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Das Heckscher-Ohlin-Modell Wintersemester 2013/2014

Das Heckscher-Ohlin-Modell Heckscher-Ohlin-Modell Wintersemester 2013/2014 Ressourcen und Auˇenhandel unterschiedliche Ausstattungen mit Produktionsfaktoren einzige Ursache f ur Unterschiede

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Das Heckscher-Ohlin-Modell

Wintersemester 2013/2014

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Ressourcen und Außenhandel

unterschiedliche Ausstattungen mit Produktionsfaktoreneinzige Ursache fur Unterschiede in Autarkiepreisen zwischenzwei Landern

Produktionsfaktoren: Arbeit (unterschiedlicherQualifikationsniveaus), Kapital, Boden, Bodenschatze,Energie, usw.

relative Reichhaltigkeit an Faktoren bestimmt komparativeVorteile

Faktorproportionentheorie weil sie einen Zusammenhangherstellt zwischen der relativen Ausstattung mit Ressourcenund der Produktions- und Außenhandelsstruktur eines Landes

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Modell einer Volkswirtschaft mit zwei Faktoren

Modell mit 2 Gutern: Textilien C und Lebensmittel F

2 Faktoren: Boden T und Arbeit L

beide Faktoren werden in der Produktion beider Gutereingesetztbeide Faktoren sind begrenzt: Arbeitsangebot L, Ausstattungmit Boden T

Faktoreinsatzkoeffizienten

aLC zur Produktion eines Meters Tuchs eingesetzteArbeitsstundenaTC zur Produktion eines Meters Tuchs eingesetzte HektarBodenaLF zur Produktion einer Kalorie Lebensmittel eingesetzteArbeitsstundenaTF zur Produktion einer Kalorie Lebensmittel eingesetzteHektar Boden

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Mogliche Faktoreinsatzkombinationen

Faktoreinsatz nicht fix wie bei Ricardo, sondern variabel

optimale Wahl hangt von den relativen Kosten von Arbeit undBoden ab

Kosten einer Stunde Arbeit wKosten der Nutzung eines Hektars Bodens rrelative Kosten w/r

ist Bodenpreis hoch und Lohn niedrig, wird relativ viel Arbeitund relativ wenig Boden in der Produktion von Lebensmittelneingesetzt

ist Bodenpreis niedrig und Lohn hoch, wird relativ viel Bodenund relativ wenig Arbeit in der Produktion von Lebensmittelneingesetzt

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Faktoreinsatzkombinationen und Faktorpreise

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Guterpreise

Annahme: keine vollstandige Spezialisierung derVolkswirtschaften

vollstandiger Wettbewerb in beiden Sektoren

Preis Pi des Gutes i gleich den Grenzkosten ci mitci = ci (w , r)

Faktorpreise in beiden Sektoren gleich, da Faktoren mobil

Faktorpreise bestimmen Guterpreise

Bedeutung eines Faktorpreises fur den Guterpreis abhangig vonder Intensitat seines Einsatzesunser Bsp: Textilindustrie immer arbeitsintensiver alsLebensmittelproduktion→ Lohn w hat großeren Einfluss auf PC als auf PF

⇒ eindeutiger Zusammenhang zwischen w/r und PC/PF

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Faktor- und Guterpreise

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Stolper-Samuelson-Effekt

Wenn der relative Preis eines Gutes bei konstantenFaktorangeboten steigt, dann wachst das nominale und realeEinkommen (gemessen in beiden Gutern) desjenigen Faktors, der inder Produktion dieses Gutes intensiv genutzt wird, wahrend dasnominale und reale Einkommen (gemessen in beiden Gutern) desanderen Faktors sinkt.

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Faktoreinsatz

Faktorpreisverhaltnis w/r in beiden Sektoren gleich

Verhaltnis des Faktoreinsatzes in beiden Sektoren bestimmtTC/LC und TF/LF

steigt der relative Preis auf (PC/PF )2 steigt auch dasLohn-Zinsverhaltnis auf (w/r)2

Faktoreinsatzverhaltnis steigt auf (Ti/Li )2

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Guterpreise und Faktoreinsatz

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Effekte auf die Einkommensverteilung

steigendes Faktoreinsatzverhaltnis (Ti/Li ) andert dieGrenzproduktivitat

Grenzproduktivitat der Arbeit steigt, die des Bodens fallt

Reallohn der Arbeiter steigt in beiden Sektoren; Grundrenteder Grundbesitzer fallt in beiden Sektoren

Einkommen der Arbeiter steigen; Einkommen der Beziehervon Grundrente fallen

⇒ Veranderungen der relativen Preise haben starke Auswirkungenauf die Einkommensverteilung

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Ressourcen und Produktionsmengen

ist der relative Preis der Guter gegeben, sind dasFaktorpreisverhaltnis und damit die Faktoreinsatzverhaltnissebestimmt

die Annahme des vollstandigen Wettbewerbs ergibt dievollstandige Nutzung aller Ressourcen einer Volkswirtschaft

gemeinsam entscheiden beide Bedingungen uber dieProduktionsmengen

Darstellung im Box-Diagramm

Ressourcenrestriktion in Seitenlange der Box: Breite - Arbeit;Hohe - BodenSteigung der Geraden innnerhalb der Box:Arbeits-Boden-Verhaltnis in Textil- undLebensmittelproduktionAllokation der Ressourcen auf beide Sektoren dargestellt durchSchnittpunkt beider Geraden

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Ressourcenallokation

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Anderung der Ressourcenausstattung

ist der relative Preis der Guter gegeben, lassen sich die Anteilean der Gesamtfaktorausstattung bestimmen, die in denSektoren verwendet werden → bestimmt Produktionsmengen

Wie andern sich die Produktionsmengen, wenn sich dieFaktorausstattung andert?

grafisch: Anderung der Seitenlange der Box

z.B. hier: Zunahme des Faktors Boden bei Konstanz desFaktors Arbeit und der relativen Preise → Zunahme der Hoheder Box

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Zunahme des Faktors Boden

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Rybczynski-Effekt

Wenn der Bestand eines Produktionsfaktors T oder L zunimmt,dann steigt bei allen Warenpreisen das Angebot an demjenigenGut, in dessen Produktion dieser Faktor intensiv genutzt wird,wahrend das Angebot an dem anderen Gut zuruckgeht.

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Zunahme der Austattung mit Boden

Arbeits- und Bodeneinsatz in der Textilindustrie sinkt →Produktionsmenge an Textilien sinkt

erhohter Arbeits- und Bodeneinsatz in bodenintensiverLebensmittelproduktion; uberproportionaler Anstieg derProduktion an Lebensmitteln

Ressourcen werden vollstandig genutzt

einseitige Expansion der Produktionsmoglichkeiten:Transformationskurve verschiebt sich in Richtung derLebensmittelproduktion QF nach aussen

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Zunahme des Faktors Boden

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Zunahme der Ausstattung mit Boden

Transformationskurve verschiebt sich nach aussen; mehrRessourcen erlauben großere Produktion

bei gegebenem relativen Preis PC/PF : Textilproduktion sinkt;Lebensmittelproduktion steigt (uberproportional)

Ursache fur Außenhandel: unterschiedliche Ausstattung mitRessourcen

Volkswirtschaften spezialisieren sich auf die Produktion vonGutern, die einen intensiven Einsatz derjenigen Faktoren erforden,mit denen die Volkswirtschaft reichlich ausgestattet ist.

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Einfuhrung eines zweiten Landes

Handel zweier Volkswirtschaften: Inland und Ausland

gleiche Praferenzen

gleiche Technologie

Unterschied in der relativen Ressourcenausstattung

Inland: relativ reichhaltiger ausgestattet mit ArbeitL/T > L∗/T ∗

Ausstattungsunterschiede ergeben unterschiedlicheTransformationskurven: Produktionsmoglichkeiten des Inlandsin Richtung der Textilproduktion erweitert;Produktionsmoglichkeiten des Auslands in Richtung derLebensmittelproduktion erweitert

bei gleichem relativen Preis PC/PF in In- und Ausland:QC/QF > Q∗

C/Q∗F

Relative Angebotsfunktion RS rechts von RS∗

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Ausgleich der relativen Preise

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Preisausgleich und Handelsstruktur

Außenhandel fuhrt zum einheitlichen”relativen

Weltmarktpreis“ 2, der zwischen den Autarkiepreisen 1 und 3liegt

relativer Preis von Textilien steigt im Inlandrelativer Preis von Textilien sinkt im Ausland

Anderung des relativen Preises andert die Produktionsmengen

Produktion von Textilien wird im Inland ausgeweitet, KonsumfalltProduktion von Lebensmitteln wird im Ausland ausgeweitet,Konsum fallt

Produktions- und Konsummengen fallen auseinander:

Inland exportiert Textilien, importiert LebensmittelAusland exportiert Lebensmittel, importiert Textilien

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Außenhandelsstruktur

Lander exportieren diejenigen Guter, bei deren Produktion dieFaktoren intensiv verwendet werden, mit denen die Volkswirtschaftreichlich ausgestattet ist.

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Effekte auf die Einkommensverteilung

Konvergenz der relativen Preise durch Außenhandel hatAuswirkung auf die Faktorentlohnung

relativer Anstieg der Textilpreise erhoht den Reallohn derArbeiter und senkt den Realzins der Grundbesitzer

im Inland gewinnen Arbeiter, im Ausland Grundbesitzer

⇒ Die Besitzer der reichlichen Faktoren gewinnen durchAußenhandel, die der knappen erleiden Einbußen.

wichtig: (langfristige) Wirkung faktor- nicht sektorspezifisch

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Das Faktorpreisausgleichstheorem

Außenhandel gleicht die Guterpreise aus

bei gegebenen Guterpreisen sind Lohn und Grundrenteunabhangig von der Faktorausstattung bestimmt

Voraussetzung: keine vollkommene Spezialisierung

⇒ Außenhandel fuhrt zum Ausgleich der Faktorpreise bzw. desrelativen und absoluten Einkommens homogener Faktoren

Ursache ist der Faktorhandel, der im Guterhandel steckt

Inland exportiert arbeitsintensive Textilien, importiertbodenintensive LebensmittelInland exportiert Arbeit bzw. importiert Boden