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24. April 2014 | 17 „Glauben hat gute Gründe!“ VBG-Studienleiter Felix Ruther will Glauben und Denken zusammenbringen. Ein neues Studienheft liefert Denkanstösse. Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt 4 Musical 8000 sahen „Dry Land” in Zürich | 11 Stiftung Seit 15 Jahren setzt sich die SSF für die Belange der Familien ein | 13 Evangelisation Wunder und Drohungen in Mexiko 22 Christ und Sprache Wolf Schneider: Weder Blabla noch Kanaanäisch! www.ideaschweiz.ch

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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24. April 2014 | 17

„Glauben hat gute Gründe!“

VBG-Studienleiter Felix Ruther will Glauben und Denken zusammenbringen. Ein neues Studienheft liefert Denkanstösse.

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

4 Musical 8000 sahen „Dry Land” in Zürich | 11 Stiftung Seit 15 Jahren setzt sich die SSF

für die Belange der Familien ein | 13 Evangelisation Wunder und Drohungen in Mexiko

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Liebe Leserin, lieber LeserLetzte Woche machte die Diskussionssendung „Der Club“ einen Slo-gan der Freidenkerbewegung zum Thema: Gottlos glücklich. Die Po-sitionen der Club-Gäste lauteten:Josef Hochstrasser, ehemals katholischer Priester, heute agnostischer Pfarrer, Kirchenkritiker: „Gott findet mitten in dieser Welt statt oder auch nicht. Ich weiss es schlicht nicht. Wenn, dann wäre er für mich ein Symbol für humanistisches Leben. Dieses gilt es zu vertreten.“Susanne Breitschmid, Katholikin, Integrationsfachfrau: „Gläubig zu sein bedeutet ein Suchender zu sein. Der Glaube ist die Reise und das Ziel. Ich glaube, weil ich im Glauben meine Heimat gefunden habe.“Beno Kehl, Ex-Franziskanermönch, Gassenarbeiter, heute Ehemann und Vater: „Die Spuren des Geheimisses Gottes sind mitten im Alltag zu finden. Die erste Offenbarung des Namens Gottes, also Jahwe, könnte man in etwa übersetzen als: Ich bin, ich bin da. Für mich heisst das, so wie ich mit der Mitschöpfung oder den Mitmenschen umgehe, gehe ich mit Gott um. Die Kraft, sogar Liebe für einen Feind aufzubringen, setzt eine sehr gesunde Spiritualität voraus.“Andreas Kyriacou, Zentralpräsident Freidenker-Vereinigung der Schweiz, Neuropsychologe: „Die Menschheit hat schon Tausende Gott-heiten hervorgebracht, die Trost spenden, die Welt erklären oder das Einhalten von Moralvorstellungen sichern sollen. (...) Statt darüber zu streiten, wessen Gott nun der richtige sei, plädiere ich dafür, dass wir uns an wissenschaftlich glaubwürdigen Welterklärungen und einer huma-nistischen Ethik orientieren.“Franziska Illi, Atheistin, Fachfrau Operationstechnik: „Es braucht keinen Gott, um die Welt zu erklären und um einen hohen ethischen Standard zu leben. Gute Taten sind der Menschlichkeit geschuldet, nicht der Religion. Ohne ausgleichende Gerechtigkeit nach dem Tod wird es noch wichtiger, die Zustände im Diesseits zu verbessern.“Hugo Stamm, Sektenexperte, Skeptiker: „Viele Menschen brauchen den Glauben an Gott und ein Jenseits, um das Leiden im Diesseits besser zu ertragen. Der Tod ist für sie eine narzisstische Kränkung. Die Hoffnung auf Erlösung scheint mir aber eine Illusion zu sein.“Was hätten Sie gesagt? Das neue VBG-Studienheft „Begründet glau-ben“ liefert Ansätze, um sich in Gesprächen als Christ einbringen zu können (ab Seite 7). „Der Club“ zeigte, wie wichtig das ist.Rolf Höneisen

Über den Glauben reden

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bibLischDenn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoss meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar ge-macht hast. Psalm 139,13

Wie gut tut es dem Psalmisten, dass er wunderbar gemacht ist. Im Behin-dertenwohnheim und im Gefängnis habe ich mit Menschen zu tun, für die es schwerer ist, diesen Bibelvers anzunehmen. Eine Behinderung oder ein Delikt ist auf den ersten Blick das Gegenteil von wunderbar. Und trotzdem entdecke ich bei den Behin-derten und Straftätern Eigenschaften, die Gott einzigartig und wunderbar gemacht hat. Jeder ist so vielfarbig, dass wir nicht nur den schwieri-gen – schwarzen – Fleck anschauen dürfen. Und dort, wo Gott mir Auf-gaben anvertraut, braucht es gerade mich, mit meinen Seiten, für die ich dankbar bin, aber auch den Teil, den ich manchmal gerne anders geformt gehabt hätte!

Ein Lieblingsbibelwort von Paul Erni, Behin-dertenbetreuer und Gefängnisseelsorger von Prison Fellowship Schweiz, Oensingen SO.

Bildnachweis: Dreamstime/Casther; Matthias Ackermann (Titelseite); zvg (Seite 3)

Impressum Idea Schweiz

Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.ideaschweiz.ch

Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: [email protected]: Thomas Feuz (tf ), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf)

Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 [email protected] Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: [email protected]

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.–Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.chSpendenkonto: Idea Information AG, 4410 LiestalPostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4BIC-Code POFICHBEXXX

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untergang und Hoffnung zugleichMuSIcAL Rund 8 000 Menschen erlebten über die Ostertage dasMusical „Dry Land“ in Zürich. Es war die zehnte ICF-Eigenproduktion.

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PArdonNun war es endgültig soweit: Der Vereinspräsi-dent gab sein Amt ab. 14 Jahre lang hatte er die

Bezirkspartei geleitet, organisiert und telefoniert, motiviert und immer wieder auf den Auftrag als Christen in der Politik hingewiesen. Den 70. Geburtstag hatte er bereits hinter sich. Zeit also, einem Jüngeren Platz zu machen. Nur – da war niemand, der sich für die Nachfolge gemeldet hatte. Alle Aufrufe, alle Anfragen, alle E-Mails waren ungehört verhallt. Just auf denselben Zeitpunkt wechselten zwei Vorstandsmitglieder in die neu gegründete Ortspartei. Nur ein einziger Kandidat blieb im Bezirks-vorstand übrig. Überall braucht es Freiwillige, die organisieren, telefonieren, motivie-ren und die Buchhaltung in Schuss halten. Wer bereit ist, sich zu engagieren, ist schnell einmal zugedeckt mit Terminen und Ver-pfl ichtungen – sei es in der Gemein-de, der Politik, der Missionsarbeit.Im apokryphen Buch Sirach, Kapitel 11, sind die Folgen dieses Dilemmas treffend beschrieben: „Mein Sohn, beschäftige dich nicht mit zu vielen Dingen! Du mühst dich ab und erreichst doch nicht das Ziel, dann willst du aufgeben und kommst nicht mehr davon los.“ Was ich daraus gelernt habe: Ich muss nicht alle Brände löschen, deren Rauch mir in die Nase steigt. Meine Grenzen kenne ich mittlerweile sehr genau.Ein Einziger sprang schliesslich in die Bresche. Er sei bereit, im Vor-stand des Bezirks mitzuarbeiten. Wo Gott einen Platz zuweist, wird er auch die nötige Energie und Freude schenken.

Christian Bachmann ist Buchhalter und freier Journalist für „idea Spektrum“.

d er ICF Zürich scheute keinen Aufwand bei der Produktion und Inszenierung

des Musicals „Dry Land“. Am Ostersonntag hatten die über 40 Darstellerinnen und Darsteller mit vier der insgesamt sieben hochkarätigen Aufführungen gar einen Marathon zu absolvieren.

Beängstigendes SzenarioDas von talentierten Akteuren in der Maag Event Hall aufgeführte Untergangsszena-rio warf einen Blick voraus ins Jahr 2037: Die Erde ist ausgetrocknet. Selbst im frü-heren Wasserschloss Schweiz sind so gut wie alle Wasserquellen versiegt. Die be-drückende Szenerie spielt in den Bünd-ner Bergen, wo der vom Geld besessene Alexander Bloom mit der Firma „Aqua Solutions“ das verarmte und verdurstende Volk schamlos ausnützt. Mit seinen Was-serquellen scheint er sogar alle politischen Machttrümpfe in der Hand zu haben.

In den Fussstapfen GideonsWenn da nicht sein Gegenspieler und von den Mitmenschen ausgestossene Gideon wäre, der – in Anlehnung an die Überlie-ferung aus dem Alten Testament der Bibel – dem bösen Bloom das Handwerk legen Fo

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will. Immer wieder findet er unverhofft Briefe von Gott vor, welche seine Zweifel und äusserst dramatischen Anfechtungen zerstreuen sollen. Das Happyend: Der von ihm und seiner kleinen Truppe mit eisernem Willen geplante Sturm der Bas-tion bleibt aus. Stattdessen folgen Blitz, Donner – und der lange ersehnte Regen! Das Aus des korrupten Wasserbarons ist besiegelt.

Umdenken und handelnMit seinen Musicals will der ICF Men-schen ansprechen, die sich noch wenig mit Glaubensfragen befasst haben. Das Schreckens-Szenario von „Dry Land“ war allerdings eher schwer verdauliche Kost. Für geistliche Inspiration sorgte Leo Bigger mit einem zum Glauben herausfordernden Input. Zum Umdenken und Handeln ange-regt haben mag das Musical aber auch in Sachen Bewahrung der Schöpfung. Und dann – wieder zurück in der Gegen-wart – folgte der Befreiungsschlag auf dem Heimweg: Als wäre es ein Wink vom Himmel, regnete es am Abend des Karfrei-tags in Strömen. Gott sei Dank! (dw) •

b www.icf.ch

Das Volk ist am Verdursten, der Wasserbaron zeigt kein Erbarmen. Kann Gideon helfen?

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Theologie für die Praxis: 50 Studentinnen und Studenten organisierten am Semi-

nar für biblische Theologie (sbt) Beaten-berg BE eine Oster-Freizeit. Mit dem The-ma „Wir wollen mehr vom Leben!“ und mit verschiedenen Beiträgen zeigten sie auf, dass Ostern wirklich das Mehr bringt.„Wir werden durch unser Verlangen nach mehr bestimmt“, sagte Heinz Spindler von der Bibelschule der Fackelträger. „Wir wol-len mehr und Besseres. Wir wollen länger, gesünder, glücklicher leben. Wir wollen den optimalen Urlaub, den besten Sex.“ Dabei hätten Menschen konkrete Vorstel-lungen. Etwa: Krankheit kann doch nicht im Plan sein, den Gott mit uns hat.

In der Hand des AuferstandenenSpindler: „Ostern bringt die entschei-dende Entdeckung: Mein Leben ist nicht den Ärzten ausgeliefert. Mein Leben ist in der Hand des Auferstandenen. Weil Jesus lebt, lebe ich, selbst wenn ich sterbe.“ Wer diese Freiheit kenne, habe ein neues Ziel: Der Auferstandene soll sein Leben bestim-

men. „Er ist für das volle Leben die einzige Garantie. Er ist ja selbst das Leben.“Dass eine solche Freiheit nicht nur from-mer Wunschtraum ist, zeigten die jungen Studierenden: Sie waren bereit, ihre Fixie-rung auf eigene Ideen loszulassen, und investierten sich für Flüchtlinge in Südeu-ropa. So erfuhren Gestrandete durch das Evangelium die echte Freiheit – das Mehr im Leben. „Theologie für die Praxis“ ver-half mehr als 100 Gästen dazu, „mehr vom Leben“ zu bekommen. (tw) • b www.sbt-beatenberg.ch

Von der Sehnsucht nach LebenoSTerkonferenz Die Sehnsucht nach mehr kann gestillt werden: Davon sind die Studierenden des sbt Beatenberg überzeugt.

Petrus in der Basler Innenstadt Auf Einladung der Evangelisationsplatt-form Netzwerk Basel zeigte Adonia sein aktuelles Musical „Petrus – de Jünger“ öffentlich auf dem Barfüsserplatz in Basel. Die Aufführung war Teil einer Strassen-evangelisation am Karsamstag. Bierbänke, ein Grill und ein Essensbüffet waren auf-gestellt, die „Blue Cocktail Bar“ des Blauen Kreuzes sorgte für erfrischende Getränke. Nach dem Konzert hielt Raphael Brändle, Leiter von Netzwerk Basel, eine österliche Kurzbotschaft an die Zuschauer. In der „Spiritual Lounge“ nahmen einige Per-sonen Seelsorge und Gebet in Anspruch, während das „House of Prayer“ (Hop Basel) auf der Bühne Worshipmusik spielte. Ra-

phael Brändle freute sich über die gelun-gene Zusammenarbeit und kann sie sich auch im nächsten Jahr vorstellen. (chb) b www.netzwerkbasel.chb www.adonia.ch

AdonIA MuSIcAL „PeTruS – de Jünger“ Auf deM BArfüSSerPLATz In BASeL

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noTIerTInszenierte Kreuzigungen in Langenthal und Bern Zum 6. Mal fand am Gründonnerstag in Langenthal eine inszenierte Kreuzigung statt. Rund 100 Personen verfolgten die Darstellung aktiv oder passiv. Den Kir-chen der Evangelischen Allianz Langen-thal ging es darum, an die Ereignisse von damals und ihre Bedeutung zu erinnern. Am Samstag stellte der Verein Fingerprint auf der Berner Schanze ebenfalls eine Kreuzigung dar. (idea)

Uni unterstützt Islam-ZentrumDie Theologische Fakultät der Univer-sität Fribourg will bei der Gestaltung eines schweizerischen Islam-Zentrums konstruktiv mitwirken. Offen ist noch, wo dieses innerhalb der Universität angesiedelt werden soll. Denkbar ist eine interfakultäre Ansiedlung; dabei wäre das neue Zentrum direkt dem Rektorat unterstellt und würde von ver-schiedenen Fakultäten unterstützt. Das Zentrum soll im Herbst 2014 starten. Kritische Stimmen gibt es in Kreisen von SVP, CVP und FDP. Es passe nicht zusammen, einerseits bei den Schulen zu sparen und anderseits ein solches Zentrum zu eröffnen. (idea)

Ratgeber für Biografien Urs Trüb, Sozialdiakon in der Refor-mierten Kirchgemeinde Schlieren ZH, erarbeitete einen hilfreichen Biografien-Ratgeber. Dazu hat er Kurz-beschreibungen von 105 Büchern aus 18 Verlagen verfasst. (idea) b www.buchperlen.com

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„Der Auferstandene soll bestimmen“: Heinz Spindler am sbt Beatenberg.

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Felix Ruther, ist das Denken über Grundfragen des Glaubens wieder aktuell geworden?Eigentlich wäre die Auseinandersetzung mit

weltanschaulichen und philosophischen Strömungen immer aktuell gewesen, nur wurde sie im evangelikalen Raum vernachlässigt. Nun spürt man allmählich die De-fizite und ist dafür sensibler geworden. Dazu ein Beispiel: 1212 wurde die Universität Oxford gegründet mit dem Wahlspruch aus Psalm 27,1: „Der Herr ist mein Licht.“

Heute kommen aus Oxford die namhaften Atheisten. Das stellt uns vor die Frage: Was ist da schiefgelaufen? Denn nur noch wenige Professoren und Denker gehen heute davon aus, dass Gott existiert und wenn, dann lassen sie dies in ihre Lehre und Arbeit nicht einfliessen. Selbst wenn Hochschulprofessoren Christen sind, erschöpft sich ihr Christsein oft im sonntäglichen Gottesdienst. Die kommende Elite kennt nur noch das atheistische Weltbild.

Was sind die konkreten Auswirkungen davon?Man kann sich in der Öffentlichkeit zwar als Buddhist outen, kaum aber als Christ. Die ganze Beweislast in Dis-kussionen liegt bei den Christen, nicht bei den Atheisten.

Welche Überlegungen stehen hinter dem Konzept des neuen VBG-Studienheftes?Die Texte müssen kurz sein, da die Leute nicht mehr ger-ne viel lesen. Es muss möglich sein, ein Modul innerhalb von einer Stunde zu behandeln. Es muss so gestaltet sein, dass es in der Gruppe behandelt werden kann. Wir haben das Konzept in den Gruppen getestet, insbesondere auch, ob sich das Thema in einer Stunde echt behandeln lässt.

Auch Studierende haben sich in den vergangenen Jahren viel stärker mit existentiellen Fragen beschäftigt: Wie bestehe ich meine nächste Prüfung, wie regle ich meine Beziehungen? Hat sich das geändert?Diese existentiellen Fragen sind immer noch wichtig. Stu-dierende, die sich als Christen zu erkennen geben, merken aber zunehmend, dass sie eine schwache Position haben, wenn sie Glaube und Alltag trennen. Sie konnten zwar grundlegende Fragen ausblenden, werden aber jetzt umso heftiger von den Kommilitonen mit Fragen bombardiert, auf die sie keine Antwort haben.

Wen spricht das Studienheft als Zielpublikum an? Wie viel intellektuelle Voraussetzungen muss man mitbringen?Die Texte sind auch für Leute ohne Hochschulabschluss verständlich. Man muss sich einfach damit auseinander-

Felix RutherDr. Felix Ruther (63) verh., 3 Kinder, zwei Grosskinder, ist Studi-enleiter der Vereinigten Bibelgruppen VBG. Von 1997 bis 2004 war er deren Leiter. Der promovierte Chemiker unterrichtet auch in einem Gymnasium und ist Präsident des Vereins INSIST und des Instituts Berg. Als Student wandte sich der damals ak-tive Marxist durch einen Kontakt mit der VBG dem christlichen Glauben zu. 1983 wurde er Mitarbeiter der VBG in der Schüler-arbeit und der Studierendenarbeit. Zusammen mit seiner Frau Sybille besucht er die Vineyardgemeinde Zürich, wo er auch als Referent und Prediger tätig ist. b www.vbg.net

GLAUBE UND DENKEN ein Studienheft für Gruppen liefert in fünf Modulen Argumente und Anstösse zur Begründung des christlichen Glaubens. Welche Überlegungen und Ziele dahinterstecken,erläutert der VBG-Studienleiter Felix ruther. Von Fritz Imhof

„Glauben hat gute Gründe“

„In den Diskussionen liegtdie Beweislast bei den Christen, nicht bei den Atheisten.“

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setzen wollen. Das ist nicht unbedingt bequem, denn die Antworten können auch bestehende Haltungen erschüt-tern. Zum Beispiel, wenn man sich mit der Frage beschäf-tigt, wie Gott das Böse zulassen kann. Es ist eine Hilfe für den persönlichen Glauben, wenn ich etwas verstehe, das für mich bislang widersprüchlich war. Und der Glaube ist nicht widersprüchlich, wenn ich ihn durchdenke. Das ist auch wichtig für Menschen, die in der Öffentlichkeit

argumentieren wollen und sich bewusst sind, dass dazu Bibelzitate nicht genügen. Der Apologetiker Jürgen Spiess bringt dazu das Beispiel des Christen, der seinem Kolle-gen sagte: „Seit ich jeden Morgen bete, geht es mir nach-her gut.“ Sein Kollege antwortete: „Seit ich jeden Morgen ein Spiegelei esse, geht es mir auch viel besser.“ Also, wenn wir die Wahrheitsfrage allein subjektiv beantwor-ten können, ist unser Zeugnis nur relativ.

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Studienheft „begründet glauben“Existiert Gott? Wie kann ein guter Gott Leid zulassen? Wie ist das mit Schöpfung und Evolution? In sechs Modulen greift das neue VBG-Gruppenheft „begründet glauben“ häu-fige Fragen auf, die Menschen stellen, wenn sie sich mit dem christlichen Glauben auseinandersetzen. Jedes Modul umfasst Einstiegsfragen, einen Impulstext und Verar-beitungsmöglichkeiten. So kann mit wenig Vorbereitung ein Grup-pentreffen gestaltet werden – über Mittag, im Hauskreis oder in der WG. Das Ziel ist nicht, alle Fragen abschliessend zu behandeln, sondern einen Überblick zu erhalten – und inmitten der Fragen Gott zu begegnen. VBG-Leiter Dr. Benedikt Walker schreibt dazu: „Es ist unsere tiefe Überzeugung, dass die Auseinandersetzung mit Fragen den Glauben nicht etwa untergräbt, sondern stärkt.“Methodisch und didaktisch ist das Heft sorgfältig durchdacht. Die Module beginnen jeweils mit einer herausfordernden Einstiegs-frage, zum Beispiel: „Vorausgesetzt, du wüsstest mit Sicherheit, dass Gott existiert: Was unternimmst du, um die Welt von dieser Tatsache zu überzeugen?“ Und es konfrontiert die möglichen Ant-worten mit Zitaten berühmter Wissenschaftler oder Dichter. Die-se Methode erleichtert es, dass schnell ein engagiertes Gespräch in der Gruppe stattfindet. Bei Fragen, die auch innerevangelisch kontrovers behandelt werden, zum Beispiel Schöpfung und Evo-lution, bringt es eine vermittelnde Position ein und lässt Raum für die Diskussion. Das Heft will aber nicht nur dazu ermutigen, Grundfragen des christlichen Glaubens persönlich zu reflektieren, sondern auch Mut

machen, das Gespräch mit Nachbarn, Arbeits-kolleginnen und Mitstudierenden zu suchen. Es gibt dazu Tipps zur Gesprächsführung. Es empfiehlt zum Beispiel, sich nicht zu schnell von kritischen Fragen in eine Verteidigungs-position drängen zu lassen, sondern dem „Ge-

genüber“ kluge Gegenfragen zu stellen.Erarbeitet wurde das Heft von einem Redaktionsteam, in dem auch Studienleiter Dr. Felix Ruther mitwirkte. Angestossen wurde das Projekt durch eine Erbschaft, womit finanzielle Mittel für neue Projekte zur Verfügung stehen. Dies ermöglichte auch die tempo-räre Anstellung einer Redaktorin mit akademischem Hintergrund. Das Heft „begründet glauben“ ist das erste Produkt einer Serie von Gruppenheften. Weitere Hefte sind zu folgenden drei Themen geplant: Bibellesen in Gruppen, Spiritualität, Christsein im Alltag. Die VBG will mit dem Projekt auch ihrem Leitbild gerecht werden, in dem es unter anderem heisst: „Wir sind überzeugt, dass der christliche Glaube alle Lebensbereiche durchwirken soll. Das ist ein Lernprozess, dem wir Raum geben und den wir fördern. Wir setzen uns mit Fragen an den christlichen Glauben auseinander. Besonders interessieren uns Fragen aus dem akademischen Um-feld. Wir pflegen einen reflektierten und methodisch vielfältigen Umgang mit der Bibel, um dabei Gott zu begegnen und ihn besser kennenzulernen. Wir pflegen eine Spiritualität, die Elemente aus unterschiedlichen christlichen Glaubensformen umfasst. Diese Vielfalt erleben wir als Bereicherung.“ (im./bw.) Heft-Bestellungen über www.vbg.net/begruendetglauben

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Welches sind Eckpunkte, die auch für ein breiteres Publikum verständlich und relevant sind, besonders im Blick auf den Umgang mit der Bibel?Weil Jesus zentral ist, ist das Neue Testament zentral, da wir in diesen Texten fast alles finden, was wir über Jesus wissen. Doch das Neue Testament ist ganz stark ein Buch seiner Zeit – der Zeit, die laut Paulus in Galater 4,4 „er-füllt“ war, als „Gott seinen Sohn sandte“. Mit anderen Worten: Wir müssen das Neue Testament nicht als ein Do-kument studieren, das zu irgendeiner Zeit in irgendeiner Kultur hätte entstehen können, sondern als das früheste Zeugnis von Jesus und von der neuen Welt, die er zu jener Zeit und in jener Kultur einläutete. Das bedeutet, dass wir ständig danach streben müssen, das Neue Testament in seiner eigenen Welt zu verstehen – also in der Welt des Judentums zur Zeit des zweiten Tempels, innerhalb der grösseren hellenistischen Welt jener Zeit und nicht zuletzt in der Welt der imperialen Macht Roms. Hier liegt eine Ironie vor: Viele frühere Generationen von Bibellesern nahmen an, das „Judentum“ sei schlicht die Welt, aus der Gott in Jesus kam, um uns zu retten – und daher wei-gerten sie sich, die damalige jüdische Welt als den ange-messenen Kontext für das anzuschauen, worum es Jesus eigentlich ging – oder auch, worum es der Theologie von Paulus ging. Das hat zu einer sogenannten „historischen Kritik“ oder zur „historisch-kritischen Methode“ geführt. Diese Methode hat allerdings – noch bevor die Forschung so richtig beginnt – einige Schlüsselelemente ausgeblen-det, ohne die man Jesus und das, was er erreicht hat, nicht verstehen kann, und hat diese Elemente mit gnostischen Kategorien und dergleichen ersetzt.

Sie versuchen, die Bedeutung des Neuen Testaments innerhalb des damaligen Judentums zu verstehen?

Ja, so gut ich dies vermag. In der jüdischen Welt seiner Zeit war die Botschaft Jesu brisant! Wenn man die jüdi-sche Bedeutung seiner Botschaft anerkennt – z.B. die Be-deutung des Begriffes „Reich Gottes“ oder die Bedeutung der Tatsache, dass Paulus eigentlich „Jesus, der Messias“ meint, wenn er von Jesus Christus spricht – bricht man der Botschaft nicht die Spitze, sondern gibt ihr ihre ei-gentliche Schärfe. Das Wort vom Kreuz, sagt Paulus, ist ein Skandal für Juden und eine Torheit für Heiden. Es gibt viele moderne Bewegungen, die das Evangelium für Juden bedeutungslos und für Heiden irrelevant gemacht haben. Ich glaube, dass es Zeit ist, auf ein Neues die ur-sprüngliche Bedeutungswelt zu untersuchen.

Genügt der Rückgriff auf die Erkenntnisse alter Kirchenlehrer nicht, muss alles neu buchstabiert werden?Manche erheben gegen das sorgfältige historische Studi-um Einwände, weil wir uns ihres Erachtens auf die Aus-legung früherer Ausleger in der grossen Tradition der Kirche verlassen sollten. Doch wenn frühere Generatio-nen diese Auffassung vertreten hätten, hätte es nie irgend-welche Reformationen gegeben. Die Reformatoren des 16. Jahrhunderts waren sich z.B. ziemlich im Klaren, dass die Aufgabe immer darin bestand, zur Schrift zu-rückzugehen und diese sorgfältiger zu studieren. Dabei sollte man grössere Aufmerksamkeit auf die Geschich-te lenken, um zu sehen, was uns vorher entgangen sein könnte oder was fehlinterpretiert worden ist. Das bleibt bis heute die Aufgabe der Bibelwissenschaften und in ge-wissem Masse auch der gesamten christlichen Theologie. Man braucht gar nicht sehr weit zu schauen: Ohne das historische Studium des Griechischen und Hebräischen wären wir noch nicht einmal in der Lage, den Text zu übersetzen.

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Zahlreiche Werke von N.T. Wright sind in deutscher Sprache erschienen. Das unterstreicht den wachsenden Einfluss und die Bedeutung des britischen Theo-logen innerhalb Europas.

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hineingelesene Erfindung von Missionaren? Auf Knochen entdeckte Inschriften belegen, dass schon in der Shang-Dynastie ein ausgefeil-tes Schriftsystem bestanden hat. Das war um 2700 v. Chr., rund 200 Jahre bevor die Ägypter die ersten Pyramiden bauten. Unwiderlegbar beweisen lässt sich die Beziehung zwischen den alten Schriftzeichen und dem biblischen Bericht nicht. In ihrem Buch «Erinnerungen an die Genesis» (Hänssler, 1998) beschreiben C.H. Kang und Ethel R. Nelson aber derart viele Beispiele, dass man nicht von Zufall sprechen kann. «Es ist nicht das einzelne Zeichen, sondern die Menge der Paral-lelen, die für diesen Zusammenhang sprechen», sagt Richard Wiskin. Seines Erachtens gebe es dafür keine andere logische Erklärung. einzelheiten aus Schöpfungsbericht und Sündenfall Werden die Piktogramme in ihre Teile zerlegt, spiegeln sie Einzelheiten aus der Genesis wider: Mann und Frau, der Garten, die Versuchung, der Tod, die Sintf lut, der Turmbau. Für die Autoren Kang und Nelson steht fest, dass die Glaubensvorstellungen der Ur-Chinesen sich auf ei-nen Schöpfergott bezogen. Kang hatte in einem Mandarin-Lehrbuch eine Fussnote entdeckt, die das Zeichen für Schiff analysierte, und zwar als «Gefäss», «acht» und «Mund» oder «Person». Im Kommentar hiess es, dass in Noahs Arche, dem ersten grossen Boot, exakt acht Personen waren, nämlich Noah mit Frau und ihre drei Söhne mit ihren Frauen (vgl. 1. Mose 6,18; 7,7). Kangs Interesse war geweckt. Die weiteren Nachforschungen unterstrichen seine Vermutung. Für Kang steht fest: «Die Vorfahren der Chinesen wussten von der Arche Noah, sie kannten Einzelheiten der in der Bibel beschriebenen Urge-schichte.» Folgendes Szenario ist denkbar: Eine Menschengruppe war dem Chaos von Babel entf lohen und siedelte sich in den Flusstälern je-ner Gegend an, die einmal China sein würde. Sie entwickelten eine Schriftsprache und benutzten dabei Symbole, die beeinflusst waren von mündlichen Überlieferungen, die der ganzen Menschheit damals bekannt waren.

ein Thema der apologetik Richard Wiskin warnt. Man dürfe keine Zeichen hineinlesen, die nicht dort seien, beispielsweise ein Kreuz. Die Piktogramme hätten auch heidnische Inhalte, so etwa das all-sehende Auge, das Zeichen für die Sonne. Beim Opfersymbol stelle sich die Frage, welches Opfer ge-meint sei. Geopfert worden sei in verschiedensten Kulturen. Dennoch erachtet er die vielen Belege für selbstredend. Verfolgen Chinesen sei-nen Vortrag, verstehen sie die Erklärungen. Kritik kommt höchstens von Europäern. Welche Bedeutung hat die Aufschlüsselung der chi-nesischen Schriftzeichen? «Sie haben eine apologetische Wirkung», erklärt Wiskin. Die Piktogramme stützten die biblischen Berichte von Genesis 1 bis 11 und damit ausgerechnet diejenigen Teile der Bibel, die am stärksten in der Kritik stehen. Ist das der Grund, dass die faszi-nierende Botschaft der chinesischen Piktogramme nicht auf breiteres Interesse stösst? Will man gar keine Indizien für den Wahrheitsgehalt biblischer Berichte, weil man sie längst als Mythos abgestempelt hat? Selbst Qin Shi huangdi hat mitgeholfen Zurück zu Qin Shi Huangdi. Selbst er hat einen Beitrag geleistet, dass das in den chinesischen Schriftzeichen verborgene Wissen bis heute erhalten blieb. Damit seine Befehle landesweit verstanden wurden, liess er ein Herkunfts-Wörterbuch erarbeiten. Darin sind die Zeichen samt ihrer ursprünglichen Bedeutung festgehalten worden, und zwar Hunderte von Jahren bevor die ersten Missionare in China unterwegs waren. Auf dieser Qin-Schrift basiert das «klassische Chinesisch», das bis ins späte 19. Jahrhundert verwendet wurde. Heute wird Chinesisch von mehr Menschen gesprochen als jede andere Sprache der Welt. Es ist bemerkenswert, dass die Schriftzeichen den Lauf der Zeit überdau-erten und bis heute verwendet werden, mal abgesehen von stilistischen Vereinfachungen. Halten chinesische Schriftzeichen historisches Urwissen fest, das im Laufe der Zeit verloren gegangen ist? Manches spricht dafür. Die aufge-schlüsselten Zeichen sind eine Art Icons, Schnappschüsse aus vergan-gener Zeit. Der chinesische Autor Chan Kei Thong zieht ein bemer-kenswertes Fazit: «Die Schöpfungsgeschichte muss für die hebräische wie für die chinesische Kultur die gleiche gewesen sein. So konnten sich die Elemente der hebräischen Geschichte in den chinesischen Schriftzeichen widerspiegeln. Schlüsselereignisse der Urgeschichte wurden in den Piktogrammen festgehalten und über Jahrtausende weitergetragen.» Der Theologe und Ethiker Thomas Schirrmacher meint: «Wenn es stimmt, was Professor Thong und andere Gelehrte vor ihm zu belegen versuchen, wäre das jüdisch-christliche Erbe keine neue Religion in China, sondern eng mit der Entstehung der chinesischen Kultur selbst verwoben.» Richard Wiskin klappt den Laptop zu, dann blickt er in die Ferne: «An der Wahrheit der Bibel zweifelnde Christen können durch die Botschaft der chinesischen Schriftzeichen neu zum Glauben inspi-riert werden.» ROLF HÖNEISEN

Tagung von «Wort und Wissen» in beatenberg Am vergangenen Wochenende fand in Beatenberg die Schweizer Tagung der Studiengemeinschaft «Wort und Wissen» statt. Vor über 100 Interessierten referierte u.a. Reinhard Junker über die Anpassungsfähigkeit der Lebe-wesen als Hinweis auf die Schöpfung. Der Geologe Martin Ernst beschrieb katastrophisch entstandene Erosions-prozesse auf dem Colorado-Plateau im Grand Canyon,

Michael Kotulla ging der Frage nach, ob die Geologie das Erdbeben bei der Kreuzigung von Jesus Christus bestätigen kann. Die chinesischen Schrift-zeichen wurden anhand eines Vortrags von Richard Wiskin diskutiert. Ein informatives und empfehlenswertes Buch zu diesem Thema stammt vom Chan Kei Thong: «Chinas wahre Grösse».ww.wort-und-wissen.de; [email protected]

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Und das Heft überfordert auch Hauskreisleiter ohne höhere Bildung nicht? Nein, gerade weil der didaktische Teil stark ausgebaut ist und viele Gesprächshilfen anbietet, kann man ohne gros-se Voraussetzungen damit arbeiten. Es ist aber nützlich, wenn der Leiter das Modul zuvor gelesen und sich seine Gedanken dazu gemacht hat. Aber dies ist nicht unbe-dingt nötig. Wer sich einarbeiten will, findet im Heft Zu-satzinfos sowie Links und Literaturhinweise. Man kann das Thema nicht an einem Abend erschöpfend behan-deln, sondern es aufgreifen und sich dem Thema stellen.

Was legitimiert die VBG, sich mit diesen fundamentalen Themen an Christen in den verschiedensten Landes- und Freikirchen zu wenden? Die VBG hat sich diesen Fragen seit ihrer Gründung ge-stellt. Sie wollte seit jeher Glauben und Denken zusam-menbringen, um „begründet zu glauben“. Damit die Leu-te wissen, was man glaubt und warum man das glaubt und glauben darf. Glauben hat gute Gründe, und Chris-ten sollen über diese Gründe informiert sein und darüber mit andern reden können. Zweitens haben Leute in der Evangelischen Allianz gemerkt, dass Intellektuelle in vie-len Gemeinden mit dem Angebot nicht mehr zufrieden sind. An einer Tagung wurde die Frage gestellt, was sich ändern muss, damit sich Denkende in den Gemeinden wieder wohlfühlen. Die VBG hat sich schon immer auf dieses Zielpublikum eingestellt. Die Landeskirchen haben dazu mehr erarbeitet, aber sie haben den Evangelikalen in ihren Reihen nichts Vergleichbares anzubieten. Hier gibt es ein Vakuum bezüglich Glauben und Denken.

Es gibt auch Themen, die kontrovers diskutiert werden dürf-ten – zum Beispiel das Thema Schöpfung und Evolution.Wir schliessen nicht aus, dass wir Widerspruch ernten. Wir haben hier eine pointierte Meinung. Aber darüber darf frei diskutiert werden, wenn man gute Argumente hat. Dazu ist gerade das Gespräch in der Gruppe wertvoll. Die Diskussion kann die Menschen im Denken gemein-sam weiterführen. Wir bieten einen Standpunkt an, über den frei diskutiert werden soll und darf.

Folgende Formulierung in einem der Module dürfte zu reden geben: „Würde Gott schon jetzt das Böse und damit auch das Leiden vollständig beseitigen, würde es das Ende dieser Welt bedeuten.“ Klingt etwas anspruchsvoll, oder?Gemeint ist damit, dass die Welt gefallen ist. Wenn daher die Menschen gegenseitig alles Böse untereinander ausra-dieren könnten, würden sie sich mehrfach umbringen – die Taliban die Amerikaner – und umgekehrt. Jesus warn-te uns sogar, den andern „Raka“ zu schimpfen, weil dies im Grunde schon seine Auslöschung bedeute. Wenn wir das Böse beseitigen könnten, würde es die Auslöschung aller Menschen bedeuten. Kein Mensch ist wohl ganz oh-

ne Feinde, auch der Papst nicht. Falls man das Böse in der Schöpfung beseitigen möchte, wäre sie vernichtet.

Die Autoren schreiben, die Frage, wie ein guter Gott das Böse und das Leiden zulässt, sei eigentlich nicht zu beantworten.Es ist in der Tat die schwierigste Frage. Die Theodizee-Frage stellt sich aber nur in einer Kultur, die erstens an Gott glaubt, zweitens das Leiden ernst nimmt und drit-tens diese Frage überhaupt stellen darf. Im muslimischen Raum darf sie nicht gestellt werden, im Hinduismus ebenso wenig, weil Gott weder gut noch böse ist, und im Atheismus stellt sie sich sowieso nicht. Nur die Christen haben das Problem. Man kann die Spannung zwischen den Polen nur verringern, aber sie nicht wirklich auflösen.Für Betroffene stellt sich die Frage ohnehin anders, für sie ist wichtig, dass Gott auch im Leiden bei ihnen ist. Die Bi-bel gibt uns keine intellektuelle Antwort zu dieser Frage, sondern eine existentielle. In der Not muss ich nicht das intellektuelle Denken aktivieren. Ich habe ein Gegenüber, das mich trägt und hält, die Liebe Gottes.

Welches Kapitel im Studienheft hat aus heutiger Sicht eine ganz besondere Bedeutung und forderte die Autoren auch ent-sprechend heraus?Wir wurden vor allem von der nötigen Kürze der Texte gefordert. Das machte es nicht einfach, auf die Frage nach Gott und dem Bösen in der Welt eine befriedigende und erschöpfende Antwort zu geben. Beim Thema Schöpfung und Evolution waren wir herausgefordert, einen Text zu schreiben, der nicht unnötig Anlass zu Kontroversen gibt. Zentraler war für uns aber die Frage, ob Gott überhaupt existiert. Bei C.S. Lewis zum Beispiel war dies der Zugang zum Glauben.

Einen wichtigen Argumentationsstrang der Religionskritiker und Freidenker nimmt das Heft nicht auf: die Blutspuren des Christentums in der Geschichte. Weshalb nicht?Wir haben wegen dem Zwang zur Kürze auf ein Modul über Kirchengeschichte verzichtet. Im Blick auf viele historische Ereignisse bleibt uns ohnehin nur die Konse-quenz, darüber Busse zu tun. Wenn aber Atheisten die-se Ereignisse gegen die Christen ausspielen, können wir zurückfragen, ob die Geschichte des Atheismus – Hitler, Stalin, Mao und Pol Pot – besser sei. Die Frage ist wichtig, aber eher für die Aufarbeitung innerhalb der Christenheit selbst.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

„Die VBG will seit jeher Glauben und Denken zusammenbringen.“

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Die Situationen in beiden Ländern sind ex-trem komplex und rühren von einer langen Geschichte politischer Konflikte, verheeren-der Armut und ungleicher Güterverteilung.

Südsudan - am Rande eines BürgerkriegsIm Südsudan sind der Aufbau demokra-tischer Strukturen und die Stärkung des Zusammenhalts der Nation nach der Un-abhängigkeit vom Sudan eine grosse Her-ausforderung. Machtkämpfe innerhalb der Regierungspartei sowie Interessenskon-flikte verschiedener Bevölkerungsgruppen brachten den Südsudan an den Rand eines Bürgerkriegs, der bisher Tausenden von Menschen das Leben kostete. Es wird ge-schätzt, dass sich momentan über 700‘000 Menschen auf der Flucht befinden. Auch Adaa hat eine Odysee durch verschiedene Vertriebenencamps hinter sich: „Seit ich auf der Flucht mein Telefon im Fluss verloren habe, kann ich meinen Mann nicht mehr kontaktieren. Er ist in der Armee und ich weiss nicht, ob er überhaupt noch lebt.“ Adaa ist die Verzweiflung ins Gesicht ge-schrieben. Ihren Unterschlupf im Camp muss Adaas neunköpfige Familie mit drei anderen Familien teilen. Wenn der Regen kommt, wird das Konstrukt aus Plastikbla-chen nicht lange halten.

Gewaltspirale in ZentralafrikaIn der Zentralafrikanischen Republik putsch-te sich im Frühjahr 2013 die Seleka-Koalition an die Macht und überzog das Land mit blutigem Terror. Im Dezember 2013 begann der Widerstand unter der Bezeichnung An-ti-Balaka. Durch den Zusammenbruch von Recht und Ordnung versank das Land in brutaler Gewalt. Auch hier spricht man von über 700‘000 Vertriebenen. Eine davon ist Tatiana. Sie erinnert sich: „Als eine Granate in das Nachbarshaus einschlug, flohen wir in Panik. Nun leben wir auf dem Gelände der Theologischen Fakultät mit etwa 80 anderen Menschen in einem Zelt.“ Hier sind unter anderem Krankheiten ein grosses Problem. Auch Tatianas Familie ist betrof-fen: „Der Zwillingsbruder meines kleinen Simeon starb im Februar. Er hatte starken Husten und als ich ihn ins Krankenhaus brachte, war es schon zu spät.“

Das Hoffnungsnetz hilftDie Hoffnungsnetz-Partner in Zentralafrika und Südsudan versorgen Familien wie die von Adaa und Tatiana mit Lebensmitteln (Reis, Speiseöl, Trockenfische, Bohnen, Zu-cker) und ermöglichen ihnen medizinische Hilfe. Daneben wird die Hygienesituation

in den Vertriebenen-Camps verbessert. Eine zusätzliche Gefahr droht: Wenn die Menschen in den kommenden Wochen ihre Felder nicht bestellen können, werden in beiden Ländern massive Ernteausfälle erwartet, eine Hungersnot droht. Ab Juni wird zudem die Verteilung von Hilfsgütern zusätzlich erschwert, da wegen der Regen-zeit sehr viele Strassen unpassierbar wer-den.

Im Namen aller Begünstigten bedanken wir uns herzlich für Ihre Unterstützung, mit der Sie ein Zeichen der Hoffnung in grosser Not setzen!

Das HOFFNUNGSNETZ ist eine Ko operation folgender christlicher Hilfswerke:– AVC– Christliche Ostmission– HMK Hilfe für Mensch und Kirche– Inter-Mission– Licht im Osten– TearFund

Mit CHF 65.- kann eine Familie in Zentral-afrika einen Monat lang mit Grundnah-rungsmitteln versorgt werden.

Spendenkonto: 46-7906-0 Vermerk: Südsudan/Zentralafrikawww.hoffnungsnetz.ch

HOFFNUNGSNETZ

BITTE BETEN SIE:

- Um Weisheit für Machtträger für eine ge-waltlose Schlichtung der Konflikte.

- Um Trost für Hinterbliebene und Kraft zur Vergebung.

- Um Schutz vor einer Hungersnot, um Ver-sorgung der Vertriebenen mit Nahrung und medizinischer Hilfe.

Vertrieben und hungrig

Vertrieben: Tatiana in einem Camp in Bangui, Zentralafrika. (Bild: Hannah Maule, Tearfund UK)

DRINGEND HILFE NÖTIG: Im Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik spielt sich wegen der anhaltenden Konflikte eine menschliche Tragödie ab: Man rechnet mit rund 1.5 Millionen vertriebenen Menschen insgesamt in diesen krisengeschüttelten Regionen. Zur Angst vor der bewaffneten Gewalt kommt der Hunger dazu, der noch schlimmer zu werden droht. Das Hoffnungsnetz hilft vor Ort.

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Sie setzt sich seit 15 Jah-ren für die Anliegen der Familie ein: die Schwei-

zerische Stiftung für die Familie (SSF) in Zürich. Gegründet wurde sie 1998 als Organisatorin des In-ternationalen Kongresses für die Familie vom Mai 1999 in Luzern, an dem 1800 Personen teilnahmen.

Ein Modell mit Zukunft„Familie ist ganz sicher kein Aus-laufmodell, wie oft behauptet wird“, betont Markus Döbeli. Der 55-jährige Geschäftsführer ist mit Flavia verheiratet, die zwei Kinder aus erster Ehe hat. „Im Gegenteil. Familie ist ein Modell mit Zukunft, weil es unserer menschlichen Na-tur entspricht.“ Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine glückli-che, stabile Beziehung und Kinder zu den Grundbedürf-nissen des Menschen gehören. Die meisten Jugendlichen glauben, sie bräuchten eine Familie, um glücklich zu sein. Woran könnte es liegen, dass heute so viele Familien zer-brechen? Döbeli meint: „Beim alltäglichen Stress muss oft der Partner als Blitzableiter herhalten. Es fallen ver-letzende Worte, man fühlt sich missverstanden und geht auf Distanz.“ Ein grosser Stressfaktor für die Ehe sei auch eine längere Arbeitslosigkeit des Mannes. Deshalb bietet die SFF seit letztem Sommer Bewerbungs-Coachings für arbeitslose Familienväter an.

Vorleben und vertrauenIn den Beratungsgesprächen gehe es oft um die gleichen, im Grunde banalen Themen. So könnten regelmässige Sti-cheleien und Lieblosigkeiten in einer Beziehung länger-fristig zu einer Krise führen. Gegenseitige Achtung und Wertschätzung ist für Döbeli zentral in der Ehe. Dazu gehöre auch ein angemessener Freiraum in der Familie. Dem Partner nachzuschnüffeln oder die Kinder per GPS-Handy zu überwachen, sei schädlich. Entscheidend für die Entwicklung der Kinder sei das Vorleben der Eltern.Auch finanzielle Fragen fordern Familien heraus, wie sich in der Beratung immer wieder zeigt. Er will sparen, sie will schöne Ferien mit der Familie machen. Der Crown-

Life-Finanzkurs, den die SSF an-bietet, soll Familien zu einem ent-spannteren Umgang mit Finanzen helfen. Die meisten Gesuche um Unterstützung erhält die SSF von alleinerziehenden Müttern. Die-se seien oftmals auf sich alleine gestellt, ein soziales Gefüge feh-le. Scheidung sei oft die grössere Armutsfalle als Kinder, weiss der Geschäftsführer, der neben dem Engagement für die Stiftung als selbstständiger Kommunikations-berater und Coach tätig ist.

Die Politik muss handelnNeben der Beratung unterstützt die SSF auch Familien in Not. „In der Politik besteht grosser Nach-holbedarf. Die Schweiz muss fa-milien- und kinderfreundlicher

werden“, ist Döbeli überzeugt. Statt Familien finanziell zu entlasten, appelliere der Staat an die Eigenverantwor-tung der Bürger. Wo hingegen das Engagement und das Vorbild der Eltern gefragt seien, gebe der Staat grosszü-gig Geld für Aufklärungs- und Erziehungsprogramme in Schulen aus. Handlungsbedarf sieht die SSF bei den ge-sellschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien: Es sei dringend nötig, dass sich Politiker und Wirtschaftsver-treter Gedanken über familienfreundliche Ausbildungs- und Arbeitsplätze machten. Christian Bachmann b www.familieistzukunft.ch

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Markus Döbeli: „Familie ist ein Modell mit Zukunft.“

Familie ist kein AuslaufmodellFaMiliEnbEratung Eine glückliche Beziehung ist ein Grundbedürfnis. Die Schweizerische Stiftung für die Familie (SSF) berät, bietet Kurse an, hilft finanziell. Nachholbedarf sieht sie bei der staatli-chen Unterstützung. Mit Markus Döbeli von der SSF sprach Christian Bachmann.

umfrage zu Kursen für EhevorbereitungWie bereiten Kirchen Paare auf die Ehe vor? Die Schweizerische Stiftung für die Familie (SSF) machte eine Umfrage bei Landes- und Freikirchen. Das Fazit: Die meisten Kirchen machen wenig, um Brautpaare auf ihre lebenslange Reise vorzubereiten. Stär-ker gewichtet wird die Ehevorbereitung von Organisationen wie dem Weissen Kreuz oder Family Life. Bei flächendeckenden Ehevorbereitungskursen sieht die SSF eine grosse Aufgabe. Die Zeitschrift „Familie ist Zukunft” veröffentlicht Ende Mai die Er-gebnisse einer entsprechenden Umfrage. b www.familieistzukunft.ch/zeitschriftFo

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RDv4.2013ideaSpektrum bringts. Lesen Sie mit.

Sie und viele andere sorgten am FORUM'14 für Schlagzeilen!Das Forum christlicher Führungskräfte 2014 ist Geschichte. Wir von idea Spektrum hoffen, dass viele der Teilnehmenden künftig vermehrt für positive Schlagzeilen in ihrem Arbeitsumfeld sorgen werden. Bleiben Sie mit uns dran! Unser christliches Wochenmagazin berichtet, was Gott mit Menschen in der Gesellschaft bewegt. Bestellen Sie ein idea-Impulsabo – 12 Ausgaben für nur 25 Franken. Telefon 031 819 38 54, [email protected]

Die Schlagzeilenmacher!10 I NSER AT

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Sie und viele andere sorgten am FORUM'14 für Schlagzeilen!Das Forum christlicher Führungskräfte 2014 ist Geschichte. Wir von idea Spek-trum hoffen, dass viele der Teilneh-menden künftig vermehrt für positive Schlagzeilen in ihrem Arbeitsumfeld sorgen werden. Bleiben Sie mit uns dran! Unser christliches Wochenmaga-zin berichtet, was Gott mit Menschen in der Gesellschaft bewegt. Bestellen Sie ein idea-Impulsabo – 12 Ausgaben für nur 25 Franken. Telefon 031 819 38 54, [email protected]

Die Schlagzeilenmacher!

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Wow, Leben ist mehr!Über Ostern fanden in Wetzikon ZH die WOWGOD-DAYS statt. 14 Gemeinden aus dem Zürcher Oberland waren mitbeteiligt und halfen bei der Organisation. Der Jugendevent stiess auf grosses Interesse. Bereits am ersten Abend war die Eishalle in Wetzikon voll, die Tribüne wurde für weitere Besucher geöffnet. Insgesamt 4500 Personen, vor allem Jugendliche, liessen sich von Musik und Messages begeistern und riefen jedes Mal „Wow!“, wenn Referent Andreas „Boppi“ Boppart über aussergewöhnliche wissenschaft-liche Erkenntnisse oder Phänomene aus der Biologie berichtete. Er verglich Jesus mit dem Adhäsionswirkstoff Laminin. Seine Mo-lekularstruktur hat die Form eines Kreuzes. „Wie Laminin deine

Körperzellen zusammenhält, so hält Jesus dein Leben zusammen. Er kann und will dich wiederherstellen.“ Viele Jugendliche folgten denn auch dem Aufruf, zum Kreuz zu kommen, um ihr Ja zu Jesus zu bezeugen. Im Mai erwarten sie am Kick-off Tag für Nacharbeit weitere WOW-Games und eine Predigt. Ebenso wird der Jugend-Alphalivekurs vorgestellt. (mf) b www.wowgod.ch

4500 besuchten Jugend-evangeLisation in Wetzikon

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d ie Vorfahren von Mexikos Mennoniten lebten in Norddeutschland und den

Niederlanden. Über Polen und Russland flüchteten sie in die USA und Ende des letzten Jahrhunderts nach Kanada. Der Versuch der kanadischen Regierung, die allgemeine Schulpflicht auf die Menno-niten auszuweiten, führte zu einem neuer-lichen Exodus. Mexiko bot ihnen Zuflucht. Am 8. März 1922 erreichte der erste Treck den Bahnhof von Cuauhtémoc in der nord-mexikanischen Prärie.

Unterschiedliche GemeindenLetztes Jahr war er nach Bolivien gerufen worden, dieses Jahr zu den mennoni-tischen Kolonien in Mexiko. Hier verkün-digte Beat Abry während fünf Wochen die Botschaft der Gnade Gottes an fünf verschiedenen Orten. Die kleinste von ihm besuchte Kolonie umfasst 50 Familien, die grösste 40 000 Menschen. Nicht nur in der Grösse, auch in geistlicher Hinsicht sind die Gemeinschaften unterschiedlich. Es gibt lebendige Gemeinden und solche, die je nach Leitung mehr oder weniger aktiv sind und dann noch die „Alt-Mennoniten“, die ihre Tradition leben und jede Neuerung ablehnen. Sogar Evangelisationen. Sie warnten vor einem Besuch von Abrys Vor-

trägen. „So was wird als Sündenfall einge-stuft“, erzählt der Evangelist. Diese Kreise hätten Angst vor der Begegnung mit dem lebendigen Gott: „Sie sind innerlich auf der Flucht.“ Ein grosser Teil der Menschen in den mennonitischen Siedlungen habe keinen persönlichen Glauben, sagt Abry. Der Missbrauch von Drogen, Sex und Alko-hol sei dort verbreitet, die Gesinnung „sehr materialistisch“, einige beteiligten sich am organisierten Verbrechen. Überhaupt ist es unruhig in den Kolonien. Einige Konser-vative wollen weiterziehen nach Argenti-nien und Paraguay, einige der Liberalen nach Kanada.

Geistlicher Kampf Wenn er auf bestimmte Erlebnisse zu-rückblickt, ist Beat Abry noch immer in-nerlich bewegt. Während einer Abend-veranstaltung holte ein wütender Mann seine Frau und seine drei Töchter aus dem Saal. Draussen zückte er eine Pistole und drohte: „Wenn du wieder reingehst, er-schiesse ich entweder mich oder euch.“ Die Frau ging trotzdem zurück und gab an diesem Abend ihr Leben Jesus. Fünf Tage später verschwand ihr Mann spurlos. Nie-mand weiss, wo er ist und ob er sich etwas angetan hat. Etwas mulmig sei es ihm in

dieser und ähnlichen Situationen schon gewesen, gibt Beat Abry zu. Insgesamt besuchten gegen 10 000 Men-schen die Veranstaltungen. Über 400 rea-gierten nachweislich auf das Gehörte. 190 davon verbanden ihr Leben mit Jesus und wurden Christen; 150 erneuerten ihre Got-tesbeziehung und andere suchten indivi-duelle Seelsorge. Dabei war der geistliche Kampf spürbar. Es gab totalen Widerstand und verschlossene Türen. Aber auch Un-vergessliches, Wunder.

Ein NahrungswunderDas Beeindruckendste erlebte der Schwei-zer Evangelist bei einem Hausbesuch. Ein Ehepaar mit der Tochter sowie die Gross-mutter waren anwesend. Beat Abry: „Ich erklärte ihnen die Botschaft der Liebe Gottes; sie wurden vom Geist Gottes an-gerührt. Vater, Mutter und Grossmutter bekehrten sich.“ Nach dem Beten erzähl-ten sie von den vergangenen Monaten. Sie waren arm, wussten nicht mehr, was essen. Da hätten sie Gott gesucht und zu beten begonnen. Und sie erlebten, wie das Öl im Krug und das Mehl im Sack über Wochen nicht leer wurden! Auch den Besuch von Beat Abry in ihrer Hütte erklärten sie als ei-ne Reaktion Gottes auf ihre Gebete. (rh) P

von in Mexiko erlebten drohungen und WundernevangeLisation In Mexiko leben Zehntausende mennonitische Auswanderer. Der Schweizer Evangelist Beat Abry hielt dort Vorträge. Die Reaktionen waren überwältigend und schockierend zugleich.

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Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Matthäus 28,2

Engel kennen wir in der Regel als aktiv. Sie sind Gesandte,

begleiten, schützen, kämpfen oder bringen eine wichtige Botschaft. Aber im Bericht über das Ostergesche-hen heisst es, dass sich der Engel auf den weggewälzten Stein gesetzt habe. Dieses Zeichen der Entspannung heisst nichts anderes, als dass die Operation „Auferste-hung“ auch für den Himmel erfolgreich abgeschlossen werden konnte: Mission completed! Auftrag ausgeführt!

Nach dem Besuch von drei Gottesdiensten in der Bethel Church in Redding kann ich mir gut vorstellen, dass sich Engel dort

gerne hinsetzen. Leider habe ich keinen identifizieren können. Sie halten sich meiner Meinung nach deshalb gerne dort auf, weil die Menschen dieser Kir-che begriffen haben, dass ihnen mit der Auferstehung die Welt für das Evangelium offen steht und sie die Operation „Auferste-

hung“ mit aller Entschiedenheit weiterfüh-ren können. Natürlich – das amerikanische Selbstbewusstsein kommt ihnen hier ent-gegen, schmälert diese Einstellung aber in keiner Weise. Schon für die Schulkinder werden „prophetische Akten“ angelegt, um dem Leben schon früh einen roten Fa-den zu verleihen.

Aktuell sind rund 2000 Studenten aus al-ler Welt an den verschiedenen „Schools of ministry“ eingeschrieben. Sie schaffen ein Klima der Auferstehung und des Auf-

bruchs. Auch dann, wenn die Studenten regelmässig mit den drei gemeindeeige-nen Kehrichtwagen die Stadt mitreinigen.

Engel kommen an diesen Ort, weil Bethel es verstanden hat, dass mit der Auferste-hung das Mandat vom Himmel an uns wei-tergegeben wurde. Der Leitvers der Kirche drückt das so aus: „Your kingdom comes ... on earth as in heaven.“ Dein Königreich kommt, auf der Erde wie im Himmel.

Beeindruckend für mich war die Beharr-lichkeit, die Wertschätzung untereinander und das Ziel, mit dem ganzen Leben im-mer auch Jesus zu repräsentieren – und die Engel, die entspannt im Heilungsdienst mithelfen. P

SYNERGIEOStERN Die Bethel Church im kalifornischen Redding ist mehr als eine grosse Gemeinde. An ihrer Schule studieren rund 2000 junge Menschen aus aller Welt. Ich war an Ostern dort im Gottesdienst.

David Schneider

Israel wird nicht untergehenzu: „Die Christen dürfen Israel nicht fallen lassen“, (Nr. 15, S. 7)

Dieser selbstgefällige Ausspruch wirkt eher abstossend. Auch wenn die

Christen Israel „fallen lassen“ wird Israel nie-mals untergehen! 19 biblische Prophetien sprechen von einer Erlösung des Volkes Israel aus der Zange der überheblichen Nationen. Hinzu kommt die Prophetie von Sacharja 12,3. Zusätzlich kommt das Gericht von Joel 3,2 zum Tragen! Diese Gerichte zeigen, dass Israel nicht von den Christen abhängig ist und nie-mals sein wird. Walter Nänny, Au ZH

Für Israel betenChristen sollten Israel segnen und für das Land und seine Regierung täglich

beten. Weder die Palästinenser noch die Ara-bische Liga akzeptieren den jüdischen Staat. Nachdem Premierminister Netanjahu die An-erkennung Israels als Heimat der Juden zur Voraussetzung für einen Friedensvertrag ge-

macht hatte, bezeichnete Palästinenserführer Abbas diese Forderung als rassistisch. Die Er-satz-Theologie und neue Wellen in der Theo-logie leisten dieser Gesinnung Vorschub. Ruedi Staub, Jouxtens VD

Israel wird nicht untergehenzu: „Hollywood und die Sintflut“, (Nr. 15, S. 8)

Biblisch im Film „Noah“ ist: Die Sintflut, die Arche, das Draussenbleiben der

„Bösen“, die Taube mit dem Ölzweig. Dage-gen enthält der Film viele der Bibel wider-sprechende Elemente u.a.: Noahs Söhne sind zu jung, nicht jeder hat eine Frau. Der Auftrag Gottes an Noah ist diffus. Die Figur des Gross-vaters, die sechsarmigen Steinfiguren sind er-funden. Am schlimmsten: Zum Schluss ver-tritt Noah die These, Gott wolle seine Familie aussterben und nur die Tiere überleben las-sen, und deshalb müsse er die neugeborene Tochter umbringen. Hier wurde die men-schenverachtende Sturheit von Noah gross herausgestellt, die überhaupt nicht dem bibli-

schen Denken entspricht. Es wird ein falsches Gottesbild wiedergegeben bzw. eigentlich gar keines. Der Film eignet sich nicht einmal dazu, mit Suchenden darüber zu diskutieren, denn man muss zuerst viele Falschaussagen richtigstellen. Hier wurde eine dramatische geistliche Geschichte mit Donner und Wucht überstilisiert und mit falschen, psychologisch heftig wirkenden Inhalten angereichert. Der Stoff wurde nicht korrekt wiedergegeben, sondern stark verfälscht. Es ärgert mich, dass ein im Westen lebender Filmemacher sich er-dreistet, Dinge, die er nicht versteht, ver-fälscht darzustellen. Hätte ein Moslem dassel-be mit einem Koranstoff gemacht, würde er gelyncht. Der Wert der Dialoge wird stark ge-mindert durch die Mängel dieses Films.Martin Minder, Zäziwil BE

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffent-lichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion

Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDP-Gemeinderat und Präsident der Evang. Allianz Winterthur.

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K arfreitag, der Wind pfeift kalt durch die Gassen. Trotzdem versammeln sich

über 300 Personen zum ersten Rundgang durch die „Blickfelder der Gegenwart“. Gruppenweise werden sie zu einzelnen Stationen des Leidenswegs Christi ge-führt. Der Weg nach Gethsemane wird in einem riesigen halbrunden Behälter an die golden schimmernden Wände projiziert. Ein Musiker spielt dazu Melodien auf der Oboe.Im Jahrmarktszelt von „Cross or Crown“ müssen die Zuschauer entscheiden, wel-chen der Protagonisten sie leben lassen wollen und wer sterben muss. In einer Tiefgarage zeigt die Videoinstallation die Folterung Jesu. Nicht alle schauen genau hin, schon die Schreie des Gequälten ge-hen durch Mark und Bein. Dann der Gang nach draussen.Schuhe liegen herum, der Weg durchs Leben, durch Nähe und Einsamkeit wird symbolisiert. Es gibt dunkle und goldene Schuhe, Schweres und Schönes liegen na-he beieinander. Andernorts werden die Leute angeschrien: „Nur zugucken wollt ihr, und geht dabei über Leichen!“ Auf dem Boden liegen leblose Menschen, die man übersteigen muss. Vor der Stadtkirche ver-harren fünf braun gekleidete Tänzerinnen. Die Gruppe folgt den Jüngerinnen schwei-gend, die ihre Trauer mit dem ganzen Körper ausdrücken. Ein Trommler und ein Saxophonist unterstreichen Verzweiflung und aufkeimende Hoffnung.

Beitrag zum Stadt-JubiläumDie Evangelische Allianz Winterthur, die evangelische und die katholische Kirche schlossen sich zu diesem Projekt zusam-men. Es ist ihr Beitrag zum Jubiläum 750 Jahre Stadtrecht. Der Rundgang wurde insgesamt fünf Mal angeboten und dau-erte etwas über zwei Stunden. Rund 1500 Personen nahmen zur Freude der Organi-satoren daran teil. Er endete im Stadtpark, in dessen Nähe auch die Auferstehung gezeigt wurde: Zwei Engel tanzen vor dem

leeren Grab, zwei Musiker spielen dazu. Zum Schluss defiliert eine Brassband über die sattgrüne Wiese und begleitet ein Se-gelschiff, das abhebt zu neuen Ufern. Der Tod ist überwunden, neues Leben spürbar. Als Zeichen dafür darf jeder Gast eine Tul-pe mit nach Hause nehmen. (mf) •

b www.winterthurerpassion.ch

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PODIUMDie Mindestlohn-initiative soll die Armut in der Schweiz bekämpfen. Ihr Ziel ist, dass alle Arbeitnehmen-

den von ihrem Lohn leben können, dies mit einem staatlich festgesetzten Mindestlohn von 4000 Franken im Monat. Vom Lohn leben können – das wollen wir alle, das macht diese Initiative sympathisch. Aber so einfach ist es eben nicht, weil erstens nur 13 Prozent der Armutsbetroffe-nen Lohnbezüger sind. Allen anderen nützt der Mindestlohn nichts! Problematischer ist aber das Zweite: Ein Teil der Lohnbeziehenden würde mit dem höheren Lohn ihre Lebens-kosten decken können, aber viele andere fänden als Folge des vorge-schriebenen Mindestlohns keine Stelle mehr. Denn: Dass die staatli-che Festsetzung eines Lohnmini-mums in dieser Höhe (22 Fr./Stunde, der höchste Mindestlohn weltweit) Arbeitsplätze gefährdet, ist völlig logisch. Die Arbeitgeber haben höhere Lohnkosten ohne einen Produktionszuwachs. Sie geraten unter mehr Konkurrenzdruck, gerade auch in der Landwirtschaft, gegen-über dem günstigen Import oder in den Grenzregionen, wo die Löhne im Nachbarstaat viel tiefer sind. Sie müssen das mit Arbeitsplatzabbau oder Auslagerung korrigieren, der Schwarzmarkt wird blühen. Die Leidtragenden sind die Leistungs-schwächeren, die Langzeit-Erwerbs-losen, die Ausgesteuerten, deren Chancen auf eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt noch mehr sinken. Es ist besser eine schlecht bezahlte Arbeit zu haben als gar keine! Die Volksinitiative hilft nur den Lohnbe-ziehenden. Für alle anderen ist der Mindestlohn kein Rezept gegen die Armut.

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Die Passion künstlerisch dargestelltWInterthUrer PassIOn Mit Videoinstallationen, Tanz, Theater und Musik gestalteten Kunstschaffende eine zeitgenössische Darstellung.

Maja Ingold ist Nationalrätin der EVP und wohnt in Winterthur.

Beklemmende Frage an alle: „Geht ihr im Alltag auch über Leichen?“

Wie einst Pontius Pilatus: Die Zuschauer mussten über Leben und Tod entscheiden, Krone oder Kreuz?

Zum Schluss erklangen fröhliche Klänge im Stadtpark. Das Segelboot symbolisierte den Aufbruch in neue Möglichkeiten des Lebens.

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Darum geht es bei Der abstimmung Alle Arbeitnehmenden sollen mindestens so viel verdienen, dass ihr Lohn existenzsichernd ist und sie davon anständig leben können. Durch die Einführung einer gesetzlichen Lohnuntergrenze von 22 Franken pro Stunde oder 4000 Franken pro Monat wird ein Mindestlohn festgelegt, der für sämtliche Branchen verbindlich ist. Argumente dafür: Es ist un-fair, dass Personen Vollzeit arbeiten und trotzdem zu wenig verdienen. Mit einem Mindestlohn könnten viele von ihnen auf Sozialhilfe verzichten. Ein Mindestlohn steigert die Kaufkraft und somit auch den Konsum. Argumente dagegen: Ein Mindestlohn lässt die Lohnkosten steigen, was Arbeitsplätze bedroht. Steigende Lohnkosten führen zu höheren Preisen. Das bisherige System der Lohnver-handlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite funktioniert sehr gut. (Quelle: www.vimentis.ch; Zusammenfassung: tf)

Schuhverkäuferinnen, Taxifahrer, Coiffeusen: Neun Prozent der Arbeitnehmenden in der

Schweiz sind trotz geregelter Arbeit nicht in der Lage, die monatlichen Rechnungen zu bezahlen, weil ihr Lohn zu niedrig dafür ist. Die Mindestlohninitiative, die im Mai zur Abstimmung kommt, möchte das ändern: Für eine Vollzeitstelle soll die Lohnuntergrenze bei 22 Fran-ken pro Stunde angesetzt werden.Die Initiative ist eine Frage des Gewissens, der Gesin-nung und des Anstands gegenüber Schwächeren. So unterstützt zum Beispiel der Evangelische Frauenbund die Initiative, denn betroffen von Niedriglohnarbeit sind zu 70 Prozent weibliche Angestellte. Mit einem Mindest-lohn kann sichergestellt werden, dass sie es sich wenigs-tens finanziell leisten können, eine Familie zu gründen. Die Gegner der Initiative – Wirtschaftsverbände, liberale Parteien und ein Millionenbudget – bekämpfen die Ein-führung einer Lohnuntergrenze verbissen mit spekula-tiven Szenarien. Warum? Es geht ihnen um das starre Dogma des „freien Marktes“, der zu keinem Preis regu-liert werden darf. Auch nicht, wenn dies bedeutet, für die Gründung einer Familie Sozialhilfe beantragen zu müssen. Doch das Denkschema des freien Marktes läuft Gefahr, den facettenreichen Menschen auf seinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum zu reduzieren. Während ein Börsenminus von zwei Punkten für ängstliche Schlag-zeilen sorgt, stört sich niemand daran, dass eine Schuh-verkäuferin nach acht Stunden Arbeit noch im Callcenter jobben muss, um ihre Miete zu bezahlen. Das verhöhnt Barmherzigkeit und widerspricht dem Respekt gegen-über dem Nächsten.Würdige Lebensbedingungen müssen zum Schutz der Schwächeren garantiert sein. Dies gilt auch für die rund 330 000 Menschen, die in der reichen Schweiz nicht ge-nug zum Leben verdienen. P

Das Anliegen der Initiative tönt sehr sozial. Natürlich liegen mir jene Men-

schen am Herzen, die nicht genügend Geld verdienen und je nachdem auch zum Sozialamt gehen müssen. Die Bekämpfung der Armut in der Schweiz ist mir ein grosses Anliegen. Wie immer gilt es aber auch hier zu differenzieren. Nicht ohne Grund lehnen gerade die „christlichen“ Parteien wie EVP, CVP und EDU die Ini-tiative ab.Bei einem Ja wären die Resultate nicht so, wie es die Ini-tiative verspricht. Es würden vor allem Alleinstehende profitieren. Familien wären auch mit dem neuen Lohn weiterhin auf Sozialhilfe angewiesen. Zudem sind von denen, die Sozialhilfe beziehen, nur gerade 13 Prozent erwerbstätig. Davon arbeitet ein grosser Teil nur teilzeit-lich. Man ermöglicht den betroffenen Personen nicht ei-nen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt, sondern erschwert diesen. Auch IV-Bezügern würde es bei der Annahme der Initiative weiter erschwert werden, im Rahmen einer Wiedereingliederung eine Stelle zu finden.Wenn unqualifizierte Arbeit verteuert wird, führt das unweigerlich zur Wegrationalisierung von Arbeitsplät-zen. Und gerade die Stellen dieser 13 Prozent wären am meisten gefährdet. Wenige werden mehr verdienen. Da-für werden manche ihren Job verlieren oder keinen mehr finden. Das Interesse bei Jugendlichen, überhaupt eine Berufsausbildung zu machen, würde sinken. Man wür-de ja auch so genügend verdienen. Zudem wären es auch die Jugendlichen, die unter dem Wegfall der Arbeitsplät-ze am meisten leiden würden. Die Initiative will die Ar-mut bekämpfen, gefährdet aber viele Arbeitsplätze. Sie erschwert oder verunmöglicht das Aushandeln flexibler Arbeitsverträge für Personen, die weniger leistungsfähig sind. Die Initiative greift ein wichtiges christliches An-liegen auf. Inhaltlich wird sie aber zum Eigentor. P

Wie viel ist genug? Oder: ab wann gehts zu weit?abstimmung Am 18. Mai entscheidet das Stimmvolk über die sogenannte Mindestlohninitiative. Ist sie wirklich der richtige Weg? Die Frage wird auch unter Theologen kontrovers diskutiert.

PrO KOntra

Renato Pfeffer studiert in Zürich Theologie. Er ist Regionalkoordinator der *jevp Kanton Zürich und wohnt in Richterswil ZH.

Simeon Marty studiert in Freiburg Theologie und Geschichte. Er ist Mitglied der Jungsozia-listen und wohnt in Gächlingen SH.

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E ine „theologische Wegweisung“ zur Auferstehung Jesu Christi hat die Inter-

nationale Konferenz Bekennender Gemein-schaften (IKBG) vorgelegt. Das von theolo-gisch konservativen Bischöfen, Theo logen, Philosophen, Pfarrern und Laien verschie-dener Kirchen unterzeichnete und rund 30 Seiten umfassende Papier wurde vom Lübecker Altbischof Prof. Ulrich Wilckens entworfen. Es bekennt sich nachdrücklich zur Realität der leiblichen Auferstehung Christi. Sie sei der Höhepunkt der Heilsge-schichte und der Anfang einer neuen, voll-endeten Menschheit und Welt.

Wahrheitsfrage nicht umgehen Im Leben aus dem Evangelium sei die Realität der Auferstehung schon jetzt

erfahrbar. Deshalb sei einer weit verbrei-teten Vernachlässigung der Sakramente zu wehren und in jedem Sonntagsgot-tesdienst das Abendmahl als „Mahl der Auferstehung“ zu feiern. Die Erklärung gipfelt in einem Aufruf zur geistlichen Er-neuerung der Kirche. Nur eine Christen-heit, die sich immer wieder von Grund auf durch Gottes Geist erneuern lasse, werde zur Missionierung fähig. Eine tiefgreifende Neuevangelisierung werde nur gelingen können, wenn die großen und kleinen Konfessionskirchen „die Wege zur Einheit der Kirche Jesu Christi finden, die der Heili-ge Geist ihnen aufzeigt“. Einerseits müsse man die Haltung überwinden, die Identi-tät der eigenen Konfession auf jeden Fall erhalten zu wollen, andererseits dürfe die

„Wahrheitsfrage“ weder umgangen noch zurückgestellt werden. Zu den Autoren der Wegweisung gehören neben Wilckens der Präsident der IKBG, Pastor Ulrich Rüß, Vize-präsident Andreas Späth, Ehrenpräsident Prof. Peter Beyerhaus und der Vorsitzende der Theologischen Kommission, Dozent Werner Neuer. Zu den weiteren Unter-zeichnern zählen der frühere schaumburg-lippische Landesbischof Heinrich Herr-manns und der katholische Weihbischof Prof. Andreas Laun. Die IKBG umfasst Ge-meinschaften in zehn Staaten. Sie tritt für eine „christologisch-trinitarische Bekennt-nisökumene“ ein. P

b Die Erklärung kann man herunterladen unter www.ikbg.de. Sie wird demnächst auch gedruckt vorliegen.

Mit der Auferstehung beginnt eine neue WeltBEKENNTNISÖKUMENE Für Wege zur Einheit der Kirche – Jeden Sonntag Abendmahl feiern

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 26. April bis 2. Mai

F E R N S E H E NSonntag, 27. April Montag, 28. April Dienstag, 29. April Freitag 2. Mai

8.30–9.00 Arche – Die Fernsehkanzel:Die Kraft des Heiligen Geistes

11.00–12.15 ERF 1 Evangelischer Gottesdienst aus der methodistischen Christuskirche in Friedrichroda (bei Gotha)

12.30–13.15 Petrus – der Fels! Die Dokumentation betrachtet die späten Lebensjahre des Apostels und welche Rolle er im Christentum spielt.

18.20–18.55 Von Bach bis Pop – christliche Musik. Talk mit Dieter Falk

22.45–23.30 Glaube – Liebe – Lust: 6 junge Menschen aus 4 Weltreligionen (Islam, Chris-tentum, Judentum, Hinduis-mus) erklären, wie sie vor der Ehe ihren Glauben mit ihren sexuellen Vorstellungen in Einklang bringen. Dreiteilige Reportage

21.30–22.00 August Hermann Francke –Dokumentation über den Theologen und Pädagogen

Mittwoch, 30. April

21.00–21.45 Prostatakrebs – und was dann? Das Leben nach der Diagnose. Dokumentation

17.15–17.45 ERF 1 Steffen Kern – Pfarrer, Journalist und „Ober-Api“

20.15–21.00 Gott hat hohe Nebenkosten – Wer wirklich für die Kirche zahlt. Kritische Reportage über die Sonderrechte der Kirchen und ihre Ausgaben.

H Ö R F U N KSonntag, 27. April Donnerstag, 1. Mai

7.05–7.30Ich, einfach sehr verbesserlich

8.30–9.00 Göttliche Talente – Wen die Muse küsst …

8.35–8.50 Thomas oder wie man den Glauben erzweifelt

9.45–10.00 Evangelisch-freikirch-liche Radiopredigt von Pastor Marlon Heins, Thun

10.05–11.00 Gottesdienst aus der Evangelischen Kirche im Ostseebad Wustrow (Mecklenburg-Vorpommern)

11.30–12.00 So ein Zufall! Von einer Macht, die unser Leben lenkt

13.30–14.00 Die Armen Christi –Spuren der Waldenser in Süddeutschland

9.00–10.00 Ökumenischer Gottesdienst zum Maifeiertag aus der Stadtkirche „Unser Lieben Frauen“ in Bremen

20.00–21.00 Glaubensmut – (k)ein Relikt aus alter Zeit. Was wir heute mit Gott wagen können

20.00–20.30 ERF Plus Brennpunkt Nahost –Johannes Gerloff und Horst Marquardt im Gespräch

20.30–21.00 ERF Plus Reiseeindrücke – Seit 1991 ist Martin Heißwolf als Missionar in Japan tätig. Er kennt und liebt Land und Leute.

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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Im kommunistisch regierten China hat sich die Lage der Chris-ten nach Einschätzung des Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundes-

tagsfraktion, Volker Kauder (Berlin), verbessert. „Man kann von einer deutlichen Entspannung sprechen, auch wenn die Situation von Region zu Region unterschiedlich ist“, erklärte er nach seiner vierten Reise in die kommunistische Volksrepublik. Dabei wurde er vom Parlamentarischen Geschäftsführer der CSU-Landesgrup-pe, Max Straubinger, begleitet. Sie trafen am Gründonnerstag (17. April) mit dem katholischen Bischof von Kanton, Gan Junqui, zusammen. Zuvor besuchten sie ein evangelisches Predigerse-minar. Die Gesprächspartner hätten berichtet, dass sich in China immer mehr Menschen dem Christentum zuwenden. Die Kirchen könnten auch viel stärker als früher sozial tätig sein. Doch fehle es ihnen an Geld. Hier könnten sich die europäischen Christen nach Kauders Ansicht mehr engagieren. Die staatlich registrierten Kir-chen in China stünden freilich nach wie vor unter Beobachtung

der Behörden. Andererseits könnten Christen dort – anders als in vielen anderen Ländern – Kirchen bauen. P

In China bessert sich die Lage der ChristenVOLKSREPUBLIK Unionsfraktionschef Kauder: Europas Christen könnten sich mehr engagieren.

V iele Christen in Syrien setzen ihre Hoff-nungen auf Präsident Bashar al-Assad.

Das bestätigte der Direktor des Christ-lichen Hilfsbundes im Orient (Bad Hom-burg), Andreas Baumann, idea. Zwar sei in der Vergangenheit unter Assad längst nicht alles gut in dem diktatorisch re-gierten Land gewesen, doch er habe der christlichen Minderheit Religionsfreiheit garantiert. Baumann: „Einheimische Chris-ten sagen uns: Wir hatten Freiheit und Si-cherheit. Heute steht im Bürgerkrieg alles auf dem Spiel.“ Viele Christen hätten das

Land verlassen, und die übrigen fürchte-ten um ihr Leben.

Wenn Christen Waffen ablehnenBaumann beurteilt Assads Besuch am Os-tersonntag in der christlichen Stadt Maa-lula skeptisch. Regierungstruppen hatten die Stadt 60 Kilometer nordöstlich von Damaskus zurückerobert. Sie war von Is-lamisten besetzt worden. Dazu Baumann: „Diese Bilder vom Besuch des Präsidenten bei den Christen in Maalula sind für das Regime sehr wertvoll und werden von der Staatspropaganda ausgeschlachtet. Assad zeigt sich als Beschützer religiöser Minder-heiten.“ Deren Schutz sei zwar eine gute Sache. Doch vor allem gehe es darum, die Christen zu benutzen, um die eigene Macht zu festigen. Am 3. Juni finden in Sy-rien Wahlen statt. Baumann zufolge gibt es auch Christen, die sich eine Zukunft mit Assad nicht vorstellen könnten. Dazu zähl-ten diejenigen, die sich der Forderung des Regimes widersetzt hatten, zu den Waffen zu greifen, um ihre Freiheit gegenüber den muslimischen Rebellen zu verteidi-gen. Nach Baumanns Worten brauchen

die im Land verbliebenen Christen drin-gend Unter-stützung aus dem Ausland – vor allem, um die vielen Flüchtlinge versorgen zu kön-nen, die in Syrien geblieben sind: „Noch können wir garantieren, dass unsere Hilfe wirklich ankommt.“

Bischof: Mit Assad leben wir besserBei seinem Besuch in Maalula versprach Assad, die Christen zu verteidigen und ihre Kirchen zu beschützen. Sie gehörten zum kulturellen Erbe des Landes. Der Bi-schof der syrisch-orthodoxen Kirche im Libanon, George Saliba (Beirut), äußerte, dass Christen in Syrien keine Zukunft mehr haben, wenn Assad die Macht ver-lieren sollte: „Mit Assad leben wir besser.“ Saliba hatte die Christen in Syrien wie-derholt aufgefordert, im Land zu bleiben: „Dort sind unsere Wurzeln.“ Doch gerade Christen würden in den letzten Monaten verstärkt von radikal-islamischen Re-bellen angegriffen. P

b www.hilfsbund.de • 06172 898061

Haben Christen in Syrien ohne Assad keine Zukunft?SYRIEN Für viele Christen garantiert Präsident Assad Religionsfreiheit und Sicherheit

Präsident Assad besucht eine zerstörte Kirche.

Kauder und der Politiker Yunshan (CPC) in Peking

Syrien21 Millionen Einwohner(davon 1,3 Millionen ins Ausland geflohen)

90 % Muslime6,3 % Christen

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Christen sprechen gerne vom „lieben(den) Gott“. Deswegen fordern viele, nicht

mehr vom richtenden Gott zu reden, weil dies Angst mache. Soll man deshalb die Rede vom Richtergott aufgeben? Dagegen wendet sich der Theologe Clemens Hägele, Studienleiter am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen. In der Zeitschrift der pietis-tischen Studieneinrichtung weist er darauf hin, dass von Gott als Richter auch im Neu-en Testament gesprochen werde. So kündi-ge Jesus in Matthäus 25 das Weltgericht an. Paulus schreibe: „Du aber mit deinem ver-stockten und unbußfertigen Herzen häufst dir selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der einem jeden geben wird nach seinen Werken“ (Römer 2,5). Hägele zufol-ge bleibt die allermeiste Schuld innerhalb der Weltgeschichte ungesühnt: „Wie viele

KZ-Schergen wurden nie belangt?“ Wer empfehle, nicht mehr an Gott als Richter zu glauben, der lasse das Unrecht ungesühnt: „Er muss annehmen, Gott sei gegenüber dem Unrecht gleichgültig oder ohnmäch-tig.“ Wenn der Glaube an den richtenden Gott ausfalle, dann übernehme der Mensch dieses Amt – „und das geht schief“. Wer wisse, dass „nur Gott der Richter ist“, der verstehe auch, dass Jesus sage: „Ihr sollt nicht richten.“ Aufgabe der Christen sei es, zu vergeben. Nach Hägeles Worten wird je-der einmal vor Gott als seinem Richter ste-hen – egal, ob er an Jesus glaubt oder nicht. Aber durch den Kreuzestod Jesu habe Gott das Gericht, „das uns treffen sollte, auf sei-nen Sohn gelegt und für uns getragen“. Das bedeute, „dass wir durch Christus aus dem Gericht gerettet sind und uns kein tödliches Urteil mehr treffen kann“. P

Gott wird einmal jeden Menschen richtenORIENTIERUNG Theologe: Gott ist nicht nur immer lieb.

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US-Präsident Barack Obama hat bei einem Ostergebetsfrühstück mit Kir-

chenrepräsentanten seine Trauer über die Todesschüsse auf Besucher jüdischer Ein-richtungen im Bundesstaat Kansas ausge-drückt. Dass der Anschlag ausgerechnet vor dem jüdischen Passahfest verübt wor-den sei, mache die Tragödie umso schmerz-hafter, sagte Obama vor Pastoren im Wei-ßen Haus. Nach dem Anschlag wurde der 73 Jahre alte Frazier Glenn Cross festgenom-men. Er steht im Verdacht, am 13. April vor

zwei jüdischen Einrichtungen im Ort Over-land Park eine Frau, einen Mann und dessen 14-jährigen Enkel erschossen zu haben. Er ist als Antisemit und Rassist bekannt und soll Mitglied des Ku-Klux-Klans sein. Oba-ma bedauerte, dass zahlreiche Synagogen und jüdische Einrichtungen vor Anschlägen geschützt werden müssten. „Niemand, der zum Beten geht, sollte Angst um seine Si-cherheit haben“, betonte der Präsident. Er rief die Anhänger aller Religionen auf, ge-meinsam gegen Intoleranz einzustehen, „weil wir alle Kinder Gottes sind“.

„Herrlichkeit der Auferstehung” An dem Gebetsfrühstück nahmen baptis-tische, reformierte, unierte und anglika-nische Geistliche teil. Obama rühmte in seiner Ansprache die „Herrlichkeit der Auf-erstehung“. Im Leiden und Sterben Jesu Christi und seiner Auferstehung zeige sich Gottes einzigartige Liebe, „so dass wir Ver-gebung für unsere Sünden erfahren und ewiges Leben erhalten“. P

Obama: Jeder sollte sicher beten könnenOSTERFRÜHSTÜCK Trauer über antisemitische Todesschüsse

NOTIERT

Asien: Missionsflugzeug abgestürztIn Indonesien sind beim Absturz einer Propellermaschine des Missionsflug-dienstes der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwei Menschen ums Leben gekommen; fünf wurden verletzt. Die einmotorige Quest Kodiak stürzte in eine Brücke. Die Ab-sturzursache werde noch ermittelt. Einer der Toten – der US-Amerikaner Roberts – ist ein erfahrener Pilot gewesen. Er hat mehr als 1.000 Hilfsflüge absolviert. Zu seinen Aufgaben zählten der Transport von Kranken und bedürftigen Passagie-ren sowie von Nahrung, Medizin und Hilfsgütern in abgelegene Bergdörfer.

Wrackteile des Missionsflugzeuges

Barack Obama betet beim Osterfrühstück.

England: Radikale Muslime wollen Schulen kontrollieren In englischen Großstädten wächst die Sorge, dass muslimische Extremisten staatliche Schulen unter ihre Kontrolle bringen. Bildungsminister Michael Gove will jetzt unangekündigte Überprüfungen ansetzen. Laut der Zeitung Sunday Times mehren sich besonders in Städten mit einem hohen islamischen Bevölke-rungsanteil wie Birmingham, Bradford und Manchester Beschwerden über den Einfluss radikaler Muslime. An etlichen Schulen soll es zu Schikanen gegen nicht-muslimische Rektoren und besonders gegen Lehrerinnen gekommen sein. Einige Schulleitungen seien gezwungen worden, entgegen den Vorschriften Jungen und Mädchen getrennt in Sexual-kunde, Sport und Musik zu unterrichten. In muslimischen Kreisen kursiere ein Strategiepapier unter dem Namen „Tro-janisches Pferd“ – eine Anleitung, wie man staatliche Schulen unter islamische Kontrolle bringen könne. Es gehe z. B. da-rum, radikal-islamische Salafisten in den Schulbeiräten zu platzieren. Sie sollten die Autorität der Rektoren untergraben.

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D ie evangelische Volkskirche sollte mes-sianische Juden – sie glauben an Jesus

als den Messias Israels – nicht länger aus-grenzen. Dafür hat sich der theologische Leiter der Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi), Pfarrer Martin Rösch (Schopfheim bei Lör-rach), ausgesprochen. Messianische Juden seien Teil der weltweiten Gemeinde Jesu Christi, verstünden sich aber gleichzeitig als Angehörige des jüdischen Volkes, sagte der Theologe bei einem Besuch der deutschen idea-Redaktion in Wetzlar. Es sei an der Zeit, dass die Kirche wahrnehme: „Die Nachfolge Jesu und das Jude-Sein schließen sich nicht gegenseitig aus.“ Der messianischen Be-wegung war wiederholt bei Deutschen Evangelischen Kirchentagen eine Mitwir-kung auf dem „Markt der Möglichkeiten“ verweigert worden. Das Protestantentref-fen begründete das mit seinem Nein zur Judenmission. Rösch zufolge geht es der messianischen Bewegung nicht darum, Juden von ihrem Volk zu entfremden: „Der Glaube an den Messias ändert an der Volkszugehörigkeit gar nichts.“ Der Theo-loge kritisierte ferner eine Unterrichtshilfe für den evangelischen Religionsunterricht

an Grundschulen, in der es heiße: „Juden glauben nicht an Jesus.“ Dies treffe zwar für die Mehrheit zu, aber nicht pauschal, so Rösch.

Wachstum: Bereits etwa 100 messianische Gemeinden in Israel Nach Schätzungen gebe es weltweit rund 500.000 messianische Juden, darunter et-wa 1.000 in Deutschland in 40 Gemeinden. Rösch zufolge wächst diese Bewegung in

Israel. Sie umfasse etwa 100 Gemeinden mit bis zu 15.000 Angehörigen. Diese Jesus-Gläubigen erlebten zum Teil Anfeindungen durch radikale orthodoxe Juden. So komme es vor, dass sie am Sabbat auf dem Weg zum Gottesdienst

angepöbelt oder angespuckt würden. Es würden auch Handzettel verbreitet, in de-nen messianische Juden als „Missionare“ gebrandmarkt würden. Die Angegriffenen erlebten aber auch, dass sich säkulare Ju-den mit ihnen solidarisierten.

Bindeglied zwischen jüdischen und arabischen Jesus-Gläubigen Die in Deutschland und der Schweiz tä-tige Arbeitsgemeinschaft für das mes-sianische Zeugnis an Israel unterstützt

seit über 40 Jahren jüdisch-messianische und arabisch-christliche Ge-meinden und Institutionen in Israel und den paläs t i -n e n s i s c h e n Gebieten. Sie versteht sich auch als Bin-deglied zwischen jüdischen und ara-bischen Jesus-Gläubigen. Die Arbeitsge-meinschaft fördert vor allem die Verkün-digung des Evangeliums, unter anderem die Bibelläden der arabisch-christlichen Immanuel-Gemeinde in Haifa und der Israelischen Bibelgesellschaft in Tel Aviv, sowie diakonisch durch das dortige Reha-bilitationszentrum für Drogenabhängige „Beth Nitzachon“ (Haus des Sieges) in Haifa. Laut Rösch hilft diese Einrichtung der messianischen Karmel-Gemeinde vor allem russischsprachigen Zuwanderern, die mit dem fremden Lebensstil nicht zurechtkommen und zu Suchtmitteln greifen. Die Arbeitsgemeinschaft, die zur pietistischen Pilgermission St. Chrischona gehört, beschäftigt drei hauptamtliche Mitarbeiter. Sie finanziert sich ausschließ-lich über Spenden. P

b www.amzi.org • 0041 617121138

500.000 Juden glauben an Jesus als Messias – wie ChristenAMZI Die evangelische Volkskirche soll messianische Juden nicht länger ausgrenzen.

Gottesdienst in der messianischen Gemeinde „Lebendiges Israel“ in der Hafenstadt Haifa

Martin Rösch

Messianische JudenWeltweit 500.000

Israel 15.000

Deutschland 1.000

Schweiz 70

Österreich 40

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„Überkommt einer ein Amt, so redet er nicht mehr seine Sprache, er hebt an, akademisch zu reden.“ So ließe sich ein bekanntes deutsches

Sprichwort abwandeln. Viele Christen leiden unter Pre-digten und kirchlichen Texten. Sie verstehen sie nicht, weil es darin von Floskeln und Fremdwörtern oft nur so wimmelt. Ich habe dabei den Verdacht, dass hier ein Vor-zug entfällt, den Martin Luther (1483–1546) noch hatte. Er hat die Theologie auf Latein studiert. Dadurch blieb sein Deutsch unverdorben. Das theologische Studium auf Deutsch hat alle Nachteile des geisteswissenschaftlichen Studiums. Eine große Un-tersuchung über die Sprache der Geisteswissenschaften kam vor 5 Jahren zu dem klaren Resümee: Letzten Endes ist der Aufweis der Wissenschaftlichkeit die Unverständ-lichkeit. Soziologen wünschen sich nicht normal auszudrü-cken. Professoren wollen nicht von Hinz und Kunz, son-dern von Professoren verstanden werden. Und weil Predi-ger, wie ich hoffe, alle Gläubigen erreichen wollen, sind alles akademische Gehabe, aller akademische Prunkjar-gon, alle Wörter, die nur 5 % der Deutschen verstehen, die absolute Pest.

Auch Schwieriges lässt sich einfach ausdrückenGern behaupten ja die Leute, die im akademischen Jargon verharren, das Schwierige lasse sich nicht in schlichten Wörtern und Sätzen ausdrücken. Dagegen steht zunächst Luther! Dagegen stehen aber auch der ganze Heinrich Hei-ne (1797–1856), der ganze Franz Kafka (1883–1924), der gan-ze Bertolt Brecht (1898–1956), der seinerseits die Bibel las, der ganze Sigmund Freud (1856–1939), der großartiges, brillantes Deutsch geschrieben hat. Sie alle haben es fertig-gebracht, in klarem Deutsch sehr schwierige Sachen aus-zudrücken. Der akademische Vorwand, komplizierte Din-ge könne man nicht klarer sagen, ist erlogen, wichtigtue-risch, leicht widerlegbar. Es gibt ja auch gute Texte kirch-licher Amtsträger. Ich habe beispielsweise gelesen: „Die Kirche ist keine Zollstation. Sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.“ Das war al-lerdings Papst Franziskus.

Weder Blabla noch Kanaanäisch!SPRACHE Ein 88-Jähriger ist der Höhepunkt beim 3. Christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd gewesen: der oft als „Sprachpapst“ titulierte Spitzenjournalist Prof. Wolf Schneider (Starnberg bei München). Er erhielt für seinen Vortrag „Bloß kein Kirchendeutsch – von Luther und Jesus lernen“ die mit weitem Abstand beste Note der rund 200 Medienleute. Denn er machte deutlich, weshalb so viele Predigten oder kirchliche Stellungnahmen kaum wahrgenommen werden: weil man sie eben nicht versteht! Im Folgenden eine gekürzte Fassung seines hochgelobten Vortrags.

So spricht doch kein normaler Mensch!Der damalige EKD-Ratsvorsitzende – Bischof Wolfgang Huber – stellte 2006 in seinem Impulspapier 12 Leuchtfeu-er vor – ein schönes deutsches Wort. Das war aber auch das einzige. Dieses Papier habe ich damals in meiner Sprach-glosse im „Handelsblatt“ ausgewertet. Er stellte die Frage: „Welche qualitativen und strukturellen Umwandlungen braucht die evangelische Kirche, um den notwendigen Mentalitätswandel zu gestalten?“ Ich stellte mir schon das Gespräch am Frühstückstisch vor: „Was tust du gerade?“ – „Stör mich nicht, ich gestalte den notwendigen Mentali-tätswandel.“ So spricht doch kein Mensch! Und so hat kein Theologe je zu sprechen. Vielleicht hätte er einfach sagen können: „Machen wir’s wie Gorbatschow: Wer sich nicht wandelt, den bestraft das Leben.“ Bischof Huber hat auch von der diskursiven Kraft der unterschiedlichen Positio-

Wolf Schneider zitierte in seinem Vortrag unverständliche Sätze der Kirchenrepräsentanten Wolfgang Huber und Nikolaus Schneider. Sie stehen aber für viele andere Kirchenleiter bzw. Theologen.

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„Für eine diskursive Kraft ...”„Für mehr kybernetisch-missionarische Kompetenz ...”„Für situationsbezogene Flexibilität ...”

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nierungen innerhalb des Protestantismus geschrieben. Er hat mehr kybernetisch-missionarische Kompetenz ein-gefordert und auch situationsbezogene Flexibilität. Wozu anzumerken wäre: Eine Flexibilität, die nicht min-destens situationsbezogen ist, wäre ja sowieso keine.

Wenn Bischöfe sprachlich nur 3 bis 5 Prozent erreichenIch habe ihm damals ins Stammbuch geschrieben: Wenn es großenteils die Sprache war, die einst dem Luthertum zum Sieg verholfen hat, so wird es solche Sprache sein, die seinen Niedergang beschleunigt. Dies ist meine redliche und durch umfangreiche Lektüre ganz gut abgestützte Meinung. Die kybernetisch-missionarische Kompetenz hat ja zwei Kardinalfehler auf einmal, ebenso die Apostolizität – ein Wort, auf das ich im letzten halben Jahr komischer-weise ein Dutzend Mal gestoßen bin. Wie viel Prozent der evangelischen Kirchgänger oder der Zeitungsleser wissen denn, was kybernetisch-missionarische Kompetenz oder Apostolizität bedeuten sollen? 3 %, 5 %? Doch niemals 80 %, auf die Journalisten immer zielen sollten und Prediger doch wohl bitte auch. 5 % sind ein Skandal, 5 % sind ein Stück akademischer Hochmut, 5 % sind ein Stück rätsel-hafter Gleichgültigkeit gegen die, die man doch erreichen will oder erreichen sollte.

Deutsche Lehrpläne sind nicht verständlichDer andere Kardinalfehler der kybernetisch-missionari-schen Kompetenz und der situationsbezogenen Flexibilität öffnet das Tor zu einer klaren Gebrauchsanweisung. Die Apostolizität hat 6 Silben. Das Eucharistie-Verständnis, auf das ich vor ein paar Tagen stieß, hat sogar 7 Silben und ky-bernetisch-missionarisch zusammen 8. Ein Wort ist aber umso verständlicher und umso kraftvoller, je weniger Sil-ben es hat. Das sagt die Stilistik, das sagt eine exakte Wis-senschaft. Verständlichkeit ist aber leider nicht Bestandteil deutscher Lehrpläne.

Sprachlich vorbildlich: die LutherbibelDie Einsilbigkeit regiert uns ja auf sehr einleuchtende Wei-se. Das demonstriert Luther, Arm in Arm übrigens mit Goe-the (1749–1832), mit Schiller (1759–1805), mit Winston Chur-chill (1874–1965) und auch mit Sepp Herberger (1897–1977). Nur ein sechssilbiges Wort habe ich in der Lutherbibel ge-funden: „Erhebe dein Gebet für die Übriggebliebenen!“ (2. Könige 19). In den 119 Versen der Bergpredigt aber gibt es nicht mal ein fünfsilbiges Wort, kein einziges! Die längsten sind viersilbig – davon 21; 21 Viersilber auf 2.500 Wörter heißt weniger als 1 %. Und was sind das für Viersilber: die Sanftmütigen, die Barmherzigen, die Ungerechten. Dazu starke viersilbige Verben wie widerstreben, ehebrechen, ausposaunen. Für ein so schönes kraftvolles Wort mit roten Backen wie ausposaunen darf man mal 4 Silben verwenden. Es ist jedenfalls besser als die „Geschöpfl ichkeit“ in einer Rede des jetzigen EKD-Ratsvorsitzenden Schneider.

Große Gefühle sind nicht viersilbigEinsilber sind in jedem Fall das Größte! Wir sind aus Ein-silbern gemacht: Haut und Haar, Kopf und Fuß. Wir woh-nen in Einsilbern: Haus und Herd, Tisch und Bett. Wir sind umgeben von Einsilbern: Feld und Wald, Stall und Kuh. Und das Auffallendste daran ist: Die großen Gefühle sind mit 3 in der Stilistik bekannten Ausnahmen – Hunger, Lie-be, Eifersucht – alle einsilbig benannt: Hass, Neid, Geiz, Gier, Wut, Angst, Scham, Schmach, Schuld, Leid, Pein, Qual, Schmerz, Glück, Lust. Alles Einsilber! Hunger, Liebe, Eifersucht – und sonst fi ndet an großen Gefühlen nichts statt. Viersilbige große Gefühle gibt es nicht.Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Ein Zweisil-ber. Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin. Ein Zwei-silber. Goethes Schluss der Ballade vom Fischer: Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm, da war’s um ihn gescheh’n, halb

C H R IST & SPR AC H E 23„Und die Erde war wüst und leer.” „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.”„Selig sind die Sanftmütigen ...”

Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm, da war’s um ihn gescheh’n, halb zog sie ihn, halb sank er hin, und ward nicht mehr geseh’n.

Die Bibel, übersetzt von Martin Luther: einfach und verständlich

Goethe bringt es am Schluss der Ballade vom Fischer auf den Punkt.Foto

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zog sie ihn, halb sank er hin, und ward nicht mehr geseh’n. Eine Kette von mehr als 20 Einsilbern, durch zwei Zweisilber unterbrochen. Schiller: Und frei erklär ich alle meine Knechte. Und eben nicht akademisch versaubeutelt: Die Abhängigkeitsverhältnisse meines Dienstpersonals werden hiermit aufgehoben. Nein: Und frei erklär ich alle meine Knechte – das ist Luther, das ist Schiller, das ist Deutsch! Nur so möge man predigen und nur so sollten Sie, soweit die Vorlage es zulässt, schreiben. Was rief Sepp Her-berger 1952 als Trainer der deutschen Fußballnationalmann-schaft? Er rief: Stürmt, Leute, stürmt! Drei schöne Einsil-ber. Und wie hörte ich erst kürzlich einen Fußballtrainer ins Mikrofon quatschen: Wir müssen dem Spiel im offensiven Bereich mehr Impulse verleihen. Das ist der Abgrund. Und dieser Abgrund klaffte auch zwischen den zwei von mir zi-tierten Ratsvorsitzenden und der deutschen Sprache.

Erst 5 Liegestütze machenMit 3 Einsilbern hat US-Präsident Barack Obama bekannt-lich seinen Wahlkampf gewonnen: Yes, we can! Und mit Einsilbern sollte man predigen und sollte man schreiben, wo immer es geht und wo man gelesen werden will. Faust-regel an Pastoren: Ehe Sie in einer Predigt 5 Silben verwen-den, machen Sie 5 Liegestütze!

Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr …Nach Bischof Huber nun einige Kostproben von seinem Nach-Nachfolger Nikolaus Schneider im EKD-Ratsvorsitz: Angesichts der Gottvergessenheit (5 Silben) und des christ-lichen Traditionsabbruchs (5 Silben) unserer Zeit brauchen wir eine neue Kreativität (5 Silben) für das Zursprachebrin-gen (5 Silben) der Befreiung, die uns Menschen im Kom-men Christi zuteilwurde. Wir brauchen eine theologische Sprache von Gott, die elementarisiert (6 Silben), ohne zu simplifi zieren (5 Silben). Bei elementarisieren habe ich kurz

unterbrochen, um das Wort ausdrücklich zu küssen. Da geht leichter ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass Sie mit solchen akademischen Imponiervokabeln die Ohren oder die Herzen von Kirchgängern oder Zeitungslesern errei-chen. Mein schönster Satz aus der ganzen Lutherbibel in seinem gewaltigen Ingrimm heißt: Die Geißel macht Strie-men, aber ein böses Maul zerschmettert das Gebein. Ein Ratschlag an Pastoren: Jeden Morgen vor einer Predigt beim Rasieren einen Satz von dieser Art siebenmal halb-laut vor sich hin sprechen – als Maßstab, um sich dessen zu genieren, was sonst über Ihre Lippen käme.

Als Gott die Nebensätze erschufHauptsätze sind immer die erste Wahl. Sie werden oft un-terschätzt. Jede Handlung und jede Hauptsache muss in einem Hauptsatz stehen. Es wäre ein lächerlicher Zeitungs-text zu schreiben: Meier, der anschließend Selbstmord be-ging, ging vorher noch zum Scheidungstermin. Nein, dass er Selbstmord beging, ist natürlich ein zweiter Hauptsatz, eine zweite Handlung. Sie wissen sicher, wann der Gott des Alten Testaments den Nebensatz erschaffen hat. Am Abend des ersten Schöpfungstages, nachdem er in vier Hauptsätzen zunächst mal den ersten Teil der Welt erschaf-fen hatte. Und die Erde war wüst und leer. Und nicht: Alles fi ng damit an, dass Gott Himmel und Erde erschuf. Und am Abend des ersten Schöpfungstages erfand er den Nebensatz. Und der lautet: Und Gott sah, dass das Licht gut war. Das ist keine Marotte von mir. Es ist kein Witz-chen, sondern das ist genau die Psychologie des Nebensat-zes. Die Erschaffung der Welt, 4 Sätze vorher, im ersten Stadium geschildert, fi ndet natürlich in Hauptsätzen statt. Nun hört das Handeln auf, nun sieht er sich nur noch um, und nun hat der Nebensatz seinen Platz. Und der Neben-satz ist natürlich kurz. Die angehängten Nebensätze in der

Diese Worte Obamas beim Amtsantritt 2009 gingen um die Welt.

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„... Yes, we can! ...”

„Stürmt, Leute, stürmt!”

Sepp Herberger 1952 als Trainer der deutschen Fußballnationalmann-schaft. Kürzlich sagte ein bekannter Fussballtrainer: „Wir müssen dem Spiel im offensiven Bereich mehr Impulse verleihen!”

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Bergpredigt sind maximal 8 Wörter lang. Dass das Licht gut war, sind nur 4. Angehängte Nebensätze, kurze, wenn sie keine Hauptsache und keine Handlung mitzuteilen ha-ben, sind etwas Schönes.

Der große UnterschiedAber die reinen Hauptsätze auch in der Reihung können ihrerseits großartig sein. Viele ganz große Sätze deutscher Sprache – kirchliche und nichtkirchliche – sind in schie-ren Hauptsätzen geprägt. Großartig fi nde ich den un-glaublich schlichten Satz: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln (Psalm 23). Im akademischen Deutsch natürlich: Im Vertrauen auf die fürsorgliche All-gegenwart des Herrn darf ich mir meiner Zukunft stets sicher sein. Nein, es heißt aber: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin. Ein gewaltiger Hauptsatz! Der Anfang von Jean-Jacques Rousseaus (1712–1778) Gesellschaftsver-trag: Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten. Die hübsche rhythmische Passage bei Goethe: Der König sprach, der Page lief, der Knabe kam, der König rief: Lasst mir herein den Alten. Großartig: 4 lapidare Hauptsätze hintereinander. Mahatma Gandhi (1869–1948) in sei-ner Autobiografi e über das Wesen des passiven Widerstands: Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich, dann hast du gewonnen. Hat doch was! Kein noch so verblendeter Deutschlehrer wird sagen: Herr Gandhi, wo bleiben die Nebensätze? Man braucht sie nicht! Und aus ei-ner völlig unvermuteten Quelle, nämlich der Berliner SPD, kenne ich eine, wie ich fi nde, großartige Abfol-ge von 3 Hauptsätzen. 1961: Die Mauer ist gebaut. Die Westberliner SPD ist von ihren Ostberliner Ge-nossen abgeschnitten. Und sie sen-

„Wir danken allen, wir vergessen keinen, wir vergessen nichts.”

Das schrieb die West-Berliner SPD nach dem Mauerbau 1961 zum Trost an ihre Genossen im abgeschnürten Ost-Berlin.

det über die Mauer den Gruß: Wir danken allen, wir vergessen keinen, wir vergessen nichts.

Die schönste LiebeserklärungNebensätze dürfen natürlich auch sein, wenn sie kurz sind und elegant, auch längere Nebensätze. Oder ganz kompli-ziert, aber ich fi nde, es ist die schönste Liebeserklärung der Weltliteratur: Kafka an seine Freundin Felize: Ich erschre-cke, wenn ich höre, dass du mich liebst, aber wenn ich es nicht hören sollte, wollte ich sterben. Ja, das ist Deutsch! Die Sätze also schlank und transparent, die Wörter kurz, konkret und sachlich. Mit diesen beiden Generalregeln ha-ben Sie drei Viertel aller Probleme der Verstehbarkeit und der Kunst, mit Worten zu wirken, gelöst.

Eine königliche Stilregel von Schopenhauer: „Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge“Dazu würden nun 2 klassische Stilregeln des Arthur Scho-penhauer (1788–1860) kommen: „Die erste Regel des guten Stils ist, dass man etwas zu sagen habe. O, damit kommt man weit.“ Finde ich zunächst mal einen schönen Hauptsatz: O, damit kommt man weit. Ob Sie nun etwas zu sagen ha-ben oder Ihre Auftraggeber, darüber habe ich kein Urteil. Aber für uns alle und für mein Thema gilt die andere kö-nigliche Stilregel von Schopenhauer: „Man brauche ge-wöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.“ Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin! Unglaubliche Aussagen, ja, mit den allersimpelsten Wörtern, die überhaupt zur Verfügung stehen! Die Apostolizität aber und die kybernetisch-missio-narische Kompetenz, das sind Wörter – um es zum Schluss mit einer bayerischen Redensart Lutherdeutsch zu sagen –, das sind Wörter, vor denen einer Sau graust. P

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Senioren, ihr werdet vielfach gebraucht!EHRENAMT Die 65- bis 85-Jährigen fühlen sich im Durchschnitt 10 Jahre jünger, als es ihrem tat-sächlichen Lebensalter entspricht. Das ergab die Generali Altersstudie 2013. Immer mehr sind deshalb bis zu ihrem 70. Lebensjahr und darüber hinaus berufstätig. 37 % der 60- bis 69-Jährigen und 25 % der über 70-Jährigen engagieren sich jetzt schon ehrenamtlich. Viele würden gerne noch mehr tun. Möglichkeiten, sich einzubringen, gibt es viele – im säkularen wie im christlichen Bereich. idea-Redakteurin Daniela Städter zeigt, wie und wo „junge Alte“ tätig werden können.

Endlich Zeit zum Reisen oder Nichtstun! So den-ken viele, wenn sie nach einem langen Berufsle-ben in den Ruhestand gehen. Doch oft sind die

Erwartungen größer als das, was dann tatsächlich folgt. So mancher Pensionierte fällt in ein tiefes Loch. Das ist schlecht, wie schon der Volksmund weiß, denn: „Wer ras-tet, der rostet.“ Das belegen auch Forschungsergebnisse der Universität Zürich. Wissenschaftler fanden 2010 heraus, dass es Männern nicht guttut, vorzeitig in Rente zu gehen. Ihr Fazit: Wer eher geht, ist früher tot. Mit jedem früheren Renteneintrittsjahr werde es um 13 % wahrscheinlicher, dass der Betroffene vor seinem 68. Lebensjahr stirbt. Die Forscher vermuten, dass es auch mit dem Gefühl zusam-menhängt, nicht mehr gebraucht zu werden. Deswegen – und natürlich auch, weil sie anderen Menschen etwas Gu-tes tun wollen – entdecken immer mehr „junge Alte“ das Ehrenamt für sich (wenn sie nicht weiter berufstätig sein wollen oder können). Und sie können aus einem großen Angebot auswählen. Hier einige Beispiele:

Senior Experten ServiceDer Senior Experten Service mit Sitz in Bonn ist die größte Ehrenamts- und Entsendeorganisation für pensionierte Fach- und Führungskräfte in Europa. Insgesamt hat sie seit ihrer Gründung 1983 schon 30.000 Einsätze in 160 Ländern mit Schwerpunkt auf Asien, Europa und Afrika durchge-führt – allein im vergangenen Jahr waren es knapp 1.600 im Ausland und 2.200 in Deutschland. In seiner Datenbank hat der Senior Experten Service derzeit 11.500 Bewerber registriert, darunter 15 % Frauen. Nicht jeder kann sofort an-fangen, denn die Organisation arbeitet nachfrageorientiert: Erst muss eine Anfrage kommen, dann wird sie tätig und sucht die „passende“ Person aus. Das Durchschnittsalter liegt bei 69 Jahren. Vermittelt werden Experten aus rund 50 Branchen – vom Bauern über den Maschinenbauingenieur oder Schreiner bis hin zum Pfarrer (derzeit sind 7 registriert).

Auch Schweizer und Österreicher sind willkommenDie Einsätze im Ausland dauern meist einen Monat und sind auf maximal 6 Monate begrenzt. Sie sollen „Hilfe zur Selbsthilfe“ betreiben, aber keine Arbeitsplätze vor Ort ersetzen. Die Organisation arbeitet im Ausland mit Unter-

nehmen, Wirtschaftsverbänden, sozialen und medizini-schen Einrichtungen zusammen. Auch in der Berufsbil-dung oder der Gesundheitsvorsorge tätige kirchliche Ein-richtungen zählen zu den Partnern – beispielsweise die katholische Ordensgemeinschaft „Salesianer Don Boscos“. Sie kümmert sich darum, dass Straßenkinder eine Ausbil-dung erhalten. Alle Kosten für Flug, Unterkunft oder Ver-sicherung werden übernommen. Der Experte erhält zu-dem ein kleines Taschengeld. In Deutschland können Se-nioren in Schulen und bei der Ausbildung helfen – bei-spielsweise begleiten sie Jugendliche, um Ausbildungsab-brüche zu verhindern, oder sie gehen an Schulen, um bei Schülern das Interesse für Technik, Naturwissenschaft oder Handwerk zu wecken. Sie arbeiten oft bis zu einem Jahr zusammen. Die Experten erhalten eine Aufwands-entschädigung und bekommen Fahrtkosten erstattet. Auch Schweizer oder Österreicher werden von der Zen-trale gerne eingesetzt.

Christliche Fachkräfte InternationalDer in Stuttgart ansässige Entwicklungsdienst sucht ältere Spezialisten in den Bereichen Handwerk, Medizin, Land-wirtschaft oder Ingenieurwesen. Bewerber sollten mindes-tens eine Fremdsprache sprechen. Wenn eine geeignete Stelle vorhanden ist, reisen sie rund 6 Monate später aus. Die Zeit im Ausland variiert in der Regel zwischen einem und 3 Jahren. Vorausgesetzt wird im Gegensatz zu den an-deren vorgestellten Organisationen die Teilnahme an ei-nem einwöchigen Vorbereitungsseminar, das im März oder September stattfi ndet.

Evangelikale PartnerDie Organisation arbeitet in den Einsatzländern mit evan-gelischen oder evangelikalen Partnern zusammen. Sie tra-gen die Verantwortung für die Inhalte der Projekte. Bewer-ber müssen vor der Ausreise verbindlich in ihrer Heimat-gemeinde mitgearbeitet haben – egal ob im Chor, im Be-grüßungsteam oder bei der Gebäudereinigung. Das muss durch Referenzen bestätigt werden. Die Kosten für den Einsatz werden übernommen. Der Entwicklungsdienst be-grüßt es aber, wenn die Senioren die Kosten selbst tragen, da alle Ausgaben durch Spenden gedeckt werden müssen.

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Das 1984 gegründete Werk ist Mitglied der Arbeitsgemein-schaft Evangelikaler Missionen.

Und hier gibt es Hunderte MöglichkeitenOft bieten sich auch am Heimatort viele individuelle Ein-satzmöglichkeiten: Sie reichen von der Hospizarbeit über die Krankenhausseelsorge, die Gefängnisarbeit, die Mitar-beit bei Tafeln, die Betreuung von Heimkindern bis hin zur Mitarbeit in der Heimatgemeinde bei Evangelisationen, bei der Organisation von Glaubenskursen, als Kirchenführer für Touristen oder ganz praktisch bei der Gestaltung des Schaukastens vor dem Gemeindehaus. Wer einmal an-fängt, zu suchen und sich zu informieren, wird feststellen: Angebote gibt es genug – und etwas Passendes dürfte für jeden dabei sein. Denn die Aufgaben und Möglichkeiten, seinen Ruhestand sinnvoll zu gestalten, sind so zahlreich wie wahrscheinlich noch nie zuvor.

Warum wir ehrenamtlich arbeiten5 Beispiele, wie sich Senioren einbringen.

Mit 81: Gottesdienste halten im AltenheimDer ehemalige Ratsvorsitzende der EKD und badische Lan-desbischof (1980 bis 1998), Prof. Klaus Engelhardt (81), und seine Ehefrau Dorothea (79) bieten seit 9 Jahren alle 14 Tage ehrenamtlich in 2 Altenheimen in ihrer Heimatstadt Karls-ruhe Gottesdienste an. Sie spielt die Orgel, er predigt. An-fangs musste sich der frühere EKD-Ratsvorsitzende (1991–

1997) umstellen: „Wenn ich als Landesbischof un-terwegs war, waren die Kirchen voll. Jetzt kom-men wenige, und ich muss versuchen, die Bot-schaft ganz elementar weiterzugeben, ohne zentrale Inhalte aufzuge-ben. Das ist für mich selbst eine gute Schule.“ Manche Gottesdienstbe-sucher sind dement. Be-sonders wichtig sei für diese Menschen die Mu-sik. Wenn sie vertraute Melodien von Chorälen

hörten, merke man ihnen die Freude deutlich an. Darüber hinaus ist Engelhardt im Losungsausschuss der Herrnhu-ter Brüdergemeine tätig. Denn während der Vers aus dem Alten Testament ausgelost wird, wird der aus dem Neuen Testament und ein weiterer dritter Text von einem Mitar-beiter der Herrnhuter Brüdergemeine ausgesucht. Engel-hardt und die anderen Mitglieder des Ausschusses über-prüfen, ob die ausgesuchten Texte sinnvoll sind. Wenn es ihnen nicht so erscheint, machen sie eigene Vorschläge.

Mit 80: Schuhkartons als JahresaufgabeErika Duske (80) kümmert sich seit 15 Jahren im Diako-niewerk Pilgerheim Weltersbach (Leichlingen bei Solingen) um das Kinderhilfsprojekt „Weihnachten im Schuhkar-ton“. Weil viele Bewohner der Altenhilfeeinrichtung nicht mehr fi t sind, befüllt Duske die Kartons für sie. Deswegen ist sie das ganze Jahr über beschäftigt: Die le-dige Seniorin beklebt die Kartons, kauft Spielsa-chen ein, motiviert ihre Mitbewohnerinnen, An-ziehsachen zu stricken. Im Herbst beginnt sie, mit rund 10 anderen Frauen die Kartons zu packen. 2012 waren es 600, im vergangenen Jahr schafften sie 300. Sie ist überzeugt: „Auf dieser Arbeit ruht der Segen Gottes, und ich bin dank-bar, meinen Teil beitra-gen zu dürfen.“ Darüber hinaus singt die studierte Apothekerin auf Wunsch bei-spielsweise auf Geburtstagen anderer Bewohner. Sie kümmert sich auch um eine schwer demente Frau im Pilgerheim Weltersbach. Sie isst mit ihr, macht ihren Haus-halt, hält den Kontakt zum Pfl egepersonal: „Sie war so viele Jahre eine sehr gute Freundin. Ich kann ihre Pfl ege jetzt nicht komplett aus der Hand geben: Solange ich noch kann, werde ich ihr helfen.“

Senior Experten Service Christliche Fachkräfte International

Gründungsjahr 1983 1984

Hauptsitz Bonn Stuttgart

Einsatzländer Deutschland und weitere 160 Länder (Schwerpunkt: Asien, Europa, Afrika)

20 Länder

Einsatzdauer Ausland: ein bis 6 Monate Deutschland: projekt-abhängig, oft länger als

Kosten für die Senioren

Keine. Es gibt zusätzlich ein Taschengeld

Keine.

Tätigkeiten/ was wird gesucht

Fachleute aus 50 Branchen z. B. Fachkräfte aus Medizin, Landwirtschaft, Bildung, Soziales, Handwerk, Bau, Technik

Kontakt

0228 260900 [email protected]

b ses-bonn.de

0711 2106614

b gottes-liebe-weltweit.de

Klaus Engelhardt

Erika Duske

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Mit über 70: Eine Hochschule in Malawi aufgebautDer evangelische Pfarrer i. R. Karl-Dietrich Opitz (73) und seine Ehefrau Ruth (66) aus Crailsheim bei Schwäbisch Hall begannen, im Auftrag von Christliche Fachkräfte Interna-tional (CFI) vor 11 Jahren im Alter von 62 bzw. 55 Jahren die erste christliche pädagogische Privathochschule im afrika-nischen Malawi aufzubauen. Mittlerweile wurden weit über 500 Grundschullehrer ausgebildet und arbeiten als Regierungsbeamte. Das Ehepaar war auch dafür zuständig, einen engen Kontakt zu den im ganzen Land eingesetzten Lehrern zu erhalten. Seminare und Glaubenskurse halfen dabei. An vielen Grundschulen entstanden so Bibel-Clubs für die Schulkinder und Gebetstreffen der Lehrer. Das Ehe-paar war ehrenamtlich tätig, jedoch wurden eine Wohnung und die Flüge von CFI bezahlt. Sie blieben bis 2012: „Wir sind Gott so dankbar, dass er uns die Gesundheit und Kraft geschenkt hat.“ Seitdem geht ihre Arbeit in Deutschland weiter: Sie berichten im ganzen Land in Vorträgen über ihre Arbeit und sammeln die dringend benötigten Spenden, aus denen sich die Hochschule hauptsächlich fi nanziert. Ein Studium inklusive Internatsplatz kostet umgerechnet rund 3.000 Euro. Aufgenommen werden ausschließlich Christen.www.kirchenbezirk-crailsheim.de/missionoekumene/malawi/

Mit 71: In China missionarisch tätigDas Lehrerehepaar Hanna (73) und Ulrich (73) Ziehms aus dem pfälzischen Jockgrim unterrichtete 2012 im Alter von 71 Jahren in der chinesischen Stadt Yanji in der Nähe der nordkoreanischen Grenze an einer Technischen Hoch-schule Deutsch. Da der Präsident und Gründer der Hoch-schule Christ ist, kam der Kontakt über Christliche Fach-kräfte International zustande. Während des Unterrichts durften sie nicht über ihren Glauben reden. In der Freizeit war das möglich. Von den rund 25 Deutsch-Studenten des letzten Studienjahres habe sich fast die Hälfte bekehrt und, oft heimlich, taufen lassen. Es sei ein wunderschöner Ein-satz gewesen, so Ulrich Ziehms: „Wir waren überrascht

von der unglaublichen Freundlichkeit und Offenheit der Studenten.“ Aktuell lässt er sich zum Lektor in der Evan-gelischen Kirche der Pfalz ausbilden. Danach kann er dann in der Kirche Gottesdienste halten. Seine Ehefrau hilft nun als „Gelbe Dame“ im Krankenhaus – das heißt, sie betreut Patienten, nimmt sich Zeit für Gespräche mit ihnen oder erledigt Besorgungen für sie.

Mit 68: Als Handwerksmeister in IsraelIm Jahr 2004 bekam Ernst Günther (68) aus Schneeberg im Erzgebirge einen Herzinfarkt. Der gelernte KFZ-Hand-werksmeister musste seinen Meisterbetrieb an den Schwie-gersohn übergeben. Günther: „Mein ers-ter Gedanke war: Du bist verbraucht und kannst gar nichts mehr machen. Aber dann habe ich Gott gefragt, was ich für ihn tun soll.“ Er stieß auf den Verein Säch-sische Israelfreunde (Rossau), der jährlich Handwerkergruppen nach Israel schickt, um Juden zu helfen. 6 Mal ist Günther seit 2008 für jeweils 14 Tage in Israel gewe-sen, zuletzt im März 2014: Er baute Autos zusammen, re-parierte Waschmaschinen, renovierte Häuser: „Damit kann ich etwas für Gott und für Israel tun.“ Er motivierte auch junge Erwachsene mitzufahren. Seit gut 40 Jahren sitzt er zudem im Gemeindevorstand der Evangelisch-me-thodistischen Kirchengemeinde Schneeberg und seit 25 Jahren für die CDU im Stadtrat. Diese Ehrenämter will er auch in Zukunft ausüben: „Solange Gott mir die Kraft gibt, werde ich mich weiter einbringen.“ P

Ruth und Dieter Opitz

Ernst Günther mit Enkelin Salome

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Hanna Ziehms mit ihren Schülerinnen.

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Es scheint fast so, als bräuchte jede Generation ihre eigene Bibelverfilmung. In den 50er und 60er Jahren sorgten die mehrstündigen Monu-

mentalepen mit Charlton Heston und John Huston für Aufsehen. In den 90ern eroberten die wichtigsten Ge-schichten des Alten und Neuen Testaments in 90-minü-tigen Fernsehfilmen die Bildschirme (derzeit immer wieder mal bei Bibel TV zu sehen), und jetzt – im Zeit-alter von YouTube-Klicks und digitalen Tricks – sind sie, mit Rücksicht auf das reduzierte Konzentrationsvermö-gen der durch Facebook und Smartphone Dauerabge-lenkten, auf leicht konsumierbare 45 Minuten ge-schrumpft. Dafür gibt es zeitgemäße Spezialeffekte aus der Computertrickkiste, die etwa den brennenden Dorn-busch, Lots zur Salzsäule erstarrende Frau oder das ge-teilte Rote Meer zwar nicht in völlig neuem, aber doch wirkungsvollerem Licht erscheinen lassen. Es gibt eth-nisch ganz neu definierte Engel (sie werden von einem Afrikaner und einem Asiaten verkörpert), die mit dem Schwert umgehen können. Und es gibt einen unsichtba-ren Erzähler, der zwischendurch für das nötige Grund-verständnis bei Bibel-Anfängern sorgt und manche Ge-schichte schneller zusammengefasst hat, als man gucken kann. Schließlich mussten etwa in der ersten Folge ne-ben Abraham und Isaak auch noch Noah und die ganze Schöpfungsgeschichte mit untergebracht werden. Im Zeitraffer eilt der Zuschauer somit zwar nicht von Pon-tius zu Pilatus (auch wenn der später seinen Auftritt hat), aber dafür von Noah zur Schöpfungsgeschichte, von dort zu Abraham und Isaak, dann zu Mose und Aa-ron, zu Samson und Delilah, Saul und David, Jeremia und Daniel.

Im Zeitraffer durchs Alte TestamentMit gutem Gespür für diejenigen Geschichten des Alten Testaments, die vor allem äußere Dramatik aufweisen, hat die christliche US-Produktionsfi rma Lightworkers Media die technischen Möglichkeiten von heute genutzt und da-bei ganz eigene, teilweise überraschende Schwerpunkte ge-setzt: Wo man eher mit Josef und seinen Brüdern gerechnet hätte, erlebt Samson im schwächeren 3. Teil der Serie seine Renaissance als schwarzer Superheld und darf sein Schwert in zeitgemäßer Kampfkunstästhetik schwingen. Für Ent-wicklungen und innere Konfl ikte bleibt in den ersten Epi-soden generell zu wenig Zeit. Zu vieles fällt Raffungen zum Opfer. Das große Ganze gerät bei dem vielen Hauen und Stechen aus dem Blickfeld. Das ändert sich ab Folge 6, in der Jesus seinen ersten Auftritt hat. Die Autoren taten gut dar-an, das Erzähltempo spürbar zu drosseln: 3 Folgen lang wird die Lebens- und Leidensgeschichte des Messias nach-erzählt. Der 10. und letzte Teil widmet sich den Aposteln.

Baptistenpastor Rick Warren gehörte zu den BeraternTrotz einiger unorthodoxer Regieeinfälle und der oft theatra-lisch wirkenden Musik des Deutschen Hans Zimmer ist der Fernsehserie das Bemühen anzumerken, der Vorlage gerecht zu werden und den biblischen Stoff nicht zu verfälschen. Mit Rick Warren gehörte sogar ein prominenter Evangelikaler zum Beraterstab. Als visuelle Anregung oder Untermalung bei der Behandlung biblischer Texte in Gemeindekreisen oder -gruppen eignen sich die einzelnen Episoden gerade wegen ihrer Kürze ausgezeichnet. Denn neben den digitalen Effek-ten beeindrucken auch die großartigen Kamerafahrten über die kargen Landschaften des vorderen Orients. In Wahrheit liegen die freilich woanders: Gedreht wurde in Marokko. P

FERNSEHEN Bei der US-Premiere schalteten 2013 13 Millionen ein. Jetzt lief die 10-teilige Fernseh-serie „Die Bibel“ von Gründonnerstag bis Karsamstag auf dem zur RTL-Gruppe zählenden Privatsender VOX. Am ersten Tag schalteten durchschnittlich 2,16 Millionen Zuschauer ein (Karfreitag 1,9 und Karsamstag 1,42 Millionen). Dietmar Mehrens, Erfinder des Kinoratgebers „film-o-meter“ (heute „Kinocheck-TV“) auf ERF-Fernsehen, hat sie für idea angeschaut.

Jesusbei VOXJesus (Diogo Morgado, M.) zieht in Galiläa die Massen an.

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Es grüßt Sie herzlich Ihr

Liebe Leserin, lieber Leser,kürzlich saß ich mit meinem Kollegen Martin in einem Taxi unterwegs zu einer Konferenz. Wir standen im Stau und unterhielten uns übers Ge-schäftliche und, als der Stau nicht endete, auch über unsere Wochenendplanungen. Als ich ihm von unserer Kirchengemeinde berichtete, spotte-te er: „Glaubst du auch an Wunder? Und Verzau-berung von Wasser in Wein?“

Wunder sind Wunder, weil wir sie nicht erklä-ren können. Wenn Jesus allerdings von den Toten auferstanden ist, dann sind diese Wunder nicht verwunderlich. Ich weiß, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, obwohl ich nicht dabei war. Ge-nauso wie ich weiß, dass Deutschland 1954 Welt-meister geworden ist, obwohl ich nicht dabei war.

Die Wasser-zu-Wein-Nummer ist KleinkramEs gibt eine Serie von Beweisen für die Auferste-hung Jesu, die so deutlich sind, dass der Alter-tumsforscher Theodor Mommsen sie als die best-bezeugte Tatsache der Antike bezeichnet hat. Nehmen wir allein den Punkt, dass die Mehrheit der Jünger einen grausamen Märtyrertod gestor-ben ist. Selbstverständlich hätten sie sich die Auf-erstehung ausdenken können, um damit reich oder berühmt zu werden. Spätestens als man ih-nen jedoch die Haut vom lebendigen Leibe zog, wären sie eingeknickt, da man ohne sein Leben wenig mit Reichtum anfangen kann.

Ostern ändert wirklich alles in unserem Leben„Weil Jesus auferstanden ist, ist die Wasser-zu-Wein-Nummer peanuts“, sagte ich Martin. Für mich war die Auferstehung lange Zeit eine Infor-mation mit wenig Nährwert. Vor einigen Jahren hatte ich dann eine berufl iche Krise. Ich hatte ei-

Glauben Sie etwa an Wunder?

» Ich hatte einen Fehler gemacht, den ich nicht rückgängig machen konnte. Als ich das anwaltliche Schreiben las, kam ich schwer unter Druck. Hilft mir da, dass Jesus lebt? «Steffen Ehl (42, Düsseldorf) ist Manager bei einem US-Unter-nehmen und Berater für technologische Zukunfts-Trends. Der Vater von vier Kindern besucht eine Baptistengemeinde.

nen Fehler gemacht, den ich nicht rückgängig ma-chen konnte. Als ich das anwaltliche Schreiben las, kam ich schwer unter Druck. Durch die dunk-len Wolken meines Jammerns blitzte plötzlich ein Sonnenstrahl mit dem Gedanken: „Was würde sich eigentlich an dieser Situation ändern, wenn Jesus echt auferstanden ist?“ Die Antwort war mir schlagartig klar: Es würde alles ändern. Wenn Je-sus auferstanden ist, dann ist meine Perspektive eine völlig andere. Dann zählt nicht die Stufe der Karriereleiter oder die Höhe der Rente oder mein Ansehen bei den Nachbarn. Wenn Jesus aufer-standen ist, dann bin ich nicht in den letzten Spiel-zügen meines Lebensspiels. Dann bin ich erst beim Aufwärmen für das wirkliche Spiel.

Gott hat uns nicht aufgegebenAls der Groschen fi el, fühlte ich mich wie jener Bauarbeiter, der jahrelang seiner Arbeit mürrisch nachging und übersehen hatte, dass der Lotto-schein an seiner Pinnwand 6 Richtige hatte. Ich fühlte mich wie das Slum-Kind, das plötzlich die Nachricht erhält, vom König adoptiert worden zu sein. Die Auferstehung Jesu ist ein Paradigmen-wechsel, der alles ändert. Weil Jesus auferstanden ist, habe ich Frieden, Freude und Hoffnung gefun-den. Ich empfi nde es als großes Vorrecht zu wis-sen, dass Jesus lebt. Gott glaubt an uns. Er hat uns nicht aufgegeben. Ich denke, dass für uns Chris-ten im Westen der Welt die nächsten Jahre schwie-riger werden als die letzten. Es ist jetzt wichtig, dass wir uns auf unser Fundament rückbesinnen, dass wir jetzt die Bibel wiederentdecken, lernen zu beten und an Auferstehungspower gewinnen.

DIE KLEINE K A NZEL 31

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«Ich studiere Theologie – mit

‹ idea Spektrum› bin ich über die

evangelische Landschaft im Bild.»

Heiner Martin Henny (Liestal bei Basel)ist Unternehmer und Verlagsleiter vonidea Schweiz.

» Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlich-

keit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, son-dern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das

ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. « Aus dem 2. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth 4,17–18

Diese Welt ist nicht das Paradies. Kein Christ kann darauf bauen, nicht mit Leiden konfrontiert zu werden. Einigen ist ein leichtes, anderen ein

schwereres Los beschieden. Wem es äußerlich gutgeht, der soll als Nachfolger Christi geprüften Mitmenschen – wo immer möglich – helfen, ihre Leiden zu tragen. Das Sprich-wort „geteiltes Leid ist halbes Leid“ fi ndet so seine wahre Anwendung. Ein in gewissen Kreisen gepredigtes Wohl-standsevangelium betont, dass es uns als Christen immer gutgehen soll. Das aber ist eine große Irrlehre!

Denn Paulus schreibt an die Gemeinde im griechischen Korinth klar und deutlich, dass wir Trübsal (also Leiden oder Probleme) erleben können. Doch sie wird leicht sein, weil sie

zeitlich begrenzt ist. Eine Hilfe dabei könnte dann für viele sein, dass sie sich nicht auf das Sichtbare ausrichten – also die Zeit, die uns hier auf Erden verbleibt –, sondern vielmehr auf die Ewigkeit, das himmlische Paradies. Doch leider gibt es auch unter Christen eine Tendenz nach Genuss und einem immer schönen Leben. Deshalb stehen wir in Gefahr, das Ei-gentliche des Christseins zu vergessen. Fokussieren wir des-halb unsere Gedanken und unser Leben mehr auf die unver-gängliche Welt, wie es uns die Apostel, Kirchenväter und Glaubenszeugen durch alle Jahrhunderte hindurch gelehrt und vorgelebt haben. Je mehr wir uns mit der Ewigkeit be-schäftigen, desto mehr verstehen wir Gottes Wort in allen Bezügen, ohne dass wir dabei an der Realität vorbeileben. P

Es geht um die Ewigkeit!

PORTRÄT

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Bis vor einem halben Jahr leb-te Habila Adamu zusammen mit seiner Frau und dem

4-jährigen Sohn in Yobe, einem Bun-desstaat im Norden Nigerias. Dort stel-len Muslime die Bevölkerungsmehr-heit. Neben seiner Arbeit als Angestell-ter war er auch als Sprecher bei einem christlichen Radiosender engagiert. Das missfiel seinem muslimischen Chef, der ihn deswegen vor 2 Jahren feuerte. Um seine Familie weiter er-nähren zu können, machte sich Habila Adamu mit Hilfe eines Kredits selbst-ständig – zunächst mit einem kleinen Laden, später mit einer Zeltvermie-tung. Sein Geschäft wurde von einem muslimischen Mob zerstört, seine Zel-te liehen radikale Muslime aus, um sie anschließend zu verbrennen.

„Ich bete, dass ihr Jesus kennenlernt“Dann kam jener Abend im letzten Ok-tober. „Wir waren nach dem allabend-lichen Stromausfall gegen 22 Uhr ins Bett gegangen“, erinnert sich der 45-Jährige. „Da sahen wir Taschenlam-pen am Haus entlangstreifen, und plötzlich hörten wir eine Stimme, die

rief: ‚Nigerianische Armee, komm he-raus!‘“ Es waren aber keine Soldaten, die schon kurz darauf im Wohnzim-mer standen, sondern Mitglieder der islamistischen Gruppe Boko Haram. In den Händen hielten sie Gewehre. Der Anführer erklärte dem Familienvater: „Habila, wir wollen dich nicht töten. Wir wollen nur, dass du Allah, den wahren Gott, anbetest.“ Habila entgeg-nete: „Und ich bete darum, dass ihr Je-sus kennenlernt, der euch liebt und sein Leben für euch gegeben hat.“ Ins-gesamt dreimal forderte der Anführer Habila auf, Christus zu verleugnen und ein Bekenntnis zu Allah zu spre-chen. Als Habila das wieder ablehnte, schoss ihm ein Bandenmitglied ins Ge-sicht. Wie sich später herausstellen soll-te, riss das Projektil dabei einen Teil des rechten Unterkieferknochens weg.

„Das ist der letzte Christ hier“Im Glauben, ihn getötet zu haben, lie-ßen die Islamisten Habila Adamu in ei-ner riesigen Blutlache liegen. Seine Frau warnten sie, niemanden zu informie-ren; anderenfalls würden sie sie und den Jungen ebenfalls erschießen. Noch

während sie über ihrem vermeintlich toten Mann weinte, fl üsterte er ihr mit matter Stimme zu: „Ich bin nicht tot.“ Als die Schüsse draußen leiser wurden, holte Habilas Frau die muslimischen Nachbarn zu Hilfe und bat sie, ihren Mann in die nächste Klinik zu fahren. Im Auto hörte Habila die Männer sa-gen: „Das ist der letzte Christ hier.“ Alle anderen Christen in der Umgebung waren in der Nacht von den islami-schen Terroristen getötet worden. Im Krankenhaus hieß es nur, Habila habe keine Überlebenschance. „Lasst ihn lie-gen, das ist ein hoffnungsloser Fall“, hörte er eine Schwester sagen. Gegen Abend wurde er auf Veranlassung ei-nes Partners der „Hilfsaktion Märtyrer-kirche“ (HMK, Uhldingen/Bodensee) in die Großstadt Jos in eine Spezialkli-nik transportiert. In mehreren Operati-onen, die die HMK fi nanzierte, wurde sein Gesicht wiederhergestellt. Inzwi-schen lebt er mit seiner Familie an ei-nem relativ sicheren Ort im Süden Ni-gerias. Seinen Peinigern hat er verge-ben: „Sie wissen nicht, was sie tun. Aber Jesus liebt auch sie.“ P

CHRISTENVERFOLGUNG In den letzten Tagen ist es im bevölke-rungsreichsten Staat Afrikas – in Nigeria – wieder zu blutigen Anschlägen der islamischen Terrororganisation Boko Haram gekommen. In den letzten 3 Jahren sind ihnen mindestens 5.000 Menschen zum Opfer gefallen, die meisten von ihnen Christen. Auch Habila Adamu sollte wegen seines Glaubens sterben.

„Wir wollen, dass du Allah anbetest“

DAS WORT DER WOCHE » Die Auferstehung der Toten ist abgemalt in allen Kreaturen, im Korn und in den Bäumen

… Über den Friedhof können wir sagen: Da liegt ein Haufen Körner Gottes, die er gesät und gestreut hat. Es heißt nicht gestorben und begraben, sondern gesät … geh im Winter in den Garten, es ist alles tot. Aber nach Ostern grünt’s und blüht’s, da ist Leben, Frucht und Freude. Ich werde auch begraben und stehe wie im kalten Winter. Aber ich erfahre ein Grünen und Blühen. Wir alle sind unseres Gottes Saat. «

Der Reformator Martin Luther (1483–1546) in einer Predigt