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Was bringt die Zukunft? Markus Müller über kommende Veränderungen und die Chance der Christen Seite 4 7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch 16. Januar 2013 | 3 Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Idea Spektrum Schweiz 03/2013

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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Was bringt die Zukunft?Markus Müller über kommende Veränderungen und die Chance der Christen Seite 4

7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände

Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht

mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch

16. Januar 2013 | 3

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

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2 I nser at e

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Nonprofit Governance &Leadership (CAS)vermittelt kompakt und theoretisch fundiert Instrumente und Metho-den den des strategischen Nonprofit Managements.

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WENN SICH ELTERN UND GEMEINDE-LEITUNGEN VERBÜN DEN, KÖNNEN SIE MEHR ERREICHEN, ALS JE EINZELN MÖG-LICH WÄRE. WEDER ELTERN NOCH DIE GEMEINDE KANN ES ALLEINE RICHTEN. SIE MÜSSEN SICH VERBÜNDEN. „ORANGE“ MACHT’S MÖGLICH.Hans Forrer, Leiter der Bereiche "Kinder" und "ORANGE LEBEN" bei den Chrischona-Gemeinden Schweiz

TAGESKONFERENZ

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23. MÄRZ 2013 • ST. CHRISCHONA

Eine beunruhigende Beobachtung lässt aufhorchen: Warum kehren in Gemeinden viele Heranwachsende dem Glauben den Rücken, sobald sie erwachsen sind? Der ORANGE-Ansatz gibt eine Antwort auf diese Heraus forderung. Das Konzept zeigt die bisherigen Ansätze in der Arbeit mit Kindern, Teenagern und Familien aus einem neuen Blickwinkel.

Bei ORANGE werden zwei Stärken vereint: der Ein� uss der Gemeinde als Licht Jesu (gelb) mit der Liebe der Familie (rot). Dadurch entsteht eine neue Farbe: oran-ge – oder eine neue Dynamik in der Arbeit mit Heran-wachsenden. Die Konferenz zeigt auf, wie ORANGE in eine Gemeinde eingeführt werden kann – unabhängig von ihrer Größe oder Denomination.

aufhorchen: Warum kehren in Gemeinden aufhorchen: Warum kehren in Gemeinden viele Heranwachsende dem Glauben den Rücken, viele Heranwachsende dem Glauben den Rücken,

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Bilder: Memorialfoto/fotolia; Krass99/fotolia; idea/rh (Titelseite); zvg (Seite 3)

«Ich hatte eine aufreibende Kindheit, lebte im Heim und erfuhr Gewalt. Über Tolstoi bin ich schliesslich zur Bibel und zu Jesus gekommen.»

Das sagte Roger Keller, Leiter der neu gegründe-ten Gemeinde Vineyard Lakeside in Kreuzlingen, gegenüber der «Thurgauer Zeitung». Er sei eines Morgens aufgewacht und habe gewusst, dass sein neuer Dienstort am Bodensee sein werde. Keller war zuvor Initiant der Vineyard in Liestal. Dort sei seine Arbeit getan.

Ein Lieblingsbibelwort von Peter Egger, alias «Pesche», Abenteurer aus Langenthal BE. Der gelernte Dachdecker hat die Welt zu Fuss in 511 Tagen umrundet und dabei 18 000 Kilometer zurückgelegt. www.peteregger.ch

«Durch unseren Herrn Jesus Christus haben wir Frieden mit Gott.» Römer 5,1b

«Bei meiner Weltumrundung zu Fuss, auf der ich Gott getroffen und Frieden mit ihm geschlossen habe, schrieb ich mir den zweiten Teil des Bibelver-ses von Römer 5,1 auf die Rückseite meines Pullo-vers: ‹Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.› So spazierte ich die letzten 3 500 Kilo-meter von Freeport in den USA nach Hause in die Schweiz. Meinen tief empfundenen Frieden wollte ich den Menschen auf meinem Weg mitteilen, denn ich wünsche allen, dass sie diesen Frieden finden mögen. Ich durfte erfahren, dass mir in Christus Je-sus alle meine Sünden vergeben wurden. Nun will ich im Glauben daran festhalten. Jesus und seine Lehre versetzen mich immer wieder in Staunen. Sei-nem Ideal wünsche ich nachfolgen zu können.»

In diesen Tagen bin ich gleich zwei Menschen begegnet, die ihre Stel-le gewechselt haben und nun in völlig anderen Bereichen arbeiten. Der eine diente als Pastor in einer Gemeinde, bis ihm klar wurde, dass er wieder «mit den Händen» arbeiten sollte. Heute dient er einer Gemeinde als Hauswart. Der andere trägt einen Doktortitel, leitete während elf Jahren eine grosse christliche Institution und während vier Jahren ein theologisches Seminar. Heute arbeitet er als Heimpfarrer. Die Rede ist von Dr. Markus Müller.Ich traf ihn in einem unscheinbaren Büro in der Heimstätte Rämis-mühle. Vom Werksdirektor zum Heimpfarrer. Ich fragte nach seinem Befinden. Ihm sei bewusst, dass einige Stimmen munkelten, er sei «abgestiegen», meinte Markus Müller. Doch wenn er seine tägliche Arbeit in den grossen Rahmen gesellschaftlicher Zusammenhänge und Entwicklungen stelle, dann spüre er ihre Bedeutung und es gehe ihm gut. Dann kamen wir zum Thema. Im Hinblick auf die Zukunft gelte es auch, vom Erfahrungsschatz der alten Generation zu lernen. Die vergangenen 65 Jahre waren eine Zeit des Aufbaus und des Wachstums. Die kommenden 65 Jahre werden anders. Unsere Ge-sellschaft werde mit Scheitern und Versagen konfrontiert werden, sagt Müller. Angeregt unterhielten wir uns über künftige Entwicklun-gen (siehe das Interview ab Seite 4).Die innere Freiheit zu haben, entgegen den geltenden Konventionen «abzusteigen» und nochmals etwas ganz anderes anzupacken, zeugt von Lebendigkeit und Kraft. Abstieg? Ich erinnere mich… Vor vielen Jahren beendete ich meine Journalisten-Karriere, um mein Talent im Reich Gottes einzubringen. Image und Gehalt sackten ab. «Welch ein Abstieg!», hiess es hinter meinem Rücken.Aber im Vergleich mit Jesus ist das gar nichts. Er, der in allem Gott gleich war, «verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen. Aber er erniedrigte sich noch mehr: Im Ge-

horsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz wie ein Verbrecher.»

(Philipper 2,6 bis 8 NGÜ). Er ist aus Liebe zu mir abgestiegen, um mich aufzuheben; ihm will ich dienen. Rolf Höneisen

Abstieg oder nicht?

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WörTlICH

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf- Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: [email protected] Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bach-mann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert

Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, [email protected] Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Me-dienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: [email protected] Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: [email protected] Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.chEinzelverkaufspreis: CHF 4.–

BIBlIsCH

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Markus Müller, Sie veröffentlichten bereits Ihr zweites Buch mit Gedanken über die Zukunft. Weshalb erachten Sie die Zukunft als so wichtig – immerhin wissen wir nicht einmal was morgen sein wird.Ohne ein deutliches Bild von der Zukunft wissen wir nicht, was wir mit der Gegenwart tun und anfangen sollen. Dies gilt für Einzelperso-nen, für Gemeinden wie für unsere Gesellschaft. Liebe zur Zukunft ist nicht optional, sondern fundamental – nicht fakultatives Vergnügen einiger Spezialisten, sondern Chance und Notwendigkeit für uns alle. Wir können uns nie genug damit beschäftigen und auseinandersetzen, wissend oder auch nur ahnend.

Es geht uns so gut wie nie zuvor. Technik, Medizin, Mobilität und Sozialstaat ermöglichen uns ein bequemes Leben. Der Fortschritt scheint ungebremst. In absehbarer Zeit werden einstige techni-sche Revolutionen wie Faxgeräte, CDs oder DVDs durch elegante-re Lösungen ersetzt werden. Der Zugang zu Informationen ist für jedermann möglich. Es herrscht Wohlstand. Wir leben im Über-fluss. Warum zweifeln Sie, dass dies so weitergehen wird?Es stimmt: Wohlstand und Wohlergehen von uns Mitteleuropäern ist in der Weltgeschichte beispiellos. Andererseits haben wir viele Hinwei-se – mit Sicherheit liessen sich deren 25 nennen – die deutlich machen, welche Folgen die Überdehnung des Strebens nach Wohlstand und Wohlergehen hat. In besonderer Weise ist die Abnahme generationen-übergreifender Hoffnung ein deutliches Signal für drohende Wohl-standseinbrüche.

Steigen Wohlstand und Lebenszufriedenheit nicht im selben Masse?Der Zusammenhang von Wohlstandszunahme und Zunahme der Le-benszufriedenheit ist hinreichend erforscht worden. Unter anderem durch Meinhard Miegel, einem der bekanntesten Sozialforscher in Deutschland. Er spricht tatsächlich von der gleichzeitigen Zunahme von Wohlstand und Lebenszufriedenheit in der Zeit von 1945 bis ziemlich genau 1970. Rund sechzig Prozent der Bevölkerung waren 1970 «zufrieden oder sehr zufrieden». Der Wohlstand nahm dann bis 2009 nochmals um rund 75 Prozent zu, doch der Anteil Zufriedener und sehr Zufriedener verharrte bei 60 Prozent! Diese und weitere Zu-sammenhänge erklärt Miegel in seinem Buch «Exit – Wohlstand ohne Wachstum».

Woran messen Sie die Lebenszufriedenheit?Natürlich gibt es sehr unterschiedliche Umschreibungen und Defini-tionen von Lebenszufriedenheit. In den vergangenen fünf bis sieben Jahren traten vermehrt ideelle Kriterien an die Stelle von nur mate-riellen Massstäben. Etwa Sinnerfüllung und Hoffnungsperspektiven im alltäglichen Leben, anstelle von Geld, Besitz. Aus meiner Sicht hängt Lebenszufriedenheit entscheidend davon ab, ob ich an einem sinnstiftenden, das eigene Leben überdauernden Projekt beteiligt bin, bzw. sein darf.

Was sind die Schlüsselfelder der künftigen gesellschaftlichen Ent-wicklung?Ich sehe für die kommenden 30 Jahre vier Schlüsselfelder und ein Kernkriterium im Hinblick auf eine lebenswerte Zukunft. Die vier Schlüsselfelder sind: Demographische Entwicklung – insbesondere das Verhältnis von Jung und Alt; Migration bzw. Integration – insbe-sondere Umgang mit andersartigem Denken, Handeln und Glauben; Ressourcen – insbesondere knapper werdende Finanzen aufgrund von kaum mehr tragbaren Schulden; sowie Verbindlichkeit im alltäglichen Leben – insbesondere in Ehe und Familie. In all diesen Bereichen kom-men bisherige, oft ideologisch untermauerte Überzeugungsmuster zu einem Ende.

Das heisst, die alten Verhaltensmuster werden in diesen Bereichen versagen?Das Stichwort Scheitern könnte das «Wort des Jahres 2012» sein. Kern-kriterium im Hinblick auf eine lebenswerte Zukunft ist deshalb die Fähigkeit, mündig mit solchem Scheitern – von Konzepten, Organisa-tionen, Lebensentwürfen und vielem mehr – umzugehen.

Zu all den Krisen um Energie, Klima, Finanzen, schliessen Sie eine weitere Krise nicht aus – die Demokratiekrise. Was ist darunter zu verstehen?Dieses Stichwort trat in den öffentlichen Diskussionen der Jahre 2011 und 2012 zunehmend auf. Gemeint ist, dass es in unseren Staaten He-rausforderungen gibt, die anscheinend nicht mehr demokratisch zu bewältigen sind. Zum Beispiel der Schuldenabbau – hier treten über-nationale Vorgaben an die Stelle demokratischer Entscheidungen.

Worin liegt denn das Hauptproblem?Die eigentliche Frage betrifft das grundsätzliche Zusammenspiel von feststehender bzw. geglaubter Wahrheit und demokratischem Ent-scheidungsprozess. Aus meiner Sicht besteht die Krise darin, dass wir sehr viel Unsicherheit und Unklarheit in Bezug auf dieses Wechselspiel

Bilder: zvg; idea/rh.

zukunft Christen könnten in dieser risikoreichen Zeit der Umbruchs zu Vorreitern werden. Sie glauben an den Gott, der das Schwache bejaht und in der Zerbrochenheit die Chance zum Neuen sieht. Ein Gespräch mit dem ehemaligen Chrischona-Direktor und heutigen Heimpfarrer Markus Müller.

«Mit Herz, Mut, Mass und Liebe»

zur PersonDr. Markus Müller (57) war von 2001 bis 2012 Di-rektor der Pilgermission St. Chrischona. Fünf Jah-re lang leitete er gleichzeitig das Theologische Seminar St. Chrischona. Er stammt aus Wasen im Kanton Bern und ist verheiratet mit Doris. Die beiden haben 4 Kinder. Markus Müller studierte Heilpädagogik, Erziehungswissenschaft und An-thropologie. Drei Jahre arbeitete er am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. 1986 promovierte er in Behinderten-pädagogik an der philosophischen Fakultät in Fribourg. Danach arbeite-te er zehn Jahre im vollzeitlichen Dienst des CVJM München. Es folgten drei Jahre als Dozent und – zusammen mit seiner Frau – als Leiter der Wohngemeinschaft an der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik in Zizers (Stiftung Gott hilft). Seit April 2012 arbeitet Markus Müller als Heimpfarrer der Heimstätte Rämismühle bei Winterthur. Müller ist u.a. Autor der Bücher «Trends 2016 – die Zukunft lieben» (Brunnen Basel, 2009) und «Trends 2021 – es wird anders werden» (Brunnen Basel, 2012). In seinem aktuellen Buch blickt er zurück auf die vergangenen 65 Jahre des Aufbaus und Wachstums und stellt fest, dass die kommenden 65 Jahre anders sein werden. Unsere Gesellschaft werde mit Scheitern und Versagen konfrontiert werden. Wir sollten deshalb lernen, mündig damit umzugehen. Christen könnten in dieser risikoreichen Zeit Vorreiter werden, sagt Markus Müller. Denn sie seien Menschen, «die an einen Gott glauben, der das Schwache bejaht und gerade in der Zerbrochenheit die Chance zu Ungewöhnlichem sieht».

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Umgang mit Sterben und Tod. Es scheint, als wäre das Urvertrauen verloren gegangen, dass der Schöpfer sich bei der verbindlichen Ehe etwas Gutes gedacht hat, und dass der natürliche Tod ein weitaus menschenwürdigeres Ende des Lebens ist, als alle selbstbestimmt-künstliche Verlängerung, bzw. Verkürzung des Lebens.

Sie schreiben, wir seien geübt im Umgang mit Systemen, nicht aber im Nachdenken darüber, was hinter unserem Tun steht. Ver-lieren wir unsere Werte und Ziele, weil wir nicht mehr wissen, wer wir sind?Das 20. Jahrhundert kann als Jahrhundert der Systeme bezeichnet werden. Es gibt Bildungssysteme, Wirtschaftssysteme, Gesundheits-systeme, religiöse Systeme, politische Systeme. Hinter fast jedem Sys-tem stand am Anfang eine gute und begründete Idee. Nun haben Systeme ausnahmslos das Merkmal, dass sie zum einen wachsen und zum andern unabhängig werden wollen. In der Folge wird erklärt, wie die Systeme funktionieren und was alles unternommen wird, damit ein System noch besser funktioniert. Dies läuft oft auch bei christ-lichen Gemeinden so. Selten wird erzählt und vermittelt, worin die Ursprungsidee lag und wie in Sorgfalt und Liebe mit dieser Ursprungs-Idee umgegangen wird. Als Beispiel: Es wäre zu fragen, wieso Gott am Ort X die Gemeinde oder das Werk Y ins Leben gerufen hat.

Für Sie steht fest, dass wir in eine Zeit des Weniger hineingehen. Wir würden mit Scheitern, Versagen, Niedergang konfrontiert werden. Das ist keine gute Nachricht. Was macht Sie da so sicher?Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Weltgeschichte immer in Zyklen verlief. Ein Mehr, ein Schneller, ein Grösser, ein Besser und ein Schöner hatte stets etwas Gutes, lief aber immer Gefahr, innerlich hohl und damit instabil zu werden. Unsere Zeit mit ihren ideolo-gisch gestützten Systemen ist innerlich hohl, f lach und überdehnt. Das Bröckeln und Brechen ist logisch und voraussagbar. Nicht nur an Finanzen wird es mangeln, sondern auch an Liebesfähigkeit, an Hoffnung oder an Menschen, die mit stets komplexer werdenden Sys-temen gut umgehen können. In alledem gilt allerdings: Dies ist nicht bloss schlechte Nachricht. Solche Prozesse entlarven Schief lagen im Denken und Handeln und bieten dadurch die Chance, nochmals neu nach echter Stabilität und tragfähigen Fundamenten – aktuell für das 21. Jahrhundert – zu fragen.

Noch ist die Theologie des Sieges im Trend. Sie mahnen eine Theo-logie des Scheiterns an, das passt nicht.Ja. Theologie ist unser Nachdenken über Gott und seiner Logik für diese Welt. Dummerweise hinkt die Theologie nicht selten auch bloss den Zeitströmungen hinterher, beschreibt also das religiöse, christli-che «Besser, Schöner, Schneller und Leichter». Wenn es aber stimmt, dass Gott in den Schwachen mächtig ist und dass wir hier auf dieser Welt «keine bleibende Stadt» haben, dann müsste die Theologie uns lehren, wie wir mündig mit dem Zerbruch innerweltlicher Illusionen, dem Scheitern gutgemeinter Absichten und der Beendigung überhitz-ter Organisationen gut, hilfreich und jesusgemäss zurechtkommen können.

Nach Jahren in Führungsverantwortung und der theologischen Tätigkeit arbeiten Sie heute – interessanterweise – vorwiegend mit älteren Menschen. Worin besteht der Beitrag der älteren Men-schen zu einer lebenswerten Zukunft? Ältere Menschen haben ein enormes Erfahrungspotential. Sie haben wie kaum eine frühere Generation unzählige und immer schneller

haben. Dieses mangelnde Wissen betrifft leider in besonderer Weise oft auch uns Christen.

Die Diskrepanz zwischen Soll und Ist wächst. Während die Ver-fassung die Würde des Menschen betont, ist diese in der Gesell-schaft dehnbar geworden. Deckt sich die «innere Verfassung» der Bevölkerung immer weniger mit der Staatsverfassung?Verfassungen sind immer ein Spiegel der Einsichten und Überzeugun-gen von Völkern zu einer bestimmten Zeit. Das Problem besteht darin, dass wir diese Einsichten und Überzeugungen kaum oder nicht pfle-gen. Leider sind Vergangenheit und Geschichte für uns zu oft zu einer netten und schönen Nebenbeschäftigung verkommen. Die Folge: Ver-fassungen und ihre Grundwerte erkalten. Wer die geschichtlichen Hin-tergründe kennt, die sowohl in der Schweiz wie beispielsweise auch in Deutschland zum Verfassungsartikel etwa der «Unantastbarkeit der Würde des Menschen» führten, kommt nicht umhin, diesen Begriff neu mit Leben und Leidenschaft zu füllen.

Das setzt aber übergeordnete Orientierung voraus. Was früher als allgemein selbstverständlich galt – beispielsweise die Ehe zwi-schen Mann und Frau, das Sterben, der Tod – ist heute wählbar geworden. Wie wird sich das in Zukunft auswirken?So wirklich frei wählbar ist das alles nicht. Mann und Frau bleiben auf-einander bezogen. Und ob wir sterben, liegt – und das ist gut so – nicht in unserer Hand. Stark verändert haben sich lediglich unsere Überzeu-gungen zur Beziehungsgestaltung zwischen Mann und Frau oder zum

Leider sind Vergangenheit und Geschichte für uns zu oft zu einer netten und schönen nebenbeschäftigung geworden.

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werdende gesellschaftliche Veränderungen durchgemacht. Sie erleb-ten, wie die jüngere Generation ihnen mit teils allergrösster Skepsis begegnet ist. Vorwurf und Selbstvorwurf bestehen darin, in der Weiter-gabe von Werten versagt zu haben. Wie kaum eine frühere Generation machen alte Menschen die Erfahrung, an den Rand gestellt zu werden. Sie werden nicht selten als Last erlebt, als überf lüssig und oft nur noch als Betreuungsobjekte.Nun zur Frage: Die Chance mit diesen älteren Menschen besteht da-rin, dieses Erfahrungspotential und diesen Erfahrungsschatz zugäng-lich und verfügbar zu machen. Meine Fragen an die Älteren sind: Was hat Ihnen geholfen, mit den rasanten Veränderungen der vergangenen 60 Jahre gut zurechtzukommen? In welcher Art haben Sie Ablehnung

verarbeitet? Was hat sich bewährt, als Sie merkten, dass Gesellschaft und Gemeinde, manchmal die eigenen Kinder, nicht mehr wirklich an Ihnen interessiert sind – bis hin zur Mitwirkung in Gottesdiensten? – Was half Ihnen, trotz schwierigen Erfahrungen, fröhlich und im Frieden zu bleiben?

Was sind die Antworten?Mein Eindruck ist, dass weder die ältere Generation wirklich gelernt hat, ihre Erfahrungen in guter Weise weiter zu geben, noch die jünge-re Generation, dieses Erfahrungspotential in guter Weise abzurufen. Sicher ist: In den kommenden 30 Jahren werden wir den Erfahrungs-schatz und das, was sich in schwierigen Zeiten bewährt – und sich somit als wahr und befreiend erwiesen hat – brauchen, um mündig mit dem vielen Neuen, das uns herausfordern wird, zurechtzukommen.

Haben Christen in der Gesellschaft der Zukunft noch etwas zu sagen?Ich würde das «noch» weglassen und stattdessen von der einzigartigen Möglichkeit reden, die Christen in Zeiten des Umbruchs stets hatten. Beispiele finden sich im 3. und 4. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem ausgehenden Römischen Reich, oder im 15. und 17. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Ende des Mittelalters und dem Beginn der Industrialisierung. In solchen sich fundamental verändernden Zeiten hat Gott immer Menschen und Gemeinschaften geschenkt, die Grundlegendes in die Geschichte eingebracht haben. Ich gehe davon aus, dass dies auch in der aktuellen Umbruchzeit so sein wird. Hauptkriterium wird nicht eine Konzept- und Strategiesicherheit sein, sondern eine sichere persönliche und gemeinschaftliche Identität.

Die theologie müsste uns lehren, wie wir mit dem zerbruch innerweltlicher Illusionen zurechtkommen können.

Klare Identität, Orte der Hoffnung, lebensfördernde Milieus, Her-zensuniversitäten sollen Christen gründen. Gibt es die nicht schon genügend in bestehenden Gemeinden, Kleingruppen, Schulen? Sehen Sie Neues?Die von Ihnen erwähnten Begriffe sind natürlich zunächst auch nur Chiffren, die es zu füllen gilt. Ich sehe aktuell viele solche Orte der Hoffnung, der Wahrheit und der Barmherzigkeit. Ich sehe viele Mi-lieus und Biotope, in denen Leben gedeiht. Ich weiss von vielen Le-bens- und Gnadenwerkstätten im Kleinen und manchmal auch im Grossen. Und nicht selten erlebe ich so etwas wie Herzensuniversität, in der auf der Grundlage des Schauens mit dem Herzen die Vernunft zur Höchstform aufläuft. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir viele Neugründungen brauchen. Vielmehr benötigt unsere Zeit ein liebe-volles und hartnäckiges Pflegen all jener zarten Pflänzchen, die nach Hoffnung, Sinn, Perspektive, Herzensschau, Dienerschaft und Jesus-art riechen – manchmal auch entgegen althergebrachte Strukturen.

Erkennen Sie einen grundlegenden Unterschied zwischen dem 20. und dem 21. Jahrhundert?Spannende Frage. Viel diskutiert wird die These, dass das 19. Jahr-hundert den Engländern, das 20. den Amerikanern und das 21. den Chinesen gehörte bzw. gehören wird. Damit werden sicherlich Grund-linien gezogen. Ich selber glaube aber vor allem, dass weltweit das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Ideologien war und dass das 21. Jahr-hundert ein Jahrhundert der Identitäten und der Auseinandersetzung zwischen Identitäten sein wird. Das Stichwort «Kampf der Kulturen», wie es seit dem Jahr 1993 Samuel Huntington ins Gespräch bringt, deutet auf genau diese Entwicklung hin. Für uns Christen sehe ich entsprechend die Kernherausforderung darin, mit der Identitätsfrage klar zu kommen.

Sie schreiben «Nicht eine bessere Erde ist unsere Absicht, sondern dass es auf der Erde ‹wie im Himmel› ist.» Wenden Sie sich damit gegen den Willen, die Gesellschaft zu transformieren oder unter-stützen Sie die missionale Bewegung? Im Himmel sind die Dinge klar. Um diese Logik des Himmels, um die Denk- und Handlungsweise des Himmels also, beten wir, wenn wir im «Unser Vater» beten «… wie im Himmel, so auf Erden». Vor diesem Hintergrund würde ich mich nur in krassen Notsituationen gegen etwas wenden, sondern all meine begrenzte Energie dafür investieren, dass da und dort, hier auf Erden, etwas Himmel aufleuchtet. Dieses und nicht weniger hat die Erde verdient – in sehr unterschiedlichem Gewand.

Was brauchen wir Christen im Hinblick auf die vor uns liegende Zeit ganz besonders?Eine klare Identität, viel Herz, sowie Mut, Mass und Liebe.Interview: Rolf Höneisen

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Bilder: idea/rh; idea/em

ALLIANZ-GEBETSWOCHE Es ist ein wichtiger Auftakt zum neuen Jahr und ein Zeichen der Einheit. Am Sonntag starteten Kirchen und Gemeinden in die Gebetswoche.

Gemeinsam unterwegs mit Gott

Der Leitsatz «Unterwegs mit Gott» kommt von der Europäi-schen Evangelischen Allianz. Der Bezug zur Bibel findet sich im Prophetenbuch Micha: «Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit dei-nem Gott?» (6,8). Die Schweizeri-sche Evangelische Allianz (SEA) hat ein Gebetsheft mit Impulsen für jeden Tag herausgegeben.

Ermutigung und ZeugnisDas gemeinsame Beten, das Zu-sammenstehen vor Gott über die eigene Denomination hinaus, soll gleichzeitig Ermutigung wie auch Zeugnis sein. Die Mitglie-der der örtlichen und regionalen Kirchenallianzen gestalten ihre Treffen während der Gebetswo-che eigenständig und individuell.Beten in der Frühe vor der Ar-beit, gemeinsame Gottesdienste, Jugendabende, Seniorentreffs, Gebetswachen oder Gebetsmär-sche stehen auf dem Programm.

In Ebnat-Kappel SG predigte am Sonntag SEA-Generalsekretär Marc Jost. In Frauenfeld TG am Jugend-gottesdienst inspirierte OM-Gründer George Verwer durch seinen radikal gelebten Glauben. In Schaffhausen besuchten 500 Menschen den erstmals im Stadt-theater durchgeführten Gottes-dienst. Im Gottesdienst in Am-riswil TG waren alle eingeladen,

einen Legostein auf ein vorgeleg-tes Fundament zu setzen. Dies als Symbol, sich gemäss 1. Petrus 2 Vers 5 «als lebendige Steine auf-bauen zu lassen, als ein geistliches Haus». Schliesslich wuchs auf den «Grundmauern» ein interessantes Bauwerk – eines, wie man es in die-ser Art nie hätte planen können. Rolf Höneisen

www.allianzgebetswoche.ch

Hochhalten der ALLIANZ-Werte an der Gründungsfeier.

Des Seelands Salz und Licht sein

Am 13. Januar war es so weit: Mit «Vater, mach uns eins, dass die Welt erkennt, du hast den Sohn gesandt» besangen die vier Gemeinden Chrischona Ins, EGW Kerzers, FEG Murten und die Hausgemeinde Biberen fei-erlich ihre Einheit in der neuen Allianz-Sektion «Seeland». «Mit der Gründung möchten wir die Vernetzung und das Miteinander der evangelischen Christen im Seeland fördern», sagte Harry Pe-pelnar, Präsident der Allianz See-land. «Ausserdem ist es unser An-liegen, Menschen im Seeland mit dem Glauben an Jesus Christus und mit den Werten des christ-lichen Glaubens vertraut zu ma-chen.» Mit dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus im Zent-rum bilden die sieben Allianz-

Werte die Basis zur fruchtbaren Zusammenarbeit: Die Andersar-tigkeit wertschätzen, liebevolle Beziehungen pflegen, lokal han-deln, in Jesus Christus eins sein, auftragsorientiert leben, national eingebunden sein und zusam-menarbeiten. So sollten die See-länder Christen verstärkt wahr-genommen werden. Wilf Gasser,

Präsident der SEA und Gastpre-diger am ersten Allianz-Gottes-dienst, erinnerte an den zentralen Auftrag aller Christen, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein. So kurz und bündig lasse sich der Auftrag der Allianz «Seeland» zu-sammenfassen. Gasser rief dazu auf, die gute Nachricht nicht nur zu verkündigen, sondern selber die gute Nachricht fürs Seeland zu sein und sich täglich aufzuma-chen, damit Christus in der Welt sichtbar werde. Die Herausforderung bestehe da-rin, Jesus Christus als Hoffnungs-träger für die lokale Bevölkerung verständlich zu machen, meinte Gasser in Anspielung auf die ak-tuelle Hoffnungsumfrage von Andreas M. Walker.eVeline MeRGAeRT

NEUE ALLIANZ- SEKTION Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist um eine Sektion reicher. In Murten wurde der Grundstein zur Allianzarbeit im Seeland gelegt.

Amriswil: Fünf Gemeinden bauen gemeinsam am Reich Gottes.

JOURNALParolen für den 3. MärzFür die kommenden nationalen Abstimmungen vom 3. März hat die EVP drei deutliche Ja-Parolen beschlossen: Sie sagt Ja zur Abzoc-ker-Initiative, Ja zum revidierten Raumplanungsgesetz und Ja zum Bundesbeschluss zur Familienpoli-tik. Die EDU empfiehlt an ihrer Dele-giertenversammlung ebenfalls ein Ja zur Initiative gegen die Abzoc-kerei. Für das revidierte Raumpla-nungsgesetz und den Bundesbe-schluss zur Familienpolitik hat sie die Nein-Parole beschlossen. (idea)

Beitrittsrekord bei ExitDie Sterbehilfeorganisation Exit re-gistrierte 2012 so viele Neuanmel-dungen wie noch nie. Über 7 000 Mitglieder sind der Organisation im vergangenen Jahr beigetreten. Ei-nen grossen Anteil am Andrang hat die neue Gesetzeslage. Seit dem 1. Januar gilt das überarbeitete Er-wachsenenschutzrecht, das Ärzte nun schweizweit dazu verpflichtet, aktiv nach einer Patientenverfü-gung zu fragen. Exit zählt gemäss eigenen Angaben auf der Webseite 65 000 Mitglieder. (idea)

VCH an der FerienmesseHoteliers des VCH (Verband Christ-licher Hotels) waren mit einem Stand an der Ferienmesse in Bern vom 10. bis 13. Januar 2013 präsent. Gegen 40 000 Interessierte schlen-derten während den Ausstellungs-tagen durch die Messehallen. Die VCH-Hotelvertreter des Bella Lui aus Crans-Montana, Bel’Espérance aus Genf, Bibelheim Männedorf, Seebüel Davos und Zentrum Ländli aus Oberägeri ZG brachten die Be-sucher auf den Geschmack nach schönen Ferien zum Innehalten – mit Auszeiten, Raum für Gespräch und Austausch sowie für nachhal-tige Erholung. (idea) – www.vch.ch

Junge FDP kritisiert KirchenDie Zürcher Jungfreisinnigen stö-ren sich am politischen Engage-ment der Kirchen in der Frage um die Liberalisierung der Sonntagsar-beit. Kirchen müssten sich politisch neutral verhalten. Dass die Kirchen vom Gewerbe jährlich rund 100 Millionen Franken kassieren wür-den und gleichzeitig gegen die direkten Interessen des Gewerbes und der Konsumenten ankämpf-ten, sei stossend. (idea)

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idea Spektrum 03.2013

8 I nser at e | st ellen

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Reklam

e

7 TownVillage: Wird die grosse Vision von Johannes Wirth wahr?

9 Asien-Mission: Die ÜMG will in Uster ihr neues Zentrum errichten

12 Grüner Fisch: Der junge Verein kämpft für soziale Gerechtigkeit

22 Billy Graham: Noch einmal erhebt der grosse Evangelist die Stimme

28 Bibel aktuell: Wie es der Schlange gelang, die Menschen zu verführen

32 Neues Leben: So wurde Ruedi Szabo vom Bankräuber zum Sozialarbeiter

33 15. August 2012

Erziehen im grossen Vertrauen

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Der Pädagoge Heinz Etter ermutigt Eltern, Lehrkräfte und Gemeindemitarbeiter zu neuen Verhaltensmustern Seite 4

Ihr Ansprechpartner: Christian Aeschlimann, 031 818 01 42, [email protected]

werden zusätzlich zur gedruckten Ausgabe auch 2 Wochen auf unserer Website verö� entlicht!

StelleninserateNachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Billy Graham:der grosse Evangelist die Stimme

Bibel aktuell: Wie es der Schlange gelang, die Menschen zu verführen

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Der Pädagoge Heinz Etter ermutigt Eltern, Lehrkräfte und Gemeindemitarbeiter zu neuen Verhaltensmustern

idea Spektrum 33.2012

6 I nser at e | st ellen

Wir begleiten Menschen

Die Stiftung Diaconis ist ein in Bern stark verankerter, anerkannter Ort für Alterswohnen, Pflege, Palliative Care sowie berufliche und soziale Integration. Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende.

Wohnen – Pflege Oranienburg gehört zu Diaconis und ist das Zuhause pflegebedürftiger Diakonissen. Hier finden auch Menschen für Langzeit-, Kurzzeit- und Ferienaufenthalte Geborgenheit in der Gemeinschaft.

Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung

Dipl. Pflegefachfrau DNII, HF 80 – 90 %

Unser AngebotWir bieten Ihnen einen modernen Arbeitsplatz mit abwechslungsreichen und herausfordernden Aufgaben sowie attraktiven, fortschrittlichen Anstellungs-bedingungen. Der Arbeitsort befindet sich an schöner, zentraler Lage in der Stadt Bern.

Weitere Inserate finden Sie unter www.diaconis.ch > offene Stellen

Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Veronika Aeschbacher, Co-Ressortleiterin Pflege, Tel. 031 337 72 03, E-Mail [email protected]

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:

Stiftung DiaconisPersonaldienstFrau Rosmarie Burri, Schänzlistrasse 33, 3013 Bern

Diaconis ist der neue Name des Diakonissenhauses Bern

www.kirchesumiswald.ch

Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Sumiswald Nach langjähriger engagierter und konstruktiver Zusammenarbeit hat unser Pfarrer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit eine neue Herausforderung angenommen. Deshalb suchen wir per 1. November 2012 oder nach Vereinbarung eine/n

Pfarrerin/Pfarrer 100%

Wir sind eine lebendige Kirchgemeinde im Herzen des Emmentals, mit rund 2‘500 Mitgliedern und verfügen über 200-Pfarrstellenprozente.

Ihre Schwerpunkte: • Gottesdienst, Heimandachten und Kasualien (Amtswochensystem)

• KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit

• Seelsorge

• besondere Arbeits-Schwerpunkte sind nach Absprache im Pfarrteam möglich

Als erfolgreiche Bewerberin, erfolgreicher Bewerber • sind Sie eine lebensfrohe und offene Persönlichkeit

• sind im Glauben an Jesus Christus verwurzelt

• identifizieren sich mit unserem Leitbild

• knüpfen leicht Kontakte mit Menschen aller Altersstufen

• geben mit Freude das Evangelium lebensnah weiter

• verstehen Schweizerdeutsch

• sind bereit, Bestehendes zu pflegen und neue Ideen umzusetzen

• sind gewohnt, sowohl selbstständig als auch im Team (100% Pfarrkollege) engagiert zu arbeiten

Bei uns finden Sie • eine lebendige Kirche mit vielseitigem Angebot und Offenheit gegenüber neuen Ideen

und Aktivitäten

• einen engagierten Kirchgemeinderat und ein motiviertes Team aus Freiwilligen und Angestellten

• KUW-Mitarbeiterinnen

• ein geräumiges Pfarrhaus mit Umschwung mitten im Dorf

• ein grosses und gut eingerichtetes Kirchgemeindehaus Haben wir Ihr Interesse geweckt? Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 15. September 2012 an: Kirche Sumiswald, Frau Emmeli Bärtschi, Ressortleiterin Personelles, Marktgasse 16, 3454 Sumiswald Tel. 034 431 27 01, [email protected]

Weitere Auskünfte: Pfarrer Theo Castelberg, Tel. 034 431 29 51, [email protected] Kirchgemeinderatspräsident Paul Blaser, Tel. 034 435 16 30, [email protected]

Kita-Leiterin , 50 – 80 %

Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.

Für die Kita an der Tellstrasse suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung eine

Wen suchen wir? Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung verfügt, einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude daran hat, mit einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten. Wichtig ist uns die christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung mit grossem Einsatz mitzuprägen. Was bieten wir? Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, fröhlichen Team, zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich mitzugestalten.

PRIVATSCHULE SALZH Sekretariat Zeughausstr. 54 8400 Winterthur Tel: 052 238 30 10 [email protected] www.salzh.ch

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freut sich Corinne Weber, Leitung Kita, über Ihre schriftliche Bewerbung per Post oder per Mail ([email protected]). Gerne gibt sie auch weitere Auskünfte (052 232 42 10).

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Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Sumiswald

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Tel: 052 238 30 [email protected]

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idea Spektrum 33.2012

10 I nser at e | st ellen

Unsere Auftraggeberin, das GOURMET DOMIZIL beliefert seit 1999 vorwiegend private Kunden (Senioren, Mütter usw.) mit Mahlzeiten, um eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu ge-währleisten. Auch Firmen, Heime und Krippen gehören zum Kundenkreis. Heute beliefert das Unternehmen mit 23 Mitarbeitenden und bis zu 11 Fahrzeugen das Gebiet der ganzen Stadt Zürich. Dazu betreibt GOURMET DOMIZIL auch das Restaurant Lerchenberg in Zürich-Affoltern.Zur Verstärkung suchen wir per 1. Oktober oder nach Vereinbarung einen

Stellvertretenden Betriebsleiter 100% Es erwartet Sie eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe mit Entwicklungsmöglichkeiten. Sie sind Anlaufstelle für die vorwiegend betagte Kundschaft und nehmen die telefonischen Aufträge entgegen. Weiter verarbeiten Sie die Bestellungen im PC-Programm, bereiten die Lieferrouten vor und erledigen administrative Aufgaben. Gelegentlich arbeiten Sie auch im Mittagsservice des Restaurants. An Wochenenden oder abends leiten Sie teilweise selbständig Bankette, und bei Abwesenheit der Betriebsleiterin übernehmen Sie deren Stellvertretung inkl. Personalführung.

Um in dieser verantwortungs- und anspruchsvollen Position mit viel Eigenkreativität erfolgreich zu sein, bringen Sie eine Ausbildung im Gastgewerbe oder mindestens einige Jahre Berufserfahrung mit. Sie sind ein Allrounder bzgl. Gastronomie und haben bereits erste Führungserfahrungen gesammelt. Durch Ihre freundliche und kontaktfähige Art gewinnen Sie rasch das Vertrauen der Kunden, deren Betreuung Ihnen sehr am Herzen liegt. Sie haben ein grosses Verständnis für alte und kranke Menschen und mögen den Umgang mit ihnen. Der christliche Glaube steht im Zentrum Ihres Lebens. Gute Kennt-nisse der Stadt Zürich und Umgebung sind von Vorteil.

Es erwartet Sie eine interessante Herausforderung in einem lebhaften Arbeitsumfeld. Falls Sie mit Ihren Talenten und Fähigkeiten einen Beitrag zum Erfolg und zur Weiterentwicklung des GOURMET DOMIZIL leisten wollen, senden Sie uns Ihr komplettes Bewerbungsdossier mit Foto per E-Mail an: [email protected].

Kontakt: reto smonig | fliederweg 6 | 5037 muhen | 062 737 85 40 | www.consilia-pm.ch

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Das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona ist eine christlich-diakonische Einrichtung mit Aktivitäten in Deutschland und der Schweiz. Auf Grund der Pensionierung der stellvertretenden Leiterin Pflege und Betreuung suchen wir für unser Feierabend- und Pflegeheim in St. Chrischona mit 32 Bewohnerinnen per 1. Oktober 2012 oder nach Vereinbarung eine

DIPLOMIERTE PFLEGEFACHFRAU MIT FÜHRUNGSERFAHRUNG Pensum 80 - 100%

Ihre Aufgaben Pflegerische Verantwortung der Station der Diakonissen Vertretung der Leiterin Pflege Erstellen der Dienstpläne computergestützt RAI-Coaching des Pflegepersonals Ihr Profil Tertiäre Pflegeausbildung (AKP, DNII, HF) und Berufserfahrung Führungsausbildung und –erfahrung als Gruppenleiterin RAI-Supervisorin Kenntnisse im Umgang mit dem Computer Organisationstalent Sozialkompetenz (Freude am Umgang mit Menschen) Interesse an Entwicklung der Pflege und Betreuung betagter Menschen Aktive Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche oder Freikirche Wir bieten Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Helle, moderne Arbeitsräume in schönem Garten Motiviertes Team Wertschätzende Betriebskultur Überschaubares Arbeitsumfeld Ihre Bewerbung senden Sie bitte an unseren Heimleiter, Herrn Andreas Jenzer. Für nähere Auskünfte steht ihnen die Leiterin Pflege, K. Blatter, unter Tel. 061 606 67 60 zur Verfügung. Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona Chrischonarain 135 4126 Bettingen Tel.: 061 606 65 65 [email protected]

Erforderlich sind | Sie haben fachliche Qualifikationen und eine ausgewiesene Eignung, gute soziale Kompetenzen und Durchhaltewillen. In

Ihrer ethischen Haltung orientieren Sie sich an

bewährten christlichen und freiheitlichen Werten.

Stiftung DIHEI | Die Arbeit-geberin bietet für diese anspruchsvolle Aufgabe ein Haus an attraktiver Lage und viel Freiraum, sich nach ei-gener Neigung entfalten zu können. Regelmässige Fach-beratung durch die Leitung der Stiftung, Intervision

mit den anderen Familienleitungen und eine gute Besoldung der Arbeit sind gewährleistet.

Erfahren sie mehr | Auf dem Web unter www.stiftungdihei.ch/jobs oder beim Gesamtleiter der Stiftung DIHEI, der auch gerne Ihre vollstän-dige Bewerbung entgegennimmt:

Stiftung DIHEI, Andreas SchmidtFeldstrasse 8, 8200 SchaffhausenTel. 052 743 20 78

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Es fehlt | Die engagierte so-zialpädagogische Fachkraft! Wir suchen dringend

www.stiftungdihei.ch | [email protected]

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Führungspersönlichkeit als Jugendarbeiter / in

Stellenumfang 80% Stellenantritt auf Januar 2013 oder nach Vereinbarung Deine Herausforderungen: - Leitung des Jugendtreffs mit engagiertem

Freiwilligenteam - Aufbau von Angeboten für Kinder - Leitung von Jugendprojekten, Lagern und

Weekends- Gestaltung von attraktiven kirchlichen Ange-

boten- Gestaltung und Weiterentwicklung der KUW

Deine Anforderungen:- Führungserfahrung mit Kindern oder Jugend-

lichen (z.B. als HauptleiterIn, TrainerIn) - Verwurzelung im christlichen Glauben - selbstständige, initiative und integrative

Persönlichkeit - allenfalls theol., pädag., oder vergleichbare

Ausbildung oder die Bereitschaft zur Aus- und Weiterbildung

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viele kirchliche Mitarbeitende - viel Raum für eigene Ideen

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Reto Blaser, 031 869 61 56zur kirchlichen Jugendarb. / KUW:

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Über den Verein Dynamic Share:Der Verein Dynamic Share (www.dynamic-share.ch) organisiert die Finanzierung gemeinnütziger Projekte. Wir schlagen die Brücke zwischen Spendern und finanzierungswürdigen Projekten. Die Projekte wenden sich an:

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Bislang wurde der Verein vom Präsidenten ehrenamtlich geführt. Nun soll der Verein durch eine(n) GeschäftsführerIn verstärkt werden.

Ihre Aufgaben:• Administrative Gesamtleitung des Vereins in Zusammenarbeit mit dem Präsidenten• Organisation von ein bis zwei Spendenapéros pro Jahr• Direktansprache von potentiellen Spendern (vermögende Privatpersonen)• Suche und Auswahl neuer zu finanzierender Projekte• Formalisierung der Prozesse zur Auswahl und Qualitätskontrolle von sozialen Projekten• Evaluation von Projektergebnissen• Kommunikation an Spender und Mitglieder

Was Sie mitbringen:• Betriebswirtschaftliches Studium oder kaufmännische Ausbildung mit Berufserfahrung• Hohe Motivation, sich für sozial Schwache zu engagieren• Selbständige Arbeitsweise• Christliche Überzeugung• Englischkenntnisse

Kontakt:Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an: [email protected], oder schriftlich an: Verein Dynamic Share, Rotwandstrasse 35, CH-8004 Zürich.Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.

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Page 9: Idea Spektrum Schweiz 03/2013

ideaSpektrum 03.2013

FORU M 9

MargritEs ist kaum zu glauben, dass du in diesem Jahr 60-jährig wirst. Du siehst immer noch blendend aus, fast besser als bei unserer Heirat, die ja erst einige Jahre her ist... gut, es war 1974. Und es war anno 1973, als ich dich kennenlernte. Nein, es war nicht Liebe auf den ersten Blick, mir hatte schon ein Blinzeln genügt. Am nächsten Tag gleich drei gelbe Rosen, am nächsten Wochenende eine Ein-ladung zum Nachtessen. Das war alles sehr erfolgreich, aber absolut ruinös für mein Studentenbudget...Du warst der strahlende Mittel-punkt an unserer Hochzeit. Du bist ihn noch heute, stets gut gepflegt und geschmackvoll gekleidet (nicht immer ganz billig, aber das Bessere war schon immer etwas teurer).Wie sind diese vierzig Jahre verflos-sen? Irgendwo zwischen den Höhen und Tiefen einer Ehe liegen sie, nicht vergessen, aber sehr unterschiedlich präsent.Sehr schmerzhaft war die unerwar-tete Rückgabe unseres zur Adoption

SYNERGIE vorgesehen gewesenes Pflegekind. Dann die Geburt unserer vier Kinder, das waren Highlights, nach jahrelangem Warten und Hoffen!Tief in der Erinnerung eingegraben die langen Zeiten im Dampfbereich der Dusche, ein Kind im Arm und den falschen Krupp im Nacken.Der erste Schultag der Kinder, schulische Erfolge und Misserfolge, alles wie eben erst geschehen. Oder der Bericht unseres Sohnes, sie hätten beim Fussballspiel zwar 2 zu 1 verloren, doch er habe gleich drei Tore geschossen...Dann kam eine schwierige Zeit, als du begonnen hast, «diesem Jesus» nachzuhängen, ohne erkennbare Vorwarnung. Etliche Jahre lebten wir in einer Ehe zu viert – du mit deinem mir unverständlichen Jesus und ich mit der Wut auf ihn. Es war eine harte Belastungsprobe für unsere Ehe. Jesus als Scheidungs-grund? Nein, ich habe das Feindbild abbauen können, um dann selbst eine sich vertiefende Beziehung mit Jesus Christus aufzubauen.Dann kam der Tod unserer Tochter Nicole – in einer Lawine ob Adelboden, absolut traumatisch für unsere Familie! Für uns schien die Zeit stillzustehen. Aber – und

das ist paradox – dieses Ereignis ermöglichte mir den Zugang zum Glauben an Gott. Ich habe mich in unregelmässigen Abständen jeweils neu in dich ver-liebt. Dabei hätte ich nie gedacht, dass so etwas überhaupt möglich ist, vor allem, wenn man sich mein jugendliches Alter von bald 63 Jahren vor Augen hält.Ganz besonders ist, dass du wesent-lich mehr für mich da sein musstest als ich für dich. Ich hoffe eigentlich, dir noch etwas davon zurückgeben zu können.Ich bin mehr der Kopfmensch, du mehr die emotionale Figur. Zu-sammen sind wir stark. Wir haben viel erreicht, eine Ehe von bald vierzig Jahren, Kinder – erzogen und nicht schon nach zwei Wochen losgelassen.Es ging vierzig Jahre lang, trotz

schwierigen Zei-ten. Es geht auch noch länger, sehr gern sogar.

CHRISTOPH

WIRZ

Der Autor ist Notar mit Büro in Oberhofen am Thunersee; er wohnt in Lyss.

Freude über Pelli«idea Spektrum» Nr. 01/02 – zum Leserbrief von Fritz Fankhauser Danke für diesen interessanten Le-serbrief bezüglich des Predigens in Jeans. Meine erste Frage: Was gefällt Gott besser – predigen in Jeans vor voller Kirche oder in Bügelfaltenho-sen vor fast leerer Kirche? Weiter: Was meint Gottes Wort, wenn Paulus in 1. Korinther 9,20-23 schreibt: «Damit ich die Juden für Christus gewinne, lebe ich wie ein Jude … Bin ich aber bei Menschen, die ohne diese Geset-ze leben, dann passe ich mich ihnen genauso an, um sie für Christus zu ge-winnen… , um auf jede erdenkliche Weise wenigstens einige Menschen für Christus zu gewinnen»? Weiter: Was meint Jesus Christus, wenn er in Matthäus 28,19 sagt, dass wir zu den Menschen «hingehen» sollen?

Könnte da auch ein kulturelles Hin-gehen gemeint sein? Was machen unsere Missionare, die sich in fernen Ländern sprachlich, kleidermässig, musikalisch, usw. den Eingeborenen anpassen, um sie für Jesus Christus zu gewinnen? Da heute in der Schweiz nur noch wenige der «Eingeborenen» Bügelfaltenhosen tragen, selbst auf Chefetagen und an Konzerten nicht, könnte es ja sein, dass Reto Pelli u.a. mit den Jeans näher an den Men-schen ist, als der von oben bis unten «Zugebügelte»! Man darf nicht ver-gessen, dass Reto Pelli in den Gottes-diensten eben gerade nicht an einem Galaabend im Opernhaus ist, son-dern beim Volk, nahe bei den Men-schen. Oder wie wir es im Prisma sa-gen: Nahe am Wort Gottes und nahe bei den Menschen. Deshalb freue ich mich als leitender Pastor in der Kirche im Prisma über Pelli und seine Jeans.REN E CHRISTEN, Rapperswil-Jona SG

Als Licht wirken«idea Spektrum» Nr. 50 – zumLeserbrief von Ursula LörcherFür Frau Lörcher ist das Schweizer Bankgeheimnis eine Unverschämt-heit. Sie fragt sich, warum die Chris-

ten dazu schweigen. Meine Ant-wort: Schweizer Christen haben ein Gerechtigkeitsgefühl. Sie fragen sich, warum uns Länder wie die USA, Deutschland sowie diverse EU-Länder kriminelle Handlungen vor-werfen, während über deren Rolle in der Vergangenheit geschwiegen wird. Zudem wollen sie sich nichts von aussen aufzwingen lassen, was die EU immer wieder versucht. Doch worin Frau Lörcher wohl Recht hat: Das Bankgeheimnis würde von Je-sus kaum unterstützt, denn es dient letztlich dem Betrug. Und da wäre es tatsächlich die Salz-und-Licht-Rolle der Christen, die zum Durchbruch verhelfen könnte. Durch die Abschaf-fung des Bankgeheimnisses könnte die Schweiz als Licht in der Welt wir-ken und so ein Zeugnis für Ehrlichkeit ablegen. Christen haben eine Vor-bildrolle. Sie kämpfen für einen un-vergänglichen Preis (vgl. 1. Kor. 9,25).ARTUR TEREKHOV, Zürich

Leserbriefe entsprechen nicht unbe-dingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, kön-nen aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen behalten wir uns vor. Die Redaktion

Zukunft ohne GierBis zum 1. Februar läuft das Konsultationsverfahren der Lufthansatechnik Switzerland (LTSW) in Basel. 2008 wurde die LTSW als Auslagerung der Technik der Swiss gegründet: 450 Menschen wechselten zur neuen Tochter der Lufthansa Technik. Nun geht es um die Entlassung der letzten 60 Beschäftigten der LTSW. Die Swiss, entstanden nach dem Swissair-Grounding mit über 2 Mrd. Steuerfranken, liess bereits zwei Massenentlassungen über die Mitarbeitenden ergehen; und dies nach der Halbierung der Belegschaft beim Grounding! Der letzte Finanzchef der Swissair erhielt bereits vor Stellenantritt 12 Mio. Franken. In der Bibel (Predi-ger 5,9) lesen wir: «Wer Geld liebt, wird des Geldes nicht satt, und wer den Reichtum liebt, nicht des Er-trages.» Und im Neuen Testament (Hebr. 13,5): «Seid nicht geldgierig ...» Gier nach Geld und Macht hat katastrophale Auswirkungen: persönlich und für die Gesellschaft! Darauf reagiert die Abzocker-Ini-tiative: Die Aktionäre sollen mehr Einfluss auf die Honorare der obersten Führungsgremien in den börsenkotierten Unternehmungen der Schweiz nehmen können. Die Annahme der Minder-Initiative dämmt aber erst die Spitze der Gier ein. Auch ohne ewig bleibende Stadt auf dieser Welt sollen Chris-ten die irdische Zukunft mitgestal-ten. Sozialer Ungerechtigkeit kann mit Initiativen begegnet werden: Mit 1:12 wird die Lohnschere reduziert; ein Mindestlohn garan-tiert existenzsichernde Löhne, eine Erbschaftssteuer führt einen Teil des Erbes an die Allgemeinheit zurück und die Abschaffung der Pauschalbesteuerung ist ein Schritt zur Steuergerechtigkeit. – Wagen wir es auf der Suche nach der zukünftigen Stadt (Hebr. 13,14) schon heute das Beste für unsere

Städte (Jeremia 29,7) zu suchen: Als Hinweis auf die sichtbare Gnade Christi!PHILIPP

HADORN

Der Autor ist Nationalrat der SP, Gewerk-schafter und wohnt in Gerlafingen SO.

PODIUM

idea Spektrum 51/52.2012

Der Blick auf die Schweizer Kir-

chenlandschaft im Nationalen

Forschungsprogramm NFP 58,

hat die besondere Stellung und

Dynamik von Freikirchen auf-

gezeigt. Freikirch

liche Gemein-

den machen ein gutes Viertel

aller 5500 lokalen christlichen

Gemeinschaften im Land aus.

Von 690 000 Menschen, die an

einem bestimmten Wochenende

in der Schweiz eine religiöse Ver-

anstaltung besuchten, gingen 29

Prozent in eine Freikirche.

Auch wenn es manche noch im-

mer nicht wahrhaben wollen:

Auf einen Reformierten gehen

landesweit zwei Freikirchler in

den Gottesdienst. Neue Studien

bestätigen, dass die Freikirch

en

noch immer wachsen, langsam

zwar, aber sie wachsen. Gemäss

dem Neuenburger Religionsso-

ziologen Olivier Favre zählen sie

150 000 Mitglieder mehr als in eid-

genössischen Volkszählungen er-

hoben. Denn dort machten viele

Mitglieder von Freikirchen, die in

der Landeskirche geblieben sind,

ihr Kreuz beim Kästchen «protes-

tantisch».

Gleich und doch anders

Am Leiterforum der Schweize-

rischen Evangelischen Allianz

(SEA) am 5. Dezember in Oberä-

geri kommentierte Olivier Favre

die wichtigsten Aspekte des NFP

58 im Blick auf die nationale Kir-

chenlandschaft. Diese verknüpfte

er mit Ergebnissen seiner Dok-

torarbeit (2006), welche die erste

religionssoziologische Gesamt-

darstellung der Freikirchen und

Eglises évangéliques der Schweiz

darstellt.

Äusserlich entsprechen Besucher

einer Freikirche in vielem dem

helvetischen Durchschnitt, etwa

beim Haushaltseinkommen.

Doch Favre stellte auch charakte-

ristische Abweichungen fest. Zum

einen: Sie sind überdurchschnitt-

lich häufig in sozialen und päda-

gogischen Berufen vertreten sowie

in leitenden Stellungen. Zum an-

deren: Bei ihnen ist der Anteil der

Verheirateten um die Hälfte höher

als bei den Reformierten. Frauen

haben mehr Kinder (1,9 gegen-

über 1,4) und gehen weniger häu-

fig einer Erwerbstätigkeit nach.

Der Lausanner Soziologiepro-

fessor Roland Campiche spricht

denn auch von einem starken

familienbezogenen Ethos, das

freikirchlich engagierte

Christen

verbindet.

Markant unterscheidet sich ihre

Glaubenspraxis: Während weniger

als 10 Prozent der Gesamtbevöl-

kerung täglich oder wöchentlich

die Bibel lesen, tun dies neun von

zehn Christen in freikirchlichen

Gemeinden. Sie stellen somit den

Hauptteil jener Sch

weizerinnen

und Schweizer dar, die sich allein

an der Bibel orientieren. Soziolo-

gen bezeichnen sie deswegen als

«exklusive Christen».

Farbige Impulse

In der Freikirchenszene zeichnen

sich Veränderungen ab. Migran-

ten sind daran, die Gemeinden

aufzumischen; in ihrer Offenheit

fürs Übernatürliche sind die meis-

ten pfingstlich-charismatisch ge-

prägt. Vor zehn Jahren zählte man

landesweit etwa 150 Migrantenge-

meinden. Seither häufen sich die

Gemeindegründungen. «Die Mi-

grantengemeinden explodieren

förmlich», konstatiert Olivier Fav-

re. Gemeinden seien für die per-

sönlich oft instabilen Zuwanderer

in meist schwieriger Lage erste

Anlaufstellen und Orte der Inte-

gration. Migranten bilden bereits

die Hälfte der 80 evangelischen

Gemeinden der Calvinstadt Genf,

wo der Anteil der Reformierten

unter 20 Prozent gefallen ist.

Religiös distanziert

Die freikirchlichen Gemeinden

leben inmitten einer Gesellschaft,

die sich seit den 1950er-Jahren

stark gewandelt hat und sich heute

spätmodern gibt. Früher habe die

Kirche den Rahmen des Lebens

mitbestimmt. Heute sei sie nicht

mehr sozial prägend, sondern Teil

der Freizeitgestaltung, erläutert

der Soziologe Dr. Favre. «Zwar

bleiben die Schweizer religiös,

aber mit Distanz.»

Eine Forschergruppe um den

Lausanner Soziologieprofessor

Jörg Stolz will unter der Schweizer

Wohnbevölkerung vier Religions-

typen erkennen: 64 Prozent geben

sich religiös distanziert – Tendenz

zunehmend. Der Anteil der prak-

tizierenden, mit ihrer Institution

Bilder: Kirche im Prisma; refZH.ch; Centre de Vie

GEMEINDEBAU Was befähigt Freikirchen, gegen den säkularen Trend zur selbstbezogenen Lebensgestaltung zu

bestehen? Neue Studien belegen eine bemerkenswerte Dynamik in der Szene. Doch es gibt auch Menschen, die

zu den freikirchlichen Gemeinden auf Distanz gehen. Über die Suche nach neuen Wegen in der Postmoderne.

Die Freikirchen und der gesellschaftliche UmbruchGottesdienst in der Kirche zum

Prisma in Rapperswil. Die Kanzel

ist einer Bühneneinrichtung

gewichen. Pastor Reto Pelli

predigt in Jeans und mit Flip-

chart.

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Page 10: Idea Spektrum Schweiz 03/2013

idea Spektrum 03.2013

10 TAGESSC H AU

Bilder: Besj; zvg

menschenerwin sommer

Der Regierungsrat des Kantons Bern hat Erwin Sommer zum neuen Vorsteher des Amtes für Kindergar-ten, Volksschule und

Beratung (AKVB) ernannt. Sommer arbeitet bereits seit August 2008 für die Erziehungsdirektion. Zwischen 2002 und 2008 sass er für die EVP im Grossen Rat. (idea)

Pascale huberDie bisherige Projekt-leiterin Gottes dienste verantwortet neu die reformierten Beiträ-ge für die kirchlichen Radio- und TV-Sen-

dungen von SRF. In dieser Funktion wählt die für die Reformierten Me-dien arbeitende Theologin Perso-nen und Gemeinden für kirchliche Sendungen aus, etwa «Wort zum Sonntag» oder die Radiopredigten auf Radio SRF 2. Zu ihren Aufga-ben gehören die Vorbereitung von Gottesdienst-Übertragungen, das Erstellen von Drehbüchern sowie die Ausbildung und Begleitung der kirchlichen Sprecher. (idea)

Daniel WittwerMit einer Gesetzes-änderung will Dani-el Wittwer (EDU TG) erreichen, dass der Religionsunterricht in Schulen den Lan-

deskirchen vorbehalten bleibt. Da-mit wäre der Koranunterricht, den ein Verein in einem Schulzimmer in Kreuzlingen durchführt, nicht mehr möglich. Wittwers Motion wird kontrovers diskutiert. Die EVP hält den Weg für falsch. Jesus sei mit offenen Armen auf seine Geg-ner zugegangen, erklärte Matthias Müller. (idea)

Felix AeschlimannSeit zehn Jahren lei-tet Felix Aeschlimann das Seminar für bibli-sche Theologie Bea-tenberg. Im Rückblick freut sich Aeschli-

mann über die gelungene Um-strukturierung, den akademischen Ausbau der Studiengänge und die Anpassung der Anforderungen für die Gemeinde- und Missionsarbeit. (idea) – www.sbt-beatenberg.ch

AusbilDung Nach dem tödlichen Unfall in einem Pfingstlager im Jahr 2011 verfügte der Cevi über ein Moratorium für Seilbahnkonstruktionen. Was geschah seither?

sTiFTung WenDePunKT Sascha Lang heisst der neue Leiter des Sozialunternehmens Wendepunkt. Er trat die Nachfolge seines Vaters Hans-Peter Lang an.

mehr gewicht auf die Praxis legen

sascha lang ist neuer gesamtleiter

Wie der Cevi schreibt, hebt er das Moratorium für Personen auf, die den Seiltechnikkurs nach neuem Sicherheitsstandard besucht ha-ben. Mit der Ausarbeitung dieses Standards habe der Cevi landes-weit die strengsten Auflagen aller Kinder- und Jugendverbände für Seilbahnkonstruktionen.

besJ setzt auf PraxisDer BESJ (Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen) erklärte auf Anfrage, dass auch ihr Verband auf den Cevi-Unfall reagiert und seine Richtlinien angepasst habe: «Mit den neuen Richtlinien erset-zen wir Knoten durch Konstruk-tionen mit dem Abseilachter. Da-durch werden die Seile geschont und ihre Belastbarkeit erhöht, da jeder Knoten in einem Seil die Belastbarkeit reduziert», sagt Pe-ter Blaser. Er warnt vor falscher Sicherheit durch Merkblätter oder schriftliche Unterlagen: «Die Kon-struktion und der Betrieb einer Seilbahn kann nicht anhand von

Jubiläum und Wechsel in der Lei-tung: Am 4. Januar wurde die Stif-tung Wendepunkt in Muhen AG 20 Jahre alt. Gleichzeitig übergab Gründervater und Aargauer des Jahres 2012, Hans-Peter Lang, die Gesamtleitung der Stiftung seinem Sohn Sascha Lang. Hans-Peter Lang wird mit einem Teil-pensum weiterhin für die Stiftung tätig sein. Anfang März wird im Wendepunkt gefeiert.Sascha Lang (40) kennt die Stif-tung bestens. 1997 trat er als Be-reichsleiter Wald und Umwelt in den Wendepunkt ein. Er machte eine berufsbegleitende Ausbil-dung zum technischen Kauf-mann, Weiterbildungen in der Führung von Non-Profit-Organi-sationen und ist seit April 2008 Geschäftsführer. Als Gesamt-

Merkblättern oder Schulungsun-terlagen erlernt werden.» Wichtig sei die praktische Ausbildung; Lei-ter müssten Erfahrung sammeln.

bedürfnisgerechtBlaser: «Das Gefährlichste ist, wenn Seiltechnik unterrichtet wird, ohne dass die Teilnehmer al-les mehrmals selber aufbauen und betreiben müssen.» Einen weiteren Gefahrenherd or-tet Peter Blaser bei der Selbstüber-schätzung und beim Gruppen-druck: «Wer dem Druck im Sinne von ‹immer grösser, immer schnel-ler, immer höher› nicht stand-halten kann oder selber in dieser Gedankenwelt verhaftet ist, hat in der Seiltechnik mit Kindern nichts zu suchen.» Waghalsige Konstruk-tionen entsprächen nicht den Bedürfnissen der Kinder. Blaser mahnt: «Die Leiter müssen ange-leitet werden, das Kind zu sehen, und nicht coole Programme für sich durchführen». EVELINE MERGAERT

leiter hat Sascha Lang neu die operative Verantwortung für die gesamte Stiftung und ist Mitglied in den Führungsgremien der vier Tochterfirmen.

ganzheitlich integrierenDie christliche Sozialunterneh-mung Wendepunkt erarbeitet Programme zur vorübergehen-den Beschäftigung von Stellen-suchenden, Schulabgängern und Asylbewerbern. Das Angebot umfasst auch Arbeitsplätze für Sozialhilfeempfänger, geschützte Werkstätten, betreutes Wohnen und unterhält mit dem «Wegwei-ser» eine Anlaufstelle für Proble-me im Alltag.Neben dem Hauptsitz in Muhen AG befinden sich weitere Stand-orte im Kanton Aargau. Der

Beim Seilbahnspass setzt der BESJ auf praktische Erfahrung.

Sascha Lang, der neue Gesamt-leiter der Stiftung Wendepunkt.

Wendepunkt arbeitet mit Unter-nehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen zusammen und übernimmt Aufgaben für das regionale Gewerbe, welche dieses nicht wirtschaftlich erbrin-gen kann. ROLF HÖNEISEN

www.wende.ch

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Page 11: Idea Spektrum Schweiz 03/2013

evangelium für die Welt der KinderEin vielfältiges Angebot an wertvollem Arbeitsma-terial wartet auf neugierige Besucher, wenn am 19. Januar die fünfte KiKo-Materialmesse ihre Türen öffnet. Drei Jahre nach der letzten Messe möchte die Kinder-Kommission (KiKo) wieder allen Interes-sierten den Zugang zu Material und Praxistipps für die christliche Arbeit unter Kindern ermöglichen. 25 Aussteller präsentieren ihr Angebot an kreati-ven Arbeitshilfen, Kinderbüchern, Zeitschriften, Multimedia, Fachliteratur, Projektideen und Wei-terbildungsmöglichkeiten in der Freien Chris-tengemeinde (FCG) in Aarau. Mitarbeitende aus Sonntagsschulen, KIDS TREFFS, Jungscharen und

Vorschulgruppen erhalten hilfreiche Tipps, kön-nen sich von Ideen aus der Praxis inspirieren lassen und das Arbeitsmaterial direkt vor Ort beziehen.

Zahlreiche neuerungenDas Messepublikum darf dieses Jahr nicht nur auf Präsentationen von Arbeitsmaterialien gespannt sein. Mit ihren Kindern tauchen die Besucher in ein Kinderprogramm ein, das um 11 Uhr mit «Metro Ministries» und um 13 Uhr mit einem Angebot von KIDS TREFF startet. Den ganzen Tag über bietet die KiKo zusätzlich eine betreute Kinderzone an. Für ei-nen guten Messeüberblick sorgen die Video-Clips

mATeriAlmesse - eine FunDgrube Für Die ArbeiT miT KinDern

der Aussteller und Werke der KiKo, die rund um die Uhr abgespielt werden. Sie stellen die Highlights der Messestände oder neue Projekte vor. Auf der neu gestalteten Webseite sind alle Informationen zur Messe und den Ausstellern zu finden. EVELINE MERGAERT

www.kiko-materialmesse.ch

idea Spektrum 03.2013

TAGESSC H AU 11

Bilder: zvg

Online-bibelseminAr Das Internet-Bibel-Seminar ist ein Zweig des Seminars für biblische Theologie in Beatenberg. Das vor zehn Jahren gegründete IBS zählt bereits über 1100 Kursteilnehmer. Initiant und Leiter ist Heinrich Kuhn.

bibelkunde via internet – ibs zehn Jahre online

Das Internet-Bibelseminar (IBS) ersetzt keine mehrjährige theolo-gische Ausbildung. Es beschränkt sich auf das Fach Bibelkunde, tut dies aber so gründlich, dass die im Online-Kurs erbrachten Leis-tungen beim Besuch des dreijäh-rigen Studiengangs für Gemeinde und Mission am Seminar für bi-blische Theologie in Beatenberg BE angerechnet werden.

Durch die ganze bibelIm Endausbau wird das IBS durch sämtliche 66 Bücher der Bibel füh-ren und die Teilnehmenden mit der Heilsgeschichte sowie der Ge-schichte Israels vertraut machen. Teilnehmen können alle an der Bibel Interessierten ab 16 Jahren. Im Unterschied zu anderen Fern-bibelkursen ist das IBS ein bibel-kundliches Studium, ausgerichtet auf die persönliche Anwendung und auf Seelsorge. Zeitlich wie in-haltlich bietet es grosse Flexibilität bei bescheidenen Kosten.

eine idee wird realisiertIn den 1990er-Jahren wurde im Kreis der Dozenten intensiv darüber nachgedacht, wie die Bibelschule den veränderten Bedürfnissen der Zeit besser gerecht werden könnte. Auch ein Online-Bibelstudium sei im Gespräch gewesen, erinnert sich IBS-Leiter Heinrich Kuhn. Der

entscheidende Anstoss kam aber von seinem Sohn Markus. Er an-erbot sich, eine Software für das Online-Bibelstudium zu schrei-ben. Und da war auch noch Ro-semarie Kuhn. Heinrich Kuhns Frau war fest überzeugt, dass ein Internet-Bibelstudium ein echter Gegenpol zu allem Negativen im Internet sein würde.

Pensioniert und doch nichtEigentlich wäre Heinrich Kuhn seit 2003 pensioniert. Doch bis heute leitet der bald 75-Jährige das IBS ehrenamtlich, dafür mit umso mehr Herzblut. Die Aufga-be, Menschen den Zugang zum Verständnis der Bibel zu vermit-teln, begeistert ihn. Viele Teil-nehmer-Feedbacks zeigen, wie das begleitete Bibelstudium zu grundlegenden Veränderungen in ihrem Denken und im Glau-bensleben geführt hat. Heinrich Kuhn: «Es wird etwas sichtbar,

das nicht menschlich machbar ist, sondern durch Gottes Wort und Geist gewirkt wird.»Dann wird Kuhn nachdenklich. Er gesteht, dass ihn eine Not quä-le, und zwar die, dass der Inhalt der Bibel auch in sogenannt bi-beltreuen Gemeinden «auffallend wenig bekannt ist und dass man-che Gläubige – bis hin zu Gemein-deleitern – sich dieses Mangels nicht bewusst sind». Das sieht er mit Sorge. Denn wenn man den Inhalt der Bibel nicht kenne, dann liesse sich bei wichtigen Entschei-dungen auch keine hilfreiche Weg-weisung in ihr finden. Hier will der Bibelkunde-Kurs per Internet helfen.

blick in die ZukunftSeit dem Start 2002 bis heute nah-men bereits 1 113 Personen am IBS teil. Im ungarischen Zweig sind es gar um die Hälfte mehr. In absehbarer Zeit werden Kurse in

französischer Sprache gestartet. Die markanteste Neuerung wird der Wechsel in der Leitung sein. Heinrich und Rosemarie Kuhn wollen den Stab weitergeben: «Ab Sommer 2013 wird sich, so Gott will, eine fähige Person in diese vielfältige und anspruchsvolle Aufgabe einarbeiten und ab 2014 die Leitung übernehmen.» Am IBS betet man aber nicht nur für einen künftigen Leiter. Das Beatenberger Internet-Bibel-Seminar sucht zusätzliche eh-renamtliche Mitarbeitende fürs Korrektorenteam, Administrati-on und Übersetzungsarbeiten. Nach wie vor ist der langjährige Bibelschullehrer Heinrich Kuhn von dieser Arbeit fasziniert: «Et-was Schöneres kann ich mir nicht vorstellen, als wenn Gott mit und durch uns sein Werk tut.»ROLF HÖNEISEN

www.internetbibelseminar.ch

Der Leiter des Intenet-Bibel-Seminars Heinrich Kuhn: «Ich bin fasziniert, wie Gottes Geist wirkt.»

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idea Spektrum 03.2013

12 I NSER AT E | ST ELLEN

Die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde der March, am oberen Zürichsee, zählt rund 5'800 Mitglieder. Mit dem Wachstum der Gemeinde soll das Mitarbeiter-Team erweitert werden.

Wir suchen daher per 1. April 2013 oder nach Vereinbarung eine/n

Sozialdiakon oder Sozialdiakonin (80 - 100%)

Ihre Aufgaben umfassen Aufbau, Weiterentwicklung und Leitung von Angeboten für Jugendliche, junge

Erwachsene und junge Familien Leitung und Mitgestaltung von Jugendgottesdiensten Koordination der freiwilligen Mitarbeiter und Vernetzung der verschiedenen

kirchlichen Angebote Angebote für junge Eltern (z.B. Mütter-, Elterntreff; Bildung, Austausch;

Kinderbetreuungsangebote) Persönliche Begleitung Jugendlicher

Ihr Profi l Sozialdiakonische oder gleichwertige Ausbildung engagierte, christliche Grundhaltung und Mitglied einer Evangelischen Kirche Erfahrung in der Jugendarbeit mit Leitungsaufgaben sehr gute EDV- und Social Media-Kenntnisse kommunikative, offene, empathische Persönlichkeit fl exibel, belastbar und integrativ hohe Fähigkeit und Motivation, mit verschiedensten Menschen zusammen zu arbeiten

Wir bieten eine selbständige, verantwortungsvolle und vielseitige Tätigkeit die Möglichkeit, neue und bestehende Angebote mitzugestalten eine lebendige, offene, dynamische Gemeinde mit einem engagierten Team von

haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden modernen Arbeitsplatz in der Kirchgemeinde Anstellung nach den Richtlinien der Evang.-ref. Kantonalkirche Schwyz

Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung bis 7. Februar 2013 an: Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde der March, z.Hd. Severina Möhl, Gartenstrasse 4, 8853 Lachen

Telefonische Auskünfte erteilt: Severina Möhl, Präsidentin des Kirchgemeinderates, Tel 055 444 24 67 oderRalf Zimmer, Pfarrer, Tel. 055 440 33 92www.ref-kirche-march.ch

Steigern Sie Ihre «Fitness» im Bereich

Kommunikation und interkultureller Kompetenz.

Gerne unterstütze ich Sie durch Coaching und

Beratung.

Kontakt

Mark J. Moser

Email: mark@twentyfi vedegrees.ch

Tel: +41 78 685 51 63

Die Pilgermission St. Chrischona (www.chrischona.org) ist ein internationaler, christlicher Verband mit Sitz in Bettingen bei Basel. Kernauftrag ist die Bil-dungsarbeit am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc.chrischona.ch) mit aktuell über 120 Studierenden. Daneben zieht das Konferenzzentrum (www.kpmc.ch) jährlich rund zehntausend Gäste zu Seminaren, Konferenzen oder Tagungen auf den höchsten Punkt des Kantons Basel-Stadt.

Zur Unterstützung der Dienstleistungsbetriebe auf St. Chrischona suchen wir ab 1. März 2013 oder nach Vereinbarung einen

Hauswart (m/w) 100%

Ihre Hauptaufgaben:• Liegenschafts- und Gebäudeunterhalt, Wartungsarbeiten• Führung von Mitarbeitern und Aushilfskräften• Ansprechpartner für Mieter/innen, Wohnungsabnahmen- und übergaben• Führung und Koordination von Bauprojekten (Um- und Neubauten,

Sanierungen)• Zusammenarbeit mit div. Ämtern und Fachstellen• Umsetzung Arbeits- und Betriebssicherheit• Stellvertretung des Leiters Infrastruktur

Ihr Profil:• Handwerkliche Berufslehre (z.B. Schreiner, Maurer, Sanitär) und vorzugswei-

se Berufserfahrung im Bereich Hauswartung• Hauswart mit eidg. FA oder die Bereitschaft zur Weiterbildung zum Haus-

wart mit eidg. FA• Gutes technisches Verständnis und handwerkliches Geschick• Teamfähige Persönlichkeit mit Führungserfahrung• Freude an der Zusammenarbeit mit jungen Menschen• Eigeninitiative, Selbständigkeit, Durchsetzungsvermögen, Organisations-

fähigkeit• Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift• Gute PC-Kenntnisse (Word, Excel, Outlook usw.)

Wir bieten Ihnen:• sorgfältige Einarbeitung• interessante, abwechslungsreiche und herausfordernde Aufgaben• eine vielseitige Tätigkeit mit Eigenverantwortung• Mitarbeit in einem motivierten Team• zeitgemässe Anstellungsbedingungen

Ihr nächster Schritt:Senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit dem Vermerk „GW/1212“ per E-Mail oder Post an Herrn Gerhard Wagner, Leiter Personalwe-sen. Wir freuen uns, Sie kennen zu lernen!

Pilgermission St. ChrischonaGerhard Wagner Chrischonarain 200CH-4126 Betting Tel. +41 (0)61 646 45 [email protected]

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Der Verein Girella Oberengadin (www.girella.ch) bietet Menschen ab 18 Jahren in Sinn- und Lebenskrisen eine begleitete Wohnmöglichkeit mit dem Ziel, ihre Selbstständigkeit zu fördern und die gesellschaftliche Integration zu erreichen.

Fü r unser im Aufbau stehendes Wohnangebot fü r sieben bis neun Bewohner in Bever im Oberengadin suchen wir per 1. März 2013 oder nach Vereinbarung einen

Sozialpädagogen/in 80 – 100 %Bei gleicher Qualifi kation bevorzugen wir aus Grü nden der Teamzusammensetzung einen männlichen Bewerber.

Wir bieten Ihnen:• Eine interessante und vielseitige Tätigkeit in einem kleinen Team• Einen Arbeitsplatz in attraktiver Umgebung• Zeitgemässe Anstellungsbedingungen und Sozialleistungen

Ihre Aufgaben:• Hauptverantwortung Bereich Betreuung• Individuelle Förderung und Unterstü tzung der BewohnerInnen in allen lebenspraktischen Bereichen• Verantwortung fü r die Erstellung der Entwicklungsziele der BewohnerInnen• Mitarbeit im administrativen Bereich• Zusammenarbeit mit externen Bezugspersonen und Fachstellen

Ihr Profi l:• Abgeschlossene Ausbildung im Sozialbereich, vorzugsweise Sozialpädagogik oder Pfl egefachperson Psychiatrie• Hohe Sozialkompetenz• Belastbare Persönlichkeit die auch in Krisensituationen die Ruhe behält• Humorvoll, organisationsstark, zuverlässig und teamfähig• Bereitschaft Wochenendeinsätze zu leisten• Identifi kation mit christlichen Werten mit der Bibel als Lebensgrundlage

Möchten Sie das neue Wohnangebot aktiv mitgestalten? Dann freuen wir uns, Sie kennen zu lernen.

Fü r weitere Informationen steht Ihnen Frau Ursula Costa, Präsidentin Verein Girella, zur Verfü gung.

Ihre Bewerbung senden Sie an: Verein Girella Oberengadin, Postfach 193, 7504 Pontresina, Tel: 078 644 36 06 / 081 842 78 84, [email protected]

 

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idea Spektrum 03.2013

gesellsc h a f t 13

Im Juni 2010 besuchten 58 Per-sonen das «Chrischtehüsli», zwei Jahre später schon 339. Nicht nur zu Weihnachten platzt das Zent-rum aus allen Nähten. Während des Winters werden zusätzliche Gäste erwartet. Deshalb sehnt sich das Team nach einem grösse-ren Gebäude, um noch besser auf die Nöte eingehen zu können.

Nach wie vor grosse Not«Gemäss einer neueren Studie gibt es immer noch gegen 5 000 Randständige im Einzugsgebiet von Zürich. Die heutige Szene spielt sich verdeckt ab. Umso wichtiger ist es, dass wir uns die-ser Not vor der Haustür anneh-men», sagt Emmanuel Parvaresh. Der 52-Jährige ist seit 1996 Leiter der übergemeindlichen Arbeit des «Chrischtehüsli». Zum Team gehören Ehrenamtliche, Prakti-kantinnen, Zivildienstleistende und einige Teilzeitangestellte. Parvaresh: «Wir hören den Leu-ten zu und suchen gemeinsam nach Alternativen. Erste Priorität ist die Würde und Einmaligkeit jedes Menschen.»

Jeder Fall ist wieder andersAn den Werktagen ist das Team in Zweiergruppen auf der Strasse präsent. «Wir sprechen die Leute an und wollen ihnen Hoffnung

auf ein suchtfreies Leben vermit-teln», erklärt Silvia Bosshard vom Sekretariat. Interessierte werden zu einem Gespräch eingeladen. In der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen schaffen Menschen immer wieder den Ausstieg aus den Drogen. «Ein langwieriger und schwieriger Weg mit vielen Rückschlägen», weiss sie.Ein Beispiel ist N., den das Team während Jahren begleitet hat. «N. hat den Entzug geschafft und ist seit Längerem frei von jeder Dro-ge. So braucht er auch kein Me-thadon», sagt Bosshard erfreut. Weil N. in verschiedenen Hei-men gross geworden ist, konnte er sich jedoch nicht zu einer The-rapie entschliessen. Das würde ihn zu sehr an diese schmerzhafte Zeit erinnern. «N. fand bei uns eine Heimat, was er früher nicht kannte.»

Timeout in der ToscanaZweimal pro Jahr ermöglicht das «Chrischtehüsli» in Zusammen-arbeit mit «Zürich Netz 4», einer Arbeit der Evangelisch-methodis-tischen Kirche, ein Timeout in der Toscana. «Diese Zeit ist ein erster Schritt weg vom gewohn-ten Umfeld», erklärt Silvia Boss-hard. «Leider ist die Sucht oft

stärker und sind einige Interes-sierte oft plötzlich unauffindbar. Im Zusammenleben können die Teilnehmenden erste Schritte in ein suchtfreies Leben wagen.»Mit der Wirtschaftskrise in vielen europäischen Ländern erweitert sich das Tätigkeitsfeld des en-gagierten Teams. «Wir überset-zen den Lebenslauf zahlreicher Menschen und helfen bei der Arbeitssuche. Zudem bieten wir seit Dezember zwei Deutschkur-se mit unterschiedlichen Niveaus an.» Oft hilft das «Chrischtehüs-li» auch finanziell: für Kleidung, Notschlafstelle, eine warme Du-sche im Hauptbahnhof, ein Bil-let. Wegen der steigenden Nach-frage überlegt sich das Team, das Mittagessen in zwei Schichten anzubieten. Alle Massnahmen tragen dazu bei, die «Not vor der Haustür» ein wenig zu lindern.THOMAS FEUZ

Bilder: zvg

GASSENARBEIT In der Anlauf- und Beratungsstelle an der Cramerstrasse 11 in Zürich finden drogensüchtige Menschen mehr als nur ein offenes Ohr. Derzeit wird das Lokal überrannt. Seit Anfang Winter werden ebenfalls Sprachkurse angeboten.

Chrischtehüsli platzt aus allen Nähten

Wer kann helfen?«EU-Flüchtlinge stürmen Hilfs-werk» titelte «20 Minuten» am 8. Januar in der Zürcher Ausgabe. Emmanuel Parvaresh (52), Leiter des «Chrischtehüsli» in Zürich, be-stätigt die Meldung: «Unser Lokal platzt aus allen Nähten, was früher höchstens zur Mittagszeit der Fall war. Wir suchen dringend zusätzli-che freiwillige Mitarbeitende und ein grösseres Gebäude.» An einer Mitarbeit interessierte Personen können sich an untenstehende Koordinaten wenden. Hinweise auf möglichst kostengünstige Liegen-schaften werden gerne entgegen-genommen (044 241 62 42).

www.chrischtehuesli.ch

Leben in Gemeinschaft: oft ein Schlüssel zum (suchtfreien) Leben. Das Engagement des «Chrischtehüsli» hat vielfältige Facetten.

Bitte lächeln!«Es war ein wunderbarer Urlaub! Super Pisten. Perfektes Apparte-ment. Gut gegessen.» Der Gast war mehr als zufrieden. Auf meine Frage, was ihm allenfalls nicht so gefallen habe, kam eine überra-schende Antwort. Etwas trist sei jeweils die morgendliche Bergfahrt mit der Gondelbahn gewesen: «So still, unheimlich, manchmal fast gespenstisch ruhig. Viel zu ernst.» So wie er es im Alltag vom morgendlichen Pendlerzug her kenne: Keiner redet, jeder blickt leer vor sich hin. Etwas mehr Fröhlichkeit in der Gondelbahn hätte er sich gewünscht. Natürlich kann Fröhlichkeit nicht befohlen werden. Aber guttun würde sie uns! Warum geizen wir damit?Kürzlich erlebte ich im Warte-zimmer beim Physiotherapeuten Unvergessliches. Hier ziehen sich die Patienten die Schuhe aus, setzen sich und warten auf die Behandlung. Die meisten Leute sind dabei in Gedanken oder in eine Illustrierte vertieft. Meist herrscht die oben erwähnte ernste «Gondelbahn-Atmosphäre».Nach der Behandlung wollte ich meine Schuhe holen. Doch die waren weg! Ich bemerkte, wie eine Dame in diesem Moment das Zimmer verliess. Geistesgegenwär-tig lief ich ihr nach – in den Socken – und fragte, ob sie wirklich die richtigen Schuhe trage.Sie blickte hinunter – es waren mei-ne Schuhe. Und dann mussten wir lachen. Und nicht bloss wir zwei, nein – alle! Und plötzlich herrschte eine fröhliche, lustige Stimmung. Die tat allen richtig gut. Die Frage stellt sich, ob wir darauf warten müssen, bis etwas Komisches pas-siert? Könnten wir die Atmosphäre nicht selber positiv gestalten?Als Christ weiss ich: Freundlichkeit ist eine Frucht des Heiligen Geistes. Sie tut gut – jedem Menschen. Übrigens, selbst wenn kein Lachen

mehr möglich ist, ein Lächeln liegt immer drin.

Christoph

gysel

Der Autor ist Pastor und Tourismus- Fachmann in Saas Grund.

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3. März, Klavierrezital, Silvia HarnischNydeggkirche Bernwww.silvia-harnisch.ch

20. März, Schule für Ihr KindNeugutstrasse 528600 Dü[email protected]

23. März, Familie & Gemeinde Gemeinsam, TageskonferenzWillow CreekTheaterstrasse 27CH-Winterthur043 928 01 [email protected]

APRIL 2013

8. April–30. Mai, Nonpro� t Governance & Leadership (CAS)Uni Basel

17.–21. Juni, Intensiv-LehrgangFinanzmanagement in NPOUni Basel

JUNI 2013

1. Juni, LEAD'13, Rapperswil-JonaTalgartenstrasse 68617 Fällanden044 825 51 42www.swiss-e-motion.ch

Kindercamps 2013Trinerweg 34505 Brittnau062 746 86 [email protected]

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idea Spektrum 03.2013

PU BLI REPORTAGE 15

Alles unter einem Dach: Vom Familien-Brönsch bis zum Gemeinde-Weekend

Das CAMPUS SURSEE Seminarzentrum gehört zu den grössten und vielseitigsten Seminar- und Bildungszentren der Schweiz. Es verfügt über viel Platz und Raum zur vol-len Entfaltung aller Gäste: Mehr als 50 modulare Veranstal-tungsräume, knapp 400 Hotelzimmer, ein breites gastrono-misches Angebot in vier Restaurants, ein multifunktionaler Konferenzsaal sowie vielfältige Sport- und Freizeitmöglich-keiten stehen auf dem Campus zur Verfügung. Für indivi-duelle und unvergessliche Anlässe. In jedem Fall können Sie sich auf die kompetente Begleitung Ihrer Veranstaltung und den Extra-Service verlassen. Unser Gastgeber Willy Graf kümmert sich mit seinem Team persönlich um Ihren Anlass – sei es eine Konferenz, die Gemeinde-Ferienwoche, Pfingst- und Osterfreizeit oder eine Retraite.

200 + 125 neue HotelzimmerSeit vergangenem Herbst schlafen Sie auf dem Campus auch mit der günstigen Budget-Variante sehr komforta-bel. Diese 200 Zweibettzimmer, alle mit eigener Dusche/

WC, stehen den grösseren Gruppen ab 50 Personen am Wochenende zur Verfügung. Bereits ab CHF 58.00 näch-tigen Sie so bei uns – reich-haltiges Frühstücksbuffet in-klusive.

Im Herbst 2013 eröffnen wir einen Hoteltrakt mit neuen Ho-telzimmern. Der Clou an den 125 neuen Standardzimmern, die eigentlich als Einzelzimmer deklariert sind: Alle verfügen über ein Grand-Lit. So können sie auch bestens für zwei Per-sonen genutzt werden. Perfekt für Ehepaare, zu einem un-schlagbar günstigen Preis. Nicht zu vergessen sind die 200 bestehenden Standard-Hotelzimmer, die weiterhin mit dem gewohnten Komfort zur Verfügung stehen.

Gratis Internet und neuer HD-BeamerDas CAMPUS SURSEE Seminarzentrum entwickelt sich immer weiter: Seit Herbst ist das Internet in sämtlichen Räumen via Hotspot gratis zugänglich. Grosses Kino geniessen Sie im Konferenzsaal. Hier steht Ihnen neu ein Full-HD-Beamer zur Verfügung – eine Einzigartig-

keit auf dem deutschsch-weizer Seminarmarkt. Für gestochen scharfe Bilder im Gross-Format.

Neues Grill-RestaurantAnfangs Mai eröffnet das umgebaute Restaurant BAULÜÜT Tür und Grill. Alle Geniesser von grilliertem Fleisch, Fisch und Gemüse sind herzlich willkommen, das neue gastro-nomische Aushängeschild des Seminarzentrums kennen zu

lernen. Eine grosse Sichtkü-che und ein richtiger Holz-kohlegrill animieren die Gäs-te, dem jungen Team über die Schultern zu blicken. Eine attraktive Lounge mit grosser Bar rundet das An-gebot des Restaurants ab.

Erfrischendes SommerspecialAm besten planen Sie Ihre Workshops, Konferenzen und Seminare fürs nächste Jahr bereits jetzt – es lohnt sich. Für Veranstaltungen vom 12. bis 16. August 2013 offerieren wir Ihnen ein Spezialangebot: Die Seminarraummiete des Ple-nums ist geschenkt und alle Teilnehmenden Ihres Anlasses geniessen einen sommerlichen Welcome-Drink – vom Haus spendiert. Das Angebot ist gültig für Buchungen bis Ende Februar 2013. Kontaktieren Sie uns per E-Mail an [email protected].

Sie sehen, bei uns ist alles andere als Alltag. Willy Graf und unser ganzes Team freuen sich auf Sie!

Infrastruktur und Ausstattung• 1 grosser Konferenzsaal

(426 m2) mit bis zu 500 Sitzplätzen, modular bestuhlbar und Full-HD-Beamer

• 53 Seminar- und Grup-penräume von 20 bis 350 m2 mit 8 bis 100 Sitzplät-zen, modular bestuhlbar

• 1 IT-Schulungsraum (106 m2) mit 25 voll ausgerüs-teten Arbeitstationen

• Diverse Ausbildungshal-len (430 bis 1100 m2) mit Kies- oder Hartboden

• Grosses Foyer (330 m2)• 25-m-Hallenbad mit 4

Bahnen• Sporthalle (288 m2)• Sport- und Fussballplatz

(4000 m2)• Gratis W-LAN auf dem

ganzen Campus

CAMPUS SURSEE SeminarzentrumPostfach 487 | 6210 SurseeTel. +41 41 926 26 26 | Fax +41 41 926 22 [email protected]://seminarzentrum.campus-sursee.ch

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Auf scharfen Widerstand sind Äuße-rungen des deutschen Islamwissen-

schaftlers Rüdiger Lohlker (Wien) gesto-ßen, der die evangelikale Bewegung mit den radikal-islamischen Salafisten ver-glichen hat. In einem Interview mit „Christ und Welt“ (einer Beilage der Wochenzei-tung „Die Zeit“) sagte er zum Salafismus: „Es ist gewissermaßen die islamische Aus-prägung eines Evangelikalismus, in der Form der Gemeinschaftsbildung, die gegen die Auflösung bestehender Bindungen ge-richtet ist. Das findet man in allen Weltre-ligionen.“ Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Präses Michael Diener (Kassel), bezeichnete das Interview als „Bankrotterklärung eines seriösen und um Differenzierung bemühten Journalis-mus“. Er wirft „Christ und Welt“ Stimmungs-mache vor: „Es ist durch nichts gerechtfer-

tigt, die Bezeichnung ‚Evangelikale‘ auf den Islam zu beziehen und das Ganze dann im Untertitel noch mit ‚rückständiger Religion‘ zu kombinieren.“ So werde der Eindruck erweckt, auch bei den Evangelikalen habe man es mit einer rückständigen Religions-gruppe zu tun. Der Ausdruck „evangelikal“ sei die englische Übersetzung des deut-schen Wortes „evangelisch“. Der direkte Bezug zum „Evangelium“, also der Erlö-sungsbotschaft des christlichen Glaubens, sei unverkennbar.

Präses: Evangelikale stehen für Gewaltfreiheit und ToleranzEvangelikale in Deutschland und weltweit bekennen sich – so Diener – zur Gewalt-freiheit und zur Toleranz gegenüber An-dersdenkenden. Diener fragt: „Wie vorein-genommen und interessengeleitet muss

man eigentlich sein, um Christenmen-schen derartig zu diffamieren und in Be-zug zu einer religiösen Gruppe des Islam zu bringen, der zum Beispiel alle Terro-risten des 11. September angehörten? Ich finde es nicht hinnehmbar, wie unwider-sprochen einseitig Titel und Fragerichtung von ‚Christ und Welt‘ hier auf eine Diffa-mierung evangelikaler Christen zielen.“ P

b www.christundwelt.de/detail/artikel/evangelikale-des-islam

Protest gegen Vergleich von Salafisten mit EvangelikalenKONTROVERSE Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz wirft „Christ und Welt“ eine „Diffamierung evangelikaler Christen“ vor.

Rüdiger Lohlker Michael Diener

Auf wütende Reaktionen von Atheisten stößt ein Video zum Thema Gebet. Es wurde am 4. Januar vom „JesusKanal“ in das

Portal YouTube gestellt. In dem Film ruft „Steffen vom JeusKanal” da-zu auf, ein „Gebetsexperiment“ von „ProChrist“ persönlich zu testen: „Funktioniert Gebet?“ Die Evangelisationsbewegung lädt auf www.connect7.de Personen ein, „die nicht alles glauben“, sich mit dem Be-ten auseinanderzusetzen. Außerdem kann man über die Gebetsakti-on „Dein Wunsch an Gott“ für sich beten lassen. Wie Steffen – Betrei-ber des JesusKanals – in dem Video weiter sagt, habe das Gebetsex-periment auf atheistischen Foren „für ungewöhnlich große Wellen“ gesorgt. Wie Steffen idea mitteilte, habe er innerhalb von vier Tagen rund 120 meist polemische Reaktionen erhalten. So heißt es in einer Stellungnahme: „Lieber Steffen, das ist alles kompletter Schwachsinn, was Sie da von sich geben.“ Steffen zufolge haben Atheisten die Ak-tion auch damit verspottet, dass sie ihm „Gebetswünsche“ geschickt hätten wie etwa: „Gott, bitte mach, dass die Christen nicht mehr an Dich glauben“. Allerdings habe er auch Anfragen von Menschen er-halten, die Gottes Hilfe wünschen: „Für sie bete ich, und ich bin sehr

gespannt, was sie erleben werden.“ Der JesusKanal stellt freitags Vi-deos bei YouTube ein, die sich an Atheisten, Muslime und Zweifler richten. Er verzeichnet jeden Monat 15.000 Zuschauer. P

b www.jesuskanal.com • www.youtube.com/jesuskanal

INTERNET

Atheisten reagieren wütend auf GebetsvideoYOUTUBE Der „JesusKanal“ lädt zur Teilnahme am ProChrist-Experiment ein: „Funktioniert Gebet?“

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3.2013

D er Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, stellte am 10. Januar in Frankfurt am Main die neuen Fünf-

Euro-Scheine vor, die ab Mai ausgegeben werden. Im Wasserzei-chen und im Hologramm zeigen sie ein Abbild der phönizischen Prinzessin „Europa“ aus der griechischen Mythologie. Ist die Wahl einer heidnischen Gestalt für das Geld ein Zeichen für die Abkehr Europas von seinen jüdisch-christlichen Wurzeln? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Als „Griff in die mythologische Mot-tenkiste“ sieht der Vorsitzende der Deutschen Evangelistenkonfe-renz, der Baptistenpastor Jörg Swoboda (Buckow bei Berlin), die Wahl des Motivs. Es sei ein Zeichen der Ratlosigkeit und offenbare gleichzeitig den Wunsch nach Sicherheit in der Euro-Krise. Doch es wirke wie plumper Aberglaube, sagte Swoboda auf idea-Anfra-ge. Hätte man von einem besseren Halt gewusst, hätte man statt der Göttin „Europa“ wohl ein anderes Symbol gewählt. Die Ab-bildung auf den Geldscheinen werde Christen allerdings genauso wenig im Glauben erschüttern wie die ebenfalls nach Gottheiten benannten Raketen Ariane, Titan, Poseidon oder Apollo. Diese seien inzwischen längst verglüht.

Besser geeignet: PaulusNach Ansicht des Präsidenten des Europäischen Wirtschaftsse-nats, Ingo Friedrich (CSU, Gunzenhausen/Mittelfranken), hätte man auch andere Personen aus der jüdisch-christlichen Tradition nehmen können, um der europäischen Währung ein einheitliches Gesicht zu geben. Denkbar sei etwa der Apostel Paulus, der den christlichen Glauben nach Griechenland brachte und dadurch den ganzen europäischen Kontinent nachhaltig veränderte.

EZW: Eine elegante LösungKeine Bedenken gegen die Wahl des Motivs für die neuen Geld-scheine hegt der Theologe Kai Funkschmidt (Berlin) von der Evan-gelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW). Bei dem Frauenkopf handele es sich nicht um ein religiöses Motiv, sondern um eine Anleihe beim kulturellen Erbe des Kontinents. Bei der Su-che nach Motiven, die in allen 17 Euro-Staaten akzeptiert würden, habe man eine elegante Lösung gefunden. Sie sei kein Symptom für eine Abkehr vom Christentum. Die Säkularisierung lasse sich eher an der prinzipiellen Ablehnung eines Gottesbezuges im Ent-wurf für die europäische Verfassung festmachen. P

Geld & Religion: Macht eine Göttin den Euro sicherer?GELD & EU Eine heidnische Göttin soll den Euro künftig vor Fälschungen schützen.

Ein Bild der Göttin „Europa“ ist als Wasserzeichen in den neuen 5 Euro-scheinen eingearbeitet.

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: DPA

, EZB

K aum etwas ist tragischer, als wenn sich ein junger Mensch das Leben nimmt.

Bietet eine psychiatrische Behandlung Schutz? Eine wissenschaftliche Studie an der US-Universität Harvard (Cambridge) und einer Kinderklinik im nahe gele-genen Boston kommt zu dem Ergebnis, dass die bisher angewandten Therapien bei suizidgefährdeten Jugendlichen nicht wirksam genug seien. Mehr als die Hälfte (55 %) seien in psychiatrischer Behand-lung gewesen, bevor sie über eine Selbst-tötung nachgedacht, sie geplant oder ausgeführt hätten. Dies spreche gegen die verbreitete Annahme, dass eine hohe

Selbsttötungsrate bei Jugendlichen auf einen mangelnden Zugang zu Therapien zurückzuführen sei.

15 % dachten an SelbsttötungFür die Studie wurden 6.483 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren befragt. 9 % der Jungen und 15 % der Mädchen hat-ten schon einmal über eine längere Zeit Gedanken an Selbsttötung gehegt. 5 % der Mädchen und 3 % der Jungen hatten einen Versuch geplant oder durchgeführt. Bei fast allen wäre eine psychiatrische Be-handlung vonnöten gewesen. Meist wird die Ursache von Suizidgedanken in Stim-

mungs- oder Verhaltensstörungen – etwa Depressionen oder Aufmerksamkeitsde-fiziten – sowie Alkohol- und Drogenmiss-brauch vermutet.

USA: Jährlich töten sich über 1.300Nach Angaben des US-Zentrums für Krank-heitsprävention haben sich im Jahr 2010 in den Vereinigten Staaten 1.386 Teenager im Alter von 13 bis 18 Jahren das Leben genommen. Wie die jüngste Statistik der Weltgesundheitsorganisation WHO aus-weist, gab es im selben Jahr in Deutsch-land 606 Selbsttötungen von jungen Men-schen zwischen 15 bis 24 Jahren. P

Wenn sich Jugendliche das Leben nehmenSUIZIDFORSCHUNG Ergebnis: Die bisher angewandten Therapien sind nicht wirksam genug

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NOTIERTSlowakei: Gebet für redliche PolitikerNach einem Internetaufruf beten Hun-derte Slowaken mindestens fünf Minuten täglich dafür, dass sich ihre Politiker kor-rekt verhalten. Zu der Aktion aufgerufen hat eine Vereinigung junger christlicher Gemeinden Anfang Januar in Preßburg (Bratislava). Bisher hätten sich mehr als 400 Teilnehmer gemeldet, so die Spre-cherin der Organisation, Maria Janusova. Auf deren Internetseite heißt es: „Wir glauben, dass Gott Werte wie Gerechtig-keit, Ehrlichkeit und Respekt in der Politik anerkannt sehen will.“ Wer mitmacht, verpflichtet sich, täglich mindestens fünf Minuten für einen Politiker seiner Wahl zu beten – und das mindestens sechs Monate lang. „Einige beten für ihren Lieb-lingspolitiker, andere für jemanden, den sie gar nicht mögen, damit er sein Verhal-ten ändert“, sagte Janusova. „Als Christen sind wir überzeugt, dass wir mit dem gemeinsamen Gebet eine Veränderung bewirken können.“ 2012 hatte ein Ge-heimdienstbericht die Slowakei erschüt-tert, wonach fast die komplette politische Elite des Landes in Korruption verwickelt sei. 62 % der 5,4 Millionen Einwohner sind römisch-katholisch und 8 % Mitglieder evangelischer Kirchen.

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D ie Christen in der Österreichischen Evangelischen Allianz sind in den

vergangenen Jahren zusammengerückt. Unter ihnen ist zunehmend der Wunsch spürbar, überregional und überkonfessi-onell zusammenzukommen und gemein-sam für das Land vor Gott einzutreten. Das berichtete der Generalsekretär der Allianz, Christoph Grötzinger (Bürmoos bei Salzburg), gegenüber idea. Anlass waren die Feierlichkeiten zu „150 Jahre Evangelische Allianz in Österreich“ am 11. und 12. Januar. Die dortigen Anfänge des Christenbundes reichen bis in das Jahr 1863 zurück, als erstmals eine Alli-anzgebetswoche in einer evangelischen Pfarrgemeinde im heutigen Burgenland veranstaltet wurde. Erste Hinweise auf ei-ne Allianzarbeit in Wien gibt es aus dem Jahr 1869.

Gebetswoche an 40 OrtenNach Grötzingers Angaben bestehen heute sieben regionale Allianzen, in denen sich vor allem Christen der (lu-therischen) Evangelischen Kirche Augs-burgischen Bekenntnisses und der Frei-kirchen engagieren, mancherorts aber auch Katholiken. Im Zentrum stehe die jährliche Gebetswoche der Allianz, zu der sich an 40 Orten jeweils rund 4.000 Christen versammelten. Außerdem be-stünden sieben Arbeitskreise, die sich u. a. mit den Themen „Christ und Behin-derung“, Pädagogik und Religionsfreiheit befassen. Jüngstes „Kind“ ist der im ver-

gangenen Jahr gegründete „Arbeitskreis Interkulturell“, der zur Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen beitra-gen will. Vorsitzender der Allianz ist seit 2003 Frank Hinkelmann (Petzenkirchen/Niederösterreich), Europaleiter des Missi-onswerks OM International.

Seid auch politisch aktiv! An einem Empfang zu dem Allianzjubilä-um in Klosterneuburg bei Wien nahmen 140 Ehrengäste teil, darunter Vertreter der Evangelischen Kirche, der römisch-katholischen Kirche, der Freikirchen sowie der Weltweiten und der Europä-ischen Evangelischen Allianz. Zu einem öffentlichen „Allianztag“ in Hörsching bei Linz kamen rund 250 Besucher. Die Festansprachen an beiden Tagen hielt der Vorsitzende der Deutschen Evange-lischen Allianz, Präses Michael Diener (Kassel). Er plädierte für ein verstärktes gesellschaftliches Engagement der Evan-gelikalen. Sie sollten dabei nicht nur et-was „für die Welt“, sondern auch „in und mit der Welt“ tun, beispielsweise in der Politik, in den Medien und Vereinen. P

Österreichs Evangelikale rücken zusammenJUBILÄUM Christen feierten 150 Jahre Evangelische Allianz.

Der Vorstand der Österreichischen Ev. Allianz: v. l.: Christoph Grötzinger (Generalsekretär), Ingelore Korb, Monika Faes, Frank Hinkelmann (Vorsitzender), Gerhard Krömer, Rainer Saga, Hans Widmann

Österreich religiös8,4 Millionen Bürger

69,0 % Katholiken 5,0 % Muslime 4,0 % ev.-landeskirchlich 0,2 % ev.-freikirchlich 0,2 % Juden

Großbritanien: Muslima prügelte ihren Sohn zu Tode Eine muslimische Mutter ist in Großbri-tannien wegen Mordes an ihrem 7-jäh-rigen Sohn zu einer lebenslangen Frei-heitsstrafe verurteilt worden. Mindestens 17 Jahre muss die 33 Jahre alte Sara Ege aus Cardiff (Südwales) hinter Gitter. Weil der Junge Korantexte nicht auswendig lernen konnte, hatte sie ihn wiederholt nach eigenen Angaben „wie einen Hund“ verprügelt. Als Yaseen im Juli 2010 seinen Verletzungen erlag, steckte die aus Indien stammende Mutter seine Leiche und ihr Haus in Brand, um einen Unfall vorzutäu-schen. Sie wollte, dass ihr Sohn Yaseen ein „Hafiz“ wird – ein Muslim, der den Ko-ran auswendig aufsagen kann. Binnen 3 Monaten sollte er 35 Seiten lernen, doch auch der Sonderunterricht in einer Mo-schee fruchtete nichts. Nach einem Jahr konnte er nur ein Kapitel rezitieren.

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Jüngstes Beispiel war die Voraussage des Weltuntergangs für den 21. Dezember

2012. Ihn hatten esoterische Kreise unter Berufung auf ein vermeintliches Ende des Maya-Kalenders angekündigt. Doch auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Endzeitpropheten, die den globalen Unter-gang vorhersagten. Warum üben solche Prophezeiungen eine große Faszination aus? Dieser Frage geht die Psychothera-peutin Ulrike Schiesser (Wien) im Material-dienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin nach. Nach ihren Worten reicht die Band-breite der Untergangsszenarien von ato-marer Bedrohung, ökologischen Gefahren (Klimaerwärmung), demografischen Be-drohungen (Überbevölkerung, Überalte-rung), medizinischen Herausforderungen (Aids, resistente Keime) bis zu technolo-gischen Entwicklungen, die als bedrohlich

wahrgenommen würden, etwa die Gen-technik. Sowohl Menschen mit einem re-ligiösen als auch einem säkularen Weltbild wollten Warnungen aussprechen, Verän-derungen herbeiführen, belehren und be-kehren und letzten Endes ihre Vision einer „besseren“ Gesellschaft verwirklichen: „Die bevorzugte Methode, um Aufmerksamkeit und Unterstützung dafür zu gewinnen, sind Horrorvisionen von Untergang und Zerstörung des gesamten Planeten, Bilder einer gewaltigen globalen Bedrohung.“

Lieber gemeinsam sterbenDie Psychotherapeutin sieht aber auch eine individuelle Komponente: „In der Angst vor dem Ende der Welt kann unter Umständen die Angst vor dem eigenen, ganz persön-lichen Ende mitschwingen und mitbear-beitet werden.“ Der Gedanke, gemeinsam zu sterben, scheine für manche Menschen

leichter erträglich zu sein, als allein gehen zu müssen. Religiöse Ansätze beinhalteten meist ein Versprechen, dass es ein Weiterle-ben in einem paradiesischen Zustand geben werde als „unmittelbare Belohnung“ für zu-vor „richtiges“ Verhalten. Im Gegensatz zu religiösen Untergangsvorstellungen hätten die weltlichen weniger Hoffnung zu bieten. Aber auch hier werde ein bestimmtes Ver-halten als Schlüssel zur „Rettung der Welt“ vermittelt, etwa durch einen achtsamen Umgang mit Ressourcen, einen Atom-ausstieg und weniger Gentechnik. Laut Schiesser ist die Beschäftigung mit dem Weltuntergang auch ein großes Geschäfts-feld: „Katastrophenszenarien“ befriedigen ein Bedürfnis nach Sensation und Spaß. Bür-gern würden Bücher, Kurse und Ideologien verkauft. Mit der Angst und der Faszination rund um das Thema Weltuntergang könne man viel Geld verdienen. P

Warum wünschen sich Menschen den Weltuntergang?APOKALYPSE Apokalyptische Szenarien haben Hochkonjunktur und sind ein großes Geschäft.

Ausgangspunkt ist das „Kairos-Dokument“ vom Dezember 2009, in dem palästinensische Christen, die – wie es heißt – bedrü-

ckende Wirklichkeit im Westjordanland schildern. Diese Erfah-rungen müssten ernst genommen werden, fordert die Autorin der Broschüre, Beate Sträter (Bonn). Solidarität mit Israel bedeute nicht, die Politik der gegenwärtigen israelischen Regierung zu rechtfer-tigen, da sie die Sicherheit des Landes und seiner Menschen eher gefährde als schütze. Bei der Kritik am Staat Israel seien vier Krite-rien zu beachten: 1. Israel müsse mit dem gleichen Maß gemessen werden wie andere Völker und Staaten. 2. Die Kritik dürfe keine Zweifel am grundsätzlichen Existenzrecht Israels aufkommen las-sen. 3. Antijüdische Stereotypen müsse man vermeiden und 4. Vergleiche mit Ereignissen des Dritten Reichs seien zu unterlassen, weil dies einer Verharmlosung des Holocaust gleichkomme.

Umstrittenes „Zeichen der Treue Gottes“Die Veröffentlichung geht auch auf die Diskussion um die Auffas-sung ein, dass die Gründung des Staates Israel ein „Zeichen der Treue Gottes zu seinem Volk“ sei. Für manche Christen sei diese – 1980 von der rheinischen Synode formulierte – Position auch heute noch theo logisch bindend; anderen erscheine sie als verhängnisvoller Irr-tum, weil sie die von Israel ausgehende Ungerechtigkeit gegenüber den Palästinensern theologisch verkläre. Dazu heißt es in der Hand-

reichung, dass die Treue Gottes zu seinem Volk und zu seinen Verhei-ßungen ein grundlegendes Element der christlichen Theologie sei: Christen vertrauten darauf, dass Gottes Verheißungen auch ihnen gelten. Denn durch den Glauben an Jesus Christus als dem Messias Israels seien sie in den Bund Gottes mit Israel hineingenommen. Der Reformierte Bund ist der Dachverband für etwa zwei Millionen Chris-ten in etwa 400 reformierten Gemeinden in Deutschland. P

b www.reformiert-info.de/daten/File/Upload/doc-10505-1.pdf

Welche Kritik an Israel ist erlaubt und gerecht?KRITERIEN Dazu hat der deutsche Reformierte Bund eine Argumentationshilfe erstellen lassen.

Ein seltenes Ereignis: Eine Schneeballschlacht vor dem islamischen Fel-sendom in Jerusalem in diesem Januar.

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Herr Naumer, die Wirtschaftsbücher unserer Zeit heißen „Finanzmafi a“, „Die Pleite-Republik“, „Das Gesetz der Krise“, „Der Crash des Kapitalismus“

und „Sind wir noch zu retten?“ Also: Sind wir noch zu retten?Auf jeden Fall! Ich bin seit 20 Jahren an den Kapitalmärk-ten tätig, habe schon eine Menge Krisen miterlebt und hof-fe, dass wir noch viele Krisen vor uns haben …… wie bitte? Warum hoffen Sie das?Das klingt sicher sarkastisch, aber ich bin der Überzeu-gung, dass jede Krise etwas Gutes mit sich bringt. Was soll an der jetzigen Finanzkrise gut sein?Wie alle Krisen birgt sie eine „schöpferische Zerstörung“ in sich. Krisen sind Ausdruck einer freien Gesellschaft. Gesellschaften, die nicht offen sind, kennen keine Krisen, sondern befi nden sich in der Stagnation – denken Sie etwa an die DDR mit ihren Warteschlangen und mehrjährigen Lieferzeiten für einen Trabi. Dagegen gehören Krisen zum Mechanismus der Marktwirtschaft dazu. Sie sind häufi g Wendepunkte und Ausgangspunkt einer neuen Welle des Wachstums. Ich behaupte: Das gilt auch für die derzeitige Krise. Wir sollten also auch das Positive in der jetzigen Si-tuation sehen.

Wir stehen vor einer WachstumswelleBisher zeigen sich nur die Zerstörungen der Finanzkrise. Wo bleibt das Schöpferische?Nehmen Sie nur die Umweltbranche: Die Ökologie hat end-lich einen Preis bekommen, und es gibt neue Formen, um Energie zu gewinnen, zu verteilen und sie effi zienter ein-zusetzen. Dies wird zu einer Wachstumswelle führen, die den Planeten nicht mehr ausbeutet, sondern im Einklang mit unserer Umwelt liegt. Das Geld für Investitionen ist vorhanden, denn die Ursache der Krisen der letzten Jahre ist vor allem zu viel Liquidität. Liquidität, die jetzt sinnvoll investiert werden kann.Während der Finanzkrise haben die europäischen Regierun-gen zahlreiche Rettungsschirme aufgespannt und Rettungspa-kete geschnürt. Inzwischen summieren sich die Garantien auf mehr als 500 Milliarden Euro.Die Hoffnung ist natürlich, dass diese Bürgschaften nie ein-gelöst werden müssen. Diese Garantien sind ein Auffangme-chanismus, der zu mehr Stabilität beigetragen hat. Die gute Nachricht ist: Die übertriebene Angst, dass der Euro zerbre-chen könnte, geht aus den Märkten heraus. Wir sind zwar noch nicht am Ende der Krise, aber ich sehe bereits große Schritte der Gesundung. Die Botschaft der Rettungspakete

ist an den Märkten angekommen: Die europäischen Staaten stehen einander bei, und man kann dem Euro vertrauen.Die Bundesregierung verspricht Geld, das sie gar nicht hat.Das ist wahr. Wenn die Garantien eingelöst werden müssten, wäre der Steuerzahler gefragt. Aber ohne die Regierungszu-sagen wäre die Krise viel stärker über uns hereingebrochen.

Griechenland rausschmeißen?Wäre es nicht einfacher, Griechenland aus der Eurozone raus-zuschmeißen?Über die Folgekosten dieses Schrittes können wir nur spe-kulieren. Es hätte ein fatales Signal an die Kapitalmärkte ge-sandt. Sie hätten sich gefragt: Welches Land ist als nächstes fällig? So wären neben Griechenland weitere Länder wie Spanien oder Portugal in den Abwärtsstrudel geraten. Und: Die politische Konsequenz wäre nicht zu übersehen: Es wäre ein Zeichen gegen den europäischen Einigungsprozess.Der FDP-Finanzexperte Otto Fricke hat dazu aufgefordert, dass die Deutschen gegenüber den Griechen Nächstenliebe zei-gen sollten. Zu Recht?Ja, so lehrt uns das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Nächstenliebe bedeutet aber nicht nur, dem anderen in der Not zu helfen, sondern ihn auch zu lehren, wie er diese Not künftig vermeidet, etwa indem Griechenland seine Wirt-schaft reformiert, den Staatshaushalt saniert und Schulden abbaut. Das Prinzip der Eigenverantwortung muss neu verankert werden.

Der deutsche SchuldenbergBundeskanzlerin Angela Merkel erklärte mit Blick auf die Fi-nanzkrise: „Man hätte einfach nur die schwäbische Hausfrau fragen sollen. Sie hätte uns eine Lebensweisheit gesagt: Man kann nicht auf Dauer über seine Verhältnisse leben.“Ich bin mit einer schwäbischen Hausfrau glücklich verheira-tet und kann diese Weisheit nur bestätigen. Deshalb bereitet

FINANKRISE Rettungsschirme, Schuldenberge und kein Ende der Finanzkrise: Wie kann es mit Europa wieder bergauf gehen? Dazu ein Interview mit dem Leiter Kapitalmarktanalyse von Allianz Global Investors, Hans-Jörg Naumer (Frankfurt am Main). Mit ihm sprach Karsten Huhn.

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Hans-Jörg Naumer (45) ist seit 2000 Leiter Kapitalmarkt-analyse bei Allianz Global Investors. Er ist verheiratet, Vater von drei Kindern und engagierter evange-lischer Christ.

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3.2013

es mir zunehmend Sorge, dass die Staaten nach wie vor über ihre Verhältnisse leben und die Schulden weiter wachsen.Deutschland schuldet seinen Gläubigern mehr als zwei Billi-onen Euro …… dabei sind das nur die expliziten Staatsschulden. Tat-sächlich sind unsere Schulden jedoch etwa zweieinhalb Mal höher, weil der Staat Verpfl ichtungen eingegangen ist, die erst in Zukunft fällig sind, etwa für Pensionen und So-zialversicherungen.

Unsere Kinder haben keine LobbyWarum hat die schwäbische Hausfrau keine Chance, sich in der Politik durchzusetzen?Das frage ich mich auch. Aber es ist für Po-litiker eben immer einfacher, Schulden zu machen, als Ausgaben zu kürzen oder die Steuern zu erhöhen. Unsere Kinder und die zukünftigen Generationen haben keine Lobby.Die Deutschen sitzen auf einem Vermögen von 10 Billionen Euro. Warum führen wir die Ver-mögenssteuer nicht wieder ein?Aus mehreren Gründen: 1. Von dieser Summe müssen sie zunächst die Schul-den der Privathaushalte in Höhe von etwa ca. 2,5 Billionen Euro abziehen. 2. Wollen Sie die Leute bestrafen, die etwas Geld zur Seite gelegt haben? 3. Das Privatvermögen ist vielfach in Firmenanteilen gebunden. Wenn sie diese besteuern, gefährden sie den Bestand zahlreicher Unterneh-men. 4. Sie besteuern die Sub-stanz, denn das Privatvermögen wurde bereits durch Einkom-menssteuer, Kapitalertragssteuer oder Abgeltungssteuer besteuert. Es täte einem Milliardär doch nicht weh, wenn der Staat ihm ein paar Millionen abknöpft.Aber das löst die Finanzprobleme des Staates nicht – denn so viele Mil-liardäre haben wir nicht – und ich bin auch dagegen, „die Reichen“ oder „die Banker“ zu stigmatisieren, wie es in letzter Zeit häufi g geschieht.

Die Verantwortung der BankerImmerhin haben die Ban-ker uns die Krise einge-brockt.Darüber sollten wir noch einmal nachden-ken. Unbestritten ist, dass die Banken an der

Finanzkrise mitgewirkt haben. Der Ursprung der Krise in den USA liegt aber im Hausbauprogramm unter der Regie-rung von Bill Clinton, das Banken verpfl ichtete, Kredite zu geringen Zinssätzen an einkommensschwache Haushalte zu vergeben. Dazu kam dann noch die Geldpolitik der Zen-tralbank, die das Rad erst so richtig ins Rollen brachte. Und die Schuldenkrise in Europa ist klares Staatsversagen durch zu hohe Verschuldung.Sie wollen die Banker reinwaschen.Nein, ich will unsere Probleme sauber analysieren. Natür-lich tragen die Banken an der Finanzkrise eine Mitschuld.

Zugleich ist aber die überwiegende Zahl der Bankmitarbeiter für die Krise nicht

verantwortlich. Ich wehre mich deshalb gegen die Sünden-bock-Mentalität, die sich gegen Banker richtet.

Haben die verantwortlichen Ban-ker inzwischen dazugelernt?

Lernen Sie denn aus Krisen?Ich hoffe, doch.Und für wie lange? Banker sind Men-schen wie alle anderen auch: Wir pen-deln emotional zwischen Angst und Gier, und wir neigen dazu, unsere Pro-bleme zu vergessen und zu verdrängen.

Finanzielle MassenvernichtungswaffenDer reichste Mensch der Welt, der US-amerikanische Investor Warren Buffet, sprach mit Blick auf die neumodischen Finanzprodukte, die kaum noch jemand versteht, von „fi nanziellen Massenver-nichtungswaffen“. Warum sind diese nicht längst verboten?Wenn es so einfach wäre! Diese Deri-vate dienen auch als Versicherungen gegen Kreditausfälle, sie haben also auch ihre guten Seiten. Zudem kön-nen sie weltweit gehandelt werden – mit einem Verbot käme man ihnen auch nicht bei. Woran derzeit aber ge-arbeitet wird, ist, die Bankenaufsicht zu verstärken, etwa dass Banken für ihren Handel mit Wertpapieren mehr Sicherheiten hinterlegen müssen und dass der Derivatehandel insgesamt transparenter wird.

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Die Todsünde Gier (um 1620 als Kupferstich von Jacques Callot): Sie ist fast immer die Ursache von Finanzproblemen gestern wie heute.

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„Gold ist einfach eine Religion“Was sollte ein Privatanleger tun, der etwas Geld übrig hat? Gold kaufen, Aktien erwerben oder es lieber gleich bei einer Weltreise verjubeln?Eine Weltreise ist immer gut, das erweitert den Horizont. Gold? Gold ist einfach eine Religion. Wir glauben daran, dass Gold einen Wert hat. Dahinter steht aber nichts als ein Metall, das schön glänzt. Genauso gut könnten wir schöne Muscheln kaufen. Angesichts der niedrigen Zinsen scheint es mir daher am sinnvollsten, in Unternehmen zu investie-ren, indem man Aktien erwirbt.Nach dem Auf und Ab der letzten Jahre an den Börsen haben die meisten Deutschen von Aktien erst mal die Nase voll.Das bedauere ich sehr. Um mit Aktien Erfolg zu haben, ge-nügen drei einfache Grundsätze: 1. Setze niemals auf eine Aktie, sondern streue dein Vermögen breit. 2. Lege dein Geld langfristig an. 3. Lass dich nicht von kurzfristigen Schwankungen verrückt machen, sondern bleibe gelassen. Wer diese Regeln befolgt, wird am Wirtschaftswachstum teilhaben und übersteht auch Krisen.

Angela Merkel und die KriseIn ihrer Neujahrsansprache am 31. Dezember 2009 sagte Bun-deskanzlerin Angela Merkel: „Wir können mit guten Gründen hoffen, dass Deutschland diese Krise meistern wird; dass un-ser Land stärker aus ihr hervorgehen wird, als es in sie hinein-gegangen ist; dass sich eine solche Krise nie mehr wiederholt.” Ich habe großen Respekt vor dem Krisenmanagement von Frau Merkel und ich teile ihre Zuversicht. Derzeit haben wir in Deutschland die geringste Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung, und ich glaube auch, dass nicht nur Deutschland, sondern Europa insgesamt stärker aus der Krise hervorgehen wird. Bei ihrer jüngsten Neujahrsansprache klang die Bundeskanz-lerin nicht mehr ganz so optimistisch. Sie sagte: „Die Krise ist noch längst nicht überwunden. Und auch international muss

noch mehr getan werden, um die Finanzmärkte besser zu über-wachen. Die Welt hat die Lektion der verheerenden Finanz-krise von 2008 noch nicht ausreichend gelernt.“Europa hat den Tiefpunkt hinter sich und die fi nanzielle Kernschmelze verhindert. Aber die Aufräumarbeiten lau-fen weiter.

Machen Christen einen Unterschied?Sie sind als Christ in der Finanzwelt tätig. Machen Christen dort einen Unterschied, oder sind sie nur ein Tropfen auf dem heißen Stein?Das klingt so, als wäre ich der einzige Goldfi sch in einem Haifi schbecken – und so ist es sicher nicht. Als Christ ver-suche ich, die Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns – Ehr-lichkeit, Wahrheit, Vertrauen – zu leben. Damit bin ich in der Finanzbranche Gott sei Dank nicht alleine. Dass Deutschland wirtschaftlich so gut dasteht, hängt mit Si-cherheit damit zusammen, dass unsere Gesellschaft auf christlichen Werten aufbaut.In den 90er Jahren hatte die Deutsche Bank das Motto: „Ver-trauen ist der Anfang von allem“. Dieses Vertrauen hat sie in-zwischen verspielt. Zuletzt wurde die Zentrale in Frankfurt am Main wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung durchsucht.Egal, wo sie arbeiten: Überall gibt es fehlbare Menschen. Natürlich gilt das Strafgesetzbuch, und Verfehlungen müs-sen bestraft werden. Zugleich gilt aber auch hier: „Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein“ (Johannes 8,7).

Wie verhindere ich Krisen im Privatleben?Krisen nehmen nicht nur in der Wirtschaftswelt, sondern auch im Privatleben zu: „Scheidung ist für viele Topmanager der Preis der Karriere“, schreibt das „Manager Magazin“. Das „knallharte Zeitregime der Konzerne“ führe zu „verpfuschten Familienleben“. Nicht nur in meiner Branche, auch sonst in meinem Be-kanntenkreis erlebe ich, dass die Schnelllebigkeit unheim-lich zugenommen hat. Die Versuchung, seinem Beruf kom-plett zu erliegen und sein Familienleben dafür zu opfern, ist sehr groß. Diesen Preis würde ich auf keinen Fall zahlen wollen. Mein Glück ist, dass mein Beruf auch meine Beru-fung ist, aber mein inneres Gleichgewicht wäre dahin, wenn meine Kinder und meine Frau sich nicht mehr freu-en würden, wenn ich nach Hause komme. Ich brauche ei-nen Ort, an dem ich mich mit völlig anderen Dingen be-schäftige als mit meinem Beruf. Das ist zum einen meine Familie und sicher auch meine Kirchengemeinde. Viel-leicht muss man eine Weile suchen, aber ich weiß, dass es in ganz Deutschland Gemeinden gibt, die alles andere als langweilig sind. Wenn ich einen „Glücks“-Ratgeber schrei-ben müsste, wären das meine zwei wichtigsten Tipps: 1. Pfl ege Deine Familienbeziehungen. 2. Suche Dir eine Ge-meinde mit einem guten Gottesdienst. Beides sind die besten Investitionen, die ich mir denken kann.Vielen Dank für das Gespräch! P

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Sind Christen die besseren Unternehmer?

PRO Ja, ich bin überzeugt, Christen sind bessere Un-ternehmer. Woher ich das weiß? Für Personaler

ist es immer wieder eine bittere Erfahrung: Wir stellen Mit-arbeiter ein wegen ihrer fachlichen Kompetenz und wir entlassen sie hinterher wegen charakterlichen Schwächen. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren sehr verstärkt. Wissen kann man sich schnell aneignen, Charakterbildung dauert Jahre. Erfolgreich ist der, der charakterlich stabile Menschen hat. Das wiederum braucht ein gefestigtes Wer-tesystem, das der christliche Glaube schenkt.

Man schaue sich die Länder an, die wirtschaftlich am besten dastehen. Das sind insbesondere die nordischen Länder Europas und die USA. Warum Länder mit protes-tantischem Hintergrund wirtschaftlich so erfolgreich sind, kann man beim Soziologen Max Weber nachlesen. Es macht halt doch einen Unterschied, wenn ein Mensch eine

Gottesbeziehung hat, und er weiß, dass – obwohl kein Mensch zuschaut – Gott immer zuschaut.

Wo die Kraft der Vergebung istWo die Kraft der Vergebung da ist, gibt es Frieden. Wer Mit-arbeitern Vertrauen schenkt, macht sie zu „Mit-Unterneh-mern“. Wer der Arbeit Sinn gibt, schafft fröhliche Men-schen. Wo Lob das Klima prägt, entstehen Höchstleistun-gen. Wo Ziele nicht einfach vorgegeben, sondern gemein-sam erarbeitet werden, entstehen Hochleistungsteams. Nun weiß ich auch, dass nicht jeder christlich geführte Betrieb das so handhabt, und ich weiß auch, dass viele nicht christ-liche Chefs sich intensiv um Werte kümmern. Trotzdem: Wer seine Führungsaufgabe als eine Beauftragung von Gott versteht, sieht sich als Verwalter und nicht als Eigentümer, und auch das macht einen Unterschied. P

KONTRA Unser Christsein allein macht uns nicht zu besseren Unternehmern. Auch für

Christen gilt: Erfolg ist immer auch das Ergebnis von lebens-langem Lernen und harter Arbeit, nach Möglichkeit im Zen-trum unserer Begabungen. Ob ein Christ ein besserer Unter-nehmer ist, ist eine Frage des Maßstabs: Nimmt man nur den wirtschaftlichen Erfolg, sind in unserem Lande nicht sehr viele erfolgreiche Unternehmer bekannt, die ihr Christsein artikulieren. Gründe hierfür könnten sein: Christliche Un-ternehmer setzen oft nicht all ihre Zeit und Energie für die Firma und zur Förderung geschäftlicher Beziehungen ein. Zeitliches und fi nanzielles Engagement für Gott in Kirche, Mission und sozialen Einrichtungen ist für sie auch wichtig. Christen sind aber auch Fremdkörper in einer Geschäftswelt, die von brutalem Egoismus dominiert wird. Eine Personal-politik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, kostet

mehr. Absolute Ehrlichkeit – auch dem Finanzamt gegenüber – führt zu Mehrausgaben gegenüber der Konkurrenz. In vie-len Teilen der Welt kommt dazu die Korruption. Wer da nicht mitmacht, hat einen Wettbewerbsnachteil. Gottes ausglei-chender Segen hilft dennoch, im Wettbewerb zu bestehen.

Am Ende zählt, wie Gott die Dinge siehtDeshalb sind Christen als Unternehmer wichtige Beispiele in dieser Welt: Sie orientieren sich an Gottes Maßstäben. Und hier zählt nicht in erster Linie, wie hoch der Gewinn ist. Hier zählt vor allem, ob Gottes Gebote im Alltag beachtet und umgesetzt werden – auch und gerade dann, wenn es Nach-teile bringt. Und von Hiob wissen wir, dass Krisen manch-mal Teil eines guten Planes Gottes sind. Nach weltlichen Maßstäben sind Christen oft nicht die besseren Unterneh-mer. Aber am Ende zählt, wie Gott die Dinge sieht. P

Nach weltlichen Maßstäben sind Christen oft nicht

die besseren Unternehmer.

Es macht halt doch einen Unterschied, wenn ein Mensch

eine Gottesbeziehung hat.

WIRTSCHAFT Das Thema Werte hat in der Wirtschaft Hochkonjunktur. Besonders in Krisenzeiten scheint ein festes Fundament ein wichtiger Beitrag zum Erfolg zu sein. Doch sind Christen mit ihren klaren Wertevorstellungen wirklich die besseren Unternehmer?

Günter Veit (Landsberg/Oberbayern) ist Gründer und Präsident des internationalen Maschinenbau-Unternehmens VEIT Group.

Prof. Dr. Jörg Knoblauch (Giengen bei Ulm) ist geschäftsführender Gesellschafter der 3 Firmen tempus-Consulting, tempus Zeit- und Lebensplanung und persolog.

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„Warum zitterst du so?“Weil es zu kalt ist auf der Wartburg in Eisenach. Ich bitte darum, Heizlüfter aufzustellen, schließ-

lich drehen wir die Fernsehserie mitten im frostig kalten Januar. Bei Kälte zittere ich immer. Aber ich weiß, dass es andere als thermische Gründe sind, die mich fremdbestim-men. Ich wollte es nur noch nicht wahrhaben. Das war der Anfang eines langen Weges, auf dem ich zunehmend mei-ne Freiheit verlieren sollte. Der geheimnisvolle Herr P. war in mein Leben getreten.

Irgendein Teil meines Nervensystems spinnt und verwei-gert mir zunehmend den Gehorsam. Ich bin nicht mehr selbstbestimmt. Ich teile die Steuerung meiner Bewegungs-abläufe mit einer mir unbekannten Macht. Da hört nicht ir-gendeine Körperfunktion auf zu funktionieren; darauf könnte ich mich ja vielleicht noch einlassen. Was mich so verrückt macht, ist die Entdeckung, dass mein Organismus ohne mein Einverständnis eine neue Motorik entwickelt, die nicht nur völlig überfl üssig und unbrauchbar ist, sondern auch furchtbar lästig. Ich kann diesen Refl ex nicht abstellen. Es gibt keinen Schalter. Ich ahne, was Menschen mit Rest-less-leg-Syndrom durchmachen, die, sobald sie sich hinle-gen, unruhige Beine bekommen und keinen Schlaf fi nden.

Reis nur noch mit dem LöffelNachts gebe ich das Stichwort „Parkinson“ in eine Inter-netsuchmaschine ein und lese zum ersten Mal etwas über diese Krankheit. Nur ein paar Fragmente. Schnell wieder raus aus den Fachartikeln und der Selbsthilfe-Betroffen-

heitsliteratur. Ich will mich nicht damit befassen. Das wür-de mich nur runterziehen. Aber ich verlasse den Laien-stand und unterziehe mich widerwillig dieser medizini-schen Lektion. Ich lerne einige Symptome kennen, die mich für den Rest meines Lebens beschäftigen werden. Tremor? Nie gehört. Was ist das? Zittern im Ruhezustand. Na ja, immerhin besser als gelähmt.

Die Tränen sitzen locker wie nieBeim Mittagessen zittert meine linke Seite. Reis und Nu-deln fl iegen auf halber Höhe von der Gabel. Fleisch und festgekochte Kartoffeln sind kein Problem. Da kann man zustechen, aber drei Erbsen auf einer Gabel balancieren, das ist Tischakrobatik der gehobenen Klasse. Ab jetzt wird Reis nur noch mit dem Löffel verspeist. Meine sonst so markante und laut vernehmliche Baritonstimme wird lei-se und brüchig, und zwar immer dann, wenn ich emotio-nal bewegt bin – und das bin ich ständig. Die Tränen sitzen locker wie nie. Ich bin laufend „liquide“. Beim zweihändi-gen Schreiben am PC gerät die Synchronisation der Hände durcheinander. Links wird langsam. Handschriftliche No-tizen beginnen für andere unleserlich zu werden.

Er will wohl langfristig bleiben, der unerwünschte Gast. Herr P. übernimmt klammheimlich die Regie meines Le-bens. Er hat sich die Zugangsrechte zu meiner Hülle er-schlichen, zum funktionellen Apparat, zum Steuerungs-system zwischen Gehirn und Muskeln. Ich lerne zu akzep-tieren, dass ich das Muskelmanagement künftig mit die-sem üblen Genossen teilen muss, aber ich weiß auch um die Sperrbezirke, in die er nicht vordringen darf. Doch rich-tig sicher bin ich mir auch da nicht.

Auch Johannes Paul II. hatte ParkinsonImmer wieder fi el mir Papst Johannes Paul II. ein, der an Ostern und Weihnachten auch dann noch den Segen sprach, als er schon stark von seiner Parkinsonerkrankung gezeichnet war. Es hat mich immer tief berührt, wie dieser Mann sein Leiden so vorbildlich getragen hat. Doch davon

Der geheimnisvolle Herr P.

PARKINSON Als Jürgen Mette während eines ERF-Fernseh-drehs mehrfach von einem unkontrollierten Zittern über-fallen wird, ahnt er, dass mehr als Kälte und Erschöpfung dahinterstecken. Ärztliche Untersuchungen bringen die deprimierende Gewissheit: Parkinson. In seinem Mitte Januar erscheinenden Buch „Alles außer Mikado“ (Gerth Medien) erzählt der 60 Jahre alte Mette, wie er mit der chronischen Krankheit umgeht, die seinen Alltag seit vier Jahren mehr und mehr prägt. idea druckt Auszüge.

Was ist eigentlich Parkinson?Die Parkinson-Krankheit (auch Schüttel-/Zitterlähmung) ist eine lang-sam fortschreitende Nervenerkrankung. In der Folge treten – bei jedem jedoch unterschiedlich – Steifheit der Muskulatur, Ruhezittern und Gleichgewichtsstörungen auf. Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. In Deutschland wird von 300.000–400.000 Erkrankten ausgegangen (Schweiz rund 15.000). Es gibt noch keine Mög-lichkeit, die Ursache von Parkinson zu behandeln. Ärzte konzentrieren sich daher darauf, die Symptome zu kurieren. Die Erkrankung wurde erst-mals vom englischen Arzt James Parkinson im Jahre 1817 beschrieben.

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fühlte ich mich nun wirklich weit entfernt. Warum sollte ausgerechnet ich, ein Ausbund an Gesundheit, von dieser „Krankheit der alten Leute“ betroffen sein?

Ich musste mich auf diesem unbekannten Terrain wohl doch ein wenig kundig machen. So erfuhr ich, dass dieser Genosse Tremor noch weitere unangenehme Kumpel hat: Rigor, die Muskelstarre – klingt verdächtig nach Rollstuhl –, und Akinese, Ursache für das maskenhafte Gesicht. Klingt alles nicht lecker! Rennen eines Tages meine Enkel-kinder weg, weil ich so böse schaue? Meine Frau hat mich schon öfter ermahnt, den Mund zuzumachen. Hängen die Mundwinkel schon runter? Kriege ich eines Tages den Löf-fel nur noch verkehrt herum in den Mund? Düstere Pers-pektiven peinigten meine Fantasie. Sollte Gott diese Krank-heit zugelassen haben, dann hat er sich geirrt. So ein Zit-terleiden passt einfach nicht zu mir. Gut, zu einem Uhr-macher oder zu einem Chirurg passt dieses Leiden auch nicht. Letztlich ist jede Krankheit unpassend. Schluss mit dieser Wehleidigkeit! Eines steht fest: Gott sitzt nicht im Himmel und verteilt Krankheiten.

Wenn die Seele nicht mehr lachtDer Absturz in die Depression war auch ein Abschied vom Elfenbeinturm einer seriösen und sicher geglaubten Theo-logie. Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewach-sen und habe mich früh für ein Leben nach dem Vorbild von Jesus Christus entschieden. Meine Eltern waren uns dabei ein beeindruckendes Vorbild für eine fröhliche christ-liche Lebenspraxis. Unser Christsein sollte ansteckend sein, authentisch, unverkrampft. Wir hatten ein offenes und to-lerantes Haus, in dem viele Frömmigkeitstypen ein und aus gingen. Die Mitte war Jesus Christus. Ehrenamtliche Mit-arbeit in Gottesdienst und Jugendarbeit waren Ehrensache.Der Weg ins Theologiestudium führte folgerichtig in den pastoralen Dienst: zunächst als Jugendpastor, später als Dozent und Gemeindeberater und vor allen Dingen als

Prediger und Referent. Das Thema „Umgang mit Leid, Krankheit und Tod“ stand oft auf dem Wunschzettel der Gemeinden. Irgendwann „kniete“ ich mich in die Hiobs-geschichte und entwickelte unter dem Thema „Wenn guten Menschen Böses passiert“ einen Vortrag, der x-fach gehal-ten und publiziert wurde. Das waren Trockenübungen ei-nes gefragten Referenten über ein Thema, zu dem er da-mals außer theologischen Richtigkeiten relativ wenig zu sagen hatte. Für manche vollmundige Predigt, die nicht in der Realität meines Lebens geerdet war, kann ich mich des-halb im Rückblick auch nur schämen.

Wie aber geht ein Profi des Evangeliums nun tatsächlich mit Krankheit und Leid um? Etwas war mir vom ersten Moment an klar: Wenn mein Glaube mich nicht durch die-se Krise trägt, dann taugt das ganze System nichts. Dann kann ich meine Berufung zurückgeben und den Predigt-dienst einstellen. Ich hatte zwar das Studium als „Master“ der Theologie abgeschlossen, aber die Meisterprüfung meines Lebens sollte erst noch kommen.

Moderne Musik wurde mir fremdWovon lebe ich in einer Phase der Schwermut, wenn ich selbst zum Beten keine Kraft habe und mir alle frommen Sprüche im Hals steckenbleiben, weil Herr P. so viel Macht über mich gewonnen hat? Ich konnte kaum etwas lesen, Fernsehen war noch langweiliger als sonst. Moderne Musik wurde mir bis auf einige Ausnahmen fremd. Obwohl ich Rock, Pop, Gospel und Soul normalerweise sehr liebe, erreichten diese Töne und Texte mein Herz nicht mehr. Auch die meisten neuen geistli-chen Lieder reichten nicht bis auf den Grund meiner Ver-zweifl ung. Es waren die Passionen und Oratorien von Johann Sebastian Bach, die mich tief getröstet haben. Die Johannes-Passion habe ich tagelang rauf und runter gehört. Obwohl mich diese Musik ziemlich aufwühlte und ich ständig tränen-gefl utet war, bin ich unter dem Einfl uss Bachs, des „fünften Evangelisten“, zur Ruhe gekommen.

Prominente Parkinson-Kranke: Papst Johannes Paul II. vier Monate vor seinem Tod während einer Messe Ende 2004. Er starb im Alter von 84 Jahren. Billy Graham (r., damals 89 Jahre) mit seinem Sohn Franklin (l.) 2007. Hermann Barth (67, Hannover), ehemaliger Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), 2010 bei einer Konferenz der Evangelischen Allianz in Bad Blankenburg.

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Ich fand die Geborgenheit nicht in fl üchtigen Dingen, nicht in seichten Modeerscheinungen, sondern in vertrauten li-turgischen Ritualen, die wir seit Jahren in unserer Familie pfl egten. Dazu kam himmlische Musik, die seit Jahrhun-derten mit Ehrfurcht interpretiert wird und einfach nicht zu toppen ist. Texte, die zeitlos geistliche Prägungen nach-haltig bewahren. Das waren meine Favoriten, meine Trost-lieder in traurigen Phasen:

Die alte Sprache LuthersDie Markus-Passion von Johann Sebastian Bach. Musik, die mich nach sechs Wochen Weihnachtsoratorium auf die Passion Jesu vorbereitet. Hinreißend schöne Choräle. Vit-amine für die Seele in ihrer bekömmlichsten Form. Die von Wolf Euba ergreifend gesprochenen Evangelisten-Rezita-tive in der alten Sprache Luthers kommen ungefi ltert durch die Gehörgänge. Modernes Deutsch kann das nicht besser!

Der andere Tröster in der Not war Paul Gerhardt (1607-1676). Er wurde der Hirte meiner verwundeten Seele. In seinen Texten steckt seit Generationen ein hoher Trostfak-tor. Sie wurden mir zum Proviant auf dem mühsamen Weg zur inneren Heilung. Musiktherapie – der biblische König David erfand sie vor 3.000 Jahren. Damals spielte er als jun-ger Thronfolger vor dem schwermütigen König Saul auf der Harfe. Wer sich in guten Jahren von der Musik inspi-rieren lässt, wird auch in den Stunden der Anfechtung nicht ungetröstet bleiben.

Gespräche, die mich deprimierenDie gut gemeinten „noch“-Fragen sind es, die mich zuneh-mend deprimieren. „Ach, Sie sind allein mit dem Auto ge-kommen? Dürfen Sie denn noch selber fahren?“ „Können Sie noch Treppen steigen, oder wollen Sie den Lift nehmen?“ „Dürfen Sie denn noch alles essen?“ – Ja, ich darf. Sieht man das nicht? „Können Sie denn noch predigen?“ – Ja, ich kann. Noch. Wenn man die 40 überschritten hat, steht alles im Leben unter dem „Noch“. Ich fühle kindischen Trotz in mir aufsteigen. Sehen die mich denn alle schon im Siechenhaus? Hätte ich meine Erkrankung doch besser geheim gehalten? Kürzlich erzählte mir eine liebenswürdige Dame, dass der Mann ihrer Freundin durch die Parkinsonmedikamente geistig verwirrt worden sei und sich im Wahn umgebracht habe. Brutale Story! Der Tag war für mich gelaufen. Meine Frau merkte es gleich und erstickte die Panikattacke mit einer liebevollen Umarmung im Keim.

„Danke, schlecht!“Die Leute, die mir diese Parkinsongeschichten erzählen, meinen es ja gut. Manche interessieren sich wirklich für mich, andere wollen ein schnelles „Es geht mir gut!“ hören. Sie sind mit den Füßen noch bei mir, aber mit dem Kopf schon längst woanders. Irgendwann lasse ich mir eine Baseballmütze oder ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Danke, schlecht!“ machen.

„Na, wie geht’s?“, ist die fl üchtigste aller Small-Talk-Phrasen. Wer so fragt, hat das „Gut!“ schon einkalkuliert, denn er hat gar keine Zeit, meine Antwort aufzunehmen. Darum schocke ich die Frager gern mit der fl apsigen Ant-wort: „Danke, schlecht!“ Die wenigsten registrieren die Iro-nie. Wer hat denn noch Zeit, sich den detaillierten Rapport meiner Befi ndlichkeit anzuhören? Aber ich erlebe auch viel wohltuende Sprachlosigkeit, stilles Mitleiden, berührende Verlegenheit. Das ist echt, das kommt an, das tut gut.

49 % Zweifel, 51 % GlaubeWas kann ich meinen Parki-Genossen und allen, die mit Leid konfrontiert und im Zweifel steckengeblieben sind, sagen? Was habe ich in diesen vier Jahren gelernt? Wenn mich dienstliche Anfragen erreichen, fällt meine Antwort immer dreifach aus:• Gern! • So Gott will!• Falls Herr Parkinson nichts dagegen hat.Das „So Gott will“ gilt ohnehin für jeden von uns. Ich ver-wende diese Formel gern, weil damit die Prioritäten meiner Lebensplanung klar beschrieben sind. Mein dienstlicher und privater Kalender wird von mir verwaltet, mehr nicht. Gestaltet wird er von Gott, der über die Gestalt und Gestal-tung meines Lebens wacht. Wie befreiend ist diese Einsicht! Ich sterbe einzig und allein am Willen Gottes. Sachlich be-trachtet, als Momentaufnahme, sprechen 49 % Zweifel da-gegen, 51 % Glaube sprechen dafür. Mit Abstand betrachtet und in der Gesamtschau meines Lebens kann ich mit Pau-lus sagen: „Ich bin gewiss, dass mich nichts von der Liebe Gottes trennen kann“ (Römer 8,38). Das gibt meinem brü-chigen Leben eine tiefe Qualität. Und was morgen sein wird, überlasse ich dem, der Initiator und Vollender meines Lebens ist. Ich lebe bewusst jetzt schon auf Abschied hin, auf ewige, zitterfreie Gemeinschaft mit Gott. P

Jürgen Mette: Alles außer MikadoLeben trotz Parkinson.1. Auflage • EAN/ISBN: 9783865917621EUR 14,99 • SFr 21.90Gebunden, 192 Seiten · GerthMedien

Jürgen Mette, Jahrgang 1952, gelernter Zimmermann, stu-dierte am Theologischen Seminar Tabor in Marburg und an der Trinity International Universität in Deerfield (USA). Mette

ist verheiratet und Vater von drei erwach-senen Söhnen. Seit 2002 ist er Geschäftsführender Vorsitzender

der Stiftung Marburger Medien. Diese Funktion übergibt er aus gesundheitlichen Gründen zum 1. Februar an das bisherige Kura-toriumsmitglied Harry Wollmann (Marburg). Der 63-Jährige will das Amt jedoch im Laufe des Jahres in

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Im Apostolischen Glaubensbekenntnis beken-nen wir uns zu Jesus als „Gottes eingeborenen Sohn“. Das bedeutet nichts Geringeres, als dass

Gott selbst Mensch wird. Warum? Der entscheidende Grund dafür ist – so sahen wir – Gottes brennende Liebe zu allen Menschen, die ohne eine Verbindung zu ihm ver-loren sind, weil sie am Sinn ihres Lebens vorbeileben. Aus dieser Liebe heraus hält er unerschütterlich daran fest, sich mit seinen Menschenkindern endgültig zu versöhnen und dafür selbst ihre Schuld ein für allemal zu sühnen. Doch wie sollen wir uns vorstellen, dass uns in der Person Jesus von Nazareth Gott und Mensch zugleich begegnen – und zwar jeweils ganz und gar? Wie passt der sündige, sterbli-che Mensch mit dem heiligen, ewigen Gott zusammen?

In der Alten Kirche wurde lange gerungenSchon in der Urchristenheit hat man über diese Frage inten-siv gerungen. So gab es bereits früh heftige Auseinanderset-zungen mit den Vertretern der Bewegung der Gnosis (grie-chisch = Erkenntnis), in der viele behaupteten, Jesus sei kein wirklicher Mensch aus Fleisch und Blut gewesen, sondern habe nur einen Scheinleib gehabt. Für diese sogenannten „Doketen“ (von griechisch dokeo = scheinen) war der Gedan-ke unerträglich, dass Gott wie ein Verbrecher am Kreuz ge-hangen und gestorben sein soll. Die Apostel haben diese Auf-fassung entschieden zurückgewiesen und sie als antichrist-lich gebrandmarkt. Sie hielten uneingeschränkt daran fest, dass Gott wirklich Mensch geworden ist. So schreibt der alte Apostel Johannes in einem Brief: „Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen (d. h. wirklicher Mensch geworden) ist, der ist von Gott; und ein jeder Geist, der Jesus nicht (so) bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists“ (1. Johannes 4,2 und 3).

Jesus ist kein MischwesenWollten die Gnostiker die Göttlichkeit Jesu auf Kosten sei-ner Menschlichkeit hervorheben, so gab es innerhalb der Alten Kirche auch immer wieder die entgegengesetzten Bestrebungen, nämlich an der Göttlichkeit Jesu Abstriche zu machen. Besonders der aus Alexandria (Ägypten) stam-mende Presbyter (Kirchenvorsteher) Arius (um 260 bis 331) tat sich bei diesen Auseinandersetzungen hervor. Für ihn war Jesus nicht wesenseins mit Gott; er habe auch nicht schon wie sein Vater vor der Erschaffung der Welt existiert, sondern sei erst später von ihm geschaffen worden. Ob-wohl Kaiser Konstantin auf dem Konzil von Nicäa (325)

einen gegen die Lehre des Arius gerichteten Beschluss der Konzilsmehrheit durchsetzte, schwelte der „arianische Streit“ noch über 100 Jahre weiter und drohte die Kirche zu spalten. Erst auf dem Konzil von Chalcedon wurde 451 endgültig als Bekenntnis der Kirche die Lehre von den zwei Naturen Christi bestätigt: „Wir bekennen alle einen und denselben Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, voll-ständig in Bezug auf die Gottheit und zugleich vollständig der Menschheit nach … gleiches Wesens dem Vater seiner Gottheit nach, und auch uns gleich nach seiner Mensch-heit, einen und denselben Christus, Sohn, Herrn, Eingebo-renen, in zwei Naturen unvermischt und unverwandelt, ungeteilt und ungetrennt“. Besonders mit den zuletzt zi-tierten vier Begriffen wollten die Konzilsväter daran fest-halten, dass Jesus kein Mischwesen aus Gott und Mensch gewesen sei, sondern beide Naturen ganz und gar in sich vereinigt habe. Und auch wenn zwischen Gott und Mensch deutlich unterschieden werden müsse, so lassen sich beide doch in der Person Jesu nicht auseinanderdividieren.

Uns Heutigen mag dieses Ringen um Worte theologisch spitzfi ndig erscheinen. Wir werden jedoch sehen, dass das Festhalten an den beiden Naturen Christi von zentraler Be-

Ganz Gott und ganz MenschWAS WIR GLAUBEN Christen bekennen: Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott. Doch wie geht das zusammen? Damit beschäftigt sich Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) im zehn-ten Teil der idea-Serie über das Apostolische Glaubensbekenntnis ein.

Jesus war ganz Mensch (so könnte er

sich in der heutigen Welt bewegen, meint

ein US-Künstler) …

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deutung für den christlichen Glauben ist. Dass Jesus „wah-rer Gott und wahrer Mensch“ ist, wurde darum auch Jahr-hunderte später von den Kirchen der Reformation bekräf-tigt. So heißt es in dem 1530 von den Lutheranern verab-schiedeten Augsburger Bekenntnis, der „Confessio Au-gustana“: „Es wird gelehrt, dass Gott, der Sohn, Mensch geworden ist, geboren aus der reinen Jungfrau Maria, und dass die zwei Naturen, die göttliche und die menschliche, also in einer Person untrennbar vereinigt ist, ein Christus sind, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist.“

Jesus – ganz und gar MenschIndem Gott in Jesus als armer Leute Kind auf unsere Welt kommt – und eben nicht als Königskind in einem Palast –, wird er uns normalen Menschen gleich, teilt unsere Lebens-bedingungen und verzichtet dabei auf jede Bevorzugung. Er wird in einem Stall geboren, von seiner Mutter Maria gestillt und macht wie jedes andere Baby in die Windeln. Er teilt das Schicksal von Millionen von Flüchtlingen, denn seine Eltern müssen schon kurz nach seiner Geburt vor den Morddrohungen des Königs Herodes nach Ägypten fl iehen. Später lernt er von seinem Vater den Beruf des Zimmer-manns. In den Berichten über sein öffentliches Wirken er-zählen die Evangelien völlig unbefangen von seinen inne-ren Kämpfen und Versuchungen, von ganz menschlichen Bedürfnissen und Empfi ndungen wie Hunger und Durst, Trauer und Zorn, Angst und Verzweifl ung. Besonders die Passionsgeschichte zeigt uns Jesus als einen Menschen, der in seiner tiefen Todesangst den Beistand seiner Jünger sucht. Darum betont der Verfasser des Hebräerbriefes aus-drücklich, dass Jesus „mit unserer Schwachheit mitleiden kann, weil er versucht worden ist in allen Stücken wie wir“ (Hebräerbrief 4,15). Ja, er geht sogar so weit, seinen Lesern Jesus als heulendes Elend vor Augen zu stellen: „Er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod retten konnte“ (Kapitel 5,7). Schließlich stirbt er einen grausamen Tod am Kreuz und wird begraben.

Kein Supermann oder strahlender HeldNirgendwo verklärt die Bibel das Bild Jesu zu dem eines strahlenden Helden, der als Supermann haushoch über den Niederungen des Lebens steht und lässig zu seinen Fans als armen Würstchen herunter winkt. Ganz im Gegenteil! Die-sem Jesus ist nichts Menschliches fremd: Nicht das Leid von Menschen, die von andern verachtet und ausgegrenzt wer-den. Aber auch nicht die ausgelassene Freude von Hoch-zeitsgästen, die es sich bei üppigem Essen und Wein gut-gehen lassen. Er wird von seinen Zeitgenossen als „Fresser und Weinsäufer“ verspottet, während ihn die theologische Elite als „Gotteslästerer“ abstempelt, weil er handfesten Sündern die Schuld vergibt. Doch eben dadurch ist Jesus uns ganz nah, rückt uns auf den Leib, wird ein Heiland zum Anfassen: Der Zweifl er Thomas darf seine Hände in seine Nägelmale legen, als er nach seiner unerwarteten Auf-erstehung den vor Angst gelähmten Jüngern erscheint. Mö-gen manche Menschen darüber die Nase rümpfen oder es gar für blasphemisch halten, dass Gott sich in Jesus von Nazareth mit uns Menschen so gemein und damit so klein macht: Es ist gerade diese geheimnisvolle Wahrheit, die im Zentrum des christlichen Glaubens steht.

Jesus – ganz und gar GottMit seiner Menschlichkeit ist Jesus uns ganz nah und wird vollkommen solidarisch mit uns. Manche Christen sehen darin das ausschließliche Merkmal seiner Sendung. Die uns von Jesus so eindrücklich vorgelebte Solidarität und Partei-nahme für die Armen, Schwachen und Ausgegrenzten – für die er in letzter Konsequenz sogar bereit war, sein Leben zu opfern – sollte ein starker Impuls für uns sein, uns heute ebenso entschlossen an die Seite dieser Menschen zu stellen und für ihre Rechte und Freiheit einzutreten. Doch wenn sich das Leben und Wirken Jesu in solidarischer Mitmensch-lichkeit erschöpft hätte, wäre er nicht der Erlöser einer vor die Hunde gehenden Menschheit. Dann müssten wir uns am Ende doch selber am eigenen Schopf aus dem Dreck zie-hen. Nein, so unaufgebbar wichtig die Menschlichkeit Jesu für unsern Glauben ist: Erst als Gottes Sohn vermag er uns und diese Welt aus ihren tausend Nöten zu befreien.

Außergewöhnliche Kraft und VollmachtSchon bei seiner Taufe durch Johannes im Jordan bekennt sich Gott zu Jesus: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen“ (Markus 1,11). Später wird Jesus vor seinen Jüngern immer wieder das Einssein mit seinem himmli-schen Vater betonen: „Ich und der Vater sind eins!“ (Johan-nes 10,30). Er wird zwar vom Teufel aufs Glatteis geführt wie wir, aber er widersteht allen Versuchungen und bleibt ohne Sünde. Gott stattet ihn mit außergewöhnlicher Kraft und Vollmacht aus: Er heilt Kranke, weckt Tote auf, treibt Dämo-nen aus und gebietet den Naturkräften. Er durchschaut die Menschen durch und durch, auch wenn er ihnen nie zuvor

… und Jesus war ganz Gott. Bei seiner Taufe „geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn …“ (Markus 1,11). So sah es 1303/05 der italienische Maler Giotto di Bondone.

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im Leben begegnet ist. Er vergibt ihnen vorbehaltlos ihre Schuld, was nach jüdischer Vorstellung allein Gott in seiner Souveränität vorbehalten ist. Er stirbt zwar einen schmach-vollen Tod, aber in seiner Auferweckung bestätigt ihn Gott als Sohn und erhöht ihn schließlich zu seiner Rechten. Da-rum halten wir daran fest: Erst als Sohn Gottes wird Jesus zu unserem Erlöser: Er befreit uns von der Macht der Fins-ternis, schenkt uns „die herrliche Freiheit der Kinder Gottes“ und stößt die Tür zum Paradies für uns weit auf.

Die Vernunft kann es nicht begreifenZweifellos stoßen wir mit dem Bekenntnis, dass Jesus ganz Gott und ganz Mensch ist, an die Grenzen unserer Vorstel-lungskraft und unseres logischen Denkvermögens. Unsere Vernunft fragt: Wenn Jesus Gott ist, wie kann er zu Gott be-ten? Führt er dann nicht bloß ein Selbstgespräch? Und wenn am Kreuz nicht nur der Mensch Jesus gestorben ist, sondern auch Gott: Wie lässt sich das mit der Aussage in Einklang bringen, dass Gott unsterblich ist? Fragen über Fragen, für die es letztlich keine für die Vernunft befriedigenden Ant-worten gibt. Was bleibt, ist entweder kopfschüttelnde Skep-sis über eine solche Zumutung – oder dankbares Staunen über das einzigartige Wunder, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist. Der Liederdichter Paul Gerhardt hat dieses

Staunen in einem Lied in die Worte gefasst: „Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht sattsehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen. O dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, dass ich dich möchte fassen!“ P

Was die Bibel dazu sagtBei der Taufe Jesu: Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen (Markus 1,11).Jesus: Ich und der Vater sind eins (Johannes 10,30).Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches (Römer 8,3).Jesus ist versucht worden in allem wie wir, doch (war er) ohne Sünde (Hebräer 4,15b).So hat Christus, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt (Hebräer 5,8).In Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit wahrhaftig (Kolos-ser 2,9).Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Men-schen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gege-ben hat für alle zur Erlösung (1. Timotheus 2,5 und 6a).Der römische Hauptmann unter dem Kreuz Jesu: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen! (Markus 15,39).

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 19. bis 25. JanuarF E R N S E H E N

Samstag, 19. Januar Freitag, 25. Januar

7.15–7.30 Christen in der Türkei – wie frei können sie ihren Glauben praktizieren?

15.30–16.00 Tod einer Scientologin – Eine Frau steigt in die höchs ten Kreise der Sekte auf und begeht Selbstmord

16.30–17.00 Was darf William kosten? – Der Kampf eines Rollstuhl-fahrers um Anerkennung und Menschenwürde

Sonntag, 20. Januar

8.30–9.15 Stunde des Höchsten

10.00–11.00 Ökumenischer Gottesdienst zur Einheit der Christen aus der Pfarrkirche San Cristoforo

11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Moormerland mit Wolfram Krebs

17.45–18.15Im Schatten meines Bruders: Der plötzliche Tod eines Kin-des ist für die betroffenen Geschwister oft ein Schock

19.30–20.15 Der Friedenspfarrer von Bethlehem Mitri Raheb – Christ und Palästinenser

20.15–20.45 ERF 1 Hooligan auf Höllen-Trip – Wie Stefan Driess sein Leben aus Hass, Gewalt und Alko-hol änderte und zu Gott fand

20.15–21.00 Die Rüpel-Republik – Wenn Umgangsformen und Höf-lichkeit Fremdworte sind

H Ö R F U N K

Sonntag, 20. Januar

6.05–6.30 Kehrseiten des Wirtschafts-wachstums – Evangelische Entwicklungshilfe in China

7.05–7.30 Leichentuch und Kälteschutz: Der Schnee im Wandel der Zeiten

8.40–9.00 Das Heil der Unheilbaren – Gilt Gottes Segen nur den Geheilten und Reparierten?

9.45–10.00Evangelisch-freikirchliche Predigt von Pastor Lukas Amstutz, Wisen

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Stadtkirche „Zur Gotteshilfe“ Waltershausen

10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Erlöserkirche in Kiel, Pastor Joachim Kretschmar

10.00–11.00Gottesdienst mit Philipp Kohli, Evangelisch freikirch-liche Gemeinde, Bern

12.05–12.30 Morgen früh, wenn Gott will … Über das Schlafen als spirituelle Erfahrung

21.00–22.00 ERF Plus Die Gottesmauer –Horst Marquardt über Clemens Brentano

Donnerstag, 24. Januar

20.00–21.00 ERF Plus Bilanz: Geführt – behütet – berufen, Teil 2

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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netFORUM FÜR JUNGE CHRISTEN

Als Erstes druckt idea die Kurzgeschichte von Lara Joy Herbst. Sie hat in der Kategorie der Oberstufenschüler einen der Gewinnerplätze

belegt. Lara erzählt, wie das Familienleben im Jahr 2030 aussehen könnte: „Tschüss, kleiner Mann. Wir sind jetzt weg!“, sagt Mama und bindet ihren Sprössling am Rastplatz der Space1 an. „Meinst du nicht, wir hätten ihn in die Kinderpension bringen sollen?“, fragt Pa-pa, als Mama zu ihm ins Shuttle steigt. Mama guckt ihn verwundert an: „Der hat doch, was er braucht: Ein Katzenklo, einen Fressnapf und einen Plasmafernseher, wie zu Hause auch. Er wird kaum mer-ken, dass wir weg sind.“ Und schon machen sich die glücklichen El-tern auf den Weg in den Urlaub. Den haben sie sich auch redlich ver-dient, immerhin arbeiten sie 27 Stunden am Tag. Währenddessen ist der Kleine immer irgendwo abgestellt und durch Supernanny-Fernseher ist er auch nie unbeschäftigt. Mit anderen Kindern spielt er nie, warum auch? Es gibt doch das KiKaninchen, das Kaninchen auf dem Kinderkanal, wenn er mal traurig ist oder sich einsam fühlt.

„Rente“ ist ein Begriff aus der VergangenheitWie es so weit kommen konnte? Ganz einfach: Mama geht arbei-ten, Papa geht arbeiten und Oma und Opa sind mit ihren 66 Jah-ren ebenfalls noch mindestens 10 Jahre berufstätig. Dass Opa als Mechaniker inzwischen nicht einmal mehr unters Auto kriechen, geschweige denn einen Reifen heben kann, interessiert genau-so wenig wie dass Oma als Bäckerin schon lange keine Brötchen mehr formen oder Teig kneten kann. „Rente“ ist ein Begriff aus der Vergangenheit: Wer nicht bei der Arbeit stirbt, gehört inzwischen zur Seltenheit. Was der Staat jetzt zahlt, ist die Beisetzung. Und wo sind die Kinder in der Zeit? Die Zukunft der Menschheit wird in der Schule, in Vereinen, bei Betreuern oder vor dem Fernseher geparkt. Worum muss man sich dann noch kümmern? Selbst an freien Tagen verbringen die Eltern die Zeit lieber mit Hausputz, Einkaufsbummel oder Ausschlafen als mit den Kindern – nein, mit dem Kind, denn der Trend geht immer mehr zur Ein-Kind-Familie. Ein Kind ist nicht nur billiger im Unterhalt, man kann es auch leich-ter abstellen. Dabei ist es für Kinder so immens wichtig, Zeit mit ihren Eltern zu verbringen. Sie lernen von ihnen, bauen eine mehr

oder weniger sichere Bindung zu ihnen auf und sollten von den Eltern bedingungslos geliebt, verstanden und akzeptiert werden. Inzwischen findet man diese Liebe und Akzeptanz nur noch in Heimen, zum Beispiel im „Rauhen Haus“ (Johann Hinrich Wicherns Rettungshaus in Hamburg). Das Kind hat kaum mehr die Chance, sich so wundervoll zu entwickeln, wie wir Eltern es konnten.

2030 wird es keine normalen Kinder mehr gebenUnd warum das Ganze? Weil die Eltern ihre Berufswünsche aus-leben wollen! Da sind kleine Einsparungen doch normal. Das Problem ist nur, dass am Kind als Erstes gespart wird, wenn nicht sogar das ganze Kind selbst eingespart wird. Im Jahr 2012 waren Abtreibungen noch nicht gerne gesehen, im Jahr 2030 gehören sie zum Alltag. Eine Schwangere ist so etwas wie das 8. Weltwun-der sein, also eine absolute Ausnahme. Die kleinen, süßen Won-neproppen, die tapsig die Welt erkunden, die wirklich nur spielen und nicht beißen wollen, gibt es nur noch selten.

Wir sollten uns jetzt Zeit nehmen!Jesus sagte: „Lasst die Kinder zu mir kommen!“ (Markus 10, Vers 14). Damit es nicht so kommt, wie ich es eben für 2030 prophezeit habe, sollten wir genau das tun: Wir müssen viel öfter mit unseren Kindern etwas unternehmen, sie nicht einfach vor den Fernseher parken. Wir müssen den Fernseher wenigstens beim Essen ausschalten und ab und zu mit den Kindern auf den Spielplatz gehen. Ein Kind ist auch Ar-beit, das ist klar. Aber kann man sich denn nicht Hals über Kopf in diese wundervolle Arbeit stürzen und das Kind zum Hauptberuf machen? Kinder sind die Zukunft, ihnen gehört schließlich das Himmelreich. Und nur mit ihnen ist 2030 auch (er-)lebenswert. P

Lara Joy Herbst (18) macht am Berufskolleg Bleibergquelle in Velbert eine Ausbildung zur Er-zieherin mit Abitur. Ihre Freizeit verbringt sie mit Kickboxen und Lesen. Außerdem arbeitet sie gern mit den Kindern in ihrer Gemeinde und trifft sich mit ihren Freunden.

Hund, Katze, Kind. Die Welt im Jahr 2030SCHÜLERSCHREIBWETTBEWERB 2012 hat idea mit dem Verband Evangelischer Bekenntnisschulen zum 2. Mal einen Schülerschreib-wettbewerb veranstaltet. Aus den rund 40 eingesandten Texten hat eine Jury nun die fünf besten gekürt. Die Reihenfolge der Preisträger wird am 18. Januar beim Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig bekannt-gegeben. In den kommenden Wochen veröffentlicht idea Beiträge des Wettbewerbs in ideaSpektrum und im Internet auf idealisten.net.

Lara Joy Herbst

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DIE KLEINE K A NZEL 31

3.2013

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«Mein Beruf fordert mich. Da brauche ich auch ‹good news›, deshalb lese

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Dr. Andreas Franz (Uhrsleben bei Magdeburg) ist Vorsitzender der Arbeits-gemeinschaft Pfingstlich-Charismatischer Missionen und Studienleiter der Theologisch-Missionswissenschaftlichen Akademie des Vereins Horizonte Weltweit.

» Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme

lebendigen Wassers fließen. « Aus dem Evangelium nach Johannes 7,38

In den letzten Jahren wurde von der Gesundheits-forschung empirisch zweifelsfrei nachgewiesen, dass diejenigen Menschen, die eine persönliche

Gottesbeziehung pfl egen, statistisch gesehen gesünder sind und länger leben als der Bevölkerungsdurchschnitt. Glau-ben im Sinne einer erfahrbaren und vertrauten Verbunden-heit mit Gott erwies sich dabei als der bedeutendste Gesund-heitsfaktor. Die Zeiten, in denen Glauben von manchen welt-anschaulich vorgeprägten Geisteswissenschaften als krank-machend diskreditiert wurde, sind vorbei und widerlegt.

Es geht weder um Philosophie noch um WeltanschauungEntscheidend ist dabei der Aspekt des emotionalen Ver-bundenseins mit Gott. Während im Deutschen unter Glau-be eher rationales „Fürwahrhalten“ oder vage Hoffnung verstanden wird, bedeutet das hebräische „`emunah“ vor

allem „Vertrauen, Treue, Zuverlässigkeit“. Ähnlich verhält es sich mit dem griechischen Wort für Glauben – „pistis“ –, das gleichfalls eine Beziehungsaussage enthält. Es geht beim christlichen Glauben also nicht um die Zustimmung zu einem religiösen Lehrsystem, einer Philosophie oder Weltanschauung, sondern um eine verlässliche Beziehung.

Wer glaubt, der liebt – auch mit VerstandWenn Jesus formulierte: „Wer an mich glaubt …“, verstan-den seine hebräischen Zuhörer: „Wer mir fest vertraut …“. Insbesondere der erfahrbare, emotionale Aspekt des Ver-trauens darf nicht vernachlässigt werden. Glauben ist weder reine Verstandessache und schon gar keine seelische Kraft-anstrengung, sondern eine erfahrbare emotionale Verbun-denheit mit Gott. Wer glaubt, der liebt – von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit dem ganzen Verstand. P

Wer glaubt, lebt gesünder

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PORTRÄT

3.2013

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Mit 24 besteht Helmut Rensch seine Meisterprü-fung als Zimmermann. Wenige Wochen später stirbt sein Vater – ein engagierter Christ – an

Krebs, ruhig und gelassen. Das beeindruckt Helmut Rensch so sehr, dass er seitdem ganz auf Gott vertraut. Er besucht die Landeskirchliche Gemeinschaft, liest zusam-men mit seiner Ehefrau täglich die Bibel und betet mit ihr.

Vor dem KonkursDie erste Zeit ist schwer. Kunden bleiben weg, weil sie mei-nen, dass die Zimmerei in Uttrichshausen bei Fulda nach dem Tod des Chefs am Ende sei. Sein Sohn klappert des-halb die Baustellen in der Nähe ab und wirbt um Aufträge. Er hat Erfolg und sichert so den 15 Mitarbeitern ihre Stel-len. 1965 bittet ihn ein befreundeter Architekt, für ihn kom-plette Rohbauten herzustellen – aus Holz. Das ist der Ein-stieg ins Fertighausgeschäft. Als die Firma des Architekten pleitegeht, wird Rensch selbstständiger Anbieter.

Doch 1972 steht „Rensch-Haus” selbst vor dem Kon-kurs. Der Grund: Ein wichtiger Kunde wird zahlungsun-fähig und droht Rensch mit in den fi nanziellen Abgrund zu ziehen. „Da habe ich viel gebetet“, erinnert sich der Chef. Ein Gespräch mit der Hausbank bringt die Wende. Sie erhöht den Kreditrahmen der Firma von 60.000 auf 600.000 Mark. Jetzt können die vielen Aufträge ausge-führt werden. 1978 ist die Firma schuldenfrei. 1997 über-gibt Helmut Rensch seinem Sohn Martin die Geschäfts-führung. 250 bis 300 hochwertige Häuser verkauft die Fir-ma inzwischen jährlich.

Gotteserfahrungen im BetriebImmer wieder macht Helmut Rensch Glaubenserfahrun-gen im Unternehmen. Etwa bei einem Einbruch 1989. Da wurden einige Tausend Mark gestohlen. Was nur er weiß: Das Geld war nicht versteuert. Wenn Mitarbeiter für den Hausgebrauch Platten, Schrauben oder Nägel benötigten, bezahlten sie dafür nur den Einkaufspreis. Rensch wird klar: „Das ist Sünde. Gott segnet kein Schwarzgeld.“ Er un-terbindet diese Praxis und staunt, dass die Firma danach mehr Gewinn erwirtschaftete als je zuvor. Rensch unter-stützt viele christliche Werke. Auch seine Landeskirchliche Gemeinschaft profi tiert davon: Als sie einen Neubau plant, bringt sich „Rensch-Haus“ mit ein.

Beten mit den beiden ChefsDass Helmut Rensch Christ ist, weiß die Belegschaft. Einige Mitarbeiter treffen sich jeden Montag zum Gebet im Büro – mit dem inzwischen 75-jährigen Seniorchef und seinem Sohn und Chef Martin. Zum Geburtstag und zur Weihnacht erhält jeder Mitarbeiter einen christlichen Kalender oder eine evangelistische Verteilschrift. Zudem schmücken das Foyer ein Kreuz und ein Plakat mit einem Bibelvers. Rensch selbst engagiert sich bei der Bewegung „Christen im Beruf“ und beim Internationalen Gideonbund. In Hotels, Schulen und im Gefängnis Bibeln zu verteilen, wie es die Gideons tun, erfüllt ihn: „Da ist man nie außer Dienst.“ P

UNTERNEHMER Das Motto des Kongresses christ-licher Führungskräfte vom 17. bis 19. Januar in Leipzig lautet „Mit Werten in Führung gehen“. Doch geht das überhaupt – besonders im Bau-gewerbe? Ja, meint Helmut Rensch. Er hat seine kleine Zimmerei zu einer erfolgreichen Fertighaus-firma umgestaltet. Klaus Rösler sprach mit ihm.

Gott segnet kein Schwarzgeld

Helmut Rensch in seiner Fertighausfirma

DAS WORT DER WOCHE

» Ich bin lieber ein harter Hund für Recht und Ordnung als ein Weichei für Unrecht und Unordnung. «

Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein, auch stellvertretender Präses der EKD-Synode, im Münchner Merkur