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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Reklame 7 Sexarbeit: Prostitution im Kanton Bern nun nicht mehr sittenwidrig 8 Netzwerk: So kommen Christen mit St. Galler Passanten ins Gespräch 9 Crea: 1600 Jugendliche feiern am christlichen Kreativ-Meeting 13 Connexio: EMK-Hilfswerk bringt frohe Botschaft und tätige Hilfe 22 Verkündigung: Worauf es heute bei einer Predigt wirklich ankommt 27 Seelsorge: Wie können wir unsere vielen Ängste besser überwinden? 25 20. Juni 2012 Welche Ferien braucht der Mensch? Chefarzt René Hefti über die Notwendigkeit der Regeneration und die beste Möglichkeit zur Erholung  Seite 4 Praktisch www.igw.edu

Idea Spektrum Schweiz 25/2012

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

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7 Sexarbeit: Prostitution im Kanton Bern nun nicht mehr sittenwidrig

8 Netzwerk: So kommen Christen mit St. Galler Passanten ins Gespräch

9 Crea: 1600 Jugendliche feiern am christlichen Kreativ-Meeting

13 Connexio: EMK-Hilfswerk bringt frohe Botschaft und tätige Hilfe

22 Verkündigung: Worauf es heute bei einer Predigt wirklich ankommt

27 Seelsorge: Wie können wir unsere vielen Ängste besser überwinden?

25 20. Juni 2012

Welche Ferien braucht der Mensch?Chefarzt René Hefti über die Notwendigkeit der Regeneration und die beste Möglichkeit zur Erholung   Seite 4

Praktisch

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BIBLISCH Ein Lieblingsbibelvers von Annette Walder, Leiterin des Netzwerks «Gebet für die Schweiz», Maur ZH:

«Der Herr wird für euch streiten, seid ihr nur stille.» (2. Mose 14,14)

«Einen recht ungewöhnlichen Trauspruch hat damals mein Verlobter vor etwa 30 Jahren als Motto für unsere Ehe ausgesucht! Was für mich zuerst etwas befremdlich war, wurde im Laufe der Jahre zu einem besonders kostbaren Juwel. Es redete so oft zu mir, wenn ich aufbegehren, re-bellieren wollte. ‹Sei still, Gott weiss genau, was Er tut.› Über die Jahre hat Gott mich gelehrt und erfahren lassen: ‹Ich bin immer bei dir. Ich habe gute Gedanken und Pläne für dein Leben.› Meine Neigung zu Aktivismus, alle Hebel in Bewegung zu setzen, wandelt sich gnädig. Immer mehr ge-lingt es mir, in Herausforderungen still zu sein und zu vertrauen: ‹Du musst nicht mehr tun, als du kannst. Den Rest des Kampfes wird Gott für dich ausfechten.› Was für ein Privileg, diesen Frie-den immer mehr kennen zu lernen!»

«Ich bin da ganz bei Jesus, der kein Populist war und sich nie fragte, wie er die Botschaft anpassen muss, damit sie besser ankommt. Ihm ging es nur um die Wahrheit, ob sie gelegen oder ungelegen kam. Diese Haltung braucht es heute. Denn der Papst sagt, in Mit-teleuropa gebe es in der Kirche mehr Bürokratie als missionarische Kraft.»Vitus Huonder, Bischof des Bistums Chur, in einem Interview mit dem «St. Galler Tagblatt» auf die Frage, ob die Kirche nicht wieder populä-rer würde, wenn sie auf Menschen einginge.

Sommerzeit ist Ferienzeit. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Sommerferien denken? Einsame Sandstrände, kristallklare Bergseen, laue Sommernächte auf der Terrasse? Grossstädte voll pulsierenden Le-bens, endlose Warteschlangen am Flughafen, überfüllte Camping-plätze? Wo immer Sie Ihre Ferien verbringen, in der flirrenden Hitze der Tropen, in der Weite der Wüste, in der vertrauten Ge-mütlichkeit des Wohnmobils oder im nahe gelegenen Schrebergarten – Sie haben etwas gemeinsam mit Millionen von Menschen auf die-ser Welt: Sie wollen Ihrem Alltag entfliehen und Abstand gewin-nen, Abstand vom Druck am Arbeitsplatz, von den täglichen Sorgen, und das Leben für einige Tage oder Wochen etwas ruhiger angehen.

«Regenerieren» heisst das Stich-wort, den Organismus neu bele-ben. René Hefti, Chefarzt an der Klinik SGM in Langenthal, erklärt im Interview auf Seite 4, wie wichtig Ruhephasen für unseren Körper sind. Wer gut schläft, erholt sich gut. Damit Ferien erholsam sind, müssen verschiedene Faktoren stimmen. Auf die Mischung kommt es an: Aktivitäten in der Natur, Ruhe-tage ohne Programm und Zeit, um Gemeinschaft zu pflegen. So das Rezept des Facharztes. Sein Geheimtipp: Den Rhythmus der Meeresbrandung auf sich wirken lassen. Das entspannt.

Entspannt in die Ferien, wer will das nicht? «Im Alltag sind viele so ausgelas-tet, dass keine Zeit für Ferienpläne bleibt», hat Erich Goldenber-ger, Geschäftsführer von Surprise-Reisen,

festgestellt (siehe Seite 5). Orga-nisierte Ferien sind demnach ein Bedürfnis. Und ganz besonders Ferienreisen mit Gleichgesinnten, die ihr Leben auf die gleichen Grundwerte aufbauen. «Ferien, bei denen der Glaube an Jesus Christus im Zentrum steht, bieten einen Mehrwert», ist der Thurgauer Reiseprofi überzeugt. Gott spricht oftmals in den Feri-en, weil sich viele Menschen dann mehr Zeit nehmen, um sein Wort zu lesen.

Ein Mehrwert lässt sich auch mit kleinem Budget erzielen. Es muss ja nicht der Palmenstrand sein, der auf jedem Südsee-Reisekata-log prangt. Auch in heimatlichen Gefilden gibts viel zu entdecken. Wann haben Sie das letzte Mal «wild» campiert oder unter frei-em Himmel übernachtet? Solche Erlebnisse bleiben in Erinnerung. Meine schönsten Ferien liegen nun bald 20 Jahre zurück. Wir durchquerten Schweden mit dem Velo von Göteborg nach Stockholm. Zehn Tage lang kein Tropfen Regen und immer über 30 Grad. Und jeden Abend einen anderen See für ein kühles Bad. Übernachtet haben wir meist im Schlafsack, wo es uns gerade ge-fiel. Es stimmte einfach alles.

Übrigens: Ferien, wie wir sie heu-te kennen, sind eine neuzeitliche Erfindung. Der lateinische Be-griff «feriae» stand ursprünglich für Festtage, an denen das öffent-liche Leben ruhte. Lassen Sie doch diesen Sommer die Geschäftigkeit für einmal ruhen und nehmen

Sie sich Zeit, um der Meeresbrandung zu lauschen. Und Gottes Stimme zu hören. Das entspannt und gibt neue Kraft.

Dem Alltag entfliehen

Reklame

WÖRTLICH

Innovativ

www.igw.eduCHRISTIAN BACHMANN

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Wo waren Sie das letzte Mal in den Ferien?René Hefti: Ich war im Frühling mit meiner Familie eine Woche in der Camargue in Südfrankreich. Wir haben auf einem umgebauten Bauernhof übernachtet, der für Gäste hergerichtet wurde, einer «gîte». Es ist ein ideales Umfeld für Familienferien, man ist in der Natur und unabhängig. Die Feri-enplanung ist für uns aber nicht einfach, weil meine Frau - auch eine Ärztin - und ich beide sehr engagiert sind. Meist kommt bei mir Arbeit mit in die Ferien.

Worin liegt für Sie der Sinn von Ferien?Der Begriff «Ferien» kommt ur-sprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet «Festtage, Feste», hat also etwas Besinnliches und Feierliches. Ferien, wie wir sie heute kennen, haben diese Be-deutung verloren. Sie sind ein fester, gesetzlich geregelter Teil der Arbeitswelt und geben jedem Arbeitnehmer das Recht, sich vier bis sechs Wochen aus dem Arbeitsalltag auszuklinken, unter anderem, um sich zu regenerie-ren.

Was heisst für Sie «regenerieren»?Regenerieren geschieht, indem

ich die körperliche und seelische Aktivität «herunterfahre». Dazu ist die Nacht extrem wichtig. In der Nacht entspannt sich die Muskulatur, und der Kreislauf, der Stoffwechsel befinden sich in einem regenerativen Zustand. Dafür sorgt der Parasympathikus, der «Ruhenerv», der die Nacht steuert. Er ist für die Regenera-tion und den Aufbau körperei-gener Reserven zuständig. Eine gute Schlafqualität ist für die Er-holung äusserst wichtig. Davon spricht auch die Bibel in Psalm 4: «Ich liege und schlafe ganz mit

Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.»

Warum gönnen heute viele Men-schen ihrem Körper die nötige Ruhe nicht?Der natürliche Tag- und Nacht-Rhythmus ist durch den mo-dernen Lebensstil mit 24-Stun-den-Dauerbetrieb teilweise auf- gehoben. Früher war das anders. Wenn es dunkel wurde, ging man zu Bett. Heute kann man sich rund um die Uhr beschäftigen.

Aus der Beratung kennt man den Begriff «Work-Life-Balance». Was verstehen Sie darunter?Mir gefällt dieser Begriff nicht besonders gut, da er polarisiert. Wenn Arbeit (work) nicht auch «Leben» (life) bedeutet, dann ist eigentlich schon ein Problem vorhanden. Unter «Work-Life-Ba-lance» versteht man normalerwei-se den gesunden Ausgleich zwi-schen Aktivität und Erholung. Die biblische Idee mit dem Ru-hetag, dem Sabbat, der sozusagen Ruhe und Ausrichtung auf Gott «verordnet», zielt genau in diese Richtung.

Obwohl wir heute viel mehr Ferien und folglich mehr Ruhe-pausen haben als im letzten Jahrhundert, nehmen psychische Erkrankungen immer mehr zu. Woran könnte das liegen?

Es hat mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Die soziale Einbindung ist heute schlechter als früher, und die Belastung im Alltag ist höher. Menschen, die psychisch nicht belastbar sind, fallen aus der Arbeitswelt, weil sie den hohen Anforderungen nicht genügen können. Das hat aber keinen direkten Zusammenhang damit, wie viele Wochen Ferien wir haben. Die Frage ist vielmehr: Wie bewältige ich den Alltags-stress?

Wie erholt man sich denn am besten in den Ferien?Dafür gibt es meiner Meinung nach kein Schema. Es ist so in-dividuell wie wir Menschen sind und immer eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. Ich selber schätze es, zuerst drei bis vier Tage nichts zu tun und ein-mal wieder richtig auszuschlafen. Das ist der regenerative Teil im en-geren Sinn. Um mich zu erholen, muss ich Dinge tun können, die ich gerne mache und für die im Alltag wenig Zeit bleibt: Lesen, auch wissenschaftliche Literatur, Zeit für die Familie haben, Be-ziehungen pflegen, in der Natur sein, die Landschaft geniessen, Reisen, Neues entdecken. All das gehört für mich zu erholsamen Ferien.

Können Sie uns ein Beispiel nen-nen von Ferien, die Sie besonders genossen haben?Meine schönsten Ferien hatten immer mit Wasser zu tun. Am Meer zu sitzen und den Rhyth-mus der Wellen auf mich wirken zu lassen, das ist für mich sehr entspannend und regenerierend. Entspannungstechniken sagen, dass ein Rhythmus von sechs bis zehn Bewegungen pro Minute besonders wohltuend ist. Wasser ist für mich ein Schlüsselelement. Generell gibt es in der Natur viel Potenzial, um sich zu erholen.

Worauf achten Sie selber bei der Ferienplanung, damit alle Familienmitglieder möglichst auf ihre Rechnung kommen?

«Ein gesunder Schlaf ist äusserst wichtig»: Chefarzt René Hefti.

Bild: Christian Bachmann

FERIENZEIT Wozu braucht der Mensch eigentlich Ferien? René Hefti, Chefarzt an der Klinik SGM Langenthal, zeigt auf, wozu Ferien ursprünglich gedacht waren. Er erklärt, warum körperliche Regeneration so wichtig ist und gibt Tipps, wie man sich am besten erholt. Zudem verrät er, warum seine schönsten Ferien stets mit Wasser zu tun hatten.

«Der Rhythmus der Wellen ist sehr entspannend»

René HeftiJahrgang 1961, verheiratet mit Dorothea, drei Kinder im Alter von zweimal 11 und 7 Jahren, wohnt in Langenthal BE. Studium in Zü-rich, Ausbildung zum Facharzt für innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie, Zusatzausbildung in Psychotherapie und Psychoso-matik. Schon früh Interesse an ganzheitlicher Medizin auf Basis eines christlichen Menschenbilds. Seit 1998 leitender Arzt, seit 2006 Chefarzt Psychosomatik der Klinik SGM in Langenthal. Parallel zur me-dizinischen Tätigkeit Aufbau des «Forschungsinstitutes für Spiritua-lität und Gesundheit». Liebt seine Arbeit, seine Familie, treibt Sport, fotografiert und zeichnet gerne.

Klinik SGM Die Klinik SGM Langenthal ist eine christliche Fachklinik für Psycho-somatik, Psychiatrie und Psycho-therapie mit 36 Betten. Die Klinik entstand 1987 aus der Vision einer ganzheitlichen Medizin, bei der Leib, Seele und Geist in die Be-handlung mit einbezogen werden. Die Stiftung für ganzheitliche Me-dizin (SGM) wurde von Kurt Blatter gegründet. 2009 wurde die Klinik für das ganzheitliche Engagement für psychisch kranke Menschen mit dem internationalen «Hope Award» der Organisation Hope for Europe ausgezeichnet. 2012 feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen.

www.klinik-sgm.ch/www.fisg.ch

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ser Welt wahrzunehmen. Dafür gibt es keine Feriendispens. So habe ich in den letzten Sommer-ferien einen Strasseneinsatz und ein kleines Kindermusikevent initiiert, was mir dann den Titel «Jugendpastor» eingebracht hat.

Welches war Ihr schönstes Ferienerlebnis?Ein Ferienerlebnis, das mir in besonderer Erinnerung geblie-ben ist, ist die Flusskreuzfahrt auf dem Nil, die meine Frau mir zum 40. Geburtstag geschenkt hat. Das ruhige Dahingleiten, die gemeinsame Zeit, die faszinieren-den Landschaften und das ara-bische Ambiente sind für mich unvergessliche Eindrücke.Interview: CHRISTIAN BACHMANN

Ferienplanung, gerade als Fami-lie, scheint mir eine Kunst, da die Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Wir planen immer einen Teil mit gemeinsamen Aktivitäten und einen Teil ohne Programm zur Erholung. Wenn möglich nehmen wir uns auch Zeit, um mit anderen Familien Gemein-schaft zu pflegen. Ein kürzlich erlebtes Pfingstwochenende in der Kommunität «Don Camillo» in Montmirail im Kanton Neu-enburg hat diese verschiedenen Bedürfnisse sehr gut zusammen-gebracht. Im Elternprogramm gab es besinnliche und gottes-dienstliche Elemente, die halfen, die Beziehung zu Gott zu stärken und zu vertiefen, was für uns sehr wohltuend war.

Jesus Christus war fast rund um die Uhr im Einsatz für die Menschen. In der Bibel steht nir-gends, dass er mal eine längere Auszeit oder eben Ferien hatte. Wie schaffte er das bloss?Jesus war Mensch und Gott zu-gleich. Deshalb waren ihm Din-ge möglich, die unser Vermögen übersteigen. Aber auch Jesus machte Pausen und zog sich an stille Orte zurück, um zu beten. Seinen Jüngern befahl er, sich nach ihrem Einsatz auszuruhen. Das Leben Jesu zeigt uns die Di-mension unseres Auftrages als Christen in dieser Welt, ein Auf-trag, der eigentlich eine Nummer zu gross ist für uns. In diesem Spannungsfeld leben wir. Ein an-deres Beispiel ist die Geschichte von Maria und Martha. Martha versuchte, Jesus ernsthaft zu die-nen. Jesus wies sie darauf hin, von Maria zu lernen. Gerade enga-gierte Menschen brauchen also «Ruhezeiten zu Füssen Jesu».

Für Christen sind Ferien also eine Gelegenheit, sich auf Gott auszurichten und den Glauben zu stärken. Wie gelingt das am besten?Christliche Ferienangebote sind sicherlich geeignet, um geistlich aufzutanken. Oft braucht es aber gar kein organisiertes Programm dafür. Ich selber geniesse es, in Ruhe einen Bibeltext zu lesen, das Wort auf mich einwirken zu las-sen und so mit Gott in ein Zwie-gespräch zu kommen. Das baut mich auf. Was für mich aber dazu gehört, ist Gottes Wort auch zu tun und so seinen Auftrag in die-

Inseltour mit dem Velo: Gemeinsame Aktivferien liegen im Trend.

Bild: Surprise-Reisen

Freie PlätzeIm Juli gibt es noch auf folgenden Surprise-Reisen freie Plätze:• Segeltörn auf Sardinien • Segeltörn in Istrien• Israel-Rundreise (18+)• Beachcamp in Sardinien (18+)

www.surprise-reisen.ch

«Ferien sind kein Luxusprodukt. Einen Ausgleich zum Alltag zu finden, ist ein grosses Bedürfnis.» Das betont Erich Goldenberger, 48, Geschäftsführer von Surprise-Reisen in Sommeri bei Amris-wil. «Trotz der Wirtschaftskrise verzichten viele Leute nicht auf Ferien. Viele sind erholungsbe-dürftig, denn der Druck am Ar-beitsplatz ist oft sehr hoch.» Fe-rien würden einen Kontrast zum Alltag bieten. Man finde Zeit für die Familie und um zur Ruhe zu kommen.

Reisen mit MehrwertSurprise-Reisen organisiert christ - lich geführte Reisen und Feri-enwochen auf der ganzen Welt. Organisierte Ferien seien für viele Leute ein Bedürfnis, weiss der Ge-schäftsführer und Vater von drei Kindern. Im Alltag seien viele so ausgelastet, dass keine Zeit bleibt, um Ferienpläne zu schmieden. Andere schätzten es, nicht alles selber organisieren zu müssen.Die Gemeinschaft hat bei Sur-prise einen hohen Stellenwert. Goldenberger erklärt: «Viele Christen schätzen es, mit Gleich-gesinnten zu reisen, die ihr Le-ben auf dieselben Grundwerte aufbauen. Ferien, bei denen der gemeinsame Glaube im Zentrum

SURPRISE-REISEN Warum sind organisierte Ferien ein Bedürfnis? Weshalb bieten Ferien mit Gleichgesinnten einen Mehrwert? Erich Goldenberger von Surprise-Reisen gibt Antworten. Er zeigt Trends auf und gibt einige Ferientipps fürs kleine Budget.

Ferien in Gemeinschaft und mit Gott

steht, bieten einen Mehrwert.» Surprise sieht den Auftrag darin, Menschen zu motivieren, Zeit mit Gott zu verbringen. In den Ferien sei es oftmals schwierig, gute Gewohnheiten wie die täg-liche Stille Zeit beizubehalten, da der Tagesrhythmus anders sei, sagt Goldenberger. Surprise wolle deshalb die Begegnung mit Gott ermöglichen. Nachhaltige Erlebnisse mit Gott würden oft-mals in den Ferien geschehen.

Kroatien, Italien, SpanienBeliebt sind Ferienwochen für Familien. Goldenberger: «Weil die Kinder das Tagesprogramm mit Gleichaltrigen besuchen, fällt für die Eltern die Betreuung weg. Das schätzen sehr viele Fa-milien.» Im Trend liegt derzeit Kroatien, aber auch Italien und Spanien sind begehrt. Bei mittel-alterlichen Zeitgenossen beliebt sind Kultur- und Musikreisen nach Leipzig und Dresden. Soft-aktive Angebote wie Velo fahren, Wandern und Nordic Walking nehmen im Reisesortiment ebenfalls einen grossen Platz ein. Aber auch Alleinreisende kom-men auf ihre Rechnung. Bei An-geboten für die Zielgruppe 25+ sind vielfach Singles zwischen 30 und 50 dabei, so Goldenberger.

Ferien in der freien NaturUnd was empfiehlt der Reise-profi Erholungssuchenden mit kleinem Budget? «Es gibt extrem spannende Sachen, die sich mit wenig Geld verwirklichen lassen. Ferien auf dem Campingplatz oder Zelten in der freien Natur bieten einen hohen Erlebniswert. Dafür braucht es kein grosses Budget.» Auch Wandern in den Bergen mit Übernachtung in ei-ner SAC-Hütte sei ein Erlebnis. In der Woche vor Pfingsten sei er mit seiner Familie in Italien gewe-sen zum Surfen. Die letzte Nacht hätten sie unter freiem Himmel verbracht. Für seine Kinder sei das die schönste Nacht gewe-sen. Goldenberger fügt hinzu: «Wer kreativ ist und sich etwas einfallen lässt, braucht nicht viel Geld für Ferien. Besonderes muss nicht teuer sein.»CHRISTIAN BACHMANN

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Im Kanton Bern soll es 1800 Pro-stituierte geben. Das spricht wohl für ein breites Bedürfnis.Marc Jost: Laut einer Studie leben 50 Prozent der Menschen ihre Sexualität auch ausserhalb ihrer Partnerschaft. In dem Sinne ist eine Nachfrage da. Doch das ist nichts Neues. Heute ist das Tabu der Sexarbeit einfach völlig auf-gebrochen. Doch ich bin schon überrascht, mit welcher Selbst-verständlichkeit im Grossen Rat über die Sexangebote gesprochen wurde und dass sie kaum in Frage gestellt wurden.

Sexarbeit gilt heute nicht mehr als «sittenwidrig». Einfach eine Folge des allgemeinen Wertewandels?«Sittenwidrig» ist in erster Li-nie ein juristischer Begriff. Eine Prostituierte kann nun rechtlich gegen einen Freier vorgehen, wenn er eine Dienstleistung nicht bezahlt. Doch gleichzeitig wird damit signalisiert, dass die Prosti-tution gesellschaftlich salonfähig geworden ist und als normal gilt. Das hat sicher mit dem massiven Wertewandel zu tun.

Fördert die neue Gesetzgebung eine liberale Sexualmoral nicht noch?Im besten Fall wird das Gesetz dazu beitragen, dass nicht mehr Personen in die Prostitution ge-langen. Ich glaube sogar, dass das Gesetz den Schutz für be-troffene Personen erhöht. Unser ethisches Ziel war es jedoch, dass Menschen aus ihrem Gewerbe aussteigen können. Es ist nicht menschenwürdig, wenn man so

für seinen Lebensunterhalt sor-gen muss. Eine Förderung der Prostitution ist nicht die Zielset-zung des Gesetzes.

Darum hat die EVP dem Gesetz schliesslich zugestimmt?Wenn wir den Zweckartikel an-schauen, dann sind die Motive nicht verwerf lich. Das Gesetz soll Prostituierte vor Ausbeutung und Missbrauch schützen und sicherstellen, dass präventive, so-ziale und gesundheitsfördernde Massnahmen umgesetzt werden.

Die EDU-Vertreter sagten schliesslich Nein. Warum waren sich die Christen so uneinig?Ursprünglich waren sich EVP und EDU einig, dass eine rechtliche Regelung sinnvoll sei. Verschiede-ne Anträge unserer beiden Partei-en zu einer Verschärfung wurden aber abgelehnt. Wir EVP-Vertre-ter vertraten immer die Haltung, wir würden dem Gesetz zustim-men, wenn es den Schutz der Be-

troffenen erhöht. Wir haben uns auch von einer Fachperson der Ostmission beraten lassen.

Beide E-Parteien haben wohl christlich-ethisch argumentiert …Unsere Anträge, die wir mehr-fach gemeinsam gestellt haben, entsprangen unserer christlichen Wertehaltung. Wir wollten zum Beispiel eine Beratung für Perso-nen, die aus diesem Gewerbe aus-steigen wollen. Doch man entgeg-nete uns, Regelungen mit einem derart moralischen Hintergrund gehörten nicht in das Gesetz.

Warum können engagierte Christen und Kirchen beim gesell-schaftlichen Wertewandel nicht mehr Gegensteuer geben?Man gewinnt die Menschen nur für andere Werte, wenn man ih-nen verständlich machen kann, was für die Gesellschaft und die Menschen das Beste ist. Und da reagieren wir Christen nach wie vor oft nicht sehr weise. Wenn wir nur dauernd den allgemeinen Wertewandel beklagen, löst das nicht viel aus. Wir sollten aufzei-gen, wie einzelne Missstände kon-kret angegangen werden können und welcher Segen dann ausgelöst wird. William Wilberforce hat seinerzeit britische Parlamentari-er mitgenommen an den Hafen und ihnen Sklavenschiffe und die Qualen und Nöte der festge-haltenen Menschen vor Augen geführt. Das hat die Politiker dazu bewogen, sich gegen den Sklaven-handel einzusetzen. Analog müss-

Bild: BZ/Anderegg

SEXARBEIT Prostitution ist sicher nicht das, was Gott sich für die Menschen gedacht hat. Dies stellt Marc Jost als Fraktionssprecher der EVP im Berner Grossen Rat fest. Trotzdem hat seine Fraktion nun einem neuen kantonalen Prostitutionsgesetz zugestimmt. Das Gesetz zeigt, dass Prostitution gesellschaftlich salonfähig geworden ist.

«Den Prostituierten genau wie Jesus begegnen»

ten wir Christen den Mut haben, vermehrt hinzuschauen, was im Milieu an Missständen und Not herrschen und dann konkret für Veränderungen eintreten.

Man spricht vom «Ältesten Gewerbe der Welt». Was meint die Bibel zu diesem Gewerbe?Sie bestätigt diese Aussage leider. Zum Beispiel in 1. Mose 38, wo sich Tamar, die Schwiegertochter von Juda, prostituiert. Die Prosti-tution gehört mit zur gefallenen Schöpfung. Wir sind darum her-ausgefordert, den Menschen Al-ternativen aufzuzeigen. Die Bibel sagt klar, dass es das Beste für die Beziehung von Mann und Frau ist, in einer lebenslangen Gemein-schaft zu bleiben. Prostitution ist sicher nicht das, was Gott sich für die Menschen gedacht hat.

Wie sollen Kirchen und Christen «sündigen» Menschen wie Prosti-tuierten begegnen?Genau wie Jesus! Mir ist die ganze Sexarbeit zuwider. Sie entspricht nicht dem Idealbild meiner Ge-sellschaft. Doch ich bin froh, dass es Personen gibt, die den Auftrag sehen, eine direkte Beziehung zu Leuten aus dem Milieu zu su-chen, um ihnen Hoffnung und Liebe zu schenken und zu helfen. Christen sollten sich fragen, mit welcher Haltung sie über Prosti-tuierte denken und reden. Tun sie das mit menschlicher Wertschät-zung und Liebe wie Jesus?Interview: ANDREA VONLANTHEN

Für den Schutz der Betroffenen: Marc Jost, Fraktionssprecher der EVP, seit Mai Zentralsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

Das Nein der EDU: Grundsätzliches ZeichenDie fünf EDU-Vertreter haben das neue Berner Prostituiertengesetz abgelehnt. EDU-Fraktionssprecher Peter Bonsack dazu: «Wir waren am Anfang auch für eine gesetzliche Regelung. Wir haben dann – teils mit der EVP – sechs Anträge für Verschärfungen eingebracht. Die Minimalforderung war für uns eine Beratung für ausstiegswillige Pros-tituierte. Doch alle Anträge wurden

abgelehnt, vermutlich weil wir eine fromme Partei sind. Grundsätzlich handelt es sich ja um ein uraltes Pro-blem. Wir haben immer deklariert, dass das Angebot eingeschränkt werden muss. Je grösser das Ange-bot, umso grösser auch die Nach-frage. Damit wird die Familie noch mehr zerstört. Als grundsätzliches Zeichen sagten wir darum Nein zum Gesetz.»

Das neue Berner Prostitutionsgesetz soll Personen, die Prostitution aus - üben, vor Ausbeutung und Miss-brauch und die Bevölkerung vor störenden Begleiterscheinungen schüt - zen. Kern ist eine Bewilligungspflicht, die nur erhält, wer umfassende Bedin-gungen erfüllt. Es muss sichergestellt werden, dass weder Minderjährige noch Personen unter Zwang eingesetzt werden. Strassenprostitution bleibt erlaubt, Gemeinden können sie aber einschränken. Das Gesetz wurde mit 117 zu 17 Stimmen angenommen. Die EVP sagte mit 8 zu 0 Ja (2 Enthal-tungen), die EDU mit 5:0 Nein.

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Bilder: Rolf Frey, Licht im Osten

«netzwerkstgallen» Vor zwei Jahren wurde das Evangelisationsprojekt «netzwerkstgallen» gegründet. 25 Christen aus verschiedenen Kirchen suchen jeden zweiten Samstag das Gespräch mit Passanten. So auch letzten Samstag.

Den st. gallern kreativ von Jesus erzählen

Treffpunkt ist das Lokal der Heilsarmee. Nach dem gemein-samen Mittagessen berichtet Simone Stucky, Mitglied des Kernteams, dass Jesus alles für uns getan hat und auch heute die Menschen liebt und zu sich zieht. «Es fällt mir immer wieder schwer, eigenes Aktivsein los-zulassen und alles von Gott zu erwarten», sagt sie. Es folgt eine Zeit der Besinnung und des Ge-bets. Man singt ein paar Lieder. Kurz vor 14 Uhr teilt man sich in verschiedene Teams auf: das Traumteam, das Wasserteam, das EE-Team oder das Gebetsteam. Peter Marti ermutigt mich, mit ihm Leute auf das Thema Träume anzusprechen. Das Wasserteam verteilt mit einem Leiterwägeli Mineralwasser mit aufgedruck-tem Hinweis auf «Jesus den wahren Durstlöscher», die EE-Zweierteams sprechen mit einem «EE-Fragebogen» (Evangelisati-on Explosiv) Passanten an. Das Gebetsteam spult während rund zwei Stunden einige Kilometer in

der St. Galler Altstadt ab – nicht nur, weil das gesund ist. «sind sie eine sekte?»Unterwegs lerne ich Peter Marti, 70-jährig, kennen und schätzen. Mutig und feinfühlig geht er auf Menschen zu. Eine Mutter mit zwei Kindern und ein junges Paar gehen offen auf die sechs Traum-Fragen ein. Ein junger Mann be-tont, dass er nicht an Gott glaubt, nimmt aber dankbar ein Johan-nesevangelium und den Hinweis auf eine Internetseite mit. Auch eine ältere deutsche Ehefrau

macht mit; sie will wissen, ob wir eine Sekte sind. Alle willigen ein, von Peter eine Kurzversion sei-nes Glaubens zu erfahren. Vier Personen lehnen das Gespräch ab. Ich realisiere, dass Peter den «Missionsbefehl» nicht als Befehl empfindet, sondern eher als be-freiende, aber doch nötige Bot-schaft. Er würde sich aber kaum ohne Gebetsteam im Rücken auf die Strasse wagen.

In zukunft mehr nacharbeitNach dem Anlass wird bei Sand-wiches und Kuchen munter aus-

Unterwegs fürs Evangelium: Sergej Moskowska (rechts) von «Nasche Spadschina» zusammen mit einem ukrainischen Fussballer.

Fussball-eM für einmal ohne alkohol und tabak

In diesen Tagen erleben Tausende von ukrainischen Fussballfans in 200 Fan-Zonen die Übertragung der Spiele auf Grossleinwand. 60 Kirchen aus verschiedenen De-nominationen engagieren sich für ein Fussballfest mit Mehrwert und ohne Ausschreitungen. Das Alkohol- und Rauchverbot ist vor allem für Familien attraktiv. auch über lebensfragen reden«Die Fan-Zonen öffnen ihre Tore für ein Kinder- und Familienfest mit Fussball- und Unihockey-turnieren, mit Spielen, Basteln, Trampolin, Gumpischloss, Foto-shooting und Musik. Zum Pro-gramm gehört auch ein biblischer Input», sagt Hanna Maurer, Öf-fentlichkeitsbeauftragte des Mis- sionswerks Licht im Osten.

Die christliche Bewegung «Na-sche Spadschina – Unser Erbe» liess 25 Broschüren zum Thema Christ sein und Sport, ein Neues Testament und die Bibel mit Le-bensberichten von ukrainischen

und ausländischen Sportlern drucken. Der Eintritt in die Fan-Zone ist gratis. «In der Haupt-stadt Kiew gibt es 15 Fan-Zonen. Die Übertragungen werden von durchschnittlich 2000 Leuten

CHrIstlICHe Fan-zOnen «Mehr als eine Medaille»: Ein EM-Projekt bietet Kirchen und christlichen Organisationen Fan-Zonen an. So sollen einheimische und ausländische Fussballfans mit dem Evangelium erreicht werden.

Ein Teil des Kernteams (von links): Simone Stucky, Daniel und Miri Mock.

besucht. Zwischen 200 und 1000 Kinder und Jugendliche besu-chen die Tagesprogramme. Viele junge Leute suchen in der Fan-Zone mehr das Gespräch über Lebensfragen als den Fussball», sagt Hanna Maurer.

Mehr als eine MedailleDamit die Fussball-EM nach-haltige Wirkung hat, wurde eine Beratungsstelle für Seelsorge ein-gerichtet. «Der Glaube an Gott ist mehr als eine Medaille», ist «Nasche Spadschina» überzeugt. Die Idee zieht Kreise: Vertreter von christlichen Gemeinden aus Sotschi, Moskau und Kasachstan wollen an der nächsten Olympi-ade und Weltmeisterschaft ein ähnliches Projekt lancieren.THOMAS FEUZ

getauscht. Etliche fühlten sich anfangs «angefochten», durften dann aber ermutigende Gesprä-che führen, wie Matthias mit einem Biologielehrer. Kurt be-richtet: «Ein ‹Alki› erzählte mir sein ganzes kaputtes Leben und entschied sich dann aber spontan für ein Leben mit Jesus Chris-tus.» Mehrere Teams bestätigen, dass Junge offener seien als ältere Menschen.Simone Stucky erinnert sich: «Es brauchte anfänglich viel Energie, um die Kirchen davon zu über-zeugen, dass wir sie unterstützen und nicht konkurrenzieren wol-len.» Hauptleiter Daniel Mock bedauert, dass der Kontakt zu den rund zehn Menschen, die bislang zum Glauben kamen, verloren ging. Hier will man konsequenter Nacharbeit leisten, damit diese Menschen Anschluss an eine Kirche oder Gemeinde finden.ROlF FREy

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Nicht allein Über 20 Prozent Einbruch. Die Belegung im Winter war katas-trophal bei uns im Saastal. Der Tourismus stockt. Die ausländi-schen Gäste bleiben aus. Wir sind zu teuer. Und die Schweizer üben sich auch nicht übermässig in Solidarität, sondern profitieren von Schnäppchenangeboten in Österreich, Spanien und Griechen-land. Betriebe werden geschlossen, Arbeitsplätze gehen verloren. Die Abwanderung nimmt noch mehr zu. Und ich als verantwortlicher Touristiker stehe mitten drin im Chaos. Manches hatten wir unter-nommen. So fahren Bergbahnen und Postautos diesen Sommer im Saastal gratis! Unverständlich, dass unsere Ferienwohnungen trotzdem schlecht gebucht sind. Vie-lem stehen wir machtlos gegenüber. Die Stärke des Schweizer Frankens können wir nicht beeinflussen.

In den letzten Wochen gab es manche Krisensitzung. Trotz allem Engagement: Es steht nicht gut. Unser Tourismus, von dem letztlich alle in unserm Bergtal leben, krankt gewaltig. Trotzdem will ich nicht verzweifeln. Ich weiss mich als Christ in dieser heraus-fordernden Zeit geborgen. Ich habe nicht einfach einen kaum zu bewältigenden Job, sondern darf mich in Gottes Hand wissen. Ein grossartiges Vorrecht, für das ich dankbar bin.

Vergangene Woche engagierte sich eine Gruppe von vorwiegend älteren Christen bei uns im Tal. Freiwillig packten sie an: Alpräu-mung, Wanderwegherstellung, Sportplatzsanierung. Gelebte Nächstenliebe. Das war auch ermutigend. Die Tatsache, dass ich in der Krise nicht allein bin, tut gut. Grossartig! Und natürlich freue ich mich über jeden Gast, der in diesem Sommer bei uns Ferien

verbringt. Die Saaser Berg-bahnen fahren für sie wirklich gratis!CHRISTOPH

GYSEL

Der Autor ist Pastor und Tourismus-Fach-mann in Saas Grund. www.ferienerlebnis-saastal.ch

Bild: zvg

ÄXGÜSIJUGENDMEETING «CREA» Sprunghaft stieg die Bewohner-Zahl des Chrischonabergs übers Wochenende an: Über 1600 Jugendliche besuchten das 19. Crea-Meeting.

«Top»-Ereignis mit Kwat und King

«Während der Aufbauwoche reg-nete es. Am Donnerstag lichtete sich der Himmel», erinnert sich Josias Burgherr. Er ist für die Crea-Workshops und –Seminare verantwortlich. Übers Wochen-ende lachte die Sonne über Basel. «Jetzt sitzen die Leute vor den Zelten, spielen Gitarre.»

«Noch nie eingeladen»Fünf Plenarzeiten standen auf dem Programm, die unter ande-rem von Hauptredner Marius Bühlmann bestritten wurden. Zehn Workshops warteten auf die Teilnehmer, darunter vom «Netzwerk Basel» begleitete Ein-sätze in der Stadt Basel. Dazu ka-men 15 Seminare.Gut besucht war die liebevoll gestaltete Missionsausstellung. Ein Hausdurchgang zum Bei-spiel war als orientalischer Bazar aufgebaut. Eine Mitwirkende er-klärte den Besuchern: «Ich lud eine Kurdin ein. Sie war sehr berührt und sagte: ‹Ich bin nun seit neun Jahren in der Schweiz, noch nie hat mich jemand zum Tee eingeladen!›» Zehn exoti-sche Getränke konnten gekostet werden, etwa Kwat aus der Uk-raine, Guarana auch Mexiko, Chicha Morada aus Peru. Dazu gabs frischgebackenes Brot von «Licht im Osten».

Nah beim Herzschlag des KönigsJosias Burgherr: «Bei uns geht es darum, den Herzschlag des Kö-nigs zu spüren und ihn zu unse-rem Herzschlag zu machen. Gott ist der König. Was für eine Ehre ist es, mit ihm leben zu dürfen!»Kaum Besucher gekostet hat die Fussball-EM: «Wir haben alle Spiele übertragen. Wenn eine Par-tie eine Plenar-Veranstaltung tan-gierte, zeigten wir den Match zeit-versetzt», erklärt Crea-Leiter Peter Bruderer. Zufrieden äusserte er sich auch über die Bands. «Wir setzen nicht auf reine Markt-power. Hier sollen auch neue Künstler entdeckt werden. Dazu kommen ein bis zwei etablierte.»

Impulse für die JugendDen Machern ist das Gesamtpro-gramm wichtig. «Es ist ein inhalt-

lich gelagerter Anlass, der den Jugendlichen Impulse gibt. Die Themen werden tief ergründet. Wir schauen, was die jungen Leu-te beschäftigt», meint Peter Bru-derer. Oft kommen die Besucher während mehrerer Jahre. Rund 350 Freiwillige legen sich für sie ins Zeug. Auch für viele von ih-nen ist das «Crea» ein jährlicher Höhepunkt.Beeindruckend sei auch, wie die verschiedenen Kirchen und Frei-kirchen für diesen Event zusam-menarbeiten, bilanziert Josias Burgherr. «Ein wichtiger Bestand-teil ist das ‹Crea Ministries›-Team. Wir wollen die Leute nicht nur vollstopfen, sondern ihnen auch ganz praktisch behilf lich sein, etwa mit Seelsorge oder Berufs-beratung.»DanIEL GERbER

Alternative: Leben statt sterben helfen

Alex Schadenberg, Direktor der EPC, wies darauf hin, dass in Belgien oder Holland die Tötung sogar ohne Einwilligung der Be-troffenen erfolge. Die staatliche Regelung der Suizidhilfe sei kaum geeignet, wirksame Schranken zu setzen. «Neben einem Zielkon-f likt mit dem Heilungs- oder Palliativ-Auftrag bedeutet der Zutritt von Suizidhilfeorganisati-onen zu staatlichen Gesundheits-institutionen eine Bedrohung der Grundwerte und Menschen-

rechte.» Andreas Näf von «Ja zum Leben» orientierte über die Um-setzung des Palliativkonzepts im Kanton Thurgau. Dort besteht ein Rechtsanspruch auf Palliative Care. Thierry Collaud, Arzt und Professor für Moraltheologie an der Universität Fribourg, referier-te zum Thema «Einander helfen zu leben, als zu sterben».

Palliative Care und HospizeAn der vorangegangenen Pres-sekonferenz wies HLI Schweiz

(Human Life International) dar-auf hin, dass der von Exit prokla-mierte Freitod oft in eine «fremd-bestimmte Selbsttötung» münde. Stattdessen müssten die Palliative Medizin und Sterbehospize ge-fördert werden. Ärzte und Pfle-gepersonal würden zunehmend in Gewissenskonflikte kommen, «weil sich ihr Auftrag zur Heilung und Pflege unter keinen Umstän-den mit Beihilfe zum Suizid in Einklang bringen lässt».THOMaS FEUZ

SUIZIDBEIHILFE Neben dem Weltkongress der Suizidhelfer führte die «Euthanasia Prevention Coalition» (EPC) am letzten Freitag eine Alternativveranstaltung durch.

Die kreativen Macher von Crea: Josias Burgherr (links) und Peter Bruderer.

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Freie WahlAm letzten Wochenende hat der Kanton Zürich über die freie Schul-wahl abgestimmt. Eine Initiative forderte die freie Schulwahl ab der 4. Klasse. Wie bereits in anderen Kantonen hat dieses Anliegen heute auch im Kanton Zürich noch keine Chance. Die freie Wahl, sei es bei der Post, beim Telefonanbieter, bei der Arztwahl (ein Grund für die Ablehnung der Managed Care Vorlage) ist ein zentraler Wert unse-rer Demokratie geworden. Sie wird mit der Zeit auch das Volksschul-monopol knacken. Der gesellschaft-liche Druck, verursacht durch die zunehmend multikulturelle Gesellschaft und Schwächung der traditionellen Familienstrukturen, bringt die Volksschule zunehmend unter Druck. Diese Entwicklung beschleunigt den Prozess. Die Volks-schule wird ohne Zweifel weiter bestehen, aber von alternativen Schulmodellen ergänzt und - ganz wichtig - entlastet werden. Diese

Bild: VBG

SYNERGIE Liberalisierung wird das Bildungs-system auf der Ebene Volksschule bereichern und verbessern.

Die Schweiz ist ein Land, das trotz grossem geistlichem Erbe über sehr wenige christlich ausgerichtete Schu-len verfügt. Wie können wir uns als Christen auf die Liberalisierung im Schulbereich vorbereiten, um dann auch Schulen gründen zu können? Um uns in der Öffentlichkeit noch glaubwürdiger bewegen zu können, empfehle ich einen Dreipunkte-Verhaltenscodex, den wir in unserer Schule am Einüben sind:

Jesus hinterliess zwölf Jünger und keine Institution. Der Baustoff des Christentums ist das Leben, welches sich in guten Beziehungen ausdrückt. Paulus sagt: Nicht das Gebäude (Institution), sondern wir Menschen sind heute der Tempel Gottes. Aus diesem Grund gibt es auch keine christlichen Schulen. Es gibt nur Christen (Tempel Gottes), die in einer Schule Vorbilder sind und unterrichten.

Das christliche Leben grenzt sich

nicht ab. Jesus wirkte bis zum letzten Atemzug öffentlich. Aus diesem Grund sind von Chris-ten geführte Schulen offen, der Welt zugewandt und für alle Kinder zugänglich. Die Schule hat trotz ihrem eigenen Profil eine einladende und attraktive Ausstrahlung.

Jede Überheblichkeit gegenüber anderen ist nicht vereinbar mit dem Evangelium. Unser Handeln hat nie das Motiv «Ich weiss» und «Die anderen wissen nicht». Jesus hat seine Jünger nie bedrängt. Rituale wie zum Beispiel kurze Tischgebete machen Werte und Haltungen fassbar, haben aber nie vereinnahmenden

Charakter. Die Freiheit der Schüler wird nie einge-schränkt.DAVID

SCHNEIDER

Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDP-Gemeinderat und Präsident der Evangeli-schen Allianz Winterthur.

Gegen den Strom«idea Spektrum» Nr. 24 – «Unser Feind ist Zion, der Satan …»Ich bin sehr dankbar, dass «idea Spektrum» über das Treffen der Par-lamentarischen Gruppe Schweiz-Israel berichtet hat. Vielen Dank auch an die mutigen Politikerinnen und Politiker, welche bereit sind, gegen den Strom zu schwimmen. Es ist höchste Zeit, dass wir Schweizerin-nen und Schweizer der skandalösen anti-israelischen = anti-jüdischen Hetzpropaganda (die arabischen Is-raeli sind wohl kaum gemeint) unse-rer Medien, Kirchen und Politiker ent-gegentreten. Es ist unerträglich, dass wir mit unserer Bundessteuer direkt oder auch nur indirekt die unsägli-che Erziehung der palästinensischen Kinder zum Hass, ja sogar zum Mord an Juden und weiteren «Ungläubi-gen» mitfinanzieren. Die Menschen, welche sich Palästinenser nennen, schreien so laut, dass diejenigen Menschen, welche wirklich Not lei-den, gar nicht mehr gehört werden. Auch die palästinensischen Christen, die nicht zu den «nützlichen Idioten» gezählt werden möchten, leiden gro-sse Not. Leider haben manche Kir-chenverantwortlichen heute oft nur ein Ohr für die zweite Gruppe! 

Die erschütternde DVD «Palästinen-sische Christen» kann bei «Augen-zeugen», PF, 5405 Baden, oder unter [email protected] bezogen wer- den. Und was da so läuft am Paläs-tinensischen Fernsehen kann man einsehen unter Google: «Juden und Christen sind feige», «Maschi-nengewehre statt Zigaretten», «Die Hälfte der Palästinenser sind Ägyp-ter»  (Aussage eines PA-Ministers!)BEATRICE BISANG, Sigriswil BE

Immer Krisenzeit «idea Spektrum» Nr. 21 – Pro und Kont-ra: «Ist die charismatische Bewegung in einer Krise?» Als Christen sollten wir uns bewusst-machen, dass das Wort «Krisis» im Neuen Testament das Gericht be-zeichnet – vor allem das Gericht Gottes am Jüngsten Tag. Dieses Ge-richt hebt mit dem Kommen unseres Herrn Jesus Christus in die Welt an: «Das aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Fins ternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.» (Johannes 3,19) Inso-fern ist nicht nur heute, sondern im-mer «Krisenzeit», denn wir alle stehen unter dem Gericht Gottes und wer-den danach gerichtet, ob wir Jesus

Christus annehmen – oder ob wir in der Finsternis verharren. Angesichts dieser entscheidenden «Krise» soll-ten uns Christen alle innerweltlichen Aufbrüche, Abbrüche, Finanzeng-pässe – und was sonst noch mit Krise bezeichnet werden mag – nicht allzu sehr beunruhigen. MARTIN FROMM, Pfarrer, D-Rüdenhausen

Flach und einseitig«idea Spektrum» Nr. 21 – «Ist die charis- matische Bewegung in einer Krise?» Henning Dobers stellt zu Recht fest, dass «die Haltung und Kultur des Lobpreises in vielen Gemeinden Ein-zug gehalten hat». Was als Siegeszug der Charismatiker angesehen wird, führt jedoch oft zu Spaltungen in nichtcharismatischen Kreisen, wenn zumeist Jugendliche «fetzigen», «knackigen» Lobpreis im Rock- und Pop-Sound dorthin importieren. Auch wenn jede Generation «ihr» Liedgut beanspruchen möchte, sind die zumeist flachen und einseitigen Lobpreislieder kaum «geistliche Er-neuerung», sondern dienen eher den eigenen Bedürfnissen nach schönen Gefühlen und Wohlergehen.THORSTEN BRENSCHEIDT, Buchautor, D-Bochum

Lebensweg Uns alle kann ganz unverhofft ein Schicksalsschlag treffen. Ein plötzlicher und unerwarteter Tod eines lieben Menschen, eine schwere Krankheit, die Kündigung unseres Arbeitsplatzes oder eine schmerz-liche Trennung vom Partner oder von der Partnerin. Gerade in solchen Prüfungen des Lebens zeigt es sich: Trotz Unterstützung und Begleitung durch Freunde, Familie und Fachleute müssen wir aus schwierigen Situationen letztlich doch alleine herausfinden und wieder Tritt im Leben fassen.

Wir befinden uns alle auf dem Weg des Lebens, der uns stets vorwärts führt und auf dem ein Zurück nicht möglich ist. Wir werden dabei begleitet von uns nahestehenden Menschen wie den Eltern, Verwandten, Freunden, dem Partner und unseren Kindern. Diese Menschen sind auch bereit, uns eine kurze Strecke zu tragen, wenn uns alle Kräfte verlassen und wir selber schwach und verzweifelt sind. Doch es ist unerlässlich, dass wir selber wieder den Boden unter den Füssen haben wollen und den Weg selber weitergehen, denn auch die Kräfte unserer Liebsten reichen nicht auf unbegrenzte Zeit.

Es ist gut, dass wir auf unserem ganzen Lebensweg immer und überall auf Gott vertrauen können im Wissen, dass die Prüfungen und die schweren Zeiten ein Teil des Lebens sind. Gott wird nicht müde, uns zu stützen und zu stärken. Dieses Wissen, dieser Glaube gibt uns täglich Kraft und Zuversicht. Gott zeigt uns, wie wir wieder Lebensfreude und Glück finden können. Denn Menschen, die auf Gott vertrauen, strahlen Zufriedenheit und Sicherheit aus und sind nie lange einsam und allein. Wenn wir anderen Freude

und Liebe schen-ken, kommen Freude und Liebe zurück.

BRIGITTE

HÄBERLI

Die Autorin ist Thurgauer Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP.

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Bild: idea/tf

AUSWANDERER Die Familie Fankhauser wanderte 1977 aus. Der Wechsel von den lieblichen Hügeln des Emmentals in die Weiten Ostkanadas brachte manche Überraschung mit sich. Anna Fankhauser schaut gern zurück. Noch viel mehr freut sie sich aber auf ihre nächste «Reise» und darauf, ihrem Erlöser Jesus Christus zu begegnen.

Noch stärker als die Erinnerung ist ihr Glaube

«Rämisgummen» ist ein Hof oberhalb Eggiwil BE, auf 1200 Metern Höhe gelegen. Der Blick geht weiter über die bewaldeten Hügel des Emmentals bis zu den Schneeketten der Alpen im Sü-den und den Chasseral im Wes-ten. Der Besitz gehörte zu den Ländereien der legendären Berner Adligen Madame de Meuron («sit Dr öpper oder schaffet Dr?»). Hier oben verbrachte die acht-köpfige Familie Fankhauser jah-relang die Sommermonate. Der Alpaufzug gehörte immer wieder zu den Höhepunkten im Jahres-lauf der Grossfamilie. «Es war ein schönes, aber hartes Leben», erin-nert sich Anna Fankhauser. Die Witwe wohnt heute im «Stöckli» des Farmbetriebs, den der 1999 verunfallte Ehemann mit seiner Familie aufgebaut hatte.

Aufbruch in ein neues LebenDer Prospekt eines Maklers soll-te die vertraute Idylle verändern. Auswandern war anfangs der 70er-Jahre des letzten Jahrhun-derts für viele die Lösung. Zahl-reiche Bauern verwirklichten in Frankreich, Neuseeland, Australi-en oder Südamerika ihren Traum eines eigenen «grossen» Hofs. 1974 reisten Anna und Daniel Fankhauser zusammen mit Otto Aeschlimann (Porträt folgt in ei-nem späteren «idea Spektrum») erstmals nach Kanada. Die Weite gefiel ihnen, das Land hatte es ih-nen sofort angetan. Bald wurden Kaufverhandlungen aufgenom-men und die 1975 erworbene Farm bis zur Ausreise verpachtet.«Es wurde einfach Zeit zu ge-hen», schaut die sympathische 78-Jährige zurück. Der jährliche Umzug vom Tal auf den «Berg» und wieder zurück forderte Kraft und Zeit. Die Existenz war zwar gesichert, doch wurde der Wunsch nach eigenem Besitz immer grösser. «Der Tag der Ab-reise rückte näher», erinnert sich Anna Fankhauser. Es war ein prä-gender Moment: Der Abschied von der alten Heimat und vom zweitältesten Sohn. Dieser blieb zurück, um die neunte Klasse zu

beenden. Kleider, Möbel und Einrichtungsgegenstände waren drei Wochen vorher verschifft worden.

Freuden und LeidenEs war eine Reise in ein Land, wo Milch und Honig f liesst. «In den Anfangszeiten mussten die Einwanderer jedoch zu allem grosse Sorge tragen», fasst Anna Fankhauser zusammen. «Wir alle mussten sehr ‹schmal› durch.» Die harte Arbeit prägte auch die Siedlerfamilie Fankhauser. Die früheren Bewirtschafter des Berg-Guts eines Adligen in der Schweiz mühten sich nun ab mit Rodun-gen, Entwässerungsprojekten, mit der Scholle eines ihnen frem-den Landes. «Mein Mann und die Kinder lernten Französisch, ich halt nicht», schaut Anna Fank-hauser zurück. Sie konnte dafür anderes: im Haus und auf dem Feld Hand anlegen, ihrem Mann den Rücken stärken, die Kinder betreuen. Die Erinnerungen sind immer noch wach: «Die katholi-schen Schwestern in der Schule waren alles liebe Frauen. Die Kin-der gehorchten ihnen gut, sogar die grossen Jungen.»Zusammen mit Gleichgesinnten besuchte das Ehepaar Fankhauser

den Gebetskreis der Farmerfami-lien Aeschlimann und Reichen-bach. Aus bescheidenen Anfän-gen ging eine heute 150-köpfige Gemeinde mit diversen Zweigstel-len hervor. Annas Mann Daniel, ein energischer und selbstbewuss-ter Farmer, verunfallte 64-jährig mit dem Velo. Zwei Jahre lang war er querschnittgelähmt. Die ganze Familie litt mit. Selbst die damals schon 40-jährigen Söhne weinten oft im Gottesdienst.

Vor einer weiteren «Reise»Der Glaube an Jesus Christus war für Anna Fankhauser zeitlebens wichtig. «Sie lebte das Evangeli-um im Alltag», sagt ein Sohn. Die frohe Botschaft prägte die immer noch jugendlich wirkende Frau. Ihre blauen Augen sprechen Bände. «Wenn ich etwas brau-che, sind meine Kinder für mich da», sagt sie dankbar. Den Kühl-schrank bezeichnet sie als «herrli-che Einrichtung», und auch das Auto schätzt sie sehr. Nach einer Streifung musste sie im hohen Alter wieder eine Fahrprüfung ablegen, die sie aber erfolgreich bestanden hat.Und Anna Fankhausers Lieb-lingsbibelvers? Sie überlegt nicht lange: «Römer 8,28. Und die weiteren Verse – bis ganz zum Schluss!» Der Höhepunkt ihrer (Glaubens-)Reise steht Anna Fankhauser noch bevor.THOMAS FEUZ

Neue Heimat KanadaDie Schweiz – ein Einwanderungs­land? In der zweiten Hälfte des letz­ten Jahrhunderts war das Gegen­teil der Fall: Schweizer wanderten zuhauf in alle Welt aus. Die Ausland­schweizerorganisation ASO regis­triert eine halbe Million Schweizer auf allen Kontinenten. Auf Einla­dung eines ausgewanderten kana­dischen Leserpaars von «idea Spek­trum» besuchte Redaktor Thomas Feuz Mitte März einige Auswander­erfamilien in der Provinz Québec. In einer Fortsetzungsserie stellen wir sie und ihre Schicksale vor.

Zwei starke Kreaturen: Anna Fankhauser und ihr «Büsi».

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 LiestalVerwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter SchmutzIdeelle Trägerschaft: Schweizerische Evange­lische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeits­gemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM)Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60E­Mail: [email protected]: www.ideaschweiz.chChefredaktor: Andrea VonlanthenBüro: Bahnhofstr. 65, 9320 ArbonTel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88E­Mail: [email protected]: Thomas FeuzErweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch­KöhlerPraktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 17, Fax 031 819 38 54E­Mail: [email protected]: Jordi AG – das Medienhaus,Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E­Mail: [email protected]: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.Konto: PC­Konto 40­788586­4Idea Information AG, 4410 LiestalLayout/Druck/Versand:Jordi AG – das Medienhaus,Aemmenmattstr. 22, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

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EMK UND CONNEXIO Im Rahmen der jährlichen Konferenz (Synode) der Evangelisch-methodistischen Kirche feierte das Hilfswerk Connexio sein zehnjähriges Bestehen.

Beherztes Handeln bringt Gutes hervor

Patrick Streiff, Bischof der EMK und Co-Präsident von Conne-xio, unterstrich, dass die Kom-bination von christlicher Bot-schaft und tätiger Hilfe eine gute Voraussetzung sei, dass Entwick-lungszusammenarbeit ihre Ziele auch erreiche. Er rief dazu auf, «in diesem Sinne weiterhin ge-gen den Strom zu schwimmen». Denn der Mainstream verlange heute, dass Leistungen im kulti-schen Zusammenhang strikt ge-trennt werden von den übrigen Aktivitäten.

Für «ökumenische» RäumeJacques Matthey, ehemaliger Präsident des Schweizerischen Evangelischen Missionsrates, zeigte Zukunftsperspektiven für kirchliche Missionsarbeit auf. Matthey stellte fest, dass der partnerschaftliche Ansatz in der Entwicklungszusammen-arbeit zunehmend gefährdet sei. Es brauche die Schaffung von freien und ökumenischen Räu-men des gemeinsamen Ringens

um den Sinn von Partnerschaft, Transparenz und christlichem Umgang mit Besitz und Ressour-cen. Dass Connexio über ein grosses Netzwerk an Ansprech-partnern verfüge, sei vor diesem Hintergrund vorteilhaft.

Handeln mit Herz im AlltagDie Tagung bot reichlich Gele-genheit zu Gesprächen mit Ver-tretern von Partnerkirchen aus Chile, Kambodscha, Mitteleuro-

pa/Balkan und Algerien. Beispie-le aus den EMK-Gemeinden zeig-ten auf, wie beherztes Handeln in vielfältigen Zusammenhängen für positive Wendungen sorgen kann.Connexio, das Netzwerk für Mission und Diakonie der EMK, ist 2002 aus der Fusion der drei Arbeitsbereiche innere und äus-sere Mission sowie «Hilfe im Bischofssprengel» entstanden.BarBara Streit

Die Kirche geht ins QuartierFür das Sommerfest im Horgner Chalchofenquartier hat-ten die Organisatoren gutes Wetter bestellt. Pünktlich auf diesen Juni-Samstagmittag machten die Wolken der Sonne Platz. Bald schon kamen die ersten Kinder beim ehemaligen Kindergartengelände an.

«Aus den Mauern hinausgehen»Organisiert wurde der Anlass von den Royal Rangers Horgen, einer Kinder- und Jugendarbeit, die zur Evan-gelischen Christengemeinde Horgen (ECG) gehört, einer Gemeinde im Verband der Schweizerischen Pfingstmission. Bereits viermal wurde ein solcher Spiel-nachmittag im Chalchofenquartier durchgeführt. Das Chalchofenquartier ist ein multinationaler Schmelz-tiegel; über 80 Prozent der Kinder haben einen Migra-tionshintergrund. Deshalb sollen solche Anlässe dazu beitragen, Kinder und Familien mit dem Evangelium von Jesus Christus zu erreichen. Elsbeth Wuttke, Pastoralassistentin der ECG, betont: «Wenn wir als Gemeinde nicht aus den Mauern unseres Gebäudes herausgehen, sind wir nur ein Selbstbefrie-digungsverein.»

Gute Nachricht beim GrillfestMatthias Wuttke, Pastor der ECG, fand über das Internet die Homepage von «Dobra Vest». Die 20-köpfige Grup-pe von «Dobra Vest» (Gute Nachricht) bereitete Hunderte von Ćevapčići (Hackfleischwürstchen) zu. Lobpreislieder auf Serbisch, Englisch und Deutsch wurden von einem Input zum Thema «dôći – komm zu Jesus» ergänzt. Über 100 Besucher aus aller Welt genossen das tolle Wetter, entspannte Stimmung und kulinarischen Köstlichkeiten.Das göttliche Sonnenfenster hielt an, bis abgeräumt war – bevor sich die Schleusen des Himmels erneut öffneten.DaNieL GraF

SOMMERFEST DER ECG HORGEN

Erleben die Zusammenarbeit mit Connexio positiv (von links): Bischof Mario Martinez aus Chile, die Superintendenten Prak Vuthy und Sok Sovandy aus Kambodscha (hinten: Übersetzer Peter Siegfried).

Bilder: zvg

JOURNALJa zu Sterbehilfe-GesetzDie Waadt regelt als erster Schwei-zer Kanton die Sterbehilfe gesetz-lich. Das Stimmvolk sagte mit über 60 Prozent Ja zu einem Vorschlag der Regierung zum begleiteten Su-izid in Pflegeheimen und Spitälern. «Das ist ein Novum für die Schweiz, die bereits heute eine der höchsten Suizidraten in Europa aufweist», bedauert die Schweizerische Evan-gelische Allianz (SEA). Verantwortli-che und Pflegende in Heimen und Spitälern könnten fortan in einen Gewissenskonflikt geraten. Auch der Kanton Zürich plant laut «NZZ am Sonntag» ein Gesetz, das die Su-izidhilfe regelt. (idea)

Wache für FolteropferChristen in aller Welt sollen ihrer gefolterten Schwestern und Brü-der gedenken und für sie beten: Dazu fordert die Organisation ACAT (Aktionskomitee gegen Folter und Todesstrafe) auf. Die nächtliche Gebetswache wird vom 23. auf den 24. Juni durchgeführt; der Interna-tionale Tag zur Unterstützung der Folteropfer findet am 26. Juni statt. (idea) – www.acat.ch

Erfolgreiche erste Staffel19 Trainingsteilnehmende haben ihre Weiterbildung bei ISTL Bern (International Seminary of Theo-logy and Leadership) erfolgreich abgeschlossen. Ende August star-tet das Trainingsangebot mit zehn Tages seminaren in die zweite Run-de. (idea) – www.istl-bern.ch

Reformierte planen 2017«Verdichten und konzentrieren» lautet die Botschaft des Präsiden-ten des Schweizerischen Evange-lischen Kirchenbunds, Gottfried Locher. «Wenn uns das nicht ge-lingt, wird uns niemand hören.» Von Sonntag bis Dienstag disku-tierten rund siebzig Delegierte aus 26 evangelischen Kirchen über die Kernbotschaft zu den Refor-mationsfeierlichkeiten von 2017. 2019 feiern Schweizer Reformierte zudem den Wirkungsbeginn von Huldrych Zwingli. (idea)

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25.2012

Das Bild der WocheFROMMER FUSSBALLER Er ist einer der wenigen Spieler bei der Fuß-ball-EM, die sich offen zum Glauben an Jesus Christus bekennen: Po-lens Nationalmannschafts-Kapitän Jakub Blaszczykowski. Der Katholik liest täglich in der Bibel und betet. Er ist überzeugt, „dass Chris tus im Alltag hilft“. Weder Prestige noch Geld machten „so glücklich wie ein Leben mit Gott“. Als 10-Jähriger hatte Blaszczykowski ein trauma-tisches Erlebnis: Er musste mit ansehen, wie sein Vater Zygmunt seine Mutter Anna erstach. Jakub wuchs bei seinem Onkel Jerzy und seiner Großmutter Felicja auf, die ihn sehr religiös erzog. Jedes Tor, das der 26-Jährige schießt, widmet er seiner Mutter – so auch sein Ausgleich-stor im EM-Spiel gegen Russland. Sein Vater starb im Mai kurz nach der Haftentlassung. Zu einer Begegnung der beiden kam es nicht mehr. Der Nationalspieler kam aber zur Beerdigung. Über seinen Vater sagte er später: „Ich versuche zu vergeben, so wie es Jesus getan hat.“

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25.2012

D ie katholische Kirche in Polen hat an-lässlich der Europameisterschaft einen

Verhaltenskodex für Fußballfans veröf-fentlicht: die „10 Fan-Gebote“. Sie rufen zu einem fairen Umgang miteinander auf. So heißt es im 2. und 3. Gebot: „Du sollst deine Mannschaft anfeuern, gleichzeitig aber in der Lage sein, dem Gegner zu gra-tulieren. Du darfst dich nicht über den Ver-lierer lustig machen.“ Außerdem werden die Fans aufgerufen, Entscheidungen des Schiedsrichters zu achten und gegenüber anderen Fußballbegeisterten ein gutes Vorbild zu sein. Im Blick auf das eigene Nationalteam heißt es: „Du darfst deine Mannschaft nicht allein lassen, auch wenn sie keine Erfolge erzielt.“ Das 10. Gebot ruft dazu auf: „Du sollst selbst Fußball spielen.“ Die katholische Kirche will so einen Beitrag

Polens Kirche gibt Fußballfans „Gebote“FUSSBALL-EM „Du darfst dich nicht über den Verlierer lustig machen.“

leisten, dass gegnerische Fans respektvoll miteinander umgehen.

Eine Bibel nicht nur für SportlerAnlässlich der EM ist in Polen auch ein Neues Testament erschienen, das Glau-benszeugnisse von Sportlern enthält. Der frühere Trainer des polnischen Pokalsie-gers Legia Warschau, Maciej Skorza, hofft, dass die Bibel ebenfalls eine gute Wirkung auf die Fans hat: „Denn Hass und Chauvi-nismus braucht niemand.“ Von den 38,5 Millionen Einwohnern gehören rund 86 % der römisch-katholischen Kirche an. P

Die Titelseiten dieser beiden Boulevard-blätter (oben aus Berlin, unten aus München) zeigen, wie nötig es ist, dass der Fußball nicht zu einer neuen Religion wird. Sc

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R adikale Muslime wollen die umstrit-tene Koran-Verteilung im deutsch-

sprachigen Europa fortsetzen. Seit April wurden mehr als 300.000 Exemplare hauptsächlich an Ständen in Fußgänger-

Die umstrittene Koran-Verteilung geht weiterSALAFISTEN Ulmer stoppten Koran-Druck, jetzt geht's anderswo weiter.

zonen kostenlos abgegeben. Die Idee zu dieser Geschenk aktion stammt von dem Kölner Ibrahim Abou-Nagie. Der 47-Jäh-rige gilt mit seinem Verein „Die wahre Religion” als einer von Deutschlands füh-renden Salafisten. Insgesamt sollen 25 Millionen Koran-Ausgaben im deutsch-sprachigen Europa verteilt werden. Im April musste die Aktion vorübergehend gestoppt werden, weil die Ulmer Dru-ckerei „Ebner & Spiegel“ die Produktion von Koran-Ausgaben mit der Begrün-dung einstellte, man wolle keine extre-mistischen Weltanschauungen fördern. Am 13. Juni berichtete das Internetpor-tal „Welt Online“ unter Berufung auf ein internes Auftragspapier der Druckerei, dass dennoch weitere 50.000 Exemplare hergestellt und am 19. Juni ausgeliefert würden. Dazu kam es allerdings nicht. Wenige Stunden nach der Veröffentli-chung gab die französische Muttergesell-schaft der Druckerei bekannt, dass sie ih-ren Ulmer Geschäftsführer entlassen und die Fertigstellung der Koran-Exemplare

untersagt habe. Man wolle nicht länger mit Abou-Nagie zusammenarbeiten, hieß es. Abou-Nagie zufolge werden die Koran-Ausgaben künftig in drei anderen Betrieben hergestellt. Abou-Nagie wird von der Kölner Staatsanwaltschaft be-schuldigt, öffentlich zu Straftaten ange-stiftet und den religiösen Frieden gestört zu haben. Er weist alle Vorwürfe zurück.

Verfassungsschutz: „Propaganda“Die Verteilaktion ist nach Ansicht des Bun-desamtes für Verfassungsschutz (Köln) „reine Propaganda“ der Salafisten-Bewe-gung. Sie tritt für die absolute Geltung des islamischen Religionsgesetzes, der Scharia, ein. Ziel ist in letzter Konsequenz ein Gottesstaat. Die Salafisten haben nach Schätzung des Verfassungsschutzes in Deutschland etwa 3.800 Anhänger. Die Behörde hält insbesondere den „jihadis-tischen Salafismus“ (Jihad steht für Hei-liger Krieg) für gefährlich, weil seine Ver-treter ihre Ziele durch Gewaltanwendung verwirklichen wollten. P

So werben die Salafisten für den Islam: Auf der Internetseite www.diewahrereligion.tv kann ein kostenloser Koran in verschiedenen Sprachen angefordert werden.

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: dpa

D as sagt die US-Politikwissenschaftlerin Prof. Monica Duffy Toft voraus. Sie lei-

tet an der Harvard-Universität (Cambridge) ein Forschungsprojekt über Religion in in-ternationalen Beziehungen. In ihrem neu-en Buch „Gottes Jahrhundert – Wiederkehr der Religion und globale Politik“ bestrei-tet sie die These, dass die Verweltlichung zunehme. In Wahrheit gehe die Zahl der Atheisten zurück, während der Glaube be-sonders in Afrika, Lateinamerika und Asien aufblühe. Obwohl dies in Europa und Nord-amerika nicht der Fall sei, werde Religion auch dort politisch immer wichtiger, nicht zuletzt durch den wachsenden Einfluss

muslimischer Zuwanderer: „In Staaten wie Nigeria und Indien finden Menschen, dass ein Politiker gläubig sein sollte. In den USA hieß es früher, dass ein Katholik niemals Präsident werden könne. Heute kann ein Atheist niemals Präsident werden.“

Warum Sozialismus und Kapitalismus es nicht schafftenEtwa 60 % der 1,2 Milliarden Menschen in den 34 Industriestaaten, die zur Organisa-tion für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehören, glaub-ten an Gott. Die großen säkularen Ideolo-gien wie Sozialismus, Kommunismus und

Kapitalismus haben – so Toft – ihre Verspre-chen nicht einlösen können. Im Zuge der Globalisierung träten religiöse Gruppen in einen Wettbewerb um den richtigen Glauben. Sie konkurrierten untereinander und mit dem Staat. Seit den siebziger Jah-ren hätten religiöse Akteure in den großen politischen Bewegungen in 63 % der Fälle auch die Demokratisierung vorangetrie-ben. Als Beispiele nennt Toft die Rolle von Papst Johannes Paul II. (1920–2005) bei der Ablösung des Kommunismus in Mittel- und Osteuropa sowie die Beteiligung katho-lischer Bischöfe an der Freiheitsbewegung in Lateinamerika. P

Religion wird zum entscheidenden FaktorFORSCHUNG Noch im 20. Jahrhundert wurde der Religion besonders in westlichen Ländern ein baldiges Ende vorausgesagt; doch tatsächlich lebt sie auf und wird eine entscheidende Rolle in der Weltpolitik spielen.

B egleitet von Kritik aus Kirchen und Lebensrechtsorganisationen hat in Zürich ein Weltkongress von 55 Organisationen stattge-

funden, die Schwerstkranken bei der Selbsttötung assistieren – gegen Bezahlung. Nach Angaben der schweizerischen Sterbehil-feorganisation Exit haben daran vom 12. bis 18. Juni rund 1.000 Personen teilgenommen. Veranstalter waren der „Weltbund der Gesellschaften für ein Recht zu sterben“ und die beiden Organisa-tionen „Exit Deutsche Schweiz“ und „Exit Französische Schweiz“. Dort ist der begleitete Suizid zulässig, solange er nicht „aus selbst-süchtigen Beweggründen“ erfolgt. Die schweizerischen Organisa-tionen Exit und Dignitas haben im vergangenen Jahr rund 450 Per-sonen zur Selbsttötung verholfen. Sie stellen einen Gift-Cocktail zur Verfügung, den die Betroffenen dann selbst einnehmen. In der Schweiz gibt es laut Bundesamt für Justiz jährlich bis zu 1.400 Selbsttötungen. Aus Deutschland sprach auf dem Kongress der frühere Hamburger Justizsenator Roger Kusch, Vorsitzender des Vereins „Sterbehilfe Deutschland“. Nach seinen Angaben hat der Verein 2011 bei 27 Personen einen Freitod begleitet.

Katholische Kirche übt KritikScharfe Kritik kommt dagegen von der katholischen Kirche. We-gen Vereinigungen wie Exit nehme die Zahl der Selbstmorde zu, beklagte Thierry Collaud, Präsident der Bioethikkommission der Schweizer Bischofskonferenz. Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) nannte den Kongress ein Signal gegen Mitmensch-lichkeit. Statt Wege zu suchen, wie Menschen wieder Lebensmut schöpfen können, sei bei dem Kongress darüber diskutiert worden,

wie ihnen „geschäftsmäßig der schnelle Tod verschafft werden kann“. Die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA/Augsburg) forderte angesichts des Kongresses, in Deutschland jede organisierte Form der Suizidhilfe zu verbieten. Das Treffen habe gezeigt, „wie schlag-kräftig viele der Vereine organisiert sind, die sterbenskranken und lebensmüden Menschen einen begleiteten Suizid offerieren“, er-klärte die ALfA-Vorsitzende, die Ärztin Claudia Kaminski (Köln).

Wo die Schweiz kein Vorbild istSie warnte davor, in Deutschland nur die „gewerbsmäßige För-derung der Selbsttötung“ zu verbieten, wie es ein Gesetzentwurf von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vorsieht. Kaminski: „Denn obwohl das Schweizer Strafgesetzbuch die Beihilfe zum Suizid aus ‚selbstsüchtigen Beweggründen‘ mit Haft von bis zu fünf Jahren bedroht, ist die Schweiz inzwischen zu einem El Dorado für Organisationen geworden, die mit dem Suizid fremder Menschen Geschäfte machen.“ P

Todesengel mit dem Gift-CocktailWELTKONGRESS Sterbehilfe-Organisationen trafen sich

Das Sterbezimmer der Sterbehilfe-Organisation Dignitas in Zürich

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25.2012

NOTIERTNigeria: Christen nehmen Rache Als Vergeltung für zwei Anschläge auf Pfingstkirchen im Norden des westafrika-nischen Landes, bei denen mindestens 7 Christen getötet und Dutzende verletzt worden waren, haben aufgebrachte junge Christen 6 Muslime getötet. Bei den Op-fern soll es sich um Motorrad-Taxifahrer in Jos handeln, die beschuldigt wurden, hinter den Anschlägen zu stehen. Die Verantwortung für die Anschläge auf die Kirchen hatte die islamistische Terroror-ganisation Boko Haram (Alles Westliche ist Sünde) übernommen. Sie kündigte an, mit den Attentaten fortzufahren, bis man einen islamischen Staat errichtet habe. Die Armee des Landes hat unterdessen dazu aufgerufen, „das Gesetz nicht in die eige-ne Hand zu nehmen“. Der anglikanische Erzbischof von Jos, Ben Kwashi, verurteilte die Anschläge und die Racheakte. Sie ver-schärften die Lage. Durch die Angriffe von Boko Haram sind seit Mitte 2009 mehr als 1.000 Menschen getötet worden.

E rster Wechsel an der Spitze des größten deutschsprachigen christlichen Fernseh-

senders: Neuer Geschäftsführer von Bibel TV (Hamburg) wird am 1. Januar der Betriebs-

wirt Matthias Brender. Die Gesellschafter-versammlung wählte den 33-Jährigen ein-stimmig zum Nachfolger von Henning Röhl (69), der Bibel TV seit der Gründung vor 10 Jahren leitet. Röhl war vorher Fernsehdirek-tor des Mitteldeutschen Rundfunks. Brender ist bei Bibel TV kein Unbekannter: Von 2003 bis 2010 leitete er die Abteilung Fundraising und baute die Spendenfinanzierung sowie den Zuschauerservice auf. Danach gründe-te er das Werk Christliche Impulse, das die Wachstumsmöglichkeiten christlicher Ge-meinden untersucht.

Wie Röhl sagte, sei mit Brender gewährleis-tet, „dass Deutschlands erster christlicher Fernsehsender weiter wachsen wird“. Der Verleger Norman Rentrop (Bonn), Initiator von Bibel TV und Vorsitzender der Gesell-schafterversammlung, dankte Röhl für sei-ne „großartige Aufbauleistung“.

Tagesreichweite bei 200.000Laut Röhl liegt die Tagesreichweite von Bibel TV in Deutschland bei etwa 200.000 Zuschauern. Das Programm ist über den Satelliten Astra zu empfangen, in Deutschland, Österreich und der Schweiz außerdem im digitalen Kabel, im Internet-fernsehen IPTV sowie in Deutschland über das digitale Antennenfernsehen DVB-T. Bibel TV wird vor allem von Zuschauern finanziert und hat über 42.000 regelmä-ßige Unterstützer. Das Spendenaufkom-men lag 2011 bei 7,5 Millionen Euro. Der Finanzplan für 2012 hat ein Volumen von 9 Millionen Euro. Neben Bibel TV gibt es in Deutschland noch weitere konfessionelle Fernsehanbieter: ERF Medien mit dem Ka-nal ERF 1, der adventistische Hope Channel sowie zwei katholische Sender. P

b www.bibeltv.de • 040 445066-0

Bibel TV bekommt einen neuen LeiterMEDIEN Betriebswirt Brender folgt auf Gründungsgeschäftsführer Röhl.

2013: „Schatten der Reformation“Mit den „Schatten der Reformation“ sol-len sich die Kirchengemeinden bei der Vorbereitung des nächsten Themenjahres der Lutherdekade – 2013 – befassen. Es behandelt das Verhältnis von „Reformation und Toleranz“. Seit 2010 stimmen Themen-jahre auf das Reformationsjubiläum 2017 ein. Für 2013 hat die Evangelische Kirche in Deutschland eine 80-seitige Broschüre er-stellt, in der namhafte Autoren aus Politik, Kirche und Gesellschaft der Frage nachge-hen, was Toleranz in Geschichte und Ge-genwart bedeutet. Im Vorwort schreibt der Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider: „Für Toleranz sind zwar irgendwie (fast) alle. Doch schon bei der Definition des Begriffs zeigen sich Probleme: Wo beginnt Toleranz für mich, wo hört sie auf? Wo liegen für mich ihre Wurzeln und ihre Widerstände? Ist das Kreuz Christi ein christliches Sinnbild für unbedingte Toleranz?“ Die evangelische Kirche habe in den letzten 500 Jahren eine „lange und schmerzvolle Lerngeschichte“ in Sachen Toleranz durchlaufen müssen. So wird etwa die Verfolgung der sogenannten Wiedertäufer beschrieben, die die Säug-lingstaufe nicht anerkennen.

Zur Fußball-Europameisterschaft will ein evangelischer Pfarrer in Polen Gutes tun:

Jan Byrt sammelt in der Kleinstadt Szczyrk/

Schirk (Schlesien) im Dreiländereck Polen-Tschechien-Slowakei signierte Fußbälle, die er nach dem Ende der EM für einen wohltä-tigen Zweck versteigern will. Er schrieb Pro-minente an, u. a. den polnischen Staatsprä-sidenten Bronislaw Komorowski, Premier-minister Donald Tusk und den ehemaligen Weltklasse-Skispringer Adam Malysz. Jeder Ball „hilft, Gutes zu tun“, sagte Byrt. In der südpolnischen Diözese Bielitz, zu der Schirk gehört, leben 20.000 der 70.000 polnischen Lutheraner. 86 % der knapp 40 Millionen Polen sind katholisch. P

b www.gaw-wue.de

Pfarrer versteigert signierte FußbälleFUSSBALL-EM Der Erlös ist für wohltätige Zwecke in Polen bestimmt.

Henning Röhl (l.) und Matthias Brender

Bürgermeisterin Iwona Szarek überreichte am 18. Mai die ersten 7 Bälle an Pfarrer Byrt. Fo

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25.2012

W ie lassen sich gemeinschaftliches Leben und Natur verbinden? Die-

sem Ziel haben sich Hunderte alternative Gemeinschaften und Ökodörfer in Euro-pa verpflichtet. Ihren weltanschaulichen Hintergrund beleuchtete jetzt die Evan-gelische Zentralstelle für Weltanschau-ungsfragen (EZW/Berlin) in ihrem Materi-aldienst. Danach reicht die Bandbreite der Bewegung von christlichen Kommunitäten über sozial-ökologische, esoterische und links-politische Gemeinschaften bis hin zu radikal religiösen Gruppierungen. In dem Verzeichnis „eurotopia“ seien fast 400 Ge-meinschaften in Europa erfasst. Darunter sind Gemeinschaften wie Agnus Dei (ka-tholisch), die BuddhaHill Commune (fern-östlich-spirituell), das Bremer Beginenhof Modell (feministisch-ökumenisch), die Camphill Dorfgemeinschaft Sellen (anthro-posophisch), die Hofgemeinschaft Gug-genhausen (christlich-ökumenisch), das Lebensgut Pommritz (ökologisch-sozial) und das Yoga Vidya Haus (neuhinduistisch). Nach einer Auswertung von „eurotopia“ leisten 48 % der Gemeinschaften Bildungs-arbeit, etwa mit einem Tagungshaus oder einer Schule. Laut EZW haben viele der

sozial-ökologischen Gemeinschaften ihre Wurzeln in der 68er-Jugendbewegung. Ungebrochen sei bis heute die Sehnsucht nach Gemeinschaft und einem Leben in Harmonie zwischen Mensch und Natur.

„Inseln für Utopisten“Dahinter stehe meist „ein erhebliches, zum Teil alarmistisch vorgebrachtes Krisenbe-wusstsein“, das aus der Angst vor globalen Problemen wie der Klimaveränderung er-wachse sowie einem Unbehagen am Leben in modernen Gesellschaften, an dem man Individualisierung, Konsum, Sinnleere und Entfremdung kritisiere. Erlösung erhofften sich die Mitglieder „durch mehr Nähe zu Menschen, zur Natur und durch eigener Hände Arbeit in überschaubaren Gemein-

schaften meist auf dem Land“. Das Fazit der EZW: „Von der sozial-ökologischen Gemein-schaftsbewegung können in der Tat Impulse in die Gesellschaft ausgehen. Letztlich blei-ben die Gemeinschaften jedoch Inseln für Utopisten und Nischen für den Traum von einem Leben in Gemeinschaft.“ P

b www.ekd.de/ezw • 030 28395211www.eurotopia.de

Vom Streben nach Harmonie mit der NaturÖKOLOGIE Rund 400 Gemeinschaften versuchen, ökologisch und/oder christlich alternativ zu leben.

Wie sich Öko-Gemeinschaften sehen73 % bezeichnen sich als ökologisch65 % betreiben ökologische Landwirtschaft30 % leben vegetarisch53 % sind spirituell ausgerichtet38 % sind christlich

So drohen dem türkischen Starpianisten Fazil Say bis zu 18 Mo-nate hinter Gittern. Der 42 Jahre alte Atheist wird am 18. Ok-

tober in Istanbul vor Gericht gestellt, weil er über den Kurznach-richtendienst Twitter kritische Bemerkungen zum Islam gemacht hatte. Er soll die muslimische Vorstellung vom Paradies mit einer Kneipe und einem Freudenhaus verglichen haben. Dadurch habe er religiöse Werte beleidigt, so die Anklage. Der Klassik- und Jazz-Pianist gehört zu den renommiertesten Musikern. Mehrfach hat er sich auch kritisch über den Kurs der islamisch-konservativen Re-gierung unter Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geäußert.

Kuwaiter zu 10 Jahren Haft verurteiltZu zehn Jahren Haft verurteilt wurde in Kuwait bereits Hamad al Naqi. Dem 26-Jährigen wurde vorgeworfen, via Twitter den Islam, den Propheten Mohammed sowie dessen Frau und Weggefährten beleidigt zu haben. Der Anklage zufolge habe er dadurch die Spal-

tung der Gesellschaft geschürt. Naqis Anwalt Khaled al Shatti will gegen das Urteil Berufung einlegen. Das kuwaitische Parlament hatte zuvor ein Gesetz verabschiedet, das die Beleidigung Allahs, des Korans und der islamischen Propheten unter die Androhung der Todesstrafe stellt. Der Islam ist Staatsreligion in Kuwait.

Saudi-Arabien: McDonald’s zieht Spielzeug zurückIn Saudi-Arabien – dem strengsten islamischen Land – hat die Schnellrestaurantkette McDonald’s wegen muslimischer Proteste ein Spielzeug zurückgezogen. Die Plastikfigur eines Samurai-Kämp-fers trug die Inschrift „Mohammed“ – ein häufiger Vorname unter Muslimen. Durch Betätigung eines Hebels stampfte die Figur mit dem Fuß auf. Das Herumtrampeln auf dem Namen des Propheten sahen Muslime nach Angaben des arabischen Internetdienstes Ker-malkom.com als Beleidigung an. Aufgrund der Proteste entfernte McDonald’s das Spielzeug aus dem Kindermenü „Happy Meal“. P

Internet: Bloß keine Scherze oder Kritik am IslamANKLAGE Wer sich im Internet leichtfertig über den Islam äußert, kann schnell im Gefängnis landen.

Auf dem Lebensgut Pommritz bei Bautzen in Sachsen wird gemeinsam musiziert.

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Worauf kommt es beim Pre-digen an? Für den Professor für Praktische Theologie,

Michael Herbst, ist das Kreuz „das zentrale Symbol des Glaubens, der Hinweis auf die erlösende Tat Christi und somit das Herzstück missionari-scher Verkündigung“. Weil es auf den Opfertod eines zu Unrecht Getöteten hinweist, werde es zu Recht als anstö-ßig und ärgerlich empfunden. Herbst zufolge gibt es jedoch innerhalb von Kirche und Theologie die Tendenz, die Bedeutung des Kreuzes zu banalisie-ren oder sein Ärgernis abzumildern. Als Beispiel nannte er die Werbung des EKD-Monatsmagazins „chris-

mon“ für einen 35 Euro teuren „Silberkreuz“-Schmuck: „Traumhaft schön ist dieser Anhänger aus gebürs-tetem Silber. Der matt schimmernde Schmuck mit Kautschukband macht sich gut auf sommerlich gebräunter Haut – und steht auch Männern!“

Was Prediger verlegen machtHerbst zufolge stellt die Kreuzespre-digt für viele Verkündiger „eher eine Verlegenheit als einen Anlass zu ge-trost-frohem Predigen dar“. Manche Prediger begnügten sich mit der for-melhaften Wiederholung von Glau-benssätzen, andere deuteten den Op-fertod Jesu in solidarisches Mitleiden

um. Die biblische Kreuzes- und Sühn-opfertheologie dürfe jedoch nicht auf-gegeben werden. Entscheidend sei die Frage: „Wer stirbt aus welchem Grund für wen am Kreuz?“ Antwort darauf gebe 1. Korinther 15,3: „Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift“. „Gestorben ist also Chris-tus“, sagte Herbst, „und dieses Sterben geschah für unsere Sünden, also an unserer Stelle und zu unseren Guns-ten. So hören wir es beim Abendmahl: ‚Christi Leib – für dich gegeben.’ Und: ‚Christi Blut – für dich vergossen.’“

Warum muss Gott schwach werden?Herbst knüpft dabei an die Kreuzes-theologie des Kirchenvaters Anselm von Canterbury (1033–1109) an. Ob-wohl er großen Einfl uss auf die Theo-logie Martin Luthers und des Heidel-berger Katechismus (für die reformier-ten Kirchen) hatte, würde seine Lehre von manchen Theologen fast schon re-fl exartig abgelehnt. Dabei habe An-selm die Fragen seiner Kritiker selbst vorweggenommen: Warum muss ein allmächtiger Gott ein schwacher Mensch werden? Wird Gottes Bild nicht dadurch verdunkelt, dass das Blut seines Sohnes fl ießen muss? Wäre keine andere, leichtere Lösung möglich gewesen? Herbst fasst Anselms Lehre so zusammen: Der Mensch ist zur Se-ligkeit bestimmt. Er kann aber nach dem Sündenfall nicht ohne Vergebung selig werden. Der Mensch raubt Gott die Ehre, indem er ihn nicht anbetet und ihm nicht ge-horcht. Diese Sün-de trifft Gott per-sönlich. Zugleich zerstört Sünde die Ord nu ng u nd Schön heit der

Schöpfung. Sie steht als Macht zwi-schen Gott und den Menschen. Sie wiegt so schwer, dass Gott nicht ein-fach über sie hinwegsehen kann.

Die Sünde zerstört allesDenn dies würde bedeuten, dass Gott sich mit der Sünde gemein macht, sie rechtfertigt – und damit selbst unge-recht würde. Gott will die Ordnung und Schönheit des Universums aber wiederherstellen. Dem Menschen ist dies nicht möglich. Er schuldet Gott sowieso alles und kann ihm nichts ge-ben. Möglich ist dies allein Jesus Christus. Seine freiwillig vollzogene Lebenshingabe dient sowohl Gott als auch den Menschen. Er leidet und stirbt in Freiheit und in Übereinstim-mung mit der Liebe und dem Heils-willen des Vaters. Nur für diese Ret-tung der Menschheit „will“ auch der Vater den Tod des Sohnes. Weil Gott nicht gefühllos und unberührbar – sondern ein leidenschaftlich Lieben-der – ist, tut er, was nötig ist, um der Sünde Herr zu werden: Er nimmt stellvertretend das letzte, endgültig verurteilende Nein gegen die Sünde auf sich, damit wir es nicht mehr tra-gen müssen.

Warum musste Gottes Sohn sterben?Gott braucht das Sterben des Sohnes nicht für sich, sondern für die Wieder-herstellung der Schönheit und Ord-nung der Schöpfung. Herbst fragte: „War das nötig? Musste es so gesche-hen? Oder hätte Gott es nicht auch an-ders ‚regeln’ können? Dass er es so und nicht anders ‚geregelt’ hat, ist Beleg ge-nug, dass es auch nötig war. ‚Musste Christus nicht dies erleiden?’, heißt es in Lukas 24,26. Das Muss ist kein Zwang, der auf Gott lag, es ist ein Müssen aus Liebe.“ Nach Herbsts Einschätzung gibt

Das Beste, was Prediger tun können …VERKÜNDIGUNG Wie sollte heute gepredigt werden? Damit beschäftigte sich eine Tagung des Insti-tutes zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung an der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald. Karsten Huhn stellt erste Empfehlungen vor, weitere folgen.

Prof. Michael Herbst ist seit 1996 Professor für Prak-tische Theologie an der Uni Greifswald. Unter seiner Leitung ist das Institut zur Erforschung von Evangeli-sation und Gemeindeent-wicklung zur wichtigsten Adresse für den Gemeinde-bau im deutschsprachigen Europa geworden.

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es dem gekreuzigten Jesus gegenüber nur diese Alternative: „Entweder erken-ne ich staunend die Leidensfähigkeit Gottes und werde von Herzen froh, weil hier mein Heil seinen Grund fi ndet – oder ich wende mich mit Grausen ab.“

Empfehlungen für die Predigt vom KreuzWie kann die Kreuzesbotschaft gepre-digt werden? Herbst gibt dafür folgen-de Empfehlungen:

Muss Gott Blut sehen?1. Prediger müssen sich den Fragen von Gemeindegliedern und Fernste-henden stellen und Missverständnisse aufklären: Bringt die Lehre vom Kreuz nicht ein abschreckendes Gottesbild mit sich? Muss Gott Blut sehen? Muss jemand für uns sein Leben opfern? Da-bei sollte zugleich die heilsame Kraft des Kreuzes erklärt werden.2. Prediger müssen die historischen Lasten einer falsch verstandenen Kreuzestheologie bekennen. Weder ist Gott ein emotional erregter, wut-schnaubender, rachelustiger Gott, noch darf die Kreuzestheologie der Legitimierung von Gewalt dienen.

Was ist Sünde?3. Prediger dürfen das Gewicht der Sünde nicht kleinreden. Sünde ist kein moralischer Makel, sondern bedeutet die abgrundtiefe Trennung von Gott. 4. Prediger legen das Kreuz als Aus-druck höchster Liebe und tiefster Lei-densbereitschaft Gottes aus: Er lässt lie-ber sich richten, als uns zu richten. Er lässt lieber sich von der Todesmacht der Sünde treffen, als uns preiszugeben.

Ein einmaliger Tod5. Prediger können menschliche Me-taphern und Vergleiche nutzen, so weit diese tragen. So berichten Romane, Erzählungen und Filme von stellver-tretenden Opfern, Lösegeldzahlun-gen, Gerichtsprozessen und Sünden-bockgeschichten. Allerdings muss da-bei deutlich werden, dass Jesu Tod letztlich einmalig und insofern unver-gleichlich ist: weil hier Gott selbst tat, was kein anderer hätte tun können.

6. Das Beste, was Prediger tun kön-nen, ist: das Evangelium mit eigenen Worten nachzuerzählen und so den „Gekreuzigten vor Augen zu malen“ (Galater 3,1).

Mitten ins Herz7. Prediger müssen deutlich machen, dass sie den Glauben nicht ‚machen’ können, sondern auf die ‚innere Über-windung’ des Widerstandes durch den Geist Gottes nur warten können. Pre-diger sollen sich um Verständlichkeit bemühen, aber diese Verständlichkeit hat nur eine begrenzte Reichweite. 8. Prediger werden den Gekreuzigten vor allem als Trost vor Augen malen. Die Predigt sagt dem Hörer nicht nur „ins Gesicht“, worum es geht, sondern ihr Trost trifft ihn – hoffentlich – ins Herz.

Predigtvorbild: Steve Jobs„Einfachheit ist die höchste Form der Raffi nesse.” Davon ist Pastor Matthias Clausen überzeugt. Die Aussage stammt ursprünglich vom Maler Le-onardo da Vinci (1452–1519). In jüngs-ter Zeit hat sich Apple-Gründer Steve Jobs (1955–2011) dieses Prinzip zu eigen gemacht: Das Design aller Geräte sollte so schlicht wie möglich sein. Jobs zufolge bieten die meisten technischen Apparate mehr Möglich-keiten, als die Menschen nutzen kön-nen. Die Aufgabe von Industriede-signern sei es deshalb, die Komplexi-tät eines Produktes zu ordnen, auf die Begrenztheit des Menschen einzuge-

hen und Zugeständnisse gegenüber ihrer Trägheit und mangelnden Ge-duld zu machen. Apple-Designer ver-suchen deshalb, auf alles zu verzich-ten, was nicht absolut notwendig ist. Sie stellen sich dabei die Frage: „Brau-chen wir dieses Teil wirklich?“ Das Ergebnis sind meist kinderleicht zu bedienende Produkte ohne überfl üs-sige Funktionen. Clausen überträgt dieses Prinzip auf die evangelistische Predigt: Wenn Technik zu kompli-ziert ist, scheitern die Menschen an ihrer Nutzung; wenn Predigten zu kompliziert sind, steigen die Zuhö-rer geistig aus. Er plädiert deshalb für eine „benut-zerfreundliche“ Verkü nd ig u ng. Diese berücksich-tigt die Begrenzt-heit und Trägheit der Zuhörer und kommt ihnen entge-gen. So lasse sich die Frage „Brauchen wir dieses Teil wirklich?“ auch auf Predigten anwenden. Damit Men-schen zum christlichen Glauben fi n-den, sollten Verkündiger nicht das ge-samte Lehrgebäude von 2.000 Jahren Christenheit entfalten, sondern so einfach wie möglich predigen: „Wenn wir in einer abgehobenen Sprache von Gott reden, reden wir von einem abgehobenen Gott. Man kann aber auch in einfachen Worten von der Größe Gottes reden.“ P

„Es klingt deutsch, aber ganz anders, als wir reden. Vielleicht eine Programmiersprache?“

Steve Jobs

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Das Thema der diesjährigen „Berliner Begeg-nung“ hätte kaum passender sein können wie das Wort Jesu: „Was nützte es dem Menschen,

wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Scha-den an seiner Seele?“ Denn Europa versucht mit allen Mit-teln, die Folgen der Finanz- und Schuldenkrise und die jahrelange Misswirtschaft einiger Mitgliedsländer in den Griff zu bekommen. Bei allem Aktionismus besteht die Ge-fahr, dass die geistliche Dimension aus dem Blick gerät – obwohl sie doch gerade jetzt so wichtig wäre.

Merkel: Wenn der Ordnungsrahmen fehltBundeskanzlerin Angela Merkel schrieb dazu in einem Gruß-wort, das Wort Jesu aus dem Markusevangelium (8,36) gewin-ne im 21. Jahrhundert „eine völlig neue Dimension“. Die in-ternationale Finanzkrise habe deutlich vor Augen geführt, „was geschehen kann, wenn es an einem Freiheit und Verant-wortung verbindenden Ordnungsrahmen mangelt“. Auf der Jagd nach dem schnellen Geld seien „Risiken völlig ausge-blendet“ worden. Politisches und wirtschaftliches Handeln aus christlichem Glauben heraus stelle hingegen den Men-schen mit seiner Würde in den Mittelpunkt jeglichen Han-delns. „Deshalb begrüße ich es, dass die Internationale Berli-ner Begegnung über Ländergrenzen hinweg den Austausch über gemeinsame Werte und Überzeugungen fördert.“

Der wichtigste Raum im ReichstagBundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) betonte, dass es nur wenige Verfassungen in der Welt gebe, die wie die deutsche die doppelte Verantwortung vor Gott und den Menschen formulierten. Das eine dürfe nicht ohne das an-dere gedacht werden. Der „wichtigste, wenn auch kleinste Raum im Reichstagsgebäude“ sei deshalb auch der An-dachtsraum, der sich auf der Ebene des Plenarsaals befi n-det. Lammert: „Diesen Raum gäbe es nicht, wenn es nicht das Selbstverständnis der Verantwortung vor Gott und den Menschen gäbe.“ Egal, zu welcher Tageszeit er den An-dachtsraum aufsuche, es sei immer jemand dort, erzählte Lammert. Vielen helfe die Besinnung und Einkehr vor Gott, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen.

Tanzt Europa ums Goldene Kalb?Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) plä-dierte nachdrücklich für eine Rückbesinnung Europas auf seine christlichen Wurzeln. Die gegenwärtige Situation erin-nere ihn an den in der Bibel beschriebenen Tanz um das Gol-dene Kalb: „Es scheint, als seien uns die Bewertungen durch Ratingagenturen wichtiger als die Werte des Alten und Neu-en Testaments.“ Zwar sei die Stabilität des Euro wichtig, aber die Bedeutung Europas dürfe nicht auf die Wirtschaft redu-ziert werden. Über Jahrhunderte sei Europa von christlichen

Das Netzwerk Gottes im BundestagBERLINER BEGEGNUNG Sie gilt als deutsches Pendant zum „Nationalen Gebetsfrühstück“ in den USA: die „Internationale Berliner Begegnung“. Rund 350 Politiker, Diplomaten und Führungskräfte aus über 40 Nationen nahmen am 17. Treffen vom 14. bis 16. Juni teil. Sie sprachen über ihren Glauben, Martin Luther und Wege aus der Weltfinanzkrise. Ein Bericht von Matthias Pankau.

Das gemeinsame Frühstück während der Berliner Begegnung fand im Festsaal des Evangelischen Johannesstifts in Berlin-Spandau statt.

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Werten geprägt worden. Davon dürfe man sich nicht verab-schieden. Der Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Hans-Jürgen Beerfeltz (FDP), kritisierte, dass sich die Kirchen im-mer mehr aus der Gesellschaft zurückzögen. Er habe den Eindruck, dass sich manche Gemeinden regelrecht „vor dem Missionsauftrag fürchten“. Der müsse aber Kern ihres Auftrags bleiben. Ein Großteil der Ge-sellschaft lechze geradezu nach Sinnan-geboten. Dieses Feld dürften die Kirchen nicht kampfl os der Esoterik überlassen.

Wenn wir die Welt verändern wollenDer Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, sagte, dass ihn die Verfolgung bedrängter Religi-onsgruppen in aller Welt besonders bewege. Christen seien die am stärksten verfolgte religiöse Gruppe weltweit und hätten Solidarität und Unterstützung verdient. So wie Mus-lime in Deutschland selbstverständlich Moscheen errich-ten dürften, erwarte er, „dass Christen auch in muslimisch geprägten Ländern Kirchen bauen dürfen“. Auch die Kir-chenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Kerstin Griese, erklärte, die weltweit zunehmende Christenverfol-gung beunruhige sie sehr. Christen sollten sich daher für Religionsfreiheit in aller Welt einsetzen. Der frühere Gou-verneur des US-Bundesstaats South Carolina, David Beas-ley, ermutigte dazu, sich an der Lehre Jesu zu orientieren und Gott sowie den Nächsten wie sich selbst zu lieben. Zwar sei die Welt heute reicher und technisch vernetzter als je zuvor, gleichzeitig seien aber so viele Menschen ein-sam und verzweifelt wie nie zuvor: „Wenn wir ein Land verändern wollen, müssen wir den Namen Jesu erheben.“ In seinen Augen bietet die Lehre Jesu ein großes Potenzial, die Welt friedlicher und besser zu machen.

Beifall für eine evangelistische PredigtVon „dem Menschen Jesus“ und dessen „revolutionärer Lehre“ war viel die Rede. Wohltuend konkret und gänzlich unverwechselbar war die Geschichte von Verleger Friedrich Hänssler (Holzgerlingen), in der er diesmal in die Rolle des Hauptmannes unterm Kreuz schlüpfte und aus dessen Sicht die Gute Nachricht neu erzählte. Hänsslers Bei-trag glich an vielen Stellen einer evangelistischen Predigt: In Alltag, Kultur und Politik sei „Jesus Christus der Herr“, bekannte er freimütig und erhielt dafür kräftigen Beifall.

Porsche-Betriebsrat: Von den Folgen einer BekehrungDie emotionalste Ansprache hielt ein Mann aus der Wirt-schaft: Uwe Hück, stellvertretender Aufsichtsratsvorsit-zender und Betriebsratsvorsitzender bei Porsche. Offen, ehrlich und ganz ohne Erfolgsdünkel berichtete er davon, wie er ohne Eltern im Kinderheim aufwuchs. „Damals habe ich nicht verstanden, warum Gott das zulässt“, be-

kannte er. So habe er zu Gott gesagt: „Wenn es dich geben sollte, dann mach mich groß und stark, dass ich verhindern kann, dass andere Kinder so etwas erleben müssen.“ Gott scheint dieses Gebet erhört zu haben – seit 1985 arbeitet Hück beim Sportwagenhersteller und sitzt seit einigen Jah-

ren im Aufsichtsrat. Doch seine Her-kunft und sein Versprechen Gott ge-genüber vergaß er nicht. Aus dem letz-ten Kinderheim, in dem er war, adop-tierte er zwei Kinder. Auch sonst küm-mert sich der gelernte Autolackierer neben seinem Beruf um Kinder und Jugendliche, besucht unter anderem regelmäßig Hauptschulen und ver-

sucht den Schülern klarzumachen, dass sie „nicht dumm und wertlos“ sind, sondern „Diamanten, die nur poliert werden müssen“. Vom Reformator Martin Luther (1483–1546) habe er gelernt, dass Menschen bei Gott eine zweite Chance bekommen: „Luther hat mir einen gnädigen und verzeihenden Gott vor Augen gemalt.“

Wer prügelt, wird ausgeschlossenUnd das will Hück an junge Menschen weitergeben. So trainiert der 107 Kilogramm schwere durchtrainierte Hüne – der vor seiner Karriere bei Porsche zweimal Europameis-ter im Thaiboxen war – seit Jahren Jugendliche in Pforz-heim und versucht ihnen so zugleich Selbstachtung und Disziplin beizubringen – stets nach dem Motto „Fordern und Fördern“. „Wer Mist baut, etwa auf der Straße eine

Uwe Hück Friedrich Hänssler

Herzlich Willkommen! Patrick Meinhardt MdB, Moderator des Gebetsfrühstücks des Bundestages

Grußwort Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages

Frühstück Grußwort Joachim Herrmann MdL,

Innenminister des Freistaates Bayern

Lesung aus dem Alten Testament

Albrecht Stickel

Lesung aus dem Neuen Testament

Annelie Stülpnagel

Gebet für Regierende und Verantwortliche in aller Welt

Dr. Veronika Nölle, Ministerialrätin

Ansprache Frank Heinrich MdB Musikbeitrag Niki-Nina Hatzopoulou und

Pavlos Hatzopoulos Ansprache David Beasley, Gouverneur

a.D. von South Carolina / USA Das Vater Unser Gemeinsam gesprochen in der

jeweils eigenen Sprache Amazing Grace Herzliche Einladung zum

Mitsingen

17. Internationale Berliner Begegnung Internationales Gebetsfrühstück

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Prügelei anfängt, wird einige Wochen vom Training aus-geschlossen. Aber dann darf er wiederkommen“, so Hück, der einen bleibenden Eindruck hinterließ, wie den Pausen-gesprächen zu entnehmen war.

Bundestag: 32 Tage ohne Unterbrechung gebetetBereits zum 17. Mal fand die Internationale Berliner Be-gegnung statt. Seit 1996 laden dazu jedes Jahr Mitglieder des Deutschen Bundestages in die Hauptstadt ein. Sie tref-fen sich während der Sitzungswochen jeden Freitag zu ei-nem kleinen Gebetsfrühstück. Dazu kommen regelmäßig 20 bis 30 Abgeordnete aus allen Fraktionen und mit unter-schiedlichem geistlichen Hintergrund zusammen. Jedes Treffen endet mit einem gemeinsam gesprochenen Vater-unser. „Das Gebetsfrühstückstreffen ist so etwas wie das Netzwerk Gottes im Deutschen Bundestag“, pfl egt der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Meinhardt zu sagen, der die Treffen gemeinsam mit Dietmar Nietan (SPD) und Anette Hübinger (CDU) verantwortet. „Es ist eine Zeit für Gott, aus der man gestärkt für den Alltag wieder heraus-geht.“ Im Großen wie im Kleinen hat die ursprünglich aus den USA stammende Gebetsfrühstücksbewegung inzwi-schen Schule gemacht. Es gibt sie inzwischen in mehr als 180 Staaten – und in vielen Ländern hat sie sich zu einem wichtigen Faktor für das politische Miteinander entwi-ckelt. Nach Deutschland geholt haben die Idee der frühe-

re baden-württembergische Landtagsabgeordnete Rudolf Decker und Hänssler. Das war 1979. Mittlerweile gibt es Frühstückstreffen in 8 deutschen Landtagen. Im Bundes-tag existiert das Gebetsfrühstück übrigens seit genau 30 Jahren, was Meinhardt dazu bewegte, einmal zusam-menzurechnen, wie oft sich Parlamentarier seitdem zum gemeinsamen Gebet getroffen hätten: Insgesamt haben sie 780 Stunden – „oder: 32 Tage ohne Unterbrechung“ – mit-einander gebetet. P

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 23. bis 29. JuniF E R N S E H E N

Sonnabend, 23. Juni Sonntag, 24. Juni Montag, 25. Juni Donnerstag, 28. Juni

15.00–15.30Volker Kauder, CDU/CSU-Fraktionschef, referiert über die Christenverfolgung

21.30–22.00 ERF 1 C. S. Lewis, weltberühmter Fantasy-Schriftsteller („Chro-niken von Narnia“) – Doku über seine letzten Jahre

10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Coburg

11.00–12.00 ERF 1 Gottesdienst aus der Ev. Stadtmission Mosbach

13.00–14.00 „Kann denn Wachstum Sünde sein?“ Talkrunde mit u. a. Ex-Bischof Wolfgang Huber

17.30–18.00 Ex-Asyl bewerber wird 1. afrikanisch-stämmiger Volksvertreter in Bremen

17.45–18.15 „Fenster zum Sonntag“: Knapp bei Kasse

21.00–22.00 Sie helfen Demenzkranken: u. a. Therapeutin Linda Karbe

22.00–22.45 Stille Armee des Imam: Das Gülen-Netzwerk (Reportage)

22.45–23.30 Kinder kämpfen für die Welt

Dienstag, 26. Juni

20.05–20.30 ERF CH Porträt: Hans Bigler, oberster Gewerbler der Schweiz

20.05–20.30 ERF CHMonika Riwar spricht mit Beatrix Böni über den Himmel

Freitag, 29. Juni

20.30–21.00 ERF 1 Sängerin Claudia Lemperle

21.30–22.30„Haus der Hoffnung“: Bauein-satz in Rumänien (Reportage)

H Ö R F U N K

Sonnabend, 23. Juni Sonntag, 24. Juni Montag, 25. Juni Donnerstag, 28. Juni

16.00–17.00 ERF Plus „Wert(h)e Gäste“ mit Pastor & Musiker Gaeton Roy, der als Leiter der Altensteiger „Worship Academy“ Lob-preis-Musiker weiterbildet

18.05–20.00 Geistliche Musik: Klangreise durch englische Kathedralen

8.05–8.30Reihe „Sinnsucher“: Pilgern als Reise zu sich selbst (WDR3: 8.30 Uhr; HR2: 11.30 Uhr; SWR2/NDRinfo: 12.05 Uhr)

8.30–9.00„Perspektiven“: Spiritualität in der Pflege kann den Alltag der Patienten positiv beeinflussen

9.45–10.00Evangelisch-reformierte Predigt: Pfarrerin Henriette Meyer-Patzelt, Richterswil

10.00–11.00 ERF Plus Ev. Gottesdienst: Mosbach

20.04–20.30 „Der General Gottes“: William Booth, Heilsarmee-Gründer

9.05–9.20 Im Schatten J. S. Bachs: der geniale Musiker und Kompo-nist Georg Philipp Telemann

Dienstag, 26. Juni18.05–18.30 Der Kampf gegen Armut – Neue Ansätze und Strategien in der Entwicklungshilfe

20.00–21.00 ERF Plus„Bilanz“: Horst Marquardt interviewt Klaus Teschner, der auch mit dem Akkordeon das Evangelium weitergibt

20.05–22.00Dem Himmel so nah? Feature über das religiöse Leben auf der Opernbühne

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

V. l.: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, David Beasley, Gouverneur a. D., die Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich, Hellmut Könighaus und Patrick Meinhardt (am Pult)

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Kaum ein Thema ist aktueller und brisanter als die Angst – und jeder empfi ndet sie anders. Die einen haben Angst vor einer möglichen atomaren

Aufrüstung, durch die wir in der Lage wären, die Welt zu zerstören. Andere ängstigt die weltwirtschaftliche Lage: Ist mein Geld auf dem Konto noch sicher? Die vielen kaputten Familien führen zu ganz anderen Ängsten: bei Ehepartnern wie den Kindern. Aber auch in intakten Familien haben El-tern Angst, ihre Kinder könnten unter falsche Einfl üsse ge-raten. Kinder haben Angst, ihre Eltern zu verlieren. Wie überwinden wir nun unsere Ängste? Nur durch gemachte Erfahrungen! Viele wollen das nicht wahrhaben: Sie wollen lieber „tapfer sein“ und ihre Angst verdrängen. Doch ver-drängen heißt, meine Angst in mein Unterbewusstsein zu schieben. Und spätestens wenn das nicht mehr hilft, bezah-le ich einem Therapeuten viel Geld, damit er sie wieder aus dem Untergrund hervorholt – und ich sie endlich bearbeite. Verdrängen kann nie eine Lösung sein. Denn nur die Angst, die ich bearbeitet habe, kann ich auch überwinden.

1. Ursache für Angst: Ich fühle mich nicht geborgenDie Mutter aller Ängste ist unsere Angst vor dem Unbekann-ten. Sie gehört von Anfang an zum Menschsein. Was ich nicht kenne, worauf ich – womöglich alleine – reagieren muss, macht mir Angst. Warum werden Kinder schreiend geboren? Lange wurde behauptet: damit sie Sauerstoff in ihre Lungen kriegen. In Wahrheit ist der Schrei des Neugebore-nen die Antwort auf das Verlassen des Bekannten: den war-men Mutterleib. Plötzlich liegt es in einer völlig unbekannten Welt. Es hat Angst vor der Ungeborgenheit. Ob nun jemand da ist, der dieses Kind in seine warmen Arme nimmt, oder ob es in der Babyklappe landet, prägt sein ganzes Leben!

Ängste überwinden durch gute Erfahrungen & GemeinschaftÄngste begleiten uns das ganze Leben lang. Kinder träumen oft schlecht und haben Angst – manchmal fehlt ihnen sogar der Mut, in das Bett ihrer Mutter zu fl üchten. Für viele ist der Keller ein Ort des Schreckens. Für andere, alleine in der Nacht im Wald gehen zu müssen. Doch eine Nachtwande-rung mit dem Vater – da sind die Kleinen gleich dabei! Das Gefühl der Geborgenheit am Anfang unseres Lebens schafft ein dickes Polster für kommende Ängste. So sammeln wir positive Erfahrungen mit der Angst. Und je mehr gute Er-fahrungen wir machen, umso mutiger treten wir ins Leben. Dann lässt der Nachwuchs getrost die Hand der Eltern los, wenn der Gang in den Kindergarten ansteht, wenn die Schu-le ruft, wenn eine Berufsausbildung beginnt. Schlechte Er-fahrungen hingegen lassen uns vor Unbekanntem zurück-schrecken, entmutigen uns, führen zur Vermeidung – weil wir Angst vor Einsamkeit, Misslingen, Versagen haben.

Wie gut, wenn wir – gerade bei Ängsten – in Kreisen verkehren, wo wir gut aufgehoben sind und uns geborgen fühlen. Hier können wir unsere Angst ausleben und durch gute Erfahrungen oder den bewussten Umgang mit Miss-erfolgen überwinden. Man spürt es einem Menschen auch an, ob er in einem Umfeld gelebt hat, in dem Angst gese-hen und beantwortet wurde – oder ob ihm stets alle Steine aus dem Weg geräumt wurden. Vielen Einzelkindern etwa fehlt die Erfahrung, mit Schwierigkeiten umzugehen: sie nicht zu vermeiden, sondern bewusst anzugehen.

„In der Welt habt ihr Angst“Die Bibel sagt ganz nüchtern: „In der Welt habt ihr Angst“ (Johannes 16,33). Angst war damals und ist heute der Le-bensrahmen des Menschen. Daher spricht Jesus mit sei-

Wie verliere ich meine Angst?SEELSORGE Wenn jemand von Angst etwas weiß, dann Elisabeth von Bibra. Sie lebt (meist allein) auf der abgeschiedenen Burg Bibra im Dreiländereck Thüringen-Bayern-Hessen: Abwechslung gibt es nur, wenn Seminare im geistlichen Zentrum stattfinden, das die evangelische Freifrau leitet.

Die Burg Bibra in Thüringen, in der die 80-jährige Autorin der Titelgeschichte lebt

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nen Jüngern darüber. Er sagt nicht: „Ach, ihr habt doch mich“, oder: „Ein Christ braucht keine Angst zu haben.“ Jesus zeigt seinen Jüngern die Wirklichkeit. Er weiß, war-um wir schlecht schlafen, Alpträume haben, von Essstö-rungen geplagt werden. Er kennt unsere Angst um die Ehe, die Kinder, das Alleinsein, den Arbeitsplatz; unsere Furcht vor Krankheit, Alter, Tod. Jesus verdrängt unsere Ängste nicht – im Gegenteil! Denn der 1. Teil des Verses lautet: „Solches habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frie-den habt.“ Jesus redet mit uns, damit wir mit ihm die Angst überwinden, Probleme konstruktiv angehen und nach Lö-sungen suchen – statt in Panik zu verfallen und den Kopf zu verlieren.

Es ist tatsächlich Jesu Wille, dass wir über unsere Ängs-te reden, damit in unserem Herzen Frieden entsteht. Dann können unsere Kinder nach einer Klassenarbeit glücklich

sagen: „Mutter, ich war ganz ruhig und mir ist ganz viel eingefallen!“ Dann kann vor der schweren Operation Ge-lassenheit unsere Seele überfl uten. Kinder suchen „auto-matisch“ nach der Hand der Mutter oder des Vaters – und sind getröstet. Daher fordert Jesus uns auf (Matthäus 18,3): „Werdet wie die Kinder! Sucht nach der Hand, der ihr euch anvertrauen könnt – nach dem Herzen, dem ihr euch öff-nen könnt!“ Wie tröstlich ist seine Zusage: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,20).

So überwand ich meine AngstAuch ich hatte natürlich mit Ängsten zu kämpfen. Als jun-ge Familie lebten wir in einem schönen Pfarrhaus mit Gar-ten, etwas abgelegen am Waldrand – es war romantisch. Doch als mein Mann dienstlich wegberufen wurde, war es mit der Idylle vorbei: Ich war mit meiner kleinen Tochter mutterseelenallein. Jeden Abend, wenn ich das Kind ins Bett gebracht hatte, überfi el mich die Angst. Es war die Zeit der ersten Banküberfälle. In den Zeitungen wurde beschrie-ben, wie vermummte Männer Leute umbrachten und Geld raubten. Bei uns war die Pfarramtskasse … Leider läuft, wenn wir Angst haben, auch unsere Fantasie auf Hochtou-

Wer ist eigentlich Elisabeth von Bibra?Sie ist eine ungewöhnliche Frau: Noch mit 80 leitet Elisabeth Freifrau von und zu Bibra ein geistliches Zentrum in der Mitte Deutschlands – auf der Burg Bibra 12 Kilometer südlich von Mei-ningen. Ihr Ehemann, Pfarrer Otto-Siegfried von Bibra, übernahm nach der Wiedervereinigung die Verantwortung über die Burg als Familien-stammsitz. Doch bevor er wieder nach Thüringen ziehen konnte, starb er 1993. Seine Frau baute die Burg zu einem Zentrum mit 17 Betten aus, in dem seit 1999 Seminare stattfinden.

b Elisabeth Freifrau von Bibra • Burg Bibra • Burgweg 2 • 98631Grabfeld OT Bibra • 036944 51199 • [email protected]

ren. Wir malen uns das Allerschlimmste aus, besonders nachts. Und eines Abends passierte es: Als ich im oberen Stockwerk meine Tochter zu Bett gebracht hatte, klirrten unten Fensterscheiben. Steif vor Angst verharrte ich auf der Stelle. Doch es waren keine Einbrecher. Der Wind hatte ein Fenster an unserem Gewächshäuschen zerdeppert.

Plötzlich änderte sich unser FamilienlebenIch war riesig erleichtert – und spürte zugleich, wie Gott mir sagte: „Meinst du wirklich, dass dein Mann dich bes-ser beschützen könnte als ich?“ Das hatte ich mir noch nie überlegt – aber es stimmte: Solange mein Ehemann da war, hatte ich keine Angst. An Gott als Beschützer hatte ich nicht gedacht – er kam bei meiner Angst gar nicht vor! Ich betete seither abends und stellte mir vor, wie die Engel um unser Haus stehen und uns behüten. Diese Gewissheit gab mir einen tiefen inneren Frieden.

Andere Ängste blieben – etwa meine Angst vor Über-forderung angesichts unserer inzwischen achtköpfi gen Fa-milie. Irgendwann ging es mir so schlecht, dass ich meinen Mann weckte. Und dann haben wir über meine Ängste ge-redet. Als wir am nächsten Tag mit unseren Kindern spra-chen, merkten wir, dass jeder von uns Angst hat – aber nie-mand von der Angst des anderen wusste, weil man eben nicht darüber sprach. Seither machten wir wöchentlich eine Familiensitzung – der goldene Moment unseres Fami-lienlebens. Jeder sprach darüber, wie es ihm geht. Und plötzlich stellten wir fest, wie wir in vielen Fällen einander helfen können.

Warum nicht zum Seelsorger gehen? Reden über die Angst ist also der erste Schritt, um sie zu überwinden – nicht die Einnahme von Schlaftabletten. Wir brauchen jemanden, dem wir uns anvertrauen kön-nen. Dann wird schnell klar: Jeder hat Angst – aber wir wissen es nicht, weil wir es nicht ansprechen. Angst macht sehr oft einsam! Niemand soll wissen, wie es wirklich in mir aussieht. Wie gut, einen Mensch zu haben, der sich mit mir um meine Seele sorgt. Natürlich kann man nicht mit jedem über alles reden – allzu schnell werden wir ent-täuscht und verletzt, weil unser Vertrauen gebrochen wird. Was man miteinander bespricht, muss unter uns bleiben. Wichtig scheint mir zudem, dass mein Seelsorger ein Christ ist, der mit mir beten kann. Fragen wir uns un-geschminkt: Hat Gott uns je verlassen? Hat er uns nicht immer wieder durchgetragen?

Als Mutter von 6 Kindern hat mir immer wieder meine Unerfahrenheit Angst gemacht. Ich fürchtete, meinen Kin-dern durch meine Erziehung zu schaden. Aber es gibt kei-ne fehlerlosen Mütter (und auch keine fehlerfreien Väter). Wir machen Fehler – und unsere Kinder müssen lernen, mit unseren und ihren eigenen Fehlern umzugehen. Im Jakobusbrief (1,5) heißt es: „Wem es an Weisheit mangelt, der bitte Gott!“ Machen wir das nicht viel zu selten?

Elisabeth von Bibra

SEELSORGE 29

ideaSpektrum 25.2012

2. Quelle für Angst: Ich bin schuldig gewordenEine weitere wesentliche Ursache für Angst ist Schuld. Ob Christ oder Atheist, ob moralisch erzogen oder nicht: Tief im Herzen jedes Menschen wohnt die Seele – und in ihr entwickelt sich Angst als Antwort auf Fehler, die ich ge-macht habe und die ich (oft) nicht rückgängig machen kann. Nichts ist so verbreitet in der „zivilisierten“ Welt wie die Angst, die aus Schuld entsteht. Unzählige psychosoma-tische Erkrankungen (körperliche Beschwerden aufgrund von seelischen Problemen) sind durch Ängste entstanden, auch wenn das den Patienten oftmals nicht bewusst ist.

Viele werden nachts von Angstträumen geplagt – weil sie an das Kind denken, das sie nicht am Leben ließen. Ab-treibung hinterlässt Angst. Sie bahnt sich ihren Weg, auch wenn sie ins Unterbewusstsein verdrängt wurde. Ich werde nie die (nichtchristliche) Frau vergessen, die zu mir sagte: „Können Sie mir helfen? Ich höre Nacht für Nacht mein un-geborenes Kind weinen.“ Sie hatte Angst vor dem Schlafen und war verzweifelt. Ich erzählte ihr, dass eine Heilung ih-rer Erinnerung möglich ist, wenn sie sich an Gott wendet: Wer Jesus Christus seine Schuld bekennt, weil er sie bereut, dem wird er sie auch vergeben. Die Frau öffnete tatsächlich Jesus ihr Herz – und schläft seitdem wieder ruhig.

Wenn Angst krank machtEin schlechtes Gewissen hinterlässt Angst. Wissen Sie noch, wie Sie das erste Mal heimlich Geld aus dem Porte-monnaie Ihrer Eltern genommen haben, um sich ein Eis oder Lakritzstangen zu kaufen? Hat es Ihnen geschmeckt – oder war Ihnen nicht aus Angst fast schlecht? Der Psalmbeter kennt dieses Gefühl: „Als ich es verschweigen wollte, wurde ich krank vor Angst“ (Psalm 32,3). Ein Arzt erzählte mir von zwei Frauen mit ständigen Rücken-schmerzen. Nachdem keine Maßnahme half, fragte er sie, wann die Schmerzen angefangen hätten. Und beide sag-ten: nach ihrer Abtreibung. „Sie haben ein Schuldprob-lem“, antwortete der Arzt. „Ich kann Ihnen weiterhin Schmerzmittel verschreiben – oder ich nehme Sie am nächsten Sonntag zum Gottesdienst mit. Wollen Sie er-fahren, was Vergebung ist?“ Die eine sagte: „Ach, ich hät-te lieber mein Rezept.“ Die andere ging mit – und wurde ihre Schmerzen am Kreuz von Jesus Christus los. Tiefer Frieden kann sich ausbreiten, wenn uns ein Seelsorger die Vergebung der Sünden im Namen Jesu zusagt – und uns dann noch segnet.

3. Ursache: Ich habe mich mit dem Teufel eingelassenAuch die Beschäftigung mit Okkultismus hinterlässt Angst. Egal ob Bleigießen an Silvester, Pendeln, der Glau-be an Horoskope oder das Befragen von Toten – wer sich mit spiritistischen Kräften einlässt, erntet Angst. Denn es sind ja echte Kräfte im Spiel – teufl ische Kräfte! Und der Gegenspieler Gottes bringt uns zum Fürchten. Ohne, dass uns jemand im Namen Jesu von dieser Angst löst, werden

wir davon nicht wieder frei. Wie dieses junge Paar: Sie wussten nichts von Gott – und haben mit allem Überna-türlichen herumexperimentiert. Und nun konnten sie nicht mehr bei Dunkelheit schlafen. Das ganze Haus musste beleuchtet sein. Sie baten mich, sie im Namen Jesu von ihren okkulten Bindungen zu lösen. Nach einiger Zeit kamen sie strahlend auf mich zu: „Unsere Stromrechnung ist deutlich kleiner geworden!“

Auf der Suche nach FriedenVielleicht suchen auch Sie diesen Frieden? Weil Sie immer am Grab Ihrer Mutter daran denken müssen, wie bitter sie damals über Sie geweint hat? Es ist nicht wiedergutzuma-chen – aber Sie können sich einem Seelsorger anvertrauen. Sprechen Sie mit ihm über diese unbestimmte, unbewuss-te Angst in Ihrem Herzen. Wenn wir wissen, „da ist etwas nicht in Ordnung, da habe ich keinen Frieden mit Gott“ – dann wird es Zeit, Frieden mit ihm zu machen. Viele Menschen haben Angst vor dem Tod. Warum? Weil sie an unvergebener Schuld leiden: dem Fremdgehen, einem Versicherungsbetrug, dem Zer-würfnis mit dem Vater. Und die am weitesten verbreitete Angst – auch unter Christen! – ist das Gefühl, von Gott übersehen zu werden. Doch Gott will uns nicht kleinmachen, sondern uns als liebender Vater zeigen: „Es ist alles in Ordnung.“

Weil Gott die größeren Hände hatIn der Kriegszeit ging eine Mutter mit ihrem Sohn ein-kaufen. Und weil es so ein niedlicher Junge war, griff der Kaufmann unter den Ladentisch – dort bewahrte er auf, was es eigentlich nicht zu kaufen gab. Er reichte dem Jun-gen ein Glas voll Mandeln und sagte: „Nimm dir!“ Doch der Bub rührte sich nicht. Alles Zureden half nichts. Also griff der Ladenbesitzer selbst ins Glas und füllte dem Kleinen die Hände. Vor der Ladentür sagte die Mutter zu ihrem Sohn: „Was sollte das denn? Du darfst zwar nicht betteln – aber wenn dir jemand etwas anbietet, kannst du das doch annehmen!“ Worauf der Kleine nur sagte: „Aber Mama, der Kaufmann hat doch viel größere Hände als ich.“

So ist Gott! Er hat viel größere Hände als ich und drückt mir seine Vergebung in die Hand und ins Herz: „Nimm das an und halte es fest: Ich vergebe dir! Du sollst im Frieden leben – trotz allem, was dich immer mal wieder ängstigt.“ Und er gibt uns viel mehr, als wir zu nehmen wagen. P

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W enn junge Menschen wissen wollen, warum sie denn keinen Sex vor der Ehe haben sollten, steckt dahinter meist mehr als

nur der Wunsch, eine theologisch oder moralisch korrekte Ant-wort zu bekommen. Sie bringen damit vielfach auch eine Verun-sicherung und Enttäuschung über die Ehe als Lebensmodell zum Ausdruck: Warum soll ich heiraten, wenn ich die Beziehung mei-ner Eltern als wenig attraktiv erlebt habe, vielleicht sogar unter ih-rer Scheidung leiden musste? In Gesprächen habe ich jedoch im-mer wieder erlebt, dass alle die folgende Frage gerne mit einem „Ja“ beantworten möchten: Ist es möglich, sich zu verlieben und für immer in dieser Liebe zu bleiben?“

Träume Gottes TraumGott teilt diese tiefe Sehnsucht – er hatte von Anfang an den Traum von der „ewigen“ Liebe zwischen zwei Menschen. Gott sieht die Ehe als einen heiligen und unzertrennlichen Bund vor ihm und den Menschen. Um das zu verstehen, solltest Du Dich einmal intensiv mit der Schöpfungsgeschichte (1. Mose 2,20-25) beschäftigen: Was war Gottes Absicht, als er Eva zu Adam führte? Was heißt es, seine Eltern zu verlassen und mit allem, was man hat und ist, „eins“ zu werden? Was muss geschehen, dass man vorei-nander „nackt“ sein kann, jeder die Schwächen des anderen kennt – und man sich trotzdem nicht schämen muss?

Es braucht eine Liebe, die „nicht von dieser Welt“ ist, damit aus „zwei“ wirklich „eins“ wird. Wir tragen diese Liebe nicht in uns. Darum brauchen wir Gott und andere Menschen. Unser Vater im Himmel hat uns für diese Liebe den Rahmen der Ehe geschenkt. Die Erfahrungen vieler Deiner Mitmenschen bestätigen, was Gott in der Bibel festhält: Es ist schädlich, den intimsten Ausdruck sei-ner Liebe mit jemandem zu teilen, ohne zuvor diesen festen Bund eingegangen zu sein – selbst wenn noch so starke Gefühle und Lippenbekenntnisse vorhanden sind.

Fünf praktische TippsDie Enthaltsamkeit vor der Ehe sollte aber nicht zu einem religi-ösen Gesetz verkommen, sondern Ausdruck Deiner Liebe gegen-über Gott und Deinem zukünftigen Ehepartner sein. Hier einige Tipps, die Dir dabei helfen können:

1.  Sei Dir bewusst, dass die lebenslange Beziehung zum Ehepartner nach der Beziehung zu Gott die prägendste

sein wird. Prüfe deshalb, ob der andere diese wichtige Person wirklich ist.

2.  Macht Eure Beziehung „heiß“, indem Ihr offen und ehrlich über alles redet und Euch gemeinsam für etwas einsetzt –

z. B. für andere Menschen aus der Gemeinde oder ein Hilfsprojekt.

3.  Gebt über Eure Beziehung Rechenschaft ab – am besten einem älteren, christlichen und für Euch beide vorbild-

lichen Ehepaar. Dieses Paar kann helfen, Licht in Eure Beziehung zu bringen, damit Gutes wächst und Ihr Schlechtes an der Wurzel anpacken könnt.

4.  Übernehmt Verantwortung für den Bereich Sexualität, indem Ihr Grenzen setzt und diese respektiert. Eure Gren-

zen solltet Ihr gegenüber allen offen und ehrlich aussprechen können. Eine einfache Regel wäre beispielsweise: Alles, was Ba-deanzug und Badehose verdecken, ist bis zur Ehe für Tast- und Sehsinn tabu.

5.  Tut Buße. Das Kraftvollste in einer Beziehung ist, wenn man miteinander vor Gott kommt. Zeiten, in denen man

gemeinsam über Fehler weint, einander vergibt und um Gottes Vergebung bittet, sind unglaublich wertvoll. In solchen Augen-blicken wird man sich bewusst, dass nur durch seine Liebe ein ewiges „Ja“ möglich ist. P

Warum keinen Sex vor der Ehe?BEZIEHUNG Eine heiß diskutierte Frage unter jungen Christen: Warum soll ich eigentlich mit dem Sex bis zur Ehe warten? Stephan Wiedmer (32) gibt dazu Gedankenanstöße. Der Vater zweier Töchter ist seit fast 10 Jahren verheiratet und war 11 Jahre lang Jugendpastor bei der charismatischen Gemeinde „ICF“ in Basel.

DIE KLEINE K A NZEL 31

25.2012

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Heiko Ehrhardt ist Pfarrer in Hüttenberg bei Wetzlar.

» Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du im Himmel wohnest. «

Aus dem Buch der Psalmen 123,1

Cala Ratjada, Mallorca, 1. Juli 2011. Ich sitze mit meinem Sohn auf einer Hafenmauer. Wir sehen schweigend zu, wie die Sonne untergeht und auf

dem Meer eine tiefrote Straße in die Ewigkeit des orange-nen Himmels bahnt. Wenn wir ganz bei uns sind, bekom-men wir in dieser Welt – unter dem sichtbaren Himmel – bereits eine Ahnung von der Welt Gottes, dem unsichtba-ren Himmel. Und der Sommer mit all seinen Farben, seinen Gerüchen, seiner Wärme ist eine gute Zeit zu begreifen, wie gut es Gott mit uns meint.

Zurück im Hotel – ein Anruf. Die verweinte Stimme meiner Frau: „Heiko … Mein Vater ist gerade eben verstor-ben …“ Plötzlich scheint der Himmel wieder weit weg. Hat denn der Himmel hier auf Erden nichts mit dem Himmel Gottes zu tun? Doch, ganz bestimmt! Als Christ weiß ich, dass der Himmel allen Menschen offen steht, die auf Gott

vertrauen und die ihr Leben bei Jesus festgemacht haben. Und zugleich bin ich sicher, dass dieser Himmel, in dem wir in alle Ewigkeit bei Gott sein werden, unsere Erde be-reits jetzt verwandeln will. Denn das Wissen, dass unsere Ewigkeit bei Gott geborgen ist und dass Gottes Herrlich-keit auf uns wartet, gibt uns die Freiheit, die Schönheit von Gottes Schöpfung zu genießen – und zugleich die Kraft, mich in dieser Welt mit kleinen und großen Schritten für Gottes Geschöpfe einzusetzen.

„Ach, denk ich, bist du hier so schön / und lässt du's uns so lieblich gehn / auf dieser armen Erden: / was will doch wohl nach dieser Welt / dort in dem reichen Himmelszelt / und güldnen Schlosse werden, / und güldnen Schlosse werden!“ Ich wünsche Ihnen mit Paul Gerhardt (1607–1676, EG 503) von Herzen, dass Sie den Sommer als Geschenk aus Gottes Hand nehmen und genießen können. P

Vom Himmel auf Erden

Ich weiss etwas, was du nicht weisst…!Weil ich idea Spektrum lese.

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PORTRÄT

25.2012

Rudolf Lehmkuhl (60) hatte bereits viele Berufe: Elektromechaniker, Polizist, Reviersteiger im Bergbau, Logistikchef im Vertrieb. Zwei Ereig-

nisse sorgten für eine Lebenswende: Seine erste Ehefrau ließ sich von ihm scheiden. Auf der Suche nach einer neu-en Partnerin lernte er eine ebenfalls geschiedene Frau ken-nen, die mit ihren vier Kindern als Christin lebte. Die bei-den heirateten 1991. Und dann machte er – wie er es heute sagt – „eine Riesendummheit“. Er beging eine Unterschla-gung. Sie wurde aufgedeckt. Vor seinem Rausschmiss gab ihm der Personalchef einen Rat: „Der einzige, der dir noch helfen kann, ist Jesus.“

Eine Segnung zum KircheneintrittSeine neue Frau hatte er oft zum Gottesdienst begleitet – „um ihr einen Gefallen zu tun“. Jetzt suchte er das Ge-spräch mit dem Pfarrer. Der organisierte für ihn einen Glaubenskurs. Am Ende entschied sich Lehmkuhl, der vie-le Jahre zuvor aus der katholischen Kirche ausgetreten war, bewusst für den Glauben an Jesus und trat in die evange-lische Kirche ein. Um das öffentlich zu bekennen, ließ er sich in einem Gottesdienst segnen.

Zugleich machte er sich mit seinem Bruder selbststän-dig: als Handelsvertreter für biologisch abbaubare und umweltverträgliche Abbeizmittel. Sein Bruder entwickelte die Mittel – er verkaufte sie deutschlandweit. Dabei war er so erfolgreich, dass andere Firmen auf ihn aufmerksam wurden und ihm lukrative Angebote machten. Er wech-selte zum fränkischen Unternehmen Scheidel: Die Firma ist Marktführer für hoch wirksame und dennoch umwelt-freundliche Graffi tientferner und -schutzprodukte.

Über 200 Millionen Euro Schaden pro Jahr Aufgabe von Lehmkuhl ist es, die Fachleute zu schulen, die mit den Mitteln zur Entfernung der Graffi ti arbeiten. Meist reicht ein Blick auf eine Schmiererei und er weiß, wie man sie wegbekommt: Die Chemie löst die Farbe an oder auf, dann sind Spachtel, Bürste und Hochdruckreiniger nötig. Zunehmend gefragt ist sein Fachwissen, um Gebäu-de oder Fahrzeuge vorbeugend zu schützen, damit sich Graffi ti im Fall des Falles einfacher entfernen lassen. Er kennt sich auch in Rechtsfragen aus: Beleidigende oder volksverhetzende Graffi ti müssen umgehend entfernt werden, andere können bleiben. Der Schaden durch solche Verschmutzungen in Deutschland ist hoch: 140 Millionen Euro kostet ihre Entfernung an Häusern, 70 bis 80 Millio-nen Euro an Bahnen und Bussen pro Jahr. Je nach Unter-grund – „je weicher, desto teuer“ – kostet das Reinigen von einem Quadratmeter zwischen 20 und 50 Euro.

Lehmkuhl liebt seinen Beruf, vor allem die Kontakte. Er hat mit Handwerkern, Meistern, Managern, Firmenbossen, Polizisten und Professoren zu tun – sogar mit straffällig gewordenen Jugendlichen, die – als Strafmaßnahme – Graffi ti beseitigen sollen. Und viele fragen ihn, warum ein Kreuz in seinem Wagen hängt, warum er immer gelassen bleibt und eine so positive Ausstrahlung hat. Und dann er-zählt er von seinem Leben als Christ. P

SAUBERMANN Unbekannte haben kürzlich die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem mit Schmierereien geschändet. Auf Hebräisch schrieben sie etwa „Danke für den Holocaust“. Wie kriegt man die Farbe wieder von den Wän-den? In Deutschland wäre das ein Fall für den technischen Berater Rudolf Lehmkuhl (Daut-phetal bei Marburg). Klaus Rösler stellt ihn vor.

Keine Chance für Graffiti!

DAS WORT DER WOCHE

» Ich glaube an Gott und danke ihm jeden Tag für die Dinge, mit denen er mich gesegnet hat. « Justin Bieber (18), laut „Bild“ der größte Jugend-Popstar der Welt und reichste Jugendliche überhaupt

(geschätzte 76 Millionen Euro). Der kanadische Katholik ließ sich auf einer Wade das „Gesicht“ Jesu tätowieren.

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So geht's: Rudolf Lehmkuhl beseitigt Graffiti mit Chemie und heißem Wasser