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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Reklame 8 Festwoche: 5 Gemeinden bringen die Kirche ins Kasino von Affoltern 8 175 Jahre: Stadtrat würdigt das Engagement der FEG Goldbrunnen 9 Gebetsaufruf: Gabi Mache vertieft sich malend in das Fastengebet 13 Ostergarten: ETG Weinberg öffnet Erlebnisparcous zur Passion Jesu 22 Wycliff: In 2000 Sprachen gibt es immer noch keine Bibelübersetzung 28 Karl May: Wie fromm war der deutsche Bestsellerautor wirklich? 13 28. März 2012 8 Festwoche: 5 Gemeinden bringen 13 Ostergarten: ET G Weinberg öffnet Der gelähmte Wettkandidat und 500 Gäste am ersten Forum christlicher Führungskräfte Seiten 3-7 Hoffnung für Samuel Koch – und für die Schweiz Inselcoaching: WERDE DER DU BIST mit Dan und Karin Schmid 4 Tage in Lanzarote: 7.–10. Mai 2012 19./20.4.2012 Mitarbeiter fördern und fordern 21./22.6.2012 Strategiemanagement Weitere Seminare: www.vegetabilis.ch

Idea Spektrum Schweiz 13/2012

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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Page 1: Idea Spektrum Schweiz 13/2012

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

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8 Festwoche: 5 Gemeinden bringen die Kirche ins Kasino von Affoltern

8 175 Jahre: Stadtrat würdigt das Engagement der FEG Goldbrunnen

9 Gebetsaufruf: Gabi Mache vertieft sich malend in das Fastengebet

13 Ostergarten: ETG Weinberg öffnet Erlebnisparcous zur Passion Jesu

22 Wycliff: In 2000 Sprachen gibt es immer noch keine Bibelübersetzung

28 Karl May: Wie fromm war der deutsche Bestsellerautor wirklich?

13 28. März 2012

8 Festwoche: 5 Gemeinden bringen 13 Ostergarten: ETG Weinberg öffnet

Der gelähmte Wettkandidat und 500 Gäste am ersten Forum christlicher Führungskräfte Seiten 3-7

Hoffnung für Samuel Koch – und für die Schweiz

Inselcoaching: WERDE DER DU BIST mit Dan und Karin Schmid4 Tage in Lanzarote: 7.–10. Mai 2012 19./20.4.2012 Mitarbeiter fördern und fordern21./22.6.2012 Strategiemanagement Weitere Seminare: www.vegetabilis.ch

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idea Spektrum 13.2012

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7 Hans-Ulrich Bigler: Gewerbechef baut auf eine Strategie mit Gott

8 Cevi-Tag: 100 Jungscharen werben mit packenden Freizeitprogrammen

9 Kopten: Jeden Tag wird in Ägypten ein christliches Mädchen entführt

12 Werte-Forum: Jürg Opprecht hofft auf Neuorientierung der Schweiz

28 Lebensfreude: So fand ein blinder brasilianischer Junge sein Glück

30 Pro und Kontra: Brauchen auch die Juden Jesus zu ihrem Seelenheil?

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GRÜ e zi 3

BiBlischEin Lieblingsbibelwort von Carina Meier, reformierte Pfarrerin, Wiedlisbach BE:

«Die aber, die dem herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.» (Jesaja 40,31)

«Dieser Vers begleitet meinen Mann und mich seit unserer Hochzeit vor sechs Jahren. In der Ehe, wie auch in allen anderen Bereichen unse-res Lebens, erfahren wir zeitweise Momente von Müdigkeit und Schwachheit. Wie gut ist es zu wissen, dass wir in solchen Momenten nicht allei-ne gelassen sind. Wie gut, dass wir einen starken Gott haben. Und er behält seine Kraft nicht für sich. Er schenkt sie uns, wenn wir ihm vertrauen. Er ist stark und mächtig für uns. Diese wunderba-re Verheissung soll mich in meiner Ehe, meinem Beruf und in meinem ganzen Leben tragen und begleiten.»

«Ein langjähriger Anhänger des Klubs sagt: ‹Gottéron ist die einzige institution im Kanton, der es gelingt, Katholiken, Protestanten, Juden und Muslime unter einem Dach zusammenzubringen.› Nur vor Gott und Gottéron sind alle gleich … Am sonntag ist die Kathedrale der Mittelpunkt der stadt. An den übrigen sechs Tagen aber regiert Gottéron.»Daniel Germann, Sportredaktor der «NZZ am Sonntag», in einem Beitrag über die identitäts-stiftende Wirkung des HC Fribourg-Gottéron.

«Was wollen Sie tun?» Diese Frage stellte Pfarrerin Nica Spreng am Schluss des ersten Schweizer Fo-rums christlicher Führungskräfte in Bern. Die 500 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Kirche waren weit mehr als erwartet. Sie wurden am Freitag und Samstag mit Referaten, in Gesprächsrunden oder auch mit einem Kurzcoaching inspiriert und motiviert, das Tagungsthema aufzunehmen: «Werte leben – Zu-kunft gestalten». Sie wurden einge-laden, Kontakte zu knüpfen und den Schulterschluss zu wagen. Sie wurden herausgefordert, in einer weitgehend gottlosen Gesellschaft entschieden für biblische Werte einzustehen. (Siehe Seiten 4-7)

Wenn der Vorstand um Unterneh-mer Jürg Opprecht die Antwort-karten auswertet, wird er auf viele begeisterte Echos stossen. Ein Anlass von hoher Qualität und starker Substanz. Ein attrakti-ves Angebot ohne Druck und Manipulation. Ein Beispiel von fruchtbarer Partnerschaft zwischen verschiedenen kirchlichen Stand-orten. Ausgezeichnet die Organi-sation, die Technik. Erstklassig das Rahmenprogramm mit dem umwerfenden Komiker Johannes Warth, dem ausdrucksstarken Pantomimen Carlos Martinez, der jazzigen Berner Familienband Bene Müller. Charmant die Mo-deration von Radiofrau Ladina Spiess. Als nationalem Anlass mit zukunftsweisender Thematik hätte dem Forum ein Grusswort eines Bundesrats gut angestanden. Eher dürftig vertreten waren zudem die nationale Politik und die Grossunternehmen. Im Programm hätte man sich auch mehr Grundlegendes über konkrete biblische Werte denken können.

Einzelne Referate und vor allem das hochstehende Podium über die weltweite Schuldenkultur hätten eine Vertiefung verdient. Vom verunfallten Wettkandidaten Samuel Koch und vielleicht auch von dessen Mutter hätte man gerne mehr Alltägliches gehört. Doch der Gesamteindruck bleibt hervorragend. Die Botschaft wurde offensichtlich verstanden. So kommt der Vorstand hoffent-lich zum Schluss, in zwei Jahren ein weiteres christliches Forum anzubieten.

«Was wollen Sie tun?» An Inspiration und Impulsen fehlt es den Besuchern dieses Forums nicht. Sie könnten sich an das beeindru-ckende Beispiel von Samuel Koch halten. Der gelähmte junge Christ will in aller Schwäche unbeirrt auf Gott vertrauen. Er glaubt an einen Gott, der Wunder tut. Doch er will auch von Paulus lernen, der Gott anflehte, aber nicht geheilt wurde: «Lass dir an meiner Gnade genügen!» Trotz allem hofft Samuel noch weiter. In dieser Hoffnung findet er auch die Kraft, nun in Hannover sein Schauspiel-studium wieder aufzunehmen.

«Zuerst kommt das Christ-Sein, dann das Chef-Sein!» Dies legte Kirchenratspräsident Gottfried Locher den Führungskräften ans Herz. Sein wichtigster Rat: «Nehmen Sie sich Zeit zum Gebet! Ein Chef, der keine Zeit zum Beten hat, der hat ein Füh-rungsproblem.» Vertrauen, hoffen, beten – dann mutige Schritte tun: Wenn sich christliche Führungs-

kräfte vermehrt daran halten, kann die Schweiz verändert werden. Dann besteht Hoffnung für das Land.ANDREA VONLANTHEN

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Mit jazzigen Klängen führte die Familienband Bene Müller am Freitag stilvoll in den Anlass ein. Forumspräsident Jürg Opprecht erinnerte im Kongresszentrum «Bernexpo» an den markanten Wertewandel, die Verunsiche-rung in der Gesellschaft und die Notwendigkeit, christliche Werte neu zu entdecken und zu leben. Für Vorstandsmitglied Wilf Gasser standen drei Punkte im Vordergrund: Zwischen christli-chen Führungskräften sollte es verstärkt zum Schulterschluss kommen. Sie sollten mithelfen, die Werteentwicklung in eine po-sitive Richtung zu lenken. Und in der Öffentlichkeit sollte sichtbar werden, dass die Wertehaltung von Jesus Christus positive Aus-wirkung hat.

Der Bischof und das Erbe«Das christliche Erbe prägt unser Land und unsere Traditionen in hohem Masse», stellte Bischof Felix Gmür im Eröffnungsreferat fest. Dieses Erbe habe seinen Be-zugspunkt in Jesus Christus, also in einer Person. Der entscheiden-de Wert im Christentum bleibe der Mensch. Gott selber werde Mensch. Sein Ziel erreiche der

Mensch erst im Leben nach dem Tod. Irdisches Leben sei nie voll-endet. All unser Tun bleibe vor-läufig. Der sündhafte Mensch be-dürfe der Erlösung. Dieses Wissen bewahre die christliche Führungs-kraft vor Grössenwahn. Christen sollten die Gegenwart auf die Zukunft hin gestalten. Wer das christliche Erbe ernst nehme, könne darum nur langfristig und nachhaltig wirken. «Das ist spezi-ell in der Wirtschaft gefordert.»

Niedergang durch Gottlosigkeit«Christliche Werte wurden in den letzten Jahren immer mehr verraten, nicht nur durch die Banken, auch durch die Politik.» Zu diesem Schluss kommt Prab-hu Guptara, pensionierter UBS-Direktor und weltweit tätiger Managementberater. Für Guptara ist die Bibel die Grundlage für die protestantische Kultur in un-serm Land und für moralisches Handeln. Auf dieser Basis könn-ten noch heute Veränderungen geschehen: «Die Bibel ist immer noch Gottes Wort, und Jesus ist der Herr!» Wir müssten erken-nen, dass gottlose Wege zum Nie-dergang führen. Das zeige sich in den zunehmenden Betrügereien, Abtreibungen, Suiziden, Schei-dungen. In ihrer Bequemlichkeit ignorierten viele Schweizer diese Entwicklung. Doch Jesus möchte christliche Führungskräfte «zu

Agenten einer substanziellen Heilung machen». Sie müssten ein Teil der Lösung werden. Der Referent forderte die Führungs-kräfte auf, in der Bibel nach Ant-worten zu suchen für die grossen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Probleme. Die biblischen Werte müssten dem Land so kommuniziert werden, dass es verändert werde.

Vertrauen durch KommunikationEinige Unternehmer zeigten auf, wie sie Werte leben. Firmenleiter Yves Enderli erkennt einen kla-ren Auftrag Gottes: «Christen dürfen sich nicht zurückziehen und jammern, sondern sie sollen Hoffnungsträger und Sinngeber sein.» Wichtig sei, ein Klima des Vertrauens zu schaffen. «Vertrau-en wird durch offene Kommuni-kation und nicht mit Powerpoint-präsentationen und auch nicht mit Mails aufgebaut.» Seine Mit-arbeiter sollten spüren, dass sie im Zentrum stehen und nicht der Chef. Göttlich inspirierte Ethik sieht Enderli in der Aufforderung «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst». Sein wichtigstes Rezept: «Ich plane und führe mit der of-fenen Bibel, geleitet vom Heiligen Geist. Und wenn ich lerne, vor Gott auf die Knie zu gehen, lerne ich auch, vor den Menschen gera-dezustehen.»Transportunternehmer Daniel

Schöni ist überzeugt, dass Gott einen guten Plan für ihn und seine Firma hat. Seine Erfah-rung: «Wenn ich auf Gott höre, wirds gut, wenn nicht, kommts schlecht heraus.» Für Schöni ist zentral, Werte vorzuleben, statt nur darüber zu reden. Seine 700 Mitarbeiter sind sein wichtigs-tes Kapital. Darum investiert er auch einmal Zeit, um ein Ka-dermitglied bei Eheproblemen zu begleiten. In der harten Welt des Transportgewerbes wird oft-mals Schwarzgeld eingesetzt. «Da gibts nur eines: sauber sein», be-tont Schöni. «Wer sich da nicht auf biblische Werte besinnt, ist rasch mitten drin.» Wichtig ist Schöni auch die Unterstützung durch seine Frau: «Ich kann am Abend nicht schlafen, wenn ich nicht mindestens eine Stunde lang den ganzen Tag mit meiner Frau durchgekaut habe.»

Ein SchöpfungsauftragRobert Roth, Gründer und Präsi-dent der Job Factory in Basel, lebt seine Vision: «Jugendliche sollen wieder auf die Beine kommen durch gute Arbeit.» So konnten in den letzten zehn Jahren über 3000 Jugendliche in 15 verschie-denen Berufsgattungen ausgebil-det und beschäftigt werden. «Wir haben einen Schöpfungsauftrag», betont Roth. «Die Welt gestalten und bewahren – das ist unser Job.» Zur menschlichen Würde gehöre, an der Arbeitswelt zu partizipie-ren. Darum sollte kein junger Mensch unter 25 Jahren ohne gründliche Abklärungen Bezüger von Sozialhilfe oder Arbeitslosen-geld werden. «Gefragt ist nicht der Staat, sondern der kreative Unter-nehmer!» Nur wer sich für den Er-folg des Nächsten einsetzt, könne auch selber erfolgreich werden.

Vater und SohnEr ist der Erfinder des MBT-Schuhs und der Gründer des Kybun-Systems: Der Thurgauer Karl Müller hat eine turbulente Laufbahn hinter sich. Mehrfach landete er im Zerbruch. Die Ehe-frau zog aus, die Kinder rebellier-

«Das christliche Erbe ernst nehmen»: Bischof Felix Gmür nach seinem Referat, rechts von ihm Forum-Vorstandsmitglied Wilf Gasser.

Bilder: Mirjam Fisch-Köhler

WERTE-FORUM «Nur wenn ich auf Gott höre, kommts gut!» Von dieser Erfahrung berichtete Transportunternehmer Daniel Schöni am ersten Forum christlicher Führungskräfte. 500 Persönlichkeiten wurden inspiriert und motiviert, christliche Werte zu leben und in die Gesellschaft zu tragen. Kreative Unternehmer zeigten, wie das geschehen kann.

«Wenn ich nicht auf Gott höre, kommts schlecht»

Das sagten sie auchFelix Gmür, Bischof des Bistums Basel: «An der protestantischen Ethik ist schon etwas dran. Aber wie viel sie uns an Lebensfreude nimmt, weiss ich nicht.»Johannes Warth, Komiker, in sei-nem Programm ‹Mut tut gut›: «Was Sie am Morgen im Spiegel erleben, das erleben Ihre Mitmenschen täg-lich mehrere Stunden.»Daniel Schöni, Transportunter-nehmer, hat sich nach dem Verlust eines grossen Auftrags an Hiob ge-halten: «Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen!»Werner Messmer, Präsident des Schweizerischen Baumeisterver-bandes: «Gott kann zwar einen ge-segneten Schlaf schenken, aber er segnet nicht die Schlafenden unter den Christen.»

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ten stark Jede dieser schwierigen Phasen habe ihn in eine tiefere Be-ziehung mit Jesus geführt. Als Ma-cher-Typ blieb er lange ein gesetz-licher Christ. Doch schliesslich hörte er Jesu Ruf klar: «Folge mir nach!» Er lernte, aus dem Geist Gottes zu leben. Heute will er «aus tiefem Herzen Reich Gottes bau-en». Sein «neues Herz» bekamen seine Frau und seine Kinder zu spüren. Sohn Matthias, erfolg-reich in der Modebranche tätig, legte seinem schluchzenden Vater den Arm um die Schulter und be-zeugte: «Durch Versöhnung mit Gott habe ich Frieden im Herzen und mit meinem Vater gefunden. Wir sind den Weg der Versöhnung gegangen und haben eine wunder-volle Beziehung gefunden.»ANDREA VONLANTHEN Glaubt an Wunder: Samuel Koch im Interview mit Ladina Spiess.

«Inspiration pur»Heidi Ruetschi, pensioniert, Mit-glied im Verwaltungsrat der Ruet-schi Technology, Muntelier: «Ich war überrascht von der hohen Anzahl von Teilnehmern am Forum. Ich wurde ermutigt, mein Christsein noch klarer auch in der Chefetage zu leben. Die Firmenkultur soll von christlichen Werten geprägt sein, mit dem Menschen im Mittelpunkt. Und das soll jeder wissen.»Thomas Matzinger, Leiter Quali-tätsmanagement bei Franke AG, Aarburg: «Ich bin begeistert vom Potenzial der Tagung. Das ist Inspi-ration pur! Hier erlebe ich Leute, die konkret Reich Gottes bauen! Zudem nehme ich die Aufforderung mit: ‹Achte auf deine Gedanken, denn sie bestimmen dein Leben!›»

Bettina Geuer, Leiterin Diakonische Dienste und Mitglied der Geschäfts-leitung bei den Sozialwerken Pfarrer Sieber in Zürich: «Ich fand das Fo-rum genial und hoffe sehr auf eine Fortsetzung. Ich freue mich, dass viele Christen in KMU ihren Glauben leben und ihre Persönlichkeit aus der Beziehung zu Gott weiterent-wickeln. Ich sehe mich bestätigt in der Erfahrung, dass Schwierigkeiten dazu führen können, Identität bei Gott zu suchen und nicht in der Ar-beit.»Josija Morger, 25, Geschäftsführer Smart-Markt AG in Bilten: «Ich bin beeindruckt davon, dass bekannte Persönlichkeiten klar Stellung be-ziehen für ihren Glauben. Wir Jun-gen können von ihrem Wissen und ihren Erfahrungen lernen.»

WiedergutmachungDie Idee für das Schweizer Forum stammt aus Deutschland, wo der Kongress christlicher Führungs-kräfte von der Nachrichtenagentur Idea und der Firma Tempus bereits sieben Mal durchgeführt wurde. Dessen Präsident Horst Marquardt wollte in einem Grusswort «wie-der gutmachen, was unser Freund Steinbrück gegenüber der Schweiz verbrochen hat». Marquardt be-tonte es: «Werte fallen nicht vom Himmel, doch der Himmel hat viel damit zu tun.» Denkbar ist, dass künftig in Jahren mit gerader Jah-reszahl das Schweizer Forum und in ungeraden Jahren der deutsche Kongress stattfinden.

«Christen leben gerne auf den ‹grünen Auen› von Gnade, Ver-gebung, Trost und dem tägli-chen ‹Fürchte dich nicht!›», stellt Schwester Joela Krüger fest. Die kleine Frau im crèmefarbigen Habit fällt auf in der Menge der Damen und Herren in dunklen Anzügen. Sie gehört zur evangeli-schen Marienschwesternschaft in Darmstadt und spricht zum The-ma Leidensbewältigung. «Don’t waste your sufferings», fordert sie auf, «vergeude dein Leiden nicht!» Doch zu einem reifen Christenle-ben gehöre auch das Teilen der Leiden Jesu. «In Jesus vereinigen sich der siegende und der sterben-de Gott.» Eines ohne das andere sei nicht zu haben. «Ein Franken-stück, das nur auf einer Seite ge-prägt wurde, ist wertlos», stellt sie klar. Beim Gleichnis vom Schatz im Acker gehe es um die oft müh-selige und zeitraubende tägliche Arbeit. Doch gerade hier liege ein Schatz verborgen, den es zu ber-gen gelte, und das gelinge nicht ohne die Überwindung von Hin-dernissen. Die wachsende Liebe zu Jesus mache es möglich, ihm ähnlicher zu werden, ohne von Leid zerfressen zu werden oder daran zu verbittern. Im Saal wird es ganz ruhig, als

WERT DES LEIDENS Ein lebenshungriger Sportler, heute im Rollstuhl: Die Begegnung mit Samuel Koch hinterliess am Forum einen starken Eindruck. Sie bestätigte die Aussage von Schwester Joela Krüger, dass sich gerade im Leiden viel Potenzial verbirgt.

Samuel Koch hält an der Hoffnung fest

der gelähmte Wettkandidat Sa-muel Koch im Elektrorollstuhl auf die Bühne gleitet. Wegen einer Erkältung klingt Samuels Stimme müde und leise. Er hat vor kurzem Ferien mit Freunden verbracht, die ihn zum Tauchen und Schnellbootfahren mitnah-men. Das geniesst er, nicht auf den Rollstuhlfahrer reduziert zu werden. Sport gehörte vor dem Unfall zu seinem Leben, und das soll so bleiben. Er möchte auch sein Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien

ren Prognosen, hoffe er weiterhin auf Heilung. Doch wenn er aufge-fordert werde, mehr zu glauben, um gesund zu werden, verweist der schlagfertige junge Mann wie-der auf Paulus: «Es ist ihm sicher schwer zu unterstellen, dass er zu wenig Glauben hatte …»

Zeichen setzen statt jammern«In den nächsten 20 Jahren brauchen drei Milliarden junge Menschen in Entwicklungslän-dern eine Arbeit!», erklärt Jürg Opprecht. Der innere Eindruck,

dass Gott ihn dazu beauftrage, hat den erfolgreichen Hotelier 1998 veranlasst, das Business Professio-nal Network (BPN) zu gründen. Damit soll durch die vier Schritte Ausbildung, Coaching, Kredite zu fairen Konditionen und Ver-netzung im privaten Sektor Un-ternehmertum gefördert werden. Opprecht hat seither auf der Ba-sis christlich-ethischer Werte in vier verschiedenen Ländern 600 KMU mit über 10 000 Arbeits-stellen geschaffen. Er zitiert dabei einen seiner Vorredner, Yves En-derlin: «Nicht jammern, sondern Zeichen setzen.» Talente zu nut-zen und Mitmenschen wertschät-zend zu behandeln, bedeutet für ihn «Reich Gottes bauen». Viele wurden am Forum ermutigt, dies noch klarer zu leben.MIRJAM FISCH-KÖHLER

in Hannover wieder aufnehmen. «Ja, es ist ein Wagnis. Ob es klappt, bleibt abzuwarten.» Doch er hält an der Hoffnung fest. «Hoffnung und Vertrauen liegen für mich ganz nahe beieinander», erklärt er. Und Gottvertrauen habe er schon als Kind mit auf den Weg bekom-men. Ladina Spiess fragt, ob sein Glaube und Vertrauen durch den Unfall an Tiefe gewonnen hätten. «Sie intensivieren sich, der Glau-be nimmt andere Dimensionen an, wenn ich die Bibel lese», so Koch. Er erwähnt die Behinde-rung von Paulus, das Leiden, das man nicht genau kennt: «Gott forderte ihn auf, sich an seiner Gnade genügen zu lassen.» Gnade sei für ihn ein wenig plastischer Begriff, trotzdem glaube er, dass Gott Wunder tut. Auch wenn die Ärzte zurückhaltend seien mit ih-

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6 I nser at e | st ellen

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Bilder: Roman Salzmann, idea/chb

«Ich bin etwas altmodisch», ge-stand Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangeli-schen Kirchenbundes (SEK) in seinem Referat. Darum scheute er sich nicht, das Motto des Forums «Werte leben – Zukunft gestal-ten» ein wenig zu hinterfragen. Es sei in Mode, von Werten wie Solidarität und Nächstenliebe zu sprechen. Begriffe, die aber vage und unverbindlich seien. «Werte gibt es auch ohne mich», stellte er fest und meinte damit, dass man solche Worte leicht gebrauchen könne, ohne sich daran halten zu müssen. Er selbst spreche lieber von Tugenden: «Tugenden haben etwas mit mir zu tun», so die Be-gründung.

Erst Christ, dann ChefDie «Demut» erklärte Locher daraufhin zur obersten Tugend für Führungskräfte. Demut sei keine Unterwürfigkeit, sondern die Fähigkeit, das eigene Handeln zu relativieren. Locher zeigte drei

Möglichkeiten auf, wie man De-mut einüben kann: 1. Sich selbst nichts vormachen: «Nehmen wir Misserfolge als Geschenk an.» 2. Das Göttliche im Anderen ent-decken: «Auch Mitarbeiter sind Ebenbilder Gottes.» 3. Zeit für das Gebet nehmen: «Ein Chef, der keine Zeit hat zum Gebet, hat ein Führungsproblem.» Wer bete, zeige zudem, dass er sich selbst führen lässt. Demut sei letztlich eine Form von Mut: «Der Mut, Gott durch ein Leben voller Wi-derstand ganz zu vertrauen.» Im Alltag werde das Handeln des Chefs oft zur Zerreissprobe zwi-schen Sachzwängen und Glau-bensidealen. Darum müsse sich die Reihenfolge ändern: Zuerst komme nicht das «Chef-Sein», sondern das «Christ-Sein».

Ist die Schweiz noch christlich?«Wo der Erfolg der einzige Mass-stab ist, da müssen Wahrheit und Ehrlichkeit abdanken», betonte der Schweizer Baumeis-terpräsident Werner Messmer. Er bemängelte, dass viel über Ziele geredet werde, aber immer weniger darüber, wie man zum

Ziel gelangt. Mit Blick auf die Fi-nanzkrise bemerkte er: «Es waren die Sucht nach Erfolg, die Gier nach mehr Rendite, die blind machten.» Die Sucht nach Er-folg gefährde auch zunehmend das demokratische System in der Schweiz. Immer mehr The-men würden missbraucht, um die eigene Partei oder die eige-ne Persönlichkeit in den Fokus zu rücken. Darum sei es nötig, «den Glauben auch im säkularen Umfeld zu leben». Leider zögen sich Christen häufig aus der Ver-antwortung in der Gesellschaft zurück. Politik sei für viele ein «dreckiges Geschäft». Es brauche aber veränderte Menschen, nicht veränderte Systeme.Christen seien zwar nicht bessere Menschen, aber sie hätten bessere Voraussetzungen, weniger Fehler zu machen. Glaubende Chris-ten hätten von Gott persönlich Ethik und Werte eingepflanzt bekommen. «Begegnet man in der Schweiz noch der christli-chen Kultur?», fragte Messmer provokativ ins Plenum. Oft wer-de mehr der Respekt vor anderen Religionen und Sitten in den Vor-dergrund gestellt, als die eigene

Glaubenstradition. Der christli-che Glaube sei ein einzigartiges Fundament, das man nicht aufs Spiel setzen dürfe.

Identität, Werte und AuftragDavon, dass die Schweiz in einer Identitätskrise steckt, ist auch Elisabeth Schirmer überzeugt. Man tue gut daran, sich auf die urschweizerischen Werte zurück-zubesinnen: «Der Bund, den die Eidgenossen mit Gott geschlos-sen haben, ist ein gewaltiges Mar-kenzeichen für die Schweiz», hob die Präsidentin des Bankrats der Basellandschaftlichen Kantonal-bank hervor. Doch überall gebe es Umbrüche. Die Kurzfristig-keit sei heute eines der grössten Probleme. «Was nützt es, wenn Firmen Nachhaltigkeitsberichte schreiben und schliesslich doch nur dem schnellen Geld nachren-nen?» Gegenwartsversessenheit, Quantität im Vordergrund, hohe Forderungen an andere – Elisa-beth Schirmer machte weitere Problemfelder aus. Doch nur wo Identität, Werte, und Auftrag klar seien, erkenne ein Betrieb seine Kernkompetenz. Das gleiche gel-te auch für das persönliche Leben: «Der Mensch ist erschaffen, er-löst und beauftragt.» Wenn diese Bereiche im Einklang stünden, ergebe sich qualitatives Wachs-tum, was dann zu quantitativem Wachstum führe.

Vom Mit- zum FüreinanderEchte Nachhaltigkeit basiere auf einem Wertesystem, das der Gesell-schaft diene: «Die Wirtschaft muss dem Menschen dienen, nicht dem Geld.» Schirmer plädierte denn auch für einen «angemessenen und dienenden Führungsstil». Dafür benötige die Führungskraft Fähigkeiten wie: an sich selbst ar-beiten, sich für andere investieren, eine Vorbildrolle übernehmen, Bescheidenheit pflegen und Ei-genverantwortung übernehmen. «Es geht um den Prozess vom Mit-einander zum Füreinander – mit einem brennenden Herzen, ohne selber auszubrennen.»CHRISTOF BAUERNFEIND

Sie riefen zu einem glaubwürdigen Christ-Sein auf: Werner Messmer (links), Elisabeth Schirmer und SEK-Präsident Gottfried Locher.

FÜHRUNGSKOMPETENZ Welches sollte die oberste Tugend eines Chefs sein? Welche Fähigkeiten erfordert ein dienen­der Führungsstil? Begegnet man in der Schweiz noch der christlichen Kultur? In einem dichten Programm mit gehalt­vollen Vorträgen beschäftigten sich die Forum­Referenten am Samstag mit diesen und ähnlichen Fragen.

Der Bund mit Gott: Das Markenzeichen der Schweiz

Die ReferentenGottfried Locher, 45, ist promo-vierter Theologe und ehemaliger Präsident des Reformierten Welt-bundes Europa. Als Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes repräsentiert er heute 2,4 Millionen Schweizer Pro-testanten.Werner Messmer, 66, ist diplo-mierter Baumeister und Inhaber eines Bauunternehmens. Bis Ende 2011 Nationalrat für die FDP. Er prä-sidierte während 20 Jahren den ERF Schweiz und ist heute Präsident des Schweizerischen Baumeister-verbandes und Vorstandsmitglied der grossen Wirtschaftsverbände Gewerbeverband, Economiesuisse und Arbeitgeberverband.Elisabeth Schirmer-Mosset, 53, ist Mitglied in der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates der fami-lieneigenen, weltweit tätigen Firma Ronda AG in Lausen BL. Zudem ist sie Präsidentin des Bankrats der Ba-sellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) und Leiterin des Executive Comittees der BLKB.

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8 TAGESSC H AU

Bild: zvg

FESTWOCHE Allianz-Gemeinden verwandelten den Kasinosaal in Affoltern am Albis in eine lebendige Kirche. Botschaften, Lobpreis und Interviews luden zum Glauben ein.

Fünf Gemeinden feiern Höhepunkte

«Die Abendveranstaltungen strahl - ten eine grosse Lebensfreude aus. Live-Bands aus den teilnehmenden Gemeinden Chrischona, Evange-lisch-methodistische Kirche, Evan-gelische Täufergemeinde, Heilsar-mee und Pfingstgemeinde führten das Publikum in erfrischende Zei-ten der Anbetung Gottes hinein. Berührende Interviews zeigten die Aktualität und Lebensnähe der Themen auf. Ausdruckstanz und Theater machten den Glauben und das Leben auf kreative Art und Weise anschaulich und greifbar», schaut Ueli Baltensperger zurück. Der Pastor der Chrischona-Ge-meinde war Hauptverantwortli-

cher der Adliswiler Festwoche. Er freute sich an den Botschaften: «Beat Abry packte das Publikum mit seiner Art und mit seinen leicht verständlichen Botschaften.»

Peter Falk interviewt dieverschiedenen Generationen.

«Nah bei Gott und bei den Menschen»

1837: Die erste Volkszählung er-gibt rund 2,2 Millionen Eidge-nossen. Die Kirchen unterstehen dem Staat, Glühbirne, Telefon und zivile Trauungen gibt es noch nicht. Mehr und mehr unterwan-dern Aufklärungstheologie und Liberalismus die Pfarrerausbil-dung und die Heilsverkündigung der Kirchen.

Alles begann ganz kleinStephan Schlatter wuchs mit 13 Geschwistern in einem christ-lichen Elternhaus auf. Seiner Mutter Anna Schlatter schreibt Pastor Peter Falk in seiner Rede eine besondere Bedeutung zu. Das Wirken von immerhin acht Missionaren und gut 60 Theolo-gen gehe auf den Einfluss dieser Frau zurück. An Ostern 1837 tref-fen sich der mittlerweile 32-jähri-ge Stephan Schlatter und einige Gleichgesinnte in seinem Haus in St. Gallen, feiern Abendmahl und gründen die erste Freie Evan-gelische Gemeinde (FEG) der Ostschweiz. Schlatters Antrag um staatliche Anerkennung und Durchführung von eigenen Got-tesdiensten löst im ganzen Kan-ton St. Gallen einen Aufruhr aus,

wird aber 1863 anerkannt. 175 Jah-re später trifft sich die FEG wieder zum Gottesdienst und Abend-mahl, aber nicht mehr im Schlat-terhaus «hinter dem Turm», son-dern an der Goldbrunnenstras se. Mehrmals wurde gezügelt. Zu-letzt 1982, als die Räumlichkeiten einer ehemaligen Strumpffabrik übernommen wurden. Viele der früheren Pastoren, Helfer oder Praktikanten geben mit ernsten oder humorvollen Voten ihren Beitrag zur langen Geschichte der FEG. Dass eine gute Jungscharar-beit entstehen durfte, bleibt auch Stadtrat Nino Cozzio nicht ver-borgen. Er bezeichnet dies «als Element, das öffentlich wahrge-nommen wird». Aktuell zählt die FEG Goldbrunnen rund 200 Got-tesdienstbesucher.

Vorbild sein«Gemeinsam kommen wir wei-ter» lautet das Credo der FEG Schweiz, an das Leitungsmitglied Rolf Messmer im Interview erin-nert: «Ich wünsche mir, dass Ge-meinden Vorbildcharakter haben, damit sich auch heute noch Men-schen zu Jesus bekehren.» «Es gab aber auch Krisenzeiten», erläutert

175 JAHrE Die FEG Goldbrunnen in St. Gallen feierte am Sonntag ihr grosses Jubiläum. Mit dabei waren auch Stadtrat Nino Cozzio und Allianzpräsident Gust Ledergerber.

«Frommer Wunsch» gehörtAuch die Kinder und Jugendli-chen genossen eine Woche lang mehrere Höhepunkte: Jugend-Event «Freiheit um jeden Preis», Harassen-Stapeln an der gleich-zeitig stattfindenden Dorfchilbi, Kinderfest, «Mister X»-Verfol-gungsjagd sowie Kinder-Erlebnis-gottesdienste.Eine Besucherin meinte: «Ich habe gar nicht gewusst, dass Christsein so tief und trotzdem so fröhlich sein kann. Könnte man nicht noch eine Woche anhängen?» THOMAS FEUZ

www.festwoche.ch

Worship im Kasino: Eines der Lobpreisteams «in Aktion».

Pastor Christian Zwicky. «In den letzten 100 Jahren gab es viel zu viele Spaltungen und demzufolge neue Kirchen, die alle ihr eigenes Süppchen kochten», schaut Zwi-cky in seiner Kurzpredigt zurück. Gott sei Dank sei aber in den letzten Jahrzehnten der Allianz-gedanke, das Miteinander wieder vermehrt durchgebrochen. «Es geht ja um das Verbindende, Jesus Christus. Und nicht um unsere individuellen Sonderwünsche!», hakt er nach. Elke Lohr, Pastorin, zeigt sich begeistert über Gottes Fähigkeit, jedem Menschen in-dividuell und in seiner eigenen Sprache zu begegnen. Deshalb will auch die FEG nahe bei Gott und den Menschen sein.ROlF FREy

JOUrNALrichtig gute Kampagnen«Die Vorbereitung macht etwa 80 Prozent der gesamten Kampagne aus», betonte Stefan Füglister am Jugendforum der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) vom letzten Freitag. Der frühere Green-peace-Aktivist orientierte die 43 Teilnehmenden über die Voraus-setzungen einer wirkungsvollen Kampagne: Planung, Laufzeit, per-sönliche Kontakte. «Diese gehen viel tiefer als jeder Flyer und jede Aktion.» (idea) – www.each.ch

Hoher VertrauensbonusPfarrpersonen belegen in einem vom Magazin «Reader‘s Digest» veröffentlichten Ranking der ver-trauenswürdigsten Berufsgruppen den zehnten Platz. Sie stehen damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Am meisten Ver-trauen geniessen Feuerwehrleute, Piloten und Krankenpflegende, während Autohändlern, Fussball-spielern und Politikern am wenigs-ten Vertrauen ausgesprochen wird. (idea)

Umstritten: SteuerabzügeVergabungen an den Zürcher Ver-ein «Marsch fürs Läbe» können in der Steuererklärung nicht geltend gemacht werden, während die Sterbehilfeorganisation Exit steuer-befreit ist: Das stört EDU-Kantons-rat Hans Peter Häring, der mit einer Anfrage an die Regierung des Kan-tons Zürich gelangt ist. (idea)

Neuer christlicher ComicTextLive, ein Zweig des

Diakonieverbands Ländli, nimmt

den Erfolgs-Comic «Smi-

linguido» in sein Programm auf. Die Figur der brasi-

lianischen Wald-ameise geht

indirekt auf den deutschen Aus-wanderer Kurt Junghans zurück, der 1924 im Urwald durch ein Trak-tat zum Glauben an Jesus Christus gefunden hatte. Junghans trug zur Gründung des brasilianischen Kirchenbundes bei. In einer Mit-gliedskirche dieses Kirchenbundes starteten junge Christen die Comic-serie, um brasilianischen Kindern die Liebe Gottes nahezubringen. (idea) – www.textlive.ch

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K U lt U r 9

Meine Gene2050: Ich sitze in der Magnet-Schwebebahn von Zürich nach Paris. Zu meinem 18. Geburtstag haben mir die Eltern diese Reise geschenkt. Zusammen mit einem Gutschein für eine Führung im genetischen Labor, das die mani-pulierte Eizelle meiner Mutter mit dem ebenfalls manipulierten Sper-ma des Vaters zusammengebracht hat. Ich bin sozusagen auf der Reise zu meinen Wurzeln. Ich betrachte die Mitreisenden: ein älterer Herr, gezeichnet von Falten und einer markanten Glatze. Genetisch ist vorgesorgt, dass mein Haarwuchs konstant bleibt. Auch die schwere Krankheit, von der die Frauen im Nebenabteil gerade sprechen – das Down Syndrom beim Kind einer Freundin – bleibt mir und meinen Kindern gewiss erspart.

Mein Vater hat mir eine Liste gezeigt mit über 400 Krankheiten, die ich nie haben werde. Auf meine Frage, woran ich denn einmal ster-ben werde, wusste er keine Antwort. In der Schule gehörte ich nie zu den Klassenbesten, ausser während eines Schuljahres in Biologie – das Thema war Genetik. Meine Eltern haben sich sehr darüber geärgert, dass ich nicht überall an der Spitze war. Ein Pfusch der Wissenschaft sei das. Für den genetischen Aufbau der Intelligenz hätten sie immerhin eine bedeutende Summe bezahlt.

In Strassburg steigen weitere Passa-giere zu: Geschäftsleute, zwei alte Frauen an Krücken, ein Kind mit Zahnlücken, ein Mann mit roten Narben im Gesicht. Als der Zug weiter mit hohem Tempo Paris ent-gegenrast, vergesse ich die Menschen links und rechts. Meine Gedanken drehen sich um Jesus: Er hat sich der Kranken und Unvollkomme-nen angenommen. Plötzlich merke ich, wie eine Wut in mir aufsteigt, eine Wut über die unbekannten Forscher und Laborfachleute, die

versucht haben, mein Leben in eine perfekte Form zu bringen. THOMAS

HANIMANN

Eine häusergesäumte Strassen-flucht in starken Gelb-, Orange- und Rottönen, zwei gestikulie-rende Hände im Vordergrund: die Titelseite des diesjährigen Fas-tengebets. Gabi Mache bemerkt: «Die Strasse steht für die Stadt, das Dorf, die Menschen in den Häu-sern, wo wir wohnen, arbeiten, sind. Die Hände sind betend: die linke, geöffnete Hand empfängt, die rechte gibt weiter.»

Dienende RolleEs ist das sechste Mal, dass Gabi Mache den Fastenbrief bebildert. Dabei hält sich die Gestalterin an die vorgegebenen Bibelstellen. «Als erstes erhalte ich den Text, dann setze ich mich damit aus-einander, mache mir Gedanken, suche Eindrücke, und dann male ich meist einfach los.» Die Farben und auch das Motiv wählt sie in-tuitiv. «Es kommt vor, dass zuerst die Idee da ist und ich ein Bild daraus entwickle. Oder aber um-gekehrt.» Auch die Farbwahl trifft sie ganz spontan. Maltechnisch hält sie sich an Acrylfarbe auf Leinwand. «Ich mag Acrylfarben, sie sind irgendwie sperrig, müssen rasch verarbeitet werden, geben einen gewissen Widerstand wäh-rend der Arbeit, sind aber auch de-

ckend.» Während des Malprozes-ses ist alles im Fluss, wird wieder übermalt, entwickelt sich. «Es ist dann irgendwann einfach fertig, gut, beendet», meint die Künstle-rin, die sich nicht gerne als solche bezeichnet. Die dienende Rolle der Illustratorin liegt ihr näher.

Das Malen im BlutSeit sie zurückdenken kann, hat Gabi Mache gezeichnet und ge-malt. Doch ihr Werdegang verlief nicht gradlinig, war «nicht ein-fach». Die direkte Ausbildung für einen kreativen Beruf blieb ihr als Teenager verwehrt. So entschied sie sich für eine Lehre als Hoch-bauzeichnerin. Diese war wohl anspruchsvoll, entsprach aber nicht unbedingt ihren Vorstellun-gen und Fähigkeiten. Trotzdem konnte sie sich weiterentwickeln, erhielt immer wieder Chancen, ihre künstlerischen Fähigkeiten einzusetzen und lernte auf ver-schiedenen Stationen Neues dazu – etwa als Gestalterin der Pingu-Filme. Bis dann der Versuch, sich selbständig zu machen, scheiterte und beinahe in den finanziellen Ruin führte.

Die KapitulationGabi Mache stand an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie nicht mehr weiter wusste. Es brauchte eine persönliche Kapi-tulation, um ihre «Ich-bin-Künst-lerin-Ambitionen» loszulassen.

Dies gelang in einer verzweifelten Nacht, in der ihr bewusst wurde, wie sehr ihr Selbstbild und ihr Selbstwertgefühl von ihrer Bega-bung anstatt von Gott abhingen. «Zum ersten Mal in meinem Le-ben konnte ich das loslassen und mich wertvoll fühlen, einfach weil ich ‹Ich› bin.» So bat sie Gott um ein Einkommen, «egal was, egal in welchem Beruf, damit meine Tochter und ich leben konnten und ich daneben Zeit hätte, mich um sie zu kümmern». Drei Tage später erhielt sie ihren Traumjob: eine Teilzeitstelle als Illustratorin im Werbebüro 720.ch.

Herzen berührenHier hat sie sich über die Jahre eingearbeitet und kann ihre Kre-ativität und ihre Vielseitigkeit ausleben. Dazu gehört auch der Fastenbrief. «Ich bin froh, diese Bilder malen zu dürfen», meint sie. So vertiefe sie sich jedes Jahr in das Fastengebet, einfach zwei bis drei Monate früher als andere. Persönlich möchte sie mit ihrer Kunst dazu beitragen, dass der Mensch in seiner ganzen Vielfalt wahrgenommen wird und dass Gott durch ihre Bilder Menschen berührt. Ganz entsprechend ih-rem Lieblingsvers: «Wer immer sein Vertrauen auf Jesus setzt, aus dessen innerstem Sein wer-den Ströme lebendigen Wassers fliessen.» SIBYLLE ZAMBON

Der Autor ist Medienbeauftragter bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

Bilder: zvg

KREATIVITÄT Für die Schaffhauser Illustratorin Gabi Mache beginnt das Fastengebet vor Ostern jeweils drei Monate früher als für andere Christen. Sie ist für die Illustration der Broschüre zu diesem Gebetsaufruf zuständig. Sie sieht ihre Kunst als grosse Chance.

Sie motiviert malend zum Fastengebet ÄXGÜSI

Zur PersonGabi Mache ist 46-jährig und al-leinerziehende Mutter einer Toch-ter im Teenager-alter. Sie wohnt in Lohn SH und ar-

beitet als Illustratorin im Schaffhau-ser Werbebüro 720.ch. Als Gestalte-rin wirkte sie bei den Pingu-Filmen mit und hat die Illustrationen zum Bilderbuch «Der vierte König», er-schienen im Adonia-Verlag, gestal-tet. Ihre Bilder kann man ab Juni in der Bücher-Möbel-Galerie «aufge-hübscht» in Schaffhausen sehen, wo man auch Gabi Mache persön-lich kennen lernen kann.

www.aufgehuebscht.chwww.fastengebet.ch

«Einfach fertig, gut, beendet»: Die Titelseite der aktuellen Broschüre zum Fastengebet, wie sie von Gabi Mache illustriert wurde.

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10 PU BLI REPORTAGE

8590 Romanshorn TG Mi 18.04.12 20:00 Begegnungszentrum Rebgarten9444 Diepoldsau SG Do 19.04.12 20:00 Mehrzweckhalle Kirchenfeld9422 Buechen (Thal) SG Fr 20.04.12 20:00 Doppelturnhalle Bützel9491 Ruggell FL FL Sa 21.04.12 20:00 Gemeindesaal, Nellengasse 407304 Maienfeld GR Mi 18.04.12 20:00 Mehrzweckhalle Lust, Walchiweg 68725 Ernetschwil SG Do 19.04.12 20:00 Mehrzweckhalle, Gommiswalderstr.5413 Birmenstorf AG Fr 20.04.12 20:00 Mehrzweckhalle, Oberhardstrasse 9217 Neukirch a. d. Thur TG Sa 21.04.12 19:30 Turnhalle Buchzelg6314 Unterägeri ZG Mi 18.04.12 20:00 Aegerihalle, Alte Landstr. 1135630 Muri AG Do 19.04.12 20:00 Festsaal Kloster Muri, Seetalstr. 66218 Ettiswil LU Fr 20.04.12 20:00 Büelacherhalle, beim Schulhaus5705 Hallwil AG Sa 21.04.12 20:00 Turnhalle, Seetalstrasse5603 Staufen AG Mi 18.04.12 20:00 Freie Christengemeinde, Hauptstr.125013 Niedergösgen SO Do 19.04.12 20:00 Mehrzweckhalle Niedergösgen3280 Murten FR Fr 20.04.12 20:00 Begegnungszentrum FEG Murten5614 Sarmenstorf AG Sa 21.04.12 20:00 Mehrzweckhalle, Schilligasse 13657 Schwanden b. Sigriswil BE Mi 18.04.12 20:00 Mehrzweckhalle3110 Münsingen BE Do 19.04.12 20:00 Schlossgutsaal, Schlossstr. 83855 Schwanden b. Brienz BE Fr 20.04.12 20:00 Mehrzweckhalle auf der Lamm 13661 Uetendorf BE Sa 21.04.12 20:00 MZH Bach, Allmend8952 Schlieren ZH Mi 25.04.12 20:00 Salmensaal, Uitikonerstr. 177013 Domat/Ems GR Do 26.04.12 20:00 Mehrzweckhalle, Tircal 97500 St. Moritz-Bad GR Fr 27.04.12 20:00 Konzertsaal, Hotel Laudinella7134 Obersaxen GR Do 28.04.12 20:00 Mehrzweckanlage Meierhof8416 Flaach ZH Mi 25.04.12 20:00 Worbighalle8408 Winterthur ZH Do 26.04.12 20:00 Ref. Kirchgemeindehaus Wülfl ingen4310 Rheinfelden AG Fr 27.04.12 20:00 Bahnhofsaal Rheinfelden9500 Wil SG Sa 28.04.12 20:00 Stadtsaal, vis-à-vis Bahnhof8634 Hombrechtikon ZH Mi 25.04.12 20:00 Gemeindesaal8706 Meilen ZH Do 26.04.12 20:00 Restaurant Löwen, Jürg-Wille-Saal8625 Gossau ZH Fr 27.04.12 20:00 Ref. Kirche, Bergstrasse5436 Würenlos AG Sa 28.04.12 20:00 Mehrzweckhalle, Gipfstr. 18405 Winterthur ZH Mi 02.05.12 20:00 Zentrum Arche, Heinrich-Bosshardstr.8427 Freienstein ZH Do 03.05.12 20:00 Gemeindesaal, Dorfstr. 78640 Rapperswil-Jona SG Fr 04.05.12 20:00 Eventhouse Rapperswil8213 Neunkirch SH Sa 05.05.12 20:00 Städtlihalle8840 Einsiedeln SZ Mi 02.05.12 20:00 Dorfzentrum, Hauptstr. 208802 Kilchberg ZH Do 03.05.12 20:00 Ref. Kirchgemeindehaus, Stockenstr.8910 Affoltern a. A. ZH Fr 04.05.12 20:00 Kasinosaal Gemeindezentrum8816 Hirzel ZH Sa 05.05.12 20:00 Gemeindesaal Schützenmatt

Eintritt zu allen Konzerten frei – Kollekte

9430 St. Margrethen SG Mi 11.04.12 20:00 Glaubenszentrum, Industriestr. 89050 Appenzell AI Do 12.04.12 20:00 Aula Gringel, Unterrainstr. 79044 Wald AR Fr 13.04.12 20:00 Turnhalle MZA9450 Altstätten SG Sa 14.04.12 20:00 Hotel Sonne, Kugelgasse 29323 Steinach SG Mi 11.04.12 20:00 Gemeindesaal, Schulstr. 14a8572 Berg TG Do 12.04.12 20:00 Mehrzweckhalle9000 St. Gallen SG Fr 13.04.12 20:00 FEG Stadtmission8754 Netstal GL Sa 14.04.12 20:00 Mehrzweckhalle Primarschule5046 Walde AG Mi 11.04.12 20:00 Schulanlage5312 Döttingen AG Do 12.04.12 20:00 Turnhalle Bogen 15034 Suhr AG Fr 13.04.12 20:00 Zentrum Bärenmatte5734 Reinach AG Sa 14.04.12 20:00 Saalbau Reinach6030 Ebikon LU Mi 11.04.12 20:00 Kirchenzentrum Höfl i, Oberdierikonerstr.5018 Erlinsbach AG Do 12.04.12 20:00 Mehrzweckhalle Kretz, Brühlstr. 14106 Therwil BL Fr 13.04.12 20:00 Mehrzweckhalle, Bahnhofstrasse5063 Wölfl inswil AG Sa 14.04.12 20:00 Turnhalle3818 Grindelwald BE Mi 11.04.12 20:00 Kongress-Saal, Hauptstrasse2502 Biel/Bienne BE Do 12.04.12 20:00 Kongresshaus, Zentralstr. 603322 Urtenen-Schönbühl BE Fr 13.04.12 20:00 Zentrumssaal, Zentrumsplatz 82540 Grenchen SO Sa 14.04.12 20:00 Parktheater, Lindenstr. 413150 Schwarzenburg BE Mi 11.04.12 20:00 MZA Pöschen, Freiburgstr. 1003770 Zweisimmen BE Do 12.04.12 20:00 Gemeindesaal, Schulanlage Dorf3800 Matten b. Interlaken BE Fr 13.04.12 20:00 Kirchgemeindehaus Matten3714 Frutigen BE Sa 14.04.12 18:00 Pfi mi Frutigen, Zeughausstr. 6

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in der Mehrzweckhalle Zofingen statt. Verpflegungsstände vorhanden. Reservieren Sie sich

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Freitag, 4. Mai 2012, 12:00. Ticket-Line: 062 746 86 39.

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AGiK-Forum 2012: : Samstag 28. April 2012 : : Zürich : : : : : : : : : : : : : : : : :

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ideaSpektrum 13.2012

FORU M 11

Ich zügle gernePer 1. März stand für mein No-tariat der dorfinterne Umzug von Oberhofen nach Oberhofen an, keine 200 Meter Distanz. Neben mir sind eine Drittjahrslehrtochter und eine 60-Prozent-Mitarbeiterin in meinem Notariat tätig. Die ersten Vorbereitungen zeigten schon bald, dass es kaum eine Rolle spielt, ob man einen Umzug über 200 Meter oder über 20 Kilometer plant: So oder so muss alles eingepackt und wieder ausgepackt werden. Selbstver-ständlich hat jeder Beteiligte noch spezielle logistische Aufgaben. Am Zügeltag soll auch die dauernde Erreichbarkeit gewährleistet sein. The show must go on. Ich spüre, dass ich Sie langsam langweile, also etwas Action.

Vierzehn Tage vor dem Stichtag ver-spürte meine 60-Prozent-Mitarbei-terin den unbändigen Drang, statt die Pistenfahrt auf den Skiern zu vollenden, einen rassigen Rega-Flug zu unternehmen. Einige Tage später die ernüchternde Diagnose: Beide Knies schwer lädiert, Kreuz- und an-dere Bänderrisse, Meniskusschaden.

Bild: VBG

SYNERGIE Arbeitsunfähigkeit während vieler Wochen. Für das Notariat eine echte Herausforderung, für das Zügeln ein mittlerer GAU. Die Aufgaben mussten neu auf nur noch zwei Personen verteilt werden, davon eine im Lehrlingsalter. Der nicht mehr absolut taufrische Notar (rüstig und geistig rege schon noch) musste sich plötzlich mit einer Unzahl von banalen Dingen beschäftigen, an die er jahrzehntelang nicht mehr gedacht hatte. Das gleichzeitige Denken an die verschiedensten Dinge löste starke Kopfschmerzen, leichten Durchfall und Hautirritationen aus. Die geriatrischen Störungen wurden vorübergehend stärker.

Am Zügeltag die eigentliche Über-raschung: Die Lehrtochter wuchs über sich hinaus. Ich selber kann das nicht, bin schon fast 1 Meter 90. Wir taumelten, kamen ins Schleudern, aber eigentlich klappte schlussendlich fast alles! Sämtliche Akten kamen auf wunderbare Wei-se wieder zum Vorschein. Am Abend waren wir fix und fertig, fast auch reif für einen Heliflug. Die Tage danach waren geprägt durch endlose Aufräumarbeiten. Welch gewaltige Aktenmengen ein durchschnittlicher Notar so produziert, wurde beim Auspacken des Archivs augenfällig.

Das papierlose Büro lässt grüssen.

Von einem Horror vor dem Zügeln muss ich mutieren zu «ich zügle ger-ne». Ich muss lernen, mich positiv darauf einzustellen. Ende Mai züg-le ich nämlich mit meiner Familie nach Lyss. Vielleicht schliesst mich der eine oder andere in seine Gebete ein. Seit dem Zügeltag brauche ich regelmässig Handcreme und erwache immer sehr früh, manch-mal durch einen Albtraum gestört. Manchmal glaube ich, durch Aktenberge erdrückt zu werden. Die neuen Räumlichkeiten sind sehr schön und zweckmässig. Das Zügeln hat sich gelohnt. Meine Altersbeschwerden sind verflogen.

Mit einer gewissen Distanz betrachtet, muss – nein, darf - ich sagen, dass Gott mich vor Schlimmerem bewahrt hat. Er hat mir auch noch für zehn Wochen einen Berufsmaturanden geschickt

als Ersatz für meine Mitar-beiterin. Ein ganz gelehriges Bürschchen.CHRISTOPH

WIRZ

Der Autor arbeitet als Notar mit eigenem Büro in Oberhofen am Thunersee.

Zuerst den Juden«idea Spektrum» Nr. 12 – «Brauchen auch Juden Jesus zum Heil?»Die Argumentation gegen die Ju-denmission von Römer 9–11 her hat mich erstaunt. Weil die Juden nach dieser Schriftstelle verstockt  sind, bis die Vollzahl der Heiden das Evan-gelium angenommen hat und dies heute ja noch nicht der Fall sei, dürfe noch keine Judenmission betrieben werden. Paulus selber hat sich jeden-falls nicht an dieses seltsame Verbot gehalten. Er predigte das Evangeli-um immer zuerst den Juden, bevor er zu den Heiden ging. In Römer 1,16 sagt er ausdrücklich: «Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes zum Heil einem jeden, der daran glaubt, dem Juden zuerst und auch dem Griechen.»Auch als Paulus selber nach Rom kam, hat er zuerst den römischen Juden das Evangelium von Jesus Christus ver-kündet, wie wir in Apostelgeschichte 28,17ff. lesen. Für mich ist höchstens der Hinweis auf all das Schreckliche, das Christen im Namen Jesu den Ju-den angetan haben, ein  Argument gegen die Judenmission der Heiden-

christen. Andererseits haben wir kein Recht, den Juden das Evangelium Jesu Christi vorzuenthalten. Jesus ist als Jude zuerst  ihr Jesus,  ihr Messias, und erst danach auch unser Erlöser. Dass ausgerechnet die offiziellen Ver-treter der grossen heidenchristlichen Kirchen  die messianischen Juden immer wieder verdächtigen und dis-kriminieren, sie zum Beispiel vom Kir-chentag ausschliessen, ist eine Schan-de. Ich hoffe, dass die entsprechenden Leute in Bälde darüber Busse tun. MARTIN MÜLLER, Faulensee BE

Nicht nur Christen«idea Spektrum» Nr. 12 – «Das Schwei-gen der Feigen»Ich werde mit der Aussage zitiert: «Es gibt keine Christenverfolgung.» Das Zitat wurde aus der «Weltwoche» übernommen. Natürlich ging «idea Spektrum» davon aus, dass ich diese Aussage wirklich gemacht habe. Das ist leider nicht der Fall. Erstens habe ich das dem verantwortlichen «Welt-woche»-Redaktor nicht gesagt, zwei-tens hat er mir das frei erfundene Zitat nicht zur Beglaubigung vorgelegt.

Heute werden verschiedene religi-öse Minderheiten diskriminiert und verfolgt: Nämlich Christen, Schiiten (eine islamische Glaubensrichtung), Moslems in nichtislamischen Län-dern (Indien oder Thailand), Juden oder Buddhisten (Nordkorea). Ab-gesehen davon werden die Rechte von Gewerkschaften, Bauernbewe-gungen und Bürgern überhaupt in einer Mehrzahl der Länder nicht geachtet und unterdrückt. Wir er-leben weltweit seit 30 Jahren eine Renaissance des Religiösen und parallel dazu eine Politisierung reli-giöser Differenzen. Schweizerische Aussenpolitik soll sich für die Rechte aller diskriminierten Minderheiten – religiöser und ethnischer – ein-setzen und generell für die freie Austragung sozialer und politischer Konflikte eintreten. Eine einseitige Politisierung der Bedrohung der Christen durch die Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften trägt nicht zur Lösung der Konflikte bei, sondern heizt sie weiter an und verschlechtert die Lage christlicher Minderheiten weiter.PETER NIGGLI, Geschäftsleiter von Alliance Sud, Bern

Von der Höll… Jetzt, wo die Temperaturen steigen, steigt auch die Lust auf ausgedehnte Wanderungen in unserer schönen Ostschweiz. Wie habe ich mich ge-freut, als ich vor einigen Tagen das Buch «Von der Höll ins Paradies» vom Verfasser Hannes Stricker persönlich geschenkt bekommen habe! Ein wahrer Schatz von Wan-derungen und Ausflügen zu den Naturschönheiten unserer Region sind darin zu finden.

Mit sehr viel Liebe für Details beschreibt der Autor in seiner ganz besonderen Art die Vielfalt an Höhen, Wäldern, Mooren und Blumenwiesen und schlägt 39 Wanderungen und Velotouren zu den schönsten Hoch- und Flach-mooren, zu den grössten Natur-schutzgebieten und den prächtigsten Bergblumenwiesen und Aussichts-punkten vor. Er zeigt uns so, wie schön Gottes Werk ist, zu dem wir Sorge tragen müssen. Denn viele Gebiete mit einer Vielfalt von seltenen Pflanzen und Tieren sind bedroht. Die Biodiversität muss erhalten bleiben, denn auch unsere Kinder und Enkelkinder sollen erleben dürfen, wie herrlich eine Wanderung oder eine Velotour in einer vielfältigen Umgebung mit bunten Blumenwiesen, gesunden Seen und dichten Wäldern ist.

Wir müssen mit dem Geschenk Gottes sorgfältig und verantwor-tungsvoll umgehen. Die bereits vor-handenen Gesetze zum Schutz der Biodiversität sind nur wirksam, wenn sie auch umgesetzt und einge-halten werden. Hannes Stricker ist besorgt über die Situation und fragt in seinem Nachwort: «Hand aufs Herz: Wann haben Sie in der Ost-schweiz zum letzten Mal eine Feld-lerche gehört, eine Blindschleiche oder ein Leuchtwürmchen gesehen?» Machen wir die Augen und Ohren auf und achten wir vermehrt auf

die kleinen, aber wichtigen Dinge um uns herum. Es lohnt sich!

BRIGITTE

HÄBERLI

Die Autorin ist Ständerätin und stellver-tretende Fraktionspräsidentin der CVP.Sie wohnt in Bichelsee TG.

PODIUM

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Bild: zvg

KIRCHLICHE KUNST Ostern, Pfingsten, Taufe, Silberne Hochzeit, Konfirmation: Karten, Poster, Urkunden unterstrei-chen die Wichtigkeit des Ereignisses. Seit über 60 Jahren präsentiert der SVKK künstlerisch hochwertige Produkte. Gegenwärtig herrscht Hochbetrieb. Fünf Personen bearbeiten Bestellungen von Kirchen, Gemeinden und Privaten.

«Konfbild» als Erinnerung bis ins Pensionsalter

Der Schweizerische Verlag für Kirchliche Kunst (SVKK) gibt jährlich ein bis zwei neue Kon-firmationsbilder heraus. «Unser Sortiment umfasst bekannte Ge-mälde der Antike, des Impressio-nismus und der zeitgenössischen Kunst, sowie symbolträchtige Bilder und Fotoposter von bi-blischen Stätten in Israel. Zum Angebot gehören auch Trau- und Taufscheine, Urkunden zur Kon-firmation und weitere Ereignis-karten», erklärt Valérie Wassmer. Zur Kundschaft des SVKK ge-hören landes- und freikirchliche Pfarrer, Verantwortliche des kirch-lichen Unterrichts, aber auch Singkreise und Privatpersonen.

Mit unverwechselbarer NoteDer SVKK wurde Mitte des 20. Jahrhunderts von Pfarrer Kuhn

in Belp BE aufgebaut. In den mehr als 60 Jahren wurde die Arbeit kontinuierlich ausgebaut. Eine wichtige Neuerung sind die individuell möglichen Eindrucke in der Dienstleistung «Digipos-ter»: Bilder aus dem Sortiment können mit individuell gewähl-ten Konfirmationssprüchen aus-gedruckt werden. Das garantiert eine unverwechselbare Note.Verschiedene Pfarrer, mehrheit-lich von der evangelisch-refor-mierten Landeskirche, und Ver-antwortliche für den kirchlichen Unterricht bilden eine beratende Verlagskommission, welche die Neuerscheinungen definiert. «DerSVKK als Herausgeber von Kon-firmationsbildern hat im Jahr 2000 seine Philosophie geändert. Dabei waren unter anderem die Verkaufsstatistik und Marktsitu-ation richtungsweisend», erklärt Paul Veraguth. Der SVKK-Präsi-dent ist Pfarrer der Evangelisch-re-formierten Landeskirche in Wat -tenwil BE. Grosses Gewicht er-hielt dabei die Definition von ver-bindlichen Prinzipien für neue Fotografien und Konfirmations-bilder.

Bilder sagen mehr als Worte«Unser Angebot ist bewusst nie-derschwellig gestaltet. Wir kom-men der Bilderwelt und Optik eines breiten Jugendquerschnitts entgegen», sagt Veraguth, der während 25 Jahren in der kirch-

lichen Jugendarbeit tätig war. Wie gestaltet sich die Auswahl der Su-jets? Veraguth: «Zeitlose, mit der Schöpfung verbundene Bildbot-schaften, werden ergänzt durch Themen von Aufbruch, Vertrau-en und andern Grundwerten im Kontext der Moderne. Dazu kommen bekannte christliche Symbole, wie etwa das zeitlose ‹Gipfelkreuz›.»Doch auch die moderne Kunst ist präsent, vor allem in der grafi-schen Gestaltung. «Entsprechen-de Produkte des Verlags haben den Nachteil der Schnelllebigkeit. Trotzdem werden sie diejenigen, die im Alter von 16 ein solches Bild ausgewählt haben, noch im Pensionsalter als Erinnerung an den ‹Geschmack und die Stim-mung von dazumal› ansprechen», ist Veraguth überzeugt.

Bewusst «Stilbruch» gewagtJedes Jahr präsentiert der SVKK sein Angebot in einer übersichtli-chen, 32-seitigen Broschüre. «Wir wagten zum Teil einen Stilbruch mit der bisherigen Tradition und schufen einen etwas anderen Zu-gang zum Betrachter», hält Va-lérie Wassmer mit Blick auf das letztjährige Titelbild fest. Paul Veraguth ergänzt: «Das Resultat ist ein Mix aus Posterkunst und Stillleben. Seine ruhige und war-me Ausstrahlung lädt zum Ent-spannen ein. Durch die Verbin-dung mit Musik und Rhythmus

bleiben ihm Bewegung und Dy-namik erhalten. Zwischen Herz und Hand, zwischen dem Men-schen und der spürbaren Präsenz Gottes, zwischen dem, was schon im Licht ist und dem, was noch ins Licht kommen möchte, hängt das Kreuz, klein und klar. Wir möchten das Tiefgründige und das Alltägliche glücklich unter ei-nen Hut kriegen. Das stellt einen Unterschied zu der sachlichen Symbolik dar, die viele bisherige Bilder prägte.»

Vom schmalen WegIn Anlehnung an die berühmten Tonkrüge von Qumran mit den Schriftrollen stellt die Töpferei der «Stiftung Christliche Lebens-hilfe» in Wattenwil originalge-treue, von Hand gedrehte Nach-bildungen in drei verschiedenen Grössen her. Die Krüge sind zusammen mit Bibelversen er-hältlich, die auf Pergamentpapier gedruckt sind.Wer ein Foto «seiner» Konfir-mationsklasse, der Kirche oder sonst ein persönliches Sujet als «Konfbild» verwenden möchte, dem stehen alle Wege dazu offen. «Das unterstreicht den Charak-ter dieses wichtigen Festes: Eine bewusste Entscheidung für den Glauben. Die breite und gerade Strasse mit vielen Optionen ist nicht Leben. Leben ist der schma-le Weg, die Herausforderung, weil es immer nur etwas ist – und nie alles. Entscheidungen kosten Auf-merksamkeit und Beweglichkeit. Auf diesem Weg möchten wir jun-ge Menschen mit kreativen und gefälligen Angeboten begleiten», definiert Paul Veraguth das Enga-gement des SVKK.THOMAS FEUZ

Alles auf einen BlickDer jährlich neu aufgelegte Kata-log hält auf 32 Seiten interessante Neuheiten wie auch ein bewährtes Angebot für kirchliche Organisa-tionen und Private bereit. Er kann auch online eingesehen werden.

www.svkk.ch

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Trotz moderner Elemente soll die Botschaft im Zentrum bleiben.

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 LiestalVerwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter SchmutzIdeelle Trägerschaft: Schweizerische Evange-lische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeits-gemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM)Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60E-Mail: [email protected]: www.ideaschweiz.chChefredaktor: Andrea VonlanthenBüro: Bahnhofstr. 65, 9320 ArbonTel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88E-Mail: [email protected]: Thomas FeuzErweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-KöhlerPraktikum: Christof BauernfeindInserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jordi AG – das Medienhaus,Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.Konto: PC-Konto 40-788586-4Idea Information AG, 4410 LiestalLayout/Druck/Versand:Jordi AG – das Medienhaus,Aemmenmattstr. 22, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

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GEMEINDEBAU Entgegen dem Trend wanderte Dan Schmid nach Deutschland aus. Sein Coaching für Schweizer Pastoren und Pfarrer will Leiter freisetzen, damit Menschen Gott und Kirche neu erleben und Gemeinden aufblühen.

Er zog nach Deutschland, um die Schweiz zu beleben

Menschen und ihr Suchen nach Spiritualität haben Dan Schmid schon immer fasziniert. Der 40-Jährige lebt mit seiner Frau Karin und zwei Kindern in einer 3½-Zimmer-Wohnung. Diese Be-scheidenheit hat System: Schmids Lebensstil orientiert sich am Prinzip der fünf Brote und zwei Fische. «Wir wollen die Kosten tief halten und mit bescheidenen Mitteln möglichst viel erreichen.»

Aufbauphase mit HöhepunktenAngefangen hat alles in Schlattin-gen TG. Hier engagierte sich der spätere Agrarkaufmann in der örtlichen Jugendarbeit. Nach ei-nem Absturz wagte er mit 20 eine Neuhingabe. Ans Predigersemi-nar auf St. Chrischona schlossen sich ein Masterstudium und die Weiterbildung an der Akademie für Christliche Führungskräfte (ACF) an. «Wir stehen in einem unglaublich abenteuerlichen Prozess. Oft den-ken wir, das war nun der absolute Höhepunkt. Dann folgt schon der nächste», sagt Dan Schmid. Er hat soeben eine Städtetournee in Stuttgart, Ulm, Heilbronn und Schorndorf hinter sich. «Innert zehn Tagen haben sich bis jetzt elf

Menschen für Jesus Christus ent-schieden! Das ist unglaublich.»Der Start der ICF-Arbeit in Stutt-gart erfolgte am 15. Mai letzten Jahres, mit einigen hundert Euro in einem griechischen Kulturlo-kal. Schmid predigte, der Worship wurde mit Gitarre begleitet, die Gruppe wuchs. Durch Vermitt-lung eines muslimischen Besu-chers konnte eine Disco im Stadt-zentrum gemietet werden. Am Sonntag treffen sich hier rund 200 Menschen in drei Gottesdiensten. Als nächste Projekte stehen die Aufbauarbeit in Nachbarstädten,

Videoübertragungen der Gottes-dienste, ein internationaler Alpha-Kurs sowie eine englische «Celeb-ration» am Sonntag an.

«Pastoren aufblühen lassen»«Lead Pastor» Dan Schmid möchte seine Erfahrungen in Landes- und Freikirchen und der Wirtschaft weitergeben. Dan Schmid: «‹Vegetabilis› (lateinisch ‹aufblühen›) möchte Leitende und Mitarbeitende aus Kirche und Wirtschaft ausrüsten, ihren Teams einen Sinn zu vermitteln und Träume zu wecken.»

Passion Jesu als Erlebnisparcours Als vor zwei Jahren innerhalb von 14 Tagen über 1000 Besucher in die Räume der Evangelischen Täufergemeinde (ETG) Weinberg in Rüti ZH ström-ten, staunten die Verantwortlichen nicht schlecht. Eine derartige Besucherresonanz hatten wohl die wenigsten erwartet. Was war die Ursache für die-sen unverhofften Ansturm? Die Mitgestalterin Ur-sula Merz erklärt: «Vor einigen Jahren hörte ich von der Idee eines sogenannten ‹Ostergarten›, die eine Kirche in Deutschland entwickelt hatte. Sofort war mir klar: ‹Das müssen wir auch einmal machen!›»

Nicht «frömmlerisch»Nach einiger Zeit wagte man sich an die Umset-zung. Alle Räume im Erdgeschoss des Gemein-dehauses wurden leergeräumt, die Wände mit Tüchern verhängt, Dekorierung und Toninstalla-

Aufwendige Dekoration: Der Hahn, der drei-mal krähte, bevor Jesus verleugnet wurde.

OSTERGARTEN DER ETG WEINBERG

Schmids Lebensmotto geht auf den Kirchenvater Augustinus zu-rück: «In dir muss brennen, was du in andern entzünden willst.» Springt Schmids «zündender Funke» aus deutschen Landen in die Schweiz über?THOMAS FEUZ

Innovativer Prediger und Coach: Dan Schmid bei der «Städtetournee».

tionen aufgebaut. Das Ergebnis konnte sich se-hen (und hören) lassen: Ein Erlebnisparcours war entstanden, der die Besucher an der Leidensge-schichte Jesu entlangführte. An acht verschiede-nen Stationen – vom Einzug in Jerusalem über die Kreuzigung bis zur Auferstehung – konnte das Ge-schehen hautnah miterlebt werden. «Der gespro-chene Text zu jeder Szene, die passende Musik und das visuelle Erlebnis gehen zu Herzen, machen nachdenklich und dankbar für das, was dort auf Golgatha geschah», heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde. Viele Gäste zeigten sich nach der Parcoursführung stark berührt.Nach einem Jahr Pause ist der Ostergarten nun vom 25. März bis zum 9. April wieder geöffnet. Die ETG Weinberg lädt ein: «Diese eindrückliche Art der Verkündigung des Evangeliums ist klar

Bild: zvg

Reif für die Insel?!Mutig die eigene Zukunft gestalten – «damit die Träume Wirklichkeit werden»: Die Coaches Dan und Karin Schmid trainieren engagier-te  Menschen, die eine Neuorien-tierung wünschen und negative Erlebnisse und Ängste ablegen wollen. Nächstes «Inselcoaching» auf Lanzarote: 7.–10. Mai («Werde, der du bist»). Praxisorientierte  Se-minare für Leitende und Ehren-amtliche in Kirchen und Freikirchen möchten Kirchen und Gemein-den aufblühen lassen. Die Daten: 19./20. April («Mitarbeiter fordern und fördern») und 21./22. Juni («Strategiemanagement – damit deine Gemeinde wieder wächst») im Campus Sursee LU.

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verständlich und kommt überhaupt nicht frömm-lerisch daher.» Die Besucher werden in Gruppen durch die Räume geführt. Am Schluss gibt es Gele-genheit, Fragen zu stellen und einen kleinen Apéro zu geniessen. CHriSTOF BAUErnFEind

Weitere Infos: www.etg.ch/rueti/

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2012

MÄRZ 2012

30. März bis 1. April, Lebensmitte – Weichenstellung? Impulsweekend mit Marcel Dürst und Team. Anmeldung:www.aem.ch/veranstaltungen

APRIL 2012

15. – 20. April, MalferienKurs in Montmirail mit Don Camillo und Mut zur GemeindeInfos: www.doncamillo.ch

15. – 20 April, TanzwocheKurs in Montmirail mit Don Camillo und Astrid Künzler-BüchterInfo: www.doncamillo.ch

28. April, Tag der o� enen Türe - Impuls- und Spieltag für die ganze Familie, SCM bvMedia, 3232 Ins11 bis 17 Uhr. www.bvmedia.ch

MAI 2012

11. Mai, Symposium «Wirtschaft und Soziales», 9.30 bis 12.30 Uhr, im Seminar-hotel Lihn, Filzbach. Info und Anmeldung: www.lihn.ch

12. Mai, 10 bis 16 Uhr, Wycli� transparent, Infotag bei Wycliff in Bielde.wycliffe.ch/transparent

JUNI 2012

16. Juni, 14.15 bis 17.15 Uhr, BauchredenAdonia-GrundlagenseminarKontakt 062 746 86 48www.adonia.ch/kurse

JULI 2012

14. – 27. Juli, Open HouseSommerferien für Familien in Montmirail/Don CamilloInfo: www.doncamillo.ch

OKTOBER 2012

29. – 31. Oktober, Warum lässt der gute Gott uns leiden? Kurs in zwei Teilen in Montmirail mit Pfr. Heiner Schubert, Pfr. Niklaus Schubert, MS Patient und Gerdi Schirl, Ärztin für Psychiatrie. Info: www.doncamillo.ch

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LETTLAND

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RUSSLAND

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Königsberg

Siauliai/SchaulenBerg der Kreuze

RIGAHAUPTSTADT

13.2012

Das Bild der WocheDER „BERG DER KREUZE“ Am vergangenen Wochen-ende gedachten in den baltischen Staaten Tausende der Verschleppung ihrer Landsleute am 25. März vor nunmehr 63 Jahren, 1949. Zum Hintergrund: 1939 hatte die Sowjet-union aufgrund des Hitler-Stalin-Paktes die baltischen Staaten zu ihrem Interessensgebiet erklärt und sie 1940 besetzt. Zehntausende von Letten, Esten und Litauern wurden verhaftet und später in sibirische Lager transpor-

tiert. 1949 kamen nochmals 93.000 Balten dorthin. Insgesamt wurden von den Kommunisten

350.000 Bürger verschleppt – bei einer Gesamtbevölkerung im Baltikum von über 6 Millionen Bürgern. Es gab also kaum eine

Familie, die nicht betroffen war. Die Mehrzahl der Deportierten kehrte nie zurück. Eine Erinne-

rungsstätte an die schreckliche Zeit ist in Litauen „Der Berg der Kreuze“, unweit der Industriestadt Schaulen an der Straße Richtung der lettischen Hauptstadt Riga. Viele der über 100.000 Kreuze erinnern an die Opfer des kommunistischen Terrors. Deshalb haben die Sowjets mehrmals den „Berg der Kreuze“ mit Planierraupen niedergewalzt. Wie durch ein Wunder standen am nächs-ten Morgen wieder die ersten Kreuze – über Nacht von mutigen Bürgern eingebuddelt.

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NAC H R IC H T EN 17

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Auf scharfe Proteste ist der Aufruf des saudi-arabischen Groß-muftis, Scheich Abdulasis bin Abdullah, gestoßen, alle Kir-

chen und christlichen Gemeinden auf der Arabischen Halbinsel zu zerstören. In einem Rechtsgutachten wandte sich die höchste Autorität des islamischen Gesetzes (so die Bedeutung eines Groß-muftis) ferner gegen jeden neuen Kirchenbau in der Region. Er gründet seine Forderung auf eine Weisung (Hadithe) des Pro-pheten Mohammed (570–632). Dieser soll auf dem Sterbebett erklärt haben, dass es in Arabien keine 2 Religionen gleichzeitig geben dürfe. Der Scheich, auch stellvertretender Justizminister Saudi-Arabiens, war von kuwaitischen Parlamentariern um das Gutachten (Fatwa) gebeten worden. Sie sind der Meinung, dass es in ihrem Emirat zu viele Kirchen gebe. Wenn die Forderung des Großmuftis umgesetzt würde, müssten insgesamt rund 1.300 Kirchen und christliche Gemeinden auf der Arabischen Halbinsel geschlossen werden.

Kirchen und Politiker besorgtKatholische und orthodoxe Kirchenleiter in Europa kritisieren den Großmufti. Er beschneide die Menschenrechte von Millionen Gast-arbeitern in der Golfregion, so die Bischofskonferenzen in Deutsch-land und Österreich. Der russisch-orthodoxe Auslandsbischof Mark Golovkov von Yegoryevsk nannte die Fatwa „besorgniserregend“. Auch der Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich (CDU) zeigte sich besorgt, dass die Weltöffentlichkeit das Rechtsgutachten still hinnehmen könnte, und forderte eine Stellungnahme von musli-mischen Religionsführern. Heinrich – früherer Heilsarmee-Offizier – gehört dem Menschenrechtsausschuss des Bundestags an. Die Heilsarmee ist unter anderem in Kuwait und in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig. Saudi-Arabien gilt als das strengste is-lamische Land. Jedes christliche Symbol, der Kirchenbau sowie die öffentliche Ausübung des christlichen Glaubens sind verboten. Zur

Arabischen Halbinsel zählen ferner Jemen, Kuwait, Katar, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. P

Proteste gegen einen Aufruf, alle Kirchen zu zerstörenFATWA Saudischer Großmufti duldet keine christlichen Gemeinden in Arabien

D iese Ansicht vertrat der Leiter des Ge-meindehilfsbundes, Pastor Joachim

Cochlovius (Walsrode), auf einem Kongress der theologisch konservativen Organisa-tion. Die 230 Teilnehmer befassten sich in Bad Gandersheim (Harz) mit dem Thema „Gottes Wort – zeitbedingte Vorstellung oder bleibende Wahrheit?“. Cochlovius nannte als Beispiel für unbiblische Ten-denzen in der evangelischen Kirche u. a. die Öffnung von Pfarrhäusern für gleichge-schlechtliche Partnerschaften. Ohne den

Grundpfeiler der Bibel stürze die Kirche zusammen wie ein Kartenhaus.

Biblische Voraussagungen erfülltLaut dem früheren Direktor an der Physi-kalisch-Technischen Bundesanstalt, dem Informatiker Prof. Werner Gitt (Braun-schweig), hat sich eine große Zahl bibli-scher Voraussagen erfüllt, darunter die Weissagung der Auferstehung Christi. Der Vorsitzende der Evangelischen Sammlung im Rheinland, Pfarrer Wolfgang Sickinger

(Mülheim/Ruhr) sagte, die Bibel sei nicht nur eine Niederschrift menschlicher Ge-danken, sondern Gottes Wort.

Weisungen gelten auch heuteDeshalb hätten ihre grundlegenden ethi-schen Weisungen auch heute Geltung. Er rief dazu auf, das Gespräch mit Pfarrern und Kirchenleitungen zu suchen, Irrlehre beim Namen zu nennen und biblisch aus-gerichtete Gruppen und Gemeinden zu stärken. (Eine weitere Meldung folgt). P

Ohne Bibel fällt die Kirche wie ein Kartenhaus zusammenGEMEINDEHILFSBUND-KONGRESS Die Haltung zur Bibel ist die Überlebensfrage des Protestantismus.

Das Rechtsgutachten des saudi-arabischen Großmuftis – Scheich Abdulasis bin Abdullah (Mitte) – stößt auf Empörung.

SAUDIARABIEN26 Mio.Muslime: 96 %Christen: 4 %

KUWEIT3 Mio.Muslime: 82 %Christen: 14 %

JEMEN24,3 Mio.Muslime: 99,9 %Christen: 0,08%

OMAN2,9 Mio.Muslime: 89 %Christen: 2,8 %

KATAR1,5 Mio.Muslime: 88 %Christen: 6 %

VER. ARABISCHEEMIRATE4,7 Mio.Muslime: 68 %Christen: 9 %

BAHRAIN0,8 Mio.Muslime: 83 %Christen: 10 %

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NOTIERT

Lottogewinn: Atheist wird ChristEin 29-jähriger Atheist ist nach dem Lot-togewinn seiner Mutter Christ geworden. Nach US-Presseberichten riet der New Yorker Sal Bentivegna seiner Mutter Gloria: „Frag doch deinen Gott, wenn du Geld brauchst und spiele Lotto.“ Doch sie weigerte sich, Gott im Gebet mit Geld-sorgen zu belästigen. Daraufhin betete Bentivegna: „Gott, ich weiß nicht, ob du wirklich existierst, aber hilf meiner Mut-ter, eine Million Dollar zu gewinnen, und wenn Jesus will, dass ich an ihn glauben soll, so wird er das auch tun.“ Am nächs-ten Tag kaufte seine Mutter bei einem kirchlichen Basar einen Lottoschein. 24 Stunden später gewann sie damit in der New Yorker Lotterie eine Million Dol-lar (rund 750.000 Euro). Bentivegna war überwältigt und wurde Christ. „Ich kann nicht abstreiten, dass Jesus die Hand im Spiel gehabt haben muss“, sagte er. Mehr als über das Geld freute sich seine Mutter, dass ihr Sohn Christ wurde: „Gott voll-brachte somit zwei Wunder.“

D ie Verkehrssicherheit gefährdet das Verständnis von Religionsfreiheit einer

Gruppe von Christen im US-Bundesstaat Kentucky. Ein Teil der protestantischen Glaubensgemeinschaft der Amischen – die Swartzentruber – lehnen nicht nur Autos und Elektrizität als unbiblisch ab, sie wol-len auch ihre schwarzen Pferdekutschen nachts nicht mit großen gelben Warndrei-ecken absichern: Erstens sind sie gegen grelle Farben und zweitens gegen das Dreieck. Dieses Symbol der göttlichen Drei-faltigkeit dürfe nicht missbraucht werden.

Der Leiter ging 13 Tage in HaftDiese Überzeugung halten sie auch vor Gericht durch. Der 40 Jahre alte Jacob Ging-rich, der die Anhänger dieser Auffassung leitet, hat eine 13-tägige Haftstrafe verbüßt, weil er sich weigerte, Bußgelder wegen Ge-fährdung des Straßenverkehrs zu zahlen.

Als Kompromiss Laternen?In 9 weiteren Fällen soll nun das Oberste Gericht des Bundesstaates angerufen werden. Als Kompromiss hat die Amisch-Gruppe angeboten, ihre Fahrzeuge mit

Laternen zu sichern. Die Amischen sind eine Glaubensgemeinschaft, die sich Ende des 17. Jahrhunderts von der evan-gelischen freikirchlichen Bewegung der Mennoniten abspaltete. Der Name geht auf den Schweizer Schneider Jakob Am-man (1644–1730) zurück, der durch seine strenge Haltung zur Gemeindezucht eine Spaltung der Mennoniten herbeiführte.

Von der Welt absondernNach dem Verständnis der Amischen sollte sich die wahre christliche Gemeinde von der Welt, ihren Sünden und Verführungen absondern. Als sogenannte „Wiedertäu-fer“, die die Kindertaufe ablehnen und als Kinder Getaufte erneut taufen, wurden sie in Europa verfolgt und verstreut.

Es gibt 250.000 AmischeVom Ende des 18. Jahrhunderts an wan-derten Familien auch aus wirtschaftlichen Gründen nach Nordamerika aus. Heute le-ben etwa 250.000 Amische in 28 US-Bun-desstaaten und der kanadischen Provinz Ontario. Nicht alle sind so technikfeindlich wie die Swartzentruber-Gruppe. P

Wo der Glaube die Verkehrssicherheit störtAMISCHE Warum manche Christen in den USA gegen Warndreiecke sind

Afghanistan: Muslime verbrennen aus Protest ein KreuzIn Afghanistan haben aufgebrachte Muslime als Vergeltung für Koranver-brennungen und den Amoklauf eines psychisch kranken US-Soldaten ein Kreuz verbrannt. Am 11. März hatte der 38-jährige Feldwebel Robert Bales in der Provinz Kandahar 16 Zivilisten, darunter 9 Kinder, getötet. Für die Bluttat muss er sich vor einem Militärgericht in den USA verantworten. Ende Februar hatten US-Soldaten im Militärstützpunkt Bagram Müll verbrannt, in dem sich auch Exem-plare des Korans befanden. Beide Ereig-nisse sorgten für Entsetzen und Aufruhr. In Ost-Afghanistan schmähten Hunderte Schüler unter Rufen von „Allah ist groß“ die USA und verbrannten ein rotes Kreuz sowie Bilder von Präsident Barack Obama. Beobachter fürchten, dass die winzige christliche Minderheit noch stärker unter Druck gerät. Die letzte Kirche in Afgha-nistan wurde 2009 geschlossen.

Warndreiecke an Amisch-Kutschen sind im US-Bundesstaat Kentucky vorgeschrieben.

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Auf diesen „Skandal“ machten Lebensrechtsgruppen anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages aufmerksam. Die Vereinten

Nationen haben diesen Tag ausgerufen, um die Aufmerksamkeit für Menschen mit dieser Behinderung zu steigern. Weltweit gibt es etwa fünf Millionen Personen mit Down-Syndrom. Das Chro-mosom Nr. 21 ist in jeder ihrer Zellen dreifach vorhanden, statt zweimal. Mit dieser Anomalie werden in Deutschland laut Schät-zungen etwa 700 bis 800 Kinder jährlich geboren.

Kritik am deutschen ForschungsministeriumOrganisationen wie die „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) und die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA) befürchten, dass die-se Zahl weiter sinken wird. Sie kritisieren scharf, dass die deutsche Bundesregierung die Entwicklung eines neuartigen Bluttests för-dert, mit dem das Down-Syndrom früher und sicherer als bisher diagnostiziert werden kann. Dafür habe das von Annette Schavan (CDU) geführte Bundesforschungsministerium im vergangenen Jahr 230.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Sollte dieser Test – wie vorgesehen – zugelassen werden, droht ein neuer Genozid“ (Völ-kermord), warnt die ALfA-Vorsitzende, die Ärztin Claudia Kaminski (Köln). Ein Chromosom mehr dürfe kein akzeptabler Grund für eine vorgeburtliche Kindstötung sein. Die Organisation fordert Bundes-regierung und Parlament auf, „endlich dafür sorgen, dass das Le-bensrecht behinderter Menschen anerkannt wird“. Eltern, die ein

Kind mit Down-Syndrom erwarteten, verdienten tatkräftige Unter-stützung, „nicht aber die Erlaubnis und bisweilen Aufforderung zur straffreien Abtreibung eines solchen Kindes“. Zu den diakonischen Einrichtungen, die Menschen mit Down-Syndrom fördern, gehört die „Lobetalarbeit“ in Celle: „Wir erleben sie – ohne in Klischees ver-fallen zu wollen – häufig als herzliche, lebensfrohe und heitere Men-schen“, so Öffentlichkeitsreferent Markus Weyel. (siehe Rückseite) P

b www.cdl-online.de • www.alfa-ev.de • www.lobetalarbeit.de

Den „Völkermord“ an Behinderten stoppenDOWN-SYNDROM-TAG Sie erhalten nur noch selten die Chance, das Licht der Welt zu erblicken: Kinder im Mutterleib, bei denen ein Down-Syndrom festgestellt wird. Sie werden zu über 90 % abgetrieben.

KAIROHAUPTSTADT

Assiut

ÄG Y P T E N

SUDAN

LIBY

EN

Mittelmeer

Nil

DER GEFANGENE DES MONATS APRIL kommt aus Ägypten

Christ zu 6 Jahren Haft verurteilt Zum „Gefangenen des Monats April“ haben die Internationale

Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den ägyptischen Christen Makram Di-ab benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Der Kopte wurde am 1. März von einem Gericht in Assiut wegen „Ver-unglimpfung des Propheten“ Mohammed zu sechs Jahren Haft verurteilt. Rund 2.500 Muslime hatten sich um das Gerichts-gebäude versammelt und forderten die Todesstrafe für den Angeklagten. Dessen Verteidiger Ahmad Sayed Gabali wurde daran gehindert, den Verhandlungsraum zu betreten. Diab – ein Schulsekretär – soll am 9. Februar bei einem Gespräch mit

einem radikal-islamischen Lehrer den Pro-pheten Mohammed beleidigt haben. Der offiziellen Anklage nach soll er behauptet haben, Mohammed hätte Anhänger se-xuell belästigt. Nach Aussage von Diabs Schwester Hadia hat er aber nur gefragt, ob es wahr sei, dass Mohammed 40 Frauen geheiratet habe. Bei einer Berufungsver-handlung am 15. März mussten zwei Ver-teidiger Diabs unter Polizeischutz in Sicher-heit gebracht werden. Der Richter wurde angegriffen und vertagte die Verhandlung. Der IGFM zufolge fällte der Richter das „for-mal nicht mögliche“ Urteil am 1. März auf-grund des Drucks Tausender anwesender Muslime. Die Menschenrechtsorganisation und idea rufen dazu auf, in Briefen an das

derzeitige Staatsoberhaupt, Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi, gegen das offenkundig ungerechte Urteil zu protes-tieren und ein faires Berufungsverfahren zu fordern – ohne Bedrohung von Rich-tern und Verteidigern. Von den 83 Millio-nen Einwohnern Ägyptens sind etwa 10 % Christen, meist Kopten. P

Hier kann man protestieren: S.E. Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi via Botschaft der Arabischen Republik Ägypten Elfenauweg 61, 3006 BerneFax: 031 352 06 25

Ein Foto aus dem Buch „Außergewöhnlich: Väterglück: Kinder mit Down-Syndrom und ihre Väter“ von Conny Wenk (Paranus Verlag).

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W eil Jesus Christus „kraft seiner Aufer-stehung lebt“, könnten solche Hei-

lungen auch heute geschehen. Die Kirchen in Afrika oder auch Hauskirchengemein-den in China trauten Gott hier viel mehr zu als die Christenheit in der westlichen Welt. Allerdings gebe es auch unter Christen eine bedenkliche Entwicklung, in der Gesund-heit eine immer größere Rolle spiele, sagte der 85-Jährige aus Tübingen beim 3. Christ-lichen Gesundheitskongress vom 22. bis 24. März in Kassel. Krankheitszeiten würden als Störung wahrgenommen. „Doch unser Le-ben wird oberflächlich und ärmer, wenn wir nur die gesunden Zeiten schätzen“, sagte Moltmann. Gerade im Alter, wenn einen die eigenen Kräfte verließen, spüre man zunehmend, dass „man getragen wird“. Anstatt über die üblichen Altersbeschwer-den zu klagen, sei das ein Grund, Gott zu loben. Der Theologe ermutigte dazu,

Altern und Sterben als Teil des Lebens zu akzeptieren: „Wie das Geborenwerden zum Leben gehört, gehört auch das Ster-ben dazu. Wer das annehmen kann, hat eine große Freiheit.“

Wenn Spiritualität ein Medikament wäre, wäre es längt zugelassenDer Leiter der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung im Bund Evangelisch-Frei-kirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), Pastor Heinrich Chri-stian Rust (Braunschweig), hob die positive Bedeutung des Glaubens für den Gene-sungsprozess bei Patienten hervor. Selbst der frühere Präsident der Berliner Ärzte-kammer, Ellis Huber, habe erklärt: „Wenn Spiritualität ein Medikament wäre, wäre es längst zugelassen, denn sie wirkt.“ Rust ermutigte dazu, mit Kranken zu beten. Eine weitere Möglichkeit sei es, Patienten oder

Heimbewohner während der täglichen Pflege zu segnen. Rust: „Sie werden sehen, das lehnt niemand ab.“ Zugleich rief er die Bedeutung der Beichte in Erinnerung. Sie sei für die seelische Gesundheit eines Men-schen nicht zu unterschätzen und sollte deshalb auch in der Begleitung Kranker praktiziert werden. P

Heilungen wie zu biblischen Zeiten sind auch heute möglichGESUNDHEITSKONGRESS Die Heilungsberichte in den Evangelien sind „nicht einfach Geschichten von vor 2.000 Jahren, sondern gegenwärtige Möglichkeiten“, so der Theologieprofessor Jürgen Moltmann.

Jürgen Moltmann

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 31. März – 6. AprilF E R N S E H E N

Sonnabend, 31. März Sonntag, 1. April Dienstag, 3. April Gründonnerstag, 5. April Karfreitag, 6. April

16.30–17.00 Christen im Südsudan: Seel-sorger oder Polit-Aktivisten?

18.00–18.30TV-Predigt: Jesus, der Herr über Sterben & Auferstehen

21.30–22.00 ERF 1Kriminalfall Auferstehung: Was ist an Ostern passiert?

10.00–11.00Sternstunde Religion: Die Kirche ist nicht mehr nur für den Pfarrer da /Die Turm-Eremiten

17.45–18.15 Fenster zum Sonntag – Viele versuchen es, wenige reüssieren. Das Ziel: Erfolg und Ruhm zu haben.

16.30–17.00Talk mit Andreas Holzhausen, Bibelübersetzer bei Wycliff

20.00–20.30 ERF 1 „Jesus war kein Vegetarier“: der Autor Sebastian Moll

Mittwoch, 4. April

14.30–15.00 Die „Hexenkinder“ im Kongo

17.00–17.30 ERF 1 Vergebung für einen Mörder

20.05–21.00Glückskinder: Begegnungen mit zufriedenen Menschen

20.15–21.30 „The Passion“: ein modernes spektakuläres Oratorium aus den Niederlanden

10.00–11.00Evangelisch-reformierter Gottesdienst aus Gümligen mit Pfarrerin Ella de Groot

14.00–14.30Die 7 Worte Jesu am Kreuz – Musik von Heinrich Schütz

18.05–18.50 Unterwegs auf dem Jesus-wanderweg in Israel

H Ö R F U N K

Sonnabend, 31. März Sonntag, 1. April Mittwoch, 4. April Karfreitag, 6. April

16.00–17.00 ERF Plus Wert(h)e Gäste mit Elisabeth Mittelstädt, „Lydia“-Gründerin

19.05–22.00 Sekten & Spiritismus boomen – auch eine säkulare Gesell-schaft braucht Religiosität. Im Studio: der umstrittene Theo-loge Eugen Drewermann

9.45–10.00 Ev.-ref. Predigt mit dem Theo-logen Ralph Kunz, Zürich

10.00–11.00 ERF Plus Gottesdienstliche Feier mit Renate Schmid

17.05–17.30 Zwischen Tourismus & Terror: die Palästinensergebiete

20.00–21.00 ERF Plus „Glaube & Denken“: Tatsache Auferstehung – mit demHistoriker Jürgen Spieß

Gründonnerstag, 5. April

18.05–18.30 Das Trauma der Schuld – Wie Psychotraumatologen und Seelsorger helfen

9.30–10.00 Ökumenische Predigt mit Li Hangartner, Theologin, Lu-zern, und Luzia Sutter Reh-mann, Theologin, Binningen

10.00–11.00 ERF Plus Gottesdienstliche Feier mit Jochen Eber

10.00–11.00Ev. Gottesdienst aus Nürnberg

10.00–11.00Ev. Gottesdienst aus Bad Berle-burg (auch NWR, NDRinfo)

17.05–21-00 Johann Sebastian Bachs „Mat-thäuspassion“ live aus dem Festspielhaus Baden-Baden

19.05–22.00 BRklassik Bachs „Matthäuspassion“

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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Gibt es Verständnis für Israels Angriffspläne?

PRO Weil es sich bei diesem Thema im wahrsten Sinne um ein politisch „vermintes Feld“ handelt, sei vor-

weg darauf hingewiesen, dass ein Militärschlag Israels gegen den Iran eine Kettenreaktion mit unabsehbaren Folgen für die Menschen im Nahen Osten und in Europa auslösen könn-te. Und solange es auch nur den Hauch einer Chance für eine politische Lösung dieses Problems gibt, ist ein Militärschlag auf gar keinen Fall zu verantworten. So viel vorweg.

Und trotzdem habe ich – ebenso wie viele Freunde Isra-els in der Welt – Verständnis für die Tatsache, dass in der israelischen Regierung die Zerstörung der iranischen Atom anlagen mit militärischen Mitteln nicht mehr ausge-schlossen wird. Eigentlich müsste die Frage doch ganz an-ders lauten: Eigentlich müsste gefragt werden, ob man Ver-ständnis für die Haltung der europäischen Staaten auf-bringen soll, die sich offensichtlich nicht bedroht fühlen,

obwohl die iranischen Trägerraketen nicht nur Tel Aviv, sondern ebenso Paris, London und Berlin treffen können.

Auch müsste gefragt werden, weshalb die freie westli-che Welt nicht wesentlich früher in einer überzeugenden konzertierten Aktion den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad in die Schranken gewiesen hat. Die Menschen in Israel befi nden sich bekanntlich seit der Staatsgründung in einem permanenten Ausnahmezu-stand. Krieg und Frieden werden in Israel ganz anders buchstabiert als in Mitteleuropa. Ahmadinedschad hat erst vor wenigen Tagen im ZDF den Holocaust und das Exis-tenzrecht Israels bestritten. Und es vergeht kein Tag ohne Drohgebärden dieses furchtbaren Despoten. Wer will es den Israelis verdenken, wenn sie über einen Angriff auf die Atomfabriken nachdenken, weil alle Warnungen bisher in den Wind geschlagen wurden? P

KONTRA „Was dir verhasst ist, tu deinem Nächsten nicht an! Das ist die ganze Torah, der Rest

ist Erläuterung“, lehrte der große Rabbiner Hillel (ca. 30 v.bis 9 n. Chr.). Wenden wir dies an: Irans Präsident Ahmadi-nedschad fordert, das zionistische Regime Israel solle von der Landkarte verschwinden. Das ist nicht freundlich. Aber Israel fordert schon seit langem einen „Regimewechsel“ im Iran. Tut es damit dem Iran nicht genau das an, was ihm selbst verhasst ist? Ebenso: Iran möchte vielleicht die Atom-bombe. Aber Israel hat sie längst schon selbst. Mit welchem Recht kann es sie dem Iran verbieten? Sowohl die USA als auch Israel vertreten hier kurzsichtig ihre Interessen, und die EU spielt leider mit. Die USA wollen im ölreichen Nahen Os-ten nur wohlgesonnene Regimes – und sie möchten den Feh-ler wettmachen, dass sie mit ihrem Irak-Krieg dem Iran mehr Einfl uss verschafften. Aber was ist am Iran schlechter als an

Pakistan oder Saudi-Arabien? Hat der Iran kein Recht auf ökonomische und politische Entfaltung?

Ahmadinedschads Rechtfertigung für seine verbalen Ausfälle ist die schwärende Wunde des Unrechts Israels: 1948 Vertreibung der Palästinenser, ihre Enteignung und gewaltsame Verhinderung ihrer Rückkehr, heute ihre Dis-kriminierung in Israel, ihre Rechtlosigkeit in der Westbank, ihre Einkerkerung in Gaza. Israel möchte von diesem Un-recht nicht reden und setzt sich stattdessen als Opfer einer hypothetischen künftigen iranischen Atombombe in Szene. Ist dieser Themenwechsel nicht sehr willkommen?

„Du sollst nicht morden“, wurde uns geboten. Denn Gewalt ist niemals eine Lösung. Wenn man den israelischen Rechts-nationalisten zuhört, könnte man meinen, die Bösen seien im-mer die anderen. Ist es aber nicht vielmehr unsere Aufgabe, unseren eigenen Anteil zu erkennen und zu ändern? P

Israel hat die Atombombe längst – mit welchem Recht kann

es sie dem Iran verbieten?

Warum hat die westliche Welt den Iran nicht früher in die

Schranken gewiesen?

NAHER OSTEN Seit langem bedroht die Islamische Republik Iran den jüdischen Staat Israel. Viele Experten vermuten, dass der Iran an der Entwicklung einer Atombombe arbeitet. Daher steht ein präventiver Militärschlag Israels zur Debatte. Dazu ein Pro & Kontra.

Dr. Rolf Verleger, Psychologieprofessor an der Universität Lübeck, gehörte dem Zentralrat der Juden in Deutschland an, den er 2009 wegen israelkritischer Äußerungen verlassen musste. Sein Vater überlebte das KZ Auschwitz.

Reinhold Robbe (SPD, Berlin) ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft , in der sich Freunde Israels in überparteilicher Zusammen-arbeit zusammenfinden. Er war 2005–2010 Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages.

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idea: Frau Marsch, Wycliff hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2025 soll in jeder Volks-gruppe der Welt eine Bibelübersetzung begonnen

worden sein. Liegen Sie im Zeitplan?Angelika Marsch: Von den 6.800 Sprachen, die auf der Welt gesprochen werden, haben noch knapp 2.000 keine eigene Übersetzung. Für die Übersetzung eines Neuen Testa-ments braucht man mindestens zehn Jahre, es können aber auch bis zu 30 Jahre werden. Martin Luther hat das Neue Testament binnen sechs Wochen ins Deutsche übertragen. Warum dauert es bei Wycliff-Über-setzern so lange?Luther hat in seine eigene Sprache übersetzt – und kannte sie in- und auswendig. Wir arbeiten dagegen in Sprachen, die noch nicht erforscht sind. Unsere Mitarbeiter müssen zuerst lernen, die Sprache zu sprechen, und dann festlegen, wie sie geschrieben wird. Denn die meisten Volksgruppen, in denen wir arbeiten, haben keine Schriftsprache – wir müssen die Schrift also erst entwickeln! Bildung öffnet neue Horizonte. Schneller geht es, falls wir vor Ort auf ein-heimische Christen treffen, die im Ausland studiert haben: Wenn sie die Übersetzung verantworten, kommen wir deutlich rascher voran. Im nächsten Schritt kümmern wir uns um die Schulbildung der Menschen.Es gibt also Völker, in denen es Analphabeten gibt – weil es auch kein Alphabet gibt.Wir sprechen von Völkern mit mündlicher Tradition, von denen es weltweit noch rund 2.000 gibt. Die Menschen sprechen zwar ihre Sprache – doch sie wurde noch nie auf-geschrieben. Dort eine Schriftsprache zu entwickeln, ist vergleichbar mit dem Streit um die letzte Rechtschreibre-form in Deutschland: Wir müssen uns mit Kultus- und Er-ziehungsministerien, mit Universitäten und Akademien auf die Schreibweise einigen.

Wozu dieser große Aufwand?Wir möchten, dass jeder die Bibel in der Sprache lesen kann, in der er träumt. Auf Vorwürfe, wir machten die Sprachfor-schung ja nur, um den Menschen den christlichen Glauben näherzubringen, antworten wir: Das ist unser Ziel! Wir wis-sen zugleich, dass die eigene Sprache den Menschen auch ein Stück Würde zurückgibt. Ich habe in Peru erlebt, dass Indianer mir sagten: „Wir wussten gar nicht, ob das, was wir reden, eine wirkliche Sprache ist – denn die Leute aus der Stadt können uns nicht verstehen.“ Und nachdem Kol-legen ein dreisprachiges Wörterbuch publiziert haben – in der Indianersprache Quechua, in Spanisch und Englisch –, waren die Indianer stolz! Die eigene Sprache schreiben und lesen zu können, wertet die Menschen auf.

Die Suppe mit der Gabel essenWenn Sie allen Volksgruppen Englisch beibringen würden, entfi ele der riesige Übersetzungsaufwand.Die Erfahrung zeigt: Wenn Gott in meiner Muttersprache zu mir spricht, trifft mich das ins Herz. Alles andere spricht mich nur sehr begrenzt an. Eine Frau aus Peru sagte mir: „Die Bibel auf Spanisch zu lesen, war wie Suppe mit der Ga-bel zu essen. Seit wir das Neue Testament in unserer Mut-tersprache haben, kann unsere Seele satt werden.“ Ich habe erlebt, wie Indianer beim Bibellesen anfi ngen zu weinen, weil sie plötzlich begriffen, was der Glaube bedeutet. Vorher war die Bibel für die Indianer ein magisches Buch, mit dem sie zum Beispiel buchstäblich Krankheiten aus dem Körper schlugen – für irgendetwas musste die Bibel ja gut sein.

Bibellesen verändert den MenschenWie verändert sich ein Mensch, wenn er die Bibel lesen kann?Bibellesen hat Auswirkungen auf das ganze Leben. Wenn ich weiß, wie ich mit Gott versöhnt sein kann – und das auch

In 2.000 Sprachen gibt es keine BibelBIBELÜBERSETZUNG Ende März feiert der deut-sche Zweig der Wycliff-Bibelübersetzer sein 50-jähriges Jubiläum. Bis 2025 will das inter-nationale Werk in allen noch nicht erforsch-ten Sprachen der Welt Bibelübersetzungen beginnen. Ist das überhaupt zu schaffen? Und was macht Wycliff, wenn es in allen Spra-chen Bibeln gibt? Mit der Leiterin von Wycliff Deutschland, Angelika Marsch, sprach idea-Redakteur Karsten Huhn.

Freude im westafrikanischen Kamerun, dass es das Neue Testament auch in der Sprache Bafut gibt. Für sie gab es bis 1982 kein Alphabet.

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für mich in Anspruch nehme –, ändert sich vieles. So ist zum Beispiel für viele Männer im peruanischen Bergland der Zu-ckerrohrschnaps ein großes Problem. Aber in der Bibel heißt es: „Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos –, sondern lasst euch vom Geist erfüllen!“ (Epheser 5,18). Wenn die Männer das hören, nehmen sie es sich zu Herzen.Beschränken Sie sich beim Übersetzen auf das Neue Testament, oder ist es Ihr Anspruch, die gesamte Bibel zu übersetzen?Anfänglich konzentrierten wir uns auf das Neue Testament. Ich fi nde das allerdings nicht so gut, denn wir bieten damit den Menschen eine Leiter an, bei der die ersten Sprossen fehlen. Im Alten Testament werden viele Fragen beantwor-tet, die wir uns stellen: Woher stammt der Mensch? Wie kam das Böse in die Welt? Wie gehen wir mit Leid und Ungerech-tigkeit um? In den Büchern des Alten Testaments fi nden sich die Menschen wieder.

Warum das Alte Testament wichtig istAber das Alte Testament ist sperrig und dreimal so umfangreich wie das Neue.Das ist unser Problem! Eine Lösung kann sein, zumindest eine Zusam-menfassung des Alten Testaments an-zubieten, etwa die ersten Kapitel Ge-nesis, einige Psalmen und Prophetenworte. Aber wenn möglich, wollen wir die ganze Bibel übersetzen. Hilfreich sind Computersprachprogramme: Bei Sprachen, die einan-der ähneln, erstellt der Computer ziemlich schnell Rohüber-setzungen. Teilweise arbeiten unsere Übersetzer dadurch in mehreren Sprachen gleichzeitig.Alle mir bekannten automatischen Computerübersetzungen sind unbrauchbar. Sind Ihre Programme besser?Ja, allerdings wirkt das Ergebnis meistens künstlich: Es fehlt die Poesie, die Schönheit der Sprache. Man spürt: So redet Gott nicht. Deshalb kann eine Computerübersetzung immer nur eine Vorlage sein und muss von unseren Mit-arbeitern gründlich überarbeitet werden.

Wenn die Flohbisse juckenDen typischen Wycliff-Mitarbeiter stelle ich mir als „Freak“ vor. Liege ich da richtig? Da haben wir sicher einige! Die Wycliff-Mitarbeiter sind fachlich sehr gut qualifi ziert, einige haben sogar zwei Stu-dienabschlüsse, zum Beispiel als Linguisten und Theolo-gen. Wir haben Übersetzer und Sprachwissenschaftler, die jeden Gluckslaut heraushören und 50 verschiedene Vokale unterscheiden können.Wenn ich in einem Land unterwegs bin, dessen Sprache ich nicht spreche, werde ich depressiv.Dieses Gefühl kenne ich. Wenn man also länger bleiben will, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Sprache zu lernen. Die Sprache ist der Schlüssel!Ich stelle mir die Arbeit eines Übersetzers frustrierend vor: Er

sitzt irgendwo im Dschungel, ohne fl ie-ßendes Wasser und Internetanschluss, die Flohbisse jucken – und er knobelt an einer fremden Sprache, über die vor ihm noch niemand nachgedacht hat.Die meisten von uns wissen von sol-chen Momenten, in denen man am liebsten aufgeben möchte. Wir müs-sen das aushalten! Zugleich werden

unsere Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen sehr gut auf diese Situation vorbereitet: Wir üben in unseren Über-setzerkursen etwa mit Hilfe von fremdsprachigen Gästen, wie man sich systematisch eine völlig fremde Sprache er-schließt. Denn eine neue Sprache lernt man am besten wie ein Kind seine Muttersprache: indem man zunächst viel zuhört und sie dann nach und nach selbst ausprobiert.

Lust auf knifflige FälleGibt es Sprachen, an denen die Übersetzer gescheitert sind?Ich weiß von einem chinesischen Kollegen, der Freude da-ran hatte, besonders kniffl ige Sprachen zu knacken, und der Gott bat: „Herr, schenke mir eine richtig schwierige

Von den rund 6.800 Sprachen der Welt

ist die Bibel übersetzt in 471 Sprachen

das Neue Testament in 1.223 Sprachen

und Teile der Bibel in 1.002 Sprachen

Übersetzungsprojekte in 1.976 Sprachen

davon mit Wycliff-Beteiligung 1.476

Die Wycliff-Mitarbeiterin Angelika Kluge erforscht mit einem Einheimischen im westafrikanischen Staat Benin eine Stammessprache. Rechts: Zwei Jungen im ostafrikanischen Äthiopien lesen in einer Teilübersetzung der Bibel.

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Sprache!“ Er ging nach Brasilien zu einer Volksgruppe, in der die Kinder erst mit 5 Jahren zu sprechen beginnen, weil die Sprache so komplex ist. Der Kollege hat etliche Jahre gebraucht, um diese Sprache zu lernen – aber er hat es geschafft! Wycliff beschäftigt neben Übersetzern auch Piloten – wofür?Viele Einsatzorte liegen in abgelegenen Gebieten, die mit dem Auto nicht erreichbar sind. Wenn man dorthin zu Fuß gehen wollte, wäre man wochenlang unterwegs.

Angriff auf den Turm von Babel„Übersetzer sind verwegene Kämpfer, die den Turm von Babel angreifen“, schrieb der französische Literaturnobelpreisträger Albert Camus (1913–1960).Cool! Eigentlich war die Sprachverwirrung ja ein Fluch Gottes für den Versuch der Menschen, mit dem Turmbau zu Babel Gott gleich zu werden. Allerdings hat Gott in sei-ner Gnade die Sprachen so geschaffen, dass man sie erfor-schen kann – für uns ist das natürlich ein Paradies.

Jede Sprache hat ihre eigene SchönheitDie Sprachen sind für Sie ein Paradies?Sie sind faszinierend, jede Sprache hat ihre eigene Schön-heit, und trotz des Fluches können wir darin eine Segens-spur entdecken. In Offenbarung 7,9 heißt es, dass eines Ta-ges eine riesige Menschenmenge aus allen Völkern, Spra-chen und Kulturen vor dem Thron Gottes stehen wird, um ihn zu loben. Alle Sprachen werden dann vertreten sein, und zugleich werden wir uns alle verstehen können. Schon bei der Ausgießung des Heiligen Geistes sprachen alle An-wesenden in ihrer eigenen Sprache – und konnten zugleich von den Umstehenden verstanden werden.

Warum Hörbibeln wichtig sindWenn so viele Kulturen nur eine mündliche Sprache kennen, wozu fertigen Sie dann dicke Bücher?Hier haben wir in den letzten Jahren umgedacht. Wir arbei-ten zum Beispiel mit der Organisation „Faith Comes By Hearing“ (Der Glaube kommt durchs Hören) zusammen, die Audiobibeln herstellt. Inzwischen liegen diese Hörbi-beln in 632 Sprachen vor, zum Beispiel in Jola Kasa (Sene-gal), Karakalpak (Usbekistan) oder Mbuko (Kamerun). Gute Erfahrungen machen wir auch mit dem Jesus-Film des Mis-sionswerks „Campus für Christus“. Wir bilden vor Ort auch Menschen zu Bibelgeschichten-Erzählern aus: Sie lernen, die wichtigsten Bibelgeschichten spannend zu erzählen. Und wir probieren auch aus, die Bibel durch Theater und Tanz zu erzählen. Es muss also nicht immer das Buch sein! Trotzdem bleibt für uns die Schulbildung – das Lesen- und Schreibenlernen – zentral, weil es den Horizont der Men-schen erweitert: Wer lesen kann, kann mehr mitbestimmen, etwa weil man bei Wahlen endlich versteht, worum es geht.Nach Angaben der Bildungsorganisation der Vereinten Nati-onen – UNESCO – ist fast die Hälfte der weltweit gesproche-nen Sprachen vom Verschwinden bedroht. Lohnt es sich über-haupt, die Bibel in eine Sprache zu übersetzen, die in 20 Jahren ausgestorben ist?Wir übersetzen nicht automatisch in jede Sprache, sondern prüfen genau, wie viele Menschen die jeweilige Sprache noch sprechen. Nur wenn es mindestens 1.000 sind, ma-chen wir uns an die Arbeit.

Die Wiederkunft Jesu Christi beschleunigen?In Matthäus 24,14 heißt es: „Und es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis für alle Völker – und dann wird das Ende kommen.“ Können Sie die Wiederkunft Jesu beschleunigen, indem Sie die Bibel in alle Sprachen übersetzen?Ich denke schon, dass die Bibelübersetzungen zur Wieder-kunft Jesu beitragen werden – denn in den Bibeln steckt ja das Evangelium. Dass das Evangelium allen Völkern gepre-digt wird, ist aber nicht nur an die Bibelübersetzungen al-lein gebunden. Ich würde den Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu deshalb nicht zu eng mit unserer Arbeit verknüpfen. Wann werden Sie die Bibelübersetzung in allen Sprachen ab-geschlossen haben?Wir kalkulieren mit einer Dauer von 20 bis 25 Jahren für ein Übersetzungsprojekt – dann sollten wir 2050 mit der letzten Sprache fertig sein. Doch wir hoffen natürlich, dass es schneller geht.Wird sich Wycliff aufl ösen, wenn die Heilige Schrift in alle Sprachen übersetzt ist?Menschlich gedacht ja! Denn dann wäre unser Auftrag erfüllt. Aber wer weiß, was Gott noch vorhat?Vielen Dank für das Gespräch. P

b www.wycliff.de • 02736 2970

Angelika Marsch (58), mit der dieses Interview geführt wurde, studierte Heil- und Sonderpädagogik sowie Anglistik. Acht Jahre lang ar-beitete sie als Lehrerin. Nach einer Ausbildung in Deskrip-tiver Linguistik und Missio-logie arbeitete sie von 1987 bis 2000 in Peru in einem Bibelübersetzungs- und Al-phabetisierungsprojekt unter Quechua-Indianern. Seit 2000 ist sie Missionsleiterin von Wycliff Deutschland.

Wycliff ist mit rund 7.000 Mitarbeitern in 98 Ländern im Einsatz. Sie arbeiten an Übersetzungen in 1.476 Sprachen. Bis heute haben Wycliff-Mitarbeiter 781 Bibelübersetzungen ganz oder im Wesentlichen erstellt. Wycliff Deutschland – eine von 53 weltweiten Wycliff-Organisationen – mit Sitz in Burbach bei Siegen hat 160 Mitarbeiter in 35 Länder aus-gesandt. Die Organisation ist nach dem englischen Theologen und Phi-losophen John Wycliff (1330–1384) benannt, der die Bibel ins Englische übersetzte. Wycliffs Motto war: „Jeder Engländer soll die Bibel in seiner Sprache lesen können.“ Wycliff gilt als Vorreiter der Reformation.

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Es grüßt Sie herzlich Ihr

Was hat Toulouse mit dem Islam zu tun?

Welche Rückschlüsse ziehen wir aus den islamistischen Morden in Frankreich? Illusionen helfen jedenfalls nicht weiter!

Dr. Ingo Resch (München) ist evangelischer Verleger und Autor des Buches „Islam und Christentum – Ein Vergleich“.

Liebe Leserin, lieber Leser,sind die Bluttaten des Islamisten Mohamed Me-rah, bei denen er in Toulouse sieben Menschen ermordete, durch die islamische Lehre geprägt? Drei Aussagen des Islam machen seine Verhal-tensweise für ihn verständlich – auch wenn sie für uns als Christen völlig unverständlich sind:

Die großen Unterschiede zum Christentum1. Der Islam ist nicht nur eine Religion, sondern

auch eine Gesellschaftslehre – vergleichbar ei-ner Ideologie: Es müssen Gesetze befolgt wer-den, um die anzustrebende Ordnung zu errei-chen. Ideologische Systeme benötigen jedoch zur Erreichung ihrer Ziele den Einsatz von Ge-walt. Jesus hingegen lehrte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Das bedeutet als Konse-quenz: Gewalt darf in der religiösen Auseinan-dersetzung nicht angewandt werden.

2. Der Islam verknüpft mit seinen weltlichen An-sprüchen eine überweltlich begründete Legiti-mation. Da seine Lehrsätze – auch die, die zu Ge-walt aufrufen – unmittelbar von Allah stammen sollen, sind sie nicht veränderbar. Des Propheten Mohammed Verhaltensweisen – auch seine krie-gerischen – gelten daher als nachahmenswert. Der Vergleich zeigt hier einen besonders gravie-renden Unterschied zwischen islamischem und christlichem Glauben.

3. Die Verhaltensweise des idealtypischen Mos-lems ist durch absoluten Gehorsam gegenüber Allah geprägt – die eines idealtypischen Chris-ten durch Gottes Liebe.

Das paradiesische VersprechenVerknüpft man diese drei Punkte islamischer Lehre, ergibt sich die Anwendung von Gewalt als logische und notwendige Folge – konkretisiert durch die Lehre des „Dschihad“ als Anstrengung bzw. Kampf

auf dem Wege Allahs, um die Welt zum Islam zu führen. Dieser Weg kann ausdrücklich mit Gewalt gegangen werden. Wen in diesem Kampf der Tod ereilt, der kann sich laut Koran des Paradieses sicher sein. In diesem Fall gibt es für einen Moslem Sicher-heit fürs Jenseits – nicht jedoch, wenn er „nur“ die fünf Säulen des Islam (das Bekenntnis zum islami-schen Glauben, das Gebet, die Almosensteuer, das Fasten und die Pilgerfahrt nach Mekka) befolgt.

Der von Merah gewählte Weg umging die in moslemischer Lehre umstrittene Frage des Selbst-mordattentates: Er sprengte sich nicht in die Luft, sondern „kämpfte“ gegen Juden und „untreue“ Moslems (die drei von ihm ermordeten Soldaten waren Mitglieder der französischen Armee, die nicht den islamischen Grundsätzen verpfl ichtet ist). Anschließend wurde er erschossen – und töte-te sich nicht selbst. Das Paradies erschien ihm da-durch als sicher, seine Verhaltensweise ist – für sich gesehen – logisch und seinem Weltbild gemäß.

Das Umfeld ist entscheidendSind diese Morde also repräsentativ für alle Mos-lems? Keinesfalls! Denn Terrorismus benötigt nicht nur eine „Lehre“, sondern auch das entspre-chende Umfeld. Unmittelbar nach den Terroran-schlägen des 11. September 2001 beobachtete ich in Augsburg Friedenstrommler. Sie trommelten gegen die USA. Personen konnten sich auf einer langen Papierrolle mit Kommentaren eintragen. Eine orientalisch aussehende Frau um die 50 schrieb auf die Papierrolle: „Ich bin stolz, eine … (Muslima, Anm. d. Red.) zu sein.“ Und dies weni-ge Tage, nachdem rund 3.000 unschuldige Ame-rikaner „zur Ehre Allahs“ ermordet worden wa-ren. Übrigens ist auch der Bruder von Mohamed Merah stolz – nämlich auf seinen Bruder.

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Gerechtigkeit üben ist ein zentraler Teil des Le-bens und Auftrags des Christen in der Welt. Ich persönlich bin schon vor langer Zeit zu dieser

Erkenntnis gekommen. Womit ich aber viele Jahre lang ge-kämpft habe, ist die Frage, wie man diesen Auftrag ganz praktisch erfüllt. Wenn Hiob sagt: „Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, hüllte mich ins Recht wie in einen Mantel, trug es wie einen Turban“ (Hiob 29,14), spricht er von einem sozialen Gewissen, das sein tägliches Leben so völlig durchdrang, wie seine Kleidung seinen Leib bedeckte. Er teilte sein Geld und seine Nahrung mit den Armen, er kümmerte sich um die Blinden, die Lahmen und die arme Witwe. Er war auch ein Fürsprecher für die Rechte der Mi-granten und Waisen. Es ist ein umfassendes Bild. Hiob sagt, dass er das Recht wie ein Kleidungsstück trägt. Das heißt, er denkt ständig daran, sucht pausenlos nach Mög-lichkeiten zu helfen.

Und die Evangelisation?Viele Christen glauben, dass die Kirche nicht die Aufga-be hat, Gerechtigkeit zu üben, sondern das Wort Gottes zu predigen, zu evangelisieren und die Gläubigen zu er-bauen. Aber wenn es wahr ist, dass Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gegenüber den Armen die Markenzei-chen eines rechtfertigenden Glaubens sind, kann man wohl kaum davon ausgehen, dass die Kirche als Gemein-schaft diese Pfl icht nicht in irgendeiner Weise zum Aus-druck bringen muss. Und sobald ein Christ anfängt, sich

mit dem realen Leben der Menschen zu beschäftigen (in der Evangelisa-tion wie in der geistlichen Schu-lung), wird er auf reale Bedürf-

nisse und Nöte stoßen. Man kann seine Mitmenschen nicht nur mit Worten lieben (1. Johannes 3,17-18), und wer evangelisiert und Menschen in der Nachfolge Christi schult, steht früher oder später vor der Aufgabe, sich tat-kräftig auch um ihre praktischen und materiellen Bedürf-nisse zu kümmern.

Fünf Fragen für GemeindenDie Gemeinde, die sich entscheidet, Ernst zu machen mit dem diakonischen Dienst, sieht sich unweigerlich mit einer ganzen Reihe von Strategiefragen konfrontiert. Christen, die eigentlich dieselbe grundsätzliche Vision in Sachen Ge-rechtigkeit haben, können auf die gleich folgenden Fragen durchaus unterschiedliche Antworten geben. Dies bedeu-tet, dass jede Gemeinde oder Gruppe von Christen, die die-se Art Arbeit erfolgreich betreiben will, sich zuerst die Zeit nehmen muss, diese Fragen durchzuarbeiten.

1. Wie viel sollten wir helfen?Jede Gemeinde oder christliche Gruppe, die sich um mate-riell Bedürftige kümmert, wird die Erfahrung machen, dass dieser Dienst viel Geld kostet. Viele werden fragen, was für ein Gewicht man ihm im Vergleich zu anderen Arbeitszweigen geben soll. Sollte eine Gemeinde warten, bis sie groß und etabliert genug ist, bevor sie in ihrer Um-gebung diakonisch und sozial aktiv wird? Die Nöte sind scheinbar endlos groß. Wie viel Prozent des fi nanziellen und personellen Potenzials der Gemeinde sollten in diese Arbeit fl ießen?

2. Wem sollten wir helfen?Sollten wir nur solchen Menschen helfen, die uns von sich aus um Hilfe bitten? Oder sollen wir selber gezielt auf eine ganz bestimmte Gruppe Bedürftiger zugehen? Und wie „bedürftig“ muss jemand sein, bevor die Gemeinde ihm hilft? Es ist schwierig, genau zu wissen, wo man die Gren-ze ziehen muss. Kirchen und christliche Organisationen sollten nicht starr und bürokratisch sein, aber sie müssen sich auf verbindliche Richtlinien einigen, wollen sie sich nicht in endlosen Streitereien zerreiben.

Sollten sich Gemeinden heute auch sozial engagieren?GERECHTIGKEIT Sollten Christen sich vor allem um ihre Gemeinde kümmern und darum, dass neue Mitglieder dazukommen, oder sollten sie sich auch um soziale Gerechtigkeit bemühen? Für Letzteres ist der Theologieprofessor und Pastor der presbyterianischen Erlöser-Gemeinde in New York, Tim Keller. idea druckt dazu einen Auszug aus seinem neuen Buch „Warum Gerechtigkeit?“. Es erscheint in diesen Tagen im Brunnen Verlag (Gießen).

Timothy Keller:Warum Gerechtigkeit?

Gottes Großzügigkeit, soziales Handeln und was ich tun kann208 Seiten • Brunnen VerlagISBN: 978-3-7655-1179-0

14,99 Euro / 22.50 SFr.

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3. Unter welchen Bedingungen geben wir Hilfe?Sollten die Hilfeempfänger Glieder oder zumindest Besu-cher unserer Gemeinde sein? Haben sie andere Bedingun-gen zu erfüllen? Sollten wir, wie Galater 6,10 und andere Bibelstellen nahezulegen scheinen, zuerst an die Mitchris-ten denken und dann in zweiter Linie an Nichtchristen? Manche weisen darauf hin, dass Paulus in 1. Timotheus 5 Maßstäbe für die von der Gemeinde unterstützten Witwen aufstelle, und sehen hierin strikte Anforderungen, die er-füllt sein müssen, damit Hilfe gewährt werden kann. Aber in Apostelgeschichte 4 sahen wir, dass die ersten Christen ihr Eigentum so untereinander teilten, dass jeder bedürf-tige Gläubige aus der Gemeindekasse versorgt wurde (Apostelgeschichte 4,34).

4. Auf welche Art sollten wir helfen?Wir haben gesehen, dass es drei Ebenen der praktischen Hilfe gibt: Soforthilfe, Hilfe zur Entwicklung und Sozialre-

form. Engagiert sich Ihre Gemeinde nur in der Soforthilfe, oder geht sie auch die beiden anderen, anspruchsvolleren Ebenen an? Arbeitet sie allgemein auf der Ebene der „Ein-zelfälle“ (bedürftige Einzelpersonen und ihre Familien), oder „spezialisiert“ sie sich auf bestimmte Gruppen von Bedürftigen, z. B. Ältere, die ihr Haus nicht mehr verlassen können, Schüler, die jemanden brauchen, der sie an die Hand nimmt, oder Strafgefangene bzw. Strafentlassene?

5. Von wo aus sollen wir mithelfen?Sollten Glieder der Gemeinde in das betreffende Viertel ziehen oder besser dort wohnen bleiben, wo sie sind, und die Partnerschaft mit Kirchen, Institutionen und Organi-sationen in dem Viertel suchen? Versuchen Sie, sich beim Durchgehen dieser Fragen im Zweifelsfall immer für die „großzügigere“ Variante zu entscheiden, bleiben Sie flexibel und rechnen Sie mit Fällen, die nicht in Ihre „Schubladen“ passen. P

Der Autor Tim Keller in New York. Rechts: Ein Beispiel für diakonisches Engagement von Kirchengemeinden sind „Vesperkirchen“. Hier erhal-ten Obdachlose und andere Bedürftige in der kalten Jahreszeit für wenig Geld ein schmackhaftes Mittagessen und oft auch medizinische Hilfe. Die Vesperkirche in der Stadtkirche Weingarten bei Ravensburg (Baden-Württemberg) zählte im Januar und Februar rund 9.000 Gäste.

Zwischen Osterhasen, Ostereiern und Osterfeuer scheint der wah-

re Sinn des christlichen Osterfestes – des höchsten kirchlichen Feiertages – in der Gesellschaft immer stärker in den Hin-tergrund zu rücken. Um wieder den ei-gentlichen Grund für das Osterfest in den Mittelpunkt zu stellen, hat das Medien-werk Aseba in Zusammenarbeit mit dem Bibellesebund und der Kinder-Evangeli-sationsbewegung eine DVD mit dem Ti-tel „Auferstanden!“ herausgegeben. Der 22-minütige Film erzählt in gezeichneten Bildern die biblische Ostergeschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonn-tag bis zu seiner Auferstehung nach der Kreuzigung von Golgatha – gemäß dem Markusevangelium. Am Schluss verkündet

Jesus den Jüngern: „Wer an mich glaubt, wird leben in Ewigkeit.“

Eine bibeltreue FilmerzählungDie erfreulich bibeltreue Erzählung erfolgt anhand hervorragend gezeichneter Bilder, die hintereinander wie ein Film ablaufen. Die Illustrationen sind sehr ansprechend und fü-gen sich zu einem tollen Gesamtbild zusam-men. Die Produzenten verzichteten bewusst auf Comic-Zeichnungen, da diese in Ländern anderer Kulturen zu sehr mit Figuren aus dem Geisterglauben verbunden werden. Ein Sprecher führt durch die Handlung, die von direkter Rede der Protagonisten und musikalischer Untermalung lebhaft ergänzt wird. Der Text ist leicht verständlich und eig-net sich für Kinder ab 6 Jahren. Wer seinen

Kindern, Enkeln oder Paten zu Ostern eine Freude machen möchte oder noch eine Idee für die evangelistische Arbeit mit Gemein-dekindern sucht, dem sei „Auferstanden!“ empfohlen. Dennis Pfeifer P

b 22 Minuten • 7,95 EUR • FSK: 6Die DVD kann direkt von Aseba bezogen werden: Aseba e. V. Deutschland Darlehensgasse 2 • 73110 Hattenhofen 07164 909814 • www.aseba.de

REZENSION einer DVD über den wahren Sinn von Ostern

Der Sieg an Ostern

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Woran denke ich beim Namen Karl May? Zu-nächst an lange, fast fi ebrig verbrachte Lesenäch-te – natürlich mit der Taschenlampe in der Hand

unter der Bettdecke. Und an die Eltern, die sich über den hohen Verbrauch an Batterien wunderten. Denn lesen durf-te man ihn als Halbwüchsiger vor 40 Jahren nicht. „Zu bru-tal“ – das war das einhellige Urteil zu einer Zeit, in der al-len Ernstes darüber diskutiert wurde, ob man „Asterix“ im Fernsehen ausstrahlen dürfe.

Brutale und zugleich tröstliche GeschichtenZu brutal? Ja, durchaus. Von grässlichen Dingen war zu le-sen: von Marterpfählen, vom Skalpieren, von üblen Verbre-chern und Menschen, die von wilden Hunden zerrissen oder in einem ausgehöhlten Baum zerquetscht wurden. Was dazu führte, dass der einzige Weg, Karl May zu entde-cken, eben gegen den Willen der Eltern unter die Bettdecke führte. Denn spannend – das waren seine Bücher allemal. Dazu gab es ergreifende Geschichten von tiefer Freund-schaft: Winnetou und Old Shatterhand; Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar; oder auch jene drei berühmten

„Westmänner“ – sie durchstreiften den „Wilden Westen“, ohne sesshaft zu werden –, die man das „Kleeblatt“ nann-te, weil sie ausschließlich zusammen auftraten: Sam Hawkins, Dick Stone und Will Parker.

Von Schurken und der großen weiten WeltAuf der anderen Seite waren wirklich miese Schurken: San-ter, der Schut, der Mübarek oder der als Prediger getarnte „Prayerman“ – sie alle waren stets bereit für üblen Verrat und brachten „die Guten“ regelmäßig in Lebensgefahr. Im-mer wieder wird dabei von Rettungen erzählt, die mir wie Wunder anmuteten. Zudem bekam man durch die Lektüre von Karl May ein Gespür für die „große weite Welt“. Es hielt auch dann noch an, als man – längst zum Erwachsenen ge-reift – erfuhr, dass der Autor die beschriebenen Orte entwe-der gar nicht gesehen oder nur als Tourist bereist hatte und dass alle Heldentaten seiner Fantasie entsprungen sind.

Erfolge im deutschen NachkriegskinoJedes Mal ein Augenschmaus waren die Karl-May-Filme der 1960er Jahre. Sie hatten zwar mit den Buchvorlagen wenig mehr gemein als die Titel, waren aber dennoch erste große Erfolge des deutschen Nachkriegskinos. Ihre bis heute an-haltende Wirkung zeigt sich daran, dass Bully Herbigs Karl-May-Parodie „Der Schuh des Manitu“ 2001 ein generatio-nenübergreifender Erfolg wurde. In den USA laufen derzeit Planungen, die Werke Karl Mays noch einmal – diesmal in Amerika und mit großem Budget! – zu verfi lmen. Die Po-pularität des Schriftstellers ist also bis heute ungebrochen.

Karl May war Vikar und Bibelkenner …Allerdings wurde in den Filmen fast ausgeblendet, dass Karl May tief im christlichen Glauben verwurzelt war. Er kannte die Bibel und das evangelische Gesangbuch genau und hatte sogar die Qualifi kation zum Vikar erworben. In seinen Werken geht es immer wieder um zentrale christli-che Fragen wie die Gültigkeit der Bergpredigt und der Be-kehrung. Oliver Gross untersuchte 1996 in seiner Diplom-arbeit die 10 meistgelesenen Karl-May-Bücher. Fazit: Rund 60 Mal wird darin aus der Bibel zitiert – über die ganze Breite des Alten und Neuen Testaments; in 7 Büchern kom-

Wie fromm war eigentlich Karl May?LITERATUR Am 30. März vor 100 Jahren starb der Bestsellerautor Karl May. Nur wenige Bücher wurden im deutschsprachigen Raum in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten von so vie-len Menschen gelesen wie die Werke des weltbekannten Sachsen. Doch Karl May ist nicht unum-stritten: Der geniale Autor war in jungen Jahren ein Krimineller und blieb sein Leben lang ein Hochstapler. Gleichzeitig wird in vielen seiner Bücher eine tiefe, nahezu missionarische Fröm-migkeit deutlich. Dazu ein Beitrag von Heiko Ehrhardt, Pfarrer im mittelhessischen Hüttenberg.

Leben und WerkKarl May wurde als Carl Friedrich May am 25. Fe-bruar 1842 in Ernstthal nahe Chemnitz als 5. von 14 Kindern einer armen Weber-Familie geboren. 9 Geschwister starben bereits im Säuglingsalter. Mit 12 Jahren verdingte sich Karl als „Kegeljunge“ (Aushilfe beim Kegeln) und kam so in den Kon-takt mit Heimkehrern aus Amerika, die von ihren Abenteuern erzählten. Aufgrund einer Vorbestrafung musste May 1861 seine angestrebte Laufbahn als Lehrer abbrechen. Wegen verschiedener Delikte saß er zwischen 1865 und 1874 die meiste Zeit im Gefängnis und hatte viel Zeit für die Lektüre von Reiseliteratur. Anschließend begann er, als Schriftsteller zu arbeiten. Seine ersten Erfolge feierte er nach 1879 durch den Abdruck seiner Reiseerzählungen aus dem Orient, den USA und Mexiko im „Deutschen Hausschatz“; 1892 kamen Mays erste Bücher auf den Markt, die seinen Weltruhm begründeten. Erst 7 Jahre später reis-te er erstmals (!) in den Orient, 1908 (!) kam er als Tourist in die USA – wo-bei er den von ihm so bildgewaltig beschriebenen „Wilden Westen“ nicht besuchte! Er gilt mit einer Auflage von mehr als 200 Millionen und Über-setzungen in über 40 Sprachen als einer der meistgelesenen deutschen Autoren. Karl May starb am 30. März 1912 in Radebeul nahe Dresden.

Karl May

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men Lob-, Dank- und Bittgebete vor. Dieses offenkundige Glaubenszeugnis lässt sich kaum ignorieren.

Karl-May-Lesern ist dies natürlich bewusst. Sie wissen, dass Winnetou mit dem Bekenntnis „Ich glaube an den Heiland. Winnetou ist ein Christ“ auf den Lippen und mit einem von Karl May selbst getexteten und vertonten „Ave Maria“ in den Ohren starb. Auf seinen späteren Lesereisen – die der erfolgreiche Autor im Kostüm Old Shatterhands bestritt und auf denen er gefeiert wurde wie ein Popstar – hat er sogar behauptet, er habe dem sterbenden Apachen-Häuptling eine Nottaufe gespendet. Diese Sicht kann nur seiner tiefen Verwurzelung im christlichen Glauben ent-sprungen sein. Wir fi nden in Karl Mays Werk weitere Be-kehrungsgeschichten – darunter die sehr eindrückliche von Old Wabble. Und selbst der hartgesottene Muslim Ha-dschi Halef Omar fi ndet gemeinsam mit seiner Familie letztlich zum Glauben an Jesus Christus.

… der es mit der Wahrheit nicht genau nahm …Trotzdem bleiben Fragen an Karl May. Denn der Autor hat-te keine Skrupel zu behaupten, alle seine Reiseerzählungen gäben seine wahren Erlebnisse wieder. Als Zweifel über seine Geschichten aufkamen, belog er seine Kritiker über Jahre hinweg mit unwahren Behauptungen – und verfolg-te sie schließlich hart vor Gericht. Mit der Wahrheit als ei-nem der zentralen biblischen Gebote nahm es Karl May offenkundig nicht besonders genau.

Zugleich verschwieg er, dass er als junger Erwachsener unter anderem wegen Diebstahls und Betrugs dreieinhalb Jahre im Zuchthaus Zwickau verbracht hatte – wo er wegen guter Führung zum Verwalter der Anstaltsbibliothek wurde und einen erheblichen Teil der Recherchen betrieb, die ihm nachher zugutekamen. Nach einer erneuten Festnahme we-gen seiner kriminellen Umtriebe und einem Fluchtversuch saß er von 1870 bis 1874 im Zuchthaus Waldheim (nahe Chemnitz) ein. Immerhin vollzog er hier – unter dem Ein-fl uss des katholischen Anstaltslehrers Johannes Kochta – eine innere Kehrtwende. Ebenso wird ihm übelgenommen, dass der Lutheraner den Eindruck erweckt hatte, Katholik zu sein, so dass er ab 1879 seine Reiseerzählungen in der katholischen Wochenzeitung „Deutscher Hausschatz“ aus Regensburg

Buchtipp:Rainer Buck: Karl May – Der Winnetou-Autor und der christliche Glaube

Brendow • ISBN: 978-3865063717 192 Seiten • 14,95 Euro / 21.90 SFr.

platzieren konnte. Diese Veröffentlichungen schufen die Basis für seinen publizistischen Erfolg. Umstritten ist Karl Mays philosophisch-mystisches Spätwerk, vor allem die Romane „Ardistan“ und „Der Mir von Dschinnistan“, die ihm den Vorwurf einer problematischen Religionsvermi-schung einbrachten. Doch sei auch hier festzustellen, schreibt Rainer Buck in seiner neu erschienen Biografi e, „dass der christliche Glauben und die biblische Heils-geschichte immer das Leitbild aller Überlegungen Mays bleiben“.

Kein Wegbereiter des NationalsozialismusDass freilich bei seinem letzten, frenetisch gefeierten Wie-ner Vortrag „Empor ins Reich des Edelmenschen“ – eine Woche vor seinem Tod – neben der mit ihm befreundeten Pazifi stin Bertha von Suttner auch der damalige Postkar-tenmaler (!) Adolf Hitler voller Begeisterung im Publikum saß, mag zutreffen oder auch nicht; zu einem Wegbereiter des Nationalsozialismus macht das Karl May auf keinen Fall. In seinem Gesamtwerk fi nden sich zwar rassistische Züge, die aber nicht über „zeitgemäße“ Klischees hinaus-gehen und zudem immer wieder in der Idee eines größe-ren, harmonischen Ganzen aufgehoben werden.

„Er bleibt für mich ein wunderbares Geheimnis“Wer war Karl May? Ein Aufschneider genauso wie ein un-glaublich fantasiereicher Schriftsteller, ein Christ auf der Suche nach Gnade und Vergebung sowie ein gnadenloser Rechthaber und übler Nachredner. „Er bleibt für mich ein wunderbares Geheimnis“ – diesem Resümee des May-Bio-grafen Hans Wollschläger schließe ich mich an. Und schmökere immer wieder gerne rein in seine wunderbaren Romane. P

Winnetou (Pierre Brice) und Old Shatterhand (Lex Barker) ritten in den deutschen Karl-May-Verfilmungen – die in den Jahren 1962-1968 im damaligen Jugoslawien entstanden – gemeinsam durch die Prärie.

Links: 1896 posierte Karl May vor gemalter Kulisse für Fotos als Old Shatterhand. Rechts: Auf dem Sterbebett bekannte sich Winnetou zu Jesus Christus. Buchtitel aus dem Jahr 1904

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S eit 10 Jahren lässt Dieter Bohlen mit seinen Sprüchen die Er-folgsträume singender Jugendlicher jäh zerplatzen. „Wenn du

zur Zeit von Mose gelebt hättest, dann wärst du wohl die 11. Plage gewesen“, kanzelte er beispielsweise in einer Sendung einen Kan-didaten ab. Trotzdem pilgern jedes Jahr Tausende zu den Auswahl-verfahren von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) – und geben sich dem Spott eines Millionenpublikums preis. Denn am Morgen nach der Ausstrahlung sind die Castingshows Gesprächs-thema Nummer 1 auf den Schulhöfen. Da wird gelästert, aber auch in Träumen geschwelgt. Die Sendungen gaukeln jungen Leuten vor, dass die Erfolgsgeschichte vom „ganz normalen“ Menschen zum Superstar jederzeit auch für sie möglich ist. Ein Großteil der Zuschauer hält Castingshows für eine Abbildung der Realität.

Hinter den Kulissen geht es unmenschlich zuDoch so funkelnd die Fernsehsendungen auch inszeniert sind: Immer wieder berichten ehemalige Teilnehmer, wie unmensch-lich es hinter den Kulissen zugeht. Vor wenigen Wochen hat der 25-jährige David Petters sogar Strafanzeige gegen DSDS wegen Nötigung und übler Nachrede gestellt. Petters wirft der Sendung

vor, den Kandidaten keinerlei Privatsphäre zu gewähren. „Wenn man sagt: ‚Leute, ich bin gerade nervlich am Ende, lasst mich bitte mit der Kamera in Ruhe’ – dann rufen die noch ein Kamerateam. Denn das wollen die ja sehen. Die wollen sehen, wie du zusam-menbrichst, wie du heulst“, erzählte er in einem Interview.

Zum Konzept von DSDS gehört auch, pikante Details aus dem Privatleben der Teilnehmer medienwirksam zu inszenieren. Dazu

müssen die 120 Kandidaten nach der ersten Auswahlrunde einen Bogen mit 130 teils sehr intimen Fragen beantworten. Wer schon mal im Gefängnis war, eine schwierige Kindheit hatte oder an einer Krankheit leidet, kann sich sicher sein, dass all das schnell ans mediale Licht kommt und genüsslich ausgeschlachtet wird. Schließlich lässt sich damit Quote machen. Zwar gehen die Zu-schauerzahlen von DSDS in letzter Zeit eher zurück (zuletzt rund 4,8 Mio. Zuschauer), trotzdem lässt sich mit Castingshows nach wie vor ein großes – und vor allem junges – Publikum erreichen. Und weil die Sendungen günstig zu produzieren sind, gibt es stän-dig neue Formate: Allein in den vergangenen drei Monaten flim-merten sechs verschiedene Talentsuchen über die Bildschirme.

Sogar Kinder sollen zukünftig vermarktet werdenDoch bei den Unter-16-Jährigen ist der Castingshow-Markt bisher kaum „abgegrast“. Und weil sich mit süßen, singenden Kindern Top-Quoten holen lassen, hat Dieter Bohlen beschlossen, „DSDS Kids“ für 4- bis 14-Jährige ins Leben zu rufen. Die große Nachfrage scheint ihm recht zu geben: Schon in den ersten 24 Stunden wurden über 2.000 Kinder für die Sendung angemeldet. Eine „tolle Samstagabendshow für die ganze Familie“ verspricht der „Poptitan“. „Ich werde sehr nett zu den Kindern sein und sie behandeln wie meine eigenen. Es wird bei uns keine Verlierer geben“, sagt der fünffache Vater.

Kinder können aber kaum abschätzen, welcher Medienmaschi-ne sie sich dadurch aussetzen. Eine Gefahr besteht zudem darin, „dass Eltern aus finanziellen Interessen ihr Kind hier zum Produkt machen – koste es, was es wolle“, sagt Prof. Stefan Piasecki, Dozent der CVJM-Hochschule (Kassel) mit Forschungsschwerpunkt „Medi-enwirkung“. „Wichtig ist bei einem solchen Format vor allem, dass die Kandidaten eine gute psycho-soziale Betreuung erhalten.“ Das scheint allerdings fragwürdig, wenn man weiß, wie es beim „gro-ßen Bruder“ der Sendung hinter den Kulissen abläuft.

Im Übrigen ist die Ernüchterung oft schmerzhaft: Kaum ein Kandidat schafft es, langfristig erfolgreich zu sein – meist nicht einmal die Sieger der Shows. So mancher fällt nach den Fernseh-shows gar in ein tiefes Loch. So kam Daniel Lopes, der 2002 bei DSDS auf Platz 7 landete, mit seinem neu gewonnen Ruhm nicht klar und verschuldete sich nach anfänglichem Erfolg so stark, dass er kurz vor der Obdachlosigkeit stand. Selbst seine Gage von 50.000 € für die Teilnahme am „Dschungelcamp“ Anfang des Jah-res wurde gepfändet. Simon Jahn P

Der Preis ist hoch!FERNSEHEN „Deutschland sucht den Superstar“, „Germany’s next Topmodel“ oder „Das Supertalent“: Castingshows stehen bei jungen Leuten hoch im Kurs. Tausende bewerben sich um eine Teilnahme. Was viele nicht wissen: Der Preis, den die zahlen, die es in die Sendungen schaffen, ist hoch!

Dieter Bohlen will jetzt auch 4-Jährige zu Superstars machen.

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DIE KLEINE K A NZEL 31

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Was Kopf und Herz hat, zählt bei mir. Darum lese ich idea Spektrum.

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Mathias Christiansen ist Krimiautor und ehrenamtlich Bereichsleiter für Gottesdienste bei der Freien evangelischen Gemeinde in Berlin-Pankow.

» Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand

kommt zum Vater denn durch mich « Aus dem Johannesevangelium 14,6

Immer wieder stolpere ich über diesen oft geäußer-ten Satz: „Der Weg ist das Ziel.“ Eine Aussage, die wohl deutlich machen soll: Das Ziel, das Ende, ist

nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist der Weg dorthin. Der Weg sozusagen als Lebenssinn. Der Weg als das Eigent-liche, das Entscheidende. Doch wie klingt so eine Behaup-tung für diejenigen, die sich gerade auf steinigen und schwe-ren Wegen befi nden? Wie geht es Menschen, die ihr Leben lang von Leid und Schmerz geplagt sind? Ist dieser schwie-rige Weg dann ihr (Lebens-)Ziel? Wie empfi nden sie einen solchen Spruch – muss er in ihren Ohren nicht wie Hohn klingen? Wie gut, dass Jesus uns zugesagt hat, dass unser Ziel nicht unser manchmal beschwerliches Leben ist – son-dern dass unser wahres Ziel die ewige Gemeinschaft mit Gott ist: unser „Bürgerrecht ist in den Himmeln“ (Philipper 3,20)! Mit diesem Ziel vor Augen und im Herzen lässt sich

dann manch unebene Wegstrecke bewältigen. Niemand hat uns eine ruhige und leichte Reise verheißen – aber eine si-chere Ankunft. Jesus sagt, dass dieser Weg schmal ist, der zum Vater führt, und die Pforte eng – manches passt nicht hindurch, und manches müssen wir auch zurücklassen.

Was kann uns Besseres passieren?Wenn ein Mensch sich seiner eigenen Verlorenheit ohne Gott bewusst wird und einsieht, dass er als Sünder nie und nimmer vor Gott bestehen kann – und dann erkennt, dass Jesus Christus tatsächlich der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, dann darf auch er frohen Mutes sagen: „Der Weg ist das Ziel!“ Denn Jesus Christus ist Weg und Ziel in ei-nem. Durch ihn und auf ihn hin sind wir unterwegs zu ei-nem ewigen Leben in Gemeinschaft mit unserem himmli-schen Vater. Und was kann uns Besseres passieren? P

Nur dann ist der Weg das Ziel!

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PORTRÄT

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DAS WORT DER WOCHE » Ob wir den Kindern und Enkeln dieses Landes Geld und Gut vererben

werden, das wissen wir nicht. Aber dass es möglich ist, nicht den Ängs-ten zu folgen, sondern den Mut zu wählen, das haben wir gezeigt. Gott und den Menschen sei Dank. Dieses Erbe dürfen sie erwarten. «

Der Schluss der ersten Rede Joachim Gaucks nach seiner Vereidigung als deutscher Bundespräsident am 23. März im Berliner Reichstag. Die Eidesformel schloss der 72-jährige ehemalige Pfarrer aus Rostock mit den Worten „So wahr mir Gott helfe“.

Mein kleiner Bruder Max ist 11 Jahre alt und hat das Down-Syndrom – sein 21.

Chromosom ist dreimal vorhanden (weswegen die Krankheit auch „Triso-mie 21“ heißt). Ihn stört das wenig; er spielt, lacht, geht in die Schule – wie je-des andere Kind in seinem Alter auch. Max ist normal, findet nicht nur er selbst, sondern auch seine vielen Ge-schwister, Verwandten und Freunde.

Max ist offen und geht auf alle zu. Seine liebenswürdige Art, sich jedem zu öffnen, ist faszinierend – allein schon deshalb ist er ein Original. Sei-ne Herzlichkeit und unverfälschte Freude sieht man schon in seinen Au-gen. Max ist grundehrlich und sagt seinem Gegenüber klipp und klar: „Ich mag dich“ oder eben „Ich mag dich nicht“.

Er hat etwas, was uns fehltMein Bruder besitzt genau die Fähig-keiten, die in unserer Gesellschaft sehr wenig zu fi nden sind: Er versprüht Le-bensfreude, die ansteckt – und er ist barmherzig. Natürlich hat seine hohe

„Emotionale Intelligenz“ andere Wer-te als die Vorgaben der Gesellschaft. Klar braucht er in einigen Bereichen ein wenig länger zum Lernen. Aber hat Ihr Sohn, lieber Leser, schon als 5-Jähriger Passwörter geknackt? Den Ländercode einer DVD umgeschaltet, ohne lesen zu können? Und schon vor der großen Schwester gewusst, wo die Lichter am Auto an- und auszuschal-ten sind? Mein Bruder kann das!

Wo, bitte, ist Max „behindert“?Ich war 10 Jahre alt, als mein jüngster Bruder zur Welt kam. Schon im Kran-kenhaus waren viele geschockt, weil Max „behindert“ ist. „Furchtbar, das tut mir so leid für euch“ – noch heute bekomme ich solche Reaktionen zu hö-ren, wenn ich erwähne, dass er das Down-Syndrom hat. Bei solchen Vor-urteilen gegenüber „Downies“ wun-dert mich die Abtreibungsrate von über 90 % nicht! Dabei ist Max doch gar nicht so anders! Er liebt Computerspie-le und Blödsinnmachen mit seinem Freund David. Er weiß, was er will. Er ist ganz normal – und doch besonders.

Wenn Max einen Raum betritt, müssen alle begrüßt werden und sich gegensei-tig begrüßen. Er macht keinen Unter-schied, wen er vor sich hat; er achtet weder auf Schönheit noch Reichtum. Hat die große Schwester ein Pfl aster am Finger oder geht es der Mama nicht so gut, spürt Max das sofort und will trösten. Er sieht die Welt mit anderen Augen und teilt das mit seiner Umwelt.

Max vergisst nie das TischgebetEr verbreitet wie selbstverständlich Sonnenschein – und wenn jemand laut wird, bekommt dieser ein stren-ges „Hör auf!“ von Max zu hören. Er vergisst nie, vor dem Essen das Tisch-gebet zu sprechen, und wenn jemand später kommt, betet er noch einmal. Durch Max haben so viele Menschen angefangen, über Gott und die Welt nachzudenken! Ja, wir alle haben durch ihn begriffen, was wirklich wichtig ist – und was nicht. „Es sollte mehr von ihm geben, denn er tut un-serer Gesellschaft gut – er tut mir gut“, sagen viele, die ihn kennen. P

BEHINDERUNG Über 90 % aller Kinder werden abgetrieben, wenn der Verdacht auf Down-Syndrom vorliegt (siehe Seite 13). Wie lebt es sich eigentlich mit einem Kind, das früher wegen seines Aussehens als „mongoloid“ bezeichnet wurde? Der jüngste Bru-der von Ann-Kathrin Seitz (21) ist ein „Downy“. Die Studentin für Sonderpädagogik (Ludwigsburg bei Stuttgart) stellt ihn vor.

Mein Bruder Max hat Down-Syndrom – na und?