12
Journal Nr. 1. 2012 Fäkales Calprotectin bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Der fäkale Calprotectin-Spiegel korreliert direkt mit dem Grad der Entzündung im Darm. Somit ist er bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa besonders erhöht. Ein negatives Ergebnis für Calprotectin bei einem Patienten ohne Alarmsymptome reicht aus, um eine Endoskopie zu vermeiden, wohingegen bei einem positiven Ergebnis invasive und aufwändige Verfahren wie eine Darmbiopsie indiziert sind. Fäkales Calprotectin kann jetzt mit einem schnellen, voll automatisierten Test gemessen werden, was zu verbesserter Effizienz und minimierten Kosten im Labor führt: EliA Calprotectin Neues aus der Wissenschaft Journal ImmunoDiagnostics 3 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) 6 Nicht-invasive diagnostische Hilfsmittel für CED 11 EliA ® Calprotectin

ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

Journal Nr. 1. 2012

Fäkales Calprotectin bei chronisch entzündlichen DarmerkrankungenDer fäkale Calprotectin-Spiegel korreliert direkt mit dem Grad der Entzündung im Darm. Somit ist er bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa besonders erhöht. Ein negatives Ergebnis für Calprotectin bei einem Patienten ohne Alarmsymptome reicht aus, um eine Endoskopie zu vermeiden, wohingegen bei einem positiven Ergebnis invasive und aufwändige Verfahren wie eine Darmbiopsie indiziert sind. Fäkales Calprotectin kann jetzt mit einem schnellen, voll automatisierten Test gemessen werden, was zu verbesserter Effi zienz und minimierten Kosten im Labor führt: EliA Calprotectin

Neues aus der Wissenschaft

JournalImmunoDiagnostics

3 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

6 Nicht-invasive diagnostische Hilfsmittel für CED

11 EliA® Calprotectin

Page 2: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

2

Das ImmunoDiagnostics Journal ist die Zeitschrift vonThermo Fisher Scientifi c

Diese Ausgabe wird veröffentlicht von Thermo Fisher Scientifi c - Phadia GmbHMunzinger Straße 7, D-79111 Freiburg

RedakteurinNina Olschowka

BeitragendeNathalie Vermeulen, Xavier Bossuyt, Paul Ruteerts, Severine Vermeire, Maurice G. Russel, Reinoud P.H. Bokkers, Frank A.J.T.M. van den Bergh, Eckart Mummert

DesignAgentur für zeitgemäße Kommunikation Kaner Thompson, kanerthompson.de

LayoutBernhard-Layout, bernhard-layout.de

Aufl age4.000

Veränderung ist die einzige Konstante

Wir alle erleben Änderungen

in unserem täglichen Leben

und in unseren Alltagsroutinen.

Und für das Unternehmen

Phadia hat sich seit Sommer

2011, als es von Thermo

Fisher Scientifi c akquiriert

wurde, einiges geändert. Phadia

wurde zur «Immunodiagnostics

Division» der Specialty Diagnostics Group von Thermo Fisher

Scientifi c. Als Mitglied der Thermo Fisher-Familie haben sich viele

Möglichkeiten eröffnet – die Führungsposition des Unternehmens

bei vielen analytischen Technologien und Laborprodukten sowie

seine globale Reichweite haben die Stärken von Phadia sehr gut

ergänzt. Die Mission von Thermo Fisher Scientifi c ist es, seine

Kunden in die Lage zu versetzen, die Welt gesünder, sauberer

und sicherer zu machen.

Wie bei Phadia basiert die Kultur von Thermo Fisher Scientifi c auf

einem starken Engagement für Innovation und ausgezeichnetem

Kundendienst. Wir werden auch weiterhin ein wissenschaftlich

orientiertes Journal für unsere Kunden veröffentlichen, aber

um das Thema „Veränderung“ fortzusetzen, wurde das frühere

EliA Journal, das sich ganz auf Themen der Autoimmunität

spezialisiert hatte, zu einer Fachzeitschrift, in der sowohl die

Autoimmun- als auch die Allergie-Diagnostik behandelt werden.

Mit der Änderung des Inhalts ging auch eine Namensänderung

einher – das EliA Journal wurde zum ImmunoDiagnostics

Journal.

In dieser ersten Ausgabe des ImmunoDiagnostics Journals

geht es um Calprotectin als Hilfsmittel zur Diagnose von

chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn

und Colitis ulcerosa. Eine umfassende Übersicht über diese

Krankheiten ist auf Seite 3 zu fi nden. Auf Seite 6 beschreiben

Russel et al. fäkales Calprotectin als potenten Marker für die

Diagnose von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, der

in vielen klinischen Szenarien die invasive Kolonoskopie oder

Leukozytenszintigraphie ersetzen könnte. Im Januar 2012 kam

mit EliA Calprotectin der erste vollautomatisierte Calprotectin-

Stuhltest auf den Markt. Eine kurze Einführung zu diesem Test

fi nden Sie auf Seite 11.

Viel Spaß beim Lesen!

INHALTSVERZEICHNIS

3 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

6 Nicht-invasive diagnostische Hilfsmittel zur Diagnose und Überwachung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

11 EliA Calprotectin - der erste voll auto - matisierte Calprotectin-Stuhltest

Page 3: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

3

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

100.000 Einwohner, mit steigender Tendenz. Bei UC liegt sie bei jährlich ca. 10-20 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Die Prävalenz von CD und UC liegt zwischen 0,2 und 0,5 %.

Diagnostische Messungen für ExpertenDie Diagnosestellung von CED basiert hauptsächlich darauf, andere mögliche Ursachen für die Symptome wie (blutige) Diarrhö und starke Bauchschmerzen auszuschließen. Ein diagnostischer Goldstandard steht nicht zur Verfügung, und die Diagnose besteht im Wesentlichen aus einer Kombination von endoskopischen, histologischen, radiologi-schen und/oder biochemischen Untersuchungen.Die anfänglichen Laboruntersuchungen umfassen in der Regel Marker für eine akute oder chronische Entzündung (Erythrozytensedimen-tationsrate (ESR), C-reaktives Protein (CRP)), Anämie (Hämoglobin-spiegel, großes Blutbild), Flüssigkeitsdepletion und Anzeichen für Mangelernährung/Malabsorption (Elektrolytanomalien). Stuhlproben für mikrobiologische Tests sollten entnommen werden. CED-spezifische Antikörpertests umfassen die Erkennung von Antikörpern gegen Autoantigene und mikrobielle Antigene. Perinukleäre anti-neutrophile cytoplasmatische Antikörper (pANCA) sind gegen Neutrophile gerich-tete Antikörper, die im Serum von 60 bis 80 % der UC-Patienten, und bei 5 bis 25 % der CD-Patienten festgestellt werden. Antikörper gegen Saccharomyces cerevisiae (ASCA) werden bei 50 bis 80 % der CD-Patienten und weniger als 10 % der UC-Patienten festgestellt. Patienten, bei denen CED vermutet wird, werden derzeit aufgrund der relativ niedrigen Sensitivität und Spezifität nicht routinemäßig für diese Autoantikörper gescreent.

EinleitungChronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) ist eine allgemei-ne Bezeichnung für eine heterogene Gruppe von Magen-Darm-Erkrankungen, einschließlich Morbus Crohn (CD von engl. Crohn‘s disease) und Colitis ulcerosa (UC). Beide Erkrankungen sind chronisch, mit Remissionen und Schüben. Bei CD sind asymmetrische und segmentale transmurale Entzündungen typisch, die jeden Teil des Magen-Darm-Trakts befallen können. Bei 30 % der Fälle befindet sich der Entzündungsherd im Dünndarm, genauer im Ileum (Crohn-Ileitis), bei 20 % im Dickdarm (Crohn-Colitis) und bei 50 % sind Abschnitte sowohl vom Ileum als auch vom Dickdarm betroffen (Ileocolitis). Bei allen drei Fällen kann zusätzlich der obere Gastrointestinaltrakt beteiligt sein (Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm oder Jejunum). Typische Komplikationen sind Darmverengung oder Darmdurchbrüche. [1] UC ist andererseits durch eine diffuse Schleimhautentzündung charakterisiert, die auf den Dickdarm beschränkt ist. Je nach Krank-heitsausdehnung können bei Colitis ulcerosa Proktitis (Entzündung des Mastdarms), linksseitige Kolitis (Entzündung des absteigenden Kolonanteils) und Pankolitis (Entzündung des gesamten Dickdarms) auftreten. Das Krankheitsbild von CD und UC ist sehr ähnlich, was dazu führt, dass ungefähr 10 % der Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung des Dickdarms keine eindeutige Diagnose bekom-men. Bei diesen Patienten wird (vorübergehend) die Diagnose Colitis indeterminata verwendet. [2] (Tabelle 1)

CED werden am häufigsten bei Patienten zwischen 15 und 30 Jahren diagnostiziert, mit einer zweiten Inzidenzspitze im Alter von über 40 Jahren. Die eigentlichen Ursachen für CED sind weiterhin unklar. Vermutlich handelt es sich um eine immunologisch vermittelte Erkrankung, bei der bestimmte genetische Konstellationen Vorbedingung sind. Man glaubt, dass CED die Folge einer verfehlten und andauernden Immunantwort und eines Verlusts der Verträglichkeit der normalen Darmbakterien ist. Diese fehlgeleitete Immunreaktion führt zu einer chronischen Entzündung des Darms und wird höchstwahrscheinlich durch Fehler in der Barrierefunktion des Darmepithels und des Immunsystems der Schleimhaut gefördert.

CED treten weltweit auf, jedoch deutlich häufiger in Industrienationen (Europa und USA). Die durchschnittliche jährliche Inzidenz von CD in Europa und Nordamerika beträgt ca. 5-10 Neuerkrankungen pro

Colitis ulcerosa Morbus Crohn

Rektum ± Kolon Mund bis Anus

Kontinuierlich Diskontinuierlich

Mukosal Transmural (Fissur, Abszess, Fistel) 76 (39-100)

Muskelverdickung Fibrose (Stenose)

Mucin-Depletion Lymphoide Geschwüre, Aggregate

Drüsenschädigung Granulom (50-70 %)

pANCA ASCA-Antikörper

Tabelle 1: Strukturelle Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Chronisch entzündliche DarmerkrankungenNathalie Vermeulen (PhD), Xavier Bossuyt (MD, PhD)* , Paul Rutgeerts (MD, PhD), Severine Vermeire (MD, PhD) Universitätskrankenhaus Gasthuisberg, Herestraat 49, 3000 Löwen, Belgien, E-Mail: [email protected]* Korrespondierender Autor

Dieser Artikel ist ein Kapitel aus dem Buch „The Practice Guide to Autoimmune Diseases. Hrsg: Y Shoenfeld, PL Meroni, Lengerich, Deutschland: Pabst Science Publishers, 2012“. Der Verlag und die Autoren haben die freundliche Genehmigung für den Nachdruck des Kapitels in diesem Journal erteilt.

Page 4: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

4

Um bei Patienten mit Verdacht auf CD eine Diagnose zu erstellen, ist eine Ileokolonoskopie mit Biopsien des Ileums und Kolons für die mikroskopische Untersuchung das bevorzugte Verfahren. In Fällen von schwerer, aktiver Erkrankung ist die flexible Sigmoidoskopie zur Vermeidung einer Darmperforation sicherer und besser. Eine Röntgenaufnahme des Abdomens ist wertvoll zur initialen Beurteilung von Pathologien des Gastrointestinaltrakts (Darmdilatation, Hernien, Appendizitis) aber auch von Nierensteinen oder Entzündungen im Sakroiliakal-Gelenk. Fluoroskopische Untersuchungen (Dünndarmpas-sagenuntersuchung, Enteroklysma) sind der derzeitige Standard für die Beurteilung des Dünndarms. Bariumstudien können hilfreich sein, die Qualität des Ergebnisses schwankt jedoch untersuchungsabhängig. Die meist nur in schweren Fällen durchgeführte Computertomographie (CT) liefert zusätzliche Informationen zur Darmverdickung, Veränderungen der Vaskularität und des Mesenteriums. Im Fall einer Obstruktion oder Verengung des Darmes sind Enteroklysma und Doppelkontrasteinlauf die Verfahren der Wahl zur Beurteilung von Ausdehnung und Lokali-sation. Zur Erkennung von extramuralen Komplikationen (Fistel oder Abszess) können Ultraschall-, CT- und Magnetresonanztomographie-Untersuchungen (MRT) durchgeführt werden. Durch die histologische Untersuchung der endoskopischen Biopsien wird nach Anzeichen für fleckförmige chronische Entzündungen, fokale Kryptenunregelmä-ßigkeit und Granulome gesucht, da dies die allgemein akzeptierten mikroskopischen Merkmale von CD sind. In Dünndarmproben sind Störungen der Zottenarchitektur feststellbar. [1]Um bei Patienten mit Verdacht auf UC eine Diagnose zu erstellen, ist eine Kolonoskopie, vorzugsweise mit Ileoskopie und segmentalen Biopsien, das bevorzugte Verfahren. Bei einem schweren Anfall sind eine Röntgenaufnahme des Abdomens und eine Sigmoidoskopie empfohlen. Andere Techniken, die zur Beurteilung (der Schwere) von UC verwendet werden können, wie Hydrokolonsonographie, Doppler-Ultraschall, virtuelle Kolonographie, Leukozytenszintigraphie usw. sind für die Diagnose von UC zweitrangig. Die histologische Untersuchung von endoskopischen Biopsien zeigt basale Plasmazytose (Vorhanden-sein von Plasmazellen um die oder unter den Krypten), einen Anstieg in diffusen transmukosalen Lamina propria-Zellen und weitverbreitete Störungen der Schleimhaut- oder Kryptenarchitektur auf. Diese Merk-male weisen auf UC hin. [2]

Anforderungen an AllgemeinärzteCED sind chronische Erkrankungen mit Phasen hoher Krankheitsaktivi-tät und Remission. Die Symptome sind stark von der Krankheitsaktivi-tät abhängig, jedoch auch vom Subtyp der CED (UC oder CD) und der Schwere der Krankheit (Tabelle 2).Die Anamnese eines Patienten sollte Fragen zum Beginn und zur Rückkehr von Symptomen umfassen, einschließlich rektaler Blutung und blutiger Diarrhö, Bauchschmerzen, Stuhldrang, nächtlicher Diarrhö. Des Weiteren sollten Rauchgewohnheiten, jüngste Reisen, Lebens-mittelunverträglichkeit, aktuelle medikamentöse Behandlung und die Familienanamnese erfragt werden. Die körperliche Untersuchung sollte eine Beurteilung des allgemeinen Befindens, Pulsrate, Körpertemperatur, Blutdruck, Körpergewicht, Bauchuntersuchung auf Distension oder Empfindlichkeit, Inspektion der Mundhöhle und extraintestinale Manifestationen, einschließlich Augen,

Mund, Gelenke oder Hautläsionen umfassen. Starke auf die Krankheit hindeutende Symptome sind: blutige Diarrhö, die länger als 1 Woche anhält, nicht-blutige Diarrhö, die länger als 3 Wochen anhält oder schwere Bauchschmerzen mit signifikanter Gewichtsabnahme.Die anfänglichen Labortests sollten das große Blutbild, Elektrolyte, Blut-Harnstoff-Stickstoff, Kreatinin, Leberenzyme, Eisen und CRP umfassen. Des Weiteren sollte eine mikrobiologische Stuhluntersuchung erfolgen.Für eine definitive Diagnose sollte die Krankengeschichte und kör-perliche Untersuchung durch endoskopische und/oder histologische Befunde in segmentalen Biopsien ergänzt werden. Die schnelle Erken-nung einer möglichen CED und Überweisung an einen Spezialisten für Endoskopie kann die Zeit bis zur Diagnosestellung signifikant verkürzen und die Prognose für den Patienten verbessern. [1,2]

Follow upKlinische BeobachtungenUnter Behandlung verbessern sich die Symptome allmählich, und die Patienten erreichen eine klinische Remission. Die Behandlung wird, wenn möglich, allmählich reduziert, um Abhängigkeit und/oder Unver-träglichkeit zu vermeiden.

ErwartungenFür CED-Patienten gibt es verschiedene Prognosen. Manche Patienten erreichen Remissionen, die mehrere Monate oder Jahre andauern, wohingegen andere Patienten niemals eine Remission erreichen. Falls durch die Behandlung keine Remission erreicht werden kann, muss eine Operation in Erwägung gezogen werden. Die meisten CD-Patien-ten und jeder vierte UC-Patient wird innerhalb von zehn Jahren nach

Tabelle 2: Anzeichen und Symptome der Krankheit

Morbus Crohn Colitis ulcerosa

Gastro -intestinale Symptome

Bauchschmerzen und -krämpfe

Andauernde Diarrhö

Perianale Erkrankung Blut im Stuhl

Appetitlosigkeitschmerzhafter Stuhl-zwang

Fissuren* Stuhldrang/Inkontinenz

Nicht-gastro-intestinale Symptome

Fieber

Unwohlsein

Anorexie*

Arthropathie*

Gewichtsabnahme Episkleritis*

Wachstumsverzöge-rung bei Kindern

Erythema nodosum*

Augenreizung*

* Symptom bei einer Minderheit der Fälle anzutreffen

Page 5: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

5

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

der Diagnosestellung operiert. Wenn der gesamte Dickdarm betroffen ist (Pankolitis), ist eine Operation häufiger notwendig. Bei Patienten mit schwerer Krankheit besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Kolonkarzinom.

BluttestsRoutinelabortests, einschließlich der Bestimmung des CRP, können zur Beurteilung des Ansprechens auf die Behandlung und der klinischen Verbesserung verwendet werden. Die Normalisierung dieser Werte und die Linderung der Symptome sind indikativ für eine Remission. Vollständige klinische Remission ist jedoch definiert als vollständiges Abklingen der Symptome und endoskopische Schleimhautheilung bei UC-Patienten, sowie als eine Abnahme des CDAI (engl.: Crohn’s disease activity index) auf < 150 bei CD-Patienten. Die vollständige klinische Remission muss mittels gründlicher klinischer Untersuchung und Endoskopie beurteilt werden.

BehandlungDas Hauptziel der Behandlung für CED besteht darin, eine Remis-sion zu erreichen und zu erhalten. Bei der Bestimmung der für den jeweiligen Patienten wirksamsten Behandlung müssen Krankheitsak-tivität, Entzündungsort, Krankheitsverhalten, Ansprechen auf frühere Arzneimittel und Präferenzen des Patienten berücksichtigt werden. Die Behandlung von CED erfolgt hauptsächlich mit Aminosalizylaten (Me-salazin, Sulfasalazin), Corticosteroiden, Immunmodulatoren (Thiopurine (Azathioprin, Mercaptopurin), Methotrexat, Cyclosporin, Tacrolimus) und/oder biologischen Therapien (Anti-TNF-Antikörper (Infliximab, Adalimumab)).Budesonid, ein Corticosteroid, ist die bevorzugte Behandlung für leicht bis mittelschwer aktive CD. Schwere Erkrankungen sollten mit systemischen Corticosteroiden behandelt werden, möglicherweise ergänzt durch Azathioprin/Mercaptopurin im Fall eines Rezidivs, oder Methotrexat bei Unverträglichkeit von Azathioprin/Mercaptopurin. Bei Unverträglichkeit von Corticosteroiden und/oder Immunmodulatoren kann Infliximab oder Adalimumab hinzugegeben werden, es kann jedoch auch eine Operation in Erwägung gezogen werden. [3]

Bei leichter bis mittelschwerer UC ist Mesalazin die bevorzugte Anfangsbehandlung, topisch oder oral. Schwere UC sollte im Kran-kenhaus mit intravenösen Corticosteroiden behandelt werden. Bei Corticosteroid-pflichtigen oder refraktären Patienten sollten Immun-modulatoren verabreicht werden. Patienten mit Abhängigkeit oder Unverträglichkeit von Corticosteroiden und/oder Immunmodulatoren können mit biologischen Therapien behandelt werden. Bei persistieren-der Krankheit muss eine Operation in Erwägung gezogen werden. [4]Die hier beschriebenen Behandlungsoptionen gelten als Standardbe-handlung. Die Behandlung muss jedoch für jeden Patienten evaluiert werden.

Diagnostische VerfahrenpANCA im Serum der Patienten werden mittels indirekter Immunflu-oreszenz mit Neutrophilen als Substrat nachgewiesen. Drei charak-teristische Färbemuster sind erkennbar; ein zytoplasmatisches, ein perinukleäres und ein atypisches perinukleäres Muster. Letzteres

ist charakterisiert durch eine breite inhomogene Markierung der Umgebung des Zellkerns bei gleichzeitigen multiplen intranukleären fluoreszierenden Foki. Das atypische perinukleäre Färbemuster (atypi-sches pANCA) ist bei 60 bis 80 % der UC-Patienten und 5 bis 25 % der CD-Patienten anzutreffen. ASCA-Antikörper im Serum der Patienten werden mittels ELISA (engl.: Enzyme-linked immunosorbent Assay) nachgewiesen. Diese Antikörper werden bei 50 bis 80 % der CD-Patienten festgestellt, im Vergleich zu weniger als 10 % der UC-Patienten und weniger als 5 % der Kontrollen. Andere bei CED beschriebene Antikörper sind Antikörper gegen Pan-kreas, Anti-OmpC (E. coli) Antikörper, Anti-I2 (Pseudomonas fluores-cens) Antikörper, Anti-CBirI (Clostridium) Antikörper und verschiedene Antiglycan-Antikörper (ACCA, ALCA, AMCA). Die Relevanz dieser Antikörper muss noch bestätigt werden. Sie werden derzeit nur für Forschungszwecke verwendet. [5]

TestmethodenDie pANCA/ASCA-Tests für CED haben deutliche Einschränkungen: Beide Antikörper haben relativ niedrige Sensitivitäten und Spezifitä-ten, wodurch sie bei der Diagnose von CED weniger präzise sind. Außerdem werden pANCA mittels indirekter Immunfluoreszenz erkannt, die eine hohe Variabilität zwischen Tests und Beobachtern aufweist. Deshalb werden pANCA und ASCA nicht bei jedem Patienten mit vermuteter CED routinemäßig getestet. [5] Literaturverweise1. Dignass A, Van Assche G, Lindsay JO, et al. European Crohn’s and Colitis

Organisation (ECCO). The second European evidence-based Consensus on the

diagnosis and management of Crohn’s disease: Current management. J

Crohns Colitis 2010;4:28–62. Erratum in: J Crohns Colitis 2010;4:353.

2. Stange EF, Travis SP, Vermeire S, et al. European evidence-based Consensus

on the diagnosis and management of ulcerative colitis: Definitions and

diagnosis. J Crohns Colitis 2008;2:1–23.

3. Van Assche G, Dignass A, Panes J, et al. The second European evidence-based

Consensus on the diagnosis and management of Crohn’s disease: Definitions

and diagnosis. J Crohns Colitis 2010;4:7-27.

4. Travis SP, Stange EF, Lémann M, et al. European evidence-based Consensus

on the management of Colitis ulcerosa: Current management. J Crohns Colitis

2008;02:24–62.

5. Bossuyt X. Serologic markers in inflammatory bowel disase. Clin Chem

2006;52:171–81.

Page 6: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

6

Nicht-invasive diagnostische Hilfsmittel zur Diagnose und Überwachung von Patienten mit chronisch entzündlichen DarmerkrankungenRussel MG, MD PhDa, Bokkers RPH, MD PhDb, van den Bergh FAJTM, PhDa a Krankenhaus „Medisch Spectrum Twente“, Enschede, Niederlande b University Medical Centre Utrecht, Niederlande

EinleitungChronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) ist eine Gruppe von chronischen Entzündungserkrankungen des Magen-Darm-Trakts, die Colitis ulcerosa (UC) und Morbus Crohn (CD) umfassen. Beide Erkrankungen sind durch Perioden aktiver Entzündung mit dazwischen liegenden asymptomatischen Perioden, die viele Monate oder sogar Jahre dauern können, charakterisiert. Rezidive, die einen Anstieg der Symptome verursachen, sind in der Regel auf eine erhöhte Darment-zündung zurückzuführen. Müdigkeit, Bauchschmerzen und Depression werden jedoch häufig der CED selbst zugeschrieben, trotz Abwesenheit von Krankheitsaktivität. Außerdem können fibrotische Stenosen ohne Entzündung, die bei CD regelmäßig vorkommen, eine aktive Darment-zündung imitieren.

Da medizinische therapeutische Interventionen darauf abzielen, die Entzündung zu reduzieren oder die Krankheitsremission zu verlängern, ist es wichtig, zwischen diesen Zuständen zu unterscheiden. Der Gold-standard der medizinischen Praxis ist traditionell die gastrointestinale Endoskopie. Einfachere und billigere Methoden wie Labortests können jedoch auch helfen, CED von anderen Erkrankungen wie Reizdarm-

syndrom (engl.: Irritable Bowel Syndrome, IBS) zu unterscheiden, und die Wirkungen der medizinischen Therapien der CED zu überwachen. In den letzten Jahren haben sich fäkale Biomarker als ein neues wert-volles Hilfsmittel zur Evaluierung von Personen mit Symptomen für CED und zur Behandlung von diagnostizierten Patienten mit CED erwiesen.

Diagnostik von CEDKlinischer Verdacht kommt bei Patienten mit andauernden Bauch-schmerzen und Diarrhö auf. Rektale Blutung, Gewichtsabnahme oder Anämie erhöhen zusätzlich die Wahrscheinlichkeit für einen Entzündungsprozess. Endoskopie mit histologischer Probenahme gilt im Allgemeinem bei der Untersuchung von Patienten mit vermuteter CED als notwendig. Bei aktiver UC ist die typischste Erscheinung eine diffus erythematöse, granuläre Schleimhaut mit Kontaktblutungen und Verlust des normalen Gefäßmusters. Die Läsionen beginnen an der anorektalen Übergangsstelle und breiten sich homogen aboral aus. [1] Die Schleimhautläsionen bei CD sind fleckförmig, asymmetrisch und heterogen. Geschwüre können aphtoid, oberflächlich oder tief sein und sind häufig von normaler Schleimhaut umgeben. Bei CD sind ent-zündliche Läsionen im gesamten Magen-Darm-Trakt zu finden, in den

Morbus Crohn Colitis ulcerosa

Inaktiv n = 56

Aktiv n = 37

Inaktiv n = 52

Aktiv n = 8

Calprotectin (mg/l)* 96,5 (6 - 1703) 145,5 (6 - 7115) 58 (6 - 6905) 275 (6 - 3103)

CRP (mg/l) 11,8 (6 - 50) 13,4 (10 - 62) 10,52 (10 - 23) 10,25 (10 - 12)

EQ-5D-Score 0,86 (0,36 - 1) 0,72 (0,09 - 1) 0,87 (0,41 - 1) 0,83 (0,69 - 1)

VAS-Score 76 (49 - 100) 66 (30 - 94) 76 (39 - 100) 63 (40 - 90)

CEDQ-Score 186 (118 - 220) 156 (76 - 218) 190 (132 - 220) 159 (121 - 199)

Darmsymptome 58 (39 - 70) 50 (25 - 70) 60 (41 - 70) 49 (29 - 57)

Systemische Symptome

26 (12 - 34) 21 (9 - 33) 27 (9 - 34) 23 (13 - 32)

Soziale Funktion 32 (14 - 35) 27 (8 - 35) 32 (19 - 35) 27 (16 - 34)

Emotionale Funktion 70 (70 - 35 - 83) 58 (33 - 80) 71 (49 - 84) 60 (42 - 76)

* Die Calprotectin-Werte basieren auf dem geometrischen Mittel und Bereich.

Tabelle 1: Labor- und Lebensqualitätsparameter zur Zeit der Aufnahme in die aktiven und inaktiven Gruppen nach Krankheitstyp. Die Daten sind als Mittelwerte und Bereich präsentiert. Aktive Krankheit bei einem HBI-Score (CD) von > 5 oder einem SCCAI-Score (UC) von > 4.

Page 7: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

7

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

meisten Fällen sind sie jedoch auf das terminale Ileum und den Kolon beschränkt. Die histologische Untersuchung ist häufi g nicht spezifi sch, unterstützt jedoch die Diagnose von CED und kann zur Unterscheidung zwischen UC und CD dienen. Ungefähr ein Drittel der Patienten mit blutiger Diarrhö und Verdacht auf CED haben tatsächlich eine Infektion. Stuhlkulturen und eine histologische Untersuchung können helfen, CED von Infektionen zu unterscheiden. [2] Die Diagnose von CD im oberen Magen-Darm-Trakt kann schwierig sein. In den letzten Jahren wurden Videokapseln und Enteroskopie zur gründlichen Untersuchung des Dünndarms eingeführt. Diagnostische Bildgebungsmodalitäten wie MRT und CT können die Erstellung der Diagnose von CED unterstüt-zen. Bei einem relativen großen Anteil von Personen mit vermuteter CED sind die Ergebnisse der Endoskopie negativ. Die meisten dieser Patienten werden mit IBS diagnostiziert. Durch die Identifi zierung

von Patienten mit niedrigem Risiko könnte die Anzahl von unnötigen invasiven endoskopischen Verfahren reduziert werden. Der Gebrauch eines einfachen, nicht-invasiven und billigen Screening-Tests für eine Verdachtsdiagnose von CED würde helfen, diese Ziele zu erreichen. Die Bestimmung von fäkalen Markern im Stuhl könnte eine gute Screening-Methode darstellen. Eine Reihe von Neutrophil-abgeleiteten Proteinmarkern wurde untersucht, einschließlich Laktoferrin, Lysozym, Elastase, Myeloperoxidase, S100A12 und Calprotectin.

Calprotectin ist der am häufi gsten verwendete fäkale Marker und könn-te für die zuverlässige Beurteilung der Darmentzündung und Krank-heitsaktivität verwendet werden. Calprotectin gehört zu einer Gruppe von Kalzium-bindenden Proteinen der S100-Familie. [3] Das Protein ist in Stuhlproben bis zu sieben Tage bei Raumtemperatur stabil, und eine Probe von weniger als 5 g reicht für eine zuverlässige Messung aus. Somit können Stuhlprobenahme auch zu Hause vorgenommen werden und eventuelle Verzögerungen beim Transport zum Labor sind akzeptabel. Calprotectin ist in großen Mengen in neutrophilen Granulozyten vorhanden, in denen es 5 % des Gesamtproteins und 60 % des Proteins in der zytosolischen Fraktion ausmacht. Das Vor-handensein von Calprotectin im Stuhl kann als direkter Nachweis der Neutrophilenmigration in den Magen-Darm-Trakt betrachtet werden. Niedrigere Konzentrationen von Calprotectin sind in Monozyten und reaktiven Makrophagen zu fi nden. [4] Calprotectin wurde ursprünglich Leukozyt-L1-Protein genannt, nachdem es von Fagerhol et al. bei der Suche nach einem Plasmamarker für erhöhten Granulozytenumsatz entdeckt wurde. [5] Angesichts der biologischen Aktivität von L1 wurde der Name Calprotectin eingeführt, um dieses antimikrobielle Protein mit Kalzium-bindenden Eigenschaften zu beschreiben. [6] Roseth et al. entwickelten eine Methode zur Extraktion von Calpro-tectin im Stuhl und Quantifi zierung durch einen Enzymimmuntest. [7] Es konnte gezeigt werden, dass die direkte Bewertung der Darm-entzündung mit fäkalem Calprotectin bei Patienten mit CED mit der

NL C

alpro

tect

in (m

g/l)

Abbildung 1: Korrelation zwischen fäkaler Calprotectin-Konzentration und Krankheitsaktivität bei Patienten mit Colitis ulcerosa.

Krankheitsaktivität (SCCAI)

Abbildung 3: ROC-Kurve für fäkales Calprotectin zur Vorhersage der Rezidivrate bei Colitis ulcerosa. Die Fläche unter der Kurve beträgt 0,73 (95 %-KI 0,57 - 0,9). p = 0,018

Abbildung 2: ROC (Receiver operator characteristics)-Kurve für fäkales Calprotectin zur Vorhersage der Rezidivrate bei Morbus Crohn. Die Fläche unter der Kurve beträgt 0,58 (95 %-Konfi denzintervall (KI) 0,39 - 0,77). p = 0,4

1 - Spezifi tät 1 - Spezifi tät

Sens

itivitä

t

Sens

itivitä

t

Page 8: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

8

Krankheitsaktivität korreliert (bei Beurteilung der Krankheitsaktivität mit Endoskopie, Histologie, Tc-Scan und Ausscheidung von 111-Indium-Leukozyten im Stuhl). [8,9] Die Messung von fäkalem Calprotectin ist zwar ein empfi ndlicher Test für Darmentzündung, ist jedoch nicht spezi-fi sch, da jede Ursache für erhöhte intestinale Neutrophile zu erhöhtem fäkalem Calprotectin führen wird. Erhöhte Calprotectin-Spiegel wurden bei Sepsis, Kolorektalkarzinom, bakteriellen Gastrointestinalinfektio-nen und bei Enteropathie aufgrund von steroidfreien Antirheumatika beschrieben. [10,11,12]

In den letzten zehn Jahren wurden zahlreiche Studien zur Beurteilung von fäkalem Calprotectin als diagnostisches Hilfsmittel bei Patienten mit vermuteter CED durchgeführt. Van Rheenen et al. beurteilten mit Hilfe einer Metaanalyse, ob durch die Einführung eines fäkalen Calprotectin-Tests bei der Untersuchung von Patienten mit vermuteter CED die An-zahl von unnötigen Endoskopien reduziert wurde. [13] Dreizehn Studien wurden berücksichtigt: sechs bei Erwachsenen (n = 670) und sieben bei Kindern und Jugendlichen (n = 371). Bei 32 % (n = 215) der Erwachsenen und 61 % (n = 226) der Kinder und Jugendlichen wurde CED durch Endoskopie bestätigt. In den Studien mit Erwachsenen betrug die gepoolte Sensitivität und gepoolte Spezifi tät von Calprotectin 0,93 (95 %-Konfi denzintervall von 0,85 bis 0,97) bzw. 0,96 (0,79 bis 0,99) und in Studien mit Kindern und Jugendlichen 0,92 (0,84 bis 0,96) bzw. 0,76 (0,62 bis 0,86). Die geringere Spezifi tät in den Studien mit Kindern und Jugendlichen unterschied sich signifi kant von der in den Studien mit Erwachsenen (P = 0,048). Screening anhand von fäkalen Calprotectin-Spiegeln würde die Anzahl der Erwachsenen, bei denen eine Endoskopie nötig ist, um 67 % reduzieren. Durch-schnittlich 3 von 33 Erwachsenen, die einer Endoskopie unterzogen werden, haben nicht CED, sondern eine anderen Krankheit, für die eine Endoskopie unvermeidlich ist. Der Nachteil dieser Screening-Strategie ist eine verzögerte Diagnose bei 6 % der Erwachsenen aufgrund eines falsch-negativen Testergebnisses. Bei Kindern und Jugendlichen würden 65 anstatt 100 einer Endoskopie unterzogen. Durchschnittlich 9 davon leiden nicht unter CED, und die Diagnose wird bei 8 % der be-

troffenen Kinder verzögert. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Testung auf fäkales Calprotectin ein nützliches Screening-Hilfsmittel ist, um Patienten zu identifi zieren, die mit größter Wahrscheinlichkeit einer Endoskopie bei Verdacht auf chronisch entzündliche Darmerkran-kung unterzogen werden müssen.

KrankheitsaktivitätDie Beurteilung der Krankheitsaktivität ist wichtig für Entscheidungen zur Behandlung von CED. Derzeit gilt eine koloskopische Untersuchung mit Histologie weiterhin als genauester, objektiver Maßstab für Darment-zündung. Dies ist jedoch ein invasives und teures Verfahren und für die normale Praxis nicht geeignet. Die Symptome des Patienten können ein wichtiger Indikator für Entzündung und Krankheitsaktivität sein, sind jedoch subjektiv und könnten durch nicht-entzündliche Faktoren wie Strikturen (Darmverengung) und soziale Faktoren beeinfl usst werden. Klinische Indizes für Krankheitsaktivität wie der UCDAI (Ulcerative Colitis Disease Activity Index), SCCAI (Simple Clinical Colitis Disease Activity Index) CDAI (Crohn’s Disease Activity Index) und HBI (Harvey-Bradshaw Index) basieren auf klinischen Variablen, körperlicher Untersuchung und Labormarkern. [14-17] Obwohl diese Indizes gründlich validiert wurden, haben sie eine signifi kante Variabilität zwischen Beobachtern und die Korrelation mit invasiven endoskopischen Messungen ist schlecht. [18,10]

Zur Unterstützung der Diagnose und Überwachung der chronisch entzündlichen Darmerkrankung werden mehrere Standardlabormarker verwendet. Dazu gehören Erythrozytensedimentationsrate (ESR), C-reaktives Protein (CRP), Thrombozyten und andere Akutphasenproteine. [18,19] Im Vergleich zu subjektiven Symptomen sind sie möglicherwei-se eine objektive Methode zur Beurteilung der Darmentzündung. CRP ist bei den meisten Patienten mit aktiver CD und ungefähr der Hälfte der Patienten mit aktiver UC erhöht. Es hat eine Sensitivität von 48 bis 68 % und eine Spezifi tät von 58 bis 91 % für die Identifi zierung von endoskopisch aktiver Entzündung. [20] Im Vergleich zu CRP erreicht ESR weniger schnell seine Spitze und kann mehrere Tage brauchen,

Analysezeit (Monate)

Ante

il von

Pat

ient

en o

hne

Rezid

iv

Abbildung 4: Kaplan-Meier-Überlebenskurve für Patienten mit Morbus Crohn mit Calprotectin-Werten über und unter 85 mg/l. Log-Rank für Gleichheitsfunktionen, p-Wert = 0,38

Abbildung 5: Kaplan-Meier-Überlebenskurve für Patienten mit Colitis ulcerosa mit Calprotectin-Werten über und unter 85 mg/l. Log-Rank für Gleichheitsfunktionen, p-Wert = 0,006

Analysezeit (Monate)

Ante

il von

Pat

ient

en o

hne

Rezid

iv

0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10

Page 9: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

9

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

um abzunehmen, selbst wenn sich der klinische Zustand des Patienten oder die Entzündung verbessert hat. Die Thrombozytenzahl wird sich in Reaktion auf die akute Phase ebenfalls erhöhen und ist somit eine Indikation für Entzündung, ohne ein spezifischer Marker zu sein. [21]

Fäkale Biomarker wie Laktoferrin und Calprotectin sind zur Beurteilung von Darmentzündung in der Regel besser geeignet als CRP, da sie spezifischer und sensitiver sind. [22] Calprotectin hat eine Sensitivität von 80 bis 100 % und eine Spezifität von 44 bis 100 %, Laktofer-rin von 66 bis 80 % bzw. 67 bis 100 % für die Identifizierung von Krankheitsaktivität bei CED. [20] Die Sensitivitäts- und Spezifitätswerte sind von den verwendeten Cut-off-Werten abhängig. Beide scheinen bei Dickdarmerkrankungen im Vergleich zu Dünndarmerkrankungen spezifischer und sensitiver zu sein, das Ausmaß der Dickdarmentzün-dung scheint jedoch nicht von Bedeutung zu sein. [23]

Wir haben an unserer Institution bei Patienten mit bekannter chronisch entzündlicher Darmerkrankung den Zusammenhang zwischen fäkaler Calprotectin-Konzentration und Krankheitsaktivität untersucht (Daten präsentiert bei der niederländischen Gesellschaft für Gastroenterologie, Oktober 2006). Die Krankheitsaktivität wurde hauptsächlich mithilfe von klinischen Indizes und auch durch generische und krankheitsspezifische gesundheitsbezogene Lebensqualitätsinstrumente und CRP-Messung beurteilt. Die Calprotectin-Konzentration korrelierte bei UC signifikant mit der Krankheitsaktivität (SCCAI) (r = 0,42, p = 0,001) (Abbil-dung 1). Bei Patienten mit CD bestand dagegen keine Korrelation zwischen der Calprotectin-Konzentration und der Krankheitsaktivität (HBI) (r = -0,005, p = 0,96). Bei beiden Patientengruppen bestand keine Korrelation zwischen CRP-Konzentration im Blut und fäkalem Calprotectin (CD: r = 0,24, p = 0,27; UC: r = 0,72, p = 0,587). Der Grund, warum in dieser Studie bei CD keine signifikante Korrelation zwischen Krankheitsaktivität und Calprotectin gefunden wurde, könnte auf die subjektiven Eigenschaften der Aktivitätsindizes zurückzuführen sein. Sie korrelieren schlecht mit der Entzündungsaktivität, welche mit 111In-markierten Neutrophilen und endoskopischen Indizes, beides objektive Marker der Krankheitsaktivität, gemessen wurde.

Dabei ist zu bedenken, dass fäkale Biomarker nicht spezifisch für eine Entzündung aufgrund von CED sind, sondern auch auf andere Darmer-krankungen reagieren, wie z. B. Kolonkarzinom und durch nichts-teroidale Antirheumatika (NSAR) bedingte Schleimhautschädigung. [10,11,12] Die wichtigsten Nachteile der fäkalen Biomarker sind die höheren Kosten im Vergleich zu Seromarkern und die Notwendigkeit der Stuhlprobengewinnung durch den Patienten.

SchleimhautheilungEin Behandlungsziel bei CD und in geringerem Maße auch bei der UC, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Schleimhautheilung, die mit besseren langfristigen Ergebnissen assoziiert ist. Roseth et al. zeigten, dass bei CED-Patienten mit Remission nach medizinischer Behandlung der fäkale Calprotectin-Spiegel deutlich absank. [24] In einer Studie von Sipponen et al. normalisierte sich Calprotectin und Laktoferrin bei 4 von 5 Patienten mit Schleimhautheilung, wohingegen die Calprotectin-Spiegel bei 8 von 9 und die Laktoferrin-Spiegel bei

6 von 9 Patienten ohne Schleimhautansprechen unverändert blieben. [25] Voraussichtlich wird die Entwicklung von neuen Biomarkern sowie ein besseres Verständnis der bereits zur Verfügung stehenden Biomar-ker die Überpfrüfung der Schleimhautheilung durch Endoskopie in der Zukunft seltener werden lassen.

Vorhersage von Krankheitsverlauf und Rezidiv Die Symptome von CED scheinen häufig die direkte Folge des eigentlichen Entzündungsprozesses zu sein. Die meisten Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung haben eine niedriggradige Entzündung, und es ist möglich, dass ein Rezidiv der Symptome nur dann eintritt, wenn der Entzündungsprozess eine kritische Intensität erreicht. [26] Durch die Messung der Entzündungsaktivität könnte ein bevorstehendes Krankheitsrezidiv vorausgesagt werden. Erhöhtes fäkales Calprotectin hängt direkt mit einem erhöhten Risiko für ein Rezidiv bei UC zusammen [20], wohingegen das bei CRP und ESR nicht der Fall ist. Bei CD dagegen konnte in manchen jedoch nicht in allen Studien eine Korrelation zwischen erhöhtem CRP und ESR und einem Rezidiv gezeigt werden. [27] Die Daten zu fäkalen Biomarkern bei CD sind in dieser Hinsicht etwas widersprüchlich, die Mehrheit identifiziert jedoch Rezidivraten von 80 % oder mehr innerhalb eines Jahres nach einem Anstieg des Calprotectin-Levels. [20]

An unserem Institut wurde eine prospektive Beobachtungskohorten-studie durchgeführt, um die Rolle der Darmentzündung bei rezidivie-render CED zu untersuchen und ob fäkales Calprotectin zur Vorhersage eines Rezidivs bei CD und UC dienen kann (Daten präsentiert bei der niederländischen Gesellschaft für Gastroenterologie, Oktober 2006). Die Patienten wurden für einen Zeitraum von 9 Monaten nachverfolgt, regelmäßig alle drei Monate wurden klinische Beurteilungen durch-geführt. 82 der 148 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien für die Nachbeobachtungsperiode. Vierzehn der dreiundvierzig (33 %) Pati-enten mit CD erlebten in dem Zeitraum von neun Monaten ein Rezidiv, mit einer mittleren Rezidivzeit von fünf Monaten. In der UC-Gruppe erlebten vierzehn von neununddreißig (36 %) Patienten ein Rezidiv, mit einer mittleren Rezidivzeit von drei Monaten. In Tabelle 1 sind Laborparameter und Parameter zur Bestimmung der Lebensqualität in den Rezidiv- und Nicht-Rezidivgruppen angegeben. Bei der Bewertung der verschiedenen Labor-, Lebensqualitäts-, klinischen und demogra-phischen Parameter war nur fäkales Calprotectin der Indikator eines signifikanten Rezidivrisikos. Die mittlere Calprotectin-Konzentration in der CD-Rezidivgruppe (132,8 mg/l, SA 7,4) war zwar höher als in der Nicht-Rezidivgruppe (76,5 mg/l, SA 6,2), allerdings nicht signifikant (p = 0,37). Bei UC war sie dagegen in der Rezidivgruppe (153,9 mg/l, SA 7,6) signifikant höher (p = 0,014) als in der Nicht-Rezidivgruppe (30 mg/l, SA 6,1).

ROC-Kurven (Receiver Operator Characteristics) für fäkales Calpro-tectin als ein Prädiktor für Rezidive bei CED sind in Abbildung 2 und 3 gezeigt. Bei den Patienten mit UC lag die Sensitivität von Calprotectin zur Vorhersage von Rezidiven bei 71 % und die Spezifität bei 76 % bei einem Cut-off von 85 mg/l. Bei Patienten mit CD ergab der gleiche Cut-off eine Sensitivität von 64 % mit einer Spezifität von 52 %. Unter Verwendung des Cox Proportional Hazard-Modells lieferten fäkale

Page 10: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

10

Calprotectin-Spiegel über 85 mg/l ein Hazard-Ratio für Rezidiv von 1,6 (95 %-Konfidenzintervall (KI) 0,5 - 4,8, p = 0,395) bei Patienten mit CD und 4,2 (95 %-KI 1,3 - 13,8, p = 0,017) bei Patienten mit UC. Die grafische Darstellung der Zeit bis zu einem Rezidiv ist in Abbildung 4 und 5 zu finden. Die Multivariat-Analyse mit dem Cox-Modell ergab nur eine fäkale Calprotectin-Konzentration über 85 mg/l als Prädiktor für ein Krankheitsrezidiv bei Patienten mit UC.

FazitDie Diagnose von CED ist manchmal recht schwierig, und die endosko-pische Untersuchung des Magen-Darm-Trakts und histopathologische Untersuchung gelten allgemein als notwendig. Studien haben gezeigt, dass neue fäkale Biomarker das Potential haben, die Notwendigkeit für diese teuren und für den Patienten belastenden Verfahren bei der Un-terscheidung zwischen CED und IBS bzw. anderen nicht-entzündlichen Erkrankungen zu reduzieren. Außerdem könnten fäkale Biomarker wie Calprotectin und Laktoferrin nach der Diagnose von CED als Marker für die Krankheitsaktivität und Prädiktoren für ein Entzündungsrezidiv dienen und die Notwendigkeit für eine endoskopische Untersuchung reduzieren. Weitere Fortschritte, wie die jüngste Validierung eines Calprotectin-Kits für den Heimgebrauch, könnten eine Ausdehnung der Verwendung von Biomarkern bedeuten, beispielsweise als Hilfsmittel bei Selbstbehandlungsprogrammen. [28] Literaturverweise(1) Bouhnik Y, Léman M, Manooury V et al. In Classen M, Tytgat GNJ, Lightdale CJ

eds. Gastroenterological Endoscopy 1st ed. Stuttgart, Deutschland: Georg

Thieme Verlag, 2002: 575-597.

(2) Tedesco F, Hardin R, Harper R et al. Infectious colitis endoscopically simulating

inflammatory bowel disease: a prospective evaluation. Gastrointestinal

Endoscopy 1983;29:195-7.

(3) Dale I, Fagerhol Md, Naesgaard I. Purification and partion characterization of a

highly immunogenic human leukocyte protein, the L1 antigen. Eur J Biochem

1983;134:1-6.

(4) Dale I, Brandzaeg P, Fagerhol MK, Scott H. Distribution of a new myelomono-

cytic antigen (L1) in human peripheral blood leukocytes. Am J Clin Pathol

1985;84:24-34.

(5) MK Fagerhol, I Dale and T Andersson, Release and quantitation of a leucocyte

derived protein (L1), Scand J Haematol 1980;24:393–398.

(6) Steinbakk M, Naess-Andresen CF, Lingaas E, Dale I, Brandtzaeg P, Fagerhol

MK. Antimicrobial actions of calcium binding leucocyte L1 protein, calprotectin.

Lancet. 1990;29;336:763-5.

(7) Roseth AG, Fagerhol MK, Aadland E, Schonsby H. Assessment of the

neutrophil-dominating protein Calprotectinin feces. A methodological study.

Scand J Gastroenterol 1992;27(9):793-8.

(8) Roseth AG, Aadland E, Jahnsen J, Raknerud N. Assessment of disease activity

in Colitis ulcerosa by faecal calprotectin, a novel granulocyte marker protein.

Digestion 1997;58:176-180.

(9) Roseth AG, Fagerhol MK, Aadland E, Schjonsby H. Assessment of the

neutrophil dominating protein calprotectin in feces. A methodologic study.

Scand J Gastroenterol. 1992 Sep;27(9):793-8.

(10) Kristinsson J, Nygaard K, Armbruster C, Ugstad M, Ton H, Fuglerud P et al.

Faecal Calprotectinlevels in patients with colorectal carcinoma. Dis Colon

Rectum 1998:316-21.

(11) Tibble JA, Sigthorsson G, Foster R, et al. High prevalence of NSAID

enteropathy as shown by a simple faecal test. Gut 1999;45:362-6.

(12) Roseth AG, Aadland E, Jahnsen J, Raknerud N. Assessment of disease activity

in Colitis ulcerosa by faecal calprotectin, a novel granulocyte marker protein.

Digestion 1997;58:176-180.

(13) van Rheenen PF, Van de Vijver E, Fidler V. Faecal Calprotectin for screening of

patients with suspected inflammatory bowel disease: diagnostic meta-analysis.

BMJ 2010 15;341:c3369. doi: 10.1136/bmj.c3369.

(14) Sutherland L, Singleton J, Sessions J, et al. Double blind, placebo controlled

trial of metronidazole Crohn’s disease. Gut 1994;32:1071-5.

(15) Walmsley RS, Ayres RCS, Pounder RE, Allan RN. A simple clinical colitis activity

index. Gut 1998;43:29-32.

(16) Smith RC, Rhodes J, Heatley RV, et al. Low dose steroids and clinical relapse in

Crohn’s disease: a controlled trial. Gut 1978: 19:606-610.

(17) Harvey RF, Bradshaw JM. A simple index of Crohn’s disease activity. Lancet

1980;1:514.

(18) Hyams JS, Mandel F, Ferry GD, et al. Relationship of common laboratory

parameters to the activity of Crohn’s disease in children. J Pediatr Gastroenterol

Nutr. 1992;14:216-222.

(19) Nielsen OH, Vainer B, Madsen SM, et al. Established and emerging biological

activity markers of inflammatory bowel disease. Am J Gastroenterol

2000;95:359-367.

(20) Lewis JD. The utility of biomarkers in the diagnosis and therapy of inflammatory

bowel disease. Gastroenterology 2011;140:1817-26.

(21) Vermeire S, Assche van G, Rutgeerts P. Laboratory markers in IBD: useful,

magic, or unnecessary toys? Gut 2006;55:426-431.

(22) Sipponen T, Savilahti E, Kolho KL et al. Crohn’s disease activity assessed by

fecal Calprotectinand lactoferrin: correlation with Crohn’s disease activity index

and endoscopic findings. Inflamm Bowel Dis 2008:14:40-46.

(23) SipponenT, Karkkainen P, Savilahti E et al. Correlation of fecal Calprotectin and

lactoferrin with an endoscopic score for Morbus Crohn und histological findings.

Aliment Pharmacol Ther 2008;28:1221-29.

(24) Røseth AG, Aadland E, Grzyb K. Normalization of faecal calprotectin: a predictor

of mucosal healing in patients with inflammatory bowel disease. Scand J

Gastroenterol. 2004;39:1017-20.

(25) Sipponen T, Kolho KL.Faecal Calprotectinin children with clinically quiescent

inflammatory bowel disease. Scand J Gastroenterol. 2010;45:872-7.

(26) Tibble JA, Bjarnason I. Markers of intestinal inflammation as predictors of

clinical relapse in patients with quiescent CED. Medscape Gen 2001;3(2)

(27) Consigny Y, Modigliani R, Colombel JF et al. A simple biological score for

predicting low risk of short-term relapse in Crohn’s disease. Inflamm Bowel Dis

2006;12:551-7.

(28) Elkjaer M, Burisch J, Voxen H et al. A new rapid home test for fecal Calprotectin

in Colitis ulcerosa. Aliment Pharmacol Ther 2010; 31: 323-30.

Korrespondierender Autor:Russel MG, MD PhD, Gastroenterologe, Abteilung für Gastroenterologie

Medisch Spectrum Twente, Ariensplein 1

7500 KA Enschede, Niederlande

[email protected]

Page 11: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

11

ImmunoDiagnostics | Journal Nr. 1. 2012

EliA® Calprotectin - der erste voll automatisierte Calprotectin-StuhltestEckart Mummert, PhDProduktmanagement und -Support, Thermo Fisher Scientifi c, Phadia GmbHMunzinger Str. 7, D-79111 Freiburg, Deutschland

Die hohe klinische Wertigkeit von fäkalem Calprotectin lässt die

Nachfrage für diesen Test ständig steigen. Dies ist für viele Labors eine

Herausforderung, da nicht nur eine arbeitsaufwändige und zeitraubende

Stuhlextraktion erforderlich ist, sondern die Durchführung eines

Calprotectin-ELISA auch manuell gehandhabt werden muss. Da bei einem

ELISA für jede Testung eine vollständige Standardkurve gemessen werden

muss, sind Calprotectin-ELISA-Tests außerdem nur dann kosteneffektiv,

wenn eine ausreichende Anzahl von Proben getestet wird. Diesem

Problem kann jetzt mit EliA Calprotectin Abhilfe geschafft werden, dem

ersten voll automatisierten fäkalen Calprotectin-Test. Hierfür stehen die

vier Phadia® Laborsysteme Phadia 100, Phadia 250, Phadia 2500 und

Phadia 5000 zur Verfügung, das heißt die Anforderungen von Labors jeder

Größe können erfüllt werden. Die Testung mit den Phadia Laborsystemen

benötigen nur wenig Vorbereitungszeit, dann arbeitet das Gerät völlig

selbstständig. Bei den Großgeräten Phadia 250 und Phadia 2500 und

5000 können die Proben kontinuierlich nachgeladen werden. So wird der

Arbeitsaufwand für das Laborpersonal sowie die Betriebskosten minimiert

und der Arbeitsablauf optimiert. Die gespeicherte Kalibrationskurve mit

einmonatiger Gültigkeit macht schnelles Testen von einzelnen Proben

kosteneffektiv und verbessert dadurch den Laborservice für den Einsender.

Überdies hat EliA Calprotectin eine hervorragende klinische Performance,

die in einer internen Studie mit Stuhlproben von 132 Patienten mit

chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und 59 Kontrollen mit

Reizdarm und anderen funktionalen Darmerkrankungen, gezeigt werden

konnte. Aufgrund der hohen Sensitivität des Tests kann ein negatives

Ergebnis verwendet werden, um CED auszuschließen, und die hohe

Spezifi tät des Tests gewährleistet eine eindeutige Identifi zierung von CED-

Patienten, ohne viele falsch-positive Ergebnisse zu liefern (Tabelle 1).

Die klinische Nützlichkeit von EliA Calprotectin spiegelt sich auch in den

ausgezeichneten Likelihood Ratios (LR) wider, die angeben, wie zuverlässig

das Testergebnis ist, um CED zu identifi zieren (LR+) oder auszuschließen

(LR-). Eine positive Likelihood Ratio (LR+) von 10 und höher und eine

negative Likelihood Ratio (LR-) von 0,1 und niedriger zeigen eine hohe

diagnostische Genauigkeit an. Die LR+ von EliA Calprotectin ist fast

zehn und die LR- liegt weit unter 0,1, was deutlich macht, dass der Test

schon zu einem frühen Zeitpunkt der Diagnosestellung sehr wertvolle

Informationen liefert.

EliA Calprotectin kombiniert somit hohe klinische Wertigkeit mit den

Anforderungen eines modernen klinischen Labors.

EliA Calprotectin Sensitivität 97,7 %

Spezifi tät 89,8 %

Positiver Vorhersagewert (PPV) 0,96

Negativer Vorhersagewert (NPV) 0,95

Positive Likelihood Ratio (LR+) 9,58

Negative Likelihood Ratio (LR-) 0,03

Morbus Crohn kann im gesamten Magen-Darm-Trakt von der Mundhöhle bis zum After (segmentaler Befall, Engl. „skip lesions“) auftreten. In den meisten Fällen beginnt die Krankheit im terminalen Ileum. Im Gegensatz dazu ist Colitis ulcerosa auf Kolon und Rektum beschränkt.

Morbus Crohn – Segmentaler Befall

Colitis ulcerosa – Kontinuierlicher Kolonbefall, mit Beginn im Rektum

Tabelle 1

Page 12: ImmunoDiagnostics Journal 1/2012

ImmunoDiagnostics Journal Nr. 1.2012

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chroni-sche Magen-Darm-Erkrankungen mit Zeiten von aktiver Krankheit und Remission.

Bei vielen Patienten, bei denen eine CED vermutet wird, sind die Ergebnisse der Endoskopie negativ. Die meisten dieser Patienten haben statt dessen ein Reizdarmsyndrom. Durch die Identifizierung von Patienten mit niedrigem Risiko ist es möglich, die Anzahl von unnötigen invasiven endoskopischen Verfahren zu reduzieren.

Calprotectin ist der am häufigsten verwendete fäkale Marker und kann für eine zuverlässige Beurteilung der Darmentzündung und Krankheitsaktivität verwendet werden.

Die hohe klinische Wertigkeit von fäkalem Calprotectin lässt die Nachfrage für diesen Test ständig steigen.

EliA Calprotectin ist ein schneller, voll automatisierter Test und kombiniert hohe klinische Wertigkeit mit den Anforderungen eines modernen klinischen Labors.

Hauptsitz Schweden +46 18 16 50 00Belgien +32 2 749 55 15 Brasilien +55 11 33 45 50 50 China +86 25 89 60 57 00 Tschechische Republik +420 220 51 87 43 Dänemark +45 70 23 33 06 Finnland +358 9 3291 0110 Frankreich +33 161 37 34 30

Deutschland +49 761 47 805 0 Indien +91 11 4610 7555/56 Italien +39 026 416 34 11 Japan +81 3 53 65 83 32 Korea +82 2 20 27 54 00 Norwegen +47 216 732 80 Portugal +351 214 23 53 50 Südafrika +27 11 793 5337

Spanien +34 93 57 658 00 Schweden +46 18 16 60 60 Taiwan +886 225 16 09 25 Niederlande +31 306 02 37 00 Großbritannien / Irland +44 19 08 76 91 10 Sonstige Länder +46 18 16 50 00

© 2012 Thermo Fisher Scientific Inc. Alle Rechte vorbehalten. Alle Warenzeichen sind Eigentum von Thermo Fisher Scientific Inc. bzw. seiner Tochterfirmen. Gesetzlicher Hersteller: Phadia AB, Uppsala, Schweden

Bestellnr. 84215603 Freiburg 08/2012

thermoscientific.com/phadiathermoscientific.com/phadia.de

Thermo Fisher Scientific – Phadia GmbH, Munzinger Str. 7, D-79111 Freiburg, Tel: +49 761 47 80 5 0, Fax: +49 761 47 80 5-338Thermo Fisher Scientific – Phadia Austria GmbH, Donau-City-Str. 1, A-1220 Wien, Tel: +43 1 2 70 20 20, Fax: +43 1 2 70 20 20-20Thermo Fisher Scientific – Phadia AG, Sennweidstr. 46, CH-6312 Steinhausen, Tel: +41 43 3 43 40-50, Fax: +41 43 3 43 40-51