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Lernsequenz 5 5.1.4 Sockelausbildung In dieser Lernsituation befassen Sie sich mit Wärmedämmmaßnahmen im Sockel- bereich von Wohnhäusern und erfahren, was eine Perimeterdämmung ist. Lesen Sie zunächst die Infotexte über die Problematik der Dämmung im Sockel- bereich und über die Perimeterdämmung durch. Bearbeiten Sie anschließend die Arbeitsaufgaben. Infotext: Dämmung im Sockelbereich, Perimeterdämmung Die Belastung durch Spritzwasser ist im Sockelbereich eines Gebäudes am höchsten. Hier sind die Belastungen durch Feuchte und durch mechanische Einwirkungen besonders zu berücksichtigen. Der Sockelbereich beginnt mit der Gelände- bzw. Belagsoberkante und hat eine Höhe von 30 bis 50 cm. Eine außen liegende Wärmedämmung von Wänden gegen Erdreich nennt man Perimeter- dämmung. Sie hat folgende Aufgaben: – Verringerung der Wärmeverluste an das Erdreich und an die Außenluft, – Vermeidung von Tauwasserbildung an der Innenoberfläche, – Schutz der Bauwerksabdichtung vor mechanischen Beschädigungen. An Perimeterplatten werden erhöhte Anforderungen gestellt hinsichtlich Druck- belastbarkeit, Wasseraufnahme, Zugfestigkeit, Schalldämmung und Verfor- mung. Perimeterplatten bestehen meist aus extrudiertem Polystyrolschaum (XPS) oder aus geschäumtem Polyurethan (PUR). Sie haben eine vergleichsweise höhere Dichte und einen etwas niedrigeren μ-Wert als die anderen Dämmmaterialien, sind jedoch widerstandsfähiger gegen mechanische Beschädigungen, die im Sockelbereich leicht auftreten können (vgl. Riedel u. a. 2008, S. 78 und S. 211). Vor dem Kleben von Sockelplatten wird auf den Untergrund eine feuchteschüt- zende und haftverbessernde Grundierung aufgestrichen. Nach der Trocknung wird der Kleber vollflächig aufgetragen. Die Sockelplatten werden auf Stoß ver- legt, vollflächig verklebt und, falls notwendig, mindestens 15 cm oberhalb der Gebäudeoberkante verdübelt (vgl. Riedel u. a. 2008, S. 208ff.). 61 Abb.: Perimeterdämmung im Erdbereich Abb.: Aufbringen und Einbetten des Armierungsgewebes

In dieser Lernsituation befassen Sie sich mit ... · Lernsequenz 5 5.1.4 Sockelausbildung In dieser Lernsituation befassen Sie sich mit Wärmedämmmaßnahmen im Sockel-bereich von

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Lernsequenz 5

5.1.4 Sockelausbildung

In dieser Lernsituation befassen Sie sich mit Wärmedämmmaßnahmen im Sockel-

bereich von Wohnhäusern und erfahren, was eine Perimeterdämmung ist.

Lesen Sie zunächst die Infotexte über die Problematik der Dämmung im Sockel-

bereich und über die Perimeterdämmung durch. Bearbeiten Sie anschließend die

Arbeitsaufgaben.

Infotext: Dämmung im Sockelbereich, Perimeterdämmung

Die Belastung durch Spritzwasser ist im Sockelbereich eines Gebäudes am höchsten. Hier sind die Belastungen durch Feuchte und durch mechanische Einwirkungen besonders zu berücksichtigen. Der Sockelbereich beginnt mit der Gelände- bzw. Belagsoberkante und hat eine Höhe von 30 bis 50 cm. Eine außen liegende Wärmedämmung von Wänden gegen Erdreich nennt man Perimeter-dämmung. Sie hat folgende Aufgaben:

– Verringerung der Wärmeverluste an das Erdreich und an die Außenluft,

– Vermeidung von Tauwasserbildung an der Innenoberfläche,

– Schutz der Bauwerksabdichtung vor mechanischen Beschädigungen.

An Perimeterplatten werden erhöhte Anforderungen gestellt hinsichtlich Druck-belastbarkeit, Wasseraufnahme, Zugfestigkeit, Schalldämmung und Verfor-mung.

Perimeterplatten bestehen meist aus extrudiertem Polystyrolschaum (XPS) oder aus geschäumtem Polyurethan (PUR). Sie haben eine vergleichsweise höhere Dichte und einen etwas niedrigeren µ-Wert als die anderen Dämmmaterialien, sind jedoch widerstandsfähiger gegen mechanische Beschädigungen, die im Sockelbereich leicht auftreten können (vgl. Riedel u. a. 2008, S. 78 und S. 211).

Vor dem Kleben von Sockelplatten wird auf den Untergrund eine feuchteschüt-zende und haftverbessernde Grundierung aufgestrichen. Nach der Trocknung wird der Kleber vollflächig aufgetragen. Die Sockelplatten werden auf Stoß ver-legt, vollflächig verklebt und, falls notwendig, mindestens 15 cm oberhalb der Gebäudeoberkante verdübelt (vgl. Riedel u. a. 2008, S. 208ff.).

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Abb.: Perimeterdämmung im Erdbereich

Abb.: Aufbringen und Einbetten

des Armierungsgewebes

Lern- und Arbeitsaufgaben:

Arbeiten Sie in Einzelarbeit aus dem vorangehenden Infotext heraus, welche be-

sonderen Probleme die Dämmung im Sockelbereich von Wohnhäusern berei-

tet.

Erklären Sie: Was ist eine Perimeterdämmung? Wodurch unterscheidet sie sich

von der Wärmedämmung mit herkömmlichen EPS-Platten (EPS = Expandierter

Polystyrolschaum)?

Anforderungen an die Dämmung im Sockelbereich:

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Erklärung Perimeterdämmung:

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Unterschied Perimeterdämmung – EPS-Platten:

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5.1.5 Eckausbildung

Im Folgenden lernen Sie die fachgerechte Dämmung von Gebäudeecken kennen.

Infotext: Dämmung von Gebäudeecken

An den Gebäudeecken werden die Dämmstoffplatten in einem Verband ver-zahnt um die Ecke herum verlegt. Als Kantenschutz wird am besten ein Gewe-bewinkel aus Kunststoff mit integriertem Glasfasergewebe verwendet. Auf Eck-schutzschienen aus Edelstahl oder verzinktem Stahl sollte verzichtet werden. Der Gewebewinkel wird vor dem Aufbringen der Armierungsschicht vollflächig mit der Armierungsmasse angesetzt.

Für einen seitlichen Abschluss wird die Verwendung von Dämmplatten mit Nut an der äußeren Stirnseite empfohlen. Die Dämmplatten werden mit Hilfe von gedübelten Anfangsleisten des Schienensystems und einer Gewebevorlage am Untergrund befestigt. Zur Ausbildung der Kanten wird wiederum ein Gewebe-winkel eingesetzt. Für verschiedene Eckausbildungen stehen die folgenden Pro-dukte zur Verfügung:

– Gewebe-, Rolleck- und Panzerwinkel,

– Eckschutzschiene,

– Armierungspfeil,

– Sturzeckwinkel.

Alle Zubehörteile müssen mit dem vorhandenen Putzsystem materialverträg-lich sein. Sie sind vom Anbieter des WDVS zu liefern (vgl. Riedel u.a. 2008, S. 201f.).

Lernsequenz 5

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Lernsequenz 5

Lern- und Arbeitsaufgabe:

Benennen Sie Anwendungsbereiche für die einzelnen Zubehörteile. Nutzen Sie

hierfür die Informationen, die der Hersteller des von Ihnen ausgewählten WDVS zur

Verfügung stellt (Internet, Broschüren, Kataloge usw.).

5.1.6 Konstruktive Details: Fensteranschlüsse, Fensterbänke, Balkonplatten,

Elektroinstallationen

In dieser Lernsituation setzen Sie sich mit ausgewählten konstruktiven Details aus-

einander und lernen Lösungsmöglichkeiten kennen.

Alle An- und Abschlüsse sind so auszubilden, dass thermisch oder durch Feucht-

einwirkung verursachte Formänderungen der angrenzenden Bauteile schadensfrei

aufgenommen werden.

Infotext: Fensteranschlüsse

Die Dämmung der Fensterlaibung und des Sturzes sollte etwa bis zur Mitte des Blendrahmens erfolgen. Die Überdeckung des Rahmens sollte mindes- tens 40 mm betragen. Der Anschluss eines Wärmedämmverbundsystems an Laibung und Rahmen von Fenster- und Türöffnungen kann entweder mit einem Fugendichtband einschließlich Kellenschnitt oder mit einer Anputzleiste erfol-gen. Überwiegend wird die Anputzleiste verwendet. Sie enthält zusätzlich zum eingearbeiteten Dichtband einen Gewebestreifen, der einem sicheren, rissfreien Anschluss der Dämmung der Laibungen an Fenster- und Türrahmen dient. Es ist darauf zu achten, dass der Dämmstoff satt an der Leiste anliegt und der Ge-webestreifen eine Überlappung mit dem Armierungsgewebe der Fassade von mindestens 10 cm aufweist (vgl. Riedel u. a. 2008, S. 198 ff.). Die Außenfenster-

Zubehörteil Anwendungsbereich

Eckschutzschiene

Gewebewinkel

Rolleckwinkel

Armierungspfeil

Sturzeckwinkel

Panzerwinkel

Die Dämmung im Bereich der

Fensteranschlüsse.

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bank muss vor dem Aufbringen der Dämmplatten verlegt sein. Der Abstand der Tropfkante zur Fassade sollte mindestens 30 mm betragen.

Bei einer Aufnahme des Gebäudes sind folgende Fragen zu klären:

• Kann der Fensterrahmen möglichst weit durch Wärmedämmung überdeckt werden?

• Muss das neue Fenster nach außen gerückt werden? Im Idealfall sitzt die In- nenkante des Fensters an der Außenkante des Mauerwerks, damit der Rah- men möglichst weit vom Dämmstoff umfasst werden kann.

• Wie sind die seitlichen Anschlüsse ausgebildet? Wie sitzt das Fensterbrett?

• Wie ist die innere und äußere Gestaltung der Dämmung im Fensterbereich?

• Was ist auch nach der Wärmedämmung gestalterisch zu berücksichtigen?

Lern- und Arbeitsaufgabe:

Schauen Sie sich mit einem Partner die Fenster auf den folgenden Fotos an und

beantworten Sie die Fragen:

Welche Schwierigkeiten sind bei der Dämmung der Fensterlaibungen und -an-

schlüsse zu berücksichtigen?

Welche Lösungen wurden gefunden?

Abb.: Fenster vor der Dämmmaßnahme

Abb.: Ausbildung der Dämmung der Fensterlaibung

Lernsequenz 5

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Lernsequenz 5

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Lern- und Arbeitsaufgabe:

Beschreiben Sie in Partnerarbeit die am Objekt gefundenen Lösungen, die in

den folgenden Abbildungen dargestellt sind!

Bereich elektrischer Leitungen:

Vor Beginn der Dämmarbeiten ist festzustellen, welche elektrischen Leitungen

durch die Dämmung hindurch nach außen führen müssen. Sie sind entsprechend

zu sichern. Diese Arbeiten dürfen nur von Fachkräften durchgeführt werden.

Abb.: Elektroinstallation, ungedämmt

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Die Sicherung elektrischer

Leitungen ist Aufgabe von

Fachkräften.

Abb.: Elektroinstallation, gedämmt

Abb.: Elektroinstallation, verklinkert

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Infotext: Durchdringungen, Beispiel: Balkone

Alle unvermeidlichen Durchdringungen des Wärmedämmverbundsystems wie Brüstungen, Geländer, Halterungen für Markisen, Jalousien und Vordächer soll-ten vor Beginn der Dämmarbeiten an die Fassade angebracht werden, so dass die Dämmung an diese Bauteile angearbeitet werden kann. Ein dauerhafter, re-gendichter Anschluss wird durch Anbringen eines Fugendichtbandes (Fugen-breite: 2-6 mm) zwischen Dämmplatte und Durchdringung erreicht. Zur Ver-meidung von Rissen ist der Kellenschnitt auszuführen. Der Kellenschnitt dient zur Trennung unterschiedlicher Materialien. Er hilft Bewegungsrisse in diesen Bereichen zu verhindern.

Die ursprünglichen Balkonplatten des unten abgebildeten Hauses bleiben er-halten. Neu sind die eingearbeiteten Wasserabflüsse. Die nach Abschluss der Dämmarbeiten eingesetzten Balkonumrahmungen, die die früheren Gitter er-setzen, sind nur an wenigen Stellen direkt mit der Fassade verbunden und an diesen Stellen mit zusätzlichen Dämmmaßnahmen ausgearbeitet. Sie werden wesentlich durch den direkten Anschluss an die Balkonplatten gehalten.

Abb.: Balkone während der Bauphase Abb.: Neu gestaltete Balkone nach Ab-

schluss der Dämmarbeiten

Infotext: Rollläden und Rollladenkästen

Sollen Rollläden in das WDVS integriert und überdämmt werden, müssen An-schlüsse an die Rollladenführungsschienen und an die Rollladenkästen ausge-bildet werden. Eingebaute Rollladenkästen können problemlos in das WDVS integriert und überdämmt werden. Das WDVS ist dann am unteren Ende als Laibung mit Gewebewinkel und ggf. Gewebevorlage auszubilden. Vorsatzroll-laden sind mit einem speziellen Abschluss nach außen zu versehen, der, die Fassadendämmung fortsetzend, ebenfalls zu dämmen ist.

Es besteht die Möglichkeit, für eine Dämmung ungünstig liegende Rollladenfüh-rungsschienen mit einer speziellen Anputzleiste an die Dämmung anzuschließen und abzudichten.

Da die Temperatur im Rollladenkasten nahezu der Außentemperatur entspricht, muss eine Dämmung zum Innenraum erfolgen, da sonst die Gefahr von unnö-tigen Wärmeverlusten, Tauwasserbildung und Schimmelbefall besteht. Darüber sind mit Blick auf die Auswahl des Wärmedämmstoffs brandschutztechnische Anforderungen zu berücksichtigen.

Lernsequenz 5

Durchdringungen des WDVS

bergen die Gefahr von Wärme-

brücken. Die Dämmung muss

dort besonders gründlich

angearbeitet werden.

Rollladenkästen sind in das

WDVS zu integrieren und auch

nach innen zu dämmen.

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