Indexklauseln und Inflation. Walter Eucken Institut. Vorträge und Aufsätze, 40by Otmar Issing

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  • Indexklauseln und Inflation. Walter Eucken Institut. Vortrge und Aufstze, 40 by OtmarIssingReview by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 33, H. 2 (1975), pp. 359-360Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40911147 .Accessed: 17/06/2014 15:34

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  • Besprechungen 359

    sein: Der Austausch einer Voraussetzung (hier flexibler statt fixierter Kurse) eines Argumentationskontextes erfordert im allgemeinen die Modifikation auch anderer Voraussetzungen, soil der Kontext empirisch relevant bleiben. Da fur die Auswahl und die Art der Modifikation dieser anderen Voraussetzungen keine bestimmten Regeln existieren, wird der zur Diskussion stehende Kontext vieldeutig. Nehmen wir den konkreten Fall: Es kann wohl nicht unterstellt werden, daB sich Italien, falls es in zwei oder mehrWahrungsgebiete aufgespalten wiirde, allein in der Wechsel- kursregelung vom heutigen Zustand unterscheiden wiirde. Vielmehr stellen sich unmittelbar Fragen nach den rechtlichen, institutionellen und politischen Verhalt- nissen, nach den Verhaltensweisen der Bevolkerung usw. , die bei einer solchen Alter- native vorausgesetzt werden muBten bzw. cintreten wiirden.

    Trotz der anzubringenden Fragezeichen stellt die Arbeit insgesamt einen inter- essanten und begriiBenswerten Versuch dar, die vielschichtige Problematik der haufig zitierten, aber selten im einzelnen analysierten regionalpolitischen Implika- tionen einer Wahrungsunion empirisch in den Griff zu bekommen. Es ist zu hoffen, daB die vorliegende Arbeit weitere Untersuchungen zu diesem Problemkreis anregt, zumal die wahrungspolitische Entwicklung und die inzwischen vorliegenden alter- nativen Vorschlage fur eine Wahrungsunion das Spektrum der Probleme nicht ver- mindert haben.

    F.Holzheu

    Otmar Issing: Indexklauseln und Inflation. Walter Eucken Institut. Vortrage und Aufsatze, 40. J.C.B.Mohr (Paul Siebeck) Verlag. Tubingen 1973. 51 Seiten.

    Der Gegenstand der vorliegenden Schrift ist hochaktuell. Begreiflicherweise steigt das Interesse an Indexklauseln mit wachsender Inflation, und so ist es sehr zu begruBen, daB Issing sich bemiiht, eine Art Bilanz aus der bisherigen Diskussion iiber die Wirkung von Indexklauseln zu ziehen.

    Obgleich der Verfasser offensichtlich Indexklauseln nicht allzu positiv gegen- iibersteht, ist sein Urteil sehr abgewogen. Man wird diesem weitgehend zustimmen konnen, insbesondere auch der Feststellung, daB sich ,,aus der Diskussion der ein- zelnen Argumente . . . keine eindeutige Folgerung etwa derart (ergabe), daB Index- klauseln auf jeden Fall eine Beschleunigung der Inflation beAvirken muBten" (S. 49), oder daB ,,auch ein noch so perfektes System von Indexklauseln ... keine Gewahr dafur bieten (konne), daB einzelne Gruppen nicht doch Vorteile aus der Inflation ziehen, andere dagegen entsprechende Verluste erleiden" (S. 51). Mir scheint, daB die abstrakt-theoretische Analyse bis auf weiteres mehr Einsichten zu liefern vermag als Hinweise auf die - doch noch recht spar lichen - praktischen Anwendungsfalle. Was iiber das Wesen der ,,neuen" Inflation gesagt wird, ist durchweg zutreffend und iiberzeugend; es scheint mir aber zugleich wieder zu beweisen, daB ungeachtet der inflatorischen Zunahme der Inflationsliteratur unsere Erkenntnis iiber wesentliche Dinge nicht allzusehr bereichert worden ist. Allenfalls kann von diesem Urteil die steigende Beriicksichtigung politisch-soziologischer Aspekte (vgl. dazu S. 11 f.) ausgenommen werden, die freilich gerade fur das Indexklauselproblem groBe Bedeu- tung besitzen. Im iibrigen tritt wie bei vielen anderen Autoren, so auch bei Issing nicht deutlich genug hervor, daB die ,,Anspruchstheorie" doch nur dann einen eige- nen Erklarungswert hat, wenn man unterstellt, Staat und/oder Notenbank lieBen eine Realisierung der erhobenen Gruppenanspruche zu, was eine politologisch reali- stische, aber nicht theoretisch zwingende Annahme sein diirfte.

    Im einzelnen werden Indexklauseln und Einkommensverteilung (S. 10 ff.), Indexklauseln und Vermogensverteilung (S. 24 ff.) sowie Indexklauseln und Infla- tionsbekampfung (S. 39 ff.) behandelt. Der letzte Abschnitt ist relativ knapp ge- raten, und iiberdies sind die Bemerkungen iiber Indexklauseln und Finanzpolitik (S. 41-43, insbes. der Anfang) mir vollig unverstandlich geblieben; sie stiitzen sich z.T. auf Darlegungen des Sachverstandigenrats, doch sind diese, wie mir scheint,

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  • 360 Besprechungen

    ihrerseits durch die neuere Entwicklung widerlegt worden, die gezeigt hat, daB hohe Preis- und Einkommenssteigerungen eben doch zu progressiv zunehmenden Steuer- einnahmen fiihren konnen. Zweifelhaft erscheint mir nach wie vor die Behauptung, daB nennenswerte Einfliisse der schleichenden Inflation auf die Einkommensvertei- lung nicht existierten bzw. sich nicht empirisch nachweisen lieBen - ich furchte, das liegt weniger an den Einfliissen als der Unvollkommenheit der fraglichen empiri- schen Studien ! Erfreulich ist, da6 Issing mit allem Nachdruck (S. 28) die erheblichen Benachteiligungen, die speziell die Gruppen mit niedrigeren Einkommen in ihrer Eigenschaft als Sparguthabenbesitzer erfahren, und generell (S. 29 f.) die teils in- stitutionell, teils psychologisch begrundete Besserstellung der ,,GroBanleger" gegen- iiber Inflationsschaden hervorhebt.

    Alles in allem: eine recht instruktive und im allgemeinen Zustimmung ver- dienende Schrift. Sie bringt zwar kein ,,Ergebnis" der vom Verfasser (S. 47) zu- treffend als ,,wenig befriedigend und insgesamt sehr widerspriichlich" bezeichneten Diskussion iiber die Problematik der Indexklauseln, aber einen guten Uberblick iiber diese Problematik. Fiir eine Neuauf lage wiirde ich empfehlen, kleine Ungenauig- keiten auszumerzen, wie die unrichtige Zitierung der Stuckenschen Arbeit (Anmer- kung 2) und des Jahrbuchs fiir Sozialwissenschaft (Anmerkung 32) sowie die Be- hauptung, Frankreich habe seit 1958 erstmals 1972 wieder eine Indexanleihe auf- gelegt (S. 4).

    F.JXeumarlc

    Artur Woll: Die Kenaissance der Quantitatstheorie. Walter Eucken Institut, Vortrage und Aufsatze, 46. Verlag J.C.B.Mohr (Paul Siebeck). Tubingen 1974. 33 Seiten.

    In der vorliegenden Schrift legt Woll erneut Zeugnis ab von seinen ungewohn- lichen padagogischen Fahigkeiten. GewiB: Schon aus Raumgninden kann auf man- che Aspekte des Themas nicht oder doch nicht so ausfuhrlich eingegangen werden, wie das vielleicht erwiinscht gewesen ware. Aber dem steht fiir den Leser der Vorzug gegeniiber, einen klaren "Oberblick iiber ein Zentralproblem der Kontroverse zwi- schen ,,Fiskalisten" und ,,Monetaristen" zu erhalten, wobei der Verfasser sich einer vorbildlichen wissenschaftlichen Zuriickhaltung befleiBigt, ohne doch auf kritische Stellungnahmen zu verzichten.

    Es versteht sich von selbst, daB im Mittelpunkt der Wolfachen Ausfiihrungen eine Darstellung der Lehren M.Friedmam steht, ohne den in der Tat ,,die heutige Kontroverse historisch nicht zu verstehen (ware)" (S. 7). DaB in mancher Hinsicht ,,Keynes und Friedman kongenial" sind (S. 8), trifft sicher zu, ebenso, daB die Keynesschen Lehren und noch mehr viele mit ihnen begrundete (bisweilen freilich nicht so begriindbare) wirtschaftspolitische MaBnahmen ,,Defekte" aufwiesen bzw. aufweisen. Dagegen vermag ich Woll nur begrenzt zuzustimmen, wenn er an ver- schiedenen Stellen einen wesentlichen Vorzug des Friedmanismus gegeniiber dem Keynesianismus darin erblicken zu konnen meint, daB ersterer im Gegensatz zu letzterem ein ,, empirisch gepragtes Programm" habe; auch Keynes beriicksichtigte weitgehend empirische Daten, von denen manche freilich nicht (mehr) die von heute sind.

    Nach einer Skizzierung der Ursachen der Renaissance der Quantitatstheorie wendet sich der Verfasser einer, den Hauptteil seiner Schrift bildenden kritischen Analyse der Elemente der modernen Quantitatstheorie zu (S. 13-32). Als besonders wertvoll sehe ich die knappe, aber m.E. durchaus zutreffende Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den geldtheoretischen Ansatzen der beiden groBen Antipoden, die an den nicht ursachenadaquaten Inflationstheorien und -be- kampfungsmitteln (und: der Phillips-Kurve) geiibte Kritik sowie die Betonung der Tatsache an, daB ,,die Inflation ... langfristig ein rein monetares Phanomen" ist (S. 21). Ich habe nie verstanden, warum diese - ja nahezu banale - Tatsache je be- stritten worden ist, um so weniger, als ich sie bereits vor mehr als einem halben

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    Article Contentsp. 359p. 360

    Issue Table of ContentsFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 33, H. 2 (1975), pp. 177-368Front MatterSales Tax and Excise Systems of the World [pp. 177-236]Pareto-Optimal Redistribution: A Perspective [pp. 237-271]Recent Trends in Personal Income Taxation in Sweden [pp. 272-304]ChronikDie finanzpolitische Entwicklung in sterreich 1971-1974 [pp. 305-338]

    LiteraturGrundlagen der Politischen konomie: Kritische Bemerkungen zu einigen Antithesen von Heinz Grossekettler [pp. 339-344]Stellungnahme zur Erwiderung von P. Bernholz [pp. 345-348]

    BesprechungenReview: untitled [pp. 349-350]Review: untitled [pp. 350-351]Review: untitled [pp. 351-352]Review: untitled [pp. 352-353]Review: untitled [pp. 354-355]Review: untitled [pp. 355-356]Review: untitled [pp. 356-359]Review: untitled [pp. 359-360]Review: untitled [pp. 360-361]Review: untitled [pp. 361-362]Review: untitled [pp. 363-364]Review: untitled [pp. 364-364]Review: untitled [pp. 364-367]Review: untitled [pp. 367-368]

    Back Matter