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Inflationstheorie. Beiträge der Forschung, Band 30 by Joachim Klaus; Norbert Müller Review by: Fritz Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 34, H. 2 (1976), pp. 380-381 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40911211 . Accessed: 17/06/2014 07:41 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.44.78.156 on Tue, 17 Jun 2014 07:41:14 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Inflationstheorie. Beiträge der Forschung, Band 30by Joachim Klaus; Norbert Müller

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Inflationstheorie. Beiträge der Forschung, Band 30 by Joachim Klaus; Norbert MüllerReview by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 34, H. 2 (1976), pp. 380-381Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40911211 .

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380 Besprechungen

Dem dritten der oben erwähnten Fragenkomplexe sind das Referat von B. Rük- lcer und - teilweise - das von R.Pohl gewidmet. Ersterer gibt auf die Frage: „Hat die Globalsteuerung bei der Inflationsbekämpfung versagt?" die m.E. durchaus rich- tige Antwort, daß die Globalsteuerung ,,gar nicht die , Chance', zu versagen", hatte (S. 146), da es in den letzten Jahren (will sagen: bis 1973) überhaupt keine konse- quente Stabilisierungspolitik bei uns gab. Tatsächlich sei diese vielmehr stets vor- zeitig abgebrochen worden oder zu spät gekommen und/oder unzureichend dosiert gewesen. Mutatis mutandis entsprechen manche der RücJcerschen Thesen den Auf- fassungen, die A.M.Okun vor einiger Zeit in der „American Economic Review" (vol. LXII, May 1972, number 2, p. 24ff., unter dem Titel „Have Fiscal and/or Monetary Policies Failed?") entwickelt hat. Ich würde gleich Rücker mit der Auf- forderung schließen, „der Globalsteuerung endlich einmal eine faire Chance zu geben, sich zu bewähren" (S. 147). - Pohh Ausführungen tragen den Titel „Stabilisierung oder Anpassung - Konsequenzen für den finanziellen Sektor". Sie befassen sich in der Hauptsache mit Geldwertklauseln und bringen diesen gegenüber eine starke Zu- rückhaltung zum Ausdruck. Pohl gibt zwar zu, daß seine Argumente nicht zu einer prinzipiellen Ablehnung solcher Klauseln ausreichen, warnt aber „aus pragmati- schen Gründen" vor einer „Kumulierung von wirtschaftspolitischen Experimenten". In gewisser Weise haben die Ereignisse des Jahres, das zwischen der Erstattung des PoÄZschen Referats und dessen Erscheinen liegt, dem Verfasser recht gegeben, ins- besondere seiner Ansicht, „die Chancen der Bundesbank, die Inflationsraten allmäh- lich wieder zu drücken, (seien) noch keineswegs verspielt" (S. 158), und man solle der Bank „erst einmal die Chance (geben), die ,neue Geldpolitik' zu erproben". Die Diskussion, die sich an diese beiden Referate anschloß, war recht lebhaft und auf- schlußreich, nicht zuletzt jene Teile, in denen temperamentvolle und gut begründete Darlegungen von Giersch dazu beitrugen, Mißverständnisse (etwa hinsichtlich der Bedeutung für die Freiheit der Tarifgestaltung) aufzuklären, die sich bei manchen Teilnehmern in bezug auf Lohnindexbindungen eingeschlichen hatten.

Alles in allem: eine sowohl theoretisch als auch aktuell wirtschaftspolitisch sehr interessante Publikation, für die man der „Arbeitsgemeinschaft" und ihrem der- zeitieren Vorsitzenden danken muß.

F. Neumark

Joachim Klaus: Inflationstheorie. Unter Mitarbeit von Norbert Müller. Beiträge der Forschung, Band 30. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 1974. 126 Seiten.

Die vorliegende Schrift weist Vorzüge auf, die die deutsche nationalökonomi- sche Literatur, im Gegensatz namentlich zur englisch-amerikanischen, oft vermissen läßt: Sie gibt eine auch für weitere Kreise nützliche, klar gegliederte, einfache, dennoch aber nicht als oberflächlich zu bezeichende Einführung in das wirtschafts- theoretische und -politische Problem der Gegenwart.

Dieses Lob bedeutet natürlich nicht, daß man nun mit jedem einzelnen Argu- ment der Klausschen Darstellung übereinstimmen könnte bzw. müßte. So habe ich nach wie vor Bedenken dagegen, die Inflation anhand einer „Symptomdefinition" zu charakterisieren (S. 1), da dann auch durch internationale Rohstoffverteuerungen oder Verbrauchsteuererhöhungen ausgelöste Wirkungen auf das allgemeine Preisniveau als inflationär betrachtet werden müßten, was m.E. nicht zweck- mäßig ist. Des weiteren ist die Problematik einer Einordnung von Ländern mit „niedrigeren" oder „hohen" Wachstumsraten und Inflationsraten doch wohl noch größer, als der Verfasser, der sich übrigens in anerkennenswerter Weise verschie- dentlich gegen Pauschalurteile und für eine differenzierende Betrachtungsweise ausspricht, annimmt (vgl. S. 15, wo Kanada mit 4,9% Wachstum zu der Gruppe von Ländern mit niedrigen, Argentinien mit 5% zu denen mit hohen Wachstums- raten gerechnet wird). Zweifel kann man auch an der Behauptung (S. 45f.) hegen,

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daß Inflationstendenzen „eher ... Kaufkraftzurückhaltung bei den Konsumenten bewirken"; das ist allenfalls für Inflationen eines bestimmten Typs und außerdem wohl nur für „durables" richtig.

Generell aber wird man Klaus'1 Ansichten zustimmen können. Sein pessimi- stisches Urteil etwa über die Konzertierte Aktion (S. 105 f.), die Bewertung der Phillips-Kurve (S. 90 ff.), der Hinweis darauf, daß Lohnleitlinien faktisch das nicht halten können, was man von ihnen erwartet (S. 96 if.), schon deshalb, weil sie ein- seitig ausgerichtet sind, die Feststellung, daß Geld- und Fiskalpolitik Mängel auf- weisen und schon deswegen nicht als Alternativen aufzufassen sind (S. 90), und vieles andere mehr legen Zeugnis ab von der nüchtern-kritischen Urteilsfähigkeit des Verfassers.

Kurz: eine als Einführung in die Grundproblematik der heutigen Inflations- erscheinungen und -problème recht gut geeignete Arbeit.

F. Neumark

Friedrich A.Lutz: Zins und Inflation. Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze Nr. 42. Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck). Tübingen 1973. 53 Seiten, 3 Tabellen, 8 Abbildungen. Die vorliegende Schrift ist eine erweiterte Fassung des Vortrags, den Professor

Lutz im März 1973 im Rahmen der „Horowitz lectures" in Israel gehalten hat. Zum Ausgangspunkt seiner Ausführungen wählt der Verfasser Henry Thorntons

Thesen über den Zusammenhang zwischen Inflation und Zinsniveau, die in der Literatur unter anderen Namen geführt werden: Ein im Verhältnis zum natürlichen Zins zu niedriger Geldzins verursacht Preissteigerungen ( Wickseifache Zinsspannen- theorie) ; tatsächliche oder erwartete Preissteigerungen führen zu Erhöhungen des Marktzinssatzes (Fishersche Theorie vom Realzins). Zwar bestätigen die vorliegen- den empirischen Untersuchungen den nicht zu bestreitenden Einfluß der Inflations- rate auf die Zinssätze, aber die Ergebnisse sind widersprüchlich, vor allem in bezug auf die zeitlichen Verzögerungen in der Wirkung. Abgesehen von der Frage, welchen Preisindex und welchen Marktzinssatz man zur Ermittlung des Realzinssatzes zu wählen habe, scheint es nach den Statistiken zumindest für die USA, die BRD und die Schweiz so zu sein, daß weniger der Nominalzins mit der Inflationsrate schwankt als vielmehr der ex post ermittelte Realzins; dieser „Realzins" fällt bei steigender und steigt bei fallender Inflationsrate. Wenn aber die Fisher-Theae über den Ein- fluß der Preiserwartungen auf den Nominalzinssatz zutreffend wäre, hätte eigentlich der Realzins stabiler sein sollen, und die Schwankungen der Inflationsrate hätten zu stärkeren Fluktuationen des Nominalzinssatzes führen müssen. Da die Inflations- erwartungen aber sicher einen Einfluß auf den Zinssatz hatten, müssen diese Erwar- tungen sehr schwankend bzw. unzutreffend gewesen sein. Alles in allem erscheinen die bisher vorliegenden Ergebnisse empirischer Untersuchungen in bezug auf den Zusammenhang zwischen Zins und Inflation so widersprüchlich, daß Professor Lutz glaubt, allein aus theoretischen Überlegungen Einsicht in diesen wichtigen Zusam- menhang gewinnen zu können.

Er versucht zu diesem Zweck, die beiden Ansätze über die Wirkungen des Zins- satzes auf die Inflation (Wicksell) und die der Inflation auf den Zinssatz (Fisher) in einem Modell zu vereinigen. Dazu wird das Wicksell-ModeW so ergänzt, daß es auf den Fall einer wachsenden Wirtschaft anzuwenden ist und dazu unterschiedliche Arten von Inflationserwartungen berücksichtigt werden können.

Professor Lutz untersucht den Zusammenhang zwischen Zinssatz und Inflation unter drei verschiedenen Annahmen in bezug auf die Preiserwartungen. Im ersten Fall hegen die Kreditnehmer keine Inflationserwartungen: Der Verfasser kann zeigen, daß sich anders als im Wicksell-Moâell in seinem Modell die Inflation nun nicht darum entwickelt, „weil der Zinssatz unter dem im Produktionsprozeß erzielten Ertragssatz... liegt", sondern „weil der Zins unter das Niveau gefallen ist, das er

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