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Informationen für zuweisende Psychotherapeuten und Ärzte

Informationen für zuweisende Psychotherapeuten und Ärzte · Abteilung für Psychotraumatologie . Klinik St. Irmingard, Prien am Chiemsee . Chefarzt Dr. Peter Heinz . Informationen

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Informationen für zuweisende Psychotherapeuten und Ärzte

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Abteilung für Psychotraumatologie Klinik St. Irmingard, Prien am Chiemsee

Chefarzt Dr. Peter Heinz

Informationen für zuweisende Psychotherapeuten und Ärzte

Stand April 2019

An wen richtet sich das Behandlungsangebot?

Die Traumaspezialstation der Klinik St. Irmingard in Prien am Chiemsee besteht seit 2012. Die 18 vollstationären Behandlungsplätze bilden seit 2017 eine eigenständige Abteilung – die Klinik für Psychotraumatologie. Die Unterbringung erfolgt generell in Einzelzimmern. Die Klinik St. Irmingard verfügt neben unserer Abteilung über eine Krankenhausabteilung für Allgemeine Psychosomatik und über zwei Reha-Fachabteilungen für Onkologie und Kardiologie.

In unserer Abteilung werden Patientinnen und Patienten mit der Diagnose (oder Verdachtsdiagnose) einer Posttraumatischen Belastungsstörungen behandelt. Die Traumafolgesymptomatik ist immer zusätzlich von Komorbidität wie affektiven Störungen, Angststörungen, somatoformen und dissoziativen Störungen, Persönlichkeitsstörungen und Essstörungen geprägt.

Der Schwerpunkt liegt in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit chronisch-komplexen Traumatisierungen in der Kindheit, insbesondere mit Erfahrungen sexualisierter Gewalt. In vielen Fällen liegen zusätzlich multiple Traumatisierungen im Erwachsenenalter vor.

Kontraindikationen bestehen vor allem bei nicht kontrollierbarer Suizidalität, chirurgie-pflichtigen Selbstverletzungen oder nicht abstinenzfähigem Suchtverhalten. Ausschlusskriterien für eine Aufnahme sind darüber hinaus das Vorliegen florider Psychosen sowie Essstörungen mit einem BMI von <17.

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Was ist bei der Anmeldung zur Traumastation zu berücksichtigen?

Es werden keine Kur- oder Sanatoriumsbehandlungen durchgeführt, sondern ausschließlich stationäre Krankenhausbehandlungen nach § 39 SGB V. Die Behandlungskosten werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, Privatkassen sowie Beihilfestellen übernommen.

Zur Prüfung der Aufnahmeindikation unter den Gegebenheiten unserer Einrichtung benötigen wir folgende Unterlagen:

• Patienten-Anmeldebogen der Abteilung für PsychotraumatologieDer Bogen kann auf der Homepage der Klinik St. Irmingard unter Kontakt &Service/Downloads heruntergeladen oder telefonisch über das Sekretariat derPsychotraumatologie angefordert werden (Kontakt siehe Seite 11). Der Bogenist recht umfangreich, das Ausfüllen fällt manchen Patienten auch aufgrund derpersönlichen Fragen schwer. Wir empfehlen daher, den Bogen bedarfsweiseauch im Rahmen einer Therapiestunde auszufüllen.

• TherapeutenbogenAls ambulanter Behandler bitten wir Sie, sich von dem Patienten denTherapeutenbogen (Bestandteil des Anmeldebogens) aushändigen zu lassenund uns diesen ausgefüllt zuzusenden. Sehr dankbar sind wir für einenausführlicheren Befundbericht über den aktuellen Stand der Behandlung sowiefür spezielle Arbeitsaufträge für die vorgesehene stationäre Therapie.

• Befundberichte vorangegangener stationär-psychiatrischer oder stationär-psychotherapeutischer Behandlungen.

• Befunde zu körperlichen Begleiterkrankungen und ggfs. aktuelle fach-ärztliche Empfehlungen zur Medikation. Diagnostische Abklärungen undexterne Verlaufsuntersuchungen vorbestehender Erkrankungen können imRahmen eines Aufenthaltes in unserer Abteilung nicht durchgeführt werden.

Voraussetzungen für eine stationäre Aufnahme

• Vorbestehende ambulante Therapie oder zumindest eine bereits sichergestellteambulante Weiterbehandlung für die Zeit nach dem stationären Aufenthalt

• Wohnort im regionalen Einzugsbereich: innerhalb eines Umkreises von 150 kmum die Klinik

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Welche Schritte sind zur Erlangung einer Kostenbewilligung zu berücksichtigen?

• Krankenhaus-Einweisung(rosa Formular), ausgestellt durch einen Facharzt der Bereiche Psychiatrie,Nervenheilkunde, Neurologie oder Psychosomatische Medizin undPsychotherapie oder durch einen Psychologischen Psychotherapeuten. Da dieGültigkeit der Einweisung begrenzt ist (halbes Jahr), sollte sie erst nachFestlegung des voraussichtlichen Aufnahmezeitpunktes in der Klinikeingereicht werden.

• Gesetzlich VersicherteBei den meisten gesetzlich Versicherten genügt die Vorlage des Einweisungs-scheins zur Erteilung der Kostenzusage. Dies sollte jedoch sicherheitshalbermit der jeweiligen Krankenkasse vorab geklärt werden.

• Privat versicherte PatientenDiese benötigen i.d.R. ein Attest, welches im Vorhinein der privatenKrankenversicherung zur Klärung der Kostenübernahme vorgelegt werdenmuss (bitte eine Kopie davon an uns). Bei Fragen hierzu melden Sie sich bittein unserem Sekretariat (08051-607-530, vormittags). Privat Versicherte sindvon der 150 km-Umkreis-Reglung ausgenommen.

Bestandteil der Indikationsprüfung ist in der Regel auch ein persönliches Vorgespräch.

• Für die Abrechnung des Vorgesprächs benötigen wir ebenfalls einenEinweisungsschein (keinen Überweisungsschein!).

• Als Zuweiser erhalten Sie einen schriftlichen Bericht über das Vorgespräch.

Die voraussichtliche Wartezeit bis zur Aufnahme kann erst nach Abschluss der Indikationsprüfung mitgeteilt werden.

Bei auslaufenden Stundenkontingenten der ambulanten Therapie bitten wir Sie, rechtzeitig die Optionen einer ambulanten Weiterbehandlung nach dem stationären Aufenthalt zu klären.

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Grundlegende Aspekte einer stationären Traumatherapie in unserer Abteilung

Die Versorgungsforschung zu komplex Traumatisierten zeigt, dass der wohl wichtigste Therapiebaustein der Behandlung der PTBS, die Traumakonfrontation, in der ambulanten, wie auch in der stationären psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung häufig kaum angewandt wird.

Bedingt durch zahlreiche Krisen im Alltag werden Traumapatienten immer wieder stationär eingewiesen und erhalten dann meist überwiegend stabilisierende Therapie (Rosner et al. 2010).

In Abgrenzung zu der hieraus resultierenden „Drehtürbehandlung“ orientiert sich das Konzept der Abteilung für Psychotraumatologie an einem ambulant-stationären Gesamtbehandlungsplan, der längerfristig das Ziel verfolgt, auch Patienten mit komplexen Störungsbildern eine leitliniengerechte Behandlung ermöglichen.

Nach erstmaliger Anmeldung und positiver Indikationsprüfung im Rahmen eines Vorgespräches bieten wir meist zunächst eine stationäre Orientierungstherapie mit einer Verweildauer von ca. vier Wochen an. Voraussetzung für die Aufnahme ist eine ambulante Therapie oder zumindest eine bereits sichergestellte ambulante Weiterbehandlung für die Zeit nach dem stationären Aufenthalt.

Das Konzept dieses Settings fokussiert auf vertiefte Diagnostik und Stabilisierung mit dem Ziel der Wiederherstellung ambulanter Therapiefähigkeit. Die starke Begrenzung der Verweildauer dient nicht zuletzt auch dem Zweck, dem hohen Bedarf an stationärer störungsspezifischer Therapie gerecht zu werden und durch den höheren Patienten-durchsatz die Wartezeiten für einen Erstaufenthalt möglichst kurz zu halten.

Die Schwelle zu einer späteren Intervallbehandlung wird von uns deutlich höher als die zur initialen Orientierungsbehandlung gesetzt. Die Möglichkeit der Wieder-aufnahme bieten wir i.d.R. nur zur Durchführung einer Traumakonfrontation an, sofern diese im ambulanten Setting nicht möglich ist.

Voraussetzung ist, dass im Anschluss an die Orientierungsbehandlung die vereinbarten Zwischenziele im ambulanten Therapieverlauf erfolgreich bearbeitet wurden. Durch jeweils enge Absprachen mit den ambulanten Behandlern und die Einbindung der Patienten in die Verantwortungsübernahme soll der Teufelskreis aus wiederholten Dekompensationen und daraus resultierenden ungesteuerten krisenbedingten Aufenthalten durchbrochen werden.

Im Regelfall erfolgt die Wiederaufnahme frühestens nach einem Jahr. Die Verweildauer für die Konfrontationsaufenthalte wird im Verlauf individuell (auch in Abhängigkeit der Bewilligung durch die Kostenträger) festgelegt, sie beträgt meist 8 – 12 Wochen. Intervallbehandlungen sind auf insgesamt maximal drei Behandlungen in unserer Abteilung beschränkt.

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Beschreibung des Konzepts

Das Behandlungskonzept der Abteilung für Psychotraumatologie ist schulenüber-greifend und ressourcenorientiert ausgerichtet. Wir orientieren uns an den Erkenntnissen über die Gemeinsamkeiten verschiedener evidenzbasierter trauma-fokussierter Psychotherapien (Schnyder et al. 2015).

Im Zentrum stehen eine gründliche Befunderhebung und Diagnostik, die Stärkung von Selbstkontrolle, die Auseinandersetzung mit dysfunktionalen Bewältigungsstrategien sowie schließlich die Konfrontation mit traumatischen Erinnerungen.

Unserer Einschätzung nach gibt es keinen einzelnen psychotraumatologischen Therapieansatz, der für jeden Patienten gleichermaßen am besten geeignet ist. In unserer Praxis hat sich eine methodenreflexive Herangehensweise bewährt, die sowohl für kognitiv-behaviorale als auch für psychodynamische Sichtweisen offen ist. Besondere Berücksichtigung findet jedoch der wissenschaftlich sehr gut belegte Ansatz der Dialektisch-Behavioralen Therapie in seiner spezifischen Adaptierung für Patienten mit Posttraumatischer Belastungsstörung (DBT-PTBS, z.B. Bohus et al. 2013).

Bei Patienten mit komplexen dissoziativen Störungen orientieren wir uns hingegen stärker am Modell der Strukturellen Dissoziation (van der Hart et al. 2008), in welchem initial die Auseinandersetzung mit inneren Phobien und die Verbesserung der inneren Kommunikation von desintegrierten Persönlichkeitsanteilen eine wichtige Rolle spielen.

Als Methode der Traumakonfrontation nutzt die Traumaabteilung in erster Linie EMDR. In der Arbeit mit komplex Traumatisierten haben sich adaptierte Protokolle bewährt (z.B. Gonzalez & Mosquera 2012).

Bereits zur Vorbereitung auf den Aufenthalt empfehlen wir die Lektüre unseres ausführlichen Behandlungsmanuals für Patienten, das sowohl in gedruckter Form als auch zum Download von der Homepage der Klinik zur Verfügung (siehe Links und Downloads). Darüber hinaus können auch vertonte Imaginationsübungen zur Stabilisierung heruntergeladen werden.

Die Gruppenangebote der Traumaabteilung finden in der Regel mit max. acht Teilnehmern und meist mit doppelter therapeutischer Besetzung statt. Zur Vermittlung des Störungsmodells und des Behandlungsrationals hat Psychoedukation einen hohen Stellenwert, die u.a. im Rahmen einer Trauma-Infogruppe stattfindet. Der skillsorientierte Therapieansatz spiegelt sich in den Gruppen für Notfallmanagement, Emotionsregulation und zwischenmenschlichen Kompetenzen wieder. Die Gruppenthemen werden im Rahmen der Einzelbezugspflege individuell vertieft. Auch die Kunsttherapie und die Körpertherapie finden bedarfsweise sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting statt. Darüber hinaus stehen eine Imaginationsgruppe, verschiedene achtsamkeitsbasierte Therapieangebote, QiGong, Physiotherapie und Sporttherapie zur Verfügung.

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Tabelle der Gruppenangebote:

Gruppenangebot Anmerkungen Traumainfogruppe siehe auch Skript zum Behandlungsprogramm

der Traumaabteilung

Skills Notfallmanagement angelehnt an die Manuale von Bohus & Wolf-Arehult (2013), sowie Boon & Steele (2013), individuelle Vertiefung im Einzelsetting

Skills Emotionsregulation Zwischenmenschliche Skills Körpertherapie für Frauen: Gruppe und Einzel

für Männer nur im Einzelsetting

Kunsttherapie Gruppe mit 6 Teilnehmern, zusätzlich Kleingruppe mit max. 3 Teilnehmern

Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit

Fokus auf Erlernen von innerer Achtsamkeit und Körpergewahrsam

Imaginationsgruppe orientiert an den Übungen der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie

QiGong Atemachtsamkeit Kleingruppenangebot Sport und Bewegung Frühsport, Bewegungsbad und Schwimmen

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Traumakonfrontation findet im Rahmen der ärztlich oder psychologisch geleiteten Einzeltherapie i.d.R. mit wöchentlich zwei Sitzungen (je 75 min) statt. Um eine anhaltende Besserung zu bewirken, wird eine Dosis von zehn EMDR-Sitzungen pro Aufenthalt angestrebt. Wenn die Traumakonfrontation mit einer ausgeprägten psychischen Labilisierung einhergeht, wird der Schwerpunkt in den anderen Therapien kompensatorisch stabilisierend gewählt.

Bei ausreichender Stresstoleranz kann jedoch beispielsweise auch in der Einzel-Körpertherapie konfrontativ an traumaassoziierten Schemata von Ekel, Scham oder Selbsthass gearbeitet werden. Über den Nacht- und Bereitschaftsdienst besteht jederzeit die Möglichkeit der Krisenintervention.

Neben den klassischen Methoden der Reflexion von therapeutischen Prozessen durch Visiten, Supervision und Teambesprechungen setzen wir ein EDV-basiertes Therapiemonitoring-Instrument ein, das Synergetische Navigationssystem (Schiepek et al. 2013). Patienten geben hierbei über ein Tablet oder Smartphone täglich Rückmeldung über verschiedene behandlungsrelevante Parameter wie die Ausprägung der Beschwerdesymptomatik, Aspekte der Emotionsregulation, Verfügbarkeit von Ressourcen oder die Qualität der therapeutischen Beziehung (Kratzer et al. 2018a).

Auf diese Weise können Verlaufsdynamiken besonders anschaulich erfasst und visualisiert werden. Patienten profitieren von den wöchentlich erfolgenden Feedbackgesprächen auch direkt durch die Förderung der Selbstbeobachtungs- und Selbstregulationsfähigkeit.

Evaluation des Behandlungsprogramms

Das Therapieprogramm wurde im Rahmen einer naturalistischen Untersuchung anhand der Verläufe von 150 Patienten der Abteilung für Psychotraumatologie mit komplexer PTBS evaluiert (Kratzer et al. 2018b). Hierbei zeigte sich eine hohe Effektstärke (d=1.8) für die Verbesserung der PTBS-Symptomatik. Hinsichtlich anderer Symptombereiche waren Veränderungen in der Größenordnung mittlerer bis großer Effekte zu beobachten. Sowohl Abbrüche (7%) als auch Verschlechterungen (4%) waren selten.

Aktuelle Schwerpunkte unserer Evaluationsforschung betreffen u.a. den Einfluss der Konfrontationsdosis auf das Therapieergebnis. Aus den vorliegenden Daten wird ersichtlich, dass sich bei mindestens 5 EMDR-Stunden pro Aufenthalt die Therapieergebnisse in der 6-Monats-Katamnese weiter verbessern, während bei überwiegend stabilisierender Behandlung (keine bis max. 4 EMDR-Sitzungen) die PTBS-Symptomatik in diesem Zeitraum nach Entlassung wieder leicht ansteigt.

Sechs Monate nach Entlassung zeigt sich ein hoch signifikanter Zusammenhang zwischen Konfrontationsdosis und Outcome. Dieser Befund gilt insbesondere auch bei Patienten mit höherer Dissoziationsneigung (DES-T > 20) (Kratzer et al. in Vorbereitung).

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Möglichkeiten und Grenzen des Konzepts

Die Abteilung für Psychotraumatologie bietet ein störungsspezifisches Behandlungs-programm an, das auch komplex Traumatisierten mit ausgeprägten Beschwerde-indices und hoher Komorbidität eine leitliniengerechte Therapie ermöglicht. Die Evaluation bestätigt, dass das Konzept gut angenommen wird, sicher und hoch wirksam ist. Grenzen des Konzepts betreffen vor allem die Limitierungen der Behandlungskapazität und die noch unzureichenden Möglichkeiten einer inter-sektoralen Zusammenarbeit.

Es besteht derzeit leider ein starkes Missverhältnis zwischen Patienten-Anmeldungen und verfügbaren Behandlungsplätzen. Hieraus resultieren unbefriedigend lange Wartezeiten. Um diese nicht noch weiter anwachsen zu lassen, haben wir den Einzugsbereich für stationäre Aufnahmen regional auf einen Umkreis von ca. 150 km um die Klinik St. Irmingard begrenzt.

Die Abteilung engagiert sich seit vielen Jahren für die regionale Vernetzung mit ambulanten Versorgungseinrichtungen für Traumatisierte. Erwähnenswert sind beispielsweise die Mitarbeit im Traumanetz Seelische Gesundheit München oder die Ausrichtung von psychotraumatologischen Fortbildungsveranstaltungen.

Ein vorrangiges Ziel der Abteilung für Psychotraumatologie ist der Aufbau einer Trauma-Ambulanz. Die berufsgruppenübergreifende Expertise der Abteilung sollte hierbei bisher unterversorgten Betroffenengruppen wie z.B. Akuttraumatisierten oder hoch belasteten komplex Traumatisierten (z.B. mit dissoziativen Störungen, Persönlichkeitsstörungen und schwerer somatischer Komorbidität) zugutekommen.

Die Institutsambulanz sollte darüber hinaus mit Fallkonferenzen sowie zusätzlichen prä- und poststationären Behandlungsangeboten wichtige Aufgaben in der Zusammenarbeit von ambulanter und stationärer Versorgung übernehmen.

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Publikationen der Traumaabteilung.

• Heinz, P., & Wild, G. (2012). Mit der Phobie vor der Wahrnehmung vonGefühlen und Körperempfindungen umgehen lernen - Ein störungs-spezifisches Gruppenkonzept für Patientinnen mit komplexenTraumafolgestörungen. In M. Huber & R. Plassmann (Hrsg.),Transgenerationale Traumatisierung (S. 152–167). Paderborn: Junfermann.

• Heinz, P. & Pfitzer, F. (2014). Störungsspezifisches stationäresBehandlungsprogramm für komplex traumatisierte Erwachsene: Konzept derTraumastation der Klinik St. Irmingard in Prien am Chiemsee, Trauma -Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen, 12(1), 26-37.

• Heinz, P. & Pfitzer, F. (2015). Erfahrungen beim Aufbau einer Traumastation -Entwicklung organisatorischer Strukturen, Dynamik im Team und in derGesamtinstitution. Trauma und Gewalt, 9(4), 344-351.

• Kratzer, L., Heinz, P. & Schennach, R. (2017). Significant improvement ofposttraumatic stress disorder and psychotic Symptoms after inpatient EyeMovement Desensitization and Reprocessing treatment: A case report with 6-month follow-up. Indian Journal of Psychiatry, 59(3), 389-390.https://doi.org/10.4103/psychiatry.IndianJPsychiatry_318_16

• Kratzer, L., Heinz, P., Pfitzer, F., Schennach, R., Aichhorn, W., Aas, B., &Schiepek, G. (2018b). Real-Time-Monitoring in der Behandlung komplexerposttraumatischer Belastungsstörung: Ein Fallbericht. Verhaltenstherapie,28(2), 93–99. https://doi.org/10.1159/000481802

• Kratzer, L., Heinz, P., Schennach, R., Schiepek, G., Padberg, F., & Jobst, A.(2018c). Stationäre Therapie der komplexen PTBS in Folge körperlicher odersexualisierter Gewalt in der Kindheit: Wirksamkeit und Prädiktoren desBehandlungserfolges. Psychotherapie, Psychosomatik, MedizinischePsychologie: PPmP. https://doi.org/10.1055/a-0591-3962

• Kratzer, L., Heinz, P., Pfitzer, F., Padberg, F., Jobst, A., & Schennach, R.(2018a). Mindfulness and pathological dissociation fully mediate theassociation of childhood abuse and PTSD symptomatology. European Journalof Trauma & Dissociation, 2(1), 5–10.https://doi.org/10.1016/j.ejtd.2017.06.004

• Kratzer, L., Heinz, P., Ehrig, C., Schiepek, G., & Schennach, R. (2019).Evidence of a continuum of trait mindfulness deficits in psychiatric disorders.Psychotherapy and Psychosomatics, 88, 43–44.https://doi.org/10.1159/000493365

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Weitere Literatur.

• Bohus, M., Dyer, A., Priebe, K., Krüger, A., Kleindienst, N., Schmahl, C.,Niedtfeld, I. & Steil, R. (2013): Dialectical Behaviour Therapy for PosttraumaticStress Disorder after Childhood Sexual Abuse in Patients with and withoutBorderline Personality Disorder: A Randomised Controlled Trial,Psychotherapy and Psychosomatics, 82, 221-233.

• Bohus, M. & Wolf-Arehult, M. (2013). Interaktives Skillstraining für Borderline-Patienten. Stuttgart: Schattauer.

• Boon, S., Steele, K. & van der Hart, O. (2013): Traumabedingte Dissoziationbewältigen. Paderborn: Junfermann.

• Gonzalez, A., Mosquera, D. (2012): EMDR and Dissociation: The ProgressiveApproach. ISBN-13: 978-84-615-9170-1

• Rosner, R., Henkel, C., Ginkel, K., Mestel, R. (2010). Was passiert nach derstationären Stabilisierung mit komplex traumatisierten Patientinnen? Zeitschriftfür Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 58(2), 127 -135.

• Schiepek, G., Eckert,H., & Kranvanja, B. (2013): Grundlagen systemischerTherapie und Beratung. Göttingen: Hogrefe.

• Schnyder, U., Ehlers, A., Elbert, T., Foa, E., Gerson, P., Resick, P., Shapiro,F. & Cloitre, M., (2015): Psychotherapien für PTBS: Was haben siegemeinsam? European Journal of Psychotraumatology, 6, 28186.

• van der Hart, O., Nijenhuis, E., Steele, K. (2008): Das verfolgte Selbst -Strukturelle Dissoziation und die Behandlung chronischer Traumatisierung.Paderborn: Junfermann.

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Rückfragen und Anmeldungen.

Monika Mitterer, Sekretariat Psychotraumatologie, steht Ihnen gerne zur Verfügung:

Telefon 08051 607-530 (vormittags) Fax 08051 607-528 Mail: [email protected]

Dr. Peter Heinz Chefarzt der Abteilung Psychotraumatologie Klinik St. Irmingard Osternacher Str. 103 83209 Prien am Chiemsee

Links und wichtige Downloads Homepage: www.st-irmingard.de

• Imagebroschüre der Klinik für Psychotraumatologie(kann auch in gedruckter Form über das Sekretariat angefordert werden)

• Bögen zur Anmeldung und Wiederanmeldung (Intervalltherapie)• Ausführliches Skript zum Behandlungsprogramm der Traumastation

(Patientenmanual)• Informationstreffen für Betroffene und Angehörige• Vertonte Imaginationsübungen zur Stabilisierung• Fortbildungsangebote für Therapeuten, Supervisionsangebote

Gerne stehen wir Ihnen für weitere Auskünfte und Informationen zur Verfügung.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse!

Dr. Peter Heinz Leonhard Kratzer Chefarzt Leitender Psychologe

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Für Ihre Notizen.

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Fachklinik für Psychotraumatologie

Klinik St. IrmingardOsternacher Str. 103

83209 Prien am Chiemsee

Dr. Peter HeinzChefarzt der Abteilung Psychotraumatologie

Facharzt für Psychotherapeutische Medizin und FA für Psychiatrie

Sekretariat Psychotraumatologie Monika Mitterer: Telefon 08051 607-530 (vormittags)

Fax 08051 607-528Mail: [email protected]

www.st-irmingard.de