Insider 02

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  • Royal Hong Kong PoliceFestival der Kampfl
  • Inhalt Heft 2Januar 1997

    Hong Kong Report........... 2Si-Fu Wilhelm Blech trifftdie Direktoren der VTAAund Moy YatRoyal Hong Kong Policeerhlt Wing ChunUnterrichtvon Meister Lok Yiu........ 5Schulleiter trainieren beiMeister Lok Yiu ...............7Thaining mit der RHKP.... 9Festival der Kampf-knste ............ 11Benny Chung ................. 13Fong Song aus Hong Kongzurck ..........,. 14Ernhrung nach den FnfElementen ...... 16Die vier Arten, Chi Sau zuverbessern ...... 18Armbefreiung ......... ........ 20Das Wing ChunFamiliensystem ........ ....... 22Wer hat Aristoteles WingChun beigebracht? ......... 24Aus den Verbnden ........29Buchbesprechung ........... 3 9Der Fall Birol 2den...... 43Der Fall Rainer Gnther 46Der Fall des DWCV

    - Klaus

    Filbrandt ........47Hong Kong-Reisetermine ................... 4 8

    t

    Liebe L.eserlnnen,liebe Lesed

    Die zweite Ausgabe unseres INSI-DER ist fertig und liegt vor Ihnen. Eshat sich einiges in der Welt um WingChun

    - VT

    - WT

    -VC geten und dar-ber mchten wir unsere Leser detail-genau informieren.

    Es liegt mir persnlich am Flerzen,die'l7ahrheit ans Tagescht zu bringen.'!7ir

    alle, die wir Wing Chun betreiben,wurden allzaoft- ich betone: zu oft!

    -

    belogen! Und das lassen wir nicht mehrzu! Auch dann nichg wenn wir in derELYI7CIMAA dadurch zu "Outsidern"werden sollten. Die Wahrheit wird sie-gen! Niemand kann verhindsln, dagdie Lgen der Vergangenheit ans T-geslicht kommen. Wir mssen sie ge-meinsam aufdecken und neue Lgenverhindern, wenn w1r auch zeitweilig

    Impressum:INSIDER ist ein verbandsinternes Magazin der ELY!TCIMAA zur Information ihrer Mitglieder.ELYWCIMAA und LokYiu sind eingetragene Warenzeichen und gesetzlich geschut!Verlag und Herausgeber: ELY'$TCIMAA Si-Fu'i7ilhelm Blech GmbH&Co KG, Karl Marx-Srrae 48,D-66564 ottweiler. Bankverbindung: volksbank im Kreis otweiler eG,BLZ s92 91s 00, Kto.Nr.500 011 084. Anzeigenleitung: \(ilhelm Blech.Redaktion: Hans Edelmaier, A- 6395 Hochfilzen272Druck Sochor International Printers, A-5700 Zell am See.AIle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung der ELYWCIMAA dar:f kein Teil dieserZeitschrift elektronisch, fotomechanisch oder in anderer Form gespeichertoder bersetzt werden. Fr nicht ausdrcklich verlangte Texte, sowie Ton-und Bildtrger jedweder Art bernehmen Verlag und Herausgeber keinerlei Hafrung. Gerichtsstand istD-66564 Ottweiler.

    Si-Fu Wilhelm Blech, Geschttsthrerder ELYWCIMAA und europischer

    Vedreter von Meister Lok Yiu

    von den Printmedien gestoppt, ver-schwiegen und sogar behindert werden.

    Helfen Sie uns dabei und helfen Sieunserer ELYI7CIMAA, denn die sindwir alle! Und ftir die bisher erwieseneUntersttzung sage ich Ihnen an die-ser Stelle mein ganz persnliches Dan-keschn.

    Sollten Sie sich dazu entschlieenknnen, unseren INSIDER zu abonnie-ren, dann wrden Sie unsere Sachedeutlich erleichtern: Wir knnten danndie weiteren Ausgaben besser planen.

    Schlielich sollten wir auch nichtvergessen, da wir, da wir alle erstdurch meinen Si-Fu Lok Yiu die \7ahr-heit erkennen konnten und hierfr dan-ke ich meiner ganzen "Familie".

    Nun hoffe ich, da Sie bei der Lek-tre unseres zweiten INSIDER vielNeues und Interessantes finden wer-den, das Sie ein Stck nher an Ihr per-snliches Ziel bringt. Ich wnsche Ih-nen dabei wie auch beim Tiaining desauthentischen \X/ing Chun viel Spa

    Ihr

    Seite 1

  • Die Direktoren der VTAAtreffen sich mit dem

    europischen Vertretervon Meister Lok Yiu,Si-Fu Wilhelm Blech

    ELYWCN{AAlm 20. Oktober um acht Uhr

    abends \\-ar es wieder so weit: Si-FuS-rlhelm Blech traf sich zum wieder-holten \fale mit den Shnen Yip Mansund Tsui Sheung Tin zum gemeinsa-men Arbeitsessen. Natrlich war auchdie Familie Lok zugegen.

    Die besprochenen Themen warenWing Chun in Fatshan in der Volksre-publik China, in Hong Kong und na-ttlrlich in Europa, speziell in Deutsch-land, sowie Wai Po Tangs geheimesMesser aus Fatshan. Grund dafr warder krzlich in der \7T NfEUf erschie-nene Bericht ber \fing Chun inFathsan aus der Feder Keith Kern-spechts. Soviel zum Inhalt: DiesemMrchen sollte man tunlichst keinenGlauben schenken.

    Alle Beteiligten waren bestrzt berdie Fotos und den Text dieses futikels.Die VTAA wird sich hiezu noch geson-dert uern. Mit den 'Worten YipChuns: "'Wir mssen solchen Dingenin Zukunft Einhalt gebieten!"

    Ich werde mehrere'1/T-Magazinenach Fathsan mitnehmen und diesemUnsinn einen Riegel vorschieben. berdie weitere Entwicklung dieser Ange-legenheit werden wir Sie weiter im

    Seite 2

  • INSIDER informieren.ber die Arbeit der ELYITCIMAA

    in Europa uerten sich alle Anwesen-den sehr positiv und versicherten, Si-Fu Blech mit allen verfgbaren Mittelnzu untersttzen und die r/ahrheit ber\X/ing Chun ans Licht zu bringen.

    Ein weiteres Thema war das NfingChun von \Vai Po Tng, speziell seineAussage, das geheime Bart Cham Doin Fathsan erlernt zu haben. Hiezu u-erte sich Yip Chun: 'Ja, STai Po Tangwar mit mir in Fathsan: Sechs StundenZagfahrt hin und wieder zurck. Da-zwischen sechs Stunden Aufenthalt inFathsan. Das mssen wirklich gehei-me Lernmethoden von Xfai Po Tangsein, womglich unsichtbar fr mich.Es hat kein Tiaining in Fathsan statt-gefunden!" Alle am Tisch haben sichber diese Story amsierr und darbergewundert, was alles in der europi-schen 'S7elt des WT-\fC-VT-VC anTiumen gesponnen wird.

    Alle baten auch knftig um einge-hende Information, was in der r/ingChun-Szene so an Atemberaubendemerzhlt werden.

    Die mit nach Hong Kong gereistenSchulieiter der ELYITCIMAA aus Ira-lien, Kroatien und Deutschland habendie Anwesenden auch darber befragt,wie denn das nun sei mit Mr. LeungTing, der "closed door student" von YipMan gewesen sein will. Und alle An-wesenden waren ber diese Frage sehrverwundert: "Ist das denn in Europanicht bekannt? Wir, die Shne unseresVaters und Gromeisters Yip Manmten es wissen. Die Antwort ist:Nein! Mr. Leung Ting hat nie persn-lich von unserem Vater Unterricht er-halten!"

    Aber wie erklrt sich dann das Zu-standekommen von Fotos, die das Ge-genteil zu beweisen scheinen? Darbermehr im nchsten INSIDER.

    Seite 3

  • Die Royal Hong KongPolice erhlt Wing Chun

    Unterricht vonELYWCIMAA

    Seit zwei Monaten werden Polizei-offiziere, verdeckte Ermittler, Polizi-stinnen und Rauschgiftfahnder (um nureinige Sparten zu nennen) von MeisterLok Yiu in lfing Chun unterrichtetwobei er von seinen Shnen und BennyChung sowie einem Schler Si-HingSangs tatkrftig untersttzt wird. DerUnterricht findet in Gruppen zu 50 Per-sonen statt. Von Tg zuTag werden esmehr, weil sich immer neue Interessen-ten anmelden.

    Meister Lok Yiu auf die Frage, war-um er in seinem Alter noch die Mhedes Unterrichtens auf sich nimmt: "DieWahrheit soll auch in Hong Kong ansTgeslicht kommen! Mein To-Dai NTeiLam (so wird Wilhelm Blech von LokYiu genannt) arbeitet in Europa hartdaran und ich will ihn untersttzen, woich nur kann; obendrein ist das nur einkleiner Beitrag, den ich damit leiste".

    'Wie ist es dazu gekommen?Lok Yiu: "Eines Tages erhielt ich

    einen Anruf von der Royal Hong KongPolice in der Person eines Mr. ChoyKin-Cheung, ob von meiner Seite ausdafr Interesse bestnde (es hatten sichauch andere \Wing Chun-Lehrer dazugemeldet). Ich sagte zu.

    Nach einem strengen Auswahl-verfahren, das sich ber Monate hin-gezogen hat, erhielt ich die Zusage. Eszeigt sich eben immer, da die tJfahr-heit auf Dauer doch strker ist als die

    Meister Lok Yiu

    Seite 5

  • Lge".'Was unterrichten Sie?"Um einen gewissen Standard zu

    erreichen, werden wir die ersten sechsMonate die Basisarbeit unterrichten,wie ich sie von meinem Si-Fu Yip Manerlernt habe. Daran schliet ein vonmir speziell zusammengestelltes Pro-gramm an, um eine rasche Verteidi-gungsfahigkeit herzustellen".

    lfre dieses Programm auch bei dereuropischen Polizei verwendbar?

    " Natrlich ! Die Prinzipien des'lfing

    Chun sind auf der ganzen \[elt an-wendbar! Mein To-Dai'Wei-Lam isrwhrend seines Aufenthaltes r on O[r-tober bis November 1.995 menpersn-Iicher Assistent. So kann er nach Eu-ropa viele wichtige Erkennmisse mir-nehmen. Auch wird ihn die Rol alHong Kong Police unterstrzen. n-emAnfragen von europischen Poiizeibe-hrden kommen sollten".

    Mr. Choi Kin-Cheung, sie ist es zurEntscheidung fr Meister Lok \-iu ge-kommen?

    '-Ie.f,er rn Hong Kong kennt WingChun und u-ei. da Meister Lok Yiu.die unumsrrinene Kapazitt diesesk;rnp;srils i:c. Sie wissen das ja auch,w"is ioU ich also mehr darber sagen?Die Enseidung ist uns leicht gefal-len".

    \fer har sich noch fr diese Aufga-be hew-orLten?

    "Es waren einige. Auch einer, derin Deur

  • f)eutsche, kroatische unditali eni s che S chull e iter

    trainieren beiMeister Lok Yiu

    Beim diesjhrigen Thainingsaufent-halt jener zehn Schler Si-Fu Wil-helmBlechs, die aus den verschieden-steneuropischen Lndern nach Hongkongangereist waren, standen wie immerzahlreiche Besichtigungen Hong Kongsauf dem Programm.

    Beim Antrittsessen der Europerwaren auch diesmal wieder Yip Chun,Yip Ching und Moy Yat, ein Gast ausden USA, zugegen. Tsui Sheung Tin liesich entschuldigen, weil ihn eine Au-genentzndung plagte.

    Beim Essen freuten sich ber diewachsende Zahl der europischen\fing Chun Enthusiasten, die nachHong Kong an die "'Wiege der lfahr-heit des Wing Chun" gereisr waren. umdirekt und aus erster Hand die origi-nale und authentische Unterrichtsme-thode Yip Mans zu studieren. Die soll-ten sie dann in Europa unter dem Dach-verband der ELYWCIMAA weiter ver-breiten.

    Auf dem Tiainingsprogramm stan-den wie immer die unerllichen Basis-bungen des'Sfling Chun. Dann folg-ten Programme fr die fortgeschritte-nen Schler. Andere Schler bten un-ter Anleitung von Si-Ba Kwong Chi Sauund Go Sau. Meister Lok Yiu war zu-gegen und korrigierte die Europer tat-krftig und mit Hingabe. Auch er leg-

    te im Chi Sau selbst Hand an und er-luterte den staunenden Schlernhchst aufschlureiche Dinge. So hat-te beispielsweise Kruno Bagadur ausZagreb ebenda von Leung Trng Unter-richt erhalten und zu dem, rr-as er hiervor Ort sah, existierten hirnmelhoheUnterschiede.

    Er erzhlte auch, wie 95 dezg gs-kommen ist: "Damals, als sich LeungTing und Keith Kernspecht gerrennthatten, wollte ersterer ein neues euro-pisches Hauptquarrier 'rn T.agreb er

    ELYWCIMAA

    richten und er unterrichtete mich per-snlich bis zum Ende der Holzpuppen-form. Damals hatte in Europa noch nie-mand dieses Programm absolviert.Selbst Keith Kernspecht war nach Aus-sage Leung Tings weit weg davon. Erhtte damals erst Siu Lim Tu, Chi DanSau, Poon Sau und den ersten Satz desChi Sau erlernt".

    'Was soll man daztt sagen?Zsrick zum Tiaining: Lok Yius

    Shne fhrten Lap Sau, Chi Sau und

    Gruppenfoto

    Seite 7

  • Go Sau im Zusammenhang und mitfaszinierender Przision vor. An jedemPunkt ihrer Bewegungen war die vl-lige Kontrolle und die Schnelligkeitohne ersichtliche Anstrengung zu sp-ren.

    Anderntags demonstrierte Kwongdie Technik des Langstocks. Da war Po-wer in der Stockspitze und man hrtefrmiich das Zischen der Luft!

    Und dann der Hhepunkt: MeisrerLokYiu demonstrierte mit seinem SohnSang Chi Sau, da allen Anwesendender Mund offen stand. "'Welches Ge-ftihl mu es sein, auf diesem hchstenNiveau im \X/ing Chun angelangt zusein!" so der Ausruf eines Schiilers.

    Andere Kommentare: "Ich habe alle\Wing Chun Lehrer aus den USd Eu-ropa und Hong Kong'Wing Chun-Se-

    minare abhalten gesehen -

    jetzt habeich es verstanden! Alle kopieren lfingChun, aber hier ist das Original!"

    "Ich habe in sechs Tgen ber von'Wing Chun gelernt als in den vielenvergeudeten Jahren vorher!"

    Alles in allem waren die Schlervom Tiaining und der Familie, die inHong Kong grogeschrieben wird, be-geistert. Einige haben sofort fr nch-stes Jahr in Hong Kong bei Meister LokYiu und seinen Shnen gebucht!

    Beim 78. Geburtstags Meister Lok Yius.

    Seite 8

    Meister Lok Yiu mit To-Dai Weilam

  • Training mit derRoyal Hong Kong Police

    ELYWCIMAA

    Am Donnerstag, den 24. OktoberL996 war es soweit: Die deutschen,kroatischen und italienischen Schullei-ter gingen zusammen mit Si-Fu'Sfil-helm Blech und der Familie Lok insHauptquartier der Royal Hong KongPolice, um dort authentisches rJ7ingChun zu unterrichten.

    Schon der Einla ins Gebude warwegen der strengen Sicherheitskontrol-len schwierig. Doch uns gab das einGefhl der Sicherheit. Im Sportzentrumzuerst einmal der Sicherheit zuliebe

    -

    eine Einweisung in die hiesigengepflogenheiten. Und dann kamenauch schon die ersten Schler!

    Umziehen und los ging es!Zu unserer Verwunderung trugen

    einige Chinesen Sportkleidung, ande-re Straenanzug mit Handy am Gr-tel. Was sollte das denn? Die Erklrungwar einfach: Sie waren im Dienst. Eswaren Kriminalpolizisten und verdeck-te Ermittler dabei.

    Mr. Choy Kin-Cheung erklrte unseinige Dinge, die aber nicht fr dieffentlichkeit bestimmt waren. NachAnsprachen von ihm und Si-Fu Blechwurden Geschenke ausgetauscht.

    Das Tiaining war nicht anders alsin der Schule Lok Yius auch

    - eben

    authentisches 'V/ing Chun. AndreaTavernelli zeigte die Sil Lim Tu vorund Si-Fu Blech demonstrierte mit sei-nen Si-Hings Kwong und Sang Chi Sauund Go Sau. Es gab groes Staunenber die Fertigkeiten der Gwai-Los.

    In freundschaftlicher und gelasse-ner Athmosphre widmeten sich alleAnwesenden im Training ganz und gar

    Andrea Tavernelli zeigt die Siu Lim Tau.

    dem Erlernen des traditionellen undauthentischen ling Chun nach derLehre Yip Mans, dem einzigen Gro-

    meister der Wing Chun Familie.

    DER INSIDER fr die Royal Hong Kong Potice

    Seite 9

  • HongKong-Report

    Si-Fu Wilhelm Blech und Choy Kin-Cheung

    Beim Training in der Halle der Royal Hor_c Kong Pollce

    Sang bei der Biu Zie

    Seite 10Wing Chun-Stil Hung Kuen-Stil

  • Royal Hong Kong Policeorganisiert groes Festival

    Dieser Abend sollte ein groerAbend der Kampfknste in Hong Kongwerden: Erstmals veranstaltete dieRoyal Hong Kong Police ein derarti-ges Festival. Eingeladen waren fnf Na-tionen, die verschiedenen Stilrichtun-gen ihrer Kampfknste vorzufhren. Eswaren Teilnehmer aus England, Neu-seeland, Tiwan, China und Deutsch-land angereist.

    Gezeigt wurden verschiedenste Sti-le, darunter Ti Chi, Hung Kuen, ChyLe Fat, Pak Mee, Lo Han, Lau GarKuen, Adlerklauen-Stil, Chi Gong undPa-Kwa sowie l7ing Chun. Und sogar

    der Kampfknstebei letzterem waren alleine vier ver-schiedene Stilrichtungen zu sehen, dienichts mehr mit Yip Mans Wing Chunzu tun hatten.

    Die Familienmitglieder Meister LokYius waren als Ehrengste geladen undzu diesen zhlte auch Si-Fu'S7ilhelm81ech.

    In der Erffnungsrede des Prsiden-ten der Royal Hong Kong Police wur-de Meister Lok Yiu als lebende Legen-de des \fing Chun und als ltester nochlebender Schler des einzigen Gro-meisters im lfing Chun, Yip Man, vor-Links: Die Ausschreibung

    Lo Han-Stil Si-Fu A-Cheng mit Wei-Lam neben Lok yiu

    Seite 11

  • gestellt. Alle Anwesenden erhoben undverbeugten sich und applaudierten. Fralle Anwesenden und selbst fr die an-deren Gwai-Los war Meister Lok Yiudie Kapazitt des S7ing Chun schlecht-hin.

    Nach der Vorstellung aller vertre-tenen Meister und Stilrichtungen ginges auch sofort ans Eingemachte:

    Alle Demonstrationen wurden her-vorragend dargeboten. Die Reihenfol-ge war von den nrdlichen zu den sd-lichen Stilen arrangiert.

    Zwischendurch gab es ein opulen-tes Abendessen aus der kantonesischenKche zu genieen.

    Nach dem Essen wurden die sdli-chen Stile von Meister Lok Yius SohnSang vorgefhrt, der die Biu ZieFormzeigte. Dann demonstrierte er mit sei-nem Schler A-Hung das Chi Sau undGo Sau. Da hatten es die anderen'!7ingChun Stile nach ihm schwer, dre przi-sen und faszinierenden BewegungenSangs zu berbieten.

    Ein Gr.r'ai-Lo aus Neuseeland kaman unseren Tisch und entschuldigte sichfr die Vermessenheit, da er geglaubthtte, in China'Wing Chun gelernt zu

    haben. Als er fragte, ob er Unterrichterhalten knne, waren alle erstaunt.Und Meister Lok Yiu antwortete ihm:'Jau

    -

    ja, bei meinem einzigen weienSchler 'Weilam!"

    Dem Neuseelnder klappte der Un-terkiefer herunter und er war sichtlichgeschockt! Erst als ihn Benny Chung

    ber das \ erhlmis LokYius zu'Weilam(Si-Fu Blech) aufklrte, verstand er:Keine Chancel Fr niemandl

    \ach dem Ende des Festivals wur-den der freundschaftlichen Verbunden-heir n egen noch einige Gruppenfotosgemacht und tr4eister Lok war an die-sem

    -\bend ein begehrtes Motiv!

    Ansprachen

    Choy Le Fat-Stil Lo Han Schwert

    Seite 12Pak Mee-Stil

  • Alles in allem ein gelungener Abendftir die ELYWCIMAA. Im nchstenJahr werden wir mit einer starkenGruppe von Lehrern dabei sein!

    Im Namen aller Beteiligten derELYWCIMAA bedanken wir uns beider R.H.K.P. fr diesen gelungenenAbend!

    Benny ChungDer Sekretr der LyWCIMAA Hong Kong

    Es ist nicht leichChung etwas zu PapiImmerhin sei hier dernommen:

    Er wurde L952 in Hong Kong ge-boren und absolvierte nach Schulab-schlu eine Sekretrschule, deren Ni-veau bei uns der mittleren Reife ent-spricht.

    Spter war er Vorarbeiter in einerJeansfabrik, Betriebsleiter und spterArbeitervertreter.

    1972 kam er durch einen Freundzu'Wing Chun und Meisrer Lok yiu.Bei ihm lernte er auch Kwong und Sangkennen und die drei schlossen Freund-schaft, die bis zum heutigen Tg halt.Sie trainierten zusammen. gingen zu-sammen aus und erlebten so mancheJugendsnde zusammen.

    Benny Chung ist heute verheiratet

    Selbstverteidigung Chi Sau mit Sang und A-Hung

    Seite 13

  • und betreibt mit Sang Lok ein kleines,aber gutgehendes Txiunternehmen inHong Kong.

    Als Sekretr der LYSCIMAA erle-digt er alle anfallenden Ttigkeiten frdie Organisation. Die Arbeitssitzungender VTAA mit der ELY bereitet er mirakribischer Perfektion vor.

    Wann immer er gebraucht wird -

    Benny ist zur Stelle und scheut keineMhe, alles perfekt zu erledigen. Er be-herrscht den Kantondialekt wie dasMandarin perfekt in Wort und Schrift.

    Er hat Si-Fu Blech die Einzigartig-keit der chinesischen Denkweise ge-lehrt und nur so lat sich l7ing Chunvllig begreifen

    - es reicht nicht, Bong,

    Tn und Pak Sau zu kopieren: Manmu es begreifen!

    An dieser Stelle mchte Si-Fu Blechim Namen der ELYITCIMAA demBenny Chung ein groes Lob ausspre-chen: Herzlichen Dank, Si-Hing Bennyfr all Deine Mhe mit den Gwai-Los!

    Erbe des richtigen reellen Weges

    Wing

    Chun

    Cheun

    Cheng

    Tong

    Fong Song ausHong Kong

    zulrckThomas Spieske

    Die VorgeschichteMein lferdegang im Bereich des

    Kampfsports zieht sich jetzt schon bersieben Jahre hin. FnfJahre lang habeich recht intensiv den Shotokan-Stilbetrieben. Auf drei- bis viermaligesTiaining pro lfoche folgten des fre-ren noch l7ochenendlehrgnge. DieAnreise ging dabei oft ber mehrerehundert Kilometer.

    Irgendwann fing ich an, mir meineGedanken ber die Praktikabilitt desStils zu machen. Das Studium der all-gemein bekannten Tiivialliteratur amKampfsportsektor fhrte mich nacheineinhalbjhrigem Karatetraining aneine rJ7T-Schule. Hier begeisterte michanfangs einfach alles, weil nur vonSelbswerteidigung die Rede war. Ge-nau das also, was ich suchte!

    Nun trainierte ich ein Vierteljahrlang Karate und'!7T nebeneinander,konnte mich aber trotz allem von Ka-rate nicht vllig lsen. Rational kannich das nicht begrnden. Ifarum ichdann \7T doch lieber sein lie, daranwaren die Aussagen meines Lehrersschuld. Er hatte fr meinen Geschmackganz spezielle und ungewhnliche An-sichten, die Grund genug waren, um"auf 'Sfiedersehen" zu sagen.

    Ich widmete mich wieder mit vol-lem Herzen dem Karate, aber derSelbstverteidigungsgedanke lie mirkeine Ruhe.

    Verschiedene Quellenstudien, auch

    auslndische Texte, fhrten mich zudem Sctrlu, da die Art von Karate,die ich lernte, wenig mit jenem Karatezu tun hatte, das auf Okinawa entwik-kelt worden war.

    Ich sah ftir mich aber keine Mg-lichkeit, diese alte Kunst zu erlernen.Das lenkte meine Aufmerksamkeit aufverschiedene Stile. Einige sah ich mirnur an, andere versuchte ich zu erler-nen.

    Auf diese Weise kam ich auch zumESDO. Hier hielt ich schon nach etwader Hlfte eines Ausbildungslehrgan-ges die bungsleiterlizenz inder Hand!

    Als ich aber auerhalb der tainigs-zeiten mit einem Freund "hrter" trai-nierte, mute ich erkennen, da dieTechniken nicht funktionierten. Siewaren

    -

    jede fr sich gesehen -

    auchkeine Neuentwicklungen. Das und dasAusbildungsniveau in diesem Verbandbewogen mich dazu, auch hier meinenHut zu nehmen und die hier verbrach-te Zeit in der Schublade "Erfahrungen"abzulegen.

    Mein nchster'Weg fhrte mich zurNeuerffnung einer Ving Tsun-Schu-le, die nach Sfong Shun Leung unter-richtete. Hier trainierte ich ber ein-einhalb Jahre lang intensiv. Die Sch-lerzahl war nie sehr gro und das er-mglichte mir einen gewissen Freiraumfr Privattraining. Doch auch diesePeriode ging zu Ende: Auch in dieserSchule hatte der Darwinismus seineExistenzberechtigung

    - Survival of the

    Seite 14

  • Fittest. Gegen meinen Tiainer hatte ichnie eine Chance, weil er grer undstrker war als ich. Desgleichen sindauch kleinere Trainingsparrner nie anmich herangekommen.

    Damit waren die ersten sieben Jah_re Kampfsporterfahrung gesammelt.Was folgte war tiefe Niedergeschlagen-heit. Sollte wirklich immer nur derStrkere gewinnen? Oder derjenige, dermehr Schlge einstecken kann? S7ennman das bejaht, kann man sich jedwe-des Tiaining sparen!

    Wing Chun lt michnicht los!

    __

    Die Geschichten, die ich ber'S7ingChun gelesen harte, haben mich nichilosgelassen. Sollte ich das nicht dochnochmals angehen und Zeit, Geld undSchwei in einen Tiaum investieren?Es mute doch noch etwas anderesgeben, das ich nicht kannte! Da bliebnur noch eines: Kontakt aufnehmenmit Wilhelm Blech und sehen, ob aucher wie so viele andere nur meine Geld-scheine zhlen will. Telefonisch verein-barten wir einen Tbrmin und ich fuhrdie 400 Kilometer zu meinem heuti-gen Si-Gung, um mich persnlich vor-zustellen.

    Das erste Tleffen verlief anders alsich es bisher in der Kampfsportszenegewohnt war: Man ging ins Caf6 undunterhielt sich ber\)7ing Chun

    - mehr

    nicht. Doch ehe ich wieder nach Hau-se fuhr, bekam ich eine kleine Demon-stration am eigenen Leib zu spren.Das war anders, als ich es bis dahingesehen oder gesprt hatte. Doch alldie Power, die ich fhlte, warf in mirdie Frage auf: I7enn dieser Mann tat-schlich besseres \ing Chun hat, willer es auch lehren?

    Bei meinem zweiten Besuch inOttweiler wurde mir genau diese Fra-ge beantwortet. Zwei seiner Schlertrainierten mich und mit mir. Auch siebesaen Fertigkeiten, die ich zuvornoch nie gesehen hatte.

    Darauf folgte ein erser Besuch beimeinem Si-Fu Rolf Wichter.

    _\uch beiihm sah ich eine ganz spezielleBiomechanik.

    Nach langem berlegen urid rielenZweifeln entschied ich mich tr eineAusbildung nach ELY\[ CL\Lt\-Sran-dard und buchte eine Tr:ininss\r-ochebei Familie Lok zusammen mirleinemSi-Gung und anderen lfitgliedern derELYlrCIMAA.

    Dasselbe Bild bot sich mir whrenddes Abendessens, das auf EinladungMoyYats stattfand. Hier waren u.a. dieFamilie Lok, Moy Yat, yip Ching, yipChun, Tsui Seung Tin, Vong ShunLeung und Siu Yuk Men anwesend.Und auch whrend des gesamten Tiai-nings bei Lok Yiu nderte sich dieserEindruck nicht.

    Noch ehe ich das erste Trainingbeendet hatte, war mir bereits klar, daim'Wing Chun nur ein einziger wirk-lich das Sagen hatte: Lok yiu! Das fol_

    HOng KOng gende Training festigte diese MeinungDreizehn Stunden Flug ab London noch nachhaltig.

    sind ein schwerer Schicksalsschlae _ ..

    Es hat keinen Zweck, das in denpure Qual. Sie wecken in mir Z,tei"l Ubungsstunden Gesehene zu beschrei-ber die Richtigkeit dieses Scbrines. Sie ben - es ist unmglich. Ich kann abermachen mich aber auch begierig end- sagen, da Lok Yius '![ing Chun denlich alle ''7ing Chun-GrL?en ru iehen. hchsten Level hat und seine To-Dais

    Am zweiten Tg lst sich dann die das unterrichtet bekommen. Ein Be-Anspannung: Das Begniungsessen mit such in Hong Kong lohnt sich allemal.Familie Lok, die sehr treundlich 11irkt '!7ir wurden hauptschlich von Lokund uns Europer nillkommen heit. Yius Shnen trainiert. Er selbst unter-!(/eitere bekannte Gsre * aren yip srtzte seine Shne immer, wenn er dasChun, Yip Ching uld llov lr. - 1r ntig hielt, und legte auch selbst

    Fine Zeit lang verlief das Essen an uns Europern Hand an.harmonisch, bis die Diskussion zwi- Wir trainierten auch gemeinsam mitschen Moy Yat und Lok Yiu (auf chi- der \X/ing Chun-Klasse der Hongkongnesisch) lauter und nachdrcklicher Police, die von LokYiu und seine Sh-wurde. Pltzlich rl-urde ^\ndreas, ein nen unterrichtet wurden.Schtiler'STilhelm Blechs, aufgefordert,seine Siu Lim Tu vorzufiren. Danachwurfe Moy Yats angereister amerika- Die Quintessenznischer Schler ebenf-alls daz' aufge- Diese "pilgerfahrt,,nach Hong Kongfordert. Er hat wohl nicht die beste Siu zeigte mir, da innerhalb derLim Tu seines Lebens gezeigt

    - sie barg ELy$rcIMAA wing chun mit hoch_

    Fehler, die nur auf ]v1os yats Lehrweise stem standard geleirt wird. Ich weizurckzufhren waren. Nachdem Lok nun, was in derlanzen "s'ing-chrsunYiu genau das Mov yat unterbreitet szene" abluft rrid ., lohnt si-ch nicht,hatte, verlie der das Restaurant, lud auch nur einen einzigen Gedanken dar-aber alle Anwesenden zu einem weite- an zu verschwenden. Das befreit Geistren Abendessen ein. und Krper, um gut ben zu knnen.Lok Yiu besitzt rroz seines Alters Deshalb iam ich Forg So.rg aus Hongu.nd- ;ei,ner Herzoperarion eine un_ Kong zurckglaubliche Lebenskrafr und Dynamik.Das wurde sichtbar, als erlvhrend derDiskussion aufstand und seine'Worte Ffagenmit Demonsrrarion der Techni_ken un-rerstrich. Keiner ,.i".;;;;;;";; rch ftihre in der Folge noch die in_Kung Fu-Brder serzte ih-

    ";;';;; teressantesten Fragen auf, die in Hong

    ein fuort entgegen. Kong gestellt wurden:

    Seite 15

  • 1. Hat Yip Man das Wing Chun,das er in Fathsan lehrte, in HongKong verndert?Yip Chun: Diese Frage ist nicht genauzu beantlvorten. Yip Man hat in Fat-shan nur etwa zehn Jahre lang gelehrt.Vielleicht hat er aus Zeitgrnden nichtdas gesamte System unterrichten kn-nen. In Hong Kong hat er jedenfallsnur einen einzigen 'Weg und denkomplett gelehrt.

    Z.Wr Leung Ting "closed doorstudent" von Yip Man?Yip Chun, Yip Ching und Moy Yat:Leung Ting hat von Yip Man niemalsUnterricht erhalten!

    3. Warum hat Lok Yiu Wing Chunerlernt?Lok Yiu: Ich hatte keine andere Wahl.Als Yip Man die Restaurantarbeiterver-einigung unterrichten sollte, sah er sichviele Mitglieder in einem Probetrainingan und suchte zwei davon heraus:Leung Sheung und Lok Yiu. Diesebeiden muten'$ing Chun lernen.

    Frth, am 10. November 1996

    Thomas Spieske absolviert gegenwrtig imMartialArt Zentrum Mnchen eineAusbildlungzum Assistenzlehrer.

    Ernhrung

    Mrrzel des Organismus ist alles Un-sichtbare am Menschen, was Lebenausmacht: Qi und'Wrme, die Ener-gie, die alle Funktionen aufrecht erhlt.

    Tpichen einer starken Yin-\(/urzelzum Beispiel wren demnach krftigeKnochen undZhne, glnzende Augenund Haare, rosige'Wangen und Lippen.

    Eine starke Yang-lfurzel zeigt sichdurch Lebensfreude, !(illenskraft,Mug eine krftige Stimme und starkeAusstrahlung. Von der Qualitat derWurzeln hngt es ab, ob der Menschgesund, glticklich und ausgeglichen ist.

    Natrlich spielen auch Einflssewie Umwelt und Konstitution, alsovorgeburtliche Anlagen, fr die Ge-sundheit eine wichtige Rolle. 300/o desnachgeburtlichen Energiebedarfs be-zieht der Mensch aus der Atemluft und70o/o a:us der Nahrung, die energetischhochwertig sein sollte, um Yin- undYang-Wurzel ausreichend zu ernhren.Kommt es durch energielose Nahrungzu einem Mangel oder berschu anYin oder Yang, kommt es zu organi-schen Strungen und schlielich zuKrankheit. Die Yin-W'urzel zum Bei-spiel wird geschwcht durch intellek-tuelle beranstrengung, Schlafmangel,austrocknende Nahrungs- und Genu-mittel wie Kaffee, Schwarztee, Rotweinund Zigaretten (Blut- oder Yin-Man-gel); erste krperliche Anzeichen sind

    nach denFnf Elementen

    Astrid Hanke

    Die traditionelle chinesische Medi-zin (TCM) zeigt mit der Ernhrungnach den Fnf Elementen eine Mg-lichkeit, die Nahrung auch hier imWesten heilsam und zugleich nhrendfr Krper, Seele und Geist einzuset-zen.

    Im Sinne des ganzheitlichen Men-schenbildes werden die Grundpfeilerder TCM gebildet von der Akupunk-tur, der chinesischen Kruterkunde,Bewegungsbungen und der Ernh-rungslehre.

    Aus chinesischer Sicht bedeutetGesundheit das harmonische Zusam-menspiel der Organe durch ein ausge-wogenes Angebot von Energie undSubstanz. Die Balance zwischen Yin-'Wurzel,,Substanz" und Yang-Wurzel,,Energie" ist ausschlaggebend f Ge-sundheit, Aktivitt, Ausgewogenheitund lfohlbefinden des Menschen.Krankheit entsteht erst dann, wennYlund Yang im Ungleichgewicht sind.Yin, das weibliche, passive Prinzip, um-fat alles Dunkle, Kalte, Feste und Fls-sige, die Nacht und den Winter. DieYin-lTurzel des Menschen bedeutet al-les Sichtbare, woraus der Organismusbesteht, also Blut, Safte und Substanzdes Krpers. Yang ist der Gegenpol,in der Qualitt aktiv und m?innlich. Esumfat alles Helle, -Warme, Energeti-sche, den Tg und die Sonne. DieYang-

    Seite 16

  • Blsse und Lichtempfindlichkeit derAugen.

    Die Yang-!(/urzel wird geschwchtdurch energielose und abkhlendeNahrungsmittel wie Fabrikzucker,Milchprodukte, Sdfrchte, zuvielRohkost und industriell verarbeiteteNahrungsmittel wie Tiefgefrorenes undMikrowellenkost. Zunchst kommt esso zu einem Ql-Mangel, welcher mitMdigkeit, Konzentrationsschwche,kalten Hnden und Fen einhergeht.'Wird nicht therapiert beziehungswei-se die Ernhrung gendert, kommt eszu einem Yang-Mangel, das heit zuinnerer Klte. Die Beschwerden ver-strken sich, Erschpfung und Klte-empfindlichkeit nehmen zu, Aktivitt,Lebensfreude und sexuelle Bedrfnis-se nehmen ab.

    Nicht nur Mangel-, sondern auchFlle-Syndrome sind pathologisch underfordern oft eine Anderong der Er-nhrungs- und Lebensgewohnheiten;zum Beispiel entsteht eine Yang-Flledurch stark erwrmende Nahrungsmit-tel wie Kaffee, Rotwein, Schweine-fleisch,'Wurst, gegrillte Fleischgerich-te, scharfe Gewrze und hochprozen-

    tigen Alkohol. Erste Sr-mprome rs-ren hier Hitzeempfi-ndungen, rdicheGesichtsfarbe, bermige Akdvirtund Schlafstrungen.

    Um ernhrungsbedingten C,esund-heitsstrungen voranbeugen oder die-se zu behandeln, ist die Ernhrung nachden Fnf Elementen sehr geeipet undwirkt energetisch ausgleichend aul dengesamten Organismus.

    Die Nahrungsmitrel werden nachder traditionellen chinesischen \[edi-zin eingeteilt in die Ftint Elemente HolzFeuer, Erde, Metall und Wasser; ihnenwird jeweils eine Jahreweig ein klima-tischer Einflu, eine Farbe, ein Yrn-Or-gan, ein Yang-Organ, eine Sinnes*-ahr-nehmung, ein Geschmack und eineEmotion zugeordnet fiabelle). Weiter-hin wird eingeteilt nach der thermi-schen Wirkung in heie, s-arrne, neu-trale, erfrischende und kalte Nahrungs-mittel. Die thermische Wirkung ist dasbedeutendste Kriteriurn,

    'm ein ener-getisches Ungleichgex-icht zu harmo-nisieren.

    Am wichtigsten isr eq mit der Nah-rung die Mitte zu strken. Die Orga-ne der Mitte sind Milz und l{agen; sie

    sorgen dafr, Substanz und Energie ausder Nahrung zu extrahieren und inkrpereigene Energie umzuwandeln.Ist die Milz energieschwach, kommt eszu Symptomen wie Mdigkeit undKonzentrationsschwche.

    In erster Linie sollte also dafr ge-sorg werden, da die Organe der Mitreihre Aufgabe der Energiegewinnungerftillen knnen; dies ist mglich mitneutraler, auch warmer Nahrung, be-sonders mit Vollwertgetreide, Karot-ten, Krbis, Fenchel, Kohl, Bohnen,Hlsenfrchten, Nssen, Fisch undRindfleisch beziehungsweise Huhn,vorzugsweise als Suppe zubereitet.

    Um selbst die Nahrung nach denRichtlinien der Ernhrung nach denFnf Elementen zubereiten zu knnen,folgen in der Fortsetzung Abhandlun-gen ber die einzelnen Wandlungs-phasen (Holz, Feuer, Erde, Metall und'V/asser), ber die Zubereitungs-methoden und bersichten ber dieNahrungsmittel, die einem Elementzugeordnet werden.

    Einfache Rezepte, die mit der jewei-ligen thermischen'Wirkung angegebenwerden, runden die Artikelreihe ,,Er-nhrung nach den Fnf Elementen" ab.

    Zuordnung zu den Fnf ElementenFnf Elemente Holz L--:I L-:Jahreszeit: Frhling Sommer Sptsommer Herbst WinterKlima '\X/ind Hitze Feuchtigkeit Tlockenheit KlteFarbe: grn rot gelb wei{3 schwarz

    Leber Herz Milz Lunge NierenGallenblase Dnndarm Magen Dickdarm BlaseSehen Sprechen Schmecken Riechen Hren

    Geschmack: sauer bitter suls scharf salzigZornGrozgigkeitToleranz

    FreudeIntelligenzIntuition

    VernunftStabilittGrbeln

    TraurigkeitVertrauenGerechtigkeit

    AngstMutBescheidenheit

    Astrid Hanke ist Heilpraktikerinund Gesundheitsberaterin

    Seite 17

  • Die vier ArthrChi-Sau zu verbessern

    L. Habe ein Gefhl derGeschmeidigkeit und

    LockerheitUm das richtige Geftihl der Ge-

    schmeidigkeit zu bekommen, mssenSie einen richtigen Stand haben. DerKopf sollte eher nach rckwrts alsnach vorne geneigt sein, die Hftennach innen gerichtet und die Rcken-muskeln maximal gedehnt. Der Rk-ken beschreibt dabei eine sanfte kon-vex gekrmmte Linie. Dieser Standsieht so aus, als ob man auf dem Randeines hohen Stuhls se.

    Die Bauchmuskeln sollten ange-spannt sein. Auch der Tiizeps-Muskelmu angespannt sein, um die Kraftein-wirkung und den Schock des gegneri-schen Angriffs zu absorbieren. Das ist

    es, was "das Chi in den Tn Tien sen-ken" bedeutet.

    Man kann nicht mit dem Brustkorbatmen, sondern mu statt dessenBauchatmung anwenden. Geschmeidigbedeutet nicht zu steif und nicht zuweich.

    Machen Sie einmal ein einfachesExperiment: Nehmen Sie einen fal-schen Stand ein und versuchen Sie Chi-Sau! Sie werden ein Gefhl der Ver-krampfung und viel mehr Lcher inIhrer Verteidigung bemerken, als wennSie sich in einen richtigen Stand sin-ken lassen.

    Um mit einer groen Kraftein-wirkung fertigzuwerden, verteidigensie sich, indem Sie die Struktur IhresKrpers (das Knochengerst) einsetzenund nicht die Muskeln. 'Wenn Ihre

    Si-Fu Wilhelm BlechStmktur der Kraft des Gegners nichtlnger standhalten kann, dann gebenSie nach! Beschreiben Sie in Ihren Be-wegungen kleine und keine groenKreise.

    2. Sei folgerichtig!Beim Chi-Sau sollte die Kraft zwi-

    schen Ihnen und dem Handgelenk Ih-res Partners an allen Punkten desDurchlaufs die gleiche sein. Das nenntman "Folgerichtigkeit haben". HabenSie nicht an einem Punkt eine starkeKraft und an einem anderen keine!Sobald Sie Folgerichtigkeit erzielen,wird es fr Sie leichter sein, die An-griffsabsichten Ihres Gegners auszuma-chen, weil Sie einen Druckwechsel so-fort im Handgelenk ftihlen.

    3. Funktion vorliuerlichkeiten!

    Die Kampfbewegungen eines An-fngers sind oft ein formloses Durch-einander. Der Anfnger lernt struktu-rierte Techniken wie Tn, Bong undFook. Diese werden miteinander zustrukturierten Stzen verbunden. Zudiesem Zeitpunkt sieht das Kmpfensehr entschlossen, elegant und wie imKino aus.

    'Wenn der Schler Fortschrittemacht, lernt er Stoen und Ziehen.Schlielich werden alle Elemente ver-knilpft. Das Endergebnis sieht oft form-los aus, so wie bei einem absoluten An-fnger. Man ist oft enttuscht, wennman sieht, da die vertraute Strukturverschwunden ist. Das Kmpfen ist

    Seite 18

  • 6I O+IOS

    'ltlJIulr{3r.re3r{rrelc sEp ugls pun {loqtsuaule llrl{\eq tors relleugrs rqes urg 'sreuSec sep

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  • Bitd 2Der Verteidiger

    (schwarzes T-Shirt)befreit und schtztsich gleichzeitigdurch Bong-Sau/'Sfu-Sau Positiongegen einen weite-ren mglichen An-griff.

    Bitd 3Der Verteidiger

    (schwarzes T-Shirt)fhrt aus seinerBong-Sau/Wu-SauPosition heraus so-fort einen Gegenan-griff. Der bestehtaus Lap Sau auf denoberenArm desAn-greifers (weies T-Shirt) und gleich-zeitigem Fauststozum Kopf.

    Seite 21

  • Das Wing ChunFamiliensystem und die

    AnredenELY$TCIMAA

    Auf vielfachen 'Wunsch hin mchten wir hier die Anreden im Ving Chun darstellen und auflisten. t7ie bekannthandelt es sich um ein sogenanntes ,,Familiensystem", demzufolge werden auch die entsprechenden Anreden so wieinnerhalb einer Familie verwendet.

    Im Chinesischen (genauer: Cantonesischen) ,,hrt" sich das folgendermaen an:

    Si-Gung

    Schaubild 1: Die Anreden im Wing Chun

    LokKengKwong LokKeng Sang

    Aus Grnden der bersichtlichkeit haben wir im obigen Schaubild nur einige Anreden venrendet, wie sie im Wing ChunVerwendung finden.

    Seite 22

  • .

    Diese Seite bringt eine vollstndige Liste aller ,,verwandtschattsgade-. Jede(r) wing Chun Betreibende sollte zumin-dest die am hufigsten benutzten Anreden kennen und au h ue.*d.n.To-Dai: SchlerSi-Hing-Dai: Jngere und ltere Brder zusammenSi-Dai: Jngerer BruderSi-Je: Altere SchwesterSi-Fu: LehrerSi-Suk: Onkel, Si-Dai des Si-FuSi-Suk-Ba: Onkel, Si-Hing-Dai des Si-FuSi-Gung: Grovater, Si-Fu des Si-FuSi-Suk-Gung: Groonkel, Si-Dai des Si-Fu

    Si-Ti-Gung: Urgrovarer, Si-Fu des Si-GungSi-Jo-Gung: Ururgrovarer,Si-FudesSi:fi-Gung

    Die Enkelinvon Ng Muibeim Einkau-len in HongKong

    To-S-n:

    Si-Hing:

    Si-Je-\{ui:

    Si-\fui:

    si-^\fo:

    Si-Ba:

    Si-Gu:

    si-\fo:

    Si-Ba-Gung:

    si-\fo:

    Si-Jo:

    Enkel

    terer BruderSchwester

    Jngere Schwester

    Frau des Si-Fu

    Onkel, Si-Hing des Si-Fu

    Tnte, Si-Je-Mui des Si-Fu

    Frau des Si-Gung

    Groonkel, Si-Hing des Si-Fu

    Frau des Sijli-Gung

    Alle Vorg?inger des Si-Jo-Gung

    Seite 23

  • Wer hat dem AristotelesWing Chun beigebracht?

    Diesmal keine Glosse

    Die Entwicklung des Kriegswesensim griechischen Altertum ist mit derEinfhrung der Phalanx an einen'Wen-depunkt angelangt: Galt bis dahin deraristokratische Einzelkmpfer als krie-gerischer Idealtyp, so kam es mit dergeschlossenen Phalanx auf die Gemein-schaftsanstrengung der Polis (d.i. derStadtstaat als Gesellschaftstypos derarchaischen und klassischen Periode)an.

    Unter der Phalanx (zu deutsch nichtunzutreffend,lWalze") versteht man dasenge Zusammenrcken der Lanzen-krieger in eine dichte und durch-schnittlich 8 Rotten tief gegliederteSchlachtaufstellung. Auch der Anfh-

    rer der gesamten Schlachtaufstellung(der Polemarch und die Strategen)ebenso wie die Unterkommandantender einzelnen Poliskontingente (Locha-gen und Pentekonter) sind nunmehr indie Schlachtformation eingetreten, nie-mand sticht mehr optisch hervor. Gibtes eine schnere Metapher fr das ega-litre Brgertum ganz im Sinne derzweieinhalbtausend Jahre spterenfranzsischen Revolution ?

    Ganz so war es natrlich nicht undohne verantwortlichen Anfhrer undohne tchtige Unterfhrer wre schondie Aufstellung einer solchen Schlacht-ordnung mit wenigstens fnftausendMann niemals gelungen. Und auch in

    Hans Edelmaier

    der Schlacht selbst hatten diese Fhrer*"ichtige Funktionen, etwa der Pole-march am rechten Flgel usw.

    Dennoch hat Aristoteles in seiner.Polidka" in etwas schwrmerischerWeise die Ausbildung der griechischenDemokratie mit der Entwicklung derPhalanx gleichgesetzt: Das Brgertumunternimmt gemeinsam und solida-risch die kriegerische Anstrengung undbedarf dazu nicht mehr des Adels.

    Fr unsere '!7ing Chun-Enthusia-sten mag ein Teilaspekt aus diesem Ge-schehen von Interesse sein:

    Man ist nicht erst in der griechi-schen Demokratie draufgekommen,da Bewaffnete, die sich eng zusam-menschlieen (griechisch,,Synaspis-mos') und so in eine Schlacht eintre-ten, grere Stokraft besitzen und dieAufstellung des Gegners leichter durch-brechen. Schon die sogenannte Geier-stele aus Lagasch, die auf etwa 2.500v. Chr. zu datieren ist, zeigt den KnigEannatum, wie er seine Tiuppen in ei-ner phalanxfinlichen Formation gegenUmma fhrt. Und die marschierendegyptische Infanterie in einer W'andma-lerei des Neuen Reiches aus Theben be-weist, da auch unter den Pharaonender Einsatz geschlossener Schlacht-haufen nicht unbekannt war.

    Auf europischem Boden besitzenwir erstmals in der im ausgehenden 8.vorchristlichen Jahrhundert entstande-nen Ilias des griechischen DichtersDie Geierstele aus Lagasch, ca 2500 v. Chr.

    Seite 24

  • lHomer eine schriftliche berlieferungber die geschlossene Schlachtord-nung. In der Kampfparnese des Achillim 20. Gesang heit es, da selbst dieGtter gegen eine Phalanx machtloswren.

    Allerdings ist um diese Zeit diePha-lanx noch lngst nicht voll ausgebildet(Protophalanx). Erst mit der Erkennt-nis, die Ellbogenkraft

    - genau jene, die

    auch wir im'S7ing Chun ntzen -

    einzu-setzen, um den Schild (hoplon) effizi-ent regieren zu knnen, ist die Mg-lichkeit gegeben, die'IJ7irkung der Pha-lanx enorm zu steigern.

    Bis dahin harten die Griechen klei-ne, im Durchmesser etwa einen halbenMeter messende Rundschilde verwen-det, die sie vermutlich von den Schar-dana whrend des Seevlkersturms um7200 v. Chr. bernommen haben. Esgibt keine gesicherten Funde, doch latsich soviel sagen, da sie wahrschein-lich aus Fell oder Leder bestanden unddie Rnder metallbeschlagen waren.Um sie greifen zu knnen, befand sichim Zentrum ein sogenannter Schild-buckel, der an der Innenseite ber ei-nen Handgriff verfgte.

    Der Archologe John Coles hat mitsolchen Schildnachbauren experimen-tiert und herausgefunden, da geradedie Flexibilitt des Leders oder Fellsdem Hieb des Bronzeschwertes oderdem Sto der Lanze mit Bronzespitzeentscheidend an Wirkung nahm: \7h-rend ein Ganz-metallschild aus Bron-ze von einem Speersto durchbohrtund vom Hieb eines Bronzeschwertesbis zur Mitte gespalten wurde, so drangder Speersto in den Fellschild nur we-nig ein und er hielt gar 15 Schwert-hieben stand, ehe er unbrauchbar wur-de.

    Diese Kampfweise erforderte natr-lich eine bewegliche Handhabung desSchildes und damit mehr Raum fr je-den einzelnen Kmpfer. Das dauertebis in jenes Zertalte4 das man nach demvorherrschenden Malstil das,,nach-geometrische" nennt, am Ende der,,dunklen Jahrhunderte" Griechen-

    lands.Bis dahin war es in der Hauptsache

    der Adelige, der rvohlhaL'ennl senuswar, um sich dem Lriegsh;:rdr-erkwidmen zu knnen u-nd der Jen kampfgegen den Feind nichl nu,- orr:nisier-te, sondern ihn auch an r ordersrerFront ausfocht. ^\us seinen Bauern re-krutierte er z.n-ar Fuflluechre rlnd dietchtigeren unter diesen hal'en aucfi anseiner Seite gekamptr: alter anon:renkamen ihnen u.eniger n-ichtiee S-ach-.Sph- und Sicherungsautesl,en :os-iedas Heranschaftten r on \ erpflen:ng zu.

    Dann, ungefhr in der Zeir zrri-schen 750 und 650 r-. Ciu.. karn die

    sogenannte,,Hoplitenreform" (ein Aus-druck, den der Altertumsforscher-\nthony Snodgrass geprgt hat), anderen Ende die vollausgebildete Pha-lanx steht. Diese Entwicklung geht aufein Ursachenblindel zurck: Durch zu-nehmenden Wohlstand kam es zu ei-ner Bevlkerungsexpansion, die einegroe Zahl von Wehrfhigen hervor-brachte und die es nun in die Kriegsfh-rung einzubinden galt. Diese \7ehrf-higen waren aber im Hauptberuf zu-meist Bauern oder Handwerker, dienicht gengend Zeit hatten, um sicheiner grndlichen Ausbildung zu un-terziehen.

    John Coles' Experimente mit einem Metallschild (links) und einem(rechts), auf die mit Bronzeschwertern eingehauen wurde.

    Lederschild

    Seite 25

  • Und da erfand irgendein findigerKopf den doppelgriffigen Schild:

    Es wird ihn immer schon gewurmthaben, da die Handhabung des ein-

    Bronzenes Schildband mit Armbgel.

    Seite 26

    griffigen Schildes und das Abfangenvon Schwerthieben des Gegners damirim linken Arm einen gehrigen lv{us-kelkater bescherte. Und er fand herausoda zu,ei Griffe dieses Los betrchtlicherleichteren: Porpax war eine Schlau-fe in der Mitte des Schildes, durch dieman den Arm stecken konnte und andem der Ellbogen ruhte. Antilabe q-arder Griff fr die Hand am Rand desSchildes. Mit abgewinkeltem Ellbogenwar es numnehr weit weniger ansen-gend, den Schild,,zu regieren*, wie desbei den Althistorikem heit. (Auer-dem konnte j etzt der Schildbuckel s eg-fallen und das vereinfachte die Schild-produktion erheblich). Und fr unsheit das: Die alten Griechen haben dieEllbogenkraft entdeckt, die sich berzweitausend Jahre spter auch eineKampfnonne namens Ng Mui im Klo-ster Shaolin in Hunan zunutze mach-

    lnnenseite eines Hoplon mit Schildbandund Bgel, durch den der linke Unterarmgefuhrt wurde (porpax), damit die linkeHard einen Henkel(antilabe)am Rand grei-fun konnte.

    te!Diesen zweigriffigen hlzernen und

    hautig metallverstrkten Schild nann-

    Detail aus dem Gigantenfries am Giebeldes Siphnischen Schatzhauses zu Delphi. Eszeigt Hopliten in der Phalanxschlacht und ist damit ein zeitgenssisches Bilddokumentber den Einsatz des Hoplon.

  • te man Hoplon. Erstmals ist der Hop-lon Anfang des 7. Jahrhunderts v. Chr.in der Vasenmalerei eindeutig zu iden-tifizieren.

    Die Einfhrung dieser Ellbogen-kraft in das griechische Kriegswesenbeschleunigte dank neuer Mglichkei-ten aber eine revolutionierende takti-sche Entwicklung: Der Schild konntejetzt grer (er ma nunmehr gur 90Zentimeter im Durchmesser und mehr)und schwerer sein. Das bedeutete aberauch, da die Krieger in der Phalanxnoch viel nher aneinanderrckenkonnten und ihre Schilde eine dichteund lanzenstarrende Schildmauer bil-deten, die richtig eingesetzt kaum nochzu durchbrechen war! Damit war ausder Protophalanx eine richtige Phalanxgeworden!

    Allerdings: Mit dem Einzelkampf(Monomachie) des rauhbeinigen undindivualistischen Adeligen, der einenKrieg mglichst durch Zweikampf ent-schied, war es vorbei. An seine Stelletrat ein Massenheer, das an seine Hop-liten (so nannte man die in der Pha-lanx stehenden Soldaten

    - eigentlich

    sonderbar, da man sie nicht nach derLanze als Angriffswaffe, sondern nachihrem Schild als Schutzwaffe bezeich-nete) wesentlich geringere Anforderun-gen an die Ausbildung und auch dieTpferkeit stellte: Sagt doch schon deralte Nestor in der Ilias, man mge dieweniger Tapferen in die Mitte derSchlachtordnung stellen, ,,auf da dieNot sie zwnge zu streiten".

    Das, was man jetzt aber brauchte,war Disziplin, denn ohne sie war schondie Aufstellung

    ^n Phalanx und erstrecht die Bewegung darin unmglich.Aber es dauert weniger lange, eine Pha-lanx einzuexerzieren, als einem Wohl-standsbrger den Einzelkampf beizu-bringen.

    Diese,,Hoplitisierung" der egalit-ren, mit ausgeprgtem Gemeinsinnausgestatteten griechischen Gesell-schaft wertete die zuvor irrelevanteMasse auf, indem sie ihre Unterord-nung unter Aufgabe der Individualitt

    bewirkte. Isoliene Tapt'erkeir uur,fe inder Phalanx sinnlos. der Krieg warauch in seinem sch*rrsten

    -\spreL-r tler

    Schlacht nmlich, buchstblich einesolidarische Gemeinschaftsleistung derGesellschaft.

    Hoplit mit dorischem llelm und Hoplon, Die Handhaben Porpax und Antilabe sind gutzu erkennen. Mit abgewinkettem Ellbogen kann der Hoplit den schweren Holzschildlange halten, ohne zu ermden. ln der erhobenen rechten Hand hlt er die Stolanze;sie lehlt bei dieser Skulptur aus dem Aphaia-Tempel in Aegina,

    Seite 27

  • Und das hat Aristoteles zur Ansichtbewogen, da die,,Hoplitendemokra-tie die adelige Reitersuprematie abge-lst" hat. Dieser Hoplit ist Bauer, derauch seine Scholle verteidigt und da-mit ein starkes Motiv hat, den Krieggewinnen zu helfen und dem als Hoplitin der Phalanx eine bewltigbare Auf-gabe gestellt ist. Das ist tatschlich einCharakeristikum des bergangs vom

    Adelsstaat zum Polisstaat, weil derBrger als egalitrer und gleichberech-tigter Hoplit in die Schlachtordnungeintritt.

    Das alles mag den 'S7ing Chun-benden nur am Rande interessieren.Aber es verdient festgehalten zu wer-den, da die Ellbogenkraft, die wir inunserem Kampfstil ausnutzen, auch ingnzlich anderem Zusammenhang ihre

    Bedeutung hatte. Sie hat wohl nicht diegriechische Demokratie begrndet,aber sie rvar eine wichtige Station dort-hin!

    Dem Aristoteles hat natrlich nie-mand Wing Chun beigebracht, denndas entstand erst whrend der Herr-schaft des Kaisers K'anghsi 1662 -1722.

    ber wozu ein abgewinkelter Ell-bogen gut sein kann, das haben nichtnur die Chinesen herausgefunden.

    aaFachbcher aus demOSTBRITBICHISOHIINMITIZVDIITAGRonald Riedel: Pistolenschieen(Band 4), Format A5, 72 Seiten, 156 Abbildungen, Preis DM 20.- (S 139.-)Richtiges Schieen mit der Pistole zhlt selten zu den Ausbildungsschwerpunkten. Tro2demsollte jeder Soldat und Combat-Schtze Bescheid wissen. Umfassendes Lehrbuch am Beispielder Glock-Pistole.

    Johannes Hetfleisch:Militrischer Nahkampf

    (Band 7), Format A5, 96 Seiten, 192 Abbil-dungen, Preis DM 24.- (S 168.-)Das Lehrbuch zum Nahkampfturs, wie er amAusbildungszentrum Jagdkampf des ster-reichischen Bundesheeres abgehalten wird.Ein radikal neues Konzept, praktisch undefzient So wird der Soldat zwar kein Rambo,aber er schaft das Machbare.

    MITIZVDIITAGPostfach 81

    A-5010 Salzburg

    Seite 28

  • Wahre und unwahreGeschichten

    ELYWCIl\{AA

    Es kommt immer wieder einmalvor, da sich die Wege von Menschentrennen. Das passiert natrlich hin undwieder auch in einem Lehrer-Schler-Verhltnis. Dafr kann es die unter-schiedlichsten Grnde geben. Wir se-hen das als etwas vllig Normales undknnen darin nichts Verwerfliches er-kennen

    - unabhngig davon, wie so et-

    was anderswo gehandhabt wird.Wir machen uns aber Gedanken,

    wenn diese ehemaligen Schler ausoffensichtlich fadenscheinigen Grn-den heraus das bestehende Verhltnisabgebrochen haben und ungeachtetihres Wissens um die Unvollstndigkeitihrer Ausbildung weiter unterrichten.Den Schlern dieser Leute wird damitvorgespielt, da ihr Lehrer eine r7ingChun Ausbildung abgeschlossen hatund kompetent ist. Das kann nicht rich-tig sein!

    Die folgend genannten ehemaligenSchler von Si-Fu Wilhelm Blech ha-ben innerhalb der damaligen \fingChun Kung Fu Academy GermanyUnterricht erhalten. !7ahr ist, da siewissen, da das'!fing Chun des Mei-ster Lok Yiu sich von dem damals un-terrichteten \ing Chun in seinem Auf-bau deutlich unterscheidet. Unwahr ist,da sie den richtigen Aufbau und dieauthentische Unterrichtsmethode er-lernt htten und unterrichten knnten.lfie sollen denn die Herren DenizHaciabdurrahmanoglu, Frank Sledzi-owski, Alexander Krause und ReinholdSaldow Schlern das beibringen kn-

    nen, was sie selbst nie erlernt haben?Diese Herren fhren weitedrin'WangKiu als Lehrer an, doch ist des aishlrichtig: Er war ihr Si-Gung, zu demsie lediglich am jhrlichen SeminarKontakt hatten. Aus dem heutigenKenntnisstand ist zu sagen, de SalgKiu sein eigenes Wing ChuniTheorie-system geschaffen hag das in der Pra-xis erhebliche M?ingel aufs-eisl Ihmfehlt einfach der Unterricht bei Gro-meisterYip Man

    - einmal dabei gewe-

    sen sein reicht nicht!So freute es uns, als wir per Post

    die "aktuelle" Prfungsordnung der'Wing Chun Kung Fu-Schule Frechenvon Herrn Alexander Krause erhielten.

    Es sind die unvernderten Unterlagenund Schriftzeichen der damaligenWCKFAG-Organisation. Dies ist dieerste Anerkennung (nach immerhinvier Jahren) fr die damals geleisteteArbeit, die auch Herr Krause gerne inAnspruch genommen hat.

    Jedoch wrde es uns aus reinerNeugierde interessieren, was Schlerdieser Schule auf die Prfungsfrage"Wie heit Dein Si-Gung?" (2. Schler-grad) antworten mssen?

    Noch einmal: Die genannten Per-sonen haben nichts mit derELYITCIMAA und dem nach der Un-terrichtsmethode von Meister Lok Yiuunterrichteten \fing Chun zu tun!

    Die GeneraLionen

    Wang Kiu / Wilhclm Dlech(Reinhold Saldow)

    Seite 29

  • Wing Chun Seminarin Sdbaden

    Si-Fu Detlef Wagner und Gerhard NiclasNach einer Pause von einem Jahr

    hat Si-Fu'Wilhelm Blech im heurigenSeptember wieder den 'Weg in dieBreisgaumetropole Freiburg gefunden.

    Die ersten beiden Tge seines Auf-enthalts waren einem Seminar fr dieSchlerinnen und Schler der SchulenFreiburg, Emmendingen und Mark-grflerland gewidmet.

    Zunchst ging es um die Grundla-gen des 'Wing Chun. So wurde dieTheorie des Fauststoes ausfhrlichvorgestellt. Anschlieend hatten dieSchlerinnen und Schler ausfhrlichGelegenheit, im Jat San Choi ihre Er-fahrungen in der praktischen Umset-z'rng zu machen. 'Wie Si-Fu \W Blechhier mit seiner schier unerschpflichenGeduld die Anfnger und Fortgeschrit-tenen korrigierte, erfllte uns ltere

    Schler ein weiteres Mal mit Bewun-derung.

    Dan Chi und Lap Sau beendetenden ersten Seminartag.

    Am zweiten Tg dann Chi Sau furdie etwas Fortgeschritteneren. Auchjetzt wieder intensive Thainingsatmo-sphre, immer wieder durch Si-Fu WBlechs Korrekturen unterbrochen undseinen Erluterungen zu Theorie undPraxis. Abgerundet wurde das Seminardurch Partnerbungen mit vorgegebe-nen Technikabfolgen. Mit lang anhal-tendem Beifall wurde Si-Fu W Blechvon den Seminarteilnehmern verab-schiedet.

    Im Nachhinein uerten sich vieleSchler berrascht darber, wie inten-siv sich Si-Fu'!( Blech um jeden ein-zelnen kmmerte. Voraussetzung daflr

    war -

    neben seiner Begeisterung fr dasWing Chun und seinem engagiertenUnterricht

    - sicherlich auch die be-

    gr enzte Teilnehmerzahl.Der dritte und vierte Tg waren dem

    Unterricht von Si-Fu'S( Blechs Privat-schiilern vorbehalten. Daneben wurdenmit den eigens angereisten Vertreternzweier Verbnde aus der Schweiz undaus Kroatien die zuknftige Zusam-menarbeit beschlossen. Gleichzeitigstellten sie ihren Aufnahmenantrag indie ELYWCIMAA.

    Alles in allem also ein erfolgreicherAufenthalt unseres Si-Fu'W Blech inFreiburg, der im nchsten Jahr - so der'Wunsch

    - hoffentlich schon bald eine

    Neuauflage erfhrt.

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    Kung

    Fu

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    Durch Kung Fu erhltst Du mehrSelbstvertrauen und wirst ein bessererMensch

    Seite 30

  • Wing Chun Seminar inHamburg

    Ende August 1996 fand fr dieMitglieder des Kung Fu-ZentrumsNord in Hamburg das Ereignis desJah-res in Sachen authentisches'Sfing Chunstatt. Der Verbandsleiter schaffte esauch dieses Mal wieder, ein groesSeminar mit dem Prsidenten derELY'fCIMAA, Si-Fu Wihelm Blech,auf die Beine zu stellen.

    Nicht nur die Mitglieder des Zen-trums sind zahlreich erschienen, son-dern auch geladene Mitglieder aus an-deren Kampfkunstsparten.

    Von den grundlegenden Basis-bungen wie der Siu tr im Tau und JatSan Choi ging es direkr uber za LapSau und das flexible Finsezen bei derKraftaufnahme mir Quan Sau-

    Am zweiten Tag g-ng es nach kur-zer \Tiederholung zu dem von allenbegehrten Chi Sau ]rla und zu den KumKok-bungen ber. Fur einige eineneue Erfahrung, im Chi Sau auch mitKicks zu arbeiten.

    'Wer damit noch imrner nichr genughatte, bekam die Mglichkeir im lok-keren Go Sau die Wing Chun Pert-ekti-on von Si-Fu Blech ,m eigenen Leibezu erfahren. Die Schler denkten esihm mit glnzenden.{ugen und groerBegeisterung sowie der Bekundung, biszum nchsten Jah eifrig zu trainieren.

    Si-Fu Heiko Schwennesen

    Chung

    Sang

    Tou

    Lee

    Mun

    Ting

    Heung

    lm Frhling, wenn alle Blumen blhen,dann ist die Schule mit Schlerngefllt; das gibt ein gutes Gefhl.

    &t-l-

    dt)f,ffi-)aM--a6

    Seite 31

  • Wing Chun in PragSi-Fu Ivan Rzounek

    Im Sommer war es in Prag endlichso weit: Der To-Dai von unserem ver-ehrten Meister Lok Yiu in Hong Kongund Leiter der ELY$TCIMAA Si-Fu\Tilhelm Blech gab auf Einladung sei-

    nes tschechischen Schlers Si-Fu IvanRzounek ein fnftgiges Seminar berauthentisches \7ing Chun. Teilgenom-men haben die Mitglieder der CeskaAsociace 'Wing Chun Kung Fu

    (CAWChKF) und Gste aus der Slo-rvakei, die Mitglieder der'$7ing ChunKung Fu Slowakia (N(ChKFS).

    Rund hundert Teilnehmer habensich tglich mehrere Stunden lang denraditionellen bnngen der ersten FormSiu Lim Tu, dem Jat San Choi, ChiDan Sau, Chi Sau und Lap Sau sowiederen Alwendungen gewidmet. Tiotzder groen Teilnehmerzahl konnte sichSi-Fu Wilhelm Blech jedem Schler per-snlich widmen.

    Immer wieder konnte er beim ChiSau demonstrieren, warum das authen-tische'Wing Chun von Meister LokYiu*'eit berlegen ist

    - auch dem'!7ing

    Tsun, das Si-Fu Ivan Rzounek schon vorJahren in Tschechien bekanntgemachthat. "Nichts ist besser als das Original!"

    In speziellem Einzelunterricht hat-ten dann die Teilnehmer die Mglich-keit, sich von Si-Fu Blech persnlichkorrigieren zu lassen

    Als besonderen Leckerbissen zeigteer mit seinem Assistenten Si-Fu DetlefWagner freies Chi Sau, das die Zu-schauer in hchstem Mae verbltiffthat: Die tschechischen Schler habenin den vergangenen fnf Jahren vielesogenannte Wing Tsun- und Ving Tsun-Meister zu sehen bekommen, dochdiesmal waren sich alle einig: "Jetzthaben wir zum ersten Mal in unseremleben echtes Chi Sau gesehen! Alles an-dere hatte mit Yip Mans Kampfkunstnichts zu tun!"

    Von diesem Seminar sind alle Teil-nehmer in dem Bewutsein weggegan-gen, wirklich'$7ing Chun zu trainie-ren. . .

    Seite 32

  • Herbstseminar mitSi-Fu Wilhelm Blech

    in MnchenSi-Fu Rolf Wichter

    Den Abschlu der diesjhrigenHerbstseminare bildete jenes amMartial fut Zentrum (MAZ) Mnchenbei Si-Fu Rolf Wichrer.

    Si-Fu Blech waren die Strapazen dervorangegangenen Seminare nicht an-zumerken; im Gegenteil hatte man denEindruck, da er gerade jetzt zu seinerHchstform aufzulaufen schien.

    Am ersten Seminartag wurdenhauptschlich Kombinationen derwichtigsten und grundlegendsten Basis-bungen des Wing Chun erklrt undgebt. Der zweite Tg baute darauf aufund lie gengend Freiraum, um auch"anschaulich" auf die Fragen derTeilnehmerlnnen entsprechend einzu-gehen.

    Einigen der Anwesenden, die ihrerstes Seminar unter der Leitung Si-Fu\( Blechs besuchten, gingen die Au-gen ber. Noch nie hatten sie Unter-richt in einer so humorvollen und un-terhaltsamen Weise erhalten oder es nurfr mglich gehalten, da Si-Fu W.Blech fr jede(n) Teilnehmer(rn) Zeithatte.

    Es begannen sich diejenigen, diebereits im MAZ-Mnchen eine Inten-sivumschulung der ELYITCIMAA be-gonnen hatten, sptestens jetzt nt fra-gen, was sie denn die letzten Jahre ei-gentlich gelernt haben. Sie waren ein-hellig der Meinung, da sie noch nieetwas derart genial Einfaches und Ef-fizientes wie dieses'!7ing Chun gese-

    Seite 33

  • hen haben und freuen sich bereits aufdas nchste Seminar der ELYWCIMAAim MAZ-Mnchen.

    Bei einem gemeinsamen Essen zumAbschlu des anstrengenden und zu-gleich schnen'Wochenendes war ei-nes der wichtigsten Themen MeisterLokYiu, seine Familie und Hong Kong.Denn SiFu'S( Blech stand schon wie-der einmal kurz vor den Reisevorberei-tungen fr seinen Tiainingsaufenthaltbei seinem Si-Fu in Hong Kong.

    Schutzgebhr DM4.- Kennen Sie schon . . .

    . . Lrnsere Info-Bro-schre?

    Anforderungen ber dieMitgliedsverbnde oder direkt

    beider ELY$ICIMAA

    Die Holzpuppentechnik ,,ist wundervoll wie eineBlume"

    Seite 34

  • Wing Chun Training in der ls'f.ozartstadtWing Chun Kefunzells $alzburg ist aus den Kinderschuhen

    Seit nunmehr zwei Jahren findet inder Landeshauptstadt Salzburg regel-miges Wing Chunjlraining statt. Inenger, regelmiger Betreuung durchSi-Fu Rolf Wichter vom Martial ArtZentrum Mnchen trainiert HansEdelmaier nach alter Tradition mitWing Chun-begeisterten Salzburgern inkleinstem Kreis.

    Die Wing Chun-Gruppe Salzburgbildet neben der Gruppe um JohannesHetfleisch in Wr. Neustadt die zweiteWing Chun-Keimzelle in sterreich.

    Nach mhevollen Anfngen -

    dieSiu Lim Tau mute noch auf einem

    alten Dachboden erlernr n-erden -

    fin-det nunmehr der Unterricht regeln-ig zweimal wchentlich stan- Tiai-nigsaufenthalte im }tarrial

    -\rr Zen-trum Mnchen sorgen daiir, dr auchin Salzburg authendsches N-rng Chunerlernt werden kann.

    Einen groen Schrin weiter brach-te uns das erste'Wing Chun Seminarim Februar 1996, rlas r-on Si-Fu Rolfund Andreas Wichter geleiret wurde.Das Seminar diente auch zum ktbh-rungsaustausch mit unseren Wr Neu-stdter Kollegen.

    Anfang 1.997 is ein seireres Wing

    Dr. Roland SchagerlChun-Seminar in sterreich geplant.Wir werden uns jedenfalls bemhen,auch in Salzburg den hohen Anforde-rungen Si-Fu Rolf 'l7ichters entspre-chend die Qualitat des I7ing Chun ste-tig zu verbessern und das Erlernte bisdahin zu festigen.

    So hoffen wir, da Si-Fu WilhelmBlech diese Jahr seinen 'Weg auch zuuns findet, dann knnten wir ihm zei-gen, wie weit das authentische WingChun auch in der Mozartstadt und imOsten Osterreichs, in !7r. Neustadt,bereits Fu gefat hat.

    f.

    Die Entscheidung fiel am 15. April1993: An diesem fr mich hchst denk-wrdigen Tg trafen sich mein FreundHans Edelmaier, dessen BekannterLothar und ich mit Si-Fu 'S7ilhelmBlech in Ottweiler. Nach fast fnfzehn-stndiger Zugreise harrten wir der Din-ge, die da kommen sollten.

    Und mit Fug und Recht lat sichbehaupten, da sich die Fahrt bezahltgemacht hat. Unser Verstndnis fr dasWing Chun nderte sich fundamentalund das hatte seinen Grund auch in derPerson Si-Fu Wilhelm Blech: Geduldigund nichtsdestoweniger schlagkrftigging er auf unsere tausend Fragen (undVersuche) ein. Danach haben Hans und

    Aller Anfang ist schwerich den Entschlu getbg dieses Systemweiter zu erlernen.

    Unsere Fahrten eingen noch fterber die lange Strecke nach Omryeiler.Seit Rolf Wichter sein bL{Z in Mn-chen erffnet hat, zeichnet er ftir das'Sfling Chun in srerreich \-eranrwort-1ich.

    'Wegen der rumlichen Trennungzwischen Sfiener Neustadt und Salz-burg konnten wir nicht oft genug mit-einander trainieren und das fhrtedazu, da wir Wing Chun-Gruppen insLeben gerufen haben.

    Bei uns in Wr. Neusadt haben wirwegen meiner dienstlichen Auslastung(ich bin im Bundesheer als Nahkampf-

    Johannes Hetfleischlehrer ttig) ein sehr flexibles Tlaining,weil ein geregelter Schulbetrieb nurselten mglich ist. Zur Zeit haben wireine Kerngruppe von drei Mann unddrei weitere, die aus dem brigensterreich zu uns anreisen.

    Auf Anregung Si-Fu Rolf l7ichterswerden wir unser System verfeinern,um die vorhandenen Interessen besserabzustimmen und das'Wing Chun inder sterreichischen ffentlichkeitpopulrer zu machen.

    Dazu soll auch das Seminar am 2.Mrz 1997 dienen, das wir gemeinsammit unseren Salzburger Freundendurchfhren.'Wobei wir hoffen, da Si-Fu Rolf l7icher mit von der Partie seinwird.

    Seite 35

  • aa

    Im Frhjahr dieses Jahres war essoweit. Um meine Neugier nach'!?ingChun-Watrheiten zu befriedigen, fandich mich morgens um zehn Uhr inDuisburg ein. Dort n2imlich gab Ran-dolph (Randy) Williams ein Seminar.

    Ein harter Tg sollte mir bevorste-hen, acht geschlagene Stunden vollge-packt mit Techniken, .Griffen" und einpaar ,schrauben*, auf typisch ameri-kanische Art und Weise vorgetragen.

    Das Seminar begann mit der Ein-bung der Grundtechniken, wie sie Mr'Williams versteht, als da wren Pak-Da, Tan-Da, Gan-Da, Bong-Sau,'Wu-Sau, Punches und einiges mehr. Danachgtrrg.r darum, diese in Partnerbungenrnzuseuen und zu ben.

    Nachdem schon zwei Stunden ver-strichen waren und einige Teilnehmerdurch das stndige Blocken - Yangblocks!

    - sich Blessuren an den Unter-

    armen atgezogen hatten, ging es mitdem Lap Sau-Programm weiter. Ein

    Programm gut zusammengestellt ausunendlich vielen Angriffs- und Abwehr-techniken. Da die mit dem, was ich vonmeinem Si-Fu gelernt habe, nichts ge-mein hatte, fiel es mir besondersschwer, wohlwollend mitzumachen.Hier wurde nach dem Motto ,,viel istviel" Technik an Technik gereiht, wo-fr mir oft jeder logische Hintergrundfehlte ($7ing-Chun dagegen ist sehr lo-gisch und plausibel). Es wurden Ab-folgen von Bewegungen aneinander-gesetzt, einigemale gebt und schonging es zur nchsten Technikreihe ber.So ensteht bei uns der Eindruck, daviel gelernt wird, weil man viel anbie-tet. Aber was man davon auch wirk-lich erlernen kann, das ist eine andereSache?

    Heute ist es sowieso normal gewor-den von allen Seite mit Reizen ber-flutet zu werden, so haben wir Konsu-menten kaum die Mglichkeit, uns die-ser falschen Realitt zu entziehen.

    Choi Heu Ma, sondern auch auf Schrit-te aus der Cham-Kiu Form und Kom-binationen von Techniken der Siu LimTu in Verbindung mit'Wendungen undSchritten.

    Si-Fu Blech konnte so das Verstiind-nis fr die Anwendung der Siu Lim Tofrdern.

    Anschlieend standen Low- undRundkick-Abwehrtechniken auf demProgramm, die durch ihre Einfachheitund ihre'Wirkung alle Teilnehmer ber-zeugten. Auch an diesem Seminar nah-men'!7ing Chun Leute aus einer ande-ren Organisation teil. Sie haben in die-sen zwei Tagen das erste Mal authenti-

    Si-Fu Martin Weber

    sches 'Wing Chun trainiert und siemeinten: "'!7ir sind berzeugt da wirendlich den wahren'Weg gefunden ha-ben".

    So wurde auch das dritte Seminarder ELY$(CIMAA in der Schweiz fralle Beteiligten zum grossen Erlebnisund es konnte ein weiterer Schritt frdie Verbreitung des traditionellen S7ingChun getan werden. Ich danke meinemSi-Fu Wilhelm Blech in Namen allerSchler fr seine Arbeit.

    Kung Fu aus LJberseeArash Asadi Mogladdam

    ln der lezten Tiainingseinheit warder Combat-Lap Sau dran, wobei esdarum ging alle vor den vorangegan-genen sechs Stunden gebten Techni-ken frei einzusetzen, ein fragwrdigesUnterfangen. Es fhrte dazu, da sichalle nur noch mehr verkrampften unddie Techniken noch weiter an Hrte zu-nahmen.

    Fazit eines langen Tges: Es ist eingroer Unterschied zwischen einer qua-litativen Reprsentation einer Sacheund i}rer Qualitat an sich.

    Zur Person Randy Williams wrezu sagen: Nett, aufgeschlossen, freund-lich

    - alle Eigenschaften, die man fr

    eine gute ,,Darstellung" braucht.

    Wer das Meer gesehen hat, denktanders ber die kleinen Gewsser

    Aus China

    3. ELYWCINIAA Seminar in der SchweizAm 28. und29. September fand in

    Feldbrunnen (Solothurn) das 3. Semi-nar der Mitgliedsverbnde der ELY\CIMAA statt.

    Unter der Leitung von Si-Fu'Wil-helm Blech, dem einzigen europischenReprsentanten von Meister Lok Yiuund seinen drei ltesten SchweizerSchlern (Peter Ingold, Peter Steinerund Martin'Weber), wurde 2Tage langdas authentische'Wing Chun, so wiees Yip Man an Lok Yiu weitergegebenhat, unterrichtet. Dabei ging Si-FuBlech nicht nur auf das Tiaining der sowichtigen Basisbungen ein, wie z.B.Siu Lim Tu, Sat San Choi und Sat San-

    Seite 36

  • Nun reise ich schon zum zweiten-mal diesen weiten 'S7eg in eine Stadtmit sehr warmem Klima, egal ob tags-ber oder nachts. Wo immer man sichhinbegibt, ist man von Menschen um-geben. !7as das Essen angeht, gibt eshier eine Vielfalt an Auswahl, so dajeder auf seine Kosten kommt. Undkennt man sich einmal ein wenig aus,gibt es in Hong Kong eine Menge zuunternehmen, wie z.B. Mrkte besu-chen, Bootsfahrten machen, alten Dy-nastien nachspren, und das alles guterreichbar durch ein perfektes U-Bahnund Bussystem.

    Schaut man dem ganzenTieiben indieser Stadt zu, denkt man nicht dar-an, da dies auch eine Metropole des'S7ing Chun Kung Fu ist, denn hier le-ben noch diejenigen, die mit Yip Manin Verbindung standen oder bei ihmlernten. Seien es seine Shne Yip ChunundYip Ching, Tsui Sheung Tin,IfongShun Leung bis hin zu dem ltestennoch lebenden Schler Meister LokYiuund seiner Familie, welche in Zusam-menarbeit mit Sifu'S( Blech erst denEinblick in diese Szene ermglichten.

    Nach 13 Stunden Flug in HongKong angekommen, mit dem Txi vomFlughafen zum Hotel nach Kowloon,kurz eingecheckt, dann runter zur,,Food pIaza" und erst mal was essen.Da traf ich Si-Fu I( Blech mit ITinChun-Schtilern aus Kroatien und Ita-lien, welche ich noch vom letztenmalher kannte.

    Am nchsten Abend fand ein Essenin einem klassischen chinesischen Re-staurant mit Familie Lok Yiu und Mit-gliedern der VTAA Hong Kong (VingTsun Atletic Association) srat. Es han-delte sich um eine interessante Kon-stellation von \7ing Chun Meistern,unter anderen MoyYat, der in den USAlebt und dort \fing Chun unterrichtet.

    Nachdem mit dem Essen begonnenwurde und jeder jedem bekannr war,konnten Fragen gestellt werden und esfolgte eine rege Diskussion. Mit mirwar auch T. Spieske aus Mnchen an-gereist. Er ist noch nicht lange in der

    Metropole Hong KongELYS7CIMAA und s-ar vorher in nr-eianderen Organisationen. die ihn nichtberzeugen konnren, ttip Er hane hiererstmals Gelegenheig sich an der rich-tigen Quelle zu iniormieren und zuvergewissern. Seine Fragen wurdenausfhrlich beants-onet und er mach-te den Eindruck, da er zuffeden rrarund nun die Wahrheir hrre. DieseGesprche waren narlich nur mitHilfe unseres berserzers namens,,Benny" mglich. Er lr-ar ulser rdch-tigster Alsprechparmsl rtnd machteseine Sache ausgezeichner

    Ich selber harte nie d:s Getll ander Quelle meines Wing Chuns zuzweifeln, worber man sich aber im-mer vergewissern sollre. indem mansich einmal nach Hong Kong begibt.So ist es ein gutes C'efhl sicher zu sein,sich auf dem richdgen Wege zu befin-den und mhsam ihn auch rlber zugehen. Es ist nicht einl-ach h1r jemandin Europa, sich diesen S'-eg in HongKong anzueignen und ihn hier richtigweiterzugehen. Manche geben nur ei-nen Teil ihres Wissens weiter, um im-mer noch ein Geheimnis oder irgend-einen Vorteil fr sich zu bersahren, viel-leicht weil andere besser rr-erden knn-ten als sie selber -ndere sieder den-ken zu sehr an finanzielle lnreressenund gelangen leztendlich auch nichtan das Ziel der Zufriedenleit. Dies istbestimmt ein brisantes Thema, woschon viele Wing Chun-BegeisterteErfahrungen gemacht haben, und des-halb sehe ich nur eine {glichJceit, den'Sfing Chun Standard in Europa nachvorne zu bringen: Indem man nur die\Tahrheit weitergibt, die Leute auf denrichtigen'W'eg bringt, dem erarbeitenmu es sich jeder selbst. Jeder mu dieMglichkeit haben sich an der Quellezu inf ormieren. Das bietet dieELYITCIMAA jedem Schiiler an. 'W'ogibt es das noch?

    Oliver Ostertag

    Im Vordergrund des zehntgigenAufenthaltes in Hong Kong standselbstverstndlich das Tiaining beiMeister Lok Yiu, wo jeden Tg in denAbendstunden im achten Stock unterharten klimatischen Bedingungen gu-tes Basistraining geleistet wurde. Mei-ster Lok Yiu, seine beiden Shne Sangund Kwong und der bersetzer Bennygaben sich Mhe, uns auf den rechten'W'eg

    zu bringen, wobei sie immer wie-der auf die Basis zurckgriffen, in wel-cher spter der Erfolg liegt.

    An einem Tg besuchten wir die,,Royal Hong Kong Police Academy",wo Meister Lok Yiu auch unterrichtet.Interessant zu sehen, wie Chinesen ineiner Klasse unterrichtet werden, dieauch noch am Anfang stehen. 'Wir wa-ren dort herzlich willkommen. Ab-schlieend verabschiedete sich der Lei-ter der Akademie sehr herzlich von uns.

    Am Ende des Tiainingsaufenrhaltstrafen sich alle noch mal zu einem ge-meinsamen Essen, bei dem noch somanche Fragen geklrt wurden. Mei-ster Lok Yiu gab zu verstehen, wiewichtig es sei, an unserem'Sfing Chunhart und ehrgeizig zu arbeiten und eskorrekt in seinem Sinne weiterzugeben,gerade in der Zeit, wo viele Unwahr-heiten sich zu behaupten suchen.

    So beendete ich den Aufenthalt mitgemischten Gefhlen: Tiaurig gegen-ber dieser netten Familie, in der mansich bei jedem Besuch ein Stck nherkommt trotz unterschiedlicher Menta-litt, andererseits mit neuer Motivati-on, in Deutschland weiter am !7ingChun zu arbeiten. Ich sehe durch dieELYS7CIMAA die Mglichkeit, denrichtigen'Weg zu gehen. 'Wichtig istdabei, da auch Erfolge verbucht wer-den und die Sache Freude macht.

    Seite 37

  • Das Kung Fu Zentrum Nord inHamburg feierte sein einihriges Be-stehen in der Blcherstrae mit einemTg der offenen Tr. Neugierige undInteressenten konnten sich einen Nach-mittag lang sehr ausgiebig informieren'Es gab drei Vorftihrungen und gen-gend kompetente Schler, die den An-wesenden zur Verfgung standen. Ei-nige Schiiler kamen mit Bekannten undVerwandten, um zu zeigen' was sie inder Schule lernen und wie es auch ein-mal bei ihnen aussehen wird.

    Tiotz der obligatorischen halbenStunde Versptung war jede Demo einErfolg. Die rund 80 Gste wurden be-stens betreut und hatten dank einigerkleiner Ausrutscher auch etwas zu la-chen.

    Ebenfalls sehr erfreulich war, daauch Vertreter anderer ansssigerKampfknste in die Schule gekommensind. Der Ti Chi-Experte Jan Silbers-torff hatte auf Grund eines Seminarsleider die letzte Vorfhrung verpat,was ihn aber nicht davon abhielt sichfr den INSIDER zu bedanken und aufeinen Plausch in kleiner Runde zu blei-ben.

    Schlielich kam es noch zu einemGesprch mit einem Schulleiter ausPolen, der'Wing Chun aus der Linie

    LeserbiefSeit April 95 befinden wir uns in

    Kombinationsausbildung bei unserem Si-Fu Detlef 'Wagner der ELYWC-IMAA, nachdem wir vorher schon am regulrenGruppentraining teilgenommen hatten' Indiesr Zeit wuchs in uns beiden die Neu-gier, tiefer in die Materie des Wing Chuneinzutauchen verstrkt' die durch das nor-male Tiaining nicht so recht befriedigt wer-den konnte. Deshalb hat uns unser Si-Fuangeboten, Privatunterricht zu geben'

    Nach dem wir nun ein dreiviertel Jahrviele Stunden trainiert, geschwitzt undauch ber'Wing Chun geredet haben' wirdes fr uns immer klarer, da dieser Schrittuns nher zum'Wing Chun gebracht hatals das regulre Gruppentraining. lfir ha-ben uns natrlich auch ber den finanzi-ellen Aspekt Gedanken gemacht. Doch das

    Seite 38

    Tiaining im Privatunterricht ist in jederHinsicht intensiver als im GruP-pentraining, soda die Kombinations-ausbildung nur auf den ersten Blick alsteuer erscheint.

    Meistens geht so ein taining eineng flzetTg, oder sogar mehrere, also hl-li.h *i. bei einem Seminar. Die Anzahlder Schler ist gering gehalten, so daunser Si-Fu viel mehr Zeit hat, auf iedeneinzelnen einzugehen. Nicht zuletzt sinddie Schler ganz anders motiviert. Diesschafft eine arbeitsintensive Atmosphre,bei der man viel mehr auf die Details, diedas Wing Chun ausmachen, eingehenkann. Dank dem angenehmen Unterrichts-klima bringt das Tiaining auch eine Men-ge dem Beginn unsererAu so viel mehr gelernt'als entraining mglichEewesen ware.

    Einladung zum Tag der offenenTr

    Sehr geehrter Herr Schwennesen!Mit diesem Schreiben beziehe ichmich auf Ihr Schreiben vom18-10.96. Sie mgen vielleicht guteAbsichten haben, aber jedenfalls ha-ben Sie schlechte Informationen. Ichbin kein'Wing Chun Freund und bines auch noch nie gewesen. Fr ei-nen Schler von Si-Fu Birol zdenknnen Sie keine neuen oder in ir-gendeiner Form interessanten Inf or-mationen bieten.

    Ich betrachte Ihr Schreiben alseine einmalige Belstigung und er-suche Sie hflich' dieses in Zukunftzu unterlassen.'Wenn Sie trotz allemauf einen Kontakt zur E.VC.C. nichtverzichten knnen, dann whlen Siebitte den Weg ber die Akademie inKln. Dort wird man Sie an die zu-st?indige Person weiterleiten. Die Te-lefonnummer entnehmen Sie derFachpresse.

    Marco Michael HeideSchulleiter der E'VC'C'

    Harrrbutg,25 .10 '1996

    Fr uns wird es jedenfalls langsamernst: Im Frhjahr 1997 stehen die erstenStunden bei unserem Si-Gung \( Blech an'Und schon Mitte des Jahres folgt unserePrfung zum Assistenz uns beierfolgreichem Abschlu t, selbstUnterricht zu geben. uns je-denfalls auf viele weitere schweitreiben-de Trainingsstunden.

    'l::i';:H:Frel6ttg,I4'll'1996

    Einjhriges Bestehen desKung Fu-Zentrums Nord

    Si-Fu Heiko Schwennesen

    von'Wong Sheung Leung unterrichte-te. Man verstndigte sich auf Englischso gut es ging und wollte den Kontaktin Zunkunft weiter ausbauen, da erfters in der schnen Stadt an der Elbese1.

    Auf eine freundliche Einladung hinein Mitglied einer anderenion, die bis jetzt nur im Kl-unangenehm von sich reden

    macht. Per ,,Einschreiben" klarte michdieses Mitglied ber seine Einstellungzu S7ing Chun auf (siehe Kasten)

    Dies ist nur ein weiterer Hinweisdarauf, da zumindest die geistigeSchulung in manchen Organisationensehr zweifelhaft ist.

    Nichtsdestotrotz freuen wir uns auJunsere neuen Mitglieder, die sich be-reits fr das Richtige entschieden ha-ben und heien sie herzlich willkom-men.

  • Reid, Howard & Croucher,Michael: ,,Der Weg desKriegers."Verlag Heinrich Hugendubel,

    Mnchen 1986Buchbesprechung

    Anm. lnzwischen ist eine Neuauflage desBuches erschienen.

    r/ie die/der \X/ing Chun-Treibendeaus leidvoller eigener Erfahrung wei,herrschen ber Geschichte, Thadition,Technik oder Tiainingsaufbau unsererKampfkunst haufig unterschiedlicheMeinungen vor) von denen nicht we-nige in die Bereiche Tlaum Mythos undbswilliges Gercht einzuordnen sind.Dies gilt, in vielleicht nicht ganz so ho-hem Mae, fr die Kampfknste ins-gesamt. Die einschlgigen deutsch-sprachigen Magazine scheinen an ei-ner Aufklrung dieser Verwirrung nichtnur nicht interessiert zu sein, sondernmit Mystifizierung, Geheimniskrme-rei und Tiivialisierung ihre Geschftezu betreiben. \X/ill man/frau sich ber-blick verschaffen, bleibt der Griff zumINSIDER und ins Bcherregal. Ausdem r/ust von Bchern, in denen manwieder nur erfhrt, welcher Stil dertdlichste ist, wie man unbesiegbarwird und da Dr. Fu Man Chu mittelseines Dim Mak Bruce Lee gettet hat,ragen jene heraus, deren Anliegen dieSchaffung von Klarheit ist. Einige vonihren mchte ich im Rahmen dieserZeitschrift vorstellen.

    Den Anfang macht ,,Der Weg desKriegers" von Howard Reid und Mi-chael Croucher. Das Buch entstand ausRecherchen, vor allem vor Ort, die imRahmen einer Dokumentarserie ftlr dieBBC von den Autoren durchgefhrtwurden. In den ersten beiden Kapi-teln wird versucht, den Begriff ,,Kampf-kunst" von solchen wie ,,Krieg" oder,,Kampfspor t" abzugrenzen, sowie dieUrsprnge der Kampfknsre zu unrer-suchen. In den folgenden Kapitelnwerden ausgehend hiervon die weite-

    Walter Klin gsbi gl, Hamburg

    ren historischen und geographischenEntwicklungslinien verfolgr. Diese fh-ren vom indischen Kalarippavat zu denKsten Chinas, der Tradirion r-onShaolin und den rveichen Schulen,weiter zu den traditionellen Watfen-schulen Japans, dem Okina.w s-Karateund der modernen, ilzrrischen n-elt-weit verbreiteren modernen japani-schen Kampfkunstdisziplinen. Demschliet sich ein Blick auf den gegen-wrtigen Stand der Kamptktinste undihre Rolle in der Gesellschatr an. ZumAbschlu wird eine kurze bersichtber die wichtigsten Kampfkunst-systeme der Welt gegeben. Fachaus-drcke werden in einem Glossar erlu-tert, dem ein Quellenr-erzeichnis mitweiterfhrender Literarur folgt. Dasneben dem historisch-geographischenwichtigste Aufbauprinzip des Buches istin dem Versuch zu sehen. die jes-eili-gen Kampfknste in Bezug zu einemweltanschaulichen Rahmen zu serzen.

    Der Frage, was Kl\IPFkunst zurKampfKUNST macht s-ird zunchstnur oberflchlich nachgegangen, wasbei einem derartigen rberblicksrverkkeine Kritik sein soll. Am Ende der Lek-re wird der Leser aber einen gutenEindruck davon haben, .n-arum man/frau in diesem Zusammenhang vonKunst spricht. Reid,'Croucher sehen inindividuellen Knnen (im Gegensatz zuden Techniken von Kriegsheeren) undin der Regellosigkeit der Auseinander-setzung (im Gegensatz zum Kampfs-port) die Kennzeichen fr Kampf-knste. Ihr ZieI ist ,,die ,{brvehr einesAngriffes mit allen trIitteln in krzestmglicher Zeit" (5. L8)

    Die Frage nach dem Ursprung derasiatischen Kampfkunstdisziplinen istproblematisch wenn nicht gar sinnlos.Dieses Problem sehen auch die Auto-ren. Quellen hierfr sind nicht vor-handen, die ersten Aufzeichnungen vonKrperbungen stammen (laut Reid/Croucher) aus dem 3. Jahrhundertn.Chr. Es ist aber anzunehmen, da dieWurzeln erheblich weiter zurck-reichen, wie primitiv auch immer dieTechniken sein mochten. Thotzdemwird versucht einen hypothetischenUrsprung in Mesopotamien zu konstru-ieren und die mglichen Verbreitungs-wege in den fernen Osten aufzuzeigen(Handelsrouten, fahrende Akrobatenetc.). Letztlich lat sich auch nicht kl-ren, ob z.B. die Kampfknste Indiensoder Chinas lter sind, wenn auch einegegenseitige Beeinflussung sehr wahr-scheinlich ist. Auch die Geschichte vonBodhidharma, dem indischen Mnch,der im 6. Jahrhundert n.Chr. von Indi-en nach China reiste und dort das frdie Kampfknste so einflureicheShaolin-Kloster besucht haben soll, istschlecht dokumentiert: es gibt eine ein-zige zeitgenssische Erwhnung derReise aus dem Jahre 547 n.Chr.

    Nimmt manlfrau diese Ostwande-rung eines Ursprungsstils an, wird klar,warum Reid/Croucher daran gelegenist, das sdindische Kalarippayat alseine einheimische Kampfkunst mitungebrochener Tiadition darzustellen.Kalarippayat weist zwei Stilgruppenauf, eine nrdliche und eine sdliche,deren Unterschiede erklrt werden.'Waffenlose Techniken werden ebensovorgestellt wie das'S7affentraining und

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  • das ben der Formen. Es finden sichauch Hinweise auf die Ahnlichkeitender Bewegungsmuster von Kalarippa-yat und dem Shaolin-Iempelboxen.Besonderen-Wert legen die Autoren aufdie Verbindung von Kampfkunst undrztlichem'Wissen bei den Meistern,sowie die damit in Zusammenhang ste-henden Kenntnisse besonders empfind-licher Krperstellen, mittels derer Be-wutlosigkeit und sogar Tod herbeige-fhrt werden knnen. In den Kurz-portraits verschiedener Meister werdendiese Zusammenhnge berhrt, eben-so jene zwischen Kampfkunst und'Weltanschauung.

    Das gilt insbesondere auch fr dieDarstellung der Tladition des Shaolin-Klosters. 'Wie bereits erwhnt, wurdedas Shaolin-Kloster von Bodhidharmabesucht, der hier den Chan- (jap. Zen)Buddhismus lehrte, mit dem dieKampfknste des Klosters ber mehrals ein Jahrtausend untrennbar verbun-den waren. Als erstes wird idealtypischder Unterschied zwischen harten undweichen Stilen beschrieben bezglichBewegung, Atmung und Einsatz derEnergie. Die beiden Stilgruppen wer-den dann getrennt behandelt. Die har-te, uere Schule wird wieder in einenrdliche, durch zahlreiche und hoheBeintechniken gekennzeichnete undeine sdliche mit explosivem Armein-satz und tiefen Kicks unterschieden.Techniken, Waffen und bungsformenwerden dargestellt. Interessant hierbeiist des Einordnung des'Wing Chun indie sdliche Schule. Das geht soweitin Ordnung, als das'Wing Chun denEinsatz der Arme betont und mit we-nigen und tiefen Tiitten das Auslangenfindet. Auch geographisch ist diese Zu-ordnung richtig. Allerdings ist die Zu-rechnung zur harten, ueren Schuledennoch zweifelhaft. Hier zeigen sicheinige grundstzliche Probleme desBuches. Die groben Einteilungs-prinzipien und die zwangslufige Be-schrnkung auf einen oder wenige Ver-treter eines Stiles sind in einem solchenberblickswerk nicht zu verhindern'

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    Als Vertreter des'Sfling Chun wurde Si-Fu Simon Lau aus London ausgewhlt,ein Kung Fu-Enkel Gromeister YipMans. ITer die Unterschiede der To-Dais des Gromeisters in Bezug auf das\/ing Chun etwas kennt, wird die Pro-blematik der Auswahl verstehen. Au-erdem mssen sich die Autoren denVorwurf gefallen lassen, die von ihnenselbst ins Spiel gebrachten Unterschie-de im Umgang mit Energie zu wenigkonsequent in ihren Untersuchungender Kampfkunststile angewendet zu ha-ben.

    Eine Kenntnis der Art der Kraft-entwicklung im authentischen WingChun htte sie vielleicht auf die Ideegebracht, da in unserer Kampfkunstdie inneren Elemente berwiegen. Dermit unserem Stil vertraute Leser kannim Kapitel ber die weichen Stile(Hsing-I, Pa-Kua, T'ai Chi Chuan)eventuell Verwandtschaften mit densel-ben entdecken. Dieses Kapitel ist durchseine ausfhrliche Darstellung der Ver-wurzelung dieser Knste in der Tiadi-tion des Taoismus und magischen,schamanistischen Vorstellungen beson-ders lesenswert.

    Die Kultur Chinas bte auf jene Ja-pans groen Einflu aus. Vor allem dieGedankenwelt des Buddhismus faszi-nierte die Oberschicht, besonders aberdie Samurai. Sie fhrte schlielich ineiner Zeit anhaltenden Friedens zu ei-ner Neuorientierung der Krieger, dienicht lnger im eigentlichen Kriegs-handwerk ihren Lebensinhalt sahen.Die funktionellen Gesichtspunkte derKampfknste traten zurck, die sthe-tischen und moralischen Aspekte in denVordergrund. Aus der Kampfkunst,dem Bujutstu, entwickelten sich derSeg der Kampfkunst ,,Budo'und der'Seg des Kriegers ,,Bushido", in denendie individuelle Haltung und geistigeEntwicklung des Kriegers im Mittel-punkt standen.

    Im Bujutsu wurzelt eine der tradi-tionellen Waffenschulen Japans, die1447 gegrnndete Tenshin ShodenKatori Shinto Ryu. Interessant ist, da

    sich die Techniken und Anliegen derSchule ber die Jahrhunderte weit-gehend erhalten haben und nicht jenemAnpassungsproze unterlagen, aus demletztlich das Kendo, das Iaido oder diemodernen Schulen des Karate, Aikidooder Judo hervorgingen. Unter ande-rem werden die'Waffen (Schwert, Hel-lebarde etc.) immer noch gegen dieSchwachstellen der mittelalterlichenRstungen gerichtet. Historische Ent-wicklung, Technik und Tiaining desKatori Shinto Ryu werden ausfhrlichdargestellt.

    Ebenso wird bei der Beschreibungda. Okinawa-Karate verfahren. Okina-wa" die Hauptinsel der Ryukyu-Inselnwar lange 7*it ern Bindeglied zwischenChina, dem es zeitweilig tributpflich-tigwar, undJapan, von dem es ab 1609besezt war. Der Bevlkerung war nach7477 awpohtischen Grnden das Tla-gen von Waffen verboten, was der bo-denstndigen waffenlosen Kunst des Tefrderlich war. Mit dieser verbandensich die aus China stammendenShaolin-Schulen aber auch weiche Sti-le. Es entstanden in weiterer Folge dasShorin-Ryu Karate und das von wei-chen Stilen beeinflute Goju-Ryu Ka-rate. Die Ausbildung in diesem Stil, diezahlreichen Schlagtechniken, die Philo-sophie und die Bedeutung der Formen(Kata) sind Gegenstand der weiterenAusfhrungen der Autoren.

    Die heute bekannten und verbrei-teten Formen des Karate (Shotokan,Wado-Ryu usw.) stammen vomokinawanischen Karate ab. Diese mo-dernen Knste und andere (Naginata-Do, Judo) werden in weiterer Folge be-schrieben, besonders im Zusammen-hang mit der Geschichte Japans nach1945.

    In diesen Rahmen gehrt auch dieEntwicklung eklektischer Stile wie z.B.das Shorinji-Kempo. Ein kurzer ber-blick ber die Kampfknste der Weltbeendet die Arbeit, von Reid undCroucher, auf deren gute und reichhal-tige Bebilderung noch hingewiesen sei.

  • Eine Seite aus der Tin Sing Evening Pao vom 29. Juli 1969. Der Artikel ist mit 'Vp ManGrandmastef' bertitelt