Upload
alexander-wuetz
View
218
Download
4
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Interview über die Auswirkungen der Kooperation zwischen Dieter Thomas Kuhn und der TSG Tübingen im Schwäbischen Tagblatt vom 17.08.2011
Citation preview
REGIONALSPORT Mittwoch, 17. August 2011
TAGBLATT: Herr Wütz, die TSG-Kicker haben ein Musikvideo ge-dreht, jetzt auf den Treppen vor derStiftskirche „Gute Freunde kannniemand trennen“ geträllert – waskommt als nächstes: eine Stocher-kahnfahrt mit Dieter ThomasKuhn als Gondoliere…?
ALEXANDER WÜTZ: Das lassenwir mal auf uns zukommen. Mög-lichkeiten gebe es genug: vielleichteine Super-Bowl-Show bei derTSG-Gala mit Dieter ThomasKuhn… Bislang war er immer sehrkooperativ und war sich für nichtszu schade!
Jetzt im Ernst: War das nichtpeinlich für die Spieler in Trikotsund kurzen Hosen vor den Pas-santen einen Schlager zu singen?
Ja, aber das brauchst du auf demPlatz auch. Für uns war das nichtnur ein Werbegag, sondern es gingauch darum, dass die Spieler malaus sich rausge-hen müssen.Dass sie auchmal unangeneh-me Sachen ma-chen. Profis ma-chen das ja ge-nauso: Bei JoséMourinho, demTrainer von Real Madrid, müssendie Spieler ein Lied in der Kabinevorsingen. Wir haben das halt ge-nutzt mit unserer Aktion, die wirmit Dieter Thomas Kuhn haben.
Und alle haben gleich begeistertmitgemacht?
Am Anfang war schon viel Gebrud-del. Aber hinterher war’s super, dieJungs haben ein Gesprächsthemagehabt den ganzen Tag.
Es war also nicht nur ein Werbe-gag, sondern auch mentales Trai-ning?
Ja, dass sich jeder mal blamiert hatvor einem Anderen. So, dass manim Spiel auch keine Hemmungenhat. Andere seilen sich ab von ir-gendwelchen Schluchten oder ma-chen Wildwasserfahrten. Wir ma-chen halt was, was mit unserer Ak-tion super zusammenpasst.
Ihr habt mit SchlagersängerKuhn nicht nur das Video ge-
dreht, es gibtmittlerweile Tri-kots mit demKonterfei vonDieter ThomasKuhn auf derBrust, Fanarti-kel, die „Welt“schrieb sogar
über diese Kooperation, dass dieTSG Vorbild für den FC Bayernsei – welche Intention steckt hin-ter dieser ganzen Marketing-Idee? Wollen Sie das Image desVereins verbessern?
Das Wichtigste an der ganzen Ge-schichte ist: Wir brauchen Partner– Werbepartner, Leute, die uns un-terstützen. Und denen wollen wirauch etwas Besonderes bieten. Wirstehen auch bei den Spielern im
Wettbewerb mit vielen Vereinen,die sich irgendwo auf demselbenNiveau bewegen. Und da musst dudich irgendwo abheben. Sportlichhaben wir das ganz gut geschafft,die Erste Mannschaft kickt in derLandesliga, die Zweite in der Kreis-liga A, die Jugendteams sind auchin den oberen Klassen etabliert.Durch solche Aktionen bist du na-türlich auch interessant für bei-spielsweise Studenten, die nachTübingen kommen und einen Fuß-ballverein suchen.
Profitieren auch andere Abtei-lungen im Verein von dieser ver-mehrten öffentlichen Präsenz?
Die Turnabteilung hat auf dieseGeschichte hin mehrere Anfragenbekommen von Leuten, die sich alsTrainer engagieren wollen. Weilwir durch so etwas einfach aufge-fallen sind.
War das Ihre Idee, Dieter ThomasKuhn als Sponsor und Ikone fürdie TSG zu engagieren?
Ja. Der Florian Mauth hat lange beiuns gekickt, das ist der Neffe vonDieter Thomas Kuhn. Und da hatteich schon immer die Idee gehabt,dass man da mal was machenkann. In meinen früheren Vereinenwie in Balingen zum Beispiel, da
wurde intensiv gesungen, und dashatte oft mit Schlager zu tun. Dannhabe ich im Internet, um Kuhn so-weit zu bekommen, die ganzenFußball-Schlager-Videos ausgegra-ben: „Olé Espagna“ mit MichaelSchanze und der Nationalmann-schaft, „Gute Freunde kann nie-mand trennen“, „Fußball ist unserLeben“. Das habe ich mir ange-schaut und gesagt: Das wäre dochdie Idee! Dieter Thomas Kuhn, dereh Schlager singt, macht so eineNeuaufnahme dieser Schlager mitseinem lokalen Fußballverein. DieKombi passt ja auch: Tübingens er-folgreichster Sänger schafft mit Tü-bingens derzeiterfolgreichstemFußballvereinzusammen.
Wobei die TSGnicht geradeals der Vereinbekannt war,bei dem dieFußballernoch lange imSportheim sitzen und singen…
… ja, aber das hat ja jetzt dazu bei-getragen, dass die Jungs zumindestein Lied kennen. Wir nehmen dasjetzt auch als Hymne bei unserenJugendspielern, dass die das ein-fach kennen. Vielleicht können wir
das auch machen, dass Dieter Tho-mas Kuhn nach seiner Tournee ei-ne Singstunde mit den Jugendspie-lern macht.
In den Fußballvereinen wirdnicht mehr so viel gesungen wiefrüher. Macht ausgerechnet dieTSG das Singen nebenbei dasSingen wieder hoffähig?
Wenn’s dem so wäre, würd’s michfreuen. Weil ich bei meinen ande-ren Vereinen mitbekommen ha-be, was gemeinsames Singen aus-lösen kann. Ich würd’s begrüßen,wenn man bei uns beim Kabinen-fest auch ohne „Singstar“ und Ka-raoke mal singen kann, mal einpaar Lieder auswenig kann, dieganze Gruppe mitsingt. Mansieht ja auch auf dem Video,welch einen Zusammenhalt dasbewirkt.
Haben die Spieler das auch soaufgenommen?
Mohamed Esmail beispielsweise,der jetzt in Shanghai zum Prakti-kum ist, hat gesagt: „Gott seiDank habe ich meinen Flug nichtvorgezogen und da noch mitge-macht!“ Das geht ja so weit, dasswir aufgrund dieser Aktion vonJogi Löw zu dessen Privatpartyeingeladen worden sind.
Zum Bundestrainer?
Ja. Da hat Löw zusammen mit sei-nem ehemaligen Mitspieler Tho-mas Schweizer vom SC Freiburg inFreiburg eine Fete geschmissen,Dieter Thomas Kuhn hat da ge-spielt. Und Thomas Schweizer, derdas gemeinsam mit Löw veranstal-tet hatte, hatte uns eingeladen..
Wieso das?
Marc Oßwald, der Manager vonKuhn, ist Sponsor beim SC Frei-burg. Und er hat das Video, als es
fertig war, anden SC weiterge-leitet. Und dannbekam ich eineAnfrage vonThomas Schwei-zer, der Kapitänder SC-Traditi-onself, er findedie Aktion super,wir sollten ge-geneinander
spielen! Und er würde das Videoauch dem Jogi zeigen. Daraufhinhabe ich in Freiburg mit Schweizerdas Spiel abgeklärt, und er sagtenoch: „Du, wir machen noch einFest mit Jogi zusammen, da spieltder Kuhn – und da lade ich euchein!“
Wo war das Fest?
In einer Brauerei.
Und wie war’s?
Das Motto war 70er-Jahre, da wa-ren so 200 bis 300 Leute, alle insensationellen 70er-Jahre-Klamot-ten. Wir sind dann in unseren ein-heitlichen Kuhn-Trikots aufgelau-fen, sind dann auch vorgestelltworden und unsere Spieler habensich prächtig amüsiert. War wun-derbar: zum Beispiel Hansi Flick,der Co-Trainer, war auch da.
Wie ist Joachim Löw privat?
Total cool. Selbst bei eher unver-schämten Anfragen nach einemFoto mit ihm, bleibt er sehr gelas-sen und nimmt sich Zeit für jeden.
Wie bringt sich Dieter ThomasKuhn als Sponsor eigentlich ein?Redet er dem Trainer auch in dieTaktik rein…?
(schmunzelt) Nein, so weit ist esnoch nicht ganz… Er hilft uns, un-terstützt uns. Er verkauft auf sei-nen Konzerten die Fanartikel, diewir haben. Wir haben beispielswei-se 300 T-Shirts verkauft – das ist füreinen Landesligisten sensationell!Da gibt’s sicherlich Drittligisten,die weniger verkauft haben.
300?
Neulich am Sonntag Morgen hat beimir das Telefon geklingelt, da war ei-ner aus Bremen dran: Ob er bei mirnoch das T-Shirt bekommen könnte.Ich hab gesagt, das sei gerade in derNachproduktion. Wir lassen geradenachproduzieren, weil das Sonder-anfertigungen für uns sind.
Wohin fließt der Erlös?
In die Fußball-Abteilung.
Läuft die TSG bei all dem nichtGefahr, dass der Fußball ver-nachlässigt wird?
Letzte Saison war’s mal knapp, alswir geschwind hinten reingerutschtsind. Da hätte es dann auch gehei-ßen: Ja, hättet ihr euch lieber aufsFußballspielen konzentriert! Aberzwischenzeitlich ist das Ding durch,die Spieler haben das akzeptiert. Esist jetzt ein Thema, wo du dich auchabheben kannst. Und die Trainerunterstützen so Aktionen wie jetztauf dem Holzmarkt auch. Wenn derTrainer gesagt hätte, das ist nix füruns – dann hätte ich das auch blei-ben lassen.
Das Interview führte Tobias Zug
Am Anfang war das Musikvi-deo mit Schlagerstar DieterThomas Kuhn, das auf der In-ternetplattform youtube zu se-hen ist. Mittlerweile hat dieTSG Tübingen über 300 ihrerT-Shirts mit dem Konterfei vonKuhn verkauft, am Samstagträllerten die Fußballer aufdem Holzmarkt „Gute Freundekann niemand trennen“. TSG-Torwarttrainer AlexanderWütz, Initiator dieser Zusam-menarbeit und für das Marke-ting im Verein zuständig,spricht mit dem TAGBLATTüber den Sinn solcher Aktio-nen, die Freude am Gesangund was Joachim Löw damitzu tun hat.
Zur Privatfete beim BundestrainerFußball: TAGBLATT-Interview mit Alexander Wütz, der die TSG Tübingen und die Schlagerwelt zusammenbringt
,,Das hat ja jetzt dazubeigetragen, dass dieJungs zumindest einLied kennen. Grub alte
Schlagervideosaus, vertreibtTSG-T-Shirts
bis nach Bremen:Alexander Wütz.
Schlagersingende Kicker auf dem Holzmarkt: die Landesliga-Spieler der TSG Tübingen. Privatbild
tagblatt.de
Öffnungszeiten: Tübingen (Tagblatt-Eck): Mo – Fr 9.00 – 18.30 Uhr | Sa 10.00 – 16.00 UhrMössingen, Rottenburg:Mo – Fr 8.30 – 12.30 UhrHorb:Mo – Fr 8.30 – 12.30 Uhr, 13.30 – 16.30 Uhr
Schwäbisches TagblattTagblatt-Eck an der Neckar-BrückeUhlandstraße 2 | 72072 Tübingen
Anzeigen 07071/[email protected]
Redaktion 07071/[email protected]
neckar-chronik.de
Neckar-ChronikSchillerstraße 22 | 72160 Horb
Anzeigen 07451/[email protected]
Redaktion 07451/[email protected]
Sie haben Fragen zu Abos, Anzeigen oder benötigen sonstige Informationen?Hier finden Sie die richtigen Ansprechpartner.
Unsere Geschäftsstellen
Rottenburger PostMetzelplatz 7 | 72108 Rottenburg
Anzeigen 07472/[email protected]
Redaktion 07472/[email protected]
Steinlach-BoteFalltorstraße 52 | 72116 Mössingen
Anzeigen 07473/[email protected]
Redaktion 07473/[email protected]