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132 mobile-developer 11/2011
BEYOND DEV iPad im Unternehmen
Immer mehr Unternehmen setzen das iPad im Außendienst ein. Der Artikel streicht die Vorteile heraus
und verrät, warum sein Potenzial bisher längst nicht ausgeschöpft wird. Hagen Sexauer
Business-StärkenDas iPad im Außendienst
pierdokument auf den Tisch
legen und somit Inhalte auf
sehr angenehme Art und
Weise mit dem Kunden tei-
len. Das iPad ist mit den
richtigen Apps in der Regel
schneller beim Zugriff auf
die benötigten Daten und
auch nutzerfreundlicher.
Händler mit Shopping-
Apps erzielen beispielswei-
se höhere Conversion Rates,
erreichen mehr Umsatz pro
Warenkorb und eine höhere
Kauffrequenz mit Apps.
Unterm Strich bedeutet
dies, dass Informationen und
Inhalte über native Apps offensichtlich besser
transportiert werden als über den klassischen
Zugang über einen Webbrowser. Diese Erkennt-
nis aus dem Business-to-Consumer-Bereich soll-
ten sich auch Unternehmen im Business-to-
Business-Umfeld zunutze machen, indem sie
Applikationen für die individuellen Kundenbe-
dürfnisse entwickeln, die den Außendienstmit-
arbeiter im persönlichen Gespräch effizient und
verkaufsfördernd unterstützen.
Steigerung der Vertriebseffizienz
Displayaktion, Neuprodukteinführung und Re-
launch, Vertriebswettbewerb, Preiserhöhung,
Großhandelsaktion und vieles mehr: Eine Fülle
an Maßnahmen und Herausforderungen steht
Außendienstbesuche wer-
den durch das iPad bis
dato nur unzulänglich un-
terstützt. Oft beschränkt sich
sein Einsatz auf die Präsen-
tation in Verkaufsgesprä-
chen: „Nette Bilderchen“
sollen dem potenziellen Kun-
den das Produkt schmack-
haft machen.
Dafür werden Apps ent-
wickelt, die nur eines kön-
nen: Produkte in hübsch auf-
gemachter Form visualisie-
ren. Das ist gut, aber nicht
gut genug.
iPad als effizienter Vertriebskanal für den Endkunden
Das mobile Internet, insbesondere aber der Ein-
satz von iPad und anderen Tablets, stoßen die
Tür zu völlig neuartigen Nutzungsformen auf:
nämlich dem Einsatz als eigenständiger Ver-
triebskanal – vergleiche auch [1]. Das stationäre
Internet – also die Nutzung von klassischen
Notebooks und Desktop-PCs – ist für die mobi-
le Anwendung weniger geeignet. Neben dem
Aspekt der langen Startup-Zeiten derartiger
Endgeräte sind Texte häufig schlecht lesbar und
die Bedienbarkeit sowie die Dauer des Seiten-
aufbaus lassen immer wieder zu wünschen üb-
rig. Dagegen lässt sich das iPad schnell per
Knopfdruck starten, man kann es wie ein Pa-
Das iPad ist auf Reisen und in
Kundengesprächen ein gern ge-
sehener Begleiter. Es kann An-
wender bei ihren Aufgaben, im
Gespräch mit dem Kunden und
bei der Kommunikation unter-
stützen. Doch häufig nutzen Un-
ternehmen nur einen Bruchteil
der Möglichkeiten aus. Der Arti-
kel gibt Tipps, wie das Tablet mit
den richtigen Konzepten und
Apps seine Stärken ausspielt.
Auf einen Blick
Die zehn wesentlichen Vorteile des Einsatzes von Tablet-PCs lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Effektivere Vor- und Nachbereitung von Kunden-
besuchen
2. Vereinfachung des Reportings
3. Vereinfachte Bestellaufnahme
4. Vermeidung von Medienbrüchen und Doppelarbei-
ten im Rahmen der Auftragsabwicklung
5. Effektivere Übersetzung der Vertriebsziele im Rah-
men des vertrieblichen Betreuungs- und Verkaufs-
prozesses in die Fläche
6. Erhöhte Transparenz der AD-Aktivitäten und damit
bessere Steuerung und Erfolgskontrolle durch die
Zentrale hinsichtlich der Vertriebsziele
7. Stringentere Erfassung der Verkaufs- und Bespre-
chungsinhalte der vorgegebenen Vertriebsziele in
einer Periode
8. Optimierung des Informationsflusses zwischen
Innen- und Außendienst (zum Beispiel Wettbe-
werbsaktivitäten, Trends und Kunden-Feedback)
9. Bessere Unterstützung des Vertriebs in der Kun-
denbearbeitung durch aktuelle, adäquat aufbe-
reitete Informationen
10. Erhöhung von Beratungsqualität und Gesprächs-
dauer durch interaktive, attraktiv gestaltete Inhal-
te und Verkaufsmaterialien
Vorteile des iPad im Vertrieb
Datenbankanwendung FileMaker Go
für das iPad (Bild 1)
13311/2011 www.mdeveloper.de
Maschinenbau das iPad und andere Tablet-PCs
häufig zur Bereitstellung von Bedienungsanlei-
tungen. Damit stellt sich heute nicht mehr die
Frage, ob, sondern wann sich der Einsatz von Ta-
blet-PCs im Unternehmen einbürgert.
Jedoch sollte kein iPad um des iPad willen
eingesetzt werden. Eine durchdachte Strategie,
die an den Bedürfnissen des Außendienstes an-
setzt, ist eine Grundvoraussetzung für den er-
folgreichen Einsatz. Deshalb sollten am Anfang
eine gründliche Analyse sowie die Festlegung
der Ziele des Tablet-Einsatzes stehen.
Check-in für Außendienstler
Vor dem Hintergrund dieses Technologiesprun-
ges ist mit entscheidenden Veränderungen beim
Customer Relationship Management zu rech-
nen: Der Außendienst erfasst seine Berichte in
der Kundendatenbank häufig textuell, was eine
schnelle und hochwertige Auswertung dieser
Besuchsberichte per Knopfdruck erschwert.
Das iPad könnte hier zu einer Veränderung
führen: Das Berichtswesen wird so systemati-
siert, dass Außendienstmitarbeiter zukünftig
nur noch Buttons und Kästchen zur Pflege der
notwendigen Daten verwenden und sich somit
die Informationen automatisiert auswerten las-
sen (Bild 1). Was für den Außendienstmitarbeiter
mit einem erheblichen Zeitvorteil einhergeht,
weil keine Tages- und Wochenberichte mehr
erstellt werden müssen, stellt die Entwickler von
CRM-Apps allerdings vor neue Herausfor-
derungen. Die Software-Anbieter müssen um-
denken, da sonst neue Anbieter den Markt auf-
rollen werden. [jp]
[1] 2. Sempora-Studie „Management-Herausforderun-gen durch iPad, iPhone & Co.“, www.sempora.com
auf der Agenda des Managements von Vertrieb
und Marketing. Existiert eine Priorisierung der
Themen, dann oftmals nur auf zeitlicher Ebene.
Eine Ausrichtung an der strategischen Bedeu-
tung der einzelnen Maßnahmen und eine Koor-
dinierung finden meist nicht statt. Hieraus re-
sultiert oftmals eine heterogene, national unein-
heitliche Umsetzung aktueller Vertriebsthemen.
Die Folge sind Ineffizienzen in erheblichem
Ausmaß, die sich sowohl in Doppelarbeiten als
auch in erhöhten administrativen Tätigkeiten
des Außendienstes – und zwar zu Lasten der
verfügbaren Zeit beim Kunden – ausdrücken
können. Deshalb ist es nicht verwunderlich,
wenn Kontrollen hinsichtlich der Erfolgsbeiträ-
ge durchzuführender Vertriebsaktivitäten zu ei-
nem unbefriedigenden Ergebnis führen.
Vor diesem Hintergrund ergibt sich die Not-
wendigkeit einer systematischen Steuerung des
Vertriebs. Und hierzu eignen sich Tablet-PCs in
besonderem Maße. Sie fungieren als Bindeglied
zwischen Unternehmen und Kunde und umfas-
sen nicht nur die hierfür benötigten Informatio-
nen, sondern stellen sie auch zum geeigneten
Zeitpunkt bereit.
Jedoch ist zu konstatieren, dass eine Reihe von
Standardsoftware-Anbietern entweder nur
browserbasierte Applikationen für Tablet-PCs
anbieten und diese nichts anderes können, als
die bisher auf dem Notebook dargestellten In-
formationen auf dem iPad darzustellen. Oder
aber es werden Apps entwickelt, die die klassi-
schen CRM-Systeme lediglich anzapfen und da-
mit die Potenziale des iPad nur ankratzen.
Weiterhin ist festzustellen, dass bis dato nur
eine sehr geringe Anzahl von Unternehmen in-
dividuell gestaltete Applikationen nutzt, die die
wirklich wichtigen Bedürfnisse des eigenen Un-
ternehmens gezielt berücksichtigen. Darüber
hinaus setzt bis heute nur eine begrenzte Zahl
von Unternehmen Tablets ein, obwohl laut der
Sempora-Studie mehr als 80 Prozent der befrag-
ten Top-Manager erwarten, dass das mobile In-
ternet in Marketing und Vertrieb innerhalb von
drei Jahren genauso wichtig sein wird wie das
stationäre Internet.
Vor allem zur Erhöhung der Kundenbindung
und zur Verbesserung des Unternehmensimages
könne es eingesetzt werden. Trotz dieser Ein-
schätzung berücksichtigt aber nur jedes zweite
Unternehmen in Deutschland das mobile Inter-
net in seiner Online-Strategie. Noch problemati-
scher ist, dass etwa jedes zweite Unternehmen
nicht weiß, mit welchen Aktivitäten Wettbewer-
ber im mobilen Internet das eigene Geschäfts-
modell angreifen.
Im B2B-Geschäft liegen die Chancen vor allem
bei der Vertriebsunterstützung: Das kann sich in
Warenpräsentation, Bestellaufnahme und Help
Desk ausdrücken. So nutzt beispielsweise der
iPad im Unternehmen BEYOND DEV
Dr. Hagen Sexauer ist Principal
bei der Strategieberatung Sem-
pora Consulting GmbH. Sein
Beratungsfokus liegt auf der
Entwicklung von Strategien im
Bereich des Kundenbeziehungs-
Managements, des mobilen In-
ternet und Social Media.
Darüber hinaus ist er Heraus-
geber mehrerer Management-
Bücher, darunter das „Hand-
buch Praxis Kundenbeziehungs-
Management“, sowie Autor zahl-
reicher Fachartikel.
Autor
Eine Überlegenheit gegenüber PCs liegt insbesonde-
re auch an umfassenden Funktionen und intuitiven
Bedienelementen:
● Einbindung von Map- und Point-of-Interest-Funk-
tionen zur gezielten Lokalisierung von Kunden so-
wie Integration einer Navigationsfunktion
● Nutzung dieser Informationen zur Verbesserung
der Tourenplanung vor und während der Tour (zum
Beispiel bei Terminabsagen)
● Erhöhung von Transparenz und Reduzierung des
Reporting-Aufwands durch geocodierte Zeitstem-
pel, beispielsweise via Check-in-Funktionen
● Einsatz des iPad als interaktives Schulungs- und
Qualifizierungsinstrument (zum Beispiel zur Ver-
kaufsargumentation und Einwandbehandlung)
● Verbesserung der Visualisierung beispielsweise
von Werbematerialien im Verkaufsgespräch durch
Augmented-Reality-Funktionen
Was der PC nicht kann