2
Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellsch .aft Braunschweig 1985 Die Vortragenden und ihre Themen waren: 1. Prof. Dr. E. Sprecher, Institut fur Pharma- zeutische Biologie, Hamburg: Die Pharma- zeutische Biologie und ihre Entwicklung. 2. Prof. Dr. J. Klein, Wiss. Direktor der Ge- sellschaft fur Biotechnologie Forschung mbH, Braunschweig: Biotechnologische Arznei- stoffgewinnung - heute und morgen. 3. Dr. R. Schmiechen, Schering AG, Berlin: Wirkstoffindung 4. Prof. Dr. D. Patzoldt, Universitatshautkli- nik Heidelberg: Neue Entwicklung auf dem Gebiet sexuell iibertragbarer Krankheiten 5. Prof. Dr. W. Poser, Psychiatrische Univer- sitatsklinik Gottingen: Arzneimittelabhan- gigkeit 2. Regularien der Gesellschaft Vor und z. T. neben den wissenschaftlichen Veranstaltungen hatten der Vorstand und der Beirat ihre Sitzungen, in denen die Beratungs- punkte vorbehandelt und die spateren Be- schlusse vorbereitet wurden. Die Jahrestagung der DPhG 1985 fand in der Zeit vom 3. bis 6. Okt. in Braunschweig statt, sorgsam vorbereitet vom ortlichen Organisa- tionskomitee unter Prof. Dr. Claus Fuhrer (In- stitut fur Pharmazeutische Technologie der TU). Die LAK Niedersachsen hatte am Vor- abend einen Empfang in den urigen Kellerrau- men des Neustadt-Rathauses u. a. mit einem Bufett, ,,Braunschweiger Mumme" und einer stadt-, landes- und pharmaziegeschichtlichen Einfiihrung durch Apoth. Lindemann gege- ben. 1. Wissenschaftlicher Teil Donnerstag, der 3. und Freitag, der 4. Okt. waren der Wissenschaft gewidmet. In jeweils 3 Horsalen wurden parallel 56 Diskussions- vortrage gehalten, daneben erfolgten 26 Po- sterprasentationen. Dazu kamen weitere Po- sterausstellungen der forschenden pharma- zeutischen Industrie am Samstag, 5. und Sonntag, 6. Okt., teils in den Raumen der pharmazeutischen Institute, teils im Auditori- um maximum der TU. Die wissenschaftlichen Plenarvortrage wurden samtlich unter beson- derer Beriicksichtigung der praktisch tatigen Apotheker, des Gros' der Mitglieder der Ge- sellschaft, thematisch ausgewahlt und samt- lich am Samstagvor- und -nachmittag gehal- ten. Entsprechend erfreulich waren die Besu- cherzahlen. So wurde beschlossen, daD das Carl-Man- nich-Forschungsstipendium wieder auflebt: Zur Forderung und Unterstiitzung von wis- senschaftlichen Arbeiten jungerer Wissen- schaftler aus allen Fachgebieten der Pharmazie verleiht die DPhG jahrlich bis zu zwei Stipen- dien. An in- und auslandische Gelehrte, die sich durch eine uberragende Leistung im Bereich der pharmazeutischen Wissenschaften ausge- zeichnet haben, wird der Kurt-Mothes-Preis gestiftet (DM 10.000,- und eine Urkunde). Am 4. Okt. tagte das oberste Organ der DPhG, die Mitgliederversammlung. Nach Begriinung durch den Prasidenten, Prof. Dr. H. Oelschlager (Frankfurt/M.) nahm sie die Berichte des Prasidenten, des Generalse- kretars, Dir. Dr. H. G. MenDen (Koln), und der Schatzmeisterin, Frau Dr. S. Boy (Mann- heim) krankheitshalber vorgetragen ebenfalls vom Generalsekretar, zustimmend entgegen. Die Kassenprufung durch die Herren Dr. C. Wehle und Dr. G. Auterhoff, beide Frankfurt/ Main, hatte keine Beanstandung ergeben. Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt. Da- nach folgte die abschlieflende Beratung rich- tungweisender Anderungen: Zum einen wurde die mehrere Jahre lang dis- 24 Pbarmazie in unserer Zeit / 15. Jabrg. 1986 / Nu. 1

Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft Braunschweig 1985

Embed Size (px)

Citation preview

Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellsch .aft Braunschweig 1985

Die Vortragenden und ihre Themen waren: 1. Prof. Dr. E. Sprecher, Institut fur Pharma- zeutische Biologie, Hamburg: Die Pharma- zeutische Biologie und ihre Entwicklung. 2. Prof. Dr. J. Klein, Wiss. Direktor der Ge- sellschaft fur Biotechnologie Forschung mbH, Braunschweig: Biotechnologische Arznei- stoffgewinnung - heute und morgen. 3. Dr. R. Schmiechen, Schering AG, Berlin: Wirkstoffindung 4. Prof. Dr. D. Patzoldt, Universitatshautkli- nik Heidelberg: Neue Entwicklung auf dem Gebiet sexuell iibertragbarer Krankheiten 5. Prof. Dr. W. Poser, Psychiatrische Univer- sitatsklinik Gottingen: Arzneimittelabhan- gigkeit

2. Regularien der Gesellschaft

Vor und z. T. neben den wissenschaftlichen Veranstaltungen hatten der Vorstand und der Beirat ihre Sitzungen, in denen die Beratungs- punkte vorbehandelt und die spateren Be- schlusse vorbereitet wurden.

Die Jahrestagung der DPhG 1985 fand in der Zeit vom 3. bis 6. Okt. in Braunschweig statt, sorgsam vorbereitet vom ortlichen Organisa- tionskomitee unter Prof. Dr. Claus Fuhrer (In- stitut fur Pharmazeutische Technologie der TU). Die LAK Niedersachsen hatte am Vor- abend einen Empfang in den urigen Kellerrau- men des Neustadt-Rathauses u. a. mit einem Bufett, ,,Braunschweiger Mumme" und einer stadt-, landes- und pharmaziegeschichtlichen Einfiihrung durch Apoth. Lindemann gege- ben.

1 . Wissenschaftlicher Teil

Donnerstag, der 3. und Freitag, der 4. Okt. waren der Wissenschaft gewidmet. In jeweils 3 Horsalen wurden parallel 56 Diskussions- vortrage gehalten, daneben erfolgten 26 Po- sterprasentationen. Dazu kamen weitere Po- sterausstellungen der forschenden pharma- zeutischen Industrie am Samstag, 5. und Sonntag, 6. Okt., teils in den Raumen der pharmazeutischen Institute, teils im Auditori- um maximum der TU. Die wissenschaftlichen Plenarvortrage wurden samtlich unter beson- derer Beriicksichtigung der praktisch tatigen Apotheker, des Gros' der Mitglieder der Ge- sellschaft, thematisch ausgewahlt und samt- lich am Samstagvor- und -nachmittag gehal- ten. Entsprechend erfreulich waren die Besu- cherzahlen.

So wurde beschlossen, daD das Carl-Man- nich-Forschungsstipendium wieder auflebt: Zur Forderung und Unterstiitzung von wis- senschaftlichen Arbeiten jungerer Wissen- schaftler aus allen Fachgebieten der Pharmazie verleiht die DPhG jahrlich bis zu zwei Stipen- dien.

An in- und auslandische Gelehrte, die sich durch eine uberragende Leistung im Bereich der pharmazeutischen Wissenschaften ausge- zeichnet haben, wird der Kurt-Mothes-Preis gestiftet (DM 10.000,- und eine Urkunde).

Am 4. Okt. tagte das oberste Organ der DPhG, die Mitgliederversammlung. Nach Begriinung durch den Prasidenten, Prof. Dr. H. Oelschlager (Frankfurt/M.) nahm sie die Berichte des Prasidenten, des Generalse- kretars, Dir. Dr. H. G. MenDen (Koln), und der Schatzmeisterin, Frau Dr. S. Boy (Mann- heim) krankheitshalber vorgetragen ebenfalls vom Generalsekretar, zustimmend entgegen. Die Kassenprufung durch die Herren Dr. C. Wehle und Dr. G. Auterhoff, beide Frankfurt/ Main, hatte keine Beanstandung ergeben. Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt. Da- nach folgte die abschlieflende Beratung rich- tungweisender Anderungen:

Zum einen wurde die mehrere Jahre lang dis-

24 Pbarmazie in unserer Zeit / 15. Jabrg. 1986 / Nu. 1

kutierte und in schliefllich 11. Fassung vorlie- gende, vom Registergericht und Finanzamt befurwortete neue Satzung der DPhG von der Mitgliederversammlung verabschiedet. Sie trat inzwischen nach Eintragung ins Vereins- register in Kraft. Wesentliche Neuerungen sind die potentielle Einfuhrung von vorerst 5 Fachgruppen (Pharm. Chemie, Pharm. Biolo- gie, Pharm. Technologie, Pharmakologie und Toxikologie, Geschichte der Naturwissen- schaften und der Pharmazie) zur Pflege der fachspezifischen Interessen ihrer Mitglieder. Die Vorsitzenden der Fachgruppen werden Mitglieder des Prasidiums. Letzteres besteht aus dem Prasident, dem Vizeprasident, dem Generalsekretar, dem Altprasident, den Lan- desgruppenvorsitzenden, den Fachgruppen- vorsitzenden, je einem Vertreter der ABDA und der fordernden Mitglieder. Der bisherige Beirat entfallt.

Die Amtszeit des Prasidenten betragt 4 Jahre ohne die Moglichkeit der Wiederwahl. Seine Wahl erfolgt direkt.

Das Stimmrecht in der Hauptversammlung wird wie bisher durch Delegierte ausgeubt, die ihrerseits von der Landesgruppe in einer Mit- gliederversammlung oder durch Briefwahl gewahlt werden und je 200 Stimmen haben, wie auch der Delegierte der fordernden Mit- glieder.

Die neue Satzung erscheint demnachst im Druck, ebenso die Wahlordnung und die Sta- tuten fur die Verleihung von Ehrungen und Stipendien.

Zum zweiten wurde gemaB der neuen Satzung eine Wahlordnung fur die Briefwahl des Prasidenten verabschiedet. Sie regelt das Ver- fahren der kunftig alle 4 Jahre, erstmalig 1987, erfolgenden direkten, geheimen Briefwahl. Die Wahlordnung ist eng an die bewahrte der Gesellschaft Deutscher Chemiker angelehnt. Jedes Mitglied kann Kandidaten vorschlagen. Aus den Vorschlagen wahlt das Prasidium bis zu 3 geeignete Kandidaten aus, deren Namen auf den Stimmzetteln genannt werden. Jeder Wahler hat 1 Stimme. Ein Wahlausschufl fuhrt die Wahl gemaR den Regeln durch. Der Kandi- dat mit den meisten Stimmen wird Prasident. Das Wahlergebnis wird in Pharmazie in unserer Zeit bekanntgegeben.

Da die neue Satzung erst nach der Verabschie-

dung durch die Mitgliederversammlung in Kraft treten konnte, muBte nunmehr in Braunschweig die Neuwahl des Vorstandes fur die nachsten 2 Jahre nach der (alten) Sat- zung vom 1. 1. 1975 erfolgen. Diese Wahl ge- schah nach einer Erklarung von Prasident Prof. Oelschlager unter der Leitung von Prof. E. Graf und ergab: Neuer Prasident Prof. Dr. Rudolf Schmitz, Marburg, Vizeprasident Dr. R. Brinckmann, Hanno- ver, Generalsekretar Dir. Dr. H. G. MenBen, Koln, Schatzmeister Frau Dr. S. Boy, Mannheim.

Alle Genannten wurden einstimmig gewahlt. Ferner war zur Durchfuhrung der nachsten Wahl gemai3 der neuen Wahlordnung ein Wahlausschufl zu wahlen: Wahlleiter ist von Amts wegen der Generalsekretar; gewahlt wurden zum stellvertr. Wahlleiter Prof. Dr. H.-H. Otto, Freiburg, zu Beisitzern Dr. R. Gren, Hamburg, und Dr. H. Reuther, Essen. Als Kassenprufer wurden wiedergewahlt: Dr. C. Wehle und Dr. G. Auterhoff (Frank- furt/M.), hinzu als Ersatzprufer: Dr. F. Stanis- laus, Munchen.

Da sich noch keine Fachgruppen etabliert ha- ben, fie1 der Mitgliederversammlung schlieB- lich noch die Wahl der vorlaufigen Fachver- treter zu. Hierfur wurden gewahlt die Profes- soren E. Sprecher (Hamburg), K. Thoma (Munchen), G. Seitz (Marburg), H. P. T. Am- mon (Tubingen) und R. Schmitz (Marburg).

Als zukiinftige Tagungsorte der DPhG ergab die Beratung:

1986 Innsbruck (gemeinsame, bereits an- gekundigte Tagung) 1987 Erlangen oder Munster 1988 Saarbrucken 1989 Munster oder Erlangen 1990 Berlin (Jubilaumstagung zum 1OOjahr. Bestehen).

Am Ende der Mitgliederversammlung sprach Prof. E. Graf dem zum 31. Dez. 1985 abtreten- den Prasidenten mit herzlichen Worten und unter lebhaftem Applaus den Dank und die Anerkennung der Mitgliederschaft fur seine engagierte Amtsfuhrung, die zu bedeutsamen und weittragenden Neuerungen gefuhrt hat, aus.

3. Der Festakt am Sonntag, 6. Oktober 1985

Prof. Oelschlager wies in seiner Rede auf den beklagenswerten, aber von verschiedenen Sei- ten provozierten Verfall des Vertrauens zum Arzneimittel und zur Arzneimittelforschung hin. Er forderte demgegenuber, Arzt und Apotheker mugten wieder in geschlossener Front fur das Arzneimittel eintreten, es vertei- digen. Ahnliche Gedanken beherrschten auch die weiteren Reden, so die von Oberburger- meister Scupin, TU-Prasident Prof. Rebe, Prof. Fuhrer und Dr. Delius (Landesarzte- kammer).

Geehrt wurden in diesem Jahr: 1. Prof. Dr. Dr. med. h. c. Albrecht Flecken- stein, Ordinarius fur Physiologie an der Universitat Freiburg i. Br., der ,,Vater der Cal- ciumantagonisten", mit der Carl-Mannich- Medaille; er hielt dann auch den Festvortrag ,,Erweiterte Anwendungsmoglichkeiten fur Calciumantagonisten". 2. Prof. Dr. Joachim Knabe, Saarbrucken, rnit der Hermann-Thorns-Medaille in Aner- kennung seiner Tatigkeit als Schriftleiter (1 974 - 1985) des Avchiv dev Pharmazie. 3. Dr. Medean Serait, Director General und Leiter der Behorde fur food and drug control im Gesundheitsministerium von Indonesien, mit der Hermann-Thorns-Medaille. 4. Pharmazieratin Dr. Ruth Krasemann, Braunschweig, wegen besonderer Verdienste um die Apotheker-Fortbildung mit der Ferdi- nand-Schlemmer-Medaille. 5. Oberfeldapoth. Dr. Hanns Paulus wegen seiner Verdienste um die Arzneimittelanaly- tik, besonders im Bereich des Sanitatswesens der Bundeswehr, mit der Sertiirner-Medail- le.

4. Sonstiges

Ein reichhaltiges Angebot an Besichtigungen, Fuhrungen, Ausflugen, Exkursionen und der gluckliche Umstand, dafl gerade die nie- dersachsische Landesausstellung ,,Stadt im Wandel" gezeigt wurde, und daR seit kurzem das beruhmte Evangeliar Heinrichs des Lowen zu sehen ist, trugen dazu bei, daf3 bei schonstem spatsommerlichem Wetter auch die reizvolle, geschichtstrachtige und doch hochst lebendige Stadt Braunschweig zu einem der unvergefllichen Erlebnisse dieser Jahrestagung wurde. Prof. Dr. Engelbert Graf [C-6361

Pharmazie in unserer Zeit / 15 . Jabrg. 1986 / Nr. 1 25