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Johannes Freiherr Heereman 31 Jahre Malteser Steuermann Sonderausgabe zum Ausscheiden von Johannes Freiherr Heereman als Geschäftsführender Präsident des Malteser Hilfsdienstes im Dezember 2010

Johannes Freiherr Heereman · Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin Präsident des Malteser Hilfsdienstes Liebe Malteser, es ist gleichzeitig ein trauriger und ein froher Anlass,

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Page 1: Johannes Freiherr Heereman · Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin Präsident des Malteser Hilfsdienstes Liebe Malteser, es ist gleichzeitig ein trauriger und ein froher Anlass,

Johannes Freiherr Heereman 31 Jahre Malteser Steuermann

Sonderausgabe zum Ausscheiden von Johannes Freiherr Heereman als Geschäftsführender Präsident des Malteser Hilfsdienstes im Dezember 2010

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2 | Editorial

Editorial

Dr. Constantin von Brandenstein-ZeppelinPräsident des Malteser Hilfsdienstes

Liebe Malteser, es ist gleichzeitig ein trauriger und ein froher Anlass, den wir in diesem Tagen feierlich begehen: 31 Malteserjahre gehen zu Ende, in denen Johannes Freiherr Heereman von Zuydtwyck, erst Generalse-kretär, dann Geschäftsführender Präsident, unseren Malteser Hilfsdienst geprägt hat wie kein anderer. Tuitio fidei et obsequium pauperum, beide 900 Jahre alte Aufträge für uns Malteser hat er vorbild-lich erfüllt. Aus einer schlagkräftigen Spezialtruppe hat er eine Bewegung vielfältigster gottgefälliger guter Werke gemacht, der heute fast eine Million Mitglieder als Aktive und Förderer angehören. Außer in Deutschland wurden Hilfsdienste in 13 osteuropäischen Ländern, in Südamerika und Afri-ka aufgebaut. Und Malteser International, ein Herzensanliegen von ihm, leistet heute Not- und Ka-tastrophenhilfe sowie Aufbauhilfe weltweit, wo immer die Not am größten ist.

Baron Heereman erbrachte seine größte Leistung aber als Ideengeber, wie ihn Prinz Lobkowicz tref-fend bezeichnet, und als Ideenumsetzer, denn Malteser sind keine Theoretiker! Entsprechend den von ihm – und ganz sicher auch vom Heiligen Geist – inspirierten Leitsätzen hat er eine wunderbare Mal-tesergemeinschaft geformt, die, professionell in Ehren- und Hauptamt, aus Tradition so modern ist, dass 31 Jahre lang immer Neues entstand. Dazu nur wenige Beispiele: Eine Welle der Hilfsbereitschaft für Osteuropa ab 1980, eine Spitzenorganisation zur Aufnahme von Zigtausenden von Aussiedlern und Asylbewerbern nach 1990, die größten Behinderten-wallfahrten aller Zeiten aus Deutschland nach Rom zum Grab des heiligen Petrus, die wunderbare Gründung der Malteser Jugend, die wertvollen sozi-alunternehmerischen Dienste, neben dem besteh- enden Rettungsdienst die Fahr- und Mahlzeiten- dienste, die zeitweise sehr umfangreiche ambulante Pflege, der Hausnotruf, der Rückholdienst und die Weichenstellung für Malteser 2000.

In völlig neue Dimensionen brachte uns Heeremans Offenheit für die große Not, der sich unsere sozia-len Dienste jetzt annehmen, Hospiz- und Besuchs- dienste für Sterbende, Trauernde und Einsame, die Nachsorge für psychisch Belastete, der Einsatz für Demente. Vieles fehlt in dieser Aufzählung.

Drei Aspekte hat unsere Malteserarbeit: Sie ist wichtig, weil sie so nötig gebraucht wird, sie ist schön, weil so viel Freude und Dank ins eigene Herz zurückkommt, und sie ist – nicht zuletzt dank des Hauptanliegens von Baron Heereman zur Ausrich-tung unseres ganzen Verbandes – ein wunderbarer Weg in den Himmel. Ein Dienst war immer erst dann ein richtiger Malteserdienst, wenn unser christkatholisches Profil darin lebendig wurde, wenn in der Liebe zu den Menschen auch Gottes Liebe spürbar wurde.

Traurig im Abschied und froh im Rückblick sagen wir Malteser Baron Heereman für 31 einzigar-tig erfolgreiche und segensreiche Jahre der Führung des Malteser Hilfsdienstes ein riesengroßes Vergelt’s Gott!

Impressum: Eine Sonderausgabe ist doch das Mindeste, was wir dem hilf- und ideenreichen Impresario so vieler Ausgaben des Malteser Magazins als kleines Dankeschön auf den Weg ins ehrenamtliche Malteser Dasein mitgeben können, dachte sich die Redaktion – diesmal Heinz Himmels, Elmar Pankau (verantwortlich für den Inhalt), Christoph Zeller (Leitung) – und ließ ganz im Sinne des Herausgebers (Malteser Hilfsdienst e.V., Generalsekretariat, Kalker Hauptstraße 22-24, 51103 Köln, Telefon 02 21 / 98 22-111, [email protected]) diese zwölf genauso reichhaltigen wie überhaupt nicht ausreichenden Seiten bei Bayreuth Druck + Media GmbH & Co. KG, Theodor-Schmidt-Straße 17, 95448 Bayreuth, herstellen und von der miramarketing GmbH, Schubertstraße 2, 80336 München, gestalten (danke Anika Senger!) und setzen. Selbstverständlich ist der Bezugspreis auch dieser Sonderausgabe im Mitgliedsbeitrag enthalten. Wer hier irgendetwas anzweifelt, bekommt es mit uns an unserem Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln zu tun. Sollten Sie, ganz im Sinne des scheidenden Herausgebers, auch diese Sonderausgabe lieber im PDF-Format auf www.malteser-magazin.de am Bildschirm lesen, können Sie Ihr Malteser Magazin problemlos abbestellen. Unverlangt eingesandte Manuskripte bringen wir übrigens gerne, aber ohne Gewähr, als Leserbrief in der nächsten Ausgabe.

Hilfsdienst-Präsident Constantin von Brandenstein-Zeppelin (l.) mit Johannes Freiherr Heereman auf der Bundesversammlung 2010 in Kelsterbach

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„Damit wir klare Orientierung haben“Eine Chronologie des Wirkens Johannes Freiherr Heeremans mit Auszügen aus seiner Kolumne „Meine Meinung“ in Malteser Mitteilungen und Malteser Magazin

Jahre und Impulse | 3

Es ist ein schweres Amt, das ich durch den plötzlichen

Tod Herrn v. Truszczynskis übernehme, der in

25-jähriger harter und engagierter Arbeit den MHD

gemeinsam mit Ihnen zu dem gemacht hat, was er

heute darstellt. …

Miteinander wollen wir, dem Wahlspruch des Ordens

folgend, in Treue zur Kirche den Armen und Hilfsbe-

dürftigen in Christi Geist und Liebe dienen. Mit

Gottes Hilfe und Ihrer aller Unterstützung möge mir,

möge uns diese Aufgabe gelingen.

Johannes Freiherr Heereman in den Malteser

Mitteilungen 2/1979

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Am 10. März 1981 startet die Polen-Hilfe mit einem ersten Lebensmitteltransport – hier Malteser beim Sortieren der Hilfsgüter.

Antrittsbesuch der Malteser bei

Bundespräsident Karl Carstens

am 14. Januar 1980

Das Logo Anfang der 80er-Jahre

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1977 bis 1979: Johannes Freiherr Heere-man lernt die Malteser von Oktober 1976 bis Dezember 1977 als Diözesangeschäfts-führer in Mainz kennen. Danach prakti- ziert er bis Mai 1979 als Rechtsanwalt in der Kanzlei von Franz-Otto Hansen in Simmern.

1. Juni 1979: Berufung zum General-sekretär des Malteser Hilfsdienstes4. bis 22. September 1979: Erste Aus-landsreise nach Thailand, Malaysia, Singapur und Indonesien17. September 1979: Johannes Freiherr Heereman nimmt das für die vietnamesi-schen Boat People auf der Flüchtlingsinsel Pulau Tengah vor der malaysischen Küste errichtete Notlazarett offiziell in Betrieb.16./17. Oktober 1979: Wahl als Vertreter der zentralen caritativen Fachverbände in den Zentralrat des Deutschen Caritasver-bandes und als kooptiertes Mitglied in den Zentralvorstand

12. Juni 1980: Das Präsidium verabschiedetdie Bundesjugendordnung für die Malte-ser Jugend15. bis 19. November 1980: Erster Pasto-ralbesuch Papst Johannes Pauls II. in Deutschland mit einem Eröffnungsgottes-dienst in Köln (Butzweilerhof ). 1.435 Einsatzkräfte der Malteser leisten den Sanitätsdienst.1. Januar 1981: Start des Rückholdienstes als Service für die Mitglieder1. bis 8. November 1981: Erste Malteser Romwallfahrt für Menschen mit Behinde-rung

Johannes Freiherr Heereman 1979

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Besuch des Großmeisters Fra' Angelo

de Mojana di Cologna während der

zweiten Romwallfahrt 1983

1: Ungarn 1989: Die Malteser Zeltstadt für die DDR-Flüchtlinge rund um die Zugliget-Kirche in Budapest2: Entwicklungshilfe-Staatssekretär Volkmar Köhler und Johannes Frhr. Heereman übergeben am 16. Januar 1986 in Bonn symbolisch die Kuh „Rosa“ an Pater Joao Mometti, den Leiter der Leprastation in do Prata, Brasilien. In der Aktion „Kühe für do Prata“ hatten die Malteser Gliederungen 106 Einzelspenden gesammelt, von denen die Leprastation 50 Kühe kaufen kann.

Meine Meinung

Ich möchte keinen [der Katholikentage] missen … weil es mich zu-

tiefst mit Freude erfüllt, meine Kirche in der Entfaltung ihrer Fülle

zu erleben. Auszubrechen aus der oft sauertöpfischen, wortreichen,

dafür aber liturgiearmen „Bruder-Jesus-Mentalität“ unserer Ge-

meinden in ein Fest des Glaubens, der Eucharistie, des Bekennens,

der von österlicher Freude erfüllten Gemeinschaft.

In seiner ersten Kolumne „Meine Meinung“

(Malteser Mitteilungen 3/1984)

Der Malteser Hilfsdienst gibt sich ein Einheitliches Erscheinungsbild und übernimmt damit eine Vorrei-terrolle zumindest unter den katholischen Verbänden

Das Reich Gottes ist für mich beson-ders durch zwei Begriffe gekenn- zeichnet: Wahrheit und Liebe. … Oder die Liebe: Ich will nach Hause, endlich Ruhe haben. Und dann kommt jemand, der mich braucht. Suche ich eine Ausrede, oder bleibe ich? – Eine Sitzung, die Sachargumen-te gehen hin und her, der Gegenüber gibt sich eine Schwäche, man könnte jetzt zustoßen, könnte ihn lächerlich machen, den Überlegenen vortäuschen und die Schwankenden auf die eigene Seite ziehen – man kann aber auch schweigen.In den Malteser Mitteilungen 3/1986

4 | Jahre und Impulse

Vorschlag von 1983 zur Weiterentwicklung des Logos

Bundesarbeitsminister Norbert Blüm nimmt

am 17. Oktober 1989 in Köln das „Malteser Telefon“ in Betrieb.

Heereman an seinem 40. Geburtstag

1984 im Gespräch mit Heinz Himmels,

seinem stellvertretenden Generalsekretär

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Februar 1982: Johannes Freiherr Heereman fährt als Fahrer in einem Hilfsgüter-Konvoi mit nach Polen, um selbst die damit verbundenen Belastungen für die zum Teil noch sehr jungen Helfer zu erfahren.27./27. März 1982: Die Bundesversammlung in Bre-men beschließt die Aufnahme von Fördermitgliedern8. April 1983: Der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit beginnt mit der Entwicklung eines neuen Einheitli-chen Erscheinungsbildes (Corporate Design).23. Juni 1983: Erste Johannisfeier gemeinsam mit der Johanniter-Unfall-Hilfe in der Bonner Rheinaue9. bis 11. März 1984: Erster Einkehrtag für Führungs-kräfte aller Diözesen im Kloster Steinfeld (Eifel)15. März 1984: Konstituierende Sitzung des Zentral-beirats mit Bundestagspräsident Rainer Barzel, Deutsche Bank-Vorstandssprecher Friedrich-Wilhelm Christians, FAZ-Herausgeber Bruno Dechamps, Weihbischof Paul Nordhues, Caritas-Präsident Georg Hüssler, Sportjournalist Dieter Kürten und Konsul Herbert Liesenfeld24. bis 26. August 1984: Johannes Freiherr Heere-man nimmt in Legden an einem ersten Seminar des Malteser Hilfsdienstes zum „Umgang mit Sterben-

den“ teil, das sich später als die Geburtsstunde der Malteser Hospizarbeit erweist.2. April 1985: Mit der Beteiligung an einem Feldver-such des Bundespostministeriums startet der Hausnotrufdienst.16. August 1989: Johannes Freiherr Heereman berät in Budapest mit Vertretern der deutschen Botschaft und der Leitung des Ungarischen Malteser-Caritas-Dienstes, Csilla Freifrau von Boeselager und Pfarrer Imre Kozma, über den Ausbau der Hilfsmaßnahmen für die ausreisewilligen DDR-Bürger auf dem Gelän-de der deutschen Botschaft. In der Folge wird die Hilfe für die DDR-Flüchtlinge in Budapest zu einem der größten und bekanntesten Hilfseinsätze der deut-schen Malteser.1. Dezember 1989: Beginn der Arbeit in der Aussied-lerbetreuungseinrichtung Hamm im Auftrag des Bundesverwaltungsamtes

8oer Von der Malteser Jugend gefesselt: Johannes Freiherr Heereman (l.) mit Bundesjugendreferent Winfried Görgen und Bundesjugendseelsorger Pater Bruno Mersch auf dem ersten Bundesjugendlager in Bausendorf-Olkenbach

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Wir haben im Malteser Hilfsdienst einen Bazillus, und

der heißt Frustration. Er ist der Feind des Erfolges und

der Zukunft. Diesen Bazillus müssen wir bekämpfen,

denn Zukunft ist, was wir daraus machen.

Zu Hochzeiten des Projekts „Malteser 2000“ in den

Malteser Mitteilungen 6/1994

Jahre und Impulse | 5

Der traurigste rote Faden, der die

Geschichte der Menschheit durchzieht,

heißt: Missachtung der Menschen-

würde. … Und nun dieser schreckli-

che Rückfall. Mit einem Zettel, der

leichter zu erhalten ist als der Senio-

renpass der Bundesbahn, ist es er-

laubt, ein Kind im Mutterleib zu

töten, nur weil es nicht erwünscht ist.

In den Malteser Mitteilungen

4/1992

1998 wird das Qualitätsmanage-mentsystem des Malteser Rettungsdienstes bundesweit nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert.

Manchmal muss man Dinge vertreten, von denen man weiß, dass sie – von einigen wenigen abgesehen – kaum ein wahrer Mensch, also ein Malteser und schon gar kein langgedienter, verstehen kann. Solch ein Ding ist das neue soge-nannte Dachlogo, die neue Wort-Bild- Marke, unser Erscheinungsbild. … Für die Öffentlichkeit kann und darf es mit der Zeit nur noch die Malteser geben.In den Malteser Mitteilungen 3/1996

Meine Meinung

Litauens Präsident Vytautas Landsbergis (2.v.l.) empfängt 1991 in Vilnius eine Malteser Delegation unter Heeremans Leitung.

14. September 1990: Gründung der ersten Diözesangliederung auf dem Gebiet der ehe-maligen DDR in Görlitz28. Dezember 1990: Die „Nothilfe Sowjet-union“ beginnt mit einer Suppenküche in Lviv (Lemberg).1. April 1991: Die Aussiedlerbetreuung der Malteser Werke in Dranse bei Wittstock nimmt ihre Arbeit auf.3. bis 5. Juli 1992: Die beiden deutschen Assoziationen des Malteserordens fusionie-ren zur Deutschen Assoziation.4. bis 5. September 1992: Die Bundesver-sammlung wählt in Duderstadt Dr. Constan- tin von Brandenstein-Zeppelin als Nach- folger von Dieter Graf von Landsberg-Velen zum Präsidenten des Malteser Hilfsdienstes und beschließt eine Neustrukturierung zum 1. Januar 1993: Dem nun ehrenamtlichen Präsidium kommen Aufsichts- und Richtli-nien-Kompetenzen zu, während die rechts- gültige Vertretung der hauptamtliche Geschäftsführende Vorstand ausübt, dessen Vorsitz Johannes Freiherr Heereman als Geschäftsführender Präsident innehat.

1990

„Malteser 2000“: Die Unternehmensberatung Arthur D. Little steuerte den Analyseprozess – Projektleiter Dr. Michael Brucksch mit Johannes Freiherr Heereman

Malteser magazin • Sonderausgabe Heereman • 4/10

1992

1. Oktober 1993: Einweihung des Hospizes St. Rapha-el in Duisburg als erstes stationäres Hospiz der Malteser14. Dezember 1993: Das Präsidium beauftragt die Beratungsgesellschaft Arthur D. Little mit einer Studie zur Organisationsentwicklung unter dem Titel „Malteser 2000“ als Pro-bono-Projekt.22. April 1994: Gründung der Gebetsgemeinschaft Jo-hannes der Täufer am Grab des Hl. Bonifatius in Fulda.12. Dezember 1994: Nach Trennung von Arthur D. Little wird „Malteser 2000“ mit einer neuen, internen Projektstruktur weitergeführt.24. Januar 1996: Gründung der Malteser Akademie1. Januar 1997: Im Rahmen von „Malteser 2000“ wird

„Franken/Thüringen“ als Pilotregion konstituiert.6. September 1997: Die Bundesversammlung in Ahlen startet das „Projekt Erneuerungsprozess“ (PEP) für das Ehrenamt.5. Dezember 1997: Erste „Aktion Nikolaushilfe“ mit 43 Gliederungen aus 19 Diözesen1. Januar 1998: Die Regionen Niedersachsen/Bremen und Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland der Malteser Hilfsdienst gGmbH werden gebildet.1. Januar 1999: Die neue Struktur der hauptamtlichen Malteser Einrichtungen mit der Deutschen Malteser gGmbH als Dachgesellschaft und Malteser Hilfs-dienst gGmbH, Malteser Trägergesellschaft gGmbH sowie Malteser Werke gGmbH als Tochtergesellschaf-ten wird rechtskräftig.

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Page 6: Johannes Freiherr Heereman · Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin Präsident des Malteser Hilfsdienstes Liebe Malteser, es ist gleichzeitig ein trauriger und ein froher Anlass,

6 | Jahre und Impulse

1996

An einer Abendveranstaltung

am 12. Juni 1999 in Bonn aus

Anlass des 900-jährigen Be-

stehens des Malteserordens

nimmt neben den Teilnehmern

des 12. Bundeswettbewerbs

und der Generalversammlung

des Malteserordens als Eh-

rengast Bundesgesundheits-

ministerin Andrea Fischer teil.

Wir feiern nicht unser Alter, denn alt werden ist in sich kein Verdienst. Wir feiern keine Erfolge, denn das Elend der Welt ist, wie ein Blick auf den Balkan beweist, nicht geringer geworden. Wir feiern nicht unsere Geschichte. Denn dies ist die Geschichte von Menschen mit Mut und Selbstlosigkeit, aber auch mit Hochmut und Selbstsucht. Wir feiern auch nicht unsere Treue zum Herrn, denn auch Treulosigkeit prägt unsere Geschichte. Nein, wir feiern die Treue des Herrn zu dieser von ihm selbst durch den seligen Bruder Gerhard ins Leben gerufenen Gemeinschaft.Zum 900-jährigen Bestehen des Malte-serordens im Malteser Magazin 4/1999

Vor 20 Jahren standen wir ganz am Anfang mit unserer

Jugendarbeit. Und heute engagieren sich 7.200 Kinder und

Jugendliche und 1.500 Jugendgruppenleiterinnen und -leiter

in 640 Gruppen. Vor 20 Jahren hatten wir noch kein einziges

Fördermitglied. Heute sind es 835.000, und ohne diese wären wir

angesichts der Kürzungen öffentlicher und kirchlicher Gelder in

der Öffentlichkeit kaum noch wahrnehmbar. Vor 20 Jahren hat-

ten wir keine Ahnung von Rückholdienst. Heute gehören wir

mit über 12.000 Krankentransporten zu den großen Dienstleistern

auf diesem Sektor und zeichnen uns, wie immer wieder bestätigt

wird, durch erstklassige Betreuung aus. Vor 20 Jahren wusste man

etwas Unbestimmtes über Hospizarbeit in England. Wir waren der

erste deutsche Wohl fahrtsverband, der die Verbreitung des Hospiz-

gedankens zum zentralen verbandlichen Thema gemacht hat. Es

gibt in Deutschland keinen Träger, der so intensiv in der ambulan-

ten Hospizarbeit steckt wie der Malteser Hilfsdienst mit 1.100

Helferinnen und Helfern und 1.800 betreuten Personen. Vor 20

Jahren führte unsere Auslandsarbeit ein Schattendasein. Und im

vergangenen Jahr hat man uns 51 Millionen Mark an Spenden

und Zuwendungen anvertraut, weil man von unserer Hilfeleis-

tungsfähigkeit und Kompetenz überzeugt ist. Wir gehören heute in

die Spitzengruppe nicht nur der deutschen, sondern der europäi-

schen international operierenden Hilfsorganisationen.

Im Malteser Magazin 6/2000

2000 - 2006

Gott sei es gedankt, die schwersten Zeiten liegen hinter uns. Zwar sind wir an keinem Endziel ange-kommen, weil es ein solches hier auf Erden nicht gibt, aber wir haben die mit

Malteser 2000 gesetzten Ziele und damit eine wichti-ge Etappe in unserer Ver- bandsgeschichte erreicht. … Unterm Strich schreiben wir erstmals seit fünf Jahren

wieder deutlich schwarze Zahlen.Malteser Magazin 2/3 2002

Meine Meinung

1. Januar 2000: Die Malteser Kommende Ehreshoven nimmt im früheren Wirt-schaftshof des Schlosses ihre Arbeit auf.1. Januar 2000: Karl Prinz zu Löwenstein wird Geschäftsführer der Malteser Hilfsdienst gGmbH.2003: Zu seinem 50-jährigen Bestehen organisiert der Malteser Hilfsdienst als Auftakt am 5. Dezember 2002 eine große

Nikolausaktion in Berlin. Höhepunkte des Jubiläums- jahres 2003 sind dann der Empfang des Malteserordens am 24. Juni in Berlin, das Jubiläumsfest am 27. Septem-

ber mit Bundespräsident Johannes Rau und Großmeister Fra’ Andrew Bertie im Kölner Gürzenich und das sich am 28. September anschließende Festhochamt mit Joachim Kar-dinal Meisner im Kölner Dom sowie die Jubi- läums-Romwallfahrt vom 21. bis 29. Oktober.

26. Dezember 2004: Noch am gleichen Tag des Tsunami läuft mit starker Medien-Reso-nanz eine große Nothilfe-Aktion der Malteser in Thailand, Indien, Sri Lanka, Indonesien und Myanmar an. Auf Bitten des Auswärtigen Amtes sorgen die Malteser zudem für die Psychosoziale Betreuung der Heimkehrer.15. bis 21. August 2005: Im größten Sanitäts-einsatz ihrer Geschichte mit 2.800 Einsatz- kräften zeichnen die Malteser für die sanitäts- dienstliche Betreuung der rund eine Million Pilger aus aller Welt verantwortlich. Zur Vor-bereitung fahren sie das Weltjugendtagskreuz ein Jahr lang durch ganz Deutschland und neh-men selbst mit einem starken Kontingent der Malteser Jugend sowie mit einem Behinderten-Camp der Gemeinschaft junger Malteser teil.23. November 2006: Auf einer Pressekonferenz in Köln stellen die Malteser ihre neue Dach-marken-Positionierung „…weil Nähe zählt.“ vor.

Hilfe für Tsunami-Opfer in

Phuket, Thailand

Weltjugendtag 2005: Unfallhilfsstelle der Malteser auf dem Marienfeld

900 Malteser Helfer sind ab dem 12. August 2002 beim bis dahin größten innerdeut-schen Katastropheneinsatz in den Hochwasserregionen an Elbe und Donau im Einsatz.

Beim Festakt zum 50-jährigen Beste-hen des Malteser Hilfsdienstes im Kölner Gürzenich

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Jahre und Impulse | 7

12. Januar 2010: Ein schweres Erdbeben fordert in Haiti 200.000 Tote und macht 1,2 Millionen Menschen obdachlos. Unmittelbar darauf rollt der bis dahin größte Hilfseinsatz von Malteser International mit einer Vielzahl beteiligter Or-densassoziationen an. Mehr als hundert Aktionen der Gliederungen tragen, unterstützt von zahl-reichen Firmen und Medienpartnerschaften, zur Finanzierung der Hilfe bei. 24. Juli 2010: 21 Tote und viele hundert Verletz-te bei der Loveparade in Duisburg erschüttern Deutschland. Die Sanitätskräfte der Malteser leisten fast Übermenschliches am Katastrophen-ort im Tunnel. Auch danach sind die Malteser als Experten für die Psychosoziale Unterstützung der Einsatzkräfte gefragt. Die Malteser Krankenhäuser in Duisburg versorgen 110 Teilnehmer der Loveparade und müssen 60 von ihnen stationär aufnehmen.August 2010: Nach der Flutkatastrophe, die große Teile Pakistans überzieht, leisten die Mal-teser medizinische Soforthilfe insbesondere im Swat-Tal und engagieren sich in der Folge mit einem Projektvolumen von mehr als zwei Millio-nen Euro in der Nothilfe und im Wiederaufbau.

Lieber MHD, wir feiern Deinen fünfzigs-

ten Geburtstag, aber wissen wir wirklich,

wer Du bist? Eine Hilfsorganisation, ein

Wohlfahrtsverband? In Wirklichkeit bist

Du viel mehr als ein Organisationsgebilde.

Du bist ein Gegenüber. Denn Du löst in

den Menschen Emotionen aus, sie entschei-

den sich für Dich und gegen Dich, sie sind

von Dir enttäuscht, oder sie glauben, nicht

ohne dich leben zu können. Viele leiden

unter Dir und können doch nicht von Dir

lassen. Menschen streiten sich wegen Dir,

andere werden enge Freunde durch Dich.

Du schaffst es, dass Menschen ihre ganze

Freizeit mit Dir verbringen und andere

ihren Beruf aufgeben, um nur noch für

Dich zu arbeiten.

Im Malteser Magazin 2/2003

Im August 2009 besucht Heere-man die Einsatz- kräfte der deut- schen Malteser im Erdbebengebiet der Abruzzen.

Bei der Generalaudienz am 22. April kann Heereman dem Heiligen Vater ein

Bild des St. Bernhard-Gymnasiums in

Willich, der ersten Schule der Malteser

in Deutschland, überreichen.

Als Überraschungsgast kommt Großmeister

Fra’ Matthew Festing zur Bundesversamm-

lung 2010 nach Kelsterbach, um Heereman zu

danken und ihn mit der höchsten Stufe des

Ordens „pro merito melitensi“ auszuzeichnen.

Erst ein Gymnasium, dann ein Res-taurant und jetzt ein Kloster [Bad Wimpfen], sind die denn wahnsinnig geworden bei den Malteser Werken? Und der Wahnsinn ist ja nicht einmal neu, er hat Methode. Denn angefan-gen haben die Malteser Werke mit Natürlicher Familienplanung und Einrichtungen für Aussiedler und Asylbewerber. Dann kamen stationäre Jugendhilfeeinrichtungen, Jugendfrei-zeitstätten und ambulante Familien- beratung hinzu. Da muss man sich über ein Kloster fast nicht mehr wun-dern. Aber das Gute ist, dahinter steckt mehr Methode als Wahnsinn: Die Malteser Werke haben sich Her-ausforderungen immer dort gestellt, wo sie gebeten wurden, in einer Not-lage zu helfen. Im Malteser Magazin 1/2008

Ansprache während der

Romwallfahrt

2008

Außer meinem Glauben und meiner Familie hat mich auf dieser Welt nichts so

sehr geprägt, begeistert und erfüllt wie der Dienst als Malteser. Die Beendigung

meines Dienstes im Malteser Hilfsdienst ohne Abschiedsschmerz, aber auch

ohne Groll, sondern ausschließlich mit Gefühlen der Dankbarkeit ist nichts

Selbstverständliches. Und dafür danke ich dem Herrgott, der mich in all den Jah-

ren auf wunderbare Weise geführt hat. Und ich danke Ihnen allen, die Sie mich

ertragen und getragen haben. Gott schütze Sie und den Malteser Hilfsdienst.

Im Malteser Magazin 4/2010

2007 - heute

Meine Meinung

1. bis 3. Juni 2007: Auf dem Malte-ser Fest in Vechta, an dem 2.200Malteser und Gäste an Bundes- wettbewerb und Bundesversamm-lung teilnehmen, startet die ein Jahr bis zur nächsten Bundesver-sammlung dauernde Aktion „2008 Malteser gewinnen“.1. August 2007: Die Malteser Werke gGmbH übernimmt die Trägerschaft des St. Bernhard-Gymnasiums in Willich.19. Dezember 2007: Der Aufsichtsrat der Deut-schen Malteser gGmbH stimmt der Übernahme des Klosters Bad Wimpfen zu, so dass es 2008 zu einem Exerzitienhaus ausgebaut werden kann.11. März 2008: Als Mitglied des großen Staats-rates des Malteserordens nimmt Johannes Frhr. Heereman in Rom an der Wahl von Fra’ Matthew Festing zum Nachfolger des am 7. Februar 2008 gestorbenen Großmeisters Fra’ Andrew Bertie teil.3. Mai 2008: Nach der vom Zyklon „Nargis“ ausgelösten Flutkatastrophe leisten die Malteser in Myanmar umfangreiche Soforthilfe, die auch in den Medien starke Beachtung findet.14. bis 20. September 2009: Großmeister Fra’ Matthew Festing besucht die deutschen Malte-ser und ist in exemplarischen Einrichtungen der verschiedenen Malteser Organisationen in Süd- und Westdeutschland zu Gast.

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8 | Weggefährten

Visionär, Glaubenszeuge, WirbelwindWas Weggefährten zu Johannes Freiherr Heereman sagen

„Als Segler ist er ein sehr gelassener, konzentrierter Mensch. Er lässt sich weder durch Gewittergüsse noch durch explodierende Mitsegler aus der Ruhe bringen – nur wer ihn kennt weiß, wie sehr er sich dabei zügeln muss. In menschlich schwierigen Situati-onen regiert das Denken die Emotion, arbeitet der Verstand, damit die richtigen Worte fallen und hinterher niemand als Verlierer dasteht. Der Verstand seinerseits wird von einem tiefen Glauben geprägt und geleitet, von dem festen Vertrauen auf eine größere und wahrhaftigere Welt. Dieses Wissen lässt ihn sich selbst und alles um ihn mit viel Humor und sehr gelassen betrachten.“ Guy Graf von Moy, Diözesanleiter Eichstätt und Mitsegler bei einer Atlantik-Regatta im November 2009

Guy Graf von Moy

„Everybody within the Order of Malta is aware of the enormous length of faithful service given by Baron Heereman to the Malteser Hilfsdienst and following his retirement at the end of this year, he will be greatly missed. The example he has given to us all will be remembered far into the future. I know that you will all join me in thanking him very much indeed for his work and that you will also join me in wishing him the best of good fortune for his future.“

S.M.E.H the Prince and Grandmaster, Fra’ Matthew Festing, 17.11.10

„Mit Baron Heereman verbinde ich Begriffe wie Glaubwürdigkeit, Wahr- haftigkeit und Aufrichtigkeit.Seine f lammenden Reden haben nicht nur bei mir ein Malteserfeuer entfacht, das bis heute brennt. Als ehemaliger Diözesangeschäftsführer in Mainz hat er sich immer die Nähe zur Basis erhalten und den Grund-stein für das heutige Engagement der Malteser in der Diözese Mainz gelegt. Für mich persönlich ist er in jeder Beziehung ein Vorbild.“Markus Schips, als gegenwärtiger Diözesangeschäfts-führer in Mainz ein Nach-Nachfolger von Johannes Freiherr Heereman

Markus Schips„Johannes Heereman ist ein Wirbelwind. Stets offen für Neues, immer bereit, Fehler zu korrigieren, mehr ein Initiator als ein Syste-matiker. Geistlich hat er den MHD weiter gebracht als jede andere katholische Organi-sation in Deutschland. Und das ist schließlich unser Ordensauftrag!“Dr. Erich Prinz von Lobkowicz, Präsident der Deutschen Assoziation des Malteser-ordens Dr. Erich Prinz

von Lobkowicz

Großmeister Fra’ Matthew Festing auf der Bundesversammlung 2010 in Kelsterbach

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Weggefährten | 9

Heinz Himmels

„Als Kapitän hat Baron Heereman das Malteserschiff lange Zeit sicher auch durch schwere Stürme und Untiefen geleitet. Nun ist die Zeit gekommen, die Brücke zu verlassen und das Ruder in andere Hände zu geben. Dass er aber weiterhin immer wieder ein Steuerruder in der Hand hat, ist zum Glück

sichergestellt.“Birgit Guenther, Sekretärin seit 1995

Birgit Guenther

„Aus heutiger Rückschau muss es wohl der Heilige Geist gewesen sein, der mich im Jahr 1975 nach Bad Neustadt geführt hat, um Hanny Heereman dafür zu gewinnen, seinen guten Job dort aufzugeben, um sich ge- gen geringeres Entgelt und mit vollem Risiko in eine Organisation einzubringen, die sich damals noch im Aufbau befand und deshalb unvorhersehbare Anfor-derungen an ihn stellen würde. Es gelang, ihn zu ge- winnen, und viele Beiträge in diesem Magazin legen dar, dass und wie er den MHD in den drei Jahrzehn-ten Führungsverantwortung durch seine Initiativen, seine Energie und nicht zuletzt durch seine religiöse Überzeugungskraft mitgeprägt hat. Diesen Beiträgen will ich hier nur noch zwei persönliche Anmerkungen hinzufügen. Die eine sei mein tief empfundener Dank an ihn, dass er mir in der Zeit meiner Amtsausübung ein Begleiter gewesen ist, der mir, immer loyal zur Seite ste-hend, in kritischen Phasen meine stärkste Stütze war und so unseren gemeinsamen Weg zum wertvollsten Teil meines aktiven Lebens gemacht hat. Die zweite Anmer-kung ist ein Wunsch: Mögen nie pragmatische Kriterien, welcher Art auch immer, das von Hanny Heereman stets befolgte Leitbild des MHD beeinträchtigen, das besagt, dass er eine von unserem Glauben und überwiegend vom Ehrenamt getragene Hilfs-gemeinschaft ist, die nur auf dieser Grundlage, nach innen wie außen, ihre Legi- timation besitzt – und auch nur dann eine Zukunft hat.“Dieter Graf von Landsberg-Velen, Ehrenpräsident des Malteser Hilfsdienstes

„Eine gemeinsame Wegstrecke über ei-nen Zeitraum von rund 25 Jahren, in einer durchaus tur-bulenten Zeit, ver-

gisst man nicht. Tief in der Erinnerung ist geblieben, dass es relativ leicht war, sich auf gemeinsame Ziele zu verständigen. Die oftmals sehr unterschiedlichen Vorstellun-gen zur Zielerreichung haben den Weg zum Ziel manchmal beschwerlich gemacht. Mei-nerseits kann ich nur danken für das mir trotzdem immer wieder entgegengebrachte Vertrauen beim Begehen der oft steinigen Wege; denn die Mühe hat sich gelohnt.“Herbert Kiesel, Geschäftsführer der Pilot-Region Franken/Thüringen und dann biszu seinem altersbedingten Ausscheiden2007 der Region Bayern/Thüringen

Dieter Graf von Landsberg-Velen Herbert Kiesel

„Als sich vor Jahren aus Altersgründen zusehends das Ende meiner beruf lichen MHD-Arbeit abzeichnete, hast Du mich, lieber Hanny, hin und wieder als ‚Rentner in spe‘ gehänselt. Ich schlug dann verbal zurück mit dem Hinweis, dass auch für Dich – so Gott wolle – dieser Tag kommen werde. Zwar hat dieser Tag etwas länger auf sich warten lassen, aber nun ist er auch für Dich in unmittelbare Nähe gerückt. Ich wün-sche Dir für die Zeit danach noch viele Jahre in Gesundheit, Gottes Segen in Fülle und endlich die Zeit für all die Dinge, die Du schon immer tun wolltest, für die Du aber durch Deine starke Beanspruchung als Ge-schäftsführender Präsident des MHD keine Zeit hattest oder von dieser doch zu wenig. Aber wie ich Dich kenne und einschätze, wirst Du es nicht sein lassen, weiterhin die eine und andere Malteser Aufgabe wahr-zunehmen. Und das ist gut so, nicht zuletzt für die Malteser. So wird Dein Ruhestand mit Sicherheit mehr ein Unruhestand werden.“Heinz Himmels, ehemaliger Generalsekretär des Malteser Hilfsdienstes

Malteser magazin • Sonderausgabe Heereman • 4/10

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„Ich kenne Baron Heereman seit mehreren Jahrzehnten unter anderem als Chef unseres Malteser Teams bei der Begleitung Kranker in Lourdes-Pil-gerzügen, als Mitglied des Malteserordens, als Regenten der Oboedienz- gemeinschaft unseres Ordens, als Jäger, als Weggefährten bei Wanderungen und vor allem als Freund und Vertrauten. Was mich von jeher für ihn ein-genommen und letztlich zu der tiefen Beziehung, die uns verbindet, geführt hat, ist seine freundschaftliche, unkomplizierte Art auf Menschen zu-, auf sie ein- und mit ihnen umzugehen, sein glaubwürdiges und unbedingtes Gottvertrauen, seine tiefe aber unverkrampfte Frömmigkeit, seine absolute,

aber nicht unterwürfige Loyalität zu den Ordensoberen, seine unerschrocke-ne, mutige Zivilcourage, seine Zähigkeit, für richtig erkannte Ziele beharrlich und unbeirrbar zu verfolgen und ganz besonders seine lockere, rheinisch geprägte, mit viel Humor gepaarte Art, mit der es ihm gelingt, auch in schwierigen Momenten und bei ernsten Diskussionen Spannungen abzubauen und Brücken zu schlagen.“Antonius Freiherr Geyr von Schweppenburg

„Baron Heereman hat mich in den vergangenen 18 Jahren, die ich mit ihm habe zusammen arbeiten dürfen, immer wieder beeindruckt. Und überrascht! Beein-druckt durch sein Charisma, unterschiedliche Menschen auf ein gemeinsames Ziel hin zu bewegen – überrascht, neuen Themen gegenüber stets aufgeschlossen zu sein. Und neue Themen gab es in den letzten Jahren reichlich: Waren es die

Anfänge in der Migrationsarbeit, die Verantwortung für die Fachstelle ‚Natürli-che Familienplanung‘, der Aufbau der Jugendhilfe und nicht zuletzt der Einstieg in Schulträgerschaften. Auch wenn Baron Heereman nicht immer sofort ‚Feuer und Flamme‘ für ein neues Themenfeld war, so war er aber doch bereit, sich in-haltlich auseinanderzusetzen. Dabei ließ er sich immer lenken vom Leitsatz des

Malteserordens ‚Bezeugung des Glaubens – Hilfe den Bedürftigen‘. Wenn deutlich gemacht werden konnte, warum ausgerechnet wir Malteser dieses oder jenes entwickeln wollen, dann machte er das ‚Neue‘ auch zu seinem Thema. Überhaupt: Bezeugung des Glaubens. Wenn ich in den letzten Jahren einen Menschen erleben durfte, der in fröhlicher Treue und einem großen Gottvertrauen seinen Glauben gelebt und vorgelebt hat, dann ist das Baron Heereman. Allein das in diesem Unter-nehmen erlebt zu haben, ist ein großes Geschenk.“Sebastian Schilgen, Geschäftsführer der Malteser Werke gGmbH

Antonius Freiherr Geyr von Schweppenburg

10 | Weggefährten

Hans Kerschbaumer

„Meine mir besonders in der Erinnerung verankerten Kontakte mit Baron Heereman waren | in den 70ern, als Baron Heereman an einem von mir geleiteten Ausbilder-Lehrgang in Bad Godes- berg teilnahm. Ich habe es sehr geschätzt, dass er diesen wichtigen Kerndienst kennenlernen wollte. | in den 80ern, während meines Einsatzes in Südostasien durch die Ermutigung, ein nachhaltiges Programm zur Leprabekämpfung beginnen zu können.| bei Malteser 2000, wo wir gemeinsam das „wording“ von Arthur D. Little lernen sollten.| und schließlich ein jahrelanger gegenseitiger Lernprozess in der MAV-Arbeit.

Alles Gute im ‚Ruhestand‘ und in der Hoffnung auf noch viele Begegnungen im Bereich des Ehrenamtes!“Walter Kahn, Vorsitzender der Mitarbeiter-Vertretung (MAV)

Sebastian Schilgen

„Baron Heereman hat wie kein anderer unseren Hilfs-dienst geprägt. Er hat das Schiff Malteser vor dem Kentern bewahrt und es wieder auf Fahrt gebracht.Vergelt’s Gott.“Hans Kerschbaumer, Stadtbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes in Rosenheim

Walter Kahn

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Malteser magazin • Sonderausgabe Heereman • 4/10

„Ein Vorstand des Malteser Hilfsdienstes ohne Johannes Hee-reman? Das könnte sich allenfalls jemand vorstellen, der schon vor über 32 Jahren in diesem Gremium saß. Und solche Leute gibt’s nicht mehr. Wie viel nehmen wir für selbstverständlich, was heute die Malteser ausmacht, und morgen, ohne ihn, viel-leicht nicht mehr da ist? Eine ganze Litanei fällt einem dazu ein. Allen ist bewusst, dass der Glaube im MHD ohne ihn so nicht bezeugt würde. Das kommt bei ihm – einem aus der 68er Generation! – glaubwürdig ohne jegliche Künsteleien. Dann ist er ein Unruhegeist. Sobald man denkt, endlich laufe die Orga-nisation rund, kommt er mit einer Restrukturierung. Er zieht gute Leute an – wahrscheinlich die wichtigste aller Führungs-aufgaben! Und er hat eine unnachahmliche Art, seinen Leuten zu sagen nicht nur was gut, sondern auch was schlecht ist; nicht durch die Blume, sondern ziemlich direkt – und das, ohne dass man es ihm übel nimmt. Nicht alles lief immer rund. Wenn es aber mal schlecht lief, oder gar die Nerven blank lagen, dann gab es nie Schuldzuweisungen. Was positiver Geist ist, hat sich gerade dann gezeigt. Auch oder vielleicht gerade dann waren wir gerne im Team.

Hanny/Baron Heereman, wir werden nicht untergehen – so Gott will – wenn Du weg bist. Aber wir sind selbst gespannt, was dann aus dem Verband wird. Wir sind dankbar, in Deinem Team gewesen zu sein! “Die Kollegen aus Vorstand und Geschäftsführung Hans-Peter Hoh, Karl Prinz zu Löwenstein, Elmar Pankau, Douglas Graf von Saurma-Jeltsch

Weggefährten | 11

Alles Gute für den Unruhe-Stand: Die Kollegen aus Vorstand und Ge-schäftsführung Hans-Peter Hoh, Karl Löwenstein, Elmar Pankau, Douglas Saurma (v.l.n.r.)

Waltraut Kallen 1991 als Koordinatorin des Auf-baus der Hilfsstrukturen in Rumänien

„Das erste Mal habe ich ihn 1979 als Sargträger bei der Beisetzung von Georg von Truszczynski wahrge-nommen. Als er dann dessen Nachfolger als Gene- ralsekretär war, lief alles vollkommen normal weiter. Es war ein sehr schönes und erfreuliches Miteinander- Arbeiten. Ich kann mich nicht erinnern, einmal richtig frustriert nach Hause gefahren zu sein.“Waltraut Kallen, Sekretärin und Assistentin von1979 bis 1992

„Baron Heereman war es besonders wichtig, regelmäßig unsere Anliegen vor Gott zu tra-gen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir uns um einen Diözesangeschäftsführer Sorgen machten, der dringend eine Spenderniere benötigte. Deshalb haben wir alle beschlos-sen, für ihn ‚Sturm zu beten‘, aber auch alle Kranken aus unserer großen Malteser Gemeinschaft einzuschließen. Zur gleichen Zeit schlug Baron Heereman vor, innerhalb der Malteser eine kleine Gruppe, einen kleinen Kern von Betern zu erbitten, um die Sorgen und Nöte des großen Malteser Verbandes in ihr tägliches Gebet verbindlich einzuschließen. So wurde die ‚Gebetsgemeinschaft Johannes der Täufer‘, initiiert von Baron Heereman wäh-rend Exerzitien mit Pfarrer Winfried Abel, 1994 am Grab des heiligen Bonifatius in Fulda gegründet. Wir beten einmal am Tag den Engel des Herrn und feiern am Herz-Jesu-Freitag in diesen Anliegen die heilige Messe. Das Gebet verbindet uns bis heute unter- einander und in besonderer Weise mit Baron Heereman und Pfarrer Abel. Diese Gemein- schaft ist ein Geschenk Gottes. Danke!“ Dr. Marianne Mündelein, 1965 bis 1999 Diözesanoberin Paderborn

Dr. Marianne Mündelein

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© Malteser Grafikzentrum 11/2010

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