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JUBILÄUM LIECHTENSTEINER VATERLAND | SAMSTAG, 15. NOVEMBER 2008 8 Walter Matt – 50 Jahre Anwalt und Treuhänder: Am kommenden Montag begeht der im 75. Altersjahr stehende Liechtensteiner Rechtsanwalt und Treuhänder Dr. h.c. Lic. jur. Walter Matt sein 50-jähriges Berufsjubiläum als Anwalt und Treuhänder. 50 Jahre sind eine lange Zeit! Von Günther Fritz «Es gibt eigentlich keinen Grund, von einem Tag auf den anderen aufzuhö- ren, es wäre auch nicht vernünftig. Ein gut geplanter Abschluss des Berufsle- bens zwischen dem 65. und 75. ist das Richtige», sagte Walter Matt vor fünf Jahren in einem Interview mit dem «Liechtensteiner Vaterland». Nach- dem der Berufsjubilar in drei Mona- ten 75 Jahre alt wird, sei die Frage er- laubt, wie er es mit dem Ausstieg aus dem Berufsleben machte und ihn wirklich definitiv zu handhaben ge- denkt. «Ich finde, es ist langsam ge- nug», erklärt der immer noch vor Energie strotzende, quirlige und de- battierfreudige 75-Jährige. «Unruhezustand» hält an «Wechsel von einem Unruhezustand in den anderen» – so wurde im Novem- ber 2003 im «Liechtensteiner Vater- land» sein Vorhaben beschrieben, zwi- schen dem 45-jährigen Berufsjubiläum am 15. November 2003 und seinem 70. Geburtstag am 18. Februar 2004, Schritt für Schritt den «Rückzug ins Reduit» anzutreten. Wie aus seiner Umgebung zu erfahren ist, hat sich in den letzten fünf Jahren am damaligen Unruhezustand nicht gerade viel geän- dert. Der Jubilar komme praktisch im- mer noch jeden Tag ins Büro und sei ständig bestrebt, seine langjährige Er- fahrung bei der Beratung von Klienten einzusetzen und die jungen Anwälte und Treuhänder an seiner Erfahrung teilhaben zu lassen. «Gemächlicher» Rückzug? Walter Matt verspricht erneut, den «Rückzug ins Reduit» allmählich zu realisieren. Im Laufe der letzten Jah- re und Monate seien entscheidende Schritte gesetzt worden, um die Kon- tinuität der Rechtsanwalts- und Treu- handskanzlei zu festigen und die von ihm aufgebaute «Transfina Group of Companies» an junge Partner zu übergeben. Die Quadriga tritt die Nachfolge an Rechtsanwalt und Treuhänder Walter Matt empfindet Stolz, dass er sozusa- gen über eine Quadriga (der vier- spannige römische Streitwagen) ver- fügt, zum einen mit der langjährigen Anwaltspartnerin Dr. jur. Andrea Schaubeder,welche die Advokatur ab Mitte dieses Monats weiterführt; dann mit Direktor Helmut Tschüt- scher, der seit vielen Jahren als Di- rektor und Verwaltungsrat der beiden konzessionierten Treuhandgesell- schaften Trevisor und Transfina sowie als Verwaltungsrat und Geschäftsfüh- rer zugehöriger Unternehmen fun- giert. Nach mehr als 25 Jahren erfolg- reicher Zusammenarbeit hat Direk- tor Helmut Tschütscher mit Beteili- gungen an der Transfina und Trevisor zukünftig die Leitung der Treuhand- abteilung. Zum Team der Juristen und Treu- händer gehört ein weiterer Liechten- steiner,der vom Jubilar als tüchtig ge- schätzte Wirtschaftsberater Dr. oec. HSG Marcello Scarnato, auch Spezia- list für KMU. Eine seiner Firmen, m.n.p.Management Network Partner, gehört zur Transfina Gruppe. Zudem setzt die Rechtsanwalts- kanzlei die seit Jahren bewährte, fa- miliär gewachsene Kooperation mit Dr. jur. Reinhard Pitschmann, Rechts- anwalt in Feldkirch und Vaduz – do- mizilierend im gleichen Haus wie die Anwaltskanzlei Matt am Werdenber- gerweg 11 – fort. Totale Überreglementierung Das 50-jährige Jubiläum ist für Walter Matt Anlass für einen besinnlichen Halt. Der Jubilar stellte schon in ei- nem «Vaterland»-Interview vor fünf Jahren bedauernd fest, das «früher vieles natürlicher und menschlich nä- her war». Kein Wunder, denn bei Be- ginn seiner Berufstätigkeit vor fünfzig Jahren gab es nicht einmal zwanzig praktizierende Juristen – und ein An- walt sei damals viel mehr anerkannt gewesen.Als Teil der Rechtspflege sei- en Anwälte aber auch schon damals standesrechtlicher Ordnung unter- stellt gewesen. «Es war aber nichts überreglementiert wie heute», betont der Berufsjubilar. Der Verbund be- stand in einem Verein (LAV), dem Liechtensteinischen Anwaltsverein, dessen Präsident Walter Matt (Ende der 60er) für zwei Jahre in Nachfolge des unvergesslichen Dr.Gregor Steger wurde. «Alle Anwälte waren damals auch Treuhänder und sie hatten, im Ver- gleich zu heute, einen kaum vorstell- baren legalen und gestalterischen Frei- raum,was dieAusübung desTreuhand- berufes betraf», erzählt Walter Matt. Es habe schon damals berufsrechtliche und berufsethische Grundsätze gege- ben, die einfach praktiziert und nicht nur reglementiert worden seien. Ein Wachstum mit Wohlstand sei zwar schön, aber die zunehmende Überwa- chung von allem und jedem durch ei- ne aufgeblähte Verwaltung mit Ziel gläserner Bürger müsse nicht sein.Vie- le Ämter mit zu viel Kompetenzen könnten doch nicht alles verhindern, was verhindert werden soll. Aber «Geldwäsche», «Finanzierung des Terrorismus», «kriminelle Vereinigun- gen» seien keine Themen gewesen. «Niemand hätte im Traum daran ge- dacht, dass einmal über das Bankkun- dengeheimnis diskutiert würde». In geschäftlichen «Unglücksfällen» mit Klienten habe es mal auch Kollegen gegeben, «die bei straffälligen auslän- dischen Klienten mildernd den Um- stand geltend machen konnten, dass sie den Klienten schon jahrelang nicht mehr gesehen haben, was heute etwas Straferschwerendes ist». In Stiftungen integriert, hätten nach freiem Testier- und Stifterwillen Testamente und Le- gate formuliert werden können. Dies gelte es mit dem neuen Stiftungsrecht wieder weltweit bekannt zu machen. Enormer Gegenwind für Treuhänder «Kurzum, es war viel mehr Licht als Schatten vorhanden», ist Walter Matt überzeugt. Heute hätten Treuhänder und als Treuhänder tätige Anwälte enormen Gegenwind.Aber der Jubilar wiederholt seine Feststellung, die er schon vor fünf Jahren machte, dass er vorbehaltlos den Beruf des Treuhän- ders wieder ergreifen würde, aber nur so, wenn er auch als Anwalt prakti- zierte. Es «menschalat» beim Jubilaren «Nach dem Studium habe ich ohne ei- nen eigenen Kugelschreiber angefan- gen»,im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen, die sich seinerzeit in ein ge- machtes Nest setzen konnten. «Das Einbringen von Menschlichem bei Be- ratung und Vertretung» ist dem Jubi- lar auch heute noch wichtig.Auch sein geschäftliches Umfeld schätzt es sehr, dass es beim Jubilar immer wieder «menschalat». Woher all diese Kraft? Wie lautet das Rezept vonWalter Matt, immer noch so fit zu sein? «Gerade die Umtriebigkeit und das berufliche Tä- tigsein mit Jungen ist es, was heraufor- dert und wach hält», sagt Walter Matt, der ständig Kraftreserven auftankt im Kontakt mit allem, was Natur ist.Viele Sportarten,wie Ski- und Langlauf,Ten- nis, Rennradfahren, Bergsteigen hier und mit dem ÖAV (Sektion Nenzing), brachten dem Jubilar einen gesunden Ausgleich. Er betreibt auch heute noch u.a. Sportarten wie Wandern, Biken und den Skisport und ist durch die Hal- tung von Heidschnucken-Schafe an steilen Lagen in Triesenberg seit rund dreissig Jahren oft an der frischen Luft. Bei Dr. Alois Vogt angefangen Walter Matt erinnert sich im Ge- spräch mit dem «Vaterland» sehr ger- ne an seinen unvergesslichen Mentor, den Fürstlichen Justizrat Dr. Alois Vogt, bei welchem er am 15. Novem- ber 1958 als Konzipient – in den Räu- men des heutigen Standesamtes im Schädlerhaus, damals Pfarrgasse 3 in Vaduz – seine berufliche Laufbahn begonnen hatte.Wurzelschnitzer und Komponist Rudolf Schädler wohnte damals im 2. Stock dieses denkmalge- schützten Hauses. Arbeiten bis zu 16 Stunden am Tag seien für Walter Matt jahrelang das Übliche gewesen. So sei er häufig schon um 6 Uhr ins Büro ge- gangen und habe dabei sehr oft Ru- dolf Schädler geweckt. Begegnung mit Industriepionieren In den Räumen des heutigen Standes- amtes befand sich im Sekretariat von Dr.Alois Vogt auch das relativ neu er- richtete Sekretariat der Liechtenstei- nischen Industriekammer. Gemäss den Ausführungen von Walter Matt ist es häufig vorgekommen, dass im Zu- sammenhang mit der Ausstellung von Ursprungszeugnissen u. a. auch die grossen Industriepioniere Gustav Os- pelt,Prof.Auwärter,Toni Hilti und so- gar Ing. Martin Hilti persönlich im Sekretariat vorbeigeschaut haben. Ing.Martin Hilti habe sich sogar ein- mal gefreut, dass offenbar ein junger Jurist im Sekretariat der Industrie- kammer Einsitz genommen habe. Walter Matt musste die Sachlage ge- genüber Martin Hilti aber aufklären, er gehöre in die Advokatur «über dem Gang». Die Hauptaufgabe von Walter Matt bestand in der Führung der Kanzlei von Dr. Alois Vogt, der mit Jahrgang 1906 doch um einiges älter war als Walter Matt, immer noch aktiv in der Politik stand und sich auch mit vielen rechtlich-kulturellen Belangen, wie z. B. mit der Fritjof Nansen Stiftung und mit der Sudetendeutschen Land- mannschaft, einem Herzensanliegen des Fürsten Franz Josef II.,beschäftig- te. Mit Prof.Veiter und Prinzessin Lil- ly, Gattin von Prinz Hans, war er auch in der A.W.R. (Association of World Refugees) engagiert. Ein Vollblut-Anwalt Unvergesslich ist dem Jubilar die sie- benmonatige Praxis beim Fürstl. Rat Landgerichtsvorstand Dr. Hermann Risch. Dort arbeitete Walter Matt un- ter einer Pendule im gleichen Zimmer wie der Vorstand. Er konnte wertvol- le Erfahrungen in der damals noch häufigen unentgeltlichen gerichtli- chen Rechtsberatung sammeln, erleb- te aber auch viel Lehrreiches als Schriftführer bei Gerichtsverhand- lungen. Der Jubilar unterscheidet deutlich zwischen solchen Richtern, die nicht nur professionell, sondern auch menschlich zum Richterstand beru- fen sind, und solchen, die sich für Richter halten, weil ihr Stuhl eben et- was höher als derjenige der Advoka- ten und Parteien steht. «Nein, behör- dengläubig bin ich nie gewesen, ich habe mich wirklich stets als Teil der Rechtspflege verstanden», unter- streicht Walter Matt seine Einstellung zu seinem Berufsstand.Allerdings ha- be er eine Schwäche, die für Mandan- ten oft aber auch eine Stärke sein kann: «Ich identifiziere mich sehr schnell mit den Anliegen der Klien- ten, ob verwaltungs-, zivil- oder straf- rechtlich. Damit sind natürlich Kolli- sionen mit Beamten, Richtern und Staatsanwälten unvermeidlich.» Er habe sich auch mit Richtern, Staats- anwälten und Beamten angelegt, die eben die Stellung des Anwaltes in der Hierarchie der Rechtspflege nicht an- erkennen wollen oder sich als Richter auch dann betätigen, wenn sie befan- gen oder mit Vorurteilen behaftet sind. Da habe er auch vor der Erhe- bung einer Disziplinaranzeige nicht zurückgeschreckt. AMTC und CAP Über viele Jahrezehnte war der Jubi- lar auch Rechtskonsulent des liech- tensteinischen Autofahrer- und Mo- torradfahrer-Verbandes und ist seit über 40 Jahren Vertrauensanwalt der Rechtsschutzversicherung CAP. Für die VU engagiert Walter Matt stammt ursprünglich aus einem «brandschwarzen» Haus, fand sich aber in der Gesellschaft von Dr. Alois Vogt (VU) bald gut zurecht,weil er sich schon als Maturant auf die Sei- te derVU geschlagen hatte.So sah sich der junge Rechtsanwalt Matt in Be- gleitung von Alois Vogt, der damals in der «Sonne» in Triesen eine politische Rede hielt, mit skeptischen Veteranen der Ortsgruppe Triesen konfrontiert, die nicht glauben wollten, dass er zu ihnen gehöre.Die Vaterländische Uni- on aber schätzte seinen Schaffens- geist, seine Wachsamkeit, seine Agili- tät und so berief man ihn gleich nach Schaffung des Jugendwohlfahrtsge- setzes 1959 zum ersten stellvertreten- denVorsitzenden des Jugendrates.Mit dem ehemaligen Sozialminister Gre- gor Steger habe er manchen schwieri- gen Jugendrechtsfall unkompliziert lösen können, also ohne Amtsschim- mel. Überhaupt ist der Jubilar, wie man spürt, auch heute noch empfind- lich auf das Wiehern dieses Wappen- tiers der Ämter. Ein Schaffer und grosser Idealist Walter Matt war ab Gründung der BKM (Beschwerdekommission für Meliorationen) über 25 Jahre deren Mitglied und Rechtsreferent bei über 200 Beschwerdefällen. Nach Einrich- tung der liechtensteinischen Banken- kommission war er von Anfang an ständiges Mitglied und während einer Amtsperiode deren Präsident. Von der VU in die VBI berufen, war er zweimal vier Jahre referierender Richter, unter anderem mit den Präsi- denten Dr. iur. Ivo Beck und Dr. Peter Ritter. Es wundert einfach, wo all die Jah- re die Quelle für Walter Matt liegt für seine vielseitige, schier unerschöpfli- che Schaffenskraft und für seine fast unbegrenzten Interessen.Als Mitglied verschiedener internationaler Juris- ten- und Anwaltsvereinigungen UIA (Union Internationale des avocats), IBA (International Bar Association), WJA,ITPA und als Mitglied der Euro- juris International warWalter Matt bei unzähligen zeit- und kostenintensiven Seminaren und Tagungen dabei. Im- mer bewusst nicht nur als Geschäfts- anwalt, sondern auch als Botschafter Ein Vollblut-Anwalt, manchmal auch ein Brandredner – ein Schaffer und auch ein grosser Idealist: Walter Matt begeht sein 50-jähriges Berufsjubiläum als Anwalt und Treuhänder. Bild Klaus Schädler Zur Person Walter Matt begann seine Anwalts- karriere Mitte November 1958, nachdem er nach sieben Semestern Jura und zwei Semestern Ökono- mie und Betriebswirtschaft an der in der französischen Schweiz be- stehenden Universität Freiburg im Üechtland, Fribourg, seine Studien erfolgreich abgeschlossen hatte. Sein Vater Arthur Matt, der 36 Jah- re lang Beamter beim Bauamt war, hat das Studium seines Sohnes durch den Verkauf eines Grundstü- ckes in Nendeln finanziert. Dass Walter Matt in Freiburg studiert hat, sei nicht seine eigene Entschei- dung gewesen, sondern die wohl- umsorgende Mutter,die nicht woll- te, dass das «Büeble» in einer gros- sen Stadt wie Wien oder Zürich «untergehe». Auch in Innsbruck sollte er nicht studieren, weil dort einige trinkfeste Studenten im 1001. Semester einen schlechten Einfluss auf ihn hätten ausüben können. Eine kleine katholische Universität sollte es sein, an der man französisch wie deutsch sprach. (güf)

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JUBILÄUM LIECHTENSTEINER VATERLAND | SAMSTAG, 15. NOVEMBER 2008 8

Walter Matt – 50 Jahre Anwalt und Treuhänder:Am kommenden Montag begeht der im 75. Altersjahrstehende LiechtensteinerRechtsanwalt und TreuhänderDr. h.c. Lic. jur. Walter Mattsein 50-jähriges Berufsjubiläumals Anwalt und Treuhänder. 50 Jahre sind eine lange Zeit!

Von Günther Fritz

«Es gibt eigentlich keinen Grund, voneinem Tag auf den anderen aufzuhö-ren, es wäre auch nicht vernünftig.Eingut geplanter Abschluss des Berufsle-bens zwischen dem 65. und 75. ist dasRichtige», sagte Walter Matt vor fünfJahren in einem Interview mit dem«Liechtensteiner Vaterland». Nach-dem der Berufsjubilar in drei Mona-ten 75 Jahre alt wird, sei die Frage er-laubt, wie er es mit dem Ausstieg ausdem Berufsleben machte und ihnwirklich definitiv zu handhaben ge-denkt. «Ich finde, es ist langsam ge-nug», erklärt der immer noch vorEnergie strotzende, quirlige und de-battierfreudige 75-Jährige.

«Unruhezustand» hält an«Wechsel von einem Unruhezustandin den anderen» – so wurde im Novem-ber 2003 im «Liechtensteiner Vater-land» sein Vorhaben beschrieben, zwi-schen dem 45-jährigen Berufsjubiläumam 15. November 2003 und seinem70. Geburtstag am 18. Februar 2004,Schritt für Schritt den «Rückzug insReduit» anzutreten. Wie aus seinerUmgebung zu erfahren ist, hat sich inden letzten fünf Jahren am damaligenUnruhezustand nicht gerade viel geän-dert. Der Jubilar komme praktisch im-mer noch jeden Tag ins Büro und seiständig bestrebt, seine langjährige Er-fahrung bei der Beratung von Klienteneinzusetzen und die jungen Anwälteund Treuhänder an seiner Erfahrungteilhaben zu lassen.

«Gemächlicher» Rückzug?Walter Matt verspricht erneut, den«Rückzug ins Reduit» allmählich zurealisieren. Im Laufe der letzten Jah-re und Monate seien entscheidendeSchritte gesetzt worden, um die Kon-tinuität der Rechtsanwalts- und Treu-handskanzlei zu festigen und die vonihm aufgebaute «Transfina Group ofCompanies» an junge Partner zuübergeben.

Die Quadriga tritt die Nachfolge anRechtsanwalt und Treuhänder WalterMatt empfindet Stolz, dass er sozusa-gen über eine Quadriga (der vier-spannige römische Streitwagen) ver-fügt, zum einen mit der langjährigenAnwaltspartnerin Dr. jur. AndreaSchaubeder, welche die Advokatur ab

Mitte dieses Monats weiterführt;dann mit Direktor Helmut Tschüt-scher, der seit vielen Jahren als Di-rektor und Verwaltungsrat der beidenkonzessionierten Treuhandgesell-schaften Trevisor und Transfina sowieals Verwaltungsrat und Geschäftsfüh-rer zugehöriger Unternehmen fun-giert. Nach mehr als 25 Jahren erfolg-reicher Zusammenarbeit hat Direk-tor Helmut Tschütscher mit Beteili-gungen an der Transfina und Trevisorzukünftig die Leitung der Treuhand-abteilung.

Zum Team der Juristen und Treu-händer gehört ein weiterer Liechten-steiner, der vom Jubilar als tüchtig ge-schätzte Wirtschaftsberater Dr. oec.HSG Marcello Scarnato, auch Spezia-list für KMU. Eine seiner Firmen,m.n.p. Management Network Partner,gehört zur Transfina Gruppe.

Zudem setzt die Rechtsanwalts-kanzlei die seit Jahren bewährte, fa-miliär gewachsene Kooperation mitDr. jur. Reinhard Pitschmann, Rechts-anwalt in Feldkirch und Vaduz – do-mizilierend im gleichen Haus wie dieAnwaltskanzlei Matt am Werdenber-gerweg 11 – fort.

Totale ÜberreglementierungDas 50-jährige Jubiläum ist für WalterMatt Anlass für einen besinnlichenHalt. Der Jubilar stellte schon in ei-nem «Vaterland»-Interview vor fünfJahren bedauernd fest, das «frühervieles natürlicher und menschlich nä-her war». Kein Wunder, denn bei Be-ginn seiner Berufstätigkeit vor fünfzigJahren gab es nicht einmal zwanzigpraktizierende Juristen – und ein An-walt sei damals viel mehr anerkanntgewesen.Als Teil der Rechtspflege sei-en Anwälte aber auch schon damalsstandesrechtlicher Ordnung unter-stellt gewesen. «Es war aber nichtsüberreglementiert wie heute», betontder Berufsjubilar. Der Verbund be-stand in einem Verein (LAV), demLiechtensteinischen Anwaltsverein,dessen Präsident Walter Matt (Endeder 60er) für zwei Jahre in Nachfolgedes unvergesslichen Dr. Gregor Stegerwurde.

«Alle Anwälte waren damals auchTreuhänder und sie hatten, im Ver-gleich zu heute, einen kaum vorstell-baren legalen und gestalterischen Frei-raum,was die Ausübung des Treuhand-berufes betraf», erzählt Walter Matt.Es habe schon damals berufsrechtlicheund berufsethische Grundsätze gege-ben, die einfach praktiziert und nichtnur reglementiert worden seien. EinWachstum mit Wohlstand sei zwarschön, aber die zunehmende Überwa-chung von allem und jedem durch ei-ne aufgeblähte Verwaltung mit Zielgläserner Bürger müsse nicht sein.Vie-le Ämter mit zu viel Kompetenzenkönnten doch nicht alles verhindern,was verhindert werden soll. Aber«Geldwäsche», «Finanzierung desTerrorismus», «kriminelle Vereinigun-gen» seien keine Themen gewesen.«Niemand hätte im Traum daran ge-dacht, dass einmal über das Bankkun-dengeheimnis diskutiert würde». Ingeschäftlichen «Unglücksfällen» mitKlienten habe es mal auch Kollegengegeben, «die bei straffälligen auslän-dischen Klienten mildernd den Um-stand geltend machen konnten, dasssie den Klienten schon jahrelang nichtmehr gesehen haben, was heute etwasStraferschwerendes ist». In Stiftungenintegriert, hätten nach freiem Testier-und Stifterwillen Testamente und Le-gate formuliert werden können. Diesgelte es mit dem neuen Stiftungsrechtwieder weltweit bekannt zu machen.

Enormer Gegenwind für Treuhänder«Kurzum, es war viel mehr Licht alsSchatten vorhanden», ist Walter Mattüberzeugt. Heute hätten Treuhänderund als Treuhänder tätige Anwälteenormen Gegenwind.Aber der Jubilarwiederholt seine Feststellung, die erschon vor fünf Jahren machte, dass ervorbehaltlos den Beruf des Treuhän-ders wieder ergreifen würde, aber nur so, wenn er auch als Anwalt prakti-zierte.

Es «menschalat» beim Jubilaren«Nach dem Studium habe ich ohne ei-nen eigenen Kugelschreiber angefan-gen», im Gegensatz zu vielen anderenKollegen, die sich seinerzeit in ein ge-machtes Nest setzen konnten. «DasEinbringen von Menschlichem bei Be-ratung und Vertretung» ist dem Jubi-lar auch heute noch wichtig.Auch seingeschäftliches Umfeld schätzt es sehr,dass es beim Jubilar immer wieder«menschalat».

Woher all diese Kraft?Wie lautet das Rezept von Walter Matt,immer noch so fit zu sein? «Gerade dieUmtriebigkeit und das berufliche Tä-tigsein mit Jungen ist es, was heraufor-dert und wach hält», sagt Walter Matt,der ständig Kraftreserven auftankt imKontakt mit allem, was Natur ist.VieleSportarten,wie Ski- und Langlauf,Ten-nis, Rennradfahren, Bergsteigen hierund mit dem ÖAV (Sektion Nenzing),brachten dem Jubilar einen gesundenAusgleich. Er betreibt auch heute nochu.a. Sportarten wie Wandern, Bikenund den Skisport und ist durch die Hal-tung von Heidschnucken-Schafe ansteilen Lagen in Triesenberg seit runddreissig Jahren oft an der frischen Luft.

Bei Dr. Alois Vogt angefangenWalter Matt erinnert sich im Ge-spräch mit dem «Vaterland» sehr ger-ne an seinen unvergesslichen Mentor,den Fürstlichen Justizrat Dr. AloisVogt, bei welchem er am 15. Novem-ber 1958 als Konzipient – in den Räu-men des heutigen Standesamtes imSchädlerhaus, damals Pfarrgasse 3 inVaduz – seine berufliche Laufbahnbegonnen hatte.Wurzelschnitzer undKomponist Rudolf Schädler wohntedamals im 2. Stock dieses denkmalge-schützten Hauses.Arbeiten bis zu 16Stunden am Tag seien für Walter Mattjahrelang das Übliche gewesen. So seier häufig schon um 6 Uhr ins Büro ge-gangen und habe dabei sehr oft Ru-dolf Schädler geweckt.

Begegnung mit IndustriepionierenIn den Räumen des heutigen Standes-amtes befand sich im Sekretariat vonDr.Alois Vogt auch das relativ neu er-richtete Sekretariat der Liechtenstei-nischen Industriekammer. Gemässden Ausführungen von Walter Matt istes häufig vorgekommen, dass im Zu-sammenhang mit der Ausstellung vonUrsprungszeugnissen u. a. auch diegrossen Industriepioniere Gustav Os-pelt, Prof.Auwärter,Toni Hilti und so-gar Ing. Martin Hilti persönlich imSekretariat vorbeigeschaut haben.

Ing.Martin Hilti habe sich sogar ein-

mal gefreut, dass offenbar ein jungerJurist im Sekretariat der Industrie-kammer Einsitz genommen habe.Walter Matt musste die Sachlage ge-genüber Martin Hilti aber aufklären,er gehöre in die Advokatur «über demGang».

Die Hauptaufgabe von Walter Mattbestand in der Führung der Kanzleivon Dr. Alois Vogt, der mit Jahrgang1906 doch um einiges älter war alsWalter Matt, immer noch aktiv in derPolitik stand und sich auch mit vielenrechtlich-kulturellen Belangen, wie z. B. mit der Fritjof Nansen Stiftungund mit der Sudetendeutschen Land-mannschaft, einem Herzensanliegendes Fürsten Franz Josef II., beschäftig-te. Mit Prof.Veiter und Prinzessin Lil-ly, Gattin von Prinz Hans, war er auchin der A.W.R. (Association of WorldRefugees) engagiert.

Ein Vollblut-AnwaltUnvergesslich ist dem Jubilar die sie-benmonatige Praxis beim Fürstl. RatLandgerichtsvorstand Dr. HermannRisch. Dort arbeitete Walter Matt un-ter einer Pendule im gleichen Zimmerwie der Vorstand. Er konnte wertvol-le Erfahrungen in der damals nochhäufigen unentgeltlichen gerichtli-chen Rechtsberatung sammeln, erleb-te aber auch viel Lehrreiches alsSchriftführer bei Gerichtsverhand-lungen.

Der Jubilar unterscheidet deutlichzwischen solchen Richtern, die nichtnur professionell, sondern auchmenschlich zum Richterstand beru-fen sind, und solchen, die sich fürRichter halten, weil ihr Stuhl eben et-was höher als derjenige der Advoka-ten und Parteien steht. «Nein, behör-dengläubig bin ich nie gewesen, ichhabe mich wirklich stets als Teil derRechtspflege verstanden», unter-streicht Walter Matt seine Einstellungzu seinem Berufsstand.Allerdings ha-be er eine Schwäche, die für Mandan-ten oft aber auch eine Stärke seinkann: «Ich identifiziere mich sehrschnell mit den Anliegen der Klien-ten, ob verwaltungs-, zivil- oder straf-rechtlich. Damit sind natürlich Kolli-sionen mit Beamten, Richtern undStaatsanwälten unvermeidlich.» Erhabe sich auch mit Richtern, Staats-anwälten und Beamten angelegt, dieeben die Stellung des Anwaltes in derHierarchie der Rechtspflege nicht an-erkennen wollen oder sich als Richterauch dann betätigen, wenn sie befan-gen oder mit Vorurteilen behaftetsind. Da habe er auch vor der Erhe-bung einer Disziplinaranzeige nichtzurückgeschreckt.

AMTC und CAPÜber viele Jahrezehnte war der Jubi-lar auch Rechtskonsulent des liech-tensteinischen Autofahrer- und Mo-torradfahrer-Verbandes und ist seitüber 40 Jahren Vertrauensanwalt derRechtsschutzversicherung CAP.

Für die VU engagiertWalter Matt stammt ursprünglich auseinem «brandschwarzen» Haus, fandsich aber in der Gesellschaft von Dr.Alois Vogt (VU) bald gut zurecht, weiler sich schon als Maturant auf die Sei-te der VU geschlagen hatte.So sah sichder junge Rechtsanwalt Matt in Be-gleitung von Alois Vogt, der damals inder «Sonne» in Triesen eine politischeRede hielt, mit skeptischen Veteranender Ortsgruppe Triesen konfrontiert,die nicht glauben wollten, dass er zuihnen gehöre. Die Vaterländische Uni-on aber schätzte seinen Schaffens-geist, seine Wachsamkeit, seine Agili-tät und so berief man ihn gleich nachSchaffung des Jugendwohlfahrtsge-setzes 1959 zum ersten stellvertreten-den Vorsitzenden des Jugendrates. Mitdem ehemaligen Sozialminister Gre-gor Steger habe er manchen schwieri-gen Jugendrechtsfall unkompliziertlösen können, also ohne Amtsschim-mel. Überhaupt ist der Jubilar, wieman spürt, auch heute noch empfind-lich auf das Wiehern dieses Wappen-tiers der Ämter.

Ein Schaffer und grosser IdealistWalter Matt war ab Gründung derBKM (Beschwerdekommission fürMeliorationen) über 25 Jahre derenMitglied und Rechtsreferent bei über200 Beschwerdefällen. Nach Einrich-tung der liechtensteinischen Banken-kommission war er von Anfang anständiges Mitglied und während einerAmtsperiode deren Präsident. Vonder VU in die VBI berufen, war erzweimal vier Jahre referierenderRichter, unter anderem mit den Präsi-denten Dr. iur. Ivo Beck und Dr. PeterRitter.

Es wundert einfach, wo all die Jah-re die Quelle für Walter Matt liegt fürseine vielseitige, schier unerschöpfli-che Schaffenskraft und für seine fastunbegrenzten Interessen.Als Mitgliedverschiedener internationaler Juris-ten- und Anwaltsvereinigungen UIA(Union Internationale des avocats),IBA (International Bar Association),WJA, ITPA und als Mitglied der Euro-juris International war Walter Matt beiunzähligen zeit- und kostenintensivenSeminaren und Tagungen dabei. Im-mer bewusst nicht nur als Geschäfts-anwalt, sondern auch als Botschafter

Ein Vollblut-Anwalt, manchmal auch ein Brandredner – ein Schaffer und auch ein grosser Idealist: Walter Matt begehtsein 50-jähriges Berufsjubiläum als Anwalt und Treuhänder. Bild Klaus Schädler

Zur PersonWalter Matt begann seine Anwalts-karriere Mitte November 1958,nachdem er nach sieben SemesternJura und zwei Semestern Ökono-mie und Betriebswirtschaft an derin der französischen Schweiz be-stehenden Universität Freiburg imÜechtland, Fribourg, seine Studienerfolgreich abgeschlossen hatte.Sein Vater Arthur Matt, der 36 Jah-re lang Beamter beim Bauamt war,hat das Studium seines Sohnesdurch den Verkauf eines Grundstü-ckes in Nendeln finanziert. DassWalter Matt in Freiburg studierthat, sei nicht seine eigene Entschei-dung gewesen, sondern die wohl-umsorgende Mutter, die nicht woll-te, dass das «Büeble» in einer gros-sen Stadt wie Wien oder Zürich«untergehe». Auch in Innsbrucksollte er nicht studieren, weil dorteinige trinkfeste Studenten im1001. Semester einen schlechtenEinfluss auf ihn hätten ausübenkönnen. Eine kleine katholischeUniversität sollte es sein, an derman französisch wie deutschsprach. (güf)

JUBILÄUM LIECHTENSTEINER VATERLAND | SAMSTAG, 15. NOVEMBER 2008 9

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WALTER MATTDR. hc LIC. iur. RECHTSANWALT u. TREUHÄNDER seit 1958Member UIA-IBA-WJA- und EURO JURIS-MITGLIED

Übergibt ab 17.11.2008 nach 50 Jahren Berufspraxis seine Rechtsanwalts-, Treuhand- & Wirtschaftskanzlei an:

Der Jubilar Walter Matt dankt allen und jedem Einzelnen in Liechtenstein, in der Region und in der Welt für dasjahrzehntelange Vertrauen in ihn als Mensch, Jurist, Advokat und Treuhänder. Er verspricht, in der Zukunft jedemFreund und Klienten jederzeit mit Rat und Tat wie bisher zur Verfügung zu stehen. Er will seine langen Erfahrungen,insbesondere seine Kenntnisse als Spezialist für Stiftungen, Verträge, Testamente, Grund- und Bausachen, in dieKanzlei und in die Causen der Klienten einbringen (Mobil: 0041 79 600 27 91 oder Tel: 00423 232 55 66).

Geschäfts- und Kanzleiadresse:Bürohaus Trevisor . Werdenbergerweg 11 . Pf. 483 FL-9490 Vaduz / LiechtensteinT +423 232 55 66 . F +423 232 44 [email protected] / www.law-world.li / www.mnp-group.net

Abb. v. l. n. r.: Marcello Scarnato, Helmut Tschütscher, Walter Matt, Andrea Schaubeder

ANDREA SCHAUBEDERDR. iur. RECHTSANWÄLTINLiechtenstein HEAD OF LEGAL

Dr. iur. Andrea Schaubeder ist zugelasseneRechtsanwältin in Liechtenstein mit österreichischerRechtsanwaltsprüfung und grenzüberschreitenderTätigkeit in Österreich. Sie ist als langjährig bewähr-te Kollegin von Walter Matt in der Anwalts- undTreuhandkanzlei in allen Bereichen tätig.

HELMUT TSCHÜTSCHERBankkaufmannHEAD OF TRUST

Direktor Helmut Tschütscher arbeitet seit mehr als25 Jahren eng mit dem Jubilar zusammen. Er istMitinhaber der Firma Trevisor Treuhand undKontrollstellen AG (gegr. 1979) und TransfinaTreuhand Treuunternehmen für Handel, Industrieund Finanzierungen reg. (gegr. 1952).

MARCELLO SCARNATODR. OEC. HSG Wirtschafts- und UnternehmensberaterHEAD OF ECONOMICS

Dr. oec. HSG Marcello Scarnato ist zugelassenerWirtschaftsberater in FL mit Tätigkeitsschwerpunkt Europa (ordentl. Mitglied im Bundesverband derWirtschaftsberater DE). Seit mehreren Jahren ist die vonihm mitgegründete m.n.p. Unternehmensberatung Teil dererweiterten, internationalen mnp.transfina GROUP.

REINHARD PITSCHMANNDR. iur. RECHTSANWALTLiechtenstein u. ÖsterreichPERMANENT COOPERATION

Die Rechtsanwaltskanzlei wird die seit Jahren bestehende familiär gewachsene und bewährte Kooperation mit Dr. iur. Reinhard Pitschmann,Rechtsanwalt in Vaduz (ebenfalls am Werdenbergerweg 11) und Feldkirch, weiterführen.

GESCHÄFTS- UND KANZLEIÜBERGABE

«50 Jahre sind eine lange Zeit!»der liechtensteinischen Interessenund Besonderheiten. Er meint: «Esist zwar interessant gewesen, dieWahrheiten über das SteuerparadiesLiechtenstein und seinen internatio-nalen Standort zu vermarkten, aberich bin auch stets deutlich der Ge-fahr schädlicher Unwahrheiten überLiechtenstein und den noch schlim-meren Halbwahrheiten entgegenge-treten.»

Walter Matt half seit Mitte der80er-Jahre beim Auf- und Ausbau ei-ner privaten Hochschule (academia)in der Südschweiz. Er wurde für dieständige Förderung der Tätigkeitund der Ziele der Euraka PrivateHochschule CH, die verschiedeneCampus mit Studierenden unter-hält, mit dem «Doktor honoris cau-sa» ausgezeichnet. Seine Umgebungbewundert immer wieder solchenIdealismus, der sich auch darin ma-nifestierte, dass er in 50 Jahren oh-ne Profitdenken jungen Juristen undangehenden Rechtsanwälten dieGelegenheit bot, ihre Sporen abzu-verdienen oder sich auf die Anwalts-prüfung vorzubereiten. Mehr alseinmal betont er, dass in den 70er-und 80er-Jahren vieles nur möglichgewesen sei, weil er davon profitier-te habe, mit seiner jüngeren Schwes-ter Angela Matt, einer tüchtigen do-cumentalista und Treuhänderin, ge-arbeitet zu haben, die gerade beiseinen vielen Abwesenheiten «denLaden im Griff» hatte. Menschlichtue es ihm heute noch weh, dass esEnde der 90er-Jahre zur Trennungkam.

Aber noch nicht genug Idealismus– seit acht Jahren steht Walter Mattunentgeltlich, mit viel administrati-ver Arbeit in seinem Büro, demVGM (Verein für gesundheitsver-träglichen Mobilfunk) als Präsidentvor. Der VGM hatte in der Sommer-

saison im Parlament einen unüber-sehbaren Zwischenerfolg erzielt, in-dem die im Lande noch geltendenGrenzwerte um das 10-fache herab-gesetzt werden müssen, weil die Be-völkerung mit den FL-eigenen Sen-deanlagen und denen der Nachbar-staaten um das weit mehr als 100-fache unnötigerweise verstrahltwerde.

Ja, sein Idealismus! Der Gemein-de Triesenberg diente er bei der Er-richtung der gemeindeeigenen Stif-tung für Ahnenforschung und Fami-lienchronik und leitete zudem nochfür die Bewegung und Begeisterungder Bevölkerung die Gründung desVereins für Ahnenforschung und Fa-milienchronik in Triesenberg ein. Erist Beirat der Stiftung. Für die Mau-rer Ahnenforscher, unter der Leitungdes Medienbüros Herbert Oehri undJohannes Kaiser, erledigte er dieGründung des Vereins für MaurerFamilienchronik, welche die viel be-achtete Buchreihe «Menschen, Bil-der und Geschichten, Mauren von1800 bis heute» herausgibt. Er istbegeisterter Ahnenforscher, Walservon beiden Elternteilen her undpflegt drei Dialekte. Seine ersteMuttersprache «Walsertytsch»,«Unnerlenderisch» als Teil der Nen-delner-Linie der Maurer Matt, undals «Vaduzer» seit 74 Jahren.

«Demontage des alten Liechtenstein»Er bedauert die täglich spürbare«Demontage des alten Liechten-stein». Es sei unvermeidlich, dassGlobalisierung und europäische In-tegration auch vor Liechtensteinnicht Halt machten, aber er habe sei-nerzeit bei der Abstimmung über denEWR-Vertrag zu den Nein-Stimmen-den gezählt, weil er vorausgesehenhabe, welch eine Unmenge von aus-ländischem Recht ins nationale

Recht übernommen werden muss.Rechtsanwalt Walter Matt ist über-zeugt: «Die Überreglementierungund personelle Überdotierung ist oh-nehin ein Krankheitszustand derheutigen liechtensteinischen Büro-kratie.» Es könne gar keine Bürger-nähe und keine verständigen Bürgermehr geben, wenn Landtag und Re-gierung praktisch jeden Tag neue Ge-setze und Verordnungen produzie-ren. Der Behördenapparat sei unnö-tig aufgeblasen. Ein organisatorischunübersichtlicher, staatspolitischund staatsfinanziell unverantwortba-rer Zustand. Die Ämtereffizienz ste-he in keinem Verhältnis zur Grössedes Verwaltungsapparates.

Da und dort kein Dialekt mehr!Walter Matt gibt insbesondere dervon der heutigen Regierung zu über-eifrig geförderten europäischen Inte-gration und der Überfremdungschuld, dass fast nichts mehr echt«liechtensteinisch» sei, ja dass manauf manchem Amt gar nicht mehrDialekt reden könne. Da nützendann seiner Meinung nach auch einpaar Volksfeste und ein gelegentli-ches «Hoch leb der Fürst im Land»nichts mehr. Zu viel «Liechtensteini-sches» stehe bedauerlicherweise zurDisposition.Viele Ämter seien perso-nell überdotiert, was dazu führe, dassbeim geringsten Anlass – wenn esauch nur die Suche nach einem ge-klauten Velo ist – Ämter überproduk-tiv würden und dadurch auch Ein-griffe in persönliche und Standes-rechte vorkommen könnten.

Treuhänder tragen zum Wohlstand beiDie Entwicklung auf dem Finanz-platz laufe derzeit voll gegen dieTreuhänder, zu denen er seit 50 Jah-ren gehöre. Wer, wie er z. B. täglichmehr als 1000 Franken an die Steu-

erverwaltung abführe, dürfe auch dieFrage stellen, was mit diesem Geldgeschieht und wie der Treuhänder-stand, der zum Wohlstand des Lan-des entscheidend beiträgt, über-haupt behandelt wird. Es sei leicht zusagen, dass es einfach zu viele oderzu wenig gute Treuhänder gebe.Auchdieser Teil des Marktes werde sichselbst regeln. Nach Ansicht von Wal-ter Matt ist es wichtig, dass es nebenden «einfachen» Treuhändern, oderden sogenannten Treuhändern nach180a PGR ohne akademische Ausbil-dung, auch die juristisch gebildetenTreuhänder gibt. «Dieser Stand wur-de systematisch von der Regierungund den Banken disqualifiziert». Eswäre viel besser gewesen, den altenZustand zu belassen, dass Rechtsan-wälte und Treuhänder die Daten derwirtschaftlich Berechtigten verwahr-ten und schützten, als bei Banken,wo sie durch kriminelle Akte, sogarunter Anstiftung und Mithilfe hoch-stehender deutscher Beamter ge-klaut und durch ausländische Behör-den hehlerisch weiterverwendetwerden. Ein einzelner Anwalt undTreuhänder habe naturgemäss vielmehr Eigeninteresse, Selbsterhal-tungstrieb, Übersicht und Verteidi-gungsbereitschaft für solch heikleDaten.

Durchatmen nach WirtschaftschaosVieles könne nicht so weitergehen,wie es sich derzeit abspiele. Manwerde nach dem ganzen Wirtschafts-chaos eine Verschnaufpause brau-chen. Wenn die Regierung zusam-men mit den Anwälten, Treuhän-dern und Banken an einem Strickziehen würde, dann könnte Liech-tenstein noch für eine weitere Ge-neration seine heutigen Privilegienhalten.Walter Matt meint aber, dassdies in einem starken Konzert aller

zu forcieren sei, «auch trotz derRealitäten, welche gegen uns ste-hen». Es könne nicht sein, «dass nurwir den anderen versprechen, uns inLiechtenstein bessern zu wollen».«Nid luck laa», sagte er einmal aufBärgerisch. Alle müssen in die Of-fensive mit neuen Ideen und Ge-schäftsmodellen, ohne den typischliechtensteinischen Brotneid. Liech-tenstein solle Steuerparadies blei-ben, das Bankgeheimnis verteidigenund zu viel Transparenz ablehnen.Man könne steuergünstige Lösun-gen finden, ohne Steuerbetrüger zuwerden (white flag der TransfinaGroup). Und neben der vom Aus-land viel geschmähten Stiftung gibtes auch die Möglichkeit, über Liech-tenstein international Handelsge-schäfte abzuwickeln und auch dabeiim Steuerniedrigland zu profitieren.

Besonderheiten verteidigenEs steht für Walter Matt ausser Zwei-fel, dass man mit europäischen Län-dern auch internationale Abkom-men zur Betrugsbekämpfung undgegen die Geldwäscherei u. a. ab-schliessen muss. Über die liechten-steinischen privatrechtlichen, ein-zigartigen Einrichtungen, über dieSteuerautonomie bzw. Steuersouve-ränität, über das Bankkundenge-heimnis, über die Anonymität derKlienten bei Gründungen und Ver-waltungen dürfe aber nicht verhan-delt werden. Nur so dürfe ein Re-formkurs, wie ihn auch ErbprinzAlois befürwortet, aussehen.

Zugeständnisse an «freundnach-barliche», aber eigentlich aggressiveLänder wie Deutschland würdensich nie auszahlen. Nach Ansicht desJubilars sollte sich Liechtenstein indiesen Fragen mehr allemanisch ver-halten und noch mehr an derSchweiz orientieren.

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WALTER MATTDR. hc. LIC. iur. RECHTSANWALT u. TREUHÄNDER seit 1958Member UIA-IBA-WJA- und EURO JURIS-MITGLIED

Übergibt ab 17.11.2008 nach 50 Jahren Berufspraxisseine Rechtsanwalts-, Treuhand- & Wirtschaftskanzlei an:

ANDREA SCHAUBEDERDR. iur. RECHTSANWÄLTINLiechtenstein HEAD OF LEGAL

HELMUT TSCHÜTSCHERBankkaufmann m. Bewilligung gem. Paragraph 180a PGRHEAD OF TRUST

MARCELLO SCARNATODR. OEC. HSG Wirtschaftsberater FL/CHOrd. Mitglied Bundesverband d. Wirtschaftsberater DEHEAD OF ECONOMICS

REINHARD PITSCHMANNDR. iur. RECHTSANWALTLiechtenstein u. ÖsterreichPERMANENT COOPERATION

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