K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 8 (1994)

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  • 8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 8 (1994)

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    V Ä L Z I S C H E P F O L X Z E I T U N G SOMMER 9 4 kost nix

    SEITE  2 - 5 Antifa Woche6  Emma es reicht7 - 8  Von Antifaschistischön „

    Vergewaltigern undLibertären Staatsanwälten

    3-9 Sabotiert die Zwangsarbeit

    1 0 - 1 1  Staatsterror in Türkei/Kurdistan/BRD

    1 2  - Anklage gegen BerlinerAntifas erhoben.Streetball Tournier

    hier,unsere neue und wohl diesmal

    längerfristige adresse

    K-Butt Redaktionc/o LokalKoloritGasstr.^1

    6 7 6 5 5  Kaiserslautern

    Meldet euch!! !

    v•i•s.d.p.:

    conni kramerglockenstr.1756 7 6 5 5  K'lautern

    Namentlich  ge

    kennzeichnete

    Artikel  geben

    nicht  unbedin

    gt  die Meinun

    g  der Redakti

    on  wieder

    hallo,hier ist sie endlich,die neue K-Butt»diese ausgäbe besteht

    größtenteils^aus beitragen aus od. über die AntiFa-woche in KL.des weiteren gibts einiges zu pseudo-linken schreiberinnen,-strukturen und -tätern zu lesen+die schon fast tägliche ausein-andersetzung mit dem immer witer um sich greifenden staats-terror-ismus haben wir auch in der zeitung weitergeführt.leider etwas verkürzt,aber wenn wir dazu alles veröffentlichen würden,wäre diezeitung doppeltsodick und es stand nix anderes mehr drin,apropos:wir fänden es gut,wenn ihr auch mal was schreiben würdet,für die K-Butt.es muß ja nichts hochpolitisches sein.uns interessiert' besonderst was an schulen,an der uni,in betrieben so abgehtoder auch nicht,bzw. was euch an der "stadt" ankotzt und was ihrfür ideen habt,daran was zu ändern, unser interesse ist es,auf Jjeden fall, mehr über KL,aber auch über musik,kultur und spaß inder K-ßut:t abzudrucken.der artikel über aas streetball-turniersoll sowas wie 'nen anfang darstellen.

    und außerdem:seit 2monaten trifft sich ein linkes plenum im lokal-kolorit(gasstr.41).dieses plenum soll anlaufstelle für menschenaus verschiedensten zusammenhängen od. auch' einzelpersonen sein,

    die sich gemeinsam gegen den aktuellen 24-stundenhorror in dieserGesellschaft wehren wollen.auch DU bist herzlichst eingeladen,und nun viel spaß beim lesen!!!

    Eigentumsvorbehalt

    Noch  dem  Eigentumsvorbehalf  ist dieZeitschrift solange Eigentum  des Absenden,  bis sie  der/dem Gefangenen persönlich  ausaehändigf  ist.  »Zur-Habe-Nahmw« ist kfeifse  ^rsönliciie Aushändigung  im  Sinne des  Vorbehalts. Wird  dieZeitschrift der/dem Gefangenen nicht

    persönlich ausgehändigt,  ist sie dem Ab sender mit dem Gruna  der  Nichtaushän-digung zurückzusenden. Wird  dieZeitschrift der/dem Gefangenen  nur teilweise persönlich ausgehändigt,  so  sinddie nicht  ausaehör«*"»««  Teile,  und nursie,  dem  Absender  mit aem  Grund  derNichtaushändigung zurückzusenden.

    eure K-Butt Redaktion

    K -BUTTDI E ALT EN AUSGABEN DER K' BUTT KÖNNT- IHR BE IUNS PUR 3 DM I N BRIEFMARKEN (POR TO) BEST ELLEN ,SPENDEN SIND IMMERGERN GESEHEN !!

    ACHTUNG !Der  Prozeß gegen 3 Antifas aus

    Kaiserslautern  w egen der Straß en

    blockade, vom 5.6.93 soll am 27.6.94

    beginnen.

    der  2. Teil des "Kasp erlet heate rs"

    fängt  um 10 Uhr im Sitzungssaal II

    des  Amtsge richts Kaisers lautern an.

    Wir  hoffen das ihr Zahlreich ersch eint.

    Es  wird wahrscheinlich über diesen

    Termin  hinaus noch einige andere  geben.

    Achtet  auf Flugb lätte r.

    (Siehe  Artikel "Juristisches Nachspiel"

    aus  der letzten K-BUTT )

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    interes sieren die lokale Presse mehr. a lsa n t i f a s c h i s t i s c h e P o l i t i k i n K a i s e r s l a u t e r n .So war dann in der Rh ein pfal z und im Woche nblatt nic ht szu lesen von den Insgesamt 7 Vera nsta ltun gen, di e imRahmen der An tif as ch is tis ch en Woche unt er dem Mott o"Repression und Widerstand - geste rn und heute" vom 21 .b i s 2 9 . 4 . s t a t t f a n d e n .

    Man und frau könnte je tz t Spekulat ionen ans tel len ,warum di e von der Woche un te rr ic ht et en Medien ke ine Notwendigk eit dar in sehen, d ie Bevölkerung von K ais ers lautern über ant i f aschi st isc he Pol i t i k jen sei t s vonParteienpropaganda zu inf orm ier en. Aber wir überlasse nes den Besucherinnen der Vera nst altu nge n und der" a u f g e k l ä r t e n k r i t i s c h e n Ö f f e n t l i c h k e i t " s i c h s e l b s teine Meinung darüber zu bilden.

    Trot z der Igno ranten Presse is t es gelungen, vi el eIn te res si ert e Menschen für d ie verschiedenenVeranstal tungen zu mobi l is ie ren. (Wären wir zynis ch,müßten wir uns bei der RP daf ür bedank en, daß si e n ic htauf die Veranstalt ungen hingewiesen hat - sonst w'ärenja zu vie le Leute gekommen und der Pla tz hätt e nic htausgereicht . )

    Dabei hat uns schon über rasc ht, daß so vi el eunterschiedliche Leute das Angebot der Woche angenommenhaben und es ni ch t immer "di e sel ben " ware n. Insgesamtkönnen wir sagen, daß ca. 400 Menschen unterschiedlich-;en Alter s die verschiedenen Vera nstalt ungen besuchthaben.  Was noch als weit eres posit ive s Ergebnisgewer tet werden kann, i s t, daß nach den jew eil ige nVorträgen lebendige Diskussionen stat t fan den, d i e , sohoffe n wi r, die Eine oder den Anderen ermu tigt haben,selbst akt iv der pol i t i schen Entwicklung "diesesunserem Landes" etwas entgegen zu setzen.

    Für uns, die wir d iese Woche org ani sie rt haben,, war sieauf jeden Fal l ein Erfolg.An dieser St el le möchten wiruns nochmal bei a ll en bedanken , di e diese Wocheermöglicht haben:

    - bei den Refe renti nnen , die zugunsten der

    kr i min al i s ier ten Ant i fa schist Innen auf ihr Honorar

    verz ichtet haben:- Gerda Szepansky, Emil Carl^b ach, Ulr ich Schneider,der Unterstützer innengruppe Ber l in- dem Pähl Rugenstein Verl ag

    - den Trägerinnen der Woche

    - und besonders den Frauen vom Lokal Ko lo ri t.

    Redebeiträge der Demonstration

    "Gegen die Kriminalisierung von Antifas" vom 23.04.94ALTER WEIN IN NEUEN •SCHLÄUCHEN  fou6 ,e.  Z- 

    Nach dem Zusammenbruch des Os tb lo ck s, dem Sieg desImperialismu s über den sogenannten rea len Sozialismu sfi el auch hier das monströse Propagandabild des Feindesvon außen weg. Als Ers atz dafür suchten si ch dieHerrschenden immer neue F.einde im Inneren. Zuerst warenes nur die Flüchtlinge, die meistens vom wirtschaftlichvom Westen ausgebe uteten Süden hier her kamen, um eine nsicheren P latz zum Uberleben zu fin den . Sie wurden, undwerden weit erhi n als Schmarotzer und Kr1mm1nelle gebranntm arkt. Nicht nur die sogenanntenRechtse xtremist en, sondern vor allem die herrschendenParteien starte ten eine Propagandaschlacht, die alsAsyldebatte vernied licht wurde, die 1. Teil en derBevölkerung die Legitimation er te il te , Flüch tlinge undAusländerinnen mit einer Terrorwelle zu überziehen, mitdem Resu ltat von bis heute 75 Ermordeten, , und 2. denAr tik el 16 des Grundgesetzes fak tis ch abzuschaffen undeine Mauer um Europa aufzubauen, wo kaum ein Flü cht lin g

    durchkommt. Zusä tzlic h wurden Gesetze wie das A sy lbewerberleistungsgesetz geschaffen, um Flüchtl ingen denAuf ent hal t in der BRD so unangenehm wie ' möglich zumachen.  Als weitere Steigerung und Ausbreitung von Ausgrenzung dient z.B. die Diskussion um Au slän derk rimi na lit ät und ausschließlic h von Ausländern betriebenenMafiaorganisationen. Wieder werden Menschenstig mat isie rt und Grundrechte, nicht nur vonNichtdeutschen, abgebaut und eine Hetzewei ter bet rie ben , d ie immer wieder der deutschenBevölkerung a nze igt , wo der Feind im eigenen Landsteht.

    Die Debatte um die innere Sicherhei t dient e inzi g und.all ein dazu, der Bevölkerung einzured en, daß siebedroht ist und einen starken Staat braucht, der sieals deutsche Normalbürger ver tei dig t. Das zeig t nichtzul etz t die Repression gegen Kurden und Kurdinnen, diehier in ihre r Gesamtheit als Terro ristin nen bebrannt-markt werden solle n. Ihnen werden ihre kul tur ell enZusammenhänge durch Verbote gera übt , di e si ezusammenhalten, um im fein dli che n Hinte rlan d überlebenzu können. Über das Verbot ihr er ihr er Orga nisation enwerden die bedingungen gesch affen , immer mehr Nic ht

    deutsche ausgrenzen und abschieben zu können. Sie habenals ers te aber wohl kaum le tz te Gruppe ihr gastr echtverw irkt , wie deutsche Polit ikeri nnen das auszudrückenpflegen.  Doch auch die Debatten über behinderte Menschenund Soziall eistun gsabhä ngige werden Immer menschenverachtender weitergesponnen . Arbe itsl ose undSozialhilfeempfängerinnen sollen über gemeinnützigeArbeite n fü r minimales Entgeld und Androhung vonLeistungskürzungen besc häft igt werden. Wir nenne dasZwangsarbeit. Eine Zw angsarbeit,k die in Gestzegegossen doch sehr an den Reich sarb eitsd ienst im Naz ideutschland erinnert.

    So wird ein nat ion ale r Konsens gescha ffen, der nich tzul etz t den deutschen Arbei terin nen die durch Kurzar be it , Lohnsenkung und den Abbau be tri eb lic he r Rechte

    gesenkten Häupter wieder heben  s o l l .  Das Gefü hl, nichtnur getreten zu werden, sondern auch treten zu dürfenDaß die se Rol le hi er Immer noch gerne angenommen wi rd ,zeigen ra ssi sti sch e Mas senangriffe wie 1n Mannheim-Schönau und Rostock (übrigens, der Mob, der dortwütete, blieb wie immer st ra ff re i) , genauso wie d ieMordanschlage und org ani sie rten Aufmärsche sogenannter"perspektivloser Eizeltäter".

    Geförd ert wird diese Entwic klung, um es noch einmal kla r zusagen,  nich t vom sogenannten Rechten Rand, sondern a«s der M itt eunserer Gesell schaft . Geschichtsverdrehungen, wie sie heuteall täg lic h sind, z.B . die Vergleiche von NS- und sogenanntenStas -S ta at , verharmlosen den Völkermord und dieVern icht ungs poli tik der Nazis genauso wie das Ur te il des Bundes-gen cht sho fes , das im Verb reit en der Leugnung des Holocaustskeine Volksverhetzung sieht. Solche Urteile schaffen die Stimmungfür einen gesteigerte n Geschichtsrevisionismus, genauso wie fürweit ere Anschläge, wie sie 1n Lübeck geschehen sind. DieWeigerung des deutschen Sta ate s, sich mit sein er eigenenVergangenheit auseinanderzusetzen, scha fft d ie. Voraussetzung fürdas Erstarken der faschistischen Bewegung  h,1er.

    Positionen wie im Faschismus, obwohl Ihnen Kriegsverbrechen nachgewiesen wurden. In den 50er Jahren wurde ein sogenanntesHuckepackverfahren e ing efü hr t, nach dem fü r einen unbelast etenRichter jeweils ein belasteter eingestellt wurde.Anfang dieses Jahres , nach seinem Tod, wurde bekannt, daß derStaatsrechtler und ehemaliger Kultusminister Bayerns TheodorMaunz in seinen l etz ten Lebensjahren die Rechtsberatung derfas chi sti sch en DVU übernommen ha tt e. Maunz sch rieb unt er anderemmit seinem Schüler und jetzigen Verfassungsgerichtsvorsitzend en,Roman.  Her zor; einen Immer noch auf dem Leh rpla n stehendenKommentar zum Grundgesetz der BRD. Vor 45 war genau di ese rTheodor Maunz einer der Väter des Ermächtigungsgese tzes, welchesdie Grundlage war, auf der die Gestapo entstan d, fo lt er te undmordete. Wir wissen, daß die meisten dieser Schrei btischt äterschon lange unter der Erde sin d, doch gaben sie Ihr e"Erfahrungen" , unt ers tüt zt durch den erbarmungslosenAntikommunismus der 50er und 60er Jah re, an Ih re Nachfo lger undSchüler weite r. So schufen diese die Strk tur , auf der hier undje tz t verha fte t, abgeu rteil t und eingeknastst wird, ohne daß dieNazi Vergangenheit ernsth aft aufgea rbeite t wurde. So wird dasVerbo t der Zusammenarbeit von Geheimd iensten 1n der BRD, was aufden hist oris chen Erfahrungen mit der Gestapo 1m Hitler fasch ismusbasiert, heute wieder unterlaufen. In der sogenannten Koordinierungsgruppe Terr orri smu s (kur z KGT) zieh en heute wieder der BND(Bunde snachri chtendi enst)..V erfassu ngssch utz und das BKA an einemStrang.  Daß dabei nur altb eka nnt es herauskommen kann, ze igt derwahnwitzige Terr orei nsa tz der GSG 9 in Bad Kle ine n, bei derWolfgang Grams geselbstmordet wurde. Bad Kleinen hat gezeigt, daßsich in diesem Land wieder ein Machtapparat aufbau t, der keineöffentliche und parlamentarische Kontrolle mehr zu fürchtenbrau cht. Dies is t eine Entwicklung , bei der mensch nich t mehrsagen.kann, wehret den Anfängen, sondern macht den ganzen endlichein Ende.

    Stop aller Ermitlungsverfahren gegen AntifaschistlnnenFreiheit für alle politischen Gefangenen

    Dazu gehören ni ch t nur die schlimmen, Folgen des Bitburg-Bes uchesvon Reagan und Kohl 1986 mit de r Verbeugung vor SS-Gräbern oderder sogenannte Historikerstreit, mit-dem der Geschichtsrevis1on1s

    mus seine Wiedergeburt fei er te , sondern auch und vor allem dieKon tinu ität im Denken und Handeln von Poli zei und Jus tiz in derBRD.  Genauso wie in der Weimarer Repu blik oder auch 1m NS-S taatsteht der Feind immer noch zuers t li nk s. Hier ein paar Beisp ieleaus den le tzt en drei Jahren: In Rostock belagern Faschistenumringt von Jubel bürgern ein Flü chtl ing shei m. Es werdenBrandsätze auf das Haus geworfen bzw. das haus di re kt angezündet,während sich noch Menschen darin befinden. Die Polizei hatte sichfrü hze iti g zurückgezogen. Die Tage davor li ef er ten sich Straßenfaschisten lange Gefechte mit einer schlecht ausgerüsteten PIizeigruppe. Mar tia lis ch mit Hubschraubern und Sondereinsatzkommandostrate n die Hüter der inneren Sicher heit erst auf, als Antifa seine Woche danach ein e Gegendemo machte n. In Fulda konnten di eStraße nfasch isten sich le tzt es Jahr versammeln, ohne daß die .Poliz ei ei ng ri ff . Diese war damit besc häft igt, Anti fas, die denFaschisten fol gte n und den sogenannten Rudolf-Hess-Marsch .verhinder n wol lte n, abzufangen. Im Januar 93 konnten sich dieStraßenfaschisten der Deutschen Alte rnat ive unb ehelligt in Mainzt r e f f en ,   während die Pol ize i nichs besseres zu tun hatt e, als imgesamten Stadtge biet Anti fas zu jag en, nachdem eine HandvollFaschisten durch Antifas gestellt und leicht verletzt wurden. DieBullen verhafteten Gunther und hielten ihn mit Hilfe der Justiz 5Monate in Untersuchungshaft. Als Grund für diese Maßnahme gab derUntersuchungs richter bekannt: Es bestehe Verdunkelungsg efahr, daGunther einer anti natio nale n, sozi alist isch en Gruppe angehöre.Nicht all ein diese Aussage gibt Einblick in die Ideologie derRechtsprec henden. Diese Bestimmung kommt ni ch t aus dem Ni cht s.

    Ein Blic k in die Geschichte dieses Staatswesens lä ßt genauereserkennen.  So wurde der Jus tiz - und Polize iappar at unterBete iligu ng von SS-Schergen, Richt ern und Staats anwäl ten der NS-Dik tat ur, die nichts anderes als Kriegsverbrecher waren,

    , wiederaufgebaut. All ein 828 Justizbeamte, Staatsa nwälte undRich ter . sowie 297 hohe Beamte der Po li ze i und desVerfassungsschutzes (frü her Gestapo) arb eit ete n nach Ende desKrieges in der demokratischen BRD auf glei chen oder ähnliche n

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    Die Haltung von Pol ize i und Gericht enist mit t lerw el le mehr a ls bedenkl ichgeworden. Bishe r haben si e nie ein enernstha ften Versuch unternommen, fa schistische Strukturen gründlich zuzersc hlage n, während auf der anderenSeite Prozesse gegen Antlfaschlstlnnenkonst ruier t werden. Das Verha lten derGerichte hat nicht einmal di e her rschende bürge rlich e Ideo logi e von"l inksextrem Ist g le ich rechtsextrem"widergespiegel t : stets wurden fasc hi st ische Terror isten a ls Einzel täterverh armlo st, während bei Linken de runt ers tel lte Ankauf eines Weckers füreine Veru rtei lung nach §129a Unt erstützung einer terr or is t isc hen Ver ei nigung oder Werbung für die se

    •ausreic hte. Der Grund hie rfü r Is tschl ieß l ich e in mat er ie l ler . Im Fal leeiner faschisti sche n Machtübernahmehätten Richte r und Po liz ist en nur 1nwenigen Fäl len mit ihr er Absetzung zurechnen.  Anpassung Ist möglich. ImFal le e iner sozia l ist ischen Machtübernahme wären sie ih rer P riv ile gie n l os.

    Als Anfang der 80er Jahre KühnensAns/Na und die Wehrsportgruppe Ho ffmann auf terr or is t isc he Akt iv i t ätenset z t en ,  wurde Ih nen e in wenn auch

    'auch ungenügender Riegel vorgeschoben.Das ist heute anders. Die bl i tzschnel le Frei lassung der Einbl ick-V erantwortlichen (Oder die "Nlchtverhaftung"der Straß enfa schos , di e 1n MagdeburgIhren deutschen"Herren"tag zel ebr iert e n ,  oder der Fa ll der angebl ich zuschnell "abgetauchten" Faschoschläger

    1n Halle ,-.a ktu elle Ergänzungendurch den Schreiber l ing) , der er folgteFreis pruch von zwei Sklns mangels Beweise, die einen Behinde rten b ruta lermordet hat ten - das ze ig t, daß 1nweiten Tei len der Just iz d ie fas chi stisch e Gefahr nich t nur verharmlostwird.Es zeigt vor a l lem erst e inmal ,daß die Ermordung und das Te rr or is ie ren von Immigrantin nen, Flü cht lin ge,Behinderten, Linken als Kaval iersd elikt gesehen werden. Anzeichen für den

    erschreckenden Rechtsruck gerade 1nden herrschenden Kreisen, die sich aufgrößere Konfrontati onen mit den unte ren Schichten und Klassen vorbereiten.Es zeigt aber auch, daß zumindest  T e i le des Staatsappara tes nich t einmal

    jenen faschistischen Gruppen entgegentreten wol len, d ie Uber Ihre bisher igeFunktion als Nachbrenner bürg erli cherPol i t ik h inausgehen.Noch eind euti ger ze igt sich die serTrend 1n der Pol iz ei . Diese hat JedemPogrom ta ten lo s zugesehen und nachherdemonstrierende Ant1rassistinnen zusammengeknüppelt.  %  In Fulda wurde nachder Devise "Straße fr ei den braunenBataillonen" vorgegangen. An dieserEinschätzung ändern auch ei n paarlust los ausgeführte Verbote nichts.Letzter Höhepunkt war die brutale Zerschlagung einer Demonstration gegenden Schö nhub er-Au ftrlt t 1n Hannover.Hier verselbständigte s ich die Pol izeisogar von der P ol it ik :tro tz der Anweisung zur Deeskal ationwurde sof ort losgeknüp pelt, ohne Vorwarnung wurde 1m scha rfen Trab 1n dieDemonstrat ion ger i t ten. Diese Verselbständigung kann noch n icht ve ra ll ge meinert werden, deute t aber einenTrend a/i.

    Diese Rechtsentwicklung 1m bür ge rl ichen Spektrum hat dem E rsta rken derrechtsextremen und fas chis tisc henKräfte Vorschub geleistet. Diese konnte n 1m Westen auf Wahlebene und 1mOsten auf der Straße zu einem -ei gen ständ igen Faktor werden und sogar er ste Schri t te in Richtung einerBewegung machen. Anders al s 1m -/ Fa lleder Linken kann die rad ikal e rechteauf eine ungebrochene Kon tinu ität zu-rückschauen. Dies be tr i f f t n icht nurdie massenhafte Übernahme von NS-Beam-ten 1n den BRD-Staat. Auch fa sc hi st ische Orga nisa tion en und Kader konntensich h alt en . Vor allem mit dem Rückenwind der As yld eba tte 1n den Segelnkonnten die or gan isie rten Faschisten

    zelt weis e zu eine r rechten Avantgardewerden,  die durch dir ekt e Aktion dieöffentliche Meinung massiv nachtrech ts bewegte. Ohne Hoyerswerda undRostock hä tte es wohl keinen Asylkom-p'romlö gegeben.

    Doch der Terro r bli eb nich t unwidersproch en, schon nach Hoyerswerda demonstrierten 5000. Es gab zwarbee1nd ruckende Mob111s1e rungse rfo 1ge ,aber keine Strukturen, d ie kont lnuler-

    ' l iehe Arbel t und Pol i t is ieru ng ermög-jU ch t hä tt en . So war es dann auch

    mögl ich,  daß die Llchterkettenbewegungeinen zumindest zwies pältig en Charakte r annahm. Sie waren nic ht nur Ausdruck der Haltun g bestimmte rbürger l ich er Kreise, d ie Ihre w ir t scha ftlic hen Intere ssen 1m Ausland gefährdet sahen oder vor dem Terrorselb er Angst bekamen. Sie hät ten nieso ( unpolitlsch sein können, wenn nichtdas ant1rassistische Bewußtsein derbrei ten Masse der deutschen Bevölkerung sehr niedrig wäre. Durch ihre bewußt unpo litis che Ausrichtungverhinderte sie Jedoch eine Welterentwic klun g. Der nächste Aufschwung kamnach den Morden 1n Solingen. Jetzt bete i l ig te n s ich auch vor a l lem tü rk i sche Immigrantinnen an denDemonstrationen. Es bestand die Chanceeiner wirklichen Ant1rasslsmus-Bewe-gung.  Sie wurde vertan. Nur an wenigenOrterugelang es, ant1rassist ische  E i n heitsfronten zu schaffen, d ie die reale Immigration einbezogen. In denmeisten Fälle n war die Haltung derLinken,  daß man mit Nat ion all ste nnicht gegen Rassismus demonstrierenkönnte . Jeder Ver such Bewußtsein zuverändern, wurde vorerst aufgegebenund durch die Demonstr ation sogenannten r icht ig en Bewußtseins ers etz t .Darüber hinaus wurde durch die Abl ehnung einer gemeinsamen Front aller Betroffenen genau das Gegenteilerr eic ht : vom tür k. Staat ausgehalteneChauvinisten hatten 1n weiten te il ender Immigration freie Hand.Worin Hegen die'nächsten Aufgaben?Die Wahlerfolge oder -nled erlag en derrechtsextremen Parteien werden einegrößere Rolle spielen, hinzu kommteven tuell eine ern eute Debatte über

    das Ausländerrecht, das heißt, daß diefra ge der Wahlen, des W ahlrec hts undder bürger l ichen rassist ischen Propaganda eine vorrangige Rolle spiel enwi r d .  Gegen die wahlkämpfende Rech tsextremen gi lt es , Bündnisse zu schaf

    fen,die versuchen, deren Propaganda zuverhindern: Aktionen bei Ständen, Aufklärungsveranstaltungen 1n Schulen undBetrieben und Protestdemos gegen Wahlkampfveranstaltungen der Rechten.G l e i c h z e i t i g s o l l t e n w i r A l t e r n a t i v e nzu den popul istis chen Parolen derrechten aufz eige n. In der Frage desAusländerwahlrechts könnte ein"Ausländerwahlkämpf" geführt werden,Bündnis mit all en Krä fte n, die dieseForderung nach dem allge mein en Wahlrecht für Immigrant innen vertreten,Wahl prü f s^tglne 1n Sachen Rassismu s er s t e l l e n ,  dabei sol lt e auch die so zia leLage von Flüc htlin gen e in zen tra lesThema sein. Belm Widerstand gegen Terrorgruppen sind zwei Dinge nöt ig. Ei nerseits die Selbstorgan1sat1on undmöglichst große Unterstü tzung Betr offen er, al so Menschen, die auf schwarzen Listen stehen oder te rr or is ie r twerden.  Der Pro tes t muß möf-Hchstbr ei t angelegt sein und um konkreteForderungen und Aktionen wie Selb st

    schutz bedrohter Einrichtungen, Transparenz und konsequente Durchführungpol izei l icher Ermit t lungen gesammeltwerden.  Es g i l t auch, Unke Zusammenhänge besser zu schützen und Sic her hei tsfr agen erns ter zu nehmen.Schl ießl ich muß weiterhin e ine of feneDebat te über das "wie wei ter " in derant ifa sch ist isc hen Bewegung geführtwerden.

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    Der Bei tra g von Gerda Szepansky zur Antlfa-Wo che"Frauen l ei st en Widerstand" hat für mich den Begr iff"Widerstand leisten" 1n ein ganz anderes Licht gerückt.Bisher habe Ich bei dem Wort Widerstand unweigerlich anIhn 1n seine r bewaffneten und orga nisi erte n Formgedacht, doch daß Widerstand schon mit ganz kle ine n,alltäglichen und unscheinbaren Dingen beginnt, habe ichdabei ganz außer Acht gelassen.Gerda hat von Frauen gesproche n, die neben demorganisie rten auch den "al l tägl iche n" l e is tet en. Mitalltäglichen Widerstand meine ich den, den mensch"unbewußt" le is te t. Sich einfa ch menschlich gegenüberAnderen bzw. Hil fsb edü rft ige n zu ver hal ten , von derInneren Uberzeugung aus sehen, daß mensch e1nem/rHilfesuchendem/r diese nicht verweigern kann und darf.Gerda sprach z. B. von eine r Frau, die Ihren jüdischenFreund verst eckt hie lt . Diese Frau konnte und wol ltenicht akz ept lere n, daß sie nich t wie ei n "normales"

    Paar mit ihrem Freund Hand 1n Hand 1m Park spaz iere ngehen konnte. Sie le bt e in einem Haus, 1n dem mehrereFamilien wohnten; unter Ihnen waren, wie überall, Nazi-SympatisantInnen. So mußte sie 1n ständiger Angstl eben ,  well diese sie zu jeder Ze lt hätten denunzierenkönnen.  Diese Frau lei st et e keinen Widerstand 1mherkömmlichen S in n, sondern Widerstan d aus Liebe zuIhrem Freun d. Sich er war Ih r bewußt, welche Gefahr siedamit einging, aber welche Frau (oder Mann) hätte 1n soeiner Si tuat ion anders reagiert?Was Gerdas Vort rag noch ansc haul iche r gemacht h at ,waren Ihre Schilderungen über das Verhalten IhrerFamil ie . So hat Ihre Mutter z .B . Zwangsarbei ter innen,die in Fabriken ohne Lohn (nur für wenig Essen)arbe iten mußten, hin und wieder im Vorbeigehen Wol l-Socken zugesteckt. Den Arbeiterinnen hat das, wenn auchnur fü r kurze Ze lt , die kalt en Wintertag e ein weniger l e ic ht ert . Schon durch diese Tat hät te s i e , wäre s ieerwischt worden, als Staatsfeindin bloßgelegt, aber dashatten die Frauen zu diese r Zelt verd rän t, oderzumindest nur unbewußt wahrgenommen.

    Gerda bezeichnet auch das als Widerstand, worin Ich IhrRecht geben muß.

    Das Haus, 1n dem Gerda mit Ihren Eltern lebte^ wurde 1mKrieg vö ll ig ze rs tö rt , und so mußten sie zunächst 1neiner Massenunterkunft , e ine Turnhal le , le ben, konntennach e ini ger Z el t aber zu Verwandten zie hen . Auch daerl ebt e sie den "unbewußten" Widerstand : Wenn 1n di eser Zelt Jüdische Nachbarinnen bei Ihnen anklopften undum eine Unterk unft baten , war es sel bst ver stä ndl ich ,ihnen die se zu gewähren. Bei den Meist en überwog dieAngst vor Bestrafung die Nächstenl iebe und Sol idar i tät .Is t , .n ic ht das, was Gerda hier beschrieben hat , dereig ent lic he Widerstand ? Jede/r von uns so ll te sic h malf r a g e n ,  wie er /s1 e s ich 1n e iner solchen Zel t verhal tenh ä t t e .  Hätte nich t bei eini gen von uns die Angstüberwogen? Hät test du Verf olgt en Untersch lupf geboten?Bisher habe Ic h mir solche Fragen noch nich t gest e l l t , aber nach Gerdas Vortrag st e l l e Ich, d ie s ichals Linke beze ichn et, mir diese Fragen. Jet zt Is t esganz ein fac h, zu sagen: "Na kla r hät te Ich das gemac ht!" , aber noch niemand von uns hat sich 1n solcheiner Si tuat ion befunden.

    Ic h möchte Gerda dan ken, daß si e mich zum Nachdenken

    gebracht hat über etwas, worüber Ich bis je tz t noch

    nicht gegrübel t hat te .

    x: Unter "unbewußtem" Widersta nd ver steh e ich Wider stand ohne pol itis che s Moti v, sondern aus ethischenoder moralischen Gründen.

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    Demo-Rede der ALTERNATIVEN

    Organisation der

    Antifaschistlnnen (AOdA)

    Deutschland '94 . Ein Und 1m Aufbruch , 1ra Aufbruch nach rec hts .Heute werden wieder Sündenbocke gesucht für di e schlech te p o l i t i sche und soziale Lage In diesem Land. Sei es die Repression gegenAusländerinnen, gegen Frauen, gegen Antlfaschlstlnnen, sei es das

    ewige Schonreden der politischen Situation oder die Legitimierungvon Recht sextr emis ten, in diesem Land geht mal wied er etwasAlarmierendes vor, und das nic ht ers t sei t heut e. Faschismus undRepression haben Kontinuität in der brd.

    Deutschland '94. Wieder brennen jüdische Synagogen, wieder werdenAusländer innen angegri f fen und Linke tyr an nis ier t . Heute is t eskein großer Skand al, zu bekennen, daß man Antis emit Is t . Drohbr ie fe können wieder mit Namen unters chrieb en werden. Kurdinnenwerden abgeschob en, well Regierung und Wi rts cha ft Angst haben,Verdie nste f ür Waffenkäufe zu ve rl le re n. Und der Bevölkerungwerden di e Augen zuge kleb t mit Behauptungen, daß man übe rpr üfth ä t t e ,  daß d ie Tür kei keine Maßnahmen gegen di e abgeschobenenKurden ergreifen würde.

    Auch die et ab lie rte n Partei en schüren heute ge zi el t Angst vorAusländer innen, d ie "Boot is t vol l" -Theo rie is t mit t ler wei leschon In weiten Teil en der SPD zu fin de n. Vor urt eil e werden verbre i te t und damit d ie Grundlage für faschi st ische Angri f fe geschaf f en .  Heute heiß t es o ft , daß Ausländerinnen den Deutschendie Arbeltsplätze wegnehmen. Für wie viele Arbeiten sind sich dieDeutschen viel zu  f e i n ,  die unsere ausländischen Mitbürgerinn enerled igen müssen? Wie vi el e Arbeit geberIn nen ste ll en vi el eherDeutsche als Ausländerinnen ei n, zumal lau t Arbeits förder ungsg esetz Ste lle n vorra ngig an Deutsche zu vergeben sind? Es he ißt ,Ausländer innen . seien kr imin el le r a ls Deutsche. Vie lenAsylant innen ble ibt of t gar n icht s anderes übr ig, a ls z . B.schwarz zu arbeiten, da sie mit sehr wenig Geld auskommen müssen,lega l arbe iten dürfen sie ja die erst en 2 Jahre ni ch t. Zudemwerden Ausländerinnen auch allem al eher ver däc htig t als Deutsche.Außerdem sind 20 % der "St raf tat en " De li kt e, die Deutsche garnicht begehen können, wie z. B. Asylmißbrauch.Es Is t of t zu hör en, daß Auslä nderin nen den Deutschen die Wohnungen wegnehmen. Da der Mietwucher d ie Auslä nderi nnen noch vie lmehr be tr if ft als Deutsche, sind vi el e Wohnungen, die für Deutsche al l en fal ls Standard s ind, für Ausländer innen gar nicht er schwinglich. Und Vermieter vermieten ihre Wohnungen meist sowiesoeher an Deutsche. Also sind gerade Ausländerinnen von derWohnungsnot sehr star k bet rof fen . Schuldig sind vi el eher dieWohnungsspekulanten, di e zur Miet prei serh öhun g ge zi el t Wohnungenleerstehen lassen, und die deutsche Regierung, die Immer nochmehr Geld In die Rüstung als In den sozialen Wohnungsbau steckt.

    Doch nicht nur Ausländerinnen und Migrantin nen t r i f f t die st aa tl ich e Repression. L inke werden zunehmend kr i mi na l is ie r t , Ant l fa schlst lnnen und pol l t ische engagierte Migrant innen in e in kr i minel les Umfeld gerü ckt. Für Innen minis ter Kanther steh t der Feindheute Immer noch li nk s. Auch dadurch wird Angst geschürt vor ant i fa sch ist i sch denkenden Leuten, da Is t dann bei e iner f r ie dliche n Straßenblockade 1n der Rheinp falz von "Autonomen" die Rede ,  und die Aktivbürgeri nnen wünschen sich die "gute , alte Zei t"zurück, a ls es noch Arbel ts l ager gab. Die Repression tr i f f t je -deN,  der/die anders aussieht oder anders denkt.

    Deutschland '9 4. Die großen Part elen rücken nach rec hts , st at tAntlnazlaktIonen gab es nach den Brandanschlägen eineVerschärfung des AsylParagraph en. Die Partele n beugen sich demrechten Mob und leg iti mie ren Ihn . Rechte Part elen werden aner kannt, zwar o ff iz ie ll ausgegr enzt, aber nic ht verbote n. Dagegenscheinen Kohl und Co. nur auf k le in er e Anläs se zu war ten , um nochhärtere Ausländerinnengesetze zu fordern, wie z. B. nach den Kurdendemonstrationen. Die poli ti sc he Linke 1n Deutschland wie z. B.die PDS  s o l l ,  geht es nach Te il en der CDU, verbo teh werden, wei lder Imaginäre po te nt ie lle Fei nd ja von lin ks kommt. Die PDS wird

    ständig ver ur te il t, Stas i-Ak ten werden durchwühl t, um die PDS 1ndas selbe Lic ht wie die SED zu rück en. Hier find et je tz t eineenorme Vergang enheitsb ewältigu ng, besser Verg ange nhei tsve rurt eilung st at t , te i l s , um von der e igenen Scheiß poHtik abzulenken,t e i l s ,  um der Lin ken den Garaus zu machen. Daß di e eigen e Ver gangenheitsbewält igung 1m Westen pra kti sch nicht stattgefu nden ha t,daß z. B. große Te ile der Naz iri ch ter nach 1945 wieder eing est e l l t wurden, Int ere ssi ert n icht mehr, denn, Helmut sagte es jaam Tag der deutschen Ei nh ei t, "Deutschland hat mit seiner Geschichte abgeschlossen".

    Gerade die CDU hat auffa lle nde Tendenzen nach rechts e ntw ick elt .Da werden Inner noch ve ra lt er te Werte wie Patrio tismu s g efo rde rt,obwohl mensch ja weiß , daß di e Deutschen - und nic ht nur die -mit diesem vö ll ig überh olten Be gr iff nich t umgehen können. Nur 3Beis piel e für di e Annäherung des Konservativismus an den Rechts-extremismus: Da ver an sta lte t ein CDU- Poli tike r 1n Pforzheim einRev isi oni ste ntr eff en, um das "Deutsche Gewissen" von Schuld  r e i n zuwaschen und di e Exi ste nz von Gaskammern im KZ A usschwitz inFrage zu st el le n. Anwesend waren auch Nepnazigrößen wie der  engl isc he Pseud oMstor iker David Irv ing und Altfas cho Ernst Zünde 1 .

    Da sagt Wo1gang Schäuble auf einem Bursc hensch aftstre ffen in Erfur t genau das, was die Rechtsex tremisten hören woll en, näml ich,daß E rfu rt 1n der Mi tte Deutschlands lieg e. Da nennt REP-DeppSchönhuber den Vorsitzenden des Zen tra lra ts der Deutschen Juden,Bubis,  öf fe nt li ch einen Volksverh etzer und wird ob diese r Bemerkung nic ht ver kla gt, wogegen kurz darauf deutsche Geric hte beschli eßen, daß solche Verleumdungen keinen Stra ftat best anddar ste lle n. So öff net man den Nazis Tür und Tor. Und dann dieGerichte, d ie neonazist ische Straf tate n Immer wieder a ls Jugends t r e l c h d a r s t e l l e n . I n a l l e n I n s t i t u t i o n e n w i r d d e r R e ch t s e x t r emismus legi t imiert .

    Deutschland '94 . Der Wahl kämpf to bt . Das bede utet : geg ensei tigeBeschuldigungen sta t t P ol i t ik , gerade die CDU re i t et auf den Beziehung en der SPD zur ehem. DDR 1n der Bran dt- Ära herum. A ns tat tLob über di e damalige Entspannung der deutsch-deutschen Bez iehungen Mutmaßungen übeFKontakte der SPD zur Stasi.Im Wahlkampf kommt so ri ch ti g gut die Ma chtg eilh eit der Po li ti ke rzum Ausdruck. Da werden pop ulis tisc he Themen ange schn itten , umdie Bevölkerung nich t zu verg raul en. SPD und CDU nähern sichimmer mehr an, dem Wähler b le ib t f as t ke ine Wahl mehr.

    Deutschland '94 . Der Soz ial sta at 1n Not. Die Arbeitslo senza hlensind hoch wie nie in der Bundesrepublik. Ernüchterung macht sic hbr ei t nach der Euphorie, die die deutsche Ein hei t brac hte. InWestdeutschland is t jede r Zwö lfte , 1m Osten fa st jed er Sechste

    a r b e i t s l o s . D i e P o l i t i k e r i n n e n v e r s uc h e n, d i e S i t u a t i o n ' s c h ö n z u reden und einen Aufschwung herbei zubeschwören. Die R ea li tä t sie htanders aus. Die Leute erh off en si ch von einem Aufschwung den Gewinn von Arb elt spl ätz en, doch sie werden enttä usch t werden. DieR a t i o n a l i s i e r u n g i s t so w e i t f o r t g e s c h r i t t e n , d aß A r b e l t s p l ä t z efür den Unternehmer nur unnötige fin an zi el le Last sin d. Außerdemverlagern v ie le Firmen die Produkt ion 1ns v ie l b i l l igere Ausland,vor allem seit der Aufhebung der Zollschranken 1n der EU. Die Untern ehm ersc haft muß sic h fra gen las se n, wo der ganze Gewinn desletzten Konjunkturhochs gebl ieben Ist .

    Mit der wir ts chaf t l ich en Krise beginnt für v ie le der sozia le Abs t i e g .  Die Armut wächst, eine große Unzufried enhei t und Perspek-t i v lo si gk ei t machen sich br ei t . Die Wut auf d ie Pol i t iker innenwird von diesen umgelenkt auf die Ausländerinnen mit Vorurteilen,daß die Ausländerinnen die Arbe lts plä tze wegnehmen. Die Perspek-ti vl os ig ke lt wan delt sich immer mehr in Haß. Die Entwicklung zurZwei klassengesei 1schaft is t unverkennbar. Die Reichen werden immer reicher, die Armen Immer ärmer.

    Kaiserslautern '94. Auch in unserer Stadt gibt es große Probleme.Kaisersl autern hat e ine sehr hohe Arb ei t s lo sig kei t , a ls Indus

    tr i est adt hat Kaiserslaut ern sehr stark unter Rat iona l is ierun gvon Opel und Pfä ff zu le id en . Die Zahl an Obdachlosen stei gt st et ig an.Die "hohen Tie re" von Kais ersl aute rn setzen sich Denkmäler, obwohl das Geld an all en Ecken und Enden fe h lt . St at t Jugendeinrichtungen "- einen Pfalzth eater neub au, damit sich di e Bonzen gutunterhal t en können, sta t t e inem Selbstver walteten Zentrum einenBusbahnhof. An Bildu ng wir d ge sp ar t, Rose Göbbels macht es mitihrer MSS-Reform vor. Mit unsinnigen Mitteln wird versucht, unserProvinznest zur Großstadt zu machen.

    Kaisersla utern '94. Auch hier Nazis . Auch hier org ani sie rt . Dagib t es hie r einen Ableger der W1k1ng-Jugend, ei n Nazisammelbe-cken Is t z. B. die Kneipe "St ellw erk 2000" 1n Hochspeyer. Auchhie r muß man Angst haben. Auch hier werden Nazi an gr if fe von Gerichten als "Jugendstrelch" abgetan,, wie z. B. bei einem Angriffvon 5 Nazi Schlägern auf einen Franzo sen. Auch hie r schaut die Akt ivbürg erscha ft weg, wenn ein Ant i f asch ist am Sch l l le rpl atz ausdem Bus geschlagen wir d. Auch hier gi bt es nach Fußb allsp iele noftmals die berühmt-berücht igte "3. Hal bze l t" , In der Jagd aufAusländerinnen und Linke gemacht wird.

    Die Rhein pfalz vertuscht faschi stis che Aktionen und het zt gegenAusländerinnen, z. B. durch eine richtiggehende   A n t i -Al banerlnnen-Kampagne, und auch sie be te il ig t si ch an der Kr imi nal is i erung von Ant l f aschl st lnne n, indem sie z . B. demonstr ierende Menschen als Linksextremisten abstempelt und dadurch Klischeesund Voru rte i le schaf f t . Die bekannteste Sch1ck er1azei t schr i f t 1nKL ,  T5, verbrei tet sexist lsche und frauendlskr1minierende Meinungen.

    Kaiserslau tern '94. Die Jugendarbei t is t misera bel , e in Selb stverwaltetes Zentrum fe hl t , d ie Jugendlichen werden in Ein r ic ht ungen ,  d ie e ig ent l ich für s ie gedacht werden, von Soz ia l arb ei ter innen überwacht .Als AndersaussehendeR oder -denkendeR wird man täglich beschimpftund angepöb elt. Auch hier werden die Linken denu nziert und  k r i mi na li si er t. In diesen Zeiten hat man es schwer. Sei es der Na zimob auf äer Str aße oder der Staat 1n seine n Palä st en , man hat esnic ht le ic ht i n diesem Land. Doch wir lassen uns nic ht u nt er kr iegen.  DER KAMPF GEHT W EITE R!!1

    Im Zusammenhang mit der An tl fa -woche,Repression und Widerstand.früherund heute, fanden zwei Veranstaltungenzur Kr iminal is ierung von Ant l fasst at t. Während es bei der einen um dieKrim inal isie rung von Migrantinnen 1nBe rl in im Zusammenhang mit der Tötungdes DL Kaders Kaindl ging, war die andere Veran staltun g auf Kr1m1nal1s1e-rungsversuche bezogen, die dir ektMenschen aus Kaiserslauter n be tr i f f t .Im Ve rgl eic h zu den anderenVeranstal tungen innerhalb der Ant l fa-woche, wo es eher um ges chi cht lic hesWissen und dessen Ver mit tlu ng ging ,waren de ut li ch weniger Menschen da.Auch di e Demo, b ei der es uns vorallem darum ging, auf die Ant 1-Ant i fapol i t ik des BRD-Staates durchKriminal is ierung von akt iven Ant l fasaufmerksam zu machen, erschienen nichtso viele Menschen. Wir wollten bei derDemo auch au f welt erge hend eZusammenhänge(z.B. di e Si tu at io n vonKurdinnen hi er und in NW-Kurdi stan,di e . Zwangsmaßnahmen gegen

    Sozialhi l feempfänger innen u. Arbei tsl ose ) aufmerksam machen, die diePo li ti k der' Herrschenden gegen diehier Deklassierten kennzeichnet. Wirsehen den ant i faschist ischen Widerstand als Parteinahme fü r d ie Menschen,  die hie r ihrer Rechte und/oderihr er Existenzgrun dlage beraubtwerden.   Daraus wird auch klar, daß beid en e n t p o l i t i s i e r t e n B e t r o f f e n h e i t s kundgebungen, die größte nte ils voneinem bürge rlich en Konglomerat orga ni si er t wurden, dem es nur um dasBeweinen und di e F unktio nal1s 1erun gvon Opfern ging, jeweils mehr Menschenwaren.  Die So l id ar i tät mit . den Menschen,  d ie für s ich diese Opferro l le

    ablehnen und sich der immer ge fä hr li cher werdenden Entw ick lun g 1n den Wegs t e l l e n ,  bl eib t nich t nur 1n dieserStad t den Menschen vorbe hal ten , diesich nic ht darauf ausruhen, sich je der zei t hinte r ihrem Deutschsein (vomAussehen und vom Paß her ) verst eckenzu können, und: daß sind nun malwen.igö.Noch nicht einmal die Menschen,die diese Woche unter-stützten undtei lweise m1t-organ1s1erten,schienenes als not-wendig anzusehen, sich mitder Kr iminal is ierung von Ant l fasauseinander zusetzen..

    Es Is t aber Ta tsac he, daß denMenschen, die die Posi tion diese rdeutschen, kr i t is ie rend en Zuschauerin nen ver lass en und auf Oemosf ahr en ,  bzw. versuchen Fa-schoaufmärsche od. Veranstaltungen zuverh ind ern, es ganz schnel l passlerenkann,  verha fte t zu werden und spätervielleicht vor den Kadi müssen. Unsere

    , S o l i d a r i t ä t g i l t a l l j e n e n , d i e n i c h tvor solchen Auseinandersetzungenzurückschrecken, bzw. 1n sie h ineing ezwungen werden.

    Ein Ergebnis innerh alb diese r Diskussion bei den Veranst altungen war, daßes auch bei uns so Is t, daß sic h vi elzuwenig offensiv mit Verhaftung,   v i e l l e i c h t  U-Haft  und Prozessen ause inanderge setzt wird , so daß es passlerenkann,  daß mensch ziemlich auf demSchlauch steh t , fa l l s es wirk l ich soweit kommt. In . letzter Zel t Is t da innerhalb von AntIfazusammenhängen 1nder BRD jed e Menge unnöt ige Scheiße,abgelaufen.

    Z. B .  haben 1n Ber li n 2 Typen 1m Zusammenhang mit der Tötung des DL-Funkt1o-närs Kaindl nach Ihr er Verhaftung(te i lwe ise unter üblen Druck) geschwätzt was das Zeug hä lt , mit derFol ge, daß 3 Genossinnen danachverhaftet wurden, und andere abtauchenmußten.Oder in Aro lse n 1m Zusammenhang m itdem let zt en (wi der lich en) "Rudolf Hess

    Gedenkmarsches", der dann unter  P o l i zei schütz 1n Fulda st at tf an d. In dessen Vorf eld wurden mehrere Faschistenu.a. ein Funktionär der SauerländerAkt ionsf ront verpr ügel t , so daß sienic ht mit lau fen konnten. Auch dort kames zu Verhaftungen te1lwe1ser ziemlichjunger Ant l fas, d ie ebenfal lssch wätz ten. Dazu kam noch , daß dies e4-7 Wochen 1n  U-haft  gehalten wurden,auf die kein Mensch, auch die Ant lfa sdraußen nicht vorberei tet waren.

  • 8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 8 (1994)

    5/12

    Trotz dem hat sic h dann draußen ein egute Sol1arb e1t ent wi cke lt , obwohlvi el e Bauchschmerzen mit dem Aussageverhal ten der Leute hat te n. Endergebnis war aber doch, daß die St aa ts anwalt schaft , auch auf Grund der gemachten (später aber zurückgenommenen)Aussagen so of fe ns iv vorgehen konn te,daß es gegen 5 von 14 Angekl agten b i t tere Strafen rieselte (1*15 Monateu.4*9  Monate je wei ls auf 3 Jahre

    Bewährüng+für al le 100 Arb elt sst d. u.3*Führe'rsche1nentzug), bei den Anderenwurden die Verfahren ei nge ste ll t. Die

    •^meisten der An ti fa s waren schonallein mit der Situation, von denBullen auseinandergenommen zu werden,

    tota l überfordert.Gerade aus solchen Erfahrungen heraus,und di e gab es j a auch schonfr üher ,Is t für uns, das Ist auch einErgebnis der Diskussion, wichtig, sichsolchen Situationen Immer wiederbewußt zu we rden , auch wenn mensch'

    "nur" auf Demos geht, über eigeneEinschätzungen, Selbstbewußtsein undÄngste offen zu reden.Kla r zu haben, was, wo , mi t wem mögl ic h  1 st, -was für Rechte Mensch hat, -wie wich tig es I st , bei Bullen undStaatsanwaltschaft das Maul zu halten.Noch einmal kla r gesa gt: Wer belast ende Aussagen, macht und s ie be st ät ig t,stellt sich auf die andere Seite.

    Aussageverweigerung istWiderstand!!!!

    Demo-Rede- s -

    DER TOD IST EIN MEISTER AUS DEUTSCHLAND

    Ich wil l hier nicht über die Waff enliefer ungen derBundesregierung an den türkischen Staat reden.Auch ni ch t über di e Ausbi ldung von sogenannten  " An t i -Terror"-E1nhe1ten der türki schen Poli zei durch Bundeskriminalamt und GSG 9.

    Das sind al le s Fak ten , di e schon länger bekannt sindund die sich je de/ r aneignen kann, der /di e es  w i l l .Auch auf die Wirt sch aft shi If en, ohne die das türkischeRegime den Krieg gegen Kurdistan schon lange nicht mehr

    führen könnte, will ich hier nicht näher eingehen.Vielmehr geht es mir um die l ogi sti sche und praktischeUnter stützu ng der Fortfü hrun g des Völkermordes 1nKurdistan durch die Bundesrepublik Deutschland.Am 26. 11. 93 wurden in eine r BRD-we1ten Razzia Ver ein e,Gesc häft s- und Büroräume von Kurdinnen und Ihr en Unte rstützerinnen durchsucht und geschlossen.Es wurden die Kurdische Arbeiter Partei  PKK,  dieNational e Befreiungsf ront ERNK und jeg lic he Täti gkeit enfür diese verboten. Daneben wurde das Kurdistan KomiteeKöln,  ein Verlag, eine Nachrichtenagentur,, der ZusammenSchluß Feyka-Kurdistan sowie 29 Kulturvereine durchsuchund verboten.

    Demo-Rede von Rober

    Her leine Rede daials gehört hat, weiß, daß sie ineinei Spannungsfeld zwischen Rut und Hilflosigkeitentstanden ist. Hut über die Hetzkaipagnen und dieDiskriiinierung von ausländischen Bürgern. Hilflosigkeit weil ich nicht weiß, wie ich lieh dagegenwehren soll.Ein paar Fakten über die derzeitige Situation: Asylbewerber werden gezwungen linderwertiges

    Dosenfutter zu essen.Deutsche Gesetze verweigern ausländischen Bürgern

    fundaientale Menschenrechte wie zB. das Recht zu Arbeiten oder  die Heinungs-. und Demonstrationsfreiheit.Sinti und Roia aus dea eheialigen Jugoslawien

    werden in irgendeinen Nachfolgestaat abgeschoben,je nachdei in weichet Flugzeug noch ein Platz freiist. Obwohl sie ja weder Serben, Kroaten noch

     Mazedonier sind, und von dei extreien Nationalisiusii Baltikui akut bedroht sind.

    Geflohene Kriegsdienstverweigerer werden nach

    Serbien oder Kroatien abgeschoben. Da unten werdensie dann in eine Onifori gesteckt und an die Frontgeschickt. Sozusagen fast ein Todesurteil:  Hirschicken ihnen aenschliches Kanonenfutter.Kurdische Parteien, ihre Kultur- und Heiiatvereine

    und ihr traditionelles Neujahrsfest wurden iit eineiHandstreich verboten. Hit deutscher Gründlichkeitsogar solche Vereine, die in der Türkei erlaubtsind, wie zB. der Hesopotaiische Kulturverein. Soein Schwachsinn, vielleicht verbieten sie demnächstdie Zillertaler Schürzenjäger oder den Karneval, als

     Ansandung besoffener und potentiell randalierender Volksaassen?

    Diese Liste könnte wahrscheinlich noch ewigweitergehen, aber ich will auf etwas anderes hinaus.Stellen wir uns doch ial die Frage, wer ist fürsolch lenschenverachtende Praktiken verantwortlich? Natürlich denk ich  in unserer hirarchischen

    Gesellschaft zuerst  an die da oben: unsereGesetzgeber  (sog.  Volksvertreter), unsereInneniinister (Law and Order Beiden) und all dieanderen Befehlsgeber.Desweiteren regt  Bich  noch auf, daß viele Medien

    und Journalisten kräftig lithetzen. Da wird oftialsi;t zweierlei  Maß  geiessen  in  unsererSensationspresse. Wenn Bergarbeiter oderOiweltschützer eine Autobahn blockieren, dann istdas 'toll, aber die Berichterstattung  zu denKurdenprotesten las sich oftials aehr wie einPolizeibericht oder eine Anklageschrift, und die

     Motive wurden vergessen.

     Aber für lieh stellt sich aucn die Frage, wiesieht's aus iit der Verantwortung der Menschen diein unserer Verwaltungsiaschinerie arbeiten.

     Angefangen  voi  Oberverwaltungsfuzzi  der Ausländerbehörde, über den Polizisten, der die Leuteverhaftet, bis  zu  Flugieugkapitän der die Menschenausfliegt. Kann lensch so leicht sein Gewissen

     beruhigen, indei aesch sagt:"Ich habe  ja nurBefehlen gehorcht." Has ist dann iit der so oft beschworenen persönlichen Verantwortung für daseigen Handeln? Denn wie unsere Vergangenheit zeigt,kann durch Kadavergehorsai  aus ner

     Verwaltungsiaschinerie schnell  ne

     Vemichtungsiaschinerie werden.und was ist iit iir und all den anderen Leuten?

     Mensch hört die Scheiße, die passiert, kurz iiRadio. Natürlich,  ii ersten Moient ist lensch

     betroffen und schockiert, aber dann schieben wir's

    weg  und  vergessen es. Gelegentlich  ial neUnterschriftenliste oder Deio, das wars dann,und soiit iuß ich sagen:

    Ich klage  an: diesen Staat  iit seinenRepräsentanten und Behörden, die diese ausländerfeindliche  und   aenschenverachtende Politik

     betreiben.Ich klage aber auch an: uns alle. Mit ein bischen

    lehr Zivilcourage würden  die Betroffenen undEngagierten nicht so oft zieilich allein ii Regenstehen.Beenden lochte ich dieses Stateient iit einei von•ir aktualisierten Zitat von Pater Nieiöller. Ichiuß dazu sagen, es ist vielleicht ein bischengewagt, aber wenn ich iir die Entwicklung in denletzten Jahren so anschau...

    Zuerst   hohlen sie die   Kurden,  dieRoma   und Sinti und all die anderenAusländer,  aber   ich mach nix, ich bin

     ja kein Ausländer.Dann   werden sie die Antifaschisten,

    Anarchisten,  Kommunisten und dieanderen   Linken holen,  aber   ich sagnix,  denn   ich bin ja kein Linker.Danach   werden sie die Pazifisten und

    all die anderen mit einer   eigenenMeinung   holen.Und   dann werden sie irgendwann mich

    holen,  aber   dann ist keiner mehr da,der   noch was   sagen   könnte.

    Mit diesem Sc hr it t hat die Bundesregierung den Kri eg

    gegen das kurdis che Volk auf ih r eigenes Ter ri tor ium

    erwe ite rt. In der Verbotsverfügung wird gle ich zeiti g

    die Bildung von Ersatzor ganisati onen verboten.

    Begründet werden die Verbote mit der pol 1  tisc hen und

    ideolog ischen Nähe der kurdis chen Organisa tionen in

    Deutschland zur PKK. Dadurch soll jegliche Interessen

    vertretung und Öffe ntl i chkei tsar beit erschwert, unter

    bunden oder als terroristisch abgestempelt werden.

    Kurdische Menschen unt erl ieg en Immer stä rke r werdenden

    Repressionen und sollen durch Ihre unterstellten "PKK"-Ak t iv i tä te n k r imin a l is ie r t we rd e n .

    Auch mit den weiteren Verboten von Demonstrationen, die

    sich gegen di e deutsche Auße npol iti k und Verbote

    richteten, zielt der Staat in die gleiche Richtung. Als

    in manchen Städte n das kurdi sche Neuja hrsfe st -Newröz-

    verboten wurde, löste dies eine, von der Bundes

    regierung bewußt in Kauf genommene Eskalation aus.

    Ver gle ich bar mi t dem Verbo t von Newroz wäre das Verbot

    des c hri stl ich en Weihnachtsf estes. Wie schnell wären

    tausende von Chri sti nnen auf den Barr ikad en, die sich

    aber t  auf der anderen Sei te von Kurdinnen, di e

    Autobahnen blockieren, ihrer Freiheit beraubt sehen.

    In S täd ten , in denen Newroz erl aub t war, li ef en die

    Feiern außerdem fr ie dl ic h ab.

    Vor etwa 4 Wochen li eß Helmut Kohl öf fe nt li ch

    ver la ute n, daß er si ch , in Bezug auf den Krieg in

    Kurdist an, nich t in Angelegenheiten "fremder Staaten"

    einmischen wer de. Dies is t nur ein wei ter er Versuch,

    das demo krat isch e Deckmäntel chen des NATO-Partners

    Türkei aufrecht zu er hal ten . Tatsache ist nun einmal,

    daß sic h di e BRD schon se it langem einm isch t und das

    auch 1n Zukunft tun wi rd . Auf welcher Sei te sie dabei

    steh t, hat s ie nie wirk li ch verheimlicht. Es wird aber

    der Versuch unternommen, mit Hi lf e der Medien d ie

    Ursachen und Wirkungen zu ver dreh en. Die bei

    sogenennten "Ausschrei tungen" verh aft eten , Kurdinnen

    werden nun mit Abschiebung bedr oht. Nat ürl ich können

    si e nur abgeschoben werden, wenn di e tür kis che

    Regierung ve rs pr ic ht , Ih nen kein Haar zu' krümmen,

    anders wäre ei ne Abschiebung nach bundesdeutschem

    Gesetz gar nic ht möglich . Daß die Türkei schon et li ch e

    internationale Abkommen zur Wahrung der Menschenrechte,

    gegen Rassismus und Fol te r unter schri eben ha t, sich

    aber bis heute nic ht danach ri ch te t, schei nt wenig zu

    stö ren . So li eg t es dann auch im Int ere sse der Bundes

    reg ier ung , sich dieser Probleme bzw. Menschen zu

    entl edig en. Menschen, die 1n ihr er Heimat ge fo lt er t,

    mi t dem Tod bedro ht und ih re r Lebensgrundlage bera ubt

    wurde n, und nun in einem Land le ben , das den K ri eg

    gegen ihr eigens Volk unterstützt, und dem nicht

    tatenlos zuschauen wollen, haben eben, nach Meinung der

    Regierung, ihr Gastrecht verwirkt.

    über die Wahl der Mi tt el , die Kurdinnen anwenden, um

    auf ihr e Si tua ti on aufmerksam zu machen, läßt sich

    sich erl ich str ei te n. Doch scheint es, daß die so of t

    zi ti er te deutsche Öff ent lic hke it schon lange blin d und

    taub geworden i s t , wenn es um den Völkermord in

    Kurdistan und der deutschen Beteiligung daran geht.

    Im Mätz die ses Jahre s befanden sic h über 100

    Delegationen aus verschiedenen Ländern 1n Kurdistan,'um

    die Newr ozfe ier n und di e Kommunal wählen ' am 2 8. 3. zu

    beobachten. Sie er fü ll te n durch ihr e Anwesendheit auch

    eine Schut zfunk tion fü r di e Bevölkerung gegen Über

    gri ff e des türkischen Mi l i tä rs . •

    Unter Ihnen befand sich auch eine 9-köp fIg e Delega tion

    aus dem Saarlan d und aus Kai ser sla ute rn, die sich 1n

    Istanbul auf hi el t, nachdem ihr e Einr eise 1n di e

    kurdische Stad t Van durch Mi li tä r und Z1v1lpo l1zei

    gewaltsam verhi ndert wurde. Sie führ ten 1n Istanbul

    Gespräche mit dem tür kis che n Menschenrechtsverein IH D,

    einem Anw alt sve rei n, der Zeitung özgür Gündem und der

    Demok rati epart ei DEP, di e wegen der starke n Repressionnic ht an den Wahlen tei lna hm. Bei diesen Gesprächen

    ging es unt er anderem um di e Si tu at io n von Kurdinnen 1n

    der West- Türkei und um di e sogenannte Inlä ndisc he

    Fl uch tal ter nat ive . Als Ergebnis dieser Gespräche l äßt

    sic h ganz kl ar sagen, daß abgeschobene Kurdinnen bei

    ihrer Ankunft verhaftet werden und Ihnen in den meisten

    Fä ll en. Folt er und Verschleppung dr oht . Dabei werden

    Schläge nocht nicht als Fol ter bet rac hte t, da jede

    Verhaf tung mit Schlägen verbunden Is t .

    Außerdem unter li ege n im Westen der Tür kei lebende

    Kurdinnen stark en Repessalien. All ei n 1n einem

    St ad tt ei l von Ist anbu l wurden vor Newroz 250 Menschen

    ver haf tet , nur well sie im kurdischen Gebiet geboren "

    wurden. Dabei spi el te es keine Ro ll e, ob sie 10 ober 70

    Jahre alt waren. Ein Jugendlicher wurde auf der Polizei

    wache hin ger ich tet . Diese Beispi ele ließen sich

    bel ieb ig wei te rf ühr en. Eine Abschiebung von Kurdinnen

    in die Türkei muß ver hin der t werden. Es besteht auch

    keine in ländische Fluchtal tern ative . Daher fordern wir

    einen sofor tige n Abschiebestop für Kurdinnen.

    Abschiebung i st Mord I •Die Menschen 1n Kur dis tan führe n eine n Kampf um Ih re

    Exist enz, i hre Kultur und ihr e Fre ih ei t. Den Krie g, den

    die Guerilla nun schon seit 10 Jahren führt, kann keine

    Seite gewinnen. Es bedarf einer politischen Lösung. Und

    die is t nur mit der PKK als pol iti sche und mi li tä r

    ischen Kr af t, di e sich der Unter stützu ng und Sympatle

    vi el er Kurdinnen bewußt sein kann, mögl ich. Egal was

    mensch nun über die Politik und Ziele der PKK denkt.

    Glau bt den Lügen der Medien ni ch t I

    Sol ida rit ät, Kraft und die Freihe it für Kurdistan ¡1

  • 8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 8 (1994)

    6/12

    EMMAESREICHT!Es waren keine Sexshops und keine Pornok inos, die am 10. 5.1 994Besuch von "wildgew ordenen , mit Affenmasken und Sprühdosen bewaffneten Emanzen" er hi el te n, sondern die EMMA-Redaktion höchst persönl ich.Für Ali ce Schwarzer ein schwerer Schock, wol lte sie in "ih rer "Zeitung doch "nur" eine offene Diskussion über ein "von der   L i n ken tabuisiertes Thema", sprich EUTHANASIE, führen.Daß je tz t "die eigenen Schwestern" die Redaktion stürmten undplatt macht en, was A lice im Emmaland in jahre lange r Fl eiß arb eitaufgebaut hat, is t en ts etz li ch . ARME ALICE!

    Schon se it lä ngerem ist der Rechtsruck in der EMMA unüber sehbar ..In Zei ten rassis t ische r Übergr i f f e auf Migrant innen scheute dieEMMA nic ht davor z urü ck, e in I nt erv iew m it den "Böhsen Onkelz " zuführen und diese als "nette Jungs von nebenan" darzustellen. Vergessen al l d ie rassi st isc hen, faschist ische n und sexist ischenTexte dies er " Ex- "Na zis , die of t genug dem Nazimob auf der Stra ßeein hei zte n, wenn's drum gin g, "Ausländer zu klatschen" oder Frauen zu vergewaltigen.

    Während die Pogrome gegen Migranten beiderlei Geschlechts von Pol i t ike r in nen angestachel t und von Straßenfaschisten ausgeführtwurden,  in sz en ie rt e di e EMMA ei ne Kampagne gegen den Frauenha ßund im pli zie rte da mit, daß es schlimmer ist , eine weiße Frau alseinen schwarzen Mann umzubringen. In unmitt elbar em Zshg. mit demBrandanschlag in Sol ing en, bei dem fün f tür kis che Frauen vondeutschen Nazis erm ordet wurden, ers chie n in der EMMA ein Dossierüber "isl amis chen Fundamentalismus". Ali ce Schwarzer drüc kt zwarein gewisses Mitg efüh l aus, weil di e Opfer des Anschlags Frauenwaren,  id en ti fi zi er t aber in einem Atemzug nich t nur die mordenden Nazis al s die Tät er, sondern auch die türk isc hen "Männer undVäte r", die durch ihr e islamische Lebensauffassung die Anschlägegeradezu provozieren würden. Al ice Schwarzer füh rt aus, dieNaz i s ,  die in.S olin gen gemordet haben, seien nicht schlimmer alsdie aufgebrachten Türken, die in den darauffolge nden Tagen ihre 'Wut zum Ausdruck bra cht en. Diese se ien von nic hts anderem ge tr ie ben als von der "orientalischen Variante des Faschismus", nämlich

    Dossier eine regelrechte Panikmache gegen Muslime betrieben.Dazu Dr. Karin Horner, Or ie nt al is ti n von der Uni Hamburg: "Die

    Artikel weisen eindeutige Merkmale des Aufbauens von Feindbildernauf ( . .. ) Es is t nur von "dem Isla m" die Rede, der kurzerhand m it"dem Fundamentalismus" glei chge setz t wir d, der Europa überr ollenwi r d . "Diesem Muster ents pric ht auch die Leidensgeschichte einer Frau ,die Opfer einer ärztlichen Fehldiagnose wurde.EMMA: "Die nachfolgende Geschichte ist mitten in Deutschland passiert: In Köln. Eine Frau ruft einen Notarzt. Der ist Moslem. Ihrtöt lic hes Pe ch." Der einz ige Hinweis , woran dieser Arzt als Moslem zu erkennen sein   s o l l ,  la ut et : "Eine Stimme mit starkem Akzen t" . Daß es auch andere Gründe für den beinahe töd lic hen Feh lerdes Arztes gegeben haben könnte als den unterstellten, wird nichteinmal in Erwägung gezogen.Am Ende des Dossiers keht EMMA mit dem Ar ti ke l "Nur At ti tü de " vonAntje Schrupp, zum Kern der femin istisc hen Diskussion zurück , undes wird unverblümt und selbstsicher festgestellt, daß Frauen sichmit dem Rassismus nic ht zu befassen hät te n, da "der Feminismusals Ges ell sch aft san aly se unt er einem bestimmten Aspekt vom ThemaRassismus nur dann berührt (I s t ) , wenn rass isti sche s Verhalt enmit geschlechtsspezifischen Verhalten gekoppelt oder dadurch verursac ht i s t . " Mit Nachdruck und Vehemenz wird uns nahe gel egt, daß

    das west l ich, weiße, feminist ische Konzept , e ine universel le  Gü l t ig ke i t bes i tze , d ie se lbst e ine Diskussion um verschiedeneStandpunkte innerhalb dieses Diskurses nicht zulasse.

    Daß aufgrund diese r offen rass isti sche n Positio nen Migrantinnenund andere Frauengruppen sich von der Zeitu ng di st an zi er te n undzum Boykott au fr ie fe n, juc kte die "Emmas" rech t wenig . Auch einAngebot von MEDIAWATCH, di e den Di al og und di e A usei nan ders etzu ngmit EMMA in Form ein er Podiu msvera nstaltun g .suc hte n, wurde vonder EMMA-Redaktion, die zunächst Gespräch sbereitsc haft sig na li si er te , wieder abgelehnt. Die Redaktion räumte zu den Vorwürfenzwar ei n, daß di e optisch e Aufmachung des Dossie rs "zu unver mitte lt und polemisch" sei - ansonsten sei die Kr it ik absurd. Dieser"Schw estern streit " zeig e, daß EMMAs Krit iker lrin en den Feminismusnicht kapiert hät ten.

    Wen wundert's dann noch, wenn in der gleich en Zeitung "Bi oe thi -kern"  wie Singer eine Plattf orm geboten wir d, in der unverblümt(sch wer st)- beh ind ert en Neugeborenen das Lebensrec ht abgesprochenWi rd .EMMA öff ne t dem "Freund" Peter Singe r je tz t Tür und Tor. Unterdem Vorwand, den Tierr echt l er vor zust el le n, wi l l Cornel ia F i l te rund die EMMA-Redaktion genauso wie Singer sel bst prov ozie ren und"linke Tabus" brechen.Welche'linken Tabus meint Singer und welche Cornelia Filter?- da,s Tabu, daß angesichts der Euthanasie Massenmorde während des

    3.R eic hs, wo mehr al s 100.0 00 behind erte Menschen ermordet undschätzungsweise 350.000 zwa ngs ste ril isi ert wurden, ni cht mehrdi sk uti er t werden kann /darf , ob bestimmte Menschen es "wert"bzw. "unwe rt" Sind, auf die ser Welt und in diesem Land zu le ben?

    Der Suche nach dem optimal lei stu ngs - und funkt ionst üchti gen Menschen fi el en (im NS) diej enig en zuerst zum Opfer , die dem körper l ichen und geist ige n Ideal n icht entsprachen: "Behinderte".Mehr denn je werden heute wieder lei stu ngs - und funk tion stüc hti ge Menschen ve rl an gt . In diesem Zusammenhang Is t die Auf er ste hung der Eugenik zu beachten , di e Diskussi on um di e Aussch altungunnötiger Lasten erh ält wiss ensch aftlic he Nahrung (die zu einemGroßtei l auf d ie "Erkenntnisse" im Nazistaat b as ier t ) .DAMALS WIE HEUTE WAREN/SIND WISSENSCHAFTLER/INNEN D IEJE NIGE N, DIEMIT "FORSCHUNGSERGEBNISSEN" (SCHEINBAR) BEGRÜNDETEN/BEGRÜNDEN,WELCHES MENSCHENLEBEN "WERT" ODER "UNWERT" IS T.

    Auch Peter Singer gehört zu jenen Wiss ensch aftle rn, für die dieVerw ertba rkeit von Menschen (nach einer rein en Kosten-Nutz en-Rechnung) in ihr er "wisse nschaf tlichen Arb eit " im Vordergrundst ehen .  So is t b eisp ielsw eise in der EMMA zu lesen , "Peter Singerist Anhänger des Ul t1 l i tar1smus (Lehre von der Nüt z l i chk ei t ) . Erglaubt an eine Et hi k, die keine re li giö se Begründung brauc ht,sondern der reinen Vernu nft en tsp rin gt. Ginge es nach ihm, müßtesich im Id ea lf al l je de /r vor eine r Entscheidung frag en: Was sindmeine Intere ssen , was sind die Inte resse n all er? und dann den jenigen Handlungsverlauf wählen, der per Saldo für all e Be tro ffe nen die besten Konsequenzen hat".

    Menschen, d ie sich ber eit s se it Jahren gegen Peter Singer undseine menschenverachtenden Theori en zur Wehr se tze n, werden vonEMMA al s "ei ne Fro nt aus Grün en, der Krüppelbew egung, autonomenGruppen und Fra uen ini tia tiv en gegen Gentechnik, (di e) sich zumAnti-Euthanas ie-Forum for mie rt und zum Sturm gegen ihn geblasenhaben" ,  di ff am ie rt . An anderer S te lle heißt es: "Obwohl sie

    angeblich auf die Bekämpfung von Herr scha ftsve rhält niss en spez ial i s i er t is t und sich a ls Repräsentantin a l le r Befre iungsbewegun

    gen sieh t , übersieht d ie deutsche (Herren)Linke die Tier rech tler innen und verachtet s ie a ls Tier Sch ütz er . . ." . Hierbei is t nochanzume rken, daß EMMA im Namen des Ti er re ch ts noch ni ch t einma ldavor zurücks chreck te, den HoTocaust zu re la ti vi er en , indem sie6 Mil lio nen Tierversu che mit der Ermordung von 6 Mil lion en ermordete n Juden und Jüdinn en in deuts chen KZs während des NS ve rg l i c h .

    Dank massiver Proteste von Ärzt en, Elt ern und Behinderten sowieeiner Kontroverse 1m eigenen Lektor at mußte der Rowohlt-Ve rlagsein Vorhaben , Singe rs Buch "Muß diese s Kind am Leben ble ibe n?"( o r l g .  "Should the baby liv e?" ) auf deutsch zu ver öff ent lic hen ,stoppen.  Mehrere Veransta ltung en, die Singer 1989/90 abhaltenwo llt e, wurden hauptsäc hlich von Gruppen aus der Behi nder ten- ,Frauenbewegung, gestört und behindert und mußten z. T. wieder abgesagt werden.Mit Zensur oder sogar Zerst örung von Grundrechte n hat das alle ssehr wenig zu tu n, es is t Teil einer pol itis chen Auseinande rsetzung,  1n der symolische Aktion en wie Besetzungen und ganz gewöhnliche , wie Untersc hriftensammlungen, eing eset zt werden.Die jen ige n, die das tu n, gehören grö ßte nte ils zu einer von der

    Gesel lschaft marginal Is ier ten und diskr iminierten Gruppe. Sie rufen n1ch die polit isc he Po li ze i, den Verfassungsschutz oder denStaatsanwalt, sie können nichts per Dekret oder durch den Einsatzrepre ssive r Mit tel e rzwingen . Im Geg ente il: Immer wieder sind sieselbs t bei ihren Aktionen von Po liz eie ins ätz en, Festnehmen oderGeric htsve rfahre n bedroh t, denn was sie machen, Is t zi vi le r Ungehorsam, der versucht, auf eine Grenze aufmerksam zu machen, dienicht überschr i t ten werden  s o l l :  Die Aberkennung des Rechts, aufLeben fü r ein e wie eng auch immer ein geg renz te Gruppe von Menschen lie gt jen sei ts dessen, was als akz ept ier te Meinung inDeutschland diskut ier t werden sol l te .

    Mit dem Ar tik el "Aff enthe ater" hat EMMA endg ültig klargemacht,auf welcher Sei te sie schwimmt —> auf der We lle , in der Tabus,hins icht l ich ras sist is cher und faschi st ische r Ideo logie unter demTenor der Disku tie rba rke it gebrochen werden und damit sal onfähi gwerden.  Die "Si ngerde batte" der EMMA is t v erglei chbar mit der Debatt e über den Film "Beruf Neonazi" , in dem ein bekannter Faschist (Al thans) ungehindert faschis t ische Posi t ionen verbrei te nkann,  ohne daß diese in i rgendeiner Weise kr i t is ch hint erfr agtwurden.

    Getragen von der "Gnade der späten Geburt", w ollen je tz t auch e i nige "Al t-68 erln nen" ihren Teil zum nati onale n Konsens beitra genund ihren "Platz an der (deutschen) Sonne" sichern.

    Q u e l l e n ;I Z 3 W , E M M A , S o z . M a t e r i a l i e n g e ge n B e v ö l k e r u n g s p o l i t i k , K o n k r e tO l i v e r T o l m e i n s B u c h: W a nn i s t d e r M e ns c h e i n M e n s c h - E t h i k aA b w e g e n ,  . •

  • 8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 8 (1994)

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     Von-Antifaschistischen Vergewaltigern

    und

    Libertären Staatsanwälten(HE ITE R BI S WOLKIG UND DAS WESPENNEST NEUSTA DT/WEI NSRASS E)

    D er f o l g end e Text dokumen t i er t d i e A use i nen derset zungen um den A uf t r i t t von "H ei te r bis Wol kig " am 4. 6. 94 auf dem Open Air am Hambacher Schl oß, das von "Wespennest e . V . " v er an st a l t e t w urde .

    •Wir können hi er le id er n ic ht al l e Text e di e in diesem Zusammenhange r s c h i e n e n s i n d a b d r u c k e n . W e r I n t e r e s s e s n w e i t e r e n I n f o s / T e x t e n h a t ,

    f kann d i e se be i uns anf ord ern ( 3DM + Por t o ) .

    Mo n ta g ,  3 0 . 5 .W i r e r h a l t e n d i e I n f o r m a t i o n , d e 6 i m F e b r u a r 94 , n sc h e i n e r V e r a n s t a l t ung an der Paderbo rner U ni , e i n e Frau von e i nem B and mi t g l i ad von"H e i t e r b i s Wol k i g " ve rg ew al t i g t w ur de . I n dem Text der aut onomenFrauen und Lesben gruppe / Pade rborn be schr e i be n s i e , w i e s i ch d i e B andver ha l t en hat t e nachdem s i e mi t der Tat s ache ko nf ro nt i e r t w urden daße i n M i t g l i e d i h r e r Gr u pp e e i n V e r g e w a l t i g e r i s t :2 Monate nach der Ver gew a l t i g ung w urde M i c hae l ( d er Ve rge w al t i g er )von 2Frauen aus dem Zshg . der ve rg ew a l t i g t en Frau aus Pad erb orn , au f -ge f o rd er t , i nne rha l b von H3W d. h . a l l e n d i e mi t i hm auf Tour w aren,k l a r z u s t e l l e n , d a ß e r e i n V e r g e w a l t i g e r i s t . D i e s e r h a t t e da nn s e i neG ru pp e i n f o r m i e r t , v e r s u c h t e a b er d i e V e r g e w a l t i g u n g d a h in g e h e n d a b zum i ld ern so daß si ch in ne rh al b von HBW - wie so l l te es auch ander ss e i n - e i n e D e b a t t e ü b e r " s e x u e l l e n M i ß b r a u c h " o d e r " t a t s ä c h l i c h eV e r g e w a l t i g u n g " e n t f a c h t e . N a c h e i n e r k u r z e n D i s k u s s i o n f o r d e r t e ndie bei den Frau en HBW dazu auf , si ch in ne rh al b von 2 Wochen (b iszum 1 3 . 5 . ) z u v e r h a l t e n . D i e s e F o r d e r u n g g i n g a u ch s c h r i f t l i c h am 4 . 5 .im Büro v on HBW ei n .

    D i e s e S t e l l u n g n a h m e i s t n i c h t e r f o l g t . S t a t t d e s s e n s c h i c k t e HBW. e i n e" a u s g e w ä h l t e , m ö g l i c h s t n ü c h t e r n e D a r s t e l l u n g " d e r l e t z t e n Z e i t  w e l c he d i e V e r g e w a l t i g u n a l s T e i l e i n e r I n t r i g e zu r e l a t i v i e r e n v e r s u c h tu nd i n de r s i c h HBW a l s " O p f e r " s t i l i s i e r t .Im Gegensa tz zu einem andere n Mit gl ie d der Gru ppe ,de r zu HBW undd e r V e r g e w a l t i g u n g S t e l l u n g b e z o g , w u r d e d e r V e r g e w a l t i g e r n i c h t " g e f e u e r t " , s on d e rn l e d i g l i c h b e u r l a u b t .A uf grund d i eser Verha l t ensw ei se hat d i e A ut onome Frauen/ Lesbengruppeaus Pade rbor n zum Boy kot t von HBW au fg er uf en .

    D i e n s t a g , 3 1 . 5 .F ü r u ns i s t e s k e i n e F r a g e , d e n B o y k o t t a u f r u f z u u n t e r s t ü t z e n , z u m a lw i r i n dem o. g . Zsh g. auch er f uhr en, da ß es auch be i e i nem A u f t r i t tvon HBW in Hamburg Aus ein and ers etz ung en gab . Dort gin gen mehrere   F ra u en und Männer au f di e Bührye, um di e Show zu unt er br ec he n, w ei l si e

    - 3 Szenen aus dem Progr ammVs exi s t i sch empf anden. A uch da ver h i e l t s i chHBW ni c ht dazu sondern sp i e l t en e i nf a ch i hr Progremm w ei t er . Zw i sc he nr u f e d e s P u b l i k u ms w i e " S c h e i ß l e s b e n " , " E m a n z e n " . . . " S c h w a n z - a b - W e i b e r "w urden von HBW genauso i g no r i er t , w i e d i e Ruf e "h är t e r , t i e f er " desPubl i kums be i e i n er Szene , d i e von e i n i ge n a l s Vergew al t i g ung empf un- ;den wurde.

    Da in "uns eren Räumen" ei n Pla ka t fü r ei n Fe si va l auf dem HambacherSchloß. (NW) ,b ei dem auch HBW au ft re te n so l l t e , hi ng , haben wir ein enP a p i e r s t r e i f e n m i t d e r A u f s c h r i f t " B o y k o t t i e r t H e i t e r b i s W o l k i g"( und dem Verw e i s auf I n f o s) auf des Pl a kat ge k l eb t .Zu d i esem Ze i t pu nk t g i ng es uns ( n och ) n i cht um den B oykot t des  g a n zen Fe s i v a l s . S o haben w i r auch dara uf geach t e t , da ß a l l es was n i c htmi t HBW zu t un ha t t e , au f dem Pl a kat w e i t e rh i n gut l esb ar w ar .

    Wi r haben uns auch mi t den Ve ra ns t a l t er i n ne n i n Verb i ndu ng g ese t z tund i hnen d i e I n f os aus HH und Paderbor n ge f a xt . I n unserem Schr e i be nan'Wespennest hieß es :( . . . ) W i r f o r d e r n E u ch a u f , d i e s e n A u f t r i t t n i c h t z u z u l a s s e n , b z w .zu ver h i n der n , d a der Ve rge w el t i g er nach w i e vor noch M i t g l i ed derG ruppe i s t ( w enn auch beu r l au bt ) *F a l l s d i e S t r e i c h u n g d e s - P r o g r a n m p u n k ts so k u r z f r i s t i g : j n i c j i t m e hrmög lic h fs m; erwTrrtnTn ̂ »icruiwn; fcuc /̂daß , ih r di e Be su ch eri nn en desF e s t i v a l s ü b er d i e s e n S a c h v e r h a l t i n f o r m i e r t , u n d e u ch s e l b s t a l sV e r a n s t a l t e r i n n e n e i n d e u t i g d a zu v e r h a l t e t ( S t e l l u n g b e z i e h t ! )VERGEWALTIGUNG IST KEIN KAVALIERSDELIKTG ruppen und Mensch en, d i e s i ch gegen j ed e Form von H er rs ch af t s ve r hä l t n i ssen zur Wehr set zen, können mi t d i esem A nspruch n i cht zul asse n daß Ver gew al t i ge r und Menschen d i e d i ese dec ken, noch d i eMögl i chke i t haben, s i ch i n "unseren Fre i räumen" zu bew egen.I n der H of f nung, daß i hr e i ne Lösung f i nden w erdet , d i e der Probl e -m a t i g g e r e c h t w i r d . . . .PS:   W i r b i t t e n E u c h, u n s m i t z u t e i l e n , w e l c h e D i s k u s s i o n e n b e i E u chgel au fen sin d und wie ih r Euch zu HBW ve rh al te t .

    Am Abend gab es dann di e er st e Au sei nan der set zun g wegen unserem"Pl aka t zu sat z" mi t 2 Männern aus der L i be r t ä re n G ruppe/ K L. Si e w arenw eni ger an der Themat i k ( der A use i nande rset z ung mi t Sex i smu s, Ve rgew a l t i g u n g . . . HBW) i n t e r e s s i e r t , a l s a n d em A n g r i f f a u f " I h r P l a k a t " .H ät t e es s i c h um e i n anderes Pl ak at bzw . Fe st i v a l geh and el t , w ärei h n e n d e r " P a p i e r s t r e i f e n d a r a u f " s i c h e r g ar n i c h t a u f g e f a l l e n .N ach e i n er kurz en, aber he f t i ge n A use i n ander set zu ng mi t e i n er Frau( d i e den po s i t i ve n N ebene f f e kt ha t t e , da ß andere A nwesende sehr anden In fo s zu HBW in te re ss ie r t waren ) versa hen die beiden Männerden Pl a ka t zu sa t z mi t 2 Sprü chen , D i es e bezogen s i c h auf e i n Spuck i"Ve rge w al t i g er w i r k r i ege n euch" auf dem e i ne Frau mi t e i ne r K nar reabg ebi l det i s t . Zu der K nar re w ar e i n Pf e i l und der Spru ch: " A l s obdas d i e Losung se i "un d zu dem Wor t Ver gew al t i ge r eb en f a l l s e i n Pf e i lund die Bemerk ung:" das muß er at e inm al bewiesen wer den".Nac hdemei ne Frau das gesehen und ge l e sen h at t e g i ng s i e auf d i e be i den   Männer zu und f r ag t e d i e se , w as das so l l . E s kam e i ne D i skus s i on zus t an de i n deren Ve r l a uf w i ed er nach den B ew ei sen f ür a i e V erg ew al t i g ungg e f r a g t w u r d e ( " h a t d i e F r a u ü b e r h a u p t A n z e i g e e r s t a t t e t . . . " ) u nddi e dami t end et e , daß der andere sag t e : "a uf so e i n Emanzenni veau l aßi ch mi ch n i cht herab" und g i ng.

    F r e i t a g ,  3 . 6 .

    0 a w i r v on de n V e r a n s t a l t e r i n n e n k e i n e R e a k t i o n e n a u f u n s e r S c h r e i b en e r h i e l t e n , b e s c h l i e ß e n w i r , n o c h ma l i n N e u s t a d t n a c h z uh a k e n , w i esi e sich zu HBW ve rh al te n werd en.In einem Gespräch mit ei ne r Fra u( ! ) vom "Wespenn est" wird uns mit g e t e i l t , d a ß a u f g r u n d e i n e r D i s k u s s i o n d i e am V o r a be n d s t a t t f a n d u ndan der 4o Leut e t e i l geno mmen hä t t en , d i e Ent sche i d ung get r of f e n w urde ,daß HBW au f t re t e n sol l e n . ( E s wurde uns n i c ht mi t g et e i l t , daß es auchei ni ge Menschen in NW gab, d ie si ch gegen ein en Au f t r i t t von HBWausgesprochen haben - d i e Ent sc he i dun g f ü r den A u f t r i t t w ar a l s oni cht K onsens- dazu spät er mehr )

    B egründet w urde d i eser "B eschl uß" mi t f o l genden Punkt en:- f i n a n z i e l l e E i n b u ß e n f ü r d i e V e r a n s t a l t e r i n n e n ( s c h l i e ß l i c h w ü r d en

    di e mei st en L eu te j a n ur wegen HBW kommen)- f i na nz i e l l e r R ui n f ü r HBW- das Programm"Zombi e l and" hät t en s i e se l bs t gesehen und d i es n i c ht

    a l s sex i s t i sch empf unden - d i e genannt en Szenen hät t en s i e ehra l s "k r i t i sc he A u se i na nders et zun g mi t dem . Thema Sex i smus" gesehen .

    Auf unsere n Einwa nd, daß sic h HBW mit dem Vorw urf h ät te müssen ause i n a n d e r s e t z t e n - d i e s a b e r n i c h t g em a c ht h a t u nd d aß e s m i t t l e r w e i le ja n ic ht mehr "nur" um ein en Sexis musv orwu rf geht sondern um Ver gew a l t i gu ng . mußt en w i r uns anhören, da ß das mi t der Verg ew al t i gun gj a gar n i cht bew i esen w äre , d i e Frau se i w ohl auch mi t gegangen. . .

    An diesem Punkt haben wir das Gespräch abgebrochen . (zumal wir auchnoch gesagt bekamen, daß w i r auf "g l e i chg es i nnt en" G rup pen " rumhacken

    w u r d e n -  a l s o b i t t e ! D as g e h t w i r k l i c h z u w e i t . G l e i c h g e s i n n t m i t V e r gew al t i ge rn und Menschen d i e d i ese decken s i nd w i r w i rk l i ch n i ch t . )und haben zum B oykot t des ganzen Fes t i va l s au f ge ruf en .

    S a m s t a g , 4 . 6 .Noch nie haben wir uns -so über, ström enden Regen ge fr eu t . Di e Ver an st a l t e r i n ne n haben s i c h- w i e nach dem G espräch vom Fr e i t a g zu er war ten war - ni ch t zu HBW ge äu ße rt . Zum Glück gab es abe r doch nochei ni ge Mensc hen ,die i hr e Wut zum Ausdruck bra cht en und si ch gegenden Au f t r i t t von HBW geweh rt ha ben.

    S o n n t a g , 5 . 6 ."L i nkes Pl enum" i n K L. Wi r hat t en d i e H of f nung, daß w i r da d i e G el egenh e i t h ä t t e n , m i t d e n " L i b e r t ä r e n " n o ch m a l ü b e r a l l e s , w a s g e l a u f e ni s t , zu reden und zu k l ä ren , ob e i ne Zusammenarbe i t i n Zukun f t nochm ö g l i c h i s t . S c h l i e ß l i c h h a be n w i r m i t i hn e n ü b e r l e g t . g e m e i n s a m eR äume zu mi et en und e i nen " Trä ge rve re i n zur Förderung von Po l i t i kund K ul t ur" zu gründen. Von den "L i b er t ä re n" kam a l l e rd i n gs nur e i nMann, der n i cht an den "Sprüchen"vom D i ens t ag be t e i l i g t w ar .D i e s e r k o n n te d a n n ( w i e es s c h e i n b a r b e i " L i b e r t ä r e n " ü b l i c h i s t )"nur f ür  s i c h "  r e de n. ( I ch ver s t e he da dann n i ch t , w a rum Menschen s i c hüber haup t in ei ne r Gruppe zusa mmens chl i eßen , wenn noch ni ch t mal zugrundl eg enden Punkt en so w as w i e e i ne"gemei nsame L i n i e" vorhandeni s t )

    Auch auf dem Plénum wurde wie de r di e Frag e nach den Bewei sen fü r

    d i e V e r g e w a l t i g u n g g e s t e l l t . M i c h r e g t da s m i t t l e r w e i l e t i e r i s c h a u f .Als ob es ni ch t genügend Texte zu dem ganzen Komplex " Ve rg ew al t i gung gäbe. A uch i n der K - B u t t s i nd mehrere A r t i ke l dazu ersch i en en.Scheinbar werden diese aber nur von Frauen gelesen - wei l Mann bet r i f f t ' s j a n i c h t .

    T r o t z d e m , f ü r a l l e d i e ' s i mm er n o ch n i c h t b e g r i f f e n h a b e n , v e r s u c hi ch noch mal k l arzumache n. w arum ve rg ew al t i g t e Frauen n i c ht s bew ei sen müssen und welche Funkt ion Frauen/Lesbengruppen haben können.

    We nn e i n e F r au v e r g e w a l t i g t w u r d e . f ä l l t e s i h r s e h r s c h w e r , s i c h a n d e r e n a n z u v e r t r a u e n . E i n e A n z e ig e o d e r d i e Ö f f e n t l i c h m a c h u n g e i n e rV e r g e w a l t i g u n g k o s t e n f ü r d i e b e t r o f f e n e n F r a u e n v i e l K r a f t , d i es i e nach e i nem sol chen "E r l ebn i s " mei s t n i ch t haben, d a s i e a l l eK ra f t d i e s i e haben , daf ür e i n set zen müssen, um das G eschehene zu ver ar be i t en und um mit si ch sel bs t wiede r "k la r" zu kommen.Frauen/ Lesbengruppen können d i esen Frauen Schut z b i e t en , da s i e and e n T a t s a c h e n n i c h t r ü t t e l n u nd n i c h t d i e G l a u b h a f t i g k e i t d e r F r a uanzw ei f e l n . H i er w i rd d i e A ussage der Frau beacht e t , ohne i hr das G e

    fü h l zu geben "s eb st S ch uld " zu sein .K EI NE FRAU IST SELBST SCHULD !F r a u e n / L e ö b e n g r u p p e n k ö n n e n . e i n G e f ü h l v o n - G e b o r g e n h e i t u n d S i c h e r he i t ve rm i t t e l n , wo Ver t ra uen i m Vorde rgrun d s t eht und w oraus gemei nsam  M I T der be t ro f f e ne n Frau übe r l e gt w erden kann w as , der S i t u a t i on angemessen, f rau  machen  kann.

    Um of f ^n s i y^ mi t Ver gew a l t i g ung und, Ver gew al t i ge rn umzugehen, i s t es'w i cht i g . N eü^ei ^o . l ch jBn .  Ü .S.chutzräkm? zu hebea. 'wo. di e be tr of fe ne Fraun i c h t w e i t e r g e d e mü t i g ' t u nd e r n i e d r i g t w i r d . D i e m e i s t e n F r a u e n , d i ev e r g e w a l t i g t w u r d e n , t r a u e n s i c h j a m e i s t e n s d e s h a l b n i c h t , d e n T ä t e rzu benennen bzw . i hn anz uze i ge n, w ei l s i e dami t rechnen müssen, daßi hnen eh n i c ht gegl au bt w i rd . D i e "B ew ei s l as t " l i eg t an den Frauenund nicht an den Tätern. So schweigen die meisten Frauen .£_.s   J. ;: . -

    Dieses Schweigen hat wiederum zur Folge, daß sich Männer in   " S i c h e r h e i t " w ä h n e n . I c h g l a u b e v i e l e M ä n n e r d i e F r a u e n v e r g e w a l t i g e n ,gehen 'eh davon aus , daß d i e Vergew al t i gung f ür S I E ke i ne K onsequenzen hat "d i e z e i gt mi ch j a eh n i ch t an" ( I n e i n er H and mi t B ul l enund Ju st i z - w er g l a ubt schon e i n er Frau mi t M i n i r ock ?)D i e s e ga n ze P r o b l e m a t i k z e i g t , d a ß e s e i n D r a h t s e i l a k t i s t m i tVerg ew al t i gu ng so umzugehen,daß d i e bet r of f e ne Frau vor w ei t ere nErni edr i gun gen gesch üt z t w erden kann und t rot zde m das , w as s i e er l e b t h a t , ö f f e n t l i c h w i r d .

    D i e Paderborner Frauen haben geze i gt , daß  d 8S  g e h t . S i e h a b e n m ö g l i c h erw ei s e andere Frauen vor e i n er Verg ew al t i gu ng ges chü t z t , da s i eMi ch ae l von HBW a l s Ver gew al t i ge r benannt habe n. M i t d i es er "ö f f en t -

    l i chmachun g" haben s i e auch mal w i ede r D i skus s i one n i n Gang ge se t z t ,d i e ( w i eder mal ) gez e i g t haben daß i n der "L i n ken" n i ch t a l l es o e m a n z i p a t o r i s c h u nd a n t i p a t r i a r c h a l s i n d , w i e s i e es v o r g e b e n .S t a t t s o l i d a r i s c h m i t e i n e r v e r g e w a l t i g t e n F r a u z u s e i n ha b en s i c hTe i l e der "L i b er t är en B ew egung" schüt z end vor den . Verg ew al t i gerg e s t e l l t u nd s i c h a u f d e r g l e i c h e n , s t a a t s t r a g e n d e n ( p a t r i a r c h a l e n ) .Ebene bewegt wie es Fraue n von P ol iz ei und Ju st iz gewohnt sin d:" I m Z w e i f e l f ü r d e n V e r g e w a l t i g e r " . .

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  • 8/17/2019 K-BUTT. Välzische Pfolxzeitung. Nr. 8 (1994)

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    W ä h r e n d d e r M e nn e u s d e r " L i b e r t ä r e n G r u p p e " n a c h w i e v o r d i e E n t s c he i du n g d e r N e u e t ä d t e r l n n e n ( f ö r d e n A u f t r i t t ) v e r t e i d i g t e ,u n d e b e n f a l l s m i t d e n A r g u m e n t e n " s o k u r z f r i s t g k e n n m a n / f r e u s ow es n i c h t m eh r a b s a g e n " . . . " f i n a n z i e l l e B e l e s t u n g " . . d i e s e E n t s c h e i d u n g z u b e g r ü n d e n v e r s u c h t e , h a b e n d i e a n d e r e n A n w e s e n d e n s i c h g a n zk l a r u nd e i n d e u t i g v e r h a l t e n . P r o b l e m a t i s c h a n d e r D i s k u s s i o n w a r ,d a ß u n s e r e K r i t i k e n d em V e r h a l t e n d e r V e r a n s t a l t e r i n n e n v o n de m" L i b e r t ä r e n M a nn " a l s A n g r i f f a u f d i e ga n z e " l i b e r t ä r e B e we g un g "g e s e h e n w u r d e . E s g i b t g an z k l a r p o l i t i s c h e D i f f e r e n z e n - a b e r da sw a r j a n i c h t d e r P u n k t . U n s g i n g ( u n d g e h t ) e s h i e r u m d a s V e r h a l t e ng e g e n ü b e r V e r g e w a l t i g e r n u nd d e n U mg an g m i t s e x i s t i s c h e n S t r u k t u r -e n ( a u c h i n de n " e i g e n e n R e i h e n " ) A n d i e s e m P u n k t muß a u c h h i n t e r f r a g tw e r d e n , w a r u m HBW A u f t r i t t e i n " a u t o n o m e n Z e n t r e n " a b g e s a g t h a b e nu nd n i c h t b e i " W e s p e n n e s t " . A u f f ä l l i g i s t a u c h , d a ß um d e n B o y k o t t a u f r u f z u " C o n f l i c t " ( s i e h e  K - B u t t  # 7 ) , w o e s e b e n f a l l s d r u m g i n gd aß e i n 9 a n d m i t g l i e d e i n e F r a u v e r g e w a l t i g t h a t , n i c h t so e i n A u f sehen gema cht wu rde , (war j a nur ne Punkband ?)D aß d e r M a nn d a n n n o c h i m L a u f e d e r D i s k u s s i o n g e s s g t h a t : " I c h w a rf r ü h e r S e x i s t a b e r j e t z t h sb i c h 3 J a h r e an m i r g e a r b e i t e t u n d b i nj e t z t k e i n e r m eh r - d e s h a l b m uß i c h m i c h a u c h n i c h t j e d e s m a l d a r a u f

    e i n l a s s e n w en n " s o r a d i k a l e " F r a u e n un d L e s b e n m i t m i r ü be r S e x i s m us r e d e n w o l l e n ( . . . ) " , w a r f ü r d i e ( w e n i g e n ) a n w e s e nd e n F r a u e n -A n l a ß d i e D i s k u s s i o n a b z u b r e c h e n , m i t d e r F o r d e r u n g a n d i e M ä n n e rs i c h d o c h n o c h m a l " u n t e r s i c h " G e d a n k e n z u m a c h e n w a r u m F r a u e nd i e s e D i s k u s s i o n e n e i n f o r d e r n u n d w e l c h e R o l l e " S I E " d a r i n s p i e l e n .

    A b s c h l i e ß e n d l ä ß t s i c h zu d e r A u s e i n a n d e r s e t z u n g s a g e n , d a ß w i rv o r e r s t n i c h t w e i t e r m i t d en " L i b e r t ä r e n " p o l i t i s c h a r b e i t e n w e r d e n .  W i r e r w a r t e n v o n i h n e n , d a ß s i e S t e l l u n g b e z i e h e n u nd s ag e na u f w e l c h e r S e i t e s i e s t e h e n u n d s i c h m i t i h r e n e i g e n e n p a t r i a r -c h a l e n u nd s e x i s t i s c h e n S t r u k t u r e n a u s e i n a n d e r s e t z e n .

    G e f r e u t h a t u n s , d a ß M e n s c h e n a u s N e u s t a d t ( e b e n f a l l s a u s d e m " W e s p e nZ u s a m m e n ha n g " ) d i e g e g e n e i n e n A u f t r i t t v o n HBW w a r e n . s i c h m i t u n si n V e r b i n d u n g g e s e t z t h a b e n . I n N e u s t a d t i s t d i e K a c ke am d a m p f e n .

    G e r a d e d a , w o e s um d i e e x i s t e n z i e l l e n G r u n d r e c h t e v o n F r a u e n -d em R e c h t a u f ( s e x u e l l e ) S e l b s t b e s t i m m u n g u n d d em R e c h t a u f k ö r p e r l i c h e u n d p s y c h i s c h e U n v e r s e h r t h e i t u nd d e r u n e i n g e s c h r ä n k t e n  S o l i d a r i t ä t n a c h e i n e r V e r g e w a l t i g u n g g e h t , , s c h e i n t d a s G e b i l d e , ( W E S P E )w as u n s h i e r i n KL i m me r a l s s o t o l l u nd e i n h e i t l i c h ( n i c h t h i e r a r c h i s c h ) d a r g e s t e l l t w u r d e , a u s e i n a n d e r z u b r e c h e n .

    Der Zusammenbruch der sog. so zia lis tis che n Länder läß tdas kap i ta l is t is che System heute wel twei t a ls "Sieger"und einzig s innv ol le Form gesel lsch aft l i cherReproduktion ersc hein en. Es gib t keine größerenRegionen, keine bedeutenden Wirtsc haftsb ereich e, keineMärkte mehr, d ie vom Einf l uß kap i ta l ist isc herWirt schaf tswe lse unabhängig wären. Das Prof 1t1nt eres sedes Kap ita ls Is t kennzeichnend für die Entwicklung 1ndieser Welt . Die 1mper1al1st1sch-patr iarchale Herrschaftsstruktur durchdringt a l le Gesel lschaften undLebensbereiche.

    In der EG hat Deuts chlan d heute die ökomom1sch-po l1t-ische Führ ung srol le. Der Wiede raufs tieg Deutschlandszur Großmacht I st damit 1m dr it te n An lauf er re ic ht ,nachdem in diesem Jahrhundert i mpe ria lis tis cheBestrebungen mit mi l i tä r is che n Mit t e ln zweimalgesch ei tert s ind . Um diese Vormachtstellung zu s ichernund w ei ter ausbauen zu können, begann in den le tz te nJahren eine Offensive von Staat und Kapita l , d ie wei terh i n d as Z i e l v e r f o l g t , d i e P r o f i t e d u rc h R a t i o n a l i s i e r ung und den technis chen Vorsprung zu erhöhen. Alsbesonders g eeignet hi er fü r erschein en den Mul tls dieNeuen Technologien, z .B.Mikroelektronik, neue Werksto f f e , Raumfahrt , Gen- und Biotechnologie. Die I nve st i t ionen in diese Wirtschaftsbereiche schaffen nur wenig,vernichten aber v ie le Arbei tsplätze. Diese Entwicklung