K12 Deutsch Mitschrift- Einführung in die Romantik

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Wie immer ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit.Bildquelle: Wikipedia Commons

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Romantik als literarische Epoche Begriffsklrung: romanhaft, unwirklich, geknstelt, durchaus im negativen Sinne verwendet erstmals von Novalis, als die Fertigkeit zu romantisieren, also einen Roman zu schreiben positive Umwertung in der Frhromantik Epoche der Romantik umfasst 30-40 Jahre; ca. 1795-1830 3 Phasen: Frhromantik: Zentrum Jena, theoretisch- philosophisch orientiert Hochromantik/Heidelberger Romantik: 1806-1819, Vertreter: Clemens Brentano, Achim v. Arnim, Adalbert v. Chamisso, Gebrder Grimm Sptromantik: Zentrum Berlin, Joseph v. Eichendorff, ETA Hoffmann, Ludwig Uhland Interpretation: J. v. Eichendorff, Wnschelrute Schlft ein Lied in allen Dingen, Bilder: Lied / singen Die da trumen fort und fort, Traum / schlafen Und die Welt hebt an zu singen, Zauberwort / Wnschelrute Triffst du nur das Zauberwort. 1. Zeile: berall (Natur usw.) gibt es einen verborgenen poetischen Inhalt, alles ist von Natur aus poetisch Natur ist potentielle Poesie Rest: Neben der rational erklrbaren, mit den Sinnen erfahrbaren Realitt gibt es eine poetische Wirklichkeit, die durch den Zauber der Dichtkunst erweckt werden kann.Man selbst muss nur die Bereitschaft mitbringen, sich diesem Zauber zu ffnen. ganze Welt ist Poesie wird zum Leben erweckt, wird Klang, wenn man mit der Wnschelrute nur auf ein Zauberwort trifft Wnschelrute: Instrument zum Finden von Wasser, Mensch braucht Wasser zum berleben Poesie ist Elixier des Lebens Umdeutung der Wnschelrute: Gedicht ist Mittel, um das Lebenselixier zu finden Dichtkunst erschliet alles, was in den Dingen Poesie ist, wenn man sich darauf einlsst programmatische Aussagen ber das Wesen der Dichtung Wnschelrute enthllt in konzentrierter Form das Wesen der Romantik typisch fr romantische Lyrik: Gedicht thematisiert die Unmglichkeit, das in Worte zu fassen, was sie vermitteln will Unsagbarkeitstopos enge Verbindung zwischen Dichtung und Musik fr viele romantische Knstler mittelalterliche Vorstellung vom Dichter als Snger Rhythmus und Klang des Gedichts: 4- hebiger Trochus langsame Gleichfrmigkeit (Traum) Stimmung: mystisch, trumerisch, verzaubert viele Vokale Klang Alliterationen Inhalt und Form stimmen eng miteinander berein: Gedicht macht lautlich vor, was es aussagen will Musikmotiv

Interpretation: Novalis, Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren... Novalis' Wirklichkeit angestrebte Utopie Zahlen und Figuren als Schlssel / Zugang zu Geheimnissen analytische, naturwissenschaftlich- mathematische Methode Kritik an einer ausschlielich verstandesorientierten Welterklrung Absage an die Aufklrung Wissenschaft dominiert die Erkenntnisprozesse (Tiefgelehrten) Poesie und Liebe als besserer Zuagng zur Welt: Vorrang der gefhlsorientierten, intuitiven Wert- und Welterfassung Notwendigkeit einer Vereinigung des Rationalen mit dem Dunklen (Bereich, der sich dem forschenden Denken entzieht: Gefhle, Trume, ahnungen) nur so kann echte Klarheit entstehen Mrchen und Gedichte fhren zur erkenntis der ewigen Weltgeschichten

Nicht nur Wissenschaft dominiert Erkenntnisprozesse Groe Bedeutung fr unverflschte Dichtung (Volkslieder etc.) Literatur: Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren ein unverstellter und unverflschter Zugang zur Welt Sind Schlssel aller Kreaturen durch Poesie und Mrchen wie bei Eichendorff Wenn die so singen, oder kssen, reicht ein geheimes Wort aus, um die wahre Mehr als die Tiefgelehrten wissen, Beschaffenheit der Welt zu enthllen, sodass das Wenn sich die Welt ins freie Leben verkehrte Wesen davonfliegt Besserung der Welt Und in die Welt wird zurck begeben, sehr negatives Bild der Aufklrung Wenn dann sich wieder Licht und Schatten Akzeptanz der dunklen Seite, ohne aufklren zu Zu echter Klarheit wieder gatten, wollen Und man in Mrchen und Gedichten Kritik am Vorgehen der Aufklrung Erkennt die wahren Weltgeschichten, Kritik am rein verstandesmigen Denken Dann fliegt vor einem geheimen Wort Kritik an der rein naturwissenschaftlichen Das ganze verkehrte Wesen fort. Erkenntnissuche fordert die Betonung des intensiv gefhlsmigen Zugangs zur Welt Ergnzung der aufklrerischen Lichtsymbolik durch den Bereich des Dunklen / den Bereich der Nacht Kennzeichen, Epochenbezge, Abgenzung der Romantik Romantik als Gegenbewegung zur Sptaufklrung: Ablehnung der einseitigen Verstandesorientierung und des Ntzlichkeitsdenkens der Aufklrung Statt rationaler Orientierung: Betonung des Irrationalen, v.a. der Phantasie und des intensiven Gefhls Interesse fr den Bereich des Traums und die Tiefen der menschlichen Seele Nacht als magischer Zeitraum wunderbarer Entgrenzung Kontrast zur Weimarer Klassik: unterschiedliche Auffassungen bei Welt- und Menschenbild, Naturauffassung und Kunstanschauung Parallelen zum Sturm und Drang: Betonung des Gefhls Naturenthusiasmus Verklrung des Einfachen und Ursprnglichen Freundschaftskult Hochschtzung der knstlerischen Freiheit

Zeitumstnde: Enttuschung ber den Verlauf der franzsischen Revolution / Restaurationsbewegung nach dem Wiener Kongress 1814,15 Abwendung von der historisch- politischen Realitt zum Irrationalen und Phantastischen utopische Wunsch- und Traumwelten Expansionspolitik Napoleons und Befreiungskriege 1813,14 gestrktes Nationalgefhl, geistige Opposition Rckbesinnung auf deutsche Volksdichtung Mrchen- und Volksliedersammlung ( Brentano) neues Interesse an deutscher Geschichte und Sprache ( Germanistik) mittelalterliche Literatur Idealisierung Zersplitterung Deutschlands (territorial, politisch), bedingt durch Restaurationsbewegung Zollschranken und Grenzen zwischen deutschen Staaten fhren zum Wunsch nach grenzberschreitendem Wandern Entrenzungserfahrungen kleinbrgerliche Welt des 19. Jhs Kritik am Philistertum in satirischer Schrfe dichter ist oft gesellschaftlicher Auenseiter Zentrale Themen und Motive der Romantik: Liebe, Sehnsucht, Fernweh, Wanderschaft, Naturbegeisterung, Traum, Weltschmerz, Melancholie Traum Phantasie Wunderbares (Wunsch nach Entgrenzung) magische Sphre der Nacht Nachtseite der Romantik Schauerromantik: seelische Abgrnde, geheimnisvolles, dmonisches literarische Gattungen: Gedicht !!! oft eingebettet in Romanen Vermischung aller Gattungen Universalpoesie Kunstmrchen (z.B. gestiefelter Kater) Erzhlungen und Novellen theoretische und philosophische Schriften enge Verbindung zu Malerei und Musik Schlegel, Romantische Universalpoesie Romantik ist ein Kunstbegriff, der das ganze Spektrum dessen umfasst, was ber den Alltag hinaus im weitesten Sinne schngeistig ist romantische Poesie will literarische Gattungen miteinander vereinen keine reine Gattungspoesie (Gedichte in Romane eingebettet) Romantik will alles einschlieen, was poetisch ist, vom dichterischen Meisterwerk bis zum Kindergedicht romantische Poesie ist universal (allumfassend, unendlich) romantische Poesie ist progressiv (nie abgeschlossen, immer unvollendet Hufigkeit fragmentarischer Texte) Reflexion des Tuns eigene Dichtung wird hinterfragt und dadurch vorangetrieben, aber: letztendlich nicht zu fassen auch in seinem eigenen Text wird er nicht konkret Eichendorff, Sehnsucht Frau am Fenster, Caspar David Friedrich drauen: Pappelreihe, Weite des Himmels, Schiffsmasten, licht Fernweh, Sehnsucht drinnen: dunkler Rum, hohes Fenster Schwelle Abbild einer menschlichen Symbolik: Situation der Frau im Grundsituation: Zwiespalt Allgemeinen: Gebundenheit an zwischen drinnen und drauen, die husliche Welt, Dunklelheit und Helle, Enge des Unzufriedenheit, Wunsch alltglichen Lebens und Weite Grenzen zu berwinden der Welt