52
Kaihô Januar/Februar 2013 Willkommen im Jahr der Schlange! Die im Jahr der Schlan- ge Geborenen (1917, 1929, 1941, 1953, 1965, 1977, 1989, 2001) sind etwas widersprüchliche Menschen. Sie sind tief- sinnig und weise, intel- lektuell und leiden- schaftlich. Jedoch ist es mit ihrem Selbstbe- wusstsein nicht immer zum Besten bestellt, was sie etwas egoistisch und eifersüchtig macht. Sie sind romantisch und ein bisschen geheimnisvoll. Ob im Jahr der Schlange geboren oder nicht, wir wünschen allen Mit- gliedern und Lesern des Kaihô für das Jahr 2013 alles Gute. Foto: Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc

JanuarFebruar 2013

Willkommen im Jahr der Schlange

Die im Jahr der Schlan-ge Geborenen (1917 1929 1941 1953 1965 1977 1989 2001) sind etwas widerspruumlchliche Menschen Sie sind tief-sinnig und weise intel-lektuell und leiden-schaftlich Jedoch ist es mit ihrem Selbstbe-wusstsein nicht immer zum Besten bestellt was sie etwas egoistisch und eifersuumlchtig macht Sie sind romantisch und ein bisschen geheimnisvoll

Ob im Jahr der Schlange geboren oder nicht wir wuumlnschen allen Mit-gliedern und Lesern des Kaihocirc fuumlr das Jahr 2013 alles Gute

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 2

Programm Jugendkreis Zeit Montag 07012013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Der Markt japanischer Zeit Dienstag 08012013 um 1900 Uhr Modemagazine Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen Residenzstr1 Stammtisch Zeit Dienstag 08012013 um 1900 Uhr Ort Kitcho Wurzerstraszlige 14 Muumlnchen Musikerstammtisch Zeit Mittwoch 09012013 um 1900 Uhr Ort Kitcho Wurzerstraszlige 14 Muumlnchen Japanischer Gespraumlchskreis Zeit Donnerstag 10012013 um 1900 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen Nabbies Liebe Zeit Freitag 18012013 um 1900 Uhr Ort Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimerstr 5 Muumlnchen Shinnenkai Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Voumllkerkundemuseum Muumlnchen Jugendkreis Zeit Montag 21012013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Japanischer Kochkurs Zeit Mittwoch 23012013 um 1830 Uhr Sushi Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 Muumlnchen (Isartor) Haiku-Kreis Zeit Donnerstag 24012013 um 1830 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen Juristenstammtisch Zeit Mittwoch 30012013 um 1930 Uhr Ort Kitcho Wurzerstraszlige 14 Muumlnchen Business Luncheon Zeit Mittwoch 30012013 um 1200 Uhr Ort Hilton Park Hotel Tucherpark Muumlnchen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 3

Jugendkreis Zeit Montag 04022013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Japanischer Gespraumlchskreis Zeit Donnerstag 07022013 um 1900 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen Schnee im Fruumlhling Zeit Freitag 08022013 um 1900 Uhr Ort Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimerstr 5 Muumlnchen Stammtisch Zeit Dienstag 12022013 um 1900 Uhr Ort Kitcho Wurzerstraszlige 14 Muumlnchen Jugendkreis Zeit Montag 18022013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Territorialstreitigkeiten zwi- Zeit Dienstag 19022013 um 1900 Uhr schen Japan China und Korea Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen Residenzstr1 Japanische Farbholzschnitte Zeit Mittwoch 20022013 um 1900 Uhr Buchheim Museum Ort IBZ Muumlnchen Amalienstr 38 Japanischer Kochkurs Zeit Donnerstag 21022013 um 1830 Uhr Teriyaki Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 Muumlnchen (Isartor) Japan 20122013 Zeit Montag 25022013 um 1900 Uhr Inseln voller Energie Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen Residenzstr1 Die Japanische Internationale Zeit Mittwoch 27022013 um 1900 Uhr Schule in Muumlnchen Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen

Residenzstr1 Haiku-Kreis Zeit Donnerstag 28022013 um 1830 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 4

Veranstaltungen Programm 2

Mitgliederbrief des Praumlsidenten der DJG in Bayern 5

Vortrag Der Markt japanischer Modemagazine 6

Japanischer Spielfilm Nabbies Liebe 7

Die DJG feiert Shinnenkai 9

Japanischer Kochkurs Sushi und Teriyaki 10

Business Luncheon Gastvortrag Prof Dr Franz Waldenberger 11

Japanischer Spielfilm Schnee im Fruumlhling 12

Vortrag Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea 13

Lichtbildervortrag Japanische Holzschnitte im Buchheim Museum 14

Vortrag Japan 201213 15

Vortrag Die Japanische International Schule in Muumlnchen 16

Vorschau Weltkulturerbe in Japan 17

Ruumlckblicke 18

Spendenaktion 23

Bericht Japans Beziehungen zu China 28

Bericht Mitglieder berichten 31

Kanji Kurs 35

Buchbesprechungen 36

Filmrezension Nabbies Liebe 41

Bericht Der Jugendkreis stellt sich vor 44

Japanischer Gespraumlchskreis 46

Haiku Kreis 47

Hinweise 48

Neue Mitglieder 50

12013 INHALTSVERZEICHNIS

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 5

Liebe Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Im ausklingenden Jahr ist unsere Gesellschaft 51 Jahre alt geworden und naturgemaumlszlig war das Jahr nach dem groszligen Jubilaumlum und den damit verbundenen Feiern unaufgeregt Trotzdem sind wir auf nunmehr fast 800 Mitglieder gewachsen Auch die sehr aufwendige Spendenaktion ist zunaumlchst einmal abgeschlossen Insgesamt wurden ca 222000 Euro an unsere Gesellschaft gespendet Ich habe beide Staumldte im April besucht und war damals uumlber das Ausmaszlig der Zerstoumlrung erschreckt Es ist sicher dass es dort auf allen Ebenen noch Jahre dauern wird bis der Wiederaufbau abgeschlossen ist Zwischen dem Redaktionsschluss und dem Erscheinen dieses Kaihocircs wird es in Japan Wahlen geben Vieles spricht dafuumlr dass es zu einem politischen Wechsel kommt Aber auch ansonsten ist absehbar dass es im kommenden Jahr viele Veraumlnderungen geben wird Die fuumlr Touristen wohl augenfaumllligste wird die Anhebung der Mehrwertsteuer sein die im Augenblick mit 5 Prozent noch immer eine der niedrigsten der Welt ist Interessant wird auch die Entwicklung der Energiepolitik sein Das Hin und Her der japanischen Atompoli-tik hat die ganze Welt verfolgt und in diesem Zusammenhang ist vielfach untergegangen dass erst juumlngst Gesetze zur Foumlrderung erneuerbarer Energien verabschiedet wurden Wenn diese Maszlignahmen erfolgreich sind werden bald Solaranlagen und Windraumlder zur Landschaft in Japan gehoumlren wie es das teilweise in Deutschland bereits ist Mit Interesse wird auch zu verfolgen sein wie sich der politische Konflikt zwischen China und Japan entwickeln wird Der Streit um die Senkaku-Inseln ist eine wirkliche Belas-tungsprobe fuumlr die Beziehungen zwischen den beiden Laumlndern Wir versuchen Sie uumlber die aktuellen Entwicklungen in Japan auf dem Laufenden zu hal-ten So wird es im Februar einen Ruumlckblick des Repraumlsentanten des Freistaats Bayern in Japan Dr Geltinger auf das Jahr 2012 und zudem einen Vortrag von Prof Dr Drifte zum Inselstreit geben Zu beiden Veranstaltungen moumlchte ich Sie einladen hoffe aber dass ich Sie bereits vorher auf unserem Shinnenkai am 19 Januar im Voumllkerkundemuseum begruuml-szligen kann Dort ist fuumlr musikalische Unterhaltung und ausreichendes japanisches Essen gesorgt Unser Schatzmeister hat darum gebeten dass ich Sie auf die Faumllligkeit des Mitgliedsbeitra-ges hinweisen soll und diesem Wunsch moumlchte ich hiermit nachkommen Trotz unseres weitreichenden Angebots sind wir mit einem Jahresbeitrag von 35 Euro eine der guumlnstigs-ten Deutsch-Japanischen Gesellschaften in Deutschland Dies soll sich auch in der Zukunft nicht aumlndern Ich wuumlnsche Ihnen ein Frohes Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2013 Mit den besten Gruumlszligen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 6

Der Markt japanischer Modemagazine Ein Vortrag von Helge Fluch MA

Es gibt uumlber 300 Modeunternehmen und Firmen fuumlr Luxusartikel in Japan die uumlber 500 Millionen Euro jaumlhrlich fuumlr Produktplatzierungen in den Medien aufwenden Die Werbe-budgets werden zu uumlber 70 fuumlr die mehr als 150 Modemagazine ausgegeben bdquoWer ist un-ser Hauptkonsumentldquo ist die wichtigste Frage die jede Modemarke in Japan beantworten muss wenn sie ihr Image bildet Viel mehr als in Europa oder Amerika naumlmlich beeinflusst das Inserieren in einem bestimmten Magazin das Markenimage seine Leser aber auch die Nicht-Leser die bei Gespraumlchen uumlber Mode und durch das Auftauchen anderer Stilgrup-pen auf bestimmte Marken aufmerksam werden

Der Vortrag moumlchte den Zuhoumlrer in die faszinierende Landschaft der japanischen Modema-gazine einfuumlhren und zeigen wie komplex der Markt in Wirklichkeit ist Ziel ist es die Kli-schees die wir uns uumlber Japan durch die Massenmedien aneignen zu entmystifizieren und zu zeigen dass der Modegeschmack in Japan mehr Abwechslung Stile und Wahlmoumlglich-keiten vorweist als in Europa Amerika und dem restlichen Asien In keinem anderen Land der Welt spielt Mode besonders fuumlr junge Konsumenten im Alter zwischen 18 und 24 eine solch wichtige Rolle Mit reichlich Bildmaterial und Beispielen soll der Vortrag ermutigen sich fuumlr den japani-schen Markt zu interessieren und mehr als die klassischen Klischees fuumlr sich zu entdecken Helge Fluch (MA) geb 1976 studierte Japanologie Politikwissenschaften und Wirtschaftswissen-schaften an der Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Muumlnchen Er promoviert zur Zeit ebenfalls an der LMU zum Thema bdquoThe underlying social priciples of luxury fashion consumption in Japan The case of Louis Vuittonldquo Seine Taumltigkeitsschwerpunkte sind u a der japanische Markt fuumlr Luxusguuml-ter Strategieentwicklung fuumlr Markenanalysen Marketing durch Netzwerken und Konsumentenfor-schung mit dem Fokus auf Japan Er ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von bdquoJapan Accessldquo einer Unternehmensberatungsfirma die sich auf den japanischen Luxusguumltermarkt spezialisiert hat

Zeit Dienstag 08012013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie im kaihocirc 62012 (Hinweise) Eintritt Mitglieder frei Nichtmitglieder 5 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 7

Nabbies Liebe

Regie Yuji Nakae Buch Yuji Nakae Motoko Nakae Kamera Kenji Takama Darsteller Naomi Nishida (Nanako) Tomi Taira (Nabbie) Seijin Noborikawa (Keitatsu) Susumu Taira (SunRa) Laumlnge 92 Minuten Jahr 1999 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Dies ist die Geschichte einer kleinen Insel im Suumlden Japans Nanako kehrt von Tokyo auf ihre Heimatinsel Okinawa zuruumlck wo ihr Groszligvater Keitatsu und ihre Groszligmutter Nabbie leben An Bord der Faumlhre ist auch ein uriger Typ namens SunRa der offenbar irgendeine nostalgische Verbindung zu Okinawa hat Eines Tages beobachtet Nanako Nabbie und SunRa in einer leidenschaftlichen Umarmung vor einem Grabstein Sie beschlieszligt nieman-dem davon zu erzaumlhlen Es ist der Beginn einer groszligen Liebesgeschichte die alle Insel-bewohner verstoumlrt Schnell verbreiten sich Geruumlchte uumlber die beiden Nabbie stammt aus einer geachteten traditionsbewussten Familie Deshalb besteht die Prophetin und Herrsche-rin der Insel Yuta darauf SunRa von der Insel zu vertreiben Eines Morgens gehen Keitatsu und Fukunosuke wie gewoumlhnlich zur Farm Nanako bringt ihnen ihre Lunchpakete Als sie nach Hause zuruumlckkehrt ist Nabbie verschwunden Nanako beginnt sofort nach ihr zu suchen Vom Strand aus sieht sie Nabbie und SunRa in einem kleinen Boot auf das offene Meer hinausfahren Nanako er-kennt Nabbies starken Willen und wird sich zum ersten Mal bewusst dass auch sie selbst durchaus die Kraft und den Mut besitzt zukuumlnftig ihren eigenen Weg zu gehen

Zeit Freitag 18012013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinsti-tuts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 8

Nihon-Buyo (Kabuki-Tanz) 蹙鑚は Eine Erlaumluterung zu dem traditionellen japanischen Tanz

der beim diesjaumlhrigen shinnenkai dargeboten wird Nihon-Buyo was buchstaumlblich bdquoder japanische traditionelle Tanzldquo bedeutet wird auch bdquoKabuki-Tanzldquo genannt Dieser Name laumlsst vermuten dass diese Art des Tanzes oder des Tanz-Theaters auf der Buumlhne des Kabuki-Theaters praumlsentiert wird Hier ist der Ort an dem eine Welt voll prachtvoller Farben und stilisierter Aumlsthetik beschworen wird

Der Kabuki-Tanz erzaumlhlt Geschichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der Buumlrger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit voumlllig sub-

limierten bestimmten Koumlrperbewegungen In ihnen kristalli-sieren sich verschiedene traditionelle japanische Tanzelemen-te wie Kagura (religioumlser Tanz fuumlr die Goumltter) Bugaku (houmlfi-scher Zeremonientanz) Dengaku (Bauerntanz) Sarugaku (komischer Tanz) und das houmlfische Nocirc-Theater heraus das die japanische mittelalterliche Mystik darstelltḿ Die Entwicklungsgeschichte des Kabuki-Tanzes geht etwa 400 Jahren zuruumlck auf die Gruumlnderin O-Kuni von Izumo die sich selbst als Tempeldienerin des beruumlhmten Izumo-Schreins eines schintoistischen Heiligtums vorstellte Sie entwickelte mit den rhythmischen und lebendigen Bewegun-gen eine neue Tanzkunst Anfang des 17 Jahrhunderts fuumlr das Buumlrgertum der groszligen Staumldte wie Kyoto Edo (Tokyo) oder Osaka etc Zu ihrer Zeit bedeutete das vom Verb bdquokabukuldquo abgeleitete Adjektiv bdquokabukildquo etwa bdquoextravagantldquo bdquoverbluumlf-

fendldquo oder bdquoschiefldquo denn O-Kuni hat in einem Dandy-Kostuumlm mit einem groszligen Schwert und exotischen westlichen Accessoires wie zB einem Rosenkranz einen unterhaltsamen Tanz dargestellt Somit ergibt sich ein groszliger Kontrast mit dem von den Fuumlrsten unterstuumltz-ten wuumlrdevollen Noh-Theater das zusammen mit dem Kabuki-Theater die zwei repraumlsen-tativen traditionellen japanischen Theatergattungen bildet Heute bedeutet Kabuki bdquoTheater mit Gesang Tanz und Kunst insbesondere Kunst der Nachahmung (shosa - 脉転)ldquo infolge der lediglich von Maumlnnern gespielten weiblichen Rollen (Onna-gata oder Oyama) Da Kabuki Theater und dessen Tanz waumlhrend der Genroku-Periode (1688 - 1704) eine wesentliche Entwicklung durchlaufen haben entstand der Beruf des Choreographen Diese Leute begannen auf privater Basis den Kabuki-Tanz auch buumlrgerlichen Interessenten inkl der Frauen zu unterrichten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts wird Nihon-Buyo auch auszligerhalb der Kabuki-Buumlhne als eigenstaumlndige Tanzkunst angesehen Verschiedene Tanzschulen (Ryuha) entstanden in denen auch viele Taumlnzerinnen aktiv waren Diese Ryuha uumlberliefern seither ihre strenge praumlzise Form von Generation zu Generation Gerade diese Praumlzision der uumlberlieferten For-men bildet die Grundlage fuumlr die individuelle Kreativitaumlt und gibt der Phantasie Raum fuumlr eine unbeschraumlnkte taumlnzerische Entfaltung

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 9

Shinnenkai Die in Japan zu Jahresbeginn unter Kollegen und Freunden

begangene Feier hat sich auch unter unseren Mitgliedern und Freunden als eine schoumlne Tradition etabliert

Shinnenkai bietet Gelegenheit einander Nettes zu sagen

und Gutes zu wuumlnschen - bei gemeinsamem Essen und Zuprosten Freuen Sie sich auf ein feines Buffet mit japanischen Spezialitaumlten und

lassen Sie sich zuvor von einem bunten Pro-gramm befluumlgeln

Heitere Wintermelo-dien auf der Zither mit

Willi Huber Wer glaubt die Zither ist nur

fuumlr Volksmusik da kann sich von Willi Huber

schnell vom Gegenteil uumlberzeugen lassen Bei seinen Auftritten bereits bei unse-rem ersten Bonenkai 2006 war er dabei uumlberrascht er immer wieder mit den vielseitigen Facetten seines Instruments Neu interpretierten Theater-Tanz aus der Edo-Zeit mit Eiko

erleben Nihon Buyo Hayashi-Kopitz koumlnnen Sie auch Kabuki Tanz genannt Ge-schichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der japa- nischen Buumlrger sowie romanhaft inszenierte histo-rische Ereignisse mit voumlllig sublimierten bestimmten Koumlrperbewe-gungen werden erzaumlhlt Stimmungsvolle Lieder zur Jahreszeit mit dem Deutsch-

jektchor der erst kuumlrzlich waumlhrend der Ad-Japanischen Pro-ventszeit vom Bal- kon des Rathauses in Muumlnchen die Menschen begeistert hat run- den den Abend ab

Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Staatliches Museum fuumlr Voumllkerkunde Maximilianstr 42 Eintritt euro 2500 Schuumller und Studenten euro 1500 Nicht- mitglieder euro 3000 zahlbar bis 17012013 auf das Konto der DJG Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000) Anmeldung bis zum 17012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 2: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 2

Programm Jugendkreis Zeit Montag 07012013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Der Markt japanischer Zeit Dienstag 08012013 um 1900 Uhr Modemagazine Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen Residenzstr1 Stammtisch Zeit Dienstag 08012013 um 1900 Uhr Ort Kitcho Wurzerstraszlige 14 Muumlnchen Musikerstammtisch Zeit Mittwoch 09012013 um 1900 Uhr Ort Kitcho Wurzerstraszlige 14 Muumlnchen Japanischer Gespraumlchskreis Zeit Donnerstag 10012013 um 1900 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen Nabbies Liebe Zeit Freitag 18012013 um 1900 Uhr Ort Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimerstr 5 Muumlnchen Shinnenkai Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Voumllkerkundemuseum Muumlnchen Jugendkreis Zeit Montag 21012013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Japanischer Kochkurs Zeit Mittwoch 23012013 um 1830 Uhr Sushi Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 Muumlnchen (Isartor) Haiku-Kreis Zeit Donnerstag 24012013 um 1830 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen Juristenstammtisch Zeit Mittwoch 30012013 um 1930 Uhr Ort Kitcho Wurzerstraszlige 14 Muumlnchen Business Luncheon Zeit Mittwoch 30012013 um 1200 Uhr Ort Hilton Park Hotel Tucherpark Muumlnchen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 3

Jugendkreis Zeit Montag 04022013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Japanischer Gespraumlchskreis Zeit Donnerstag 07022013 um 1900 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen Schnee im Fruumlhling Zeit Freitag 08022013 um 1900 Uhr Ort Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimerstr 5 Muumlnchen Stammtisch Zeit Dienstag 12022013 um 1900 Uhr Ort Kitcho Wurzerstraszlige 14 Muumlnchen Jugendkreis Zeit Montag 18022013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Territorialstreitigkeiten zwi- Zeit Dienstag 19022013 um 1900 Uhr schen Japan China und Korea Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen Residenzstr1 Japanische Farbholzschnitte Zeit Mittwoch 20022013 um 1900 Uhr Buchheim Museum Ort IBZ Muumlnchen Amalienstr 38 Japanischer Kochkurs Zeit Donnerstag 21022013 um 1830 Uhr Teriyaki Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 Muumlnchen (Isartor) Japan 20122013 Zeit Montag 25022013 um 1900 Uhr Inseln voller Energie Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen Residenzstr1 Die Japanische Internationale Zeit Mittwoch 27022013 um 1900 Uhr Schule in Muumlnchen Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen

Residenzstr1 Haiku-Kreis Zeit Donnerstag 28022013 um 1830 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 4

Veranstaltungen Programm 2

Mitgliederbrief des Praumlsidenten der DJG in Bayern 5

Vortrag Der Markt japanischer Modemagazine 6

Japanischer Spielfilm Nabbies Liebe 7

Die DJG feiert Shinnenkai 9

Japanischer Kochkurs Sushi und Teriyaki 10

Business Luncheon Gastvortrag Prof Dr Franz Waldenberger 11

Japanischer Spielfilm Schnee im Fruumlhling 12

Vortrag Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea 13

Lichtbildervortrag Japanische Holzschnitte im Buchheim Museum 14

Vortrag Japan 201213 15

Vortrag Die Japanische International Schule in Muumlnchen 16

Vorschau Weltkulturerbe in Japan 17

Ruumlckblicke 18

Spendenaktion 23

Bericht Japans Beziehungen zu China 28

Bericht Mitglieder berichten 31

Kanji Kurs 35

Buchbesprechungen 36

Filmrezension Nabbies Liebe 41

Bericht Der Jugendkreis stellt sich vor 44

Japanischer Gespraumlchskreis 46

Haiku Kreis 47

Hinweise 48

Neue Mitglieder 50

12013 INHALTSVERZEICHNIS

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 5

Liebe Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Im ausklingenden Jahr ist unsere Gesellschaft 51 Jahre alt geworden und naturgemaumlszlig war das Jahr nach dem groszligen Jubilaumlum und den damit verbundenen Feiern unaufgeregt Trotzdem sind wir auf nunmehr fast 800 Mitglieder gewachsen Auch die sehr aufwendige Spendenaktion ist zunaumlchst einmal abgeschlossen Insgesamt wurden ca 222000 Euro an unsere Gesellschaft gespendet Ich habe beide Staumldte im April besucht und war damals uumlber das Ausmaszlig der Zerstoumlrung erschreckt Es ist sicher dass es dort auf allen Ebenen noch Jahre dauern wird bis der Wiederaufbau abgeschlossen ist Zwischen dem Redaktionsschluss und dem Erscheinen dieses Kaihocircs wird es in Japan Wahlen geben Vieles spricht dafuumlr dass es zu einem politischen Wechsel kommt Aber auch ansonsten ist absehbar dass es im kommenden Jahr viele Veraumlnderungen geben wird Die fuumlr Touristen wohl augenfaumllligste wird die Anhebung der Mehrwertsteuer sein die im Augenblick mit 5 Prozent noch immer eine der niedrigsten der Welt ist Interessant wird auch die Entwicklung der Energiepolitik sein Das Hin und Her der japanischen Atompoli-tik hat die ganze Welt verfolgt und in diesem Zusammenhang ist vielfach untergegangen dass erst juumlngst Gesetze zur Foumlrderung erneuerbarer Energien verabschiedet wurden Wenn diese Maszlignahmen erfolgreich sind werden bald Solaranlagen und Windraumlder zur Landschaft in Japan gehoumlren wie es das teilweise in Deutschland bereits ist Mit Interesse wird auch zu verfolgen sein wie sich der politische Konflikt zwischen China und Japan entwickeln wird Der Streit um die Senkaku-Inseln ist eine wirkliche Belas-tungsprobe fuumlr die Beziehungen zwischen den beiden Laumlndern Wir versuchen Sie uumlber die aktuellen Entwicklungen in Japan auf dem Laufenden zu hal-ten So wird es im Februar einen Ruumlckblick des Repraumlsentanten des Freistaats Bayern in Japan Dr Geltinger auf das Jahr 2012 und zudem einen Vortrag von Prof Dr Drifte zum Inselstreit geben Zu beiden Veranstaltungen moumlchte ich Sie einladen hoffe aber dass ich Sie bereits vorher auf unserem Shinnenkai am 19 Januar im Voumllkerkundemuseum begruuml-szligen kann Dort ist fuumlr musikalische Unterhaltung und ausreichendes japanisches Essen gesorgt Unser Schatzmeister hat darum gebeten dass ich Sie auf die Faumllligkeit des Mitgliedsbeitra-ges hinweisen soll und diesem Wunsch moumlchte ich hiermit nachkommen Trotz unseres weitreichenden Angebots sind wir mit einem Jahresbeitrag von 35 Euro eine der guumlnstigs-ten Deutsch-Japanischen Gesellschaften in Deutschland Dies soll sich auch in der Zukunft nicht aumlndern Ich wuumlnsche Ihnen ein Frohes Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2013 Mit den besten Gruumlszligen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 6

Der Markt japanischer Modemagazine Ein Vortrag von Helge Fluch MA

Es gibt uumlber 300 Modeunternehmen und Firmen fuumlr Luxusartikel in Japan die uumlber 500 Millionen Euro jaumlhrlich fuumlr Produktplatzierungen in den Medien aufwenden Die Werbe-budgets werden zu uumlber 70 fuumlr die mehr als 150 Modemagazine ausgegeben bdquoWer ist un-ser Hauptkonsumentldquo ist die wichtigste Frage die jede Modemarke in Japan beantworten muss wenn sie ihr Image bildet Viel mehr als in Europa oder Amerika naumlmlich beeinflusst das Inserieren in einem bestimmten Magazin das Markenimage seine Leser aber auch die Nicht-Leser die bei Gespraumlchen uumlber Mode und durch das Auftauchen anderer Stilgrup-pen auf bestimmte Marken aufmerksam werden

Der Vortrag moumlchte den Zuhoumlrer in die faszinierende Landschaft der japanischen Modema-gazine einfuumlhren und zeigen wie komplex der Markt in Wirklichkeit ist Ziel ist es die Kli-schees die wir uns uumlber Japan durch die Massenmedien aneignen zu entmystifizieren und zu zeigen dass der Modegeschmack in Japan mehr Abwechslung Stile und Wahlmoumlglich-keiten vorweist als in Europa Amerika und dem restlichen Asien In keinem anderen Land der Welt spielt Mode besonders fuumlr junge Konsumenten im Alter zwischen 18 und 24 eine solch wichtige Rolle Mit reichlich Bildmaterial und Beispielen soll der Vortrag ermutigen sich fuumlr den japani-schen Markt zu interessieren und mehr als die klassischen Klischees fuumlr sich zu entdecken Helge Fluch (MA) geb 1976 studierte Japanologie Politikwissenschaften und Wirtschaftswissen-schaften an der Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Muumlnchen Er promoviert zur Zeit ebenfalls an der LMU zum Thema bdquoThe underlying social priciples of luxury fashion consumption in Japan The case of Louis Vuittonldquo Seine Taumltigkeitsschwerpunkte sind u a der japanische Markt fuumlr Luxusguuml-ter Strategieentwicklung fuumlr Markenanalysen Marketing durch Netzwerken und Konsumentenfor-schung mit dem Fokus auf Japan Er ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von bdquoJapan Accessldquo einer Unternehmensberatungsfirma die sich auf den japanischen Luxusguumltermarkt spezialisiert hat

Zeit Dienstag 08012013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie im kaihocirc 62012 (Hinweise) Eintritt Mitglieder frei Nichtmitglieder 5 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 7

Nabbies Liebe

Regie Yuji Nakae Buch Yuji Nakae Motoko Nakae Kamera Kenji Takama Darsteller Naomi Nishida (Nanako) Tomi Taira (Nabbie) Seijin Noborikawa (Keitatsu) Susumu Taira (SunRa) Laumlnge 92 Minuten Jahr 1999 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Dies ist die Geschichte einer kleinen Insel im Suumlden Japans Nanako kehrt von Tokyo auf ihre Heimatinsel Okinawa zuruumlck wo ihr Groszligvater Keitatsu und ihre Groszligmutter Nabbie leben An Bord der Faumlhre ist auch ein uriger Typ namens SunRa der offenbar irgendeine nostalgische Verbindung zu Okinawa hat Eines Tages beobachtet Nanako Nabbie und SunRa in einer leidenschaftlichen Umarmung vor einem Grabstein Sie beschlieszligt nieman-dem davon zu erzaumlhlen Es ist der Beginn einer groszligen Liebesgeschichte die alle Insel-bewohner verstoumlrt Schnell verbreiten sich Geruumlchte uumlber die beiden Nabbie stammt aus einer geachteten traditionsbewussten Familie Deshalb besteht die Prophetin und Herrsche-rin der Insel Yuta darauf SunRa von der Insel zu vertreiben Eines Morgens gehen Keitatsu und Fukunosuke wie gewoumlhnlich zur Farm Nanako bringt ihnen ihre Lunchpakete Als sie nach Hause zuruumlckkehrt ist Nabbie verschwunden Nanako beginnt sofort nach ihr zu suchen Vom Strand aus sieht sie Nabbie und SunRa in einem kleinen Boot auf das offene Meer hinausfahren Nanako er-kennt Nabbies starken Willen und wird sich zum ersten Mal bewusst dass auch sie selbst durchaus die Kraft und den Mut besitzt zukuumlnftig ihren eigenen Weg zu gehen

Zeit Freitag 18012013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinsti-tuts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 8

Nihon-Buyo (Kabuki-Tanz) 蹙鑚は Eine Erlaumluterung zu dem traditionellen japanischen Tanz

der beim diesjaumlhrigen shinnenkai dargeboten wird Nihon-Buyo was buchstaumlblich bdquoder japanische traditionelle Tanzldquo bedeutet wird auch bdquoKabuki-Tanzldquo genannt Dieser Name laumlsst vermuten dass diese Art des Tanzes oder des Tanz-Theaters auf der Buumlhne des Kabuki-Theaters praumlsentiert wird Hier ist der Ort an dem eine Welt voll prachtvoller Farben und stilisierter Aumlsthetik beschworen wird

Der Kabuki-Tanz erzaumlhlt Geschichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der Buumlrger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit voumlllig sub-

limierten bestimmten Koumlrperbewegungen In ihnen kristalli-sieren sich verschiedene traditionelle japanische Tanzelemen-te wie Kagura (religioumlser Tanz fuumlr die Goumltter) Bugaku (houmlfi-scher Zeremonientanz) Dengaku (Bauerntanz) Sarugaku (komischer Tanz) und das houmlfische Nocirc-Theater heraus das die japanische mittelalterliche Mystik darstelltḿ Die Entwicklungsgeschichte des Kabuki-Tanzes geht etwa 400 Jahren zuruumlck auf die Gruumlnderin O-Kuni von Izumo die sich selbst als Tempeldienerin des beruumlhmten Izumo-Schreins eines schintoistischen Heiligtums vorstellte Sie entwickelte mit den rhythmischen und lebendigen Bewegun-gen eine neue Tanzkunst Anfang des 17 Jahrhunderts fuumlr das Buumlrgertum der groszligen Staumldte wie Kyoto Edo (Tokyo) oder Osaka etc Zu ihrer Zeit bedeutete das vom Verb bdquokabukuldquo abgeleitete Adjektiv bdquokabukildquo etwa bdquoextravagantldquo bdquoverbluumlf-

fendldquo oder bdquoschiefldquo denn O-Kuni hat in einem Dandy-Kostuumlm mit einem groszligen Schwert und exotischen westlichen Accessoires wie zB einem Rosenkranz einen unterhaltsamen Tanz dargestellt Somit ergibt sich ein groszliger Kontrast mit dem von den Fuumlrsten unterstuumltz-ten wuumlrdevollen Noh-Theater das zusammen mit dem Kabuki-Theater die zwei repraumlsen-tativen traditionellen japanischen Theatergattungen bildet Heute bedeutet Kabuki bdquoTheater mit Gesang Tanz und Kunst insbesondere Kunst der Nachahmung (shosa - 脉転)ldquo infolge der lediglich von Maumlnnern gespielten weiblichen Rollen (Onna-gata oder Oyama) Da Kabuki Theater und dessen Tanz waumlhrend der Genroku-Periode (1688 - 1704) eine wesentliche Entwicklung durchlaufen haben entstand der Beruf des Choreographen Diese Leute begannen auf privater Basis den Kabuki-Tanz auch buumlrgerlichen Interessenten inkl der Frauen zu unterrichten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts wird Nihon-Buyo auch auszligerhalb der Kabuki-Buumlhne als eigenstaumlndige Tanzkunst angesehen Verschiedene Tanzschulen (Ryuha) entstanden in denen auch viele Taumlnzerinnen aktiv waren Diese Ryuha uumlberliefern seither ihre strenge praumlzise Form von Generation zu Generation Gerade diese Praumlzision der uumlberlieferten For-men bildet die Grundlage fuumlr die individuelle Kreativitaumlt und gibt der Phantasie Raum fuumlr eine unbeschraumlnkte taumlnzerische Entfaltung

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 9

Shinnenkai Die in Japan zu Jahresbeginn unter Kollegen und Freunden

begangene Feier hat sich auch unter unseren Mitgliedern und Freunden als eine schoumlne Tradition etabliert

Shinnenkai bietet Gelegenheit einander Nettes zu sagen

und Gutes zu wuumlnschen - bei gemeinsamem Essen und Zuprosten Freuen Sie sich auf ein feines Buffet mit japanischen Spezialitaumlten und

lassen Sie sich zuvor von einem bunten Pro-gramm befluumlgeln

Heitere Wintermelo-dien auf der Zither mit

Willi Huber Wer glaubt die Zither ist nur

fuumlr Volksmusik da kann sich von Willi Huber

schnell vom Gegenteil uumlberzeugen lassen Bei seinen Auftritten bereits bei unse-rem ersten Bonenkai 2006 war er dabei uumlberrascht er immer wieder mit den vielseitigen Facetten seines Instruments Neu interpretierten Theater-Tanz aus der Edo-Zeit mit Eiko

erleben Nihon Buyo Hayashi-Kopitz koumlnnen Sie auch Kabuki Tanz genannt Ge-schichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der japa- nischen Buumlrger sowie romanhaft inszenierte histo-rische Ereignisse mit voumlllig sublimierten bestimmten Koumlrperbewe-gungen werden erzaumlhlt Stimmungsvolle Lieder zur Jahreszeit mit dem Deutsch-

jektchor der erst kuumlrzlich waumlhrend der Ad-Japanischen Pro-ventszeit vom Bal- kon des Rathauses in Muumlnchen die Menschen begeistert hat run- den den Abend ab

Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Staatliches Museum fuumlr Voumllkerkunde Maximilianstr 42 Eintritt euro 2500 Schuumller und Studenten euro 1500 Nicht- mitglieder euro 3000 zahlbar bis 17012013 auf das Konto der DJG Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000) Anmeldung bis zum 17012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 3: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 3

Jugendkreis Zeit Montag 04022013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Japanischer Gespraumlchskreis Zeit Donnerstag 07022013 um 1900 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen Schnee im Fruumlhling Zeit Freitag 08022013 um 1900 Uhr Ort Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimerstr 5 Muumlnchen Stammtisch Zeit Dienstag 12022013 um 1900 Uhr Ort Kitcho Wurzerstraszlige 14 Muumlnchen Jugendkreis Zeit Montag 18022013 um 1700 Uhr Ort DJG Marienplatz 1II Territorialstreitigkeiten zwi- Zeit Dienstag 19022013 um 1900 Uhr schen Japan China und Korea Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen Residenzstr1 Japanische Farbholzschnitte Zeit Mittwoch 20022013 um 1900 Uhr Buchheim Museum Ort IBZ Muumlnchen Amalienstr 38 Japanischer Kochkurs Zeit Donnerstag 21022013 um 1830 Uhr Teriyaki Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 Muumlnchen (Isartor) Japan 20122013 Zeit Montag 25022013 um 1900 Uhr Inseln voller Energie Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen Residenzstr1 Die Japanische Internationale Zeit Mittwoch 27022013 um 1900 Uhr Schule in Muumlnchen Ort Staatliche Muumlnzsammlung Muumlnchen

Residenzstr1 Haiku-Kreis Zeit Donnerstag 28022013 um 1830 Uhr Ort ASZ Hans-Sachs-Str 14 Muumlnchen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 4

Veranstaltungen Programm 2

Mitgliederbrief des Praumlsidenten der DJG in Bayern 5

Vortrag Der Markt japanischer Modemagazine 6

Japanischer Spielfilm Nabbies Liebe 7

Die DJG feiert Shinnenkai 9

Japanischer Kochkurs Sushi und Teriyaki 10

Business Luncheon Gastvortrag Prof Dr Franz Waldenberger 11

Japanischer Spielfilm Schnee im Fruumlhling 12

Vortrag Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea 13

Lichtbildervortrag Japanische Holzschnitte im Buchheim Museum 14

Vortrag Japan 201213 15

Vortrag Die Japanische International Schule in Muumlnchen 16

Vorschau Weltkulturerbe in Japan 17

Ruumlckblicke 18

Spendenaktion 23

Bericht Japans Beziehungen zu China 28

Bericht Mitglieder berichten 31

Kanji Kurs 35

Buchbesprechungen 36

Filmrezension Nabbies Liebe 41

Bericht Der Jugendkreis stellt sich vor 44

Japanischer Gespraumlchskreis 46

Haiku Kreis 47

Hinweise 48

Neue Mitglieder 50

12013 INHALTSVERZEICHNIS

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 5

Liebe Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Im ausklingenden Jahr ist unsere Gesellschaft 51 Jahre alt geworden und naturgemaumlszlig war das Jahr nach dem groszligen Jubilaumlum und den damit verbundenen Feiern unaufgeregt Trotzdem sind wir auf nunmehr fast 800 Mitglieder gewachsen Auch die sehr aufwendige Spendenaktion ist zunaumlchst einmal abgeschlossen Insgesamt wurden ca 222000 Euro an unsere Gesellschaft gespendet Ich habe beide Staumldte im April besucht und war damals uumlber das Ausmaszlig der Zerstoumlrung erschreckt Es ist sicher dass es dort auf allen Ebenen noch Jahre dauern wird bis der Wiederaufbau abgeschlossen ist Zwischen dem Redaktionsschluss und dem Erscheinen dieses Kaihocircs wird es in Japan Wahlen geben Vieles spricht dafuumlr dass es zu einem politischen Wechsel kommt Aber auch ansonsten ist absehbar dass es im kommenden Jahr viele Veraumlnderungen geben wird Die fuumlr Touristen wohl augenfaumllligste wird die Anhebung der Mehrwertsteuer sein die im Augenblick mit 5 Prozent noch immer eine der niedrigsten der Welt ist Interessant wird auch die Entwicklung der Energiepolitik sein Das Hin und Her der japanischen Atompoli-tik hat die ganze Welt verfolgt und in diesem Zusammenhang ist vielfach untergegangen dass erst juumlngst Gesetze zur Foumlrderung erneuerbarer Energien verabschiedet wurden Wenn diese Maszlignahmen erfolgreich sind werden bald Solaranlagen und Windraumlder zur Landschaft in Japan gehoumlren wie es das teilweise in Deutschland bereits ist Mit Interesse wird auch zu verfolgen sein wie sich der politische Konflikt zwischen China und Japan entwickeln wird Der Streit um die Senkaku-Inseln ist eine wirkliche Belas-tungsprobe fuumlr die Beziehungen zwischen den beiden Laumlndern Wir versuchen Sie uumlber die aktuellen Entwicklungen in Japan auf dem Laufenden zu hal-ten So wird es im Februar einen Ruumlckblick des Repraumlsentanten des Freistaats Bayern in Japan Dr Geltinger auf das Jahr 2012 und zudem einen Vortrag von Prof Dr Drifte zum Inselstreit geben Zu beiden Veranstaltungen moumlchte ich Sie einladen hoffe aber dass ich Sie bereits vorher auf unserem Shinnenkai am 19 Januar im Voumllkerkundemuseum begruuml-szligen kann Dort ist fuumlr musikalische Unterhaltung und ausreichendes japanisches Essen gesorgt Unser Schatzmeister hat darum gebeten dass ich Sie auf die Faumllligkeit des Mitgliedsbeitra-ges hinweisen soll und diesem Wunsch moumlchte ich hiermit nachkommen Trotz unseres weitreichenden Angebots sind wir mit einem Jahresbeitrag von 35 Euro eine der guumlnstigs-ten Deutsch-Japanischen Gesellschaften in Deutschland Dies soll sich auch in der Zukunft nicht aumlndern Ich wuumlnsche Ihnen ein Frohes Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2013 Mit den besten Gruumlszligen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 6

Der Markt japanischer Modemagazine Ein Vortrag von Helge Fluch MA

Es gibt uumlber 300 Modeunternehmen und Firmen fuumlr Luxusartikel in Japan die uumlber 500 Millionen Euro jaumlhrlich fuumlr Produktplatzierungen in den Medien aufwenden Die Werbe-budgets werden zu uumlber 70 fuumlr die mehr als 150 Modemagazine ausgegeben bdquoWer ist un-ser Hauptkonsumentldquo ist die wichtigste Frage die jede Modemarke in Japan beantworten muss wenn sie ihr Image bildet Viel mehr als in Europa oder Amerika naumlmlich beeinflusst das Inserieren in einem bestimmten Magazin das Markenimage seine Leser aber auch die Nicht-Leser die bei Gespraumlchen uumlber Mode und durch das Auftauchen anderer Stilgrup-pen auf bestimmte Marken aufmerksam werden

Der Vortrag moumlchte den Zuhoumlrer in die faszinierende Landschaft der japanischen Modema-gazine einfuumlhren und zeigen wie komplex der Markt in Wirklichkeit ist Ziel ist es die Kli-schees die wir uns uumlber Japan durch die Massenmedien aneignen zu entmystifizieren und zu zeigen dass der Modegeschmack in Japan mehr Abwechslung Stile und Wahlmoumlglich-keiten vorweist als in Europa Amerika und dem restlichen Asien In keinem anderen Land der Welt spielt Mode besonders fuumlr junge Konsumenten im Alter zwischen 18 und 24 eine solch wichtige Rolle Mit reichlich Bildmaterial und Beispielen soll der Vortrag ermutigen sich fuumlr den japani-schen Markt zu interessieren und mehr als die klassischen Klischees fuumlr sich zu entdecken Helge Fluch (MA) geb 1976 studierte Japanologie Politikwissenschaften und Wirtschaftswissen-schaften an der Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Muumlnchen Er promoviert zur Zeit ebenfalls an der LMU zum Thema bdquoThe underlying social priciples of luxury fashion consumption in Japan The case of Louis Vuittonldquo Seine Taumltigkeitsschwerpunkte sind u a der japanische Markt fuumlr Luxusguuml-ter Strategieentwicklung fuumlr Markenanalysen Marketing durch Netzwerken und Konsumentenfor-schung mit dem Fokus auf Japan Er ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von bdquoJapan Accessldquo einer Unternehmensberatungsfirma die sich auf den japanischen Luxusguumltermarkt spezialisiert hat

Zeit Dienstag 08012013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie im kaihocirc 62012 (Hinweise) Eintritt Mitglieder frei Nichtmitglieder 5 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 7

Nabbies Liebe

Regie Yuji Nakae Buch Yuji Nakae Motoko Nakae Kamera Kenji Takama Darsteller Naomi Nishida (Nanako) Tomi Taira (Nabbie) Seijin Noborikawa (Keitatsu) Susumu Taira (SunRa) Laumlnge 92 Minuten Jahr 1999 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Dies ist die Geschichte einer kleinen Insel im Suumlden Japans Nanako kehrt von Tokyo auf ihre Heimatinsel Okinawa zuruumlck wo ihr Groszligvater Keitatsu und ihre Groszligmutter Nabbie leben An Bord der Faumlhre ist auch ein uriger Typ namens SunRa der offenbar irgendeine nostalgische Verbindung zu Okinawa hat Eines Tages beobachtet Nanako Nabbie und SunRa in einer leidenschaftlichen Umarmung vor einem Grabstein Sie beschlieszligt nieman-dem davon zu erzaumlhlen Es ist der Beginn einer groszligen Liebesgeschichte die alle Insel-bewohner verstoumlrt Schnell verbreiten sich Geruumlchte uumlber die beiden Nabbie stammt aus einer geachteten traditionsbewussten Familie Deshalb besteht die Prophetin und Herrsche-rin der Insel Yuta darauf SunRa von der Insel zu vertreiben Eines Morgens gehen Keitatsu und Fukunosuke wie gewoumlhnlich zur Farm Nanako bringt ihnen ihre Lunchpakete Als sie nach Hause zuruumlckkehrt ist Nabbie verschwunden Nanako beginnt sofort nach ihr zu suchen Vom Strand aus sieht sie Nabbie und SunRa in einem kleinen Boot auf das offene Meer hinausfahren Nanako er-kennt Nabbies starken Willen und wird sich zum ersten Mal bewusst dass auch sie selbst durchaus die Kraft und den Mut besitzt zukuumlnftig ihren eigenen Weg zu gehen

Zeit Freitag 18012013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinsti-tuts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 8

Nihon-Buyo (Kabuki-Tanz) 蹙鑚は Eine Erlaumluterung zu dem traditionellen japanischen Tanz

der beim diesjaumlhrigen shinnenkai dargeboten wird Nihon-Buyo was buchstaumlblich bdquoder japanische traditionelle Tanzldquo bedeutet wird auch bdquoKabuki-Tanzldquo genannt Dieser Name laumlsst vermuten dass diese Art des Tanzes oder des Tanz-Theaters auf der Buumlhne des Kabuki-Theaters praumlsentiert wird Hier ist der Ort an dem eine Welt voll prachtvoller Farben und stilisierter Aumlsthetik beschworen wird

Der Kabuki-Tanz erzaumlhlt Geschichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der Buumlrger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit voumlllig sub-

limierten bestimmten Koumlrperbewegungen In ihnen kristalli-sieren sich verschiedene traditionelle japanische Tanzelemen-te wie Kagura (religioumlser Tanz fuumlr die Goumltter) Bugaku (houmlfi-scher Zeremonientanz) Dengaku (Bauerntanz) Sarugaku (komischer Tanz) und das houmlfische Nocirc-Theater heraus das die japanische mittelalterliche Mystik darstelltḿ Die Entwicklungsgeschichte des Kabuki-Tanzes geht etwa 400 Jahren zuruumlck auf die Gruumlnderin O-Kuni von Izumo die sich selbst als Tempeldienerin des beruumlhmten Izumo-Schreins eines schintoistischen Heiligtums vorstellte Sie entwickelte mit den rhythmischen und lebendigen Bewegun-gen eine neue Tanzkunst Anfang des 17 Jahrhunderts fuumlr das Buumlrgertum der groszligen Staumldte wie Kyoto Edo (Tokyo) oder Osaka etc Zu ihrer Zeit bedeutete das vom Verb bdquokabukuldquo abgeleitete Adjektiv bdquokabukildquo etwa bdquoextravagantldquo bdquoverbluumlf-

fendldquo oder bdquoschiefldquo denn O-Kuni hat in einem Dandy-Kostuumlm mit einem groszligen Schwert und exotischen westlichen Accessoires wie zB einem Rosenkranz einen unterhaltsamen Tanz dargestellt Somit ergibt sich ein groszliger Kontrast mit dem von den Fuumlrsten unterstuumltz-ten wuumlrdevollen Noh-Theater das zusammen mit dem Kabuki-Theater die zwei repraumlsen-tativen traditionellen japanischen Theatergattungen bildet Heute bedeutet Kabuki bdquoTheater mit Gesang Tanz und Kunst insbesondere Kunst der Nachahmung (shosa - 脉転)ldquo infolge der lediglich von Maumlnnern gespielten weiblichen Rollen (Onna-gata oder Oyama) Da Kabuki Theater und dessen Tanz waumlhrend der Genroku-Periode (1688 - 1704) eine wesentliche Entwicklung durchlaufen haben entstand der Beruf des Choreographen Diese Leute begannen auf privater Basis den Kabuki-Tanz auch buumlrgerlichen Interessenten inkl der Frauen zu unterrichten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts wird Nihon-Buyo auch auszligerhalb der Kabuki-Buumlhne als eigenstaumlndige Tanzkunst angesehen Verschiedene Tanzschulen (Ryuha) entstanden in denen auch viele Taumlnzerinnen aktiv waren Diese Ryuha uumlberliefern seither ihre strenge praumlzise Form von Generation zu Generation Gerade diese Praumlzision der uumlberlieferten For-men bildet die Grundlage fuumlr die individuelle Kreativitaumlt und gibt der Phantasie Raum fuumlr eine unbeschraumlnkte taumlnzerische Entfaltung

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 9

Shinnenkai Die in Japan zu Jahresbeginn unter Kollegen und Freunden

begangene Feier hat sich auch unter unseren Mitgliedern und Freunden als eine schoumlne Tradition etabliert

Shinnenkai bietet Gelegenheit einander Nettes zu sagen

und Gutes zu wuumlnschen - bei gemeinsamem Essen und Zuprosten Freuen Sie sich auf ein feines Buffet mit japanischen Spezialitaumlten und

lassen Sie sich zuvor von einem bunten Pro-gramm befluumlgeln

Heitere Wintermelo-dien auf der Zither mit

Willi Huber Wer glaubt die Zither ist nur

fuumlr Volksmusik da kann sich von Willi Huber

schnell vom Gegenteil uumlberzeugen lassen Bei seinen Auftritten bereits bei unse-rem ersten Bonenkai 2006 war er dabei uumlberrascht er immer wieder mit den vielseitigen Facetten seines Instruments Neu interpretierten Theater-Tanz aus der Edo-Zeit mit Eiko

erleben Nihon Buyo Hayashi-Kopitz koumlnnen Sie auch Kabuki Tanz genannt Ge-schichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der japa- nischen Buumlrger sowie romanhaft inszenierte histo-rische Ereignisse mit voumlllig sublimierten bestimmten Koumlrperbewe-gungen werden erzaumlhlt Stimmungsvolle Lieder zur Jahreszeit mit dem Deutsch-

jektchor der erst kuumlrzlich waumlhrend der Ad-Japanischen Pro-ventszeit vom Bal- kon des Rathauses in Muumlnchen die Menschen begeistert hat run- den den Abend ab

Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Staatliches Museum fuumlr Voumllkerkunde Maximilianstr 42 Eintritt euro 2500 Schuumller und Studenten euro 1500 Nicht- mitglieder euro 3000 zahlbar bis 17012013 auf das Konto der DJG Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000) Anmeldung bis zum 17012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 4: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 4

Veranstaltungen Programm 2

Mitgliederbrief des Praumlsidenten der DJG in Bayern 5

Vortrag Der Markt japanischer Modemagazine 6

Japanischer Spielfilm Nabbies Liebe 7

Die DJG feiert Shinnenkai 9

Japanischer Kochkurs Sushi und Teriyaki 10

Business Luncheon Gastvortrag Prof Dr Franz Waldenberger 11

Japanischer Spielfilm Schnee im Fruumlhling 12

Vortrag Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea 13

Lichtbildervortrag Japanische Holzschnitte im Buchheim Museum 14

Vortrag Japan 201213 15

Vortrag Die Japanische International Schule in Muumlnchen 16

Vorschau Weltkulturerbe in Japan 17

Ruumlckblicke 18

Spendenaktion 23

Bericht Japans Beziehungen zu China 28

Bericht Mitglieder berichten 31

Kanji Kurs 35

Buchbesprechungen 36

Filmrezension Nabbies Liebe 41

Bericht Der Jugendkreis stellt sich vor 44

Japanischer Gespraumlchskreis 46

Haiku Kreis 47

Hinweise 48

Neue Mitglieder 50

12013 INHALTSVERZEICHNIS

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 5

Liebe Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Im ausklingenden Jahr ist unsere Gesellschaft 51 Jahre alt geworden und naturgemaumlszlig war das Jahr nach dem groszligen Jubilaumlum und den damit verbundenen Feiern unaufgeregt Trotzdem sind wir auf nunmehr fast 800 Mitglieder gewachsen Auch die sehr aufwendige Spendenaktion ist zunaumlchst einmal abgeschlossen Insgesamt wurden ca 222000 Euro an unsere Gesellschaft gespendet Ich habe beide Staumldte im April besucht und war damals uumlber das Ausmaszlig der Zerstoumlrung erschreckt Es ist sicher dass es dort auf allen Ebenen noch Jahre dauern wird bis der Wiederaufbau abgeschlossen ist Zwischen dem Redaktionsschluss und dem Erscheinen dieses Kaihocircs wird es in Japan Wahlen geben Vieles spricht dafuumlr dass es zu einem politischen Wechsel kommt Aber auch ansonsten ist absehbar dass es im kommenden Jahr viele Veraumlnderungen geben wird Die fuumlr Touristen wohl augenfaumllligste wird die Anhebung der Mehrwertsteuer sein die im Augenblick mit 5 Prozent noch immer eine der niedrigsten der Welt ist Interessant wird auch die Entwicklung der Energiepolitik sein Das Hin und Her der japanischen Atompoli-tik hat die ganze Welt verfolgt und in diesem Zusammenhang ist vielfach untergegangen dass erst juumlngst Gesetze zur Foumlrderung erneuerbarer Energien verabschiedet wurden Wenn diese Maszlignahmen erfolgreich sind werden bald Solaranlagen und Windraumlder zur Landschaft in Japan gehoumlren wie es das teilweise in Deutschland bereits ist Mit Interesse wird auch zu verfolgen sein wie sich der politische Konflikt zwischen China und Japan entwickeln wird Der Streit um die Senkaku-Inseln ist eine wirkliche Belas-tungsprobe fuumlr die Beziehungen zwischen den beiden Laumlndern Wir versuchen Sie uumlber die aktuellen Entwicklungen in Japan auf dem Laufenden zu hal-ten So wird es im Februar einen Ruumlckblick des Repraumlsentanten des Freistaats Bayern in Japan Dr Geltinger auf das Jahr 2012 und zudem einen Vortrag von Prof Dr Drifte zum Inselstreit geben Zu beiden Veranstaltungen moumlchte ich Sie einladen hoffe aber dass ich Sie bereits vorher auf unserem Shinnenkai am 19 Januar im Voumllkerkundemuseum begruuml-szligen kann Dort ist fuumlr musikalische Unterhaltung und ausreichendes japanisches Essen gesorgt Unser Schatzmeister hat darum gebeten dass ich Sie auf die Faumllligkeit des Mitgliedsbeitra-ges hinweisen soll und diesem Wunsch moumlchte ich hiermit nachkommen Trotz unseres weitreichenden Angebots sind wir mit einem Jahresbeitrag von 35 Euro eine der guumlnstigs-ten Deutsch-Japanischen Gesellschaften in Deutschland Dies soll sich auch in der Zukunft nicht aumlndern Ich wuumlnsche Ihnen ein Frohes Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2013 Mit den besten Gruumlszligen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 6

Der Markt japanischer Modemagazine Ein Vortrag von Helge Fluch MA

Es gibt uumlber 300 Modeunternehmen und Firmen fuumlr Luxusartikel in Japan die uumlber 500 Millionen Euro jaumlhrlich fuumlr Produktplatzierungen in den Medien aufwenden Die Werbe-budgets werden zu uumlber 70 fuumlr die mehr als 150 Modemagazine ausgegeben bdquoWer ist un-ser Hauptkonsumentldquo ist die wichtigste Frage die jede Modemarke in Japan beantworten muss wenn sie ihr Image bildet Viel mehr als in Europa oder Amerika naumlmlich beeinflusst das Inserieren in einem bestimmten Magazin das Markenimage seine Leser aber auch die Nicht-Leser die bei Gespraumlchen uumlber Mode und durch das Auftauchen anderer Stilgrup-pen auf bestimmte Marken aufmerksam werden

Der Vortrag moumlchte den Zuhoumlrer in die faszinierende Landschaft der japanischen Modema-gazine einfuumlhren und zeigen wie komplex der Markt in Wirklichkeit ist Ziel ist es die Kli-schees die wir uns uumlber Japan durch die Massenmedien aneignen zu entmystifizieren und zu zeigen dass der Modegeschmack in Japan mehr Abwechslung Stile und Wahlmoumlglich-keiten vorweist als in Europa Amerika und dem restlichen Asien In keinem anderen Land der Welt spielt Mode besonders fuumlr junge Konsumenten im Alter zwischen 18 und 24 eine solch wichtige Rolle Mit reichlich Bildmaterial und Beispielen soll der Vortrag ermutigen sich fuumlr den japani-schen Markt zu interessieren und mehr als die klassischen Klischees fuumlr sich zu entdecken Helge Fluch (MA) geb 1976 studierte Japanologie Politikwissenschaften und Wirtschaftswissen-schaften an der Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Muumlnchen Er promoviert zur Zeit ebenfalls an der LMU zum Thema bdquoThe underlying social priciples of luxury fashion consumption in Japan The case of Louis Vuittonldquo Seine Taumltigkeitsschwerpunkte sind u a der japanische Markt fuumlr Luxusguuml-ter Strategieentwicklung fuumlr Markenanalysen Marketing durch Netzwerken und Konsumentenfor-schung mit dem Fokus auf Japan Er ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von bdquoJapan Accessldquo einer Unternehmensberatungsfirma die sich auf den japanischen Luxusguumltermarkt spezialisiert hat

Zeit Dienstag 08012013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie im kaihocirc 62012 (Hinweise) Eintritt Mitglieder frei Nichtmitglieder 5 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 7

Nabbies Liebe

Regie Yuji Nakae Buch Yuji Nakae Motoko Nakae Kamera Kenji Takama Darsteller Naomi Nishida (Nanako) Tomi Taira (Nabbie) Seijin Noborikawa (Keitatsu) Susumu Taira (SunRa) Laumlnge 92 Minuten Jahr 1999 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Dies ist die Geschichte einer kleinen Insel im Suumlden Japans Nanako kehrt von Tokyo auf ihre Heimatinsel Okinawa zuruumlck wo ihr Groszligvater Keitatsu und ihre Groszligmutter Nabbie leben An Bord der Faumlhre ist auch ein uriger Typ namens SunRa der offenbar irgendeine nostalgische Verbindung zu Okinawa hat Eines Tages beobachtet Nanako Nabbie und SunRa in einer leidenschaftlichen Umarmung vor einem Grabstein Sie beschlieszligt nieman-dem davon zu erzaumlhlen Es ist der Beginn einer groszligen Liebesgeschichte die alle Insel-bewohner verstoumlrt Schnell verbreiten sich Geruumlchte uumlber die beiden Nabbie stammt aus einer geachteten traditionsbewussten Familie Deshalb besteht die Prophetin und Herrsche-rin der Insel Yuta darauf SunRa von der Insel zu vertreiben Eines Morgens gehen Keitatsu und Fukunosuke wie gewoumlhnlich zur Farm Nanako bringt ihnen ihre Lunchpakete Als sie nach Hause zuruumlckkehrt ist Nabbie verschwunden Nanako beginnt sofort nach ihr zu suchen Vom Strand aus sieht sie Nabbie und SunRa in einem kleinen Boot auf das offene Meer hinausfahren Nanako er-kennt Nabbies starken Willen und wird sich zum ersten Mal bewusst dass auch sie selbst durchaus die Kraft und den Mut besitzt zukuumlnftig ihren eigenen Weg zu gehen

Zeit Freitag 18012013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinsti-tuts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 8

Nihon-Buyo (Kabuki-Tanz) 蹙鑚は Eine Erlaumluterung zu dem traditionellen japanischen Tanz

der beim diesjaumlhrigen shinnenkai dargeboten wird Nihon-Buyo was buchstaumlblich bdquoder japanische traditionelle Tanzldquo bedeutet wird auch bdquoKabuki-Tanzldquo genannt Dieser Name laumlsst vermuten dass diese Art des Tanzes oder des Tanz-Theaters auf der Buumlhne des Kabuki-Theaters praumlsentiert wird Hier ist der Ort an dem eine Welt voll prachtvoller Farben und stilisierter Aumlsthetik beschworen wird

Der Kabuki-Tanz erzaumlhlt Geschichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der Buumlrger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit voumlllig sub-

limierten bestimmten Koumlrperbewegungen In ihnen kristalli-sieren sich verschiedene traditionelle japanische Tanzelemen-te wie Kagura (religioumlser Tanz fuumlr die Goumltter) Bugaku (houmlfi-scher Zeremonientanz) Dengaku (Bauerntanz) Sarugaku (komischer Tanz) und das houmlfische Nocirc-Theater heraus das die japanische mittelalterliche Mystik darstelltḿ Die Entwicklungsgeschichte des Kabuki-Tanzes geht etwa 400 Jahren zuruumlck auf die Gruumlnderin O-Kuni von Izumo die sich selbst als Tempeldienerin des beruumlhmten Izumo-Schreins eines schintoistischen Heiligtums vorstellte Sie entwickelte mit den rhythmischen und lebendigen Bewegun-gen eine neue Tanzkunst Anfang des 17 Jahrhunderts fuumlr das Buumlrgertum der groszligen Staumldte wie Kyoto Edo (Tokyo) oder Osaka etc Zu ihrer Zeit bedeutete das vom Verb bdquokabukuldquo abgeleitete Adjektiv bdquokabukildquo etwa bdquoextravagantldquo bdquoverbluumlf-

fendldquo oder bdquoschiefldquo denn O-Kuni hat in einem Dandy-Kostuumlm mit einem groszligen Schwert und exotischen westlichen Accessoires wie zB einem Rosenkranz einen unterhaltsamen Tanz dargestellt Somit ergibt sich ein groszliger Kontrast mit dem von den Fuumlrsten unterstuumltz-ten wuumlrdevollen Noh-Theater das zusammen mit dem Kabuki-Theater die zwei repraumlsen-tativen traditionellen japanischen Theatergattungen bildet Heute bedeutet Kabuki bdquoTheater mit Gesang Tanz und Kunst insbesondere Kunst der Nachahmung (shosa - 脉転)ldquo infolge der lediglich von Maumlnnern gespielten weiblichen Rollen (Onna-gata oder Oyama) Da Kabuki Theater und dessen Tanz waumlhrend der Genroku-Periode (1688 - 1704) eine wesentliche Entwicklung durchlaufen haben entstand der Beruf des Choreographen Diese Leute begannen auf privater Basis den Kabuki-Tanz auch buumlrgerlichen Interessenten inkl der Frauen zu unterrichten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts wird Nihon-Buyo auch auszligerhalb der Kabuki-Buumlhne als eigenstaumlndige Tanzkunst angesehen Verschiedene Tanzschulen (Ryuha) entstanden in denen auch viele Taumlnzerinnen aktiv waren Diese Ryuha uumlberliefern seither ihre strenge praumlzise Form von Generation zu Generation Gerade diese Praumlzision der uumlberlieferten For-men bildet die Grundlage fuumlr die individuelle Kreativitaumlt und gibt der Phantasie Raum fuumlr eine unbeschraumlnkte taumlnzerische Entfaltung

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 9

Shinnenkai Die in Japan zu Jahresbeginn unter Kollegen und Freunden

begangene Feier hat sich auch unter unseren Mitgliedern und Freunden als eine schoumlne Tradition etabliert

Shinnenkai bietet Gelegenheit einander Nettes zu sagen

und Gutes zu wuumlnschen - bei gemeinsamem Essen und Zuprosten Freuen Sie sich auf ein feines Buffet mit japanischen Spezialitaumlten und

lassen Sie sich zuvor von einem bunten Pro-gramm befluumlgeln

Heitere Wintermelo-dien auf der Zither mit

Willi Huber Wer glaubt die Zither ist nur

fuumlr Volksmusik da kann sich von Willi Huber

schnell vom Gegenteil uumlberzeugen lassen Bei seinen Auftritten bereits bei unse-rem ersten Bonenkai 2006 war er dabei uumlberrascht er immer wieder mit den vielseitigen Facetten seines Instruments Neu interpretierten Theater-Tanz aus der Edo-Zeit mit Eiko

erleben Nihon Buyo Hayashi-Kopitz koumlnnen Sie auch Kabuki Tanz genannt Ge-schichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der japa- nischen Buumlrger sowie romanhaft inszenierte histo-rische Ereignisse mit voumlllig sublimierten bestimmten Koumlrperbewe-gungen werden erzaumlhlt Stimmungsvolle Lieder zur Jahreszeit mit dem Deutsch-

jektchor der erst kuumlrzlich waumlhrend der Ad-Japanischen Pro-ventszeit vom Bal- kon des Rathauses in Muumlnchen die Menschen begeistert hat run- den den Abend ab

Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Staatliches Museum fuumlr Voumllkerkunde Maximilianstr 42 Eintritt euro 2500 Schuumller und Studenten euro 1500 Nicht- mitglieder euro 3000 zahlbar bis 17012013 auf das Konto der DJG Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000) Anmeldung bis zum 17012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 5: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 5

Liebe Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Im ausklingenden Jahr ist unsere Gesellschaft 51 Jahre alt geworden und naturgemaumlszlig war das Jahr nach dem groszligen Jubilaumlum und den damit verbundenen Feiern unaufgeregt Trotzdem sind wir auf nunmehr fast 800 Mitglieder gewachsen Auch die sehr aufwendige Spendenaktion ist zunaumlchst einmal abgeschlossen Insgesamt wurden ca 222000 Euro an unsere Gesellschaft gespendet Ich habe beide Staumldte im April besucht und war damals uumlber das Ausmaszlig der Zerstoumlrung erschreckt Es ist sicher dass es dort auf allen Ebenen noch Jahre dauern wird bis der Wiederaufbau abgeschlossen ist Zwischen dem Redaktionsschluss und dem Erscheinen dieses Kaihocircs wird es in Japan Wahlen geben Vieles spricht dafuumlr dass es zu einem politischen Wechsel kommt Aber auch ansonsten ist absehbar dass es im kommenden Jahr viele Veraumlnderungen geben wird Die fuumlr Touristen wohl augenfaumllligste wird die Anhebung der Mehrwertsteuer sein die im Augenblick mit 5 Prozent noch immer eine der niedrigsten der Welt ist Interessant wird auch die Entwicklung der Energiepolitik sein Das Hin und Her der japanischen Atompoli-tik hat die ganze Welt verfolgt und in diesem Zusammenhang ist vielfach untergegangen dass erst juumlngst Gesetze zur Foumlrderung erneuerbarer Energien verabschiedet wurden Wenn diese Maszlignahmen erfolgreich sind werden bald Solaranlagen und Windraumlder zur Landschaft in Japan gehoumlren wie es das teilweise in Deutschland bereits ist Mit Interesse wird auch zu verfolgen sein wie sich der politische Konflikt zwischen China und Japan entwickeln wird Der Streit um die Senkaku-Inseln ist eine wirkliche Belas-tungsprobe fuumlr die Beziehungen zwischen den beiden Laumlndern Wir versuchen Sie uumlber die aktuellen Entwicklungen in Japan auf dem Laufenden zu hal-ten So wird es im Februar einen Ruumlckblick des Repraumlsentanten des Freistaats Bayern in Japan Dr Geltinger auf das Jahr 2012 und zudem einen Vortrag von Prof Dr Drifte zum Inselstreit geben Zu beiden Veranstaltungen moumlchte ich Sie einladen hoffe aber dass ich Sie bereits vorher auf unserem Shinnenkai am 19 Januar im Voumllkerkundemuseum begruuml-szligen kann Dort ist fuumlr musikalische Unterhaltung und ausreichendes japanisches Essen gesorgt Unser Schatzmeister hat darum gebeten dass ich Sie auf die Faumllligkeit des Mitgliedsbeitra-ges hinweisen soll und diesem Wunsch moumlchte ich hiermit nachkommen Trotz unseres weitreichenden Angebots sind wir mit einem Jahresbeitrag von 35 Euro eine der guumlnstigs-ten Deutsch-Japanischen Gesellschaften in Deutschland Dies soll sich auch in der Zukunft nicht aumlndern Ich wuumlnsche Ihnen ein Frohes Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2013 Mit den besten Gruumlszligen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 6

Der Markt japanischer Modemagazine Ein Vortrag von Helge Fluch MA

Es gibt uumlber 300 Modeunternehmen und Firmen fuumlr Luxusartikel in Japan die uumlber 500 Millionen Euro jaumlhrlich fuumlr Produktplatzierungen in den Medien aufwenden Die Werbe-budgets werden zu uumlber 70 fuumlr die mehr als 150 Modemagazine ausgegeben bdquoWer ist un-ser Hauptkonsumentldquo ist die wichtigste Frage die jede Modemarke in Japan beantworten muss wenn sie ihr Image bildet Viel mehr als in Europa oder Amerika naumlmlich beeinflusst das Inserieren in einem bestimmten Magazin das Markenimage seine Leser aber auch die Nicht-Leser die bei Gespraumlchen uumlber Mode und durch das Auftauchen anderer Stilgrup-pen auf bestimmte Marken aufmerksam werden

Der Vortrag moumlchte den Zuhoumlrer in die faszinierende Landschaft der japanischen Modema-gazine einfuumlhren und zeigen wie komplex der Markt in Wirklichkeit ist Ziel ist es die Kli-schees die wir uns uumlber Japan durch die Massenmedien aneignen zu entmystifizieren und zu zeigen dass der Modegeschmack in Japan mehr Abwechslung Stile und Wahlmoumlglich-keiten vorweist als in Europa Amerika und dem restlichen Asien In keinem anderen Land der Welt spielt Mode besonders fuumlr junge Konsumenten im Alter zwischen 18 und 24 eine solch wichtige Rolle Mit reichlich Bildmaterial und Beispielen soll der Vortrag ermutigen sich fuumlr den japani-schen Markt zu interessieren und mehr als die klassischen Klischees fuumlr sich zu entdecken Helge Fluch (MA) geb 1976 studierte Japanologie Politikwissenschaften und Wirtschaftswissen-schaften an der Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Muumlnchen Er promoviert zur Zeit ebenfalls an der LMU zum Thema bdquoThe underlying social priciples of luxury fashion consumption in Japan The case of Louis Vuittonldquo Seine Taumltigkeitsschwerpunkte sind u a der japanische Markt fuumlr Luxusguuml-ter Strategieentwicklung fuumlr Markenanalysen Marketing durch Netzwerken und Konsumentenfor-schung mit dem Fokus auf Japan Er ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von bdquoJapan Accessldquo einer Unternehmensberatungsfirma die sich auf den japanischen Luxusguumltermarkt spezialisiert hat

Zeit Dienstag 08012013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie im kaihocirc 62012 (Hinweise) Eintritt Mitglieder frei Nichtmitglieder 5 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 7

Nabbies Liebe

Regie Yuji Nakae Buch Yuji Nakae Motoko Nakae Kamera Kenji Takama Darsteller Naomi Nishida (Nanako) Tomi Taira (Nabbie) Seijin Noborikawa (Keitatsu) Susumu Taira (SunRa) Laumlnge 92 Minuten Jahr 1999 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Dies ist die Geschichte einer kleinen Insel im Suumlden Japans Nanako kehrt von Tokyo auf ihre Heimatinsel Okinawa zuruumlck wo ihr Groszligvater Keitatsu und ihre Groszligmutter Nabbie leben An Bord der Faumlhre ist auch ein uriger Typ namens SunRa der offenbar irgendeine nostalgische Verbindung zu Okinawa hat Eines Tages beobachtet Nanako Nabbie und SunRa in einer leidenschaftlichen Umarmung vor einem Grabstein Sie beschlieszligt nieman-dem davon zu erzaumlhlen Es ist der Beginn einer groszligen Liebesgeschichte die alle Insel-bewohner verstoumlrt Schnell verbreiten sich Geruumlchte uumlber die beiden Nabbie stammt aus einer geachteten traditionsbewussten Familie Deshalb besteht die Prophetin und Herrsche-rin der Insel Yuta darauf SunRa von der Insel zu vertreiben Eines Morgens gehen Keitatsu und Fukunosuke wie gewoumlhnlich zur Farm Nanako bringt ihnen ihre Lunchpakete Als sie nach Hause zuruumlckkehrt ist Nabbie verschwunden Nanako beginnt sofort nach ihr zu suchen Vom Strand aus sieht sie Nabbie und SunRa in einem kleinen Boot auf das offene Meer hinausfahren Nanako er-kennt Nabbies starken Willen und wird sich zum ersten Mal bewusst dass auch sie selbst durchaus die Kraft und den Mut besitzt zukuumlnftig ihren eigenen Weg zu gehen

Zeit Freitag 18012013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinsti-tuts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 8

Nihon-Buyo (Kabuki-Tanz) 蹙鑚は Eine Erlaumluterung zu dem traditionellen japanischen Tanz

der beim diesjaumlhrigen shinnenkai dargeboten wird Nihon-Buyo was buchstaumlblich bdquoder japanische traditionelle Tanzldquo bedeutet wird auch bdquoKabuki-Tanzldquo genannt Dieser Name laumlsst vermuten dass diese Art des Tanzes oder des Tanz-Theaters auf der Buumlhne des Kabuki-Theaters praumlsentiert wird Hier ist der Ort an dem eine Welt voll prachtvoller Farben und stilisierter Aumlsthetik beschworen wird

Der Kabuki-Tanz erzaumlhlt Geschichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der Buumlrger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit voumlllig sub-

limierten bestimmten Koumlrperbewegungen In ihnen kristalli-sieren sich verschiedene traditionelle japanische Tanzelemen-te wie Kagura (religioumlser Tanz fuumlr die Goumltter) Bugaku (houmlfi-scher Zeremonientanz) Dengaku (Bauerntanz) Sarugaku (komischer Tanz) und das houmlfische Nocirc-Theater heraus das die japanische mittelalterliche Mystik darstelltḿ Die Entwicklungsgeschichte des Kabuki-Tanzes geht etwa 400 Jahren zuruumlck auf die Gruumlnderin O-Kuni von Izumo die sich selbst als Tempeldienerin des beruumlhmten Izumo-Schreins eines schintoistischen Heiligtums vorstellte Sie entwickelte mit den rhythmischen und lebendigen Bewegun-gen eine neue Tanzkunst Anfang des 17 Jahrhunderts fuumlr das Buumlrgertum der groszligen Staumldte wie Kyoto Edo (Tokyo) oder Osaka etc Zu ihrer Zeit bedeutete das vom Verb bdquokabukuldquo abgeleitete Adjektiv bdquokabukildquo etwa bdquoextravagantldquo bdquoverbluumlf-

fendldquo oder bdquoschiefldquo denn O-Kuni hat in einem Dandy-Kostuumlm mit einem groszligen Schwert und exotischen westlichen Accessoires wie zB einem Rosenkranz einen unterhaltsamen Tanz dargestellt Somit ergibt sich ein groszliger Kontrast mit dem von den Fuumlrsten unterstuumltz-ten wuumlrdevollen Noh-Theater das zusammen mit dem Kabuki-Theater die zwei repraumlsen-tativen traditionellen japanischen Theatergattungen bildet Heute bedeutet Kabuki bdquoTheater mit Gesang Tanz und Kunst insbesondere Kunst der Nachahmung (shosa - 脉転)ldquo infolge der lediglich von Maumlnnern gespielten weiblichen Rollen (Onna-gata oder Oyama) Da Kabuki Theater und dessen Tanz waumlhrend der Genroku-Periode (1688 - 1704) eine wesentliche Entwicklung durchlaufen haben entstand der Beruf des Choreographen Diese Leute begannen auf privater Basis den Kabuki-Tanz auch buumlrgerlichen Interessenten inkl der Frauen zu unterrichten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts wird Nihon-Buyo auch auszligerhalb der Kabuki-Buumlhne als eigenstaumlndige Tanzkunst angesehen Verschiedene Tanzschulen (Ryuha) entstanden in denen auch viele Taumlnzerinnen aktiv waren Diese Ryuha uumlberliefern seither ihre strenge praumlzise Form von Generation zu Generation Gerade diese Praumlzision der uumlberlieferten For-men bildet die Grundlage fuumlr die individuelle Kreativitaumlt und gibt der Phantasie Raum fuumlr eine unbeschraumlnkte taumlnzerische Entfaltung

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 9

Shinnenkai Die in Japan zu Jahresbeginn unter Kollegen und Freunden

begangene Feier hat sich auch unter unseren Mitgliedern und Freunden als eine schoumlne Tradition etabliert

Shinnenkai bietet Gelegenheit einander Nettes zu sagen

und Gutes zu wuumlnschen - bei gemeinsamem Essen und Zuprosten Freuen Sie sich auf ein feines Buffet mit japanischen Spezialitaumlten und

lassen Sie sich zuvor von einem bunten Pro-gramm befluumlgeln

Heitere Wintermelo-dien auf der Zither mit

Willi Huber Wer glaubt die Zither ist nur

fuumlr Volksmusik da kann sich von Willi Huber

schnell vom Gegenteil uumlberzeugen lassen Bei seinen Auftritten bereits bei unse-rem ersten Bonenkai 2006 war er dabei uumlberrascht er immer wieder mit den vielseitigen Facetten seines Instruments Neu interpretierten Theater-Tanz aus der Edo-Zeit mit Eiko

erleben Nihon Buyo Hayashi-Kopitz koumlnnen Sie auch Kabuki Tanz genannt Ge-schichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der japa- nischen Buumlrger sowie romanhaft inszenierte histo-rische Ereignisse mit voumlllig sublimierten bestimmten Koumlrperbewe-gungen werden erzaumlhlt Stimmungsvolle Lieder zur Jahreszeit mit dem Deutsch-

jektchor der erst kuumlrzlich waumlhrend der Ad-Japanischen Pro-ventszeit vom Bal- kon des Rathauses in Muumlnchen die Menschen begeistert hat run- den den Abend ab

Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Staatliches Museum fuumlr Voumllkerkunde Maximilianstr 42 Eintritt euro 2500 Schuumller und Studenten euro 1500 Nicht- mitglieder euro 3000 zahlbar bis 17012013 auf das Konto der DJG Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000) Anmeldung bis zum 17012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 6: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 6

Der Markt japanischer Modemagazine Ein Vortrag von Helge Fluch MA

Es gibt uumlber 300 Modeunternehmen und Firmen fuumlr Luxusartikel in Japan die uumlber 500 Millionen Euro jaumlhrlich fuumlr Produktplatzierungen in den Medien aufwenden Die Werbe-budgets werden zu uumlber 70 fuumlr die mehr als 150 Modemagazine ausgegeben bdquoWer ist un-ser Hauptkonsumentldquo ist die wichtigste Frage die jede Modemarke in Japan beantworten muss wenn sie ihr Image bildet Viel mehr als in Europa oder Amerika naumlmlich beeinflusst das Inserieren in einem bestimmten Magazin das Markenimage seine Leser aber auch die Nicht-Leser die bei Gespraumlchen uumlber Mode und durch das Auftauchen anderer Stilgrup-pen auf bestimmte Marken aufmerksam werden

Der Vortrag moumlchte den Zuhoumlrer in die faszinierende Landschaft der japanischen Modema-gazine einfuumlhren und zeigen wie komplex der Markt in Wirklichkeit ist Ziel ist es die Kli-schees die wir uns uumlber Japan durch die Massenmedien aneignen zu entmystifizieren und zu zeigen dass der Modegeschmack in Japan mehr Abwechslung Stile und Wahlmoumlglich-keiten vorweist als in Europa Amerika und dem restlichen Asien In keinem anderen Land der Welt spielt Mode besonders fuumlr junge Konsumenten im Alter zwischen 18 und 24 eine solch wichtige Rolle Mit reichlich Bildmaterial und Beispielen soll der Vortrag ermutigen sich fuumlr den japani-schen Markt zu interessieren und mehr als die klassischen Klischees fuumlr sich zu entdecken Helge Fluch (MA) geb 1976 studierte Japanologie Politikwissenschaften und Wirtschaftswissen-schaften an der Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Muumlnchen Er promoviert zur Zeit ebenfalls an der LMU zum Thema bdquoThe underlying social priciples of luxury fashion consumption in Japan The case of Louis Vuittonldquo Seine Taumltigkeitsschwerpunkte sind u a der japanische Markt fuumlr Luxusguuml-ter Strategieentwicklung fuumlr Markenanalysen Marketing durch Netzwerken und Konsumentenfor-schung mit dem Fokus auf Japan Er ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von bdquoJapan Accessldquo einer Unternehmensberatungsfirma die sich auf den japanischen Luxusguumltermarkt spezialisiert hat

Zeit Dienstag 08012013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie im kaihocirc 62012 (Hinweise) Eintritt Mitglieder frei Nichtmitglieder 5 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 7

Nabbies Liebe

Regie Yuji Nakae Buch Yuji Nakae Motoko Nakae Kamera Kenji Takama Darsteller Naomi Nishida (Nanako) Tomi Taira (Nabbie) Seijin Noborikawa (Keitatsu) Susumu Taira (SunRa) Laumlnge 92 Minuten Jahr 1999 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Dies ist die Geschichte einer kleinen Insel im Suumlden Japans Nanako kehrt von Tokyo auf ihre Heimatinsel Okinawa zuruumlck wo ihr Groszligvater Keitatsu und ihre Groszligmutter Nabbie leben An Bord der Faumlhre ist auch ein uriger Typ namens SunRa der offenbar irgendeine nostalgische Verbindung zu Okinawa hat Eines Tages beobachtet Nanako Nabbie und SunRa in einer leidenschaftlichen Umarmung vor einem Grabstein Sie beschlieszligt nieman-dem davon zu erzaumlhlen Es ist der Beginn einer groszligen Liebesgeschichte die alle Insel-bewohner verstoumlrt Schnell verbreiten sich Geruumlchte uumlber die beiden Nabbie stammt aus einer geachteten traditionsbewussten Familie Deshalb besteht die Prophetin und Herrsche-rin der Insel Yuta darauf SunRa von der Insel zu vertreiben Eines Morgens gehen Keitatsu und Fukunosuke wie gewoumlhnlich zur Farm Nanako bringt ihnen ihre Lunchpakete Als sie nach Hause zuruumlckkehrt ist Nabbie verschwunden Nanako beginnt sofort nach ihr zu suchen Vom Strand aus sieht sie Nabbie und SunRa in einem kleinen Boot auf das offene Meer hinausfahren Nanako er-kennt Nabbies starken Willen und wird sich zum ersten Mal bewusst dass auch sie selbst durchaus die Kraft und den Mut besitzt zukuumlnftig ihren eigenen Weg zu gehen

Zeit Freitag 18012013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinsti-tuts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 8

Nihon-Buyo (Kabuki-Tanz) 蹙鑚は Eine Erlaumluterung zu dem traditionellen japanischen Tanz

der beim diesjaumlhrigen shinnenkai dargeboten wird Nihon-Buyo was buchstaumlblich bdquoder japanische traditionelle Tanzldquo bedeutet wird auch bdquoKabuki-Tanzldquo genannt Dieser Name laumlsst vermuten dass diese Art des Tanzes oder des Tanz-Theaters auf der Buumlhne des Kabuki-Theaters praumlsentiert wird Hier ist der Ort an dem eine Welt voll prachtvoller Farben und stilisierter Aumlsthetik beschworen wird

Der Kabuki-Tanz erzaumlhlt Geschichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der Buumlrger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit voumlllig sub-

limierten bestimmten Koumlrperbewegungen In ihnen kristalli-sieren sich verschiedene traditionelle japanische Tanzelemen-te wie Kagura (religioumlser Tanz fuumlr die Goumltter) Bugaku (houmlfi-scher Zeremonientanz) Dengaku (Bauerntanz) Sarugaku (komischer Tanz) und das houmlfische Nocirc-Theater heraus das die japanische mittelalterliche Mystik darstelltḿ Die Entwicklungsgeschichte des Kabuki-Tanzes geht etwa 400 Jahren zuruumlck auf die Gruumlnderin O-Kuni von Izumo die sich selbst als Tempeldienerin des beruumlhmten Izumo-Schreins eines schintoistischen Heiligtums vorstellte Sie entwickelte mit den rhythmischen und lebendigen Bewegun-gen eine neue Tanzkunst Anfang des 17 Jahrhunderts fuumlr das Buumlrgertum der groszligen Staumldte wie Kyoto Edo (Tokyo) oder Osaka etc Zu ihrer Zeit bedeutete das vom Verb bdquokabukuldquo abgeleitete Adjektiv bdquokabukildquo etwa bdquoextravagantldquo bdquoverbluumlf-

fendldquo oder bdquoschiefldquo denn O-Kuni hat in einem Dandy-Kostuumlm mit einem groszligen Schwert und exotischen westlichen Accessoires wie zB einem Rosenkranz einen unterhaltsamen Tanz dargestellt Somit ergibt sich ein groszliger Kontrast mit dem von den Fuumlrsten unterstuumltz-ten wuumlrdevollen Noh-Theater das zusammen mit dem Kabuki-Theater die zwei repraumlsen-tativen traditionellen japanischen Theatergattungen bildet Heute bedeutet Kabuki bdquoTheater mit Gesang Tanz und Kunst insbesondere Kunst der Nachahmung (shosa - 脉転)ldquo infolge der lediglich von Maumlnnern gespielten weiblichen Rollen (Onna-gata oder Oyama) Da Kabuki Theater und dessen Tanz waumlhrend der Genroku-Periode (1688 - 1704) eine wesentliche Entwicklung durchlaufen haben entstand der Beruf des Choreographen Diese Leute begannen auf privater Basis den Kabuki-Tanz auch buumlrgerlichen Interessenten inkl der Frauen zu unterrichten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts wird Nihon-Buyo auch auszligerhalb der Kabuki-Buumlhne als eigenstaumlndige Tanzkunst angesehen Verschiedene Tanzschulen (Ryuha) entstanden in denen auch viele Taumlnzerinnen aktiv waren Diese Ryuha uumlberliefern seither ihre strenge praumlzise Form von Generation zu Generation Gerade diese Praumlzision der uumlberlieferten For-men bildet die Grundlage fuumlr die individuelle Kreativitaumlt und gibt der Phantasie Raum fuumlr eine unbeschraumlnkte taumlnzerische Entfaltung

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 9

Shinnenkai Die in Japan zu Jahresbeginn unter Kollegen und Freunden

begangene Feier hat sich auch unter unseren Mitgliedern und Freunden als eine schoumlne Tradition etabliert

Shinnenkai bietet Gelegenheit einander Nettes zu sagen

und Gutes zu wuumlnschen - bei gemeinsamem Essen und Zuprosten Freuen Sie sich auf ein feines Buffet mit japanischen Spezialitaumlten und

lassen Sie sich zuvor von einem bunten Pro-gramm befluumlgeln

Heitere Wintermelo-dien auf der Zither mit

Willi Huber Wer glaubt die Zither ist nur

fuumlr Volksmusik da kann sich von Willi Huber

schnell vom Gegenteil uumlberzeugen lassen Bei seinen Auftritten bereits bei unse-rem ersten Bonenkai 2006 war er dabei uumlberrascht er immer wieder mit den vielseitigen Facetten seines Instruments Neu interpretierten Theater-Tanz aus der Edo-Zeit mit Eiko

erleben Nihon Buyo Hayashi-Kopitz koumlnnen Sie auch Kabuki Tanz genannt Ge-schichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der japa- nischen Buumlrger sowie romanhaft inszenierte histo-rische Ereignisse mit voumlllig sublimierten bestimmten Koumlrperbewe-gungen werden erzaumlhlt Stimmungsvolle Lieder zur Jahreszeit mit dem Deutsch-

jektchor der erst kuumlrzlich waumlhrend der Ad-Japanischen Pro-ventszeit vom Bal- kon des Rathauses in Muumlnchen die Menschen begeistert hat run- den den Abend ab

Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Staatliches Museum fuumlr Voumllkerkunde Maximilianstr 42 Eintritt euro 2500 Schuumller und Studenten euro 1500 Nicht- mitglieder euro 3000 zahlbar bis 17012013 auf das Konto der DJG Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000) Anmeldung bis zum 17012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 7: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 7

Nabbies Liebe

Regie Yuji Nakae Buch Yuji Nakae Motoko Nakae Kamera Kenji Takama Darsteller Naomi Nishida (Nanako) Tomi Taira (Nabbie) Seijin Noborikawa (Keitatsu) Susumu Taira (SunRa) Laumlnge 92 Minuten Jahr 1999 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Dies ist die Geschichte einer kleinen Insel im Suumlden Japans Nanako kehrt von Tokyo auf ihre Heimatinsel Okinawa zuruumlck wo ihr Groszligvater Keitatsu und ihre Groszligmutter Nabbie leben An Bord der Faumlhre ist auch ein uriger Typ namens SunRa der offenbar irgendeine nostalgische Verbindung zu Okinawa hat Eines Tages beobachtet Nanako Nabbie und SunRa in einer leidenschaftlichen Umarmung vor einem Grabstein Sie beschlieszligt nieman-dem davon zu erzaumlhlen Es ist der Beginn einer groszligen Liebesgeschichte die alle Insel-bewohner verstoumlrt Schnell verbreiten sich Geruumlchte uumlber die beiden Nabbie stammt aus einer geachteten traditionsbewussten Familie Deshalb besteht die Prophetin und Herrsche-rin der Insel Yuta darauf SunRa von der Insel zu vertreiben Eines Morgens gehen Keitatsu und Fukunosuke wie gewoumlhnlich zur Farm Nanako bringt ihnen ihre Lunchpakete Als sie nach Hause zuruumlckkehrt ist Nabbie verschwunden Nanako beginnt sofort nach ihr zu suchen Vom Strand aus sieht sie Nabbie und SunRa in einem kleinen Boot auf das offene Meer hinausfahren Nanako er-kennt Nabbies starken Willen und wird sich zum ersten Mal bewusst dass auch sie selbst durchaus die Kraft und den Mut besitzt zukuumlnftig ihren eigenen Weg zu gehen

Zeit Freitag 18012013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinsti-tuts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 8

Nihon-Buyo (Kabuki-Tanz) 蹙鑚は Eine Erlaumluterung zu dem traditionellen japanischen Tanz

der beim diesjaumlhrigen shinnenkai dargeboten wird Nihon-Buyo was buchstaumlblich bdquoder japanische traditionelle Tanzldquo bedeutet wird auch bdquoKabuki-Tanzldquo genannt Dieser Name laumlsst vermuten dass diese Art des Tanzes oder des Tanz-Theaters auf der Buumlhne des Kabuki-Theaters praumlsentiert wird Hier ist der Ort an dem eine Welt voll prachtvoller Farben und stilisierter Aumlsthetik beschworen wird

Der Kabuki-Tanz erzaumlhlt Geschichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der Buumlrger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit voumlllig sub-

limierten bestimmten Koumlrperbewegungen In ihnen kristalli-sieren sich verschiedene traditionelle japanische Tanzelemen-te wie Kagura (religioumlser Tanz fuumlr die Goumltter) Bugaku (houmlfi-scher Zeremonientanz) Dengaku (Bauerntanz) Sarugaku (komischer Tanz) und das houmlfische Nocirc-Theater heraus das die japanische mittelalterliche Mystik darstelltḿ Die Entwicklungsgeschichte des Kabuki-Tanzes geht etwa 400 Jahren zuruumlck auf die Gruumlnderin O-Kuni von Izumo die sich selbst als Tempeldienerin des beruumlhmten Izumo-Schreins eines schintoistischen Heiligtums vorstellte Sie entwickelte mit den rhythmischen und lebendigen Bewegun-gen eine neue Tanzkunst Anfang des 17 Jahrhunderts fuumlr das Buumlrgertum der groszligen Staumldte wie Kyoto Edo (Tokyo) oder Osaka etc Zu ihrer Zeit bedeutete das vom Verb bdquokabukuldquo abgeleitete Adjektiv bdquokabukildquo etwa bdquoextravagantldquo bdquoverbluumlf-

fendldquo oder bdquoschiefldquo denn O-Kuni hat in einem Dandy-Kostuumlm mit einem groszligen Schwert und exotischen westlichen Accessoires wie zB einem Rosenkranz einen unterhaltsamen Tanz dargestellt Somit ergibt sich ein groszliger Kontrast mit dem von den Fuumlrsten unterstuumltz-ten wuumlrdevollen Noh-Theater das zusammen mit dem Kabuki-Theater die zwei repraumlsen-tativen traditionellen japanischen Theatergattungen bildet Heute bedeutet Kabuki bdquoTheater mit Gesang Tanz und Kunst insbesondere Kunst der Nachahmung (shosa - 脉転)ldquo infolge der lediglich von Maumlnnern gespielten weiblichen Rollen (Onna-gata oder Oyama) Da Kabuki Theater und dessen Tanz waumlhrend der Genroku-Periode (1688 - 1704) eine wesentliche Entwicklung durchlaufen haben entstand der Beruf des Choreographen Diese Leute begannen auf privater Basis den Kabuki-Tanz auch buumlrgerlichen Interessenten inkl der Frauen zu unterrichten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts wird Nihon-Buyo auch auszligerhalb der Kabuki-Buumlhne als eigenstaumlndige Tanzkunst angesehen Verschiedene Tanzschulen (Ryuha) entstanden in denen auch viele Taumlnzerinnen aktiv waren Diese Ryuha uumlberliefern seither ihre strenge praumlzise Form von Generation zu Generation Gerade diese Praumlzision der uumlberlieferten For-men bildet die Grundlage fuumlr die individuelle Kreativitaumlt und gibt der Phantasie Raum fuumlr eine unbeschraumlnkte taumlnzerische Entfaltung

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 9

Shinnenkai Die in Japan zu Jahresbeginn unter Kollegen und Freunden

begangene Feier hat sich auch unter unseren Mitgliedern und Freunden als eine schoumlne Tradition etabliert

Shinnenkai bietet Gelegenheit einander Nettes zu sagen

und Gutes zu wuumlnschen - bei gemeinsamem Essen und Zuprosten Freuen Sie sich auf ein feines Buffet mit japanischen Spezialitaumlten und

lassen Sie sich zuvor von einem bunten Pro-gramm befluumlgeln

Heitere Wintermelo-dien auf der Zither mit

Willi Huber Wer glaubt die Zither ist nur

fuumlr Volksmusik da kann sich von Willi Huber

schnell vom Gegenteil uumlberzeugen lassen Bei seinen Auftritten bereits bei unse-rem ersten Bonenkai 2006 war er dabei uumlberrascht er immer wieder mit den vielseitigen Facetten seines Instruments Neu interpretierten Theater-Tanz aus der Edo-Zeit mit Eiko

erleben Nihon Buyo Hayashi-Kopitz koumlnnen Sie auch Kabuki Tanz genannt Ge-schichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der japa- nischen Buumlrger sowie romanhaft inszenierte histo-rische Ereignisse mit voumlllig sublimierten bestimmten Koumlrperbewe-gungen werden erzaumlhlt Stimmungsvolle Lieder zur Jahreszeit mit dem Deutsch-

jektchor der erst kuumlrzlich waumlhrend der Ad-Japanischen Pro-ventszeit vom Bal- kon des Rathauses in Muumlnchen die Menschen begeistert hat run- den den Abend ab

Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Staatliches Museum fuumlr Voumllkerkunde Maximilianstr 42 Eintritt euro 2500 Schuumller und Studenten euro 1500 Nicht- mitglieder euro 3000 zahlbar bis 17012013 auf das Konto der DJG Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000) Anmeldung bis zum 17012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 8: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 8

Nihon-Buyo (Kabuki-Tanz) 蹙鑚は Eine Erlaumluterung zu dem traditionellen japanischen Tanz

der beim diesjaumlhrigen shinnenkai dargeboten wird Nihon-Buyo was buchstaumlblich bdquoder japanische traditionelle Tanzldquo bedeutet wird auch bdquoKabuki-Tanzldquo genannt Dieser Name laumlsst vermuten dass diese Art des Tanzes oder des Tanz-Theaters auf der Buumlhne des Kabuki-Theaters praumlsentiert wird Hier ist der Ort an dem eine Welt voll prachtvoller Farben und stilisierter Aumlsthetik beschworen wird

Der Kabuki-Tanz erzaumlhlt Geschichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der Buumlrger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit voumlllig sub-

limierten bestimmten Koumlrperbewegungen In ihnen kristalli-sieren sich verschiedene traditionelle japanische Tanzelemen-te wie Kagura (religioumlser Tanz fuumlr die Goumltter) Bugaku (houmlfi-scher Zeremonientanz) Dengaku (Bauerntanz) Sarugaku (komischer Tanz) und das houmlfische Nocirc-Theater heraus das die japanische mittelalterliche Mystik darstelltḿ Die Entwicklungsgeschichte des Kabuki-Tanzes geht etwa 400 Jahren zuruumlck auf die Gruumlnderin O-Kuni von Izumo die sich selbst als Tempeldienerin des beruumlhmten Izumo-Schreins eines schintoistischen Heiligtums vorstellte Sie entwickelte mit den rhythmischen und lebendigen Bewegun-gen eine neue Tanzkunst Anfang des 17 Jahrhunderts fuumlr das Buumlrgertum der groszligen Staumldte wie Kyoto Edo (Tokyo) oder Osaka etc Zu ihrer Zeit bedeutete das vom Verb bdquokabukuldquo abgeleitete Adjektiv bdquokabukildquo etwa bdquoextravagantldquo bdquoverbluumlf-

fendldquo oder bdquoschiefldquo denn O-Kuni hat in einem Dandy-Kostuumlm mit einem groszligen Schwert und exotischen westlichen Accessoires wie zB einem Rosenkranz einen unterhaltsamen Tanz dargestellt Somit ergibt sich ein groszliger Kontrast mit dem von den Fuumlrsten unterstuumltz-ten wuumlrdevollen Noh-Theater das zusammen mit dem Kabuki-Theater die zwei repraumlsen-tativen traditionellen japanischen Theatergattungen bildet Heute bedeutet Kabuki bdquoTheater mit Gesang Tanz und Kunst insbesondere Kunst der Nachahmung (shosa - 脉転)ldquo infolge der lediglich von Maumlnnern gespielten weiblichen Rollen (Onna-gata oder Oyama) Da Kabuki Theater und dessen Tanz waumlhrend der Genroku-Periode (1688 - 1704) eine wesentliche Entwicklung durchlaufen haben entstand der Beruf des Choreographen Diese Leute begannen auf privater Basis den Kabuki-Tanz auch buumlrgerlichen Interessenten inkl der Frauen zu unterrichten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts wird Nihon-Buyo auch auszligerhalb der Kabuki-Buumlhne als eigenstaumlndige Tanzkunst angesehen Verschiedene Tanzschulen (Ryuha) entstanden in denen auch viele Taumlnzerinnen aktiv waren Diese Ryuha uumlberliefern seither ihre strenge praumlzise Form von Generation zu Generation Gerade diese Praumlzision der uumlberlieferten For-men bildet die Grundlage fuumlr die individuelle Kreativitaumlt und gibt der Phantasie Raum fuumlr eine unbeschraumlnkte taumlnzerische Entfaltung

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 9

Shinnenkai Die in Japan zu Jahresbeginn unter Kollegen und Freunden

begangene Feier hat sich auch unter unseren Mitgliedern und Freunden als eine schoumlne Tradition etabliert

Shinnenkai bietet Gelegenheit einander Nettes zu sagen

und Gutes zu wuumlnschen - bei gemeinsamem Essen und Zuprosten Freuen Sie sich auf ein feines Buffet mit japanischen Spezialitaumlten und

lassen Sie sich zuvor von einem bunten Pro-gramm befluumlgeln

Heitere Wintermelo-dien auf der Zither mit

Willi Huber Wer glaubt die Zither ist nur

fuumlr Volksmusik da kann sich von Willi Huber

schnell vom Gegenteil uumlberzeugen lassen Bei seinen Auftritten bereits bei unse-rem ersten Bonenkai 2006 war er dabei uumlberrascht er immer wieder mit den vielseitigen Facetten seines Instruments Neu interpretierten Theater-Tanz aus der Edo-Zeit mit Eiko

erleben Nihon Buyo Hayashi-Kopitz koumlnnen Sie auch Kabuki Tanz genannt Ge-schichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der japa- nischen Buumlrger sowie romanhaft inszenierte histo-rische Ereignisse mit voumlllig sublimierten bestimmten Koumlrperbewe-gungen werden erzaumlhlt Stimmungsvolle Lieder zur Jahreszeit mit dem Deutsch-

jektchor der erst kuumlrzlich waumlhrend der Ad-Japanischen Pro-ventszeit vom Bal- kon des Rathauses in Muumlnchen die Menschen begeistert hat run- den den Abend ab

Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Staatliches Museum fuumlr Voumllkerkunde Maximilianstr 42 Eintritt euro 2500 Schuumller und Studenten euro 1500 Nicht- mitglieder euro 3000 zahlbar bis 17012013 auf das Konto der DJG Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000) Anmeldung bis zum 17012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 9: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 9

Shinnenkai Die in Japan zu Jahresbeginn unter Kollegen und Freunden

begangene Feier hat sich auch unter unseren Mitgliedern und Freunden als eine schoumlne Tradition etabliert

Shinnenkai bietet Gelegenheit einander Nettes zu sagen

und Gutes zu wuumlnschen - bei gemeinsamem Essen und Zuprosten Freuen Sie sich auf ein feines Buffet mit japanischen Spezialitaumlten und

lassen Sie sich zuvor von einem bunten Pro-gramm befluumlgeln

Heitere Wintermelo-dien auf der Zither mit

Willi Huber Wer glaubt die Zither ist nur

fuumlr Volksmusik da kann sich von Willi Huber

schnell vom Gegenteil uumlberzeugen lassen Bei seinen Auftritten bereits bei unse-rem ersten Bonenkai 2006 war er dabei uumlberrascht er immer wieder mit den vielseitigen Facetten seines Instruments Neu interpretierten Theater-Tanz aus der Edo-Zeit mit Eiko

erleben Nihon Buyo Hayashi-Kopitz koumlnnen Sie auch Kabuki Tanz genannt Ge-schichten von Genrebildern und dramatischen Episoden aus dem Leben der japa- nischen Buumlrger sowie romanhaft inszenierte histo-rische Ereignisse mit voumlllig sublimierten bestimmten Koumlrperbewe-gungen werden erzaumlhlt Stimmungsvolle Lieder zur Jahreszeit mit dem Deutsch-

jektchor der erst kuumlrzlich waumlhrend der Ad-Japanischen Pro-ventszeit vom Bal- kon des Rathauses in Muumlnchen die Menschen begeistert hat run- den den Abend ab

Zeit Samstag 19012013 um 1830 Uhr Ort Staatliches Museum fuumlr Voumllkerkunde Maximilianstr 42 Eintritt euro 2500 Schuumller und Studenten euro 1500 Nicht- mitglieder euro 3000 zahlbar bis 17012013 auf das Konto der DJG Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000) Anmeldung bis zum 17012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 10: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 10

Japanische Kochkurse Ein neues Veranstaltungsangebot fuumlr die Winterzeit

In der kalten Jahreszeit besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Koch- und Backkuumlns-te Um wieder ein bisschen frischen Wind in die eigene Kuumlche zu bringen oder sich mit der in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter gewordenen vielfaumlltigen Art japani-schen Kochens befassen zu koumlnnen bietet die DJG ihren Mitgliedern im neuen Jahr ein besonderes Schmankerl an Einmal monatlich werden in Zusammenarbeit mit bdquoFeinkost Suzukildquo zweistuumlndige Kochkurse durchgefuumlhrt Damit alle DJG-Mitglieder die Gelegenheit haben sich waumlhrend des Kochens genuumlgend auszutauschen und aufgrund der kleinen aber dadurch auch gemuumltlichen Kuumlche ist die Teilnehmerzahl auf 6-8 Personen begrenzt Mit dem Ziel moumlglichst viele Interessen der Teilnehmer abzudecken finden die Kurse zu unter-schiedlichen Themen statt

Im Januar werden die Teilnehmer in die Welt des Sushi (梹領) eingefuumlhrt Es besteht aus erkaltetem gesaumluertem Reis mit entweder rohem oder geraumluchertem Fisch und oftmals Nori (⑼26 getrockneter und geroumlsteter Seetang) und in mundgroszligen Stuumlcken optisch an-sprechend zubereitet serviert Andere moumlgliche Zutaten sind je nach Art des Sushis Mee-resfruumlchte Gemuumlse Tofuvarianten und Ei Vor allem die Rolltechnik beim Zubereiten des bdquoMaki-Sushildquo (滬済梹領) duumlrfte fuumlr so manchen eine Herausforderung sein

Im Februar ist dann das Thema bdquoTeriyakildquo (軏三葈済) dran Bei diesem Gericht werden v a Gefluumlgel oder Rindfleisch aber auch Fisch und Gemuumlse in eine Marinade aus Sojasauce Ingwer Zucker Sake und wahlweise Zucker oder Honig gelegt und danach gebraten ge-grillt oder geschmort Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Glanz Geschmack und zartes Fleisch Fuumlr Kuumlchenschuumlrzen Handtuumlcher und Notizbloumlcke zum Mitschreiben der Rezepte wird gesorgt Die im Kochkurs zubereiteten Koumlstlichkeiten koumlnnen im Anschluss am dortigen Esstisch gemeinsam verzehrt oder mit nach Hause genommen werden Also bringen Sie bitte entsprechende Behaumllter zum Einpacken der Gerichte mit Dann kann einem entspann-ten gemeinsamen Kochen nichts mehr im Wege stehen

Zeit Mittwoch 23012013 und Donnerstag 21022013 jeweils von 1830 Uhr bis 2030 Uhr

Ort Japanische Feinkost Y Suzuki Rumfordstr 40 (Isartor) Preis fuumlr jeden Kurs 25 Euro pro Person Anmeldung bis zum 18012013 bzw 16022013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede) Begrenzte Teilnehmerzahl (mind 6 max 8 Teilnehmer)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 11: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 11

Business Luncheon Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV und das Japan-Zentrum an der Ludwig- Maximilians-Universitaumlt freuen sich zu ihrem naumlchsten gemeinsamen Business Luncheon

Prof Dr Franz Waldenberger Professor fuumlr japanische Wirtschaft am Japan-Zentrum an der LMU Muumlnchen

begruumlszligen zu duumlrfen In seiner Tischrede wird Prof Dr Waldenberger zum Thema

Japans Industrien heute ndash eine Staumlrken-Schwaumlchen-Analyse sprechen

Prof Dr Waldenberger ist seit Ende 1997 Professor fuumlr japani-sche Wirtschaft am Japan-Zentrum der LMU Muumlnchen und befasst sich seit 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft Der Vortrag gibt einen Uumlberblick uumlber die Lage der im internati-onalen Wettbewerb stehenden japanischen Industriezweige und analysiert ihre Staumlrken und Schwaumlchen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und der Bemuumlhungen um eine neue strategische Ausrichtung Zu dieser Veranstaltung moumlchten wir Sie herzlich einladen Unser gemeinsamer Mittagstisch dient dem Informations- und

Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in Muumlnchen und Umgebung und den fuumlr das Japangeschaumlft zustaumlndigen Managern bayerischer Unterneh-men Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern eV und des Japan Clubs sowie weitere an den deutsch-japanischen Beziehungen Interessierte sind als Gaumlste willkommen

Zeit Mittwoch 30012013 von 1200 Uhr bis 1400 Uhr Ort Hilton Park Hotel Muumlnchen Tucherpark Raum Tivoli Kosten Kosten fuumlr das Mittagessen betragen euro 40 und

sind bis zum 28012013 auf das Konto der DJG zu uumlberweisen Kto 0331642700 Commerzbank (BLZ 70080000)

Anmeldung bis zum 28012013 telefonisch per Fax oder e-mail (djg-muenchent-onlinede)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 12: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 12

Schnee im Fruumlhling

Regie Yukisada Isao Buch Chihiro Itocirc Darsteller Satoshi Tsumabuk Yuko Takeuchi Sosuke Takaoka Laumlnge 150 Min Jahr 2005 Sprache Japanisch mit dt Untertiteln

Der Film von Isao YUKISADA aus dem Jahre 2005 beruht auf dem gleichnamigen Roman von Yukio MISHIMA Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umwaumllzungen der Taishocirc-Periode (1912-1926) entfaltet sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem jun-gen der Moderne zugeneig-ten Kiyoaki und Satoko der Tochter einer konservativen verarmten Adelsfamilie Der 18-jaumlhrige Kiyoaki aus einer zu Reichtum gelang-ten dem Westen zuge-wandten ehemaligen Samu-rai-Familie wurde mit 12 Jahren in das adelige Haus der an traditionellen Wer-tevorstellungen festhalten-den Familie Ayakura ge-schickt Als Kiyoaki nun deren schoumlner Tochter Satoko wieder begegnet verliebt er sich in sie Doch er ist zu stolz und zu unreif seine Gefuumlhle zu offenbaren Und dann trifft fuumlr Satoko ein uumlberaus ehren-volles Heiratsangebot aus der kaiserlichen Familie einhellip

Zeit Freitag 08022013 1900 Uhr Ort Vortragssaal der Muumlnchner Stadtbibliothek am Gasteig Rosenheimer Str 5 Muumlnchen Eintritt frei Veranstalter DJG in Bayern und Muumlnchner Stadtbibliothek am

Gasteig mit Unterstuumltzung des jap Kulturinstituts

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 13: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 13

Territorialstreitigkeiten zwischen Japan China und Korea ndash der Fluch ungeloumlster ge-

schichtlicher Probleme Ein Vortrag von Prof Dr Reinhard Drifte

Das erneute Aufflammen des Territorialstreits zwischen Japan und China bezuumlglich der Souveraumlnitaumlt uumlber die Senkaku-Inseln (fuumlr die Chinesen die Diaoyu-Inseln) hat erneut die Aufmerksamkeit auf die ungeloumlsten Territorialprobleme in Nordostasien und ihre Verquickung mit der Geschichte der japanischen Kolonialvergangenheit gelenkt Voran ging diesem erneuten Zwischenfall der Besuch des suumldkoreanischen Praumlsidenten auf der in koreanischer Hand befindlichen Felseninsel Dokdo (fuumlr die Japaner Takeshima) die

Japan fuumlr sich beansprucht Hinzu kommt dass alle drei nordostasiatischen Staaten immer noch nicht den Verlauf der Grenzen ihrer ausschlieszliglichen Wirtschaftszone untereinander festgelegt haben was ebenfalls dauernd zu Zwischenfaumlllen fuumlhrt und die Beilegung der Souveraumlnitaumltsstreitigkeiten erschwert Der Vortrag wird daher eingehen auf den aktuellen Stand der verschiedenen Territorialstreitigkeiten ihre historischen Hintergruumlnde und ihre Loumlsungsaussichten Obwohl diese Streitigkeiten aus europaumlischer Sicht eher an das 19 Jahrhundert erinnern so haben sie doch wichtige Auswirkungen auf die bilaterale und regionale Zusammenarbeit unserer wichtigsten asiatischen Partner und erschweren das Uumlberwinden der gegenwaumlrtigen Wirtschaftskrise

Professor Dr Reinhard Drifte war von 1989 bis 2002 Professor fuumlr Japanische Studien und Direktor des East Asia Centre an der New-castle University Seit 2003 ist er Gastprofessor an japanischen und franzoumlsischen Universitaumlten und war bis 2008 Visiting Research Fellow des Asia Research Centre an der London School of Economics Er ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Buumlchern zur japanischen Auszligenpolitik und Sicherheitsfragen in Nordostasien Sein Forschungsschwerpunkt sind die japanisch-chinesischen Bezie-hungen

Zeit Dienstag 19022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 14: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 14

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim

Die japanischen Farbholzschnitte der Sammlung Buchheim und ihre ost-westlichen Bezuumlge

behandelt Frau Dr Irene Wegner in ihrem Lichtbildervortrag Lothar-Guumlnther Buchheim nahm deutlich die revolutionaumlren Impulse wahr die Japan auf die Entwicklung der modernen europaumlischen Kunst seit dem spaumlten 19 Jahrhundert aus-geuumlbt hatte die Abwesenheit der Zentralperspektive mit ihren strikten Kompositionsre-geln die Betonung des Flaumlchenhaften eine strahlende schattenlose Farbigkeit und aus-drucksstarke Konturzeichnungen Buchheim vollzog diese Faszination nach und begann in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts gezielt japanische Farbholzdrucke zu sammeln die nun ndash zusammen mit einigen Werken des europaumlischen Japonismus - erstmals der Oumlffent-

lichkeit praumlsentiert werden Dr Irene Wegner Ostasien-Kunsthistorikerin und Gastku-ratorin der Sonderausstellung bdquoWilde Kaumlmpfer Daumlmonen amp Geishas in japanischen Landschaften Farbholzschnitte Ukiyo-e der Sammlung Buchheimldquo die bis zum 7 April 2013 im Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See gezeigt wird gibt einen Uumlberblick uumlber die Schwer-punkte dieser bedeutenden Japansammlung Neben eini-gen beruumlhmten Landschaftsbildern Frauendarstellungen und Schlachtenszenen stehen die groszligen Serien der Maler Utagawa Kunisada (1786-1865) und Utagawa Kuniyoshi (1798-1861) im Zentrum die vor dem Hintergrund der beiden bekannten Landstraszligen von Edo nach Kyoto Port-raumlts beruumlhmter Kabuki-Schauspieler und sehr lebendige dramatische Szenen aus Literatur und Legendenwelt wie-

dergeben Dabei wird deutlich dass auch japanische Kuumlnstler in der Mitte des 19 Jahrhun-derts trotz der Isolierung ihres Landes entscheidende malerische Impulse aus dem fernen Europa aufgenommen hatten Ebenso klar zu erkennen ist wie der japanische Holzschnitt sich inzwischen von seinen chinesischen Vorlaumlufern entfernt hatte ja voumlllig andere Ziele verfolgte und Zielgruppen ansprach als dieser Ein Ausflug fuumlr DJG-Mitglieder zu dieser Ausstellung ist fuumlr den 23032013 geplant

Zeit Mittwoch 20022013 1900 Uhr Ort Internationales Begegnungszentrum der Wissen- schaft (IBZ) Amalienstraszlige 38 Muumlnchen Eintritt frei fuumlr Mitglieder Gaumlste euro 500

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 15: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 15

JAPAN 20122013 ndash Inseln voller Energie Ein Vortrag von Dr Christian Geltinger

Wie im letzten Jahr gibt der Repraumlsentant des Freistaats Bayern in Japan Dr Christian Geltinger einen Jahresruumlckblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2012 verbun-den mit einer persoumlnlichen Vorausschau auf 2013 Die Stichworte bdquoEnergie und Inselnldquo umfassen viele aktuelle Themen in Japan wie

Ausstieg aus der Kernenergie Gesetz fuumlr erneuerbaren Energien japanischer Art aufgeladene Auseinandersetzungen mit den Nachbarlaumlndern um kleine Insel-

gruppen energische Umwaumllzungen in der politischen Landschaft dynamische Entwicklungen in der Praumlsenz Japans in Bayern

Dr Christian Geltinger 1968 in Freising geboren Studium der Biologie und Promotion an der LMU Muumlnchen und GSF (jetzt Helmholtz- Zentrum Muumlnchen) Forschungsaufenthalte am RIKEN in TsukubaJapan 1999 Eintritt in das Bayerische Staatsministerium fuumlr Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie bis zur stv Referatsleitung von Invest in Bavaria der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repraumlsentant des Freistaats Bayern in China mit Buumlro in Qingdao Seit Maumlrz 2010 Repraumlsentant in Japan mit Buumlro in Tokio Mitglied der DJG Muumlnchen

Zeit Montag 25022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 16: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 16

Die Japanische Internationale Schule in Muumlnchen

Ein Vortrag von Martin Mauersich

Schule ist ganz allgemein gesprochen ein Thema das immer aktuell ist jeden betrifft bzw betroffen hat und bei dem jeder mitreden kann oder zumindest eine Meinung dazu hat Interessant wird das Ganze wenn man seine persoumlnlichen Erfahrungen mit Schule mit dem Schulsystem anderer Laumlnder wie zB Japan vergleicht Was ist anders Was ist gleich Was ist das Besondere der schulischen Ausbildung im anderen Land sind Fragestellungen die unglaublich spannend sind zumal sie letztendlich unser Bewusstsein fuumlr das Besondere

und Typische unseres eigenen Schulsystems mit seinen Normen und Werten schaumlrfen Die Japanische Internationale Schule ist die japanische Aus-landsschule in Muumlnchen in der nach japanischem Lehrplan unterrichtet wird die Kinder jedoch ein zusaumltzliches Lern-pensum an Deutschunterricht zu bewaumlltigen haben Der Vortrag uumlber diese Schule ist eine Reise in einen japanischen Mikrokosmos in Muumlnchen Nach einer kurzen Vorstellung der Schule beschaumlftigen wir uns mit dem Schulalltag japani-schen Schulritualen und den Veranstaltungen im Jahres-kreis Schulverwaltung und Schulmanagement werden auch thematisiert Die Perspektive auf diese kleine japanische Welt in Muumln-

chen ist die eines internen Externen Einerseits arbeitet Herr Mauersich seit nun mehr als 6 Jahren an dieser Schule als Deutschlehrer in einem 100 japanischen Umfeld andererseits sieht er diese Schule natuumlrlich immer auch durch die deutsche Brille was unvermeidbar ist und der beruflichen Taumltigkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden seine Besonderheit verleiht Der Vortrag richtet sich an alle die am japanischen Schul- und Bildungswesen interessiert sind Daruumlber hinaus bietet dieses Thema aber auch die Moumlglichkeit sich in einem netten unverfaumlnglichen Small-Talk Thema fit zu machen wenn man mit seinen japanischen Kolle-gen oder Freunden mal am Abend auf ein Bierchen geht

Zeit Mittwoch 27022013 1900 Uhr Ort Bibliothekssaal der Staatlichen Muumlnzsammlung in der Residenz Residenzstr 1 Muumlnchen Eine Wegbeschreibung finden Sie bei den ldquoHinweisenldquo im kaihocirc 62012 Eintritt Mitglieder frei Gaumlste 500 Euro

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 17: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 17

Weltkulturerbe in Japan Eine Vorschau auf die von der Japan Foundation

zusammengestellten Ausstellung der DJG in Bayern im Gasteig mit Photographien von Kazuyoshi Miyoshi

vom 28032013 bis 04052013

Die von der Japan Foundation zusammengestellten Wanderausstellung zeigt 54 Photogra-phien von Staumltten des Kultur- und Naturerbes in Japan die von der UNESCO als Weltkul-

turerbe anerkannt sind Alle Photographien stammen von dem 1958 in der Praumlfektur Tokushima geborenen Kazuyoshi Miyoshi Nach dem Studium an der Tokai-Universitaumlt erhielt er im Jahr 1985 als bislang juumlngster Preistraumlger den Kimura Ihee Award fuumlr einen Fotoband Auch international haben seine Arbeiten hohe Beachtung befunden So befinden sich seine Werke auch im George Eastman Mu-seum of Photography in den USA Das Titelbild dieser Ausgabe des Kaihocirc zeigt eine der Aufnahmen aus der Ausstel-lung Sie wurde in den historischen Doumlrfern Gokayama Toyama und Shirakawago gemacht 1995 wurden die drei Ortschaften Ogimachi (Shirakawa mura Ono gun Praumlfektur Gifu) Aino-kura (Taira mura

Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) und Suganuma (Kamitaira mura Higashitonami gun Praumlfektur Toyama) auf die Welterbeliste gesetzt Die Gruppe von Weilern liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Fluss Shogawa und seinen Nebenfluumlssen in einer schwer zugaumlnglichen Bergregion Je nach Richtung der vor-herrschenden Winde zeigen die Hausgiebel nach Norden oder Suumlden Die strohgedeckten Daumlcher sind sehr steil und ohne Verwendung von Naumlgeln oder Klammern gebaut Die Haumluser sind im architektonischen Stil des Gasshocirc zukuri erbaut der durch eine fast senk-recht emporragende Dachkonstruktion gekennzeichnet ist um eine Ansammlung von zuviel Schnee auf den Daumlchern zu verhindern Die in zwei oder vier Ebenen geteilten Dachkammern werden aktiv fuumlr die Seidenraupenzucht genutzt Aufgrund harter Lebensbedingungen und durch den Mangel an bebaubarem Ackerland mussten die Einwohner in Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten Die einzigartige An-ordnung der Zimmer im Hausinnern bietet ausreichend Platz fuumlr zahlreiche Familienmit-glieder

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 18: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 18

Todesstrafe in Japan Ruumlckblick von Gregor Stevens (Richter am Landgericht Muumlnchen)

auf das Kolloqium am 07092012 in der Muumlnzsammlung In der gut besuchten Veranstaltung fuumlhrte zunaumlchst Prof Dr Rosenau (Universitaumlt Augs-burg) mit dem Hinweis auf die in Japan kuumlrzlich gegen fuumlnf Verurteilte vollstreckten To-desstrafen in die Thematik ein Gleichzeitig stellte er die hohe Zustimmung der japanischen Bevoumllkerung zur Todesstrafe und die weltweite Verbreitung der Todesstrafe dar Demnach haben 97 Staaten der Erde die Todesstrafe vollstaumlndig abgeschafft 8 Staaten haben die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft und 35 Staaten wenden die in ihren Gesetzen vorgesehene Todesstrafe nicht an waumlhrend 58 Staaten Todesurteile verhaumlngen und voll-strecken In Europa ist die Todesstrafe seit 2002 in allen Staaten auszliger Weiszligrussland abge-schafft In der Bundesrepublik Deutschland ist die Todesstrafe durch Art 102 GG seit 1949 abgeschafft wobei Umfragen in der Bundesrepublik seit den 70er Jahren durchgehend eine mehrheitliche Meinung in der Bevoumllkerung gegen die Todesstrafe ergaben Dr Schoumln erlaumluterte die Bestrebungen in Japan den Strafprozess durch Reformen transpa-renter zu gestalten und Buumlrger daran zu beteiligen Diese Bewegung fuumlhrte dazu dass 2009 ein Schoumlffensystem eingefuumlhrt wurde das eine Mischung aus amerikanischen und europaumli-schen Formen der Beteiligung der Oumlffentlichkeit an der Rechtsprechung darstellt Bei Straf-prozessen die Kapitalverbrechen mit einer drohenden Todesstrafe zum Gegenstand haben sitzen seitdem normalerweise 6 Schoumlffen welche nur fuumlr ein einziges Strafverfahren aus-gewaumlhlt wurden neben 3 Berufsrichtern auf der Richterbank Der verbreiteten Befuumlrch-tung die Schoumlffen koumlnnten zu hart oder zu milde urteilen begegnete man damit dass im Richterzimmer auf Datenbanken zu fruumlheren Faumlllen zuruumlckgegriffen werden kann und dass es nur dann zu einer Verurteilung kommen kann wenn auch mindestens ein Berufsrichter fuumlr die mehrheitliche Schoumlffenmeinung stimmt Herr Prof Dr Ishizuka (Ryukoku Universitaumlt Kyoto) stellte anschlieszligend die Statistiken zu den verhaumlngten und zu den vollstreckten Todesstrafen der letzten Jahrzehnte fuumlr Japan vor In Japan wurden zwischen 1946 und 1993 insgesamt 766 Personen zum Tode verurteilt von denen 608 hingerichtet wurden Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einem bdquoPeakldquo Die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der Todesstrafen kam werde teilweise mit dem Hinweis auf die mit dem U-Bahn-Terror durch die Aum-Sekte in Verbindung stehenden Urteile beantwortet Tatsaumlchlich duumlrfte aber eine schon zuvor verfolgte Politik der bis dahin regierenden LDP verantwortlich sein die das Ziel haumlrterer Strafen durch Aufhebung der Freiheitsstrafenhoumlchstgrenze von 30 Jahren und durch eine um 10000 Mann verstaumlrkte Polizei verfolgt habe Dies fuumlhrte auch zur heutigen Uumlberbelegung der Gefaumlngnisse um 7 In Japan ist die Todesstrafe noch heute fuumlr insgesamt 19 Verbrechen vorgesehen darunter Mord Raub oder Vergewaltigung mit Todesfolge Straszligenverkehrsgefaumlhrdung mit Todes-folge Terrorismus mit Todesfolge Brandstiftung bewohnter Gebaumlude () und schwere Verbrechen gegen den Staat wie Hochverrat Derzeit werden etwa 15 bis 20 Personen pro Jahr zum Tode verurteilt hingegen werden etwa 2000 Taten begangen bei denen die Ver-haumlngung der Todesstrafe in Betracht kommt Derzeit befinden sich 132 zum Tode Verurteil-te in Haft Zur Vollstreckung der Todesstrafe ist die Unterzeichnung einer entsprechenden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 19: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 19

Anordnung durch den Justizminister erforderlich Es haumlngt letztlich von dessen jeweiliger Persoumlnlichkeit ab ob in seiner Amtszeit Hinrichtungen durchgefuumlhrt werden oder nicht Die seit dem Regierungswechsel im September 2009 im Amt taumltigen 8 Justizminister deren Amtszeiten nach Tagen (zwischen 22 und 356) gezaumlhlt werden haben insgesamt nur 8 Personen hinrichten lassen Herr Prof Dr Tsujimoto (Kinki Universitaumlt Osaka) stellte anhand von zwei Beispielen die besonders in Grenzfaumlllen mit heranwachsenden Straftaumltern auftretenden Abwaumlgungs-schwierigkeiten die sich aus den vom japanischen obersten Gerichtshof aufgestellten Grundprinzipien ergeben koumlnnen dar Im sogenannten bdquoHikari-Fallldquo ermordete ein zur Tatzeit 18 Jahre und 1 Monat alter Taumlter eine 23 Jahre alte Mutter und ihr 11 Monate altes Kind Dafuumlr wurde er zunaumlchst durch das LG Yamaguchi und in der Berufung durch das OLG Hiroshima zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt Auf die Revision der Staatsan-waltschaft hat der OGH das Urteil aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das OLG zuruumlckverwiesen Zur Begruumlndung hat der OGH ausgefuumlhrt dass in Ermange-lung besonderer Umstaumlnde nur die Todesstrafe angemessen sei Das Alter des Taumlters allein stelle keinen solchen besonderen Umstand dar Mit zweitem Urteil des OLG wurde der Taumlter zum Tode verurteilt Die Revision hiergegen hat der OGH verworfen dieses Urteil allerdings wurde von einer abweichenden Meinung des Richters Miyagawa (ein in der japanischen Justiz aumluszligerst seltener Vorgang) begleitet der dafuumlr plaumldierte die Todesstrafe bei Heranwachsenden mit geringer seelischer Reife nicht zu verhaumlngen und dazu auf die bdquoBeijing-Rulesldquo (UN-Mindest-standards fuumlr die Verwaltung der Jugendgerichtsbarkeit) verwies Im sogenannten bdquoIshinomaki-Fallldquo hat ein 18 Jahre und 7 Monate alter Taumlter zwei Frauen getoumltet und einen Mann schwer verletzt Das LG Sendai verhandelte in der Besetzung als Schoumlffengericht und verhaumlngte die Todesstrafe Das Berufungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen Bemerkenswert an diesem Fall ist aber dass der Verteidiger sich in der ersten Instanz einer Befragung eines Sozialarbeiters zu einem Ahndungsvorschlag wider-setzte und er Berufung auch mit der Begruumlndung eingelegt hat dass ein Mordfall mit ei-nem heranwachsenden Taumlter mit besonderer (wissenschaftlicher) Gruumlndlichkeit aufzuarbei-ten sei wofuumlr seiner Ansicht nach ein Schoumlffengericht nicht hinreichend qualifiziert sei In der anschlieszligenden sehr angeregt gefuumlhrten Diskussion war auch die Vollstreckung der Todesstrafe in Japan selbst Thema Es wurde die Frage aufgeworfen ob es nicht wider-spruumlchlich sei dass die japanische Verfassung die bdquograusame Strafeldquo verbietet andererseits die Todesstrafe durch Erhaumlngen vollstreckt wird Diese Praxis hat der japanische Verfas-sungsgerichtshof 1955 fuumlr verfassungskonform erklaumlrt und das Erhaumlngen bdquoselbst aus einer humanitaumlren Sichtldquo fuumlr bdquonicht grausamldquo befunden Diskutiert wurden auch Alternativen wie beispielsweise eine bdquoTodesstrafe auf Bewaumlhrungldquo etwa nach chinesischem Vorbild Fuumlr die Zukunft duumlrfte aber das besondere Augenmerk auf der Frage liegen wie sich die Beein-flussung der Rechtsprechung durch die nunmehr beteiligten Schoumlffen auf die Zahl der ausgesprochenen Todesurteile auswirkt Der interessante Vortragsabend zeigte in besonders spannender Art und Weise welche der Vorbehalte die die internationale Gemeinschaft inzwischen mehrheitlich gegen die Todes-strafe hat von japanischen Anwaumllten Professoren und auch Richtern geteilt werden

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 20: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 20

Lesung aus Werken von Yoko Ogawa Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf die Lesung mit Ruth

Geiersberger in der Muumlnzsammlung am 07112012 Der schoumlne alte Bibliotheksraum der Staatlichen Muumlnzsammlung erwies sich als der bes-tens geeignete Raum fuumlr eine Lesung aus den Werken der japanischen Schriftstellerin Yoko Ogawa Fuumlr die Lesung konnte die bekannte Sprecherin des BR Frau Ruth Geiersberger gewonnen werden Dass auch die Mitarbeiterin Frau Susanne Fink des Liebeskind Verlages Muumlnchen der die Werke von Yoko Ogawa uumlbersetzt und bekannt gemacht hat anwesend war machte diesen Leseabend zu einem besonderen Highlight im Programm der DJG Die 1962 geborene Yoko Ogawa zaumlhlt in Japan zu den bekanntesten modernen Schriftstel-lern auch im Ausland und da besonders in Deutschland haben die Uumlbersetzungen ihrer Erzaumlhlungen und Romane viele Leser gefunden Vorgetragen wurden Teile aus bdquoDer Ring-fingerldquo (deutsch 2002) bdquoDas Ende des Bengalischen Tigersldquo (2011) und aus ihrem neuesten Werk bdquoDas Geheimnis der Eulerschen Formelldquo (2012) Mit der ganzen Erfahrung als Sprecherin las Frau Geiersberger das Anfangskapitel des erstgenannten Buches in dem sich das Raumltselhafte und Geheimnisvolle leise ankuumlndigt das die Werke von Ogawa so oft auszeichnet Immer wieder sind es Erinnerungen die wie koumlrperliche Erscheinungen das Geschehen dominieren und in diesem Buch eine junge Frau in das Treiben ihres Chefs hineinziehen Im Anfangskapitel des zweiten Buches das ein Roman von sehr unterschiedlichen Ge-schehnissen ist die sich unabhaumlngig voneinander entwickeln und doch auf raumltselhafte Weise zusammengehoumlrig sind schleicht sich das Grauen leise an den Leser heran Der Er-stickungstod eines Kindes in einem Kuumlhlschrank beherrscht das Leben seiner Mutter In dieser Geschichte zeigt sich die Meisterschaft von Yoko Ogawa Entsetzen in einigen weni-gen Worten herauf beschwoumlren zu koumlnnen Das dritte Buch uumlberrascht durch einen neuen und positiv gestimmten Tonfall und ein ungewoumlhnliches Sujet die Beschaumlftigung mit der Mathematik die hier fuumlr Klarheit im Leben der drei handelnden Personen sorgt Nach der Lesung entwickelte sich eine laumlngere und lebhafte Diskussion uumlber die Werke von Yoko Ogawa die ja unterschiedliche Aspekte aufweisen und kaum unter einem einzigen Begriff zu fassen sind Vor allem die Frage was an ihrem Werk bdquojapanischldquo ist wo doch praktisch nie etwas auf-taucht was der Leser als japanisch identifizieren koumlnnte wurde rasch gestellt Denn viele Leserinnen und Leser spuumlren in ihren Buumlchern einen Bestandteil den sie als bdquofremdartigldquo bezeichnen Frau Geiersberger und Frau Fink die beide Frau Yoko Ogawa persoumlnlich ken-nen lernen konnten wurden deshalb intensiv zu der Schriftstellerin befragt Es war ein Abend der zum Nachlesen und Nachdenken anregte und mit viel Beifall aufge-nommen wurde

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 21: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 21

Dヨgen Kigen - Moumlnch Denker Dichter Ruumlckblick auf den Vortrag von Dr Renate Syed am 13112012 von

Yuko Murato Frau Dr Syed begann ihren Vortrag mit einer kurzen Biographie Dヨgens Er wurde im Jahre 1200 in einer hochadeligen Familie in Kyヨto geborenverlor fruumlh seine Eltern und entschloss sich Moumlnch zu werden Dヨgen ging nach China erreichte bei seinem Lehrer Nyojヨ die Erleuchtung und kehrte nach Japan zuruumlck Damals herrschte in Japan eine unruhige Zeit Moumlnche bewaffneten sich und kaumlmpften ge-geneinander Dヨgen der die Sヨtヨ-Schule gruumlndete ging den Streiterei-en um die Macht aus dem Weg und zog sich in die Berge zuruumlck Spaumlter baute er den Tempel Eihei-ji im heu-tigen Fukui weit weg von der dama-ligen Hauptstadt Kyヨto Dヨgen sagte einzig wichtig sei shikan taza das Sitzen Alle ande-ren Uumlbungen Buumlcher Lehren u Auml seien nur bdquoKruumlckenldquo Als Frau Syed von der Lehre Dogens zum ersten Mal erfuhr war sie sehr uumlberrascht denn was er lehrte war genau dasselbe was die Yogis und der Buddha im alten Indien gelehrt hatten Mit seinem gewaltigen Intuitionsvermoumlgen durchschaute er was das Wesentliche am Buddhismus war und was als Beiwerk auf dem Weg von Indien uumlber China und Korea nach Japan hinzugefuumlgt wurde Ein Mensch im Lotossitz nimmt die Form eines Dreiecks ein Frau Syed verglich das Dreieck mit dem Berg Fuji auf einem ihrer Bilder nicht nur der Form nach sondern weil der Meditierende wie der Fuji der ein ruhender Vulkan ist ex-plodieren kann Der Lotossitz wurde schon 500 v Chr im Upanishaden erwaumlhnt Waumlhrend der Meditation darf man Gedanken nicht bekaumlmpfen Genau so wie die Wolken den Fuji nicht beruumlhren sondern sich nur wie ein loser Schleier um ihn legen darf der Meditierende von den Gedanken nicht fest ergriffen sondern nur umhuumlllt werden Dヨgens Hauptwerk heiszligt Shヨbヨgenzヨ (95 Baumlnde) An dem Werk erkennt man die Geistes-grōszlige Dヨgens Aber seine wahre Grōszlige erkennt man daran dass er die Worte eines chinesi-schen Moumlnchs der in einem Tempel als Koch arbeitete sofort verstand und das ganze Le-ben lang beherzigte Nicht mehr ist notwendig als die Arbeit im Alltag mit voller Konzent-ration und Sorgfalt zu erledigen denn Arbeit ist Uumlbung Frau Syed wiederholte die Stich-wōrter der Lehre Dヨgens bdquoAchtsamkeitldquo bdquoVorsichtldquo und bdquoRespekt vor den Lebewesenldquo Es war ein ernsthafter aber gleichzeitig sehr lebendiger und lustiger Vortragsabend Alles war sehr anschaulich auch dank ihrer Aufnahmen die sie waumlhrend ihrer Japanreise im September dieses Jahres gemacht hatte

Tempel Eihei-ji

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 22: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 22

Selbsttoumltung und Selbsthinrichtung

Ruumlckblick von Dr Andrea Hirner auf den Vortrag von Prof Dr Martin Lehnert am 27112012

Das im Westen populaumlrere Wort harakiri ist lediglich eine andere Lesung von seppuku wie Herr Prof Lehnert gleich zu Beginn seines Vortrages erlaumluterte Den Bedeutungswandel dieser extremen Form des Selbstmordes machte er an zwei unterschiedlichen japanischen Schriftstellern fest Nitobe Inazヨ (1862-1933) der selbst aus einer Samuraifamilie stammte waumlhrend seines Studiums in den USA aber zum Quaumlker wurde versuchte in seinem bekannten Hauptwerk bdquoBushidヨ Der Ehrenkodex der Samuraildquo die Selbsttōtung in Japan den westlichen Lesern zu erklaumlren Er sah in dieser extrem schmerzhaften Form den letzten Beweis der emotiona-len Lauterkeit eines Kriegers den Ausdruck von Kaltbluumltigkeit und die Verachtung der Todesangst In gewissen Formen der Selbsttoumltung im europaumlischen Altertum erkannte er Parallelen Der sehr viel juumlngere Chiba Tokuji dagegen sah im seppuku gerade keinen bdquoSelbstldquomord da fuumlr diese Zeremonie ein Assistent der kaishaku-nin bereit steht um dem Ausfuumlhrenden den eigentlichen Todesstoszlig zu versetzen Fuumlr Chiba ist der seppuku eine ultimative Handlung der Wut und geschieht aus einem Affekt heraus um in einer ausweg-losen Situation dem Feind seine Verachtung zu demonstrieren Daher auch das Herauszie-hen des eigenen Gedaumlrms um es dem Gegner sozusagen vor die Fuumlszlige schleudern zu koumln-nen Chiba bezieht sich auf Literatur aus dem 8 Jahrhundert als erster Erwaumlhnung einer Selbsttoumltung Im japanischen Mittelalter vor allem ab dem 12 Jahrhundert wurde der seppuku von Kriegern zumeist in drei Faumlllen ausgefuumlhrt als Treuebeweis beim Tod des Lehnsherrn bei drohender Gefangennahme in kriegerischen Auseinandersetzungen oder als aumluszligerster Protest gegen Fehlentscheidungen eines Vorgesetzten 1493 wandelte sich diese Form der letzten eigenstaumlndigen Handlung auch zu einer privilegierten Strafe indem die Selbstentleibung vor Zeugen an die Stelle der Enthauptung wie bei normalen Verbre-chern trat Ein kompliziertes Regelwerk wurde fuumlr den Akt selbst aufgestellt er wurde bdquoritualisiertldquo und verlor seinen affektiven Charakter In letzter Konsequenz reichte es dann wenn der Schnitt mit dem Dolch nur noch angedeutet und gar nicht mehr ausgefuumlhrt wur-de Die toumldliche Enthauptung wurde aber immer von einem engen Freund oder Vertrauten nicht von einem Henker ausgefuumlhrt Darin lag die Bevorzugung der Samurai Nur ihnen wurde die Nervenstaumlrke zu einer solchen Selbstentleibung zugetraut Unternahm ein Sa-murai seppuku zur Suumlhne eigener Schuld konnte er damit seinen Besitzstand und die Ehre der Familie erhalten oder wieder herstellen Mit der Meiji-Reform und der Aufhebung des Kriegerstandes wurde seppuku verboten Er uumlberlebte aber durch seine Heroisierung wie bei Nitobe und durch die Popularisierung des Theaterstuumlckes von den 47 rヨnin bdquoChushinguraldquo Theaterstuumlcke und Filme im Westen taten ein uumlbriges um seppuku in die Sphaumlre uumlbermenschlicher Willenskraft zu heben Der Samu-rai und seppuku wurden nun zu einem Synonym Obwohl offiziell verboten beging General Nogi Maresuke seppuku entsprechend den Gefolgsleuten eines Fuumlrsten in fruumlherer Zeit als sein Befehlshaber der Meiji-Kaiser starb Den letzten Selbstmord in dieser Form fuumlhrte der Schriftsteller Mishima Yukio am 25111970 in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch aus Japan in ein heroisches Zeitalter zuruumlck zu fuumlhren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 23: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 23

Spendenaktion

Spendeneinnahmen (euro) MitgliederFreunde der DJG in Bayern 9231178 Foumlrderverein IshikawaRosenheim 4000000 Gymnasium Kirchseeon 3306477 Rotary Club Chiemsee 3000000 Nagano Charity Konzert 2269000 Folkfestival 418026 Gesamtsumme 22224681

Spendenverwendung Waisenkinder in Rikuzentakata yen 16000000 euro 14861298 Waisenkinder in Higashi-Matsushima yen 7500000 euro 7205190 Vortrag euro 158193 Gesamtsumme euro 22224681 ィendguumlltiger Eurogegenwert der Uumlberweisung der 2 Tranche steht noch aus

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 24: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 24

Spendenaktion Ein Rechenschaftsbericht von Luumlder Paysen

Uumlber 18 Monate sind seit der Dreifachkatastrophe in Tohoku am 11032011 vergangen Nunmehr ist es an der Zeit Rechenschaft uumlber die Spendenaktivitaumlten unserer Gesellschaft darzulegen Bis Ende November haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen etwas mehr als euro 222000 eingesammelt Davon entfaumlllt ein Betrag von ca euro 92000 auf Spenden der Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern Fuumlr diese wahrlich beeindruckende Spen-denleistung moumlchten wir uns nochmals herzlich bedanken Der Fōrderverein bdquoStaumldtepartnerschaft Ichikawa ndash Rosenheimldquo sammelte durch Spenden-aufrufe und Veranstaltungen 40000 Euro die er uns zur weiteren Verwendung im Kata-strophengebiet zur Verfuumlgung stellte Das Gymnasium in Kirchseeon bei Muumlnchen nahm uumlber 33000 Euro bei einem bdquoJapan Tagldquo ein Am 6 Mai 2011 liefen die Schuumller des Gymna-siums in drei Etappen 60 Minuten lang um ihre Schule Zuvor suchten sie sich Sponsoren die einen Betrag pro Runde auslobten Am selben Tag hatten Lehrer und Schuumller Vortraumlge Schautafeln Filme und Modelle uumlber Japans Kultur und die Katastrophe organisiert Der Rotary Club Chiemsee stellte uns kuumlrzlich euro 30000 fuumlr die Waisenkinder zur Verfuumlgung Unser Dank geht auch an die Partnerorganisationen die uns ihre Spendengelder anvertraut haben Mit Charity-Konzerten haben wir ebenfalls betraumlchtliche Mittel zusammen bekommen Gemeinsam mit der BMW Niederlassung Muumlnchen und der Deutsch-Kanadischen Gesell-schaft veranstalteten wir ein Wohltaumltigkeitskonzert mit dem weltbekannten Dirigenten und Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Kent Nagano und seiner Frau der be-kannten Pianistin Mari Kodama sowie deren junge Tochter Karin Bei dieser Veranstaltung kamen uumlber 22000 Euro zusammen Zwei Auffuumlhrungen des Folk Festival Japan 2011 eine Veranstaltung die wir organisiert hatten erbrachten uumlber euro 4000 an Spendengeldern und zwei Konzerte des Festival Musica Mallorca fuumlhrten zu Spendenaufkommen von uumlber euro 1000 Schon fruumlh hatten wir im Spendenkomitee der DJG in Bayern beschlossen Waisenkinder langfristig zu unterstuumltzen da die soziale Absicherung dieser Gruppe in Japan durch den Staat nur bedingt gegeben ist Nach einem Besuch von Frau Strotbek Mitglied unseres Spendenkomitees im Katastrophengebiet wurde entschieden die Waisenkinder in zwei vom Tsunami zerstoumlrten Staumldten Rikuzentakata und Higashi-Matsushima zu unterstuumlt-zen Die Spendengelder sind nunmehr bis auf einen geringfuumlgigen Restbetrag alle nach Japan geflossen An die Stadtverwaltung in Rikuzentakata haben wir Yen 16000000 uumlberwiesen die in einem Fonds der Stadt mit einem Gesamtaufkommen aus Spenden in Houmlhe von Yen 28000000 gingen Der Anteil der DJG in Bayern Spendengelder an diesem Fonds betraumlgt somit 57 Aus diesem Fonds wird die Schulausbildung der Waisenkinder langfristig mitfinanziert Die 40 Vollwaisenkinder in Rikuzentakata haben bereits eine Einmalzahlung von Yen 120000 bekommen und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulausbildung monat-

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 25: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 25

lich Yen 10000 ausgezahlt An die Stadtverwaltung in Higashi-Matsushima haben wir in zwei Tranchen insgesamt Yen 7500000 uumlberwiesen Diese Gelder gehen als Einmalzahlung an die 4 Vollwaisen und 80 Halbwaisen dieser Stadt Die erste Tranche in Houmlhe von Yen 3000000 wurde im Februar 2012 uumlberwiesen Die Stadt hat diese Gelder mit weiteren Spendengeldern gebuumlndelt und den Vollwaisen Yen 200000 und den Halbwaisen Yen 100000 ausgezahlt Die zweite Tran-che in Houmlhe von Yen 4500000 haben wir vor wenigen Tagen nach Higashi-Matsushima uumlberwiesen Die Stadt wird auch diese Gelder mit Spenden von anderen Institutionen buumln-deln und zeitnah als Einmalzahlung den Voll- und Halbwaisen zur Verfuumlgung stellen Damit ist die Spendenaktion zunaumlchst einmal weitgehend abgeschlossen denn uns steht zur weiteren Verteilung nur noch ein Betrag in Hōhe von ca euro 1500 zur Verfuumlgung Ist mit der Verteilung der Gelder die Arbeit des Spendenkomitees der DJG in Bayern also been-det Nein denn wir wollen zum einen die von uns unterstuumltzten Waisenkinder uumlber die naumlchsten Jahre begleiten und werden versuchen mit dem Gymnasium in Kirchseeon und dem Foumlrderverein Ichikawa-Rosenheim fuumlr die Zukunft Austauschprogramme und weitere Aktivitaumlten zu organisieren Zum anderen wollen wir auch weiterhin Spendengelder ein-sammeln denn diese Waisen- und Halbwaisenkinder benoumltigen auch weiterhin finanzielle Unterstuumltzungsleistungen Insofern nehmen wir gerne auch weiterhin Spenden entgegen und ich moumlchte deshalb nochmals unser Spendenkonto bei der Commerzbank AG Muumln-chen Konto Nr 0331642710 BLZ 70080000 in Erinnerung rufen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 26: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 26

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 27: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 27

Spendenaktion Die Aufnahme auf der gegenuumlberliegenden Seite von Dr Oliver Schoumln kennt der aufmerk-same Leser des kaihocirc schon Wir hatten dieses Bild bereits in der Ausgabe 32012 veroumlf-fentlicht Es zeigt eine alleinstehende Pinie am Ufer in Rikuzentakata Etwa 70000 Baumlume umfasste einst dieser Pinienwald Der Tsunami riss nicht nur die Ortschaft mit sich son-dern auch den gesamten Wald ndash bis auf einen einzigen Baum Diese uumlberlebende Pinie die als ldquoKiseki no ippon matsurdquo (忿昨瀧鑚隰) als bdquoeinzelner wundersamer Baumldquo bekannt wurde gab den Katastrophenopfern die Zuversicht wie dieser Baum uumlberleben zu koumln-nen In der Region ja in ganz Japan ist diese Pinie zu einem Symbol der Hoffnung gewor-den (ldquoKibヨ no matsuldquo oder Baum der Hoffnung) und die Bevoumllkerung nahm Anteil daran ob dieser letzte Baum in Rikuzentakata uumlberleben wuumlrde Das war allerdings keinesfalls sicher denn das salzhaltige Meerwasser hat die Wurzeln der Pinie nachhaltig geschaumldigt Zahlreiche Rettungsversuche wurden unternommen aber letzten Endes ohne Erfolg Der 270 Jahre alte und 27 m hohe Baum wurde am 12 September 2012 gefaumlllt Insofern ist das Bild auf der vorigen Seite ein historisches Foto Allerdings wird der Baum als Symbol der Hoffnung erhalten bleiben denn der in drei Teile zerschnittene Stamm wurde nach Yatomi (Aichi Praumlfektur) gebracht Dort wird er konserviert das Kernholz in der Mitte des Stammes wird entfernt und durch einen Glasfaserstab ersetzt Die Pinie wird dann mit kuumlnstlichen Aumlsten und Nadeln versehen im Februar 2013 als Monument der Hoffnung wieder ihren alten Platz in Rikuzentakata einnehmen Zwar ist die letzte Pinie in Rikuzentakata nunmehr gefaumlllt aber es konnten insgesamt 18 Setzlinge des Baumes genommen werden die im fortwirtschaftlichem Forschungsinstitut von Sumitomo in Tsukuba (Ibaraki Praumlfektur) nun groszlig gezogen werden Zeitungsberich-ten ist zu entnehmen dass diese sich gut entwickeln und so kann wahrscheinlich sicherge-stellt werden dass mit diesen Nachkoumlmmlingen eines Tages wieder ein Pinienwald in Rikuzentakata entstehen wird Luumlder Paysen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 28: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 28

Japans Beziehungen zu China Ein Beitrag von Akira Mizutani Generalkonsul von Japan

Japans Beziehungen zu seinem Nachbarn China zaumlhlen zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen meines Landes Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas die auf dem Partei-tag der Kommunisten Mitte November gewaumlhlt wurde weiter auszubauen

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache dass zwischen beiden Laumlndern Spannungen wegen der Senkaku-Inseln bestehen die sowohl historisch als auch voumllkerrechtlich eindeutig zu Japan ge-houmlren und auch von Japan kontrolliert wer-den Wie in den Medien zu sehen war kam es uumlberall in China zu gro-szligen antijapanischen Demonstrationen Fuumlr die japanischen Unternehmen die dabei

attackiert wurden belaufen sich die Schaumlden und Verluste derzeit auf mehr als 100 Mio Dollar Nichtsdestotrotz hat sich Japan in dieser Situation durchgehend in Zuruumlckhaltung geuumlbt Wir werden auch weiterhin die bdquoBe-

ziehungen zum beiderseitigen Nutzen auf der Grundlage gemeinsamer strategischer Interessenldquo zwischen Japan und China von einer umfas-senderen Perspektive aus foumlrdern Japan hat wiederholt erklaumlrt dass die Entwicklung Chinas fuumlr die internationale Gemeinschaft einschlieszliglich Japans eine Chance darstellt Diese Einschaumltzung bleibt unveraumlndert guumlltig Fuumlr die Staaten der asiatisch-pazifischen Region gibt die Tendenz der maritimen Inte-ressen Chinas Anlass zur Sorge In einem Bericht Hu Jintaos fuumlr den 18 Parteitag

der Kommunistischen Partei hat China ex-plizit seine Politik umrissen bdquodie maritimen Interessen des Landes entschlossen zu ver-

teidigen und sich zu einer maritimen Groszligmacht zu entwickelnldquo Nicht nur Japan hofft dass diese Politik in Uumlber-einstimmung mit dem Voumllkerrecht und in Har-monie mit den Nachbar-staaten umgesetzt wird

Was wir jedoch im Suumldchinesischen Meer und im Umfeld der Senkaku-Inseln be-

Landkarte Japanisches Auszligenministerium

Die Regierung von Japan ist bestrebt ihre Beziehungen zur neuen Fuumlhrung Chinas weiter auszubauen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 29: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 29

obachten gibt Anlass zur Sorge Es scheint dass China die Praxis verfolgt tagtaumlglich Regierungsschiffe in diese Gebiete zu ent-senden und den Status Quo mittels Ausuumlben von Druck zu veraumlndern Auf dem Parteitag erklaumlr-te Praumlsident Hu zudem bdquoChina wendet sich strikt gegen jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik und es strebt unter keinen Um-staumlnden eine Hegemonie oder eine Expansion anldquo Wir begruumlszligen diese Hal-tung und hoffen nach-druumlcklich dass China diese Politik durch sein tatsaumlchliches Handeln unter Beweis stellen und seine Nachbarn beruhigen wird Ich moumlchte diese Gelegenheit nutzen und auf einige Fragen antworten die uns im Zusammenhang mit der jetzigen Situation haumlufiger gestellt werden Erstens Warum hat Japan im September drei der Senkaku-Inseln gekauft Unser Ziel bestand darin moumlgliche negative Auswirkungen auf die japanisch-chinesischen Beziehungen zu minimieren Es steht auszliger Zweifel dass die Senkaku-Inseln ein fester Bestandteil Japans sind wie es sowohl die historischen Tatsachen als auch das Voumllkerrecht belegen Im April kuumlndigte der damalige Gouverneur von Tokyo Shintaro Ishihara an die Inseln kaufen und dort verschiedene Anlagen errichten zu wollen Der Kauf der Inseln durch die Regierung selbst war daher fuumlr uns die einzige machbare und zugleich beste Option um dies zu verhindern und die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen Das Vorgehen der Regierung von Japan bestand allein in einem innerstaatlichen

Wechsel der Besitzrechte und bedeutet dass das Eigentum an den Inseln ndash das von der Regierung bereits bis 1932 gehalten wurde ndash von einer Privatperson auf die Regierung zuruumlck uumlbertragen wurde

Es ist bedauerlich dass China aufgrund der Unterschiede zwi-schen den Systemen der beiden Laumlnder nicht richtig erkannt hat wie die Beziehun-gen zwischen der Zentralregierung und den Kommunen in Japan funktionieren

und dass der Privatbesitz in Japan garantiert ist Zweitens Ist Chinas Behauptung richtig die Regierung von Japan sei bestrebt die internatio-nale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde in Frage zu stellen Dies stimmt auf keinen Fall Japan ist ein in ho hem Maszlige dem Frieden verpflichteter Staat und hat in der Nachkriegszeit in gro-szligem Umfang sowie bestaumlndig einen Beitrag zu Frieden und Wohlstand in ganz Asien geleistet Dies ist ein wichtiges Kennzeichen unseres Landes das von den Menschen in Japan uneingeschraumlnkt unterstuumltzt wird und unveraumlndert bestehen bleibt Bei einer jaumlhr-lich vom BBC World Service durchgefuumlhrten Umfrage die nach dem Einfluss verschiede-ner Staaten in der Welt fragt belegt Japan stets einen der vordersten Plaumltze Dies zeigt dass Japan einen positiven Einfluss in der Welt ausuumlbt In der gemeinsamen Erklaumlrung Japans und Chinas die anlaumlsslich des Besuches von Praumlsident Hu in Japan im Jahr 2008 veroumlf-fentlicht wurde hat China selbst ausgefuumlhrt bdquoDie chinesische Seite begruumlszligt es dass Japan bestaumlndig den Weg eines dem Frieden ver-

Der Kauf der Inseln durch die Regierung war die einzige machbare und beste Option um die bilateralen Beziehungen zu schuumltzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 30: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 30

pflichteten Landes beschreitet und in den mehr als sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Beitrag fuumlr Frie-den und Stabilitaumlt in der Welt durch friedli-che Mittel geleistet hatldquo Japan hat als ersten Schritt nach dem Krieg den Friedensvertrag von San Francisco ab-geschlossen der von 48 Staaten unter Ein-schluss der Vereinigten Staaten unterzeichnet wur-de Jedoch wird dieser Ver-trag der ein wichtiges Ele-ment der internationalen Nachkriegsordnung dar-stellt von der chinesischen Regierung jetzt fuumlr bdquoillegal und unwirksamldquo erklaumlrt Daruumlber hinaus verabschiedete China 1992 ein Gesetz uumlber seine Hoheitsgewaumlsser so-wie die Anschlussgewaumlsser das die Senkaku-Inseln als Bestandteil Chinas an-sieht Dadurch versucht China den Status der Inseln wie er durch den Friedensvertrag von San Francisco festgeschrieben wurde einseitig zu veraumlndern Welches Land stellt nun die internationale Nachkriegsordnung in Frage ndash Japan oder China Drittens Warum zieht Japan in dieser Angele-genheit nicht vor den Internationalen Gerichts-hof Dies ist eine Frage die oft faumllschlicherweise an Japan gerichtet wird Es ist Japan das die Senkaku-Inseln auf der Grundlage des Voumll-kerrechts effektiv kontrolliert und es ist China das danach strebt den Status Quo zu veraumlndern Daher sollte sich diese Frage an China richten Japan hat die verbindliche Gerichtsbarkeit des IGH akzeptiert Da China derzeit eine Reihe von Kampagnen durchfuumlhrt um seine Stellung innerhalb internationaler Foren auszubauen erscheint es durchaus sinnvoll

dass China eine Loumlsung auf der Grundlage des Voumllkerrechts anstrebt Warum aber zeigt China keine Anzeichen dafuumlr die Gerichts-barkeit des IGH als verbindlich zu akzeptie-ren und seine Argumente dem IGH vorzu-legen Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheide-

weg Wir muumlssen uns mehr als jemals zuvor erneut in Erinnerung rufen welch gewaltige Anstrengungen die fuumlhrenden Persoumln-lichkeiten unserer beiden Laumlnder

unternommen haben Wo es um die Souveraumlnitaumlt geht koumlnnen wir keine Zugestaumlndnisse machen Gleichzeitig aber steht Japan als verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft bereit die Beziehungen zu China zu stabilisieren Akira Mizutani ist seit Mai 2011 japani-scher Generalkonsul in Muumlnchen In Deutschland ist er bereits zum vierten Mal stationiert nach Goumlttingen Bonn und Berlin Als Diplomat war er neben Deutschland auch in Pakistan und in der Tuumlrkei eingesetzt Vor seiner Ernennung zum Generalkonsul in Muumlnchen hat er zwei Jahre als Professor fuumlr Jura an der Hitotsubashi-Universitaumlt in Tokyo gearbeitet Auch war er einige Zeit als Kaumlmmerer im Haushalt Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen taumltig Auszligerdem hat er im Kabinettsbuumlro der japani-schen Regierung als Ministerialrat im Bereich Krisenmanagement gearbeitet

Die japanisch-chinesischen Beziehungen stehen heute an einem wichtigen Scheideweg

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 31: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 31

Demonstrieren gegen die Kernkraft Vom Vielklang der Gegnerschaft und professionellem Protest

Ein Beitrag von Carolin Fleischer

Carolin Fleischer ist DJG in Bayern Mitglied Doktorandin an der LMU Muumlnchen und vom April 2012 bis zum Maumlrz 2013 Stipendiatin am Deutschen Institut fuumlr Japanstudien (DIJ) in Tokyo

Im Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11 Maumlrz 2013 erhaumllt die Antikernkraftbewe-gung groszligen Zustrom Mannigfaltige groszlige und kleine oumlffentliche Protestveranstaltungen finden statt Eine davon ist die Groszligdemonstration am 29 Juli 2012 Die Protestveranstal-

tung an der sich etwa 10000 Menschen beteiligen startet im Tokyoter Hibiya-Park und endet am Abend mit einer medienwirksamen Lichterkette um das japanische Parlamentsgebaumlude Uumlber diese Demonstration wurde in den japanischen und deutschen Medien umfangreich berichtet ndash schon allein weil sich hier die wieder gegruumlndete Gruumlne Partei der Oumlffentlichkeit zeigte In die allgemeine Berichterstattung zu den Protesten in Japan oder in die Debatten um die Zukunft der Kernenergie des Landes will sich der vorliegende Beitrag nicht einrei-hen Vielmehr sollen die Ausfuumlhrungen subjektiv-persoumlnlich zu diesem Tag einige Eindruumlcke und Ein-schaumltzungen wiedergeben Die bunte Demonstrantenschar will nicht durchhalten wie es vielfach beschworen und unter ganbare-Parolen verschlagwortet wird Sie will aktiv Einfluss nehmen Und anders als bei den ersten Demonstrationen direkt nach der Katastrophe von Fukushima schreit sie sich nicht mehr frei von Zorn und Entsetzen sondern sie agiert aus Gruumlnden der Vernunft und im Bewusstsein der Notwendigkeit Eine junge Demonstrantin die an diesem Tag das erste Mal an einer Antikernkraftde-monstration teilnimmt erklaumlrt sie habe ihre Beden-ken uumlberwunden und sei gekommen weil es richtig sei Ein alter Mann vertritt nachdruumlcklich die ortho-

dox anmutende Auffassung dass Kernkraftwerke vielleicht im Rest der Welt betrieben werden moumlgen aber im kleinen Japan viel zu gefaumlhrlich seien Zu den Demonstrierenden gehoumlren junge Alternative buddhistische Moumlnche und Nonnen sowie zahllose Angestellte aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft Manche Teilnehmer muten an als seien sie bereits an den Studentenunruhen der 1960er Jahre beteiligt gewesen Es ist eine heterogene Gruppe die in Alter beruflicher oder sozialer Rolle politisch-weltanschaulicher Ausrich-tung sehr vielfaumlltig ist Ihre Ablehnung der Kernkraft ist es was sie zusammen bringt Viel-

Protest im buddhistischen Gewand bdquoFuumlr eine kernkraftfreie und friedliche Weltldquo (Foto Franziska Schultz)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 32: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 32

fach tun sie ihre Haltung trotz der Ernsthaftigkeit der Situation mit Humor und Freude kund Neben Sprechchōren wie bdquoGegen die Wiederinbetriebnahmeldquo (saikadocirc hantai) bdquoWir brauchen keine Kernkraftldquo (genpatsu iranai) oder bdquoSchuumltzt die Kinderldquo (kodomo mamore) zeigt sich der Protest in farbenfrohen Kostuumlmen und witzigen Plakaten Eines verknuumlpft die Zeichnung eines Polizisten mit dem Spruch bdquoAuch ich bin gegen die Wiederinbetrieb-nahmeldquo (honkan mo saikadocirc ni hantai desu) Es versucht die vermeintlich der Demonstrati-onskultur eminente Antipathie gegen die Polizei zu uumlberwinden und stattdessen eine Alli-anz der kleinen Maumlnner und Frauen aus dem Volk zu denen ebenso im Staatsdienst Be-schaumlftigte gehoumlren gegen die Eliten zu initiieren Ein anderes Plakat erteilt mit dem eng-lischsprachigen bdquoNOldquo auf sprachspielerische Weise sowohl der Wiederinbetriebnahme als auch dem Premierminister Noda eine Absage Es heiszligt bdquoNein zur Wiederinbetriebnahme und zu Nodaldquo (saikadocirc mo Noda mo NO da) Zugleich zementiert sich das Demonstrieren als Markenzeichen verschiedener Akteure

Neben den erneut stark rezipierten Kernkraft-kritikern der ersten Stunde zu ihnen zaumlhlen u a der Literat Ocirce und der Musiker Imawano erkennen junge Aktivisten und Kuumlnstler im Protest gegen die Kernkraft ihre Nische Gleich den (teil-)entbloumlszligten politischen Akti-vistinnen in Russland und der Ukraine agiert eine Gruppe japanischer Aktivistinnen Unter dem Motto bdquoNo nukes = Know new kissldquo tragen die Frauen scheinbar nackt aber doch im Intimsten geschuumltzt durch hautfarbene Kleidung ihren Unmut vor In ihrem Protest schwingt zugleich eine Sehnsucht nach Be-kanntheit mit Dass die Frauen mit ihrer Akti-on zugleich nach populaumlrmedialer Praumlsenz

streben macht ihr Engagement nicht zwangs-laumlufig illegitim Sie setzen sich persoumlnlich ein

und stellen sich zugleich dem aufbluumlhenden Markt fuumlr Protest zur Verfuumlgung Unter den Protestguumltern finden sich Accessoires wie Faumlcher Schilder oder Anstecker Der Markt bietet aber auch literarische Texte so den Sammelband Trotzdem Maumlrz wieder (2012 Soredemo sangatsu wa mata) sowie Sachbuumlcher die uumlber Kernkraftwerke oder das Demonst-rieren informieren Dabei zeichnen sich viele Publikationen zu den Demonstrationen durch ihren explizit anleitenden Charakter aus So fuumlhrt beispielsweise der von einer Gruppe Twitterer zusammengestellte Band Auf zur Demo (2011 Demo iko) ua in das Basteln von Plakaten Demonstrantentypen oder den Umgang mit der Polizei ein Am Ende bleibt das Gefuumlhl dass Japan diese Demonstranten die hinterfragen querdenken Widerwort geben und auf die Straszlige gehen heute mehr denn je braucht Ihnen wird schwerlich ein groszliger Umbruch abzuverlangen sein Aber zuzutrauen ist ihnen dass sie die japanische Zivilgesellschaft beharrlich mit kleinen Impulsen zu mehr oumlkolo-gisch-oumlkonomischer Nachhaltigkeit draumlngen

Foto Franziska Schultz

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 33: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 33

Im Haus des Pfirsichs Tobias Prell Mitglied der DJG in Bayern berichtet uumlber seine Taumltigkeit als Freiwilliger in einer Tagesfoumlrderstelle

fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung in Osaka Wenn die Deadline fuumlr diesen Beitrag abgelaufen sein wird werde ich bereits knapp drei Monate in Osaka als Freiwilliger einer Tagesfoumlrderstaumltte 坤示示昨朸墾fuumlr Menschen mit schwerer Behinderung gearbeitet haben Drei Monate die mir natuumlrlich nur wie maximal

sieben Wochen vorkom-men da Aufregendes bekanntlich die Zeit flie-gen zu lassen vermag ndash Doch Aufregung an sich ist natuumlrlich noch ein wertneutraler Begriff und ich wuumlrde stilisieren wuumlrde ich nur positives berichten auch wenn diese Seite eindeutig im Uumlbergewicht ist Nichtsdestotrotz kann ich meinen Internationalen

Jugendfreiwilligendienst mit dem das Freiwillige Soziale Jahr seit Abschaf-

fung der Wehrpflicht etwas sperrig betitelt wird erst in vollen Zuumlgen genieszligen seit ich aus dem Guesthouse das die Organisation fuumlr mich als Ausgangspunkt herausgesucht hat aus-gezogen bin Die mir vorangegangenen Freiwilligen hatten mit ihren Schilderungen was Dreck Laumlrm und Ungeziefer angeht nicht untertrieben - Nach einem recht ungluumlcklichen Zusammentreffen mit einer Kakerlake die aus einer Klimaanlage uumlber mir auf meine Schulter herabfiel habe ich mir dann schnellstmoumlglich eine kleine Einzimmerwohnung gesucht mit der ich nun mein Jahr in vollen Zuumlgen genieszligen kann Verfiel ich in der Guesthouse-Zeit aus Schlafmangel noch waumlhrend der ersten Arbeitsstun-den des Oumlfteren dem Sekundenschlaf und konnte mich kaum auf all die Infos und Anwei-sungen konzentrieren die ich bei der fuumlrsorglichen Einarbeitung bekommen habe merke ich nun wie ich ein immer selbstverstaumlndlicher eingesetzter vollwertiger Kollege fuumlr die Festangestellten werde wie sich langsam Sicherheit durch Routine einstellt ndash Sodass es eine Ausnahme bleibt wenn etwa beim Auffuumlllen der Shampoo-Flaschen den Groszligteil des Shampoos auf dem Boden landet statt in der Flasche Und selbst wenn es zu solchen Miss-geschicken kam wurde es bisher immer mit Humor genommen Ganz allgemein ist das Klima in der Einsatzstelle extrem angenehm da mit den knapp 35 Mitarbeitern und der uumlberschaubaren Groumlszlige des Arbeitsplatzes eine sehr familiaumlre Atmosphaumlre entsteht in der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 34: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 34

fast taumlglich jeder mit jedem zu tun hat Desweiteren wurden schnell ein bdquoKennenlern-Tagldquo festgelegt an dem ich allen Rede und Antwort stehen und fuumlr die Einsatzstelle etwas ko-chen sollte wobei ich ein Gericht mit Kartoffeln gewaumlhlt habe - Wenn ich jedoch nicht gerade Stereotypen bzgl der deutschen Kuumlche bediene besteht meine Arbeit natuumlrlich hauptsaumlchlich aus der Versorgung der betreuten Menschen mit Behinderung und des Schaffens eines geeigneten Rahmens hierfuumlr was konkret etwas lakonisch als typischer Arbeitstag skizziert folgendes bedeutet In- und auszligerhalb der Einsatzstelle kehren die Futons der Betreuten ausbreiten Morgentee vorbereiten die nach und nach ankommenden Betreuten in Empfang nehmen und versorgen (Teetrinken Temperatur- Puls- Blutsauer-stoff-Messung erster Toilettengang) Abhalten der Morgenrunde坤鑛昨抵墾(Vorlesen der Neuigkeiten bzgl der einzelnen Betreuten Singen von drei bdquoMonatsliedernldquo) Versorgung der Betreuten mit ihrem Mittagessen zweiter Toilettengang gemeinsame Nachmittagsakti-vitaumlt und parallel dazu Unterstuumltzung fuumlr die zum Baden Eingeteilten - sofern man nicht selbst eingeteilt ist Vorbereiten der Abreise der Betreuten (Teetrinken dritter Toiletten-gang abfahrtsbereit machen) Abbauen der Futons Reinigen der Einsatzstelle (Staubsau-gen Baumlder reinigen etc) Bisweilen begleiten wir auch die Betreuten in den Bussen die sie von Zuhause in die Ein-satzstelle und zuruumlck bringen in jedem Fall dauert der Arbeitstag entgegen dem Klischee immer relativ genau von 830 Uhr bis 18 Uhr und das an fuumlnf Tagen jeder Woche Entgegen dem Klischee allerdings auch nur da wir keine Festangestellten sind ndash von diesen wird bdquonatuumlrlichldquo erwartet standardmaumlszligig einiges fruumlher zu kommen und einiges spaumlter zu gehen als die regulaumlren Arbeitszeiten vorschreiben Und auch bei den beruumlchtigten Meetings und freiwilligen Engagements greift der Stereotyp nicht zu kurz Um es etwa uumlberspitzt formuliert zu exemplifizieren Mit japanischer Ar-beitswut in den Augen deines Gegenuumlbers kann etwa die Frage bdquoWollt ihr Freiwilligen euch nicht mindestens alle zwei Wochen nach der Arbeit bis etwa 22 Uhr treffen um einen Auftritt fuumlr das Weihnachtsevent vorzubereitenldquo vielmehr nur noch als Anweisung aufge-fasst werden Aber ein kleiner Aufritt ist ja auch eine schoumlne Idee die man gerne mittraumlgt nur war es eben ein Beispiel Wenn dann noch Fortbildungslehrgaumlnge an freien Tagen das allmonatliche Meeting der Arbeitsstelle das der Organisation und diverse Veranstaltungen sowie Begruumlszligungs- und Verabschiedungstreffen von Angestellten hinzukommen vermin-dert das die Freizeit aufsummiert doch um einiges Jedoch gewoumlhnt man sich mit der Zeit denke ich an all das ndash und man gewoumlhnt sich vor allem gerne Zum einen wegen der genannten familiaumlren Atmosphaumlre (die nicht zuletzt sicher auch aus dem erheblichen Zeitaufwand entspringt) und den Freundschaften die man schnell schlieszligt zum anderen da alles um der Betreuten willen geschieht ndash und man diese einfach von Beginn an in sein Herz schlieszligen muss sodass man alles gerne in Kauf nimmt Die Gewoumlhnungszeit weicht aber ohnehin langsam einem Alltag in dem ich sogar Zeit finde woumlchentlich den kostenlosen Japanisch-Kurs freiwilliger Lehrkraumlfte einer nahe-gelegenen Mittelschule zu besuchen und ab und an mein Kendocirc-Training auch hier fortzu-setzen

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 35: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 35

Kanji ndashKurs 4 neue Kanjis erlaumlutert von Wolfgang Hadamitzky

Die bisher eingefuumlhrten Kanji 瀧 忠 濯 朝 嗔 蹙 鏤 軛 虫 烝 錨 宅 付 秒 池 鋺 涖 靱 鑵 襯 圓 友 ə 滿 渼 鑚 彳 椌 樅 ゅ otilde oacute 嚔 旅 箆 評 嘆 ヮ ギ 螭 邊 超 幽 琢 託 梛 迯 本 う 悄 敕 悸 數 旄 晧 珽 拓 ɔ E P ブ 菱 片 便 勉 弭 隣 弸 不 る 貭 縫 捩 搆 ⑼ 凋 餮 坿 《 直 霓 鴈 陬 ワ 7 鎬 魔 儁 戻 yen コ G

SHI ndash Stadt Markt ichi ndash Markt Merksatz Uumlberdachter 貯 Ort fuumlr Stoffe 滾 (und andere Waren) Markt Ort mit Markt(platz) Stadt Komposita 滲不 shinai in der Stadt inner-halb der Stadtgrenze 滲弸 shigai auszligerhalb der Stadtgrenze Vorort 滲滿滲 Ichikawa-shi die Stadt Ichikawa 嗔蹙滲滲 Yokkaichi-shi die Stadt Yokkaichi コ鑚滲 mihon-ichi Mes-se (Ausstellung)

k

SHA mono ndash Person Merksatz Die Erde 圓 mit einer Hacke bearbeiten Tag 蹙 fuumlr Tag Person (zB aus einer bestimmten Berufsgruppe) Komposita 旄k gakusha Gelehrter Wissen-

schaftler 蹙鑚旄k Nihon gakusha Japanolo-ge 7k hissha Schreiber Verfasser

TO miyako ndash Hauptstadt Merksatz Viele VIPs k am Ort 孶 Haupt-stadt Komposita 楯滲 toshi Stadt 楯不 tonai in(nerhalb der Stadt) Tocirckyocirc

KYOcirc ndash Haupstadt Merksatz Kaiserpalast mit Flachdach 貯 und breiten Fenstern 旅 sowie staunenden Klein椌buumlrgern darunter Hauptstadt (mit Kaiserresidenz) Komposita 庁楯(滲) Kyocircto(-shi) (die Stadt) Kyocircto 陬庁(楯) Tocirckyocirc(-to) (die Hauptstadt) Tocirckyocirc 琢庁 jocirckyocirc nach Tocirckyocirczur Haupt-stadt (fahren)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 36: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 36

Rezensionen

David Mitchell Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet deutsche Uumlbersetzung Rowohlt Verlag September 2012 714 Seiten Euro 1995

Der englische Autor David Mitchell gilt vielen Lesern als ein hoch begabtes Talent in der schreibenden Zunft und als Produzent von Bestsellern Weil gerade sein Roman bdquoCloud Atlasldquo unter dem Titel bdquoWolkenatlasldquo als Film in die Kinos gekommen ist lohnt es sich einen Blick in die deutsche Uumlbersetzung seines Romans von 2010 zu werfen der in Japan spielt Jacob des Zoet den der Autor auf der Insel Dejima im Hafen von Nagasaki nicht nur Aben-teuer mit den dort lebenden Hollaumlndern und den japanischen Dolmetschern erleben laumlsst ist niemand anderes als Hendrik Doeff einer der Opperhoofd der hollaumlndischen Faktorei dort Der echte Doeff war 1777 geboren und starb 1835 in Amsterdam nachdem er 18 Jahre auf Dejima verbracht hatte Das geschah zwangsweise weil zu der Zeit bedingt durch die napoleonischen Kriege keine hollaumlndischen Schiffe nach Japan segeln konnten Doeff aber nutzte die Zeit fuumlr ein eingehendes Studium Japans das ihn zu einem Kenner und Freund des Landes machte Um die Zeit als Doeff in Dejima war hatte sich alles Harsche und das Miszligtrauen im Umgang miteinander bereits geloumlst Japaner interessierten sich zunehmend fuumlr die Errungenschaften des Westens lernten Hollaumlndisch und pflegten einen recht engen Umgang mit den seltsa-men Fremden auf der Insel Bis auf wenige Individuen war das westliche Interesse an Japan allerdings sehr viel schwaumlcher ausgebildet Doeff und nach ihm Philipp Franz von Siebold waren Ausnahmen Was macht nun der Autor aus diesen Tatsachen Mitchell ist kein konventioneller Erzaumlhler und bietet keine langsam sich entwickelnde Beschreibung dieses Lebens um 1800 auf Dejima Die Mahnung unserer Deutschlehrer beim Schreiben vollstaumlndige Saumltze zu bilden gilt ihm ebenfalls nicht viel Er treibt seinen Roman vorwiegend durch Gespraumlchsfetzen und Sinnes-eindruumlcke voran Staumlndig raunt und raschelt etwas Motten taumeln durch die Luft graue Katzen miauen bedeutungsvoll weshalb der Leser gruumlbelt ob sie vielleicht fuumlr den Fort-gang der Geschichte wichtig sind Das ist anfangs recht witzig Allerdings muss der Autor

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 37: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 37

sich zunehmend bemuumlhen neues Personal dafuumlr heran zu schaffen um den Leser bei der Stange zu halten Doeff hat spaumlter (1833) seine bdquoErinnerungen an Japanldquo in hollaumlndischer Sprache erscheinen lassen (englische Uumlbersetzung unter dem Titel bdquoRecollections of Japanldquo 2003) So seltsam das zusammengepferchte Dasein von Europaumlern und Japanern auf der kleinen Insel auch erscheinen mag in seinem Buch und in den jaumlhrlichen Tagesregistern der Opperhoofd deutet nichts auf exaltiertes Benehmen und aufgeplusterte Geschehnisse hin Die Umstaumlnde wurden von beiden Seiten als voumlllig normal hingenommen Der Autor begnuumlgt sich also nicht mit dieser an sich schon farbigen Begegnung zwischen Europaumlern und Japanern die nur durch das lose Band gegenseitiger kommerzieller Interes-sen verbunden sind Und das 200 Jahre lang Der junge Jacob de Zoet muss erst einmal mit der Eigensucht und der Korruption unter den Hollaumlndern selbst aufraumlumen verliebt sich (natuumlrlich) in eine junge von Hollaumlndern in der Shirandヨ-Akademie (die gab es tatsaumlchlich)

ausgebildete japanische Hebamme (vielleicht hatte Mitchell da Siebolds Tochter O-Ine vor Augen) die aber in die Faumlnge des boumlsartigen Fuumlrstabtes Enomoto geraumlt der einen Todeskult pflegt Es mag ja moumlglich sein dass heute ohne ausgesuchte Grausamkei-ten kein Roman mehr auskommt aber eine Art von aztekischen Blutorgien in einem Kloster (das immer wieder als Schrein bezeichnet wird) geschehen

zu lassen ist schon starker Tobak und wirkt auch sehr befremdlich Schlieszliglich kehrt der Roman wieder nach Dejima zuruumlck und bietet eine veritable See-schlacht fuumlr die es ein entsprechendes historisches Vorbild gibt Der Staat Holland existier-te dank Napoleon nicht mehr Lediglich auf Dejima und einigen kleineren Inseln in den suumldostasiatischen und indischen Gewaumlssern wehte noch die hollaumlndische Flagge Denn die japanischen Behōrden hielten ihren hollaumlndischen bdquoGaumlstenldquo in dieser Zeit die Treue sehr erstaunlich wenn man bedenkt mit wie viel Miszligtrauen diese Beziehung begann Ein engli-sches Schiff die Phaeumlton (im Buch Phoumlbus) war 1808 in den Hafen von Nagasaki eingedrun-gen und drohte japanische Schiffe und die Kuumlste zu zerstoumlren wenn die Japaner nicht die Niederlassung Dejima und den damit verbundenen Handel England ausliefern wuumlrden Aumlhnliches versuchten auch die Russen Aber Doeff gelang es in der Zusammenarbeit mit den Japanern immer diese Versuche abzuwehren Auch dem Helden des Romans Jacob de Zoet gelingt das nicht aber seine Geliebte zu retten Eine groszlige Rolle spielt das Quecksil-ber das die Hollaumlnder als Medizin nach Japan brachten und das in diesem Roman zu dem toumldlichen Elixier in den Haumlnden des boumlsartigen Abtes wird Viel Stoff zum Lesen und tatsaumlchlich ist die deutsche Uumlbersetzung des Romans 714 Seiten lang Der Satz bdquoMacht David Mitchell den Schaumldel auf und eine ganze Symphonie von Einfaumlllen und Ideen fliegt rausldquo (The Times) ist richtig Aber manchmal ist wirklich weniger mehr Dr Andrea Hirner

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 38: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 38

Mokichi Saitヨ Wanzentagebuch Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den beiden groszligen Kriegen (1921-1924) uumlbersetzt u herausgegeben von Peter Pantzer Herder 2011 410 Seiten Euro 2495

Dass im Maumlrz 1886 der junge japanische Arzt Mori Rintarヨ der sich als Schriftssteller ユgai nannte sein Studium bei Max von Pettenkofer in Muumlnchen aufnahm und in seiner Erzaumlh-lung bdquoWellenschaumldquo den Tod von Ludwig II im Starnberger See beschrieb ist inzwischen recht gut bekannt Sehr viel weniger bekannt ist sein bdquoNachfolgerldquo in Muumlnchen der fuumlr ein Jahr in der Deut-schen Forschungsanstalt fuumlr Psychiatrie (heute Max-Planck-Institut fuumlr Psychiatrie) als Nervenarzt forschte Wie Mori fuumlhrte er ein doppeltes Leben Nach seinem Medizinstudi-um als Arzt aber in seinem eigentlichen Leben als Dichter Saitヨ Shigeyoshi war 1882 in Yamagata geboren worden als Sohn eines Bauern (sein Dich-tername Mokichi war sein Kin-dername) Doch dazu taugte der sensible und fruumlh dem Lesen er-gebene Knabe gar nicht Er kam nach Tヨkyヨ als Adoptivsohn eines Arztes der in Deutschland Medizin studiert hatte und einen Adoptiv- und gleichzeitig Schwiegersohn brauchte Folg-sam studierte der Junge Medi-zin um einmal die Klinik des neuen Vaters zu uumlbernehmen

Die Freuden der inzwischen stark westlich orientierten Groszlig-stadt Tヨkyヨ konnten ihn nicht recht locken er blieb immer schwerfaumlllig und etwas unbeholfen im Koumlrperbau wie im harten Dialekt des Nordens den er nie ganz ablegte Ganz im Gegensatz zu seiner spaumlteren westlich erzogenen Frau Ist es ein Wunder dass die Ehe nicht gluumlcklich wurde Erholung bot ihm lediglich das Verfassen von Gedichten keine Haiku sondern von Tanka mit 31

Mokichi Saitocirc gezeichnet von Kitahara Hakushucirc (1885-1942)

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 39: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 39

Silben Auf Wunsch des Schwiegervaters ging er von 1921 bis 1924 nach Europa nach Wien und Muumlnchen In Japan hatte er bereits einen Namen als Dichter als 40jaumlhriger Spaumltldquostudentldquo war er dagegen ein Nichts Pflichtgemaumlszlig fuumlhrte er seine Forschungen durch untersuchte Hirnschnitte von Paralytikern unter dem Mikroskop oder die Gehirne von Versuchstieren Sonst streifte er durch die Staumldte unternahm zahlreiche Reisen in Oumlsterreich und Deutsch-land ndash und beobachtete Am liebsten still in der Ecke eines Cafeacutes mit Freunden in Bierknei-pen in der Gesellschaft von Frauen (seine sexuelle Neugierde war groszlig) Er schrieb keinen Reisefuumlhrer fuumlr wohlhabende Japaner wenig uumlber schoumlne und beruumlhmte Gebaumlude oder Persoumlnlichkeiten Nur die Natur in der sich seine Einsamkeit spiegelt ist

ihm vertraut in ihr faumlllt seine Angst von ihm ab Denn er ist ein Melancholiker bis zur Ver-zweiflung uumlberempfindlich und gelegentlich wirkt er wie in Kind in einer fremden Welt Er kann nur reflektieren seine Heimat Japan seine Konstitu-tion seine Empfindsamkeiten Dazu gehoumlrt seine duumlnne wei-szlige Haut (er war buchstaumlblich bdquoduumlnnhaumlutigldquo) die ihn oft quaumllt besonders wenn er von Ungeziefer gestochen wird Und das geschieht ihm oft sein bdquoWanzentagebuchldquo ist deshalb die Titel gebende Geschichte Denn in Muumlnchen zog er end-los um immer auf der Suche nach einem sauberen Quartier ohne die Quaumllgeister die ihn staumlndig heimsuchten Aber es ist vom 19 Juli 1923 bis Juli 1924 die er hier verbrachte ein armes Muumlnchen in das er kommt Der verlorene Krieg Hungersnot und die entsetzli-che Inflation machen Muumlnchen zu einem trostlosen Ort Eine Semmel kostet 15000 Mark ein

Bier 150000 Mark und jeden Tag steigen die Preise Nicht nur ist er Zeitzeuge wie die alte Ordnung in Muumlnchen zusammenbricht er sieht auch wie eine neue viel schrecklichere herauf zieht In seine Muumlnchen-Zeit faumlllt der Novemberputsch von Hitler An diesem Tag steigt der Wert eines englischen Pfund auf 12 Billionen Mark notiert er (S 294) Er dagegen kommt aus einem Siegerland das sogar Krieg gegen das so verehrte Deutsche Kaiserreich

Mokichi Saitocirc vor dem Goethe Denkmal am Wiener Opernring

Wien Juni 1923

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 40: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 40

gefuumlhrt hat Er beobachtet wie die Muumlnchner Familien zusammenruumlcken um an den frem-den Studenten vermieten zu koumlnnen Er leidet unter den gelegentlichen abschaumltzigen Zuru-fen bdquoJapsldquo oder bdquoChineseldquo Auf dem Land ist es besser die Menschen sind freundlicher und manchmal trifft er Veteranen die in japanischer Kriegsgefangenschaft waren und sogar ein paar Woumlrter Japanisch sprechen Einziger Lichtblick in Muumlnchen ist die bdquoJapantanteldquo Maria Hillenbrand die die japanischen Studenten betreut und bei der er laumlnger wohnt und ihr Gedichte und eine Erzaumlhlung wid-met Als er probeweise einmal in der Klenze Str 30 uumlbernachtet um zu sehen ob die Woh-nung ungezieferfrei ist liest er von dem groszligen Kantヨ-Erdbeben vom 1 September 1923 mit Hunderttausenden von Toten Die nachfolgenden Tage sind eine Tortur mit der Unge-wissheit ob Familie und Freunde noch leben Zwar hat er das Gluumlck dass alle wohlauf sind aber das Ungluumlck ereilt ihn spaumlter Einen Tag vor seiner Ruumlckkehr nach Japan houmlrt er in Hongkong dass die Klinik seines Schwiegervaters abgebrannt ist Mit endlosen Schreib-arbeiten muss er fuumlr ihren Wiederaufbau sorgen Er ist auch der Hausarzt des Dichters und Freundes Akutagawa Ryuumlnosuke und besorgt ihm das Mittel mit dem dieser Selbstmord beging Seine Schriften fuumlllten spaumlter 56 Baumlnde und 18000 Gedichte hat er hinterlassen In Wien hat sich Professor Dr Alexander Slawik der ein Studienfreund von Mokichi war darum gekuumlmmert ihn nicht vergessen zu lassen Professor Dr Pantzer der seine Habilita-tionsschrift uumlber ihn verfasst hat hat nun die Schriften Essays Erzaumlhlungen und einige der Gedichte in diesem Band zusammen gefasst uumlbersetzt und sorgfaumlltig kommentiert Es ist kein unbeschwertes und heiteres erfolgreiches Leben das in diesem Buch ausgebreitet wird Aber es ist fuumlr uns auch ein Spiegel des Lebens dieser Zeit in Oumlsterreich und Deutsch-land und deshalb sollte es unbedingt als ein Teil des bdquojapanischen Bayernldquo gelesen werden Immerhin ist seine bdquoReise zu den Quellen der Donauldquo das heiszligt nach Donaueschingen bekannt geworden denn die Deutsch-Japanische Gesellschaft Donaueschingen beruft sich stolz auf diesen Essay und hat dem Dichter eine Erinnerungstafel gewidmet Vielleicht verlockt das Buch den einen oder anderen zu einem Blick in das Leben von Saitヨ Mokichi in Europa und in sein bdquoWanzentagebuchldquo Dr Andrea Hirner Japanisches Au-Pair gesucht Familie bei Muumlnchen mit drei Kindern (zwei Maumldchen mit 6 und 4 Jahren ein Junge mit 1 Jahr) sucht japanisches Au-Pair (weibl) ab Mitte April oder Anfang Mai 2013 Mit den Kindern sollte japanisch gesprochen werden Erfahrung mit Kinderbetreuung (Babysitting usw) ist sehr erwuumlnscht Naumlhere Informationen unterkoko3webde und 017650221913

蹙鑚朝士時仔昨夢邊

璽自執慈執昨0傑昨虫朝朸踞θ敕盗朔Ľ遁昨悄昨敕腰ǜ遁昨悄昨敕腰ǖ遁昨う昨

敕χ歳蹙鑚朝士時仔θ悄磽χ燦蔡裁崎哉擦際甑ǘǹǖǚ烝ǜ鏤湧栽Ą鏤 栽晒甑

敕盗署碕轗倻蹙鑚ギ燦や裁崎託細哉甑持似実斯紫祉実作鷺昨10滽k被擊甑rsquo25

菱 磁実識koko3webde 蟷澳鴈や 0176-50221913

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 41: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 41

Filmrezension Nabbies Liebe funktioniert als Zwitterwesen

von Musical und Komoumldie Auf der Okinawainsel Aguni formieren sich dabei Dramaturgie

Musik und Schauspieler zu einem ganz einzigartigen Ensemble der Einzelleistungen

Ein Kommentar von Maximilian Stoiber Nabbies Liebe DVD ab pound 20 bei Amazoncouk Einzelheiten zur Filmvorfuumlhrung siehe Seite 6

Die Heimkehr Die ganz normal unreife Nanako (Naomi Nishida) die weniger durch ihre Naivitaumlt und Impulsivitaumlt als durch ihr Schweigen aus der quietschpinken Lollipoprolle faumlllt kehrt eines sonnigen Tages auf die Inseln Aguni zuruumlck um sich dort dem gehobenen

Muumlszligiggang eines Inseldaseins zu widmen Gluumlcklicherweise ist das groszligstaumldtische Springinkerl als Dorfschoumlnheit und Enkelin der Nabbie-Familie dort willkommen Selbst der ihr bereits von Kindheit an versproche-ne Kapitaumln der Faumlhre Kenji (Shinichi Tsuba) macht ihr bereits auf dem Schiff den Hof und will ihr gerne die Kraft seiner Lenden spenden was Nanako jedoch ablehnt Auch der junge Taugenichts und Wandersmann Fukunosuke (Jun Murakami) erreicht mit

dem Schiff die Insel - ahnungslos und guter Dinge Als Teil des Okinawa Archipels auf der Nanakos Groszligvater Keitatsu (Seijin Noborikawa) und Groszligmutter Nabbie (To-mi Taira) noch leben zeigt sich Aguni dabei als recht anachronistisches Paradies unbe-

lastet von mondaumlner Hektik voll Gemeinsinn Musik und uumlberflie-szligender Flora Dralle folkloristi-sche Einheimische deren Erwerbs-taumltigkeit schemenhaft bleibt scheinen entweder mit Viehzucht oder musischer Eigenpaumldagogik beschaumlftigt zu sein - eine andere Welt Das in Wuumlrde gealterte Ehepaar Keitatsu und Nabbie kommuni-

ziert miteinander ohne zu sprechen die Handgriffe der Alltaumlglichkeit sind ihm ge-laumlufig Er zuumlchtet Kuumlhe spielt Shamisen und sie kultiviert eine mysterioumlse Leiden-schaft fuumlr Bougainvillea einer pracht-bluumltigen Pflanzenart die groumlszligtenteils in Brasilien heimisch ist Nanako scheint das alles bereits zu kennen Sie steht auch auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt des Ge-schehens denn so linear das Leben auf der

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 42: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 42

Insel bisher lief so jaumlh wird es durch die

Ankunft des mysterioumlsen Fremdlings Sanra (Susumu Taira) empfindlich gestoumlrt Das Gleichgewicht der Gemeinschaft scheint in Gefahr Geruumlchte uumlber den einstigen Insel- bewohner kursieren munter bis schlieszliglich Nanako eines Tages beobachtet wie der alte Sanra und ihre Groszligmutter Nabbie sich um den Hals fallen - wiedervereint nach uumlber sechzigjaumlhriger Trennung Offensichtlich kann das die unbarmherzige Rollator-Schamanin als Paumlpstin der konspi-rativen Gemeinde nicht billigen und fordert die erneute Exilierung Sanras von der Insel im Namen der kami (dt Goumltter) Der abgehaltene Familienrat ihrem ora-kelnden Sprachrohr stets treu ergeben erkennt schlau im Goumltterwillen diese einzige Moumlglichkeit und stimmt dem zu Was einst Motto der Kreuzzuumlge war legiti-miert auch heute noch immer ganz vorzuumlglich jene willkuumlrliche repressive Ausgrenzung durch vermeintliche Notwendigkeit Der Fremde muss also weg am besten zuruumlck nach Brasilien und Groszligmutter Nabbie darf ihre fruumlhe Liebe nie mehr wiedersehen Da jedoch nach so langer Zeit ein erneuter

Verzicht auf ihre Blume nicht in Frage kommt gibt sie sich ihm ganz hin entschlossen der insularen Leidenschaft inklusive ihrem eigentlichen Mann Keitatsu zu entfliehen So kommt es dass das alte-junge Paar mit einem Mal weg ist - auf nach I-love-you-Island Das von der prophetischen Kraft der Schamanin angedroh-te Unheil das Aussterben der ganzen Nabbie-Familie wird

daher auf eine unerwartete Probe gestellt Selbstredend tritt es nicht ein Der gehoumlrnte Groszligvater Keitatsu immer schon als liebe-voll-renitenter Spaszligvogel bekannt gibt sich nur mit dem Besten fuumlr die Frau zufrieden und laumlsst sie daher ziehen und fuumlgt sich somit ganz selbstlos dem schmerzlichen Verlust Auch Nanako entschlieszligt sich der Prophezeiung zu trotzen und bleibt mit dem ihr inzwischen angetrauten Fukuno-suke auf Aguni Sicher werden sie bald Kinder bekommen und ganz bestimmt gluumlcklich werden wenn

nicht doch Kenji der schelmische Lust-molch und Kapitaumln der kapitalen Faumlhre seiner fruchtbaren Bestimmung folgt - aber das ist eine andere Geschichte

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 43: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 43

Zur Einkehr Ein munterer Hoppla-Hopp dessen Drehbuch wirkt als sei es fuumlr das Abendpro-gramm praumldestiniert Dieser Eindruck taumluscht auch nicht sondern ist in jeder Hinsicht fuumlr laue Winternaumlchte an der Amalfikuumlste verfasste Unter-haltung Als quietschbunte Samurairomantik mit be-muumlht originellem Patchwork zwischen Jung und Alt zwi-schen traditioneller Musik und Irish-Folk vermisst er gekonnt jegliche Motive und Charakterentwicklung Die freiwillige Selbstbeschraumlnkung als Preis einer uneingeschraumlnkten Weichzeichnung des Lebens macht auch vor den ewigen Themen wie Liebe Treue und Misstrauen gegenuumlber Fremden nicht Halt und kann daher den Zuschauer in einen einlullenden Strudel aus interessanten musikalischen

Darbietungen mit sakeseligem Happy End in die Tiefe ziehen Offene Fragen bleiben nur bei entsprechen-der Erwartung Wer gnaumldig uumlber die Dra-maturgie hinwegsehen kann oder wem sie

besser erst gar nicht auffaumlllt der kann die angenehme Filmlaumlnge von 15 Stunden mit

Lust verfolgen ohne dabei mit der gefaumlhrli-chen Realitaumlt konfrontiert zu werden So gesehen ist Nabbie no koi ein freundliches harmloses Maumlrchen das mit sympathischen Einzelleistungen wie etwa Shamisenmeister Keitatsu der seinen frivolen unverbluumlmten Charme gerne uumlber der verklemmten Enke-lin Nanako ausgieszligt begluumlcken kann Auch Groszligmutter Nabbie ist recht spaszligig anzuse-

hen Jeder der sich zudem fuumlr die seit uumlber 10 Jahren im Kitcho gespielte Yoshi-da-Brotherslsquo CD nicht mehr so ganz begeistern kann der sollte sich daher vor allem die Musik nicht entgehen lassen Insge-samt erwartet einen somit am 18 01 ein Film der Anlass zum Lachen und zum Weinen gibt - wie stets praumlsentiert in Zu-sammenarbeit mit dem

Japanischen Kulturinstitut in Koumlln der Muumlnchner Stadtbibliothek und der DJG

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 44: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 44

Jugend-Kreis Michelle Janetzko stellt den kuumlrzlich gegruumlndeten

Jugendkreis der DJG in Bayern vor

Seit Sommer dieses Jahres gibt es den neu gegruumlndeten Jugend-Kreis Er richtet sich an Jugendliche (Studenten Schuumller) zwischen 17 und 25 Jahren die Mitglieder der Deutsch- Japanischen Gesellschaft sind oder es werden wollen

Unsere Aufgabe ist es bekannte Persoumlnlichkeiten zu interviewen die einen Bezug zu Japan haben und sie dann im Kaihocirc vorzustellen So wurde im letzen Kaihocirc (Ausgabe 62012) der japanische Generalkonsul Akira Mizutani vorgestellt Der Jugendkreis will jun-gen Leuten ermoumlglichen sich aktiv in der DJG zu engagieren und Projekte mit Gleichaltrigen zu pla-nen und durchzufuumlhren

Dazu gibt es jeden Monat zwei Treffen im Buumlro der Deutsch Japanischen Gesellschaft mit japanischem Tee und etwas Suumlszligem Auszligerdem werden auch andere Aktivitaumlten wie Kara-oke Gemeinsames Kochen Filmabende und Treffen mit japanischen Austauschstudenten (Stadtfuumlhrung) angeboten Falls du Interesse hast dich daran zu beteiligen und gute Ideen fuumlr neue Projekte oder Ver-anstaltungen hast kannst du gerne unverbindlich zu einem der naumlchsten Treffen kommen und mehr uumlber den Jugend-Kreis erfahren

Mitglieder Jugend-Kreis

Zeit 1700 Uhr jeweils am 1 und 3 Montag jedes Monats Ort Buumlro DJG (Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen) Eintritt frei Information Anmeldung djg-muenchent-onlinede

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 45: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 45

Die Wintersonne so tief ploumltzlich Spinnweben in meiner Kammer

Rainer Mehringer

Acht rote Bluumlten der Amaryllis trotzen der Herrschaft des Winters

Erich Wasem

Foto Kazuyoshi Miyoshi aus der Ausstellung Weltkulturerbe in Japan

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 46: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 46

Japanischer Gespraumlchskreis Ein Bericht von Yuko Murato

Es freut uns dass immer wieder neue Leute den Weg zu unserem Diskussionskreis finden Mancher kommt auf Empfehlung von Bekannten oder weil er im Internet auf uns aufmerk-sam wurde Ein neues Mitglied erfuhr durch einen Aushang an der LMU von uns Aber wir sind auch gluumlcklich dass uns unsere Stammmitglieder treu bleiben und viel zum Ge-spraumlchskreis beitragen Das Gespraumlchsthema am 8 November war die Farbenlehre Diesmal konnten wir leider keinen Beamer organisieren Aber es ging mit dem Laptop der Rednerin auch gut Die als Installations- und Ikebana-Kuumlnstlerin sehr gefragte Referentin die aus einer Kuumlnstlerfami-lie aus Kyocircto stammt stellte uns zuerst die Farbenlehre von Johannes Itten vor und verglich sie mit der von Goethe Nach der Referentin sei die letztere sehr emotional und von der Farbe Rot dominiert Sie fuumlhrte uns dann ins Geheimnis der Farbenwelt ein und gab uns sogar geheime Tipps zum Bei-spiel was fuumlr eine Farbe eine Frau bei ihrem ersten Date tragen soll oder was fuumlr Farben eine Businessfrau fuumlr ihr Ar-beitskostuumlm waumlhlen soll usw Wir sprachen noch uumlber die Shinnenkai das Neujahrsfest unseres Kreises am 31012013 in einem Restaurant Es wird wieder ein schoumlner Abend sein mit unseren Freunden und Familien Beim letzten Treffen in diesem Jahr am 5 Dezember hielt eine Teilnehmerin aus China einen Vortrag uumlber die japanische Sprachpruumlfung fuumlr Nichtmuttersprachler (Japanese-Language Proficiency Test) Sie hatte sich drei Tage zuvor einer Pruumlfung fuumlr den houmlchsten Grad unterzogen Weil sie uns vor dem Vortrag umfangreiches Info-Material uumlber die Pruuml-fungen verteilt hatte konnten wir uns ein Bild davon machen Waumlhrend des Vortrags machten wir einige schwierige Pruumlfungsbeispiele probeweise mit Gleich konnten wir fest-stellen wie hoch das Niveau war ndash beim Test werden nicht nur die Kenntnisse der Schul-sprache sondern auch die Beherrschung und Differenzierung der alltaumlglichen und familiauml-ren Ausdruumlcke gepruumlft Nach der Diskussion gingen wir wie uumlblich in ein Cafeacute in der Nachbarschaft und stillten unseren Durst mit gekuumlhltem Bier Es gab noch einen regen Gedankenaustausch in ent-spannter Atmosphaumlre 陋烝1鏤31蹙削朔鴫旨詞鹿執埼45冴阪昨赱烝抵燦離朝icirc朝碕蒜削311妻着暼埼際甑

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 47: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 47

Haiku Kreis Yuko Murato berichtet

Frau Miyashita aus Japan und Herr Wolf-schuumltz der ehemalige Vizepraumlsident der Deutschen Haiku-Gesellschaft (DHG) aus Hamburg kamen tatsaumlchlich zu unserem Haiku-Sondertreffen am 18102012 Sie trug einen Kimono dessen Farben und Muster uns an Meiszligener Porzellan erinnerten Auf ihrem dunklen Obi-Guumlrtel waren spielende Kinderfiguren die Gluumlcksbringer sein sol-len zu sehen In einem Raum den unsere

Mitglieder liebevoll mit Herbstblaumlttern und mit einer kalligraphischen Schriftrolle deko-riert hatten lasen wir je zwei eigene Haiku vor die anschlieszligend in einer japanischen Uumlbersetzung vorgetragen wurde Frau Miyashita kommentierte jedes Haiku liebe-voll und kompetent auf Englisch Zwi-schendurch las Herr Wolfschuumltz einige Haiku aus dem Haiku-Kalender 2013 der DHG vor Es wurden heiszliger Tee aus Japan serviert und leckere Suumlszligigkeiten aus Tokio sowie selbstgebackener Kuchen unserer Mitglieder gereicht Nach ihrer Ruumlckkehr nach Hause schrieb Frau Miyashita fuumlr die Homepage ihrer Haiku International Association (HIA) einen Artikel uumlber dieses Treffen Sie bittet mich nun einen einge-henden Artikel uumlber unseren Kreis in der Homepage zu veroumlffentlichen

Eine Woche nach dem Treffen hatten wir noch ein regulaumlres Treffen Wir waren uns einig dass das Sondertreffen mit Frau Miyashita ein groszliges Gluumlck fuumlr uns bedeu-tete Dass sie auch offen und kritisch zu unseren Haiku geaumluszligert hatte gefiel uns besonders Wir hoffen dass das Sonder-Treffen mit ihr kein Einzelfall bleibt Das Treffen am 22 November oumlffneten wir mit der erfreulichen Mitteilung dass Frau Yoshino Yamada das einmal verschobene Deutsch-Japanische Haiku-Treffen am 28 Sept 2013 nachholen wird Herr Professor Dr Poumlrtner wird dabei sein wenn er an diesem Tag nicht verhindert ist Frau Yamada hat sich von ihrer Operation im Sommer soweit erholt dass sie wieder zu unseren Haiku Kommentare schreibt 陋烝9鏤28蹙θ圓χ削樅ゅ徒誕端朧歳哉晒裁崎蹙dagger凸了彳抵燦明采祭碕削作三擦裁冴

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 48: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 48

Hinweise Spendenaktion Das Projekt Schuumltzt die Kinder aus Fukushima - Hokkaido bemuumlht sich darum den Kin-dern aus Fukushima die Gelegenheit zu geben jedes Jahr ihre Sommerferien auf Hokkaido zu verbringen wo sie sich unbeschwert im Freien aufhalten und neue Kraft tanken koumlnnen Doch um dieses Hilfsprojekt auch weiterhin durchfuumlhren zu koumlnnen bedarf es finanzieller Unterstuumltzung Daher bittet die Stadt Sapporo die Muumlnchnerinnen und Muumlnchner Helfen Sie den Kindern aus Fukushima und unterstuumltzen Sie dieses Projekt mit Ihrer Spen-de Von den Spendengeldern soll in Sapporo eine feste Einrichtung fuumlr die Kinder errichtet werden Die Stadt Sapporo hat bei der Deutschen Bank (BLZ 70070010) ein Spendenkonto unter der Nummer 2239358 eingerichtet - Stichwort Kinder aus Fukushima Eine steuerliche Abzugs-faumlhigkeit der Spenden ist leider nicht gegeben Unter wwwcitysapporojpshiminsupportkikinfukushima-gerhtml hat Sapporo eine deutschsprachige Internetseite mit Informationen und dem Film Aktiv fuumlr den Schutz der Kinder von Fukushima eingerichtet

Ausstellungen Inspiration Japan Fotoarbeiten von Martin Eisenhawer (Wintergeister von Hokkaido) und Keramik in japanischer Tradition von Gudrun Paysen Galerie Claudia Geiser Zuumlrich Breitingrstrasse 27 Ausstellung vom 1412 2012 bis 18022013 Weitere Informationen unter wwwclaudiageiserch

Japan zu Gast Galerie fuumlr Angewandte Kunst Muumlnchen Pacellistr 6-8 Eroumlffnung Donnerstag 17 Januar 2013 um 1830 Uhr Mitglieder der DJG sind zur Eroumlff-nung herzlich eingeladen Ausstellungsdauer 18 Januar bis 23 Februar 2013

Japan ndash Land mit einer uumlber 1000-jaumlhrigen bis heute lebendigen und vielfaumlltigsten Keramik-Tradition sehr eigener Aumlsthetik ndash ist fuumlr die europaumlische Studiokeramik stets Vorbild gewe-sen und gilt bis heute als das bdquoGelobte Landldquo der Tōpferei In mannigfacher Weise bezog die Keramik Europas Anregungen technischer und ideeller Art aus dem Fernen Osten Umso erstaunlicher ist es dass Schauen mit Arbeiten zeitgenoumlssischer Keramiker und Ke-ramikerinnen aus Japan hierzulande zu zwar vielbeachteten gleichwohl raren Ereignissen im Ausstellungsbetrieb zaumlhlen

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein e V freut sich daher auszligerordentlich sein Pro-gramm 2013 mit der Ausstellung bdquoJapan zu Gastldquo erōffnen zu koumlnnen die Werke von 9

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 49: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 49

japanischen Kuumlnstlern und Kuumlnstlerinnen praumlsentiert Die Ausstellung findet in Kooperati-on mit der Galeristin Marianne Heller statt die sich in ihrer bdquoGalerie fuumlr zeitgenōssische keramische Kunstldquo in Heidelberg programmatisch der Vorstellung japanischer Keramik der Gegenwart widmet Gezeigt werden Steinzeuge und Porzellane des bdquoLebenden Natio-nalschatzesldquo Isezaki Jun (1936) von Yamada Jocirczan IV (1954) Ken Mihara (1958) Yasukage Katocirc XIV (1964) Katsumi Kako (1965) Shunichi Yabe (1968) Yasuko Sakurai (1969) Yoko Imada (1971) und Masaru Nakada (1977)

Verkaufsausstellung Herbst Winter 2012 13 in der Galerie am Haus der Kunst ndash Muumln-chen Franz-Josef-Strauszlig Ring 4 UTAGAWA HIROSHIGE I (1797-1858) bdquoAnsichten beruumlhmter Orte der 53 Stationen der TŌkaidŌstraszligeldquo bdquoTŌkaidocirc gojucircsan tsugi meisho zu-eldquo Die Memorial Edition aus dem Jahr 1891 Dauer der Ausstellung 11 122012 bis 28 02 2013

Workshop Klassischer japanischer Tanz -- Hane no Kamuro Tanzworkshop am 12 und 13 1 2013 Volkshochschule Muumlnchen Schwanthaler Str 18 Rgb

Das Kabuki-Tanzstuumlck Hane no Kamuro uraufgefuumlhrt 1785 ist ein Genrebild des Demi-monde-Viertels Yoshiwara in Edo (heute Tokio) waumlhrend des Neujahrsfests Kamuro ein junges Maumldchen dient im Haushalt einer hochrangigen Kurtisane Aus teils kindlicher teils fruumlhreifer Sicht beschreibt Kamuro Begebenheiten und Eindruumlcke aus diesem luxuriouml-sen sinnlichen Milieu z B den Briefwechsel zwischen Halbweltdamen und Bewunderern Kamuro tanzt auch eine Szene des Spiels mit einem Federball bdquoHaneldquo und einem schōnen japanischen alten Schlaumlger bdquoHagoitaldquo Dieses Spiel bdquoHanetsukildquo wurde traditionellerwei-se an Neujahr genossen Einzelheiten unter dem folgenden link aufrufen httpwwwmvhsde53mvhsdeindexphpStoryID=1814ampshow=VeranstaltungampVeranstaltungID=EM3412ampSemesterID=2

Konzerte Das Neujahrskonzert am 21012013 um 1930 Uhr im Muumlnchner Kuumlnstlerhaus Lenbachplatz 8 mit Werken von Arenski Koetsier Mendelssohn Batholdy Saint-Saens und japanische Lieder Eintritt von 26 ndash 32 Euro Sonderpreise fuumlr Schuumller und Studenten Rebecca Rust (Violincello) Yumi Sekiya (Piano) Friedrich Edelmann (Fagott) Das klassische Kammerkonzert mit drei Musikern aus drei Kontinenten steht unter dem Motto bdquoZum neuen Jahrldquo und unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsuls in Muumlnchen Herrn Akira Mizutani

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 50: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Kaihocirc No 12013 JanuarFebruar 2013 Seite 50

Neue Mitglieder

Wir danken allen neuen Mitgliedern fuumlr ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft Mit ihrem Mitgliedsbeitrag leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzung unserer Gesellschaft naumlmlich das gegenseitige Verstaumlnd-nis zwischen Deutschen und Japanern zu foumlrdern und zu vertiefen In den letzten zwei Monaten sind unserer Ge-sellschaft drei neue Mitglieder beigetreten

Familie Maria Burger 81667 Muumlnchen Christian John 85375 Neufahrn Jana Guttmannova 82131 Stockdorf

Impressum

Herausgeber DJG in Bayern eV Marienplatz 1II 80331 Muumlnchen

Telefon 089221863 Telefax 0892289598

E-Mail djg-muenchent-onlinede

Web wwwdjg-muenchende

Buumlrozeiten Montag 1000 ndash 1230 Uhr Donnerstag 10-1230 Uhr

Bankverbindung Commerzbank AG Muumlnchen Konto 0331642700 BLZ 70080000

Redaktion Luumlder Paysen (verantw) Juumlrgen Betten Dr Andrea Hirner Elke Foumlll-Groszlighans

Auflage Druckversion 1000 Exemplare Online-Version 546 e-mails

Layout und Satz Luumlder Paysen

Aufnahmen Kazuyoshi Miyoshi (2) Yuko Murato (2) Tobias Prell (1) Michelle Janetzko (1) Herder Verlag (2) Franziska Schultz (2) Dr Renate Syed (1)

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 51: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

GALERIE A M HAUS DER KUNST

Franz-Josef-Strauszlig-Ring 4 bull 80539 Muumlnchen

Oumlfnungszeiten Di ndash Fr 1030 -1800 Sa 1030-1400

Tel ++ 49 (0) 89 22 23 15 bull Fax ++ 49 (0) 89 21 56 81 52

Japanische Farbholzschnitte

UKIYO-E bull SHIN HANGA bull SOSAKU HANGA

BlOcKBuumlcHER bull MAlEREIEN bull PUPPEN bull MINGEI

MONIKA SCHMIDT

wwwjapankunstde

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen

Page 52: Kaihô - djg-muenchen.de · dem Leben der Bürger sowie romanhaft inszenierte historische Ereignisse mit völlig sub-limierten bestimmten Körperbewegungen. In ihnen kristalli-sieren

Der BMW 7er

Freude am Fahrenwwwbmwde7er

SOUVERAumlNITAumlT KOumlNNEN WIR NICHT ERKLAumlRENABER SIE KOumlNNEN SIE ERFAHREN

DER BMW 7er

Ein Automobil dessen souveraumlne Leistung und elegante Exklusivitaumlt weit uumlber das Gewohnte hinausgehen Und das auch abseits der Straszlige Erwartungen uumlbertrifft 逢 mit einem exklusiven Kundenbetreuungsprogramm das seinesgleichen sucht Mehr Informationen uumlber den BMW 7er und den BMW Excellence Club unter 089 1250 16 000 oder wwwbmwde7er

Kraftstoffverbrauch in l100 km (kombiniert) 129逢56 CO2-Emission in gkm (kombiniert) 303逢148Als Basis fuumlr die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus Abbildung zeigt Sonderausstattungen