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WIE UND WO Projekt und Realisierung: Five Zone Udine _ Druck: Druckerei La Tipografica - Basaldella _ Deutsche Ausgabe gedruckt in Februar 2011 _ Texte vom Touristbüro Carnia Übersetzung: D’Agostini Organizzazione Dipartimento linguistico Dagoservice _ Fotos von: Archivio Fotografico Museo Carnico delle Arti e Tradizioni Popolari “M. Gortani”, Archivio Fotografico Comunità Montana della Carnia, Archivio Immagini Biathlon Forni Avoltri, N. Brollo, Carnia Welcome, U. Da Pozzo, B. Deotto, L. Gaudenzio, Pentaphoto, V. Romanin, L. Tessaro, E. Trinca, M. Verin. 1758 Malga Varmost Karnien ist seit der mittleren Altstein- zeit besiedelt. Dauersiedlungen, oft befestigt, gibt es seit Ende 2. / An- fang 1. Jahrtausend v.Chr. Von nun an wurden die Täler Karniens zum Handelsort zwischen verschiedenen Kulturströmungen: Paläovenetier (von Westen) Hallstatt-Kultur (von Norden und von Osten), Etrusker (von Süden). Während der Eisenzeit war Karnien von keltischen Stämmen bewohnt, den Karniern, von denen es seinen Namen bekam. Mit seiner Ausdehnung nach Norditalien kam Rom in Kontakt mit den Karniern, die sich allmählich mit den Besatzern vermischten und deren Sprache, Religion und Sitten annah- men. Iulium Carnicum (Zuglio) war nicht nur Kolonie zum Schutz der Stra- ße ins Noricum, sondern auch einer der ältesten Bischofssitze. Nach der Römerherrschaft kam die des langobardischen Herzogtums Fri- auls, das den Bischofssitz von Zuglio nach Cividale verlegte, Hauptstadt des Herzogtums. Dann kam die Gründung des Patriarchats Aquileia (1077), als selbständiger Staat im Rahmen des Heiligen Römischen Reichs, das aber ab Ende des 13. Jahrhunderts unter den Einfluss Venedigs geriet. Die erste geschichtliche Erwähnung Tolmezzo geht auf eine Urkunde aus dem Jahr 1000 zurück, in der es als einfacher Ort zitiert wird; man verdankt dem Pa- triarchen Raimondo della Torre einen Großteil der Entwicklung des Wohn- und Handelsorts von Tolmezzo; zum Dank ließ die Gemeinde das Symbol della Torres in den Scheitelstein des Bogens des Oberen Tors (Porta di So- pra) (Nord-) der Stadtmauer meißeln. Am 7. August 1302 war der Patriarch Johann von Mähren in seiner Burg in Tolmezzo und schenkte mit einer Bulle Ländereien, befreite die Gemeinde von Steuern und gab ihr ein neues Wappen: statt des alten Turms mit Adler auf dem Tor war es nun das weiße Kreuz in blauem Feld mit rotem Rand. In den ersten beiden Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts standen sich in Friaul zwei Faktionen gegenüber: eine an- geführt von den Gemeinden Tolmezzo, Gemona und Venzone zur Unterstüt- zung von Gregor XII, die andere unter der Führung von Tristano Savorgnano zugunsten des Patriarchen; dieser Streit endete mit dem Einzug des Kö- nigs Sigismund von Ungarn in Friaul. Diesem Eindringling stellte sich die Republik Venedig entgegen, die Friaul und Karnien in ihren Besitz nahm; das war am 16. April 1421. Karnien wurde von der Türkengefahr nur gestreift, und auf der Bürgerversammlung vom 1. Januar 1477 wurde beschlossen, den oberen Picotta-Turm als Wachpos- ten gegen die Türken zu bauen. Verwaltungsmäßig war Karnien in drei Organe unterteilt: das erste war die Gemeinde Tolmezzo mit ihren Dörfern; das zweite waren die vier Stadtteile S.Pietro, Gorto, Tolmezzo und Socchie- ve; das dritte bestand aus den Gisma- ni, Feudalherren, die die Familien in 23 Burgen vertraten. Nicht zu Karnien ge- hörten Forni di Sotto und Forni di Sop- ra, die seit 1361 unter der Herrschaft der Familie Savorgnano standen. 1692 war ein trauriges Jahr für ganz Karni- en: schreckliche Überschwemmungen zerstörten Straßen, Kirchen und Häu- ser und löschten ganze Dörfer aus. Einen bemerkenswerten Beitrag zur Verbesserung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wohlbefindens von Tolmezzo und von einem Großteil Karniens leistete Jacopo Linussio aus Paularo (1691 – 1747); mit den beiden Textilfabriken in Moggio und Tolmezzo stellte er um 1745 jährlich gut einund- zwanzigtausend Stoffballen, die auf die wichtigsten europäischen Märkte ex- portiert wurden. Mit dem Vertrag von Campoformido, der am 17. Oktober 1797 ratifiziert wurde, kam Karnien zum Habsburger- reich und blieb dort bis 1805, als, nach Austerlitz, Napoleon sich Venetien zu- rückholte und es ins Königreich Italien eingliederte. Mit dem Sturz Napole- ons 1814 und der Schaffung des Kö- nigreichs Lombardei-Venetien wurde Karnien in diesen neuen Staat aufge- nommen und dann 1866 ins Königreich Italien. Beim Ausbruch des 1. Welt- kriegs, am 24. Mai 1915, übertrug das italienische Oberkommando das ganze Gebiet, Zona Carnia genannt, an ein selbständiges Armee-Korps (XII.). Am 1. Oktober 1917, im Gefolge der Nie- derlage von Caporetto, mussten sich die italienischen Truppen, wie auch die Zivilbevölkerung, teils Richtung Cado- re und teils Richtung Tal des Arzino zurückziehen. Dieses Opfer wurde ein Jahr danach mit der Rückkehr Karni- ens in die Heimat belohnt. Der Rest ist jüngste Geschichte, die wir alle kennen, nämlich: der zweite Weltkrieg, die Teilung unserer Halbin- sel in freies und besetztes Gebiet, der Widerstand, die Invasion der Kosaken und schließlich die Befreiung. Karnien als Wissensquelle birgt un- zählige Museen und wertvolle Samm- lungen. Volkskundlich bedeutend ist das Museum der Volkskunst und -tra- ditionen „Michele Gortani“ in Tolmez- zo, das alle Aspekte des Lebens in Kar- nien vom 14. bis zum 19. Jahrhundert zeigt. Zeugen des Volksguts sind die Sammlung Cemuòt chi èrin (Wie wir waren) in Forni Avoltri, das Wohnhaus der Familie Bruseschi aus dem 17. Jahrhundert in Pesariis di Prato Car- nico, das Centro Etnografico in Sauris di Sopra und das Centro Storiografico in Sauris di Sotto. Dass in der Römerzeit dieses Land strategischer Verbindungspunkt mit dem Noricum war, beweist das Ar- chäologische Museum Iulium Car- nicum in Zuglio, als unverzichtbare Vorbereitung auf eine Besichtigung der Ausgrabungen in Karnien. In etwa 750 m Höhe, bei der alten Pfarrkirche von San Pietro, erstreckt sich auf vier Terrassen der Giardino dei Semplici, mit etwa 1200 zum größten Teil boden- ständigen Pflanzen. Es ist ein thema- tischer botanischer Garten innerhalb der Polse di Cougnes, eines ökumeni- schen Zentrums für Treffen, Spirituali- tät, Kultur und Umwelt. Auf der soge- nannten Via Iulia Augusta gelangt man in den Ortsteil Enfretors von Paluzza, um die Reste eines der beiden Zolltür- me aus dem 13. Jahrhundert zu be- wundern: den Moscarda-Turm. Letzte italienische Station der Römerstraße ist Timau, das mit seinem Museum des Ersten Weltkriegs und dem benach- barten Gebeinhaus von den traurigen Erlebnissen der jungen Karnier in je- nen schrecklichen Jahren zeugt. Erwähnen sollte man auch die Be- deutung des karnischen Kunsthand- werks: in Illegio di Tolmezzo ist noch die Mulin dal Flec, eine Mühle aus dem 17. Jahrhundert, in Betrieb; in Sutrio können wir die Frucht der dreißigjäh- rigen Fleißarbeit des Tischlermeisters bewundern, die Krippe von Teno, und in Cercivento die Schmiede aus dem 15. Jahrhundert Farie di Checo. Durch das Valcalda hindurch, das das Tal des But mit dem Val Degano verbindet, gelangt man zur Versorgungsstelle für den Bau der Schiffe der Republik Venedig und kann das Museum des Holzes und des Sägewerks Venedigs in Aplis besichtigen. Während eines Aufenthalts in der Gemeinde Ovaro verlässt man das Grün des Waldes, um in das dunkle Bergwerk von Clu- dinico einzudringen. Wenn man dann Thermen von Arta Sauris Bergturm Comici, Forni di Sopra Kirche Frassenetto, F. Avoltri “Fasjn la mede”, Zoncolan Typisches Haus Karnien ähnelt einer großen Hand: der Handteller besteht aus dem Tal, in dem der Tagliamento gemächlich fließt, und die Finger sind die von seinen Nebenflüssen gegrabenen Täler. Im Tal des Tagliamento liegen der Hauptort Tolmezzo und der bekannte Touristenort Forni di Sopra, der von den Gipfeln der Friaulischen Dolomiten beherrscht wird. Das Val Lumiei führt zum bezaubernden Dorf Sauris, der höchstgelegenen Gemeinde Friauls, an einem tiefgrünen See; das Val Degano dagegen führt nach Forni Avoltri, berühmt für sein internationales Biathlonzentrum. Das Val Pesarina ist eine zauberhafte Naturlandschaft, mit seinen Uhren und den typischen Dörfern Prato Carnico und Pesariis, während das Tal des Bût das Reich des Wohlgefühls und des Sports ist, dank dem Kurort Arta Terme und dem olympischen Dorf Paluzza, das ein ideales “Basislager” zum Bergsteigen ist und auch Langlaufloipen bietet. In den Thermen von Arta gibt es neben den traditionellen Kuren mit Wasser und Schlammpackungen Abteilungen für Schönheitsbehandlungen, zur präventiven Medizin, für Aktivitäten im Wasser zur Erholung und zur Rehabilitation, neben der für Fitness. Das Valcalda, mit Ravascletto, ist die Heimat der Gastronomie und, dank seiner Skilifte, die auf die Berge Zoncolan und Tamai führen, ein wichtiges Wintersportgebiet. Wilder ist das Tal des Chiarsò, mit der wunderschönen Mulde von Paularo. Karnien und seine Täler NATUR, SPORT, SCHNEE, SPASS UND ERHOLUNG in das Val Pesarina abbiegt, hört man das Läuten seiner Uhren, und entlang den Gassen von Pesariis kann man die ausgestellten Freilicht-Uhren und das Uhrenmuseum bewundern. Neben talentierten Handwerkern wohnen in Karnien auch renommierte Künstler, die, von der Schönheit dieses Landes inspiriert, herrliche Werke geschaffen haben, wie der Maler Enrico De Cillia, der eine Galerie für Moderne Kunst in Treppo Carnico gründete, mit Werke von ihm und auch von anderen Künst- lern der gesamten Region, so dass sie heute eine der wichtigsten zeitgenös- sischen Kunstsammlungen ist. Eben- so entstand die Pinacoteca Davanzo in Ampezzo, dank dem Nachlass des Landschaftsmalers Marco Davanzo. Anderer Art ist dagegen der Art Park in Verzegnis, eine Privatsammlung von Egidio Marzona, bestehend aus Werken von bedeutenden Künstlern aus dem In- und Ausland, die in einem Park im Freien stehen. Ein weitere Privatausstellung ist die des Meisters Canciani in der Mozartina, im Palaz- zo Scala aus dem 18. Jahrhundert in Paularo, wo man eine Sammlung un- zähliger Musikinstrumente bewundern kann, die perfekt funktionieren. Wer sich auch für die Natur und Erdge- schichte der Gegend interessiert, kann das Geologische Museum in Ampezzo besichtigen, wo Felsen und Fossilien von beträchtlichem wissenschaftli- chem Interesse aufbewahrt werden, die einen Zeitraum von etwa 400 Mil- lionen Jahren abdecken, wie auch die Naturausstellung von Preone - 200 Millionen Jahre - mit dem Urzeit-Lehr- pfad Stavoli Lunas. In der Pfarrkirche von Ovaro kann man eine Sammlung von alten sakralen und profanen Ge- genständen wie auch wertvolle Fres- ken bewundern, während in der von Cesclans di Cavazzo Carnico kürzlich eine Archäologieausstellung im An- tiquarium eröffnet wurde, unter dem Titel “Im Herzen der Kirche”: sie zeigt die archäologische Forschung anläss- lich der architektonischen Restaurie- rung und des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben und liefert so dem Besucher Grundkenntnisse der Geschichte des Sakralbaus, chronologisch geordnet. Info: Auskünfte jeder Art bei CarniaMusei – dem Museumsnetz der Berggemeinschaft Karniens: tel +39 0433 487779 fax +39 0433 487760 [email protected] www.carniamusei.org Ein bisschen Geschichte: Von dem Volk der Karnier bis heute Museen: Entdecken sie die Kultur und die Traditionen Karniens KARNIEN Natur und Sport, Gastronomie und Wohlbefinden, Kunst, Geschichte und Traditionen: ein harmonisches Zusammenleben in einem Dorf namens Karnien A23 A28 A4 A4 Regione Friuli Venezia Giulia Regione Friuli Venezia Giulia Europa Italia Aquileia AUSTRIA AUSTRIA SLOVENIA SLOVENIA SLOVENIA VENEZIA TREVISO Grado Gemona del Friuli Cividale del Friuli San Daniele del Friuli Tarvisio PORDENONE UDINE Aeroporto FVG Ronchi dei Legonari Palmanova GORIZIA Lignano Sabbiadoro TRIESTE Piancavallo Museen Ein bisschen Geschichte VON VOLK DER KARNIER BIS HEUTE ENTDECKEN SIE DIE KULTUR UND DIE TRADITIONEN KARNIENS Mit dem Auto Autobahnen A4 Turin - Triest A23 Palmanova - Udine - Tarvisio A28 Portogruaro – Conegliano Mit dem Flugzeug Flughafen Triest 40 km von Triest und Udine 15 km von Görz 80 km von Pordenone www.aeroporto.fvg.it Mit dem Zug www.trenitalia.it Call Center 89.20.21 WIE MAN DORTHIN KOMMT Informationsbüros - Carnia Thermen von Arta Schwimmbäder Autobahnen Verwaltete Berg-und Ferienhütten Schutzhütten und Läger Carnia Trekking Route Mountain Bike Routen mit Tabellen Pferde - Trekking Ski Pisten Ski Nordisch - Pisten Hauptstrassen Nebenstrassen Nummern der Staatssstrassen Enfernungen in km Naturorte Arta Terme Tolmezzo Sauris Forni di Sopra Forni Avoltri Ravascletto CARNIA AGENZIA TURISMOFVG Sitz: Piazza Manin, 10 Ortsteil Passariano - 33033 Codroipo (Ud) tel +39 0432 815111 / fax +39 0432 815199 [email protected] INFOPOINT TURISMOFVG di Tolmezzo via della Vittoria, 4 - 33028 Tolmezzo (Ud) tel +39 0433 44898 / fax +39 0433 467873 [email protected] INFOPOINT TURISMOFVG di Arta Terme via Umberto I, 15 - 33022 Arta Terme (Ud) tel +39 0433 929290 / fax +39 0433 92104 [email protected] INFOPOINT TURISMOFVG di Forni di Sopra via Cadore, 1 - 33024 Forni di Sopra (Ud) tel +39 0433 886767 / fax +39 0433 886686 [email protected] INFOPOINT TURISMOFVG di Ravascletto p. Divisione Julia - 33020 Ravascletto (Ud) tel +39 0433 66477 / fax +39 0433 616921 [email protected] TOURISTISCHE INFORMATIONEN Presidenza del Consiglio dei Ministri DIPARTIMENTO PER LO SVILUPPO E LA COMPETITIVITÀ DEL TURISMO Erstellt im Rahmen des überregionalen Projekts zur Entwicklung des Tourismus L.135/01 “Alpi Estive”, mit Kofinanzierung der Abteilung für die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit des Touri- smus, Vorsitz des Rates.

Karnien und seine Täler Ein bisschen Geschichte Museen · Thermen von Arta Sauris Bergturm Comici, Forni di Sopra Kirche Frassenetto, F. Avoltri “Fasjn la mede”, Zoncolan Typisches

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Projekt und Realisierung: Five Zone Udine _ Druck: Druckerei La Tipografica - Basaldella _ Deutsche Ausgabe gedruckt in Februar 2011 _ Texte vom Touristbüro Carnia Übersetzung: D’Agostini Organizzazione Dipartimento linguistico Dagoservice _ Fotos von: Archivio Fotografico Museo Carnico delle Arti e Tradizioni Popolari “M. Gortani”, Archivio Fotografico Comunità Montana della Carnia, Archivio Immagini Biathlon Forni Avoltri, N. Brollo, Carnia Welcome, U. Da Pozzo, B. Deotto, L. Gaudenzio, Pentaphoto, V. Romanin, L. Tessaro, E. Trinca, M. Verin.

1758Malga Varmost

Karnien ist seit der mittleren Altstein-zeit besiedelt. Dauersiedlungen, oft befestigt, gibt es seit Ende 2. / An-fang 1. Jahrtausend v.Chr. Von nun an wurden die Täler Karniens zum Handelsort zwischen verschiedenen Kulturströmungen: Paläovenetier (von Westen) Hallstatt-Kultur (von Norden und von Osten), Etrusker (von Süden). Während der Eisenzeit war Karnien von keltischen Stämmen bewohnt, den Karniern, von denen es seinen Namen bekam. Mit seiner Ausdehnung nach Norditalien kam Rom in Kontakt mit den Karniern, die sich allmählich mit den Besatzern vermischten und deren Sprache, Religion und Sitten annah-men. Iulium Carnicum (Zuglio) war nicht nur Kolonie zum Schutz der Stra-ße ins Noricum, sondern auch einer der ältesten Bischofssitze.Nach der Römerherrschaft kam die des langobardischen Herzogtums Fri-auls, das den Bischofssitz von Zuglio nach Cividale verlegte, Hauptstadt des Herzogtums. Dann kam die Gründung des Patriarchats Aquileia (1077), als selbständiger Staat im Rahmen des Heiligen Römischen Reichs, das aber ab Ende des 13. Jahrhunderts unter den Einfluss Venedigs geriet. Die erste geschichtliche Erwähnung Tolmezzo

geht auf eine Urkunde aus dem Jahr 1000 zurück, in der es als einfacher Ort zitiert wird; man verdankt dem Pa-triarchen Raimondo della Torre einen Großteil der Entwicklung des Wohn- und Handelsorts von Tolmezzo; zum Dank ließ die Gemeinde das Symbol della Torres in den Scheitelstein des Bogens des Oberen Tors (Porta di So-pra) (Nord-) der Stadtmauer meißeln. Am 7. August 1302 war der Patriarch Johann von Mähren in seiner Burg in Tolmezzo und schenkte mit einer Bulle Ländereien, befreite die Gemeinde von Steuern und gab ihr ein neues Wappen: statt des alten Turms mit Adler auf dem Tor war es nun das weiße Kreuz in blauem Feld mit rotem Rand. In den ersten beiden Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts standen sich in Friaul zwei Faktionen gegenüber: eine an-geführt von den Gemeinden Tolmezzo, Gemona und Venzone zur Unterstüt-zung von Gregor XII, die andere unter der Führung von Tristano Savorgnano zugunsten des Patriarchen; dieser Streit endete mit dem Einzug des Kö-nigs Sigismund von Ungarn in Friaul. Diesem Eindringling stellte sich die Republik Venedig entgegen, die Friaul und Karnien in ihren Besitz nahm; das war am 16. April 1421. Karnien wurde

von der Türkengefahr nur gestreift, und auf der Bürgerversammlung vom 1. Januar 1477 wurde beschlossen, den oberen Picotta-Turm als Wachpos-ten gegen die Türken zu bauen.Verwaltungsmäßig war Karnien in drei Organe unterteilt: das erste war die Gemeinde Tolmezzo mit ihren Dörfern; das zweite waren die vier Stadtteile S.Pietro, Gorto, Tolmezzo und Socchie-ve; das dritte bestand aus den Gisma-ni, Feudalherren, die die Familien in 23 Burgen vertraten. Nicht zu Karnien ge-hörten Forni di Sotto und Forni di Sop-ra, die seit 1361 unter der Herrschaft der Familie Savorgnano standen. 1692 war ein trauriges Jahr für ganz Karni-en: schreckliche Überschwemmungen zerstörten Straßen, Kirchen und Häu-ser und löschten ganze Dörfer aus. Einen bemerkenswerten Beitrag zur Verbesserung des wirtschaftlichen

und gesellschaftlichen Wohlbefindens von Tolmezzo und von einem Großteil Karniens leistete Jacopo Linussio aus Paularo (1691 – 1747); mit den beiden Textilfabriken in Moggio und Tolmezzo stellte er um 1745 jährlich gut einund-zwanzigtausend Stoffballen, die auf die wichtigsten europäischen Märkte ex-portiert wurden.Mit dem Vertrag von Campoformido, der am 17. Oktober 1797 ratifiziert wurde, kam Karnien zum Habsburger-reich und blieb dort bis 1805, als, nach Austerlitz, Napoleon sich Venetien zu-rückholte und es ins Königreich Italien eingliederte. Mit dem Sturz Napole-ons 1814 und der Schaffung des Kö-nigreichs Lombardei-Venetien wurde Karnien in diesen neuen Staat aufge-nommen und dann 1866 ins Königreich Italien. Beim Ausbruch des 1. Welt-kriegs, am 24. Mai 1915, übertrug das

italienische Oberkommando das ganze Gebiet, Zona Carnia genannt, an ein selbständiges Armee-Korps (XII.). Am 1. Oktober 1917, im Gefolge der Nie-derlage von Caporetto, mussten sich die italienischen Truppen, wie auch die Zivilbevölkerung, teils Richtung Cado-re und teils Richtung Tal des Arzino zurückziehen. Dieses Opfer wurde ein Jahr danach mit der Rückkehr Karni-ens in die Heimat belohnt.Der Rest ist jüngste Geschichte, die wir alle kennen, nämlich: der zweite Weltkrieg, die Teilung unserer Halbin-sel in freies und besetztes Gebiet, der Widerstand, die Invasion der Kosaken und schließlich die Befreiung.

Karnien als Wissensquelle birgt un-zählige Museen und wertvolle Samm-lungen. Volkskundlich bedeutend ist das Museum der Volkskunst und -tra-ditionen „Michele Gortani“ in Tolmez-zo, das alle Aspekte des Lebens in Kar-nien vom 14. bis zum 19. Jahrhundert zeigt. Zeugen des Volksguts sind die Sammlung Cemuòt chi èrin (Wie wir waren) in Forni Avoltri, das Wohnhaus der Familie Bruseschi aus dem 17. Jahrhundert in Pesariis di Prato Car-nico, das Centro Etnografico in Sauris di Sopra und das Centro Storiografico in Sauris di Sotto.Dass in der Römerzeit dieses Land strategischer Verbindungspunkt mit dem Noricum war, beweist das Ar-chäologische Museum Iulium Car-nicum in Zuglio, als unverzichtbare Vorbereitung auf eine Besichtigung

der Ausgrabungen in Karnien. In etwa 750 m Höhe, bei der alten Pfarrkirche von San Pietro, erstreckt sich auf vier Terrassen der Giardino dei Semplici, mit etwa 1200 zum größten Teil boden-ständigen Pflanzen. Es ist ein thema-tischer botanischer Garten innerhalb der Polse di Cougnes, eines ökumeni-schen Zentrums für Treffen, Spirituali-tät, Kultur und Umwelt. Auf der soge-nannten Via Iulia Augusta gelangt man in den Ortsteil Enfretors von Paluzza, um die Reste eines der beiden Zolltür-me aus dem 13. Jahrhundert zu be-wundern: den Moscarda-Turm. Letzte italienische Station der Römerstraße ist Timau, das mit seinem Museum des Ersten Weltkriegs und dem benach-barten Gebeinhaus von den traurigen Erlebnissen der jungen Karnier in je-nen schrecklichen Jahren zeugt.

Erwähnen sollte man auch die Be-deutung des karnischen Kunsthand-werks: in Illegio di Tolmezzo ist noch die Mulin dal Flec, eine Mühle aus dem 17. Jahrhundert, in Betrieb; in Sutrio können wir die Frucht der dreißigjäh-rigen Fleißarbeit des Tischlermeisters bewundern, die Krippe von Teno, und in Cercivento die Schmiede aus dem 15. Jahrhundert Farie di Checo. Durch das Valcalda hindurch, das das Tal des But mit dem Val Degano verbindet, gelangt man zur Versorgungsstelle für den Bau der Schiffe der Republik Venedig und kann das Museum des Holzes und des Sägewerks Venedigs in Aplis besichtigen. Während eines Aufenthalts in der Gemeinde Ovaro verlässt man das Grün des Waldes, um in das dunkle Bergwerk von Clu-dinico einzudringen. Wenn man dann

Thermen von Arta Sauris Bergturm Comici, Forni di Sopra

Kirche Frassenetto, F. Avoltri “Fasjn la mede”, Zoncolan Typisches Haus

Karnien ähnelt einer großen Hand: der Handteller besteht aus dem Tal, in dem der Tagliamento gemächlich fließt, und die Finger sind die von seinen Nebenflüssen gegrabenen Täler. Im Tal des Tagliamento liegen der Hauptort Tolmezzo und der bekannte Touristenort Forni di Sopra, der von den Gipfeln der Friaulischen Dolomiten beherrscht wird. Das Val Lumiei führt zum bezaubernden Dorf Sauris, der höchstgelegenen Gemeinde Friauls, an einem tiefgrünen See; das Val Degano dagegen führt nach Forni Avoltri, berühmt für sein internationales Biathlonzentrum. Das Val Pesarina ist eine zauberhafte Naturlandschaft, mit seinen Uhren und den typischen Dörfern Prato Carnico und Pesariis, während das Tal des Bût das Reich des Wohlgefühls und des Sports ist, dank dem Kurort Arta Terme und dem olympischen Dorf Paluzza, das ein ideales “Basislager” zum Bergsteigen ist und auch Langlaufloipen bietet. In den Thermen von Arta gibt es neben den traditionellen Kuren mit Wasser und Schlammpackungen Abteilungen für Schönheitsbehandlungen, zur präventiven Medizin, für Aktivitäten im Wasser zur Erholung und zur Rehabilitation, neben der für Fitness. Das Valcalda, mit Ravascletto, ist die Heimat der Gastronomie und, dank seiner Skilifte, die auf die Berge Zoncolan und Tamai führen, ein wichtiges Wintersportgebiet. Wilder ist das Tal des Chiarsò, mit der wunderschönen Mulde von Paularo.

Karnien und seine TälerNATUR, SPORT, SCHNEE, SPASS UND ERHOLUNG

in das Val Pesarina abbiegt, hört man das Läuten seiner Uhren, und entlang den Gassen von Pesariis kann man die ausgestellten Freilicht-Uhren und das Uhrenmuseum bewundern. Neben talentierten Handwerkern wohnen in Karnien auch renommierte Künstler, die, von der Schönheit dieses Landes inspiriert, herrliche Werke geschaffen haben, wie der Maler Enrico De Cillia, der eine Galerie für Moderne Kunst in Treppo Carnico gründete, mit Werke von ihm und auch von anderen Künst-lern der gesamten Region, so dass sie heute eine der wichtigsten zeitgenös-sischen Kunstsammlungen ist. Eben-so entstand die Pinacoteca Davanzo in Ampezzo, dank dem Nachlass des Landschaftsmalers Marco Davanzo. Anderer Art ist dagegen der Art Park in Verzegnis, eine Privatsammlung von Egidio Marzona, bestehend aus Werken von bedeutenden Künstlern aus dem In- und Ausland, die in einem Park im Freien stehen. Ein weitere

Privatausstellung ist die des Meisters Canciani in der Mozartina, im Palaz-zo Scala aus dem 18. Jahrhundert in Paularo, wo man eine Sammlung un-zähliger Musikinstrumente bewundern kann, die perfekt funktionieren. Wer sich auch für die Natur und Erdge-schichte der Gegend interessiert, kann das Geologische Museum in Ampezzo besichtigen, wo Felsen und Fossilien von beträchtlichem wissenschaftli-chem Interesse aufbewahrt werden, die einen Zeitraum von etwa 400 Mil-lionen Jahren abdecken, wie auch die Naturausstellung von Preone - 200 Millionen Jahre - mit dem Urzeit-Lehr-pfad Stavoli Lunas. In der Pfarrkirche von Ovaro kann man eine Sammlung von alten sakralen und profanen Ge-genständen wie auch wertvolle Fres-ken bewundern, während in der von Cesclans di Cavazzo Carnico kürzlich eine Archäologieausstellung im An-tiquarium eröffnet wurde, unter dem Titel “Im Herzen der Kirche”: sie zeigt

die archäologische Forschung anläss-lich der architektonischen Restaurie-rung und des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben und liefert so dem Besucher Grundkenntnisse der Geschichte des Sakralbaus, chronologisch geordnet.

Info:Auskünfte jeder Art bei CarniaMusei – dem Museumsnetzder Berggemeinschaft Karniens: tel +39 0433 487779fax +39 0433 [email protected]

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TOURISTISCHE INFORMATIONEN

Presidenza del Consiglio dei MinistriDIPARTIMENTO PER LO SVILUPPO E LA COMPETITIVITÀ DEL TURISMO

Erstellt im Rahmen des überregionalen Projekts zur Entwicklung des Tourismus L.135/01 “Alpi Estive”, mit Kofinanzierung der Abteilung für die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit des Touri-smus, Vorsitz des Rates.

Während der Entdeckungstour durch die karnischen Berge kann man in Berghütten, Almhütten und Käsereien rasten und sich stärken. Berghütten bieten Unterkunft und Bewirtung für Bergsteiger in isolierten Berggegen-den, außerhalb der Städte, ab 1.000 Meter Höhe, erreichbar auf Saumpfa-den oder Wegen, für begrenzte Zeit-räume im Jahr und an günstigen Orten für Bergbesteigungen und Wanderun-gen. Die Almhütte ist das Sommerhaus der Kühe, das heißt, sie bietet alles Nö-tige für den Almauf- und -abtrieb, wie Viehweiden und eine Käserei. In vielen Almhütten kann man Käseerzeugnisse kaufen und kosten: vom Käse bis zur Ricotta und zur Butter; einige verfügen über Gästezimmer.Die Käserei schließlich besteht aus verschiedenen Gebäuden: der Woh-

nung der Almhirten und Räumen zur Milchverarbeitung und zur Aufbewah-rung und Reifung des Käses. Es ist nicht schwer, einen Almhirten zu tref-fen, der Milch verarbeitet und die Me-thoden und die benutzte Ausrüstung erklärt. Um spektakuläre Orte zu er-reichen, wo Flora und Fauna am groß-artigsten sind, gibt es eine Vielzahl von Wegen mit CAI-Markierungen. Thema-tische Routen bedecken ganz Karnien und bieten die Möglichkeit, alle Alm-hütten zu entdecken, auch auf dem Mountainbike oder zu Pferde, in einem oder mehreren Tagen.Die Berghütten sind nicht nur Orte zum Ausruhen und Essen, wo man oft typische Speisen probieren kann, sie öffnen ihre Türen auch der Kultur und Kunst: in den Sommermonaten finden hier Musik- und Literaturtreffen im

Rahmen der Festivals “Noten in der Berghütte” und “Worte in der Berghüt-te” statt.

Als Symbole der Kirchengeschichte Karniens und Zeugnisse künstleri-scher Entwicklungen von beträchtli-chem Interesse sind die Pfarrkirchen Karniens eine Gelegenheit für Aus-flüge und kulturelle Routen für den, der die Gegend in all ihren Aspekten entdecken will. Sie waren religiöse, gesellschaftliche und wirtschaftliche Treffpunkte, isoliert gelegen und die wichtigsten Täler und die alten Ver-bindungsstraßen beherrschend, und in den dunklen Zeiten des Mittelalters strategische Punkte für die Verteidi-gung der Einwohner gegen die Feinde. So liegen denn auch alle elf Pfarrkir-chen, die im Verzeichnis des 1247 er-scheinen, an alten Verbindungsstraßen mit dem Noricum oder mit dem Cado-re, oder in der Nähe davon: im Tal des Tagliamento (Cesclans, Verzegnis, In-

villino, Enemonzo, Socchieve, Ampez-zo und Forni di Sotto), im Val Degano (Santa Maria di Gorto), im Tal des Bût (Santa Maria Oltre Bût, Illegio und San Pietro di Zuglio). Wenn man von Cavaz-zo Carnico Richtung Cesclans fährt, gelangt man kurz nach Beginn des An-stiegs zur Pfarrkirche Santo Stefano, in der seit kurzem wieder Gottesdienste stattfinden. Hier brachten Ausgrabun-gen die Überreste eines Kultgebäudes mit einem Wachtturm am Eingang aus dem 8.-9. Jahrhundert zutage. Der Verlauf der Ausgrabungen unter der Pfarrkirche ist jetzt im Antiquari-um ausgestellt. Wenn man vom Hügel wieder heruntergekommen ist und den Hauptort Karniens erreicht hat, muss man unbedingt Santa Maria Oltre Bût oder die Pfarrkirche San Lorenzo im Ortsteil Caneva besichtigen, die einen

Großteil des Tals beherrscht. Dasselbe gilt für die Pfarrkirche San Floriano in Illegio (9. Jahrhundert), die, vom Gipfel des Monte Giaideit aus, den ersten Teil des Tals des Bût dominiert. Man fährt auf der Staatsstraße 52bis in Richtung Arta; die Kirche ist aber nur zu Fuß er-reichbar, über den Weg, der auf Höhe Imponzo beginnt: es ist ein angeneh-mer Spaziergang durch eine ländliche Gegend mit Ausblicken von großer Schönheit. Die Pfarrkirche ist zu Fuß auch von Illegio erreichbar, wo auch die Ausgrabungen von San Paolo vec-chia (der ältesten Kultstätte Karniens vom Ende des 4. Jahrhunderts) besich-tigenswert sind. Wenn Sie wieder nach Imponzo hinabgestiegen sind, geht die Reise weiter Richtung Zuglio, eine rö-mische Ausgrabungsstätte von großer Bedeutung (das Ausgrabungsgelände

Wer unverfälschte und wohlschme-ckende Erzeugnisse liebt, hat in Karni-en die Qual der Wahl. Zu den typischsten Erzeugnissen gehören der zarte leicht geräucher-te Schinken von Sauris, die typische Schultar von Timau (geräucherte Schweineschulter) und die Wurstwa-ren. Der Käse, der direkt in den Kä-sereien zu kaufen ist und im Sommer in verschiedenen Almhütten, ist das Glanzstück der karnischen Gastro-nomie; um nur einige zu nennen: der Almhüttenkäse, die frische Ricotta, die geräuchert werden kann und so die Grundlage für viele Rezepte bildet, der gesalzene Käse, in Salzlake gereift, und schließlich der vorzügliche forma-di frant, der aus Käseresten erhalten wird. Im Sommer und Herbst findet man frische Pilze und für die, die gar nicht darauf verzichten können, auch getrocknete das ganze Jahr über, und im Frühling aromatische Kräutergemi-sche für Omeletts und Risotti. Wenn der Schnee schmilzt, sprießt der radic di mont (Alpen-Milchlattich), den man in Salaten isst, in Omeletts oder in Öl. Seine Sammelzeit beträgt ungefähr fünfzehn Tage und er gilt als Delikates-se, so dass er auch ein Presidio Slow Food ist. Und noch mehr: Kekse, die

traditionellsten werden Esse genannt (wegen ihrer charakteristischen S-Form), Honig, Konfitüren, Mürbeteig-kuchen mit Waldbeeren, Obstsirupe und Äpfel verschiedener Sorten, aus denen ein exzellenter Apfelwein her-gestellt wird. Schmackhaft ist das Mais- und das Buchweizenmehl für Polenta und rustikale Nudelgerichte, vorzüglich die Kartoffeln, die Saubohnen, der Wirsingkohl und das Gemüse im all-gemeinen. Dann gibt es noch Mine-ralwasser, das Vollwertbier von Sauris und das mit Gebirgskräutern von Forni di Sopra, Grappe mit wild wachsenden Pflanzen, Wurzeln und Beeren wie den charakteristischen Slivowitz (Pflau-mengrappa) von Cabia. Diese wertvollen Zutaten führen zwangsläufig zu vorzüglichen Speisen, die aber gleichzeitig einfach aus einer wahren, echten typischen, aber auch mit ein bisschen Fantasie „moderni-sierten“ Küche enstanden sind.Zu den typischen Speisen gehören die Cjarsòns, Ravioli mit süßer Füllung oder mit Kräutern, von denen es un-endlich viele Varianten gibt. Die Polenta isst man zu zahlreichen Speisen wie dem Frico; sie ist so fest, dass sie, wenn sie auf das Hackbrett

kommt, die Form des Kessels beibe-hält und mit einem Bindfaden in Schei-ben geschnitten werden kann. Nicht außer Acht lassen sollte man auch die vielen Suppen mit Kräutern, Gemüse oder Gerste, die Gnocchi mit Ricotta, die Pflaumen, den Kürbis und die Kä-sesorten. Als Hauptgerichte gibt es Er-zeugnisse aus Schweinefleisch, Wild, Frico, eine Art Gemüsekuchen aus Kartoffeln und verschiedenen Käse-sorten, musèt und brovade (Kochwurst mit in Trester eingelegten Rüben) und sogar delikate Rezepte mit Süßwas-serfisch. Erwähnenswert sind auch die zahlreichen Süßspeisen wie die Salvia-de, Schmalzgebackenes mit Salbei, die Pestadice, getoastete, zerstampfte und gesüßte Maiskörner, die Lops ta spòngje, das heißt Äpfel mit Butter.

Skifahren, aber nicht nur. Die langen Skipisten die von den Gipfeln der Do-lomiten und der Karnischen Alpen herabführen, sind einer der Gründe, warum es sich wirklich lohnt, Karnien im Winter kennenzulernen: ein ideales Ziel für den, der Landschaften liebt und das wahre und unverfälschte We-sen des Gebirges, fern vom Gedränge und der Gleichschaltung des Massen-tourismus. Sie sind sonnig und führen an Hütten vorbei, ideal für einen Im-biss mit den unverfälschten Speisen der einheimischen Gastronomie, um sich zu sonnen und, bei Eltern mit Kleinkindern, um immer in der Nähe ihrer Sprösslinge zu sein. Die Pisten der Gebiete für den Ab-fahrtslauf Varmost bei Forni di Sopra und Zoncolan bei Ravascletto-Sutrio gehören zu den bekanntesten und

bestausgerüsteten in Karnien. Sie ge-hen bis auf 2.000 m Höhe und während des ganzen Winters, dank der Schnee-fälle und auch einer Kunstschneeanla-ge, wird Schneesicherheit garantiert. Die Mulde von Forni di Sopra, in 900 m Höhe gelegen und umringt von herr-lichen Gipfeln, bietet die Möglichkeit, mit dem Sessellift 2073 m zu errei-chen, von wo die Ansicht 360° über die Dolomiten reicht, vom Antelao bis zu den Drei Gipfeln von Lavaredo. Die Ab-fahrt auf der Piste des Varmost ist fast 7 km lang. Eine Reihe von anderen An-lagen ermöglicht es, auch im Tal ski-zufahren, nicht weit vom Ort entfernt. Hier sind die Pisten auch für Anfänger geeignet und für die, die den waghal-sigen Abfahrten sanftere Hänge vor-ziehen. Wenig weiter liegen die Pisten für Schlitten und Gummireifen und der

Spielplatz Fantasy Snow Park mit Ma-tratzen und aufblasbarem Spielzeug, wo auch die Kleinsten sich im Schnee vergnügen können. Neue und schnelle Skilifte gestatten den Skiläufern, den Gipfel des Monte Zoncolan zu erreichen, bequem von Ravascletto mit der hochmodernen Seilschwebebahn mit Einzelkabinen oder direkt mit dem eigenen Wagen von Sutrio, auf der Straße, die bis auf 1300 Meter hinaufgeht. Vom Skigebiet am Zoncolan erkennt man den weiten Horizont der Karni-schen und Julischen Alpen, von der friaulischen Ebene bis zu den Grenzen zu Österreich und Slowenien. 28 km herrliche Pisten, ideal sowohl für den, der Ski als Erholung ansieht, als auch für Fortgeschrittene, die die schwar-zen Pisten heimsuchen. Viel Platz gibt

es auch für die Snowboarder mit dem neuen Free-style-Bereich, mit einer Strecke für Boarder cross und Ski Cross und einem Bereich ausschließ-lich für Sprünge. Kleinere Anlagen gibt es in den Orten Sauris, Forni Avoltri, Prato Carnico, Sella Chianzutan und Lauco. Karnien bietet auch die Gele-genheit, Ski Nordisch zu praktizieren. Die herrlichen Rundloipen, die durch hundertjährige Wälder verlaufen, bie-ten die Gelegenheit, Natur und Sport zu verbinden, mit Strecken für jeden Geschmack und Anspruch. Zu den schwierigsten gehören die im Val Pe-sarina und das Zentrum Piani di Luzza in Forni Avoltri, das auch auf Biathlon spezialisiert ist, und die Teiche von Ti-mau, wo die olympischen Geschwister Di Centa ihre ersten Schritte taten. Eine der vollkommensten Arten, um das Gebirge im Winter zu erleben, ist

zweifellos das Skibergsteigen. An Hängen in unberührtem Pulver-schnee eine Spur zu öffnen, ist eines der befriedigendsten Gefühle für die Skiläufer. Karnien verfügt über zahl-reiche Routen von großer Schönheit, z. B. die zur Forcella del Monte Bivera (2338 m) oder zum Gipfel des Monte Pramaggiore (2479 m) oder die zum Herrscher der Karnischen Alpen, dem Monte Coglians (2780 m). Und für die verwegensten der Pizzo Collina (2689 m), die erste Extremskifahrt der fri-aulischen Berge. Hier erlebt man das große Abenteuer auf Skiern, nur für wenige, diejenigen, die das Steile lie-ben, die den Schnee kennen und eine gute Kondition haben, und noch dazu viel Erfahrung. Das Gebirge im Winter genießt man auch mit den Cjaspe, den Schnee-schuhen: sie gestatten herrliche Spa-

ziergänge auf den Wegen, die zu den Alm- oder Berghütten führen, eventu-ell mit einem erfahrenen Führer. Für das Après-Ski hält Karnien – neben Schlitten- und Eislaufbahnen - noch eine Überraschung bereit: das wohl-tuende Wasser der Thermen von Arta, berühmt seit der Antike, in wenigen Kilometern Entfernung von dem Ski-gebiet des Zoncolan.

Wie ein von Bergen eingefasster Trop-fen erstreckt sich vor unseren Augen der Lago di Cavazzo, das größte na-türliche Becken Friaul Julisch Vene-tiens, an dem drei Gemeinden liegen: Cavazzo in Karnien und Trasaghis und Bordano im friaulischen Hügelland. Im Südteil des Sees kann man dank eines gesicherten Wegs in aller Ruhe spa-zierengehen und die für Seen typische Flora und Fauna bewundern. Zwischen den Bergen ist der See von Sauris eingekeilt, der das Blau des Himmels reflektiert und das Grün der Natur, ideales Ziel für viele Sportfischer und Liebhaber des Trekkings, des Moun-tainbikes und der Ausflüge zu Pferde. Dieser Stausee entstand durch den Bau der Talsperre des Lumiei und wurde am 30. Mai 1948 als der höchste Staudamm Europas eröffnet. Ein weiterer Stausee ist der von Ver-zegnis, in einer grünen Mulde in der Nähe des Ortsteils Chiacis gelegen. Zwar darf man darin nicht baden, er ist jedoch Ziel von Sportfischern, Wande-rern und Mountain-Bikern, ein ruhiger und erholsamer Ort. Um ein paar Stunden im Freien zu ver-bringen, fern vom Massenbetrieb, gibt es auch einige kleinere Seen, die leicht erreichbar sind: der Laghetto Cison

bei Amaro, der See von Villa Santina, wo man ohne Lizenz und Erlaubnis an-geln kann und nur den Fang bezahlt, und der Lago di Caprizi in der Nähe von Priuso. Zu den Davost-Seen bei Forni di Sop-ra, in einem Pinienhain mit einem gut ausgestatteten Spielplatz und auch zur Sportfischerei geeignet, gelangt man von dem Platz in der Ortsmitte durch einen Spaziergang von 5 Minu-ten. Schließlich sind die bezaubern-den Alpenseen zu nennen, vor allem der im Naturschutzgebiet Bordaglia, einer besonders schönen Landschaft, am Boden einer Mulde aus der Eis-zeit, inmitten der Weiden am Hang des Monte Volaia in der Gemeinde Forni Avoltri. Wenn man Richtung Valcalda bergabfährt, biegt man in Ravascletto in die Panorama-Gipfelstraße ein, die zu den Seen von Tarond und Crasulina führt, die durch ihren landschaftlichen Reiz und ihre reiche Fauna und Flora bestechen. Das Pfeifen der Murmel-tiere ertönt von den Felsen rund um den Lago Dimon am Gipfel des Monte Paularo, der von Treppo Carnico mit einer Wanderung von etwa drei Stun-den erreichbar ist. Ebenfalls nahe der österreichischen Grenze öffnet sich im Pramosio-Wald die märchenhafte

Mulde des Lago di Avostanis. In dem reizvollen Val Lumiei bedecken ausgedehnte Rhododendron-Bestände die Ufer der kleinen Seen von Festons und Malins auf den Bergen von Sauris, die auch vom Val Pesarina aus erreich-bar sind. Der Laghetto di Mediana, der von Sauris di Sopra oder von der Case-ra Razzo aus erreichbar ist, ist ein win-ziger smaragdfarbener Wasserspiegel, in den dichten Wäldern des oberen Val Lumiei versteckt.

Aktivtourismus in Karnien

Karnien ist reich an bezaubernden Orten, die zu entdecken sich lohnt, im Schatten der Felsen der Dolomiten oder inmitten der Verbotenen Wälder der Serenissima, wo intakte Flora und Fauna seit Jahrhunderten harmonisch zusammenleben. In der Mitte dieser Mikroregion liegt der Parco Interco-munale delle Colline Carniche, mit Teilen der Gemeinden Raveo, Lauco, Villa Santina und Enemonzo. Er ist der ideale Ort für Kultur- und Naturausflü-ge, und Ausgangspunkt für einige da-von könnte der Teich des Pinienhaines von Villa Santina sein; von dem Ortsteil Vinaio in der Gemeinde Lauco bis Vil-la Santina bietet sich die Besichtigung einer der bemerkenswertesten Fluss-erosionen der Alpen an: der Canyon des Wildbachs Vinadia, eine Schlucht mit fast 200 Meter hohen Felswänden.

Weiter befindet sich der Stolz der gan-zen Region: der Naturpark der Friau-lischen Dolomiten, der kürzlich zum Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde, ein richtiges Paradies für die Liebhaber des Bergsteigens, des Trek-kings und der Ausflüge inmitten herr-licher Naturlandschaften und Dolomi-tengipfel, unter denen imposant die Türme der Forcella Giâf hervorstechen. Der Park erstreckt sich zwischen den Provinzen von Pordenone und Udine, in Karnien zwischen den Gemeinden For-ni di Sopra und Forni di Sotto. Von For-ni di Sopra gelangt man nach Sella di Cima Corso in der Gemeinde Ampezzo, wo, in der Mulde eines nacheiszeitli-chen Sees, das Biotop von Cima Corso mit seinem Sumpf liegt. 1998 wurde es Naturschutzgebiet wegen der bemer-kenswerten Artenvielfalt der Gegend

und ihres Reichtums und der Raritä-ten von Flora und Fauna. In dem Bio-top gibt es ein Netz von interessanten Wegen zum Spazierengehen. Einer der reizvollsten Orte des Tals von Sauris ist die wilde Schlucht des Lumiei, sowohl von der Natur her als auch historisch, da bis zu den Dreißiger Jahren der Pfad, der es entlangführt, der einzige Zugangsweg für das Tal war, vor dem Bau der Fahrstraße. Wenn man in das bezaubernde und grüne Val Pesarina hinabfährt, erblühen vor den Augen des Besuchers unzählige bodenstän-dige Pflanzen im Garten der Pesariner Dolomiten Il Clap Grant. Im oberen Val Degano, in der Gemeinde Rigolato, er-streckt sich der Wald von Gracco, einer der 38 Verbotenen Wälder Karniens, d.h. Wälder, die zu Zeiten der Republik Venedig unter dem Schutz der Sere-

nissima standen, weil sie das Holz für den Schiffbau brauchte, so dass heute diese Wälder von der Tier- und Pflan-zenwelt her einen außergewöhnlichen Reichtum darstellen. Geschützt ist auch das Tierschutzgebiet von Borda-glia in der Gemeinde Forni Avoltri, wo nahezu alle Fleischfresser der Region zusammenleben, zusammen mit den Huftieren, dem Murmeltier und dem Steinadler. Wenn man Richtung Val-calda fährt, gelangt man in das Dorf Ravascletto, Ausgangspunkt des herr-lichen Panorama-Gipfelwegs. Entlang der sogenannten Via Iulia Augusta erstreckt sich an der italienisch-öster-reichischen Grenze ein weiterer Wald von großem Wert: der von Pramosio in der Gemeinde Paluzza. Wenn man Richtung Plöckenpass weiterfährt, ist von der Staatsstraße der schäumende Karstwasserfall des Wildbachs Bût Il Fontanon gut sichtbar. Oberhalb davon sieht man die Öffnungen zahlreicher

Höhlen, bekannt als die Höhlen von Timau, die früher triste Festungsan-lagen waren. In dieser Gegend wächst auch der Verbotene Wald von Timau, der wegen seines jahrhundertealten Buchenwaldes zu den Naturdenk-mälern Friaul Julisch Venetiens ge-hört. Wenn man auf der Kamm der italienisch-österreichischen Grenze bleibt, ist im Val d’Incarojo ein Ort von großem Interesse für die Umwelt und auch historisch-geologisch die Ebene von Lanza, die auch bemerkenswert für ihre Sümpfe und für Karsterschei-nungen wie die Attila-Höhle ist. Ober-halb dieser Mulde fließt der Wildbach Chiarsò am Boden einer unwegsamen tiefen Schlucht, die über eine wei-te Strecke von fast 200 Meter hohen Kalkfelsen eingeschlossen ist, örtlich auch als Forra de Las Callas bekannt: eines der interessantesten und gran-diosesten Beispiele für Erosion in den Kalkfelsen der Karnischen Alpen. Im

darunterliegenden Kanal San Pietro schuf der Rückzug des Eispanzers vor 10000 Jahren Erosionszinnen von sehr sonderbarer Form, Campanili del Lan-der genannt. In Fielis di Zuglio, in der Nähe der alten Pfarrkirche, lohnt sich ein Aufenthalt im botanischen Garten “Giardino dei Semplici” bei La Polse di Cougnes, um die 1200 hier angebauten bodenständige Pflanzenarten zu be-wundern.

Orte und Zauber der Natur

In Karnien gibt es zahlreiche archäo-logische Funde, die von der wichtigen Rolle dieser Gegend zeugen, von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter, als Kreuzungspunkt des kulturellem Aus-tauschs und Handelsverkehrs. Die his-torisch und archäologisch wichtigsten Orte im Hochmittelalter, an denen in letzter Zeit Ausgrabungen stattfanden, sind: die frühchristliche Kirche San Martino in Ovaro (5. Jahrhundert n. Chr.) und in Illegio die Pfarrkirche San Floriano (9. Jahrhundert), die Kirchen San Paolo Vecchia (4. Jh.) und San Vito (8. Jh.) sowie die Befestigungsanlagen Broili und Feleteit. Eine frühchristli-che Kirche aus dem 5. Jahrhundert, mit Mosaikfußboden, ist auch auf dem Hügel Zuca von Invillino zu sehen, während auf dem nahen Hügel San-tino eine mehrschichtige befestigte Siedlung ausgegraben wurde, die als das uneinnehmbare Ibligo von Paolo Diacono identifiziert wurde. In Raveo verdienen besondere Aufmerksamkeit der Monte Sorantri mit seinen kelti-schen (Kultstätte) und römischen Fun-den (befestigte Siedlung) sowie die na-hen Hügel Cuel Taront und Cuel Budin mit Überresten aus dem Hochmittelal-ter. Auf dem Hügel Mazéit von Verzeg-nis kann man eine mehrschichtige be-

festigte Siedlung (3600 v. Chr. bis zum 13. Jahrhundert n. Chr.) bewundern, und flussaufwärts am Tagliamento werden wichtige spätrömische, hoch- und spätmittelalterliche Befestigungs-anlagen zur Zeit ausgegraben, in Forni di Sotto (Pra di Got) und Forni di Sopra (Sacuidic und Cuol von Cjastiel). Bei der Kirche San Nicolò degli Alzeri, in Piano d’Arta, kommt gerade ein mittel-alterliches Hospiz der Ritter von San Giovanni zutage. Unter den beson-ders bemerkenswerten vorrömischen Funden sind zu nennen: die mittel-steinzeitlichen Stätten im Hochgebir-ge zwischen Sauris und Paularo (6.-5. Jahrtausend v. Chr.), die Nekropole von Misincinis (Paularo), die zwischen dem 8. und dem 1. Jahrhundert v. Chr ein-zuordnen ist, der Schatz von 399 kelti-schen und römischen Münzen in Colza (Enemonzo) aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. und die keltischen Fundstücke von Raveo (Monte Sorantri), Lauco und Amaro. Das archäologisch wichtigste Zentrum für die Römerzeit ist Zuglio, die nördlichste Römerstadt Italiens. Von besonderer Bedeutung ist das Archäologische Museum von Zuglio, das die alte Geschichte Karniens zeigt, vom ersten Auftreten des Menschen in der mittleren Altsteinzeit bis zum

Hochmittelalter, unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung der römischen Niederlassung Iulium Carnicum und ihres Bischofssitzes. In der Nähe des Museums kann man das Ausgrabungsgelände mit dem Forum Romanum besichtigen.

In diesem Land sind zahlreiche Erzeug-nisse nach alten Arbeitsmethoden ent-standen, die vom Vater an den Sohn überliefert wurden. Im Mittelpunkt des karnischen Kunsthandwerks steht das Holz. In seiner Bearbeitung lebt die Vergangenheit wieder auf, mit den Ornamenten, Einkerbungen, Formen und Techniken früherer Zeiten. Aus dem Holz der Tanne, Lärche, Buche, Nussbaum, Zirbelkiefer, Kirschbaum, Sommereiche entstehen geschnitz-te, intarsierte und dekorierte Möbel, Statuen, Karnevalsmasken (berühmt sind die von Sauris), Spielzeug, hoch-entwickelte Uhren wie die aus dem Val Pesarina. Sehr wichtig war vor allem in der Vergangenheit die Bearbeitung des Steins. Das meistbearbeitete Material waren Dolomitblöcke (tof), hauptsäch-lich für Tür- und Fensterrahmen sowie Ecksteine für Kirchen und Wohnhäuser. In den Häusern gab es Einrichtungsge-genstände aus Stein, wie den seglâr: er und der fogolâr waren die Orte des Wassers und des Feuers, unentbehr-lich für die Küche. Ein anderes wich-tiges Element für das karnische Haus war die piêra dal ont: ein eingebuch-teter Stein, um die ont aufzubewah-ren, die geschmolzene Butter. Auch die Bearbeitung des Schmiedeeisens,

mittlerweile selten geworden, aber im-mer noch von hohem Wert, rühmt sich einer sehr alten Tradition. Das Eisen war in der Küche Karniens ein grund-legendes Element: das zeigt die reich-haltige Sammlung von Feuerböcken im karnischen Museum der Volkskunst “Michele Gortani”. Der Feuerbock war Bestandteil des fogolâr: er trug das Brennholz und die Kochtöpfe. Hochan-gesehen ist die Textiltradition dank des einheimischen Unternehmers Jacopo Linussio, der im 18. Jahrhundert als Vorläufer der modernen Industrie eine Fabrikanlage schuf, die die erste ihrer Art in Europa war und sogar nach Asi-en und Südamerika exportierte. Eine Webstuhlarbeit, die noch heutzutage in den Werkstätten der Handwerker fortgesetzt wird, wo man häufig unter Bezugnahme auf die alten Entwürfe und auch auf Anfrage, Teppiche, Tisch-decken, Schals, Wandbehänge, Matten und Halstücher herstellt.In den Geschäften kann man die stil-vollen scarpets kaufen, die karnischen Pantoffeln aus Samt, ganz per Hand hergestellt und mit Blumenmotiven geschmückt, wie auch die bronzins, ty-pische Bronzetöpfe mit drei Füßen, die in der Vergangenheit benutzt wurden, um die Speisen auf dem fogolâr zu

kochen. Verbreitet sind auch die Kera-mikwerkstätten, wo die Künstler sich an der Natur inspirieren, um Tafelge-schirr, Schüsseln und Tabletts herzu-stellen. Das Kunsthandwerk in Karni-en umfasst nicht nur die traditionellen künstlerischen Bearbeitungen, man sollte daher auch die Werkstätten für Leder, Glas und Edelmetalle besichti-gen. Die Erzeugnisse des Kunsthand-werks und der karnischen Tradition sind in Tolmezzo in der Ente Mostra Permanente della Carnia ausgestellt, mit dem Ziel, das Handwerk und die Kunst der Gegend bekanntzumachen.

Die Pfarrkirchen: Symbole der Kirchengeschichte

Schnee in Carnia: Nicht Nur skifahren

und das Museum sollten besichtigt werden) und dann Richtung Fielis. Von hier kann man zu Fuß zur Pfarrkirche San Pietro (Sitz eines Bistums aus dem 5. Jahrhundert) gelangen, indem man der Straße folgt und der breiten Trep-pe. Im Val Degano können wir sowohl die frühchristliche Kirche aus dem 5. Jahrhundert mit Taufkapelle daneben bei der Kirche San Martino bewundern (nach dem Ende der Ausgrabungen wurde der Bereich zu einem Museum), als auch die Pfarrkirche von Gorto (11.-12. Jahrhundert) auf der Anhöhe von Agrons. Auch in dieser Pfarrkirche gibt es ein kleines Museum. Nun führt uns die Pfarrkirchen-Rundtour ins Tal

des Tagliamento. Hier sind die ältesten Pfarrkirchen die von Santa Maria Mad-dalena in Invillino (die auf den Hügel Santino verlegt wurde, nach der Auf-gabe der frühchristlichen Basilika aus dem 5. Jahrhundert, die auf dem Hü-gel Zuca stand und heute ein Museum ist) und die von Santa Maria Assunta in Socchieve, Ortsteil Castoia. Anders ist es mit der Lage der anderen vier karni-schen Pfarrkirchen im Tal des Taglia-mento, das heißt die von San Martino in Verzegnis, die der Heiligen Ilario und Taziano in Enemonzo, die von San Daniele in Ampezzo und die von San-ta Maria del Rosario in Forni di Sotto. Diese Kirchen sind inmitten der Ort-

schaften entstanden, so dass sie von einer ruhigeren Epoche zeugen, die von der weltlichen Macht der Patriar-chen gekennzeichnet war. Die Pfarrei Ampezzo hatte nur kurz Bestand, denn schon Ende des 14. Jahrhunderts un-terstand sie der Rechtsprechung von Socchieve.Die Kirchen bieten im Juli und August Konzerte des Festivals “Carniarmo-nie”, das mit großem Erfolg die Kultur-sommer Karniens bereichert.

Während der Wintersaison ist Kar-nien Synonym für Ski, aber es gibt auch zahlreiche Anziehungspunkte für junge Leute und für das Après-Ski: beleuchtete Schlittenbahnen, Eislauf-bahnen, Schwimmbäder, Turnhallen, Tennishallen, und für totale Entspan-nung: Die Thermen von Arta, mit ih-rem wohltuenden Wasser mit sulfat-calcium-magnesium-schwefelhaltigen Mineralien. Nach dem Weiß des Winters färbt sich Karnien im Lauf des Frühlings grün und man kann verschiedene Sport-arten im Freien betreiben: Mountain-bike, Fußball, Tennis, Bogenschießen, Sportschießen.Auf den berühmten Quads kann man die höchsten Ziele auf unwegsamen Wegen und Strecken erreichen, Orte, an denen man sich in eine der zahlrei-chen Berghütten verlieben kann oder eine der vielen Almhütten im Hochge-birge, in denen man einen erholsamen Abend verbringen kann, umgeben von der Stille der Natur.Wer das Abenteuer liebt, darf es nicht versäumen, einen “Spaziergang auf den Bäumen” im Adventure Park zu machen und den Sprung ins Leere aus einer Höhe von 15 Metern zu wagen.Glanzpunkt des Sports in Karnien ist

der Radsport, der in der Lage ist, je-des Bedürfnis zu befriedigen, von den klassischen Parcours für Mountain-bike und Straßenfahrrad bis zu den anspruchsvollsten Bergstrecken für Radrennen, die auch “den steilsten Anstieg Europas” umfassen, eine be-rühmte Etappe des “Giro d’Italia”, die von Ovaro zum Monte Zoncolan führt.Karnien kann auch auf dem Pferde-sattel entdeckt werden, auf Wegen mit geringen Höhenunterschieden: die Saumpfade sind breit und bequem und die Wildbäche sind leicht zu durchwa-ten, oder man kann in den Talwäldern auf Eseln reiten.Am besten ausgebaut ist jedoch das dichte Wegenetz, ideal zum Wandern und Nordic Walking, das durch ganz Karnien führt.Paluzza und der Park des Karnischen Hügellands sind ideale Orte, um sich im Orientierungslauf zu versuchen.Man kann diese Gebiete selbständig erkunden oder mit erfahrenen Alpen-, Natur- und Wanderführern.Für die Mutigsten besteht die Möglich-keit Karnien von oben zu bewundern, mit einem Hängegleiter oder einem Fallschirm.Eine gut ausgestattete Flugschule für Ultraleichtflugzeuge und Freiflug bie-

tet Flüge über Gipfel und Täler.Für die Mutigsten gibt es Kletterrouten mit verschiedenen Schwierigkeitsgra-den, Klettersteige und Kletterhallen, oder sie können das Canyoning (Can-yoning) praktizieren, in den engen Schluchten des Lumiei, des Rio Fron-dizzon und des Rio Vinadia.Die karnischen Seen und Wasserläufe sind ideale Orte zum Fischen, Surfen und Segeln.Eine neuartige Sportattraktion in der Gegend von Forni Avoltri ist die Roll-skipiste beim Stadion des Biathlon-

Zentrums (Ort Piani di Luzza).Die Piste ist 3 km lang und vollständig asphaltiert und beleuchtet. Sie ist ideal für das Training von Mannschaften aus dem In- und Ausland, aber auch für den, der es zum ersten Mal versuchen will.

Aktivtourismus in Karnien

SeenKLEINE WASSERFLÄCHEN IN DEN BERGEN

Alm- und Berghütten Die

PfarrkirchenGASTFREUNDSCHAFT UND GASTBETRIEBE IN DEN BERGEN SYMBOLE DER KIRCHENGESCHICHTE

GastronomieSchneein Carnia

UNVERFÄLSCHTE KÖSTLICHKEITEN NICHT NUR SKIFAHREN

Orte und Zauber der Natur

Die Tradition der Werkstätten vonHandwerkern

Karnien: Land archäologischer Entdeckungen