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Katechismns der Stochiometrie. Fur Pharmaceu- ten) studirende Mediciner, Chemiker und Techniker. Ton A l b e r t F r i ck h in g e r. Funfte rerrnehrte Auflage. Nord- lingen, Druck uud Verlag der C. H. Beck'schen Buchhand- lung 1873. (204 S. in gr. 8.) Es sind nunmehr volle dreissig Jahre verflossen) seit die erste Auflage dieses Buches erschien, und die alle sechs bis acht Jahre nothwendig gewordene Erneuerung der Auflage beweist, dass es sich in der Gunst des Publikums unvermindert erhalten hat. Die zugleich dadurch erzielte grosse Verbreitung berechtigt auch zu der Annahme, dass es zum Gemein- gut aller Derer, fur welche der Verfasser es bestimmte, geworden ist, und uberhebt UM der Muhe, seine Einrichtung nochmals ausfhlich darzu- legen. Vielmchr liegt uns jetzt nur ob, den Unterschied der vorliegenden fiinftcn Auflage von der vierten bervorzuhehen. Wahrend die ersten drei Auflagen kcnstant 68 Fragen (and Antwor- ten), namlich der I. oder arithmetische Theil 17 und der 11. oder chemi- sche Theil 51 Fragen enthielt, stieg in der vierten die Zahl der Fragen auf 74, und zwar auf 20 im I. und auf 54 im 11. Theile. In der gegen- wartigen fiinften Auflage hden wir die Zahl der Fragen zwar nicht ver- mehrt, dagegen sind einige ausgefallen und dafir eine entaprechende Zahl neuer an deren Stelle getreten. Den diessmal ganz unveriindert gebliebe- nen I. Theil ubergehend, wendeu wir uns daher gleich zum 11. Theile, um iiber die darin vorgenommenen Verauderungen und Vermehrungen Bericht zu erstatten. Diem beginnen schon mit Frage 26; wo eine ganz neue Frage eingeschoben, iet diess hier durch ein eingeklammertes ,peu" kenntlich gemacht. Frage 25. Wie gelangt man zur Kenntniss der Zahl, wel- che das Aequivalent irgend eines Korpers in Beziehung auf daa Aequivalent des Wasscrstoffs = 1 auedruckt? Wi,e gelangt man z. B. zur Kenntniss der Aequivalentaahl dez S a uers tof f s. In der vierten Aufloge bezog sich umgekehrt der erste Theil dieser Frage auf das Aequivalent des Saueretoffa = 100 , and der zweite Theil auf die Aequivalentzahl des Wassersto5s. Frage 26 (neu). Was verstehen die neueren Chemiker unter Atom und Molekul? Die kurzgefegste Antwort wird spiiterer ausfibrlicher Erorterung vorbehalten (namentlich in Frage 64.) Frage 27. Durch welche Zahlen und Zeichen werden die chemirrchen Aequivalente, die Atom- und Molekalarge- wichte der einfachen Korper ausgedruckt?

Katechismus der Stöchiometrie. Für Pharmaceuten, studirende Mediciner, Chemiker und Techniker. Von Albert Frickhinger. Fünfte vermehrte Auflage. Nördlingen, Druck uud Verlag der

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Page 1: Katechismus der Stöchiometrie. Für Pharmaceuten, studirende Mediciner, Chemiker und Techniker. Von Albert Frickhinger. Fünfte vermehrte Auflage. Nördlingen, Druck uud Verlag der

K a t e c h i s m n s d e r S t o c h i o m e t r i e . Fur Pharmaceu- ten) studirende Mediciner, Chemiker und Techniker. Ton A l b e r t F r i ck h i n g e r. Funfte rerrnehrte Auflage. Nord- lingen, Druck uud Verlag der C. H. Beck'schen Buchhand- lung 1873. (204 S. in gr. 8.)

E s sind nunmehr volle dreissig Jahre verflossen) seit die erste Auflage dieses Buches erschien, und die alle sechs bis acht Jahre nothwendig gewordene Erneuerung der Auflage beweist, dass es sich in der Gunst des Publikums unvermindert erhalten hat. Die zugleich dadurch erzielte grosse Verbreitung berechtigt auch zu der Annahme, dass es zum Gemein- gut aller Derer, fur welche der Verfasser es bestimmte, geworden ist, und uberhebt UM der Muhe, seine Einrichtung nochmals aus fh l i ch darzu- legen. Vielmchr liegt uns jetzt nur ob, den Unterschied der vorliegenden fiinftcn Auflage von der vierten bervorzuhehen.

Wahrend die ersten drei Auflagen kcnstant 68 Fragen (and Antwor- ten), namlich der I. oder arithmetische Theil 17 und der 11. oder chemi- sche Theil 51 Fragen enthielt, stieg in der vierten die Zahl der Fragen auf 74, und zwar auf 20 im I. und auf 54 im 11. Theile. In der gegen- wartigen fiinften Auflage hden wir die Zahl der Fragen zwar nicht ver- mehrt, dagegen sind einige ausgefallen und dafir eine entaprechende Zahl neuer an deren Stelle getreten. Den diessmal ganz unveriindert gebliebe- nen I. Theil ubergehend, wendeu wir uns daher gleich zum 11. Theile, um iiber die darin vorgenommenen Verauderungen und Vermehrungen Bericht zu erstatten. Diem beginnen schon mit Frage 26; wo eine ganz neue Frage eingeschoben, iet diess hier durch ein eingeklammertes ,peu" kenntlich gemacht.

Frage 25. W i e g e l a n g t m a n z u r K e n n t n i s s d e r Z a h l , wel - c h e d a s A e q u i v a l e n t i r g e n d e ines K o r p e r s i n B e z i e h u n g auf daa A e q u i v a l e n t d e s W a s s c r s t o f f s = 1 a u e d r u c k t ? Wi,e g e l a n g t m a n z. B. z u r Kenntniss d e r A e q u i v a l e n t a a h l d e z S a uers tof f s.

I n der vierten Aufloge bezog sich umgekehrt der erste Theil dieser Frage auf das Aequivalent des Saueretoffa = 100 , and der zweite Theil auf die Aequivalentzahl des Wassersto5s.

Frage 26 (neu). W a s v e r s t e h e n d i e n e u e r e n C h e m i k e r u n t e r A t o m und M o l e k u l ?

Die kurzgefegste Antwort wird spiiterer ausfibrlicher Erorterung vorbehalten (namentlich in Frage 64.)

Frage 27. D u r c h w e l c h e Z a h l e n u n d Z e i c h e n w e r d e n d i e chemi r rchen A e q u i v a l e n t e , d i e A t o m - u n d M o l e k a l a r g e - w i c h t e d e r e i n f a c h e n K o r p e r a u s g e d r u c k t ?

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186 Bucherschau.

Die Tabelle enthiilt die Aequivalente nicht mchr in Zahlen €I = 1 und 0 = 100, sondern bloss in solchen H = 1, und ausserdem die Zei- chen und Gewichte der Atome undMolekule.

Da also hierdurch die Umrechnung der Wasserstoffzahlen in Sauer- stoffzahlen und vice versa wegfallt, so sind dadurch dic Fragen 27 und 28 der vierten Auflage entbehrlich geworden.

Frage 29 (neu). W e l c h e s i s t d i e B e d e u t u n g d e r A e q u i v a - l e n t z a h l e n , w e l c h e s d i e d e r A t o m e u n d d c r M o l e k u l a r g e - w i c h t e .

W e r d e n d i e e i n f a c h e n c h e m i s c h e n S y m - h o l e ( o h n e d e n r e c h t s u n t e n s t e h e n d e n E x p o n e n t e n ) a u c h f u r d i e A t o m g e w i c h t e i n A n s p r u c h g e n o m m e n ?

W i e w e n d e t m a n d i e c h e m i s c h e n S y m b o l e a n , u r n d i e z u s a m m e n g e s e t z t e n V e r b i n d u n g e n zu b e z e i c h n e n , u n d w e l c h e V o r t h e i l e g e w a h r e n d i e F o r m e l n i m S t u d i u m d e r C h e m i e .

Mehrfach erweitert dnrch Riicksichtnahmc auf die atomistische und die Typen-Theorie.

Frage 37. W e l c h e s s i n d d i e F o r m e l n d e r a u n a c h s t d e n P h a r m a c e u t e n i n t e r e s s i r e n d e n V e r b i n d u n g e n n e b s t i h r e n A e q u i v a l e n t z a h l e n i n B e z i e h u n g a u f H = 1 u n d HO = 9,

Frage 30 (nru).

Frage 36.

Dureh zahlreiche Verbindungen vermehrt. Frage 39. W i e w e n d e t m a n d i e c h e m i s c h e n F o r m e l n z u r

E r k l a i r u n g e i n e s c h e m i s c h e n P r o c e s s e s a l s s y m b o l i a c h e A e t i o l o g i e a n ?

Zur Uebung ist der Vorgang, wie die jiingeren Chemiker ihn nach der modernen Chemie mit den Formeln in Atomgevichtswerth H = 1 und Wasser = He@ = 18 sich vorstellen, in schief stehender Schrift heigesetzt.

In der Rubrik D) l L s t der Verf. glcich dirckt aus dem Trauben- zucker den Alkobol und die Kohlensaure durch Gahrung entstehen, statt, wic friiher , erst den Traubenzucker aus dem Rohrzucker zu bilden.

Frage 40. W i e w e n d e t m a n d i e A e q u i v a l e n t e n l e h r e in d e r p r a k t i s c h e n C h e m i e a n ?

In den aufgefuhrten Beispielen ist die Ausrechnung, wie friiiher, lo - diglich nach den Aequivalentzahlen geschehen. wer aber Neigung hat, mijge sich den Werth der in der vorigen Frage mit schief stehender Schrift gesetzten Fornieln mit Zugrundclegung der Atomgewichtswerthe in der 2. Columne nuf Seite 21 und 22 suchen und die Berechnungen ds- dann genau auf Grund der schief gesetzten Formeln durchfuhren. Das Resultat muss stets damelbe sein, wie das hier aus den Aequivalentfor- meln berechnete.

In Erwagung, dass das Granimengewicht fast iiberall auch i n der Phar- macie Eingang gefunden hat , sind alle Qunntititen, welche im Unzen- und Gran-Gewiehte, jctzt im Grammen-Gewichte angegeben.

Frage 48. Redeutend erweitert. Frage 49. W a s v e r s t e h t man u n t e r A e q u i v a l e n t , w a 6

u n t e r A t o m ; s i n d A e q u i v a l e n t u n d A t o m , w a s h n u f i g v o n U n k u n d i g e n v e r m u t h e t w i r d , g l e i c h b e d e u t e n d ?

Was l e h r t d i e V o l u m t h e o r i e ?

Dessgleichen. Frage 61. W e l c h e n E i n f l u s s a u f d i e c h e m i a c h e n S y m b o l e

h a t j e n e B e t r a c h t u n g s a r t d e r S i i u r e n u n d S I l Z e , w e l c h @ d i e S a u e r s t o f f s a u r e n a n a l o g d e n W a s s c r ~ t ~ f f s L u r e n n n d

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d i e S a l a e d e r B a u e r s t o f f s a u r e n a l s V e r b i n d u n g e n e ines M e t a l l e s u n d e i n e s e l e c t r o n e g a t i v e n R a d i k a l s a n s i e h t ?

Dessgleichen. Diejenigen Fragen, in welchen nur unwesentliche Styl-Veranderungen

Piatz gegriffen, gum iibeigehend, haben wir noch mit grosser Befriedi- Bung zu konstatiren, dass der Verfaaser seiner Ueberzeugung von der Soliditiit der dualiatischen Theorie unveriindert treu geblieben, ah10 weder durch Drohungen noch durch das Phrasengeklingel und Figurenzeichnen der Modechemiker darin wankend geworden ist. In dieser erfreulichen Thatsache liegt nnseres Erachtens der grosste Werth der neuen Aufiage des Bucbes.

Dam es aich anch wieder dnrch splendide aussere Ausstattnng Bus- zeichnef bedarf kaum einer besondern Andeutung. G. C. WitUtein.

Handbnch .der angewandten gerichtlich - chemischen Analyse der chemischen Gifte; ihre Erkennung im reinen Zustande und in Gemengen betreffend. Ale Anleitung bei gerichtlich chemischen Untersuchungen fur Aerzte, Apotheker, gericht- liche Chemiker und Criminalrichter. Von Adolf Dufl08, Dr. der Philosophie und der Medicin, Koniglichem Geheimen Regierungsrath und Professor. Mit erlauternden Abbildungen. Breslau und Leipzig. Ferdinand Hirt u. Sohn. 1873.

Schon der bekannte Name des Verfassers wird aUgemein ein giinstiges Vorurtheil fir das unter obigem Titel erscheinende Buch erwecken, und es bleibt daher nur iibrig, dasselbe zu bestatigen.

Der Verfasser hat seine Aufgabe praktisch aufgefasst; von allen Theo- riestreitigkeiten absehend, giebt er nur hier und da eine chemische Formel, die im Berzelianischem Sinne gehalten ist.

Er beginnt mit einer Einleitung, worin er den Begriff ,,Gift" definirt und geht dann aur Classificirung der giftigen Stoffe uber. Er theilt die- selben nicht nach ihrer Wirkung auf den Organismus ein, sondern er liiest sich ganz von chemischen Principien leiten. In den einzelnen Abtheilun- gen characterisirt er zuerst die reinen Korper und ihre Verbindungen, wobei er zugleich immer die bewahrtesten Gegenmittel bei etwa damit vorkommenden Vergiftnngen angiebt, und geht dann auf die Aufsuchung derselben in organischen Gemengen ein.

Zum Sohluss giebt er eine Anleitung iiber daa Verfahren bei der Aufsuchung von Giften, wcnn keine speciellen Indicien vorliegen , sowie eine Uebersicht der wichtigeren Rengentien und deren Priifung auf Reinheit.

Das ganze Werk iet klar und ubersichtlich geschrieben, so dass es beim practischen Arbeiten mit Nutzen gebrsueht werden kann.

Jena, im Januar 1874. J. Hertz.

Jahresbericht uber die Fortschritte der Phamacognosie, Phar- macie und Toxicologie herausgegeben von Med.-Rath Dr. Wiggers, Professor in Gottingen, und Dr. A. Husemann, Professor in Chur. Neue Folge des mit Ende 1865 abge- schloesenen Canstatt'schen Jahreeberichts. 7. Jahrgang 1872.