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Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese Von Horst Kunz" und Karola Ruck Kohlenhydrate sind preiswerte Naturstoffe, die zahlreiche funktionelle Gruppen und stereoge- ne Zentreii in einem Molekul vereinen. Durch gezielte regio- und stereoselektive Derivatisie- rung konnen sie in wirksame chirale Auxiliare, die asymmetrische Synthesen steuern. umge- wandelt werden. Oft lassen sich stereoelektronische Effekte und die Praorientierung der reaktiven und abschirmenden Gruppen durch Komplexierung zu einer wirksamen diastereofa- cialen Differenzierung nutzen. Wahrend in Aldolreaktionen und Alkylierungen an Kohlenhy- drat-Esterenolaten die intramolekulare Komplexierung dieser Gruppen gleichzeitig die Elimi- nierung unter Ketenbildung fordert, konnen sterische, stereoelektronische und koordinierende Eigenschaften von Kohlenhydrattemplaten gezielt eingesetzt werden, um in Diels-Alder-Reak- tionen, Hetero-Diels-Alder-Reaktionen, [2 + 21-Cycloadditionen, Cyclopropaiiierungen und Michael-Additionen hohe asymmetrische Induktionen zu erreichen. Mit bicyclischen, stark stereodifferenzierenden Kohlen hydratauxiliaren gelingt die diastereoselektive Synthese von in /?-Stellung verzweigten Carbonsiiurederivaten durch eine neuartige 1,4-Addition von Alkyl- aluminiumhalogeniden an a,,&ungesattigte N-Acylurethane, wobei sich Methylaluminium- halogenide einerseits sowie hohere Alkyl- und Arylaluminiumverbindungeii andererseits me- chanistisch auffallend unterschiedlich verhalten. Als Komplexliganden in chiralen Reagentien und Promotoren ermoglichen Kohlenhydrate hochstereoselektive Reduktionen und Aldol- reaktionen, die unter anderem zu chiralen Alkoholen und a-Hydroxy-a-aminosiuren in exzel- lenten Enantiomereniiberschiissen fuhren. Glycosylamine, die iiber ihre Aldimine in Gegen- wart von Lewis-Sauren in sterisch, stereoelektronisch und durch Komplexbildung kontrollier- ten Strecker- und Ugi-Reaktionen enantiomerenreine a-Aminosauren in guten Ausbeuten liefern, sind vielseitig einsetzbar. Sie lassen sich ebenso effektiv zur asymmetrischen Synthese von chiralen Homoallylaminen, zu asymmetrischen Mannich-Synthesen von fl-Arninosauren und zur Herstellung chiraler Heterocyclen, beispielsweise Alkaloiden, nutzen. 1. Kohlenhydrate in naturlichen Selektions- vorgangen Kohlenhydrate sind weitverbreitete cliirale Naturstoffe. Viele ,,wachsen" in dcr Natur in grofien Mengen standig nach, beispielsweise in Zuckerrohr, -ruben, Holz und Chi- tin, sind preiswert und hiiufig einfach in reiner Form zu gewinnen. Aufgrund dieser Vorzuge sind Kohlenhydrate in Ex-chiral-pool-Synthesen vieifach in interessante chirale Produkte umgewandelt worden. Als chirale Auxiliare dage- gen wurden Kohlenhydrate lange Zeit nicht in stereoselekti- ven Synthesen genutzt. Sie galten fur diesen Zweck als zu komplex, aus zu vielen chiralen Zentren aufgebaut und iiiit zu vielen funktionellen Gruppen ausgestattet. so dafi sich die in ihnen enthaltene chirale Information nicht organisiert und nicht ubersehbar in stereodifferenzierenden Auswahlprozes- sen ausbeuten lie& Auch als Naturstoffe hatten Kohlenhy- drate lange Zeit den Ruf, bei biologischen Vorgangen mehr globale und weniger selektive Funktionen zu erfiillen. Analog den Hauptvertretern der Polysaccharide, Starke und Cellu- lose, sah man sie groBtentils als biologische Speicherformen von Energie und als Gerustsubstanzen an. Erst in den zu- ruckliegenden zwei Jahrzehnten wurde zunehmend erkannt, daB die Kohlenhydrateinheiten der Glycokonjugate ent- scheidend bei biologischen Selektionsvorgangen ~ insbeson- dere bei biologischen Erkennungsvorgiingen an Membranen - mitwirken[']. Selektive Wechselwirkungen von Kohlenhy- Neue synthetische Methoden (90) draten init Rezeptoren regulieren beispielsweise die Aufnah- me von Serumproteinen in Zellen['' und den intrazellularen Transport von En~ymen[~I; sie sind entscheidend bei Infek- tionsprozessen [41, bei vielen immunologischen Vorgangen ['I, bei der Zelladha~ion[~"] und bei der Regulierung des Zell- wachstums[6b1.Diese hochinteressanten Erkenntnisse der zellbiologischen, immunologischen und biochemischen For- schung haben das Interesse der Chemiker an Glycokonjuga- ten stark angeregt. Sie haben bewufit gemacht, daD KohIen- hydrate eine groDe Zahl regio- und stereochemischer Informationen enthalten"], die die Natur in vielfiltigen Se- lektions- und gezielten Verteilungsvorgangen in multizellula- reii Organismen nutzt. Dieses Selektionspotential resultiert offenbar nicht nur aus der Chiralitit und den zur Bildung von Wasserstoffbrucken fahigen funktionellen Gruppen; so wies Lemieux auf den ambiphilen Charakter der in Erken- nungsprozesse besonders haufig beteiligten Monosaccharide D-Galactose 1, ~-Galactosamin 2 und L-Fucose 3 hin[*l. hydrophob l:X=OH 2:x=NHAc hydrophil hyhophob 3 [*I Prof. Dr. H. KunL, DI-. K. Ruck Institut fur Organkche Chemic der Univcrsitdt Johann-Joachim-Becher-Wcg 18-20, W-6500 Mainr Es ist einleuchtend, daD Saccharidstrukturen mit peripheren Galactose-, Galactosamin- und/oder Fucoseeinheiten nicht An,pi. Chrril. 1993, 105, 355-377 VCll Vrrla~.~~esells~hof/ mhH, W-6Y40 Wrinhrim, 1993 0044-8249, 93 03113-0355 3 10 OOt ,2510 355

Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

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Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Von Horst Kunz" und Karola Ruck

Kohlenhydrate sind preiswerte Naturstoffe, die zahlreiche funktionelle Gruppen und stereoge- ne Zentreii in einem Molekul vereinen. Durch gezielte regio- und stereoselektive Derivatisie- rung konnen sie in wirksame chirale Auxiliare, die asymmetrische Synthesen steuern. umge- wandelt werden. Oft lassen sich stereoelektronische Effekte und die Praorientierung der reaktiven und abschirmenden Gruppen durch Komplexierung zu einer wirksamen diastereofa- cialen Differenzierung nutzen. Wahrend in Aldolreaktionen und Alkylierungen an Kohlenhy- drat-Esterenolaten die intramolekulare Komplexierung dieser Gruppen gleichzeitig die Elimi- nierung unter Ketenbildung fordert, konnen sterische, stereoelektronische und koordinierende Eigenschaften von Kohlenhydrattemplaten gezielt eingesetzt werden, um in Diels-Alder-Reak- tionen, Hetero-Diels-Alder-Reaktionen, [2 + 21-Cycloadditionen, Cyclopropaiiierungen und Michael-Additionen hohe asymmetrische Induktionen zu erreichen. Mit bicyclischen, stark stereodifferenzierenden Kohlen hydratauxiliaren gelingt die diastereoselektive Synthese von in /?-Stellung verzweigten Carbonsiiurederivaten durch eine neuartige 1,4-Addition von Alkyl- aluminiumhalogeniden an a,,&ungesattigte N-Acylurethane, wobei sich Methylaluminium- halogenide einerseits sowie hohere Alkyl- und Arylaluminiumverbindungeii andererseits me- chanistisch auffallend unterschiedlich verhalten. Als Komplexliganden in chiralen Reagentien und Promotoren ermoglichen Kohlenhydrate hochstereoselektive Reduktionen und Aldol- reaktionen, die unter anderem zu chiralen Alkoholen und a-Hydroxy-a-aminosiuren in exzel- lenten Enantiomereniiberschiissen fuhren. Glycosylamine, die iiber ihre Aldimine in Gegen- wart von Lewis-Sauren in sterisch, stereoelektronisch und durch Komplexbildung kontrollier- ten Strecker- und Ugi-Reaktionen enantiomerenreine a-Aminosauren in guten Ausbeuten liefern, sind vielseitig einsetzbar. Sie lassen sich ebenso effektiv zur asymmetrischen Synthese von chiralen Homoallylaminen, zu asymmetrischen Mannich-Synthesen von fl-Arninosauren und zur Herstellung chiraler Heterocyclen, beispielsweise Alkaloiden, nutzen.

1. Kohlenhydrate in naturlichen Selektions- vorgangen

Kohlenhydrate sind weitverbreitete cliirale Naturstoffe. Viele ,,wachsen" in dcr Natur in grofien Mengen standig nach, beispielsweise in Zuckerrohr, -ruben, Holz und Chi- tin, sind preiswert und hiiufig einfach in reiner Form zu gewinnen. Aufgrund dieser Vorzuge sind Kohlenhydrate in Ex-chiral-pool-Synthesen vieifach in interessante chirale Produkte umgewandelt worden. Als chirale Auxiliare dage- gen wurden Kohlenhydrate lange Zeit nicht in stereoselekti- ven Synthesen genutzt. Sie galten fur diesen Zweck als zu komplex, aus zu vielen chiralen Zentren aufgebaut und iiiit zu vielen funktionellen Gruppen ausgestattet. so dafi sich die in ihnen enthaltene chirale Information nicht organisiert und nicht ubersehbar in stereodifferenzierenden Auswahlprozes- sen ausbeuten lie& Auch als Naturstoffe hatten Kohlenhy- drate lange Zeit den Ruf, bei biologischen Vorgangen mehr globale und weniger selektive Funktionen zu erfiillen. Analog den Hauptvertretern der Polysaccharide, Starke und Cellu- lose, sah man sie groBtentils als biologische Speicherformen von Energie und als Gerustsubstanzen an. Erst in den zu- ruckliegenden zwei Jahrzehnten wurde zunehmend erkannt, daB die Kohlenhydrateinheiten der Glycokonjugate ent- scheidend bei biologischen Selektionsvorgangen ~ insbeson- dere bei biologischen Erkennungsvorgiingen an Membranen - mitwirken[']. Selektive Wechselwirkungen von Kohlenhy-

Neue synthetische Methoden (90)

draten init Rezeptoren regulieren beispielsweise die Aufnah- me von Serumproteinen in Zellen['' und den intrazellularen Transport von E n ~ y m e n [ ~ I ; sie sind entscheidend bei Infek- tionsprozessen [41, bei vielen immunologischen Vorgangen ['I, bei der Zel ladha~ion[~"] und bei der Regulierung des Zell- wachstums[6b1. Diese hochinteressanten Erkenntnisse der zellbiologischen, immunologischen und biochemischen For- schung haben das Interesse der Chemiker an Glycokonjuga- ten stark angeregt. Sie haben bewufit gemacht, daD KohIen- hydrate eine groDe Zahl regio- und stereochemischer Informationen enthalten"], die die Natur in vielfiltigen Se- lektions- und gezielten Verteilungsvorgangen in multizellula- reii Organismen nutzt. Dieses Selektionspotential resultiert offenbar nicht nur aus der Chiralitit und den zur Bildung von Wasserstoffbrucken fahigen funktionellen Gruppen; so wies Lemieux auf den ambiphilen Charakter der in Erken- nungsprozesse besonders haufig beteiligten Monosaccharide D-Galactose 1 , ~-Galactosamin 2 und L-Fucose 3 hin[*l.

hydrophob l : X = O H 2:x=NHAc

hydrophil

hyhophob 3

[*I Prof. Dr. H . KunL, DI-. K. Ruck Institut fur Organkche Chemic der Univcrsitdt Johann-Joachim-Becher-Wcg 18-20, W-6500 Mainr

Es ist einleuchtend, daD Saccharidstrukturen mit peripheren Galactose-, Galactosamin- und/oder Fucoseeinheiten nicht

A n , p i . Chrril. 1993, 105, 355-377 VCll V r r l a ~ . ~ ~ e s e l l s ~ h o f / mhH, W-6Y40 Wrinhrim, 1993 0044-8249, 93 03113-0355 3 10 O O t ,2510 355

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nur polare, sondern auch hydrophobe Wechselwirkungen ein- gehen. Vielleicht ist es aber zutreffender, wenn inan bei den biologischen Erkennungsvorgiingen dieser Art angesichts des hohen Drucks, dem die organischen Molekule in der naturlichen wanrigen Umgebung unterliegen, statt von hy- drophoben Wechselwirkungen eher von einer Fahigkeit zur Minimierung des hydrophoben Volumens spricht. In diesem Sinne fugen sich die Saccharide 1-3, bei denen die hydro- phoben und hydrophilen Gruppen so angeordnet sind, dalJ sie die Molekule in Bereiche teilen, vie1 besser in ein hydro- phobes Rezeptorgegenstuck ein als etwa Glucose oder Man- nose.

Diese Erkennungsfahigkeit der Oligosaccharide in Glyco- konjugaten, die durch Bildung antennen- oder clusterartiger Haufungen zusiitzlich potenziert wird, hat wegen ihrer enor- men Bedeutung fur die Immunologie und fur Infektionsvor- giinge sowie fur die Entwicklung adressierter, proteasesta- biler Pharmaka starkes Interesse an der Synthese von Glyco- konjugaten ausgelost und auch unsere Bestrebungen zur Synthese von Glycopeptiden angeregt ["]. Bei den Synthesen von 0-Glycosylserin- und -threonin-Glycopeptiden liegt die Schwierigkeit, beispielsweise beini Abspalten von Schutz- gruppen, in der leichten 1-Eliminierung des Kohlenhydrat- teilsi'O1. Die Deutung dieser Reaktion lenkt die Aufmerk- samkeit auf eine weitere Eigenschaft der Kohlenhydrate, die neben Chiralitiit und Polyfunktionalitiit fur stereoselektive Prozesse interessant ist : ihre Komplexierungsfiihigkeit. Nach neueren Erkenntnissen ist das Koordinationsvermogen von Kohlenhydraten auch bei biologischen Erkennungsvorgan- gen bedeutsam, so bei den Wechselwirkungen zwischen Cal- cium-abhiingigen Kohlenhydrat erkennenden Domanen der Siiugetier-Lectine und Sacchariden" 'I.

2. Kohlenhydrate - chirale Matrizen mit Komplexierungsfahigkeit

Die /I-Eliminierung der Kohlenhydrateinheit aus O-Gly- cosylserin- und -threoninderivaten tritt bereits unter rnilden

basischen Bedingungen ein, wie das Beispiel des Glucosami- nylthreoninesters 4 zeigt" 'I, Diese glatte basenkatalysierte

0 2 . 0 - HN, C m M e

CH-CH3 1M Na2CD3 + 2vc, 10s

A c O a AcNH

4 AcNH

Eliminierung, lange bekannt in der K~hlenhydratchemie['~], ist aus Sicht der Peptidchemie durchaus uberraschend, lassen sich doch in der Seitenkette als Benzyl- oder tert-Butylether geschiitzte Serin- und Threoninester unter weit drastischeren Bedingungen verseifen. ohne dal3 eine 1-Eliminierung er- folgt. Die Umsetzung von 0-Benzylthreoninbenzylester 5 verdeutlicht diesen Unterschied['41.

Konfrontiert mit diesen gegensatzlichen Erfiahrungen aus Kohlenhydratchemie einerseits und Peptidchemie anderer- seits, haben wir die hohe Abspaltungstendenz des Kohlenhy- dratteils aus 0-Glycosylserin- und -threoniderivaten iiber die komplexierenden Eigenschaften erklart, die Kohlenhy- drate gegeniiber Kationen haben konnen['].

Durch Komplexierung des Kations M f in 7 wird die Qua- litiit des Kohlenhydratteils als Abgangsgruppe erhoht, da die sich bildende Ladung neutralisiert wird. Diese komplexie- renden Eigenschaften der Kohlenhydrate zeigen sich auch in einer gegeniiber analogen Alkylestern deutlich erhohten Ver- seifungsgeschwindigkeit von Kohlenhydratestern[' 'I. Durch

Hwst Kunz w r d e 1940 in Frankenhausen bei Zwickau iSach.yen) gehoren. Er studierte Chemie an der Hunzholdt-Universitut Berlin und an der Universitat Maim und wurde 1969 mit einer Arbeit iiber Synthesen phosphororgunischer Verbindungen bei Leopold Horner promoviert. Die Habilitation erfolgte 1977 mit einer Arheit iiber Acetylcliolin-anuloge Ester und ilzre Anwendung in der Schu~zgruppenchemie. 1979 iiberntrhm er eine Profissur fGr Organische Chcnzie und 1988 eine,fiir Bioorganische Chemie an der Universitiit Mainz. Seine Forschungsgehiete betreffen die stereoselektive Synthese, Methoden der Peptid- und Kohlenhydratchemie und insbesondere die Synthesen von Glycopeptiden, j i i r deren Ausbau und Entwicklung ihm 1992 die Max-Bergmann- Medaille verlielzen wurde.

Karola Ruck wurde 1963 in Hargesheim bei Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) geboren. Sie studierte ab 19S3 Chemie an der Universitat Mainz und wurde 1992 mit einer unter Anleitung von Horst Kunz angefertigten Arbeit iiher stereoselektive Reaktionen iron aluminiumorganischen Verbindungen promoviert. 1989 wurde sie mit dem Adolf-Todt- Preis der Universitat Maim und mit einem Doktoranden-Stipendium des Fonds der Chemischen Industrie ausgezeichnet. Seif Oktober 1992 arheitet sie als Postdoktorandin und Stiprndiatin des Deutschen Akadernisclien Austauschdienstes bei Steven Ley an der University of Cambridge in Grqpbritannien.

356 Angen,. Chem. 1993, 105, 355-377

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Komplexierung erhalten Kohlenhydratester gewissermaben die Eigenschaften von Aktivestern; dies lie13 sich zu einem neuen Peptidsyntheseverfahren ausbauen["]. Es sei ange- merkt. dab anomere Selektionseffekte in Glycosidsynthesen iiber die Alkylierung von anonier ungeschutzten Kohlenhy- draten ebenfalls durch deren Komplexierung erkldrt wer- den["].

r H N , ,COR CH I

R:+.d" . ,, 7

RO ......'" .' M+

Fur uns war die Interpretation der raschen 11-Eliminierung des Kohlenhydratteils aus Glycosylserin- und -threoninderi- vaten iiber eine Komplexbildung wie in 7 der Ausgangspunkt zur Entwicklung eines Konzepts, bei dem die preiswerten Kohlenhydrate als chirale, durch Komplexierung zu ordnen- de Matrizen fur stereoselektive Synthesen genutzt werden konnen["'. Das ist heute um so aussichtsreicher, da inzwi- schen zur regioselektiven Modifizierung der funktionellen Gruppen und der Stereochemie der Kohlenhydrate vielseiti- ge Methoden zur Verfugung stehen.

Zu dieser Zeit waren schon mehrere Arbeiten erschienen, in denen Kohlenhydratkomponenten stereodifferenzierend eingesetzt wurdenr1"]. Stellvertretend seien die friihen Versu- che von Landor et a1.[201 angefiihrt, in denen Lithiumalk- oxyaluminiumhydride aus LiAIH, hergestellt und als enan- tioselektive Reduktionsmittel verwendet wurden. Mit in die- sem Sinne aus 3-O-Alkyl-l,2-0-cyclohexyliden-~-~-gluco- furanose intermediiir hergestellten Reagentien 8 konnte Pro- piophenon stereoselektiv zu 1 -Phenylpropanol reduziert werden. Wahrend die 3-0-Methyl- (8 a) und 3-0-Ethylderi- vate (8 b) nur geringe Induktionen bewirkten, ergab das 3-0 - Benzylderivat 8c iminerhin eine Enantioselektivitat von 79: 21 zugunsten des (S)-konfigurierten Alkohols.

(S):(R) = 79:21

8a: R = CH,

8b: R = CzH,

8c: R = C H 2 - 0

Wenngleich die Wirkung der Kohlenhydratliganden in den meisten Fallen kaum zu erklaren war, sind doch sehr interes- sante Effekte beobachtet worden. So erhielt inan durch Zu- gabe von einem Aquivalent Ethanol zu 8c einen weniger reaktiven, offenbar monohydridischen Komplex, der mit umgekehrter Selektionsrichtung mit Propiophenon zum (R)- konfigurierten Alkohol [ (R) : ( S ) = 73 : 271 reagierte.

Andere vereinzelte Beispiele der Nutzung von Kohlenhy- draten zur Stereoselektion betreffen unter anderem die in den folgenden Abschnitten angesprochenen Aldolreaktio- nen, Cycloadditionen sowie 1,2- und 1.4-Additionen von Grignard-Reagentien. Es sei jedoch schon hier angemerkt, dal3 etwa in 1.3-Dipolaren Cycloadditionen von N-(%-Man- nofuranosy1)nitronen ohne koinplexierende Zusatze beacht- liche Stereoselektivitlt beobachtet wurde1211. Ein Einflub der Komplexierungsfahigkeit von Kohlenhydraten ist aufje- den Fall bei Aldolreaktionen und verwandten Prozessen an- zunehmen, weshalb diese zuerst vorgestellt werden.

3. Stereoselektive Reaktionen von Kohlenhydrat-Esterenolaten

Urn den Umfang nicht zu sprengen, mu13 sich diese Uber- sicht auf stereoselektive Reaktionen beschriinken, in denen Kohlenhydrate als abspaltbare chirale Auxiliare fungieren. Die ausgedehnten Untersuchungen, in denen Kohlenhydrate als Substrate in Ex-chiral-pool-Synthesen[*21 eingesetzt wur- den - allein 2,3-0-Isoproylidenglycerinaldeliyd ist vielfach in diesem Sinne[23 - 2 5 1 verwendet worden - konnen nicht be- handelt werden. Heathcock et al.r26J haben schon 1981 Eno- late von Kohlenhydratderivaten sowohl in Chiral-pool-Syn- thesen als auch in Auxiliar-gestiitzten stereoselektiven Reak- tionen untersucht. Das Lithiumenolat des aus D-Fructopyra- nose hergestellten Ketons 9 reagierte in ersterem Sinne mit Benzaldehyd mit hoher einfacher Diastereoselektivitat, aber mlbiger asymmetrischer Induktion zu den diastereomeren Aldolen 10 (Schema 1 ) . Es ist das effektivste unter einer gan- zen Reihe von analogen Beispielen.

O f

0 ;/.,,, 9

p 10 syn : anti > 201

d.r. = 7921

p 'a,,

12 (2R,3R : 2S,3S > 301)

Schema 1. LDA = Lithiumdiisopropy1;lmld

Das gleiche Enolat reagiert mit (S)-0-Isopropylidenglyce- rinaldehyd 1 1 unter doppelter Diastereodifferenzierung zum Aldol 12, das hoch selektiv als eines der beiden syn-Diaste- reomere (vermutlich 2R.3R) entsteht. Die analoge Umset- zung init (R)-Glycerinaldehyd ergibt dagegen drei Diaste- reomere im Verhlltnis 5.5: 2.5: 1. In weiteren Beispielen wer- den, wie schon bei den Reaktionen von Benzaldehyd, noch

A n g w . Chem. 1993, 105. 355-311 351

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geringere Stereodifferenzierungen beobachtet. Insgesamt vermitteln die Ergebnisse von Heathcock et a1.[261 ein inter- essantes, jedoch komplexes und schwer zu interpretierendes Bild, das das eingangs erwiihnte Vorurteil, Kohlenhydrate seien fur gezielte Stereoselektionen zu chiral und zu poly- funktionell, zu bestatigen scheint. Verstarkt wird dieser Ein- druck durch die Ergebnisse, die in der gleichen Arbeit an Esterenolaten mit Kohlenhydraten als abspaltbaren Auxilia- ren erhalten wurden, wie das Beispiel von Propionat 13 der wFructopyranose belegt [261.

p,, 13

p,, 14

syn (17+10) : anti (37+36) = 27 : 73

Neben einer nur geringen antilsyn-Praferenz wird nahezu keine Diastereodifferenzierung am Enolat gefunden, so daR ein Gemisch aller vier diastereomeren Aldoladdukte 14 ent- steht. Ein fruhes Beispiel der Verwendung von Kohlenhydra- ten als chirale Auxiliare stammt von Brandage et al.[271, das 3-0-Acetat der Diacetonghcose 15 unter unterschiedlichen Bedingungen der Aldolreaktion unterwarfen. Die hochste Diastereoselektivitat wird nach Deprotonierung mit Li- thium-N-isopropyl-( -)-menthylamid (Li-IMA) und Aceto- phenon als prochiralem Partner erzielt.

Or 15 16 (3s : 3R = 3:l)

Der EinfluR der Li + -Komplexierung in diesen Prozessen zeigt sich darin, daR bei Zugabe von Magnesiumchlorid das mit LDA erzeugte Enolat von 15 mit Acetophenon unter geringerer Selektivitat bevorzugt das (R)-Diastereomer von 16 liefert. Eine analoge Reformatsky-Reaktion, ausgehend von dem Verbindung 15 entsprechenden Bromessigsaure- ester (mit Zink in siedenem THF), ergibt iiberwiegend das (S)-Diastereomer 16.

Die Komplexierungsfahigkeit des Kohlenhydratauxiliars wirkt sich auch stark bei Alkylierungen des prochiralen Esterenolats der 3-0-Propionyldiacetonglucose 17 aus. Die Reaktion des mit LDA gebildeten Enolats 18 mit Ethyliodid bei - 70 ';C ergibt 2-Methylbutyrat 19 in geringer Selektivi- tat und Ausbeute. Daneben wird das 0-alkylierte Produkt 20, iiberraschenderweise das Produkt einer scheinbaren Esterkondensation, gebildetr2*]. Die niihere Untersuchung des unerwarteten Reaktionsverlaufs zeigte, daR Enolat 18 bereits bei - 70 "C beginnt, reversibel in Keten und Kohlen- hydratalkoholat zu zerfallen, eine Reaktion die sonst bei Esterenolaten nur bei deutlich hoheren Temperaturen beob- achtet wirdr2']]. In diesem Verhalten zeigt sich wiederum die

intramolekulare Komplexierungs~~higkeit des Kohlenhy- drats, die seine Neigung, als Abgangsgruppe zu fungieren, erhoht. Das Keten reagiert mit intaktem Enolat 18 und er- gibt Kondensationsprodukt 20. Wegen der Reversibilitat des Enolatzerfdh liegt 18 als E/Z-Gemisch vor, was durch NOE-Messungen an den entsprechenden Silylketenacetalen nachgewiesen werden kann. Da die Alkylierung von Enolat 18 bei -70 "C langsam verliiuft und dessen Isomerisierung iiber den reversiblen Zerfall konkurriert, ist die Stereoselek- tivitiit der Bildung von 19 gering.

-78'C

19 30%, (2R) : (253 = 2 1 I

A O r k0

Of-

\ .

0 0 Of-

20 50%

Im Vergleich zu Enolat 18 erwiesen sich Enolate von Estern der 3-epimeren 1,2-5,6-Di-O-isopropyliden-a-~-allo- furanose 21 als deutlich reaktiverL2*]. Nach Deprotonierung bei - 90 'C entstehen (Z)-Enolate 22 (Nachweis iiber Silyl- ketenacetale), die schon bei -95 "C mit Methyliodid zu chi- ralen a-Methylcarbonsaureestern 23 reagieren. Bei dieser tie- fen Temperatur wird keine Ketenbildung beobachtet. Ent- sprechend sind sowohl die Ausbeute als auch die Stereoselektivitat der Alkylierungen von 22 im Vergleich zu jenen von 18 deutlich erhoht. Insbesondere bei voluminosen Substituenten R sind Ausbeute und Stereoselektivitat hoch. Die unterschiedliche Reaktivitat und Selektivitat von Koh- lenhydrat-Esterenolaten wie 18 und 22 belegen nicht nur die komplexierende Wirkung der Kohlenhydratfunktionen, son- dern deuten auch auf einen lenkenden EinfluB des Lithium- Ions beim Angriff des Elektrophils hin[28].

k 0 0

k 0 0

k 0 0

2 1 22 23a: R = Et, 65%, (R):(S)=82:18 23b: R = fBu, quant., (R):(S)=91:9

Eine intramolekulare Komplexierung, die den Zerfall in Keten und Alkohol nicht fordert, diirfte in Enolaten vorlie- gen, die durch Deprotonierung von Schiff-Basen 24 aus ge- schiitztem Galactdialdehyd und Aminosiiureestern entstehen

358 A n g m . Chem. 1993, 105, 358-317

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Tabelle 1 . i~-C;aIactodialdchyd als c h i d e s Auxiliar in der stereoselektiven Syn- these voi i r-Alkylaminosauremethylestern 1301.

~~ ~

Aminosiurerest R R-I Ausb. (25) de

(Tabelle Allerdings ist fur diese Reaktionen die Konfi- guration der gebildeten Enolate nicht belegt["']. AuBerdem konnten die Diastereomerenverhaltnisse fur die Alkylie- rungsprodukte 25 nicht direkt, sondern erst nach Hydrolyse zu den freien Aminossureestern ' H-NMR-spektroskopisch in Gegenwart von chiralem Shift-Reagens ermittelt werden. Eine Interpretation der Resultate hinsichtlich der Komple- xierung und der stereodifferenzierenden Faktoren ist daher nicht angezeigt.

1. LDA, THF

2. R I

R OMe R-A-A

d.r. = 62:38 - 98:2 d.r. = 62:38 - 98:2

Dagegen wird fur Alkylierungen von Esterenolaten ver- zweigter Kohlenhydratcarbonsauren, die eigentlich den Ex- chiral-pool-Synthesen zuzurechnen sind, ein Chiralitatstrans- fer postuliert, der nicht durch Chelatisierung bewirkt wirdf3*'. Der iiber die entsprechende 3-Ulose durch Horner-Olefinie- rung und anschlieljende Hydrierung zugangliche Ester 26 wird nach den Prinzipien der stereoselektiven Enolatbil- dung[331 mit LDA/THF zum (Z)-Enolat (2)-27 ( Z / E = 97:3) oder mit LDA/Hexamethylphosphorsauretriamid (HMPA)/ THF uberwiegend zum (E)-Enolat (E)-27 ( Z / E = 15:85) iiberfiih rt.

k 0 0

Y O .

k

(2)-27 (97:3)

M e 0 CH, 2 8

k THF

Lio,&+

M e 0 (E)-27 (85:15)

Beide Enolate reagieren mit Methyliodid selektiv zum (R)- rr-Methylderivat 28. Die A ~ t o r e n l ~ ~ ] sclilieRen daraus und aus der noch immer hohen Induktion bei Alkylierungen an analogen Esterenolaten, die 5-Desoxy- oder 2,5-Didesoxy-

furanosestruktureinheiten haben, daIj in diesen Reaktionen die Chelatbildung rnit Kohlenhydratfunktioneii nicht die Stereoselektivitat bedingen kann. Im (Z)-Enolat (2)-27 ist eine intramolekulare Li +-Komplexierung sterisch ungun- stig; dieses Enolat sollte Assoziate bilden. Fur (E)-27 kann eine Komplexierung mit dem Ringsauerstoffatom nicht aus- geschlossen werden, so daB die Alkylierung von (2)-27 und (E)-27, die hoch selektiv zum Produkt 28 fuhrt, fur beide Enolate unterschiedliche Ursachen haben konnte. Wlhrend in der Reaktion von (E)-27 Chelatkontrolle vorliegen konnte, ist das bei der Umsetzung von (2)-27 gerade nicht der Fall. Eine intramolekulare Komplexierung bei diesen Enolaten fordert zumindest nicht den Zerfall zu Keten und Alkohol.

Intramolekulare Chelatisierung und Ketenbildung, cha- rakteristisch fur 0-gebundene Kohlenhydrat-Esterenolate, schranken die Anwendungsbreite der Kohlenhydrate als ab- spaltbare Auxiliare in Esterenolatreaktionen betrachtlich ein. Daher diirften asymmetrische Enolatreaktionen mit Koh- Ienhydraten als Auxiliaren nur in Einzelfiillen rnit den be- kannten, sehr erfolgreichen Konzepten zur asymmetrischen Synthese an Ester- und A m i d e n ~ l a t e n [ ~ ~ ] konkurrieren kon- nen .

Diese Einschrankung mu0 nicht fur Derivate von Kohlen- hydrat-Esterenolaten gelten, wie jungste Ergebnisse der Syn- these von a-Chlorcarbosiureestern 30 aus Silylketenacetalen 29, die an Diacetonglucose gebunden sind, belegenC3 'I. Der

I 2 9

NCS, THF

-70°C

30 o r (S) : (R) = 88 : 12 - 95 : 5

sterisch begunstigte Frontseitenangriff von N-Chlorsuccin- imid (NCS) auf 29 bewirkt die bevorzugte Bildung der (S) - diastereomeren 2-Chlorcarbonsaureester 30 in beachtlicher Stereoselektivitat .

4. Cycloadditionen

Cycloadditionen, in denen Kohlenhydrateinheiten selbst Cycloadditionskomponenten sind, sollen hier nicht behan- delt werden, obwohl solche Ex-chiral-pool-Umwandlungen zu interessanten Produkten fiihren konnen[3h- 381 . D agegen kann man die Funktion der Kohlenhydrate in den De-novo- Disaccharidsynthesen aus 1 -Butadienethern von Monosac- chariden wie 31 mit reaktiven Carbonylverbindungen wie GlyoxyIsa~reestern[~~] als die eines Auxiliars betrachten.

31 \d 32

a - D : @D : P L = 4 : 4 : 52 - 31% 39%

AnjirM Chem 1993, 105, 3.55-377 359

Page 6: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Trotz der hohen Reaktionstempcratur reagiert die Koh- lenhydrat-gebundene Dienkomponente mit einer hohen dia- stereofacialen Differenzierung (96: 4) bei allerdings nur ge- ringer endolexo-Selektivitiit zu einem Gemisch der epimeren und anomeren Disaccharide 32. Die Diastereomerenverhalt- nisse wurden durch chromatographische Trennung (teilweise nach chemischer Umwandlung) ermittelt. Aus dem P-L-Dia- stereomer konnte nach Reduktion des Esters mit Lithium- aluminiumhydrid, Hydrieren der Doppelbindung und durch anschlieljende saure Hydrolyse 2,3,4-Tridesoxy-~-glycero- hexopyranose synthetisiert werden. Sie enthalt kein Koh- lenstoffatom des eingesetzten kohl en hydra tau xi liar^^"^.

4.1. Diels-Alder-Reaktionen

Wie in der vorstehend beschriebenen Reaktion mit einem Heterodienophil, so wurden Kohlenhydrat-gebundene Di- ene erfolgreich in asyinmetrischen Diels-Alder-Reaktionen eingesetzt. Im Zusammenhang mit Tetrayclinsynthesen zeig- te sich, dal3 das elektronenreiche 1 -Glucosyloxydien 33 a, z.B. mit 2-Methoxycarbonyl-p-benzochinon, in beachtlicher Stereoselektivitat uber das Diels-Alder-Addukt zu dessen Hydrolyseprodukt 34a reagiert[40, 411, Aus NOE-Experi- menten leiten die A ~ t o r e n [ ~ ' ] eine bevorzugte Glycosyloxy- dienkonformation her, die in Einklang mit dem exo-anome- ren Effekt steht und der transoiden Konformation von 33a entspricht. Dan deren cisoide Form 33a fur die Reaktion entscheidend sei, schlieRen sie aus der erhohten Selektivitiit, mit der das analoge 2-Methyldien 33 b reagiert. Eine endo- Addition vorausgesetzt, miil3te sich das Dienophil in diesem Fall bevorzugt von der Frontseite, d. h. aus jener Richtung anniihern, in der es die sterische Wechselwirkung mit der 2-Acetoxygruppe zu iiberwinden

0 COOMe

3 3 a : R = H 33b : R = Me

34a, d.r. = 88 : 12 R = COOMe

Hohe Stereoselektivitaten sind fur asymmetrische Diels- Alder-Reaktionen von 1.4-Naphthochinon mit an Diaceton- glucose gebundenen Cyclohexandienolen berichtet wor- denL4'].

Anomere Glucosyloxybutadiene mit ungeschutzten Hy- droxygruppen wie 35 ermoglichen interessante Diels-Alder- Reaktionen in Wasser. Mit Acrylsauremethylester reagiert 35 unter ausschliefllicher endo-Selektivitat, aber geringer dia- stereofacialer Differenzierung zu den diastereomeren Cy- clohexenylethern 36[431. Das entsprechende a-anomere Dien geht mit Methacrolein unter geringerer und entgegengesetzter Re/Si-Seitendifferenzierung Cycloadduktbildung ein. Unter

OH COOMe COOMe

H H O e O ? H2C 4

HO HO H20, WC, 18h

3 5 3 6 (l 'R, 2 R ) : (YS, 2's) = 73 :27

Annahine der bevorzugten cisoiden Konformation 35 wurde das Dieophil uberwiegend auf der Re-Seite (C1 ) angreifen und sich wiederum von der Frontseite a n n l h e r r ~ [ ~ ~ I . Wird in 2-Stellung von 35 selektiv eine 0-Benzyletherschutzgruppe eingefiihrt, so verlauft die Cycloaddition mit Methacrolein unter Umkehr der Induktionsrichtung, allerdings mit niedri- ger Selektivitiit (34:66)[441.

Verwandt mit diesen Diels-Alder-Reaktionen ist eine ste- reoselektive Claisen-Umlagerung an einer an ungeschutzte Glucose gebundenen Allylvinylethereinheit. Auch hier ist nur eine Selektivitiit von 60:40 zu b e o b a ~ h t e n ~ ~ ~ ] .

Diels-Alder-Reaktionen der Kohlenhydrat-gebundenen Diene wurden nicht mit Lewis-SZuren katalysiert. Das durf- te ein Grund fur die in der Regel mlI3igen asymmetrischen Induktionen sein. Knupft man das Dienophil an ein Kohlen- hydratauxiliar, so lll3t sich durch Lewis-Shure-Katalyse die Reaktivitat erhohen, und die Diels-Alder-Reaktion lluft bei niedrigen Temperaturen ab. Die bisherigen Resultate zeigen, dal3 das Dienophil durch koordinative Fixierung am Koh- lenhydratgeriist effektiv diastereodifferenzierend abgeschirmt werden kann. Aus dem 3-0-Acrylglucofuranosederivat 37 entsteht mit Titantetrachlorid bei - 78 "C ein Zwischenpro- dukt 38, in dem Dienophil und katalysierende Lewis-Saure an die Kohlenhydratmatrix gebunden sind. Durch intramo- lekulare Koordination in der chiralen Matrix wird das Di- enophil so orientiert, daB es mit Cyclopentadien bevorzugt auf der Si-Seite reagiertL4']. Dabei entsteht hoch stereoselek- tiv endo-Addukt 39 als (R)-Diastereomer. Die analoge Reak- tion an einem 5-0-Trimethylsilylxylofuranosederivat ergab ausschlieljlich das (R)-diastereomere A d d ~ i k t [ ~ ~ ] . Diene ge- ringerer Reaktivitlt miissen bei Raumtemperatur umgesetzt werden und reagieren deshalb weniger selektiv.

37 3 8 3 9 (R) : (8 = 9 3 : 7

Von P-L-Arabinopyranosiden abgeleitete 2-0-Acrylate wurden von Shing et al.[471 in Et,AICI-katalysierten Dicls- Alder-Reaktionen eingesetzt. Die im Vergleich zu den oben genannten Titanat-Komplexen 38 mal3igere Induktion konnte davon herruhren, dal3 die funktionellen Gruppen der Koh- lenhydrateinheit in 40 Schutzgruppen tragen, die eine gerin- gere Koordinationsneigung gegeniiber dein Lewis-Slure- Katalysator zeigen.

40 41,48%, (R):(S) = 85:15

Ubereinstimmend mit diesen Schluljfolgerungen gelingt es nach einem anderen Konzept sehr wirkungsvoll, die Lewis- Skure koordinativ uber Acylschutzgruppen an die Kohlen-

360 Angot Chcm. 1993, 105, 355 377

Page 7: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

hydratmatrix zu binden. In diesem Fall kann man die Stiirke der Lewis-Siiure in weiten Bereichen variieren und so auch wenig reaktive Diene stereoselektiv ~ m s e t z e n [ ~ * ~ . Das an Dihydroglucal als Templat gebundene Acrylat 42 (Sche- ma 2) reagiert mit Cyclopentadien unter Aktivierung durch TiCl,(OiPr), bei -3O"C zum Cycloaddukt 43a in hoher Ausbeute und Stereoselektivitlt (98 : 2). Mit Anthracen er-

Schema 2 Piv = Pivaloyl. Produkte analoger Umsetmngen siehe Text und Ta- belle 2 .

fordert die Cycloaddition von 42 dagegen Aktivierung durch die starke Lewis-Siiure TiCI, und eine vergleichsweise hohe Reaktionstemperatur von 0 "C. Dabei wird Addukt 43d (Ta- belle 2) nahezu diastereomerenrein gebildet. Die Beispiele in Tabelle 2 belegen, daB sowohl reaktive als auch weniger re- aktive Diene nach diesem flexiblen Prinzip effizient und ste- reoselektiv in hoher Ausbeute zu den chiralen Cycloadduk- ten umgesetzt werden konnen.

Tiihelle 2. Stereoselektive Diels-Alder-Reaktion des an Dihydro-i,-gluc;d ge- bundcnen Acrylats 42 [4X].

Aminosauresynthesen zur selektiven Bildung der D- oder L-

Enantiomere gelenkt worden (siehe Abschnitt 7.1)" 'I.

Mit Dienen bildet 44 (R = Acryloyl) (S)-konfigurierte Cycloaddukte wie 45, wiederum in hoher Selektivitiit und Ausbeute (Tabelle 3 ; Stiirke der Lewis-Slure und Reaktions- temperatur variieren).

Tabelle 3. Stereoselektlve Diels-Alder-Rzaktion von an Dihydro-L-rhamnal gehundenem Acrylat 44 [4X].

Dien Lewis-Siure T [ C], Ausb. ( K ) : ( S ) (10 Kquiv.) ( 3 Aquiv.) f [hl ["/.I

Cyclopcntadien TiCl,(OiPr)z - 30,'2 80 6:94 Isoprcn TiCl,(OiPr) -30'18 60 10:W Butadien TiCI, - 30;4 6X 5: ' ) s Anthracen TiCI, 0,lX 52 1:99

Das anomere Acrylat 46 l int sich bei -30°C nur mit reaktiven Dienen wie Cyclopentadien in das entsprechende Addukt (hier 47) iiberfiihren. Als Lewis-Siiure geniigt TiCl,(OiPr),; stlrkere Lewis-Siiuren, etwa TiCI,, spalten den anomeren Ester[4".

Dicn Lewis-Sziure T [ C ] : Addukt Ausb ( R ) : ( S )

(10 Aquiv.) ( 3 Aqui,.) 1 [h] ["/.I op Pivo

OPiV 0 PivO Cyclopcntadien TiClz(OiPi-)2 -30 1.5 4323 92 9x:2

lsopren TiCl ,(OrPr) 0'4X 43 h 94 95:s

Anthracen TiCI, 0 '4 43d 87 99:l 47, 95%

(R): (S) = 9 6 : 4 4 6 Buta-1.3-dien TiCl,(OrPr) 0 ,6 43c 90 92:8

(4 % em)

Der Anwendungsbereich dieser Stereoselektionsmethode wird betrlchtlich dadurch erweitert, daB Cycloaddukte der entgegengesetzten Konfiguration ebenfalls hoch selektiv her- gestellt werden konnen. Als chirales Templat dient in diesem Fall Dihydro-L-rhamnal, an das das Acrylat im Dienophi144 als Ester gebunden i ~ t [ ~ * I .

Die Gegeniiberstellung der beiden Auxiliare 42 und 44 verdeutlicht, daB die strukturelle und funktionelle Vielfalt der Kohlenhydrate ein flexibles Konzept zur alternativen ste- reoselektiven Synthese beider enantioinerer Konfiguratio- nen eines chiralen Zielmolekiils eroffnet, obwohl die meisten Zucker nicht in beiden enantiomeren Konfigurationen na- tiirlich vorkommen. Die wesentlichen koordinierenden und abschirmenden Gruppen sind bei den aus Glucose und L-

Rhamnose gewonnenen Auxiliaren spiegelbildlich zueinan- der angeordnet (Schema 3). Durch den Trick des quasi-enan- tiomeren Kohlenhydrattemplats waren schon friiher

opiv j

RO i 4 4 4 2 .

Schema 3. R = Acryloyl

Im Gegensatz zu Reaktionen mit Kohlenhydrat-gebunde- nen Dienen dominiert in dieser Lewis-Siiure-katalysierten Diels-Alder-Reaktion mit Kohlenhydrat-gebundenem Di- enophil klar der Ruckseitenangriff; dies bewirkt bei einer mdolexo-Selektivitiit von 96: 4 eine Stereoselektion zu- gunsten des (R)-Diastereomers 47 von ebenfalls 96: 4[491. Das 46 entsprechende x-anomere Acrylat reagiert mit Cyclo- pentadien langsamer und wenig selektiv, wobei jedoch be- vorzugt das (S)-diastereomere Addukt im UberschuB ent- ~ t e h t ' ~ ~ ' .

In einer Lewis-Slure-katalysierten Diels-Alder-Reaktion ist kurzlich Methyl-3,4-O-methylen-/~-~-arabinopyranosid als Auxiliar verwendet worden, dessen 2-Hydroxygruppe mit Acrylsaure unter Bildung von 48 verestert wirdL5'I. Mit Cy- clopentadien und 2,3-Dimethylbutadien reagiert 48 in Ge- genwart von TiCI, oder SnCI, mit hoher Stereoselektivitat und endo-Praferenz zu Addukten wie 49. Mit Bortrifluorid und Ethylaluminiumdichlorid als Katalysator sowie Isopren als Dien werden nur miil3ige oder geringe Induktionen beob- achtet. Dennoch fiihren die A ~ t o r e n [ ~ ' ] die diastereofaciale Differenzierung zugunsten der Re-Seite in 48 allein auf die sterische Abschirmung durch die P-Methoxygruppe zuruck.

Die den Acrylaten 42,44 und 46 entsprechenden Crotona- te reagieren in der Regel nicht bei geniigend tiefer Tempera-

A q e ~ C h c r ~ 1993. 105 355 -377 361

Page 8: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

=\ 4 SnCl,, CH2C1,

-78'c 49 AS 93%. (S) : (R) = 96 : 4 end0 : ex0 = 98 : 2

tur stereoselektiv zu Cycloaddukten. An nicht von Kohlen- hydraten abgeleiteten Auxiliaren sind diastereoselektive Diels- Alder-Reaktionen voii Crotonoaten dagegen erfolgreich durchgefuhrt worden" '1.

Mit einem fur andere Ziele (siehe Abschnitt 5.2) entwickel- ten bicyclischen Oxazolidinon, das sich vom Galactosamin ableitet, konnten Diels-Alder-Reaktionen am Crotonat 50 mit hoher endo-Priferenz und nahezu vollstandiger Diastereo- selektivitat durchgefuhrt werdenfS2]. Die Reaktion erfordert Katalyse durch Lewis-Siiuren wie Dimethylaluminiumchlo- rid und ergibt das endo-Addukt 51 (mdo:exo = 20: I), das auch in der Gaskapillarchromatographie nur als ein Diaste- reomer nacbzuweisen i ~ t [ ~ ~ ] .

50 f 51,72%

4.2. Heteroanaloge 14 + 21-Cycloadditianen

Aus dem Hydroxyimino-y-lacton der isopropylidenge- schiitzten Mannonsaure entsteht mit tert-Butylhypochlorid die a-Chlornitrosoverbindung 52, die mit Dienen bei - 70 'C unter hoher Stereoselektivitat zu 3,4-Dihydro-2H-I,2-oxa- zinen wie 53 reagiert[531. Die Konfiguration von 52 wurde durch eine Rontgenstrukturanalyse bestimmt. Das interme- diare Addukt wird wihrend der Reaktion oder der Aufarbei- tung zum freien Oxazinhydrochlorid 53 hydrolysiert.

5 2

In mehreren Beispielen wird eine Stereoselektivitat von >98 : 2 erreicht. Das Heterodienophil 52 zeichnet sich durch eine hohe Reaktivitlt bei tiefer Temperatur aus. Wie im Kri- stall, so scheint 52 bei der Reaktion eine Konformation zu

bevorzugen, die durch Delokalisierung des freien Elektro- nenpaars am Stickstoffatom in das o*-Orbital der C1-0- Bindung stabilisiert sein konnte. So ergibt sich eine sehr wirksame diastereofaciale Differenzierung zugunsten des Angriffs von der sterisch leichter zuganglichen ,,Ruckseke" der N=O-Bindung, wobei offenbar die m/i-Orientierung des Diens relativ zum Furanosering bevorzugt wird.

Diese gunstigen Eigenschaften lienen sich aucli in einer stereoselektiven Enreaktion nutzen. Setzt man das Chlorni- trosoribosederivat 54 anstelle der Mannoverbindung 52 ein, wird die Reihe der anderen Enantiomere e r r e i ~ h t [ ' ~ ] (Sche- ma 4). Die Enantiomerenverhaltnisse wurden sowohl fur 53 als auch fur 55 nach cheniischer Umwandlung ermittelt.

5 4 aL_,o I

H2N

d.r. = 91:9 OH 5 5

Schema 4. Trt = Ph,C.

Isochinoliniumsalze sind als Heterodiene iiiit Vinylglyco- siden in Diels-Alder-Reaktionen mit inversem Elektronen- bedarf umgesetzt worden["]. In einem der Falle. der Reak- tion von 56, wird eine hohe Induktion beobachtet. Die angegebenen Diastereomerenverhaltnisse fur die Produkte 57 (DNP = Dinitrophenyl) wurden nach [solierung der Dia- stereomereiigemische ermittelt. Da weder Reaktions- noch Aufarbeitungsbedingungen angegeben werden, sind Anrei- cherungseffekte nicht auszuschlienen. Die Synthese bietet nach Umwandlung von Acetal57 in ein Dithian und Abspal- tung der Kohlenhydrateinheit mit Trimethylsilyliodid einen interessanten Zugang zu homochiralen trisubstituierten Tetralinen.

B z l O a

Bzlo BzlOv 5 6 ' 1. CaCO3, MeOH

2. H', MeOH 57 MeOAOMe

70%. d.r. > 98 : 2

Diacetonglucose-Enolether reagieren mit in situ erzeugten Nitrosoalkenen als Heterodienen stereoselektiv zu chiralen 1,2-Oxazinderivaten wie 58'561.

58, 33 - 65% d.r. = 79:21 - 95 : 5

362

Page 9: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Die berichteten Ergebnisse lassen den SchluB zu. dalj (E)- Enolether in der Regel selektiver reagieren als die entspre- chenden (Z)-Analoga. Die stereoselektive Synthese von 2- substituierten Didehydropiperidinderivaten gelingt durch Hetero-Diels-Alder-Reaktionen der N-Galactosylimine 59 rnit Dienen wie I~opren[~ ' ] . Die Reaktion muB durch Zink- chlorid katalysiert werden, da Imine normalerweise fur Cy- cloadditionen zu reaktionstrage sind.

Pivo

60 4 - 20'C 5 9

Obwohl die absolute Konfiguration der Hauptdiastereo- mere der Dehydropiperidine 60 noch nicht geklart ist, kann aus den NMR-Daten der Imine oder denen der Zinkkomple- xe[181 fur R = Aryl eine (2S)-Konfiguration als wahrschein- lich angenommen werden. T'dbelle 4 zeigt einige Beispiele dieser stereoselektiven Synthese von Didehydropiperidinde- rivaten. Obwohl das Diastereomerenverhlltnis nur in eini- gen Fillen Werte von 10: 1 erreicht, hat das Verfahren den Vorteil, dalj durch Umkristallisieren oder Flash-Chromato- graphie die meisten Produkte 60 in guten Ausbeuten diaste- reomerenrein erhalten werden konnen.

Tahelle 4. Ara-Diels- Alder-Reaktion von Schiff-Bascn 59 rnit Isopren - stereo- selektive Synthese von 2-substituierten Piperidinderivatcn [57] . RT = Raunl- tempcratur.

R T ["C]/r Aush. Diastcreomeren- reines [Yo] verhiltnis Diastereomer

11-CIC,H, +4:12 h 95 87.13 60 P - F C ~ H , +4/12h 90 91.9 52 Yo 2-Fury1 RT/4 d 98 80:20 65 % 2-Thlenyl RT/4 d 95 84:16 56 %

Die Reaktion kann nach neueren Befunden auch durch Zinntetrachlorid katalysiert und mit zu 59 analogen, quasi- spiegelbildlichen Iminen von D-Arabinopyranosylamin zur Synthese von chiralen Didehydropiperidinen genutzt wer- den, die im Vergleich zu 60 entgegengesetzte Konfiguration aufweisenL5 '1.

In der 1,3-Dipolaren Cycloaddition von N-Manno- und N- Ri bofuranosylnitronen an Alkene haben Vasella et al.[59- 60]

einen interessanten stereoselektiven Zugang zu an C5 chira- len Isoxazolinen gefunden. Die Reaktion ist beispielhaft fur die Addition von Nitron 61 aus 0-isopropylidengeschutzten N-Mannofuranosylhydroxylamin und Formaldehyd an Methylmethacrylat wiedergegeben. Die bevorzugte Bildung des (5s)-Diastereomers wird damit erklartrhol, dalj 61 uber-

98%, (5s) : (5R) = 87.5 : 12.5

wiegend aus einer 0-endo-Konformation reagiert. Aus iihnli- chen Reaktionen aiiderer Nitrone'"] wird dariiber hinaus auf eine Methyl-endo-Geometrie bei der Annaherung von Methacrylat geschlossen. Der Angriff des Dipolarophils er- folgt mit hoher Selektivitlt von der Riickseite, d. 11. aus Rich- tung der C1-0-Bindung der Furdnose, weil so schon in einem friihen Stadium und im Ubergangszustand die Delokalisie- rung des sich bildenden n-Orbitals am Stickstoffatom (in 62) in das o*-Orbitd der Ring-C-0-Bindung erfolgen kann (ki- netischer rxo-anomerer Effekt). Prochirale Nitrone des Typs 61, beispielsweise von Acetaldehyd, reagieren in analogen Cycloadditionen nur wenig diastereoselektiv hinsichtlich der sich bildenden Konfiguration an C3 des Isoxazolidinrings, was auf die geringe konfigurative Stabilitdt der Nitrone selbst zuriickgefuhrt wird. In einer doppelten Diastereodiffe- renzierung sind Nitron 61 und sein quasienantiomeres Ribofuranosyl-Analogen mit N-geschutzten L-Vinylglycin- estern umgesetzt worden["]. Wiihrend 61 die diastereome- ren Isoxazolidine nur im Verhaltnis 3 : 1 ergab, bilden L-Vi- nylglycinester rnit dem D-Ribose-Analogon offenbar ein ,,matching"-Paar und reagieren zu einem einzigen Stereoiso- mer, das in das Antibioticum Acivicin uberfiihrt werden kann[h2],

4.3. 12 + 21-Cycloadditionen

Neben [2 + 21-Cycloadditionen, in denen Kohlenstoffato- me der Kohlenhydrateinheit in das entstehende Ringgerust eingebaut werdenL3'. 631* wird in jungster Zeit iiber Synthe- sen von Vierringen berichtet, in denen Kohlenhydrate als chirale Auxiliare dienen. Hierzu sollen fur diese Ubersicht auch stereoselektive Paterno-Biichi-Reaktionen gezahlt wer- den[641, obwohl diese photochemischen Prozesse nicht kon- zertiert, sondern iiber 1,4-Diradikale ablaufen. Der Kohlen- hydrat-Phenylglyoxylsiiureester 63 ergibt mit Furan beim Bestrahlen die diastereomeren Dioxabicycloheptene 64a und 64b im Verhlltnis 9: 1 . Interessanterweise wird fur diese Umsetzung rnit zunehmender Temperatur eine etwas anstei- gende Diastereoselektivitat gefut~den['~I.

SO%, 64a : 64b = 9 : 1

Spezielles Interesse verdienen asymmetrische [2 + 21-Cy- cloadditionen, die chirale []-Lactame zuganglich machen. In diesem Sinne wurde der Vinylether der Diacetonglucose 65 mit Tosylisocyanat (TosNCO) in Ether bei Raumtemperatur umge~etzt[~'l. Mit einer Diastereoselektivitat von 86: 14 wird uberwiegend das (4R)-Diastereomer von 8-Lactam 66 erhalten. Die Ausbeuten dieser und lhnlicher Umsetzungen sind maBig[6s1. In mehreren Flllen wird das (4S)-Diastereo- mer des Lactams, allerdings mit geringerer Selektivitat, ge- bildet. N-Trichloracetylisocyanat geht rnit Vinylethern wie 65 nahezu ausschlieljlich [4 + 21-Cycloadditionen ein, die nur ge-

A n g m Chem 1993, 105, 355-317 363

Page 10: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

0

L H xzG0 0

6 6 "t.., ringe oder keine diastereofaciale Differenzierung aufwei-

Einen anderen Weg zu chiralen p-Lactamen eroffnet die Staudinger-Reakiion von Ketenen mit Iminen chiraler Amine. Das von Glucosamin abgeleitete Imin 67 von Zimt- aldehyd reagiert mit in-situ erzeugten Ketenen zu cis-P-Lac- tamen 6W"I. Wahrend N-Phthalimidoketen (R = PhtN) in hoher Ausbeute und vollstandiger Stereoselektivitat das (3S,4S)-Addukt liefert, war die analoge Reaktion mit Methoxyketen (R = MeO) kaum selektiv. Das Glucosamin- auxiliar wird durch Abstraktion des Dithianyl-Protons mit Butyllithium und durch b-Eliminierung des Lactams (Aus- beute: 35 %) abgespalten.

R = PhtN, 92%. 68a R = OMe, 94%. 68a : 68b = 65 : 35

Galactosylimine['" 571 verhalten sich nach den Befunden von Georg et al.[''] in Staudinger-Reaktionen mit Aryloxy- ketenen nur wenig stereodifferenzierend. Wie fur das von p-Chlorbenzaldehyd abgeleitete Imin 69 beispielhaft gezeigt, bilden sich in guten Ausbeuten die cis-Produkte 70a und 70b, unter denen das cis-cc,ic-Diastereomer 70a in der Regel im Verhiiltnis von 3:2 i i b e r ~ i e g t [ ' ~ ~ I .

69

0

70a Ph-0-CH=C=O +

c1

85%. 70a : 70b = 60 : 40

Kurzlich ist eine stereoselektive Staudinger-Reaktion mit einem chiralen, Kohlenhydrat-gebundenen Keten, das aus O-Glycosylglycolsaure 71 entsteht, beschrieben worden['*]. Selektiv werden die beiden cis-diastereomeren [$Lactame ge- bildet, wobei das cis-cq-Diastereomer 72 im Verhaltnis von etwa 85: 15 dominiert. Aufgrund der 2-Desoxystruktur von 71 durfte der ungehinderte Angriff auf die Re-Seite des in situ gebildeten Ketens erfolgen, wodurch es zur beobachte- ten Seitendifferenzierung kommt. Die Bedeutung stereose- lektiver [j-Lactamsynthesen muM hier nicht unterstrichen

werden; eine groBe Zahl wichtiger Antibioticaklassen geho- ren diesem Strukturtyp an.

,,&q p;

0,cOOH O+ Ar + 0 71 (COCl),,Kat. DMF 72

d.r. z 85 : 15 M e 0 0 N v Ph NEt3

4.4. Cyclopropanierungen

Cyclopropanierungen durch Addition von Carbenen oder Carbenoiden konnen als [2n + 2 4 bzw. als [2n + 201-Pro- zesse betrachtet und den [2 + 21-Cycloadditionen zugerech- net werdenLh9. 701. Die geometrischen und stereoelektroni- schen Gegebenheiten sind bei diesen Reaktionen jedoch so verschieden von denen der vorstehend besprochenen [2 s + 2 a]-Additionen von Verbindungen mit kumulierten Doppel- bindungen, dalj sich die stereodifferenzierenden Einflusse von Auxiliargruppen in beiden Reaktionstypen deutlich un- terscheiden durften.

Eine interessante und leistungsfahige asymmetrische Syn- these von chiralen Cyclopropylverbindungen beschreiben Charette et al.[711 mit der Umsetzung von AIlyl-/h-glucopy- ranosiden 73 mit Diethylzink,'Diiodmethan. Die chiralen

73 OBzl

BAO-0. BzlO Ho cH2Rk. c R 2

1 R3 74

Cyclopropylmethylglucoside 74 werden in hohen Ausbeuten und in der Regel mit exzellenter Diastereoselektivitat (ca. 100: 1 ) erhalten. Einen Eindruck vermittelt Tabelle 5.

Fur die diastereofaciale Differenzierung von 73 ist die un- geschiitzte 2-Hydroxygruppe bedeutsam. Sie reagiert mit

Tabelle 5. Cyclopropanicrung substituicrter Allyl-2-hydroxyglucopyranoside 73 [71].

R T [ C] Diastereomerenverh [n]

- 3 5 - 0 >50:1

--2A/ph - 3 5 - 0 >50:1 (13O:l)

--2- Ph - 3 5 - 0 >50:1(114:1) -

-0CH2- Me - 3 5 - 0 2 5 O : l (111:l)

Me

[a] In Klaminern sind die Verhxltnisse angegeben, die 'C-NMR-spektrosko- pisch ermittelt wurden.

364 Angew. ChPm. 1993, f05, 355 -311

Page 11: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Diethylzink und bildet den koordinativen Anker fur die Sim- mons-Smith-Zwischenprodukte rnit Todmethylzinkstruktur. Wird Diethylzink statt im zehnfachen UberschuM nur iiqui- molar eingesetzt, so sinkt das Diastereomerenverhiiltnis bei 74 auf ca. 60:40. Auch zeigen an der 2-Position geschiitzte Allylglucopyranoside in der Cyclopropanierung nnter den Standardbedingungen nur eine maljige asymmetrische In- d~kt ion[ '~"] .

Setzt man in dieser Reaktion ein zu D-Glucose (D-75) qua- si-enantiomeres Auxiliar , , ~ - 7 5 " (vgl. Abschnitt 4.1, 42/44) ein, das aus L-Rhamnal einfach zuganglich ist, so erhalt man stereoselektiv Cyclopropane mit entgegengesetzter Konfigu- ration. An den 73 entsprechenden a-anomeren Allylglucosi- den wird ebenfalls die bevorzugte Bildung der Cyclopropyl- methylglucoside mit der zu 74 entgegengesetzten Konfigura- tion beobachtet.

OH OH

0-75 "L-75"

Die vorstehend beschriebenen Beispiele belegen, daR Koh- lenhydrate unter Nutzung ihres sterischen und chelatisieren- den Potentials wirksame Mittel zur asymmetrischen Ab- schirmung diastereotoper Seiten von Komponenten in Cy- cloadditionen sind. Erste Ergebnisse iiber Hetero-Cope-Um- lagerungen an Diacetonglucosederivaten zeigen, daB dieses Selektionsprinzip erfolgreich auf andere Typen pericycli- scher Reaktionen ausgedehnt werden Das Geriist des verwendeten Auxiliars muR den Erfordernissen des Re- aktionswegs natiirlich angepaRt werden, sonst sind die In- duktionen unzureichend. Hohe Selektivitiit wird in der Regel immer dann erreicht, wenn durch regio- und stereoselektive Anbindung sowohl der reagierenden Funktion als auch der abschirmenden Gruppe eine eindeutige Seitendifferenzie- rung gewahrleistet wird. Ohne zusatzliche Mittel ist das hau- fig bei Anbindung der Substrateinheit an eine sekundiire Hydroxygruppe des Kohlenhydratauxiliars gegeben, und zwar dann, wenn raumliche Anforderungen eine Vorzugs- konformation des Substrats klar begunstigen. Komplexie- rende Fixierungen von reaktiven und abschirmenden Grup- pen erhohen hiiufig entscheidend die Stereoselektivitat. Das gilt insbesondere fur Substrate, die iiber die anomere Posi- tion an das Auxiliar angebunden sind. In dieser Anbindungs- form wirken sich zusltzlich stereoelektronische Effekte (ano- mere Effekte) selektivitatsfordernd auf die Cycloadditionen aus.

In manchen Fallen nehmen die Reaktionen jedoch einen unerwarteten Verlauf. Dab es sich lohnt. die Struktur uner-

76 77 7 8

48%, (R) : (S) = 72 : 28 10%

warteter Produkte aufmklaren, um aus deren Bildung neue Anregungen zu erhalten, zeigt die Diels-Alder-Reaktion des von Xylofuranose abgeleiteten N-Acryloxazinons 76[731. Die mit Diethylaluminiumchlorid[sll katalysierte Cycloaddition verlief nicht nur langsam und unvollstandig, sondern auch mit enttauschend geringer Stereoselektivitiit. Neben dem Diels-Alder-Addukt 77 wurde ein Nebenprodukt 78 isoliert, das sich als 1,4-Addukt (ein Michael-Addukt) aus Katalysa- tor und Acceptor 76 e n t p ~ p p t e ~ ~ ~ ] . Seine Bildung eroffnete einen neuen Weg zu p-verzweigten Carbonsiiuren, wie im nachsten Abschnitt gezeigt werden wird.

5. Michael-Additionen

5.1. Michael-Additionen von Enolaten und Cupraten

Mit Erfolg konnen Kohlenhydratderivate auch bei Micha- el-Additionen stereodiskriminierend wirken. So lassen sich von Diacetonglucose abgeleitete, chirale 1,3-Dithian-2-car- bonsiiureester 79 nach Deprotonierung rnit LDA (- 30 'C) bei - 85 "C an Benzylidenmalonester als prochirale Kompo- nente addieren. Die Diastereomerenverhiiltnisse liegen fur die gebildeten Ketoghtarsaurederivate 80 zwischen 90 : 10 und 93:7[18,731.

7 9 "7- 80

R=m-ClC,H,, (S) : (R)=90:10 R = Ph, (S) : ( R ) = 93 : 7

In einer Reaktionsfolge aus 1,4-Addition von Silylcuprat (PhMe,Si),CuLi,CN an !x,P-ungesattigte Diacetonalloseester 81 und nachfolgender Methylierung des intermediar entstan- denen Enolats rnit Methyliodid entstand ein Gemisch der vier diastereomeren Produkte 82 im Verhiiltnis 72 : 23 : 4 : 1 [741. Nach Abspaltung der gebildeten Carbonsiiuren vom Auxi- liar findet man ein anti/s).n-Isomerenverhiiltnis von 95 : 5 . Das bedeutet, daW zwar die Alkylierung mit hoher anti-Se- lektivitat, die Michael-Addition des Cuprats hingegen nur rnit maRiger Diastereoselektivitat erfolgt.

THF, -1 10 + -3O'C, 6h 2. MeI, -25'C. lh Me

d.r. = 7 2 : 2 3 : 4 : l anti : syn = 95 :5

Bereits eine der friihen Arbeiten zur Stereodifferenzierung mit Kohlenhydraten beschaftigt sich mit der von Cu'CI kata- lysierten konjugierten Addition von Grignard-Reagentien an entsprechende a,p-ungesiittigte Ester[7s1. Die Reaktion von 3-0-Crotonsaureester der 1,2,5,6-Di-O-cyclohexyli-

Angew. Chem. 1993. 105, 355-311 365

Page 12: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

denglucofuranose mit Phenylmagnesiumchlorid ergab nach Abspaltung vom Auxiliar 3-Phenylbuttersiiure in 74 Yo optischer und 58 YO chemischer Ausbeute.

Bei geeigneter Modifizierung des Kohlenhydratgeriists ge- lingen konjugierte Additionsreaktionen von Organocupra- ten an Kohlenhydrat-gebundene Michael-Acceptoren in gu- ten Ausbeuten und mit Diastreoselektivitaten von 79: 21 bis zu 95: 5 (Tabelle 6)[761. Die Selektivitat der Addition an 83 ist

-78'C, THF

0 83 0 84

Tabelle 6. Konjuperte Additionareaktlonen von Cupraten a n Substrat 83 1761

R R' Ausb. (84) Diastereomerenverh.

Me Ph 74 Y o ( S ) : ( R ) = 97.5.2.5

Me iPr 7 2 % ( S ) : ( R ) = 95:5 Ph Et 89 7" ( R ) : ( S ) =19:21 Ph iPr 69 % ( S ) - ( R ) = 87.5:12.5

M e EL 65 % ( R ) : ( S ) = 95:s

offenbar ausschlieRlich der sterischen Abschirmung durch den Benzylrest zuzuschreiben.

5.2. 1,4-Additionen von Alkylaluminiumverbindungen an Carbonsaurederivate

Einen neuen Zugang zu 8-alkylverzweigten Carbonsaure- derivaten eroffnet die 1,4-Addition von Diorganoalumi- niumchloriden an x,/I-ungesiittigte N-Acylurethane, die aus der Analyse von Nebenprodukten der Aluminium-Lewis- Sauren-katalysierten Diels-Alder-Reaktionen an Oxazinon- Dienophile entwickelt wurde (siehe Abschnitt 4.4, Reaktion von 76). Das Zimtsaurederivat 85 reagiert in dieser neuen Synthese bei Verwendung von mindestens 2 Aquiv. Et,AICl unter ausschlieBlicher 1.4-Addition zum 3-Phenylvalerian- siiurederivat 86 in hoher Ausbeute und mit einer Diastereo- selektivitat von 87: 13[771.

O T P h O y - - - p - ph

(S) : (R) = 87 : 13

Weiterfiihrende Untersuchungen zur priparativen An- wendbarkeit der Reaktion und zur Ubertragbarkeit auf an- dere Diorganoaluminiumchloride wurden zuniichst an achi- ralen[771 und an chiralen, von (S)-Phenylalanin abgeleiteten N- Acyloxazolidinonen d~rchgefiihrt[ '~'. WChrend die hohe- ren Homologen nPr,AICl und iBu,AICl sowie Ph,AlCl bei tiefen Temperaturen glatt und ausschlieljlich zum 1,4-Ad- dukt reagieren, gelingt die ijbertrdgung eines Methylrests

aus Me,AICI nur unter photochemischer Tnitiierung oder bei Zutritt von Luf t~auers tof f [~*~. Dieser unerwartete Gegensatz in der Reaktionsweise von Methylaluminiumverbindungen einersei ts und hoheren Al kylaluminiumverbindungen ande- rerseits ist ein auffdllendes Merkmal dieser 1,4-Addition. Aufgrund der nur maDigen Diastereoselektivitat, die an Au- xiliaren des Oxazinontyps 85 oder der vom (S)-Phenylalani- no1 abgeleiteten Oxazolidinone zu erzielen war, wurden aus- gehend von 2-Amino-2-desoxyzuckern bicyclische Oxazoli- dinone 87 entwickelt, um eine effektivere sterische Abschir- mung einer Seite des a,P-ungesiittigten Acceptorsystems und damit eine hohere Diastereoselektivitat in der 1,4-Addition zu erreichen. Nach Deprotonierung des Stickstoffatoms wer- den aus den Oxazolidinonen 87 mit Carbonsaurechloriden die Michael-Acceptoren 88 und 89 erhalten. Die in Tabelle 7

R1 .OPiv

0

87a: R' = OPiv, RZ = H 87b: R' = H, RZ = OPiv

R' .OPiv R' ,OPiv

Piv ( R: Et, Pr,iBu, Ph) R 2 H pi RzAIC1, -40°C

0 0 R O O

88: R' = ORV, R~ = H 89: R' = H, R2 = OPiv

R3 = CH3.C,&

90: R' = ORV, R~ = H 91: R1 = H, R2 = OPiv

zusammengestellten Beispiele der an diesen Acceptoren durchgefuhrten Reaktionen illustrieren die stereodifferenzie- rende Leistungsfiiihigkeit der von Galactosamin und Glucos- amin abgeleiteten Kohlenhydratauxiliare. Die gebildeten p-

Tabelle 7. Stereoselektive Michael-Addition von Diorganoaluminiumchlori- den mit bicyclischen Kohlenhydrat-Oxazolidinonen 87 als chiralen Auxiliaren [79].

R3 RZAICI T I C] Ausb ( K ) (5') R ' R 2 [hl [ O h 1

H OPiv Ph H OPn Ph H OPiv Me OPiv H Ph OPiv H Ph

Me OPiv H OPiv H Me

Ph OPiv H OPiv H Ph

Et,AICI iBu,AlCI [a] iBu,AICI [a] Et,AICI Pr,AICI Ph,AICI Et,AICI Me,AICI iBu,AlCI [a]

-40/8 90 90 10 -40/28 73 92 8

40 48 82 15 X S -7812 5 84 96 4 -40 5 14 91 1 - 4 0 20 56 > 2 98 - 10120 70 "I 10 -40130 [b] 82 >9X 2 - 4 0 2 4 87 > W 1

[a] Aktivierung mit 1 Aqmv. Me,AICI. [b] Photochemische Katalysc.

verzweigten Carbonsiiurederivate 90 und 91 entstehen spe- ziell am Galactosaminauxiliar 87 a in exzellenter Diastereo- selektivitat, wobei durch alternative Wahl der Gruppe R, und R beide konfigurative Reihen zuganglich sindr7'I. Bei den Glucosamin-Oxazolidinonderivaten 89 ist die Selektivi- tat etwas niedriger.

366 Angeu Chem 1993, 105, 355 177

Page 13: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Wie in den bereits angesprochenen Diels-Alder-Reaktionen so ist auch hier die sterisch anspruchsvolle Pivaloylschutz- gruppe vorteilhaft. Sie erweist sich als inert gegeniiber den starken Aluminium-Lewis-Siiuren und ermiiglicht zudem die gewiinschte, ausgeprigte sterische Kontrolle der Reaktion. Die diastereomerenreinen /l-alkylverzeigten Carbonslurederi- vate kiinnen in der Regel durch Flash-Chromatographie oder Umkristallisieren in guten Ausbeuten isoliert werden. Die Ab- spaltung der Siiure vom Auxiliar mit LiOH/H,O, in THF/ Wasser gelingt beispielsweise fur Substrat 90 (R3 = Ph) in hoher Ausbeute (> 87%) unter nahezu quantitativer Ruck- gewinnung des Kohlenhydrdttetnplats.

Pivo

R O O

90 (R3 = Ph,

2 LiOH, 8 H202 THF, H20.2.5h

I 98% 0

%OH \a.

Et 0

Fiingt man bei der 1.4-Addition der hiiheren Organoalu- miniumverbindungen die intermediiir gebildeten Alumini- umenolate durch N-Chlor- oder N-Bromsuccinimid ab, so entstehen unter hoher tinti-Selektivitlt chirale /l-alkylver- zweigte r-Halogencarbonslurederivate wie 92[801.

OPiv P i v o w PivO 1. R2AlC1, -4OOC

( R: Et, iBu) R 3 9 N y 0 2 NCS,- 40'C -+ RT

R O O 48h. 48 - 77% 0 0 89

(R3 = Ph) 92a: R = Et. d.r. = 91.8 : 7.1 : 1.1

92b: R = iBu. d.r. = 91.1: 6.3 : 2.6

anti-Selektivit8t > 94 : 6

Das hohe diastereofaciale Selektionspotential der bicycli- schen Kohlenhydratoxazolidinone 87 eroffnet nach den bis- herigen Resultaten viele Wege zu chiralen /j-verzweigten Carbonsiiurederivaten, wobei der Einsatz unterschiedlicher Elektrophile bei der Folgereaktion an den entstehenden Enolaten zahlreiche interessante Produkte zugiinglich macht.

6. Kohlenhydrate als Komponenten chiraler Reagentien und Promotoren

prochiralen Ketonen['']. Die Reaktionen werden von Tem- peratur, molaren Verhaltnissen, Solvens und weiteren Addi- tiven in komplexer Weise beeinflu& Zugabe von Lewis-Sau- ren wie Zinkchlorid erhoht die Induktion unter Umkehrung der Induktionsrichtung[s21. Als wirksdm hat sich die Zugabe von Carbonsauren wie Isobuttersiiure erwiesen'''. 841, wobei keine Umkehrung der Induktionsrichtung, aber eine hohere enantiofaciale Differenzierung erreicht wird. Einen gunsti- gen Fall zeigt die Reduktion von Propiophenon 94LB4].

0 N a B h , MqCHCOOH (1 : 1.2)

94 95 55%. (R) : (S) = 92 : 8

93 of-

Mehrere aus den Reaktionskomponenten gebildete Spe- zies konnen die asymmetrische Induktion b e ~ i r k e n [ ~ ~ ] , so da1.3 eine Interpretation des sterischen Ablaufs kaum nioglich ist. Werden Dicyclohexylidenglucofuranose anstelle von 93 und chirale Carbonsiuren eingesetzt, kann keine Steigerung der Stereoselektivitat beobachtet ~ e r d e n [ ' ~ ' .

Sterisch anspruchsvolle komplexe Borhydride von defi- nierter Struktur wie 96, die bereits bei -78 "C Ketone redu- zieren. werden BUS 9-Borabicyclo[3.3. Ilnonan, Diacetonglu- cose und Kaliumhydrid in T H F erhalten[8h1. Propiophenon 94 wird von 96 unter exzellenter Enantioselektivitlt zum (R)-I -Phenylpropanol 95 reduziert. Das sterisch anspruchs- volle trrr-Butylphenylketon liefert unter gleichen Bedingun- gen nahezu reinen (R)-Alkohol. Auch a-Ketoester konnten mit 96 in hoher Enantioselektivitlt zu den entsprechenden 1-Hydroxycdrbonsluren reduziert werden["1. Bei gleicher Induktionsrichtung. allerdings deutlich niedrigerer enantio- facialer Differenzierung werden mit 96 auch a-Aminoketone in chirale 2-Aminoalkohole umgewandelt[sB1.

95 9340, (R) : (S) = 96 : 4

THF, -78'c 94

Von Kohlenhydraten abgeleitete Phosphine und Phosphi- nite[8"-y'1 sind mehrfach als chirale Liganden in asymmetri- schen Hydrierungen eingesetzt worden. Aus Platzgriinden kann auf diese Anwendungen in der vorliegenden Ubersicht nicht eingegangen werden.

6.1. Komplexe Hydride 6.2. Chirale Titanate als Promotoren in Aldolreaktionen

Als chirale Liganden komplexer aluminiumorganischer Reduktionsmittel sind Kohlenhydrate schon friih eingesetzt worden['']. Durch Kohlenhydratalkohole. vorzugsweise Diacetonglucose 93. modifizierte komplexe Borhydride sind ebenfalls wirksam in der enantioselektiven Reduktion von

Wie bei Reduktionen mit komplexen Hydriden, so 1st es auch fur andere stereoselektive Synthesen vorteilhaft, wenn die induzierende Chiralitiit des Auxiliars im Reagens ange- siedelt ist. das wlhrend der Reaktion diastereoselektiv eine

367

Page 14: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Gruppe auf das Substrat ubertrigt, selbst aber im enantiose- lektiv gebildeten Produkt nicht mehr auftritt. Dies gilt insbe- sondere fur Prozesse, in denen die kovalente Anbindung ei- nes chiralen Auxiliars schwer zu realisieren ist oder unliebsame Nebenreaktionen auslost, wie das beispielsweise bei Kohlenhydratenolatreaktionen (vgl. Abschnitt 3) der Fall ist.

Eine effiziente Losung dieses Problems, gerade fur Aldol- reaktionen und ahnliche Prozesse, legten Riediker, Duthaler et al.[92-941 mit der Einfuhrung von Dialkoxy(ch1oro)cyclo- pentadienyltitanat 97 vor. Mit Allyl-Grignard-Verbindun- gen geht 97 in Ether/Tetrahydrofuran bei 0 "C in dic chirale Allyltitanverbindung 98 iiber. Komplex 98 reagiert bei

-78 'C mit Aldehyden in hoher Ausbcute und Enantio- selektivitat zu den (R)-Homoallylalkoholen 951. In Tabelle 8 sind einige Beispiele fur diese Reaktion zusammen- gestellt.

Tabelle 8. Enantioselcktivc Synthese von Hoinoallylalkoholen 100 mil chiralem Allyltitanreagens 98 [92].

R [a1 Ausb. (100) w Konf. R [a] Aush. (100) L'P Konf. ~ ~~ ~ ~~ ~ ~~

Phenyl 8 5 % 90 ( R ) wPropyl 7 8 % 93 (Si 1-Naphthql X 3 % 88 ( R ) Isobutql 5 5 % 85 ( R ) Vmql 61 % 86 ( R ) Lyclohexyl 7X% 92 (Ri

[d] R (Aldehyd)

Setzt man zu 98 analoge Komplexe rnit substituierten Cyclopentadienylliganden ein, so wirkt sich dies kaum auf die Selektivitat der Aldolreaktion aus. Dagegen ist der Aus- tausch der Diacetonglucoseliganden 93 gegen andere Koh- lenhydratalkohole stets mit einem groRen Verlust an Stereo- selektivitiit verbunden. Mit Diaceton-L-idose (5-Epimer von 93) als Ligand werden zwar die (S)-konfigurierten Homo- allylalkohole bevorzugt, jedoch nur in einem Diastereome- renverhaltnis von ca. 70: 30 gebildet[961.

E t Z 0 . m R 98 + R---(H

0 -18'c OH 100.51 - 88% ee = 92 : 8 - 91 : 3

In Aldolreaktionen von Esterenolaten entfaltet der Diace- tonglucosetitanatkomplex ebenfalls ein hohes Stereoselek- tionspotential. Das Lithiumenolat von tert-Butylacetat rea- giert rnit 97 zum Titanenolat 99a (R = tBu, R = H ; DAG = Diacetonglucose), das bei - 78 "C rnit Aldehyden chirale 8-Hydroxycarbonsaureester in Enantiomerenver- hiltnissen von 95 : 5 bis 98 : 2 ergibtCg3' 951. Einige Beispiele,

\I/

ti. I ODAG R-CHO aofBu DAGO"" I R 4

>OfBu 101.55 - 88% ee=95 : 5 - 98 : 2

99a

die die Leistungsfahigkeit der Umsetzungen rnit Titankom- plexen belegen, zeigt Tabelle 9.

Tabelle 9. Enantioselcktivc Aldoladdition rnit Titanatestcrenolatcn 99a [%I.

R [a] Ausb. (101) er R [a] Ausb. (101) re

ti-PropqI 51 'A 94 Cyclohexyl 70%) 92

Iwpropql 66%) 95 Phenyl 62 Yo 95 Isobutyl XI "/o 94 a-Styryl 64 %I 96

[a] R (Aldehyd)

Einc Ausweitung der praparativen Reichweite erfahrt diese Aldoladdition dadurch, daO Titanpropionylestereno- late sowohl der (Z)- als auch der (E)-Reihe 99b bzw. 99c (R = C,H,Me,, R = Me) zuganglich sind und mit Aldehy- den unter hoher Diastereo- und Enantioselektivitat zu den rx- Methyl-[Ghydroxycarbonsaureestern 102 reagieren[", 941.

/ ' 99b ' 99c

R-CHO I R-CHO

OH 0 OH 0

R : doh R+Oh M e Me

syn-102 anti-101

(syn : unfi -94 : 6 - 98 : 2) (syn:an?i =90:10-95:5) e e = 9 5 : 5 - 9 9 : l ee>91:3

Die Aldolreaktion rnit Titanenolat 99d (R = Et, R' =

C,H,,NSi,) des N-geschutzten Glycinethylesters liefert hoch enantioselektiv P-H ydroxy-z-aminosaureester 103["4* 961. In der Reaktion wird damit von vier moglichen Stereoisomeren in manchen FCllen nahezu ausschlieBlich ein einziges gebil- det. P-Hydroxyaminosauren sind fur Wirkstoffsynthesen in- teressant.

Das gegenuber 97 modifizierte DAG-Titanat 106 ist kurz- lich als wirksamer Lewis-Saure-Katalysator in einer Tan- -

OH 0 R-CHO

m 103

syn :anti > 98 : 2 (2R) : (zr) =93 : 7 - 99 1

368 Anget$. Chem. 1993, 10.5, 355-311

Page 15: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

dem - Knoevenagel- Hetero - Diels - Alder - Reaktionssequenz beschrieben ~ o r d e n ' ~ ' ~ . Aus Aldehyd 104 und N,N'-Dime- thylbarbitursaure 105 entsteht das Knoevenagel-Konden- sationsprodukt, das eine intramolekulare Cycloaddition ein- geht und das tetracyclische Produkt 107 mit beachtlicher Enantioselektivitat liefert.

diesen und iihnlichen['021 Protonierungen mit chiralen Pro- tonenquellen werden jedoch selten Enantiomerenverhaltnis- se von 80:20 uberschritten.

7. Stereoselektive Synthesen mit Glycosylaminen

A 104 105 Me

107, 866 , 94 : 6

6.3. Kohlenhydrat-gebundene elektrophile Reagentien

Im Gegensatz zu Titanaten und komplexen Hydriden rea- giert das gemischte Sulfat 108 der Diacetonglucose als chirales Elektrophil. Lithiumenolat 109 des als Schiff-Base geschiitz- ten Glycinniethylesters wird rnit 108 zum entsprechenden Alaninderivat alkyliert, wobei das L-Enantiomer 110 im Ver- hdtnis 70: 30 uberwiegt['*].

oj- 10s 110,60%, (L) : (D) = 70 : 30

Eine leistungsfihige Synthese chiraler Sulfoxide wird rnit Diacetonglucose 93 erreicht, indem man diese rnit Methyl- sulfinylchlorid entweder in Gegenwart von Diisopropyl- ethylamin zum (S)-diastereomeren Sulfinat (S)-111 oder in Gegenwart von Pyridin zum (R)-Sulfinat (R)-ll l selek- tiv umsetzt. Beide diastereomeren Sulfinate reagieren rnit Grignard-Verbindungen unter Inversion am Schwefelatom, wodurch man beide Enantiomerenreihen der chiralen Sulf- oxide 112 erhalt[99J.

93

R-MgCI -

R-MgCI -

(3

R/ 'Me i+

(9 -112 ee = 98%

0- a+ R/ 'Me

(R) - 11 2 ee = 87%

( R ) - l l i d.r. = 93 : 7

AbschlieBend sei erwahnt, daD neben anderen chiralen Verbindungen auch Kohlenhydrate in Versuchen zur enan- tioselektiven Protonierung eingesetzt wurden"". lo l l . In

Glycosylamine sind chirale cyclische Aminoacetale, deren Stickstoffunktion in die zu synthetisierenden Produkte ein- gebracht werden kann. Da die N-glycosidischen Bindungen in diesen Produkten leicht zu spalten sind, 1st die Ablosung der selektiv hergestellten chiralen Verbindungen von der chi- ralen Kohlenhydratmatrix in der Regel unter milden Bedin- gungen moglich. Bereits im Abschnitt 4.2 wurde ausgefuhrt, daR Schiff-Basen von Glycosylaminen (59) als Hetero- Dienophile in Aza-Diels-Alder-Reaktionen einen stereose- lektiven Syntheseweg fur chirale Stickstoffheterocyclen eroff- nenL5'1. Schon vor diesen Untersuchungen waren Glycosyl- aniine als chirale Template in asymmetrischen Synthesen von Aminosauren eingesetzt worden.

7.1. Strecker- und Ugi-Synthesen von a-Aminosaurederivaten

Die zunehmende Bedeutung biomimetischer Wirkstoffe hat in den zuriickliegenden Jahren das Interesse an der stereo- selektiven Synthese enantiomerenreiner natiirlicher und nicht natiirlich vorkommender Aminosauren stark ansteigen las- sen[Io3~ Unter den bekannten Aminosauresynthesen hat die Strecker-Synthese den Vorteil, dab sie ohne metallor- ganische Reagentien auskommt und nur billige Komponen- ten verwendet.

In der stereoselektiven Strecker-Synthese hat sich unter den Glycosylaminen Tetra-O-pivaloyl-[h-gakictosylamin 113 am besten b e ~ l h r t [ ' ~ ~ ] . Man setzt es mit Aldehyden zu den N-Galactosyliminen 59 um, die rnit Trimethylsilylcyanid in Gegenwart von Zinkchlorid in Isopropanol oder von Zinntetrachlorid in Tetrahydrofuran in einigen Stunden na- hezu quantitativ zu den N-Galactosyl-a-aminonitrilen 114 reagieren. Dabei werden D-Aminonitrile im Verhaltnis von

Pivo Pivo 113 5 9

Me.$iCN A: ZnCI,,iRQH B: SnC14, THF

87: 13 bis 93:7 im Uberschul3 gebildet['". '''I. Noch wesent- licher fur die Gewinnung enantiomerenreiner Aminosluren ist der Befund, dal3 durch einfaches Umkristallisieren aus n-Heptan reine D-Aminonitrildiastereomere 114 in hohen Ausbeuten (75-90%) erhalten werden. Da in diesem Ver- fahren keine Basen verwendet werden, sind D-Phenylglycin- derivdte auf diese Weise effizient herstellbar (Tabelle 10).

A n g r ~ Chcm 1993. 105, 355-377 369

Page 16: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Tabelle 10. Stereoselektive Strecker-Synthesc von 11-Aminonitrilen 114 mit Galactosylamin 113 als Auxiliar [306. 1071.

R Methode T [ ' T I 1 Ausb. [b] D : L

Pal I [hl [ " / . I

CH(CHJ2 B - 1815 14 8 .1 C(CH,), B - 18/3 86 13.1 C6H5 A w . 5 70 4.1 C6H,-4-CH, A - 1818 87 12:l C6H,-4-CI B - 18/6 84 11:l

[a] A: ZnCI,, Isopropanol: B: SuCI,, T H E [b] Ausbeute an reinem o-Diaste- reomer.

Zur Gewinnung der freien D-Aminosauren behandelt man die diastereomerenreinen Aminonitrile 114 mit HCl/Amei- sensaure oder HBr/Eisessig/Dichlormethan. Wie am Beispiel von 4-Chlorphenylglycin 115 gezeigt, gelingt die Ablosung von der Kohlenhydratmatrix ohne meRbare Racemisie-

+

c1 CI 115

Ein interessantes Merkmal der Strecker-Synthese an Ga- lactosyliminen 59 ist, daB durch einen Wechsel des Losungs- mittels die Induktionsrichtung umgekehrt werden kann. Setzt man 59 mit Triinethylsilylcyanid in Gegenwart von Zinkchlorid in Chloroform um, so werden nun L-Aminoni- trile bevorzugt gebildet['081. Die Strecker-Synthese mit den Iminen 59 in Chloroform zeigt aunerdem eine bemerkens- werte Temperaturabhlngigkeit. indein die (S)-Selektivitat (fur R = iPr) mit steigender Temperdtur von 60:40 bei -20°C auf 84:16 bei + 2 0 T ansteigt['"''.

MqSiCN P i v 0 G ; , ZnCl,, CHC13, 20'C -

,CN Pivo C Pivo I 'i

H R 116

(L) : (D) = 3 - 9 : 1

Die Stereoselektion in diesen Strecker-Synthesen von 114 und 116 und die entgegengesetzte Iiiduktion bei deren Ab- lauf in Isopropanol bzw. Chloroform konnen mit Hilfe des Zinkkomplexes 117 erklart werden. Infolge der Delokalisie- rung der rr-Elektronen der C=N-Bindung in das u*-Orbital der C1-0-Bindung nehmen die Schiff-Basen 59 die in 117 wiedergegebene Konformation ein. Sie wird im 'H-NMR- Spektrum durch einen deutlichen NOE zwischen dem Ald-

. N

N

117 + 1 1 4 117 + 116

imin-H und I-H belegt. Laut NMR-Messung bleibt diese Konformation auch im Zinkkomplex (sowohl in [DJTHF als auch in CDCI,) erhalten.

Im polaren Medium greift aus Silylcyanid freigesetztes Cyanid Komplex 117 vorzugsweise von der freien Ruckseite unter Bildung von D-Aminonitrilen an['"6, ln7]. In Chloro- form wird dagegen kein freies Cyanid gebildet; die Nucleo- philie der CN-Gruppe mu13 in diesem Fall erst entwickelt werden. Dies erfolgt durch Wechselwirkung zwischen dem em-standigen Chloroliganden am Zinkatom und der Silyl- gruppe. Nach diesem elektronischen LeitungsschluR, der (im Strukturbild von 117) nur vor der C=N-Bindung stattfinden kann, ist die CN-Gruppe elektronenreich genug, um mit dem durch Komplexierung aktivierten Imin zu reagieren. Diese Geometrie bevorzugt die Bildung von L-Aminonitrilen 116"081. In mehreren Reaktionen wird experimentell diese alternative Reaktionsweise bestatigt, die davon abhangt, ob ein freies Nucleophil oder eines, das erst im ProzeB entwik- kelt werden muB, mit den Zinkkomplexen der Imine des Typs 59 reagiert.

Eine weitere Aminosiiuresynthese, in der Galactosylamin als chirales Templat wirkt, ist die Ugi-Reaktion" lo]. Setzt man Galactosylamin 113 mit einem Aldehyd, einem Iso- cyanid und einer Carbonsaure (vorzugsweise Ameisenslure) in Gegenwart von Zinkchlorid in Tetrahydrofuran uin, so entstehen nahezu quantitativ N-Galactosylaininoslure- amidderivate 118. Bei -25 "C (fur aliphatische Imine - 78 ' C ) wird das D-Aminosaurediastereomer 118 mit einer Diastereoselektivitat von ca. 95: 5 gebildet["". '"'.

Pivo

RCHO, R"N=C

THF, -78 --* -25'C R Pivo HCOOH, ZnC1, PivO

PivO

Phenylglycinderivate I 18, selbst solche, die elektronenzie- hende Gruppen enthalten, werden hoch stereoselektiv gebil- det. Durch einfaches Unikristallisieren aus Heptan oder Heptan/Dichlormethan konnen diastereomerenreine D-

AminosLureatnide 118 in Ausbeuten von 75-95 % isoliert werden. Aliphatische Aminosaureamide werden durch Um- kristallisieren aus Methanol/Wasser oder Flash-Chromato- graphie diastereomerenrein gewonnen. Einige Beispiele zeigt Tabelle 11.

Mit 0-Acetyl-geschutztem Galactopyranosylamin wer- den bei Ugi-Reaktionen Lhnlich hohe Stereoselektivitaten beobachtet" ' I . Die hohe Differenzierung in dieser Eintopf-

Tabelle 11. Diastereorelektive Ugi-Synthese von Aminosiiureamiden 118 mit pivaloylgeschut7tein Galactosylamin I13 als chirdlem Auxilidr und twt-Butyl- isocyanid [ I 10, 11 11.

R T [ C ] t I> I Aush ["XI [a] ~~ -

ti-Propyl - 18i2 d 94:6 80

[err-Butyl - 2513 d 96:4 80 Phenyl - 25'24 h 95.5 xo Styryl - 25/24 h 95.5 IS

lsopropyl -7&2 d 95.5 86

[a] Ausbeute an reinem 2-u-118.

Anprw. Chern. 1993, 105. 355-377 370

Page 17: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

reaktion IiiBt sich wiederum anhand des Zinkkomplexes der intermediar gebildeten Imine (1 17) erklaren. Das freie Nu- cleophil Isocyanid greift diesen Komplex stark bevorzugt von der Riickseite an, die nicht sterisch abgeschirmt ist. Da- durch entstehen hoch selektiv die D-Aminosaureamiddiaste- reomere 118. In Ubereinstimmung rnit dieser Vorstellung wird in Chloroform keine Umkehr der Induktionsrichtung erreicht. Um dennoch die interessanten L-Aminosaurederi- vate rnit der stereoselektiven Ugi-Reaktion herstellen zu konnen, wurde das pivaloylgeschiitzte D-Arabinopyranosyl- amin 119 als zu 113 quasi-enantiomeres chirales Templat eingesetztll ''1.

pivo OPiv OPiv

s N H 2 ' H Z N M o P i v Pivo PivO OPiv

113 119

Die Gegenuberstellung zeigt, daD die Verbindung 119, ob- wohl sie zur D-Reihe gehort, annahernd ein Spiegelbild des bisher genutzten Galactosylamins 113 ist. Die Ugi-Reaktion von D-Arabinopyranosylamin 119 rnit Aldehyden, tevt-Bu- tylisocyanid und Ameisensaure in Gegenwart von Zinkchlo- rid in Tetrahydrofuran ergibt die L-Aminosiureamidderivate 120 in exzellenter Diastereoselektivitat und hoher Ausbeute.

119 -78 + -25'C 120, >95% R

(L) : (D) =96: 4 - 98 : 2

Durch Umkristallisieren oder Flash-Chromatographie wer- den diastereomerenreine Verbindungen 120 in Ausbeuten von 85-95% erhalten"'". Die Beispiele in Tabelle 12 illu- strieren, daB aliphatische, verzweigte, aromatische und he- teroaromatische L-Aminosiiurederivate 120 nach diesem Verfahren diastereomerenrein hocheffizient hergestellt wer- den konnen.

Tabelle 12. Diastereoselektive Ugi-Synthese von L-Ammosaureamidderivaten mit D-Arabinopyranosylamin I19 als chirdlcr Matrix [ I 12, 1131.

R r [ ' C ] / / [h] L . D Ausb. [XI [a]

twt-Butyl ~ 25/12 97:3 85 Benzyl -78r24 97:3 87 4-Chlorphenyl -25124 98:2 91 2-Fury1 - 25 124 96:4 85 2-Thienyl - 25/24 4:96 85 (20)

[a] Ausbeute an reinem 2-~-120.

Tauscht man in diesen Ugi-Reaktionen die O-Acylschutz- gruppen am Glycosylamin gegen 0-Methylschutzgruppen aus, so geht die Stereoselektivitat in der Regel z ~ r i i c k ' " ~ ~ . Dieser Befund bestatigt indirekt die Deutung des Differen- zierungsmechanismus uber Komplexe wie 117.

7.2. Stereoselektive Synthesen von a-Aminophosphonsauren

Als Enzqminhibitoren und Bausteine von Wirkstoffen sind chirale a-Aminophosphonsiuren zunehmend von Interesse. Ihre stereoselektive Synthese unter Verwendung von Kohlen- hydratauxiliaren gelang Vasella et a1.I' ''I, indem sie schon in 1,3- Dipolaren-Cy~loadditionen~~~~ eingesetzte N-Manno- furanosylnitrone wie 121 rnit Phosphiten wie Tristrimethylsi- lylphosphit umsetzten.

W 122

n 0

123, 17% 124, 91%

Wird die Reaktion rnit HCIO, katalysiert, so entsteht nach acidolytischer Aufarbeitung (R)-N-Hydroxyphenyl- phosphaglycin 123 in hoher Ausbeute und einer optischen Reinheit (0.p.) von 87.5 %. Durch Umkristallisieren kann diese auf 95 Yo gesteigert werden. Hydrogenolyse von 123 (0.p. 95 YO) lieferte (R)-Phenylphosphaglycin 124, dessen op- tische Reinheit 88 % betrug[1'51. Fur einen weiteren aroma- tischen und drei aliphatische Aldehyde werden ahnliche stereoselektive Synthesen der entsprechenden Aminophos- phonsauren beschrieben. Die Reaktion, deren stereochemi- scher Verlauf sich unter den oben genannten Bedingungen durch den kinetischen exo-anomeren Effekt deuten IaBt, zeigt eine auffillige Abhiingigkeit voni verwendeten Lewis- Saure-Katalysator, von dessen Konzentration und vom Lo- sungsniittel. So reagiert z.B. 121 mit Phosphit bei Katalyse durch 0.01 Aquiv. Zinkchlorid in Benzol (78 "C) selektiv zum (S)-N-Hydroxyphosphaglycin (S)-123 (Enantiomeren- verhaltnis 94:6). Erhoht man die Menge an Zinkchlorid auf 1 Aquiv., so wird das (R)-Enantiomer im UberschuB erhal- ten (0.p. > 83 %)I' ' 'I. Zur Deutung dieser Effekte wird an- genommen, daI3 der Katalysator sowohl das Konformeren- gleichgewicht der Nitrone als auch die Richtung der Phos- phitanniiherung beeinflussen kann. Aus NMR-spektrosko- pischen Messungen am Nitron 121 wird geschlossen, dnB Zinkchlorid trotz der 1,2-trans-Anordnung der Liganden am Funfring sowohl das N-Oxid-Sauerstoff- als auch das 0 2 - Atom des Furanoseteils komplexiert.

Einen eindeutigen seitendifferenzierenden EinfluB ubt die Komplexierung einer Lewis-Same auf die Bildung der a- Aminophosphonsgureester aus Diethylphosphit und den Schiff-Basen 59 von Galactosylamin 113 aus[1161. In Gegen- wart von katalytischen Mengen Zinntetrachlorid in THF entstehen aus N-Galactosylimin 125 die vier diastereomeren N-Galactosyl-4-chlorphenylphosphaglycinester 126. Das f l - Diastereomer 126 (83 %) uberwiegt bei weitem, und insge- samt wird ein (S) / ( R)-Diastereonierenverhiltnis von 93 : 7

Angerv. Chem. 1993, 105, 355-317 371

Page 18: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Pivo PivO

c1

H - 1 s c 4 20'c 125

p : a s : p R : a R = c1 83 : 10.3 : 5.5 : 1.2

gefunden. Die bevorzugte Bildung von /1'-S-126 ist offenbar auf Zinnkomplex 127 zuriickzufiihren, in dem die Re-Seite von Imin 125 wirksam abgeschirmt ist. So greift das Phos- phit als freies Nucleophil (siehe Interpretation der Strecker- Synthese, Abschnitt 7.1) diesen Komplex von der Riickseite (Si-Seite) an.

127

Die Reaktion lafit sich fast ohne Verlust an Stereoselekti- vitat, ausgehend vom Galactosylamin 113, dem jeweiligen Aldehyd und Phosphit, auch als Eintopfreaktion durchfiih- ren. Dariiber hinaus gelingt es, durch Verwendung von Fu- cosylamin 128 als quasi-enantiomerem Auxiliar ebenso effi- zient die Reihe der (R)-diastereomeren a-Aminophosphon- slureester 129 herzustellen[' 1 6 ] . Bei den Fucosylderivaten

R = 4-MeC6H,: 81 % p R : aR : / I S : d = 8 5 : 4 : 10: 1

kristallisieren die (R)-konfigurierten Hauptdiastereomere langsam aus. Noch starker neigen entsprechende N-Gluco- sylaminophosphonsaureester zur Kristallisation, wobei die (S)-konfigurierten Hauptdiastereomere rein zu erhalten sind[ll 61. Diese Kristallisationsneigung wird wesentlich durch die Pivaloylschutzgruppen bewirkt" ' 'I. Ihre Niitzlich- keit fur die Gewinnung enantiomerenreiner a-Aminosau-

wurde bereits dokumentiert. ren[l 0 5 - I 1 31

7.3. Synthese chiraler Homoallylamine

Das quasi-Enantiomerenpaar D-Galactose/L-Fucose hatte sich schon friiher in stereoselektiven Synthesen von ( S ) -

' lgl und (R)-Homoallylaminen[12"1 bewahrt. Die Reak- tion von Aldiminen mit Allyltrimethylsilan war selbst fur den einfachen achiralen Fall noch nicht beschrieben worden. Dan sie unter Lewis-Saure-Katalyse mit N-Glycosyliminen wie 59 gelingt, ist wahrscheinlich auf die hohere Elektrophi- lie dieser Schiff-Basen von Halbaminalethern wie 113 und 128 zuriickzufiihren. Allerdings mu8 die Reaktion in Tetra- hydrofuran durch 2.2 Aquivalente Zinntetrachlorid initiiert

und bei 0-25 "C durchgefiihrt werden. Dennoch wird eine hohe bis exzellente Stereoselektivitat erreicht, wobei aus Ga- lactosyliminen 59 (S)-Homoallylaminderivate 130 im Ver- haltnis von 7-21 : 1 bevorzugt gebildet werden. Auf diese Wei- se lauft der ProzeB allerdings nur mit Iminen aromatischer Aldehyde (59) ab. Einige Beispiele zeigt Fabelle 13.

59 130

Tabelle 13. Diastereoselektive Synthese von N-CJalactosyl-1-aryl-homoallyl- aminen 130 11191.

4-CIC6H, 2 49 22:l

4-0,NC,H4 2.5 73 8 .1 4-MeC6H, 4.5 55 22.1 4-NCC6H, 3 49 15.1

C6H5 3 65 14: 1

Analoge Imine 59 aliphatischer Aldehyde anomerisieren und zersetzen sich unter diesen Bedingungen. Ihre Um- setzung zu Homoallylaminen 131 gelingt aber bei -78 "C mit Allyltributylstannan anstelle von Allylsilan, wiederum in Gegenwart von SnCI, (1.2 Aquiv.). Dabei werden bei glei- cher Induktionsrichtung selektiv die (R)-Homoallylamine 131 erhalten["', . A1 s Nebenprodukte treten die cc-Ano- mere von 131 auf, deren Bildung mit geringerer Stereoselek- tivitat erfolgt.

Pid OPiV

SnBu3 W N H . C / R Pivo H SnCI,, THF, O'C Pivo v

Pivo "d!i5z 59

131a: R = n-C3H7, 32%. (R) : (S) = 24 : 1 131b: R = n-wl9 . 37%. (R) : (S) = 8 : 1

Verwendet man in diesen Reaktionen statt N-Galactosyl- iminen 59 die quasi-spiegelbildlichen o-Pivaloyl-geschiitzten ~-Fucosylimine 132, so erreicht man die selektive Bildung der (R)-konfigurierten Homoallylamine 133, wenn R ein Arylrest ist, oder der (S)-Homoallylamine, wenn R ein un- verzweigter aliphatischer Rest ist" *'I. Von Iminen aromati-

132 H 133

scher Aldehyde werden (R)-Homoallylamine 133 in hoher Selektivitat gebildet, wahrend die aliphatischen Verbindun- gen wiederum nur mit Allyltributylstannan bei -78 "C in niedriger Ausbeute und in diesem Fall mit m5Biger Selektivi- tat zu 133 reagieren. Einige Beispiele zeigt Tabelle 14. Die meisten N-Fucosylhomoallylamine 133 sind kristallin und konnen durch einfaches Umkristallisieren diastereomeren- rein oder im (R)-Diastereomer stark angereichert erhalten

372 Anyew. Chem. 1993, 105, 355-311

Page 19: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Tabelle 14. Stereoselektive Synthese von N-(~~-Fucosyl)homoallylaminen 133 [120].

R i- [al/~ Ausb. I"/] (R):(S)

4-C1C,H4 RT/36 h 66 9:1 C,H, RT/4 d 44 23:l 4-O2NC,H, RT/2 d 68 20: 1 4-MeC,H, RT/60 h 43 49:1 4-NCC6H, RTf2 d 56 13:l n-C,H, - 30"C/36 h 26 4.5: 1

[a] RT = Raumtemperatur

werden. Die Homoallylamine 130,131 und 133 lassen sich in vielfaltiger Weise in andere chirale Produkte umwandeln.

Durch Behandeln von Phenylderivat 134 mit Salzsiure (H,O/MeOH) wird 1 -Phenylhomoallylamin 135 vorn Koh- lenhydratauxiliar quantitativ abgespalten. Nach Einfuhrung der Boc-Schutzgruppe (Boc = lert-Butoxycarbonyl) und Oxi- dation der Doppelbindung erhalt man Boc-geschiitztes ,!l- Phenyl-B-alanin 136, das acidolytisch zu freiem (S)-p-Phe- nyl-fl-alanin 137 reagiert. Das Kohlenhydratauxiliar kann

Pivo OPiv

Pivo

139, >9596

Pivo OPiv OH

Pidl l&'& pivo k .c 0 H a , %O. mH_

W H :

Q-H3;, '0 H :

134

.$ W

135, quant.

1. BqO. NaOH 2. KMn04. Nd04

HzN, 0 l.HCI,EbO h-m, x> C

H : .c 2. NaOH H' i 'COOH

136. 85% 'COOH

137, quant.

nahezu quantitativ zuriickgewonnen werden. (S)-P-Phenyl- p-alanin 137, ein Vorllufer von Wintersteins Saure['211, wird so ausgehend von Gakactosamin 113 uber sechs Stufen in einer Gesamtausbeute von 41 % synthetisiert, wahrend eine I Sstufige Synthese, ausgehend von L-Diethyltartrat, (S)-137 in 4.3 YO Ausbeute und geringerer optischer Reinheit lie- fert" 221. Dieser Vergleich illustriert den Nutzen der Allylsi- lanaddition an N-Glycosylimine[' ''- ' 201.

7.4. Synthese chiraler fi-Arninosiiuren

Glycosylimine, beispielsweise solche vom Typ 59, eroffnen eine alternative, direkte und hoch stereoselektive Synthese chiraler B-Aminosauren. Sie reagieren unter Katalyse von Zinkchlorid in Tetrahydrofuran mit Silylketenacetalen im Sinne einer Mannich-Reaktion zu N-Glycosyl-fl-Aminosau-

reestern 138, wie das fur das Silylketenacetal von Isobutter- sauremethylester gezeigt i d ' 231. Die Reaktion lauft unter hoher Stereokontrolle ab und liefert die Produkte hiiufig in Diastereomerenverhaltnissen von > 100: 1. Selbst bei Raum- temperatur wird eine wirksame Stereoselektion beobachtet. Einige Beispiele sind in Tabelle 15 zusammengefaDt.

Tabelle 15. Diastereoselektive Synthese von N-Galactosyl-8-aminosi ureestern 138 durch asymmetrische Mannich-Reaktion [123].

R T ["Cllt Ihl Ausb. ["h] I.:D

3-CIC6H, - 30124 90 6X:l C6HS - 30124 89 150:l 4-FC,H4 - 30124 XX 105: 1 2-Naphthyl + 30172 90 10: 1 n-C,H, - 30124 x3 250: 1

Die bevorzugte Bildung der (S)-diastereomeren j-Amino- shees t e r 138 konnte durch Uberfuhren von Phenylderivat 138 a in freies ap-Dimethyl-,!l-phenyl-/?-alanin 141, dessen (R)-Enantiomer literaturbekannt ist" 241, sichergestellt wer- den. Die Behandlung von 138a mit HCl in Methanol fiihrt quantitativ zur Spaltung der N-glycosidischen Bindung, wo- bei das Auxiliar 139 vollstandig zuruckgewonnen wird. Er- warmen von /Y-Aminosaureester 140 in wSiBriger HCI liefert die freie (S)-Aminosaure 141. Diese Vorgehensweise ist all- gemein zur Gewinnung der freien enantiomerenreinen p- Aminosauren aus den Diastereomeren 138 anwendbar.

Pivo ,opiv

+ Me Me Pivo &&OH

CxCOOH 139 HQ,H@ Cl-H3N,

n8p H Q , M H

H' '5ph W C R = Phenyl MeMe

141 4 i

H P h 140

Die hoch selektive Bildung der (S)-konfigurierten ,!l-Ami- nodurediastereomere 138 setzt einen Angriff auf die Re-Sei- te des N-Galactosyliminzinkkomplexes 117 voraus. Er kann, ahnlich wie die (S)-selektive Strecker-Synthese in Chloro- form (siehe 117 +116, Abschnitt 7.1), uber eine einleitende Wechselwirkung der Silylgruppe des Silylketenacetals mit ei- nem Chloroliganden am Zinkatom erkliirt werden (142). Die

142

Fixierung des Reaktionspartners lenkt die Einfuhrung so, dal3 sie selektiv von der Re-Seite des Imins (Frontseite in 142) erfolgt. Diese in 142 illustrierte Wechselwirkung CI + Si er- zeugt die zur Reaktion notwendige Nucleophilie des Keten-

5 9 H -78- -WC 138 acetals und leitet den zur C-C-Bindung fiihrenden Elektro-

Angew. Chem. 1993,105. 355-377 373

Page 20: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

nentransfer ein. Angeregt wurde diese Interpretation durch die beobachtete Stereochemie bei vermeintlichen Hetero- Diels-Alder-Reaktionen zwischen Galactosyliminen 59 und Silyloxydienen (siehe Abschnitt 7.5)['2s1.

7.5. Synthese chiraler 2-substituierter Piperidine und Mannich-Basen

Bei Hetero-Diels-Alder-Reaktionen an N-Galactosyl- iminen 59[571 (siehe Abschnitt 4.2) ist als elektronenreiches Dien 1 -Methoxy-3-trimethyIsiloxy-butadien-l ,3['261 einge- setzt worden. Aufgrund der hohen Reaktivitit lauft die Reaktion schon bei Katalyse mit Zinkchlorid in Tetra- hydrofuran und tiefer Temperatur (- 40 "C bis - 20 "C) ab. Nach Hydrolyse mit verdunnter Salzsiiure entstehen N- Galactosyl-2,3-dehydropiperidin-4-onderivate 143 in hoher Ausbeute und ausgezeichneter Stereoselektivitat. DaB die Reaktion nicht als konzertierte Cycloaddition ablauft, zeigte sich erst, als AnsEtze mit Ammoniumchloridlosung hydroly- siert wurden. Dann konnten die primiir gebildeten Mannich- Basen 144 isoliert und charakterisiert werden. Die Dia- stereomerenverhaltnisse wurden durch analytische HPLC aus den hydrolysierten Reaktionslosungen ermittelt und er- geben fur 143 und 144 gleiche Werte['251. Die Bildung der

MqSiO 0

Pivo pivo _ _ (?* 2. HC1,H20 pivo R

143, 795% H 59 143a: R = n-Pr, (S): ( R ) = 97.5 : 2.5

143c: R = 2-Fury1, (S):(R) = 96:4 143b: R = 4-CIC6H,, ( S ) : ( R ) = 98 : 2

0 . 1 ~ HCl /

2. 1. K-Selectride HS-(CH,),-SH, BF, P i v O G N Q

143a 3. Raney-Ni Pivo

Pivo

145, 88% 7 / 1. HC1, MeOH / 2. H20

139,95 - 98% 146, 91%

tung unter Bildung von (5')-konfiguriertem Piperidinon 148. Wiederum wird das reine Hauptdiastereomer 148 durch ein- f x h e Flash-Chromatographie in hoher Ausbeute gewonnen. Durch die zu Coniin analoge Reaktionsfolge wird 148 in enantiomerenreines (S)-Anabasin 149 iiberfuhrt, was die er- staunliche entgegengesetzte Induktionsrichtung an den Tag brachte und die niihere Untersuchung der vermeintlichen Cycloadditionen ausloste. Die entgegengesetzte diastereofa-

Pivo Pivo

147

,

MeSiO

-- %N /

149 (8-Anabasin

ciale Selektivitiit in der einleitenden Mannich-Reaktion zu 145 oder 148 wurde iiber die Reaktion der Zinkkomplexe 150 bzw. 151 mit Silyldienolether erkliirt[12s].

Pivo

144 + (143) 144b: R=4-CIC6H,. 82% ( R ) : ( S ) = 9 8 : 2 144c: K = 2-Furyl, 36%, (R):(S) = 96 :4

chiralen Piperidinone 143 erfolgt danach als Tandem-Man- nich-Michael-Addition, der sich die Abspaltung von Metha- no1 im Kondensationsschritt anschlieBt. Durch Umkristalli- H

sieren oder Flash-Chromatographie sind die reinen Haupt- diastereomere der chiralen Heterocyclen 143 in Ausbeuten von 60-90% erhalten worden['251.

Piperidinone sind Ausgangsstoffe fur weitere Umwand- lungen. In diesem Sinne ergab die Reduktion nnd Desoxyge- nierung von 143a N-Galactosylconiin 145 und nach einfacher Abspaltung der Kohlenhydratmatrix enantiomerenreines (S)-Coniin 146. Damit wurde gleichzeitig die absolute Kon- figuration der Mannich-Basen 144 und der Piperidinone 143 geklart.

Die Schiff-Base (59) von 3-Pyridinaldehyd 147 ging mit 1-Methoxy-3-silyloxy-butadien den Tandem-Mannich-Mi- chael-ProzeB ebenfalls mit hoher Stereoselektivitat (96 : 4) ein, wobei aber zwei Aquivalente Zinkchlorid benotigt wur- den. Die Reaktion zeigte die entgegegesetzte Tnduktionsrich-

150 1 5 1

Die Reaktionen der Schiff-Basen 59 mit Silyloxydien er- fordern nur ein Aquivalent Zinkchlorid. Die Stereochemie der aus ihnen gebildeten Produkte 143 IaBt sich iiber einen zur Silylketenacetalreaktion (142) analogen Reaktionsweg (150) erklbren. Bei 3-Pyridylaldimin 147 wird das erste Aqui- valent Zinkchlorid an das nucleophile Pyridinstickstoffatom koordiniert. Dieses Aquivalent Zinkchlorid steht somit fur die Aktivierung des Imins nicht zur Verfugung, tragt aber konsequenterweise die nucleophileren Chloroliganden, die in 151 fur die Wechselwirkung mit dem Silyloxydienmolekul begiinstigt sind und die alternative Einfuhrung des Nucleo- phils von der Si-Seite des Imins (Ruckseite) bewirken. Diese

374 Angew. Chrm. 1993, 105, 355-377

Page 21: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Tnterpretationen der Reaktionsabliiufe sind Arbeitshypothe- sen, die jedoch systematische SchluBfolgerungen aus den Se- lektionsvorgangen an Kohlenhydratauxiliaren moglich ma- chen und neue Experimente anregen. So haben sich gerade fur die Reaktionen von Glycosylaminen Konzepte herausge- bildet. die Voraussagen iiber die zu erwartende Stereochemie von ins Auge gefaoten Prozessen an Kohlenhydratauxiliaren ermoglichen.

8. Stereoselektionsmerkmale an Kohlenhydraten

Als stereodiskriminierende Auxiliare bieten Kohlenhydra- te vielfaltige Moglichkeiten zur riiumlichen Differenzierung an einer reaktiven Gruppe, wobei im Prinzip durch Wahl des Kohlenhydrats, durch regioselektive Bindung der Substrat- einheit, durch gezielte Einfiihrung sterisch abschirrnender Gruppen, durch Epimerisierung an chiralen Zentren und durch komplexierende Organisation der reaktiven und der kohlenhydrateigenen Funktionen zahlreiche Parameter zur Einjustierung einer gewunschten Stereoselektion gegeben sind. Die sterische Abschirmung charakterisiert beispielswei- se vorwiegend die Wirkung von Diacetonglucose in chiralen komplexen BorhydridenC8l oder in chiralen Titan-Le- w i ~ - S a u r e n ~ ~ ~ - " ~ , di e Aldolreaktionen und nucleophile Ubertragungen von Allylresten auf Carbonylverbindungen sterisch sehr wirksain kontrollieren. Auch die Stereoselekti- vitat von Cycloadditionen wird in Abwesenheit von koordi- nierenden Lewis-Siiuren offenbar sterisch kontrolliert, wo- bei die Effekte bei Anbindung z.B. in 3-Stellung an Diace- t o n g l u c o ~ e [ ~ ~ , ~ ~ ~ in der Regel hoher sind als bei Anbindung am anomeren -441.

Konnen sterische und komplexierende Effekte zusammen genutzt und zu einer starken Seitendifferenzierung zusam- mengefaBt werden, dann sind hohe Stereoselektivitgten zu erreichen, wie dies beispielsweise bei Diels-Alder-Reaktio- nen[46-48. SO] und Cyclopropanier~ngen[~ ' ] gezeigt wurde.

Ein besonderes Merkmal der Kohlenhydratauxiliare ist in den markanten stereoelektronischen Effekten gegeben, die insbesodere anomere Substituenten betreffen. So ist die ex- zellente Stereoselektivitat in Cycloadditionen an anomeren Chlornitroso-mannofuranosen auf einen cxo-anomeren Effekt, der das Hetero-Dienophil rlumlich fixiert, zuriickge- fuhrt worden. Konnen sterische, stereoelektronische und komplexierende Einflusse agonistisch zusammengefalit wer- den, dann ergeben sich wirksame Stereoselektionen, insbe- sondere auch bei Bindnng der reagierenden Spezies am ano- meren Zentrum. Das unterstreichen die Strecker- und Ugi- Synthesen von a-Aminosaurederivatenil" ' 1 3 ] , die Man- nich-Reaktion zu /3-Arninosaure~tern[ '~~~ und zu chiralen Piperidinderivaten, die den Weg zur stereoselektiven Synthe- se von Alkaloiden eriiffuen['2s1. Die hohe Stereoselektivitat der Reaktionen von Allylsilanen und -stannanen mit Glyco- syliminen resultiert aus den gleichen Quellen[L1s -1201. Durch bicyclische Kohlenhydratauxiliare erreicht man eine besonders effektive Seitendifferenzierung, die es z.B. ermog- licht, die 1,4-Addition von Alkylaluminiumverbindungen an ungesattigte Carbonsiiurederivate hoch selektiv zu lenken[791. Kohlenhydrate bieten weiterhin die Moglichkeit, alternativ und selektiv beide Enantiomerenreihen eines chiralen Pro- dukts zu synthetisieren, wie dies fur das Paar Galactosyl- amin/D-Arabinosylamin in der Strecker- und Ugi-Synthe-

10, 112 . 1131 und spiiter auch in Cycl~addi t ionen[~*- "I de- monstriert wurde. Eine Vielzahl interessanter chiraler Pro- dukte sind an Kohlenhydratauxiliaren oder mit Kohlenhy- dratreagentien in diastereo- oder enantioselektiver Weise zuganglich. Dazu gehoren chirale Carbocyclen, Heterocyclen, verzweigte Carbonsiiuren, sekundare Alkohole, b-Lactame sowie a- und fl-Aminosauren. Das Interesse am stereodiffe- renzierenden Informationspotential der Kohlenhydrate diirfte daher weiter zunehmen, so daB neben den breit ent- wickelten Ex-chiral-pool-Synthesen, in denen chirale Koh- lenhydratstrukturen in chirale Produkte eingebaut werden, die Nutzung der Kohlenhydrate als vielseitige und modifi- zierbare chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese als selbststandiges Forschungsgebiet hinzutreten wird. Auch auf dem Gebiet der enantioselektiven K a t a l y ~ e ~ ~ ~ ~ ] scheinen die bisher - abgesehen von Hydrierkatalysatoren ~ noch kaum verwendeten Kohlenhydrate ein interessantes Poten- tial zu bergen['281. In einer friihen Arbeit verwendeten Inch et al.11291 Diacetonglucose 93 als aquimolaren Losungsmit- telzusatz, um Grignard-Carbonylreaktionen stereoselektiv zu lenken. Bei der Addition von MeMgBr an Cyclohexyl- phenylketon wurde das entsprechende Methylcarbinol in 70 YO optischer und 95 YO chemischer Ausbeute gewon- nen I' 291

Von D-Mannitol abgeleitete chirale Lewis-Sauren wie 153 wui-den bei aquimolarern Zusatz erfolgreich in asymmetri- schen Diels-Alder-Reaktionen von Cyclopentadien mit N- Crotonyl-4,4-dimethyl-oxazolidin-2-on 152 eingesetztl' 301.

0 0 152 TiCI,, CH,CI,, -78°C

154, 86% endo : ex0 = 93~7; de = 96%

In den Bereich der katalytischen enantioselektiven Prozes- se fuhrt die Verwendung makrocyclischer Lactosederivate in asymmetrischen Michael-Additionen. So addiert sich Phe- nylessigsguremethylester bei - 78 ' C in Gegenwart von je 2.5 Mol- Y Kalium-tert-butylat und Katalysator 155 glatt in 70% optischer und 73 '5'0 chemischer Ausbeute an Acrylsau- remethylester" '1.

OBd , OBzl

= CHCOZMe KOtBu, -78'C, l h 156,731, ee = 70% (S)

Die Katalyse der Addition von Diethylzink an Aldehyde wie Benzaldehyd laBt sich durch Kohlenhydratkatalysatoren enantioselektiv beeinflussen. Setzt man einfache Penta-0- pivaloyl-/l-D-galactopyranose 157'' 321 der Reaktion von

375 AnEeu Clzem. 1993. 105. 355-317

Page 22: Kohlenhydrate als chirale Auxiliare in der stereoselektiven Synthese

Benzaldehyd rnit Diethylzink in Toluol zu, so entsteht 1-Phe- nylpropanol bereits mit beachtlichem Uberschun an (R)-En- antiomer 158L'"1. Es ist bemerkenswert, daR 157 nicht nur relativ eben ist, sondern auch keine aciden Funktionen ent- hiilt, wie sie fur die Katalyse der Zinkdiethylreaktion norma- lerweise notwendig sind.

Pivo OPiV 1. 10 Mol-96 s o p i , 2 . p ZnEt, Pivo

Pivo 157 32%.

( R ) : ( S ) = 7 2 : 2 8

0

H

I ?H ;";;" 70%,

(R) : (S) = 78 : 22

I I

6 Mol-%

OPiV znEtz

F S V O

Pivo OPiV 159

Verwendet man bei dieser Reaktion das komplexere Di- amid 159[1331. das einfach aus Pyridin-2,6-dicarbonsiiure und Glucosamin zu erhalten ist, als Katalysator, so beobach- tet man eine vollig chemoselektive Reaktion. Es wird kein durch Hydridiibertragung entsteheiider Benzylalkohol ge- bildet. Die Ubertragung des Ethylrests erfolgt mit einer En- antioselektivitat von 4: 1 zugunsten von (R)-1S8"331. Es ist leicht abzusehen, daR sich Kohlenhydrate durch gezielte Ab- wandlung in hochselektive Katalysatoren fur die enantiose- lektive Synthese iiberfiihren lassen, womit diesen in der Re- gel billigen, ,,nachwachsenden" Naturstoffen ein weiteres attraktives Anwendungsfeld erschlossen wird.

Der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesmini- steriun? ,Fir Forschung und Techizologie und den? Fonds der Chemischen Industrie danken wir ,fGr die finanzielle Unter- stiitzung unserer Arheiten. K. R. dank1 der Adoinlf-Todl-Stif tung der Universitut M a i m ,fiir ein Preistrager-Stipendium und dem Fonds der Cheniischen Industrie,fGr ein Doktoranden- Stipendium. H . K. driickt allen Mitarheitern, die die stereose- lektiven Synthcsen an Kohl~nt~ydralen mit K6men und Ener- gie vorangetriehen hahen, seinen herdichen Dunk , f i r die anregende Zusammenarbeit aus. Es sind dies nehen der Co- uutorin : Joacliim Weiji'miiller, Bernd Miiller, Jiirgen Mohr, Wilfkied Sugcr, Klaus- Jiirgcn Pees, Waldcmar Pfrengle, Matthias Decker, Wolfgang Stuhle, Dirk Scliunzenhack, Sa- hine Laschat, Strfun Engel, h g o Ganz, Michael Puhl, Helmul Haning, Dominique Hehrault, Andreas Burgard, Markus Weymann und Armin Stantm.

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