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1 Tagungsbericht zu Kommunikation von Anerkennung 4. Interdisziplinäres Forschungskolloquium der RespectResearchGroup für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (Graduierte, Promovierende, junge Promovierte) vom 21. bis 24. Juli 2011 in Hamburg und auf Gut Siggen Veranstaltet von: RespectResearchGroup Universität Hamburg Rothenbaumchaussee 34 20148 Hamburg Tel.: +49 40 428 38 47 25 Fax: +49 40 428 38 41 09 www.respectresearchgroup.org In Zusammenarbeit mit: Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Max-Brauer-Allee 22 Georgsplatz 10 22765 Hamburg 20099 Hamburg Tel: +49 40 8787 905 70 Tel: +49 40 33 58 60 www.wertevolle-zukunft.de www.toepfer-fvs.de

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Tagungsbericht

zu

Kommunikation von Anerkennung

4. Interdisziplinäres Forschungskolloquium der RespectResearchGroup

für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler

(Graduierte, Promovierende, junge Promovierte)

vom 21. bis 24. Juli 2011 in Hamburg und auf Gut Siggen

Veranstaltet von:

RespectResearchGroup

Universität Hamburg

Rothenbaumchaussee 34

20148 Hamburg

Tel.: +49 40 428 38 47 25

Fax: +49 40 428 38 41 09

www.respectresearchgroup.org

In Zusammenarbeit mit:

Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.

Max-Brauer-Allee 22 Georgsplatz 10

22765 Hamburg 20099 Hamburg

Tel: +49 40 8787 905 70 Tel: +49 40 33 58 60

www.wertevolle-zukunft.de www.toepfer-fvs.de

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Inhalt

Auszug aus dem Call for Papers.................................................................................................... 3

Programm.................................................................................................................................... 4

Tagungsbericht ............................................................................................................................ 6

Teilnehmerstimmen................................................................................................................... 11

Veranstalterin und Tagungsorte................................................................................................. 12

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Auszug aus dem Call for Papers

Kommunikation von Anerkennung

4. Interdisziplinäres Forschungskolloquium der RespectResearchGroup

für Nachwuchswissenschaftler (Graduierte, Doktoranden, junge Promovierte)

vom 21. bis 24. Juli 2011 in Hamburg und auf Gut Siggen in Ostholstein

Kommunikation von Anerkennung – das ist das Thema des diesjährigen Kolloquiums der

RespectResearchGroup. Eingeladen sind Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler

aller Fachrichtungen, die ihre Forschungsarbeit unter diesem Titel verorten. Die Interdisziplinarität

der Veranstaltung wird dabei Gelegenheit bieten, Fachgrenzen zu überwinden und

Gemeinsamkeiten wie Unterschiede offenzulegen. Zum intensiven Denken und Diskutieren ist für

die Jungforscherinnen und -forscher vom 21. bis 24. Juli das einladende Seminargut Siggen nahe

dem Ostseestrand reserviert.

Das Zusammenleben von Menschen funktioniert nur, wenn sie sich gegenseitig in ihren Bedürfnissen

wahr- und ernst nehmen. Die Anerkennung von Anderen bzw. Anderem stellt uns in der Praxis täglich vor Herausforderungen, etwa als Partnerin oder Partner oder als Vertreterin bzw. Vertreter einer

bestimmten Denkschule. Dabei läuft Anerkennung maßgeblich über Kommunikation, und diese kann

bei unterschiedlichen Interessenlagen erheblich erschwert sein – oder zumindest schwer scheinen.

Die Wissenschaft hat viele Ansatzpunkte, sich dem Thema zu nähern: Was ist Anerkennung, woher

kommt sie, wie funktioniert sie? Welche Begriffe sind grundlegend für Anerkennung? Auf welche

Weise wird Anerkennung kommuniziert? Ist Anerkennung eine Voraussetzung dafür, an

Kommunikation teilzuhaben? Welche Dynamiken und Mechanismen liegen Anerkennung zugrunde?

Wessen Interessen müssen in welcher Fragestellung anerkannt werden? Wer übernimmt dabei die

Deutungshoheit?

Wir wollen Kommunikation von Anerkennung aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und das

Phänomen in seiner Breite und gesellschaftlichen Bedeutung tiefer verstehen. Durch den interdis-

ziplinären Rahmen entsteht die Möglichkeit, sich intensiv mit Forscherinnen und Forschern aus

anderen Fachrichtungen auszutauschen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, andere

Herangehens- und Denkweisen kennenzulernen und daraus Anstöße für die eigene Forschung zu bekommen.

Kolloquium gefördert durch: Podiumsdiskussion gefördert durch:

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Programm

Donnerstag, 21. Juli 2011

Ab 18:00 Uhr Ankunft der Gäste im Business Club Hamburg

19:00 Uhr Öffentliche Podiumsdiskussion: „Anerkennung von Volkes Stimme –

Basisdemokratie als Allheilmittel?

� Prof. Dr. Michael T. Greven, Institut für Politikwissenschaft, Universität Hamburg

� Angelika Gardiner, Landesvorstand vom Hamburger Landesverband „Mehr

Demokratie!“

� Farid Müller, GAL-Fachsprecher für Verfassung

� Moderation: Felix Rohrbeck, Journalist & Wirtschaftsredakteur bei

Gruner+Jahr

21:30 Uhr Gemeinsamer Bustransfer nach Gut Siggen

Freitag, 22. Juli 2011

08.30 Uhr Frühstück

09.10 Uhr Vorstellung der RespectResearchGroup, Vorstellung der TeilnehmerInnen

10.00 Uhr Praktiken der Anerkennung und Missachtung im Sportunterricht. Eine Ethnographie

sozialer Beziehungen und Interaktionen in der Peer Group im Sportunterricht

Elke Grimminger, Universität Freiburg

10.50 Uhr Empathische Kommunikation in Gruppen

Renata Wacker, Ruhr-Universität Bochum

11.40 Uhr Respekt in der Internatsliteratur

Petruta Tatulescu, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg/ Trinity College, Dublin

12.30 Uhr Mittagessen, Mittagspause

15.30 Uhr Ingredienzien von Respekt – Wann fühle ich mich in einer Gruppe respektiert?

Daniela Renger, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

16.20 Uhr Anerkennung von individuellen Ansprüchen

Diana Lindner, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

17.10 Uhr Identification as Antecedent of Ethical Leadership

Suzanne van Gils, Rotterdam School of Management, Erasmus University

18.30 Uhr Abendessen

19.30 Uhr Anerkennung und die gerechte Gesellschaft: Eine sozialpsychologische Analyse der

Effekte sozialer Anerkennung auf subjektives Wohlbefinden, wahrgenommene

Autonomie, Gesundheit und Partizipation innerhalb der Gesellschaft

Sophus Damm, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

20.20 Uhr Risk Management as Solidarity? Die Anerkennung in der Verweigerung von

Herrschaft

Sonja Mönkedieck, The New School, New York

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Samstag, 23. Juli 2011

08.30 Uhr Frühstück

09.30 Uhr Was bisher geschah – Gemeinsamer Rück- und Ausblick

09.50 Uhr Anerkennung und Wertschätzung in der (ehrenamtlichen) Dienstleistungsarbeit

Catharina Decker, Deutsche Hochschule der Polizei, Münster

10.40 Uhr Gesundheitsförderung bei langzeitarbeitslosen Menschen - Motivierende

Gesprächsführung und partizipative Gruppenaktivitäten im Setting von

arbeitsmarktintegrativen Maßnahmen

Katrin Horns, Ludwig-Maximilians-Universität München

11.30 Uhr Respekt, die Basis einer erfolgreichen Zusammenarbeit – Umsetzungsstrategien und

Barrieren

Birger Dreher, Institut für Europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft

12.30 Uhr Mittagessen, Mittagspause

15.30 Uhr Zuhören – ein einfaches Mittel zur Kommunikation von Anerkennung und

Beziehungsbildung?

Karina Lloyd, Jacobs University Bremen

16.20 Uhr Der Einfluss von Konkretheit auf Motivation, Vertrauen und Kompetenzeinschätzung

Martin Riethmüller, Georg-August-Universität Göttingen

17.10 Uhr Issues-Management als Unternehmenslegitimation - Legitimationsstrategien öffentlicher Unternehmen unter Einbindung gesellschaftlicher Entwicklungen

Hauke Laackmann, Universität St. Gallen

18.30 Uhr Abendessen

19.30 Uhr Zusammenschau: Kommunikation von Anerkennung in Fragen und Antworten

Moderation: Niels Van Quaquebeke, RespectResearchGroup

20.20 Uhr Input zu Drittmitteleinwerbung nach der Promotion

Sebastian Zenker, RespectResearchGroup

Sonntag, 24. Juli 2011

08.30 Uhr Frühstück

09.15 Uhr Zukunftsworkshop: Von der Multi- zur Interdisziplinarität

Moderation: Tilman Eckloff, RespectResearchGroup

11.30 Uhr Vorstellung der nächsten Schritte aus den Zukunftsgruppen

12.30 Uhr Mittagessen

13.30 Uhr Abschlussrunde

14.45 Uhr Gemeinsamer Bustransfer nach Hamburg Hbf

ab 16.45 Uhr Individuelle Heimreise ab Hamburg

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Tagungsbericht

von Falk Bornmüller

Bereits zum vierten Mal hat die RespectResearchGroup (RRG) ein interdisziplinäres

Forschungskolloquium veranstaltet und ist erneut ihrem Anspruch gerecht geworden, sowohl die

einer solchen Veranstaltung entsprechende intensive Arbeitsatmosphäre zu schaffen wie auch

den themenbezogenen Diskurs über disziplinäre Grenzen hinweg erfolgreich gelingen zu lassen.

Den Auftakt bildete eine öffentliche und von der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik

geförderte Podiumsdiskussion im Business Club Hamburg zum Thema „Anerkennung von Volkes

Stimme – Basisdemokratie als Allheilmittel?“. Unter der Moderation von Felix Rohrbeck,

Journalist und Wirtschaftsredakteur bei Gruner+Jahr, erörterten dabei Prof. Dr. Michael Greven

(Universität Hamburg), Angelika Gardiner (Hamburger Landesverband „Mehr Demokratie!“) und

Farid Müller (GAL-Fachsprecher für Verfassung) konstruktiv die Bedingungen, Chancen und

eventuellen Risiken von erweiterten basisdemokratischen Partizipationsmöglichkeiten.

Die Podiumsteilnehmer: Prof. Michael Greven, Felix Rohrbeck, Angelika Gardiner, Farid Müller

Die Teilnehmer des Kolloquiums begaben sich im Anschluss auf das von der Alfred Toepfer

Stiftung F.V.S. zur Verfügung gestellte Seminargut Siggen, wo in den folgenden drei Tagen das

Konzept der Anerkennung sowie deren Kommunikation von verschiedenen Perspektiven aus

untersucht wurde.

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Beeindruckende Kulisse: Gut Siggen

sonders aufschlussreich ist.

Renata Wacker (Bochum) ging der Frage nach, inwiefern erfolgreiche Kommunikation in

Interaktionen die Fähigkeit zur kognitiven und affektiven Empathie voraussetzt. Empathie wird dabei

weniger unter dem moralischen Aspekt betrachtet, sondern vielmehr als Kompetenz, den

Gesprächspartner zu begreifen. Damit kann empathische Kommunikation als Voraussetzung von

interpersonaler Anerkennung gesehen werden

Aus literaturwissenschaftlicher Sicht gab Petruta Tatulescu (Heidelberg/Dublin) einen

informativen Überblick zu den Anerkennungsverhältnissen und teils dramatischen

Identitätsbildungsprozessen, die in der Internatsliteratur des 20. Jahrhunderts behandelt

werden.

Mitten im Grünen: das Seminargebäude

In „Erfassung von Anerkennung und Selbstbezug“ skizzierte Sophus Damm (Kiel) daraufhin ein

Modell, in dem die differenzierten Elemente Selbstakzeptanz, Selbstwertschätzung und

Selbstrespekt sich als Ergebnis von sozialer rechtlicher Anerkennung, emotionaler Zuneigung und

der Anerkennung individueller Leistung konstituieren.

Elke Grimminger (Freiburg) konnte mit

einem ethnographischen Blick auf

sportunterrichtliche Situationen zeigen,

wie die praktischen Mechanismen von

Anerkennung und Missachtung in einer

Peer Group funktionieren, wofür u.a. das

Phänomen einer ‚unsichtbar gemachten’

und deshalb nicht-anerkannten Person be-

Von Axel Honneths begrifflicher Bestimmung

von Anerkennung ausgehend hat sich

Daniela Renger (Kiel) auf die Suche nach

dem ‚Wirkstoff‘ von Respekt in Gruppen

gemacht und fand diesen in der

wahrgenommenen Gleichheit, die sich

gemeinsam mit der Wahrnehmung der

gleichen Würde effektiv in psychologischen

Experimenten nachweisen lässt.

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Diana Lindner (Oldenburg) gelang es überzeugend, in einem deskriptiven soziologischen Ausblick

die Anerkennung von individuellen Ansprüchen als eine Identitätskonstruktion der

Verschmelzung von Fremd- und Selbstansprüchen zu charakterisieren und die damit

verbundenen Gefährdungen, die aus dem modernen Leistungsindividualismus sowie der Pflicht

zur Selbstverwirklichung hervorgehen, zu benennen.

Von Suzanne van Gils (Rotterdam) wurde mit „Respectful Leadership in Process vs. Results

Cultures: A Multilevel Analysis“ eine fundierte Untersuchung vorgestellt, in der es eine

kontextsensible Betrachtung der Organisations- und Unternehmenskultur erlaubt, die

Verbindung von Teamebene und individueller Ebene in einer prozess- oder ergebnisorientierten

Kultur zu verdeutlichen.

Freitagmorgen, 9.10 Uhr in Ostholstein: Auftakt

eine daraus hervorgehende Umverteilung stattfindet.

Für Catharina Decker (Münster) war zunächst die Unterscheidung von Anerkennung und

Wertschätzung sowie deren Bedeutung für psychologische Konzepte maßgeblich, um vor diesem

Hintergrund den Bezug auf die signifikante Differenz von Erwerbsarbeit und ehrenamtlicher

Tätigkeit herstellen zu können.

Hinsichtlich der praktischen Herausforderungen Sozialer Arbeit lag der Fokus für Katrin Horns

(München) auf dem Zusammenhang von gesundheitlicher Einschränkung und Arbeitslosigkeit,

wobei über vergleichende Untersuchungen zu zeigen ist, inwiefern Gesundheitsvorsorge als

Förderinstrument dienen und die ‚Gratifikationskrise‘ von hoher Verausgabung und niedriger

Belohnung überwinden kann.

Ausgehend von den

Gouvernementalitätsstudien

Foucaults bemerkte Sonja

Mönkedieck (New York) in

„Risk Management as

Solidarity“, dass die Form

der Anerkennung im Case-

Management von Sozialer

Arbeit insofern illusorisch ist,

als faktisch auf fast allen

Ebenen Ressourcenmangel

herrscht und somit keine

wirkliche Anerkennung und

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Ebenfalls aus praktischer Perspektive geht es für Birger Dreher (Berlin) in einer qualitativen

Studie um die Frage, wie Respekt als Basis einer erfolgreichen Zusammenarbeit unter den

Mitarbeitern in Krankenhäusern umgesetzt und gewährleistet werden kann, um dabei auch

mögliche – etwa hierarchiebedingte – Barrieren in solchen Organisationsstrukturen

berücksichtigen zu können.

Im Zentrum der auf empirische Untersuchungen gestützten Erörterungen von Karina Jade Lloyd

(Bremen) stand der immanente Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung, von seinem

Partner gehört zu werden, und der Qualität von Beziehungen hinsichtlich des Gefühls der

Lebenszufriedenheit, der Nähe und weiterer positiver Effekte.

Wie relevant letztlich die erfahrene Anerkennung und Wertschätzung für solche Affirmationen

ist, konnte Martin Riethmüller (Göttingen) eindrucksvoll anhand einer Studie über die Wirkweise

der Kommunikation von positivem Feedback in E-Mails aufzeigen, bei denen es aufgrund der rein

schriftlichen Form besonders auf die spezifische Art der Formulierung ankommt, um einen

entsprechenden Effekt zu erzielen.

Abschließend ging Hauke Laackmann (St. Gallen) im Bereich der Wirtschaftsethik auf die mit der

Verantwortung gegenüber der Gesellschaft verbundene Legitimation kommunaler Unternehmen

ein und stellte in dezidiert normativer Perspektive ein alternatives Begründungsmodell vor, in

welchem das klassische Stakeholder-Management durch ein Issues-Management derart ergänzt

wird, dass kommunale Unternehmen ihrer Verantwortung auch und gerade auf moralischer

Ebene gerecht werden können.

Kommunikation von Anerkennung in Fragen und Antworten

Wesentliche Punkte dieser Integration waren Antworten auf so grundsätzliche Fragen wie: 1)

Was ist eigentlich Anerkennung und welche begrifflichen Binnendifferenzierungen können sich

Diese Vorträge, die ein breites

Spektrum in der Beschäftigung mit

Anerkennung und den damit

verbundenen Kommunikations-

vollzügen aufzeigten, wurden am

Ende in einer integrativen

Betrachtung thematisch zu-

sammengeführt und eine Übersicht

der Arbeitsergebnisse des Kolloqui-

ums erstellt.

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als hilfreich erweisen? 2) Wie lassen sich Anerkennungsverhältnisse und erfolgreiche

Kommunikation von Anerkennung praktisch realisieren? 3) Welche Bedeutung erlangt in der

forschungsorientierten Auseinandersetzung mit Anerkennung und Respekt der interdisziplinäre

Zugang und wie lassen sich die dadurch eröffneten Möglichkeiten vernünftig nutzen?

In konkreter Umsetzung dieser letzten Frage bildete ein von Tilman Eckloff (Hamburg) initiierter

Workshop den prospektiven Abschluss des Kolloquiums, denn hier gelang es, sich in

gemeinsamer konstruktiver Arbeit auf mehrere weiterführende Forschungsvorhaben zu

verständigen, deren Umsetzung das noch längst nicht abschließend bearbeitete Thema

„Kommunikation von Anerkennung“ auch in Zukunft bereichern wird.

Gruppenfoto: Alle Kolloquiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer – sowie der obligatorische Schirm

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Teilnehmerstimmen

„Bei dem Kolloquium „Kommunikation von Anerkennung“ der RespectResearchGroup handelte

es sich um eine rundum gelungene Veranstaltung. Nicht nur die Podiumsdiskussion im elbnahen

Business Club Hamburg zeigte essentielle politikwissenschaftliche Dilemmata auf, sondern auch

die anschließende Tagung auf dem architektonisch und kulinarisch beeindruckenden Gut Siggen

war ausgesprochen inspirierend. Neben der exzellenten Organisation einschließlich der Auswahl

der Vorträge habe ich eine ausgesprochen offene und wertschätzende Gesprächskultur

wahrgenommen. Durch das Gesamtumfeld habe ich Thematiken und Personen kennengelernt,

die mir unter anderen Umständen eventuell nicht so vertraut geworden wären.“

Sonja Mönkedieck

„Für mich war die Teilnahme an dem Kolloquium zur Kommunikation von Anerkennung eine

große Bereicherung, weil ich durch den fachlichen Austausch viel Neues gelernt und mir darüber

hinaus Anregungen für künftige Forschungsvorhaben geholt habe. Es war wirklich spannend,

mehrere Tage lang so intensiv an einem Thema zu arbeiten! Feedback zur eigenen Forschung zu

erhalten, war dabei ebenso wichtig, wie gemeinsam über die Themen der anderen zu

diskutieren. Die sehr angenehme Stimmung in der Kolloquiumsgruppe und die netten Abende im

Kaminzimmer des Seminarguts haben viel dazu beigetragen, dass die Veranstaltung für mich ein

voller Erfolg war. Ich schätze es sehr, dass die RespectResearchGroup solch ein besonderes

Forum bietet, die Vernetzung von Nachwuchswissenschaftler/innen fördert und damit als

unabhängige Forschergruppe ihr Engagement positiv nach außen trägt.“

Renata Wacker

„Durch die vielen Gespräche nach den Vorträgen, aber auch in den Pausen und Abenden, konnte

ich das Phänomen des respektvollen Umgangs mit sehr viel mehr Facetten bereichern und für die

Zukunft meines Projektes nutzen. Darüber hinaus habe ich mich sehr wohl gefühlt in einer so

jungen Forschungsgemeinschaft, die durch die Freude an der Sache, durch Neugier und

Kreativität zusammen gefunden hat.“

Birger Dreher

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Veranstalterin und Tagungsorte

Die RespectResearchGroup

Die RespectResearchGroup ist ein Zusammenschluss von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -

wissenschaftlern verschiedener Disziplinen. Wir erforschen Voraussetzungen und Wirkung von

Respekt in der Gesellschaft, zurzeit insbesondere in Führungsbeziehungen im Wirtschafts- und

Bildungskontext oder in politischen Zusammenhängen. Gegründet wurde die Forschungsgruppe 2003

von fünf motivierten Jungforschern, die sich nicht in die klassischen universitären Strukturen pressen

lassen wollten. Mittlerweile sind wir bei über einem Dutzend Mitgliedern aus den

unterschiedlichsten Fachbereichen angelangt – etwa Psychologie, BWL, Kulturwissenschaften,

Pädagogik, Politikwissenschaft und Philosophie. Alle Mitglieder finanzieren sich selbst, vorrangig über

Stipendien. Unser „Heimathafen“ ist die Universität Hamburg, wir kooperieren aber mittlerweile

bundesweit wie international mit zahlreichen Forscherinnen und Forschern. Eines unserer

Kernanliegen ist es, nicht im Elfenbeinturm der Wissenschaften auf unseren Erkenntnissen sitzen zu

bleiben: Durch Medienkooperationen, öffentliche Diskussionen und Praxisprojekte versuchen wir,

unser Wissen über Respekt in die Welt zu tragen. Für mehr Infos: www.respectresearchgroup.org.

Organisationsteam

Christina Mölders ([email protected])

Dr. Swantje Möller ([email protected])

Prof. Dr. Niels Van Quaquebeke ([email protected])

Dr. Sebastian Zenker ([email protected])

Tagungsorte

Business Club Hamburg, Plangesche Villa (Heine-Park)

Elbchaussee 43, 22765 Hamburg

www.bch.de

Gut Siggen der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.

23777 Heringsdorf/Ostholstein

www.toepfer-fvs.de/siggen.html