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KOMPAKT

KOMPAKT - Innovationsindikator · 2020. 2. 13. · KOMPAKT. Deutschland belegt im Innovationsindikator 2020 erneut den 4. Platz. Für diese Kontinuität gibt es wieder vor Singapur

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KOMPAKT

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Deutschland belegt im Innovationsindikator 2020

erneut den 4. Platz. Für diese Kontinuität gibt es

in der statistischen Auswertung einen Begriff: die

Seitwärtsbewegung. Anders gesprochen, treten

wir im Vergleich zu unseren Wettbewerbern auf

der Stelle. Mit 54 Indexpunkten liegt Deutschland

signifikant hinter der mit 74 Punkten wieder an der

Spitze stehenden Schweiz zurück.

Die Bundesregierung hat mit der Perspektive 2025

eine neue Hightech-Strategie vorgestellt. Die For-

schungszulage und der Pakt für Forschung und Inno-

vation wurden umgesetzt. Gemeinsam mit der Wirt-

schaft plant sie, innerhalb von fünf Jahren 3,5 Pro-

zent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und

Entwicklung zu investieren. Damit sollen Sprungin-

novationen vorangetrieben und gänzlich neue Innova-

tionsimpulse gesetzt werden. Die Regierung rechnet

damit, Wissen aus der öffentlichen Forschung schnel-

ler und erfolgreicher im Markt zu integrieren und die

Wirtschaft im Digitalisierungszeitalter bei ihrem Wan-

del hin zu einer Bioökonomie zu unterstützen.

Das Wissenschaftsjahr 2020 steht unter dem gleich-

namigen Zeichen und ist für dieses Vorhaben sicher-

lich eine gute Flankierung. Doch viele der Maßnah-

men und Instrumente sind noch weit davon entfernt,

ihre Wirkung im Innovationssystem zu entfalten. Was

wir jetzt brauchen, ist mehr Wandel durch Tempo:

Die angepeilten 100 KI-Professuren müssen besetzt,

der angekündigte 10-Milliarden-Zukunftsfonds be-

füllt, die Fachkräftelücke geschlossen und die Inno-

vationsstrategien ressortübergreifend und entschlos-

sen umgesetzt werden. Das erfordert unser aller

Einsatz – für mehr Technologieoffenheit und Neugier

in der Zukunft.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Prof. Dieter Kempf

Präsident

Bundesverband der Deutschen Industrie

Der Innovationsindikator misst die Innovationsleistung von 35 Ländern mithilfe von Indikatoren, die die gesamte Brei-te eines Innovations systems abbilden. Er verdichtet diese Indikatoren anhand eines Gesamtindexes und er möglicht damit ein Ranking der untersuchten Volkswirtschaften. Außerdem werden die Ergebnisse getrennt nach den fünf Subsystemen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft ausgewiesen.

Nach kurzfristiger Staffelübergabe im letzten Innovations-

indikator führt die Schweiz mit 74 Punkten das Ranking

wieder vor Singapur an, das auf 70 Punkte kommt.

Deutschland erreicht erneut den vierten Platz. Allerdings

büßt es Punkte ein und liegt nun bereits sechs Zähler

hinter Belgien, das mit 60 Punkten Rang 3 einnimmt.

Die USA verlieren zwei Rangplätze und erreichen mit

52 Punkten nur einen Platz im Mittelfeld. Damit liegen

die USA vor einer Gruppe bestehend aus Österreich,

Finnland, Großbritannien, den Niederlanden und Südko-

rea, die mit jeweils 50 Zählern die Plätze 9 bis 13 belegen.

China kann trotz einer starken Dynamik im Subsystem

Wirtschaft beim Innovationsindikator nicht aufschließen

(13 Zähler, Platz 26). Die hohen Ambitionen der chine-

sischen Innovationspolitik spiegeln sich im Innovations-

indikator nicht wider, da sie sich weiterhin nur auf einige

wenige Technologien gründen.

Deutschland konnte in wichtigen Themenfeldern trotz

guter wirtschaftlicher Lage keine Fortschritte erzielen. So

befindet sich Deutschland unter anderem im Bereich der

Forschungsexzellenz mit tendenziell nach unten zeigen-

dem Trend im Mittelfeld.

Auch in Bezug auf das Thema innovationsgetriebene

Systemtransformation tun sich Schwächen auf. So sind

die Investitionen in den Kapitalstock sowie in Forschung

und Entwicklung zu niedrig, um das deutsche Innovati-

onssystem zukunftsfähig zu machen.

Grafiken und Downloads gibt es auf:www.innovationsindikator.de

Zentrale Ergebnisse

2BDI_Innovationsindikator 2020

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0 10 20 30 40 50 60 70 80

Gesamtergebnis des Innovationsindikators

Schweiz (CH)

Singapur (SG)

Belgien (BE)

Deutschland (DE)

Schweden (SE)

Dänemark (DK)

Irland (IE)

USA (US)

Österreich (AT)

Finnland (FI)

Großbritannien (GB)

Niederlande (NL)

Südkorea (KR)

Norwegen (NO)

Frankreich (FR)

Australien (AU)

Taiwan (TW)

Israel (IL)

Kanada (CA)

Japan (JP)

Tschechien (CZ)

Portugal (PT)

Spanien (SP)

Italien (IT)

Ungarn (HU)

China (CN)

Polen (PL)

Russland (RU)

Griechenland (GR)

Südafrika (ZA)

Brasilien (BR)

Indonesien (ID)

Indien (IN)

Mexiko (MX)

Türkei (TR)

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

Rang Indexwert

74

70

60

54

54

52

52

52

50

50

50

50

50

46

45

45

45

44

43

41

17

13

26

21

17

17

13

10

8

5

0

0

0

0

0

3

20152020*

20002005

2010

Schweiz wieder in FührungGesamtergebnis des Innovationsindikators

Deutschland behauptet sich knappRangplatzentwicklung im Gesamtindikator

Die Indexwerte sind in der Publikation durchgängig gerundet.

Veränderungen zum Indexwert im Gesamtindikator 2018

BDI_Innovationsindikator 2020

Indexwert 49Indexwert 51

Indexwert 57

10. 10.4.

Indexwert 55

4.Indexwert 54

4.

*Basierend auf den letzten verfügbaren Daten aus 2018

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acatech_BDI_Innovationsindikator 2020

Breitenförderung hemmt Exzellenz

Technologietransfer über Patente auf international vergleichbarem Niveau

Anteil der Beschäftigten mit tertiärer Bildung an allen Beschäftigten (2017)

DE | 5,2 % Rang 27

0 % 40 %

20 %

SG | 32,5 %Rang 1

PT | 26,7 %Rang 2

ES | 17,5 % Rang 3

US | 8,5 %Rang 16

JP | 3,7 % Rang 30

60 %

20 %30 %

10 %

SG | 56 %Rang 1

JP | 49 % Rang 3

FR | 25,4 % Rang 25 US | 37,7 %

Rang 8

DE | 29 % Rang 21

0 %

RU | 51 % Rang 2

Weiterbildung wird wichtiger

Fachkräftemangel. Die Leistungsfähigkeit des deutschen

Innovationssystems hängt stark von der hohen fachlichen

Kompetenz der Beschäftigten ab. Die komplexe Integration

unterschiedlicher Technologien – zum Beispiel im Automobil-

und Maschinenbau – führt zu einer hohen Nachfrage nach

vielfältigen Qualifikationen quer über alle MINT-Bereiche. Dies

gilt sowohl für die gewerbliche als auch die akademische Aus-

bildung. Aufgrund des demografischen Wandels ist absehbar,

dass der Bedarf aus dem eigenen Bildungs- und Qualifikati-

onssystem heraus nicht zu decken sein wird. Die Zuwande-

rung von Fachkräften aus dem Ausland ist unverzichtbar.

Das deutsche Bildungssystem erreicht gemessen am Subin-

dikator Bildung lediglich einen Platz im Mittelfeld. Deutsch-

land konnte seine Position seit Mitte der 2000er-Jahre zwar

verbessern, hat sich aber jüngst beim Indexwert verschlech-

tert und schließlich auch einen Rangplatz eingebüßt. Bei den

öffentlichen und privaten Bildungsausgaben je Studierenden

liegt Deutschland deutlich hinter den angelsächsischen Län-

dern, aber auch der Schweiz und Schweden zurück.

Das Ausbildungssystem kann aufgrund der sich rasch wan-

delnden Qualifikationsanforderungen den Bedarf an fachli-

chen Kompetenzen nicht alleine decken. Wichtig sind daher

Investitionen in die Weiterbildung. Dies gilt insbesondere für

Kompetenzerweiterungen an den Schnittstellen neuer An-

wendungsbereiche, die sich durch die Digitalisierung und den

Umbau des Produktions- und Mobilitätssystems ergeben.

Anteil der Patente aus Hochschulen an allen Patentanmeldungen eines Landes (2016)

Noch immer wenige Beschäftigte mit Hochschulabschluss

50 %

40 %

Forschungsexzellenz. Deutschland erreicht im Subindikator

Wissenschaft einen Indexwert von 61 und belegt damit einen

Platz im oberen Mittelfeld. Schwächen finden sich zum Bei-

spiel in der Exzellenzrate, also dem Anteil an den am häufigs-

ten zitierten wissenschaftlichen Publikationen. Hier erreicht

Deutschland mit 13 Prozent nur den 15. Platz. Die seit Jahren

anhaltende Seitwärtsbewegung der Exzellenzrate zeigt, dass

die politischen Initiativen zur Stärkung der Wissenschaft,

insbesondere die Exzellenzinitiative, kaum zur Verbesserung

der Situation beigetragen haben. Ein Hauptgrund ist, dass der

Staat die Mittel über zu viele Einrichtungen verteilt hat. Der

Trend zur Förderung in der Breite setzt sich auch im Nachfol-

geprogramm, der Exzellenzstrategie, fort.

Die steigenden Zahlen der Förderfälle in der Exzellenzstrategie

zeigen: Vom Exzellenzgedanken wendet sich die Forschungs-

förderung in Deutschland immer weiter ab – zugunsten einer

stärkeren Gleichverteilung der Mittel. Obwohl die Breiten-

förderung auch systemische Vorteile haben kann, wird sie

dennoch kaum dazu beitragen, dass international sichtbare

Forschungsuniversitäten entstehen, die mit den angloamerika-

nischen Wettbewerbern wie Cambridge, Oxford, Harvard oder

dem MIT auf Augenhöhe konkurrieren. Beim Wissens- und

Technologietransfer, der hierzulande seit Langem im Zentrum

der Innovationspolitik steht, befindet sich Deutschland auf

ähnlichem Niveau wie viele etablierte Innovationsnationen.

Zwar erreichen einzelne Länder wie Singapur deutlich höhere

Werte. Diese Länder stehen dann aber vor der Herausforde-

rung, das Wissen und die Technologien nicht nur tatsächlich

zu transferieren, sondern auch in die Anwendung und die

Generierung von Wertschöpfung zu bringen. Verwertung ist

Aufgabe der Wirtschaft und nicht der Wissenschaft.

Page 5: KOMPAKT - Innovationsindikator · 2020. 2. 13. · KOMPAKT. Deutschland belegt im Innovationsindikator 2020 erneut den 4. Platz. Für diese Kontinuität gibt es wieder vor Singapur

EXZELLENZ

5040

0

20Niedrige Ausgaben je Studierenden

JP

CH

3.

25.314 $

GB

1.

30.160 $

DE

12.

17.814 $

FR

14.

17.131 $

US

2.

30.001 $

DIGITALISIERUNG

KI

CN

ES

45DK

Rang 14

GBRang 17

49 JP

Rang 12

16CN

Rang 23

9IT

Rang 28

33FI

Rang 18

14ES

Rang 24

IT

Promovierte in MINT-Fächern je 1 Million Einwohner = 50 Promovierte

Hohe Zahl von Promotionen in Natur- und Technikwissenschaften

Öffentliche und private Bildungsausgaben je Studierenden in der Tertiärstufe 2017 (einschließlich FuE-Ausgaben der Hochschulen)

HANDELS-HEMMNISSE

244,4 1.CH

2.208,5 GB

3.187,9 SE

10.125,1 AT

11.117,5 FR

19.89,2 US

23.47,8 JP

28.25,7 IT

7.163,4 DE

Innovationskraft der Unternehmen

Daten auf Basis des Subindikators Wirtschaft, Angaben in Indexwerten

DK

GB

FI

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3,5 %FuE-Ausgaben

50

100

80 3,5-%-Ziel ist bei kontinuierlichem Tempo erreichbar

CH

TWUS

BILDUNG

FACHKRÄFTE- GEWINNUNG

3,5 %3,04 %2,71 %2,4 %

2000 20172010 2025

49 JP

Rang 12

55DE

Rang 7

61TW

Rang 2

68CH

Rang 1

100

Deutschland am Ende der Spitzengruppe bei FuE-Ausgaben

Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am BIP (2017) = 1 Prozent

KR 4,55 %1.

4,54 %IL2.

3,40 %SE3.

3,37 %CH4.

3,30 %TW5.

3,21 %JP6.

3,16 %AT7.

Anteil FuE-Ausgaben in Deutschland am BIP

DE9. 3,04 %

DK8. 3,05 %

KOOPERA-TIONEN

= 0,5 Prozent

59US

Rang 3

Innovationskraft der Unternehmen

Daten auf Basis des Subindikators Wirtschaft, Angaben in Indexwerten

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acatech_BDI_Innovationsindikator 2020

Internationale Kooperationen in der Wissenschaft ausbaufähig

Investitionen in Infrastruktur und Ausrüstungen unterdurchschnittlich

DE | 61,3 % Rang 19

DE | 21,2 % Rang 17

CH | 24,6 % Rang 3

KR | 31,2 % Rang 1

ID | 77,9 % Rang 1

BE | 75,4 % Rang 3

SE | 24,7 % Rang 2

US | 20,2 %Rang 20

IT | 17,7 % Rang 25

Digitalisierung erfordert Umdenken

Systemtransformation. Der Innovationswettbewerb hat sich

in den vergangenen Jahren weiter intensiviert. Der bestim-

mende Trend ist die Digitalisierung. Um ihre Möglichkeiten zu

nutzen, sind ein massiver Ausbau der IT-Infrastruktur und der

IT-Kompetenzen ebenso notwendig wie geeignete Rahmen-

bedingungen für digitale Geschäftsmodelle. Daneben stehen

weitere Veränderungen an: der Umbau der Energieversorgung

und des Mobilitätssystems sowie die Anpassungen an den de-

mografischen Wandel. Es sind somit massive Investitionen in

die Infrastrukturen – zum Beispiel in Ladesäulen, erneuerbare

Energien oder die Dateninfrastruktur – notwendig. Diese las-

sen sich unter anderem anhand der Bruttoanlageinvestitionen

international einordnen. In einer solchen Umbruchsituation

sind nicht nur hohe Investitionen in Bildung, Forschung, neue

Technologien und innovative Lösungen notwendig. An vielen

Stellen muss das System der Wissensproduktion und -umset-

zung auch grundsätzlich neu aufgestellt werden. Diese „Sys-

temtransformation“ geht mit zusätzlichen Kosten einher.

Was die Ausweitung der Investitionen in Forschung und Ent-

wicklung (FuE) sowie die Infrastrukturen betrifft, hat Deutsch-

land den richtigen Weg eingeschlagen. Es fehlt allerdings

deutlich an Tempo. Der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen

am Bruttoinlandsprodukt ist zuletzt zwar leicht angestiegen.

Trotzdem belegt Deutschland mit 21,2 Prozent nur den 17.

Rang. In Bezug auf FuE hat Deutschland die Drei-Prozent-

Marke überschritten, bleibt damit aber trotzdem nur auf dem

neunten Rang. Das 3,5-Prozent-Ziel muss deshalb stark in

den Fokus rücken. Zu seiner Erreichung wird aber auch ein

Umbau der Wirtschaftsstruktur hin zur Nutzung digitaler

Technologien notwendig sein.

Wissen muss internationaler werden

Internationale Kooperationen und Handelshemmnisse. Der

Zugang zum globalen Wissensbestand ist für innovations-

orientierte Volkswirtschaften eine essenzielle Voraussetzung.

Der Innovationsindikator berücksichtigt dies über mehrere

Indikatoren wie beispielsweise internationale Ko-Patente.

Deutschland landet hier im Vergleich der 35 Volkswirtschaf-

ten im hinteren Bereich. Deutschland steht hingegen beim

Anteil der aus dem Ausland finanzierten FuE recht gut da

und zeigt einen Aufwärtstrend. Gleichwohl nutzen deutsche

Unternehmen im Vergleich zu Unternehmen aus kleineren

Volkswirtschaften seltener Wissen aus dem Ausland für die

eigene Technologieentwicklung. Die deutsche Wissenschaft

ist demgegenüber intensiver international vernetzt.

Eine starke internationale Ausrichtung zeigt sich bei den Ex-

porten, gerade auch von forschungs- und wissensintensiven

Gütern. Deutschland weist hier den zweithöchsten Anteil am

Welthandel hinter China auf. Kaum ein anderes Land ist so

abhängig vom Absatz der eigenen Innovationen auf internati-

onalen Märkten wie Deutschland. Gerade der Austausch mit

Volkswirtschaften außerhalb der EU spielt eine zunehmen-

de Rolle. Hier stellt der Aufbau von Handelsbarrieren eine

große Gefahr dar, die Deutschland nicht nur wirtschaftlich

direkt treffen würde, sondern auch die wissenschaftliche

und technologische Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen

könnte. Außerdem muss Deutschland gegenüber interna-tionalen Technologien offener werden und sie stärker für sich nutzen.

Anteil von internat. Ko-Publikationen an allen wissenschaftlich-technischen Artikeln (2018)Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am BIP (2017)

CH | 77,2 %Rang 2

CN | 26,8 %Rang 34

US | 44,9 %Rang 26

85 %

70 %40 %

55 %

25 %40 %

30 %20 %

10 %

FR | 64,2 %Rang 15

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acatech_BDI_Innovationsindikator 2020 acatech_BDI_Innovationsindikator 2020

3,5 %FuE-AusgabenEXZELLENZ

Breitenförderung hemmt Exzellenz

50

100

40

0

8020Niedrige Ausgaben je Studierenden

3,5-%-Ziel ist bei kontinuierlichem Tempo erreichbar

JP

CH

Technologietransfer über Patente auf international vergleichbarem Niveau

Anteil der Beschäftigten mit tertiärer Bildung an allen Beschäftigten (2017)

Internationale Kooperationen in der Wissenschaft ausbaufähig

Investitionen in Infrastruktur und Ausrüstungen unterdurchschnittlich

CH

3.

25.314 $

GB

1.

30.160 $

DE

12.

17.814 $

FR

14.

17.131 $

US

2.

30.001 $

TWUS

DE | 5,2 % Rang 27

0 % 40 %

20 %

SG | 32,5 %Rang 1

PT | 26,7 %Rang 2

ES | 17,5 % Rang 3

US | 8,5 %Rang 16

JP | 3,7 % Rang 30

DE | 61,3 % Rang 19

DE | 21,2 % Rang 17

CH | 24,6 % Rang 3

KR | 31,2 % Rang 1

ID | 77,9 % Rang 1

BE | 75,4 % Rang 3

SE | 24,7 % Rang 2

US | 20,2 %Rang 20

IT | 17,7 % Rang 25

60 %

20 %30 %

10 %

SG | 56 %Rang 1

JP | 49 % Rang 3

FR | 25,4 % Rang 25 US | 37,7 %

Rang 8

DE | 29 % Rang 21

0 %

RU | 51 % Rang 2

Weiterbildung wird wichtiger

Fachkräftemangel. Die Leistungsfähigkeit des deutschen

Innovationssystems hängt stark von der hohen fachlichen

Kompetenz der Beschäftigten ab. Die komplexe Integration

unterschiedlicher Technologien – zum Beispiel im Automobil-

und Maschinenbau – führt zu einer hohen Nachfrage nach

vielfältigen Qualifikationen quer über alle MINT-Bereiche. Dies

gilt sowohl für die gewerbliche als auch die akademische Aus-

bildung. Aufgrund des demografischen Wandels ist absehbar,

dass der Bedarf aus dem eigenen Bildungs- und Qualifikati-

onssystem heraus nicht zu decken sein wird. Die Zuwande-

rung von Fachkräften aus dem Ausland ist unverzichtbar.

Das deutsche Bildungssystem erreicht gemessen am Subin-

dikator Bildung lediglich einen Platz im Mittelfeld. Deutsch-

land konnte seine Position seit Mitte der 2000er-Jahre zwar

verbessern, hat sich aber jüngst beim Indexwert verschlech-

tert und schließlich auch einen Rangplatz eingebüßt. Bei den

öffentlichen und privaten Bildungsausgaben je Studierenden

liegt Deutschland deutlich hinter den angelsächsischen Län-

dern, aber auch der Schweiz und Schweden zurück.

Das Ausbildungssystem kann aufgrund der sich rasch wan-

delnden Qualifikationsanforderungen den Bedarf an fachli-

chen Kompetenzen nicht alleine decken. Wichtig sind daher

Investitionen in die Weiterbildung. Dies gilt insbesondere für

Kompetenzerweiterungen an den Schnittstellen neuer An-

wendungsbereiche, die sich durch die Digitalisierung und den

Umbau des Produktions- und Mobilitätssystems ergeben.

Digitalisierung erfordert Umdenken

Systemtransformation. Der Innovationswettbewerb hat sich

in den vergangenen Jahren weiter intensiviert. Der bestim-

mende Trend ist die Digitalisierung. Um ihre Möglichkeiten zu

nutzen, sind ein massiver Ausbau der IT-Infrastruktur und der

IT-Kompetenzen ebenso notwendig wie geeignete Rahmen-

bedingungen für digitale Geschäftsmodelle. Daneben stehen

weitere Veränderungen an: der Umbau der Energieversorgung

und des Mobilitätssystems sowie die Anpassungen an den de-

mografischen Wandel. Es sind somit massive Investitionen in

die Infrastrukturen – zum Beispiel in Ladesäulen, erneuerbare

Energien oder die Dateninfrastruktur – notwendig. Diese las-

sen sich unter anderem anhand der Bruttoanlageinvestitionen

international einordnen. In einer solchen Umbruchsituation

sind nicht nur hohe Investitionen in Bildung, Forschung, neue

Technologien und innovative Lösungen notwendig. An vielen

Stellen muss das System der Wissensproduktion und -umset-

zung auch grundsätzlich neu aufgestellt werden. Diese „Sys-

temtransformation“ geht mit zusätzlichen Kosten einher.

Was die Ausweitung der Investitionen in Forschung und Ent-

wicklung (FuE) sowie die Infrastrukturen betrifft, hat Deutsch-

land den richtigen Weg eingeschlagen. Es fehlt allerdings

deutlich an Tempo. Der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen

am Bruttoinlandsprodukt ist zuletzt zwar leicht angestiegen.

Trotzdem belegt Deutschland mit 21,2 Prozent nur den 17.

Rang. In Bezug auf FuE hat Deutschland die Drei-Prozent-

Marke überschritten, bleibt damit aber trotzdem nur auf dem

neunten Rang. Das 3,5-Prozent-Ziel muss deshalb stark in

den Fokus rücken. Zu seiner Erreichung wird aber auch ein

Umbau der Wirtschaftsstruktur hin zur Nutzung digitaler

Technologien notwendig sein.

Wissen muss internationaler werden

Internationale Kooperationen und Handelshemmnisse. Der

Zugang zum globalen Wissensbestand ist für innovations-

orientierte Volkswirtschaften eine essenzielle Voraussetzung.

Der Innovationsindikator berücksichtigt dies über mehrere

Indikatoren wie beispielsweise internationale Ko-Patente.

Deutschland landet hier im Vergleich der 35 Volkswirtschaf-

ten im hinteren Bereich. Deutschland steht hingegen beim

Anteil der aus dem Ausland finanzierten FuE recht gut da

und zeigt einen Aufwärtstrend. Gleichwohl nutzen deutsche

Unternehmen im Vergleich zu Unternehmen aus kleineren

Volkswirtschaften seltener Wissen aus dem Ausland für die

eigene Technologieentwicklung. Die deutsche Wissenschaft

ist demgegenüber intensiver international vernetzt.

Eine starke internationale Ausrichtung zeigt sich bei den Ex-

porten, gerade auch von forschungs- und wissensintensiven

Gütern. Deutschland weist hier den zweithöchsten Anteil am

Welthandel hinter China auf. Kaum ein anderes Land ist so

abhängig vom Absatz der eigenen Innovationen auf internati-

onalen Märkten wie Deutschland. Gerade der Austausch mit

Volkswirtschaften außerhalb der EU spielt eine zunehmen-

de Rolle. Hier stellt der Aufbau von Handelsbarrieren eine

große Gefahr dar, die Deutschland nicht nur wirtschaftlich

direkt treffen würde, sondern auch die wissenschaftliche

und technologische Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen

könnte. Außerdem muss Deutschland gegenüber interna-tionalen Technologien offener werden und sie stärker für sich nutzen.

Anteil der Patente aus Hochschulen an allen Patentanmeldungen eines Landes (2016)

Noch immer wenige Beschäftigte mit Hochschulabschluss

Anteil von internat. Ko-Publikationen an allen wissenschaftlich-technischen Artikeln (2018)Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am BIP (2017)

BILDUNG

FACHKRÄFTE- GEWINNUNG

CH | 77,2 %Rang 2

CN | 26,8 %Rang 34

US | 44,9 %Rang 26

3,5 %3,04 %2,71 %2,4 %

2000 20172010 2025

DIGITALISIERUNG

KI

CN

ES

45DK

Rang 14

GBRang 17

49 JP

Rang 12

16CN

Rang 23

9IT

Rang 28

33FI

Rang 18

14ES

Rang 24

55DE

Rang 7

61TW

Rang 2

68CH

Rang 1

IT

100

Deutschland am Ende der Spitzengruppe bei FuE-Ausgaben

Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am BIP (2017)

Promovierte in MINT-Fächern je 1 Million Einwohner = 50 Promovierte = 1 Prozent

Hohe Zahl von Promotionen in Natur- und Technikwissenschaften

KR 4,55 %1.

4,54 %IL2.

3,40 %SE3.

3,37 %CH4.

3,30 %TW5.

3,21 %JP6.

3,16 %AT7.

Öffentliche und private Bildungsausgaben je Studierenden in der Tertiärstufe 2017 (einschließlich FuE-Ausgaben der Hochschulen)

Anteil FuE-Ausgaben in Deutschland am BIP

HANDELS-HEMMNISSE

50 %

40 %

85 %

70 %40 %

55 %

25 %40 %

30 %20 %

10 %

FR | 64,2 %Rang 15

Forschungsexzellenz. Deutschland erreicht im Subindikator

Wissenschaft einen Indexwert von 61 und belegt damit einen

Platz im oberen Mittelfeld. Schwächen finden sich zum Bei-

spiel in der Exzellenzrate, also dem Anteil an den am häufigs-

ten zitierten wissenschaftlichen Publikationen. Hier erreicht

Deutschland mit 13 Prozent nur den 15. Platz. Die seit Jahren

anhaltende Seitwärtsbewegung der Exzellenzrate zeigt, dass

die politischen Initiativen zur Stärkung der Wissenschaft,

insbesondere die Exzellenzinitiative, kaum zur Verbesserung

der Situation beigetragen haben. Ein Hauptgrund ist, dass der

Staat die Mittel über zu viele Einrichtungen verteilt hat. Der

Trend zur Förderung in der Breite setzt sich auch im Nachfol-

geprogramm, der Exzellenzstrategie, fort.

Die steigenden Zahlen der Förderfälle in der Exzellenzstrategie

zeigen: Vom Exzellenzgedanken wendet sich die Forschungs-

förderung in Deutschland immer weiter ab – zugunsten einer

stärkeren Gleichverteilung der Mittel. Obwohl die Breiten-

förderung auch systemische Vorteile haben kann, wird sie

dennoch kaum dazu beitragen, dass international sichtbare

Forschungsuniversitäten entstehen, die mit den angloamerika-

nischen Wettbewerbern wie Cambridge, Oxford, Harvard oder

dem MIT auf Augenhöhe konkurrieren. Beim Wissens- und

Technologietransfer, der hierzulande seit Langem im Zentrum

der Innovationspolitik steht, befindet sich Deutschland auf

ähnlichem Niveau wie viele etablierte Innovationsnationen.

Zwar erreichen einzelne Länder wie Singapur deutlich höhere

Werte. Diese Länder stehen dann aber vor der Herausforde-

rung, das Wissen und die Technologien nicht nur tatsächlich

zu transferieren, sondern auch in die Anwendung und die

Generierung von Wertschöpfung zu bringen. Verwertung ist

Aufgabe der Wirtschaft und nicht der Wissenschaft. DE9. 3,04 %

DK8. 3,05 %

KOOPERA-TIONEN

244,4 1.CH

2.208,5 GB

3.187,9 SE

10.125,1 AT

11.117,5 FR

19.89,2 US

23.47,8 JP

28.25,7 IT

7.163,4 DE

= 0,5 Prozent

59US

Rang 3

Innovationskraft der Unternehmen

Daten auf Basis des Subindikators Wirtschaft, Angaben in Indexwerten

DK

GB

FI

Page 9: KOMPAKT - Innovationsindikator · 2020. 2. 13. · KOMPAKT. Deutschland belegt im Innovationsindikator 2020 erneut den 4. Platz. Für diese Kontinuität gibt es wieder vor Singapur

acatech_BDI_Innovationsindikator 2020 acatech_BDI_Innovationsindikator 2020

3,5 %FuE-AusgabenEXZELLENZ

Breitenförderung hemmt Exzellenz

50

100

40

0

8020Niedrige Ausgaben je Studierenden

3,5-%-Ziel ist bei kontinuierlichem Tempo erreichbar

JP

CH

Technologietransfer über Patente auf international vergleichbarem Niveau

Anteil der Beschäftigten mit tertiärer Bildung an allen Beschäftigten (2017)

Internationale Kooperationen in der Wissenschaft ausbaufähig

Investitionen in Infrastruktur und Ausrüstungen unterdurchschnittlich

CH

3.

25.314 $

GB

1.

30.160 $

DE

12.

17.814 $

FR

14.

17.131 $

US

2.

30.001 $

TWUS

DE | 5,2 % Rang 27

0 % 40 %

20 %

SG | 32,5 %Rang 1

PT | 26,7 %Rang 2

ES | 17,5 % Rang 3

US | 8,5 %Rang 16

JP | 3,7 % Rang 30

DE | 61,3 % Rang 19

DE | 21,2 % Rang 17

CH | 24,6 % Rang 3

KR | 31,2 % Rang 1

ID | 77,9 % Rang 1

BE | 75,4 % Rang 3

SE | 24,7 % Rang 2

US | 20,2 %Rang 20

IT | 17,7 % Rang 25

60 %

20 %30 %

10 %

SG | 56 %Rang 1

JP | 49 % Rang 3

FR | 25,4 % Rang 25 US | 37,7 %

Rang 8

DE | 29 % Rang 21

0 %

RU | 51 % Rang 2

Weiterbildung wird wichtiger

Fachkräftemangel. Die Leistungsfähigkeit des deutschen

Innovationssystems hängt stark von der hohen fachlichen

Kompetenz der Beschäftigten ab. Die komplexe Integration

unterschiedlicher Technologien – zum Beispiel im Automobil-

und Maschinenbau – führt zu einer hohen Nachfrage nach

vielfältigen Qualifikationen quer über alle MINT-Bereiche. Dies

gilt sowohl für die gewerbliche als auch die akademische Aus-

bildung. Aufgrund des demografischen Wandels ist absehbar,

dass der Bedarf aus dem eigenen Bildungs- und Qualifikati-

onssystem heraus nicht zu decken sein wird. Die Zuwande-

rung von Fachkräften aus dem Ausland ist unverzichtbar.

Das deutsche Bildungssystem erreicht gemessen am Subin-

dikator Bildung lediglich einen Platz im Mittelfeld. Deutsch-

land konnte seine Position seit Mitte der 2000er-Jahre zwar

verbessern, hat sich aber jüngst beim Indexwert verschlech-

tert und schließlich auch einen Rangplatz eingebüßt. Bei den

öffentlichen und privaten Bildungsausgaben je Studierenden

liegt Deutschland deutlich hinter den angelsächsischen Län-

dern, aber auch der Schweiz und Schweden zurück.

Das Ausbildungssystem kann aufgrund der sich rasch wan-

delnden Qualifikationsanforderungen den Bedarf an fachli-

chen Kompetenzen nicht alleine decken. Wichtig sind daher

Investitionen in die Weiterbildung. Dies gilt insbesondere für

Kompetenzerweiterungen an den Schnittstellen neuer An-

wendungsbereiche, die sich durch die Digitalisierung und den

Umbau des Produktions- und Mobilitätssystems ergeben.

Digitalisierung erfordert Umdenken

Systemtransformation. Der Innovationswettbewerb hat sich

in den vergangenen Jahren weiter intensiviert. Der bestim-

mende Trend ist die Digitalisierung. Um ihre Möglichkeiten zu

nutzen, sind ein massiver Ausbau der IT-Infrastruktur und der

IT-Kompetenzen ebenso notwendig wie geeignete Rahmen-

bedingungen für digitale Geschäftsmodelle. Daneben stehen

weitere Veränderungen an: der Umbau der Energieversorgung

und des Mobilitätssystems sowie die Anpassungen an den de-

mografischen Wandel. Es sind somit massive Investitionen in

die Infrastrukturen – zum Beispiel in Ladesäulen, erneuerbare

Energien oder die Dateninfrastruktur – notwendig. Diese las-

sen sich unter anderem anhand der Bruttoanlageinvestitionen

international einordnen. In einer solchen Umbruchsituation

sind nicht nur hohe Investitionen in Bildung, Forschung, neue

Technologien und innovative Lösungen notwendig. An vielen

Stellen muss das System der Wissensproduktion und -umset-

zung auch grundsätzlich neu aufgestellt werden. Diese „Sys-

temtransformation“ geht mit zusätzlichen Kosten einher.

Was die Ausweitung der Investitionen in Forschung und Ent-

wicklung (FuE) sowie die Infrastrukturen betrifft, hat Deutsch-

land den richtigen Weg eingeschlagen. Es fehlt allerdings

deutlich an Tempo. Der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen

am Bruttoinlandsprodukt ist zuletzt zwar leicht angestiegen.

Trotzdem belegt Deutschland mit 21,2 Prozent nur den 17.

Rang. In Bezug auf FuE hat Deutschland die Drei-Prozent-

Marke überschritten, bleibt damit aber trotzdem nur auf dem

neunten Rang. Das 3,5-Prozent-Ziel muss deshalb stark in

den Fokus rücken. Zu seiner Erreichung wird aber auch ein

Umbau der Wirtschaftsstruktur hin zur Nutzung digitaler

Technologien notwendig sein.

Wissen muss internationaler werden

Internationale Kooperationen und Handelshemmnisse. Der

Zugang zum globalen Wissensbestand ist für innovations-

orientierte Volkswirtschaften eine essenzielle Voraussetzung.

Der Innovationsindikator berücksichtigt dies über mehrere

Indikatoren wie beispielsweise internationale Ko-Patente.

Deutschland landet hier im Vergleich der 35 Volkswirtschaf-

ten im hinteren Bereich. Deutschland steht hingegen beim

Anteil der aus dem Ausland finanzierten FuE recht gut da

und zeigt einen Aufwärtstrend. Gleichwohl nutzen deutsche

Unternehmen im Vergleich zu Unternehmen aus kleineren

Volkswirtschaften seltener Wissen aus dem Ausland für die

eigene Technologieentwicklung. Die deutsche Wissenschaft

ist demgegenüber intensiver international vernetzt.

Eine starke internationale Ausrichtung zeigt sich bei den Ex-

porten, gerade auch von forschungs- und wissensintensiven

Gütern. Deutschland weist hier den zweithöchsten Anteil am

Welthandel hinter China auf. Kaum ein anderes Land ist so

abhängig vom Absatz der eigenen Innovationen auf internati-

onalen Märkten wie Deutschland. Gerade der Austausch mit

Volkswirtschaften außerhalb der EU spielt eine zunehmen-

de Rolle. Hier stellt der Aufbau von Handelsbarrieren eine

große Gefahr dar, die Deutschland nicht nur wirtschaftlich

direkt treffen würde, sondern auch die wissenschaftliche

und technologische Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen

könnte. Außerdem muss Deutschland gegenüber interna-tionalen Technologien offener werden und sie stärker für sich nutzen.

Anteil der Patente aus Hochschulen an allen Patentanmeldungen eines Landes (2016)

Noch immer wenige Beschäftigte mit Hochschulabschluss

Anteil von internat. Ko-Publikationen an allen wissenschaftlich-technischen Artikeln (2018)Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am BIP (2017)

BILDUNG

FACHKRÄFTE- GEWINNUNG

CH | 77,2 %Rang 2

CN | 26,8 %Rang 34

US | 44,9 %Rang 26

3,5 %3,04 %2,71 %2,4 %

2000 20172010 2025

DIGITALISIERUNG

KI

CN

ES

45DK

Rang 14

GBRang 17

49 JP

Rang 12

16CN

Rang 23

9IT

Rang 28

33FI

Rang 18

14ES

Rang 24

55DE

Rang 7

61TW

Rang 2

68CH

Rang 1

IT

100

Deutschland am Ende der Spitzengruppe bei FuE-Ausgaben

Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am BIP (2017)

Promovierte in MINT-Fächern je 1 Million Einwohner = 50 Promovierte = 1 Prozent

Hohe Zahl von Promotionen in Natur- und Technikwissenschaften

KR 4,55 %1.

4,54 %IL2.

3,40 %SE3.

3,37 %CH4.

3,30 %TW5.

3,21 %JP6.

3,16 %AT7.

Öffentliche und private Bildungsausgaben je Studierenden in der Tertiärstufe 2017 (einschließlich FuE-Ausgaben der Hochschulen)

Anteil FuE-Ausgaben in Deutschland am BIP

HANDELS-HEMMNISSE

50 %

40 %

85 %

70 %40 %

55 %

25 %40 %

30 %20 %

10 %

FR | 64,2 %Rang 15

Forschungsexzellenz. Deutschland erreicht im Subindikator

Wissenschaft einen Indexwert von 61 und belegt damit einen

Platz im oberen Mittelfeld. Schwächen finden sich zum Bei-

spiel in der Exzellenzrate, also dem Anteil an den am häufigs-

ten zitierten wissenschaftlichen Publikationen. Hier erreicht

Deutschland mit 13 Prozent nur den 15. Platz. Die seit Jahren

anhaltende Seitwärtsbewegung der Exzellenzrate zeigt, dass

die politischen Initiativen zur Stärkung der Wissenschaft,

insbesondere die Exzellenzinitiative, kaum zur Verbesserung

der Situation beigetragen haben. Ein Hauptgrund ist, dass der

Staat die Mittel über zu viele Einrichtungen verteilt hat. Der

Trend zur Förderung in der Breite setzt sich auch im Nachfol-

geprogramm, der Exzellenzstrategie, fort.

Die steigenden Zahlen der Förderfälle in der Exzellenzstrategie

zeigen: Vom Exzellenzgedanken wendet sich die Forschungs-

förderung in Deutschland immer weiter ab – zugunsten einer

stärkeren Gleichverteilung der Mittel. Obwohl die Breiten-

förderung auch systemische Vorteile haben kann, wird sie

dennoch kaum dazu beitragen, dass international sichtbare

Forschungsuniversitäten entstehen, die mit den angloamerika-

nischen Wettbewerbern wie Cambridge, Oxford, Harvard oder

dem MIT auf Augenhöhe konkurrieren. Beim Wissens- und

Technologietransfer, der hierzulande seit Langem im Zentrum

der Innovationspolitik steht, befindet sich Deutschland auf

ähnlichem Niveau wie viele etablierte Innovationsnationen.

Zwar erreichen einzelne Länder wie Singapur deutlich höhere

Werte. Diese Länder stehen dann aber vor der Herausforde-

rung, das Wissen und die Technologien nicht nur tatsächlich

zu transferieren, sondern auch in die Anwendung und die

Generierung von Wertschöpfung zu bringen. Verwertung ist

Aufgabe der Wirtschaft und nicht der Wissenschaft. DE9. 3,04 %

DK8. 3,05 %

KOOPERA-TIONEN

244,4 1.CH

2.208,5 GB

3.187,9 SE

10.125,1 AT

11.117,5 FR

19.89,2 US

23.47,8 JP

28.25,7 IT

7.163,4 DE

= 0,5 Prozent

59US

Rang 3

Innovationskraft der Unternehmen

Daten auf Basis des Subindikators Wirtschaft, Angaben in Indexwerten

DK

GB

FI

Page 10: KOMPAKT - Innovationsindikator · 2020. 2. 13. · KOMPAKT. Deutschland belegt im Innovationsindikator 2020 erneut den 4. Platz. Für diese Kontinuität gibt es wieder vor Singapur

Herausgeber Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI), Breite Straße 29, 10178 Berlin, www.bdi.eu Autoren Dr. Rainer Frietsch, Prof. Dr. Torben Schubert, Alexander Feidenheimer (alle Fraunhofer ISI), Dr. Christian Rammer (ZEW) Verantwortlich Iris Plöger (BDI) Redaktion Dr. Rainer Frietsch, Prof. Dr. Torben Schubert (ISI), Dr. Christian Rammer (ZEW), Dr. Carsten Wehmeyer (BDI) Grafik und Layout SeitenPlan GmbH, Dortmund Stand: Februar 2020

© Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI)

Impressum

Rang 2000 2005 2010 2015 2020*1 Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz2 Schweden Schweden Singapur Singapur Singapur3 USA USA Schweden Belgien Belgien4 Finnland Finnland Deutschland Deutschland Deutschland5 Belgien Singapur Finnland Finnland Schweden6 Singapur Niederlande Niederlande Großbritannien Dänemark7 Israel Kanada Norwegen Dänemark Irland8 Kanada Dänemark Österreich Schweden USA9 Frankreich Belgien USA Österreich Österreich

10 Deutschland Deutschland Belgien Niederlande Finnland11 Niederlande Norwegen Kanada USA Großbritannien12 Dänemark Großbritannien Taiwan Irland Niederlande13 Großbritannien Österreich Dänemark Südkorea Südkorea14 Norwegen Israel Frankreich Norwegen Norwegen15 Japan Frankreich Großbritannien Frankreich Frankreich16 Australien Australien Australien Australien Australien17 Österreich Irland Irland Israel Taiwan18 Irland Japan Südkorea Kanada Israel19 Südkorea Südkorea Israel Taiwan Kanada20 Taiwan Taiwan Japan Japan Japan21 Tschechien Tschechien Tschechien Tschechien Tschechien22 Russland Spanien Ungarn Portugal Portugal23 Ungarn Ungarn Spanien Spanien Spanien24 Spanien Indien Portugal Ungarn Italien25 Indien Italien China China Ungarn26 Italien China Italien Italien China27 Polen Russland Indien Russland Polen28 Indonesien Polen Russland Polen Russland29 China Portugal Polen Griechenland Griechenland30 Griechenland Griechenland Griechenland Südafrika Südafrika31 Portugal Südafrika Indonesien Türkei Brasilien32 Brasilien Indonesien Südafrika Indonesien Indonesien33 Mexiko Brasilien Brasilien Brasilien Indien34 Türkei Mexiko Mexiko Indien Mexiko35 Südafrika Türkei Türkei Mexiko Türkei

Die langfristige Entwicklung: Gesamtranking seit 2000

Deutschland nirgendwo SpitzeIndikatorenwerte der fünf Subindikatoren

Wissenschaft

Schweiz Dänemark DeutschlandSingapur

Rang 12 1 2 3

9697

93

61

Wirtschaft

Taiwan USA DeutschlandSchweiz

Rang 7 1 2 3

6168

59

55

Bildung

Schweiz Finnland DeutschlandSingapur

Rang 111 2 3

7386

59

49

Staat

Finnland Norwegen DeutschlandSingapur

Rang 91 2 3

6388

60

51

Gesellschaft

Australien Finnland DeutschlandGroß- britannien

Rang 12 1 2 3

8183

73

52

8BDI_Innovationsindikator 2020

*Basierend auf den letzten verfügbaren Daten aus 2018