Kon -Tiki-Expedition im - static.nzz.ch_1.5748362.pdf · Die Kon-Tiki-Expedition im Buoh In der Reihe der Fahrtenbücher des Arche-Verlageserscheint nächstens das Buch überdie Zeichnungen

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  • Die Kon -Tiki-Expeditionim Buoh

    In der Reihe der Fahrtenbcher des Arche-Verlages erscheint nchstens das Buch ber dieZeichnungen und Text stammen von Erik Ilesselberg, dem zeichnenden und schreibenden Chronisten dieserdenkwrdigen Fahrt durch d en Stillen Ozean. Die Uebersetxung aus dem Norwegischen besorgte mustergltig

    Ediard Schaper. Der Reiz dieses Reiseberichtes liegt im Unprtentisen. Es wird in keiner Zeile aufgeschnitten,

    im Gegenteil, Hesseiberg ist der Prototyp des jungen, blonden Abenteurers, der das Dmonische mit Humorzgelt und von den schwierigsten Episoden mit einem lcheln spriclit, als wre diese Expedition auf einemFlo ein Kinderspiel gewesen. Der Chronist lt ein Interesse auch keineswegs auf ein bachgebiet abdrngen:

    diese Jnglingsaugen halten alles fest, was an Ungeuihnlichkeiten dieses Abenteuer begleitet hat, und manwei, da der Unvorbereitete und Unvoreingenommene dem andern oft das reinere Staunen voraus hat. Aus demBchlein, in dem Reisebericht und Illustration ein bezauberndes Ganzes bilden und das der freund einerfarbigen Reiseschilderung als eine Raritt schtzen wird, bringen wir hier einen Auszug; zusammen mit den

    Zeichnungen des Verfassers.

    Und nun kam d er groe Augenblick, da wir dieNabelschnur /ir-( liiiiltrii, die uns immer noch niilder Mutter Erde verbind. Damit war alle entschie-den. Ks war ein merkwrdiges Gefhl, den Schlep-

    per verschwinden zu seilen und ich die ungeheure

    iiifc Tiiiiiiu vorzustellen, die wir mit unserem in/i-;.-! ri 1 lolJ treibend zurcklegen (illien eine F.iit-

    Kon-Tiki

    frrnuiig auf dem offenen Ozean wie von Kopenhagen

    /um Nordpol und wieder zurck nach Kopenhagen.

    Und da irgendwo weil, weit vor uns, achttausendKilometer entfernt, sollten wir auf ein paar kleineInseln tocn, klein wie Sandkrnchen miteinem Fahrzeug, das !>;ich nicht steuern lie. SolcheGedanken kamen und gingen bei mir in der eilten

    Alte spanische Zeichnung cines Floes, des derKon-Tiki als Modell diente

    Nacht auf dem Ozean, whrend Kon-Tiki auf und ulischaukelte, auf und ab. Ich fhlte ganz deutlich, wieder Stumm. auf ihm ich lag, so (eine eigene Art undWebe hatte, dch zu bewegen. Der Nachbarstamm, aufdem Bengt lag, fhrte dch anders auf. Auf der Mor-genwache war es frisch and schn. Wir alle warenerfllt von dem Gefhl, ein neues Leben ra beginaan eins mit dam Maaai Da sahen wir mitt*rr jl awei Kakerlaken auf unseren Stmmenund empfanden tiefe Sympathie mit ihnen. Sonsthalten wir. aiiUrr dem Papagei Lorita, an Passagieren

    Mah 1000 Ameisen in der ZwisebaadacbKlasse t sie wohnten in einem TJiiaisiamiii anter met>;nein KopfkiMii. Und lmKeHarUehensich vermittelstnas Sammiwaetliche tansen'l Mecheln an den Statu.men fe-t. Die vermehrten -ich koinai un

  • I.ot.-ciifi.-cln-ii unter demFuboden. Wir mochtendie Lotsenfische gern undfanden, sie Heien unserelii li-tiii Freunde im Merr.Manche von thurn schwam-men damals 7500Kilometermit uns. Eines Tages kamder grte P'isch, den eaberhaupt gibt, zu uns undbeschnupperte Kon-Tiki.Und seinen Anblick werdenwir nie im Leben ver-gessen. Der war so unwahr-scheinlich wie ein Mrchen.Wenp wir dieses Vieh nichtselber gesehen htten, ht-ten wir ber meine Zeich-nung hier nur nacli-i. Illiggelchelt. Knut sa da undw u s ch seine Hose, da kamdas Ungeheuer gerade aufihn zugeschwommen. KnutMic ein so lautes undgrliches Gebrll au-, dawir anderen hrrhcigcstUrztkamen, um zu sehen, wasmit ihm los sei. Und dannbrllten wir selber nichtweniger, schrien und lachtcn zugleich so unglaub*

    lieh gro und seltsam wardieses Vieh. Die Spannung,

    ob dieses Ungeheuer nunanfangen wrde, Balsaholzzu kaum oder nicht, wareinfach nicht aufzuhalten.

    Wir wurden uns dar-ber klar, iliilS dies ein Wal-hai war, ein sehr teltcnerFisch, der bis zu 20 Meterlau;; werden und 15 Tonnen wiegen kann und der in-einem Rachen 3000 Zhne hat Der hier aber, deruns besuchte, war nicht ganz so gro. Der sah ans, altsei er so ungefhr Im Konfirmandenalter. Hit einerUnmenge von Lotsenfischen vor sich, rkelte er siehum das Flo hemm. Das machte er so lange bis wiretwas mutiger wurden. Und als er sieh unter unserSteuerruder legte, um sich den Rcken au kratzen

    klopften wir ihm ein biBchen auf die Schulter, soifreundschaftlich, versteht sich, und wollten mal

    Ein Thunfisch

    .-elton, wie er das aufnahm. Doch er Halim das sehrgut auf und kum zurck und lie bieli noch drei, vierMale auf die Schulter klopfen. Da Machen wir ihnein bichen mit der Harpune, aber dag hatten wirnicht tun sollen, denn das nahm er par nicht gut nuf

    und verschwandVierundzwanzig Stunden spter ungefhr bekamen

    wir einen noch greren Schrecken, denn da warenwir drauf und dran, von den Riesen des Meeres, denWalfischen, fiberfahren zu werden. Ein groes Rudelkam geradewegs auf unser Flo losgerast. Wir lagenda halt mitten im Verkehr und fhlten uns wie eineSchubkarre im New Yorker Straenleben. Und die

    Do/*

    hielten- sich auch nicht an eine Verkehrsordnung mitRechtsfahren. Akkurat ab das Atemloch des vorder

    Wals In euter Hhe mit dem Backbordmast war,tauchte er gurgelnd unter das Flo, und alle a n d e rnmachten es ihm nach glcklicherweise. Wir ver-sprten ganz deutlieh den Sog hinter ihnen, als sietauchten.

    Einer von ihnen blieb unter dem Flo liegen undsah aus wie eine riesige, schwarze Unterwassersehfre.

    Flimm! sahen Torstein und ich, wie awei von dengrten Walfischen in die Luft sprangen und miteinem gewaltigen Plantsch l wieder ins Wasser fielen.Da lachte Torstein ein so grusliges Urgellchter, daich frmlich Angst um den Jungen bekam. Es istmerkwrdig, sich vorzustellen, da Riesenwalfischebis an 120 Tonnen Gewicht von mikroskopischkleinen Tierchen leben. Auch wir fingen solche Tier-eben, Plankton nennt man sie, und es, gibt sie. in gro-en Mengen In allen Meeren. Mit Hufe ernis klei-nen, ttcnfriiiigen, feinman lii^-ii Netzes konntenwir biswellcQ'im Laufe einer Stund 1J& KilogrammPlankton bekommen.

    Das Plankton ah ans wie Grtze, biswellenviole tt-fa rheno Grtze, ein andermal roto Grtze!Ab und zu konnten wir auch das Aussehen einzelnerTiere unterscheiden, wie bei diesen beiden hier. Dereine ist ein winzig kleiner Krebs; was der andereist fcab* ich kerne Ahnung auf

    jeden Fall sah erwie sein eigenes Rntgenbild aus.

    Und dann war da einer, der aussah wie eineGitarre mit Beuten.

    Wir versuchten auch, wie es sei, Plankton zu essen.Das schmeckte wie eine MHifn"! von Krabbensalatund nassem Lschpapier, fand Ich.

    Alles von zoologischem Interesse, was wir erwisch-ten, untersuchten wir und sammelten es in Glasernmit Formalinlsung. Und um das Leben unter demFuhoden in Ruhe und ungestrt von Haifischenbetrachten zu knnen, fertigten >;\ir uns aus Jlamlius-sibcn und Tauwerk einen. Taucherkorb an. Darinhockten wir mit Unterwasserbrillen vor den Augenso lange, wie uns der Schnauf reichte. Mit der Brillesahen wir unter Wasser ebenso gut wie fiber demWasser. Nun schwammen wir schon beinaho zwei Mo-nate lang auf dem Ozean und hatten mehr als dieHllfte des Weges zurckgelegt.

    Der Wind kam mehr aus Osten. Jeder Tag fhrteuns tiefer nach Sden, genau so wie die Strmung

    verlief. Alle sechs waren wir gut in Form, keinemwar auch nur soviel passiert, da ihm eine Fischgrte

    im Halse stecken geblieben war.

    Der Kampf gegen die Schund- und Schmutzliteratur

    In der Tagespresse hat man in jngster Zeit wie-dcrholt Von der Beschlagnahmung schweizerischerund auslndischer Schund- und Schmutzliteratur ge-lesen, von denen viele tausend Hefte schivarz berdie Creme geschmuggelt wurden; sie sollen aufGrund zahlreicher Klagen wegen d er Gefhrdung d erJugend durch obszne Schriften beschlagnahmt wor-den fein. Hiner weiteren Oeffcntlichkeit, welche berdie Tragweite dieser Manahme einigermaen imDunkeln tappt, sei der folgende, ergnzende Leit-faden auf den ff'eg gegeben: Die Gefhrdung derJugend durch schlechte Literatur ist leider keine Er-findung einiger sentimentaler Erziehen, sonderni ine betrbende Tatsache.

    Schund- und Schmutzliteratur ist nicht gleich-bedeutend mit Kitsch. Handelt es sich bei jenemlediglich um eine Verirrung des Geschmacks, so ver-letzt die Schund- und Schmutzliteratur auch immeranerkannte Normen der Sittlichkeit und des Rechts,weshalb sich denn auch die lierufung einiger ber-trieben furchtsamer Schriftsteller und Intellektuellerauf die gewhrleistete Pressefreiheit wohl kaum im-ponierend ausnimmt, weil sich der Rechtsschutz jeg.Ueker Art Ja taster tatar Ab Maate* ehr legalenQrdmmg, euf dar Cnindhg* der futen Stoen vorStehen kann.

    Es ist heinr eindeutig erwiesen, da der erstl'i' jjiiliriae Mrder von Bach, Karl Klin, schonMonate und Wochen vor seiner Bluttat kiloweisejene gedruckten Drogen verschluckt und verschlun-gen hat, uclchc die Amerikaner als