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Mitteilungen der Landesapothekerkammer Hessen konkret H 53602 Heft 6 Dezember · 2015 / Januar 2016 PHARMAZIE 93. Zentrale Fortbildung „Phytopharmaka“ AKTUELL Delegiertenversammlung Koalition ignoriert Daten INTERN Pharmazeutische Infos – auch auf Arabisch LAK HESSEN Wiedereinsteigerkurs

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Mitteilungen der Landesapothekerkammer Hessen

konkretH 53602 Heft 6 Dezember · 2015 / Januar 2016

Pharmazie

93. Zentrale Fortbildung„Phytopharmaka“

aktuell

DelegiertenversammlungKoalition ignoriert Daten

intern

Pharmazeutische Infos– auch auf Arabisch

lak hessen

Wiedereinsteigerkurs

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2 LAK KonKret 6/15

Inhalt | LAK-Notizen

✓ Aktuell

Delegiertenversammlung – Koalition ignoriert vorliegende Daten 4

✓ PhArmAzie

93. ZFB: Phytopharmaka – hochkomplex und keineswegs trivial 8

✓ intern

Flüchtlinge – Pharmazeutische Informationen auch auf Arabisch 13

PZ-Abonnement – Angebot für LAK-Mitglieder 13

Pharmacon – Schladming 2016 14

LAK – Wiedereinsteigerkurs der Landesapothekerkammer 14

Prüfungstermine 2016 – Weiterbildung zum Fachapotheker 15

Termine – Begleitender Unterricht für Pharmazeuten im Praktikum 15

✓ rubriken

„gelesen“ 16

Werbung

Rezepturen

Pflanzen und Drogen

Fachsprache

Impressum 16

Veranstaltungskalender 17, 18

TiTelbild: 93. ZenTrale ForTbildung, © draxler

Seite 4

Seite 8

Seite 13

Seite 14

Delegiertenversammlungen 2016Die nächsten Delegiertenversammlungen der Landesapothekerkammer Hessen finden am 9. März, 27. Juni, 28. September sowie am 28. November 2016 statt. Die Versammlungen beginnen jeweils um 10 Uhr. Veranstaltungsort ist das Mercure-Hotel Frankfurt Eschborn-Ost, Helfmann-Park 6, 65760 Eschborn. Gäste werden gebeten, sich telefonisch (0 69 979509-23) anzumelden.

Stellenmarkt der LAK HessenStellenangebote und -gesuche finden Sie im Onlinestellenmarkt der LAK Hessen unter www.apothekerkammer.de. Über die Rubrik „Stellenmarkt“ können Anzeigen (ohne Passwort) eingesehen und kostenfrei aufgegeben werden. Ansprechpartnerin: Ingrid Rhein,Tel.: 069 979509-41, Fax: 069 979509-22, E-Mail: [email protected]

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6/15 LAK KonKret 3

Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,zum Start in das neue Jahr wünsche ich Ihnen alles Gute, Gesundheit, Zufriedenheit und Erfolg.

Tagtäglich leisten wir in den Apotheken richtig gute Arbeit, unsere Kunden und Patienten schätzen uns, sie brauchen unseren Rat und sie vertrauen uns.

Leider gilt das nicht in dem von uns gewünschten Maß auch für Politiker und Journalisten. Ich habe im letzten Jahr die Erfahrung gemacht, dass viele von ihnen nur ein nebulöses Bild davon haben, was wir Apotheker können, was wir täglich leisten und vor allem welchen Nutzen wir den Menschen, den Patienten, der Gesellschaft bringen.

In kommenden Sommer beginnt der Bundestagswahlkampf. Die Parteien stellen sich entsprechend auf, schreiben ihre Wahlprogramme. Wir müssen aktiv auf die Politiker zu gehen, ihnen im Wahl-kreis aufzeigen, wie wichtig die Apotheke vor Ort für die Menschen – und damit für ihre Wähler – sind.

Wir, Ihre gewählten Vertreter, werden genau darauf schauen, wie sich die Parteien im Wahlkampf zur Gesundheitspolitik im allgemeinen sowie zur Arzneimittelversorgung und Apothekenstruktur im besonderen positionieren. Wir werden mit Sicherheit zahlreiche Gespräche führen, aber wir brauchen die Unterstützung von Ihnen allen.

Nur wenn wir zahlreiche Politiker – völlig unerheblich ob Kommunal-, Landes- oder Bundespolitiker – erreichen, haben wir die Chance, dass wir Apotheker in den Parteien anders wahrgenommen werden. Daher kann ich Sie nur ermuntern, suchen Sie den Kontakt, laden Sie Politiker oder Journalisten in die Apotheke ein. Lassen Sie uns gemeinsam „nach außen“ gehen und über uns informieren.

Politiker sind auch Patienten – nutzen Sie auch diese Kontakte und seien Sie sich immer gewiss, das Bild der „eigenen“ Apotheke prägt auch einen Abgeordneten oder Minister.

Probleme der Nichtlieferfähigkeit, Austausch von Rabattarzneimitteln, Herstellung von Rezepturen, Kostenvoranschläge, BTM-Dokumentation etc. – verstehen kann das ein Nichtapotheker nur dann, wenn er es vor Ort erlebt.

Auch die Berufe der PKA und PTA sind vielen jungen Menschen und auch ihren Eltern nicht bekannt. Hier müssen wir vor Ort bei Schulveranstaltungen, Ausbildungstagen etc. präsent sein und für Information sorgen. Schulpraktika, Schnuppertage sind für junge Menschen eine hervorragende Möglichkeit, das „Leben“ in der Apotheke kennenzulernen.

Ich möchte Sie ermutigen, alle diese Möglichkeiten zu nutzen, es wird uns allen helfen!

Bei Fragen unterstützen wir Sie gerne!

Ihre

Tue Gutes und rede darüber

Foto: LAK Hessen

Ursula Funke,Präsidentin derLAK Hessen

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4 LAK KonKret 6/15

Bei der letzten Delegierten- versammlung der Landesapo- thekerkammer (LAK) Hessen des Jahres 2015 stellte die Präsiden-tin, Ursula Funke, zwei Themen in den Vordergrund ihres Berichts: den Deutschen Apothekertag 2015 in Düsseldorf sowie die gesundheitspolitischen Perspekti-ven für den Berufsstand. Zuvor hatten die Delegierten die Haus-haltspläne 2016 für die LAK und das Versorgungswerk gebilligt. Im Anschluss informierte Dr. Mona Tawab, stellvertretende wissen-schaftliche Leiterin des ZL, über dessen Struktur und Dienstleis-tungen.

Funke lobte die „sehr gute Atmosphä-re“, die kennzeichnend für den diesjähri-gen Apothekertag gewesen sei. Als „un-erquicklich“ bezeichnete sie aber, dass die Politik durch Abwesenheit geglänzt habe – „vom Staatssekretär im Bundesgesund-heitsministerium, Lutz Stroppe, und dem Abgeordneten der Bundestagsfraktion Die Linke Harald Weinberg abgesehen“.

Die Kammerpräsidentin nannte es „sehr bedauerlich“, dass der Bundesge-sundheitsminister auch nicht zur Eröff-nung des zeitgleich stattfindenden Welt-pharmaziekongresses (FIP) erschienen sei, zu dem mehrere tausend Apotheker aus über 100 Staaten nach Düsseldorf gekommen seien.

Auf die Anträge eingehend, die die LAK dem Apothekertag vorgelegt hatte,

hob Funke den Antrag zum Thema „Can-nabis“ hervor. Auf diese Weise habe man aus pharmazeutischer Sicht öffentlich Stellung beziehen wollen. Dabei sei die Diskussion um eine Legalisierung von Cannabis als Genussmittel „nicht unsere Baustelle“. Aber wenn es um den thera-peutischen Einsatz von Cannabis als Arzneimittel gehe, seien die Pharmazeu-ten wirklich gefragt.

Funke betonte weiter: „Wir haben uns klipp und klar dafür ausgesprochen, dass hier Fertigarzneimittel zu bevorzugen sind, da wir nicht in das Zeitalter der Stramoniumzigarette in der Asthmathe-rapie zurückfallen wollen.“

Dass das Thema „Cannabis“ aktueller denn je sei, belege die Berichterstattung der letzten Tage. Danach erwäge die

Aktuell

Bundesregierung, eine Cannabisagentur ins Leben zu rufen, die – vom Anbau bis zum Handel – das Geschäft mit dieser Droge betreiben solle.

Das E-Health-Gesetz betreffend, er-läuterte Ursula Funke, dass der dazu formulierte LAK-Antrag im Leitantrag der ABDA aufgegangen sei. Und beim Antrag zur Nichtlieferfähigkeit habe sich im Plenum des Apothekertags „relativ schnell gezeigt, dass das Thema sehr vielschichtig ist“.

In der Hauptversammlung sei dann deutlich geworden, dass es weder eine befriedigende Diskussion geben noch eine Lösung gefunden werden könne. Angesichts dessen habe die LAK darum gebeten, den Antrag in den Ausschuss zu verweisen, was von der Hauptversamm-

Delegiertenversammlung

Funke: Koalition ignoriert dievorliegenden Daten

Foto: Draxler

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6/15 LAK KonKret 5

wir rutschen in die nächste Legislatur-periode.“ Zum einen wisse niemand, welche Regierung es dann gebe, und zum anderen wisse auch niemand, was dabei herauskomme. Für die Apotheker sei das, nicht zuletzt angesichts weiter steigender Kosten, „sehr unbefriedigend“.

Auf den Prüfstand komme alles, was in der Arzneimittelpreisverordnung stehe – außer Tierarzneimittel. In dem Projekt-beirat für dieses Vorhaben seien neben dem Wirtschaftsministerium das BMG, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft – obwohl Tierarznei-mittel ausgenommen seien – die ABDA, der Bundesverband des pharmazeuti-schen Großhandels, der GKV-Spitzenver-band und das Statistische Bundesamt vertreten.

Wo nach Funkes Ansicht „vielleicht noch Bewegung drin ist in dieser Legis-laturperiode, sind die Rezepturpreise und die Gebühr für die Betäubungsmittel“.

EU versus Rx-Preise. Mit dem Thema „Rx-Preise“ und dem vor dem Europäi-schen Gerichtshof (EuGH) dazu anhän-gigen Verfahren befasste sich die LAK-Präsidentin ebenfalls. Es sei, wie sie betonte, ein Verfahren mit „Riesen-sprengkraft“. Denn wenn es die festen Rx-Preise nicht mehr gebe, dann ver-ändere sich die komplette Apotheken-struktur.

Zum Sachverhalt: Das Oberlandes-gericht Düsseldorf hat dem EuGH die ▶

lung der Deutschen Apothekerschaft angenommen worden sei. Der Antrag liege nun beim geschäftsführenden AB-DA-Vorstand. Dort werde Dr. Rudolf Diefenbach die Interessen der LAK als Antragsteller vertreten.

Des Weiteren unterrichtete Kammer-präsidentin Funke die Delegierten über den Umzug der ABDA vom Mendels-sohnpalais in der Jägerstraße in ein In-terimsquartier an der Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße. Das neue Apo-thekerhaus soll – nach eigenen Vorstel-lungen gestaltet – in einem Karree gegenüber dem Hauptbahnhof entstehen und 2018/19 bezugsfertig sein. Funke verwies ausdrücklich darauf, „dass die Finanzierung nicht über Mitgliedsbei-träge stattfindet, sondern über den Ver-kauf der jetzigen Immobilie plus über die wirtschaftenden Töchter“.

Nach diesem in die Interna führenden Schlenker wandte Funke sich den berufs-politischen Perspektiven zu. Die ABDA habe im Sommer darum gebeten, in allen Landkreisen und kreisfreien Städten „Wahlkreisbotschafter“ zu benennen. Vorwiegend gehe es darum, der Politik wie der Öffentlichkeit die Arbeit der Apotheken darzustellen – auch im Vor-griff auf den Wahlkampf, der im Vorfeld der Bundestagswahl zum Ende dieses Jahres einsetzen dürfte.

Die Premiere für die „Botschafter“ habe bereits stattgefunden. Dabei sei es um das

E-Health-Gesetz gegangen. Funke: „Ich weiß von dem ein oder anderen, dass er Kontakt aufgenommen und ein positives Feed-back bekommen hat.“

Dann sp rach Funke die, wie sie es formulier te, „leidige Honorar-diskussion“ an. Weder die CDU- noch die SPD-

Bundestagsfraktion sähen in irgendeiner Form Anpassungsbedarf. Ein Weiter-kommen habe es diesbezüglich auch nicht im Bundesgesundheits- (BMG) sowie im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) gegeben.

Das Problem liege in der derzeit gül-tigen Berechnungsmethode, der soge-nannten Rösler-Tabelle. Eine leistungs-feindliche Methode, da sie steigende Packungszahlen mit Umsatzzuwächsen und höheren Roherträgen verrechne. Und dies, ohne zu berücksichtigen, dass wachsende Packungszahlen unter dem Strich mehr Kosten (Beratungsaufwand, Personal) bedeuteten – was sich mit allen betriebswirtschaftlich verfügbaren Daten nachweisen lasse. „Das will die Politik aber nicht sehen“, so Funke.

Das BMWi habe jetzt, unbeschadet de r bekann ten Datenlage, e in Forschungsvorha-ben ausgeschrie-b e n , m i t d e m sämtliche apothe-kerliche Vergütun-gen unter die Lupe genommen wer-den sollten. Dafür lasse man sich, wie Funke erklär-te, 18 lange Mona-te Zeit. „Das heißt,

Aktuell

Fotos: Draxler

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6 LAK KonKret 6/15

Aktuell

Frage vorgelegt, ob der in Deutschland geltende einheitliche Apothekenabgabe-preis für Rx-Arzneimittel mit dem Recht der Europäischen Union vereinbar ist. Geklagt hatte die Deutsche Parkinson Vereinigung. Sie sieht ihre Mitglieder benachteiligt, da diese aufgrund dieser Vorschrift von ausländischen Versand-apotheken keine Rabatte, Gutscheine oder Ähnliches erhalten können.

Funke hob hervor, dass die Bundes-regierung sich hier klar positioniert habe, „indem sie es – auch aus Gründen des Verbraucherschutzes – für eine nationa-le Aufgabe hält, einheitliche Rx-Preise in Deutschland festzulegen“. Interessan-terweise habe sich Schweden dem deut-schen Standpunkt angeschlossen, wäh-rend die Niederlande eher wachsweich argumentierten. Die Argumentation aus Den Haag sei wenig überraschend, denn „dort sitzt DocMorris“. Wie dieses Ver-fahren am Ende ausgehe, sei völlig un-gewiss, so die Kammerpräsidentin.

In diesem Zusammenhang erinnerte Funke an ein weiteres beim EuGH an-hängiges Verfahren. Dabei geht es um die Klage eines Pharmaunternehmens gegen eine Apotheke in Sachen Defektur.

Für die Defekturen der Apotheken, so das klagende Unternehmen, würden andere Qualitätsstandards als für die industrielle Herstellung gelten. Das ver-zerre den Wettbewerb. Sollten die EU-Richter hier der Klage stattgeben, hätte dies Auswirkungen, die bis hin zu Prob-lemen mit DAC und NRF führen würden, prognostizierte Funke.

E-Health-Gesetz. „Was uns aktuell beschäftigt, ist das E-Health-Gesetz. Sie wissen ja alle, dass wir Apotheker in den Entwürfen bislang nicht vorkommen, sondern dass es als Aufgabe des Arztes – des Hausarztes oder Facharztes – ge-sehen wird, den Medikationsplan zu er-stellen, und wir allenfalls ergänzen dürfen. Wir Apotheker sehen das als völlig falsch an“, kritisierte die Kammer-präsidentin. Wenn denn die Politik wol-le, dass der Medikationsplan ein Erfolg werde und dem Patienten etwas bringe, dann gehe das nur, wenn die Apotheker miteingebunden würden.

Inzwischen habe man Unterstützung aus der Landesregierung bekommen, und über den Bundesrat sei da ebenfalls eine entsprechende Initiative gelaufen. In Vieraugengesprächen hätten auch

Politiker der Koalition eingeräumt, dass es Sinn mache, die Apotheker mit im Boot zu haben. Ob sich diese Erkenntnis letztlich bei den Regierungsparteien durchsetze, lasse sich nicht vorhersagen. „Wir hoffen, dass es passiert und dass wir gleichberechtigt dabei sind.“

Etwas positiver klang am Ende, was die LAK-Präsidentin zum Thema „Bun-desapothekerordnung“ sagte. Die Bun-desregierung sei dabei, eine EU-Richt-linie zur Harmonisierung der Aner- kennung von Berufsqualifikationen um-zusetzen.

Betroffen seien alle bundeseinheitlich geregelten Heilberufe. Das BMG habe diese Richtlinie einfach eins zu eins übernommen. Das Problem: Die apo-thekerlichen Tätigkeiten fokussierten sich im Grundsatz auf die öffentlichen Apotheken und Krankenhäuser. „Alle anderen apothekerlichen Tätigkeitsfelder in Forschung, Entwicklung, Herstellung, Aufsicht oder wo auch immer sind nicht berücksichtigt“, bemängelte Funke. Und genau das werde der Situation in Deutschland nicht gerecht.

Momentan seien alle Kammern mit ihren Länderministerien im Gespräch,

Foto: Draxler

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6/15 LAK KonKret 7

Dr. Mona Tawab stellte Struktur und Dienstleistungen das Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL) vor

um eventuell über den Bundesrat noch etwas zu erreichen. Funke erklärte gegenüber der Delegiertenversammlung: „Ich bin da optimistisch.“

Dass die Präsidentin auch das Thema „Flüchtlinge“ – insbesondere im Zu-sammenhang mit deren Arzneimittelver-sorgung – ansprechen würde, lag auf der Hand. Funke verwies hier darauf, dass die Akutversorgung vor Ort „dank enga-gierter Kollegen gut funktioniert“. In-zwischen sei auch klar, wie abgerechnet werden könne.

Auf die Entwicklungen innerhalb der LAK eingehend, kündigte Funke eine Ausweitung des Fortbildungsangebots an. So werde man ab dem zweiten Quar-tal 2016 mit Onlineseminaren (soge-nannten Webinaren) starten. Diese würden keine Präsenzveranstaltungen ersetzen, sondern zusätzlich angeboten. „Wenngleich sie sich nicht für jedes Thema eignen, können sie vielfach für die Kollegen eine Alternative sein, die entsprechende Fortbildungen nicht stän-dig vor ihrer Tür haben.“ Sie müssten sich abends nur vor ihren Rechner setzen und könnten das Fortbildungsangebot von zu Hause aus nutzen.

Soziale Medien. Was die sozialen Medien betreffe, sei die Kammer mittler-weile auch dort präsent. Seit Anfang Oktober veröffentliche die LAK bei-spielsweise auf Facebook ihre Pressemit-teilungen und den kompletten Veranstal-tungszyklus. Wer dieses Angebot in Anspruch nehme, erhalte, wie Funke erläuterte, stets eine Woche vor Beginn einer Fortbildungsveranstaltung einen „Reminder“. Das Angebot habe bereits 250 Nutzer und ziele insbesondere auf die jungen Kollegen ab.

Die Öffentlichkeitsarbeit der Kammer werde 2016 ebenfalls neu geordnet, in-dem man die Erstellung von „LAK kon-kret“ und der Pressemitteilungen redak-tionell zusammenführe. „Künftig werden

die Kammermitglieder“, so Funke, „einen Newsletter in kontinuierlicher Taktung erhalten.“

Sie informierte auch darüber, dass die LAK mit der Landesärztekammer Hes-sen sowie der Pharmazie der Universität Marburg Gespräche aufgenommen hat. Der Austausch mit den Ärzten habe eine gegenseitige Anerkennung der von bei-den Fortbildungsakademien angebote-nen Veranstaltungen zum Ziel. Funke geht davon aus, dass diese Gespräche demnächst fortgesetzt werden.

Der Besuch an der Universität Mar-burg diene einerseits dazu, den Kontakt zu halten. Andererseits werde sie, wie Funke anmerkte, mit den Professoren Dr. Carsten Culmsee und Dr. Michael Keus-gen auch „über die Durchführung der Begleitenden Unterrichtsveranstaltun-gen im nächsten Herbst in Marburg sprechen“.

Abschließend stellte Funke fest, dass die LAK über eine – im Vergleich zu anderen Kammern zwar schlanke – „aber super funktionierende Geschäftsstelle“ verfüge. Sie sprach allen Mitarbeitern in der Geschäftsstelle ihren herzlichen Dank aus.

Als Termin zum Vormerken nannte Funke den Deutschen Apothekertag 2016. Er findet vom 12. bis 14. Oktober in München statt. Der Kongress wird bereits am Mitwochmittag eröffnet und bis Freitagabend andauern.

Abgerundet wurde die Delegiertenver-sammlung mit der Vorstellung des Zen-trallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL). Dies übernahm Dr. Mona Tawab, die sowohl Delegierte wie auch stellver-tretende wissenschaftliche Leiterin des ZL ist.

Aktuell

Fotos: Draxler (1); ZL / Hieronymi (1)

Ziel des 1971 gegründeten ZL sei, wie Tawab erläuterte, eine unabhängige Ge-währleistung der Arzneimittelsicherheit. Demzufolge gehöre es zu den originären Aufgaben der standeseigenen Einrich-tung, Arzneimittelreklamationen zu untersuchen. Das geschehe in enger Kooperation mit der Arzneimittelkom-mission der Deutschen Apotheker sowie mit Hilfe von Testkäufen.

Als Service für die Apotheken führe das Zentrallaboratorium auch Audits bei den wichtigsten Wirkstofflieferanten durch.

Für die Apotheken selbst biete das ZL Ringversuche an, damit diese regelmäßig die Qualität ihrer Rezepturen (inklusive Blutuntersuchungen) prüfen könnten. Zu den Leistungen zählten ferner Hilfestel-lungen in allen Rezepturfragen, bei Defekturen oder beim Hygienemonito-ring.

Jürgen r. Draxler

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8 LAK KonKret 6/15

Mit dem Thema „Phyto-pharmaka“ hat die Akade-mie für Pharmazeutische Fortbildung der Landesapo-thekerkammer (LAK) Hessen ein Themenfeld gewählt, das im Apotheken-alltag eine gewichtige Rolle spielt. Darauf verwies LAK-Präsidentin Ursula Funke in ihrem Grußwort. Vor den über 300 Pharma-zeuten, die zur Fortbildung in die Gießener Stadthalle gekommen waren, ging Funke auch auf aktuelle politische Entwicklungen ein, die absehbar die ge-sundheitspolitischen Rah-menbedingungen beeinflus-sen werden.

Wie zuvor in der Delegiertenversamm-lung der LAK Hessen (siehe Seite 4 ff.) kritisierte die Kammerpräsidentin auch in Gießen die mangelnde Bereitschaft verantwortlicher Gesundheitspolitiker, beim Deutschen Apothekertag Präsenz zu zeigen.

Den Reigen der Vorträge eröffnete Dr. Katharina Vogelsang, Heilpflanzenschu-le Calendula, Gießen, mit ihrem Referat „Rationale Phytotherapie – sind Phyto-pharmaka in Leitlinien hinreichend be-rücksichtigt?“

Vogelsang stellte gleich zu Beginn ihrer Ausführungen fest, dass „nicht bei

allen Erkrankungen Phytopharma-ka indiziert sind“. Genau deswe-gen komme nur eine begrenzte Auswahl ärztlicher Leitlinien in Frage, in denen Phytopharmaka empfohlen werden könnten. Und selbst wenn es solche Empfehlun-gen gebe, sollten die Apotheker diese kritisch hinterfragen, zumal sich aus pharmazeutischer Sicht Unwägbarkeiten ergeben könnten.

HMPC-Monographien könnten einen Hinweis liefern, bei wel-chen Pflanzenextrakten Wirkun-gen belegt seien. Vogelsang: „Nur diejenigen Auszüge werden als ‚well-established use‘ (wohletab-lierter Gebrauch) eingestuft, bei denen das Expertengremium nach Durchsicht klinischer Studien eine bestimmte Qualität zuordnen kann.“ Begründungen in den Empfehlungen, die in einer HMPC-Monographie mündeten,

würden in den Assessment-Reports der HMPC aufgeführt. „Zwar reichen die durchgeführten Studien häufig nicht aus, eine sogenannte Stand-alone-Zulassung von Drogenauszügen zu erwirken, je-doch wird der Status ‚well-established use‘ nicht leichtfertig vergeben und kann anhand des Assessment-Reports zu jeder Droge nachvollzogen werden.“

Wie die Referentin weiter ausführte, würden einige Pflanzenkombinationen, „für die noch keine HMPC-Monogra-phien vorliegen, in ärztlichen Leitlinien empfohlen und durch zitierte Literatur untermauert“ – wie zum Beispiel der Ex-trakt „STW-II“ bei Reizdarmsyndrom.

93. Zentrale Fortbildung

Phytopharmaka – hochkomplex und keineswegs trivial

Prof. Dr. Dieter Steinhilber und Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen

Dr. Katharina Vogelsang, Heilpflanzen-schule Calendula, Gießen

Pharmazie

Fotos: Draxler

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6/15 LAK KonKret 9

Vogelsang riet dazu, in ärztlichen Leit-linien exakt auf die Formulierungen zu den Phytopharmaka zu achten. Es sei beispielsweise „nicht akzeptabel, von Heilpflanzen und Drogen zu sprechen, wenn eigentlich der Extrakt gemeint ist“. Das gelte auch für die Bezeichnung „In-haltsstoff“, wenn es um Extrakte gehe, „bei denen mehrere Inhaltsstoffe an der Wirkung beteiligt sind – oder wenn gar wirksame Stoffe unbekannt sind“.

Die Pharmazeutin wies in den Formu-lierungen ärztlicher Leitlinien außerdem unscharfe Benennungen nach. So warf sie zum Beispiel die Frage auf, was unter den löslichen Ballaststoffen „Psyllium/Plantago und Ispaghula“ zu verstehen sei. Mit „Plantago“ könne der Apotheker gedanklich auch „Spitzwegerich“ ver-binden.

Hinzu komme, ergänzte Vogelsang, dass zum Teil angegebene Dosierungen „nicht nachvollziehbar“ seien. Und selbst die Einschätzung von Nebenwirkungen der Phytopharmaka seien in der AWMF*-Leitlinie „qualitativ unterschiedlich und keineswegs einheitlich gut“.

In die alltägliche Apothekenpraxis führte dann der Vortrag von Dr. Christian Ude, Stern-Apotheke, Darmstadt. Sein Thema: „Erkältungskrankheiten – was pflanzliche Arzneimittel leisten können“.

Ude machte deutlich, dass der thera-peutische Einsatz von Arzneimittelpflan-zen „eine lange Tradition in der Pharma-zie hat und im Wesentlichen den Ursprung unseres heutigen Arzneimittel-schatzes darstellt“. Pflanzen beziehungs-weise Teile von ihnen in frischem oder getrocknetem Zustand hätten traditionell therapeutischen Zwecken gedient – und täten dies teilweise noch immer. In den meisten Fällen stellten heute jedoch genau charakterisierte Spezialextrakte aus definierten Pflanzenteilen „die Wirk-stoffe“ eines zu empfehlenden Phyto-pharmakons im Sinne einer evidenzba-sierten Anwendung dar.

Tausendfach werde täglich in den Apo-theken nach Arzneimitteln gegen Husten und Schnupfen gefragt. „Es gilt festzu-halten, dass dieser Markt aufgrund der Vielzahl an Präparaten in der Indikation ‚Erkältung‘ in besonderem Maße un-übersichtlich ist“, konstatierte Ude. Er-hältlich seien zahlreiche Phytopharmaka, die auf verschiedenen Arzneipflanzen basierten, wobei deren jeweilige Wirk-samkeit in unterschiedlichem Maße be-legt sei.

Lege man die AWMF-Leitlinie zu akutem wie chronischem Husten zu-grunde, gebe es vor allem für die Phyto-therapie mit Efeu und Thymiankraut beziehungsweise mit der Thymian-Prim-wurzel-Kombination nachweisbare Er-folge. Eine Bewertung, die, wie Ude hervorhob, „auf zwei kontrollierten, randomisierten Studien beruht“. Danach ließen beide Extraktkombinationen die Hustenanfälle „signifikant schneller“ abklingen als Placebos.

Auf den trockenen Reizhusten einge-hend, nannte Ude eine ganze Palette pflanzlicher Antitussiva, die von Eibisch über Malve und Spitzwegerich bis hin zum Isländischen Moos und Sonnentau reichten. Zur Althaea officinalis stellte er fest: „Auch wenn Eibisch keine Leit-linienempfehlung besitzt, weisen Ergeb-nisse pharmakologischer Untersuchun-gen sowie Anwendungsbeobachtungen auf eine gute Wirksamkeit bei dieser Indikation hin.“

In puncto akuter Bronchitis favorisier-te Ude insbesondere Pelargoniumextrak-te. Eine wissenschaftliche Veröffentli-chung aus dem Jahr 2013, der acht kontrolliert randomisierte Doppelblind-studien gegen andere Therapieoptionen (inklusive Placebo) mit über 1.700 Pa-tienten zugrunde gelegen hätten, belege die Überlegenheit der Pelargoniumex-trakte. Wenngleich unter Pelargonium vermehrt unerwünschte Arzneimittel-wirkungen aufgetreten seien, seien diese jedoch keineswegs schwerwiegender Natur gewesen.

Mit antiphlogistisch wirkenden Phyto-pharmaka befasste sich Professor Dr. Robert Fürst vom Institut für Pharma-zeutische Biologie der Goethe-Univer-sität, Frankfurt/Main.

Fürst ging zunächst der Frage nach, woher der Eindruck komme, dass pflanz-liche Arzneimittel „sanfter“ seien. „Die-se Annahme beruht darauf, dass Patien-ten hauptsächlich Erfahrungen mit schwach wirksamen Pflanzeninhalts-stoffen haben, die bei Befindlichkeits-störungen und leichteren Erkrankungen eingesetzt werden.“ Würde man schwe-rere Erkrankungen mit pflanzlichen Extrakten behandeln, die stark wirksame Stoffe enthielten (wie zum Beispiel Di-gitalisextrakte), würde sich dieser Ein-druck rasch relativieren.

Die Zahl der Pflanzen, die entzün-dungshemmende Wirkungen hätten, sei immens hoch – ebenso wie die Zahl der daraus isolierten Reinstoffe. Die Mecha-nismen, über die diese Substanzen ihre Wirkung entfalteten, seien mit denen ▶

Dr. Christian Ude, Stern-Apotheke, Darmstadt

Pharmazie

Foto: Draxler

*Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften

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10 LAK KonKret 6/15

der chemisch-synthetischen Arzneistof-fe vergleichbar: Hemmungen von En-zymsystemen, die proinflammatorische Mediatoren produzierten (wie zum Beispiel COX oder LOX), Reduktion von Zytokinspiegeln, Blockade von zentralen entzündungsfördernden Sig-nalkaskaden.

Fürst berichtete, dass die Intensität der präklinischen Forschung zu antiinflam-matorischen pflanzlichen Extrakten und Reinstoffen seit 1990 exponentiell ge-stiegen sei. „Der Erkenntnisgewinn, der daraus resultiert, ist aber oftmals nur gering.“ Hierfür gebe es vielfältige Ursa-chen: zu einfache Testsysteme, kaum Tiermodelle für chronische Entzündun-gen, schlecht charakterisierte Wirkmecha-nismen, fehlende ADME*-Untersuchun-gen, unbekannte Targets. „Der Fülle an präklinischen Untersuchungen steht lei-der nur eine sehr kleine Zahl an klinischen Studien gegenüber, in denen Substanzen beziehungsweise Extrakte an Patienten getestet werden. Dieses Phänomen ist als translationale Lücke bekannt.“

Als „extrem“ schlecht untersuchtes pflanzliches Arzneimittel nannte Fürst

Extrakte von Brennnesselblättern. Dazu existierten nur wenige Studien, und die seien zudem von fragwürdiger Qualität. Von daher sei auch keine Aussage über die Wirksamkeit dieser Extrakte möglich.

Als positives Gegenbeispiel verwies der Universitätslehrer auf Phytodolor –

eine pflanzliche Kombination aus Eschenrinde, Zitterpappelrinde und -blättern sowie Echtem Goldrutenkraut. Für diesen Extrakt, der bei Bewegungs- und Gelenkschmerzen, Rheuma sowie Rückenschmerzen Anwendung finde, lägen 39 klinische Studien vor – allein 13 davon randomisiert und doppelblind angelegt. Hinzu kämen systematische wissenschaftliche Veröffentlichungen und Metaanalysen.

„Cannabis – eine Herausforderung für die Pharmazie“ – mit diesem politisch aktuellen Thema eröffnete Professor Dr. Theo Dingermann, Institut für Pharma-zeutische Biologie der Goethe-Univer-sität, Frankfurt/Main, den zweiten Tag der Zentralen Fortbildung. Er warnte davor, die öffentliche Diskussion hin-sichtlich einer Legalisierung der Genuss-droge mit der wissenschaftlichen Debat-te um eine medizinische Verwendung von Cannabis zu vermischen.

„Aus pharmazeutischer Sicht ist die Diskussion bisher leider erschreckend flach geblieben. Dabei gibt es viele urei-gene pharmazeutische Problemstellun-gen, über die man einen Diskurs führen sollte. Die Pharmazeutische Biologie und die Pharmazeutische Analytik stehen

Prof. Dr. Robert Fürst, Institut für Pharma-zeutische Biologie der Goethe-Universität, Frankfurt/Main

Pharmazie

Fotos: Draxler

*Absorption, Distribution, Metabolismus, Elimination

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6/15 LAK KonKret 11

hierbei in besonderer Verantwortung, da es um eine Arzneipflanze mit gut cha-rakterisierten, wirksamen Inhaltsstoffen geht.“

Dingermann verdeutlichte, dass „ange-sichts des Aufwandes, der für die Quali-tätssicherung von Arzneimitteln betrieben wird, der Eigenanbau und die Eigenver-arbeitung einer Arzneipflanze ein gerade-zu grotesk anmutender Gedanke ist“.

Und selbst die Bundesregierung habe im April 2015 in einem Statement be-kräftigt, „dass ‚es sich bei eigenangebau-tem Cannabis nicht um ein standardisier-tes und qualitätsgesichertes Arzneimittel handelt. Eine Schädigung der Patienten durch Verunreinigungen, Schädlinge (unter anderem Pilzbefall) sowie Über- und Unterdosierungen aufgrund von Schwankungen des Wirkstoffgehalts ist nicht auszuschließen.‘ “

Qualitätssicherung berühre auch die Frage, wie man sicherstelle, dass der Patient die richtige Cannabissorte ver-wende und darüber Bescheid wisse, dass sich die Gehalte an Inhaltsstoffen massiv unterscheiden könnten. Dingermann: „Therapiesicherheit sieht anders aus!“

Aus pharmazeutischer Sicht bezeich-nete Dingermann es als „Rückschritt“, Drogen mit hochwirksamen Inhaltsstof-fen abzugeben und darauf zu vertrauen, dass der Patient sie schon richtig dosie-ren und anwenden werde. „Immerhin steht auf dem deutschen Markt ein Cannabisdickextrakt als Spray zur Ver-fügung. Ein Sprühstoß ist dabei auf 2,7 mg ∆9-Tetrahydrocannabinol (THC) und 2,5 mg Cannabidiol (CBD) eingestellt.“

Auch bei Cannabis sollte, wie Dinger-mann weiter ausführte, „darüber nach-gedacht werden, ob ein Phytopharma-kon, also ein Extrakt, nötig ist oder nicht besser gezielt Reinsubstanzen verwendet werden sollen – wobei es auch hier be-reits ein Präparat gibt, wenn auch in Form einer Rezeptur“.

Im Internet und selbst in der Fachlite-ratur kursierten, wie Dingermann fort-fuhr, lange Listen von Symptomen und Krankheiten, bei denen Cannabis angeb-lich helfen solle. „Die Pflanze hat zwei-felsohne ihre Stärken, aber man sollte rational bleiben: Die Studienlage zur therapeutischen Verwendung von Can-nabis ist für viele Indikationen nicht ausreichend, und zudem ist die Qualität der klinischen Studien sehr heterogen.“

Am besten untersucht sei der Einsatz gegen Spasmen bei multipler Sklerose. Außerdem gebe es für die Wirksamkeit bei chronischen und neuropathischen Schmerzen einige gute Evidenzen. „Für alle weiteren Indikationen sind die Evi-denzen aber eher schwach.“

Johanniskraut, Baldrian und seit eini-gen Jahren auch Lavendel gehörten zu den bekanntesten und gefragtesten Arz-neipflanzen, erklärte Dr. Mario Wurglics vom Institut für Pharmazeutische Che-mie der Goethe-Universität, Frankfurt/Main, in seinem Vortrag „Von Inhalts-stoffen und anderen Unwägbarkeiten – Johanniskraut, Baldrian und Lavendel“.

Pharmazie

Fotos: Draxler

Prof. Dr. Theo Dingermann, Institut für Pharmazeutische Biologieder Goethe-Universität, Frankfurt/Main

Dr. Mario Wurglics, Institut für Pharmazeuti-sche Chemie der Goethe-Universität, Frankfurt/Main

Das Spektrum der am Markt befindli-chen Produkte sei bei diesen Arznei-pflanzen enorm. Es beginne einerseits im Bereich der Nahrungsergänzungs-mittel und reiche über rationale Phyto-pharmaka bis hin zu homöopathischen Zubereitungen. „Eine Unterscheidung dieser Präparate überfordert die Patien-ten nicht selten“, sagte Wurglics.

Qualitativ hochwertige Extrakte und deren ausreichende Dosierung seien eine unabdingbare Voraussetzung für eine effektive und sichere Therapie. Der Ein-satz solcher hochwertigen Johannis-krautextrakt-Präparate bei leichten bis ▶

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12 LAK KonKret 6/15

Dr. Matthias Unger, Institut für Lebensmit-telchemie und Arzneimittelprüfung, Landes-untersuchungsamt, Mainz

Pharmazie

Foto: Draxler

mittelschweren Depressionen stütze sich auf entsprechende Leitlinien und gelte heute als etabliert. „Einige offene Fragen zu molekularen Wirkmechanismen ein-zelner Inhaltsstoffe konnten in den letzten Jahren geklärt werden, wenngleich hier weitere Forschungsaktivitäten erforder-lich sind. Darüber hinaus ist der Frage nachzugehen, ob die Inhaltsstoffe in pharmakologisch relevanten Konzentra-tionen am eigentlichen Wirkort verfügbar sind.“

Kritisch beurteilte Wurglics die Bal-drianextrakte. Sie würden bekanntlich bevorzugt gegen Schlafstörungen einge-setzt. „Einen eindeutigen Wirksamkeits- nachweis gibt es bislang nicht. Klinische Daten weisen darauf hin, dass sich zwar die Schlafqualität verbessert, aber die Einschlafzeit sich kaum verkürzt. Und eine Leitlinienempfehlung gibt es auch nicht“, stellte der Pharmazeut fest. Sein Rat: Präparate empfehlen, die gemäß der HMPC-Monographie der Einschätzung „well-established use“ entsprechen. „Das sind Extrakte mit einem Ethanolgehalt von 40 bis 70 Prozent.“ Alle übrigen Präparate liefen dagegen unter „traditio-nal use“.

In puncto Lavendel ging Wurglics auf das Präparat Lasea ein, das aus dem Arz-neilavendel (Lavandula angustifolia) ge-wonnen werde. Es besitze mit gut 80 Prozent „einen extrem hohen Gehalt an Linalool und Linalyacetat“. Dieser Tat-sache werde eine Verbesserung der Schlafqualität, jedoch ohne eine sedieren-de Wirkung zugeschrieben. „Obwohl Lavendelöl bei ängstlichen Verstimmun-gen eine gute Wirkung nachgesagt wird und es in der S3-Leitlinie Erwähnung findet, wird es aber nicht empfohlen“, merkte Wurglics an.

„Interaktionen durch pflanzliche Arz-neimittel – kritische Bewertung und kli-nische Relevanz“ – mit diesem von Privat-dozent Dr. Matthias Unger, Institut für Lebensmittelchemie und Arzneimittel-prüfung des Landesuntersuchungsamts Rheinland-Pfalz, vorgetragenen Thema schloss sich der Reigen der 93. Zentralen Fortbildung.

Pflanzliche Sekundärmetabolite seien ubiquitär verbreitet und ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. „Während die gesundheitsfördernde Wirkung dieser Substanzen schon sehr lange bekannt ist, liegen über die Beeinflussung des Stoff-wechsels von Arzneistoffen durch Pflan-zeninhaltsstoffe nur wenige Erkenntnisse vor. Klinische Studien zeigen, dass Fruchtsäfte (wie Apfel-, Grapefruit- oder Orangensaft) sowie pflanzliche Arznei-mittel (wie Johanniskraut) die Bioverfüg-barkeit von Arzneistoffen beeinflussen können.“

Die in diesen Pflanzenextrakten ent-haltenen Substanzen hemmten (Grape-fruitsaft) oder induzierten (Johanniskraut) die am Metabolismus von zahlreichen Arzneistoffen beteiligten Cytochrom-P450-Enzyme. CYP3A4 sei das wichtigs-te Cytochrom-P450-Enzym im mensch-lichen Körper und zu 50 bis 70 Prozent am Metabolismus aller Arzneistoffe be-teiligt.

Während Apfel-, Grapefruit- und Orangensaft die Bioverfügbarkeit von Fexofenadin verringerten, indem sie OATPs hemmten, induziere Johannis-kraut P-gp und reduziere damit die Bio-verfügbarkeit von Arzneistoffen wie Digoxin oder Ciclosporin.

Unger erläuterte, dass „hyperforinhalti-ge Johanniskrautextrakte nach einigen Tagen – hauptsächlich in Leber und Dünn-darm – zu einer gesteigerten Expression (Induktion) von CYP-Enzymen und P-Glykoprotein führen“. Dadurch werde die Bioverfügbarkeit zahlreicher CYP- und/oder P-Glykoprotein-Substrate klinisch relevant reduziert (wie zum Beispiel Cic-losporin, Irinotecan, Lovastatin, Midazo-lam, Nifedipin, Omeprazol, Simvastatin oder Tacrolimus). Im Gegensatz dazu habe eine klinisch relevante Inhibition des Arzneistoffmetabolismus oder -transports durch die in Europa zugelassenen pflanz-lichen Arzneimittel bisher nicht zweifels-frei belegt werden können.

Die bei In-vivo-Studien beobachteten Änderungen der Arzneistoffbioverfüg-barkeit beispielsweise durch Baldrian-, Echinacea- und Weißdornpräparate sei-

en, wie Unger weiter darlegte, „klinisch nicht relevant“. Die bisher für Marien-distelextrakte (> 70 Prozent Silymarin) veröffentlichten In-vitro- und In-vivo-Studien wiesen auf eine Beeinflussung des Arzneistoffmetabolismus durch Si-lymarin hin.

„Eine abschließende Bewertung des Interaktionspotentials von Mariendistel-extrakten ist allerdings“, so Unger, „auf-grund der wenigen bisher veröffentlichten Interaktionsstudien noch nicht möglich.“ Eine klinisch relevante Beeinflussung der Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen habe auch bei Ginkgoextrakten nicht zweifels-frei nachgewiesen werden können, ob-wohl zahlreiche In-vitro-Studien auf Interaktionen in vivo hindeuteten. „Da hinsichtlich der Beeinflussung metaboli-scher Vorgänge bei Phytopharmaka nur selten eine positive In-vitro/In-vivo-Kor-relation vorliegt, sollten Ergebnisse aus In-vitro-Studien mit Vorsicht interpretiert werden.“

Jürgen r. Draxler

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6/15 LAK KonKret 13

I m Mitgliederbereich der ABDA-Homepage finden sich Materialien

zum Thema „Kommunikation mit Flüchtlingen in der Apotheke“.

Die Inhalte stammen aus verschiedenen Quellen und wurden unter freundlicher Mitwirkung einzelner Mitgliedsorganisa-tionen zusammengestellt. Benutzername und Passwort entsprechen den im Im-

pressum der „Pharmazeutischen Zeitung“ angegebenen Zugangsdaten.

Mit dem nachfolgenden Link gelangt man zu den betreffenden Unterlagen: www.abda.de/mitglieder/kommunikati-on-fluechtlinge.

Daneben möchte die Kammer darauf hinweisen, dass Aponet, das offizielle Gesundheitsportal der deutschen Apo-

thekerinnen und Apotheker, einen neuen Service bietet.

Auf der Website können sich Flücht-linge in arabischer Sprache über die Arzneimittelversorgung in Deutschland informieren. Unter www.aponet.de klä-ren drei Beiträge darüber auf, warum in Deutschland alle wichtigen Arzneimittel nur in Apotheken vorrätig sind, wer sie bezahlt und warum sie teilweise nur vom Arzt verordnet werden dürfen. Außer-dem wird beschrieben, wo Patienten medizinische Hilfe erhalten und wie diese im Notfall schnell angefordert werden kann. Der Text wird jeweils auch in Deutsch angezeigt.

Als weiteren kostenfreien Service für Apotheker, die arabischsprachige Flücht-linge beraten, hat die „Pharmazeutische Zeitung“ einen zweiseitigen Fragebogen in deutscher und arabischer Sprache er-stellt. Mit diesem Formular können die wichtigsten Informationen zur Einnahme und richtigen Dosierung eines Arznei-mittels vermittelt werden.

Durch Ankreuzen entsprechender Felder kann man dem Kunden deutlich machen, dass er das Medikament einmal, zweimal oder dreimal täglich einnehmen soll und dass er es nüchtern beziehungs-weise zum Essen anwenden sollte. Des Weiteren können wichtige Hinweise wie „Das Medikament ist kühl zu lagern“ gegeben werden. Unter anderem lässt sich mit Hilfe des Fragebogens auch klären, dass das Arzneimittel bestellt oder erst angefertigt werden muss und am nächsten Tag abgeholt werden kann.

Unter www.pharmazeutische-zeitung.de kann der Fragebogen als PDF-Datei heruntergeladen werden. ◻

Flüchtlinge

Pharmazeutische Informationen auch auf Arabisch

PZ-Abonnement

Angebot für LAK-MitgliederDer Govi-Verlag Pharmazeutischer Verlag GmbH und die Landesapotheker-

kammer Hessen haben eine Vereinbarung geschlossen, die es angestellten Mit-gliedern der Kammer ermöglicht, die „Pharmazeutische Zeitung“ (PZ) für einen jährlichen Bezugspreis (ab 2016) von 95,16 Euro zu abonnieren. Dieser Preis liegt deutlich unter dem regulären Abonnementpreis. Voraussetzung dafür ist die Mitgliedschaft in der Kammer, auf die bei der Bestellung ausdrücklich hingewie-sen werden muss.

Das Abonnement kann nur unmittelbar beim Govi-Verlag, Tena Fast, Tel.: 06196 928-246 oder E-Mail: [email protected], abgeschlossen werden.

Intern

Foto: LAB N

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14 LAK KonKret 6/15

D ie Apotheke ist ein Arbeitsplatz, an dem zum allergrößten Teil

Frauen tätig sind. Diese Tatsache bringt es mit sich, dass Schwangerschaften, Mutterschutz und Elternzeit zu einer viele Jahre dauernden Unterbrechung der Berufstätigkeit führen können. Viele Kolleginnen (oder auch Kollegen, die auf einem anderen pharmazeutischen Gebiet

pharmazeutischen Herstellern – immer wichtiger und müssen beachtet werden. Durch die Einführung der neuen Apo-thekenbetriebsordnung werden andere Schwerpunkte in der praktischen Arbeit gesetzt.

Dieses und anderes mag einem „Wie-dereinsteiger“ als große Hürde vorkom-

men. In der Tat wird man vieles üben müssen, und bestimmt geht es nicht ohne Auffr i -schung theoreti-scher Kenntnis-se. Gern will die Landesapothe-k e r k a m m e r Hessen alle mo-tivierten Apo-t h e k e r h i e r

unterstützen. Deshalb bietet sie Anfang 2016 nochmals einen Wiedereinsteiger-kurs an.

Termine:

� Samstag, 23. Januar 2016� Sonntag, 24. Januar 2016� Samstag, 30. Januar 2016� Sonntag, 31. Januar 2016

Veranstaltungsort: Mercure-Hotel Frank-furt-Eschborn Ost, Helfmann-Park 6, 65760 Eschborn

Uhrzeit: 9.00 bis zirka 18.00 Uhr

Gebühr: 250,- Euro

Kontakt: Annegret Birr, Landesapothe-kerkammer Hessen, Kuhwaldstr. 46, 60486 Frankfurt am Main, Tel.: 069 979509-14, E-Mail: [email protected]

LAK Hessen

Wiedereinsteigerkurs der Landesapothekerkammer

gearbeitet haben) möchten gerne wieder „an der Basis“ tätig sein und Patienten-kontakt haben. Ihre Bedenken, nur schwer wieder den Anschluss zu finden, sind nicht ganz von der Hand zu weisen.

Nicht allein die medizinischen und pharmazeutischen Inhalte unterliegen einem stetigen Wandel, auch die Organi-sationsabläufe in der öffentlichen Apo-theke haben sich in den letzten Jahren völlig verändert.

Gesetzesgrundlagen und Verordnun-gen, die den Apothekenbetrieb betreffen, sind heute anders als vor einem Jahr-zehnt. EDV-Kenntnisse müssen aufge-frischt und neu belebt werden. Abrech-nungsfragen werden – unter anderem auch durch die Einführung der Rabatt-verträge der Krankenkassen mit den

Pharmacon

Schladming 2016Nach der Premiere in diesem Jahr

steht vom 17. - 22. Januar 2016 der zweite Pharmacon in Schladming an.

Mit rund 700 Teilnehmern war die Auftaktveranstaltung 2015 nach An-gaben der Verantwortlichen „ein voller Erfolg“. Aus dem Stand heraus wurde das Ergebnis der Vorjahresver-anstaltung in Davos eingestellt – und die Zahl der Kongressbesucher zwi-schen 20 und 40 Jahren um mehr als 160 Prozent gesteigert.

Das erklärte Ziel, mit dem Stand-ortwechsel jungen Apothekerinnen und Apothekern neue Möglichkeiten für die Fortbildung zu erschließen,

wurde somit klar erreicht. Beson-ders erfreulich: Viele der dies-jährigen Teilneh-mer wollen den Pharmacon in Schladming auch im kommenden Jahr besuchen.

M i t d e m Schwerpunktthe-ma 2016 „Erkran-kungen des Gast-rointestinaltrak-t e s u n d d e r Leber“ hat der Wissenschaftli-

che Beirat der Bundesapothekerkam-mer ein Programm zusammengestellt, das jede Menge essentielles Wissen und diverse Vortragshighlights bereit-hält.

Mehr Informationen sowie das Kongressprogramm zum Pharmacon Schladming 2016 finden Interessierte unter www.pharmacon.de. Dort be-steht im Übrigen auch die Möglich-keit, sich direkt für den Kongress anzumelden.

Intern

Foto: ABDA

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6/15 LAK KonKret 15

W eiterzubildende, die die Mindestweiterbildungszeit erfüllt sowie die gefor-derten Seminarstunden absolviert haben und die Prüfung ablegen möchten,

melden sich bitte unter Beachtung der Anmeldefrist bei der Geschäftsstelle der Landesapothekerkammer Hessen zur Prüfung an.

Das Anmeldeformular steht zum Download auf der Homepage der Kammer bereit: www.apothekerkammer.de/service/formulare+und+merkblaetter/. Wir bitten um Verständnis, dass zu spät eingehende Anträge nicht berücksichtigt werden können. Die Termine im Einzelnen:

Prüfungstermine im Gebiet Allgemeinpharmazie

22. März 2016 / 2. November 2016Anmeldeschluss: 12. Januar 2016 / 23. August 2016

Prüfungstermine im Gebiet Klinische Pharmazie

12. April 2016 / 8. November 2016Anmeldeschluss: 2. Februar 2016 / 30. August 2016

Prüfungstermine im Gebiet Pharmazeutische Analytik

7. Juni 2016 / 4. Oktober 2016Anmeldeschluss: 12. April 2016 / 9. August 2016

Prüfungstermine im Gebiet Pharmazeutische Technologie

12. Juli 2016 / 11. Oktober 2016Anmeldeschluss: 17. Mai 2016 / 16. August 2016

Prüfungstermine im Gebiet Arzneimittelinformation

26. April 2016 / 27. September 2016Anmeldeschluss: 1. März 2016 / 2. August 2016

Prüfungstermine im Bereich Onkologische Pharmazie

8. März 2016 / 20. September 2016Anmeldeschluss: 12. Januar 2016 / 26. Juli 2016

Prüfungstermine im Bereich Homöopathie und Naturheilverfahren

21. Juni 2016Anmeldeschluss: 22. März 2016

Prüfungstermine im Bereich Ernährungsberatung

28. Juni 2016Anmeldeschluss: 29. März 2016

Termine

Begleitender Unterricht für Pharmazeuten im Praktikum

D ie Begleitenden Unterrichts-veranstaltungen nach § 4 Abs.

4 der Approbationsordnung für Apo-theker finden ganztags statt. Teilnah-mevoraussetzung ist der bestandene zweite Abschnitt der Pharmazeuti-schen Prüfung.

Termin Teil 1:7. - 18. März 2016

Biozentrum NiederurselGebäude N 100, Hörsaal B 1

Max-von-Laue-Str. 960438 Frankfurt/Main

Termin Teil 1I:29. Aug. - 9. Sept. 2016

Institut für Pharmazeutische ChemieGroßer Hörsaal

Marbacher Weg 635037 Marburg

Die Anmeldung zu den Begleiten-den Unterrichtsveranstaltungen er-folgt online unter www.apotheker-kammer.de und muss nachfolgende Daten enthalten: Name, Vorname, Privatanschrift und zu absolvierender Teil.

Die Pharmazeuten im Praktikum erhalten nach der Anmeldung eine Anmeldebestätigung und weitere In-formationen von der Geschäftsstelle. Der Stundenplan steht kurz vor den Veranstaltungen auf der Homepage der Landesapothekerkammer Hessen.

Prüfungstermine 2016

Weiterbildung zum Fachapotheker

Intern

Foto: Archiv

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16 LAK KonKret 6/15

WerbungWer nicht wirbt, der stirbt: historische Arzneimittelwerbung im Plakat / Wolf-Dieter Müller-Jahncke (Hrsg.); Kathrin v. Pfister (Mitarb.). - Esch-born: Govi-Verl., 2015. - 183 S.: Literaturangaben; ISBN 978-3-7741-1280-3, 34,90 E

Bis vor wenigen Jahren gab es sie noch: phantasievolle, großformatige Plakate auf Litfaßsäulen oder auf Auf-stellern in den Apotheken. Sie waren die bevorzugten Werbeträger – auch für

Arzneimittel. Der Pharmaziehistori-ker Professor Wolf-Die te r Mül le r-Jahncke führt mit seinem Werk in diese vergangene Zeit. Er erzählt an-hand der oft künst-lerisch gestalteten Plakate vom Ende des 19. bis zur Mit-te des 20. Jahrhun-

derts die Geschichte der beworbenen Arzneimittel und ihrer Hersteller. ◻

RezepturenStandardisierte Rezepturen: Formel-sammlung für Ärzte / Hrsg.: Pharma-zeutisches Laboratorium des DAC/NRF. - 8., überarb. Aufl.. - Eschborn: Govi-Verl., 2015. - 144 S. + 1 CD-ROM, Druckvorlagen, Gebrauchsanweisun-

gen, Check-listen; ISBN 978-3-7741-1281-0, 19,90 E

Rezeptur-arzneimittel spielen vor allem in der Dermatolo-gie, Pädiatrie und HNO-Medizin eine beachtliche Rolle. Die vorliegende Sammlung enthält mehr als 450 auf Praktikabilität geprüfte Rezepturfor-meln, die allesamt von praktischer Rele-vanz sind. ◻

Pflanzen und DrogenArzneipflanzen – Arzneidrogen: Botanik – Eigenschaften – Anwendung / Bettina Lube-Diedrich; Herbert Gebler u. Christiane Eckert-Lill (Hrsg.). - Eschborn: Govi-Verl., 2015.

- 416 S.: mit zahlr. Tab. u. Abb.; ISBN 978-3-7741-1290-2, 33,90 E

Das Lehr-buch vermit-telt praxisnah die botani-schen Grund-

lagen für die Identifizierung relevanter Arzneipflanzen und porträtiert die – nach Indikationsgebieten geordneten – wich-tigsten Drogen. Alle Kapitel schließen mit prüfungsrelevanten Aufgaben für PTA und Pharmaziestudenten ab. Die Lösungen finden sich am Ende des Bu-ches. ◻

FachspracheFachlatein: pharmazeutische und medizinische Terminologie / Axel Helmstädter; Marcus Plehn. - 17., neubearb. Aufl.. - Eschborn: Govi-Verl., 2015. - 192 S.; ISBN 978-3-7741-1289-6, 23,90 E

S o l i d e Grundkennt-nisse der la-t e i n i s c h e n Sprache sind wichtig, um im pharmazeutisch-medizinischen Be-rufsalltag eindeutig kommunizieren zu können. Der Leser erfährt etwas über die Bildungsprinzipien der wichtigsten Ter-mini, die lateinische Grammatik oder die Rezeptschreibung. Das Buch unterstützt Pharmaziestudenten, PTA und PKA ge-zielt bei der Prüfungsvorbereitung. Auch im späteren Berufsalltag lässt es sich als Nachschlagewerk verwenden. ◻

Redaktionsbeirat:Ursula Funke (Vors.), Dr. Sebastian Barzen, Prof. Dr. Theo Dingermann, Dr. Reinhard Hoferichter, Dr. Cora Menkens,Dr. Otto Quintus Russe, Dr. Viola Schneider

Redaktion:Im Lohe 13, 29331 Lachendorf Tel.: 05145 9870-0Fax: 05145 9870-70E-Mail: [email protected]üro Berlin: Bleibtreustr. 12 A, 10623 Berlin

Herausgeber:LAK HessenKuhwaldstr. 46, 60486 Frankfurt/M.Tel.: 069 979509-0, Fax: 069 979509-22E-Mail: [email protected]

Konzept, Layout, Satz & Grafik:@ktuell Redaktionsbüro DraxlerIm Lohe 13, 29331 Lachendorf

- 16. Jahrgang -

Herausgeber:Landesapotheker kammer Hessen, K.d.ö.R.

Chefredakteur:Jürgen R. Draxler

Ständige Mitarbeit:Ulrich LautMichael Aland, Annegret Birr, Daniela Pach,Birgit Wolfraum

Verantwortlich für namentlich gezeichneteBeiträge: die Verfasser

Mitteilungen der Landesapothekerkammer Hessen

konkret Amtliches Mitteilungsblattder Landesapo the ker kammer Hessen

Verantwortlich für den Gesamtinhalt:Jürgen R. Draxler

Erscheinungsort: Frankfurt/Main. Er schei nungs weise: zweimonatlich. Für Mitglieder der Landes apo the ker kammer Hessen ist der Be zug kostenfrei.

Nachdruck, Kopien, Aufnahme in elektronische Medien (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung der Chef-redaktion. Für un ver langt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. keine Gewähr. Die Redaktion behält sich die (sinngemäße) Kürzung von Leserzuschriften vor.

gelesen

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6/15 LAK KonKret 17

VeranstaltungskalenderWeitere Hinweise zu den Veranstaltungen sind auf der Homepage der LAK Hessen zu finden:

apothekerkammer.de/Kammer intern/Seminare u. Veranstaltungen

19. Januar 2016keine Anmeldung erforderlich

Frankfurt/MainBiozentrum NiederurselGebäude N 100, Hörsaal B 1Max-von-Laue-Str. 960438 Frankfurt/Main20.00 Uhr c. t.

DPhG, Landesgruppe Hessen, Goethe-Universität und LAK Hessen: „Mittelohrentzündung – nur scheinbar eine banale Erkrankung“Dr. Martin Leinung

23./24. Januar 201630./31. Januar 2016Anmeldung erforderlichwww.apothekerkammer.de

EschbornHotel Mercure, Eschborn-OstHelfmann-Park 665760 Eschborn9.00 - 18.00 Uhr

„Wiedereinsteigerkurs“Referenten: diverse

9. Februar 2016keine Anmeldung erforderlich

Frankfurt/MainBiozentrum NiederurselGebäude N 100, Hörsaal B 1 Max-von-Laue-Str. 960438 Frankfurt/Main20.00 Uhr c. t.

DPhG, Landesgruppe Hessen, Goethe-Universität und LAK Hessen: „Neue Arzneimittel 2015 – eine kritische Betrachtung“Sven Siebenand

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Veranstaltungskalender Landesapothekerkammer VersorgungswerkKuhwaldstr. 4660486 Frankfurt / Main

Telefon 069 979509-0 Fax 069 979509-22 (Kammer)Fax 069 979509-44 /-66 (Versorgungs-werk)[email protected] [email protected]

Ansprechpartner in der LAK

Präsidentin: Ursula Funke Telefon 069 979509-10

Geschäftsführer: Ulrich Laut Telefon 069 979509-16 Sekretariat: Anja Kistner-FrieserTelefon 069 979509-23 Sekretariat: Isabelle WendelTelefon 069 979509-12

Justitiarin: Daniela PachTelefon 069 979509-18 allgem. Rechtsfragen: Ina FördererTelefon 069 979509-49 Arbeits- u. Tarifrecht: Yonca KielTelefon 069 979509-13 Rzpt.-Sammelstelle: Mira DudekTelefon 069 979509-38

Buchhaltung: Katharina FunkTelefon 069 979509-19

Mitgliederverwaltung: Birgit Wolfraum (Ltg.) Telefon 069 979509-17 N. N.Telefon 069 979509-40

Druck/Post: Andrej Ulrich Telefon 069 979509-20

Pharmazie: Annegret Birr (Ltg.)Telefon 069 979509-14Sekretariat: Marlene UrodaTelefon 069 979509-11Fortbildung und Begl. Unterrichtsver-anstaltungen: Ursula Harder-Djibali Telefon 069 979509-15 Weiterbildung: Johanna HauserTelefon 069 979509-24 PKA-Ausbildung & Stellenmarkt:Ingrid RheinTelefon 069 979509-41

Ansprechpartner im Versorgungswerk

Geschäftsführer: Ulrich Laut Telefon 069 979509-16

stv. Geschäftsführer: Michael Aland Telefon 069 979509 -25 Sekretariat: Paula Kolain Telefon 069 979509-45

Renten/Reha: Rosemarie Schäfer Telefon 069 979509-39 Mitgliederverw. A - H: Andrea Bär-Sadowski Telefon 069 979509-37Mitgliederverw. I - M: Anita JentschTelefon 069 979509-34 Mitgliederverw. N - Z: Anja FisterTelefon 069 979509-28

Beitragsabrechnung: Sabine Coutú Telefon 069 979509-27Beitragsabrechn.: Carine Germano GoncalvesTelefon 069 979509-29

Buchh. (Ltg.): Ludmila Krasowitzki Telefon 069 979509-35 Buchh.: Nadja Scheurich Telefon 069 979509-31 Buchh.: Martina Allmannsdörfer Telefon 069 979509-36 Lastschriften: Silke Glaue Telefon 069 979509-46 Die E-Mail-Adresse der einzelnen Mitarbeiter setzt sich aus dem ersten Buchstaben des Vorna-mens, dem Familiennamen und daran anschließend @apothekerkammer.de (Beispiel: u.laut@apotheker kammer.de) oder @apothekerversorgungswerk.de (Beispiel: [email protected]) zusammen.

Internet www.apothekerkammer.de www.apothekerversorgungswerk.de