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Dr. Norbert Stein von der Sporthoch- schule erinnert sich gerne an den 30. September 2007: die deutsche Frauen- Fußballnationalmannschaft gewinnt ih- ren zweiten WM-Titel nach 2003, und Stein ist als Konditionstrainer mitten- drin. „Einige Spielerinnen sind mir um den Hals gefallen und riefen: Coach, die Treppe war‘s.“ Gemeint ist die 220 Stufen lange Treppe im Villeforst. Auch in diesem Jahr bildete sie den Abschluss des einwöchigen Lehrgangs vom 18. bis 23. April an der Sport- hochschule. Schon im Voraus löste der Gedanke an diese Qual bei Tech- nikerinnen wie Fatmire Bajramaj eine Art Hassliebe zum Konditionstrainer aus: „Norberts Training war immer am anstrengendsten“, erzählt sie bei ei- ner Pressekonferenz, fügt aber gleich hinzu: „Wir wollen ja alle fit werden!“ Stein ist sich bewusst darüber, dass sein Training nicht die schönste Zeit der Fußballerinnen ist: „In der kom- menden Woche steht eine Basketball- einheit auf dem Programm, das wird das einzige Training sein, in dem die Mädels einen Ball sehen“, kündigte er an. Damit „sie aber nicht schon gleich am Mittwoch meine Nase satt haben“, hatte Stein ein Expertenteam aus ganz Deutschland zusammengeholt, um der deutschen Elf ein anstrengendes aber dennoch abwechslungsreiches Programm zu bieten. So stand neben Einheiten zur Verbesserung der Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Koordina- tion auch ein Taekwondo-Training auf dem Programm, bei dem zehn professi- onelle Kampfsportler die Aggressivität der Spielerinnen fördern sollten. Stein hat sicher gerne einige böse Bli- cke für sein Training hingenommen, wenn die Spielerinnen dafür am 17. Juli beim diesjährigen Finale in Frank- furt wieder zu ihm kommen und sagen: „Coach, die Treppe war’s!“ Sd KURIER Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln Ausgabe 3/11 34. Jahrgang Mai 2011 INHALT HOCHSCHULE | 2 Vergessene Rekorde: Jüdische Athletinnen und Athleten vor und nach 1933 KINDERUNI | 3 KölnerKinderUni: Vier Tage, 16 Ver- anstaltungen, 350 Kinder HOCHSCHULE | 4 Vergessene Schätze: Archivprojekt zur Bewahrung des universitären Erbes HOCHSCHULE | 5 Sicherheit beim Datenverkehr: Der Technische Leiter des IuK im Interview SPORT | 6 Basketball mal anders: Kölner Roll- stuhlbasketball auf dem Vormarsch HOCHSCHULE / KARRIERE | 7 Girls‘Day: Den Sportwissenschaftlern einen Tag lang über die Schulter geguckt UND SONST ...? | 8 Familiengerechte Hochschule: Neue Wickelstationen auf dem Campus TERMINE Sport.Karriere.Netzwerk Schon zum dritten Mal findet am 1. Juni die Jobinformations- und Hoch- schulkontaktmesse für Studierende und Alumni der Sporthochschule statt. Von 10 bis 16 Uhr präsentieren sich erfolgreiche und bekannte Aus- steller. Dazu gibt‘s ein umfangreiches Rahmenprogramm, u.a. mit Präsen- tationen, Workshops und Karrierefo- ren. www.dshs-koeln.de/skn Eignungstest Vom 14. bis 16. Juni heißt es für die Prüflinge wieder: mindestens 19 von 20 Einzeldisziplinen bestehen! Über 2.000 Bewerberinnen und Bewerber stellen sich der Herausforderung, um ein Studium an der Sporthochschule aufnehmen zu können. SpoHo-Turmlauf 2011 409 Stufen, 27 Etagen, 77 Höhen- meter ... Am 18. Juni steigt der von fünf SpoHo-Studierenden ins Leben gerufene Lauf im legendären Wohn- turm. Anmeldungen für Einzel- und Staffelläufe bis zum 30. Mai! Rah- menprogramm mit Moderation, Musik und Siegerehrung. www.spoho-turmlauf.de Absolvententag Die Diplomsstudiengänge an der Sporthochschule laufen aus – Ab- solventinnen und Absolventen gibt‘s natürlich trotzdem noch. Bevor im Herbst der Bachelor-Absolvententag folgt, werden am 18. Juni die Diplo- mer feierlich mit der Akademischen Jahresfeier und dem Sporthochschul- Ball verabschiedet. Der grüne Pfeil zum Glück Mit Treppensteigen gewinnt man nicht nur Wettbewerbe Ein großer grüner Pfeil auf dem Boden weist den richtigen Weg. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf die Treppenstu- fen, die hinauf führen. Stufe für Stufe, Stockwerk für Stockwerk. Weg vom Auf- zug und hin zu mehr körperlicher Fit- ness. Denn genau das ist seine Funktion: Er soll die Menschen motivieren, öfter mal die Treppe zu nehmen. „StairTalk“ nennt sich das ungewöhnliche Konzept, das fünf Studierende der Deutschen Sporthochschule Köln und der Interna- tional School of Design (KISD) entwi- ckelt haben und mit dem sie jetzt beim bundesweiten Studierenden-Wettbewerb „Was macht gesund?“ vom Bundesmi- nisterium für Bildung und Forschung als eines der Siegerprojekte ausgezeichnet wurden. Der Gedanke: Treppenstufen mit einfachen Mitteln und gutem Design interessant zu machen. „Treppensteigen ist eine Alltagshandlung, die viele gar nicht als Sport wahrnehmen“, so David Gilbert von der SpoHo. Dabei hat es nachweislich eine positive Wirkung auf die Gesundheit, beeinflusst Blutdruck und Cholesterinwert und ist vorteilhalft für Gewichtsreduzierung und Fettver- brennung. Wer jeden Tag in den 4. Stock steigt, kann im Jahr 11,5 Cheeseburger mehr verdrücken. Solche Infos liefert „Stair- Talk“ auf Hinweistafeln im Treppenhaus. „Es ist schon erstaunlich, wie viele Treppen man steigen muss, um ein Bier oder einen Hamburger abzutrainieren“, sagt Clemens Wahlig, der in der Fach- hochschule Köln im 4. Stock arbeitet, wo die Studierenden „StairTalk“ unter wissenschaftlichen Bedingungen getes- tet haben. Dafür haben sie das Alltags- verhalten von knapp 2.000 Menschen zu verschiedenen Tageszeiten beobach- tet. Wer nimmt wann den Aufzug, wer die Treppe? Und sie haben Interviews geführt: „Interessant ist, dass die über 50-Jährigen durchaus ein Bewusstsein dafür haben, dass es fit hält, die Trep- pe zu nehmen“, so David Gilbert. „Die Jüngeren dagegen sehen Treppensteigen nicht als sportliches Training.“ Mit Spaß, Gemeinschaftsgefühl und etwas sozialem Druck soll dieses Be- wusstsein geschärft werden. Wer sich verpflichtet, einmal täglich bis in den 4. Stock zu steigen, dessen Name wird mit einem Sticker auf ein öffentliches Infoboard geheftet. „Jeder kann sehen, wer mitmacht“, erklärt David Gilbert. „So entsteht Kommunikation auf der Treppe: „StairTalk“ eben.“ Der frisch ge- backene Sportwissenschaftler ist stolz auf den mit 10.000 Euro dotierten Preis, den er und seine Kommilitonen im Wis- senschaftsjahr 2011 gewonnen haben. „Es war der krönende Abschluss des Studiums.“ Neben ihm waren Felix Ja- rosch von der SpoHo, Ann–Lee Chou von der KISD sowie die Amerikanerinnen Anson Cheung und Diane Lee beteiligt. Geleitet wurde das Projekt von den Sportwissenschaftlern Professor Ingo Froböse und Dr. Birgit Wallmann sowie der Service Design-Professorin Birgit Mager. Vom Preisgeld soll „StairTalk“ ab Mai 2011 in mehreren Kölner Unterneh- men umgesetzt werden. Und es scheint aufzugehen: In den Interventionspha- sen wurde ein signifikanter Anstieg beim Treppensteigen von bis zu 18% verzeich- net. Clemens Wahlig ist begeistert: „Ich persönlich nehme durch diese Aktion 15 bis 20% öfter die Treppe.“ Ein Erfolg, der sich sehen lassen kann. Hi „Coach, die Treppe war‘s“ Athletik-Lehrgang der DFB-Frauen an der SpoHo ©Ann-Lee Chou © Sd

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Dr. Norbert Stein von der Sporthoch-schule erinnert sich gerne an den 30. September 2007: die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft gewinnt ih-ren zweiten WM-Titel nach 2003, und Stein ist als Konditionstrainer mitten-drin. „Einige Spielerinnen sind mir um den Hals gefallen und riefen: Coach, die Treppe war‘s.“ Gemeint ist die 220 Stufen lange Treppe im Villeforst.Auch in diesem Jahr bildete sie den Abschluss des einwöchigen Lehrgangs

vom 18. bis 23. April an der Sport-hochschule. Schon im Voraus löste der Gedanke an diese Qual bei Tech-nikerinnen wie Fatmire Bajramaj eine Art Hassliebe zum Konditionstrainer aus: „Norberts Training war immer am anstrengendsten“, erzählt sie bei ei-ner Pressekonferenz, fügt aber gleich hinzu: „Wir wollen ja alle fit werden!“ Stein ist sich bewusst darüber, dass sein Training nicht die schönste Zeit der Fußballerinnen ist: „In der kom-

menden Woche steht eine Basketball-einheit auf dem Programm, das wird das einzige Training sein, in dem die Mädels einen Ball sehen“, kündigte er an. Damit „sie aber nicht schon gleich am Mittwoch meine Nase satt haben“, hatte Stein ein Expertenteam aus ganz

Deutschland zusammengeholt, um der deutschen Elf ein anstrengendes aber dennoch abwechslungsreiches Programm zu bieten. So stand neben Einheiten zur Verbesserung der Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Koordina-tion auch ein Taekwondo-Training auf dem Programm, bei dem zehn professi-onelle Kampfsportler die Aggressivität der Spielerinnen fördern sollten. Stein hat sicher gerne einige böse Bli-cke für sein Training hingenommen, wenn die Spielerinnen dafür am 17. Juli beim diesjährigen Finale in Frank-furt wieder zu ihm kommen und sagen: „Coach, die Treppe war’s!“ Sd

KurierHochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln

Ausgabe 3/11 34. Jahrgang Mai 2011

inhalthochschule | 2Vergessene Rekorde: Jüdische Athletinnen und Athleten vor und nach 1933

Kinderuni | 3KölnerKinderUni: Vier Tage, 16 Ver-anstaltungen, 350 Kinder

hochschule | 4Vergessene Schätze: Archivprojekt zur Bewahrung des universitären Erbes

hochschule | 5Sicherheit beim Datenverkehr: Der Technische Leiter des IuK im Interview

sport | 6Basketball mal anders: Kölner Roll-stuhlbasketball auf dem Vormarsch

hochschule / Karriere | 7Girls‘Day: Den Sportwissenschaftlern einen Tag lang über die Schulter geguckt

und sonst ...? | 8Familiengerechte Hochschule: Neue Wickelstationen auf dem Campus

termine

Sport.Karriere.NetzwerkSchon zum dritten Mal findet am 1. Juni die Jobinformations- und Hoch-schulkontaktmesse für Studierende und Alumni der Sporthochschule statt. Von 10 bis 16 Uhr präsentieren sich erfolgreiche und bekannte Aus-steller. Dazu gibt‘s ein umfangreiches Rahmenprogramm, u.a. mit Präsen-tationen, Workshops und Karrierefo-ren. www.dshs-koeln.de/skn

EignungstestVom 14. bis 16. Juni heißt es für die Prüflinge wieder: mindestens 19 von 20 Einzeldisziplinen bestehen! Über 2.000 Bewerberinnen und Bewerber stellen sich der Herausforderung, um ein Studium an der Sporthochschule aufnehmen zu können.

SpoHo-Turmlauf 2011409 Stufen, 27 Etagen, 77 Höhen-meter ... Am 18. Juni steigt der von fünf SpoHo-Studierenden ins Leben gerufene Lauf im legendären Wohn-turm. Anmeldungen für Einzel- und Staffelläufe bis zum 30. Mai! Rah-menprogramm mit Moderation, Musik und Siegerehrung.www.spoho-turmlauf.de

AbsolvententagDie Diplomsstudiengänge an der Sporthochschule laufen aus – Ab-solventinnen und Absolventen gibt‘s natürlich trotzdem noch. Bevor im Herbst der Bachelor-Absolvententag folgt, werden am 18. Juni die Diplo-mer feierlich mit der Akademischen Jahresfeier und dem Sporthochschul-Ball verabschiedet.

der grüne pfeil zum GlückMit Treppensteigen gewinnt man nicht nur Wettbewerbe Ein großer grüner Pfeil auf dem Boden weist den richtigen Weg. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf die Treppenstu-fen, die hinauf führen. Stufe für Stufe, Stockwerk für Stockwerk. Weg vom Auf-zug und hin zu mehr körperlicher Fit-ness. Denn genau das ist seine Funktion: Er soll die Menschen motivieren, öfter mal die Treppe zu nehmen. „StairTalk“ nennt sich das ungewöhnliche Konzept, das fünf Studierende der Deutschen Sporthochschule Köln und der Interna-tional School of Design (KISD) entwi-ckelt haben und mit dem sie jetzt beim bundesweiten Studierenden-Wettbewerb „Was macht gesund?“ vom Bundesmi-nisterium für Bildung und Forschung als eines der Siegerprojekte ausgezeichnet wurden. Der Gedanke: Treppenstufen mit einfachen Mitteln und gutem Design interessant zu machen. „Treppensteigen

ist eine Alltagshandlung, die viele gar nicht als Sport wahrnehmen“, so David Gilbert von der SpoHo. Dabei hat es nachweislich eine positive Wirkung auf die Gesundheit, beeinflusst Blutdruck und Cholesterinwert und ist vorteilhalft für Gewichtsreduzierung und Fettver-brennung. Wer jeden Tag in den 4. Stock steigt, kann im Jahr 11,5 Cheeseburger mehr verdrücken. Solche Infos liefert „Stair-Talk“ auf Hinweistafeln im Treppenhaus. „Es ist schon erstaunlich, wie viele Treppen man steigen muss, um ein Bier oder einen Hamburger abzutrainieren“, sagt Clemens Wahlig, der in der Fach-hochschule Köln im 4. Stock arbeitet, wo die Studierenden „StairTalk“ unter wissenschaftlichen Bedingungen getes-tet haben. Dafür haben sie das Alltags-verhalten von knapp 2.000 Menschen

zu verschiedenen Tageszeiten beobach-tet. Wer nimmt wann den Aufzug, wer die Treppe? Und sie haben Interviews geführt: „Interessant ist, dass die über 50-Jährigen durchaus ein Bewusstsein dafür haben, dass es fit hält, die Trep-pe zu nehmen“, so David Gilbert. „Die Jüngeren dagegen sehen Treppensteigen nicht als sportliches Training.“ Mit Spaß, Gemeinschaftsgefühl und etwas sozialem Druck soll dieses Be-wusstsein geschärft werden. Wer sich verpflichtet, einmal täglich bis in den 4. Stock zu steigen, dessen Name wird mit einem Sticker auf ein öffentliches Infoboard geheftet. „Jeder kann sehen, wer mitmacht“, erklärt David Gilbert. „So entsteht Kommunikation auf der Treppe: „StairTalk“ eben.“ Der frisch ge-backene Sportwissenschaftler ist stolz auf den mit 10.000 Euro dotierten Preis,

den er und seine Kommilitonen im Wis-senschaftsjahr 2011 gewonnen haben. „Es war der krönende Abschluss des Studiums.“ Neben ihm waren Felix Ja-rosch von der SpoHo, Ann–Lee Chou von der KISD sowie die Amerikanerinnen Anson Cheung und Diane Lee beteiligt. Geleitet wurde das Projekt von den Sportwissenschaftlern Professor Ingo Froböse und Dr. Birgit Wallmann sowie der Service Design-Professorin Birgit Mager. Vom Preisgeld soll „StairTalk“ ab Mai 2011 in mehreren Kölner Unterneh-men umgesetzt werden. Und es scheint aufzugehen: In den Interventionspha-sen wurde ein signifikanter Anstieg beim Treppensteigen von bis zu 18% verzeich-net. Clemens Wahlig ist begeistert: „Ich persönlich nehme durch diese Aktion 15 bis 20% öfter die Treppe.“ Ein Erfolg, der sich sehen lassen kann. Hi

„coach, die treppe war‘s“Athletik-Lehrgang der DFB-Frauen an der SpoHo

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Deutsche Meisterin im Weitsprung und mit der 4x100-m-Staffel, Weltrekord-lerin im Diskuswurf und Kugelstoßen – gleichzeitige Erfolge in verschiede-nen Sportarten, die heute kaum noch denkbar sind. Lilli Henoch ist dies vor langer Zeit gelungen – sie war die er-folgreichste Leichtathletin der 20er Jahre. Ihre Erfolge waren lange Zeit in Vergessenheit geraten, genauso wie der Hochsprungrekord von Gretel Bergmann aus dem Jahr 1936 oder die internati-onalen Erfolge von Martha Jacob. Eben diese drei Sportlerinnen standen im Mittelpunkt der Wanderausstellung „Ver gessene Rekorde – Jüdische AthletIn-nen vor und nach 1933“ vom 7. bis 28. April im Foyer der Sporthochschule. Professor Stephan Wassong, Leiter des Instituts für Sportgeschichte, hatte ge-meinsam mit Professor Jürgen Busch-mann, Geschäftsführer des Zentrums für Olympische Studien der DSHS, die Ausstellung von der Universität Pots-dam (Professur für Zeitgeschichte) nach Köln geholt. Bei der Eröffnung im Foyer zeigte sich Wassong begeistert: „Eine faszinierende Ausstellung. Durch das historische Bild- und Tonmaterial kann sich jeder einen sehr authentischen Eindruck machen.“ Mit 22 Bannern und aufwändig zusammengetragenen Ton- und Bildaufnahmen erhielten die Be-

sucher einen Einblick in das Schicksal jüdischer Sportlerinnen und Sportler zu Beginn des 20. Jahrhunderts – ange-fangen mit der zunehmenden Bedeu-tung des Sports in der Weimarer Repu-blik bis hin zum Ausschluss jüdischer Athletinnen und Athleten von den Olympischen Spiele 1936 durch das NS-Regime. „Gerade in dieser Zeit zeigte sich, dass der Sport kein bisschen bes-ser war als der Rest der Gesellschaft“, erklärte Wassongs Potsdamer Kollegin Dr. Jutta Braun. Und Professor Was-song sieht auch eine große Bedeutung für die Sporthochschule: „Ich bin mir sicher, dass diese Ausstellung Einfluss auf den Studienalltag der Studierenden haben wird.“Die drei Protagonistinnen der Ausstel-lung waren jüdische Athletinnen, die unter der Herrschaft des nationalso-zialistischen Regimes litten. Gretel Bergmanns Hochsprungrekord wurde erst mit 73-jähriger Verspätung durch den Deutschen Leichtathletik-Verband im Jahr 2009 anerkannt. Trotz dieses Rekordes war Bergmann 1936 bei den Olympischen Spielen von Berlin durch das NS-Regime aus der deutschen Mannschaft ausgeschlossen worden. Bergmann lebt heute in New York. Lilli Henoch war durch ihre Titel im Kugel-stoßen, Diskuswerfen, Weitsprung und

4x100-m-Lauf die erfolgreichste Leicht-athletin der 20er Jahre. Sie wurde im Jahr 1942 deportiert und umgebracht. Martha Jacob war eine Kugelstoßerin, Diskuswerferin und Speerwerferin. In ihrer Sportkarriere hatte sie viele inter-nationale Erfolge. Sie starb 1976 eines natürlichen Todes. „Unser Dank gilt ganz besonders der Professur für Zeitgeschichte der Univer-sität Potsdam“, so Professor Wassong am Ende der Ausstellung. Er betonte noch einmal, dass durch das Projekt ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur im Sport geleistet werde, der sicherlich auch Akzente in der sporthistorischen Lehre und Forschung setzen wird. Sd

Robert Enke – ein Name, der für eine tragische Sportlerkarriere steht. Dazu Sportler wie Hannawald, Deisler und Co. ... immer wieder hört man, der Druck des Leistungssports sei für sie zu groß gewesen ... „Im Leistungsbereich ist man primär auf die sportliche Laufbahn angewie-sen. Eine Verletzung kann das Karrie-reende bedeuten, das erzeugt für viele Sportler einen großen Druck! So wer-den depressive Tendenzen verstärkt“, erzählt Dr. Hubertus Deimel vom Ins-titut für Bewegungstherapie und be-wegungsorientierte Prävention und Rehabilitation der Deutschen Sport-hochschule. Man kann aber auch den umgekehrten Weg gehen und Bewe-gung als Therapiemaßnahme einsetzen, so wie an eben diesem Institut. Hier werden im Sinne der Nachsorge Grup-pen mit ehemals suchtkranken Men-schen betreut. „Es geht stark darum, das Körpergefühl wiederzufinden. Man soll also lernen, Körpersignale wieder wahrzunehmen und zu interpretieren sowie einen angemessenen Umgang mit dem Thema Leistung zu finden“, erklärt Dr. Deimel, stellt aber gleichzeitig klar,

dass das nur ein Teil der Behandlung ist: „Die Vorstellung, eine Sucht nur durch Sport zu therapieren, ist falsch – das kann nur durch einen multidi-mensionalen Therapieansatz gelingen.“ Diese umfangreichen Maßnahmen wer-den beispielsweise an der Psychoso-matischen Klinik Bergisch-Gladbach angeboten: Angefangen bei der Ambu-lanten Versorgung über den Entzug und die Rehabehandlung bis zur Wohnphase findet ein Patient alle wichtigen Schrit-te einer Therapie wieder. Die Bewegungstherapie ist in allen Pha-sen der Behandlung verankert und breit angelegt, wie Sporttherapeut Stephan Niggehoff erklärt: „Wir gehen Klettern, fahren Fahrrad oder spielen Tischten-nis.“ Allerdings müssen die jeweiligen Sportangebote genau auf die Gruppe passen: „Bei der Auswahl muss ich ge-nau auf die Patienten achten. Erstens: wie ist der körperliche Zustand? Und zweitens: wie ist die Dynamik in der Gruppe?“, erklärt Niggehoff. Doch was macht den Erfolg aus? „Die Bewegung! Dadurch, dass wir viel drau-ßen arbeiten, erreichen wir eine Natür-lichkeit, die den Patienten das Gefühl

für ihren Körper zurückgibt.“ Um das Thema Bewegungstherapie zu diskutieren, trafen sich an der Spo-Ho am 10. und 11. März Experten aus Praxis und Wissenschaft zur Tagung des interdisziplinären Arbeitskreises „Bewegungstherapie bei psychischen Erkrankungen“. 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten über Chan-cen der Bewegungstherapie in den Arbeitsfeldern der Psychosomatik, der Psychiatrie und der Abhängigkeitser-krankungen. Die Relevanz der Tagung wird durch epidemiologische Zahlen, die die Verbreitung und den Anstieg

psychischer Störungen und Erkrankun-gen zeigen, verdeutlicht. Außerdem ha-ben Forschungsaktivitäten, u.a. an der Sporthochschule, nachgewiesen, dass Bewegung und Sport Einfluss auf physi-sche, psychische und psychosoziale Fak-toren und Funktionen nehmen und so zu einer Steigerung der Lebensqualität führen. Und auch die eingangs erwähn-ten Beispiele aus dem Profisport haben den Blick der Öffentlichkeit für solche Erkrankungen geschärft. Dr. Deimel gibt jedoch zu bedenken, dass „diese Grup-pe der Leistungssportler im Vergleich zu den betroffenen Personen in unserer Gesellschaft wirklich marginal ist.“ Praktische Einblicke in das Thema bietet die Psychosomatische Klinik Bergisch-Gladbach ([email protected]).

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Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2011hochschule

Der erste öffentliche Turnplatz in Deutschland wurde 1811 vor den Toren Berlins eröffnet. Auf der berühmten Hasenheide wollte „Turnvater“ Fried-rich Ludwig Jahn die männliche Jugend ständeübergreifend vereinen, um die Wehrhaftigkeit gegen den Besatzer Na-poleon zu stärken. Auch die körperliche Bildung der Jugend im Allgemeinen war ihm ein wichtiges Anliegen. Was man dort an Leibesübungen trieb, nannte Jahn „Turnen“, und das war mehr als nur das Üben an Reck oder Barren. Da wurde auf verschiedenste Weise gelau-fen, an hohen Klettergerüsten gehan-gelt und balanciert; es wurden Spiele betrieben wie die beliebten „wilden“ Fangspiele im Gelände. Schon im ersten Jahr seines Bestehens waren ca. 500 Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Turnplatz aktiv. Die Hasenheide wurde Vorbild für die nun einsetzenden Turnplatzgründungen und beflügelte die Entwicklung des Turnens.Zu diesem Thema hat die Zentralbiblio-thek der Sportwissenschaften der Deut-schen Sporthochschule Köln (ZBSport) mit Kuratorin Mechthild Hennecke-Böttcher eine Vitrinen-Ausstellung or-ganisiert. Historische Fotos und Bild-dokumente werden ebenso präsentiert wie Erstausgaben der Schriften Jahns und seiner Mitarbeiter sowie einige spätere Sekundärstudien. Die Ausstellung im Eingangsbereich der ZBSport beschränkt sich bewusst nicht nur auf den Jahnschen Turnplatz allein, sondern nimmt das Jubiläum zum Anlass, den Blick auf die frühe Turnplatzentwicklung und die frühe Turnbewegung generell zu lenken. So darf auch der erste schulische Turnplatz nicht fehlen, auf dem Johann Christoph Friedrich GutsMuths schon ab 1786 an

der berühmten Internatsschule im thü-ringischen Schnepfenthal mit seinen Schülern „Gymnastik“ betrieb. Neben den klassischen, wegbereitenden Wer-ken von GutsMuths, Jahn, Clias, Werner u.a. werden auch Schriften der sog.Breslauer Turnfehde (1818/19) präsen-tiert, um deutlich zu machen, dass auch schon früh eine kontroverse Diskussion um das Turnen geführt wurde. Nach dem politischen Verbot des Turnens während der so genannten Turnsperre von 1820-1842 markiert dann u.a. der bekannte Turnplatz zu Oldenburg im Jahr 1842 die Weiterentwicklung des Turnplatzbaus. Auch auf die weitere Entwicklung des Turnens in der 2. Hälfte des 19. Jahr-hunderts wird hingewiesen, wie auf das Mädchen- und Frauenturnen, die Vor-läufer der männlichen Fitness-Bewe-gung oder die Idee der Hausgymnastik.

Und der Turnplatz auf der Hasenheide? Schon seit langem wird dort nicht mehr geturnt. Er ist ein nationaler Ort der Erinnerung mit einem Jahndenkmal. Allerdings wird es jetzt eng um Turn-vater Jahn, denn in unmittelbarer Nähe seines Denkmals entsteht auf der Ha-senheide gegenwärtig der zweitgrößte europäische Hindutempel.

Rolf Geßmann

200 Jahre Turnplatz in der Berliner hasenheideEine Ausstellung in der ZBSport

Interessante Vor-träge und inten-sive Expertendis-kussionen bot das diesjährige Analy-tiker-Meeting der Association of Official Racing Chemists (AORC*) Anfang April in Köln. Mit über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Europa so-wie Südafrika war die vom Institut für Biochemie und Zentrum für präventive Dopingforschung ausgerichtete dreitä-gige Konferenz gut besucht. Die inter-national anerkannten Experten – u.a. Professor Houghton (England), Profes-sor Bondesson (Schweden), Professor Diel, Professor Thevis und Professor Schänzer (DSHS Köln) – lieferten in ih-ren Beiträgen zahlreiche Ansatzpunkte für einen effizienten und zukunftswei-senden Kampf gegen Doping im Pfer-desport. Auch das Thema „Gendoping im Pferdesport“ kam bei der Konferenz zur Sprache. Hier erntete das Zentrum für präventive Dopingforschung für die Entwicklung der ersten Nachweis-methoden für Gendopingsubs tanzen große Anerkennung.

Marc Machnik

*Das AORC ist eine weltweit operierende Gesellschaft von chemischen Analytikern, die sich um Harmonisierungen, Problemerkennungen und -lösungen im Rahmen der Dopingkontrollen im Galopp- und Trabrennsport bemüht. Ein wichtiger Aufgabenbereich des AORC ist die Entwicklung und Verbesserung neuer Nachweismethoden für im Pferdesport verbotene Substanzen. Seit seiner Gründung im Jahr 1947 verfügt das AORC über 100 Mitglieder in 30 Ländern, die sich einmal jährlich zum Austausch neuer wissenschaftli-cher Erkenntnisse im Bereich Dopinganalytik im Pferdesport treffen.

Doping im Galopp- und Trabrennsport

Klettern, schwimmen und Golfen als TherapieAnsätze der Bewegungstherapie finden immer größere Beachtung

Eine von vielen Maßnahmen der Psychosomatischen Klinik Bergisch-Gladbach: Bewegungstherapie an der Kletterwand.

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Vergessene Rekorde – Jüdische AthletInnen vor und nach 1933Wanderausstellung macht Station an der Sporthochschule

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Die Geschwister Ronja (grüne Jacke) und Dominik (lange blonde Haare) waren zwei von rund 350 Kindern, die an der KölnerKinderUni der Deutschen Sporthochschule Köln teilge-nommen haben. Wir haben die 8 Jahre alten Zwillinge aus Köln-Nippes bei ihren Veran-staltungen begleitet ...

Es ist Dienstagnachmittag, viertel vor vier. Gespannt stehen Ronja und Domi-nik im Foyer der Deutschen Sporthoch-schule Köln und warten darauf, dass es los geht. In den Händen halten die Geschwister ein blaues Heftchen mit einer Eule darauf. Es ist der zweite Tag der KölnerKinderUni an der Sporthoch-schule und die Zwillinge wollen bei der Veranstaltung „Zu Fuß durch die Wüs-te“ mitmachen. „Alle Wüstenwande-rer können mit mir mitkommen“, ruft endlich eine Mitarbeiterin, und rasch versammelt sich eine Traube von Kin-dern um sie herum. „Um halb sieben hole ich Euch hier wieder ab“, verab-schiedet sich die Mama noch schnell von Ronja und Dominik, dann sind sie schon auf dem Weg zum Seminarraum 15 im NetCologne Stadion. Die beiden 8-Jährigen sind zum ersten Mal bei der Kinderuniversität der Deut-schen Sporthochschule Köln, waren aber im März und April schon bei der Kölner Uni. Insgesamt beteiligen sich, von März bis September, sieben Kölner Hochschulen und Forschungseinrich-tungen an der KinderUni. Im Seminarraum 15 wird das Tuscheln leiser, der Beamer geht an, es geht los. „Herzlich Willkommen hier bei unserer Veranstaltung“, begrüßt Karsten Köh-ler die 19 Jungs und Mädchen im Alter

von acht bis vierzehn Jahren und stellt seine Kollegen Frank Hülsemann und Ulrich Flenker vor. „Wir wollen heute mit Euch überlegen, wie viel Essen, und damit wie viel Energie, man mit-nehmen muss, wenn man alleine durch die Wüste wandert. Anschließend wol-len wir selbst eine kleine Expedition wagen“, erklärt Karsten. Gemeinsam mit den Kindern erörtern die Wissenschaftler aus dem Institut für Biochemie, was man für eine Wüs-tenwanderung alles braucht, wie viel Essen und Wasser der Körper benötigt und wie viele Vorräte man davon alleine transportieren kann. „Kann man But-terbrote mit in die Wüste nehmen?“, fragt Karsten. „Nein, die werden doch schlecht“, ruft ein Junge im bunt ge-streiften Pullover. „Richtig“, sagt Kars-ten, „fragen wir doch mal Frank, was er gegessen hat, der ist nämlich 25 Tage lang alleine durch die Atacama-Wüste gewandert.“ Dominik und Ron-ja schauen neugierig zu dem großen Mann mit Glatze, an dessen Hinterkopf ein dünner geflochtener Zopf baumelt. „Ich habe mich ausschließlich von spezieller Tütennahrung ernährt, nicht sehr lecker, aber dafür fetthaltig und energiereich“, sagt Frank. „Wo hast Du geschlafen?“, fragt Ronja. „War es kalt nachts? Hast Du wilde Tiere gesehen?

Hattest Du Angst?“, wollen andere Kinder wissen. Geduldig beantwortet Frank alle Fragen, während Fotos sei-ner Wüstenwanderung über die Lein-wand huschen. Dominik war am Tag zuvor bereits bei der Veranstaltung „Basketball is fan-tastic“, Ronja geht noch zu „Magie der Bühne“. Aus insgesamt 16 Vorlesungen, Seminaren und praktischen Kursen, alle zum Thema Energie, konnten die Zwil-linge wählen. Auf den Holzstühlen im Seminarraum 15 werden Dominik und Ronja langsam unruhig, die Grundschü-ler wollen zu ihrer eigenen Expedition aufbrechen. „Wenn Frank mit dreißig Kilogramm Gepäck zwei Kilometer pro Stunde läuft, verbraucht er Energie, die 25 Gummibärchen entspricht“, sagt Karsten. Da werden die Nachwuchsfor-scher hellhörig. „Wir kriegen am Ende bestimmt Gummibärchen“, flüstert Do-minik seiner Schwester zu, und dann geht es auch schon los. Noch kurz auf die Waage, Alter angeben, Wassersäcke verteilen, und ab in die Kölner Wüste – den Stadtwald. Mit Kompass und Karte ausgestattet begeben sich die Kinder auf die Suche nach den eingezeichneten „Oasen“. Ronja und Dominik sind kaum zu stop-pen. „An unserem letzten Geburtstag hat mein Papa eine Schnitzeljagd mit

uns Kindern gemacht. Da hatten wir aber GPS-Geräte“, erzählt Ronja und rennt schon wieder auf die nächste Abbiegung zu. „Bleibt an der Gabelung bitte kurz stehen“, hält Ulrich Flenker die wilde Horde zusammen. Jetzt heißt es, Kompass neu ausrichten und einen Blick auf die Karte werfen. „Ich glau-be, wir müssen da lang“, sagt Ronja und zeigt nach rechts. Richtig! Es geht über Stock und Stein, durch Büsche und über Trampelpfade. Die Gruppe arbeitet gut zusammen, drei von vier Buchstabenzetteln sind bereits ge-funden. „LA-KA-RI, was soll das denn heißen“, fragt Dominik. Die Jungs und Mädchen stehen vor einem Rätsel. Auch der letzte Fund „HA“ hilft den unermüdlichen Wüstenwanderern nicht wirklich weiter. Ulrich gibt einen Tipp: „Denkt mal an die ersten zehn Minu-ten zurück, als Frank Euch erzählt hat, welche Wüsten es gibt“. „KALAHARI“, rufen die Kinder wie aus der Pistole geschossen und freuen sich, das Rätsel gelöst zu haben. Jetzt bleibt nur noch die Frage nach den erwanderten Gum-mibärchen ...Zurück in der Sporthochschule liegen auf den Tischen bereits kleine Haufen von bunten Gummitieren. Dominik gibt eine Schätzung ab: „Vielleicht 24?“ Knapp! Er erhält 20 Energie-Bärchen,

seine Schwester bekommt 19. Während draußen vor der Tür schon die Eltern warten, stehen die Kinder mit gezück-ten blauen Heftchen vor Frank, um sich einen Stempel abzuholen. „Ich habe jetzt schon elf Stempel“, freut sich Ronja. Bei zehn Stempeln gibt es das KinderUni-Diplom, das in diesem Jahr am 18. September an der Sporthoch-schule verliehen wird. „Denkt daran, uns eine Kopie von Eurem Stempelheft zu schicken, damit wir Eure Urkun-de vorbereiten können“, sagt Ilona Gerling, Rektoratsbeauftragte für die KinderUni, die bei jeder Veranstaltung kurz vorbeischaut. „Hat es Euch denn gefallen“, wollen Karsten, Frank und Ulrich am Ende wissen. „Jaaaaa!“, schreien viele be-geisterte Kindermünder, bevor sie raus rennen und ihren Eltern von ihrem spannenden Nachmittag berichten. Für den 10-jährigen Florian geht es jetzt noch nach Mönchengladbach zurück: „Meine große Schwester studiert hier, des-halb wollte ich unbedingt herkommen.“ Ronja und Dominik haben es näher, die Zwillinge müssen nur nach Nippes. Für heute … morgen geht es schon wieder nach Müngersdorf an die Sporthochschu-le, dann gibt es den zwölften Stempel für „Magie der Bühne“.

Lo

KölnerKinderUniversität an der sporthochschule

Tschüss,bis nächstes Jahr !

©PuK

Impressionen

Erlebnisturnhalle (Wolfgang Krause), Trampolin (Maria Jungke, Marie-Sophie Nolting), Speerwerfen (Tillmann Bockhorst), Tauchen (Marc Dalecki, Fabian Steinberg), Basketball (Karsten Schul), Kraft und Leistung messen (Dr. Heinz Kleinöder), Wüstenwanderung (Dr. Frank Hülsemann, Ulrich Flenker, Karsten Köhler), Schwimmen (Dr. Andreas Bieder, Dr. Helge Knigge), Kraftvolle Gedanken (Prof. Markus Raab, Dr. Thomas Heinen), Powerdance (Simone Kieltyka), Parkour (Ilona Gerling, Tim Hardler), Völkerball (Heiko Seitzl), Biomechanisches Labor (Katina Fischer, Dr. Anja Niehoff), Muskeln (Prof. Patrick Diel), Magie der Bühne (Gregor Lowinski), Pfiffige Fußballmädchen (Dr. Julia Mierau).

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In meinem neuen Team ist mir wichtig ... ... die richtige Kombination aus wis-senschaftlicher Leidenschaft und Kol-legialität.

Das würde ich gerne erfinden … ... den leistungsfähigen und energie-dichten Akku für das Elektroauto.

Als Sportzuschauer findet man mich ...... auf der anderen Rheinseite.

Ein Buch, das man lesen sollte ...... Peter Watson: Das Lächeln der Medusa: Die Geschichte des modernen Wissens. Die beste Musik ist für mich ...... aktuell: moderner franz. Chanson zwischen Isabelle Boulay und Chimème Badi.

Da möchte ich unbedingt mal hin ... ... Lofoten.

Diesen Menschen würde ich gern tref-fen ...... Peter Sloterdijk (am 9. Juni an der Sporthochschule).

Meine persönliche Lebensweisheit ...... frei nach Harold Macmillan: Die Vergangenheit sollte ein Sprung-brett sein, kein Sofa.

hochschule Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2011

Im März 2009 stürzten nach einem Wassereinbruch in eine Baugrube das Historische Archiv der Stadt Köln und benachbarte Gebäude ein. Zwei Men-schen kamen ums Leben. Das Stadt-archiv umfasste vor dem Einsturz ca. 30 Regalkilometer Archivgut, das man zunächst für zerstört hielt. „Hat Köln sein ‚Gedächtnis‘ für immer verloren?“ titelte sogar der Boulevard. Bis heute wurden ca. 85 Prozent der Bestände zum Teil schwer beschädigt geborgen. Nach dem Unglück verstärkte sich das öffentliche Interesse für die Bewah-rung kulturellen Erbes deutlich – auch in der Wissenschaftsgemeinschaft. Dort wird neben der Bedeutung der eigenen Universitätsgeschichte auch die Wich-tigkeit der Bewahrung von Objekten und Daten für die wissenschaftliche Weiterentwicklung erkannt, die immer wieder Rekurs auf bereits geleistete Forschungsarbeit nehmen sollte.Anfang 2011 veröffentlichte der Wis-senschaftsrat Empfehlungen zu wis-senschaftlichen Sammlungen als For-schungsinfrastrukturen, in denen er die Bedeutung der universitären Sammlun-gen für Forschung, Lehre sowie Vermitt-lung in die Öffentlichkeit hervorhebt (www.wissenschaftsrat.de). Er fordert auf, deren Potential für die Forschung im Interesse des Wissenschaftssystems und der Gesellschaft besser nutzbar zu machen.An der Sporthochschule gibt es Zeug-nisse aus Sport und Sportwissenschaft seit ihrer Gründung 1947 sowie von der Deutschen Hochschule für Leibes-übungen (Berlin) als Vorgängerin. Die Nachlässe der Hochschulrektoren Carl und Liselott Diem bilden den Kern der Sammlung. Sie sind einmalige Quel-len für sportgeschichtliche Forschung und die geschichtsbezogene Reflexion anderer Disziplinen der Sportwissen-schaft. Hinzu kommen weitere Nach-

lässe, universitäre Archivalien, wissen-schaftliche Sammlungen aus einzelnen Fachbereichen sowie das Deutsche Golf Archiv als Kooperation zwischen DSHS und Deutschem Golf Verband. Ende 2009 wurde an der DSHS vom Institut für Sportgeschichte in Kooperation

mit dem Zentrum für Olympische Stu-dien (OSC) ein Archivprojekt ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Bestände der Sporthochschule zunächst detailliert zu dokumentieren und auf dieser Basis Strategien zu entwickeln, um das Erbe der Universität langfristig zu sichern

und für Forschung, Lehre und Außen-darstellung nutzbar zu machen. Dabei wird auf die Arbeit des Carl und Liselott Diem-Archivs am OSC zur Erschließung des Nachlasses von Carl Diem und ande-ren Beständen aufgebaut. Vertreten in der Archivkommission sind das Diem-Archiv, das Deutsche Golf Archiv, die Zentralbibliothek und die Pressestelle. Das Rektorat bewilligte ab November 2010 eine wissenschaftliche Hilfskraft zur Dokumentation der Bestände.

Interessante ZeitzeugenDabei kommt einiges zutage, was vor Jahrzenten bei Umstrukturierungen „eingelagert“ und vergessen wur-de. In einem alten Schrank fanden sich zum Beispiel 38 Notizbücher des Journalisten Heinrich Stockmann mit Zeitungsausschnitten und Ergebnis-sen zum Radsport in Deutschland ab 1893 – eine einmalige Quelle. Aus dem Nachlass von Carl Diem sind im Diem-Archiv Sachakten und Korrespondenz verzeichnet. Andere interessante „Zeit-zeugen“ aus Diems Nachlass wurden vor ca. 25 Jahren separat gelagert und vergessen. Zu den Olympischen Spielen 1936 besaß Diem als Generalsekretär des Organisationskomitees dessen Ak-ten, darunter die abgehefteten Muster-Eintrittskarten. In einem verstaubten Karton fanden sich die Planung und Musik der Eröffnungsfeier der Spie-le 1936, mitsamt Notenblättern und Schallplatten. Zudem finden sich immer wieder Hinweise auf wertvolle Bestän-de, die als Dauerleihgaben abgegeben und dann vergessen wurden, z.B. 80 Sportfilme aus den 20er und 30er Jah-ren im Bundesarchiv. Auch Sammlungen, die an den einzel-nen Instituten der Hochschule entstan-den sind, sollen dokumentiert werden. Sie bilden einen wichtigen Teil des uni-versitären Erbes. Außerdem will man

auch Lehrende der DSHS überzeugen, ihre privaten Sammlungen in die Obhut der Hochschule zu übergeben. In der Vergangenheit scheiterte das oftmals daran, dass Dozenten ihre „Schätze“ an anderen Institutionen besser aufgeho-ben sahen. Das soll sich bald ändern.Das Archivprojekt umfasst neben der allgemeinen Dokumentation der Ar-chivbestände der DSHS einen weiteren Schwerpunkt, die Fotografie. Insgesamt gibt es an der DSHS ca. 80 000 Fotos. Mehr als 3.000 Fotos dokumentieren die Olympischen Spiele und die Olym-pische Bewegung, ca. 25.000 die ver-schiedenen Einzelsportarten.

„Picasso mit der Kamera“Dazu kommen wissenschaftliche Foto-sammlungen z.B. zur Antike und zum Kinder- und Jugendsport. Im Nach-lass der Diems und anderen Beständen finden sich auch ca. 2.000 Fotografi-en bedeutender (Sport-)Fotografen, unter anderem eine Serie von Gerhard Riebicke, dessen Archiv im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört wurde. Riebicke war Lehrbeauftragter für Foto-grafie an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen und machte dort zahl-reiche Aufnahmen. Außerdem fanden sich im Rahmen des Projekts wertvolle Luftsport-Aufnahmen von Alex Stöcker sowie eine kleine Serie zum Turmsprin-gen von Heinrich von der Becke, dem „Picasso mit der Kamera“. Die Fotobe-stände der Sporthochschule werden zu-nächst insgesamt erfasst und bewertet, später sollen die wichtigsten in ein digitales Bildarchiv eingepflegt wer-den. Auch über die Sporthochschule hinaus stößt das Projekt auf Interesse. Mit dem Olympic & Sport Museum Qatar ist das Institut für Sportgeschichte in konkreten Gesprächen über eine Koope-ration in der digitalen Bildarchivierung.

Institut für Sportgeschichte/OSC

Vergessene schätze an der sporthochschuleArchivprojekt zur Bewahrung des universitären Erbes für Lehre, Forschung und Außendarstellung

Neu an der SpoHo

Oben: Medizinballtraining an der DHfL Berlin (um 1927).Unten: Vergleichswettkampf DSHS Köln – Uni Bern: 100-m-Finale (1949).

Claus Fricke ist tot ...

... diese Nachricht hat uns traurig gemacht. Obwohl ich wusste, dass er nach der Krebsoperation nur mühsam wieder auf die Beine kam, dass auch sein Herz ihm Probleme machte, kam die Tatsache seines Todes doch über-raschend, endgültig und absolut. Kein letztes Gespräch, kein Abschied neh-men, Claus ist nicht mehr unter uns.

Unser früherer Kollege im Lehrgebiet Schwimmsport Claus Fricke war nicht nur der Spaßmacher und das Unikum, als das er über die Hochschulgrenzen hinaus bekannt war. Diese Facette seiner Persönlichkeit zeigte er zwar gerne und häufig. Er war aber auch ein einfühlsamer und hervorragender Sportlehrer. An seine Rückmeldungen in den Lehrübungen erinnern sich seine Absolventen noch heute. Er be-obachtete aufmerksam und machte den Kandidaten in präziser Form ihre Entwicklungsmöglichkeiten deutlich. Er verstand es dabei, seine Begeiste-rung für sportliches Tun und Bewe-gung im Allgemeinen vorzuleben und glaubwürdig zu vermitteln. Claus war in seiner Jugend Skilangläufer und nordischer Kombinierer, ein „grau-

seliger Springer“, wie er mir einmal verriet. Die in den nordhessischen Mittelgebirgen gewachsene Freude am Wintersport sprühte aus seinen Au-gen, wenn er auf den Brettern stand. Oder sie brach sich Bahnen in einer kurzen SMS: „Ski Heil aus Hintertux, Dein Claus“. Das machte mir deutlich, dass ich in diesem Moment offen-sichtlich nicht am richtigen Ort war.Dass er Lateinlehrer war, wurde des Öfteren in Diskussionen in kleinem Kreis deutlich; er forderte exaktes Argumentieren, bis zur Pedanterie das Für und Wider abwägen und hin-terfragen. Die altsprachliche Bildung und sein Menschen- und Studieren-denbild hinterließen bei Claus tiefe Spuren. Dies zum Wohle seiner Semi-nar- und Kursteilnehmer.Claus hatte Profil, er hatte Ecken und Kanten, und dies nicht nur von seiner Physiognomie her betrach-tet. Damit eckte er an, verkantete bisweilen. Ich mochte ihn dennoch sehr, so wie er war. Eine Vielzahl von früheren und aktuellen Kollegen und auch Absolventen teilten diese Zu-neigung. Wir nahmen am 20. April an seinem Grab Abschied und spendeten uns gegenseitig, seiner Familie und allen Freunden Trost.

Andreas Bieder

Vor- und Zuname: Jürgen Mittag

Titel: Univ.-Prof. Dr.

Geburtstag: 14.03.1970

Akademische Ausbildung: Studium der Politikwissenschaft, Mittleren und Neueren Geschichte sowie Germanistik in Köln, Oxford und Bonn

Hochschulen/beruflicher Werdegang: 1997-2003 wiss. Mitarbeiter am Jean Monnet Lehrstuhl für Politik- wissenschaft der Universität zu Köln, zeitweilig zugleich auch externer wiss. Mitarbeiter am Institut für Europäi-sche Politik in Berlin; 2003-2010 wiss. Geschäftsführer des Instituts für soziale Bewegungen an der Ruhr- Universität Bochum; Gastdozenturen und -professuren in Brüssel, Florenz, Bonn und Istanbul

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5hochschule

Egal ob Freistil-, Brust oder Delphin-schwimmen: Ein Startsprung gibt immer den nötigen Impuls und ausreichend Schwung für das anschließende Ren-nen. Diesen Effekt soll auch die neue Seminarreihe „Startsprung in die Lehre“ haben. Vor allem neue Dozierende an der Deut-schen Sporthochschule Köln sollen nicht ins kalte Wasser geworfen werden, sondern eine adäquate Unterstützung für einen gelungenen Einstieg in ihre Tätigkeit bekommen. „Startsprung in die Lehre“ fand in diesem Jahr zum ers-ten Mal statt. Vier Tage lang wurden die noch uner-fahrenen Lehrkräfte in drei großen in-haltlichen Schwerpunkten geschult: „Zeit zum Rollentausch“, „Methodik und Didaktik“ und „Selbstpräsentation“. Das Fazit war durchweg positiv. Lisa Hübner, die ab Sommersemester 2011 für das Institut für Soziologie erstmals unterrichten wird: „Die vier Tage waren eine sehr gute Vorbereitung. Ich konn-te meine Kompetenzen ausbauen und fühle mich jetzt viel sicherer in meiner Unterrichtsplanung.“Insbesondere für noch junge Lehrkräfte bieten die vier Tage eine gute Gelegen-heit, mehr Sicherheit für den Berufs-alltag zu gewinnen. So ging es bei „Zeit zum Rollentausch“ u.a. um den Über-gang vom Studenten- zum Dozenten-dasein. Welches Auftreten erwarten die Studierenden von mir? Wie schaffe ich mir den nötigen Respekt und gegebe-

nenfalls auch die nötige Distanz? Denn gerade bei jungen Dozierenden ist der Altersunterschied zu den Studierenden oft nicht groß. Besonders gut kam das Thema „Selbstpräsentation“ an. Hier musste jeder eine 3-minütige Kurzprä-sentation halten. Der eigene Auftritt wurde mit Videokamera aufgezeichnet und in der Gruppe analysiert. „Das Prä-sentationscoaching fand ich am besten, da haben wir viele hilfreiche Tipps be-kommen“, findet Ben Hennings, der als Lehrkraft bei den Sportökonomen tätig ist. Auch im Schwerpunkt „Methodik und Didaktik“ konnten die angehenden Dozierenden viel praktisches Hand-werkszeug sammeln. Die Reihe „Start-sprung in die Lehre“ wurde im Rahmen des hochschuldidaktischen Gesamtkon-zepts durchgeführt, das gemeinsam von den Stabsstellen „Qualitätssicherung und Lehrorganisation“ und „Univer-sitäre Weiterbildung“ in Kooperation mit dem Prorektor für Lehre entwickelt wurde. Die Inhalte können für das Zer-tifikat „Professionelle Lehrkompetenz in der Hochschule“ anerkannt werden, das vom Netzwerk Hochschuldidaktik NRW vergeben wird. Die Seminarreihe soll in Zukunft zu Beginn jedes Semesters stattfinden. „Dafür haben wir extra den Vertragsbe-ginn der Lehrkräfte nach vorne legen lassen“, so Sören Brune von der Uni-versitären Weiterbildung „damit sie sich noch vor Beginn ihrer Lehrtätigkeit ent-sprechend qualifizieren können.“ Hi

startsprung in die lehreDozierende bekommen Starthilfe für ihren Alltag

„Und jetzt erkennt Ihr die Viertel-Dre-hung um die Longitudinalachse. Bei welchen Elementen aus dem Turnen be-wegt man sich denn ähnlich?“ Dozentin Hedi Richter ist gespannt, und die Stu-dierenden plötzlich voll und ganz bei der Sache. In der Praxis haben sie alle schon selber einmal eine Kippwende geübt, und in Perfektion haben sie sie bei den Profischwimmern im Fernsehen gesehen. Doch wie genau der Bewe-gungsablauf funktioniert und welche biomechanischen Grundlagen dahinter stecken, erkennen sie erst jetzt, als sie den neuen Lehrfilm „Kippwende“ an-schauen. Für diesen hat das Lehrteam des Moduls „BAS 7 Turnen, Schwim-men, Leichtathletik“ extra mit einer Unterwasserkamera gestochen scharfe Aufnahmen von Schwimmern gemacht und sie anschließend didaktisch auf-bereitet. Die entscheidenden Abläufe und Bewegungsrichtungen werden mit Pfeilen verdeutlicht. Jetzt können die Studierenden die einzelnen Sequenzen der Bewegung in Zeitlupe in aller Ruhe nachvollziehen. In der Lehrveranstal-tung an der Uni, aber auch zu Hause, in der Bibliothek oder unterwegs im Selbststudium.Solche Lehrfilme hat sich die Modulbe-auftragte Hedi Richter schon lange ge-wünscht. Das gesamte BAS 7-Lehrteam setzt inzwischen verschiedene E-Lear-ning-Lerneinheiten mit unterschied-lichen didaktischen Techniken und Elementen ein und bekommt von den Studierenden nur positive Rückmeldun-gen. „Es ist wirklich schade, dass diese Förderung aus Studienbeiträgen nun ausläuft“, so Richter.Diana Emberger hat ein hohes Unter-richtspensum und freut sich, dass sie dennoch die Qualität ihrer Lehre auf-recht erhalten kann – dank E-Learning.

Die Dozentin erzählt begeistert, „dass ich durch E-Learning mit meinen Stu-dierenden auch interaktiv arbeiten und kommunizieren kann, und das sogar veranstaltungsübergreifend.“

Mehr HandlungsspielraumWer noch keine Erfahrung mit den neu-en multimedialen Formen hat, sie aber in der eigenen Lehre einsetzen möch-te, wird unterstützt und motiviert. Oft helfen dabei erfahrene Studierende, die ein Fachtutorium leiten. Professor Volker Schürmann bietet z.B. für seine Vorlesung im Basisstudium ein Online-Forum an: „Studierende haben oft Ver-ständnisfragen in der Nachbereitung der Lehrveranstaltungen. Die stellen sie im Forum, das von einem Fachtu-tor moderiert wird. Ich selber diskutie-re aber auch mit, wenn es spannende Fragen sind, oder nehme die Themen in der Vorlesung auf.“ Fachtutoren, die eKompetenzen erwerben, und Lehren-de, die den Handlungsspielraum eines Tutoriums erweitern möchten, können sich an das Tutorienprogramm oder E-Learning Didaktik wenden. Wer Testfragen oder ähnliches einset-zen will, bereitet diese vor und gibt sie ebenfalls an das Tutorienbüro weiter. In die Praxis umgesetzt wird das Ganze dann mit Hilfe von E-Learning Didaktik.

Spannend wird es für Lehrende und Studierende, wenn bereits erstell-te Inhalte genutzt werden können, die für das eigene wissenschaftli-che Arbeiten interessant sind. Ein Beispiel: In der Datenbank „Diag-noseverfahren für Ältere“, die das Institut für Sportgerontologie zusam-men gestellt hat, können Interessierte nach Parametern, Anwendungsbeispie-len und Testarten recherchieren. Aus rechtlichen Gründen sind solche Inhal-te allerdings nicht generell allen Hoch-schulangehörigen zugänglich, sondern werden auf Anfrage freigeschaltet. In den letzten drei Semestern haben sich viele Dozierende und Hilfskräfte fit ge-macht im Bereich digitaler Medien. Das macht sich auch in der Praxis bemerk-bar. Thomas Schulze, Vorsitzender des Studierendenparlaments, lobt: „In den Orientierungstutorien haben inzwischen alle Erstsemester barrierefreien Zugang zu den Lehrmaterialen der Einführungs-veranstaltungen. Das kommt super an.“ Möglich wird das durch die Lernplattform moodle, auf der man die Inhalte nutzen und mit anderen kommunizieren kann – egal wann und wo. “Endlich können die Studierenden die Lehrinhalte medial in ihren Alltag einbinden.“Der Workshop „Einführung in das Auto-rentool LernBar“ am 25. Mai bietet für alle Interessierten an den neuen Mög-lichkeiten eine gute Gelegenheit. Infos: www.dshs-koeln.de/elearning

Silke Kirberg

Attraktiver lernenE-Learning an der Deutschen Sporthochschule

Dr. Nils Nöll (37) ist Technischer Lei-ter des Informations- und Kommuni-kationstechnologiezentrums (IuK) der Sporthochschule. Im Interview mit Lena Overbeck spricht er über Sicherheit beim Datenverkehr, verschlüsselte „Postkar-ten“ und die neue E-Mail-Infrastruktur.

Herr Nöll, was sind die Aufgaben eines Technischen Leiters?Wie es der Titel bereits andeutet, besteht meine Hauptaufgabe darin, techniknahe Dienstleistungen zu konzeptionieren, zu planen und letztendlich auch zu erbrin-gen. Als zentrale Dienstleistungseinheit betreiben mein siebenköpfiges Team und

ich derzeit knapp 60 Server, die gesam-te Netzwerk- und Backup-Infrastruktur sowie die IT-Sicherheitsinfrastruktur der Hochschule. Aktuell arbeiten wir an der Modernisierung der E-Mail-Infrastruktur und damit verbunden an einer einheitli-chen Vergaberichtlinie für Mail-Adressen.

Was genau wollen Sie da verändern?Die E-Mail-Infrastruktur, die ich Mitte letzten Jahres als Hauptverantwortlicher übernommen habe, ist heute knapp acht Jahre alt und physikalisch nicht mehr in der Lage, die Bedürfnisse der Nutzer zu erfüllen. Das in den letzten Jahren enorm gestiegene Datenaufkommen führte in

der Konsequenz dazu, dass der server-interne Datenfluss immer häufiger zum Erliegen kam und der Server daraufhin abstürzte. Ein anderer mindestens eben-so bedeutender Anlass für eine Moderni-sierung der E-Mail-Services ist der nicht mehr zeitgemäße Umfang an sicherheits-relevanten Funktionen.

Wie wollen Sie die Sicherheit erhöhen?Zum einen durch die Anbindung des E-Mail-Servers an das zentrale Identity-Ma-nagement-System und durch die bereits erwähnte Änderung der E-Mail-Adressen-Vergaberichtlinie. Bis vor einem Jahr etwa hat jeder an der Hochschule, der eine E-Mail-Adresse bekommen wollte, diese auch erhalten. Das führte dazu, dass wir im letzten Jahr, nach einem Hackerangriff und den anschließenden Überprüfungsar-beiten, festgestellt haben, dass über 400 verwaiste Accounts im E-Mail-System la-gen, was im Kontext der Sicherheit nicht zu vertreten ist. In Absprache mit dem Rektorat erstellen wir deshalb gerade eine Vergaberichtlinie. Zum anderen durch die bereits fast abgeschlossene Umstellung auf das neue E-Mail-System.

Was kann das neue System?Zu nennen sind die verbesserte Perfor-mance, der deutlich erweiterte Funktions-umfang von Webmail sowie eine nahezu komplette Unterstützung der aktuellen Smartphones. Auf diese Weise synchroni-sieren wir heute neben den E-Mails auch Kontakt- und Kalenderdaten. Hervorzuhe-

ben ist zudem die Steigerung der Kom-munikationssicherheit durch einen voll-ständig verschlüsselten Datenaustausch zwischen dem E-Mail-Programm auf dem lokalen PC und dem E-Mail-Server der Hochschule.

Was kann der einzelne Mitarbeiter für die Sicherheit tun? Eine ganze Menge, da er ein entscheiden-des Teil im Puzzle darstellt. Dementspre-chend wichtig ist mir die Sensibilisierung für das Thema IT-Sicherheit. Sicherheit muss gelebt werden.

Konkrete Beispiele …Ein Beispiel ist der Umgang mit Pass-wörtern. Hier gilt, dass niemand sein Passwort weitergeben darf. Ebenfalls als kritisch zu betrachten, ist die Komple-xität des verwendeten Passworts. Durch die Leistungsfähigkeit heutiger Rechner sind einfache Passwörter in kürzester Zeit zu ermitteln. Beispielsweise sind Namen sowie Geburtsdaten als Passwort gänzlich ungeeignet. In Anbetracht der Tatsache, dass E-Mails im Internet mit für jeden Postboten lesbaren Postkarten vergleich-bar sind, ist es empfehlenswert, sensible Inhalte zu verschlüsseln. In Zusammenar-beit mit dem IT-Sicherheitsbeauftragten wird aktuell ein entsprechendes Verfahren auf seine Anwendbarkeit analysiert.

Gibt es auch strukturelle Änderungen?Wir arbeiten gerade intensiv daran, die Vergabepraxis der E-Mail-Adressen zu

vereinfachen. Grundlage dafür ist die Anbindung der Mitarbeiterdatenbank der Verwaltung an das zentrale Identity- Management-System. Zukünftig soll auf Basis dieser Anbindung der Vergabe-prozess für E-Mail-Adressen und DSHS- IDs automatisiert werden. Bis dieses einrichtungsübergreifende Projekt ab-geschlossen werden kann, sind noch einige Hürden zu nehmen. Um die Effizi-enz und Dienstleistungsqualität im Kon-text von Support anfragen zu erhöhen, haben wir parallel ein Ticketsystem zur besseren Abwicklung von solchen Anfra-gen eingeführt.

Wie funktioniert das Ticketsystem?Wenn sich ein Mitarbeiter mit einem Problem an uns wendet, wird dieses in das Ticketsystem eingegeben und direkt klassifiziert. Hinter den Klassifizierungen verstecken sich die für die Problemlösung nötigen Ansprechpartner. So können wir nachschauen, ob ein Ticket erstellt wurde und dieses entsprechend bearbei-ten. Wenn sich das System, wie zu erwar-ten ist, weiter positiv entwickelt, wer-den wir es hochschulweit zur Verfügung stellen. Zukünftig reicht es, eine E-Mail zu schicken an [email protected], das System bewertet diese Mail und stellt sie der zuständigen Person zur Bearbei-tung zu. Seit Anfang des Jahres haben wir auf diese Weise mehr als 1.000 Tickets bearbeitet.

Vielen Dank für das Gespräch!

„sicherheit ist wichtig“Der Technische Leiter des IuK im KURIER-Interview

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„Europa in meinem Sportverein“ – „Ist doch nix Neues“, denke ich bei meinem ersten Kontakt mit dem Projekt von fünf Jugendlichen – in meinem Verein spielen schon seit langem Kinder mit Migrationshintergrund! Und das soll ein Thema für die Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule im Mai 2011 sein? Dass Sport für Integration steht und Werte vermittelt, ist doch wirklich nicht erst seit Gerald Asamo-ahs Auftritten im Trikot der deutschen Nationalmannschaft bekannt …Stimmt, das ist nichts Neues, aber das Projekt ist neu und innovativ! Fünf international orientierte Jugendliche aus Ungarn, Deutschland, Italien, Po-len und der Türkei haben sich seit Ende 2009 zur Initiative „Europa in meinem Sportverein“ zusammengeschlossen, um das EU-Förderprogramm „JUGEND

IN AKTION“ in Sportvereinen zu etab-lieren. Drei von ihnen studieren derzeit an der Deutschen Sporthochschule. Das Programm soll für Vereine eine Einstiegsmöglichkeit in ein vernetztes Europa sein. Beispiele sind der Euro-päische Freiwilligendienst, bei dem Jugendliche aus dem Ausland in Verei-nen eine Art Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, oder Jugendbegegnungen über die Grenzen der Länder hinweg. „Wir sind der Leuchtturm, der die Signa-le für die Sportvereine gibt. Sie können sich dann an unserem Licht orientieren“, beschreibt Dominika Koczar aus Polen das Projekt. Gemeinsam mit ihren vier Kollegen hilft sie den Vereinen dabei, ein europäisches Projekt erfolgsverspre-chend umzusetzen. Ihre praktische Er-fahrung hilft bei der Antragstellung und erleichtert die individuelle Beratung.

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Ein Leuchtturm für viele sportvereine „Europa in meinem Sportverein“ zieht Zwischenfazit

„Viele Vereine funktionieren noch sehr traditionell – ein europäisches Projekt ist dann eine große Herausforderung, aber auch ein ganz neuer Weg, der vie-le neue Möglichkeiten eröffnen kann“, erklärt Szabolcs Molnár. Seit Gründung der Initiative blicken die Projektleiter auf fünf Workshops in verschiedenen Städten zurück, die den Vereinsver-tretern die Wege zu „mehr Europa“ in ihrem Verein vorgestellt haben. „Durch den Workshop wollen wir den Mehrwert für den Verein aufzeigen“, sagt Domini-ka Koczar, und ihr Kollege Melih Özkar-

des ergänzt: „Die europäischen Maß-nahmen sind mehr als nur Ableisten des Dienstes. Die Jugendlichen sind eine Bereicherung für jeden Verein. Das funktioniert aber nur, wenn die Bereit-schaft zur Zusammenarbeit auf beiden Seiten gegeben ist.“ Bisher wurden durch das Engagement der Studieren-den zwei Vereine, der TuS Lintdorf und die SG Langenfeld, als Aufnahmeorga-nisation für den Europäischen Freiwil-ligendienst akkreditiert, ein weiterer Verein, der SC Janus, beteiligt sich an einer Jugendbegegnung.

Die EU stellt bis 2013 im Rahmen von „JUGEND IN AKTION“ in 31 Ländern 885 Millionen Euro für Jugendgruppen, gemeinnützige Vereine und Einrichtun-gen der Jugendarbeit zur Verfügung. Ziele der Initiative sind mehr europä-ische Bürgerschaft, mehr Beteiligung und mehr Chancengleichheit für junge Menschen. Nun bin auch ich mir sicher, dass mein Verein sicherlich noch viel mehr ma-chen könnte, als „nur“ Kinder mit Migrationshintergrund zu integrieren … Sd

Fast fünf Jahre ist es her! Am 6. Juni 2006 gewannen die Köln 99ers die Deutsche Basketballmeisterschaft ge-gen Alba Berlin. Das Projekt Profi- basketball in Köln hatte einen weiteren Höhepunkt erreicht! Die Entwicklung sollte eigentlich weitergehen …SOLLTE! Denn mittlerweile ticken die Basketballuhren in Köln etwas anders. Die Profibasketballer nehmen seit zwei Jahren nicht mehr am Spielbetrieb der ersten Bundesliga teil – Insolvenz! Da-für haben sich die Rollstuhlbasketballer Köln99ers in der deutschen Spitzen-gruppe etabliert – diese Saison schei-terten sie erst im Halbfinale der Play-Offs am späteren Deutschen Meister RSV Lahn-Dill.

Rollstuhlbasketball ist INAuch an der Sporthochschule gehört Rollstuhlbasketball zum Sportartenka-non. Die letztjährige Behindertensport-woche wurde mit einem Rollstuhlbas-ketballspiel eröffnet, im Rahmen der KölnerKinderUni werden regelmäßig Kurse angeboten und auch Studierende besuchen Veranstaltungen zum Thema Behindertensport. „In so einem Roll-stuhl zu sitzen, war eine ganz neue Erfahrung. Ich würde es gerne noch mal machen!“, ist Christina nach ih-rem Rollstuhlbasketballkurs begeistert. Die 22-Jährige studiert Sonderpäda-gogik und nimmt aus den Kursen von Dr. Thomas Abel viel mit: „Eine tolle Sache für den Sportunterricht, weil die

Schüler einen Einblick bekommen und verstehen, dass ein Rollstuhl nicht im-mer eine Behinderung sein muss.“ Ihr Dozent Thomas Abel hebt die Vorteile der Behindertensportkurse hervor: „Un-sere Studierenden lernen dadurch ein Feld emotional kennen, was sie sonst tendenziell eher meiden.“ In den Ein-heiten geht es für die Studierenden „nicht primär darum, den Korbleger im Rollstuhlbasketball zu lernen, son-dern zu verstehen, inwiefern Sport eine Selbstwirksamkeit erzielen kann“, er-klärt Abel. Auch drei andere SpoHo-Studierende haben ihre Liebe zum Sport entdeckt: Oliver Junggeburth, Laetitia Müller und Rainer Fischer arbeiten für den Roll-stuhlbasketballclub „Köln 99ers“ und haben die IWBF Europe Euroleague Co-logne 2011 organisiert.

Turnier der SpitzenklasseBeim Turnier vom 11. bis 13. März mit fünf europäischen Mannschaften sollten die Kölner für die Sportart be-geistert werden. Rainer Fischer zieht ein Fazit: „Das Event an sich lief sehr gut. Zuschauer waren leider nicht ganz so viele da.“ Dennoch sind die drei mit dem Turnier sehr zufrieden – speziell, weil sie viele tolle Erfahrungen gemacht haben. „Man selber denkt immer, die Behinderung sei das Zentrale, aber je-mand, der im Rollstuhl sitzt, der sieht das gar nicht so … Wenn man die ers-te Berührungsangst überwunden hat,

geht alles recht locker und angenehm“, erzählt Rainer Fischer. Und auch die Zuschauer waren „vom Sport begeistert, weil sie die Athletik und die Dynamik des Spiels überrascht haben“, glaubt Laetitia Müller.

Sport für jedermann„Ich finde toll, dass alle mitspielen können – egal ob behindert oder nicht-behindert, egal ob Frau oder Mann. Es gibt keine andere so integrative Sport-art!“, hebt Oliver Junggeburth weitere Reize des Rollstuhlbasketballs hervor.

Nationalspielerin Edina Müller vom ASV Bonn unterstreicht dieses Argument: „In Deutschland haben wir eine der größten Rollstuhlbasketballligen welt-weit. Durch das gut strukturierte Li-gensystem und die Dichte an Vereinen kann man Rollstuhlbasketball auf jedem Niveau spielen – vom Breiten- bis zum Leistungssport.“ Speziell in Köln ist der Behindertensport auf einem guten Weg, was die Wahl zu Kölns Sportlern des Jahres gezeigt hat: ausgezeichnet wurden Rollstuhltischtennisspieler Hol-ger Nikelis und Edina Müller, die über diese Entwicklung sehr froh ist: „Der Behindertensport ist in Köln sehr gut aufgestellt, und es ist sehr schön, dass

Basketball mal andersKölner Rollstuhlbasketballer auf dem Vormarsch – auch an der SpoHo spielt die Sportart eine wichtige Rolle

„Es gibt keine andere so integrative Sportart!“

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Studierende im Sonderpädagogikkurs von Dr. Thomas Abel. Hier geht es nicht um technische Fähigkeiten – viel mehr sollen die Studierenden den integrativen Wert von Rollstuhlbasketball für den Sportunterricht kennenlernen.

dies auch gesehen wird.“ Genau diese Aspekte sollen in Zukunft dafür sorgen, dass die Köln 99ers ihre Popularität weiter steigern können, auch wenn die Vorreiterrolle im Kölner Sport anderen Vereinen vorbehalten ist: „Gegen die Haie und den FC kommt man sicherlich

nicht an! Wir denken also eher in klei-nen Schritten. Nächstes Jahr wollen wir unseren Zuschauerschnitt steigern“, er-klärt Oliver Junggeburth.Vielleicht klappt’s ja dann bald doch noch mal mit einer Kölner Basketball-meisterschaft … Sd

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„Messung starten bitte. Ok. Nach vorne bis zum Widerstand. Und kommkomm-komm!“ Die 14-jährige Aileen gibt alles. Mit ganzer Kraft drückt sie die Hebel nach vorne, angefeuert von Björn Bornhold vom Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik. Das Gerät, auf dem sie sitzt, sieht auf den ersten Blick unspektakulär aus, wie aus einem norma-len Fitnessstudio. Doch ausgestattet mit modernster Technik, kann es die feinsten Messungen machen. Ein paar Klicks im Computer und schon erscheinen Aileens

Daten auf dem Bildschirm an der Wand. „60 kg in der Sekunde. Das ist nicht schlecht“. Björn Bornhold arbeitet in der Leistungsdiagnostik als studentische Hilfskraft. Er erklärt den sieben jungen Mädchen genau, was passiert.„Wir machen hier hauptsächlich Kraft-diagnostik. Wir messen bei Athletinnen und Athleten, wie viel Kraft sie in be-stimmten Muskelgruppen haben und wo ihre Schwachstellen sind.“ Aileen absol-viert einen isometrischen Test, bei dem sie so fest es geht gegen den Widerstand

drücken muss, und einen dynamischen Test, bei dem es darum geht, das Gewicht so schnell es geht zu bewegen. Alle ihre Kraftkurven werden sofort in anschau-lichen Grafiken an die Wand projiziert. Die 14-Jährige ist begeistert: „Dass man überhaupt auf die Idee kommt, so was zu messen und das zu erforschen: Ratzfatz können die ausrechnen, wie stark Du bist. Das finde ich echt spannend!“ Einen solchen Einblick in die Praxis ist genau das, was die 22 Mädchen beim Girls‘Day an der Deutschen Sporthoch-

schule bekommen sollen. Einen ganzen Tag lang können sie den Sportwissen-schaftlern und -wissenschaftlerinnen über die Schulter schauen. Am Morgen begrüßt Professor Walter Tokarski, der Rektor der Sporthochschule, die Mädchen persönlich im Foyer. Anschließend gibt Budimir Dokic vom Career Service einen ersten Überblick und fragt die Teilneh-merinnen, was sie über Sportwissen-schaften und das Berufsfeld Sport schon wissen. Und das ist eine ganze Menge: Es fallen Begriffe wie Sportlehrer, Sport- journalist, Dopingforschung. Doch noch sind das eher diffuse Vorstellungen. Das soll sich an diesem Tag ändern. In Klein-gruppen geht es durch verschiedene In-stitute, in denen naturwissenschaftlich geforscht wird: Biochemie, Biomechanik, Sportmedizin und Trainingswissenschaft.

Einblick in die PraxisSchließlich heißt das Motto des Girls‘Day: Mädchen sollen Berufsfelder kennenler-nen, die üblicherweise eher männlich dominiert sind. Aileen mag Mathe und Chemie und findet das prima: „Ich finde das gut. Jungs machen ja öfter was mit Maschinen, und Frauen gehen dann eher ins Krankenhaus, als Arzthelferin oder so. Es gibt aber auch Mädchen, die gerne Bio und Chemie machen, die trauen sich dann manchmal nur nicht.“ Genau diese Hemmschwelle soll der Girls‘Day über-winden, bei dem bundesweit vor allem technische Betriebe, Universitäten und Forschungseinrichtungen ihre Türen für den weiblichen Nachwuchs öffnen, mit insgesamt 10.000 Veranstaltungen.Nach der Leistungsdiagnostik zieht Aileens Gruppe weiter ins Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin. Hier sehen sich die jungen Besucherin-nen an, wie sportmedizinische Grundla-genforschung funktioniert, und können

die feinen Strukturen von Muskelzellen unter dem Mikroskop bestaunen. Profes-sorin Klara Brixius erklärt, was z.B. in einer Zellkulturbank passiert: „Die Zel-len werden in diese Kulturschalen ein-gebracht, dann gibt man eine spezielle Flüssigkeit darüber, das Medium. Da sind alle Stoffe drin, die die Zellen brauchen, und dann kann man sie kultivieren.“Eine ihrer Forscherkolleginnen untersucht die DNA-Strukturen der Muskelzellen, ein anderer Mitarbeiter welche Auswirkungen Laktat auf den Muskel hat: „Früher war man sich sicher, dass die Milchsäure den Mus-kel schädigt. Heute geht man u.a. davon aus, dass Laktat auch eine fördernde Ei-genschaft hat.“ Wem nach all diesen Infos der Kopf brummt, der kann sich in der „be- wegten Mittagspause“ ein wenig erholen.Am Nachmittag geht es dann direkt in die Sportpraxis. Bei einem Campusrund-gang können die Mädchen von Fußball über Geräteturnen bis hin zu Leichtath-letik und Tanz ausgewählte Sportpra-xiskurse besuchen. „Es hat mich beein-druckt, wie groß die Sporthochschule ist. Ich wusste gar nicht, dass es hier so viele Sporthallen gibt“, schwärmt Aileen.Zum Abschluss dann noch einmal The-orie: Informationen über das Sport-studium, Zulassungskriterien, ... und natürlich erhält jedes Mädchen auch ein Zertifikat über den Besuch des Girls‘Day an der Sporthochschule. Aileen fällt am Ende dieses ereignis-reichen Tages müde aber glücklich auf den Autositz neben ihren Vater. An die-sem Abend hat sie viel zu erzählen. Vor allem die Leistungsdiagnostik hat sie beeindruckt: „Das würde mich auch in-teressieren: Mit verschiedenen Leuten solche Tests zu machen und ratzfatz zu gucken, wieviel Kraft sie in welchem Muskel haben.“ Hi

Michael Kuck, Gründer und Erfinder eines Outdoor-Fitnessstudios, berich-tet über den langen Weg von der Idee bis hin zum fertigen Produkt. Mit dem SpoHo-Absolventen sprach Jule Laerz.

Du bist der Erfinder des Outdoor-Fitness-studios. Was kann man sich darunter vorstellen, vielleicht einen „Trimm-Dich-Pfad-2.0“?Mit dem ursprünglichen „Trimm-Dich-Pfad“ der 70er Jahre hat das nicht mehr allzu viel zu tun. Im Gegenteil, aus sport-wissenschaftlicher Sicht ist die Praxis von damals heute überhaupt nicht mehr aktu-ell. Das neue Outdoor-Fitnessstudio wird später auch nicht zwingend an einer Lauf-strecke stehen, wie es bei den „Trimm-Dich-Pfaden“ üblich war.

Was ist das Besondere an Deiner Idee?Man kann im Outdoor Fitnessstudio gleichwertige Übungen machen wie in einem normalen Fitnessstudio. Der große Vorteil und das Besondere daran ist, dass man sein Training nach draußen verlagern kann – Training unter freiem Himmel. Alle Geräte sind ausschließlich aus hochwerti-gem Holz und Edelstahl gefertigt. Somit sind sie perfekt gerüstet für jegliche Wit-terung. Außerdem passen diese Materiali-en auch vom Bild her sehr gut ins Freie.

Wie bist Du auf diese Idee gekommen?Vor meinem Studium an der Sporthoch-schule habe ich eine Ausbildung zum Zimmermann gemacht – das wusste auch mein damaliger Radsportdozent, als ich ihn auf ein Thema für meine Diplomarbeit ansprach. Er schlug mir dann vor, Sport-wissenschaft und Handwerk zu verbinden. Als regelmäßiger Nutzer der maroden Fitnessbahn am Adenauer Weiher war dann die Idee zum Outdoor-Fitnessstudio schnell geboren. Im Frühjahr 2008 habe ich mit der Diplomarbeit angefangen und im Herbst 2008 war der Entwurf fertig.

Und wo wird das Outdoor-Fitnessstudio zu finden sein?Ich hoffe natürlich überall (lacht)! Nein, in erster Linie in Park- oder Grünanlagen

von Hotels, Sportschulen und Freizeitzen-tren, Ferienparks oder aber an zentralen Plätzen in Städten und Gemeinden sowie in der Nähe von Sportanlagen.

Wer wird an diesen Geräten trainieren können? Gibt es auch eine Anleitung?Das Outdoor-Fitnessstudio ist für Jeder-mann nutzbar – sowohl für den Sportneu-ling als auch für den leistungsorientierten Athleten. An jedem Gerät befinden sich Hinweistafeln mit erklärenden Bildern und Texten. Für Sportinteressierte sind die Übungen größtenteils selbsterklärend.

Hattest Du Hilfe bei der Umsetzung des Projektes?Nach Fertigstellung meiner Diplomarbeit und des Modells im Maßstab 1:10 habe ich mich erfolgreich für ein EXIST-Grün-derstipendium beworben. Die finanziel-le Förderung lief ein Jahr. In dieser Zeit habe ich einen Prototyp in meiner Werk-statt angefertigt. Dank der EXIST-Unter-

stützung konnte ich mich wirklich sieben Tage in der Woche auf mein Projekt kon-zentrieren. Einzige Ausnahme: In Sachen BWL musste ich mir ab und zu Hilfe von einem Steuerberater oder vom Gründerbü-ro holen. Aber auch da wächst man rein.

Hast Du Tipps für diejenigen, die sich ebenfalls selbständig machen wollen?Man muss unglaublich viel Geduld haben. Aber wenn man von der Sache überzeugt ist, sollte man sich von seinem Weg nicht so schnell abbringen lassen.

Wie sehen Deine Zukunftspläne aus? Ich möchte nun in Kürze mein Unterneh-men gründen, um dann mit der Produktion und der Vermarktung der Geräte meinen Lebensunterhalt finanzieren zu können. Und irgendwann, so hoffe ich, kann ich dann sicher und gut davon leben.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg weiterhin!

Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2011 hochschule / Karriere

Trimm-Dich-Pfad-2.0!?SpoHo-Absolvent und Gründer Michael Kuck im Gespräch

Personalia

Einstellung: Anna Mäling, Abteilung 3.4 zum 18.04.2011

„ratzfatz können die ausrechnen, wie stark Du bist!“Beim Girls‘Day sammeln 22 junge Mädchen spannende Erfahrungen

Aileen und die anderen Mädchen schauen Muskelzellen durch ein Mikroskop an, machen Krafttests und lernen jede Menge über die SpoHo.

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KomPaKT

BerufungIm Einvernehmen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wurde Professor Markus Raab, Leiter des Psy-chologischen Instituts, in den Wis-senschaftlichen Beirat des Bundesins-tituts für Sportwissenschaft (BISp) berufen. In seiner dreijährigen Beru-fungszeit wird der Hochschulprofessor das BISp fachlich beraten.

BronzemedailleProfessor Wolfgang Tiedt wurde für seine besonderen Verdienste um die Deutsche Sporthochschule Köln mit der Medaille der Sporthochschule in Bronze ausgezeichnet. Wolfgang Tiedt beendet 2011 seine Karriere als Hoch-schulprofessor und Leiter des Insti-tuts für Tanz- und Bewegungskultur nach 43 Jahren. Für den Weiterbil-dungsmaster V.I.E.W. wird er weiter tätig sein. Die offizielle Abschiedsfei-er findet am 9. Juli 2011 statt.

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Page 8: KURIER

„User Generated Content“, mit diesem Begriff lässt sich die SpoHo.Net-Group am besten erklären – ein digitales Netzwerk, in dem die angemeldeten Benutzer gemeinsam Inhalte erstel-len. Dabei ermöglichen verschiedene Communities, sich in einzelnen Inte-ressensgemeinschaften zusammen zu finden und Informationen auszutau-schen. Bisher gibt es die Communi-ties „SpoHo.News“, „SpoHo.Net-Plus“, „Universitäre Weiterbildung“, „Erstse-mester“, „Erste Schritte in der SpoHo.Net-Group“ und „SpoHo mit Kind“. Etwa 1.800 Mitglieder sind in den verschie-denen Communities unterwegs; ein Drittel davon sind Absolventinnen und Absolventen der Hochschule, denn auch nach Abschluss des Studiums steht das Portal kostenfrei zur Verfügung. Die SpoHo.Net-Group verwirklicht so den Gedanken einer Verknüpfung von Ar-beitsmarkt und den Studierenden. Worin besteht der Unterschied zu ande-ren Netzwerken wie Facebook oder Stu-diVZ? Zum einen ist es die Exklusivität eines Portals, das auf dem Intranetser-ver der DSHS liegt. „Ich möchte nicht, dass mein zukünftiger Chef Bilder von mir im Internet findet und mich aus-spioniert“. Dieses Szenario brauchen Mitglieder der SpoHo.Net-Group nicht zu fürchten. Ihre Profile sind im Inter-

net auch mit gängigen Suchmaschinen nicht zu finden. Zum anderen bietet das Netzwerk passgenaue Jobangebo-te. Täglich landen auf dem Tisch des Career Service der Sporthochschule neue Job- oder Praktikumsangebote. Ein Jobmailer filtert aus diesen Ange-boten genau das Passende nach den jeweiligen individuellen Vorgaben der einzelnen Mitglieder heraus. Gesucht wird z.B. ein Job im Rehabilitations-sport mit einer Festanstellung im Raum Hamburg? Kein Problem – durch die Zu-sammenarbeit mit dem Career Service können alle interessierten User per Mail informiert werden.

Was hat das Netzwerk noch zu bieten?Exklusiv für SpoHo.Net-User bieten re-gionale Partner aus der Wirtschaft ver-schiedenste Sonderangebote. Dazu ge-hören Rabattaktionen beim Druck von Abschlussarbeiten bei „HundtDruck“ oder Vergünstigungen bei der Buchung von Erlebnissreisen bei „JUFA - Junge Urlaubsidee für alle“. 10% Rabatt auf den Einkauf von Sportartikeln bietet Karstadt sports jedem Studierenden und SpoHo.Net-Plusmitglied. Und wer mit Papillon Flugschulen „abheben“ möchte, erhält ebenfalls 10% Rabatt. Eine Liste mit allen aktuellen Partnern ist unter www.spoho.net zu finden.

KURIERHochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln

HerausgeberUniv.-Prof. mult. Dr. Walter Tokarski,Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln

ChefredaktionSabine Maas (Ms)Presse und KommunikationDeutsche Sporthochschule KölnAm Sportpark Müngersdorf 6 50933 KölnTel. 0221 4982-3850, Fax: [email protected]

RedaktionLena Overbeck (Lo), Simon Drießen (Sd), Hanna Immich (Hi), Jule Laerz (Jl); Tel. -3440/-3441/-3442

LayoutSandra BräutigamTel. 0221 4982-2080

Auflage 3.000

DruckWAZ-DruckTheodor-Heuss-Straße 7747167 Duisburg-NeumühlTel. 0203 99487-0

ErscheinungsweiseJe dreimal im Sommer- und im Wintersemester.Der nächste KURIER erscheint Ende Juni.

Eine PDF-Version des KURIER finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Sporthochschule Köln unter www.dshs-koeln.de/presse.

In dieser Publikation wird aus Gründen einer bes-seren Lesbarkeit teilweise nur die männliche Form/Ansprache verwendet. Dies soll ausdrücklich nicht als Diskriminierung von Frauen verstanden werden.

Redaktionsschluss für den nächsten KURIER: 27.05.2011

Impressum

KURIER-QuizSeit mehr als 30 Jahren gibt es den Schießstand an der Deutschen Sport-hochschule Köln - etabliert von Elmar Frings, dem dreifachen Olympiateilneh-mer im Modernen Fünfkampf. Doch wo ist eigentlich der Schießstand? Fabian Liesner und Regina Pförtner kannten die richtige Antwort und bekamen da-für Karten für das Schokoladenmuseum in Köln bzw. für die Abtei Brauweiler.

In dieser Ausgabe dreht sich unser Quiz um die KölnerKinderUni, die einmal im Jahr an der SpoHo stattfindet. Dann haben junge Nachwuchsforscherinnen und -forscher die Gelegenheit, einen Einblick in die Arbeit an der Sport-hochschule zu bekommen. Die Kinder

können vier Tage lang an Vorlesungen, Seminaren und praktischen Kursen teil-nehmen, die von SpoHo-Dozentinnen und -Dozenten angeboten werden. Je-des Jahr steht die KinderUni unter ei-nem anderen Motto.

Welches Motto hatte die KinderUni an der SpoHo in diesem Jahr?

Die Antwort steckt in diesem KURIER. Unter den richtigen Einsendungen ver-losen wir dieses Mal an zwei Quizteil-nehmer: je einen Gutschein für zwei Tage Gleitschirmfliegen mit Papillon Flugschulen in der Rhön, im Sauerland oder im Stubaital. Heben Sie mit Euro-pas größter und Deutschlands belieb-

tester Flugschule in den besten Flugge-bieten ab! www.papillon-flugschulen.de

Schicken Sie Ihre Antwort per Post an die im Impressum angegebene Adresse, per Hauspost oder per E-Mail an: [email protected] ist der 08.06.2011.

Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2011und sonst ...?8

Ich freue mich auf, hoffentlich, volle Stadien und internationales Flair in den Spielstätten. Es ist auf jeden Fall möglich, dass Deutschland ins Finale kommt. Lukas, 27

Ich finde es schade, dass Frauenfußball nicht so akzeptiert wird wie Männer-fußball. Dabei zeigen die Frauen die gleiche sportliche Leistung und sind sogar manchmal besser. Michelle, 22

Was sagt Ihr zur bevorstehenden Frauen-WM, die vom 26. Juni bis 17. Juli in Deutschland stattfindet?

Ich finde es gut, dass die Weltmeister-schaft in Deutschland stattfindet, aber glaube nicht, dass das genau so ein Som-mermärchen wird, wie bei der Weltmeis-terschaft der Männer 2006. Nico, 22

Ich habe noch nicht so viel von der Frauen-Weltmeisterschaft mitbekommen und wusste bis gerade auch nicht, wann es los geht. Aber ich bin auf jeden Fall dabei und unterstütze unser Team. Benny, 23

Stimmenfang von Schülerpraktikantin Katharina Reitz

Kontakte sind das A und O beim be-ruflichen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Hier bietet die SpoHo.Net-Group den entscheidenden Vorteil und für fast alle Fragen den passenden Ansprech-partner. Dabei sind mit der Einladung der SpoHo.Net Gruppe auf Xing in die SpoHo.Net-Group viele interessante Kontakte dazu gekommen. Aus einer anfänglichen Idee und viel Engagement

des SpoHo.Net-Teams ist mittlerwei-le ein funktionierendes, aktives und, für den Bereich Sport(wissenschaft), einmaliges Netzwerk entstanden. Dies zeigen auch die Rückmeldungen der Mitglieder im SpoHo.Net. Das SpoHo.Net funktioniert wie ein Team, in dem jeder Spieler seinen Beitrag leistet. Jeder kann Beiträge in den einzelnen Foren einstellen, Artikel für den mo-

natlichen Newsletter anbieten, beste-hende Communities kommentieren oder neue vorschlagen. Also: Beteiligt Euch an der Weiterentwicklung, denn trotz der vielen Aktionen und Pläne befindet sich die SpoHo.Net-Group immer noch im Aufbau.Alles zum kostenfreien Beitritt unter: www.spoho.net

Hauke Schlimme

Studieren mit Kind – Unmöglich! Wirk-lich? Wer aufmerksam in den Räumen der Hochschule unterwegs ist, wird sehen, dass es scheinbar doch möglich ist. Zum Beispiel an den Hochstühlen, die vom Studentenwerk Köln in der Mensa bereit-gestellt werden – die sind heiß begehrt und oft vergriffen. Neben den Mitarbei-tern mit Nachwuchs sind auf dem Cam-pus auch rund 100 studierende Eltern

unterwegs. Der tägliche Spagat zwischen Kinderbetreuung und Studium bzw. Be-ruf stellt sie immer wieder vor neue He-rausforderungen. Dieser Doppelbelastung nimmt sich die Deutsche Sporthochschule Köln jetzt verstärkt an. Seit Oktober 2009 gibt es das Familien-servicebüro, das Studierenden aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der SpoHo mit Hilfestellungen und Tipps zur

Kinderbetreuung zur Seite steht. Hier gibt es alle wichtigen Informationen, die man braucht, um den Spagat erfolgreich zu be-wältigen – seien es Fragen zur Elternzeit oder zur Finanzierung des Studiums. Doch nicht nur was die harten Fakten angeht, hilft das Team des Familienser-vicebüros weiter. Auch Kontakte zu an-deren Eltern werden vermittelt. So gibt es z.B. ein Elterncafé an der Deutschen Sporthochschule. Wer sich in den E-Mail-verteiler aufnehmen lässt, erhält zudem regelmäßig die neuesten Informationen zu Familienthemen oder Hinweise auf Ver-anstaltungen. Um zu sehen, wie es eigentlich um die Situation für junge Eltern an der Sport-hochschule bestellt ist, wurden im März vergangenen Jahres die Arbeits- und Stu-dienbedingungen untersucht, die noch längst nicht perfekt sind. In Workshops, an denen sowohl studierende Eltern, AStA-Vertreter, das Rektorat sowie wis-

senschaftliches und nichtwissenschaft-liches Personal teilnahmen, wurden Ver-besserungsvorschläge gesammelt und ein Zeitplan für die entsprechenden Verände-rungsvorgänge festgelegt. Am Ende der konstruktiven Gespräche wurde der Sport-hochschule das Zertifikat „Audit Familien-gerechte Hochschule“ verliehen, mit dem sich die DSHS gleichzeitig zur Umsetzung entsprechender Ziele verpflichtet hat. Die-ses Zertifikat trägt die Hochschule nun bis 2013 – danach erfolgt die Re-Auditierung. Einige Ziele, die im Jahr 2011 umgesetzt werden sollen: Unterstützung bei der Stundenplangestaltung für studierende Eltern, Veranstaltungen zu speziellen The-men, wie z.B. „Pflege von Angehörigen“, sowie ein Familienbereich in der Mensa.Schon sichtbar sind acht Wickelstati-onen, die auf dem Campus installiert wurden. Entsprechende Wickeltische und Hygienespender wurden von der SpoHo angeschafft. Die kontinuierliche Ausstat-

tung mit Windeln, Feuchttüchern und Wickelunter-lagen übernimmt Hochschulpartner dm-drogeriemarkt GmbH + Co. KG. Und anders als an anderen Universitä-ten sind die Wickelstationen öffentlich zugänglich. So wird auch Besuchern mit Kind ein entsprechender Service geboten. Übrigens: Im Familienservicebüro ist in dringenden Fällen ein Wickelpaket zum Mitnehmen erhältlich! Weitere Informationen rund um das The-ma Studieren/Arbeiten mit Kind an der Deutschen Sporthochschule Köln bzw. Unterstützung bei der Koordination mit Pflegeaufgaben im familiären Umfeld gibt es im Familienservicebüro: Raum 61 im Hauptgebäude, neben der Hausdruckerei. www.dshs-koeln.de/familienservicebuero

Nicola Pietsch

Gute „entWICKeLung“ – die familiengerechte spoHo Acht neue Wickelstationen auf dem Campus und vieles mehr ...

das team spoHo.net-Group 2011

Da ich sportinteressiert bin, werde ich mir die Spiele der deutschen Mannschaft ansehen. Die anderen interessieren mich nicht so sehr. Ich würde mich freuen, wenn die Frauen-Welt-meisterschaft annähernd so gut aufgenommen wird, wie die der Männer 2006. Jasmin, 22

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