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Berichte & Materialien Band 22 Curriculum Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen“ Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

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Berichte & Materialien Band 22ISBN 978-3-9807313-9-3

Curriculum

Kursweiterbildung„ÖffentlichesGesundheitswesen“

Bayerisches Landesamt fürGesundheit und Lebensmittelsicherheit

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Curriculum

Kursweiterbildung

„Öffentliches Gesundheitswesen“

(Stand: Februar 2009)

Berichte & Materialien Band 22

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Die Urheberrechte für die Inhalte liegen bei den unten genannten Herausgebern.

1. Auflage 2009

Herausgeber:

Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in DüsseldorfKanzlerstraße 4, 40472 DüsseldorfTelefon 02 11/3 10 96-0, Telefax: 02 11/3 10 96-69Internet: www.akademie-oegw.deRechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts:Träger sind die Länder Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen,Nordrhein-Westfalen undSchleswig-Holstein

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit(LGL)Eggenreuther Weg 43, 91058 ErlangenTelefon 0 91 31/7 64-0, Telefax: 0 91 31/7 64-102Internet: www.lgl.bayern.de

ISSN 0930-1364ISBN 978-3-9807313-9-3

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VorwortDas vorliegende Curriculum für die Kursweiterbildung „Öffentliches Gesund-heitswesen“ wurde von der Akademie für öffentliches Gesundheitswesenin Düsseldorf auf der Basis der (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bun-desärztekammer sowie den landesrechtlichen Vorgaben in Nordrhein-West-falen erstellt und in den Gremien der Akademie beraten. Es erfolgte dieinhaltliche Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit undLebensmittelsicherheit (Akademie für Gesundheit und Lebensmittelsicher-heit). In einem weiteren Schritt wurde der Entwurf im Bundesverband derÄrztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst und in seinen Lan-desverbänden zur Diskussion gestellt und inhaltlich abgestimmt.

Da die Inhalte der theoretischen Kursweiterbildung im Gebiet „Öffentli-ches Gesundheitswesen“ in Nordrhein-Westfalen bzw. die Inhalte der Amts-arztausbildung in Bayern durch staatliche Rechtsnormen definiert werden,konnte das Curriculum nicht in die Systematik der Kursbücher der Bundes-ärztekammer aufgenommen werden.

Das Curriculum bildet die Grundlage für die theoretische Qualifikation imRahmen der fünfjährigen Weiterbildung zur Fachärztin und zum Facharztfür Öffentliches Gesundheitswesen.

Großer Dank für ihre Beiträge gebührt den Kolleginnen und Kollegen ander Akademie für öffentliches Gesundheitswesen: Renate Beeko, NikolausBocter, Katja Exner, Juliane Frühbuß, Vera Grunow-Lutter, Peter Michael Hoff-mann, Hermann Istas, Klaus D. Plümer, Hartmut Schirm und Petra Wiemer.In besonderem Maße sei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der bayeri-schen Landesbehörden gedankt, die durch ihre vielfältigen Anregungen undkonstruktiven Ergänzungsvorschläge die fachliche Abstimmung ermöglich-ten: Günther Kerscher, Veronika Reisig, Thekla Stein, Georg Walzel, Man-fred Wildner und Andreas Zapf.

Für die HerausgeberDr. Wolfgang MüllerDirektor der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf

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InhaltsverzeichnisEinleitung ..........................................................................................7

1. (Muster-)Weiterbildungsordnung 2003

der Bundesärztekammer ......................................................15

1.1 Allgemeine, gebietsunabhängige Kompetenzen

in der Weiterbildung ................................................................15

1.2 Gebiet Öffentliches Gesundheitswesen ....................................16

1.2.1 Definition

1.2.2 Weiterbildungsziel ...................................................................16

1.2.3 Weiterbildungszeit ...................................................................16

1.2.4 Weiterbildungsinhalt ................................................................17

2. Kursweiterbildung „ÖGW“ ..................................................19

2.1 Historischer Kontext .................................................................19

2.2 Spezifika der Kursweiterbildung „ÖGW“ .................................19

2.3 Transdisziplinarität der Kursweiterbildung.................................20

2.3.1 Interdisziplinarität vs. Transdisziplinarität ..................................21

2.3.2 Akzeptanz verschiedener Ausbildungskulturen .........................21

2.3.3 Methodenvielfalt .....................................................................22

2.3.4 Kommunikation und Konflikte .................................................23

2.4 Didaktische Methoden .............................................................24

2.5 Kursstruktur ...........................................................................26

3. Lerninhalte und Lernziele der Kursweiterbildung .............28

3.1 Weiterbildungsziele der Kursweiterbildung ...............................28

3.2 Themenfelder, Qualifikationsziele und Leitideen

der Kursweiterbildung .............................................................29

3.2.1 Themenfeld: Public Health – Politiken und Praxis in der

Gesundheitsverwaltung ...........................................................29

3.2.2 Themenfeld: Public Health – Methoden und Konzepte .............31

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3.2.3 Themenfeld: Spezielle Tätigkeitsfelder im Öffentlichen

Gesundheitsdienst ...................................................................31

3.3 Themenfelder und Qualifikationsziele: Zuordnung von

Modulinhalten und -zielen (Beispiel NRW) ................................34

3.3.1 Themenfeld: Public Health – Politiken und Praxis in der

Gesundheitsverwaltung ...........................................................34

3.3.2 Themenfeld: Public Health – Methoden und Konzepte .............40

3.3.3 Themenfeld: Spezielle Tätigkeitsfelder im Öffentlichen

Gesundheitsdienst ...................................................................42

3.4 Teilnehmerpartizipation............................................................50

3.5 Qualitätssicherung ...................................................................51

3.5.1 Allgemeine Qualitätskriterien ...................................................51

3.5.2 Interne Qualitätskriterien/kursbegleitende Evaluation ...............51

3.5.3 Steuerungsgremium ................................................................51

4. Weiterführende Literatur .....................................................53

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„Health care is vital to all of us some of the time,but public health is vital to all of us all of the time.”(C. Everett Koop)

EinleitungÖffentliche Gesundheit (Public Health) ist eine anwendungsorientierte Wis-senschaft und ein praktisches Handlungsfeld, welches sich aus einer Viel-zahl von wissenschaftlichen Disziplinen und Professionen speist. Bevölke-rungsbezogene Medizin (Public Health Medicine) ist darin ein integraler Be-standteil. Daher nimmt der ärztliche Beruf im 21. Jahrhundert weiterhineine hervorgehobene Rolle unter den Akteuren im Dienste der ÖffentlichenGesundheit ein. Zum einen stellt das medizinische Wissen darüber, was för-derlich oder schädlich für die Gesundheit des Menschen ist, auch in denBereichen Gesundheitsschutz, Gesundheitsförderung/Prävention und Ge-sundheitsplanung die wesentliche Referenz dar. Zum anderen ist der Arztbzw. die Ärztin eine wesentliche Vermittlungsinstanz für Gesunde und Krankein Gesundheitsfragen. Zum Dritten verfügen die individualmedizinisch undinsbesondere die bevölkerungsmedizinisch tätigen Ärzte und Ärztinnen häufigüber eine weitreichende sozialdiagnostische Kompetenz.

Wie diese ärztlichen Rollen im Dienste der Öffentlichen Gesundheit wirk-sam werden, begründet sich jedoch nicht nur in ihren individuellen Kompe-tenzen. Gleichwertig dazu sind Einflüsse wirksam, die in der gesamtgesell-schaftlichen Organisation, insbesondere des Gesundheitssystems einschließ-lich des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD), gründen. Daher ist dieFrage nach der Rolle des Arztes für die Öffentliche Gesundheit eng mit derFrage nach den gesellschaftlich zugedachten Aufgabenbereichen und Struk-turen verknüpft, welche wiederum in Wechselwirkung mit den korrespon-dierenden Kompetenzprofilen stehen (vgl. Locher et al. 2008).

Diese genannten Faktoren spiegeln sich einzeln und in ihrer Wechselwir-kung auch in der fachärztlichen Weiterbildung wider. Die Entstehung undEntwicklung des Gebietes und der Weiterbildungsordnung „ÖffentlichesGesundheitswesen“ unterscheidet sich u. a. deswegen deutlich von denübrigen Facharztdisziplinen und Fachbezeichnungen. Die Unterschiede be-stehen zum Teil noch heute fort, obwohl die heterogene Entwicklung in denKammerbereichen seit dem Beschluss des Deutschen Ärztetages von 1997in eine allmähliche Vereinheitlichung übergegangen ist.

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Obwohl das Gebiet bereits seit Mitte der siebziger Jahre des letzten Jahr-hunderts in den Weiterbildungsordnungen als eigenständiges Gebiet aus-gewiesen ist, waren Umfang, Inhalt und Verfahren zur Erlangung der Ge-bietsbezeichnung ausschließlich durch staatliche Normen festgelegt. DieMitwirkung der Kammern bestand allein in der Aushändigung der Facharzt-urkunde; im Land Bayern ist hierfür das Sozialministerium zuständig. Vor-aussetzung für die Facharztanerkennung war das erfolgreiche Durchlaufender Weiterbildung zum Amtsarzt oder zur Amtsärztin bzw. die erfolgreicheAbsolvierung der Prüfung für den höheren Medizinaldienst: Es wurde einestaatlich definierte Qualifikationsnorm für die Übernahme einer behördli-chen Leitungsfunktion (Leitung eines staatlichen oder kommunalen Gesund-heitsamtes mit der Amtsbezeichnung „Amtsarzt/Amtsärztin“) als Facharzt-äquivalent definiert.

Erst im Jahr 1997 beschloss die ärztliche Selbstverwaltung auf dem Deut-schen Ärztetag eine Gebietsdefinition und übernahm die Inhalte der prakti-schen und theoretischen Ausbildung zum/zur Amtsarzt/Amtsärztin in dieeigene Beschlussfassung. In allen Heilberufsgesetzen der Länder war dasGebiet (als einziges aller Fachgebiete) zunächst noch ausdrücklich der Ge-staltungskompetenz der Kammern entzogen. Diese rechtliche Sonderstel-lung blieb auch bis zur Novellierung der (Muster)Weiter-bildungsordnung(MWBO) durch den 106. Deutschen Ärztetag 2003 unverändert: Sukzessiveübertrugen nun die Länder in ihren Heilberufsgesetzen auch das Fachgebiet„ÖGW“ in die Gesamtverantwortung der Kammern, so dass seit dem Jahr2006 in der Mehrheit der Länder dieses Gebiet in die Zuständigkeit der Kam-mern verlagert ist. Nach wie vor abweichend von den sonstigen Weiterbil-dungsnormen ist die staatliche Mitwirkung noch vielfältig: Sie geht von derstaatlichen Beteiligung beim Prüfungsausschuss (z.B. Sachsen-Anhalt) überdie teilweise Festlegung der Inhalte durch Rechtsverordnung (Nordrhein-Westfalen) bis zur alleinigen staatlichen Durchführung des gesamten Ver-fahrens (Bayern).

In der Vergangenheit wurde die theoretische Weiterbildung fast ausschließ-lich von zwei staatlich getragenen Bildungseinrichtungen (Akademien füröffentliches Gesundheitswesen) angeboten. Die Akademie für Sozialmedi-zin in Schwerin führte in den 90er Jahren einige „Amtsarztlehrgänge“ durch.Seit wenigen Jahren ist das Bildungszentrum des Sächsischen Sozialministe-riums in Meißen Fortbildungsstätte für die Durchführung des Amtsarztkur-ses im Lande Sachsen. Dieser Sachverhalt ist sowohl durch die historischeEntwicklung als auch die bisher relativ geringe Zahl der jährlichen Absolven-

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ten (ca. 50 pro Jahr) bedingt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind dieFachärztinnen und Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen in den Ge-sundheitsbehörden und Institutionen des Bundes, der Länder und der Kom-munen tätig, die unter dem Begriff des „Öffentlichen Gesundheitsdienstes“zusammengefasst werden können.

Das Gebiet „ÖGW“ ist weiterhin durch strukturelle, organisatorische undinhaltliche Besonderheiten gekennzeichnet:

Der Begriff „Öffentliches Gesundheitswesen“ bezeichnet einen eigenenSektor des gesundheitlichen Betreuungs- und Versorgungssystems in Deutsch-land, der – folgt man einer klassisch historischen Einteilung – zusammen mitder ambulanten und stationären Versorgung das Gesundheitswesen um-schreibt. Diese Sektorbezeichnung wurde auch als Fachgebietsbezeichnungübernommen. Dies führt neben semantischen Unschärfen auch zu Über-schneidungen mit anderen Fachgebieten, deren Aktions- und Interventions-felder bevölkerungsmedizinischen Bezug haben, wie z.B. Hygiene und Sozi-almedizin.

Bewerkenswert und aufschlussreich sind daher die Fachgebietsbezeich-nungen anderer europäischer Länder, die gemäß EU-rechtlicher Vorgabenals äquivalent eingestuft werden: Medicina preventiva y salud publica (E),Santé publique et médicine sociale (F), Community medicine (IRL), Igiene emedicina sociale (I), Santé publique (LUX), Sozialmedizin (A), Socialmedicin(S), Public health medicine (UK). Der Querschnittscharakter des Gebiets wirddeutlich: Es ist das Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Gesundheit derBevölkerung, z.B. unter präventivmedizinischen, hygienischen und sozial-medizinischen Fragestellungen, beschäftigt.

Sowohl die historische Entwicklung, für Deutschland insbesondere auchdie spezifischen Verirrungen im Nationalsozialismus, als auch das Handlungs-feld selbst sind mögliche Gründe dafür, dass sich für dieses Gebiet bislangkeine wissenschaftliche Fachgesellschaft gegründet hat. Für dieses Gebietübernimmt der Berufsverband der Ärztinnen und Ärzte des ÖffentlichenGesundheitsdienstes die Funktion einer Fachgesellschaft.

Die Weiterbildung in dem Gebiet findet nach der klinischen Ausbildungfast ausschließlich in Einrichtungen des Öffentlichen Gesundheitsdienstesstatt. Versuche, in den zurückliegenden Jahrzehnten in dieses Fachgebietalle Ärztinnen und Ärzte einzubinden, die in ihrem Handlungsansatz einenbevölkerungs-/sozialmedizinischen Ansatz verfolgen, waren nicht erfolgreich.Auch entwickelten sich in den letzten zwei Jahrzehnten die neuen universi-tären postgradualen Studiengänge „Public Health/Öffentliche Gesundheit“

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parallel und nur punktuell verzahnt mit dem Gebiet ÖGW, selbst wenn dieseprimär auf das ärztliche Berufsfeld ausgerichtet sind.

Eine universitäre Etablierung des Fachgebietes war bisher nicht erfolgreich,daher ist es auch als eigenständiges Lehrgebiet in der Approbationsordnungnicht verankert. Hier wird es durch die sog. ökologischen Fächer mit abge-deckt. Damit sind inhaltlich eine Reihe von Überschneidungen mit anderenGebieten bzw. Zusatzbezeichnungen vorgegeben, z.B. mit der Arbeitsmedi-zin, Hygiene, Mikrobiologie, Sozialmedizin und Umweltmedizin.

Von der fünfjährigen Weiterbildungszeit sind viereinhalb Jahre praktischeWeiterbildungszeit, davon 18 Monate in Einrichtungen des ÖffentlichenGesundheitswesens zu absolvieren – auch in diesem Punkt besteht im Ver-gleich zu den anderen Fachgebieten eine Besonderheit, da drei Jahre einerinhaltlich nicht näher spezifizierten Weiterbildung in der „unmittelbarenPatientenversorgung“ nachzuweisen sind.

Nur wenige Fachgebiete beinhalten eine strukturierte theoretische Wei-terbildung (z.B. Arbeitsmedizin, Allgemeinmedizin). Kein anderes Gebiet for-dert wie das Gebiet „Öffentliches Gesundheitswesen“ eine theoretischeWeiterbildung von mindestens 720 Stunden.

Die geforderte Weiterbildung legt die Erarbeitung eines Kursbuches nahe,um für die theoretische Weiterbildung die erforderlichen Qualitätsstandardszu setzen. Die Breite des ärztlichen Handlungsspektrums erfordert in diesemGebiet unter Berücksichtigung der Weiterbildungsinhalte sowohl inhaltlichals auch methodisch eine Beschränkung der theoretischen Inhalte auf zen-trale Handlungsaspekte. Dem vielschichtigen Handlungsfeld „ÖffentlicheGesundheit“ (Gesundheitsschutz und -förderung der Bevölkerung, Planungs-und Steuerungsfunktionen sowie individuelle sozialmedizinische Leistungen)kann im Rahmen der Weiterbildungsnormen nur ein offenes Curriculum aufder Basis zentraler übergreifender Inhalte gerecht werden.

Eine weitere Herausforderung für die Erarbeitung eines Kursbuches ist,dass das Gebiet zwar zum Kanon der medizinischen Fachdisziplinen gehört,dass jedoch die enge organisatorische Verortung und die inhaltliche Ver-knüpfung mit den Einrichtungen der (kommunalen) Gesundheitsverwaltungdazu führt, dass die Handlungsfelder, die Inhalte und die Normenvorgabensowohl mit der Weiterentwicklung des auf die Bevölkerungsgesundheit ori-entierten Gesundheitsrechts als auch der öffentlichen Verwaltung verbun-den sind.

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Aus dem gegebenen Zusammenspiel von staatlichen und nicht-staatlichenPartnern ergibt sich das folgende zukünftige Aufgabenprofil für den ÖGD(siehe auch KGSt-Bericht 11/1998):• Gruppen- und lebensraumbezogene Leistungen treten zunehmend an

die Seite bzw. die Stelle von individualmedizinischen Einzelleistungen:„Mehr Bevölkerungsmedizin, weniger individualmedizinische Einzelleis-tungen“.

• Aufgaben der Steuerung und des staatlich überwachten Qualitäts-managements treten zunehmend an die Seite bzw. an die Stelle unmit-telbarer staatlicher Dienstleistungen und Kontrollen: „Mehr Steuerung,weniger Kontrollen“.

• Präventive Leistungen ergänzen die notwendigen Fähigkeiten zurKrisenintervention: „Mehr proaktives Handeln, weniger Reaktion“.

So gewinnen neue Aufgabenbereiche an Bedeutung, Führungs- und Ma-nagementaufgaben nehmen zu. Vor Ort werden zunehmend transdiszipli-näre Kompetenzen zur Aufgabenwahrnehmung gefordert.

Damit dient diese Weiterbildung nicht nur der Standardsetzung in einerspezifischen ärztlichen Berufsausübung (§1 MWBO), sondern auch der Qua-lität, Verlässlichkeit und Unterstützung der Rechtmäßigkeit von bevölkerungs-bezogenem öffentlich-rechtlichen Handeln in den Bereichen des Gesund-heitsschutzes, der Gesundheitsförderung und der Planungs- und Steuerungs-funktionen. Dies spiegelt die Definition des Gebietes eindrücklich wider (sie-he Abschnitt 1.2).

Diese Gebietsdefinition ist vor dem Hintergrund systemändernder Refor-men in der Gesundheitsversorgung, die wesentlich durch die zunehmendeWettbewerbssituation sowohl der Leistungsträger als auch der Leistungser-bringer geprägt sein wird, zu interpretieren und deren Inhalte zu implemen-tieren. Grundsätze öffentlichen Handelns bleiben Rechtmäßigkeit/Verläss-lichkeit, Qualität, Humanität, Bürgerorientierung und Wirtschaftlichkeit.

Diese Entwicklungen und Standards, verbunden mit der be-stehenden gesundheitlichen Chancenungleichheit in der Bevölkerung undin definierten Bevölkerungsgruppen, führen zu neuen Anforderungen fürdie im Gebiet „Öffentliche Gesundheit“ tätigen Ärztinnen und Ärzte. Dieserfordert ein profundes Wissen in allen Sektoren der Gesundheitsversorgungund der öffentlichen gesundheitlichen Sicherungssysteme, deren Steuerungs-elemente sowie der Funktionsweise und den Verfahren der öffentlichen Ver-waltung. Ferner ist neben der eigenen Professionalität die Kollegialität, Team-

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fähigkeit, Moderationsfähigkeit und sektorübergreifende Kooperationskom-petenz einschließlich der Reflexion ethischer Grundpositionen zu stärken.

Die formulierten (Mindest-)Inhalte des MWBO sind parallel zum Fortgangder wissenschaftlichen Erkenntnisse der zugrunde liegenden medizinischenund gesundheitswissenschaftlichen Disziplinen fortzuschreiben.

Rechtlich verbindlich sowohl für den Weiterbildungsbefugten als auch denWeiterzubildenden ist die von den zuständigen Gremien der jeweiligen Lan-desärztekammer verabschiedete und von den Aufsichtsbehörden der Län-der gemäß den Heilberufs- bzw. Kammergesetzen genehmigte Weiterbil-dungsordnung.

Der vollständige Wortlaut der MWBO 2003 findet sich auf den Internet-seiten der Bundesärztekammer unter http://www.bundesaerztekammer.deunter dem Stichwort „Weiterbildungsordnung“. Dort ist auch ein Musterdes sog. Logbuches hinterlegt, in dem Struktur, Inhalte und Verfahren desWeiterbildungsganges systematisch dargelegt werden.

Durch die Beschreibung von Lernzielen in der theoretischen Kursweiterbil-dung soll neben Fachwissen das Verständnis komplexer Zusammenhängeund Hintergründe vermittelt und Verantwortlichkeiten für Änderungspro-zesse aufgezeigt werden. Es wird auf eine detaillierte Aufzählung der Viel-zahl von Einzelgesichtspunkten verzichtet, da dies unter Berücksichtigungder Breite und fachlich/wissenschaftlichen Tiefe der in der jeweiligen Praxis-bzw. Einzelfallkonstellation benötigten Handlungskompetenz unvollständigsein würde oder aber die Inhalte aller medizinischen und gesundheitswis-senschaftlichen Bezugsdisziplinen umfassen müsste. Aus demselben Grundwird auch in der MWBO auf den Nachweis bestimmter Richtzahlen undTätigkeitsbelege verzichtet.

Mit der Beschränkung auf die Formulierung und Darlegung wesentlicherThemenbereichen/Module eröffnen sich sowohl für die Kursteilnehmer/innenals auch die jeweiligen wissenschaftlich verantwortlichen Kurs-/Modulleiter/innen Gestaltungsspielräume gemäß den Vorkenntnissen und Schwerpunkt-interessen der Weiterzubildenden. Deren Kompetenz für die Ausgestaltungund didaktische Vorgehensweise sollte ebenso genutzt wie auch eine flexib-le Anpassung an aktuelle Fragestellungen und Entwicklungen ermöglichtwerden.

Sowohl die MWBO 2003 als auch die rechtlich verbindlichen Weiterbil-dungsordnungen der (Landes-)Ärztekammern definieren im Abschnitt Cdurch die Benennung der Weiterbildungsinhalte des Faches mittelbar die

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(Lern-)Inhalte und (Lern-)Ziele des Kurses. Sie legen darüber hinaus den Min-destumfang von 720 Stunden bzw. die Dauer von sechs Monaten fest.

Das vorliegende Curriculum berücksichtigt daher als formale und inhaltli-che Grundlage der Struktur des Kurses die Verordnung über die Weiterbil-dungsabschnitte in Einrichtungen des öffentliches Gesundheitswesens undüber den Weiterbildungskurs im Gebiet „Öffentliches Gesundheitswesen“(VO-Weiterbildung-ÖGW) vom 17. April 2005 des Landes Nordrhein-West-falen (GVBl NRW 2122, 596) und die Zulassungs-, Ausbildungs- und Prü-fungsordnung für den höheren Gesundheitsdienst (ZAPOhGesD) des Frei-staates Bayern in der Fassung vom 25. Juli 2003. Diese beinhaltet wiederumden aktuellen Stoffplan für den Lehrgang zur Vorbereitung auf die Prüfungfür den höheren Gesundheitsdienst bzw. das darauf aufbauende zugehöri-ge Modulhandbuch des Kooperationspartners, der Ludwig-Maximilians-Uni-versität München.

Gemäß §5 VO-Weiterbildung-ÖGW umfasst die theoretische Weiterbil-dung sechs Bereiche (Module), deren Umfang zwischen 96 Stunden und174 Stunden variiert. Diese sind im vorliegenden Kursbuch als jeweils 45Minuten-Einheiten zu verstehen. Es handelt sich um Präsenz- oder Kontakt-stunden. Um die Kursweiterbildung in das System der postgraduierten all-gemeinen Public Health-Qualifikationen einzuordnen (z.B. European Masterof Public Health gem. ASPHER) bedarf es zur Ermittlung der erzielbaren Cre-dit-Punkte der Festlegung des „Workload“ der jeweiligen Kursteile, der sichaus Kontaktstunden und Eigenstudiumsaufwand ergibt.

Da auf die theoretische Kursweiterbildung (720 Stunden) ein abgeschlos-senes Public Health-Studium angerechnet werden kann, wurde im Rahmender Facharztweiterbildung eine Kooperation mit den universitären PublicHealth-Studiengängen angestrebt. Das bedeutet gemeinsames Lernen undLehren, um ein wechselseitiges Verständnis für Problemstellungen undKompetenzerfordernisse bei den Teilnehmergruppen zu schaffen, einen in-tensiven Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und Fragestellungen wissen-schaftlicher und praktischer Projektarbeit im System der öffentlichen Ge-sundheitssicherung und -förderung zu generieren. Multidisziplinäres undsektorübergreifendes Arbeiten – ein zentrales Ziel bevölkerungsbezogenerärztlicher Kompetenz – wird in der theoretischen Weiterbildung geübt underfahren. Seit mehr als einem Jahrzehnt werden Teile des Curriculums ingemeinsamen Lehrveranstaltungen für die Kursteilnehmer/innen und diePublic Health-Studierenden der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ange-boten.

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Mit vergleichbarer Zielsetzung wurde im Jahr 2008 für den bayerischenLehrgang zur Vorbereitung auf die Prüfung im höheren Gesundheitsdienst,der bisher ebenfalls sechs Module beinhaltete, eine Transformation in einealternative Struktur mit einem vergleichbaren Stundenumfang durchgeführt:Kooperation mit dem universitären Partner (Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen – LMU) im Rahmen des Public Health-Studiengangs und Bologna-konforme Modularisierung im Rahmen der vorgeschriebenen Stundenzahlfür die theoretische Kursweiterbildung.

Die theoretische Kursweiterbildung von 720 Stunden (Präsenzzeit) um-fasst auch unter Berücksichtigung zusätzlicher Vor- und Nachbereitungszei-ten nur einen kleineren Teil der gesamten Weiterbildungszeit. Eine qualitativhochwertige Gesamtweiterbildung ist daher über den theoretischen Kurst-eil hinaus an eine strukturierte, gebietsumfassende Einweisung, kontinuier-lich begleitende arbeitsplatzspezifische Kompetenzverbesserung und Super-vision durch die Weiterbildungsbeauftragten gebunden.

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1. (Muster-)Weiterbildungsordnungder Bundesärztekammer

1.1 Allgemeine, gebietsunabhängige Kompetenzen inder Weiterbildung

Als allgemeine Inhalte der Weiterbildung unter Berücksichtigung gebiets-spezifischer Ausprägungen führt die (Muster-)Weiterbildungsordnung(MWBO) von 20031 in den Allgemeinen Bestimmungen für die Abschnitte Bund C eine Reihe von Querschnittskompetenzen auf, die auch für das Ge-biet ÖGW zur Facharztweiterbildung gehören:

„Die Weiterbildung beinhaltet unter Berücksichtigung gebietsspezifischerAusprägungen auch den Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertig-keiten in• ethischen, wissenschaftlichen und rechtlichen Grundlagen ärztlichen

Handelns• der ärztlichen Begutachtung• den Maßnahmen der Qualitätssicherung und des Qualitäts-

managements• der ärztlichen Gesprächsführung einschließlich der Beratung von Ange-

hörigen• psychosomatische Grundlagen• der interdisziplinären Zusammenarbeit• der Ätiologie, Pathophysiologie und Pathogenese von Krankheiten• der Aufklärung und der Befunddokumentation• labortechnisch gestützten Nachweisverfahren mit visueller oder appara-

tiver Auswertung (Basislabor)• medizinischen Notfallsituationen• den Grundlagen der Pharmakotherapie einschließlich der Wechsel-

wirkungen der Arzneimittel und des Arzneimittelmissbrauchs• der Durchführung von Impfungen• der allgemeinen Schmerztherapie• der interdisziplinären Indikationsstellung zur weiterführenden Diagnostik

einschließlich der Differentialindikation und Interpretation radiologischerBefunde im Zusammenhang mit gebietsbezogenen Fragestellungen

1 MWBO von 2003, Stand: 28.3.2008; die jeweils gültige MWBO ist unter http://www.baek.de zu finden

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• der Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden• den psychosozialen, umweltbedingten und interkulturellen Einflüssen

auf die Gesundheit• gesundheitsökonomischen Auswirkungen ärztlichen Handelns• den Strukturen des Gesundheitswesens.“ (MWBO 2003)

1.2 Gebiet Öffentliches Gesundheitswesen

Die MWBO 2003 listet im Abschnitt B die einzelnen Gebiete in alphabeti-scher Reihenfolge auf einschließlich Definitionen, Weiterbildungsziel, Wei-terbildungszeit und Weiterbildungsinhalt.

1.2.1 Definition„Das Gebiet Öffentliches Gesundheitswesen umfasst die Beobachtung, Be-gutachtung und Wahrung der gesundheitlichen Belange der Bevölkerungund die Beratung der Träger öffentlicher Aufgaben in gesundheitlichen Fra-gen einschließlich Planungs- und Gestaltungsaufgaben, Gesundheitsförde-rung und der gesundheitlichen Versorgung, der öffentlichen Hygiene, derGesundheitsaufsicht sowie der Verhütung und Bekämpfung von Krankhei-ten.“

1.2.2 WeiterbildungszielZiel der Weiterbildung im Gebiet Öffentliches Gesundheitswesen ist die Er-langung der Facharztkompetenz nach Ableistung der vorgeschriebenenWeiterbildungszeit und Weiterbildungsinhalte sowie des Weiterbildungskur-ses.

1.2.3 WeiterbildungszeitDie Weiterbildung umfasst 60 Monate bei einem Weiterbildungsbefugtenan einer Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 MWBO, davon• 18 Monate in einer Einrichtung des Öffentlichen Gesundheitswesens,

davon- 9 Monate an einem Gesundheitsamt

• 36 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung,davon- 6 Monate in Psychiatrie und Psychotherapie

• 6 Monate (720 Stunden) Kursweiterbildung für Öffentliches Gesund-heitswesen, hierauf können- 3 Monate Postgraduierten-Kurs Public in Health angerechnet werden.

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1.2.4 WeiterbildungsinhaltInhalt der Weiterbildung ist der Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen undFertigkeiten in:

• den Verfahren, Normen und Standards der öffentlichen Gesundheits-sicherung und der Gesundheitsverwaltung

• Epidemiologie, Statistik, Gesundheitsindikatoren und Gesundheits-berichterstattung

• der medizinischen Beratung von Einrichtungen, Institutionen undöffentlichen Trägern bei der Gesundheitsplanung, Gesundheitssicherungund beim Gesundheitsschutz

• der Erstellung von amtlichen/amtsärztlichen Gutachten• der Umsetzung und Sicherstellung der bevölkerungsbezogenen rechtli-

chen und fachlichen Normen der Gesundheitssicherung und desGesundheitsschutzes

• der Gewährleistung von Qualitätsmaßnahmen zur Sicherung der ge-sundheitlichen Versorgung der Bevölkerung und Verbesserung desGesundheitsschutzniveaus

• dem hygienischen Qualitätsmanagement in Institutionen und öffentli-chen Einrichtungen

• der Priorisierung, Initiierung, Koordination und Evaluation von Strategi-en und Maßnahmen zur Krankheitsvorbeugung, Gesunderhaltung undGesundheitsförderung von Bevölkerungsgruppen

• der Indikationsstellung, Initiierung, ggf. subsidiäre Sicherstellung vonGesundheitshilfen für Menschen und Bevölkerungsgruppen, derenausreichende gesundheitliche Versorgung nicht gewährleistet ist

• der Beratung, Vorbeugung, dem Monitoring, der Surveillance undDurchführung von Maßnahmen zur Reduktion übertragbarer Erkrankun-gen bei Einzelnen und in definierten Bevölkerungsgruppen

• der Risikoanalyse, -bewertung, -kommunikation und -managementinfektiöser Erkrankungen und umweltbedingter gesundheitlicher Belas-tungen und Schädigungen.

Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren:• Analyse und gesundheitliche Bewertung gemeindebezogener Planungen• Bewertung der gesundheitlichen Versorgung und des Gesundheitszu-

standes bestimmter Bevölkerungsgruppen• Methodik von Gesundheitsförderungsmaßnahmen und Präventions-

programmen

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• bevölkerungsbezogenes gesundheitliches Monitoring und Surveillanceübertragbarer und nicht übertragbarer Erkrankungen

• Analyse und Bewertung von Gesundheitsbeeinträchtigungen und -gefahren

• hygienische Begehungen, Bewertungen und Gefährdungsanalysen.

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2. Kursweiterbildung „ÖGW“2.1 Historischer Kontext

Seit Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts benötigten diejeni-gen Ärztinnen und Ärzte, die die Leitung eines staatlichen oder kommuna-len Gesundheitsamtes übernehmen wollten, eine spezifische halbjährigetheoretische Aus- bzw. Weiterbildung.

Für diesen theoretischen Kurs bürgerte sich die Bezeichnung „Amtsarzt-lehrgang“ ein, an dessen Ende die staatliche Prüfung stand, mit der dieBefähigung zur Übernahme einer Leitungsposition im Öffentlichen Diensterworben wurde („Amtsarztexamen“, „staatsärztliche Prüfung“, „Physikat“).Die „Amtsarztausbildung“ verfolgte somit beamtenrechtliche als auch qua-litätssichernde Ziele. Anfang der 70er Jahre wurde diese staatlich geregelteQualifikation unter Beibehaltung des halbjährigen Kurses auf fünf Jahreverlängert. In den Heilberufsgesetzen/Kammergesetzen wurde zeitgleich dieGebietsbezeichnung „Öffentliches Gesundheitswesen“ eingeführt, die den-jenigen Ärztinnen und Ärzten von der Ärztekammer verliehen wurde, diedas Amtsarztexamen bzw. die staatsärztliche Prüfung erfolgreich abgelegthatten. Erst der Deutsche Ärztetag 1997 nahm erstmals diese Gebietsbe-zeichnung mit Definition, Weiterbildungszeiten und -inhalten in den Kanonder anderen Fachgebiete auf, ohne jedoch eine rechtliche Zuständigkeit fürdie inhaltliche Ausgestaltung des Fachgebietes zu haben. Diese lag nach wievor bei den Ländern.

Seit Ende des letzten Jahrzehnts wird in den Ländern durch Änderung derHeilberufsgesetze das Gebiet „ÖGW“ in die Systematik der ärztlichen Wei-terbildungsordnung eingeordnet. Dieser Prozess ist noch nicht in allen Län-dern abgeschlossen, auch ist die inhaltliche Ausgestaltung dieser Facharzt-bezeichnung trotz der grundlegend überarbeiteten Musterweiterbildungs-ordnung der Bundesärztekammer aus dem Jahr 2003 in den Weiterbildungs-ordnungen der Kammern unterschiedlich. Gemeinsamkeit besteht in derVorgabe einer 720 Stunden umfassenden Kursweiterbildung

2.2 Spezifika der Kursweiterbildung „ÖGW“

Mit der Gebietsbezeichnung „Öffentliches Gesundheitswesen“ in der Mus-terweiterbildungsordnung wird die Bevölkerungsmedizin (Public Health,„Öffentliche Gesundheit“) in den Kanon der ärztlichen Fachdisziplinen auf-genommen.

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Die Europäische Union führt in der Richtlinie 2001/19 vom 14. Mai 2001(allgemeine Regelung zur Anerkennung beruflicher Befähigungsnachweise)diese Gebietsbezeichnung auf. Europäische Synonyme sind Public HealthMedicine (UK), Santé publique et médicine sociale (F), Sozialmedizin (A).

Da feststeht, dass Gesundheit und Krankheit Ergebnis physischer, psychi-scher und sozialer Einflüsse sind, müssen diese Determinanten, die von ver-schiedenen Fachwissenschaften erforscht werden, in das medizinische Den-ken und Handeln einbezogen werden.

Die Facharztausbildung ist in der Regel eine Spezialisierung im Bereich vonOrgansystemen, ihren Erkrankungen, deren Diagnostik und Therapie undverbleibt damit zumeist im individualmedizinischen Rahmen. Das Fachge-biet „Öffentliches Gesundheitswesen“ hingegen löst sich aus diesem Rah-men und verlangt neben der (individual)medizinischen Qualifikation umfas-sende Kenntnisse aus weiteren bevölkerungsmedizinischen Bezugswissen-schaften, da die Aufgabe der Sicherung öffentlicher Gesundheit hier überdie individuelle Krankheitsbekämpfung hinaus u.a die strategische, langfris-tige Planung von bevölkerungsbezogenen Maßnahmen zur Erhaltung derGesundheit und zur Verhinderung von Erkrankungen beinhaltet. Dazu sindKenntnisse v. a. aus den Disziplinen Sozial-, Rechts- und Verwaltungswissen-schaften, Epidemiologie und Biostatistik, der Psychologie, der Mikro- undMakroökonomie und der Ethik erforderlich. Ziel ist die Heranbildung vonSpezialisten/-innen mit umfangreichen funktionalen Kompetenzen aus deno.g. Disziplinen. Demnach muss eine vorrangige Aufgabe dieser Qualifikati-on darin liegen, die Fähigkeit zum inter- bzw. transdisziplinären Denken zuschulen. Da eine Erweiterung des Wirkungsbereiches der Absolventinnenund Absolventen in Organisationen und Einrichtungen öffentlicher Gesund-heit wahrscheinlich ist, muss die Schulung einer transdisziplinären Denk-bzw. multiprofessionellen Herangehensweise im Rahmen der Kursweiterbil-dung ein wesentliches Ziel sein.

2.3 Transdisziplinarität der Kursweiterbildung

Die Teilnehmer/-innen werden in der Kursweiterbildung mit den unterschied-lichen Ausbildungskulturen der beteiligten Disziplinen konfrontiert. Das „Ver-stehen” der Inhalte der verschiedenen Disziplinen ist eine Grundvorausset-zung für die Transdisziplinarität der zu vermittelnden und zu erlernendenInhalte. Sowohl die Teilnehmenden als auch die Lehrenden müssen sich die-ser Gegebenheit bewusst sein und diese aktiv aufnehmen.

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2.3.1 Interdisziplinarität vs. TransdisziplinaritätEin Wort, das sich in den letzten Jahren immer wieder in Bezug auch aufsog. Querschnittsfächer findet, ist „Interdisziplinarität“, ohne dass dem einegemeinsame inhaltliche Begrifflichkeit zugrunde liegen dürfte. Im Rahmenvon interdisziplinären Arbeiten werden Befunde und Ergebnisse zwar aus-getauscht und abgestimmt, aber die Methodologie und Fragestellung einerbestimmten Disziplin bleibt dominierend, erkenntnisleitend und formbildend.Im Regelfall herrscht offen oder stillschweigend eine Hauptdisziplin unterBeteiligung von Hilfsdisziplinen vor (vgl. Dietrich 2005).

Transdisziplinarität bedeutet hingegen eine tatsächliche Auflösung der Dis-ziplinengrenzen unter dem Druck eines konkreten Erkenntnisinteresses vonbegrenzter Gültigkeit, d.h.:• Durchbrechen disziplinenspezifischer Methoden und Grenzen von

Erkenntnis;• kontextabhängig auch Öffnung für die Zusammenarbeit und Rückkop-

pelung mit nicht-wissenschaftlichen Einrichtungen und Entitäten;• kontextabhängig auch Herauslösen des Erkenntnisprozesses aus der

allgemeinen Verbindlichkeit gegenüber dem positivistischen Wahrheits-begriff;

• kontextabhängig Bewertung der Ergebnisse auch anhand konkreterMaßstäbe von begrenzter Reichweite.(Vgl. Dietrich 2005, Mittelstrass 1991)

Deshalb sind nach Dietrich in einer transdisziplinären Ausbildung Lehrendeund Lernende notwendig, die in der Lage sind, die Grenzen ihrer Disziplin zuüberschreiten, die Isoliertheit aufzuheben und mit den Erkenntnissen deranderen Disziplin neue Lösungsansatze zu formulieren. Diese kontextabhän-gigen Aspekte sind komplementär zu einer festen Verankerung in den ana-lytischen Wissenschaftszweigen zu verstehen.

2.3.2 Akzeptanz verschiedener AusbildungskulturenDie an der Kursweiterbildung beteiligten Disziplinen haben eine eigene Aus-bildungskultur, die sich von der medizinischen Ausbildung der Kursteilneh-menden unterscheidet. Die diesbezügliche Diversität der Disziplinen kommtbesonders zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften zum Ausdruck.

Die Medizin gehört traditionsgemäß keiner der Disziplinen Naturwissen-schaft und Geisteswissenschaft in Gänze an. Das Medizinstudium hat sichjedoch hin zu einer überwiegend naturwissenschaftlich geprägten Ausbil-dungskultur entwickelt, und die Medizin hat durch ihre Erfolge in der bio-

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medizinischen Bekämpfung vieler Krankheiten hohe Akzeptanz. Gleichzei-tig können mit diesem Wissen allein z.B. allgemeine Versorgungsfragen aufkommunaler oder nationaler Ebene nicht befriedigend gelöst werden.

Daher sind die Begriffe „Gesundheit“ und „Krankheit“ vertieft zu reflek-tieren und die Erhaltung und Förderung der Gesundheit sowie die Bekämp-fung der Krankheit über den Pflicht- und Aufgabenkatalog der Ärztin oderdes Arztes hinaus als gesamtgesellschaftliche Aufgabe darzustellen. Erst wenndiese erweiterte Sichtweise gelingt, können die neuen Aufgaben und dieBeiträge anderer Disziplinen in ihrer Bedeutung für die Problemlösung aner-kannt werden.

Jede Disziplin stellt verständlicherweise zunächst ihre Sichtweise in denVordergrund. Die sich daraus ergebende reduzierte Betrachtung wird derKomplexität von Gesundheitsproblemen im öffentlichen Raum nicht gerechtund ermöglicht es auch nicht, einem übergeordneten Interesse zu dienen.Diese Form des Denkens fördert eher ein „Denken in Systemen“ als „syste-misches Denken“. Gerade das aber ist eine Grundvoraussetzung für umfas-sende Problemlösungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit.

Die Qualifikation zum Arzt/zur Ärztin für Öffentliches Gesundheitswesenbietet die Chance zur Entwicklung von systemischen Lösungsstrategien. DieseVorgehensweise z.B. auf der Ebene der gesellschaftlichen Sektoren, Institu-tionen und Körperschaften unterscheidet die bevölkerungsbezogene Medi-zin von dem überwiegend individualmedizinischen Ansatz, wie er im Medi-zinstudium vermittelt wird.

Übergeordnetes Ziel der Weiterbildung ist daher auch die Entwicklung derFähigkeit, effektive Lösungen zu suchen und zu implementieren, die sichpartnerschaftlich aller beitragleistender Disziplinen bedienen.

2.3.3 MethodenvielfaltDa in der ärztlichen Basisausbildung in erster Linie mit individuellen medizi-nischen Ansätzen zur Gesundheit gearbeitet wird, kann nur auf einem ehergeringen Vorverständnis für den Aufgabenbereich der Öffentlichen Gesund-heit aufgebaut werden. Dies ergibt sich aus der hohen Komplexität des Ge-bietes Öffentliche Gesundheit.

Die Kursweiterbildung hat deshalb neben inhaltlicher Wissensvermittlungauch eine mehrfache methodische Aufgabenstellung. Diese betrifft zum ei-nen die Vermittlung erweiterter analytischer wissenschaftlicher Methoden-kenntnisse, z.B. aus den quantitativen Wissenschaftsbereichen, zum ande-ren Methodenkenntnisse der qualitativen Forschung, z.B. aus den Sozialwis-

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senschaften. Darüber hinaus soll eine auch methodisch einsetzbare reflexiveKompetenz im Sinne des Aufbaus eines Vorverständnisses vermittelt wer-den, um ein sinnvolles „Verstehen“ auch im Sinne einer hermeneutischenwissenschaftstheoretischen Ausrichtung zu ermöglichen. Welche Methodedabei im Vordergrund steht, ergibt sich aus der jeweiligen sachlichen Ange-messenheit.

Diese Form des „Verstehens“ soll während der Kursweiterbildung zumVerständnis des Denk- und Lernprozesses dienen. So können die Teilneh-menden ihre neuen Arbeitsaufgaben „verstehen“ lernen. Die Teilnehmer/innen sollen ihre ärztlichen Kenntnisse zukünftig als methodische Grundla-ge und nicht mehr als „Werkzeug“ einsetzen („Ich impfe nicht mehr selbst,sondern plane Programme für Impfungen.“).

Die Balance der methodischen Schwerpunktsetzung kann hier nur an derSache orientiert, mit Augenmaß vorgenommen und mit Bezug zu den ge-sellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen jeweils neu justiertwerden.

2.3.4 Kommunikation und KonflikteIn der Facharztausbildung werden die Weiterzubildenden einerseits in einergemeinsamen Ausbildungskultur sozialisiert, andererseits haben sie vorherunterschiedliche Erfahrungen in anderen sozialen Systemen gemacht, d.h.bestimmte Fachgebiete können durch die Erfahrung bereits positiv odernegativ besetzt sein. Um den komplexen Fragestellungen der ÖffentlichenGesundheit ausreichend gerecht werden zu können, werden in der Kurs-weiterbildung Lehrende aus unterschiedlichen Fachrichtungen/Disziplineneingesetzt. Kommunikationskonflikte und Konfusionen sind immer dannmöglich, wenn Sinn und Bedeutung von „Sprache“ im weitesten Sinne ineine andere übertragen werden muss. Durch die technologische Entwick-lung hat ein rascher Differenzierungsprozess unter den Fachsprachen einge-setzt. Der transdisziplinäre Ausbildungsansatz erfordert daher sprachlicheVerständigung und Konsensbildung (Einüben selbständiger Verbalisierun-gen), um zu einer gemeinsamen, einvernehmlichen Übereinkunft („Wasverstehen wir gemeinsam unter ...?“) zu gelangen. Nur dadurch wird einWissenstransfer geleistet, der zu einem wirklichen Verstehen führt.

Eine konfliktarme Kommunikation ist in der Regel möglich, es kann abertrotzdem zu einem semantischen „Missverstehen“ kommen. Diese Kom-munikation fußt auf der Fähigkeit der Lernenden, sich in relevante Texteeinzulesen und zu akzeptieren, dass nicht in allen Fachtexten Fachlichkeit

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reduziert oder ständig allgemeinverständliche Erläuterungen gegeben wer-den können. Der Lehrende sollte hingegen seine Sachkompetenz um kom-munikative Kompetenzen erweitern und versuchen, sein Gebiet zwar sach-gerecht, aber auch verständlich darzustellen, so dass die Teilnehmenden fürsie relevante Informationen erhalten (vgl. Fluck 1996).

Es ist ein weiteres Ziel, eine unkritische Übernahme von Begriffen undMethoden zu vermeiden, die nicht ausreichend bedacht und die nicht an diebesondere Fragestellung in der öffentlichen Gesundheit angepasst sind.

Schließlich ist die Kommunikationsfähigkeit zwischen den verschiedenenDisziplinen auch durch „Vor-Urteile“ begrenzt, die sich aus der fachspezifi-schen Sozialisation ergeben: Befinden sich beide Partner in einer symmetri-schen, d.h. gleichwertigen Beziehung, kann die Kommunikation ungestörtverlaufen.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, auch sog. Schlüsselkompetenzen(„soft skills“ bzw. „key skills“) in die Kursweiterbildung zu integrieren. Der-artige Kompetenzen umfassen aktionale, reflexive, soziale, methodische undpersönliche Aspekte.

2.4 Didaktische Methoden

Jede Kursweiterbildung bzw. jedes Modul der Kursweiterbildung beginnt inder Regel mit einer heterogenen Teilnehmerschaft, die sich erst im Laufe derZeit zu einer oder zu mehreren (Arbeits-)Gruppen zusammenfindet. DieserProzess der Gruppenbildung sollte begleitet und positiv unterstützt werden.Es reicht also bei der Durchführung von Kursen und deren praktischer Un-terrichtsgestaltung nicht aus, nur Inhalte anzubieten.

Die Bedingungen einer transdisziplinär ausgerichteten Weiterbildung soll-ten daher bereits zu Beginn beachtet und thematisiert werden. In diesenProzess sind ebenso die Lehrenden einzubinden. Dazu gehört auch, zu Be-ginn den Teilnehmenden die Bedingungen für den Lernerfolg transparentdarzustellen, d.h. einerseits die formalen Kriterien und andererseits die ge-wünschten Resultate (die zu erreichenden Ausbildungsziele und die Bestand-teile der Abschlussprüfungen) aufzuzeigen.

Sowohl bei der Gestaltung als auch der Vermittlung des Unterrichtsstoffessoll sich der Lehrende die folgenden Fragen stellen und den Teilnehmendenvermitteln:• Welchen größeren bzw. allgemeinen Sinn- und Sachzusammenhang

vertritt oder erschließt dieser Inhalt?

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• Welche Bedeutung hat der betreffende Inhalt bzw. die an diesemThema zu gewinnende Erfahrung, Erkenntnis, Fähigkeit oder Fertigkeitbereits im Berufsleben der Teilnehmenden gehabt oder welche Bedeu-tung sollte er haben?

• Worin liegt die Bedeutung des Themas für die weitere berufliche Tätig-keit? Ist der Inhalt ein echtes Element auch in Bezug auf die beruflicheWeiterentwicklung oder stellt sie nur einen Spezialeffekt dar? Ist denTeilnehmenden erkennbar, warum sie diesen Inhalt erlernen sollen?

• Welches ist die Struktur des Inhaltes, in welchem größeren Gesamt-zusammenhang ist der Inhalt eingebettet, und was muss an Inhaltenvorausgegangen sein, um das Neue zu verstehen?

• Welches sind die besonderen Phänomene und Situationen in oder andenen die Struktur des jeweiligen Inhaltes interessant und anschaulichdargestellt werden kann? Welche Hinweise sind geeignet, damit dieTeilnehmenden möglichst selbständig die auf das Wesentliche der Sachegerichtete Fragestellung beantworten und gegebenenfalls einübenkönnen?

Die Beachtung dieser Fragen trägt zur Konsensfindung zwischen den vorge-gebenen und prüfungsrelevanten Inhalten und Lernzielen der Kursweiter-bildung und den angemessenen Lehr- und Lernmethoden bei.

Methoden in der Erwachsenenbildung sind aufgezeigte „Wege“, die dieTeilnehmenden befähigen sollen, selbstbestimmt und selbstorganisiert nach-haltig Wissen zu erlangen. Das erfordert Lehrende, die über die Kenntnisverschiedener Methoden verfügen und sie entsprechend der Lernziele ein-setzen können (vgl. Arnold, Krämer-Stürzl, Siebert 2005). Lehrende in derWeiterbildung sind deshalb angehalten, sich nicht nur mit den verschiede-nen Methoden vertraut zu machen, sondern ebenfalls zu wissen, für welcheForm der Wissensvermittlung sie besonders geeignet sind.

Die Vielfalt reicht von Methoden mit darbietendem Charakter in der Formvon Vorlesungen, über Lehrgespräche mit gemeinsamer Erarbeitung vonneuen Inhalten bis zu stofforientierten Methoden mit Textarbeit, Brainstor-ming und Moderationstechniken zur Sammlung von inhaltlichen Beiträgender Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Diese Methoden stehen eher in derTradition von vermittelndem Lernen. Zur Vermittlung von Fachwissen sindsie auch weiterhin geeignete Formen der Unterrichtsgestaltung. Gruppen-arbeit oder gesteuerte bzw. selbst organisierte Projektarbeit liegt im Bereichdes handlungsorientierten Lernens und fördert zusätzlich die Methoden-

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kompetenz wie Lern- und Arbeitstechniken für selbst organisiertes Lernen.In der praktischen Anwendung dieser Methoden ist zu beachten, dass die

Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch ihre medizinische Ausbildung Me-thoden favorisieren, die stark in der Tradition des vermittelnden Lernensund der Akkumulation von Fachwissen verwurzelt sind. Daher ist auch hierdie Dynamik des sozialen Systems „Kurs“ zu beachten. Neue Formen derUnterrichtsgestaltung sind mit den Vorstellungen und dem Bedarf der Teil-nehmenden abzustimmen.

2.5 Kursstruktur

Das Curriculum beinhaltet, in Übereinstimmung mit vergleichbaren europä-ischen Public Health-Qualifikationen, 720 Kontaktstunden, die in modularerForm absolviert werden können. Da die Kurse jährlich angeboten werden,können die Teilnehmenden sie über einen längeren Zeitraum berufsbeglei-tend absolvieren. Dabei ist die Reihenfolge zwar rechtlich nicht geregelt, aussystematischen und inhaltlichen Gründen ist die Einhaltung einer vorab fest-gelegten Abfolge der Module aber empfehlenswert.

Grundsätzlich ist für eine Vermittlung der themenfeldspezifischen Qualifi-kationsziele die Unterrichtung der zugehörigen Weiterbildungsinhalte in un-terschiedlichen modularen Zuordnungen möglich. Die Qualifikationsziele undInhalte sollten dabei im Wesentlichen sowohl thematisch als auch in ihrerGewichtung dem Beispiel dieses Kursbuches entsprechen. Dieses bildet dieabgestimmten übergeordneten Qualifikationsziele, geordnet nach Themen-feldern, der beiden staatlich getragenen deutschen Weiterbildungsakade-mien in Düsseldorf und München am Beispiel Nordrhein-Westfalens ab.Übergeordnete Themenfelder sind:• Public Health – Politiken und Praxis in der Gesundheitsverwaltung• Public Health – Methoden und Konzepte• Spezielle Tätigkeitsfelder im Öffentlichen Gesundheitsdienst.Diese Themenfelder sind jeweils mit Leitideen unterlegt (siehe Abschnitt 3.1).Die zugeordneten Qualifikationsziele werden im Abschnitt 3.1 benannt undim Abschnitt 3.2 auch beispielhaft an der Modulstruktur des Landes Nord-rhein-Westfalen ausgeführt.

Die im Abschnitt 3.2 näher ausgeführten Module der Kursweiterbildung„Öffentliches Gesundheitswesen“ im vorliegenden Kursbuch entsprechenden sechs Modulen gemäß §5 („Inhalte der theoretischen Weiterbildung“)der „Verordnung über die Weiterbildungsabschnitte in Einrichtungen des

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öffentlichen Gesundheitswesens und über den Weiterbildungskurs im Ge-biet ‚Öffentliches Gesundheitswesen’ “ vom 17. April 2005 (GVBl 2122,596) des Landes Nordrhein-Westfalen.

Auf die theoretische Weiterbildung kann auf Antrag ein erfolgreich abge-schlossener dreimonatiger Postgraduierten-Kurs Public Health (360 Stunden)von den Kammern anerkannt werden, wenn die Vergleichbarkeit der Studi-eninhalte gegeben ist.

Themenfelder Module (NRW) Public Health – Politiken und Praxis in der Gesundheitsverwaltung

- Öffentliche Gesundheitssicherung, europäische Gesundheitssysteme, Recht und Verwaltung (102 Stunden)

- Management im Öffentlichen Ge-sundheitswesen, Qualitätsmanage-ment, Organisationsentwicklung (96 Stunden)

Public Health – Methoden und Konzepte - Epidemiologie, Gesundheitsberichter-stattung, Gesundheitsplanung (96 Stunden)

Spezielle Tätigkeitsfelder - Gesundheitsförderung und Präventi-on, lebensphasenbezogene, zielgrup-pen- und problemlagenspezifische Gesundheitshilfen (156 Stunden)

- medizinische Begutachtungen, Ge-richtsmedizin, gerichtliche Psychiatrie (96 Stunden)

- Hygiene öffentlicher Einrichtungen, Infektionsschutz, umweltbezogener Gesundheitsschutz, Umweltmedizin, Gefahren- und Risikomanagement (174 Stunden)

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3. Lerninhalte und Lernzieleder Kursweiterbildung

Die Wahrnehmung öffentlich-rechtlicher Fachaufgaben in Gesundheitspla-nung und -förderung und des Gesundheitsschutzes unter besonderer Be-rücksichtigung der Qualitätssicherung erfordert eine besondere Qualifikati-on der Fachärztin bzw. des Facharztes für Öffentliches Gesundheitswesen.Die Veränderungen im deutschen Sozialversicherungssystem werden zudemneue Formen der Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren des Gesund-heitswesens und dem Bereich Öffentlicher Gesundheit erforderlich machen.Die Kompetenzen zur Lösung gesundheitsbezogener öffentlicher bzw. imöffentlichen Interesse liegender Aufgaben werden in Einrichtungen und In-stitutionen des Bundes, der Länder und insbesondere der Kommunen, denärztlichen Fachdiensten der Selbstverwaltungskörperschaften (z.B. Kammern,Krankenkassen, Medizinischen Diensten) und voraussichtlich vermehrt auchin den Einrichtungen der gesundheitlichen Versorgung selbst nachgefragtund sind von diesen Fachärzten einzubringen. Lerninhalte und Lernziele lei-ten sich von den Weiterbildungsinhalten gem. MWBO ab (s. Abschnitt 1.2).

3.1 Weiterbildungsziele der Kursweiterbildung

Die Kursweiterbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt für ÖffentlichesGesundheitswesen baut auf der medizinischen Ausbildung auf und vermit-telt Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen, um• die öffentliche Verwaltung im Sinne einer effizient arbeitenden Organi-

sation unter Beachtung des öffentlichen Auftrags im Bereich dergesundheitsbezogenen Planung, Vorsorge, Fürsorge und der Eingriffs-verwaltung weiterzuentwickeln;

• die medizinischen Inhalte (Umwelt, Hygiene etc.) auf gesundheits-relevante Fragen und Problemstellungen in der Bevölkerung anzuwen-den (medizinisch fachliche Inhalte der zu Grunde liegenden medizini-schen Basisdisziplinen werden nur insoweit vermittelt, als sie für dieUmsetzung im System der öffentlichen Gesundheitssicherung relevantsind);

• eine transdisziplinäre Denkweise zu erlernen, um mit den anderenDisziplinen wie den Wirtschafts-, Politik-, Rechts- und Sozialwissenschaf-ten kooperativ zusammen arbeiten zu können;

• strategische und operative Planungen und Analysen in allen Bereichen

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öffentlicher Gesundheit durchzuführen;• Auswirkungen und Risiken von Gesundheitsgefahren abzuschätzen und

die erforderlichen administrativen Maßnahmen zu veranlassen;• Vorgaben der nationalen und internationalen rechtlichen Normen zu

kennen und in der täglichen Arbeit zu implementieren;• zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention auf Bevölkerungs-

ebene, zu Qualitätsmanagement und Programmentwicklung mit beson-derer Berücksichtigung der Chancengleichheit für die Gesundheitbeizutragen;

• eine fachlich belastbare Forschung und Entwicklung, einschließlichBeiträge zur Evidenzbasierung im Öffentlichen Gesundheitswesen zuleisten;

• eine Reflexion der eigenen ethischen Grundpositionen und zum ethi-schen Umgang mit Menschen, Gruppen, Organisationen und Ressour-cen zu ermöglichen.

3.2 Themenfelder, Qualifikationsziele und Leitideender Kursweiterbildung

3.2.1 Themenfeld: Public Health – Politiken und Praxis in derGesundheitsverwaltung

Qualifikationsziele1. Befähigung zur Politik- und Strategieentwicklung, Politikanalyse und

ethischen Reflexion, Bewertung bzw. Nutzung von gesundheits-ökonomischen Evaluationen.

2. Befähigung zum Qualitäts-, Change- und Risikomanagement ein-schließlich Risikoanalyse und -kommunikation.

3. Kenntnis der relevanten institutionellen und rechtlichen Rahmen-bedingungen, der Finanzierungssysteme auf nationaler (Bund/Länder)und europäischer Ebene, Befähigung zu Steuerung und Verwaltungs-handeln sowie Organisationsentwicklung im ÖffentlichenGesundheitswesen.

LeitideenAusgehend von den vorhandenen Erfahrungen (klinische Tätigkeit, mehr-jährige Tätigkeit im ÖGW) sollen die Teilnehmenden ihren eigenen Standortreflektieren. Darauf aufbauend sollen die wichtigen Interaktionsebenen im

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Öffentlichen Gesundheitswesen für das eigene Handlungsfeld erschlossenwerden. Dabei soll ein Verständnis für die Grundregeln, Bedingungen undEntwicklungsmöglichkeiten sozialstaatlicher, sozialrechtlicher, freigemeinnüt-ziger und privater Leistungserbringung im Gesundheitswesen erreicht wer-den. Die Kursweiterbildung stellt die Bezüge zur europäischen Entwicklungin ihrer Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit her, nicht zuletzt, um Perspek-tiven für die Entwicklungsmöglichkeiten des ÖGW und ÖGD in Deutschlandaufzuzeigen.Hierfür ist die genaue Kenntnis der Normen des öffentlichenVerwaltungshandelns für die Wahrnehmung von verantwortlichen Aufga-ben im ÖGD unverzichtbar. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen indie Lage versetzt werden, den durch politische Willensbildung und Gesetz-gebung festgelegten Rahmen öffentlich-rechtlichen Handelns im Feld deröffentlichen Gesundheit analytisch zu erfassen und durch Nutzung des recht-lich normierten Auftrags ihre fachlich-sozialmedizinische Kompetenz klien-ten- und gruppenbezogen umzusetzen und die Handlungsebenen des ÖGDinnerhalb wie außerhalb kommunaler bzw. staatlicher Verwaltungsstruktu-ren für ihre Praxis zu erschließen. Diese Schlüsselkompetenzen sind erfor-derlich, um sich aktiv an der Weiterentwicklung der Strukturen des bevölke-rungsbezogenen Systems von Öffentlicher Gesundheit zu beteiligen.Zudemist das Wirken in und aus Organisationen heraus kennzeichnend für dasBerufsfeld der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitswesen. Or-ganisationen und deren Entwicklung sind daher wesentliche Determinantenfür erfolgreiches Handeln im ÖGW. Profunde Kenntnisse der Prozesse derVerwaltungsmodernisierung (z.B. Neues Steuerungsmodell) sind für erfolg-reiches Wirken ebenso wichtig wie die Kenntnisse wesentlicher Manage-mentinstrumente. Kompetente Führung ist eine Voraussetzung für die Initi-ierung, Implementierung und Aufrechterhaltung von Organisationsentwick-lung. Hierzu zählt die Umsetzung von Leitlinien wie auch die Etablierungvon Qualitätsmanagement. Einrichtungen und Behörden, deren öffentlicherAuftrag das externe Qualitätsmanagement ist, bedürfen zur fachlichen Le-gitimation eigene Verfahren der Qualitätssicherung. Den Teilnehmenden solldaher vermittelt werden, welche Anforderungen an sie als Führungspersongestellt werden, um in multiprofessionell zusammengesetzten Teams – ein-gebunden in große Organisationseinheiten – sowohl die Prozesse der Perso-nal- und Organisationsentwicklung aktiv und gestaltend zu begleiten alsauch die Kultur des Change-Management erfolgreich zu implementieren.

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3.2.2 Themenfeld: Public Health – Methoden und Konzepte

Qualifikationsziele1. Befähigung zur Analyse, Darstellung, Nutzung, Konzeption, Akquisiti-

on und Durchführung von quantitativen bzw. qualitativen PublicHealth-Forschungsprojekten

2. Erlangen von transdisziplinärer Kompetenz und historischem Verständ-nis von Public Health/Öffentlicher Gesundheit

3. Erlangen von aktionalen, reflexiven, sozialen und persönlichen Schlüs-selqualifikationen für Public Health

LeitideenDie Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen mit den Verfahren der quantita-tiven Analyse (Epidemiologie, Biostatistik) und – soweit angezeigt – komple-mentär auch qualitativen Vorgehensweisen vertraut gemacht werden, umVerständnis für ein bevölkerungsmedizinisches Herangehen an Gesundheits-probleme zu erlangen und um die fachlichen Voraussetzungen für das Ar-beiten mit und das Erstellen von empirisch gestützten Gesundheitsberichtenzu erwerben.Die Weiterbildung vermittelt daher die erforderlichen metho-dischen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten, die bei der Planung undDurchführung von Erhebungen, Auswertungen und Interpretationen bevöl-kerungsmedizinischer Daten und der Bearbeitung bevölkerungsmedizinischerFragestellungen erforderlich sind. Diese Fertigkeiten sind Voraussetzung, umUnterschiede und Entwicklungen des Gesundheitszustandes der Bevölke-rung auf kommunaler und nationaler Ebene als Indikator von Lebensver-hältnissen, -bedingungen und medizinischer Versorgungsleistungen analy-sieren, bewerten und für gesundheitsplanerisches Handeln nutzen zu kön-nen. Das Erlernen der selbständigen Anwendung geeigneter Auswertungs-programme ist Teil der Kursweiterbildung.

3.2.3 Themenfeld: Spezielle Tätigkeitsfelder im ÖffentlichenGesundheitsdienst

Qualifikationsziele1. Kenntnis, Verständnis und Anwendung der Konzepte, grundlegenden

Prinzipien und Theorien von Prävention und Gesundheitsförderung,a. einschließlich der Befähigung zur Planung, Umsetzung und Evaluie-

rung entsprechender Programme,

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b. besonders auch Screeningprogrammen im Kindes- und Jugendalter.2. Befähigung zum bevölkerungsbezogenen Gesundheitsschutz in den

speziellen Bereichen hygienischer Überwachung, des bevölkerungsme-dizinischen Managements (hoch)kontagiöser Erkrankungen, derUmwelttoxikologie und Umwelthygiene,a. einschließlich Kenntnis und Verständnis der Methoden, grundlegen-

der Prinzipien, rechtlicher Rahmenbedingungen, Institutionen undÖGD-relevanter Fragestellungen im Bereich der Hygiene undInfektionskontrolle, Umwelttoxikologie und Umwelthygiene,

b. einschließlich der kritischen Auseinandersetzung mit möglichenInterventionsmaßnahmen.

3. Befähigung zur sozialmedizinischen bzw. forensischen Diagnostik,Begutachtung und Beratung einschließlich ethischer Aspekte.

LeitideenEine leitende Idee dieses Themenfeldes ist die Befähigung zur Beurteilungund Implementierung der professionellen Aktivitäten und Dienstleistungen,die im ÖGW unmittelbar oder mittelbar Einzelpersonen, Gruppen oder Initi-ativen/Einrichtungen angeboten werden, um die Erhaltung und Förderungder Gesundheit zu unterstützen, die Bewältigung von Handicaps und Krank-heiten zu ermöglichen und gesundheitliche Notlagen und Missstände zuerkennen und abzubauen.Gesundheitsbezogene Förderung und Hilfen imÖGW stehen im Spannungsfeld sozialstaatlich organisierter Dienstleistun-gen und aktiver Selbsthilfe in den verschiedenen Lebenswelten (Settings).Daher vermittelt die Weiterbildung die Fertigkeiten, um Förder- und Hilfean-gebote in den sozialen und gesellschaftlichen Kontext einzubinden. In die-ser Perspektive sind das Individuum, das individuelle soziale Umfeld und dieGemeinde der Interventions- und Bezugsrahmen öffentlicher Hilfsangeboteund -leistungen.Den Teilnehmenden wird die Gesundheitsförderung als in-ternational anerkanntes Konzept eines als „New Public Health“ verstande-nen neuen Paradigmas von Öffentlicher Gesundheit und öffentlichem Ge-sundheitshandeln vermittelt und die damit einhergehende Neuorientierungöffentlicher Gesundheits“dienste“ als handlungspraktische Konsequenz ver-deutlicht. Anhand von good practice-Beispielen soll die bisherige Alltags-praxis der (kommunalen) Gesundheitsförderung einer kritischen Prüfungunterzogen und der Standort und Beitrag der ärztlichen Profession im Ge-sundheitsförderungsansatz reflektiert werden.Als strukturierendes, übergrei-fendes Element hebt die Kursweiterbildung auf eine Bündelung der ver-

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schiedenen Themen- und Interventionsbereiche ab:- „Lebensphasenbe-zug“, d.h. Problemstellungen die lebensphasentypische Aspekte fokussie-ren (z.B. Kindheit, Jugend, Alter)-„Problemlagenbezug“, d.h. gesetzliche,medizinische und sozialwissenschaftliche Grundlagen zur Analyse und Kon-zeptualisierung konkreter Maßnahmen in spezifischen Problemlagen (Dro-genabhängigkeit, Pflegebedürftigkeit, psychische Erkrankung etc.) und-„Zielgruppenorientierung“, d.h. Beratungs- und hilfeorientierte Ansätze, diebestimmte Zielgruppen unterstützen sowie die Selbsthilfe fördern wollen(psychisch Kranke, Behinderte, Obdachlose etc.).Ein weiterer leitender Ge-danke ist die Befähigung zur Beurteilung und Implementierung der profes-sionellen Aktivitäten und Dienstleistungen, die im ÖGW unmittelbar odermittelbar im Bereich des Gesundheitsschutzes angeboten werden –insbesondere die Hygiene öffentlicher Einrichtungen, Infektionsschutz, um-weltbezogener Gesundheitsschutz und Umweltmedizin. In diesem Bereichkommt auch dem zeitgemäßen, wissenschaftsbasierten und regelungs- bzw.gesetzeskonformen Vollzug von Kontrollaufgaben große Bedeutung zu.-Öffentliche Verwaltung, Gerichte, Bürgerinnen und Bürger sind zudem aufeinen qualifizierten und neutralen Gutachterdienst angewiesen, der für Ent-scheidungsträger (individual-)medizinische Fragestellungen mit ärztlicherFachkompetenz aufarbeiten, analysieren und bewerten kann.Die Teilneh-merinnen und Teilnehmer der Kursweiterbildung sollen eingehende Kennt-nisse in den grundsätzlichen Fragen der ärztlichen Sachverständigen- undGutachtertätigkeit erwerben. Im Speziellen werden umfangreiche Kenntnis-se zu den verschiedenen, rechtlich geforderten Begutachtungsanlässen und-inhalten im Öffentlichen Gesundheitsdienst vermittelt, einschließlich rechts-und gerichtsmedizinischer gutachterlicher Fragestellungen. Neben der Fä-higkeit, qualifizierte Gutachten erstellen zu können, soll den Teilnehmendenein vertieftes Verständnis für Auftrag und Interaktion von Ärzten, Juristenund Entscheidungsbefugten in der öffentlichen Verwaltung vermittelt werden.

Page 35: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

34

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Page 36: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

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Page 40: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

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39

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Page 41: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

40

3.3

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Bes

chre

ibun

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eren

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, Kon

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und

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Page 42: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

1. Vo

rwo

rt

41

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und

Pla

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Ges

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nier

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Page 43: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

42

3.3

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den)

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Mod

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tung

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dhei

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tlich

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Ge

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und-

heitsd

iens

tes

Ver

stän

dnis

der

Ges

undh

eits

förd

erun

g al

s re

ssou

rcen

orie

ntie

rter

Ans

atz

(Sal

utog

enes

ekon

zept

vs.

def

izit-

und

risi

koor

ientier

te A

nsät

ze).

Beg

reife

n de

r G

esun

dhei

tsfö

rder

ung

als

sozi

alen

Ver

ände

rung

spro

zess

und

Bef

ähig

ung

zur

Um

setz

ung

von

Str

ateg

ien

und

Maß

nahm

en z

ur w

irks

amen

G

esun

dhei

tsve

rbes

seru

ng.

Ken

ntni

s und

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ähig

ung

zur

Ref

lexi

on d

er z

entr

alen

Her

ausf

orde

rung

en d

er

Ges

undh

eits

förd

erun

g fü

r di

e ei

gene

Pra

xis:

Par

tizi

pation

, Em

pow

erm

ent,

Cap

acity

Bui

ldin

g, in

ters

ekto

rale

Zus

amm

enar

beit.

- G

esun

dhei

tsfö

rder

ung

als

Präv

ention

sans

atz

– Pr

inzi

pien

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Prä

mis

sen

- so

zial

e D

eter

min

ante

n vo

n G

esun

dhei

t un

d Le

bens

stilf

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ren

- da

s Sa

luto

gene

seko

nzep

t -

Sett

inga

nsat

z de

r G

esun

dhei

tsfö

rder

ung

(z.B

. Kita,

Sch

ule,

Bet

rieb

) -

Ges

undh

eits

förd

erun

g be

i soz

ial B

enac

htei

ligte

n -

Mod

elle

gut

er P

raxi

s G

esun

dhei

tsfö

rder

ung

– Q

ualit

ätsk

rite

rien

-

Ent

wic

klun

g un

d Pl

anun

g vo

n G

esun

dhei

tsfö

rder

ungs

maß

nahm

en –

Maß

-na

hmen

impl

emen

tier

ung

und

-eva

luie

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-

Cap

acity

Bui

ldin

g –

Net

zwer

ke u

nd N

achh

altigk

eit

- da

s „G

esund

e St

ädte

Pro

jekt

“ de

r W

HO

– „

Ges

und

e Stä

dte

Net

zwer

k“

- G

esun

dhei

tsko

nfer

enze

n al

s In

stru

men

t ko

mm

unal

er G

esun

dhei

tsfö

rde-

rung

Page 44: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

1. Vo

rwo

rt

43

Ken

ntni

s so

zial

wis

sens

chaf

tlic

her

und

epid

emio

logi

sche

r G

rund

lage

n fü

r di

e U

mse

tzun

g vo

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esun

dhei

tsfö

rder

ungs

proj

ekte

n.

Ken

ntni

s de

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rien

für

die

Qua

lität

ssic

heru

ng u

nd Q

ualit

ätse

ntw

ickl

ung

in

der

Ges

undh

eits

förd

erung

.

Bef

ähig

ung

zur

Beu

rtei

lung

von

„M

odel

len

gute

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axis

“.

- M

oder

atio

ns-

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Präs

enta

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stra

inin

g

Leb

en

sph

ase

Kin

dh

eit

un

d J

ug

en

d

Ver

stän

dnis

der

Gem

eins

amke

iten

und

Unt

ersc

hied

e zw

isch

en p

rim

ärer

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seku

ndär

er P

räve

ntion

.

Ein

sich

t in

med

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e Fr

üher

kennu

ngsp

rogr

amm

e un

d Ken

ntni

s ih

rer

Vor

- un

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achte

ile s

owie

ihre

r W

irku

ng.

Ver

mittlun

g de

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rund

lage

n ei

ner

um

fass

ende

n, m

ultifu

nktion

elle

n Si

chtw

ei-

se d

es E

ntw

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gesc

hehe

ns.

Ver

steh

en d

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renz

en u

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isik

en d

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ntw

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beur

teilu

ng.

Ver

mittlun

g vo

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rundw

isse

n zu

Um

fang

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Det

erm

inan

ten

des

Ris

ikov

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halten

s un

d de

ssen

Fol

gew

irku

ngen

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Gru

ndla

ge d

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mpl

emen

tation

ef-

fekt

iver

Ber

atun

gsan

gebo

te.

Ver

mittlun

g de

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rund

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r ei

ne q

ualit

ätsg

esic

hert

e Kon

zept

ion

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Eta

blie

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des

KJG

D (

alte

rs-,

zie

lgru

ppen

- un

d en

twic

klun

gsbe

zoge

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Ken

ntni

s na

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aler

Pro

gram

me

und

dere

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ebni

sse

zur

Kin

derg

esun

dhei

t.

- re

chtlic

he

Gru

ndla

gen

der

med

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isch

en P

rim

är-

und

Sek

undä

rprä

vention

un

d de

ren

Um

setz

ung

im K

inde

s- u

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uge

nda

lter

-

Qua

lität

skrite

rien

von

Kra

nkhe

itsf

rüher

kenn

ungs

unte

rsuch

unge

n un

d de

ren

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ebni

ssen

-

Nut

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und

Ris

iken

sek

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ärpr

även

tive

r M

aßnah

men

und

Abl

eitu

ng v

on

Han

dlun

gsem

pfeh

lung

en

- Ent

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klung

, Ent

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gsbe

stim

mung

, -b

eurt

eilu

ng u

nd -

risi

ken

im V

or-

schu

lalter

-

Ges

undh

eits

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ken

und

ihre

Prä

vention

in d

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indh

eit

(Beh

inde

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, M

issh

andl

ung,

Mis

sbra

uch)

und

der

Ado

lesz

enz

(Ver

halten

sstö

rung

en,

Unf

älle

, Su

izid

, Su

cht,

sex

uell

über

trag

bare

Kra

nkhe

iten

) -

kom

mun

ale

und

nation

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Prog

ram

me

der

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derg

esun

dhei

t -

Auf

gabe

nste

llung

en u

nd S

trat

egie

n de

r KJG

D (

vors

chul

isch

e Ein

rich

tun-

gen,

Sch

ule,

Fre

izei

t, F

amili

e, S

etting

s)

- O

rgan

isat

ions

form

en d

es K

JGD

(ko

mm

unal

e Ver

glei

che)

-

Arb

eits

erge

bnis

se, Eva

luat

ione

n (g

ood

prac

tice

-Bei

spie

le, G

esun

dhei

tsbe

-rich

te)

Alt

ers

spe

zifi

sch

e G

esu

nd

he

itsp

rob

lem

e

Ken

ntni

s de

r w

icht

igst

en s

ozia

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pirisc

hen

Bef

unde

zu

Häu

figke

it, Ver

lauf

un

d U

rsac

hen

vor

wie

gend

psyc

hoso

zial

ver

ursa

chte

r ps

ychi

sche

r, p

sych

o-so

mat

isch

er u

nd a

lter

bedi

ngte

r Erk

rank

unge

n.

Erw

erb

von

Bas

iske

nntn

isse

n zu

r U

nter

such

ung

der

Funk

tion

alität

von

med

i-zi

nis

chen

Hilf

esys

tem

en a

uf

der

Ebe

ne

der

vers

chie

denen

Ver

sorg

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an-

biet

er.

- Ver

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konze

pte,

Bed

arfs

anal

ysen

und

Kon

flikt

feld

er u

nter

Ber

ück-

sich

tigu

ng d

er d

emog

rafis

chen

Ent

wic

klun

g -

Bed

eutu

ng d

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amili

e, d

es s

ozia

len

Um

feld

es u

nd b

este

hend

er N

etzw

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ke b

ei d

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etre

uung

beh

inde

rter

und

pfle

gebe

dürf

tige

r Pe

rson

en

- O

rgan

isat

ions

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en d

er S

elbs

thilf

e -

Ger

onto

psyc

hiat

rie,

ger

iatr

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es A

sses

smen

t, R

ehab

ilita

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im A

lter

-

Beh

andl

ung

psyc

hisc

h kr

anke

r Kin

der

und

Juge

ndl

iche

r

Page 45: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

44

Ken

ntni

s un

d Bed

eutu

ng d

es a

uf g

eset

zlic

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Reg

elun

gen

basi

eren

den

Zu-

sam

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wirke

ns ö

ffen

tlic

her

und

frei

er T

räge

r de

r W

ohlfa

hrts

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ge z

ur

Stan

dort

best

imm

ung

des

ÖG

D.

- Koo

pera

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Ges

undh

eits

amt,

Soz

iala

mt,

Jug

enda

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psy

chia

tris

che

Ver

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gsei

nrich

tung

en u

nd f

reie

Woh

lfahr

tsve

rbän

de

Pro

ble

mla

ge

nsp

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fisc

he

Ge

sun

dh

eit

spro

ble

me

Bef

ähig

ung

zur

Plan

ung,

Dur

chfü

hrun

g un

d Bew

ertu

ng v

on m

ediz

inis

chen

un

d so

zial

en H

ilfen

für

gef

ährd

ete,

erk

rank

te u

nd b

enac

htei

ligte

Bev

ölke

-ru

ngsg

rupp

en.

- m

ediz

inis

che

und

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ale

Hilf

en f

ür g

efäh

rdet

e Bev

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sgru

ppen

(z.

B.

nich

tses

shaf

te M

ensc

hen, al

kohol

- un

d dr

ogen

abhä

ngig

e M

ensc

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psy

-ch

isch

kra

nke

Men

schen

, de

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ensc

hen

, zu

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ande

rte

Men

sche

n)

Ge

me

ind

en

ah

e u

nd

so

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le P

sych

iatr

ie

Ver

stän

dnis

für

die

Ent

wic

klun

g ei

nes

prä

vent

iven

, be

völk

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sbez

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en,

am k

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en B

edar

f or

ientier

ten

Ans

atze

s be

i der

Ver

sorg

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v.a.

chr

o-ni

sch

psyc

hisc

h Kra

nke

r un

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inde

rter

.

Ken

ntni

sse

zur

Ana

lyse

und

Str

uktu

rier

ung

von

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eits

ablä

ufen

sow

ie E

nt-

wic

klun

g ko

oper

ativ

er u

nd k

oord

inie

rend

er A

rbei

tsko

nze

pte

für

den

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al-

psyc

hiat

risc

hen

Die

nst.

Ver

stän

dnis

für

den

Ste

llenw

ert

von

Bür

gerb

etei

ligun

g, S

elbs

thilf

e und

so-

zial

er N

etzw

erke

.

Erk

enne

n ei

nes

beru

flich

en S

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tver

stän

dnis

ses,

das

auf

mul

tidi

szip

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e un

d ko

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e Arb

eits

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en s

etzt

.

Ref

lexi

on ü

ber

die

Bed

eutu

ng u

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ie V

eran

twor

tlic

hke

it h

ohei

tlic

her

Fun

k-tion

strä

ger

im K

onte

xt v

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ingr

iffen

in P

ersö

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hkei

tsre

chte

und

bei

ho-

heitlic

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eist

unge

n (z

.B. „f

ürso

rglic

her“

Zw

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.

- ps

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sche

Erk

rank

unge

n un

d Beh

inde

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en

- G

emei

nde

psyc

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rie

und

Psyc

hiat

rie

auf

kom

mun

aler

Ebe

ne

- Bed

arfs

- un

d Ver

sorg

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ysen

und

Ent

wic

klun

g vo

n Zie

len

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Maß

-na

hmen

; G

esun

dhei

tsbe

rich

ters

tatt

ung

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Soz

ialp

lanu

ng

- O

rgan

isat

ionss

truk

tur

und

-ent

wic

klung

im S

ozia

lpsy

chia

tris

chen

Die

nst;

pr

ioritä

re Z

iels

etzu

ngen

; Bür

gerb

etei

ligun

g, o

rgan

isie

rte

Selb

sthi

lfe u

nd

Net

zwer

ke

Page 46: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

1. Vo

rwo

rt

45

Mo

du

l 5

„H

yg

ien

e ö

ffe

ntl

ich

er

Ein

rich

tun

ge

n,

Infe

kti

on

ssch

utz

, u

mw

elt

be

zog

en

er

Ge

sun

dh

eit

ssch

utz

, U

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me

diz

in,

Ge

-fa

hre

n-

un

d R

isik

om

an

ag

em

en

t“ (

17

4 S

tun

de

n)

Zie

le

Inh

alt

e

Ge

sun

dh

eit

ssch

utz

im

ÖG

W

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alt

eine

r Ü

bers

icht

übe

r be

sond

ere

Her

ausf

orde

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en im

öff

entlic

hen

Ges

undh

eits

schu

tz.

Bef

ähig

ung

zur

zuku

nft

sorien

tier

ten

Auf

gabe

nbew

ertu

ng

und

Tre

nda

naly

se.

- D

arst

ellu

ng u

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isku

ssio

n de

s Auf

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nspe

ktru

ms

des

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W im

Ber

eich

G

esun

dhei

tssc

hutz

-

Iden

tifiz

ieru

ng u

nd

Zuor

dnun

g vo

n Arb

eits

schw

erpu

nkt

en, Tre

nds

und

Pers

pekt

iven

Hyg

ien

e

Ken

ntni

s un

d Ver

stän

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der

gru

ndle

gend

en S

truk

ture

n un

d Rah

men

bedi

n-gu

ngen

öff

entlic

her

Hyg

iene

sich

erun

g fü

r di

e Pr

axis

.

Bef

ähig

ung

zur

Um

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ung

der

wis

sens

chaf

tlic

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Stan

dard

s un

d de

r re

cht-

liche

n N

orm

en z

ur P

räve

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n, Erk

ennu

ng, Bew

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ng u

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esei

tigu

ng v

on

umw

eltb

edin

gten

Ges

undh

eits

beei

nträ

chtigu

ngen

und

-ge

fahr

en.

Erler

nen p

rakt

isch

er F

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keiten

dur

ch Ü

bung

en u

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emon

stra

tion

en.

Ken

ntni

s vo

n Pr

ozes

sen u

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icher

ung

smaß

nah

men

zur

Ris

ikob

ewer

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hygi

enis

cher

Ver

fahr

en.

- Pr

oble

m-

und

Auf

gabe

nda

rste

llung

zu w

icht

igen

und

akt

uel

len

Ber

eich

en

der

Sied

lungs

- un

d In

nenr

aum

hygi

ene

sow

ie d

er H

ygie

ne

öffe

ntlic

her

Ein

rich

tung

en:

o

Bod

enhy

gien

e, A

ltla

sten

, Abf

älle

(re

chtlic

h-fa

chlic

he G

rund

la-

gen, W

irku

ngs

pfad

Bod

en-M

ensc

h, ge

sund

hei

tsor

ient

iert

e Pr

üf-

und

Maß

nahm

enw

erte

im B

oden

schut

zrec

ht, Bew

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ng

von

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engu

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ten,

Tec

hnik

der

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allb

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tigu

ng u

nd

ihre

Ris

iken

) o

Lu

ft (

Rei

nhal

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der

Luft

, ge

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tlic

he B

ewer

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sbei

-sp

iele

von

Auß

enlu

ftbe

last

unge

n)

o

Woh

nun

gshyg

iene

unte

r be

sond

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Ber

ücks

ichtigu

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es

Inne

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mkl

imas

(ge

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heitlic

he B

ewer

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von

aus

ge-

wäh

lten

Inn

enra

umsc

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toff

en e

insc

hl. Tab

akra

uch,

bio

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-sc

he I

nnen

raum

veru

nrei

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, Stä

ube

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Fase

rsto

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prob

lem

atik

am

Bei

spie

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Asb

est

und

küns

tlic

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Min

eral

-fa

sern

) o

m

ediz

inis

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Frag

en d

er B

aule

itpl

anun

g o

H

ygie

nes

tanda

rds

und

-pr

oble

me

in G

emei

nsch

afts

einr

ich-

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en, in

sbes

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re in

Kin

derg

ärte

n, S

chul

en, H

eim

en

o

hygi

enis

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Anf

orde

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en a

n öf

fent

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Ein

rich

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ie

z.B. Cam

pingp

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e, S

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imm

bäde

r, B

adet

eich

e o

St

anda

rds

der

Sch

ädlin

gsbe

käm

pfun

gsm

aßna

hmen

o

Anf

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en u

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urch

führ

ung

der

Prax

is-

und

Kra

nken

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ushy

gien

e so

wie

qua

lität

ssic

hern

de M

aßna

hmen

zur

Ver

-

Page 47: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

46

mei

dung

nos

okom

iale

r In

fekt

ionen

o

M

ediz

inpr

oduk

tege

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und

Med

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prod

ukt

ebet

reib

erve

rord

-nu

ng

o

Surv

eilla

nce

noso

kom

iale

r In

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n -

Um

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ung

von

Hyg

ienes

tand

ards

in H

eim

en u

nd

Mas

senun

terk

ünf

ten

Infe

kti

on

ssch

utz

Ken

ntni

s vo

n Kon

zept

en, Ver

fahr

en u

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nstr

umen

ten

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erne

r be

völk

e-ru

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ezog

ener

Infe

ktio

nsve

rhüt

ung

und

-bek

ämpf

ung.

Bef

ähig

ung

zum

Man

agem

ent

akut

er A

usbr

üche

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Page 48: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

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Page 50: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

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Page 51: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

50

3.4 Teilnehmerpartizipation

Die Absolvierung der Kursweiterbildung zur Fachärztin/zum Facharzt für dasÖffentliche Gesundheitswesen bindet die Teilnehmer/-innen für einen län-geren Zeitraum an einen gemeinsamen Ausbildungsort. Das eröffnet dieMöglichkeit zu einem intensiven Erfahrungsaustausch und den Aufbau vonNetzwerken mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Einrichtungen desÖGW/ÖGD, der unerlässlich für die weitere Entwicklung des ÖffentlichenGesundheitsdienstes ist.

Ein immaterieller Gewinn dieses Kurses soll deshalb neben der Vermitt-lung von Inhalten, Fähigkeiten und Kompetenzen auch der fachliche Aus-tausch über die verschiedenen Möglichkeiten sein, den neuen Anforderun-gen zu begegnen.

Ein weiteres Ziel liegt in der verstärkten Identifizierung mit dem Berufsbildder Fachärztin/des Facharztes im ÖGD. Die kontinuierlichen Veränderungenim Gesundheitswesen werden auch in Zukunft die sozialkompensatorischeAufgabe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes erforderlich machen, wennnicht verstärkt einfordern.

Auch hier soll der Gedankenaustausch mit den anderen Teilnehmer/-innendas Denken und Handeln zu einer sozial ausgerichteten, aber nach wirt-schaftlicher und wissenschaftlicher Rationalität planenden und arbeitendenOrganisation hinführen.

Die Teilnehmenden der Kursweiterbildung werden deshalb durch die Kurs-leitung ermuntert, durch Eigeninitiative die Kurse mit zu gestalten und di-daktisch neue Konzepte durch aktive Teilnahme zu unterstützen.

Weitere Möglichkeiten sind z.B. ein „Journal Club“, eine feste Diskussi-onsstunde zur Nachbereitung der Inhalte sowie Erfahrungsberichte zu defi-nierten Themen.

Die MWBO zur Durchführung der Kursweiterbildung sieht eine täglicheUnterrichtsleistung von sechs Stunden vor, d.h., es steht somit genug Zeitfür das Eigenstudium insbesondere für internetgestützte Recherchen undkursbegleitende Analysen zur Verfügung.

Exkursionen besonders im Bereich des umweltbezogenen Gesundheits-schutzes sind ebenfalls Teil der Kursweiterbildung.

Page 52: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

1. Vo

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51

3.5 Qualitätssicherung

3.5.1 Allgemeine QualitätskriterienFür die Durchführung der Kursweiterbildung sind die Empfehlungen derBundesärztekammer für die Durchführung von Fort- und Weiterbildungs-veranstaltungen einzuhalten.

3.5.2 Interne Qualitätskriterien / kursbegleitende EvaluationDie wesentlichen internen Qualitätskriterien für die Kursdurchführung sind:• Die Kursweiterbildung wird kontinuierlich von einer Kursleiterin bzw.

Kursleiter betreut.• Der/die Kursleiter/-in schreiben die Qualitätskriterien für zukünftige

Kurse fort unter Berücksichtigung der für Deutschland bzw. die Ländergeltenden Standards sowie der Empfehlungen von ASPHER (Associationof Schools of Public Health in the European Region).

• Die Kursweiterbildung wird nach jedem Modul schriftlich evaluiert sowiezusätzlich in einer Abschlussbesprechung mit den Teilnehmendenanalysiert.

• Die Ergebnisse der schriftlichen Evaluation und die daraus ableitbarenKonsequenzen werden den Teilnehmenden mitgeteilt.

• Alle Referenten/-innen werden frühzeitig telefonisch und schriftlichangefragt.

• Mit jedem Referenten wird der Ablauf des Moduls besprochen und dasThema in den Gesamtzusammenhang eingeordnet.

• Mit jedem Referenten werden die Anforderungen an die jeweiligePräsentation festgelegt.

• Mit den Referenten werden die konkreten Inhalte und Lernziele abge-stimmt.

• Alle Referenten werden schriftlich über das Ergebnis der Evaluationinformiert.

3.5.3 SteuerungsgremiumDie Einrichtung von Steuerungs- und Koordinationsgremien wird empfoh-len. Diese sollen gewährleisten, dass die Ausbildung kontinuierlich an dieErfordernisse des beruflichen Alltags der Teilnehmerinnen und Teilnehmerund ebenso an die ständigen Veränderungen im Gesundheitswesen ange-passt und eine vergleichbare Qualität der verschiedenen Kursanbieter sicher-gestellt wird.

Page 53: Kursweiterbildung „Öffentliches Gesundheitswesen ... · Auflage 2009 Herausgeber: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf

52

Dem Steuerungsgremium sollen die Kursleitung, die einzelnen Modullei-ter/-innen sowie der/die Kurskoordinator/-in angehören.Das Steuerungsgremium hat folgende Aufgaben:• Überprüfung und Überarbeitung des gesamten Programms• Vorstellung der einzelnen Module• Vorschläge zu neuen Unterrichtsinhalten angepasst an die aktuellen

Anforderungen im ÖGW• Erarbeitung von Qualitätskriterien für die Kurse, Prüfungen etc.• Erarbeitung von Qualitätskriterien für die Teilnahme an auswärtigen

Kursangeboten• jährlicher Arbeits- und Evaluationsbericht über die Kurse (Teilnehmer-

zahl, Absolventen, Kosten) und VeröffentlichungenDie Anbieter der Kursweiterbildung vereinbaren zur Koordination und Fort-schreibung der Kurse regelmäßige Treffen (z.B. einmal jährlich), in denen dieEvaluation der Kurse diskutiert und Anpassungen des Curriculums empfoh-len werden.

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1. Vo

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4. Weiterführende LiteraturArnold, R., Krämer-Stürzl, A., Siebert, H. (2005): Dozentenleitfaden, Berlin;

Dietrich, W. (2005): Deutungen und Bedeutungen des Begriffes „Armut“ inder Internationalen Politik, Materialien zur Vorlesung, Institut für Politik-wissenschaft der Universität Wien, Sommersemester 2005, Internet: Stich-wort Interdisziplinarität, 18.10.2005;

Fluck, H.-R. (1996): Fachsprachen, 5. Aufl., Tübingen und Basel;

Gadamer, H.-G. (1993): Hermeneutik I (Wahrheit und Methode), 2. Aufl.,Gesammelte Werke 1, Tübingen;

Grunow, D., Grunow-Lutter, V. (2000): Der öffentliche Gesundheitsdienstim Modernisierungsprozess, Weinheim;

Institute of Medicine (2002): The future of the public´s health in the 21stcentury, Washington;

Kommunale Geschäftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt) (1998):Ziele, Leistungen und Steuerung des kommunalen Gesundheitsdienstes,KGSt-Bericht 11/1998, Ulm;

König, E., Volmer, G. (2005): Systemisch denken und handeln, Weinheimund Basel;

Kurth, B. M. (2005): ÖGD und Public Health: Vom Fremdeln übers gegensei-tige Akzeptieren zur Liebesheirat?, in: Bundesgesundheitsblatt, Vol. 48:1093-94;

Labisch, A. (1999): Geschichte der öffentlichen Gesundheitssicherung inDeutschland – eine Übersicht, in: Deutsche Gesellschaft für Public Health(Hrsg.): Public Health Forschung in Deutschland, Bern;

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Locher, W., Wildner, M., Zapf, A., Kerscher, G. (Hrsg.) (2009): Veränderunggestalten, Der Öffentliche Gesundheitsdienst im internationalen Vergleich– Euregio Bodensee am 10. und 11. Oktober 2006 in Lindau. Ein Sympo-sium des Hartmannbundes, Germering;

Mittelstrass, J. (1991): Geist, Natur und die Liebe zum Dualismus. Wider denMythos von zwei Kulturen, in: Bachmeier, H., Fischer E. P. (Hrsg.): Glanzund Elend der zwei Kulturen. Über die Verträglichkeit der Natur- undGeisteswissenschaften, Konstanzer Bibliothek Band 16, Konstanz;

Müller, W. (2005): Haben ÖGD und Public Health getrennt eine Zukunft?,in: Bundesgesundheitsblatt, Vol. 48: 1145-54;

Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswe-sen (2007): Kooperation und Verantwortung: Voraussetzungen einer ziel-orientierten Gesundheitsversorgung. Gutachten 2007 (Kurzfassung)www.svr-gesundheit.de/Startseite/Kurzfassung%20.pdf, Zugriff am07.10.2007;

Schagen, S., Schleiermacher, S. (Hrsg.) (2005): 100 Jahre Sozialhygiene, So-zialmedizin und Public Health in Deutschland, (im Auftrag der DeutschenGesellschaft für Sozialmedizin und Prävention), Institut für Geschichteder Medizin, Charité Berlin, Berlin;

Schulz v. Thun, F. (1994): Miteinander reden 1, Reinbek bei Hamburg;

Walter, K. (2005): Was ist der ÖGD, was kann der ÖGD in Deutschland?, in:Bundesgesundheitsblatt, Vol. 48: 1095-1102;

Watzlawik, P. (1976): Wie wirklich ist die Wirklichkeit?, München;

Watzlawik, P., Beavin, J. H., Jackson D. D. (1993): Menschliche Kommunika-tion, 8. Aufl., Bern, Stuttgart, Toronto;