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48 Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Relief, Boden und Wasser Lagerstätten von mineralischen und Energierohstoffen Lothar Lahner und Walter Lorenz Deutschland ist nach heutigen Ge- sichtspunkten relativ arm an minerali- schen Rohstoffen, zählt aber zu den wichtigsten Verbraucherländern. Durch die seit Jahrhunderten andauernde berg- männische und geologische Erkundung sind zwar zahlreiche Lagerstätten in Deutschland bekannt, ein Abbau ist aber in den meisten Fällen heute nicht mehr rentabel. Nur bei den Baurohstof- fen, wie Steine und Erden, kann sich Deutschland selbst versorgen ( Beitrag Schroeder, S. 38). Erhebliche Vorräte gibt es an Braunkohle und Salzen, die übrigen Rohstoffe müssen importiert werden. Das war nicht immer so. Im Mittelalter war Deutschland eines der führenden Bergbauländer (z.B. Sil- ber, Salz), das auch viel zur bergtechni- schen Entwicklung beigetragen hat. Mit Beginn des Industriezeitalters gewannen die Massenrohstoffe wie Eisenerz und Kohle große Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs mit der Öff- nung der Weltmärkte das ausländische Angebot an Rohstoffen ganz erheblich, so dass die einheimischen Lagerstätten an Bedeutung verloren. Unter Lagerstätten versteht man eine Anreicherung von Rohstoffen, die möglicherweise wirtschaftlich abgebaut werden können. Ihre Entstehung kann durch das Magma, aber auch durch Sedimentation, Abtragung und spä- tere Anreicherung erfolgt sein . Ist ein Magma (z.B. Granit), das im Erdinneren unter hohem Druck und ho- her Temperatur stand, in die obere Erd- kruste eingedrungen, hat es sich abge- kühlt und der Druck ließ nach. Dadurch entstanden Absonderungen, die wert- volle Rohstoffe enthalten können. Auf diese Weise haben sich Erzgänge gebil- det, wie wir sie aus dem Harz, dem Erz- gebirge oder dem Schwarzwald kennen. Bei der Entstehung von Massenrohstof- fen hat die Sortierung durch Wasser eine große Rolle gespielt. Je nachdem ob der Fluss schnell oder langsam floss bildeten sich Kies, Sand oder Ton. Viele Lagerstätten sind an der Erdo- berfläche durch klimatische Vorgänge entstanden. Herrschte ein warmes, tro- ckenes Klima und waren Salzwasserla- Abbaue in Bayern bei Penzberg und Peißenberg sowie in Sachsen bei Zwickau hatten nur untergeordnete Be- deutung. Braunkohle Im Tertiär bildeten sich im Vorland der Mittelgebirge, im Rheinland bei Köln und Aachen sowie in Mittel- deutschland ausgedehnte Becken, deren üppiger Pflanzenwuchs im Lauf der Zeit in Torf und später in Braunkohle gunen verbreitet, kam es zu Aus- fällungen von Steinsalz und Kalisalz . Unter warmen, feuchten Bedingun- gen wuchsen üppige Urwälder, die im Rahmen einer Gebirgsbildung in große Tiefen versenkt und durch hohe Drucke und Temperatur in Steinkohle umge- wandelt wurden. Fehlten Druck und Temperatur, so bildete sich die weniger wertvolle Braunkohle. Auch Kaolin- Lagerstätten sind unter feucht-warmen Bedingungen entstanden. Erdöl und Erdgas haben sich in geolo- gischen Zeiten aus tierischen und pflanzlichen Kleinstlebewesen gebildet, meist in Meeresablagerungen in Faul- schlämmen unter Abwesenheit von Sauerstoff. Die kleinen Öltröpfchen verblieben jedoch zum großen Teil nicht in diesem Erdölmuttergestein, sondern wanderten in poröse Speicher- gesteine, vorwiegend Sandsteine. Dort haben sie sich in so genannten Fallen angesammelt . Zugleich mit dem Erd- öl ist Erdgas, überwiegend Methan, ent- standen. Verbreitung von Lagerstätten Erdöl – Erdgas Die Gewinnung von Erdöl aus heimi- schen Quellen in 48 Feldern deckt nur etwa 2,5% des Verbrauchs. Die Haupt- liefergebiete liegen in Niedersachsen (51%) und in Schleswig-Holstein (42,6%). Die zur Zeit bekannten Vorrä- te reichen noch für etwa 16 Jahre. Günstiger ist die Situation beim Erdgas. Die Felder in Niedersachsen und in ge- ringem Umfang in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern liefern etwa 19% des deutschen Bedarfs. Die Vorräte be- tragen zur Zeit etwa 377 Mrd. m³, d.h. eine Nutzungsdauer von 17 Jahren. Steinkohle Die Förderung der ehemals für die Ener- gieversorgung Deutschlands sehr wichti- gen Steinkohle geht seit mehr als 40 Jahren zurück. Sie betrug Mitte der 1950er Jahre etwa 150 Mio. t/Jahr, im Jahr 2000 noch 33,6 Mio. t und soll bis zum Jahre 2005 auf 25 Mio. t zurückge- fahren werden. Gründe dafür sind die ungünstigen natürlichen Bedingungen, wie die große Tiefenlage und stellen- weise Faltung, sowie Versatz oder Aus- dünnung der Flöze. Zur Zeit befinden sich noch drei Re- viere in Produktion: das Ruhrrevier mit 11 Schachtanlagen, das Saarrevier mit 3 und das Revier Ibbenbüren mit ei- ner Schachtanlage. Die Kohle wird aus einer Tiefe von 800-1350 m gefördert. Das früher wichtige Aachener Revier wurde 1997 geschlossen; andere kleine Anhydrit – gesteinsbildendes Mineral, das ein wesentlicher Bestandteil von Salzlagerstätten ist. Bei Wasseraufnahme geht er in Gips über. Ausfällung – sich absetzen Bims – kieselsäurereiches, vulkanisches Glasgestein, von zahlreichen Poren und Hohlräumen durchsetzt und deshalb mit geringem spezifischem Gewicht (in Wasser schwimmfä- hig) Flöz – die Schicht eines Rohstoffs (Kohle, Salz, Metallerz) Industriesole – Salzlösungen für industrielle Nutzung Siedesalz – entsteht bei Eindampfung gesättigter Sole, wo- bei Kochsalz (NaCl) auskristallisiert

Lagerstätten von mineralischen und Energierohstoffenarchiv.nationalatlas.de/wp-content/art_pdf/Band2_48-51_archiv.pdf · Ist ein Magma (z.B. Granit), das im Erdinneren unter hohem

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48Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Relief, Boden und Wasser

Lagerstätten von mineralischen und EnergierohstoffenLothar Lahner und Walter Lorenz

Deutschland ist nach heutigen Ge-sichtspunkten relativ arm an minerali-schen Rohstoffen, zählt aber zu denwichtigsten Verbraucherländern. Durchdie seit Jahrhunderten andauernde berg-männische und geologische Erkundungsind zwar zahlreiche Lagerstätten inDeutschland bekannt, ein Abbau istaber in den meisten Fällen heute nichtmehr rentabel. Nur bei den Baurohstof-fen, wie Steine und Erden, kann sichDeutschland selbst versorgen (�� BeitragSchroeder, S. 38). Erhebliche Vorrätegibt es an Braunkohle und Salzen, dieübrigen Rohstoffe müssen importiertwerden. Das war nicht immer so.

Im Mittelalter war Deutschland einesder führenden Bergbauländer (z.B. Sil-ber, Salz), das auch viel zur bergtechni-schen Entwicklung beigetragen hat. MitBeginn des Industriezeitalters gewannendie Massenrohstoffe wie Eisenerz undKohle große Bedeutung. Nach demZweiten Weltkrieg wuchs mit der Öff-nung der Weltmärkte das ausländischeAngebot an Rohstoffen ganz erheblich,so dass die einheimischen Lagerstättenan Bedeutung verloren.

Unter Lagerstätten versteht man eineAnreicherung von Rohstoffen, diemöglicherweise wirtschaftlich abgebautwerden können. Ihre Entstehung kanndurch das � Magma, aber auch durch� Sedimentation, � Abtragung und spä-tere Anreicherung erfolgt sein �.

Ist ein Magma (z.B. � Granit), das imErdinneren unter hohem Druck und ho-her Temperatur stand, in die obere Erd-kruste eingedrungen, hat es sich abge-kühlt und der Druck ließ nach. Dadurchentstanden Absonderungen, die wert-volle Rohstoffe enthalten können. Aufdiese Weise haben sich Erzgänge gebil-det, wie wir sie aus dem Harz, dem Erz-gebirge oder dem Schwarzwald kennen.Bei der Entstehung von Massenrohstof-fen hat die Sortierung durch Wassereine große Rolle gespielt. Je nachdemob der Fluss schnell oder langsam flossbildeten sich Kies, Sand oder Ton.

Viele Lagerstätten sind an der Erdo-berfläche durch klimatische Vorgängeentstanden. Herrschte ein warmes, tro-ckenes Klima und waren Salzwasserla-

Abbaue in Bayern bei Penzberg undPeißenberg sowie in Sachsen beiZwickau hatten nur untergeordnete Be-deutung.

BraunkohleIm � Tertiär bildeten sich im Vorlandder Mittelgebirge, im Rheinland beiKöln und Aachen sowie in Mittel-deutschland ausgedehnte Becken, derenüppiger Pflanzenwuchs im Lauf der Zeitin Torf und später in Braunkohle �����

gunen verbreitet, kam es zu � Aus-fällungen von � Steinsalz und � Kalisalz�. Unter warmen, feuchten Bedingun-gen wuchsen üppige Urwälder, die imRahmen einer Gebirgsbildung in großeTiefen versenkt und durch hohe Druckeund Temperatur in Steinkohle umge-wandelt wurden. Fehlten Druck undTemperatur, so bildete sich die wenigerwertvolle � Braunkohle. Auch � Kaolin-Lagerstätten sind unter feucht-warmenBedingungen entstanden.

Erdöl und Erdgas haben sich in geolo-gischen Zeiten aus tierischen undpflanzlichen Kleinstlebewesen gebildet,meist in Meeresablagerungen in Faul-schlämmen unter Abwesenheit vonSauerstoff. Die kleinen Öltröpfchenverblieben jedoch zum großen Teilnicht in diesem Erdölmuttergestein,sondern wanderten in poröse Speicher-gesteine, vorwiegend Sandsteine. Dorthaben sie sich in so genannten Fallenangesammelt �. Zugleich mit dem Erd-öl ist Erdgas, überwiegend Methan, ent-standen.

Verbreitung von Lagerstätten �Erdöl – ErdgasDie Gewinnung von Erdöl aus heimi-schen Quellen in 48 Feldern deckt nuretwa 2,5% des Verbrauchs. Die Haupt-liefergebiete liegen in Niedersachsen(51%) und in Schleswig-Holstein(42,6%). Die zur Zeit bekannten Vorrä-te reichen noch für etwa 16 Jahre.Günstiger ist die Situation beim Erdgas.Die Felder in Niedersachsen und in ge-ringem Umfang in Sachsen-Anhalt,Thüringen und Bayern liefern etwa 19%des deutschen Bedarfs. Die Vorräte be-tragen zur Zeit etwa 377 Mrd. m³, d.h.eine Nutzungsdauer von 17 Jahren.

SteinkohleDie Förderung der ehemals für die Ener-gieversorgung Deutschlands sehr wichti-gen � Steinkohle geht seit mehr als 40Jahren zurück. Sie betrug Mitte der1950er Jahre etwa 150 Mio. t/Jahr, imJahr 2000 noch 33,6 Mio. t und soll biszum Jahre 2005 auf 25 Mio. t zurückge-fahren werden. Gründe dafür sind die

ungünstigen natürlichen Bedingungen,wie die große Tiefenlage und stellen-weise Faltung, sowie Versatz oder Aus-dünnung der � Flöze.

Zur Zeit befinden sich noch drei Re-viere in Produktion: das Ruhrrevier mit 11 Schachtanlagen, das Saarreviermit 3 und das Revier Ibbenbüren mit ei-ner Schachtanlage. Die Kohle wird auseiner Tiefe von 800-1350 m gefördert.Das früher wichtige Aachener Revierwurde 1997 geschlossen; andere kleine

Anhydrit – gesteinsbildendes Mineral, das ein wesentlicherBestandteil von Salzlagerstätten ist. Bei Wasseraufnahmegeht er in Gips über.

Ausfällung – sich absetzen

Bims – kieselsäurereiches, vulkanisches Glasgestein, vonzahlreichen Poren und Hohlräumen durchsetzt und deshalbmit geringem spezifischem Gewicht (in Wasser schwimmfä-hig)

Flöz – die Schicht eines Rohstoffs (Kohle, Salz, Metallerz)

Industriesole – Salzlösungen für industrielle Nutzung

Siedesalz – entsteht bei Eindampfung gesättigter Sole, wo-bei Kochsalz (NaCl) auskristallisiert

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49Lagerstätten von Bodenschätzen und Rohstoffen

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50Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Relief, Boden und Wasser

umgewandelt wurde. Günstige geologi-sche Bedingungen der Lagerstätten er-möglichen den Einsatz einer leistungsfä-higen Tagebautechnik, so dass großeMengen zu niedrigen Kosten abgebautwerden können. Deutschland liegt beider Braunkohlegewinnung mit einerFörderung von mehr als 160 Mio. t proJahr an der Weltspitze. Zur Zeit befin-den sich sechs Reviere in Produktion.

UranIn Sachsen und Thüringen wurde von1946-1990 unter der Firmenbezeich-nung WISMUT intensiv Uran abge-baut, insgesamt 213.000 t. Dies bedeu-tete den 3. Platz in der Welterzeugung.Die ergiebigsten Lagerstätten liegen inden Graniten des Erzgebirges, bei Aueund Pöhla, in den � paläozoischenSchiefern von Ronneburg bei Gera undin geringerem Maße in den Kreidesand-steinen von Königstein (Sachsen) undim � Rotliegend von Gittersee bei Dres-den. 1990 wurde der Bergbau stillgelegt.

MetallrohstoffeIn Deutschland werden seit Ende der1980er und Anfang der 1990er Jahrekeine Metallrohstoffe mehr abgebaut.Bedeutende Abbaue von Eisenerzen gabes früher im Lahn-Dill-Gebiet und imSiegerland, bei Salzgitter, Peine/Ilsedeund in der Oberpfalz im Amberger Re-vier. Ehemals wichtig war auch diebereits im Jahre 1199 erwähnte Gewin-nung von Kupfer im Mansfelder Revierim östlichen Harzvorland (Sachsen-An-halt). Nach dem Kriege wurden hier von1945-1990 noch insgesamt 850.000 tKupfer und 4300 t Silber gewonnen(�� Beitrag Hoepfner/Paul, S. 52).

Die im Mittelalter berühmten Blei-,Zink-, und Silberbergwerke wurdennach und nach geschlossen. Auch dasweltberühmte Bergwerk am Rammels-berg bei Goslar mit seiner über 1000Jahre alten Tradition wurde 1989 still-gelegt. Der Abbau weiterer Metallroh-stoffe wie Zinn, Nickel, Antimon inSachsen/Thüringen oder der Goldberg-bau im Fichtelgebirge und in Waldeck/

Hessen erreichten nie größere Bedeu-tung. Heute werden nur einige Grubenals Besucherbergwerke offen gehalten.

Steinsalz und KalisalzIm nördlichen Teil Deutschlands ent-standen zur � Zechsteinzeit ausgedehnteSalzlager (�� Beitrag Ellenberg, S. 56).Die in Hessen und Thüringen flach lie-genden Flöze sind in Norddeutschlandzu Salzkissen und Salzstöcken verformt.Auch während der nachfolgenden �Tri-as-Zeit kam es bei Heilbronn und imschwäbisch-fränkischen Raum zu mäch-tigen Salz- und Gipsablagerungen.

Die deutsche Salzproduktion bestehtvorwiegend aus festem Steinsalz, dem� NaCl-Gehalt von � Industriesole undgeringen Mengen von � Siedesalz. DieGesamtproduktion beträgt etwa15-16 Mio. t, was 8% der Weltprodukti-on entspricht. Hauptförderländer sindNiedersachsen (27,7%), Sachsen-An-halt (25,1%), Baden-Württemberg(23,3%) und Nordrhein-Westfalen(22,6%). Bekannt ist der seit dem12. Jh. betriebene Salzbergbau von Ber-chtesgaden/Bad Reichenhall.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmder deutsche Kalibergbau (beide ehema-ligen Teilstaaten zusammengenommen)bis Anfang der 1970er Jahre die führen-de Position in der Welt ein. Heute liegter mit einer Produktion von rund3,5 Mio. t K2O auf Platz 4. Zur Zeit sindsechs Kaliwerke in Betrieb, drei in Hes-sen, eins in Niedersachsen, eins inSachsen-Anhalt und eins in Thüringen.

IndustriemineraleIn Deutschland gibt es vielfältige Lager-stätten von Mineralen, die zur Indus-trieproduktion eingesetzt werden. Dazuzählen:

Feldspat (Hirschau, Saar/Nahe) istein Hauptbestandteil der Granite. Erfindet Verwendung in der Porzellan-und Glasindustrie.

Kaolin (Oberpfalz, Sachsen) entstehtdurch Verwitterung von Feldspat, erwird hauptsächlich in der Porzellanin-dustrie eingesetzt.

Bentonit (Niederbayern) ist ein spezi-eller Ton, der durch Verwitterung vonvulkanischen Aschen entstanden ist. Erfindet Verwendung als Spülmittel fürBohrungen, als Filter für Getränke undals Zuschlagstoff für Spezialbeton.

Flussspat (Schwarzwald) und Schwer-spat (Schwarzwald, Harz, Sauerland)treten in Gängen auf, die von Granitenausgehen. Aus Flussspat wird Flusssäurefür die Eisen- und Aluminiumherstel-lung und für chemische Zwecke herge-stellt. Schwerspat dient u.a. alsDämmstoff und zum Schallschutz.

Graphit, entstanden im � metamor-phen Grundgebirge des BayerischenWaldes (Grube Kropfmühl), wird alsSchmiermittel oder für Bleistiftmineneingesetzt.

Massenrohstoffe Mineralische Massenrohstoffe werdenin großen Mengen in der Industrie, vorallem der Bauindustrie, genutzt. Sie

können unverfestigt (Lockergesteine)oder verfestigt sein (Festgesteine).Nach der Art der Entstehung unter-scheidet man sedimentäre Locker- undFestgesteine, vulkanische Locker- undFestgesteine sowie Tiefengesteine undmetamorphe Gesteine. Nur dort, wo dieMassenrohstoffe wirtschaftlich gewinn-bringend abgebaut werden können,spricht man von Lagerstätten oder Ab-baustellen. Vielfach verhindern Kon-flikte mit anderen Nutzungsabsichtenfür denselben Raum (z.B. Naturschutz,Bebauungsgebiete, Grundwasserschutz)einen Abbau der Rohstoffe.

Sedimentäre Locker- und FestgesteineKiese und Sande sind die wichtigstensedimentären Lockergesteine. Sie wur-den vorwiegend während und nach denEiszeiten angehäuft (Norddeutschlandund bayerisches Alpenvorland) odervon Flüssen abgelagert (z.B. Täler desRheins, der Donau und ihrer Nebenflüs-se). Mehrere hundert Millionen Tonnenwerden jährlich im Hochbau und Ver-kehrswegebau verbraucht.

Besonders feinkörnige, plastisch ver-formbare Ablagerungen werden Tonegenannt. Mit Sand oder � Schluff ver-unreinigt heißen sie Lehm. Sie könnenvor Ort durch intensive Verwitterungder Gesteine entstanden sein oder wur-den in langsam fließenden Gewässernabgelagert oder durch eiszeitliche Pro-zesse angehäuft. Bekannt sind die Ton-vorkommen im Westerwald, von Groß-almerode (Nordhessen), im südlichenSachsen-Anhalt und in Sachsen. Ausdiesen Bodenschätzen werden haupt-sächlich keramische Produkte vielfälti-ger Art (Ziegel, Dachpfannen, Geschirr,Kacheln, Fliesen) hergestellt. Tonlager-stätten haben viel kleinere Flächenaus-dehnungen als Kies- und Sandlagerstät-ten.

Zu den wichtigsten sedimentärenFestgesteinen zählen Kalksteine undDolomitsteine, die z.B. in den Alpen,der Schwäbischen und FränkischenAlb, am Nordrand des RheinischenSchiefergebirges und in der Eifel weitverbreitet sind. Sie werden in riesigenMengen beispielsweise für die Herstel-

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Deutschlands Gipsindustrie gehört zuden führenden der Welt. Sie verarbeitet� Gips- und � Anhydritsteine, diehauptsächlich in Franken, Baden-Württemberg, Thüringen/Hessen undNiedersachsen vorkommen. BekannteGipsprodukte sind Gipskartonplattenund Stuckgips. Sehr große Mengen vonGips- und Anhydritstein werden aberauch in der Zementindustrie zur Regu-lierung des Abbindeverhaltens des Ze-ments benötigt.

Auch Sandsteine, � Quarzite und� Grauwacken treten an vielen StellenDeutschlands auf, z.B. in Nordrhein-Westfalen und in Thüringen. Sie wer-den in zahlreichen Betrieben zu Schot-ter und Naturwerksteinen verarbeitet.

Vulkanische Locker- und FestgesteineVulkanische Aschen, Schlacken und� Bims werden als unverfestigte minera-lische Rohstoffe in großen Mengen inder Bauindustrie als Zuschläge bei derBetonherstellung eingesetzt. Vulkani-sche Gesteine sind in Deutschland vorallem auf die Länder Hessen und Rhein-land-Pfalz sowie Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen beschränkt.

Tiefengesteine und metamorphe Ge-steineTiefengesteine sind tief unter der Erdo-berfläche aus dem glutflüssigen Magmaentstanden. Ein typisches Tiefengesteinist der Granit. Er tritt vorwiegend imSchwarzwald, Odenwald, BayerischenWald, Fichtelgebirge, Erzgebirge und inder Lausitz auf. Auch Diorit und Gab-bro sind Tiefengesteine. Geraten sie imZusammenhang mit gewaltigen lang an-dauernden gebirgsbildenden Prozessenin große Erdtiefen und unter hohenDruck, werden sie umgewandelt (meta-morphisiert). Gneis, Amphibolit undGranulit sind harte, Schiefer und Phyl-lite relativ weiche metamorphe Gestei-ne. Harte Tiefengesteine und metamor-phe Gesteine werden als Naturwerk-stein (�� Beitrag Schroeder, S. 38) oderSchotter verwendet.�

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