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1 Lebenswelt Schule 4 Modellregionen  | 4 Netzwerke  | 4. Jahr Bildungslandschaften Ein gemeinsames Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Jacobs Foundation

Lebenswelt Schule

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4 Modellkommunen, 4 Netzwerke, 4. Jahr Bildungslandschaften

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Lebenswelt Schule 4 Modellregionen  | 4 Netzwerke  | 4. Jahr Bildungslandschaften

Ein gemeinsames Programm

der Deutschen Kinder-

und Jugendstiftung und

der Jacobs Foundation

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Inhaltsverzeichnis

Vorworte | Heike Kahl + Bernd Ebersold

Einführung | Peter Bleckmann

Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein)

Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt)

Weinheim (Baden-Württemberg)

Weiterstadt (Hessen)

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Vorworte

· WennBildungvomKindausgedachtundgestaltetwerdensoll–wasbedeutetdasganzpraktischfürdieUmsetzung?

· WenndieVerantwortungfürdasguteAufwachsenvonKindernvon allen gemeinsam getragen werden soll – wie gestaltet sichdanndiesekonkreteGemeinsamkeit?

· WennKooperationenundNetzwerkegewinnbringendundnach-haltiginitiiertwerdensollen,welche„Spielregeln“sindhilfreich?

ZualldiesenFragengibtesbereitsreichlichAntworten.Vielevonihnenbeginnen jedochmit „mankönnte“oder„manmüsste“.Essind gut gemeinte, ambitionierte Absichtserklärungen und Postu-late,dienichtseltenimSandeverlaufen.

Im Programm „Lebenswelt Schule“ suchen wir – die Deut-scheKinder-undJugendstiftung(DKJS)gemeinsammitderJacobsFoundationunddenPraktikerninvierModellkommunen–nachWegenundkonkretenAntwortenaufdieseFragen.WirentwickelnIdeenundLösungenund–alsStiftungstandem–„stiftenwiran“,motivierenundbegleitendieProtagonistenaufdemWeghinzuge-lungenenVerantwortungsgemeinschaften.

Trotz aller Individualität der Akteure, lokaler Rahmenbedin-gungenundletztlichder(Lösungs-)WegegibtesvieleErfahrungen,dieübertragbarsindundandereanregenkönnen,sichauchaufdenWegzumachen.

EinigedieserErfahrungenmöchtenwirindieserBroschürevor-stellenundsodazubeitragen,dassauchananderenOrten,zuande-renZeitenundanderenlokalenBedingungenBildungslandschaftenentstehenkönnen.IchwünscheIhneneineanregendeLektüre.

Bernd EbersoldJacobs Foundation

Bildungsbiografien erfolgreich gestalten!

Bildung ist mehr als reine Anhäufung von Wissen und geht überden Schulbesuch weit hinaus. So findet ganztägiges Lernen über-allundinunterschiedlichsterWeisestatt.DieserÜberzeugungfol-gend unterstützt die Jacobs Foundation zusammen mit der Deut-schenKinder-undJugendstiftungdasProgrammLebenswelt Schule.

WennwirvonBildungslandschaftensprechen,danngehenwirvoneinem umfassenden Bildungsverständnis aus. Auch glauben wir,dass die Gesellschaft insgesamt verstärkt in die positive Entwick-lung von Kindern und Jugendlichen eingebunden werden muss.Unsere Erfahrung in der Förderung zahlreicher Evidenz-basier-terPilotprojektehatunsgelehrt,dassKinder-undJugendlichevorallem in non formellen und informellen Lernkontexten zentraleinter- und intrapersonelle Kompetenzen erwerben, um im beruf-lichenundgesellschaftlichenUmfeldbestehenzukönnen.DerAuf-bauvonBildungsnetzwerkensowiedieBereitstellungvonverschie-denen Lernkontexten machen sich somit bezahlt. Dies haben wirauchanhanddesFrühförderprogrammsPrimanoinZusammenar-beit mit der Stadt Bern oder der Freiwilligen-Akademie treib.stoff in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Zentral-schweizinZugundderFreienUniversitätBerlinfeststellenkönnen.

Die gesammelten Erfahrungen von Lebenswelt Schule bieten unssomiteinenwichtigenAusgangspunktfürdieinhaltlicheundstruk-turelle Weiterentwicklung des Ansatzes in Deutschland sowie fürdenAufbaueinesneuenProgrammsinderSchweiz.Besondersin-novativundinteressanterscheintunsdabeidieVerbindungvonin-dividuellerLernwegbegleitungundNetzwerkarbeit.

Heike KahlDeutsche Kinder- und Jugendstiftung

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Unser Verständnis von lokalen Bildungslandschaftengrün-detsichaufErfahrungenaus„LebensweltSchule“undanderenPro-grammenderStiftung.Wirgehendavonaus,dasslokaleBildungslandschaften• langfristigangelegte,• professionellgestaltete,• aufgemeinsames,planvollesHandelnabzielende,• kommunalpolitischgewollte• NetzwerkezumThemaBildungsind,die• ausgehendvonderPerspektivedeslernendenSubjekts• formaleBildungsorteundinformelleLernweltenumfassenund• sichaufeinendefiniertenlokalenRaumbeziehen.

Wir bieten den vier Modellkommunen Bad Bramstedt, Salzland-kreis,Weinheim,WeiterstadtimRahmendesProgramms„Lebens-welt Schule“ unsere Unterstützung an, damit sie lokale Bildungs-landschaftennachdiesemVerständnisumsetzenkönnen.

Das Programm „Lebenswelt Schule“ ist im Januar 2008 vonder JacobsFoundationundderDKJSgestartetwordenundbietetden vier Modellkommunen über einen Zeitraum von vier JahrendieChance,mitunsererUnterstützunglokaleBildungslandschaftenaufzubauen.

Einführung

Die Zielsetzung des ProgrammsverläuftaufdreiEbenen,dieimWechselspielmiteinanderstehen.ZuallererstgehtesumeinemodellhafteVeränderungpädagogischerPraxis. Voraussetzung hierfür ist, sich vom „Bildungsformat füralle“zuverabschiedenunddieVorgehensweiseeiner„individuellenLernwegbegleitung“zuetablieren.DieseverlangteineverändertePerspektive,diedieEntwicklungdeslernendenjungenMenschenentlangseinerBiografieinsZentrumrückt.AbgeleitetvondieserZielsetzungsolleinelokaleBildungslandschaftinitiiertundentwickeltwerden,derenStrukturenkommunalveran-kert,verbindlichagierend,bedarfsgerechtundinterdisziplinäraus-gerichtetsind.UndletztlichsollausdemProgrammModellwissenerarbeitetwer-den,dasüberdenRahmendervierModellkommunenhinausbil-dungspolitischeRelevanzhat.

Die Unterstützungsinstrumentesindumfassendundspiegelnso-wohldiefinanzielleundpersonellealsauchdie ideelleEbenederUnterstützungsrelevanzwider:

Prozessbegleitung.EineprofessionelleProzessbegleitungrichtetdenneutralen,ganzheitlichenBlickvonaußenaufdieAufbauprozesseeinerBildungslandschaftundregtdieReflexionderRahmenbedin-gungenan,dienotwendigsind,umEntwicklungenvoranzubringen:SieunterstütztbeiderGestaltungdesVeränderungsprozessesundberätbeimAufbaueinerpartizipativenSteuerungsstruktur.IhrEin-satzgestaltetsichimmersituationsbezogenundbedarfsgerecht.IhreProfessionalitätäußertsichdurcheinhohesMaßanStruktur-und Prozesswissen, Kommunikations- und Moderationskompe-tenz,KonzeptionsstärkesowieeinsicheresHandlingmitbedarfsge-rechtenArbeitsweisenundInstrumenten.

Peter BleckmannDeutsche Kinder- und Jugendstiftung

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Finanzielle Unterstützung: Jede Kommune erhält ein Budget voninsgesamt100.000EurozurUmsetzungihrerVorhaben.DabeisinddieKommunenaufgefordert,fürdieNachhaltigkeitdieserInnova-tionSorgezutragen.

Bundesweite Vernetzung, Erfahrungsaustausch, Qualifizierung: DieModellkommunenerhaltendieMöglichkeit,ambundesweitenEr-fahrungsaustauschimRahmenvonNetzwerktreffenteilzunehmen.Darüberhinauserhaltensieweiterebedarfsgerechte fachlicheIm-pulsedurchExperten.

Programmbeirat: Experten aus Wissenschaft und Praxis bieten unsihrefachlicheExpertise,reflektierenunddiskutierengemeinsammitunsdieProgrammprozesseundberatenunsbeiWeiterentwicklungundTransfer.

Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation: Ein externes Evalua-torenteamüberprüftunsereZieleundbegleitetkritischdenGesamt-prozess.EsmisstdieWirkungaufdenverschiedenenHandlungse-benen,legtggf.SchwachstellenoffenundsprichtEmpfehlungenaus.

Unsere ProjektphilosophieunterscheidetsichvonvergleichbarenProgrammen:Vom Kind, vom Jugendlichen aus die Systeme gestalten.DasPostulat„schulreifesKind“wirdvomGedankeneiner„kindgerechtenInsti-tution“abgelöst.LeitfadenistdieindividuelleBildungsbiografiedesKindes,inderEntwicklungsschrittenichtalsBarrieren,sondernalsleichtüberwindbareSchwellengestaltetwerden.

Bottom up meets top down.DerAufbauderStrukturenmussdenlokalen Bedarf widerspiegeln und alle Stakeholder, einschließlichFachkräfte, Eltern, Kinder und Jugendliche, müssen sich am Ent-wicklungsprozess beteiligen. Die systematische Verknüpfung der

Ebenen der Entscheider und Unterstützer, der ProzesssteuerungundderoperativenEntwicklungsarbeitundUmsetzungistGrund-voraussetzungfürdasGelingen.

Verantwortung statt Zuständigkeit:AllebeteiligtenAkteuremüssensichalsPartnerverstehen,diegemeinsameineVerantwortungsge-meinschaftbildeninderdieKommunedieSteuerungübernimmt.Ein klares Bekenntnis der Kommune für eine lokale Bildungs-landschaftschafftVerbindlichkeitimProzessundstelltdieerforder-lichenRessourcensicher.

„Lebenswelt Schule“ im Verständnis von interaktivem und integra-tivem Handeln:DiesbedeutetdieVerknüpfungformellerBildungs-ortemitinformellenLernwelten.DieÖffnungvonSchuleunddiesystematische Vernetzung mit dem wirklichen Leben in der Ge-meindeweitetBildungsverantwortungim„goldenenKäfigSchule“ausaufdieUmweltals„lokaleBildungslandschaft“.

DasProjekt„LebensweltSchule“stehtaufseinemZenit.Wirmöch-ten Ihnen in dieser Broschüre die einzelnen Entwicklungsvorha-bendervierModellkommunenvorstellensowiediejeweiligenPro-zessverläufe und Netzwerkstrukturen darstellen. Dabei soll auchdeutlich werden, wie beides zusammenhängt: Die konkrete päda-gogische Innovation, die Kooperationskultur und systematischeSteuerung,dieBeteiligungunddieMotivation,neueWegezugehen.

AllevierModellkommunensindaufeinemgutenWeg.SiehabendieHerausforderungangenommen,einkomplexesVorhabenum-zusetzen.Wirsehenes:DiegewachsenenBildungslandschaftenindenKommunenbringensiespürbaraufdemWegvoran,dieindivi-duelleFörderungvonKindernzuverbessern.

AberlesenundüberzeugenSiesichselbst!

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Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein)

Ein Netz für Kinder im Holsteiner Auenland

Projekt:OffeneGanztagsschuleanverschiedenenStandorten Bildungslandschaft heißtbeiuns:„RespektvorderArbeitderanderenInstitutionen–nursoentsteht„Augenhöhe“! Meilensteine:Mittagsverpflegung,Hausaufgabenbetreuung,Nachmittagskurse,Schulsozialarbeit Stolperstein:VerzahnungvonVormittags-undNachmittagsbetreuung Kontakt:HelgaSupolaBildungsvernetzungbeiderVolkshochschuleBadBramstedt04192–50649|netzwerk.bad.bramstedt@googlemail.comChristinaSchwonbeckKoordinatorinimGanztagderoffenenGanztagsgrundschulen04192–9062916|[email protected] Prozessbegleitung:ChristaWanzeck-Sielert0431–583170|[email protected]

„Der Regelfall ist eher, dass die Schule die Sonne ist und alles um sie herum kreist. Das ist besser als wenn man gar kein Sonnensystem hat, aber noch nicht das, was wir uns unter Bildungslandschaft vorstellen.“ Hans-JürgenKütbach,BürgermeisterundVorsteherdesSchulverbandsBadBramstedt

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Die Idee

„Wir sind das Modellprojekt. Wir dürfen auch mal spinnen.“ Hans-JürgenKütbach

AusderIdeenschmiedeentstandein„EinNetzfürKinderimHol-steinerAuenland“.EsbezeichnetdasVorhaben,eineOffeneGanz-tagsgrundschule an verschiedenen Standorten im SchulverbandBadBramstedtzurealisieren.DieSchulenbildenKnotenpunktederlokalen Bildungslandschaft, die sich mit anderen Beteiligten ver-netzen.DasBesondere ist,dasssichmehrereSchulenzusammen-schließen,umAngeboteimGanztagallenSchülernzuöffnen.PeterBleckmann, Bereichsleiter „Bildungspartner vernetzen“ der DKJS,erinnert sich:„AmAnfangdesProzesseshabensichallegegenei-nander in Position gebracht. Alle wollten Ganztagsschule werdenundsinddavonausgegangen,dassesnureinewerdenkann.DurchdasKonzeptderdezentralenGanztagsschulentwicklungergibtsicheinevölligandereSituation.DieÜberlegungheißtnun:Wiekön-nenwir,geradeimländlichenRaum,AngebotezurVerfügungstel-len,dieeineeinzelneSchulevielleichtgarnichtschaffenwürde?“

„DenSchulleitungenwarvorhernichtsoklar,dasssiejetzteinean-dereSchulebekommen.“ChristaWanzeck-Sielert,Prozessbegleite-rin,UniversitätFlensburg

Die Umsetzung des Projektes barg Herausforderungen, war aberaucheinegroßeChance,dezentraleFormendesGanztagsmitande-renAkteurenauszulotenundzupraktizieren.„Bildung,geradeimGanztag, ist längstnichtmehrSachederSchulenallein:Einever-stärkteZusammenarbeit aller,diemitBildungundErziehungbe-fasstsind,istdasGebotderStunde“,beschreibtMarenWichmann,LeiterinderServiceagentur„Ganztägiglernen“Schleswig-Holstein,diesenProzess.

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DiequalitativeWeiterentwicklungdesAngebotsistdasnächsteZielfürdieBadBramstedterAkteure.ProzessbegleiterinChristaWan-zeck-Sielertwünschtsich,„dassderVormittagundderNachmittagbesserverzahntwerdenunddadurchindividuelleFörderungnochbesser gelingt.“ An der Herausforderung, Lehrkräfte mehr in denGanztageinzubinden,wirdgearbeitet.„Ichhabeschonvor15Jah-rengesagt,dassichdieGanztagsschulenocherlebenwerde.Daha-benmichalleausgelacht.JetztistdieBereitschaft,sichfürdieGanz-tagsschuleeinzusetzen,nochimmergeteilt.Aberimmerhin:BeiunssinddieHälftederLehrkräftebereit,auchnachmittagseinAngebotzumachen“,erzähltFrauBrüchmannvonihrenErfahrungen.

Meilensteine

AllevierGrundschulenhabenespünktlichzumSchuljahresbeginngeschafft,eineGanztagsbetreuungvon7bis17UhrmitMittages-sen und Hausaufgabenbetreuung anzubieten. „Es liegen bewegteMonate hinter uns“, bilanziert Hans-Jürgen Kütbach, Bürgermei-ster von Bad Bramstedt. Die Akzeptanz des Ganztagsangebots istenorm. Gundula Brüchmann, Lehrerin an der Grundschule amBahnhof, erzählt: „Schon jetzt sind weitaus mehr Kinder als manvermutethätteimNachmittagsbereich.DieKindersindbegeistertundhabenteilweiseihreElternüberredet,teilnehmenzudürfen.“

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Das Netzwerk

DieEinführungdesdezentralenGanztagsindenGrundschulenhatdemNetzwerkThemaundStrukturgegeben.EswurdeeineSchul-leiterrundeeingeführt,anderauchdieneueingestellteGanztags-koordinatorinteilnimmt.SiehatdieAufgabe,denGanztagsbetriebzukoordinierenundqualitativweiterzuentwickeln.IndenSchulenhabensichGanztagsteamsgebildet,diesichregelmäßigtreffenundvoneinerLenkungsgruppekoordiniertundunterstütztwerden.

Das Netzwerk ist in überregionale Strukturen eingebunden. EinwichtigerAnknüpfungspunktaufLandesebeneistderKinder-undJugendaktionsplan, der seit 2005 in Schleswig-Holstein gilt. „DerKinder-undJugendaktionsplanhatunseremBildungsvernetzungs-prozess einenAnstoßgegeben:Wir sindunsdergesamtenBand-breite von der frühkindlichen Erziehung bis zum lebenslangenLernen bewusst geworden“, sagt Hans-Jürgen Kütbach. Durch dieGründungvonServicecenternwerdendieKooperationvonschu-lischen und sozialen Einrichtungen gefördert und Kommunendurch Informationsveranstaltungen für das Thema und neue Per-spektivensensibilisiert.

„Kommunen sollen verstehen, dass lokale Partnerschaften allen Akteuren etwas bringen. Ein höheres Bildungsniveau stärkt den Standort.“ KarstenEgge,MinisteriumfürArbeit,SozialesundGesundheit

In Schleswig-Holstein ist die Kooperation von Jugendhilfe undSchuleeinAusgangspunktfürdieEntstehunglokalerBildungspart-nerschaften. Die Bad Bramstedter knüpfen mit ihrem VorhabenandieLandesstrategiezumweiterenAusbauvonGanztagsschulenan.DiesewirdvomSozial-undKultusministeriumgefördert.Bad

BramstedtnutztdieFörderrichtliniendesLandesunddiefachlicheUnterstützungdurchdieServiceagentur„Ganztägig lernen“.Ohnedas zusätzliche Engagement im Rahmen von Lebenswelt Schulewäreesnichtmöglichgewesen,dassallevierGrundschulstandorteGanztagsschulenwerdenundübereinuntereinanderabgestimmtesKonzeptundeinezentraleKoordinationverfügen.BadBramstedtistReferenzstandortdesLandesprogramms„Bildungslandschaftenzwischen den Meeren“. Drei weitere Kommunen erhalten durchdiesesProgrammProzessbegleitungsowiefachlicheundfinanzielleUnterstützungdurchdasLand.MitLebensweltSchulebestehteinintensiverErfahrungsaustausch.

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Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt)

Porta Technica

Projekt:AufbauundGestaltungeinerBildungslandschaftimSalzlandkreisausgehendvomlokalenNetzwerkrundumdieneugeschaffeneSe-kundarschuleCampusTechnicus Bildungslandschaft heißtbeiuns,gemeinsamamlebenslangenLernenzuarbeitenundChancengerechtigkeitdurchvielfältigeZu-gängezusichern. Meilensteine:Aufnahmevon138SchülernindiegemeinsameGanztagsschule,VerzahnungvonschulischerundberuflicherAusbildung Stolperstein:HerausforderungenderFusionierung Kontakt:PetraCzuratisDezernentinfürBeschäftigung,Bildung,KulturundSoziales,Salz-landkreis03473–9552302|[email protected] Prozessbegleitung:MarenCampeStartgGmbH0511–12345805|[email protected]

„Es geht um Antworten auf die Frage, wie in Zeiten abnehmen-der Einwohnerzahlen, knapper werdender finanzieller Ressour-cen und teilweise überdimensionierter Infrastrukturen eine Stadt handlungsfähig bleiben kann.“ Dr.Karl-HeinzDaehre,MinisterfürLandesentwicklungundVerkehr,Sachsen-Anhalt

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Die Idee

Der Salzlandkreis hat aufgrund drängender Probleme die Gestal-tungeinerBildungslandschaftforciert:QualitätsmängelbeiderBe-rufsvorbereitung, alarmierende Schulabbrecherzahlen, schrump-fendeEinwohnerzahlenindenStädten.InsgesamterwiessichdiesalseinebrenzligeSituation,diesichzueinerAbwärtsspiralezuent-wickelndrohte.

Mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2010 „StadtumbauSachsen-Anhalt“ sahen die Stadt Bernburg und der neu gegrün-deteSalzlandkreis eineChance,wegvomBeklagenderProblema-tikhinzuminnovativenHandelnzugelangen.InZusammenarbeitmitdenfürStadtentwicklungundfürBildungundSozialeszustän-digen Ressorts entwickelte sich die Vision einer praxisorientiertenSekundarschuleinmittendesBildungsbrennpunktesBernburg.DieIdeewurdemitderGründungdesCampusTechnicusrealisiert,indemsichdreiSekundarschulenzusammenschlossen.

DasSchulkonzeptstehtaufdreiSäulen:derberufs-undpraxisorien-tierende, der musisch-künstlerische und der gesundheitsförderndeBereich.JederBereichwirdinengerKooperationzwischenSchuleund außerschulischen Partnern umgesetzt. So wird beispielsweisedas Konzept „praktisches Arbeiten und Lernen pAuL“ in Zusam-menarbeitmitderBildungsgesellschaftBernburgundortsansässigenUnternehmenrealisiert.DasProgrammistmehrjährigangelegt:Es

beginntinder5.Klasse(pAuLBasis)undendetbeimSchulabschluss.ImLaufederZeitübernehmendieSchülerinnenundSchülerzuneh-mendVerantwortungimProjektunterrichtundinderSchülerfirma.

Baubeginn für den Campus war im Frühjahr 2010. Er soll zumMarktplatzdes sozialenLebensundzumMittelpunkteiner„StadtderkurzenWege“werden.BaudezernentHolgerKöhnckeschwärmt:„DieSchulehatdenErlebnisraumInnenstadtvorderTür.“DieStadtwirdselbstzumBildungsraum.DasentsprichtdemZielderLandes-regierung, Ganztagsschulen mit hohem Qualitätsanspruch auszu-bauen.

„Die Verbindung zwischen Schule und Arbeitswelt wird in den Vordergrund des pädago-gischen Profils gerückt. Das begrüße ich sehr.“ Sachsen-AnhaltsKultusministerJan-HendrikOlbertzbeiderEröffnungdesCampusam15.August2010

Der Netzwerkgedanke beschränkt sich nicht allein auf BernburgunddieGründungderOffenenGanztagsschuleCampusTechnicus,erprägtdengesamtenSalzlandkreis.Mit„PortaTechnica“wirdanregionalerVernetzunggearbeitet,dieaufdenÜbergangSchule/Be-ruf fokussiert. Dafür hat der Salzlandkreis gemeinsame Bildungs-zieledefiniertundarbeitetbereitsinnerhalbderVerwaltunganderOptimierungderinternenBildungsvernetzungwieauchstrategischanderInitiierungvonBildungsvernetzungenverschiedensterPart-nerindenBildungsregionendesFlächenlandkreises.

„Die Schule der Zukunft ist mit ihrer Umgebung vernetzt.“ AngretZahradnik,SchulleiterindesCampusTechnicus

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Meilensteine

DieschrittweiseFusionierungderSchulenzeigtWirkung.„MitsogroßemZuspruchhabeichnichtgerechnet.DerGedankeistüber-gesprungen.FürdasnächsteSchuljahrgibtesvieleBewerbungen“,freut sich Angret Zahradnik. Prozessbegleiterin Maren Campemeint: „Auf der einen Seite ist das zwar eine Garantie, dass dieSchule nicht geschlossen wird, auf der anderen Seite kommt sehrvielNeuesaufdieLehrkräftezu,ohnedasssiewissen,wasderGe-winnseinkönnte.“

Bildung hat in Bernburgs Öffentlichkeit einen höheren Stellen-wert errungen. Damit geht einher, dass die verschiedenen gesell-schaftlichenAkteureAnforderungenandenCampusformulieren.Campe: „Die Wirtschaft sagt deutlich, was sie an Defiziten sieht.Darangekoppeltmüsste sieauchsagenkönnen,was siebraucht.“Die Beteiligung der regionalen Unternehmen wächst: „Ein Netz-werkderRegionalwirtschaft ist imAufbau, fürdasdieUnterneh-menihreUnterstützungbekundethaben.ZurEröffnungdesCam-puswarenallevorOrt,daswareingutesGefühl“,empfindetAngretZahradnik.

„Man braucht starke Akteure mit Herzblut und bei allen die Be-reitschaft, eingefahrene Gleise zu verlassen.“ PetraCzuratis,DezernentinfürBeschäftigung,Bildung,KulturundSoziales

Verständnis füranfänglicheGegenwehrzeigt JensKramersmeyer:„13Schulgesetzein15JahrenhabenzueinergewissenSkepsisge-genüber Neuem geführt. Aus der Konfrontation entwickelte sichjedoch eine gemeinsame Sprache.“ Überrascht war er bei einem„Unterrichtstag inderPraxis“, zudemdieKinder „imgebügeltenBlaumannerschienenunddenLehrmeisternLöcherindenBauchgefragt haben“. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sieht Fe-rienkurseundPraktikainBetriebenvorsowieeinzelnePraxistagewährend der Schulzeit, Berufsberatung innerhalb der Schule, Be-rufsfindungs-undBewerbungstrainingswochen.

Das Bernburger Konzept begreift darüber hinaus Eltern als Bil-dungspartner–nichtnurbeiWandertagenoderKlassenfeiern.DieLebenserfahrung und Berufspraxis der Eltern sollen genutzt wer-den,umArbeitsgemeinschaften,Freizeitangebote,Pausen,Schulge-bäudeund–höfezugestalten.Umdem45–Minuten-RhythmuszuentkommenundprojektbezogenesArbeitenzuermöglichen,sollesverschiedene Blöcke aus Unterricht, Freizeit, gemeinsamen Mahl-zeitenundHausaufgabenbetreuunggeben.

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„Man braucht sich gegenseitig, das ist der große Vorteil.“ MarenCampe,Prozessbegleiterin

In den neuen Bildungsregionen des Landkreises soll systematischanderWeiterentwicklungderBildungslandschaftengearbeitetwer-den.DerLandkreishatdenerstenSchrittgemachtundBildungs-zieleformuliert.Jetztgehtesdarum,aufderBasisderAnalyseje-derBildungsregion–alsodessen,wasbereitsvorhandenistunddesbesonderenBedarfsvorOrt– lokaleHandlungskonzeptezuerar-beiten.DasBildungsmanagementsolleinezentraleUnterstützungs-rollespielen.PetraCzuratissagt:„ManbrauchtstarkeAkteuremitHerzblutundbeiallendieBereitschaft,eingefahreneGleisezuver-lassen.Wichtigist:EsdarfnichtdasGefühlentstehen,dassamEndeeinEinheitsbreientsteht.WennichmitRegioneneinenDialogfüh-renwill,dannmussdieIdentitätderlokalenBildungsregionener-haltenbleiben.“

Das Netzwerk

Die Prozessbegleiterin aus dem Programm Lebenswelt Schule hatdenAufbaueinerressortübergreifendenSteuergruppedesSalzland-kreisesundderStadtBernburgbegleitetundunterstützt.NebenderSteuergruppe wurden mehrere Arbeitsgruppen gebildet, in denenFragenzurNetzwerkgestaltung,zumBauvorhabenundzurAusge-staltungdesSchulkonzeptsberatenwerden.ImJahr2008wurdedieStelleeinerBildungsmanageringeschaffen.DieseistalsStabsstellebeiderDezernentinangesiedeltundarbei-tetengmitderKoordinierungsstelleRegionalesÜbergangsmanage-mentzusammen.

Inzwischen strahlt das Thema Bildungslandschaft aus. In anderenKommunen des Landkreises werden Bildungsregionen aufgebaut,ausgehend von der Frage: Welche interessanten Initiativen gibt esbereits und wie können wir nächste Schritte aufeinander abstim-men?AufgrundderRessourcenausdemKonjunkturprogrammistesmöglich,auchdasThemaSchulbaubzw.Renovierungmitzuden-ken.„WirsindderImpulsgeberfürdieEntwicklungundverstehenunsnichtalsisolierteEinrichtung“,bekräftigtZahradnik.

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Weinheim (Baden-Württemberg)

Lerntagebücher statt EignungstestsProjekt:BiografiebegleitetesLernenamÜbergangKita-Grundschule Bildungslandschaftheißtbeiuns,zuallererstFokussierungun-seresHandelnsaufKinderundJugendlichemitgeringerenAus-gangschancen.WirvernetzenlokaleAkteurezurindividuellen,stärkeorientiertenFörderungvonKindernundJugendlichen. Meilensteine:ElfKitasundvierGrundschulennehmenamProjektteil–Eltern,Erzieherinnen,ErzieherundLehrkräftekooperierenaufAugenhöhe. Stolperstein:FortsetzungdesbiografiebegleitetenLernensamÜbergangGrund-schule–Sekundarstufe Kontakt:UlrikeSüssIntegrationCentral,Projektleiterin06201–2908988|[email protected] Prozessbegleitung:AnneKebbe06206–12840|[email protected]ülle0611–719926|[email protected]

„Perspektiven für neue Prozesse sollten eben nicht PISA-Studien sein, sondern auch das, was unsere Kinder und Jugendlichen meinen, da-von ausgehend, dass das sehr spezifisch ist und sich anders darstellt als zum Beispiel in einem Stadtteil von Berlin.“ UlrikeSüss,Projektleiterin

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Die Idee

Bislang arbeitete die Weinheimer Bildungskette an gelingendenLernwegensowieanderberuflichenIntegrationvonKindernundJugendlichen.DurchdenImpulsvonLebensweltSchulesolltenunfokussiertwerden,dieLernwegedesKindesindividuellanStärkenauszurichtenundinAuseinandersetzungmitdemKind,Resonanzzum individuellen Entwicklungsstand zu geben. Der SchwerpunktvonLebensweltSchuleinWeinheimliegtaufderÜbergangsgestal-tungvonderKitaindieGrundschule.

Es geht um eine gemeinsame Sicht auf Kompetenzen und Poten-ziale von Kindern beim Übergang von der Kita zur Grundschule.DazubietensichBildungs-undLerngeschichtenan.SieerfüllendenOrientierungsplandesKultusministeriumsBaden-Württembergfür

Kindergärten,derdieWeiterführungvonLern-undEntwicklungs-prozesseninderGrundschulezurVorgabemacht.

LerngeschichtemeintdieGeschichtevomLerneneinesKindes,daswährendeinerTätigkeitbeobachtetwird.DieFachberaterinderstäd-tischenKitas,DorisJochim,veranschaulicht:„ÜberdieBeobachtungerfährtdaspädagogischePersonal,worandasKindinteressiert ist,wielangeessichdafürengagiertundauftretendenProblemenstand-hält.ObesinderLageist,anderengegenüberseinTunverständlichzumachenundsichmitdiesen inTeamarbeitzusammenzuschlie-ßen. Die Erzieherin kann ein Kind, das mit der Stifthaltung nochProblemehatundsichimMomentfürFußballinteressiert,z.B.überdasZeichneneinesFußballfeldeszumMalenmotivieren.“

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wertist,ineinerLerngeschichtedokumentiertzuwerden.DieGe-sprächeundAbsprachenmitdenElternschaffeneineneueQualitätinderBildungspartnerschaft.AbderzweitenJahreshälfte2010wirdeine Entwicklungswerkstatt Elternbeteiligung eingerichtet, die dieZusammenarbeitnochsystematischergestaltensoll.

ZuBeginndesSchuljahrs2009/2010kamen fast200WeinheimerKindermitBildungs-undLerngeschichtenindieGrundschule.DieLehrkräftederABC-Schützenberichteten,dasssiedieKinderdurchdieLerngeschichtenvielintensiverunddifferenzierter–ebenindi-vidueller–kennengelernthättenunddassdasdenKindernundih-nengeholfenhätte,denÜberganggutzumeistern.Nungilteszuprüfen, wie der Handlungsansatz in der Grundschule fortgeführtwerdenkann.UlrikeSüssverweistaufzentraleKonflikte:„DieSitu-ationinderGrundschulemiteinerKlassenstärkevon25KindernisteinevölliganderealsinderKita.DieMethodelässtsichindiesemKontextsonichtfortführen.“AußerdemhättendieLehrkräfteeinenAuftrag zur Lernkontrolle und müssten überlegen, wie sie diesenmitder ressourcenorientiertenSichtaufKinder inEinklangbrin-genkönnen.

Das Spannungsverhältnis zwischen Ressourcenorientierung unddem Auftrag zur Lernkontrolle ist nicht das einzige Problem: „InBaden-WürttembergwirdmitderEinschulungsuntersuchungunddemProjektSchulreifesKinddaraufgeschaut,waskanndasKindnicht,unddieserWiderspruchistfürdieErzieherinnenbelastend“,sagt Doris Jochim. Doch Fortschritte sind spürbar: „Die Zusam-menarbeitmitGrundschulenaufgleicherAugenhöhestärktdieEr-zieherinnensehrunddieKooperationKindergarten–Grundschuleentwickeltsichsehrgut.DurchdiegemeinsameBeschäftigungmitpraktischen Fragen und Herausforderungen wächst die Koopera-tionzwischenKita-FachkräftenundLehrkräften.“

In der Welt der Kinder sind die Lerngeschichten längst verwur-zelt. Ulrike Süss berichtet: „Ein Junge hat das Lerntagebuch mitnachHausegenommenunddaraufbestanden,dassesunterseinemKopfkissenbleibt.Erhatesnichtmehrrausgerückt,weilerAngsthatte,eskommtunterdieRäder.AusSichtderKinderistdaseinun-heimlicherSchatz.“

Meilensteine

InzwischenbeteiligensichelfKitasundallevierGrundschulenderWeinheimer Kernstadt am Projekt. Der Handlungsansatz der Bil-dungs-undLerngeschichtenzurindividualisiertenLernweggestal-tungsoll fürdas letzteKitajahramÜbergang indieGrundschulezumStandardwerden.

„Die Kita-Fachkräfte kommen auf neue Art und Weise mit den Kindern in den Dialog.“ UlrikeSüss,LeiterinIntegrationCentral

„EineErzieherinberichtetemir,dasssieeinenvölligneuenZugangzueinemJungenbekam,nurweilsieihnfragte,obsieseineLern-geschichte schreibendürfe“, erzähltUlrikeSüss.Der Junge seibisdahin inderKitaweitgehendstummgewesen.DieKinderzeigenanderenihreLerngeschichtegernenachdemMotto:„VorherhatteichkeineWortedafür,aber jetztkann ichdirzeigen,wo ichher-komme.“

„Die Kinder sind stolz auf das Portfolio mit ihren Lern-geschichten.“ DorisJochim,FachberaterinderstädtischenKitas

Mittlerweile werden Bildungs- und Lerngeschichten akzeptiert,KindermitihrenStärkenundInteressenzuWortkommenzulas-senunddieSelbsteinschätzungmitihnenzureflektieren.DieElternsindalsBildungspartnerwichtigergeworden.Sie sind inzwischennichtnurZielgruppedesProgramms,sondernanvielenStellenMo-torderWeiterentwicklung.AuchdieKommunikationmitdenEl-ternhatsichverändert:ÜberKindermitElternzureden,heißtnun,die besonderen Schätze des einzelnen Kindes, seine individuellenEigenarten und Lebensäußerungen als etwas zu verstehen, das es

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Das Netzwerk

Im April 2008 wurde für die Steuerung der Schlüsselprozesse dieLenkungsgruppeWeinheimerBildungskettegegründet.DerVorsit-zendeOberbürgermeisterHeinerBernhardunterstütztdasZiel,Po-tenzialederPartnerausKindergärten,Schulen,Familien,demEh-renamt,WirtschaftundPolitikfürdieKinderundJugendlichenzumobilisieren.AbgestimmtaufdenkonkretenBedarf sollenStruk-turen, Handlungsstrategien und Unterstützungsmaßnahmen ent-wickeltwerden,diedenZugangzumlokalenBildungsreichtumer-leichtern.

Geschäftsführerinnen sind die jeweiligen Leiterinnen des städ-tischenBildungsamtes,derKoordinierungsstelle„IntegrationCen-tral“ und des städtischen Büros Übergangsmanagement Schule –Beruf.NebendemLebensweltSchule-Projektteambildete sichalsFachgruppedas„ArchitekturbüroWeinheimerBildungskette“he-raus.EsentwickeltdasganzheitlichelokaleStrategiemodellkonsi-stentweiter.LebensweltSchulefungiertalsLeitbild:AusdenErfah-rungen,diemanmitLebensweltSchulegemachthat, isteinDachfürweitereProjekteentstanden.

„DasisttypischWeinheimerStrategie,zuschauen,wogibtesbereitssinnvolle Konzeptionen und daran anzuknüpfen“, beschreibt SüssdieSituation.MitJobCentralunddemWeinheimerUnterstützer-kreisBerufsstart,einemNetzwerkehrenamtlicherPatenamÜber-gang Schule-Beruf, und dem „Rucksack–Kita-Projekt“ der Freu-denbergStiftungfingesan.Demfolgte„Griffbereit“fürKinderim

KrabbelalterundElternunddie„RucksackII-Grundschule“.HierwarderBlickaufKindergerichtet,diemitDeutschalsZweitspracheaufgewachsen sind und dadurch einen spezifischen Förderbedarfhaben. Mit der Weinheimer Lebenswelt Schule, der Fokussierungauf individuelleLernwegeunddemPortfolioansatzamkritischenÜbergangvonderKitaindieGrundschulesollennunalleKinderundElternerreichtwerden.

„Weinheim ist mit Sicherheit nicht übersteuert, eher unter-steuert.“UlrikeSüss

„DieStadtziehtmehrundmehrnach,mitUmstrukturierungen,mitÜbernahmedesParadigmas:JedesKindisteswertinunsereStadt-gesellschaftaufgenommenzuwerdenundkannunsfürunsereZu-kunftnurnützen“, sagtSüss.So reiht sich–wiedieGliedereinerKette–inWeinheimeinProjektandasandere,mitdemKinderimHinblickaufihreBildungschancengefördertwerden.Elternbeteili-gungnachdenRucksack-PrinzipienwirdindenneuenWerkreal-schulen initiiert. Der Unterstützerkreis Berufsstart feierte in 2010seinzehnjährigesJubiläum.DortbetreuenehrenamtlichePatenJu-gendliche.AuszubildendegeheninHaupt-undRealschulenundbe-richtenSchülerinnenundSchülernüberihreErfahrungenanihrerLehrstelle.

PerspektivischgewünschtistdieWeiterentwicklungzueinerstaat-lich-kommunalen Verantwortungsgemeinschaft durch die Teil-nahme am Impulsprogramm „Bildungsregionen“ des Kultusmi-nisteriums Baden-Württemberg. „Der politische Wille beim Landistvorhanden“,sagtPeterBleckmann,„esgibteineOffenheit,denRhein-Neckar-Kreis, zu dem Weinheim als kreisangehörige Stadtgehört, aufzunehmen, aber es ist Sache des Kreises das voranzu-treiben. Dafür gibt es aber im Moment gute Chancen.“ Er nenntals nächste Schritte die Gestaltung eines kommunalen Bildungs-berichts,der zeige,wie sichStrukturenentwickeln,undeinkom-munalesBildungsmonitoring,dasnichtnurdieRegelprozessebe-schreibe,sondernauchdieQualitätderSchlüsselprozesse.

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Weiterstadt (Hessen)

Bildung aus einer HandProjekt:ÜbergangsgestaltungKita–Grundschule–WeiterführendeSchule Bildungslandschaftheißtbeiuns:gemeinsameVerantwortungfürdieindividuelleFörderungvonKindernundJugendlichen.DerenEntwicklungsbedürfnisseundLerndispositionenbildendieGrund-lagedesgemeinsamenHandelns. Meilensteine:VernetzungvonRessourcenundInstitutionenzurGestaltungeinerlokalenBildungslandschaft;EntwicklungeinesHandlungsleitfadenszurGestaltungvonÜbergängenaufderGrundlagevonLerndoku-mentationenmitVerbindlichkeitfürallebeteiligtenBildungsinstitu-tionenvorOrt Stolpersteine:ProblemebeiderSynchronisationdesProzesseszwischenoperativerundSteuerungsebene,GestaltungdesZusammenhangeszwischenindividuellerProfilierungdereinzelnenBildungseinrichtungenundEinbindungindielokaleGesamtstrategie Kontakt:DieterAsselFachdienstleiterKinder-undJugendhilfe06150–4002602|[email protected]äfenhausen06150–51672|kraft@schloss-schule-graefenhausen.deDr.WalterSchnitzspanDirektorAlbrecht-Dürer-Schule06150–13050|[email protected] Prozessbegleitung:PeterUeberfeldt06151–272606|[email protected]–504918|[email protected]

„Wir müssen aufpassen, dass die steuernden Menschen nicht wegei-len, sondern mit der Basis in Ver-bindung bleiben, dass der Spagat nicht zu groß wird.“ BeateSchmahl,stellvertretendeLeiterinderKita„Pusteblume“

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Die Idee

BildungauseinerHandheißtdasZauberwort imhessischenWei-terstadt.StattZuständigkeitenVerantwortungsgemeinschaften,stattAusschlüssenAnschlüssedurchfließendeÜbergänge,ganzheitlichesLernenvomKrabbelalterbiszumBerufseinstieg–darumgehtes.Diese Zielsetzungen formulierte der Bildungsbeirat1 bereits 2005inseinemvonderStadtverordnetenversammlung inAuftraggege-benen und auch einstimmig verabschiedeten Bildungsgesamtplan2005-2010fürWeiterstadt.AlsgrundlegendeEntwicklungszielesindhieru.a.dieVernetzungderBildungseinrichtungenuntereinanderunddieEntwicklungder

1 MitgliedersindjeweilsVertreterderKollegienundderElternbeirätederKin-dertageseinrichtungenunddereinzelnenSchultypen,derSchülervertretungso-wiederStadtundderKirchengemeinden.

Schulen zu ganztägig arbeitenden Schulen benannt: „Wir knüpfendamitandenHessischenBildungs-undErziehungsplansowiedieGanztagsschulentwicklungmitihrerOrientierunganBildungsstan-dards und Kompetenzen an“, verweist Dieter Assel, Fachdienstlei-terKinder-undJugendhilfederStadtWeiterstadt,aufdenLandes-kontext.AllesiebenSchulenvorOrtsindindasLandesprogramm„GanztagsschulenachMaß“aufgenommenwordenundsetzenent-sprechende Handlungskonzepte um, personell unterstützt von so-zialpädagogischenFachkräftenderStadt,dieaufderGrundlageei-nerRahmenvereinbarungzwischenStadtundörtlichenSchulenzurVerfügungstehen.

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TrotzdieserpositivenEntwicklungensindnochnichtalleHeraus-forderungengelöst.DieterAsselmeint:„ImProjektspielendiein-formellen Bildungswelten von Kindern als Handlungsdimensionnoch eine untergeordnete Rolle.“ Ebenso bedauert er das FehlenderPeers,alsoderGruppederGleichaltrigenmitähnlichersozialerHerkunft.Asselistüberzeugt,dassJugendlicheinderBezugsgruppeamnachhaltigsten lernen.AlsweiteresProblementpupptsichdieDynamik des Prozesses, die es oft schwierig macht, alle Entwick-lungenimBlickzuhabenundeventuelleFehlentwicklungenrecht-zeitigzukorrigieren.

WalterSchnitzspan,LeiterderAlbrecht-Dürer-Gesamtschule,siehtnocheineandereHerausforderung:„MomentanerKnackpunktistderHandlungsleitfaden.IndenvergangenenzweiJahrenhabenwirguteStrukturenaufgebaut.JetztstelltsichdieFrage:KlapptesmitdenInhalten?StehtdasKindwirklichimMittelpunkt?“

InzwischenwurdeseitensderSteuerungsgruppeeineInternetplatt-form aufgebaut (www.bildungslandschaft-weiterstadt.de), um dieinterneKommunikationderProjektaktivenzufördernundzurEnt-wicklungvonCorporateIdentitybeizutragen,aberauchumeinenweiterenBausteineinesprofessionellenBildungsmanagementsauf-zubauen.

Meilensteine

SozialräumlicheVerortungschafftNäheundBindungzwischenAll-tagspraxisundProjektzielenundwirktidentitätsstiftend.SelbstorganisationalsArbeitsprinzipstärktdieEigenverantwortungderbeteiligtenAkteureundunterstütztdenpartizipatorischenAn-satzdesProjekts.

„Die Breite der Beteiligung ist ungewöhnlich.“ DieterAssel

Die Entwicklung in Weiterstadt ist geprägt durch hohes persön-liches Engagement aller Beteiligten. Die Stadtteil-Arbeitsgruppen,die auf den jeweiligen Sozialraum bezogen die Praxis des Über-gangsmanagements reflektieren, haben eine Fülle an Ergebnissenproduziert,diezueinemgemeinsamenHandlungsleitfadenzusam-mengeführtwerden.DieSteuergruppehatfürdiesenLeitfadeneineKapitelstruktur erarbeitet, die für weitere Gespräche als Orientie-rung dient. Derzeit bearbeitet eine aus Mitgliedern der Stadtteil-AGs gebildete Redaktionsgruppe die Ergebnisse und identifiziertdieSchnittmengenbzw.Unterschiedlichkeiten.DiesesMaterialbil-detdanndieGrundlagezurAusformulierungeinesgemeinsamenHandlungsleitfadenszuÜbergangsgestaltung.FüreinegemeinsameSpracheimProjektwurdeeinGlossargestaltet.

ImJahr2010wurdendieAktivitätenverstärkt,KinderundJugend-licheselbstaktivanderGestaltungderBildungslandschaftzube-teiligen. Eine Jugendgruppe führte eine Befragung zum ThemaÜbergängedurch.DieErgebnissehabendieJugendlichen imJuniaufdem4.WeiterstädterFachtagvorgestellt,demzweimalproJahrstattfindendenPlenumimProjekt,beidemalleAktivenzusammen-kommen.DarüberhinaushatdieStadtWeiterstadtalsKonsequenzausdemProjektLebensweltSchulezumSeptember2010eineSer-vicestelle Jugendbeteiligungeingerichtet,derenAufgabedarinbe-stehtPartizipationvonKindernund JugendlichenanzuregenundzufördernundeinenjährlichenPreis fürgelungeneBeteiligungs-projektezuvergeben.

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Das Netzwerk

DerBildungsbeirathateineSteuerungsgruppegebildet,diedieAuf-gabeübernahm,daslokaleProjektLebensweltSchuleunddaszuge-hörigeNetzwerkzugestalten.AlleSchulensowie14von16Jugend-hilfeeinrichtungenhabensichaufderGrundlagevonKonferenz-bzw.TeambeschlüssenfüreineBeteiligungentschieden.80AktivehabensichzurMitarbeitbereiterklärt.EntlangderSchlüsselbegriffe„Kom-petenz/Ressourcenorientierung“„individuelleFörderung“und„Par-tizipation“formuliertensieeinLeitbild.„IndiezurückliegendeAG-PhasewurdeninKitasundSchulen2500Personalstundeninvestiert“,sagtProjektleiterDieterAssel.ErsiehtdiesalsBeleg fürdasgroßeEngagement der Beteiligten auf der operativen Ebene warnt dabeiaber gleichzeitig vor der Gefahr einer Übersteuerung des Projekt-prozesses:„Wirmüssendaraufachten,dassdieAusweitungderBil-dungslandschaftnichtdazuführt,dieKontrolleundVerwaltungvonLernenzuerhöhen,sondernvielmehrdieBereitschaftindenInstitu-tionenfördert,dieindividuelleFörderungvonKindernundJugend-lichenzuverbessern.“DieStrukturgrafik(S.15)verdeutlichtdieAus-differenzierungderWeiterstädterBildungslandschaft.

SeitMärz2009arbeitenStadtteil-ArbeitsgruppenzumThemaÜber-gangsmanagementzwischendeneinzelnenBildungssystemen.DieArbeitsgruppenbestehenausMitarbeiternderSchulenundJugend-hilfeeinrichtungen,ElternundSchülervertretungenunderarbeitendasMaterialfürdenHandlungsleitfadenfüreineLerndokumenta-tionmitBeschreibungderZiele,MethodenundderAnwendungso-wiedieGestaltungderÜbergänge.

StadtteilorientierungalsOrganisationsprinzipundSelbstorganisa-tionalsArbeitsprinzipderAGsaufderBasiskonkreterArbeitsauf-trägehabensichals sinnvolleGestaltungselementeaufderopera-tivenEbenederlokalenBildungslandschafterwiesen.

„Bremsen kann einer alleine, zum Gelingen braucht es viele.“

GerhardReutter,externerBeraterbeim3.NetzwerktreffendervierLebensweltSchuleKommunen

Lebenswelt Schule hat die Kommunikation und Kooperation vonSchule und Jugendhilfeeinrichtungen verbessert und tragfähigeStrukturen zwischen den unterschiedlichen Bildungsträgern vorOrt geschaffen. Als strategisches Instrument zur nachhaltigen Si-cherungderlokalenBildungslandschaftüberdiePilotphasehinausdientderAufbaueinesUnterstützernetzwerks.DiesemhierzuimJa-nuar2010gebildeten„Projektbeirat“gehörenVertreterausderPo-litik, Bildungsadministration (Ministerium, Staatliches Schulamt,Schulträger), Wissenschaft (Hochschule Darmstadt), Weiterbil-dungseinrichtungen wie die Pädagogische Akademie Elisabethen-stift Darmstadt, Verwaltung (Landrat, Schuldezernent, Bürger-meister)sowieWirtschaftundZivilgesellschaft(Stiftungen)an.Eröffnet Zugänge zu relevanten Unterstützergruppen und Instituti-onenundhilft,lokaleProzessemitregionalenundüberregionalenBildungsentwicklungenzuverknüpfen.Sokamu.a.durchVermitt-lung einer dem Projektbeirat angehörigen LandtagsabgeordneteneinGesprächmitderHessischenKultusministerinDorotheaHenz-lerundeinerAbordnungausdemWeiterstädterTeamzuStande.Inwelch’hohemMaßdasProjektLebensweltSchuleauchpolitischge-tragen wird, zeigt, dass Magistrat und Stadtverordnetenversamm-lungeinenZwischenberichtebensowiedieKonzeptedesProjekt-beiratsmeistenseinstimmigverabschiedethat.

Aktuell hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, einenFachdienstfürkommunaleBildungsplanungeinzurichten.AuchsinderheblicheRessourcenfürdieKooperationsvereinbarungenmitdenSchulenvorgesehen–beidesauchErfolgevonLebensweltSchule.

2011gehtesvorOrt inWeiterstadtdarum,dasÜbergangsmodellinderPraxisumzusetzen,damitdieErgebnisseinderAlltagskulturzumTragenkommen.Gleichzeitig sollderTransferaufderüber-regionalenEbene(Kreis,Land)forciertwerden,umeinestaatlich-kommunaleVerantwortungsgemeinschaftfürBildungalsregionaleBildungslandschaftzukonstituieren.

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„Das Wissen wird uns aus der Hand gerissen“, resümiert Peter Bleckmann, „es gibt einen echten Sog“. Nachfrage herrsche auf Länder ebene etwa in Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-Württemberg und Thüringen sowie bei Kommunen, die anfragen, ob sie an der Modellberatung partizipieren und Unterstützung bekommen können.

Die vier Lebenswelt-Schule-Kommunen haben viel erreicht: Sie haben Visionen entwickelt und diese Wirklichkeit werden lassen. Herausforderungen wurden angenommen und gemeistert. Die Kommunen haben damit nachhaltige Standards geschaffen, für die es kein Zurück mehr gibt. Sie ermutigen und strahlen aus auf die Bildungskonzepte anderer Regionen.

Page 25: Lebenswelt Schule

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Kontakt

Zum Programm Lebenswelt Schule

DeutscheKinder-undJugendstiftung(DKJS)PeterBleckmann(Programmleiter)Maria-KatharinaPuskeppeleit(Wissensmanagement)MartaFreire(Programmmitarbeiterin)MarioTibussek(Transfer)TempelhoferUfer1110963BerlinTel.:030–25767640Fax:030–25767610E-Mail:[email protected]

Zu Bildungslandschaften

www.lokale-bildungslandschaften.de

Zur Jacobs Foundation

www.jacobsfoundation.org

Zur Deutschen Kinder- und Jugendstiftung

www.dkjs.de

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Lebenswelt Schule ist ein gemeinsames Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Jacobs Foundation.

DeutscheKinder-undJugendstiftunggemeinnützigeGmbH(DKJS)2010TempelhoferUfer1110963Berlinwww.dkjs.deTel.:030–25767640Fax:030–25767610E-Mail:[email protected]„LebensweltSchule“erfahrenmöchten,abonnierenSiebitteunserenNewsletterunter:www.lebenswelt-schule.net

Lektorat:Dr.CorneliaAlban

Satz&Layout:progress4Offline-/OnlineProduktionGbR

Fotos:Cover:PierroChiussi,FotosderTagung:DKJS

WeitereInformationenzumProgramm„LebensweltSchule“erhaltenSieunter:www.lebenswelt-schule.net

Impressum

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Page 28: Lebenswelt Schule

Ein gemeinsames Programm

der Deutschen Kinder-

und Jugendstiftung und

der Jacobs Foundation

www.lebenswelt-schule.net