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%i. Jahrgmg 11)23] Hundschau - Neue IMcher 135 Der neue Uberhitzer ,,Modell Dargatz" hat neben seiner Klein- heit und Handlichkeit eine Reihe rein technischer Vorzfige, die ibn ftir das Laboratorium besonders wertvoll machen : Kleine Abkiihlunga- flache des luberen Mantels bei guter Innenisolierung, gerinee Tem- peiatur der Feuergase beim Austritt 'von beispielsweise 2000, beim Durchlassen von bis 1 kg Dampf stiindlich, bei Ah.-Druck und bei Erreichung von 3000 des iiberhitzten Damptes, damit verbundenem hohen Wii kungsgrad. Der Widerstand des uberhitzers gleicht dabei etwa 'is0 Atm. Mit einer mittleren Runsenflamme kann man bequem etwa 'I2 kg Dampf auf 450° erhitzen oder 1,2 kg auf 300' C. Der Temperaturabfall hinter dem Ventil, welcher bei der ersten Konstruktion noch recht hoch war, ist bei der jetzigen Konstruktion auf etwa 30° fiir 350° tiberhitzten Dampf gesunken. Das Tbermometer im Tubus zeigt (nach Korrektur) eine etwa 1O-11io tiefere Temperatur an, als die Temperatur des gleichmabig durchtretenden Dampfes, da durch Strahlung der Metalltubus abge- kiihlt wird. Die oberbitzerschlange hat eine iiufiere Heizfliiche von etwa 80 cme und uberhilzt 1,2 kg Dampf stiindlich bequem auf 300.0 C, das entspricht pro 1 qm 150 kg iiberhitzten Dampf stiindlich. (Es sind hier Diirchschnittszahlen angenommen, keine forcierte Leistung.) Diese Zahl ist im Vrrgleich zu den ubei hitzern der Betriebe auberordentlich hoch und ist bedingt durch eine eigenartige FLihrung der Diimpfe und der Feuerungsgase; nur auf diese Weise ist es mbglich gewesen, diesen Schlangeniibei hitzer in so kleine Form zu zwlngen. Um den uberhitzer nicht zu verderben, ist es ratsam, ihn nur bei gut durchstrbmendem Dampf htiheren Temperaturen auszusetzen. Dieses kann man, falls der HeiBdampf nicht geniigend gebraucht wird, durch h f n e n des Hilfsventils bequem erreichen. Da die Teinperatur der Schlange inncn sich nur um wenige OC von der Temperatur des durchgehenden tiberhitzten Dampfes unterscheidet, liiBt sich, wenn man nicbt h6here Temperaturen als etwa 450" einstellt, ein Durch- brennen der Sehlange vermeiden. Fur das Laboratorium gibt es eine Reihe Sonderzwecke, wo der iiberhitzte DampP mehr zur Geltung kommen sollte'). Beim Trocknen Uber 100O erzielt man durch eine Dampfschlange im Trockenschrank mit Uberhitztem Dampf gleichmliBigere Temperaturen als mit direkter Flammenerhitzung. In diesem Palle spielt der Dampf eine Ausgleicbs- rolle, da es leichter ist, die Temperatur des uberhitzten Dampfes ein- zustellen, als die Temperatur des Trockenschrankes durch die Plamme. - Viele Destillationen, die sich mit der Flamme schwer bewerli- stelligen lietlen, lassen sich durch iiberhitzten Dampf sehr schnell gefabrlos ausftihren. Ale grobes Beispiel nenne ich das Trocknen von M neral6len und Teer, welches schon manchen Verdrub bisher verurmcht hat'). . Der uberhitzer kann an Betriebsdampfleitungen bis 1, 9 Ah. Druck angeschlossen werden. Der Apparat ist gesetzlich gesehiitzt und wird von der Firma Albert Dargatz, Hamburg 1, hergestellt. Rundschau. I ~~ Beteiligung der ungarischen Industrle an der Leipziger Messe. Zu dpn bereits in Leipzig berindlichen nationalen Melh8user11, dem Oslerreichiscben, Scbweirer und ~sc.hechcsluHIskiFrhen MeSbaus, wird von der Frtihjahrsmesse 1923 ab auch noch eine ungsrisc he MeB- :iiisslellung kommen. Diese findet in den Erdgewhobiilulren des Grundsliicks Mar kt 16 (Mebhaus National) stalt. Fisher baben schon iiber 40 erstklassige ungarische Firnien ibre Beteiligung zugesagt. Die Ferienheime fnr Handel und Industrie (Deutsche Gesellschaft fiir Kaufmanns-Erbolungsheime) geben die Erricbtung eines Heimes in Wiirttemberg bekannt. Das Rudolf-Sophien-Slift an der Station Wildpark, nahe Stuttgart, ist von ibnen auf eine lange Reihe von Jahren pepacbtet worden. Das schlofartige grobe Geblude kann etwa 100 Gaslen gleichzeitig Aufenihalt bieten. Es ist umgeben von pracht- vollen Waldein und bietet iahlreiche Ausflugsmtiglicbkeiten, zu denen auch SchloS Solilude geb6rt, wo Schiller seine Kindheit verbracht hat. Das neue Heim wird den Mitgliedern der Gesellschaft auch die Bekanntschaft mit der nahe gelegenen sch6nen wiii ttembergischen Hauplstadt und der Schwiibischen Alb vermitteln. Die Erblfnnng erfolgt im Frtihiahr. Auskunft erteilt die Hauptgeschtiftsstelle der Gesellschaft in Wiesbaden. ') Vgl. Dr. Ka t t w i n kel , Beilrag zur Kenutuis der Schwefelsiiurewasche wit Rohbenzol (,,Brennstoff-Chemie" Nr. 23, 1.112. 22.). Neue Biicher. I Lebrbuch der Pbysik fiir Studierende. Von H. K a y s e r . Stuttgart, Eiii Lehrbuch, das die gesanite Physilr auf 550 Seiten tlnrstelll. iann naturgemiB nicht annahernd erschopfend sein; man wird g.11 un, den 'Me1 zii erweitern: fiir Studierende der ersten Semester. So nag das Werk ein brauchbarer Fuhrer im Sinne einer Vorlesung iber Experimentalphysik sein, wie denn das Erscheinen in G. Ad- age das Rediirfnis dafiir zur Geniige beweist. hlitbestimmend diirftc sein, daf3 sich der Verfasser durchweg auf elementarmathenielischs' Behandlung beschrlnkt, so dai3 auch Nichtkenner der Differential- whnung, \vie z. 13. Mediziner, nirgends Schwierigkeiten fintlen. Fib ien angehenden Physiker ist aber ein solcher Verzicht heute durch- aus nicht mehr zu rechtfertigen. Wenn im Vorwort betont kt, Inll die Auflage den Fortschritten der Wissenschaft gefolgt ist, so tiiuli denn doch betont werden, tlnW die neuere Forscliung Ct\\'iIS ;ehr splrlich behandelt ist. Von den gewaltigen Uniwalzungen tlw letzten Jahrzehnte spiirt man nur weniges. Wenn z. B. beim Dulong- Petitschen Gesetze die Quantentheorie gar nicht erwahnt wird, statt dessen aber eine Art Aggloiiierationsbet~ichtung erscheint, so \I irtl rlw Leser leicht auf Irrwege gefiihrt. Daf3 die neuere Forschung ohne hohere Mathematik nicht darstellbar ware, scheint uns kein hin- reichender Grund. Von der Klassik dagegen ist das wichtigste in klnrer und leicht falllicher Weise zusammengetragen. Ein Vorzug ist die cute Ausstattung des Werkes bei einem relativ billigen Preise. Das Fermentproblem. Von Andor Podor. Leipzig 1922,Th. Steinkopff. Nach einer sehr allgemein gehaltenen philosophischen Einleitung Litiert der Verfasser die wichtigen Typen der Fermente, wie Proteasen, Abwehrfermente, Carbohydresen usw. und bespricht ihre Wirkung in Beziehung zur Bausteinlehre. Es folgen Besprechungen iiber die Organfermente, die neueren Anschauungen iiber die alkoholisvhe Garung und die Oxydoreduktion iisw. Auf Vollstlndigkeit haben diese Dar- stellungen keincrlei Anupruch. Es wird dadurch der Beweis zu bringen versucht, dab die Behandlung des Problemes bis jetzt imnier eine einseitige geweseu ist, indem rein chemische, physiko-chemische, oder biologische Fragestellungen gegeben waren. Der gr6Ste Teil des Buches von Seite 126 ab gilt dann dem kolloidchemischen Pblnomen. Es wird iiber Versuche mit eineni Hefephosphorprotein berichtet. niese Substanz sol1 ein chenriwh definierterer Yrotoplasmabestandteil sein und vermag innerhalb eines gewissen Dispersitlltsgrades Peptide zu spalten, wobei diese Dispersi I t ultramikroskopisch grmessen wird. Aus diesen Untersuchungen hernus zieht dann der Verfasser den Srhlui3, dab die Fermente, insoFern sie nicht als ,,ExzymeU wirken, ,,nicht schlechtweg innerhalb des Proto- plasmas tiitig sind, sondern' ills "organische Bestandteile des letpteren. Auch stellen sie nicht protoplasmafremde, etwa (in) das Protoplasm eingebettete (sekundlre) Bebtandteile vor, sondern die uns vertrauten protoplasmatischen Stoffe selber". Die ganzen Dar- legungen zeigen so recht, wie weit wir von einer einheitlichen Zusammenfassung chemischer einerseits und physikalisch-ehemibcher, insbesondere kolloidchemischer Anschauungen anderseits in biolo- gischen Fragen noch steheo. Leider werden die wichtigen Arbeiten von Willsttitter iiber die Isolierung von Fermenten gar nirht be- handelt. Inhaltlich sei auch richtig gestellt, daB die Arginase nur in der Leber vorkommt. Immerhin wird das Buch mancherlei An- regungen geben konnen. Edlbacher. [BB. 266.1 Neuere Ergebnisse der Forclchung Uber die RadioaktivitZlt des Kaliums und Rubidium im letzten Dezennium. Von M. C. Neuburger. Sammlung chemischer und chemisch-technischer Vortriige. Stu ttgart, Enke 1921. Das Problem der Cienesis des Aktiniums. Von M. C. Neuburger. Ebenda. Die erste Schrift stellt die radiologische Literatur uber Kaliuui und Rubidium zusammen, wozu nur zehn Seiten ben6tigt werden, und mag gelegentlich von Nutzen sein. Die zweite Schrift widmet 64 Seiten dem ,,Problem des Genesis des Aktiniums"; abgeseben davon, daf3 dem Autor auch bei der Wiedergabe fremder Arbeiten die Kritik fehlt und er darum aus unwichtigen Publikationen lange Exzerpte bringt, ist ein betrsichtlicher Teil seinen eigenen tbeore isierenden Versuchen gewidmet, die inzwischen wegen ihrer Unvereinbarkeit rnit den experimentellen Tatsachen von sachverstlindiger Seite vollstiin- dige Ablehnung erfahren haben. Wenn man bedenkt, wie gering die Zahl der Pbyaiker oder Chemiker ist, die sich naher mit der Frage der Aktiniumentstehung befassen wollen, und dab diesen wenigen die Abhandlung von Neuburger das Studium der Originallileratur nicht erspart, sondern im Gegenteil in mancher Beziehung nur Ver- wirrung stilten kann - ein krasses Beispiel dafiir ist seine private Umbenennung des Uran Z in Uran Z, - wird man es bedailern miissen, da6 bei den heutigen hohen Kosten fiir Papier und Druck diese unnbtige und in der Ausftihrung stark dilettantische Arbeit in die bekannte Sammlunn cliemischer Vortraee Aufnahme gefunden F. Enke, 1921. (6, Auflage). K. Bennewitz. [BIi 253.1 280 S. 24 Textfiguren. ~. hat. Fritz Paneth. [Bg. 229.1

Lehrbuch der Physik für Studierende. Von H. Kayser. Stuttgart, F. Enke, 1921. (6. Auflage)

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%i. Jahrgmg 11)23] Hundschau - Neue IMcher 135

Der neue Uberhitzer ,,Modell Dargatz" hat neben seiner Klein- heit und Handlichkeit eine Reihe rein technischer Vorzfige, die ibn ftir das Laboratorium besonders wertvoll machen : Kleine Abkiihlunga- flache des luberen Mantels bei guter Innenisolierung, gerinee Tem- peiatur der Feuergase beim Austritt 'von beispielsweise 2000, beim Durchlassen von bis 1 kg Dampf stiindlich, bei Ah.-Druck und bei Erreichung von 3000 des iiberhitzten Damptes, damit verbundenem hohen Wii kungsgrad. Der Widerstand des uberhitzers gleicht dabei etwa 'is0 Atm. Mit einer mittleren Runsenflamme kann man bequem etwa 'I2 kg Dampf auf 450° erhitzen oder 1,2 kg auf 300' C.

Der Temperaturabfall hinter dem Ventil, welcher bei der ersten Konstruktion noch recht hoch war, ist bei der jetzigen Konstruktion auf etwa 30° fiir 350° tiberhitzten Dampf gesunken.

Das Tbermometer im Tubus zeigt (nach Korrektur) eine etwa 1O-11io tiefere Temperatur an, als die Temperatur des gleichmabig durchtretenden Dampfes, da durch Strahlung der Metalltubus abge- kiihlt wird.

Die oberbitzerschlange hat eine iiufiere Heizfliiche von etwa 80 cme und uberhilzt 1,2 kg Dampf stiindlich bequem auf 300.0 C, das entspricht pro 1 qm 150 kg iiberhitzten Dampf stiindlich. (Es sind hier

Diirchschnittszahlen angenommen, keine forcierte Leistung.) Diese Zahl ist im Vrrgleich zu den ubei hitzern der Betriebe auberordentlich hoch und ist bedingt durch eine eigenartige FLihrung der Diimpfe und der Feuerungsgase; nur auf diese Weise ist es mbglich gewesen, diesen Schlangeniibei hitzer in so kleine Form zu zwlngen.

Um den uberhitzer nicht zu verderben, ist es ratsam, ihn nur bei gut durchstrbmendem Dampf htiheren Temperaturen auszusetzen. Dieses kann man, falls der HeiBdampf nicht geniigend gebraucht wird, durch h f n e n des Hilfsventils bequem erreichen. Da die Teinperatur der Schlange inncn sich nur um wenige OC von der Temperatur des durchgehenden tiberhitzten Dampfes unterscheidet, liiBt sich, wenn man nicbt h6here Temperaturen als etwa 450" einstellt, ein Durch- brennen der Sehlange vermeiden.

Fur das Laboratorium gibt es eine Reihe Sonderzwecke, wo der iiberhitzte DampP mehr zur Geltung kommen sollte'). Beim Trocknen Uber 100O erzielt man durch eine Dampfschlange i m Trockenschrank mit Uberhitztem Dampf gleichmliBigere Temperaturen als mit direkter Flammenerhitzung. In diesem Palle spielt der Dampf eine Ausgleicbs- rolle, da es leichter ist, die Temperatur des uberhitzten Dampfes ein- zustellen, als die Temperatur des Trockenschrankes durch die Plamme.

- Viele Destillationen, die sich mit der Flamme schwer bewerli- stelligen lietlen, lassen sich durch iiberhitzten Dampf sehr schnell gefabrlos ausftihren. Ale grobes Beispiel nenne ich das Trocknen von M neral6len und Teer, welches schon manchen Verdrub bisher verurmcht hat'). .

Der uberhitzer kann an Betriebsdampfleitungen bis 1, 9 A h . Druck angeschlossen werden. Der Apparat ist gesetzlich gesehiitzt und wird von der Firma A l b e r t Darga tz , Hamburg 1, hergestellt.

Rundschau. I ~~

Beteiligung der ungarischen Industrle an der Leipziger Messe. Zu dpn bereits in Leipzig berindlichen nationalen Melh8user11, dem Oslerreichiscben, Scbweirer und ~sc.hechcsluHIskiFrhen MeSbaus, wird von der Frtihjahrsmesse 1923 ab auch noch eine ungsrisc he MeB- :iiisslellung kommen. Diese findet in den Erdgewhobiilulren des Grundsliicks Mar kt 16 (Mebhaus National) stalt. Fisher baben schon iiber 40 erstklassige ungarische Firnien ibre Beteiligung zugesagt.

Die Ferienheime fnr Handel und Industrie (Deutsche Gesellschaft fiir Kaufmanns-Erbolungsheime) geben die Erricbtung eines Heimes in Wiirttemberg bekannt. Das Rudolf-Sophien-Slift an der Station Wildpark, nahe Stuttgart, ist von ibnen auf eine lange Reihe von Jahren pepacbtet worden. Das schlofartige grobe Geblude kann etwa 100 Gaslen gleichzeitig Aufenihalt bieten. Es ist umgeben von pracht- vollen Waldein und bietet iahlreiche Ausflugsmtiglicbkeiten, zu denen auch SchloS Solilude geb6rt, wo Schiller seine Kindheit verbracht hat. Das neue Heim wird den Mitgliedern der Gesellschaft auch die Bekanntschaft mit der nahe gelegenen sch6nen wiii ttembergischen Hauplstadt und der Schwiibischen Alb vermitteln. Die Erblfnnng erfolgt im Frtihiahr. Auskunft erteilt die Hauptgeschtiftsstelle der Gesellschaft in Wiesbaden.

') Vgl. Dr. Ka t t w i n kel , Beilrag zur Kenutuis der Schwefelsiiurewasche w i t Rohbenzol (,,Brennstoff-Chemie" Nr. 23, 1.112. 22.).

Neue Biicher. I Lebrbuch der Pbysik fiir Studierende. Von H. K a y s e r . Stuttgart,

Eiii Lehrbuch, das die gesanite Physilr auf 550 Seiten tlnrstelll. iann naturgemiB nicht annahernd erschopfend sein; man wird g.11 un, den 'Me1 zii erweitern: fiir Studierende der ersten Semester. So nag das Werk ein brauchbarer Fuhrer im Sinne einer Vorlesung iber Experimentalphysik sein, wie denn das Erscheinen in G. A d - age das Rediirfnis dafiir zur Geniige beweist. hlitbestimmend diirftc sein, daf3 sich der Verfasser durchweg auf elementarmathenielischs' Behandlung beschrlnkt, so dai3 auch Nichtkenner der Differential- whnung, \vie z. 13. Mediziner, nirgends Schwierigkeiten fintlen. Fib ien angehenden Physiker ist aber ein solcher Verzicht heute durch- aus nicht mehr zu rechtfertigen. Wenn im Vorwort betont kt, Inl l die Auflage den Fortschritten der Wissenschaft gefolgt ist, so tiiuli denn doch betont werden, tlnW die neuere Forscliung Ct\\'iIS ;ehr splrlich behandelt ist. Von den gewaltigen Uniwalzungen tlw letzten Jahrzehnte spiirt man nur weniges. Wenn z. B. beim Dulong- Petitschen Gesetze die Quantentheorie gar nicht erwahnt wird, statt dessen aber eine Art Aggloiiierationsbet~ichtung erscheint, so \I irtl r l w Leser leicht auf Irrwege gefiihrt. Daf3 die neuere Forschung ohne hohere Mathematik nicht darstellbar ware, scheint uns kein hin- reichender Grund. Von der Klassik dagegen ist das wichtigste in klnrer und leicht falllicher Weise zusammengetragen. Ein Vorzug ist die cute Ausstattung des Werkes bei einem relativ billigen Preise.

Das Fermentproblem. Von Andor Podor. Leipzig 1922,Th. Steinkopff.

Nach einer sehr allgemein gehaltenen philosophischen Einleitung Litiert der Verfasser die wichtigen Typen der Fermente, wie Proteasen, Abwehrfermente, Carbohydresen usw. und bespricht ihre Wirkung in Beziehung zur Bausteinlehre. Es folgen Besprechungen iiber die Organfermente, die neueren Anschauungen iiber die alkoholisvhe Garung und die Oxydoreduktion iisw. Auf Vollstlndigkeit haben diese Dar- stellungen keincrlei Anupruch. Es wird dadurch der Beweis zu bringen versucht, dab die Behandlung des Problemes bis jetzt imnier eine einseitige geweseu ist, indem rein chemische, physiko-chemische, oder biologische Fragestellungen gegeben waren.

Der gr6Ste Teil des Buches von Seite 126 ab gilt dann dem kolloidchemischen Pblnomen. Es wird iiber Versuche mit eineni Hefephosphorprotein berichtet. niese Substanz sol1 ein chenriwh definierterer Yrotoplasmabestandteil sein und vermag innerhalb eines gewissen Dispersitlltsgrades Peptide zu spalten, wobei diese Dispersi I t ultramikroskopisch grmessen wird. Aus diesen Untersuchungen hernus zieht dann der Verfasser den Srhlui3, dab die Fermente, insoFern sie nicht als ,,ExzymeU wirken, ,,nicht schlechtweg innerhalb des Proto- plasmas tiitig sind, sondern' ills "organische Bestandteile des letpteren. Auch stellen sie nicht protoplasmafremde, etwa (in) das Protoplasm eingebettete (sekundlre) Bebtandteile vor, sondern die uns vertrauten protoplasmatischen Stoffe selber". Die ganzen Dar- legungen zeigen so recht, wie weit wir von einer einheitlichen Zusammenfassung chemischer einerseits und physikalisch-ehemibcher, insbesondere kolloidchemischer Anschauungen anderseits in biolo- gischen Fragen noch steheo. Leider werden die wichtigen Arbeiten von Wi l l s t t i t t e r iiber die Isolierung von Fermenten gar nirht be- handelt. Inhaltlich sei auch richtig gestellt, daB die Arginase nur in der Leber vorkommt. Immerhin wird das Buch mancherlei An- regungen geben konnen. Edlbacher. [BB. 266.1

Neuere Ergebnisse der Forclchung Uber die RadioaktivitZlt des Kaliums und Rubidium im letzten Dezennium. Von M. C. Neuburger . Sammlung chemischer und chemisch-technischer Vortriige. Stu ttgart, Enke 1921.

Das Problem der Cienesis des Aktiniums. Von M. C. Neuburger . Ebenda.

Die erste Schrift stellt die radiologische Literatur uber Kaliuui und Rubidium zusammen, wozu nur zehn Seiten ben6tigt werden, und mag gelegentlich von Nutzen sein. Die zweite Schrift widmet 64 Seiten dem ,,Problem des Genesis des Aktiniums"; abgeseben davon, daf3 dem Autor auch bei der Wiedergabe fremder Arbeiten die Kritik fehlt und er darum aus unwichtigen Publikationen lange Exzerpte bringt, ist ein betrsichtlicher Teil seinen eigenen tbeore isierenden Versuchen gewidmet, die inzwischen wegen ihrer Unvereinbarkeit rnit den experimentellen Tatsachen von sachverstlindiger Seite vollstiin- dige Ablehnung erfahren haben. Wenn man bedenkt, wie gering die Zahl der Pbyaiker oder Chemiker ist, die sich naher mit der Frage der Aktiniumentstehung befassen wollen, und dab diesen wenigen die Abhandlung von Neuburge r das Studium der Originallileratur nicht erspart, sondern im Gegenteil in mancher Beziehung nur Ver- wirrung stilten kann - ein krasses Beispiel dafiir ist seine private Umbenennung des Uran Z in Uran Z, - wird man es bedailern miissen, da6 bei den heutigen hohen Kosten fiir Papier und Druck diese unnbtige und in der Ausftihrung stark dilettantische Arbeit in die bekannte Sammlunn cliemischer Vortraee Aufnahme gefunden

F. Enke, 1921. (6, Auflage).

K. Bennewitz. [BI i 253.1

280 S. 24 Textfiguren.

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hat. Fritz Paneth. [Bg. 229.1