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Melkroboter Lely ASTRONAUTh Anmelder Lely Melksysteme GmbH Höhenweg 40 Telefon 0 54 01 / 82 56 0 D-49170 Hagen a.T.W. Telefax 0 54 01 / 82 56 15 Hersteller Lely Industries NV Weverskade 10 Telefon +31 / 10 / 59 96 333 NL-3155 PD MAASLAND Telefax +31 / 10 / 59 96 444 Prüfbericht 4916

Lely ASTRONAUT h - Testberichte · PDF file2 Beurteilung - kurzgefasst Melkroboter Lely Astronauth Lely Melksysteme GmbH, Höhenweg 40, D-49170 Hagen a.T.W. Prüfmerkmal Prüfergebnis

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Melkroboter

Lely ASTRONAUThh

AnmelderLely Melksysteme GmbHHöhenweg 40 Telefon 0 54 01 / 82 56 0D-49170 Hagen a.T.W. Telefax 0 54 01 / 82 56 15

HerstellerLely Industries NVWeverskade 10 Telefon +31 / 10 / 59 96 333NL-3155 PD MAASLAND Telefax +31 / 10 / 59 96 444

Prüfbericht 4916

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Beurteilung - kurzgefasstMelkroboter Lely Astronaut hh Lely Melksysteme GmbH, Höhenweg 40, D-49170 Hagen a.T.W.

Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung

Eignung zum automatischen Melken von Milchkühen

Technische KriterienIdentifikation der Kuh sicher, keine Fehlidentifikationen +

EuterreinigungVollständigkeit nur Zitzen werden gereinigt, < 1 % werden nicht p

erreichtSauberkeit überwiegend zufriedenstellend pAnsetzen der ZitzenbecherAnsetzdauer im Mittel < 1 min pAnsetzsicherheit überdurchschnittlich, 95 bis 97 % +mögliche Zitzenstellung normale Anforderungen an robotergeeignete

Euterform pMelkenMelkbereitschaft gefördert durch taktile Reize, keine automatische p/-

StimulationPulsation DIN/ISO-gerecht und stabil +Vakuum am Euter starke milchflussabhängige Schwankungen -

unterhalb der ZitzeMelken beenden geringes Blindmelken, jedoch große Schwankungs- p

breiteAusmelkgrad gut, aber große Unterschiede, keine Nachmelk- p

automatikZitzengummieigenschaften ändern sich nur geringfügig innerhalb der ++

empfohlenen NutzungDippen der Zitzen überwiegend mit Dippmitteltropfen, Sprühschatten p/-

verbleibenÜberwachen des Melkenserfasste Parameter Gesamtmilchmenge und Leitfähigkeit je Viertel pMilchmengenmessung ICAR Anerkennung vorhanden +Leitfähigkeitsmessung viertelweise, temperaturabhängig +/-KraftfutterzuteilungFutterkomponenten durchschnittlich, zwei Komponenten pDosierung gut bis sehr gut, geringer Einstellfehler und genaue +/++

PortionenMelkkapazität herdenabhängig, bis 150 Melkungen/Tag +

VerbrauchJ Energie für AMV normal, gegenüber konventioneller -

Technik hochJ Betriebsmittel für AMV normal, gegenüber konventioneller -

Technik hochGeräusch überwiegend normal, 69 bis 83 dB(A) p

BetriebssicherheitMechanik und Pneumatik zuverlässig +

20 00

AN

E R K A N

NT

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Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung

Elektronik und Messsysteme überwiegend funktionssicher, mit automatischer pLaserreinigung

Tiererkennung funktionssicher +Milchprobenahme überwiegend funktionssicher, teilweise störemp- p

findlichDatenkommunikation überwiegend funktionssicher pEigenüberwachung in geringem Umfang vorhanden pHerdenmanagementManagementhilfen zurJ Melkfrequenz gut +J Eutergesundheit vorrangig durch Viertelleitfähigkeitsmessung pJ Herdenführung zusätzliches Herdenmanagementprogramm p

empfehlenswertDatenverarbeitungJ Alarmierung über Telefonwähler pJ Datenverkehr und innerbetrieblich möglich, außerbetrieblich nur p

-verwaltung eingeschränktHandhabungBetriebsanleitung übersichtlich; z. T. nicht zutreffend und p/-

ÜbersetzungsschwächenNutzereinführung wird angeboten +Bedienung Roboterbedienfeld einfach, z. T. mit unkorrekter Schreibweise p/-Bedienung Auswerteprogramm DOS-Programm, teilweise bedienerunfreundlich pEinmessen Zitzenposition einfach pVersorgung mit Betriebsmitteln einfach, Arbeitsschutzvorschriften beachten pHaltbarkeit Stabilität gegeben, keine Brüche oder Verformungen +Korrosionsschutz wichtige Bauteile aus Edelstahl ++Verschleiß normal pStandzeit Zitzengummi Stabilität sehr gut, Wechselfrist für Silikon ++/-

relativ kurzWartungWartungsaufwand vergleichsweise gering pService kompetent, schnell und zuverlässig, mit Fernüber- +

wachungMelktechn. Überprüfbarkeit einfach, mit geringem Aufwand pHygieneReinigung und DesinfektionJ milchableitendes System entspricht den Anforderungen pJ Reinigungsrollen unzureichend -Keimzahl und Gefrierpunkt Werte im zulässigen Bereich, tendenziell erhöht -Standplatz und Umfeld nicht zufriedenstellend -EinbauMelkroboter durch Firmen- oder Servicemonteure, gut trans- +

portierbarGewährleistungGarantie 1/2 Jahr, mit Servicevertrag bis zu 5 Jahre p/-

verlängerbar

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Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung

Arbeitssicherheit bestätigt durch DPLF

Tierbezogene KriterienTierverhaltenVerhalten beim J Stehen in der Melkbox Körperhaltung entspannt +J Betreten und Verlassen ruhig +J Euter reinigen und Melken Trippeln und Treten beim Melken vergleichsweise p

häufigZwangsaustrieb mit elektrischen Impulsen, technische Ausführung p

normgerechtVerdrängungen rangniedere Tiere werden zeitweilig abgedrängt pTiergesundheitmanueller Zugang zum Euter in der Melkbox erschwert, nicht im Programm -

vorgesehen Zellzahlen Tendenz nicht eindeutig pEutergesundheit vergleichsweise hoher Managementaufwand -roboterbedingte Verletzungen keine +Milchverordnung Anforderungen systembedingt nicht voll erfüllbarbgvv-Maßnahmenkatalog erfüllbar pveränderte Milch separieren programmgesteuert möglich pSonderprüfung (Labormess.)Milk Quality Control-Sensor Milch mit Blutbeimengungen > 1 0/00 wird erkannt

Bewertungsbereich: ++ / + / p / � / � � (p = Standard)

Kurzbeschreibung

J Automatisches Melksystem (im Weiteren alsMelkroboter bezeichnet) als Einboxenanlagein linker und rechter Ausführung, Serie 30;

J Melkroboter bestehend aus: J Grundrahmen aus Edelstahl, Melkbox,

Melkanlage, Zubehör und elektroni-schem Prozesssteuersystem sowie den

J peripheren Komponenten: PC mit Mana-gementsystem und Zentralspeicher,Druckluftkompressor, Milchleitungs- undzentralem Reinigungssystem (CRS) sowieTelefonwähler;

J Melkbox mit Gittertoren, pneumatisch ge-steuertem Handhabungssystem für denMelkarm und die melktechnischen Geräte

einschließlich Reinigungssystem, mit Kraft-futterzuteilung;

J Melkarm mit Euterreinigungs-, Lasersuch-und Ansetzsystem;

J Melken mit Silikon-Zitzengummis imWechseltakt und viertelindividuellem Ab-nehmen der Zitzenbecher;

J Gesamtgemelkserfassung, viertelbezogeneLeitfähigkeitsmessung und Melkzeugzwi-schenreinigung und zusätzlich optionalerZwischendesinfektion;

J Tiererkennung mit Halsbandtransponder,Zitzenreinigung durch Bürstenrollen, elek-trische Austreibehilfe;

J Milchprobenahme mit dem Lely Shuttle(Zubehör).

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A. NebenfunktionskastenB. RoboterbedienfeldC. Melkarm

Systemskizze, Lely Astronautj , ohne Zubehör

PrüfergebnisseEignungDer Melkroboter Lely Astronautj als Ein-boxenanlage eignet sich zum automatischenMelken von Milchkühen.In Abhängigkeit von Herdengröße, Milchlei-stung, Melkbarkeit und Haltungsbedingungensind dauerhaft täglich bis zu 150 Melkungenbei freiem oder gelenktem Kuhverkehr mög-lich. Voraussetzung sind robotertauglicheEuterformen und ein ausgereiftes Haltungs-und Herdenmanagement. In der Praxis hatsich der Melkroboter bei Herdengrößen biszu 55 melkenden Kühen bewährt. Es sindauch Betriebe bekannt, die zeitweise über190 Melkungen erreichen.In der Eingewöhnungsphase ist eine zeitlichgestaffelte Zuführung der Kühe an den Melk-roboter sinnvoll.Von einem Rechner können mehrere Melkro-boter kontrolliert werden.Die Milchlagerung sollte in der Nähe der/desMelkroboter/s angeordnet werden; 80 m Ent-fernung sollten nicht überschritten werden.Das festinstallierte Milchmengenmessgerät

und das mobile Lely Shuttle1) zur Milchpro-bennahme besitzen eine ICAR-Anerkennung.

PrüfbedingungenDie praktischen Untersuchungen wurdenhauptsächlich unter den Prüfbedingungennach Übersicht 1, Seite 6, durchgeführt.

Technische KriterienIdentifikation der KuhNach dem Betreten der Melkbox wird dieKuh sicher identifiziert.Die Identifikation erfolgt über den Halsband-transponder bis zu einem Abstand von < 42 cm vor der Trogvorderkante bis in ca. 95 cm Höhe über dem Standraumboden derMelkbox (Bild 1). Normale Transpondertrage-höhen von 60 bis 100 cm befinden sich da-mit fast vollständig im Erkennungsbereich.Vorhandene Überdeckungslücken des Erken-nungsbereiches wirken sich nicht nachteiligaus. Fehlidentifikationen von in der Melkbox

1) Lely Shuttle: z.Z. vorläufige ICAR-Anerkennung; nach Mitteilung des Anmelders ab Anfang 2001 endgültig

(Beschreibung und Technische Datensiehe Seite 25)

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Übersicht 1 Prüfbedingungen Betrieb 1

Stall J Boxenlaufstall (23 x 66 m) für 154 Kühe mit Außenfütterung, Neubau 1999;J Stallseiten mit Spaceboard- bzw. Curtainlüftung, Dach mit Lichtfirst;

Haltung J Liegeboxen mit verschiedenen Stallbodenmatten;J Reinigung der Spaltenboden-Laufgänge mit mechanischem Dungschieber;

Herde J 140 Milchkühe, Rasse Deutsche Holstein, Milchleistung 8200 kg; J zuvor in Anbindehaltung gehalten und mit Rohrmelkanlage gemolken;

Melken J mit zwei Melkrobotern Lely Astronautj der Serie 30 in rechter Ausführung; J mit Zwischendesinfektion, teilweise Transponder mit Aktivitätsmessung;

Herdenbewirt- J in zwei Gruppen, 105 bis 120 melkende Milchkühe, max. 60 Stück/Gruppeschaftung Gruppe 1: überwiegend frischlaktierend, freier Kuhverkehr, x 2,1 kg/min

MilchflussGruppe 2: überwiegend spätlaktierend, gelenkter Kuhverkehr, x 1,8 kg/min

Milchfluss;J ein bis zwei Kraftfuttersorten, teilweise mit Lockfuttercharakter;J frisch abgekalbte Kühe werden neu vermessen und am Tag nach der Kalbung

am Melkroboter gemolken.

stehenden Kühen wurden nicht festgestellt.Außerhalb der Melkbox befindliche Kühekönnen nur bei ungünstigen Einbauverhält-nissen (fehlende Absperrungen am Auslasstorgegen das Eindringen von Kühen) und domi-nantem Verhalten Fehlidentifikationen aus-lösen.Nach dem Betreten der Melkbox durch eineKuh signalisiert ein mittig oben in der Melk-box installierter Sensor sicher die Anwesen-heit einer Kuh, und die Routineabläufe füreine neue Melkung setzen ein. Ebenso wirddas Verlassen einer Kuh nach dem Melkenvon diesem Sensor sicher gemeldet.

EuterreinigungDie Zitzen werden überwiegend zufrieden-stellend gereinigt.Das Niveau einer sorgfältigen Reinigung vonHand wird durch die Bürstenreinigung nichterreicht. Restverschmutzungen sind haupt-sächlich am Zitzenschaft und weniger an denZitzenkuppen zu finden. Eine Anpassung derReinigungsintensität in Abhängigkeit vom Ver-schmutzungsgrad erfolgt nicht. Stark mit an-getrocknetem Kot verschmutzte Zitzen undder Euterboden werden nur unzureichendgereinigt. Deshalb ist eine gute Haltungs-hygiene erforderlich.Die Zitzen sind nach dem Reinigen feuchtund werden vor dem Ansetzen der Zitzen-becher nicht getrocknet. Durch Beobachten von Reinigungsvorgängen

(insgesamt 119) wurde festgestellt, dass sich96 % der Zitzen vollständig zwischen densich gegenläufig drehenden Bürstenrollen be-finden und gereinigt werden. 3 % werden nurim Bereich der Zitzenspitze und 1 % wirdnicht erreicht. Die Unterschiede zwischenden Vierteln sind dabei unbedeutend. Dies isthauptsächlich durch den Bewegungsablaufder Bürstenrollen beim Reinigen bedingt.Hierfür wird die Zitzenposition (Zitzenspitzeund Euterboden) vom letzten Melkvorgangderselben Kuh genutzt. Veränderte Zitzenpo-sitionen, z. B. durch abweichende Zwischen-melkzeit oder verlagerte Standposition derHinterbeine, bleiben somit unberücksichtigt.Herdenbezogen lässt sich die Höhenbewe-gung der Bürstenrollen in Richtung Euterbo-den anpassen. Der Zeitbedarf für das Reini-gen der Zitzen bei zweimaliger Reinigungsbe-wegung (Vorzugseinstellung: zwei- bis drei-mal) beträgt im Mittel 0,55 bis 0,58 min (Bild 2).

Ansetzen der ZitzenbecherDer Ansetzerfolg ist vom Verhalten der Kühe,von Euterform, Behaarung des Euters undSauberkeit des Laserkopfes abhängig.Über einen Kuhfolger wird die Längsbewe-gung der Kuh ständig erfasst und der Melkarmnachgeführt. Zum Ansetzen wird der auf demMelkarm befindliche Laser mittig vor demEuter zur Zitzenfindung positioniert. Dazuwerden Koordinatendaten vom Euterboden

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Bild 1: Transponder-Erkennungs-bereich (in Melkboxmitte,Seitenansicht)

Bild 2: Zeiten beim Reinigen,Ansetzen, Melken und Leer-stand (ca. 350 ausgewerteteMelkungen je Melkroboter,Standardabweichung vom"Leerstand" ohne "-"-Richtungdargestellt)

und von den Zitzenspitzen der vorangegange-nen Melkungen derselben Kuh genutzt. Nachdem Scannen der Zitzen werden zuerst diehinteren und dann die vorderen Zitzenbecherangesetzt. Vorrang haben jeweils die Zitzenmit der zuletzt längsten Melkdauer.Bei neu hinzukommenden Kühen kann derSuchvorgang intensiver gestaltet werden. Da-mit wird ein zu frühes Abbrechen des Ansetz-vorganges aufgrund zu geringer Datenmengenverhindert.

AnsetzdauerFür das automatische Ansetzen der vier Zit-

zenbecher werden im Mittel 0,8 bzw. 0,85 min benötigt (Bild 2).Die Zeiten für das Ansetzen variieren in einergroßen Spanne (Bild 3). Überwiegend werdendie Zitzenbecher in 0,5 bis 0,75 min angesetzt.Unabhängig von der Gruppe waren 95 % derAnsetzvorgänge nach 1,5 min abgeschlossen.

AnsetzsicherheitDie Ansetzsicherheit beim Melkroboter LelyAstronautj entspricht dem gegenwärtigenEntwicklungsstand automatischer Melkverfah-ren.

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Bild 3:Häufigkeitsverteilung derAnsetzzeiten (ca. 350ausgewertete Melkungenje Melkroboter)

Bild 4: Ansetzsicherheitdes Melkroboters LelyAstronautj (ca. 350ausgewertete Melkun-gen je Melkroboter)

Ca. 95 % der Ansetzvorgänge der frischlaktie-renden und ca. 97 % der spätlaktierendenGruppe waren erfolgreich (Bild 4). DasAnsetzen beim ersten Ansetzversuch gelingtbei ca. 85 % der Melkungen.

ZitzenstellungNeben dem Verhalten der Kuh sind Zitzen-stellung und Euterform entscheidend für dieEignung der Kuh zum Melken mit dem Melk-roboter Lely Astronautj.Großen Einfluss für das Ansetzen haben(siehe Bild 5): J Abstand zwischen Hinterzitzen (> 4 cm, zwi-

schen den Zitzenspitzenmitten gemessen),J Bodenabstand (> 30 cm),J Höhe Hinterzitzen zum Euterboden (tiefer

3 cm) und

J Höhenversatz innerhalb der Zitzenpaare(< 9 cm).

Weiterhin mindern Euter mit großen Beistri-chen, sehr kurzen oder dunklen Strichen undunruhiges Stehen den Ansetzerfolg.Ein sehr stark ausgeprägtes Euterzentralbandkann besonders in der ersten Laktation zusehr eng stehenden Hinterzitzen führen.Diese Zitzenstellung ist ungeeignet für denMelkroboter.

MelkenDie Melkbereitschaft der Kuh wird durch tak-tile Reize beim Reinigen und Ansetzen geför-dert. Eine zusätzliche maschinelle Stimulationüber die Zitzenbecher erfolgt nicht.

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EErrmmiitttteellttee WWeerrtteemin. max. min. min. max.

AA 6 cm 23 cm CC 3 cm DD 4 cm 30 cm (bei E = 20 cm)

BB 30 cm 65 cm EE 6 cm 30 cm (bei D = 15 cm)

A. ZitzenabstandB. Bodenabstand

C. Abstand Hinterzitzen / Euter-boden

D. Abstand zw. den HinterzitzenE. Abstand zw. den Vorderzitzen

EErrmmiitttteellttee WWeerrtteemin. max. max. max.

FF 4 cm 8 cm aa 30° HH 9 cm

GG 1,3 cm 4,3 cm

F. ZitzenlängeG. Zitzendurchmesser

a. Abweichung der Zitzenpositi-on von der Senkrechten

H. Höhenversatz innerhalb derZitzenpaare vorn/hinten

Nach dem Reinigen und Ansetzen der Zitzen-becher werden je Euterviertel 10 ml Milch ineinem Vorgemelksabscheider gesammelt undnach der Melkung verworfen. Die währenddes Melkens ermolkene Milch wird im Milch-sammelbehälter bis zum Melkende zwi-schengelagert. Das Abnehmen derZitzenbecher erfolgt milchflussabhängig jeEuterviertel. Ein maschinelles Nachmelkenerfolgt nicht.Kühe mit dreistrichigem Euter werden vomMelkroboter Lely Astronautj gemolken.

PulsationDie Wechseltakt-Pulsation arbeitet gut bissehr gut. Genauigkeitsforderungen der DIN ISO 5707zur Pulsation werden gut eingehalten (Tabelle 1, Seite 10). Vakuumeinbrüche von 2 kPa in der b-Phasesind gering und gelten als unbedenklich.

Vakuum am EuterDas Vakuum unterhalb der Zitze schwanktvergleichsweise stark.

Bild 5: Mögliche Zitzenstellungen beim Ansetzen

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Tabelle 1 Genauigkeit der Pulsation

KKeennnnwweerrtt zzuulläässssiiggee AAbb-- SSoollllwweerrtt IIssttwweerrtt AAbbwweeiicchhuunngg BBeewweerrttuunnggwweeiicchhuunngg nnaacchhDDIINN IISSOO 55770077

Pulszahl [Pulszyklen/min] < w3 60 60,1 + 0,1 ++1)

Saugphase [%] < 5 65 65,5 + 0,5 ++2)

Balance [%] < 5 - max. 0,3 - ++2)

Vakuumeinbruch in der b-Phase [kPa] < 4 - 2 - p3)

d-Phase [%] > 15 - 20,6 - i. O.

d-Phase [ms] > 150 206

1) Bewertungsskala: < 0,5 = ++; < 1 = +; < 2 = p; < 3 = -; > 3 = - -; Zahlenwert in Pulszyklen/min2) Bewertungsskala: < ±1 = ++; < ±2 = +; < ±4 = p; < ±5 = -; > ±5 = - -;

Zahlenwert in %-Punkte; bei der Balance gilt nur �+� Vorzeichen3) Bewertungsskala: < 1 = ++; < 2 = +; < 3 = p; < 4 = -; > 4 = - -; Zahlenwert in kPa

Tabelle 2 Zitzenendige Vakuumbedingungen in Abhängigkeit vom Milchfluss

KKeennnnggrröößßee MMiicchhfflluussss [[kkgg//mmiinn]] BBeewweerrttuunngg00,,2255 ((11)) 00,,7755 ((33)) 11,,2255 ((55))

mittleres Vakuum [kPa] 39 37 35

Diff. zum Betriebsvakuum 3,5 5,5 7,5 p1)

Schwankungsbereich [kPa] 2 4 10 p1)

Vakuumabfall bis auf [kPa] 34 31 28 - 2)

1) Bewertungsskala bei 3 kg/min Milchfluss: < 1 = ++; < 3 = +; < 6 = p; < 9 = -; > 9 = - -; Zahlenwert in kPa2) Bewertungsskala bei 5 kg/min Milchfluss: > 38 = ++; > 35 = +; > 30 = p; > 25 = -; < 25 = - -;

Zahlenwert in kPaMessbedingungen: J 42,5 kPa Betriebsvakuum

J Normzitze nach DIN ISO 6690 "Melkanlagen, Mechanische Prüfungen"J Labormessung mit H-Milch 3,5 %, ( ) - Werte euterbezogen

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Milchpfropfenbildung im konstruktionsbe-dingt sehr langen Milchschlauch und die not-wendige Höhenförderung zum Milchsammel-behälter (ca. 97 cm über dem Standplatz derKuh in der Melkbox) führen zu großenVakuumschwankungen (Tabelle 2, Bild 6).Das mittlere zitzenendige Vakuum sinkt mitsteigendem Milchfluss, unterschreitet abernicht die DIN ISO 5707-Empfehlung vonminimal 32 kPa bis zu 5 kg/min Milchfluss. Esschwankt in der Zitzengummi-Offen-Phasebis an die Grenze der als "Standard" bewerte-ten Vakuumhöhe von 6 kPa bei mittleremMilchfluss von 3 kg/min.Das zitzenendige Vakuum sinkt bei hohen

Milchflüssen (5 kg/min) in der c-Phase auf 28 kPa und ist als vergleichsweise hoch ein-zuschätzen.Insgesamt wird das Niveau tiefverlegterMelkleitungen konventioneller Melkständemit einem Schwankungsbereich von < 5 kPaVakuumverlust nicht erreicht.

MilchhergabeDie Milchhergabe wird von der erzieltenStimulationswirkung, einem zügigen Anset-zen und den Bedingungen beim Melkenbeeinflusst.Viertelbezogene Milchflusskurven zeigen, dassder Milchfluss schnell einsetzt. Bimodalität

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Bild 6: Vakuumverlauf unter-halb der Zitze in Abhängigkeitvom Milchfluss

zitzenendigesVakuum

Vakuum im Puls-raum

Differenzdruck

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Bild 7: HöchsterMilchfluss je Eutervier-tel; Gruppe 1, überwie-gend frischlaktierend

wurde selten (< 2 %) festgestellt. Der höchsteMilchfluss im Hauptgemelk ist vergleichswei-se hoch (Bild 7).Übersteigt der Milchfluss nach dem Ansetzennicht die Schwelle von ca. 135 g/min, wirdder Zitzenbecher wieder abgenommen. Die-ser Vorgang wiederholt sich maximal zwei-mal. Danach wird die Melkung nur für diesesViertel abgebrochen; die anderen Viertel wer-den weiter gemolken.

Melken beendenNach Erreichen des milchflussüberwachtenSchwellenwertes - Einstellung herdenbezogen- wird jeder Zitzenbecher viertelindividuellabgenommen.Das milchflussgesteuerte Abnehmen je Euter-viertel führt im Durchschnitt zu geringerenBlindmelkzeiten gegenüber konventionellerMelktechnik. Auffallend ist allerdings diegroße Schwankungsbreite zwischen Tierenund Eutervierteln.Das Abnehmen der Zitzenbecher ist milch-flussgesteuert. Ein reproduzierbarer Schwellen-wert mit Verzögerungszeit ist nicht einstellbar.Visuelle Beobachtungen des Milchflusses (zu-sätzliches Schauröhrchen hinter dem Zitzen-becher) zum Melkende haben gezeigt, dassim Durchschnitt nach < 12 s ab dem Versie-gen des Milchflusses alle Zitzenbecher abge-nommen sind. Maximal wurden Zeiten vonbis zu 35 s festgestellt. Ein Abnehmen beigeringem Restmilchfluss wurde mehrfachbeobachet. Viertelgemelks-Milchflusskurvenweisen maschinelle Melkzeiten bei einemMilchfluss < 0,2 kg/min von 15 % im Bereich

> 0,5 bis 1 min und 8 % von > 1 min auf.Bedingt durch die konstruktive Gestaltung derMilchabführung - notwendige Höhenförde-rung und relativ weit entfernte Durchfluss-messstelle - beeinflusst das stochastischeVerhalten der Milchpfropfenbildung denAbnahmezeitpunkt. Die Reaktionszeiten biszum Abnehmen steigen besonders bei sehrflachem Abstieg und konstant niedrigem Rest-milchfluss ab < 250 g/min. Unter Laborbedin-gungen wurde bei derart ungünstigen Verhält-nissen festgestellt, dass der Zitzenbecherunabhängig von der Höhe des noch vorhan-denen Milchflusses nach ca. 1 min abgenom-men wird (Bild 7). Versiegt der Milchfluss,ausgehend von diesem geringen Restmilch-flussniveau, so beträgt die Zeit bis zumAbnehmen des Zitzenbechers ca. 0,5 min.

AusmelkgradDer Ausmelkgrad ist vergleichsweise gut.Beim manuellen Nachmelken von 35 Kühenwurden unterschiedliche Nachgemelke ermit-telt (Bild 9).Insgesamt beträgt das Nachgemelk (x 238 g)durchschnittlich 2,1 % vom Gesamtgemelk. Die Einzelwerte schwanken stark.Zur manuellen Überprüfung des Ausmelkgra-des ist keine separate Steuerfunktion amMelkroboter vorhanden, um das Auslasstorbeim Nachmelken geschlossen zu halten.

ZitzengummieigenschaftenDas Silikon-Zitzengummi weist sehr stabileEigenschaften auf.Eintauchtiefe und Lochaufweitung als Verfor-

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S t a n d a r d a b w e i c h u n g [ g ]4 3 1 1 0 1 3 9 5 3

Bild 9: Mittleres Nach-gemelk je Euterviertel

Bild 8: Zeit bis zumAbnehmen der Zitzenbe-cher (Labormessung)

(Messung: mit 400 g/minMilchfluss vor demUmschalten auf denAbnahmemilchfluss;Einstellungen: Impuls = 0 s, Impulszeit = 6 s,Vorzugseinstellung)

mungskenngrößen für den Zitzengummikopfwurden gemessen.Einfaltdruckdifferenz, Eintauchtiefe und Loch-aufweitung ändern sich während der vomHersteller empfohlenen Nutzungsdauer vonca. 7500 Melkungen1) nur geringfügig (Bild10). Einflüsse des Silkon-Zitzengummi aufMilchabgabe und Ausmelkgrad sind nicht zuerwarten. Die Veränderungen in den ersten1000 Melkungen sind für Zitzengummistypisch.

Zitzennachbehandlung (Dippen)Das maschinelle Nachbehandeln der Zitzenerreicht systembedingt nicht die Qualität des

Dippens von Hand.Beim Sprühvorgang (Dauer 4 s) des Melk-roboter Lely Astronautj wird aus einer aufdem Melkarm befindlichen Düse das Mittel inRichtung Euter gesprüht. TierindividuelleEutermerkmale werden dabei nicht berück-sichtigt. Einfluss auf die Sprühintensität hat haupt-sächlich die Einstellung des Sprühimpulses.Veränderbar ist das Taktverhältnis Sprühen zuSprühpause je Impuls (1 s, Herstellerempfeh-lung 50:50). Bei dieser Dosierung gelangenca. 0,45 bis 0,75 ml Mittel an alle vier Zitzen.Das entspricht jedoch nur ca. 5 bis 8 % derinsgesamt versprühten Mittelmenge.

1) zwischenzeitlich vom Anmelder auf 10 000 erhöht

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Bild 10: Zitzengummiei-genschaften - Mittelwerteder 4 Zitzenbecher, MR 1

Messung: J Eintauchtiefe - Ein-

drücken eines Prüf-kegels mit einer Kraftvon 19,62 N in dasKopfloch

J Lochaufweitung -Bestimmen derKopflochvergrößerungnach Aufbringen einerKraft von 19,62 N

1) mit Temperaturkompensation ab der Ausführung des Melkroboter Lely Astronautj mit MQC

Beim sorgfältigen Handdippen wird mit einemVerbrauch von ca. 5 ml gerechnet.Beim Nachbehandlungsvorgang mit demMelkroboter wird eine Tropfenbildung an derZitzenspitze ab einer mittleren Dosierung(Puls > 50 %) überwiegend erzielt. Allerdingswird keine gleichmäßige Benetzung der Zitzeerreicht. Sprühschatten verbleiben vorwie-gend an den Zitzenaußenflächen.

Überwachen des MelkensBeim Melkvorgang werden die ParameterGesamtmilchmenge, Leitfähigkeit der Milchund Melkzeit je Euterviertel gemessen. DerMilchfluss wird viertelweise überwacht.Damit entspricht die Ausstattung zum Über-wachen des Melkens dem gegenwärtigenStand der Technik.

MilchmengenmessungDie Milchmenge wird ausreichend genaugemessen. Das Gerät besitzt eine ICAR-Anerkennung. Über den Füllstand im Milchsammelbehälterwird die Milchmenge bestimmt und am Displayangezeigt, nachdem mindestens 2,5 kg ermol-ken sind. Bis zu einem Gemelk von 7,5 kg wird dieMenge genau und danach mit einem geringenMessfehler von maximal 2,3 % bei 20 kggemessen.Die Skala am Milchsammelbehälter dient zurOrientierung der ermolkenen Milchmenge.LeitfähigkeitsmessungDie Leitfähigkeit der Milch wird je Eutervier-

tel kontinuierlich während des gesamtenMelkvorganges gemessen und in firmeneige-nen Einheiten (Nedap) angegeben.Eine Temperaturkompensation erfolgt nicht1).Bei einem Temperaturabfall der Milch von 5 Kzwischen Euter und Messstelle (Sensoreinheitvor dem Milchsammelbehälter) beträgt dieMessungenauigkeit im normalen Leitfähig-keitsbereich 10 Nedap-Einheiten (entspricht0,6 mS/cm).Die aktuellen Leitfähigkeitswerte je Viertelwerden mit den übrigen Vierteln und demgleitenden Leitfähigkeitsdurchschnitt der zu-rückliegenden 10 Melktage verglichen. BeiÜberschreitung einer einstellbaren Differenzerfolgt ein Warnhinweis.

MelkkapazitätDie erreichbare Melkkapazität ist hauptsäch-lich herdenabhängig. J Roboterseits wird die täglich verfügbare

maximale Einsatzdauer durch den Zeitbe-darf für die Hauptreinigungen (dreimal, ins-gesamt ca. 40 min) gemindert, vorausge-setzt ein Puffertank ist vorhanden.

J Melkfrequenzen von 2,4 bis 2,8 Melkun-gen/Kuh und Tag sind nach Selektion unge-eigneter Kühe dauerhaft erreicht worden(Betrieb 1).In Einzelfällen sind über 3,5 Melkungen/Tagbei einer Herde < 50 Kühen festgestelltworden.

J Vorbereiten, Melken und Leerstandszeit(enthält den Zeitbedarf für Besuche ohneMelkberechtigung) erfordern einen Zeitbe-

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151) x 5 kWh/100 kg Milch, incl. Milchkühlung mit einem Anteil von ca. 50 bis 60 %. Bezogen auf AMV beträgt

der Vergleichswert (ohne den Anteil für Kühlung) bei x 10 kg/Gemelk 0,20 bis 0,25 kWh/Melkung.

VVeerrbbrraauucchheerr NNeennnnlleeiissttuunngg mmiittttlleerree eelleekkttrr.. LLeeiissttuunnggssaauuffnnaahhmmee[kW] [kW]

Wasserspeicher 2,2 2,2 beim Aufheizen

Vakuumerzeuger 1,5 0,22 beim Ansetzen

0,34 beim Melken

Druckluftkompressor 2,2 0,90

Milchpumpe 0,75 0,29

Tabelle 3 Elektrische Leistungsaufnahme der Hauptverbraucher

darf von ca. 8,5 bis 11,0 min je Melkung(siehe Bild 2). Durchschnittlich kann somitvon 5,5 bis 7 Melkungen/Stunde ausgegan-gen werden.Im Durchschnitt sind bis zu 150 Melkun-gen/Tag erreichbar; in Einzelfällen über 190.

J Unter den o. g. Bedingungen können mitdem Melkroboter Lely Astronautj 45 Kühebei höherer und 67 bei geringerer Melkfre-quenz (2,4 bzw. 2,8) gemolken werden. Für Kapazitätsplanungen sollte vom Mittel-wert mit 56 Kühen je Melkroboter ausge-gangen werden.

KraftfutterzuteilungDie Kraftfutterzuteilung erfolgt gut bis sehrgut.Der Einstellfehler ist mit 0,9 % sehr gering.Futterportionen von 66 g werden mit einemVariationskoeffizient von 2,3 % genau dosiert. In der Grundausstattung wird eine Futtersorteangeboten, optional sind zwei möglich. DerVorratsbehälter nimmt ca. 35 kg pelletiertesKraftfutter auf und ist ausreichend groß. An-passungen an die tierindividuelle Futterauf-nahme sind möglich.

VerbrauchJ Der Elektroenergieverbrauch zum Betrieb

des Melkroboters Lely Astronautj ist mit0,30 kWh/Melkung bzw. 41,4 kWh/Taghöher als bei konventionellen Anlagen mitzweimaligem Melken1).

J Die Frequenzsteuerung der Vakuumpumpeerfolgt lastabhängig je nach Vakuumbedarfund trägt damit zu einem energieoptimier-

tem Einsatz bei. Tabelle 3 enthält Messwertezur elektrischen Leistungsaufnahme derHauptverbraucher.

J Der Wasserverbrauch beträgt ca. 5 l je Mel-kung bzw. 0,66 m3 je Tag und Melkroboter.

J Zum Betrieb des Melkroboters werden zweiflüssige Reinigungsmittel benötigt. Der Ver-brauch ist mit insgesamt 8 g/Melkung bzw.1,1 kg je Tag höher als bei konventionellenSystemen. Eingesetzt wurden die Reinigungs-mittel "Trosilin Extra" (alkalisch) und "PurinST" (sauer).

J Der Dippmittelverbrauch ist mit durch-schnittlich 12 g/Melkung hoch. Zum Dippender Zitzen wurde das Dippmittel "P3-cideplus" eingesetzt.

GeräuschDas vom Melkroboter Lely Astronautj ausge-hende Geräusch ist unterschiedlich hoch undstandortabhängig (Tabelle 4). Die höchsten Werte treten im eingehaustenKontrollraum des Melkroboters auf. Im Nor-malfall halten sich Bedienpersonen hierjedoch nur kurzzeitig auf. In der am längstenandauernden Phase, dem Melken, ist dasGeräusch als normal einzuschätzen.Hohe Schalldruckpegel mit bis zu 100 dB(A)(Kontrollraum) treten nur kurzzeitig (< 3 s) beider Reinigung der Bürstenrollen auf.

BetriebssicherheitDie Betriebssicherheit des Melkroboters LelyAstronautj ist insgesamt normal bis hoch(siehe Übersicht 1). Systeme zur Eigenüberwachung sind nur in

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Kenngröße Ergebnis BewertungMechanik zuverlässig, keine Störungen +Pneumatik funktionssicher, keine Störungen +Elektronik überwiegend funktionssicher pMesssysteme überwiegend funktionssichere Milchflussüberwachung,

Milchmengen- und Leitfähigkeitsmessung pTiererkennung funktionssicher, keine Störungen +Milchprobenahme überwiegend funktionssicher,

bei geringen Bedienungsmängeln störempfindlich pDatenkommunikation überwiegend funktionssicher pinternTelefonwähler funktionssicher, keine Störungen +

Übersicht 1 Betriebssicherheit

geringem Umfang vorhanden. Nach drei miss-lungenen Ansetzversuchen wird der Lasermaschinell gereinigt und eine Alarmmeldungwegen einer Bagatellstörung entfällt. Eine vor-beugende Eigendiagnose gegen technischeAusfälle ist nicht vorhanden. AufgetreteneFehler werden teilweise differenziert Ursa-chen zugeordnet.Brückenbildung in den Kraftfuttervorratsbehäl-tern trat nicht auf.

HerdenmanagementDas automatische Melken mit dem Melkrobo-ter Lely Astronautj erfordert ein intensivesHerdenmanagement. J Die Erreichbarkeit eines Herdenbetreuers ist

ständig erforderlich, um den 24 h-Betriebaufrecht zu erhalten. Eine Telefonalarmie-rung für mehrere Teilnehmer inklusiveAlarmschleife gehört zum Lieferumfang.

J Zur Erhaltung der Tier- und insbesondereder Eutergesundheit ist eine umfangreicheTierkontrolle und -beobachtung notwendig.Am wichtigsten dabei ist die täglich minde-stens zweimal durchzuführende Kontrolleder erfolgten Melkungen und die Überwa-

chung der Euter auf erkennbare Entzündun-gen oder Verletzungen. Kühe mit Melkintervallüberschreitungen(Herstellerempfehlung: ab > 10 h) sindmanuell heranzuführen. Betrifft dies mehre-re Kühe, ist dafür erfahrungsgemäß ein ver-gleichsweise hoher Zeitaufwand notwendig.Nach Ausfallzeiten des Melkroboters kannes zu einem erheblichen Anstieg der Zwi-schenmelkzeiten kommen. Damit verbun-den ist ein deutlicher Zuwachs des Anteilsder heranzuführenden Kühe.

J Unterstützung bietet das Managementpro-gramm Nedap X-pert-Lely Version 4.31. Eserfüllt grundlegende Anforderungen an einePC-gestützte Herdenführung (Übersicht 2),ersetzt jedoch nicht die zusätzliche Nut-zung eines speziellen Herdenmanagement-Programmes.Das menügesteuerte DOS-Programm istfunktionell und arbeitet überwiegend fehler-frei. Es ermöglicht einen Überblick zumaktuellen Melkgeschehen; Untermenü"Hinweis" im Hauptmenü "Melken". Listen können im Menü "täglich" nach eige-nem Ermessen erstellt werden.

MMeessssoorrtt SScchhaallllddrruucckkppeeggeell ddBB((AA))bbeeiimm AAnnsseettzzeenn bbeeiimm MMeellkkeenn

Kontrollseite des Melkroboters, eingehaust 78 bis 83 69 bis 74

stallseits, in ca. 3 m Entfernung vom Melkboxeingang 69 bis 71 66 bis 69

Bewertungsskala:< 55 = ++; < 65 = +; < 75 = p; < 85 = -; > 85= --; Zahlenwert in dB(A)

Tabelle 4 Geräusch

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Übersicht 2 Managementhilfen des Melkroboters Lely Astonautj

Kenngröße Ergebnis BewertungMelkenJ Melkberechtigung einstellen Tagesbesuchsfrequenz wird je nach Milch-

leistung und Laktationsstadium festgelegt pJ Einzel-/Tagesgemelk u. Laktation grafisch als Balken, 30 Tage1) rückwärts, in

darstellen zwei Ansichten, Laktation grafisch als Kurve pJ Gemelksmenge beurteilen Soll-/Istvergleich, mit Hinweis auf Abwei-

chungen vom gleitenden Durchschnitt pJ Milch abtrennen, Kolostrum/ ist möglich, manuell eingeben p

nach Behandlung J Milch beurteilen elektr. Leitfähigkeit je Viertel p

Management J Melkstatus der Herde Anzahl gemolkene/ nicht gemolkene Kühe,

nach Zwischenmelkzeit selektierbar pJ Hinweise zur Eutergesundheit - durch Viertelmelkzeiten, Anzeige letztes

Gemelk und gleitender Durchschnitt - durch Abweichungen der elektr. Leitfähigkeit,

Besuchshäufigkeit und Milchmenge pJ Hinweise zur Tiergesundheit durch Aktivitätsabweichung2) pJ Kraftfuttergabe anpassen Menge und Zuteilgeschwindigkeit auf Kuh-

oder Gruppenebene einstellbar p

BestandsverwaltungJ einfache Übersicht über Bestand gegeben pJ Dateneingabe, einzeln/gruppen- gegeben p

weiseJ Eingabe von Fruchtbarkeitsdaten gegeben pJ Eingabe von Gesundheitsdaten in geringem Umfang -J Eingabe von Zuchtwerten nicht möglich -

DatenverkehrJ innerbetrieblich mit Kuhplaner- möglich, aufwendig beim Einrichten p

ProgrammJ überbetrieblich mit LKV, EGD nur eingeschränkt möglich, bundesweit einheit-

o.a. licher Übertragungsstandard ist in Vorbereitung

Anmerkungen: 1) Vorzugseinstellung, größere Zeitspanne kann eingestellt werden2) bei Transponder mit Aktivitätsmessung

HandhabungNach einer Eingewöhnungsphase ist die Hand-habung des Melkroboters Lely Astronautj inAnbetracht des vergleichsweise hohen techni-schen Niveaus verhältnismäßig einfach (Über-sicht 3, Seite 18).Erforderlich sind technisches Verständnis undgute Kenntnisse in der Herdenführung. Dieumfassende Erstanwenderschulung in bereitseingeführten Roboterbetrieben hat sichbewährt. J Die Bedienung des PC mit dem Nedap X-

pert Managementsystem ist durch die Fens-

ter-Technik einfach. Das DOS-Programm istübersichtlich strukturiert, erreicht jedochnicht die Bedienerfreundlichkeit von heuti-gen Windows-Programmen. Dafür erfordertes eine vergleichsweise geringe Rechnerlei-stung. Mehrere Fenster können nicht gleich-zeitig benutzt bzw. dargestellt werden.Gedruckt werden können nur in Ansichtbefindliche Fenster. Alle Bildschirmansich-ten sind monochrom.Gegen unbefugte Benutzung ist das Pro-gramm über Passwort gesichert.Zu jedem Bildschirm des Programms kann

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Übersicht 3 Handhabung, Maßnahmen am Melkroboter

Kennwert Ergebnis BewertungDisplay1) einzeilige Schriftanzeige in Rot J gut lesbar p

J teilweise unkorrekte Schreibweise -Tastatur1) mit Piktogrammen und als J verständliche Piktogramme und

Zahlentastatur Tasten gut zu betätigen pJ leicht sauber zu halten und geringe

Abnutzung der Beschriftung +Informationen J Daueranzeige: anfangs Kuh-Nr., J entspricht dem Stand der Technik pzur laufenden danach Milchmenge (ab 2,5 kg Melkung ermolkene Milch)

J über Funktionstasten können wei- J wichtige Daten sind schnell ver-tere Daten abgerufen und ange- fügbar und können vor Ort ge-zeigt werden: ändert werden pMilch, Futtermenge und Leitfähig- J nur einige Sekunden lesbar,keit, Kuhkalenderdaten, Kuh-Nr. keine gleichzeitige Anzeigeund Krankheitscode aller Viertel p

Zitzen neuer Kühe manuell über das Roboter- für eingeübte Bediener einfach peinmessen bedienfeldRoboterbedienfeld hauptsächlich für Wartungs- J nach Eingewöhnung einfach, pbedienen und Kundendienstzwecke J teilweise unkorrekte Schreibweise -Dippmittel kon- von der Bedienerseite zugänglich, einfach, gut einsehbare Füllstands- +trollieren und ausreichend große Einfüllöffnung kontrollenachfüllenReinigungsmittel J nur stallseits zugänglich, Vorrats- J ausreichend gekennzeichnet, pkontrollieren und kanister austauschen, z.T. gefähr- genügend Stellflächenachfüllen liche Stoffe, Arbeitsschutzvor-

schriften beachtenJ bei Zwischendesinfektion (optio- J normal handhabbar bei Original- p

nal) dritter Behälter erforderlich behälter bis 10 kgKraftfutterdosierung durch Auffangen im Trog einfach ausführbar pkalibrierenMilchprobennahme Anschließen des Lely Shuttles einfach, sorgfältiges Arbeiten p

erforderlichBetriebsanleitung vorhanden, mit Störfallliste, J für Melkroboter überwiegend p

Wartungsplan und Aufstellhin- verständlichweisen je nach Ausführung;- J teilweise mit Übersetzungs- -keine Kurzbeschreibung schwächen

J Anleitung zum Managementpro- -gramm unübersichtlich, enthältnicht zutreffende Beschreibungenfür den Melkroboterbetreiber

Anmerkung: 1) Nebenfunktionskasten

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ein Hilfsmenü abgerufen werden. Es enthältwesentliche Informationen der Betriebsan-leitung.

J Ein Rückblättern nach dem Scrollen desBildschirmes in Übersichtslisten des Menüs"täglich" ist nicht möglich. Vergleiche zuvorhergehenden Informationen sind damitsehr erschwert. Dies ist erst durch einenWiedereinstieg in die gleiche Liste desMenüs möglich.

HaltbarkeitDer Melkroboter Lely Astronautj besitzt einehohe Haltbarkeit.Am Melkroboter traten während der Prüfungim Einsatzbetrieb keine nennenswertenSchäden wie z.B. Brüche und Verbiegungenauf. Bauteile mit zu geringer Stabilität (z.B.Trogschale jetzt aus Edelstahl) wurden verbes-sert. J Korrosionsgefährdete Bauteile sind durch

hochwertige Materialauswahl (Edelstahl,Kunststoff) gut vor stallklimatischen Be-lastungen geschützt und damit für denLangzeiteinsatz vorbereitet. Korrosionser-scheinungen wurden nicht festgestellt.

J Verschleiß tritt nur in geringem Umfang auf.Hauptverschleißteile sind Zitzengummis,Zugseile, Bürstenrollen und der Reinigungs-schwamm für den Laser.

J Die empfohlene Nutzungsdauer der Silikon-Zitzengummis von 10 000 Melkungen (ent-spricht ca. 830 h bei x 5 min/Melkung) istfür Silikon vergleichsweise gering.Unter Annahme von durchschnittlich 150Melkungen/Tag ist erst nach 67 Tagen einWechsel (Serviceleistung) erforderlich. Vor-zeitige Ausfälle waren selten und nicht kal-kulierbar (z.B. Einrisse durch Trittschäden).Die aktuell erreichte Nutzungsdauer kannam Roboterbedienfeld abgelesen werden.

J Bis auf einen Ausfall blieben die Halsband-transponder während der Prüfung ohneBeschädigungen.

WartungsaufwandDer Wartungsaufwand des Melkroboters LelyAstronautj ist für den Nutzer, gemessen ander Dauerbeanspruchung, gering. Der Ab-schluss eines Servicevertrages ist empfehlens-wert.J Ein Wartungsplan liegt in übersichtlicher

und durch Folienüberzug in gut geschützter

Form vor. In ihm sind die täglichen undwöchentlichen Arbeiten getrennt aufgeführt.

J Bis auf den Milchfilterwechsel (2x täglich),das Reinigen des Lasers und die Datensi-cherung fallen überwiegend nur Überwa-chungsarbeiten zum Melkgeschehen undzur Eutergesundheit an.

J Das tägliche Überprüfen von Füllständenund des Zustandes der Milch- und Puls-schläuche ist nicht übermäßig zeitaufwen-dig. Es besteht eine gute Zugänglichkeit,außer bei den Schläuchen im Bereich desMelkarmes. Die innenliegende Belüftungs-bohrung am Zitzenbecher ist geringfügigschwieriger zugänglich.

J Der Aufwand für das Reinigen des Kontroll-raumes hängt von den Aufstellungsbedin-gungen (Fußbodengestaltung, Abläufe) ab.Eine geringere Verschmutzung ist bei Nut-zung der Auffangwanne unter dem Melkarm(Zusatzausrüstung, nicht geprüft) zu erwarten.

J Am Kompressor fehlt ein Restölabscheider.Durch ölhaltige Abluft kommt es am Auf-stellungsort zu einer Ölverschmutzung,deren Beseitigung zusätzlichen Zeitaufwanderfordert.

J Abschmierarbeiten entfallen, diese obliegendem Firmenservice.

Die melktechnische Überprüfung beschränktsich auf die jährlich einmal vorzunehmendeKontrolle der Pulsation und der Milchmen-genmessung. Es ist vergleichsweise einfachund wird innerhalb einer akzeptablen Unter-brechung (< 1 h) von Fremdpersonal ausge-führt.

HygieneReinigung und DesinfektionEine ausreichende Reinigungswirkung ist ge-geben.J Die Zitzenbecher und Milchschläuche wer-

den nach dem Anfahren an die Spülauf-nahme nach jeder Melkung mit Kaltwasserund Druckluftunterstützung bis zur Vorge-melkseinheit gereinigt. Dabei werden dieZitzengummiköpfe mit überspült. EineKeimreduktion konnte nach der Reinigungim Zitzengummischaft durch Tupferprobenfestgestellt werden.

J Die Wasserverteilung beim Reinigen derBürstenrollen erfolgt gleichmäßig auf beideRollen. In Richtung Antriebsseite fällt dieMenge jedoch deutlich ab. Der Antriebs-

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block wird nicht mehr erreicht. Hier bildensich Schmutzränder, die nur manuell besei-tigt werden können. Tupferproben habengezeigt, dass die Reinigungsrollen nicht injedem Fall keimarm sind.Vorteilhaft für die Reinigungswirkung ist dasdruckluftunterstützte Besprühen.

J Optional kann eine Zwischendesinfektionmit Peressigsäure (PES) für die Zitzenbecherund Reinigungsrollen installiert werden.Dabei ist eine PES-Konzentration von 0,25 % eingestellt (entspricht bei 40 % Aus-gangslösung 1000 ppm PES). Konzentra-tionsmessungen zeigten Schwankungenzwischen 0,3 und 0,5 % an den Zitzen-bechern und 0,15 bis 0,25 % an den Reini-gungsrollen.Negative Auswirkungen der Konzentrations-schwankungen auf die Zitzenhaut wurdennicht festgestellt. Durch das sofortige Nach-spülen mit Klarwasser sind nur relativ kurzeEinwirkzeiten vorhanden.

J Temperaturmessungen (Bild 11) bei derHauptreinigung haben gezeigt, dass zwi-schen den Druckluftreinigungsintervallenim Abstand von ca. 0,3 min ausreichendhohe Temperaturen erreicht werden;(Maximalwerte: Zitzenbecher = 97 °C,Milchsammelbehälter = 87 °C, Ende Milch-leitung = 78 °C).

Keimzahl und GefrierpunktJ Die Keimzahlen lagen während des 1-jähri-

gen Auswertezeitraumes immer unter 10 000 KbE/ml (Betrieb 1 und 3). Damitwurde die Mindestanforderung an dieGüteklasse S von < 50 000 KbE/ml deutlichunterschritten.Berücksichtigt man weitere Praxisbetriebe,fallen deutliche Schwankungen im Keimge-halt auf.

J Der Gefrierpunkt in der Anlieferungsmilchist mit -0,518 °C im Betrieb 2 und 3 ver-gleichsweise hoch (Mittelwert der Molkerei-ergebnisse von über einem Jahr; Grenzwertnach Milchgüte-VO: -0,515 °C). Milchproben im ersten Gemelk nach Reini-gungsvorgängen des Melkroboters LelyAstronautj bestätigen im Wesentlichendiese Ergebnisse. Nach Zwischen- undKurzspülungen wurden im Mittel mit -0,520 °C (Standardabweichung: ±0,007 °C)ähnlich hohe und nach der Hauptreinigungmit -0,528 °C deutlich geringere Gefrier-punktwerte gemessen.

Standplatz und UmfeldDie äußeren hygienischen Bedingungen beimMelken mit dem Melkroboter Lely Astronautjsind eingeschränkt zufriedenstellend. J Verschmutzungen des Standplatzes in der

Melkbox durch Verkoten werden durch denRost im Fußboden nur geringfügig gemin-dert. Spezielle Hilfen zur Kotabführung sindnicht vorhanden.

J Durch die technisch bedingte schleifenför-

Bild 11: Temperatur bei derHauptreinigung;Umgebungstemperatur 8 °C,Speicherwassertemperatur100 °C

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mige Lage der Milchschläuche kommendiese mit der kotverschmutzten Standflächeund Kotresten an den Hintergliedmaßen inKontakt.Die Beseitigung äußerer Verschmutzungenan den Milchschläuchen und z.T. an denZitzenbechern ist nur mit hohem manuel-len Aufwand möglich, insbesondere wennkeine tägliche Reinigung erfolgt.

J Der Kontrollraum wird durch das Ausstoßendes Vorgemelkes verschmutzt. Durch sach-gemäße Bauausführung des Fußbodens imKontrollraum (Herstellerempfehlung:Gefälle 2 bis 4 %, gefliest oder Installationeiner Auffangwanne) kann die Verschmut-zung in Grenzen gehalten werden.

J Die Kuhstandfläche wird standardmäßignach dem Melken nicht maschinell gerei-nigt. Eine Spülvorrichtung wird optionalangeboten.

EinbauJ Der Einbau des Melkroboters erfolgt durch

Firmen- oder Servicemonteure.Für den Transport im Stallbereich habensich die obenliegenden Transportaufnah-men am Grundrahmen bewährt. MittelsGabelstapler oder geeignetem Traktor mitFrontlader ist dadurch ein sicherer Transportdes Melkroboters zum Aufstellungsort mög-lich.

J Der Zeitaufwand für den Einbau ist ver-gleichsweise gering, da der Melkrobotervormontiert geliefert wird.

J Eine Umhausung des Melkroboters ist alsKälteschutz bei freier Aufstellung im Stallerforderlich. Milchleitungen sind frostge-schützt zu verlegen. PC und Telefonwählersind trocken, staub- und frostgeschützt auf-zustellen.

J Ein bauseitiger Schutz gegen Überspannun-gen ist empfehlenswert.

GewährleistungDie Garantiezeit beträgt sechs Monate; Ver-schleißteile sind davon ausgenommen (z.B.Zitzengummis). Mit Abschluss eines Servicevertrages kann dieGarantie bis zu 5 Jahre - auf bestimmte Kom-ponenten- verlängert werden.

ArbeitssicherheitDer Melkroboter Lely Astronautj wurde vonder Deutschen Prüfstelle für Land- und Forst-technik (DPLF) begutachtet. Aus arbeitssicher-heitstechnischer Sicht bestehen gegen dieVerwendung des Melkroboters keine Bedenken.

Tierbezogene KriterienTierverhaltenJ Nach einer akzeptablen Anlernzeit von

< 10 Tagen wird der Melkroboter von denmeisten Kühen gut angenommen.Entsprechend der Rangordnung bilden sichnach und nach tierindividuelle Besuchszei-ten heraus. Ein Abdrängen von rangnieder-en Kühen insbesondere nach längerenStillstandzeiten des Roboters wurde beob-achtet. Diese Tiere müssen besuchsschwa-che Zeiten in Anspruch nehmen.

J Teilweise war eine Gewöhnung an Trittge-räusche und Lichtspiegelungen beimBetreten der metallischen Standfläche derMelkbox erforderlich. Eine ausreichendeTrittsicherheit ist durch die Riffeloberflächegegeben.

J Durch ausreichendes Platzangebot ist eineentspannte Körperhaltung beim Betreten,Melken, Fressen und Verlassen der Melkboxgegeben (Tabelle 5). Die Kühe werdendurch den Kraftfuttertrog nicht behindert.Der Bewegungsbereich des Kuhfolgers istauch für kleinere Kühe ausreichend groß.

Tabelle 5 Freiraum für die Kuh in der Melkbox

VVoorrggaanngg MMaaßßbbeesscchhrreeiibbuunngg MMaaßß [mm]

Betreten / Verlassen lichte Durchgangsbreite 930 / 750

Stehen beim Melken und Fressen lichte Höhe / Breite 1870 / 550

Länge, Kuhfolger bis Vorderkante Trog 1700 bis 2190

Höhe, Trogkante / Futter über Standfläche 670 / 400

Kopfraumtiefe 530

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Die seitlich am Grundrahmen befestigtenAbweiserbügel sind nicht beweglich.

J Das Verhalten der Tiere beim Betreten undVerlassen ist ausgesprochen ruhig.

J Abwehrbewegungen in Form von Trippelnund Treten wurden vergleichsweise häufigfestgestellt (Bild 12). Beim Melken trippelnfast 40 % der Kühe, ca. 20 % führen durchTreten in Richtung Zitzenbecher noch deut-lichere Abwehrbewegungen aus. Das Tretenerfolgt überwiegend zum Melkende, insbe-sondere wenn nur noch ein Viertel gemol-ken wird. Berührungen der Hinterglied-maßen durch Melkschläuche lösen häufigTrippelbewegungen aus.

J Zu lang in der Melkbox verweilende Tierewerden von der elektrische Austreibehilfeerfolgreich zum Verlassen bewegt.Meldet der Infrarotsensor, dass die Kuhnach dem Öffnen des Auslasstores dieMelkbox nicht verlassen hat, gibt die elek-trische Austreibehilfe nach einer Pause (ein-stellbar von 0 bis 120 s, Lely-Empfehlung:30 s) Impulse über einen Geber durchTierberührung ab. Dabei liegt der decken-seitig befestigte Geber an der Rumpfseiteder Kuh an.Aktiviert wurde die Austreibehilfe (einge-stellte Pausenzeit: 30 s) von 0,5 % dergemolkenen und von 8,5 % der Kühe ohneMelkberechtigung (Auswertung von 732Besuchen). In 65 % der Fälle reichten dabeizwei elektrische Impulse aus; maximalwaren 7 Impulse notwendig. Der Impulsab-stand beträgt 1,25 s. Der Energieinhalt jeImpuls überschreitet mit 0,087 J nicht denempfohlenen Maximalwert von 0,1 J der

ehemals für Kuhtrainer gültigen NormDIN/VDE 0131. Unter Tierberührung (500 W)fließt ein maximaler Strom von 1658 mAbei der höchsten Speisespannungeinstel-lung von 8 V.

J Tierbedingte Futterverluste treten überwie-gend nur in geringem Maße auf, sie sindabhängig vom tierindividuellen Verhalten.Bei fehlender Abgitterung im Auslassbe-reich sind Futterreste im Trog für andereKühe sichtbar und zugänglich, da der Trogkeine Abdeckung besitzt. Behinderungenbeim Verlassen der Melkbox durch domi-nante Kühe sind u.a. deshalb nicht auszu-schließen. Herstellerseits wird eine Abgitte-rung empfohlen.

Tiergesundheit Die Tiergesundheit wird durch den Einsatzdes Melkroboters Lely Astronautj beeinflusst.Darauf zurückzuführende Tierabgänge tratennicht auf. J Für die Gewinnung von Viertelgemelkspro-

ben in der Melkbox ist der Zugang zumEuter nur von der Stallseite aus möglich.Die Körperhaltung ist dabei erschwert. BeiVorhandensein geeigneter Fangeinrichtun-gen sollte die Probenahme vorzugsweiseaußerhalb der Melkbox vorgenommen wer-den.

J Das Beobachten und Überprüfen der Zitzenund Euter auf äußere Verletzungen solltevorzugsweise außerhalb des Melkroboter-bereiches erfolgen. Es ist von der Kontroll-seite nur in stark gebückter Körperhaltungund eingeschränkter Sicht möglich, außeres ist eine Melkgrube vorhanden.

Bild 12:Abwehrbewegungen; (Mittelwert aus Melkrobo-ter 1 und 2, je über 300Melkungen)

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J Melkroboterbedingte Verletzungen sindnicht aufgetreten.Gefährdungen durch scharfkantige Stellenim Tierbereich, wie z.B. durch überstehen-de Schrauben oder hineinragende Bauteile,wurden nicht festgestellt. Gegen ein Verlet-zungsrisiko konstruktiv gut ausgeführt istdie untere Lagerung des Ein- und Auslassto-res.Bei sehr unruhigen Tieren und unter Panik-bedingungen stellen die tiefliegende Lage-rung des Kuhfolgers und der ständig unterder Kuh verbleibende massive Melkarmpotentielle Verletzungsquellen für dieHintergliedmaßen dar. Bei der Prüfung wur-den diesbezüglich keine Verletzungen fest-gestellt. Vorzug dieser Melkarmposition ist,dass abgetretene Zitzenbecher nicht dieStandfläche berühren.

EutergesundheitJ Die Zitzenkondition wird als gut einge-

schätzt.Melkbedingte Zitzenveränderungen wieHyperkeratosen und Ringwulstbildung wur-den nicht festgestellt. Die Zitzen bliebenweich ohne Ansätze zu Verhärtungen. Nasse Zitzen nach dem Melken wurdennicht beobachtet.

J Daten vorangegangener Melkungen, z.B.Milchleistungsabfall und hohe Leitfähig-keitsabweichungen zwischen den Eutervier-teln, helfen bei der Selektion betroffenener

Kühe. Vorbeugend sollten gezielte Tierbe-obachtungen zur Gesundheit und Sauber-keit mindestens zweimal täglich erfolgen.

J Die durchschnittlichen Tankmilchzellzahlenüber ein Jahr lagen im Betrieb 1 mit 186 000 Zellen/ml Milch (s= ± 48 000Zellen/ml Milch) auf einem mittleren undim Betrieb 2 mit 320 000 Zellen/ml Milch(s= ± 97 000 Zellen/ml Milch) auf einemhohen Niveau. In den Wintermonaten lagendie Zellzahlwerte tiefer als im Sommerhalb-jahr.Die Mindestforderung der Milchverordnungvon 400 000 Zellen/ml Milch im geometri-schen Mittel über drei Monate wurde inden untersuchten Betrieben eingehalten.Das Zellzahlniveau kann betriebsspezifischstark differieren. Auswertungen weiterer Be-triebe mit dem Melkroboter Lely Astronautjzeigen z.T. deutlich bessere Werte. Zell-zahlwerte mit durchschnittlich 114 000Zellen/ml wurden in Betrieb 3 auf Dauer,mit weiter sinkender Tendenz, erreicht.

J Zytobakteriologische Befunde von Viertel-anfangsgemelksproben in zwei Betriebenzeigen, dass die Eutergesundheit vorrangigvon den betrieblichen Einsatzverhältnissenund dem Management abhängt. Ein positi-ver Einfluss auf die Eutergesundheit konntehier durch den Einsatz des MelkrobotersLely Astronautj nicht festgestellt werden.Im Verlauf von 6 Monaten stieg die Rateder subklinischen Mastitis (DVG 1994)bedingt durch umweltassoziierte Erreger im

Bild 13: Rate der subklinischenMastitis im Verlauf von sechsMonaten(Beginn der Messung nach übereinem 1/2 Jahr Einsatz desMelkroboters; nur Tiere mit dreiUntersuchungen wurden einbe-zogen)

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Betrieb 1 um 10 % auf 17,5 %. Im Betrieb2 schwankte die Rate mit 19 bis 31 % aufhohem Niveau (Bild 13, Seite 23). Euteras-soziierte Erreger sind mit < 5 % in deutlichgeringerem Maße vertreten.Angenommen wird, dass sich wechselndeZwischenmelkzeiten, Mängel in der Euter-reinigung, Blindmelkzeiten, nicht immerausreichende Zwischenreinigung der Zitzen-becher und Zeitverluste durch Stillstandzei-ten des Melkroboters besonders auf denAnteil umweltassoziierter Erreger negativauswirken.

MilchverordnungAnforderungen an den Tierbestand, denErzeugerbetrieb und an das Melken sind inden Anlagen 1, 2 und 3 zu § 3 der Milchver-ordnung - vom 20. Juli 2000 in geltenderFassung - für Milcherzeuger festgelegt.Systembedingt können Melkroboter zur Zeitdie Anforderungen der Milchverordnung nichtvollständig erfüllen.Betriebe, die Melkroboter einsetzen, habendeshalb voraussichtlich zusätzliche spezielleAnforderungen zu erfüllen. Diese Anforderun-gen sind in einem Entwurf eines Maßnahmen-kataloges einer Arbeitsgruppe des Bundesin-stitutes für gesundheitlichen Verbraucher-schutz und Veterinärmedizin vom 25. Juli 2000formuliert worden. J Daten zur mindestens zweimal täglich vor-

zunehmenden Kontrolle des Bestandes aufGesundheitsstörungen werden vom Melk-roboter Lely Astronautj entsprechend demMaßnahmenkatalog geliefert. Das betrifftz.B. Informationen über Zwischenmelkzei-ten, Milchmengen, Leitfähigkeit der Milch,Tieraktivität, erfolglosen Melkungen undzur Kraftfutteraufnahme.

J Weitere Maßnahmen zum AMV-gerechtenEinsatz betreffen ausschließlich das Her-denmanagement.

Den Forderungen der Milchverordnung (nachAnlage 3) entspricht der Melkroboter LelyAstronautj wie folgt:J Pkt. 2: "Das Euter ... muss zu Beginn des

Melkens sauber sein."Es werden nur die Zitzen und in geringemUmfang der Euterboden gereinigt. DieReinigungsintensität wird nicht dem Ver-schmutzungsgrad des Euters angepasst.Technisch ist nicht sichergestellt, dass die

Zitzen und das Euter vor Beginn desAnsetzens sauber sind.

J Pkt. 3.2: "...die ersten Milchstrahlen ausjeder Zitze gesondert zu melken."10 ml der ersten Milch werden im Vorge-melkabscheider abgetrennt. NachfolgendeMilch wird über den gleichen Weg abgelei-tet, so dass eine Durchmischung desHauptgemelkes mit Resten der erstenMilchstrahlen nicht auszuschließen ist.

J Pkt. 3.2: ".... durch Prüfen des Aussehensvon der einwandfreien Beschaffenheit derMilch von jedem Tier zu überzeugen."Es ist technisch nicht sichergestellt, dasssinnfällig veränderte Milch nicht zur Ablie-ferung kommt.Mit der vorhandenen viertelbezogenen Leit-fähigkeitsmessung können sinnfälligeVeränderungen nicht ausreichend sichererkannt werden. Es fehlen Sensoren, dieunmittelbar zu jedem Melkvorgang einezeitnahe Entscheidung über die Verkehrs-fähigkeit der Milch automatisch treffen.Gegenwärtig ist der Landwirt aufgefordert,Alarmhinweisen, die vom System ausgege-ben werden, nachzugehen und über dieAblieferung der folgenden Gemelke zu ent-scheiden.

UmfrageergebnisDie Umfrage bei Besitzern typengleicherMelkroboter Lely Astronautj bestätigte dieErgebnisse der Prüfung. Es wurden siebenBetriebe mit insgesamt 18 Melkrobotern be-sucht und in die Auswertung einbezogen. JeLandwirtschaftsbetrieb schwankte die Anzahlder überwiegend seit 1999 eingesetzten Melk-roboter zwischen ein und fünf Stück. Über-wiegend gehören die Kühe der Rasse DeutscheHolstein an. Alle Melkroboter waren entspre-chend der Herstellervorgabe eingehaust. Fürden Betrieb mehrerer Melkroboter wurde je-weils ein Rechner und für die Herdenführungz. T. spezielle Kuhplaner-Programme genutzt.Im Zuge der Umstellung auf das Robotermel-ken wurden zwischen 10 und 20 % des Kuh-bestandes selektiert. Hauptgründe dafür warenroboteruntaugliche Euterformen, schlechtesLaufverhalten und instabile Eutergesundheitder Kühe. In der Eingewöhnungsphase wurdemit maximal 20 Kühen begonnen und all-mählich bis zur Endbelegung von durch-schnittlich 50 bis 60 Kühen über mehrereWochen gesteigert.

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Beschreibung und Technische Daten (gemessene Werte)

Melkroboter automatisches Melksystem als Einboxenanlage in linker o. rechterAusführung;bestehend aus: Grundrahmen, Melkbox, Melkanlage, Zubehör und elektro-nischem Prozesssteuersystem sowie den peripheren Komponenten PC mitManagementsystem und Zentralspeicher, Druckluftkompressor, Milchlei-tungs- und Reinigungssystem (CRS) sowie Telefonwähler.

Grundrahmen aus Edelstahl; zweiteilige Schweißkonstruktion, verschraubt und auf Fußboden stehend; mit Verkleidungen aus lackiertem Edelstahlblech oder Kunststoff und oben-liegenden Aufnahmen zum Transport mit Gabelstapler;Decke mit Edelstahlstreckmetallgitter;stallseitig mit zweitürigem Schrank für Vakuumerzeuger, Heißwasserspei-cher und Kanisterstellplatz für Reinigungsmittel;bedienerseitig mit obenhängendem Schrankteil für Prozesssteuersystem,Tür abgedichtet.

Melkbox mit pneumatisch gesteuertem Ein-/ Auslasstor (Edelstahl) und Führungsein-heit für den Melkarm, Tore mit stallseitigem Abweisbügel;Standfläche aus Edelstahl-Riffelblech mit Kotrost im Hintergliedmaßenbe-reich, unten gelagerter Kuhfolger mit zwei Kontaktplatten; herdenbezogen verstellbar;

Hervorgehoben wurden von allen Betriebendie sehr gute Stabilität, Haltbarkeit und Funk-tionssicherheit des Melkroboters Lely Astro-nautj nach einer kurzen Einlaufzeit. Nen-nenswerte Anfangsstörungen traten vereinzeltdurch Laserdefekte, Softwareprobleme undAusfälle an Vakuumsensoren/-ventilen auf.Durch Überspannung (Blitzschlag) war einAusfall an der Hardware zu verzeichnen. Mit der Schnelligkeit, Zuverlässigkeit undFachkompetenz der örtlichen Kundendienst-betreuung waren alle Befragten sehr zufrie-den. Erstanwenderschulungen in eingeführtenMelkroboterbetrieben wurden als sehr hilf-reich angesehen. Trotz z. T. fehlender EDV-Vorkenntnisse stellte die Bedienung desMelkroboter-Rechners nach kurzer Zeit keinProblem mehr dar. Als bedienerunfreundlichwird das nicht mögliche Rückblättern inÜbersichtslisten des Menüs "täglich" bewertet.Milchleistungssteigerungen sind bei den be-fragten Betrieben nicht eingetreten, jedochwurde tendenziell eine Verbesserung derEutergesundheit, der Stallruhe und des Wohl-befindens der Herde beobachtet. Arbeitser-leichterungen und -zeiteinsparungen wurden

als deutliche Vorzüge des Melkrobotereinsat-zes genannt. Deutliche Zeiteinsparungen wur-den erst nach dem Selektieren auf Roboter-tauglichkeit erreicht. Als wichtig wurde derschnelle Zugang (hofnah, ohne Laufgänge zuqueren) zum Melkroboter angesehen.Als größter Nachteil wurden der hohe An-schaffungspreis und die hohen laufendenKosten genannt. Alle Betreiber würden im Bedarfsfall denMelkroboter Lely Astronautj wieder anschaf-fen.

SonderprüfungUnter Laborbedingungen wurde die Messem-pfindlichkeit des Sensors MQC (Milk QualityControl) untersucht. Es wurde festgestellt, dass Milch mit Blutbei-mengungen von > 1 0/00 vom MQC sichererkannt wird. Einzelne Milchproben mit stark sinnfällig ver-änderter Milch (Stufe C und E, Bewertungs-schlüssel nach G. Rosenberger) wurden nichterkannt. Für gesicherte Aussagen zur Erken-nung von sinnfällig veränderter Milch war derMessumfang zu gering und ein Praxiseinsatzfehlte.

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Tiererkennung Identifikation über Halsbandtransponder, Infrarotsensor im Deckenbereichzur Kontrolle beim Betreten bzw. Verlassen der Melkbox;

J Transponder Passivsender, ohne oder mit integrierter Aktivitätsmessung;J Empfänger mittig am Trog, Antenne abstimmbar.Austreibehilfe durch elektrische Impulse, frei beweglicher Geber in Deckenmitte befestigt;

Aktivierungsbeginn einstellbar; Melkarm schwenkt unter die Kuh und verweilt dort bis zum Melkende, mit

Lasersystem zur Zitzenortung, zum Ansetzen der Zitzenbecher und zurZitzenreinigung;

J Zitzenreinigung schwenkbarer Arm mit zwei pneum. angetriebenen Bürstenrollen (n=100 min-1), Zitzenortung mit Koordinatenmittel der letzten zehnMelkungen; Selbstreinigung über druckluftunterstützte Sprühdüse nach jeder Melkung;

Roboterbedienfeld mit Folientastatur, zur manuellen Steuerung beim Einmessen der Zitzenpo-sition und für Serviceüberprüfungen;

Kraftfutterdosierung zwei verschiedene Futterkomponenten, Dosierung über programmgesteuer-ten Edelstahlschieber, Behälter mit 60 l Fassungsvermögen und Abdeckung; feststehender Trog mit offener Trogschale und Edelstahleinsatz;Futterzuführung bauseits anpassen;

Separieren Separationsmöglichkeit in 3 wählbare Räume optional, programmgesteuert;

MelkanlageMelken mit Wechseltakt, elektronischer Pulsator einstellbar, Betriebsvakuum 42 kPa;Vorgemelk für jedes Viertel separat; durch zwei Kugeln von weiterer Milch abgetrennt; Milch abführen 3 Abgänge; über ansteuerbare Ventile

Ventil 1: für Ablieferungsmilch, über ortsfeste Leitung zum Milchtank;Ventil 2: für Biestmilch oder Milch nach Behandlung, ohne Zubehör zum

Abführen;Ventil 3: vorgesehen für Milch, die vom MQC zum Verwerfen erkannt wurde;

Vakuumerzeuger frequenzgesteuerte Vakuumpumpe als Trockenläufer, Typ: CAT WD 0032, mit Schalldämpfer, im stallseitigen Schrank auf dem Boden stehend;Drehstrommotor 1,5 kW, 230/400 V, 4,2/2,1 A, IP 55;

Milchsammelbehälter Milchabscheider aus Glas mit 33 l Fassungsvermögen;Zitzenbecher aus Kunststoff, Zitzengummi aus Silikonmaterial;Schläuche aus Silikon, Milchschlauch Innen-x 14 mm;MesssystemeJ Gemelk Gesamtgemelk, über Pegelmessung im Milchsammelbehälter;J elektr. Leitfähigkeit vom Viertelgemelk, Messeinheit vor dem Milchsammelbehälter;J Sensoren zur Milchfluss- und Vakuumüberwachung;J MQC Sensor zur Erkennung farblich veränderter Milch, inline-Messung mittels

Lichtreflektion (ab Sept. 2000 serienmäßig verfügbar );Milchpumpe Kreiselpumpe aus Edelstahl; Typ: Sl 980-2A; drehzahlgeregelt;

Drehstrommotor 0,75 kW, 230 V, IP 55.

Prozesssteuersystem zur elektronischen Steuerung sämtlicher Programmabläufe;mit Informationsdisplay zur Melkrobotersteuerung;in zwei getrennten Steuerschränken untergebracht, mit abgedichteter Tür;

Zubehör Zentralspeicher VCPC zur Echtzeit-Datenkommunikation und -verwaltung, als eigenständiges Gerät vorhanden, über RS 232-Schnittstelle mit einemPC gekoppelt, Datenkommunikation täglich dreimal (Zeiten einstellbar);mit Akkus zur Datensicherung.

Prozessrechner PC mit Netzanschluss 230 V/50 Hz, Tastatur, Maus u. 15"-Monitor; Programm Nedap X-pert Managementsystem, Lely-Version 4.31;

Reinigungssystem 30/45 l (einstellbar) Wasserspeicher mit Dampfsensor1);

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HHaauuppttaabbmmeessssuunnggeenn uunndd GGeewwiicchhtt

Länge 4230 mm

Breite, Melkarm ausgefahren, Tore offen 2840 mm

Höhe 2200 mm

Gewicht, ohne Zubehör 1515 kg

1) zur softwaremäßigen Einstellung vorgesehen2) nach Mitteilung des Anmelders

Prüfung

Die Prüfung wurde nach dem DLG-Prüfrah-men für "Automatische Melkverfahren" durch-geführt. Hinweise der DIN ISO 5707 "Melkanlagen,Konstruktion und Leistung" wurden soweit an-wendbar beachtet.Hauptsächlich fand die praktische Prüfung in

einer landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchs-anstalt (Betrieb 1) statt. Insgesamt dauertendie Untersuchungen an den zwei vorhande-nen Melkrobotern Lely Astronautj über einJahr.Einflüsse auf die Eutergesundheit wurdendurch mehrmalige zytobakteriologische

drei Vorratsbehälter für Reinigungsmittel im stallseitigen Schrank;Reinigungsarten Hauptreinigung, Zwischenspülung, Kurzspülung Melkroboter mit und ohne

Milchleitung und LelyWash® System;Spülzeiten variabel einstellbar;

J Hauptreinigung dreimal täglich, Melkroboter und Milchleitung; bestehend aus: Vorspülen, Reinigen mit kochendem Wasser und zugesetz-tem Reinigungsmittel, Nachspülen mit Kaltwasser;

J Zwischenspülung mit Kaltwasser, nach je 10 Melkungen (nur Melkroboter);J Kurzspülung nach Separation oder zu großer Stillstandszeit, nur Melkroboter, einstellbar;J LelyWash® System nach jeder Melkung, Reinigung der Zitzenbecher und Milchschläuche bis

zur Vorgemelkseinheit mit Wasser (druckluftunterstützt);optional mit Melkzeugzwischendesinfektion;

Reinigungsmittel sauer und alkalisch, Reinigungsmittel und Dosiermenge je nach Wasser-qualität und Milchleitungslänge einstellbar.

Anschlüssefür Melkroboter Elektro: 400 V/50 Hz, Anschlussleistung 7 kW;

Wasser: Kaltwasser, Förderleistung 5 bis 15 l/min, Druck 2,5 bar;Druckluft, Kompressor gehört zum Lieferumfang;

für PC Telefonanschluss zum Datenverkehr.

NachweiseICAR-Anerkennung Milchmengenmessung: vorhanden;

Milchprobenahme: z. Z. vorläufig, ab Anfang 2001 endgültig2); FTZ-Genehmigung vorhanden, Nr.: G 409394 B;EMV-Begutachtung vorhanden.

Zusätzliche Ausrüstung (nicht geprüft)Druckluftkompressor, Telefonwähler, Modem, Tankwahlschalter, Auffang-wanne.

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Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.Fachbereich Landtechnik - Prüfstelle für LandmaschinenMax-Eyth-Weg 1, D-64823 Groß-UmstadtTel. 0 60 78/96 35-0, Fax 0 60 78/96 35-90E-mail [email protected]

Herausgegebenmit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft undForsten.

November 2000 DLG-Anerkennung gültig bis 205 99-237G DLG Gruppe 11f/17

Untersuchungen von Anfangsviertel-gemelksproben erfasst. Diese Unter-suchungen wurden zusätzlich ineinem Praxisbetrieb (Betrieb 2)durchgeführt.Tupferproben von euterberührendenBauteilen wurden bakteriologischuntersucht.Zum Milchabgabeverhalten und zumBlindmelken wurden Milchflusskur-ven (insgesamt > 1200 Viertelge-melkskurven) mittels LactoCorder-Messungen gewonnen.Videobeobachtungen zum Reinigen,Ansetzen, Melken und zum Verhal-ten beim Melkroboterbesuch wurdenüber mehrere Tage durchgeführt.Zum Ausmelkgrad wurden 30 Kühevon Hand in der Melkbox nachge-molken. Daten zum Energie- undBetriebsmittelverbrauch wurden imBetrieb 1 ermittelt.Laboruntersuchungen erfolgten zumAnsetzen, Melken, Reinigen, Kraft-futter dosieren, zur Tiererkennungund zur Austreibehilfe an einemMelkroboter (Typ: 5.1002.0030.1;Serien-Nr.: 10507-0587).Während der Umfrage wurden meh-rere Betriebe besucht. Im Rahmen einer Sonderprüfungwurde die Messempfindlichkeit desMQC-Sensors auf Blutbeimengungenuntersucht.Physiologische Untersuchungen zurStimulationswirkung beim Reinigenund Ansetzen wurden nicht vorge-nommen.

Zytobakteriologische und bakterio-logische UntersuchungStaatliches Medizinal-, Lebensmittel-und Veterinäruntersuchungsamt

Mittelhessen, Marburger Straße 54,D-35396 Gießen

PrüfungsdurchführungDLG-Prüfstelle für Landmaschinen,Außenstelle Potsdam-Bornim,Lerchensteig 42, D-14469 Potsdam

Praktischer EinsatzLehr- und Versuchsanstalt für Tier-zucht und Tierhaltung Ruhlsdorf/Groß Kreutz e.V. (Betrieb 1)Betrieb Langheld, Bebra-Iba (Betrieb 2)Lehr- und Versuchsanstalt für Tierhal-tung Echem der Landwirtschaftskam-mer Hannover (Betrieb 3)

BerichterstatterDipl.-Ing. W. Huschke, Potsdam-BornimDipl.-Ing. (FH) H.-J. Klimetschek,Potsdam-Bornim

DLG-PrüfungskommissionDipl.-Ing. agr. Albers, LWK West-falen-Lippe, MünsterDipl.-Ing. agr. Artmann, FAL, BraunschweigProf. Dr. Tröger, LKV Sachsen, LichtenwaldeDr. med. vet. Wolter, SMLVUA Mittelhessen, Gießen

DLG-Fachausschusses fürTiergerechtheitDr. Christiane Müller, FAL, Institut für Tierzucht und Tier-verhalten, Westerau