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Lene Schneider-Kainer

Lene Schneider-Kainer - Woodblock Printin einem Tagebuch. Die mitgebrachten Reiseimpressionen wurden kontinuierlich im „Berliner Tageblatt“ veröffentlicht und stießen bei den

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Lene Schneider-Kainer

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Lene Schneider-Kainer (Wien 1885 – 1971 Cochabamba)

1885 Lene Schneider - Kainer wird in Wien als Tochter des jüdischen Malers Sigmund Schneider geboren Ausbildung in Wien und München1909 – 1912 Aufenthalt in Paris1910 HeiratmitLudwigKainer(1885–1967),dt.Arzt,Maler,GrafikerundBühnenbildner1912 ÜbersiedelungnachBerlin,GeburtdesSohnesPeter RegeTeilnahmeamkulturellenLebenderStadt,FreundschaftmitElseLasker-Schüler,FranzWerfel, Arnold Schönberg, u.v.a. 1915 AufenthaltinLübeck1917 DurchbruchundgroßeAnerkennungdurchdieersteEinzelausstellungimKunstsalonFritzGurlitt1919 Aufenthalt in Amsterdam1920 Illustrationender„HetärengesprächedesLukian“1925 EröffnungeinesMode-Kunst-SalonsinBerlin1926 Scheidung von Ludwig Kainer1926–1928 zweijährigeAsienexpeditionentlangderRoutedesMarcoPoloimAuftragdesBerliner Tagblattes,gemeinsammitdemSchriftstellerBernhardKellermann(1879–1951) NachderRückkehrzahlreicheAusstellungenderReise-BilderinBerlin,Magdeburg,Stuttgart,Kiel, London,Rom,PalmadeMallorca,Barcelona,Kopenhagen,NewYorkundPhiladelphia1930 ReisenachMarokko1931 Rom-Preis der Villa Massimo, Aufenthalt in Rom1932-1937 ÜbersiedelungaufdieBalearen,GründungeineGästehausesfüremigrierteKünstleraufIbiza1937 ÜbersiedelungnachNewYork GründungeinesVerlagsunterdemPseudonym„ElenaAleska“;Entwicklungvonwasch-undkaubaren

Kinderbüchern 1954 ÜbersiedelungnachCochabamba(Bolivien);GründungeinerStofffabrikgemeinsammitSohnPeter1971 Schneider-Kainer verstirbt in Cochabamba

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Es war wahrscheinlich der Vater, SigmundSchneider, der die künstlerische Begabungseiner Tochter Helene gezielt zu fördern wusste. Die Tatsache, dass er selbst als Maler tätig war, könntedieEntscheidungfüreineautodidaktischeAusbildung erklären. Mit seinem in Museenverborgenen Reichtum bot Wien der ehrgeizigen FrauzwargenugStoffzurÜbung,dieAtmosphäreeiner brodelnden Kunstmetropole wollte sie aber auch anderswo genießen. So ging Lene Schneider zuerst nach München und dann nach Paris, um am dortigen Kunstgeschehen teilzunehmen, ohne sich jedoch einer konkreten Gruppe anzuschließen.Im Jahre 1910 heiratete sie Ludwig Kainer, der geradeseinekünstlerischeLaufbahn,nacheinerArzt-Karriere,einschlug.DasEhepaarließsich1912,nachderGeburtdesSohnesPeterinBerlinnieder,wo sie in ihrer Wohnung einen Salon führten, der zum Treffpunkt bekannter Künstler und Literatenwurde. Schneider-Kainers rege gesellschaftliche Präsenz hinderte sie jedoch nicht daran, weitere Reisen zu unternehmen. Ihre Eindrücke vonLübeck,wosie1915einigeZeitverbrachte,sowie

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vonAmsterdaminJahre1919,hieltsievoralleminZeichnungenundGraphikenfest. ImBerlinerAtelierarbeitetesieamliebsteninÖlundmaltezahlreichePorträtsbedeutendenPersönlichkeitenwiez.B.dievonElse Lasker-Schüler, FranzWerfelundMaxReinhardt.GleichzeitigentstandeneinigeSelbstbildnissewie das großformatige, im Katalog abgebildete Öl aus dem Jahre 1916. Die Künstlerin präsentiert sich hierdiagonalsitzend,ineinersehrselbstbewusstenPose.MitdeminsichversunkenenBlick,ohnedirektenKontaktzumBetrachterhin,alsauchmitdemgekonnteingesetztenRotderunmittelbarenUmgebungundderKleidungsdetails,betontSchneider-KainerihreabgehobenekünstlerischePosition.ImMittelpunktdes Gemäldes inszeniert sie spannungsvoll ihre großen Hände, die durch die roten Konturen an einer expressivenQualitätgewinnenundimKontrastzudem,eherimflüchtigenStillgehaltenenOberkörper,stehen.DieunverkennbareAuseinandersetzungmitdemExpressionismussowiediedeutlicheZuneigungder französischen Malerei gegenüber machen den spannungsvollen Stil der Schneider-Kainer aus.

Die Künstlerin wurde von Anfang ihrer Ausstellungstätigkeit an durch die Kunstkritiker gefeiert:„Lene Schneider-Kainer hat unter den Malerinnen Deutschlands einen allerbesten Namen. Ihre Ausstellungserfolge inder Berliner Sezession, inWien, inHollandu.s.w. haben ihrenRufgemacht, einederkräftigstenFarbenkünstlerinnenderModernezusein“(AlmanachdesGurlittVerlagsvon1920). ImJahre1917stelltesieinderGalerieGurlitt,nebeneinzelnenWerkenvonCorinth,Pechstein,MunchundThoma,50ÖlbilderundZeichnungenaus,womitsiegroßeAufmerksamkeitdesBerlinerPublikumsgewann.MutigfüreineFrauihrerZeitwidmetesiesichmitBegeisterungFrauenakten.1920erhieltsiedenAuftragfürdieIllustrationender„HetärengesprächedesLukian“,eineAufgabediedreizehnJahrezuvorGustavKlimtzulösenbekam.DieSinnlichkeitdererotischenZeichnungen,diedieKünstlerinlieferte,verunsichertediemännlicheKritik.DenHöhepunkt ihrer künstlerischenKarriereerreichte Schneider-Kainernach ihrerScheidung, auf einer achtzehnmonatigen Asienreise, auf den Spuren des Marco Polo, die sie ab 1926 mit

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demBestsellerautor BernhardKellermann, imAuftragdes „Berliner Tageblattes“, unternahm.WährenddieserZeitverwirklichtesiesichalsMalerin,Fotografin,SchriftstellerinundrealisiertemitKellermanndenDokumentar- und Kulturfilm „ImReichedes silbernen Löwen“.Die Eindrücke von Konstantinopel, demKaspischenMeer,Persien,Indien,demHimalaya,Burma,SiamundChinaverewigtesietrotzkörperlicherundseelischerBeschwerdenaufunzähligenÖlbilder,AquarellenundZeichnungen,auf2000Fotos,sowieineinemTagebuch.DiemitgebrachtenReiseimpressionenwurdenkontinuierlichim„BerlinerTageblatt“veröffentlicht und stießen bei den Präsentationen in Berlin, Magdeburg, Stuttgart, Kiel, London, Rom,BarcelonaaufgroßeBegeisterung.NurzweiJahrenachderRückkehrvonderAsienreisebrachSchneider-Kainer nach Marokko auf. Ihre starken kosmopolitischen Ambitionen brachten der Malerin 1931 denRom-PreisderVillaMassimoein.ImDezemberdesselbenJahresflüchtetediejüdischeKünstlerinvordemaufkommendenNationalsozialismusnachMallorca,wosienochausstellte,undspäternach Ibiza.DortnahmsieinihremHausemigrierteKünstlerauf,bisdasGebäude1937demSpanischenBürgerkriegzumOpferfiel.

Schneider-KaineremigriertenachNewYork. IhreAusstellungstätigkeitsetztesiesofortnachderAnkunftweiterundschaffteessogar,sicheinembreitenPublikuminKubazupräsentieren.UnterdemPseudonymElena Aleska gab sie wasch- und kaubare Kinderbücher heraus. Im Jahre 1954 zog sie weiter nachBolivien,wosieinCochabambamitihremSohneineFabrikgründete,mitdemZiel,dielokaletraditionelleTextilproduktionzufördern.Siestarb1971imAltervon86Jahren.AußerwenigenprivatenSammlernundWissenschaftlernkenntheutebedauernswerterweiseniemandmehrihrenNamen. Mag. Joanna Janas

Quelle:S.Dahmen,LebenundWerkderjüdischenKünstlerinLeneSchneider-KainerimBerlinder20erJahre,EditionEbersbach,1999

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Blumenstilleben,Öl auf Leinwand, um 1916, linksuntensigniert,46x39cm

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HafeninLübeck,ÖlaufLeinwand,um1915,rechtsuntensigniert,48x56cm

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Travemünde, Öl auf Leinwand, um 1915, rechts unten monogrammiert, 55,2 x 67 cm

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„Damenbildnis“(Selbstportrait),Öl auf Leinwand, 1916, linksuntensigniertunddatiert,117x89cm,(WVZDahmenG19, abgebildet in „Deutsche KunstundDekoration“XX. Jg., März 1917, Heft 6)

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Näherinnen, Öl auf Leinwand, um 1914, linksuntensigniert,55 x 45,5 cm

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„Melancholie“,Öl auf Leinwand, um 1912, linksuntensigniert,71 x 59,5 cm

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„Amsterdam“,Lithografie(Probedruck),1919,42,5x62cm,(WVZDahmenL1-9)

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„Amsterdam“,Lithografie,koloriert,1919,42,5x62cm,(WVZDahmenL1-9)

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„Amsterdam“,LithografiemitPastellkreideundAquarellkoloriert,1919,65x49cm(WVZDahmenL1-9)

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„Amsterdam“,Lithografie,koloriert1919, 63 x 50 cm, (WVZDahmenL1-9)

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Mallorca,Aquarell,um1932,rechts unten signiert, 34,5 x 67 cm

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Baby,Aquarell,um1910rechts unten signiert44 x 32 cm (Passepartout-Ausschnitt)

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WeiblicherAkt,Lithografie,ProbedruckzurIllustrationdesKapitels„DorkasPannychis,PhilostratusundPolema“aus„HetärengesprächedesLukian“,JuliusBardVerlag,Berlin1920,rechtsuntenmonogrammiert,linksuntenbezeichnet„DorkasPany“,28x31cm

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aus„HetärengesprächedesLukian“,JuliusBardVerlag,Berlin1920

ImpressumEigentümerundHerausgeber:

Andreas WurzerTelefon +43 676 38 77 331

GestaltungundText:Mag. Joanna Janas

Fotografie:AugustLechnerSatzundDruck:

Andrey Nintschev, VICADRUCK,Wien

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Kunsthandel Andreas Wurzer

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