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34567 1. SEPTEMBER 2013 WARUM SO VIEL LEID? WANN H ¨ ORT DAS AUF?

Levoir Alain

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345671. SEPTEMBER 2013

WARUMSO VIEL LEID?

WANNH

¨ORT DAS AUF?

Page 2: Levoir Alain

345671. SEPTEMBER 2013

WARUM

SO VIEL LEID?

WANN

ORT DAS AUF?

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Jehovas Zeugen65617 Selters

DEUTSCHLAND

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DER WACHTTURM soll Jehova Gott,

den h¨ochsten Herrscher, ehren.

Er macht seinen Lesern mit einer

guten Botschaft Mut: Gottes

K¨onigreich im Himmel wird auf der

Erde bald ein Paradies schaffen,

in dem es nichts B¨oses mehr gibt.

Er f¨ordert den Glauben an Jesus

Christus, der f¨ur uns gestorben ist,

damit wir ewig leben k¨onnen, und

der heute als K¨onig im Himmel

regiert. Der Wachtturm wird von

Jehovas Zeugen herausgegeben

und erscheint regelm¨aßig seit 1879.

Er ist unpolitisch und st¨utzt sich

konsequent auf die Bibel.

� 2013, Druck und Verlag: Wachtturm Bibel-

und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas,

e. V., Selters/Taunus. Deutsche Ausgabe.

Verantwortliche Redaktion: Ramon Templeton,

Selters/Taunus.

� 2013 Watch Tower Bible and Tract Society

of Pennsylvania. Alle Rechte vorbehalten.

Printed in Germany.

Diese Zeitschrift wird im Rahmen eines

weltweiten gottesdienstlichen Werks

zur Verf¨ugung gestellt, das durch freiwillige

Spenden unterst¨utzt wird. Sie ist nicht

zum Verkauf bestimmt. Die verwendete

Bibel¨ubersetzung ist, wenn nicht anders

angegeben, die Neue-Welt-¨

Ubersetzung

der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen.

Materiell arm, aber geistig reich 8

Der Turmbau zu Babel:Ursprung unserer Sprachen? 10

Wie man Gott naherkommt:„Gott liebt einen frohlichen Geber“ 13

Fur Gesprache mit den Kindern:Was Gott wehtut und wie wir ihmFreude machen konnen 14

Fragen zur Bibel 16

34567 Auflage jeder Ausgabe:44 978 000 IN 209 SPRACHEN 1. SEPTEMBER 2013�����������������������������������������������������������������������������������������������������������

TITELTHEMA

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AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE

s ONLINE-LEKT¨URE � www.jw.org

Vol. 134, No. 17SEPTEMBER 1, 2013

SemimonthlyGERMAN

Warum so viel Leid?Wann hort das auf?So viele unschuldige Menschen sterben! 3Warum all das Leid? 4Bald kein Leid mehr! 6

WAS JEHOVAS ZEUGEN OFTGEFRAGT WERDEN:Wie wird Ihr Werk finanziert?

(Unter:¨UBER UNS ˛ OFT GEFRAGT)

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DIESE ZEITSCHRIFTGIBT ES ALS DOWNLOAD

IN VERSCHIEDENENFORMATEN

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1. SEPTEMBER 2013 � 3

Die kleine Noelle war ein liebes, anhangliches Kind, dasgern malte. An einem Sommerabend verschwand sie alleinhinter dem Haus im Garten, und irgendwie passierte esdann: Sie fiel in den Pool und ertrank. Zwei Wochen spaterware sie vier Jahre alt geworden.

Charlotte, Daniel, Olivia, Josephine: Das sind nur viervon den zwanzig Sechs- bis Siebenjahrigen, die sichunter den insgesamt 26 Opfern eines Schulmassakersam 14. Dezember 2012 in Connecticut (USA) befanden.Prasident Obama nannte bei einer Gedenkfeier die Namender Kinder und sagte zu den Trauernden: „Diese Tragodienmussen aufhoren.“

Bano (18) war 1996 mit ihrer Familie aus dem Iraknach Norwegen gezogen. Ihre Freunde nannten sieimmer „Sonnenschein“. Tragischerweise gehorte sie zuden 77 Opfern, die am 22. Juli 2011 von einem Extremistenumgebracht wurden, der hinterher unverfroren sagte: „Ichmochte mich . . . dafur entschuldigen, dass ich nicht fahigwar, mehr zu exekutieren.“

Berichte uber ahnliche Tragodien erreichen unsTag fur Tag aus aller Welt. Wie viel Kummer undSchmerz haben Unfalle, Verbrechen, Kriege, Ter-rorakte, Naturkatastrophen und andere furchtbareEreignisse doch mit sich gebracht! So viele un-schuldige Menschen mussen leiden oder werdenaus dem Leben gerissen — oft ohne ersichtlichenGrund.

Manche geben Gott die Schuld dafur. Sie den-ken, unser Schopfer wurde sich nicht fur die Men-

schen interessieren. Andere glauben, dass er dasLeid auf der Erde sieht, sich aber einfach heraus-halt. Wieder andere sind der Meinung, Tragodienwie die oben beschriebenen seien vorherbestimmt.An Erklarungsversuchen mangelt es wahrlich nicht.Aber wo findet man zuverlassige, nachvollziehbareAntworten? Auf den folgenden Seiten mochten wirmit Gottes Wort, der Bibel, die Frage nach dem Wa-rum klaren und darauf eingehen, wie Leid fur im-mer aus der Welt geschafft wird.

TITELTHEMA

So viele unschuldigeMenschen sterben!

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4 � DER WACHTTURM

˛ VERSAGEN DER REGIERUNGEN

„Wenn irgendein Boser herrscht, seufzt dasVolk“, heißt es in der Bibel (Spruche 29:2).

Die Geschichte ist voll von Diktatoren, die mit ei-serner Faust regierten und unsagliches Leid uberihr Volk brachten. Das gilt naturlich nicht fur alleHerrscher. Manche kommen mit den besten Vor-satzen an die Macht, mussen dann aber oft fest-stellen, dass sie ihre Ziele wegen innerer undaußerer Machtkampfe nicht verwirklichen kon-nen. Oder sie missbrauchen ihre Macht zum ei-genen Vorteil — und zum Schaden des Volkes. Derehemalige US-Außenminister Henry Kissinger sag-te: „Die Geschichte ist ein einziger Bericht ubergescheiterte Bestrebungen und unerfullte Hoff-nungen.“

Und in der Bibel ist zu lesen: „Es steht nicht beidem Mann, der da wandelt, auch nur seinen Schrittzu richten“ (Jeremia 10:23). Dem Menschen fehltes wegen seiner Unvollkommenheit an der notigenWeisheit und Weitsicht, alles in seinem Leben zumeistern. Wenn der Mensch nicht einmal seine ei-genen Schritte lenken kann, wie dann die einer

ganzen Nation? Liegt es nicht auf der Hand, wa-rum irdische Regierungen das Leid nicht aus derWelt schaffen konnen? In den meisten Fallen wirdes durch ihr Versagen sogar erst verursacht!

˛ EINFLUSS DER FALSCHEN RELIGION

„Daran werden alle erkennen, dass ihr meineJunger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“,sagte Jesus (Johannes 13:35).

Vertreter aller Glaubensrichtungen und Bekennt-nisse predigen Liebe und Einheit. Fakt ist jedoch:Sie haben es nicht geschafft, in den Glaubigenso viel Liebe zu wecken, dass sie Voreingenom-menheit uberwinden. Statt die Liebe zu fordern,tragt die Religion oft zu Uneinigkeit, Fanatis-mus und Auseinandersetzungen zwischen Volkernund Volksgruppen bei. Der Theologe Hans Kungschreibt im Schlusswort seines Buches Christentumund Weltreligionen: „Die fanatischsten, grausams-ten politischen Kampfe sind die von Religio-nen eingefarbten, inspirierten, legitimierten politi-schen Kampfe.“

Warum all das Leid?Um zu verstehen, warum es so viel Leid gibt und warumder Mensch es nicht schafft, dem ein Ende zu machen,mussen wir den wahren Ursachen auf den Grund gehen.Sie sind vielfaltig und komplex, doch glucklicherweisekann uns die Bibel weiterhelfen. Hier sind funf Haupt-grunde, warum es so viel Leid gibt. Sehen wir uns docheinmal genauer an, wie uns Gottes Wort hilft, in dieTiefe zu gehen und die eigentlichen Ursachen diesesgravierenden Problems auszumachen (2. Timotheus 3:16).

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Außerdem haben Geistliche vieler Religionensexuelle Beziehungen vor und außerhalb der Ehesowie Homosexualitat offen gebilligt. Das hat zueiner Ausbreitung von Krankheiten, zu Abtreibun-gen, ungewollten Schwangerschaften, ruiniertenEhen und Familien und letztlich zu unsagbar vielSchmerz und Leid gefuhrt.

˛ UNVOLLKOMMENHEIT UNDSELBSTSUCHT DES MENSCHEN

„Jeder wird versucht, wenn er von seinereigenen Begierde fortgezogen und gelocktwird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist,gebiert sie Sunde“ (Jakobus 1:14, 15).

Wegen unserer ererbten Unvollkommenheit neigenwir alle zu Irrtumern und Fehlern und mussen da-gegen ankampfen, uns „von den Begierden unserereigenen Natur leiten“ zu lassen (Epheser 2:3, NeueGenfer

¨Ubersetzung). Kommen zu verkehrten Wun-

schen entsprechende Gelegenheiten, kann derKampf besonders hart werden. Verliert man ihn,sind die Auswirkungen oft katastrophal.

Der Autor P. D. Mehta schrieb: „Eine große Men-ge Leid ist auf unsere Begierde zuruckzufuhren, aufunser fieberhaftes Streben nach Vergnugen und Be-friedigung des Ichs, auf unsere Habgier und unse-ren Ehrgeiz.“ Suchte und Sehnsuchte aller Art —nach Alkohol, Drogen, Glucksspiel, Sex und so wei-ter — haben so manchen „unbescholtenen Burger“ruiniert und sein ganzes Umfeld ins Leid gesturzt.Zieht man die Unvollkommenheit des Menschen inBetracht, muss man der Bibel recht geben, wenn siesagt: „Wir wissen ja: Die ganze Schopfung seufztund stohnt vor Schmerz wie in Geburtswehen — bisheute“ (Romer 8:22, BasisBibel).

˛ MACHT B¨

OSER GEISTWESEN

Gemaß der Bibel ist Satan „der Gottdieses Systems der Dinge“, und machtigebose Geistwesen (Damonen) haben sichihm angeschlossen (2. Korinther 4:4;Offenbarung 12:9).

Wie der Teufel sind auch die Damonen damit be-schaftigt, Macht uber Menschen auszuuben und siein die Irre zu fuhren. Der Apostel Paulus bestatigtedas, als er schrieb: „Unser Ringen geht nicht gegenBlut und Fleisch, sondern gegen die Regierungen,gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher die-ser Finsternis, gegen die bosen Geistermachte inden himmlischen

¨Ortern“ (Epheser 6:12).

Die Damonen haben ihre Freude daran, denMenschen zuzusetzen, doch das ist nicht ihr Haupt-ziel. Sie haben es vor allem darauf abgesehen, Men-schen von Jehova Gott, dem Hochsten, wegzuzie-hen (Psalm 83:18). Astrologie, Magie, Zauberei undWahrsagerei sind nur einige der Methoden, mit de-nen Damonen tauschen und Macht ausuben. Des-wegen warnt Jehova uns vor diesen Gefahren undbietet allen Schutz an, die Satan und den Damonenwiderstehen (Jakobus 4:7).

˛ WIR LEBEN IN DEN „LETZTEN TAGEN“

Vor knapp 2000 Jahren wurde in der Bibelvorausgesagt: „Dieses aber erkenne, dassin den letzten Tagen kritische Zeiten da seinwerden, mit denen man schwer fertig wird.“

Die Bibel nennt anschließend den Grund dafur:„Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geld-liebend, anmaßend, hochmutig, . . . ohne naturlicheZuneigung, fur keine

¨Ubereinkunft zuganglich, Ver-

leumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohneLiebe zum Guten, Verrater, unbesonnen, aufgebla-sen vor Stolz, die Vergnugungen mehr lieben alsGott.“ Ein Hauptgrund fur all das Leid auf der Erdeist sicherlich, dass wir in den „letzten Tagen“ leben(2. Timotheus 3:1-4).

Wenn man die hier angefuhrten Faktoren be-trachtet, erschließt es sich eigentlich von selbst, wa-rum der Mensch trotz guter Absichten dem Leidkein Ende machen kann. Von wem bekommen wirdann Hilfe? Von unserem Schopfer; er hat verspro-chen, „die Werke des Teufels“ und seiner Unterstut-zer „abzubrechen“ (1. Johannes 3:8). Im nachstenArtikel geht es darum, wie Gott die Missstande ander Wurzel packen wird.

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6 � DER WACHTTURM

˛ EINE REGIERUNG, DIE NICHT VERSAGT

„Der Gott des Himmels [wird] ein Konigreichaufrichten, das nie zugrunde gerichtet werdenwird. Und das Konigreich selbst wird an keinanderes Volk ubergehen. Es wird alle dieseKonigreiche zermalmen und ihnen ein Endebereiten, und selbst wird es fur unabsehbareZeiten bestehen“ (Daniel 2:44).

Das Reich Gottes ist eine Regierung im Himmel.Der von Gott auserwahlte Herrscher, Jesus Chris-tus, wird alle bestehenden Regierungen ersetzenund dafur sorgen, dass Gottes Wille nicht nur imHimmel geschieht, sondern auch auf der Erde (Mat-thaus 6:9, 10). Seine Herrschaft wird nie auf einevon Menschen geschaffene Regierung ubergehen,spricht die Bibel doch vom „ewigen Konigreich un-seres Herrn und Retters Jesus Christus“. Damit istendloser Frieden garantiert (2. Petrus 1:11).

˛ ES WIRD KEINE FALSCHE RELIGIONMEHR GEBEN

„Satan selbst nimmt immer wieder die Gestalteines Engels des Lichts an. Es ist daher nichtsGroßes, wenn auch seine Diener immer wieder

die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeitannehmen. Ihr Ende aber wird gemaß ihrenWerken sein“ (2. Korinther 11:14, 15).

Die falsche Religion wird als Machwerk des Teu-fels aufgedeckt werden und vollstandig verschwin-den. Religioser Fanatismus und Blutvergießen ge-horen dann der Vergangenheit an. Alle, die den„lebendigen und wahren Gott“ lieben, werden einund denselben Glauben haben und Gott „mitGeist und Wahrheit“ anbeten. Das Ergebnis: unbe-schreiblicher Frieden und Einheit (1. Thessaloni-cher 1:9; Epheser 4:5; Johannes 4:23).

˛ DER MENSCH WIRD NICHT MEHRUNVOLLKOMMEN SEIN

„Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wirdjede Trane von ihren Augen abwischen, und derTod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer nochGeschrei noch Schmerz mehr sein. Die fruherenDinge sind vergangen“ (Offenbarung 21:3, 4).

Jehova Gott macht das durch seinen Sohn Jesusmoglich, der sein Leben fur die „Welt“, das heißtdie Menschen, gegeben hat (Johannes 3:16). UnterJesu Leitung wird die Menschheit zur Vollkommen-

Bald kein Leid mehr!Ware es nicht schon, in einer Welt zu leben, in der eskein Leid gibt — einer Welt ohne Verbrechen, Kriege,Krankheiten und Naturkatastrophen, wo man morgensaufwacht und sich keine Sorgen uber Diskriminierung,Unterdruckung oder Wirtschaftskrisen machen muss?Sind das nur Wunschtraume? Naturlich konnen wederEinzelpersonen noch von Menschen geschaffeneOrganisationen so etwas erreichen. Aber Gott kannes. Er hat versprochen, alles

¨Ubel samt den im

vorigen Artikel erwahnten Missstanden zu beseitigen.Hier einige Kostproben aus seinem Wort, der Bibel:

� Silke Woweries/Corbis

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heit gefuhrt werden. Es gibt dann kein Leid mehr,denn „Gott selbst wird bei ihnen sein“ und „jedeTrane von ihren Augen abwischen“. Leid und Un-vollkommenheit werden der Vergangenheit ange-horen; „die Gerechten selbst werden die Erde be-sitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen“(Psalm 37:29).

˛ ES WIRD KEINE B¨

OSEN GEISTWESENMEHR GEBEN

„Er [Jesus Christus] ergriff den Drachen, dieUrschlange, welche der Teufel und der Satanist, und band ihn fur tausend Jahre. Und erschleuderte ihn in den Abgrund und verschlossdiesen und versiegelte ihn uber ihm, damiter die Nationen nicht mehr irrefuhre“(Offenbarung 20:2, 3).

Der Teufel und die Damonen werden niemandmehr beeinflussen konnen, wenn sie gebundenund in „den Abgrund“ geworfen werden. In diesemZustand volliger Untatigkeit werden sie die Ange-legenheiten auf der Erde nicht mehr in ihrem Sinnmanipulieren konnen. Es wird eine Riesenerleich-terung sein, wenn der Einfluss Satans und der an-deren bosen Geistwesen ausgeschaltet ist.

˛ DIE „LETZEN TAGE“ WERDEN VORBEI SEIN

Die „letzten Tage“ werden mit einer „großenDrangsal“ enden. Jesus sagte: „Dann wird großeDrangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bisjetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder gebenwird“ (Matthaus 24:21).

Die Drangsal wird insofern groß sein, als es nie dagewesene Katastrophen geben wird. Sie werden im„Krieg des großen Tages Gottes, des Allmachtigen“gipfeln, besser bekannt unter dem Begriff „Har-magedon“ (Offenbarung 16:14, 16, Fußnote).

Gerechtigkeitsliebende Menschen auf der gan-zen Erde freuen sich schon auf das Ende des heu-tigen bosen Weltsystems. Was erwartet sie unterGottes Konigreich? Hier ein kleiner Vorgeschmack.

WAS GOTT NOCH TUN WIRD

Eine „große Volksmenge“ wird in eine friedliche

neue Welt hin¨

ubergerettet werden: Wie GottesWort sagt, wird eine unzahlbare Menge Men-schen — eine „große Volksmenge“ — „aus der gro-ßen Drangsal kommen“ und in eine gerechte neueWelt hinubergerettet werden (Offenbarung 7:9,10, 14; 2. Petrus 3:13). Diese Menschen werden ihreRettung Jesus Christus zuschreiben, dem „LammGottes, das die Sunde der Welt wegnimmt“ (Johan-nes 1:29).

Ein Bildungsprogramm zum Nutzen aller: In derneuen Welt wird „die Erde . . . bestimmt erfullt seinmit der Erkenntnis Jehovas“ (Jesaja 11:9). Gott wirddie Menschen unter anderem anleiten, wie sie inFrieden miteinander und im Einklang mit der Na-tur leben konnen. Er verspricht: „Ich, Jehova, bindein Gott, der dir zum Nutzen dich lehrt, der dichauf den Weg treten lasst, auf dem du wandeln soll-test“ (Jesaja 48:17).

Geliebte Menschen werden auferstehen: Als Je-sus auf der Erde lebte, erweckte er seinen FreundLazarus von den Toten (Johannes 11:1, 5, 38-44).Das war eine kleine Vorschau auf das, was er un-ter Gottes Konigreichsregierung tun wird (Johan-nes 5:28, 29).

Frieden und Gerechtigkeit bis in alle Ewigkeit:

Unter der Herrschaft Christi wird es keine Gesetz-losigkeit mehr geben. Warum? Weil Jesus ins Herzsehen und die Gerechten von den Bosen unter-scheiden kann. Bose Menschen, die sich nicht an-dern wollen, werden nicht in Gottes neuer Welt le-ben durfen (Psalm 37:9, 10; Jesaja 11:3, 4; 65:20;Matthaus 9:4).

Das sind nur einige der vielen biblischen Pro-phezeiungen, die auf eine herrliche Zeit hindeuten.Wenn Gottes Konigreich uber die Erde regiert,wird es bis in alle Ewigkeit eine „Fulle des Frie-dens“ geben (Psalm 37:11, 29). Nichts wird mehrLeid und Schmerz auslosen. Darauf gibt uns Gottsein Wort, wenn er sagt: „Siehe! Ich mache alleDinge neu. . . . diese Worte sind zuverlassig undwahr“ (Offenbarung 21:5). ˇ

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8 � DER WACHTTURM

Als ich drei Jahre war, wurden Vater, Großvater undmein Onkel wegen ihrer neutralen christlichen Hal-tung in Arbeitslager deportiert. Nur Vater uberlebte.Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er 1947 mit ange-brochener Wirbelsaule nach Hause. Er war korper-lich ein Wrack, doch sein Glaube war ungebrochen.

DRAMATISCHE VER¨

ANDERUNGEN

Im Jahr 1949 — ich war damals neun — wurde mei-ne Familie mit Hunderten anderen moldawischenZeugen nach Sibirien verbannt. Am 6. Juli pferchteman uns in Viehwaggons. Nach 12 Tagen und uber6400 Kilometern ununterbrochener Fahrt kamen wiram Bahnhof in Lebjaschje an. Dort wurden wir be-reits von der Polizei erwartet. Man bildete kleineGruppen und verteilte uns sofort in der ganzen Ge-gend. Unsere Gruppe wurde in einer kleinen leerstehenden Schule einquartiert. Wir waren traurigund am Ende unserer Krafte. Eine altere Frau fingan, ein Lied zu summen, das Zeugen Jehovas imZweiten Weltkrieg komponiert hatten. Bald sangenwir anderen von Herzen den Text mit:

So viele Bruder wurden verbannt,weit weg in den Norden und Osten.

Fur Gottes Werk zum Leiden verdammt,das Schlimmste erdulden sie mussten.

Nach einiger Zeit konnten wir jeden Sonntag bi-blische Zusammenkunfte besuchen — an einem Ort,der 13 Kilometer entfernt war. An Wintertagen mach-ten wir uns oft schon fruhmorgens im Dunkeln aufden Weg und stapften bei minus 40 Grad durch huft-hohen Schnee. Am Ziel angekommen quetschtensich 50 oder mehr Personen in einen Raum vonknapp 20 Quadratmetern. Am Anfang sangen wir einLied oder auch zwei oder drei. Nach einem von Her-zen kommenden Gebet wurden ungefahr eine Stun-de lang biblische Fragen besprochen. Dann sangenwir wieder und weiter ging es mit biblischen Fragen.Das war wirklich eine sehr glaubensstarkende Zeit!

NEUE HERAUSFORDERUNGEN

1960 hatten wir Zeugen in der Verbannung dannschon etwas mehr Freiheit. Obwohl wir arm waren,konnte ich nach Moldawien fahren. Dort lernte ichNina kennen, deren Eltern und Großeltern auchZeugen Jehovas waren. Nina wurde bald meineFrau, und wir kehrten nach Sibirien zuruck, wo 1964unsere Tochter Dina geboren wurde und 1966 unserSohn Viktor. Zwei Jahre spater siedelten wir in dieUkraine um und bezogen ein kleines Haus inDschankoi auf der Halbinsel Krim, rund 160 Kilo-meter von Jalta entfernt.

LEBENSBERICHT

Materiell arm,aber geistig reichERZ

¨AHLT VON ALEKSANDR URSU

Mein Großvater und mein Vater wohnten in einem unfertigenHaus in Kotjuschany, einem Bauerndorf im Norden desheutigen Moldawien. Dort kam ich im Dezember 1939zur Welt. Vater und Großvater waren in den fruhen1930er-Jahren Zeugen Jehovas geworden. Mutter tat esihnen gleich, nachdem sie gemerkt hatte, dass Großvaterdie Bibel besser kannte als der Dorfgeistliche.

Am Bahnhof von Dschankoi(um 1974)

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Auf der Krim — wie damals uberall in derSowjetunion — war die Tatigkeit von Jehovas Zeu-gen verboten. Doch uns waren die Hande nicht vol-lig gebunden und wir wurden auch nicht direkt ver-folgt. Deswegen machte sich bei manchen Bruderneine gewisse Selbstzufriedenheit breit. Nachdem siein Sibirien so viel erduldet hatten, dachten sie jetzt,es ware an der Zeit, sich etwas materiellen Wohl-stand zu erarbeiten.

SPANNENDE ENTWICKLUNGEN

Am 27. Marz 1991 wurde das Verbot unseresWerks auf dem gesamten Gebiet der Sowjetunionaufgehoben. Sofort schmiedete man Plane fur sie-ben zweitagige Sonderkongresse an verschiedenenOrten im Land. Wir waren zu dem Kongress nachOdessa (Ukraine) eingeladen, der am 24. August be-ginnen sollte. Ich fuhr schon einen Monat fruherhin, um mitzuhelfen, das große Fußballstadion furden Kongress vorzubereiten.

Wir arbeiteten von fruh bis spat und verbrachtendie Nacht oft auf den Stadionbanken. Trupps vonGlaubensschwestern machten den Park um das Sta-dion herum sauber. Rund 70 Tonnen Mull wur-den weggeschafft! Die Unterkunftsabteilung suchtein der ganzen Stadt nach

¨Ubernachtungsmoglich-

keiten fur die 15000 erwarteten Kongressbesucher.Dann kam plotzlich eine Hiobsbotschaft!

Am 19. August — gerade mal funf Tage vor Kon-gressbeginn — wurde Michail Gorbatschow, damalsPrasident der UdSSR, an seinem Urlaubsort in derNahe von Jalta unter Hausarrest gestellt. Die Geneh-migung fur unseren Kongress wurde zuruckgezo-gen. Im Kongressburo hauften sich die Anrufe vonDelegierten, die Platze in Bussen oder Zugen reser-viert hatten und nun anfragten, was sie denn tun

sollten. Nach intensiven Gebeten sagten die Brudervon der Kongressorganisation: „Kommt trotzdem!“

Die Vorbereitungen — und das Beten — gingenweiter. Die Bruder vom Fahrdienst holten schon dieersten Delegierten ab, die aus vielen Teilen der Sow-jetunion anreisten, und brachten sie zu ihren Unter-kunften. Jeden Morgen machten sich Mitgliedervom Kongresskomitee auf, um sich mit Behorden-vertretern zu treffen. Abends kamen sie dann im-mer nach erfolgloser Mission zuruck.

DIE ANTWORT AUF UNSERE GEBETE

Am Donnerstag, den 22. August — zwei Tage vordem geplanten Kongressbeginn —, kamen Brudervom Kongresskomitee mit der freudigen Nachricht:Der Kongress war genehmigt! Als das Anfangsliedgesungen und ein Gebet gesprochen wurde, kannteunsere Freude keine Grenzen. Am Samstag nach

Programmschluss blieben wir noch bis spatabendsauf dem Gelande, unterhielten uns und frischtenalte Freundschaften auf. Hier waren Christen zu-sammen, die einen so starken Glauben hatten, dasssie die schwersten Prufungen durchstehen konnten.

In den gut 22 Jahren seit jenem Kongress hat esgewaltige Fortschritte gegeben.

¨Uberall in der Ukrai-

ne wurden Konigreichssale gebaut, und die Zahlder Verkundiger des Konigreichs ist von 25000 imJahr 1991 auf heute uber 150000 gestiegen.

NACH WIE VOR GEISTIG REICH

Wir wohnen noch im selben Haus in Dschankoi,einer Stadt mit jetzt rund 40000 Einwohnern. Alswir 1968 aus Sibirien kamen, gab es hier nur einpaar Familien, die Zeugen Jehovas waren. Daraussind inzwischen sechs Versammlungen geworden.

Auch unsere Familie ist gewachsen. Wir sind jetztvier Generationen, die Jehova dienen: meine Frauund ich, unsere Kinder, Enkel und Urenkel. ˇ

Familienfoto mit vier Generationen

Kongress in Odessa (1991)

1. SEPTEMBER 2013 � 9

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10 � DER WACHTTURM

ENTSPRICHT dieser biblische Bericht den Tatsa-chen? Gab es wirklich urplotzlich verschiedene

neue Sprachen? Manche spotten uber die Erklarungder Bibel zur Entstehung und Verbreitung der Spra-chen. Ein Autor schrieb: „Der Mythos vom Turmbauzu Babel ist wahrlich eine der absurdesten Geschich-ten uberhaupt.“ Selbst ein judischer Rabbiner außer-te sich ahnlich. Er sprach von einem „naiven Ver-such, den Ursprung der Volker zu erklaren“.

Warum wird der Bericht uber Babel nicht aner-kannt? Kurz gesagt, weil er bestimmten Sprach-entstehungstheorien widerspricht. Manche Wissen-schaftler sind zum Beispiel der Ansicht, dieSprachgruppen seien nicht plotzlich aufgetreten,sondern allmahlich aus einer Ur- oder Mutterspra-che hervorgegangen. Andere vertreten die Meinung,mehrere Ursprachen hatten sich, ausgehend von pri-mitiven Grunzlauten, unabhangig voneinander zukomplexen Sprachformen weiterentwickelt. Wegendieser und anderer sich widersprechender Theori-

en gehen viele mit der Aussage von ProfessorW.T. Fitch einig, der in seinem Buch The Evolutionof Language schrieb: „Wir haben noch keine volliguberzeugenden Antworten.“

Wie sieht die Beweislage aus? Kann die Archao-logie oder ein anderer Wissenschaftszweig irgend-eine der Theorien zum Ursprung und zur Ent-wicklung menschlicher Sprachen bestatigen? Oderstutzen sie den Bericht uber Babel? Werfen wir zu-nachst einmal einen naheren Blick in die Bibel.

WO UND WANN GESCHAH ES?

Laut der Bibel war der Ort der Sprachverwirrungund der Zerstreuung der Menschen das „Land Schi-nar“, spater Babylonien genannt (1. Mose 11:2). Wanngeschah das? Gemaß dem Bericht „wurde die Erde[„Erdbevolkerung“, Fußnote] geteilt“, als Peleg lebte,der rund 250 Jahre vor Abraham geboren wurde. Somitmussen die genannten Ereignisse vor etwa 4200 Jah-ren stattgefunden haben (1. Mose 10:25; 11:18-26).

Der Turmbau zu BabelUrsprung unserer Sprachen?

„Dementsprechend zerstreute sie Jehova von dort uber die ganze Erdoberflache,und sie horten allmahlich auf, die Stadt zu bauen. Deshalb gab man ihr den NamenBabel, weil dort Jehova die Sprache der ganzen Erde verwirrt hatte“ (1. Mose 11:8, 9)

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1. SEPTEMBER 2013 � 11

Nach einer Sprachentstehungstheorie stammendie modernen Sprachen von einer einzigen Ur- oderMuttersprache ab, die der Mensch vor ungefahr100000 Jahren gesprochen haben soll.� Einer ande-ren Erklarung zufolge gehen die heutigen Sprachenauf mehrere Grundsprachen zuruck, die vor mindes-tens 6000 Jahren gesprochen wurden. Wie rekon-struiert man die Entwicklung ausgestorbener Spra-chen? „Das ist schwierig“, schreibt die ZeitschriftThe Economist. „Linguisten konnen sich nicht wieBiologen auf Fossilien stutzen, die Licht auf die Ver-gangenheit werfen.“

¨Uber einen Vertreter evolutio-

nistischer Sprachentstehungstheorien wird gesagt,er sei durch „mathematisch untermauerte Spekula-tionen“ zu seinen Erkenntnissen gekommen.

Doch es gibt durchaus „linguistische Fossilien“.Worum handelt es sich dabei, und was sagen sieuber den Ursprung der Sprachen aus? In der NewEncyclopædia Britannica heißt es: „Die fruhsten Zeug-nisse einer geschriebenen Sprache, die einzigen lin-guistischen Fossilien, die sich der Mensch erhoffenkann, reichen nicht weiter als etwa 4000 oder5000 Jahre zuruck.“ Wo sind Archaologen auf diese„linguistischen Fossilien“ oder „Zeugnisse einer ge-schriebenen Sprache“ gestoßen? In Sudmesopotami-en, dem Schinar der alten Zeit.� Die greifbaren Be-weise, uber die wir heute verfugen, stutzen somit dieAngaben der Bibel.

VERSCHIEDENE SPRACHEN,UNTERSCHIEDLICHES DENKEN

Wie die Bibel berichtet, ging Gott daran, in Babeldie Sprache der Menschen zu „verwirren, damit sie

� Sprachtheorien setzen normalerweise voraus, dass sich derMensch aus affenahnlichen Wesen entwickelt hat. Um derarti-ge Annahmen geht es in der Broschure Der Ursprung des Lebens:Funf Fragen kritisch beleuchtet, Seite 27 bis 29 (herausgegebenvon Jehovas Zeugen).� In der Gegend von Schinar wurden mehrere pyramiden-

artige stufenformige Tempelturme freigelegt. Nach der Bibelverwendete man beim Turmbau zu Babel gebrannte Ziegel,nicht Naturstein, und Asphalt diente als Mortel (1. Mose11:3, 4). Laut dem Buch Herkunft und Entwicklung der Sprachenvon Roger Liebi ist das sudliche Zweistromland „eine flacheberglose Region, die arm an Gestein ist. . . . Das reiche Asphalt-vorkommen deckte den Mortelbedarf.“

nicht einer auf des anderen Sprache horen“ oder dieSprache des anderen „verstehen“, wie die Fußnotesagt (1. Mose 11:7). Die Folge? „Sie horten allmah-lich auf, die Stadt zu bauen“, und wurden „uber dieganze Erdoberflache zerstreut“ (1. Mose 11:8, 9).Laut der Bibel lassen sich die heutigen Sprachenalso nicht auf eine gemeinsame „Muttersprache“ zu-ruckfuhren. Vielmehr beschreibt sie das plotzlicheAuftreten mehrerer offensichtlich voll entwickelterneuer Sprachen. Es waren unterschiedliche, von-einander getrennte Sprachformen, von denen jededen Ausdruck des ganzen Spektrums menschlicherGefuhle und Gedanken ermoglichte.

Wie ist es mit den Sprachgruppen von heute?Sind sie im Wesentlichen ahnlich oder unter-schiedlich? Die Kognitionswissenschaftlerin LeraBoroditsky schrieb: „Je intensiver man die Sprachender Welt erforschte (es sind um die 7000 und nurein Bruchteil wurde analysiert), umso mehr unvor-hersehbare Unterschiede traten auf.“ Wenn sichauch Sprachen und Dialekte innerhalb einer Sprach-familie ahneln, etwa Kantonesisch und Hakka inSudchina, unterscheiden sie sich doch grundlegendvon denen einer anderen Familie, wie zum BeispielSerbisch und Kroatisch.

Sprachen bestimmen unser Denken und die Art,wie wir die Welt um uns herum beschreiben, unteranderem Farb-, Mengen-, Orts- oder Richtungsanga-ben. Beispielsweise wurde man in einer Sprache sa-gen: „Auf deiner rechten Hand sitzt ein Kafer.“ In

Keilschrifttafel ausMesopotamien(3. Jahrtausend

vor unsererZeitrechnung)

Erich Lessing/ArtResource, NY

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12 � DER WACHTTURM

„Vor langer Zeit lebten alle Menschen ineinem großen Dorf und sprachen eine einzigeSprache“, heißt es in einer Legende einesBergvolkes in Myanmar. Wahrend sie einengroßen Turm bauten, eigneten sie sich „allmah-lich verschiedene Verhaltensweisen, Braucheund Sprechweisen an“. Schließlich wurdensie „uber das ganze Land verstreut“.

¨Ahnliche

Geschichten erzahlt man sich auch bei anderenUreinwohnern in Ostasien, in Afrika, Mexiko undanderswo.Ware der Bericht von Babel wohl in die

Mythologie so weit voneinander entfernter Volks-und Sprachgruppen eingegangen, wenn derhebraische Schreiber des ersten Bibelbuches,Moses, ihn erfunden hatte? Das ist sehr un-wahrscheinlich. Die vielen verschiedenenLegenden und Erzahlungen mit Elementen ausdem Bibelbericht uber Babel bestatigen somitseine Glaubwurdigkeit.

LEGENDEN, IN DENEN DERBIBELBERICHT DURCHSCHEINT

einer anderen Sprache hieße das: „Auf deinersudwestlichen Hand sitzt ein Kafer.“ Solche Unter-schiede wurden eine Kommunikation, gelinde ge-sagt, erschweren. Kein Wunder, dass die Turmbau-er in Babel ihr Projekt aufgeben mussten.

GRUNZLAUTE ODER KOMPLEXE SPRACHE?

Was wissen wir uber die ursprungliche Sprachedes Menschen? Wie die Bibel berichtet, konnte dererste Mensch, Adam, neue Worter bilden, um allden Tieren Namen zu geben (1. Mose 2:20). Als erzum Ausdruck brachte, was er gegenuber seinerFrau empfand, gebrauchte er eine poetische Spra-che; und Eva hatte kein Problem, klar zu sagen, wasGott geboten hatte und welche Folgen Ungehorsamhaben wurde (1. Mose 2:23; 3:1-3). Die erste Spracheermoglichte den Menschen also uneingeschrankteKommunikation und bot Raum fur Kreativitat.

Durch die Sprachverwirrung in Babel wurden dieMenschen daran gehindert, ihre korperlichen undintellektuellen Fahigkeiten zu vereinen. Dennochwaren ihre neuen Sprachen — wie die Ursprache derMenschheit — komplex. Innerhalb weniger Jahr-hunderte entstanden pulsierende Stadte, schlagkraf-tige Armeen und internationale Handelsbeziehun-gen (1. Mose 13:12; 14:1-11; 37:25). Ware so etwasohne umfangreichen Wortschatz und entsprechendeGrammatik denkbar? Nach der Bibel bestanden dieUrsprache der Menschen und die neuen Sprachenin Babel nicht aus primitiven Lauten, sondern wa-ren komplexe Kommunikationssysteme.

Neuere Forschungen bestatigen dies. In derCambridge Enzyklopadie der Sprache heißt es: „Tatsa-che ist, dass alle erforschten Kulturen — gleichgul-tig, wie ‚primitiv‘ sie in kultureller Hinsicht seinmogen — uber vollstandig entwickelte Sprachen ver-fugen, die in ihrer Komplexitat nicht hinter denender sogenannten Kulturvolker zuruckbleiben.“ Undwie der Harvard-Professor Steven Pinker in seinemBuch Der Sprachinstinkt erklart, existiert so etwas wieeine „Steinzeitsprache“ nicht.

DIE ZUKUNFT DER SPRACHE

Wenn man nun Alter und Fundort linguistischer„Fossilien“, die grundlegenden Unterschiede zwi-

schen den Sprachgruppen sowie die Komplexitatder fruhen Sprachen der Menschen in Betrachtzieht, welcher logische Schluss liegt da nahe? Vielefinden, dass der biblische Bericht uber die Ereignis-se in Babel eine absolut glaubwurdige Erklarungbietet.

Wie die Bibel zeigt, verwirrte Jehova Gott dieSprache der Menschen in Babel, weil sie sich gegenihn auflehnten (1. Mose 11:4-7). Er gab jedoch dasVersprechen, „die Sprache der Volker in eine reineSprache um[zu]wandeln, damit sie alle den NamenJehovas anrufen, um ihm Schulter an Schulter zudienen“ (Zephanja 3:9). Diese „reine Sprache“ — dieWahrheit aus Gottes Wort — fuhrt heute Menschenaus aller Welt zusammen. Man darf vernunftiger-weise annehmen, dass Gott die Menschheit in Zu-kunft noch mehr vereint, indem er ihr eine gemein-same Sprache gibt und die seit Babel bestehendeVerwirrung beseitigt. ˇ

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Wann freut man sich uber ein Geschenk am meis-ten? Bestimmt, wenn Liebe dahintersteht undnicht Pflichtgefuhl oder Zwang. Beim Geben ist dasMotiv wichtig. Es zahlt nicht nur fur den Empfan-ger, sondern ganz besonders fur Gott. Es lohntsich, in 2. Korinther 9:7 nachzulesen, was derApostel Paulus unter der Leitung Gottes dazuschrieb.

Was war der Hintergrund dieser Aussage? Pau-lus wollte die Christen in Korinth animieren, eineHilfsaktion fur ihre bedurftigen Glaubensbruder inJudaa zu unterstutzen. Versuchte er, Druck aufdie Korinther auszuuben? Nein, im Gegenteil. Erschrieb: „Jeder tue so, wie er es in seinem Herzenbeschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang,denn Gott liebt einen frohlichen Geber.“ Gehen wirdiese Aufforderung einmal Stuck fur Stuck durch.

„Wie er es in seinem Herzen beschlossen hat“.

Ein echter Christ gibt, weil er sich „in seinem Her-zen“ dazu entschlossen hat, so erklart Paulus. Erdenkt dabei nicht nur beilaufig an die Bedurfnisseseiner Mitglaubigen. In dem griechischen Wort, dasmit „beschlossen“ ubersetzt wurde, steckt laut ei-nem Bibelkommentator der Gedanke der Voraus-planung, eines im Voraus gefassten Entschlusses.Christen denken also uber die Bedurfnisse ihrerGlaubensbruder nach und uberlegen, wie sie ihnenhelfen konnen (1. Johannes 3:17).

„Nicht widerwillig oder aus Zwang“. Paulusspricht hier zwei Arten des Gebens an, die zu wah-ren Christen nicht passen — widerstrebendes odergezwungenes Geben. Das griechische Wort fur„widerwillig“ bedeutet wortlich aus einer „innerenTraurigkeit oder Betrubnis“ heraus. Einem solchenGeber tut der Gedanke, sich von Geld zu trennen,im Herzen weh, so kommentiert ein Nachschlage-werk. Und jemand, der aus Zwang gibt, fuhlt sich

unter Druck gesetzt. Wer mochte schon Geschen-ke haben, hinter denen solche Motive stecken?

„Gott liebt einen fr¨

ohlichen Geber.“ Hat sich einChrist zum Geben entschlossen, sollte er es froh-lich oder mit Freude tun, so sagt Paulus. Tatsach-lich ist richtig motiviertes Geben mit Freudeverbunden (Apostelgeschichte 20:35). Einem froh-lichen Geber sieht man seine Freude an. Das grie-chische Wort, das mit „frohlich“ ubersetzt wurde,konnte sehr gut die innere Stimmung sowie ihrenAusdruck nach außen beschreiben. Ein frohlicher

Geber beruhrt unser Herz. Und auch Gott freut sichvon Herzen uber ihn. Eine andere Wiedergabelautet: „Wer mit Freude gibt, den hat Gott lieb“(Berger/Nord).

Was Paulus unter Inspiration schrieb, ist ein Leit-prinzip fur christliches Geben. Ob wir anderen un-sere Zeit schenken, unsere Kraft oder etwas Ma-terielles, wir sollten es immer aus freien Stuckentun und weil es uns von Herzen freut, großzugig zusein — besonders gegenuber Menschen in Not.Das macht uns nicht nur glucklich, sondern wirwerden auch fur Gott liebenswert, denn er „liebteinen frohlichen Geber“. ˇ

WIE MAN GOTT N¨AHERKOMMT

„Gott liebt einen frohlichen Geber“

„Wer mit Freude gibt,den hat Gott lieb“

VORSCHLAG F¨UR DAS BIBELLESEN IM SEPTEMBER

1. und 2. Korinther

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Hat dir schon mal was so wehgetan, dass du ge-weint hast? —� Das ist wahrscheinlich jedem schonpassiert. Manchmal weint man aber auch, weil mantraurig ist. Zum Beispiel wenn jemand was uber ei-nen erzahlt, was nicht wahr ist. Das kann wehtun,stimmts? — Gott tut es auch weh, wenn Lugen uberihn erzahlt werden. Sehen wir mal, was wir tun kon-nen, damit er sich freut und nicht traurig ist.Manche Leute haben behauptet, dass sie Gott lie-

ben, aber in Wirklichkeit „kr¨

ankten sie ihn“, wie dieBibel sagt. Sie „bereiteten“ ihm „Schmerz“. Das wa-ren naturlich keine Schmerzen am Korper. Das gehtbei Jehova Gott gar nicht. Er ist allmachtig. Aber estut ihm weh, wenn man nicht macht, was er sagt.¨Uberlegen wir mal, wie das passieren kann.Die ersten beiden Menschen, die Jehova auf der

Erde erschaffen hatte, bereiteten ihm viel Schmerz.Sie durften im Paradies auf der Erde leben, im „Gar-ten Eden“. Wer waren die zwei? — Genau, das warAdam, und etwas spater kam Eva dazu. Schauen wirmal, wie sie Jehova wehgetan haben.Jehova hat zu Adam und Eva gesagt, sie sollen

sich um den Garten kummern. Auch sagte er ihnen,dass sie Kinder haben und zusammen in dem Gar-ten leben konnten, ohne sterben zu mussen. Aberbevor sie Kinder bekamen, ist was Schrecklichespassiert. Weißt du, was? — Ein Engel hat Adam undEva dazu gebracht, dass sie Jehova ungehorsamwurden. Ich erzahl dir mal, wie er das gemacht hat.

Der Engel hat eine Schlange benutzt, und es soaussehen lassen, als ob sie spricht. Die Schlangesagte, Eva wurde „wie Gott“ werden. Eva fand dasgut und machte, was die Schlange von ihr wollte.Weiß du, was das war? —

� Der Gedankenstrich nach einer Frage ist als Hinweis ge-dacht, eine Pause zu machen und das Kind antworten zu lassen.

F¨UR GESPR

¨ACHE MIT DEN KINDERN

Was Gott wehtutUND WIE WIR IHMFREUDE MACHENK¨ONNEN

14 � DER WACHTTURM

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Sie hat von einem bestimmten Baum gegessen,obwohl Jehova das verboten hatte. Bevor Eva er-schaffen wurde, hatte er zu Adam gesagt: „Von je-dem Baum des Gartens darfst du bis zur Sattigungessen. Was aber den Baum der Erkenntnis von Gutund Bose betrifft, davon sollst du nicht essen, dennan dem Tag, an dem du davon isst, wirst du ganzbestimmt sterben.“Eva hat das genau gewusst. Doch sie hat dauernd

zu dem Baum hingesehen und Lust auf die Fruchtebekommen. Dann hat sie angefangen, „von seinerFrucht zu nehmen und zu essen“. Danach gab siedie Frucht auch Adam und „er begann davon zu es-sen“. Was meinst du, warum er das gemachthat? — Adam hatte Eva mittlerweile mehr lieb alsJehova. Er wollte lieber ihr gefallen als Gott. AberJehova zu gehorchen ist wichtiger als irgendjemand

anders!Denk doch noch mal an die Schlange, die mit Eva

gesprochen hat. Manchmal benutzen Menschen jaPuppen und tun so, als ob die sprechen konnen.Das hat auch jemand mit der Schlange gemacht.Von wem kam die Stimme dieser Schlange? — Siekam von der „Urschlange“, dem „Teufel und Satan“.

Hast du eine Idee, wie du Jehova glucklich ma-chen kannst? — Jehova freut sich, wenn du dich im-mer anstrengst, ihm zu gehorchen. Der Teufel be-hauptet, dass er alle Menschen dazu bringen kann,zu tun, was er will. Deswegen wunscht sich Jehovavon uns: „Sei weise, mein Sohn [meine Tochter], underfreue mein Herz, damit ich dem, der mich hohnt,eine Antwort geben kann.“ Satan verhohnt oder ver-spottet Jehova. Er sagt, dass er jeden von Gott weg-ziehen kann. Wenn du also Jehova gehorchst undzu ihm haltst, machst du ihn glucklich! Das nehmenwir uns jetzt ganz fest vor, einverstanden? — ˇ

LIES IN DEINER BIBEL

Psalm 78:40, 411. Mose 1:26-28; 2:15-17; 3:1-6Offenbarung 12:9; Spruche 27:11 1. SEPTEMBER 2013 � 15

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WAS LEHRT

DIE BIBEL

wirklich?

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Was macht eine Eheglucklich?Die Bibel enthalt gute Ratschlage fur die Ehe. Siesind deshalb so gut, weil sie von Jehova Gott, demUrheber der Ehe, stammen. Sein Wort ist eine Hil-fe, Eigenschaften zu entwickeln, die eine Eheglucklich machen konnen, und es warnt vor Ein-stellungen, die sie gefahrden. Außerdem lernt mandurch die Bibel, richtig zu kommunizieren, wasebenfalls zum Gluck beitragt. (Lesen Sie Kolosser

3:8-10, 12-14.)

Mann und Frau sollten einander ehren und res-pektieren. Ihr Gluck hangt davon ab, dass sie bei-de die Rolle ausfullen, die Gott ihnen in der Ehezugewiesen hat. (Lesen Sie Kolosser 3:18, 19.)

Wie bleibt eine Ehe stabil?Gegenseitige Liebe halt eine Partnerschaft zusam-men. Gott zeigt uns, was es heißt, zu lieben. Erund sein Sohn Jesus sind perfekte Vorbilder, wasselbstlose Liebe angeht. (Lesen Sie 1. Johannes

4:7, 8, 19.)

Wenn Mann und Frau die Ehe als eine Einrich-tung von Gott achten, werden sie zusammenblei-ben. Gott hat die Ehe als dauerhafte Verbindungzwischen einem Mann und einer Frau vorgese-hen — eine Verbindung, die Familien Sicherheitund Geborgenheit bietet. Er hat Mann und Frau sogemacht, dass sie sich korperlich und emotionalerganzen, was einer Ehe Bestand geben kann.Auch hat er sie in seinem Bild erschaffen, unddeshalb konnen sie seine Liebe nachahmen.(Lesen Sie 1. Mose 1:27; 2:18, 24.)

FRAGEN ZUR BIBEL

WEITERE FRAGEN UNDDIE ANTWORT DER BIBEL ONLINE

Welche Art Kommunikationtut der Ehe gut?

Mehr dazuin Kapitel 14dieses Buches(herausgegeben vonJehovas Zeugen)Als Download aufwww.jw.org verfugbar

sKostenloseDownloadsunserer Zeitschriften

Die Bibelonline: in rund50 Sprachen

www.jw.orgoder QR-Coden

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