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Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark Jahrgang 84 (1993) Löhne und Preise beim Festungsbau in Rann (16. Jahrhundert) HerrnUniv.-Prof. Dr. Herwig Ebner zum 65. Geburtstag Von Roland Schäffer Die zunehmende Türkengefahr seit dem 15. Jahrhundert und die Entwicklung der neuen Feuerwaffen führte auch an den Süd- und Ostgrenzen der habsburgischen Erbländer zum Um- oder Neubau der alten Stadtfestungen und Burgen. Die senk- rechten Stein- und Ziegelmauern der mittelalterlichen Burgen und Städte waren der schweren Belagerungsartillerie und den unterirdischen Minensprengungen nicht ge- wachsen. In Italien wurde das neue Befestigungssystem entwickelt, und durch italie- nische Baumeister kam es zu uns. Es brachte statt der lotrechten Vollmauer die steil- winkelige, innen mit Erde angeschüttete, außen stark abgemauerte dicke Wallmauer, die einem Treffer, der die alte Mauer zum Einsturz gebracht hätte, seine Durch- schlagskraft nahm. Statt der hohen Mauertürme baute man niedrigere, breite, weit herausgesetze polygonale Bastionen mit Schießlöchern, in deren Innerem Mann- schaften, Vorräte und Munition Aufnahme fanden und auf deren oberer Plattform die Geschütze standen. Je zwei benachbarte Bastionen konnten durch ihr Kreuzfeuer einen Sturmangriff auf die Wallmauer dazwischen vereiteln, den gefürchteten schußtoten Raum unter der Mauer beseitigen. Der Grundgedanke des neuen Systems war die „gebrochene Linie" statt der geraden, der doppelte Flankierungswinkel gegen den Angreifer statt des linearen Abwehrfeuers geradeaus. Vervollständigt wurde dieses Bastionärsystem durch in gleicher Bautechnik aufgeführte Vorbe- festigungen. Natürlich erforderten derartige Anlagen im Kriegsfall weit größere, einge- schulte Besatzungen und Vorräte, mehr Geschütze und Handfeuerwaffen, als die mittelalterliche Stadt bieten konnte, die im wesentlichen von ihren Bewohnern mit deren eigenen Waffen und aus eigenen Mitteln verteidigt werden mußte. Zur Be- soldung, Ausrüstung und Versorgung einer nach Hunderten oder Tausenden zählen- den Besatzung war die Bürgerschaft nicht in der Lage. Hier konnten nur Landesfürst und Stände, also der „Staat", helfen. Aber schon der Bau einer solchen Festung war technisch, organisatorisch und finanziell für die Bürger, selbst einer Großstadt wie Wien,' nicht verkraftbar. Die alte Mauer- und Grabenrobot, zu der die Stadtbewohner traditionell verpflichtet waren, zählte hier nur mehr als Neben- und Hilfsarbeit, die man überdies gerne bezahlten Tagwerkern überließ. Kurz: der moderne Festungsbau des 16. Jahrhunderts mußte O. Brunner, Die Finanzen der Stadt Wien von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert = Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, Bd. 1/2, Wien 1929, S. 374. 69

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Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark Jahrgang 84 (1993)

Löhne und Preise beim Festungsbau in Rann (16. Jahrhundert)

Herrn Univ.-Prof. Dr. Herwig Ebner zum 65. Geburtstag

Von R o l a n d S c h ä f f e r

Die zunehmende Türkengefahr seit dem 15. Jahrhundert und die Entwicklung der neuen Feuerwaffen führte auch an den Süd- und Ostgrenzen der habsburgischen Erbländer zum Um- oder Neubau der alten Stadtfestungen und Burgen. Die senk­rechten Stein- und Ziegelmauern der mittelalterlichen Burgen und Städte waren der schweren Belagerungsartillerie und den unterirdischen Minensprengungen nicht ge­wachsen. In Italien wurde das neue Befestigungssystem entwickelt, und durch italie­nische Baumeister kam es zu uns. Es brachte statt der lotrechten Vollmauer die steil­winkelige, innen mit Erde angeschüttete, außen stark abgemauerte dicke Wallmauer, die einem Treffer, der die alte Mauer zum Einsturz gebracht hätte, seine Durch­schlagskraft nahm. Statt der hohen Mauertürme baute man niedrigere, breite, weit herausgesetze polygonale Bastionen mit Schießlöchern, in deren Innerem Mann­schaften, Vorräte und Munition Aufnahme fanden und auf deren oberer Plattform die Geschütze standen. Je zwei benachbarte Bastionen konnten durch ihr Kreuzfeuer einen Sturmangriff auf die Wallmauer dazwischen vereiteln, den gefürchteten schußtoten Raum unter der Mauer beseitigen. Der Grundgedanke des neuen Systems war die „gebrochene Linie" statt der geraden, der doppelte Flankierungswinkel gegen den Angreifer statt des linearen Abwehrfeuers geradeaus. Vervollständigt wurde dieses Bastionärsystem durch in gleicher Bautechnik aufgeführte Vorbe­festigungen.

Natürlich erforderten derartige Anlagen im Kriegsfall weit größere, einge­schulte Besatzungen und Vorräte, mehr Geschütze und Handfeuerwaffen, als die mittelalterliche Stadt bieten konnte, die im wesentlichen von ihren Bewohnern mit deren eigenen Waffen und aus eigenen Mitteln verteidigt werden mußte. Zur Be­soldung, Ausrüstung und Versorgung einer nach Hunderten oder Tausenden zählen­den Besatzung war die Bürgerschaft nicht in der Lage. Hier konnten nur Landesfürst und Stände, also der „Staat", helfen.

Aber schon der Bau einer solchen Festung war technisch, organisatorisch und finanziell für die Bürger, selbst einer Großstadt wie Wien,' nicht verkraftbar. Die alte Mauer- und Grabenrobot, zu der die Stadtbewohner traditionell verpflichtet waren, zählte hier nur mehr als Neben- und Hilfsarbeit, die man überdies gerne bezahlten Tagwerkern überließ. Kurz: der moderne Festungsbau des 16. Jahrhunderts mußte

O. Brunner , Die Finanzen der Stadt Wien von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert = Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, Bd. 1/2, Wien 1929, S. 374.

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nicht nur vom „Staat" geplant und gelenkt, sondern auch von ihm durchgeführt und finanziert werden. Ein weiterer Grund für den Rückgang der städtischen Autonomie

zu dieser Zeit! Daß und wie es mit der Planung, Lenkung, Durchführung und Finanzierung

eines solchen Festungsbaues haperte, habe ich am frühesten Beispiel in den habsbur­gischen Erbländern, an Rann/Brezice, der kleinen, ehemals salzburgischen Save-Festung in der Untersteiermark (Slowenien), zu zeigen versucht (1984).2 Das Bau­geschehen an Schloß und Stadt ist für diese Zeit, von 1530 bis 1568/69, phasenweise gut erkennbar, teils durch Berichte, Befehle, Gutachten, Kostenvoranschläge und Geldbitten des Landesfürsten. Ferdinands I., und seiner Beauftragten, des steirischen Landeshauptmanns Hans Ungnad und der Landschaftsverordneten, der Bauherren (anfangs die Reichenburger als Pfandinhaber von Rann), der Bauleiter und Bauschreiber, teils durch Abrechnungen, Zahlungslisten, Quittungen usw. dieser und anderer Beteiligter.

Aus den Quellen ergeben sich auch viele Hinweise auf Löhne und Preise im Baugewerbe, die zwar nicht alle neu, zum Vergleich mit denen anderer Großbau­stellen (Graz, Fürstenfeld, Sissek/Sisak) und anderer Städte (Marburg, Wien) aber von Wert sind; sie werden deshalb am Ende in Tabellenform auszugsweise einander gegenübergestellt.

Die Hauptschwierigkeit bei der Beurteilung ist nicht die - allerdings ungleich­mäßige - Quellenlage, sondern erstens das damalige Maß- und Gewichtssystem, das selbst in einem Territorialbereich überhaupt kein System war, sondern ein Ge­wirr oft gleichnamiger, lokal unterschiedlicher, in ihren Umrechnungen zeitlich und räumlich nur unzureichend klärbarer Maße und Gewichte.1 Wir wissen also oft nicht genau, wofür bezahlt wurde.

Wir kennen zweitens zwar das Geld, d. h. die Münzen jener Zeit und die durch sie ausgedrückten Löhne und Preise in vielen Einzelfällen, aber wir können sie höch­stens untereinander mit Vorsicht vergleichen. Sobald wir eine Umrechnung, einen Vergleich mit unserem Geld, unseren Löhnen und Preisen versuchen, scheitern wir.4 Wohl läßt sich der „innere" Wert eines bestimmten erhaltenen Pfennigs, Kreuzers oder Guldens durch Feststellung seines Feingehaltes an Silber oder Gold klären, mit den damaligen und heutigen Edelmetallpreisen in Beziehung setzen: Da

2 R. Schäffer. Festungsbau an der Türkengrenze. Die Pfandschaft Rann im 16. Jahr­hundert. in: ZHVSt. Jg. 75/1984, S. 31 bis 59 (S. 40/A. 26 und 28 Literaturangaben zum neuen Festungsbau in den Erblanden). Für die Baugeschichte, die führenden Personen und die Pfandschaftsstreitigkeiten wird auf diese Arbeit verwiesen.

3 Über die allgemeine Problematik etwa U. Dir lmeier . Untersuchungen zu Einkommens­verhältnissen und Lebenshaltungskosten in oberdeutschen Städten des Spätmittelalters (Mitte 14. bis Anfang 16. Jahrhundert) = Abhandlungen der Heidelberger Akademie d. Wiss., Phil.-hist. KL, Jg. 1978 - 1. Abhdlg.. Heidelberg 1978, S. 27 f. Umrechnungslisten: W. Rott leuthner . Alte lokale und nichtmetrische Gewichte und Maße und ihre Größen nach metrischem System. Ein Beitrag in Übersichten und Tabellen, Innsbruck 1985 (für alle Erbländer, Schwerpunkte Tirol und Wien. Steiermark nicht ausreichend). Für die Steier­mark die nicht immer ganz sicheren, unvollständigen Umrechnungen von R. Barava l le , Zur Geschichte des Grazer Maßes, in: ZHVSt, Jg. 25/1929, S. 47 bis 78: ders.. Zur Geschichte der steirischen Maße, in: ZHVSt, Jg. 29/1935. S. 9 bis 98: Th. Unger -F. Khull . Steirischer Wortschatz. Graz 1903.

4 D ir lmeier . a. a. O. und ff. (mit Kritik der älteren Lit.); ders.. Zu Arbeitsbedingungen und Löhnen von Bauhandwerkern im Spätmittelalter, in: Deutsches Handwerk im Spät­mittelalter und Früher Neuzeit. Sozialgeschichte - Volkskunde - Literaturgeschichte, hgg. von R. S. Elkar = Göttinger Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Bd. 9. Göttingen 1983. S. 36.

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wir beispielsweise wissen, daß der Rheinische Gulden (fl. Rh.) um 1550 etwa 2,5 g (2,48 bis 2,51 g nicht chemisch reines) Feingold (oder die ca. elffache Gewichts­menge Feinsilber) enthielt,5 und da wir den heutigen (Juni 1992) Goldpreis mit etwa öS 3780,- pro Feinunze (31,1 g) ansetzen können, ergäbe die Umrechnung für 1 fl. nur ca. öS 304,- (ohne Prägekosten und Gewinnanteil des Münzherrn). Das ist natür­lich viel zu wenig und bringt uns kaum weiter, denn der Feingehalt war, anders als beim heutigen Papiergeld, zwar ein wichtiges Wertkriterium der Münze, aber nicht das einzige; er bildete allenfalls die äußerste, unerreichbare Untergrenze für ihre Kaufkraft, einen Ausgangspunkt für weitere Berechnungen oder Schätzungen.

Dazu kommt, daß unsere heutigen Gold- und Silberpreise Weltmarktpreise sind, d. h. mangels eigener Produktion fremdbestimmt, während sie damals im wesent­lichen noch von der beschränkten Edelmetallproduktion Mitteleuropas abhingen. Und schließlich benötigen wir Gold und Silber nicht mehr als Münzmetalle, sondern höchstens das erstere zur Golddeckung unserer Währung in den Tresoren der Natio­nalbank. Im übrigen dienen beide Metalle für Schmuck, als Wertanlagen und Industricstoffe.

Bewegen wir uns schon beim Edelmetall auf unsicherem Boden, so führt drittens der Versuch, die Vergütung für damalige und heutige Waren und Leistungen zu vergleichen, leicht in die Irre. Wer äußerlich Gleiches vergleicht, kann sich täuschen: Für die Pferdepreise des 16. Jahrhunderts etwa gibt es manchen Beleg, und die von heute lassen sich feststellen; beide richt(et)en sich nach dem freien Markt. Nichts leichter, als aus dem Vergleich ihrer Durchschnitte Schlüsse zu ziehen. Aber diese Schlüsse, auch wenn sie rechnerisch stimmen, wären historisch falsch. Denn unsere Pferde dienen fast nur mehr dem Sport und dem Freizeitvergnügen, im 16. Jahrhundert und noch lange danach war das Pferd ein unersetzliches Arbeitstier für den Menschen. Das Pferd und der von ihm gezogene Wagen besorgten, soweit möglich, was jetzt das Fahrrad, die Eisenbahn und alle Kraftfahrzeuge, vom Moped bis zum Lkw, zur Zugmaschine und zum Raupenfahrzeug, leisten. Dazu kam die politisch-militärische Bedeutung des Pferdes bei der Nachrichtenübermittlung und im Krieg: eine ganze Waffengattung - und ein privilegierter sozialer Stand - basier­ten auf seiner Verwendung. Wir dürfen also nicht Pferdepreise des 16. Jahrhunderts und des 20. Jahrhunderts vergleichen, sondern allenfalls Pferdepreise von einst mit Autopreisen usw. von jetzt - was freilich wieder andere Probleme aufwirft.

Auch der oft unternommene Versuch, die „Lebenshaltungskosten" als Ver­gleichsgrundlage heranzuziehen, erstickt selbst für den Lokalbereich häufig in end­losen, von kaum zu ermessenden Fehlerkoeffizienten beeinträchtigten Umrechnun­gen: Einerseits wegen der starken lokalen, ernte- und jahreszeitbedingten Preis­schwankungen jener Agrarprodukte, die wir „Grundnahrungsmittel" nennen; andererseits und grundsätzlich, weil es keinen „Lebenshaltungskostenindex", keinen fixen „Warenkorb" (Nahrung, Kleidung. Wohnung usw.)6 und kein staatlich garan­tiertes, nötigenfalls aufgefülltes „Mindesteinkommen" gab, an denen wir uns orien­tieren könnten. Die aufwendigen Versuche einiger Forscher, einen solchen „Waren-

5 G. P robsz t . Österreichische Münz- und Geldgeschichte von den Anfängen bis 1918, Wien-Köln-Graz 1973, S. 354, 395 u. ö. (mit älterer Lit.); A. F. P r ib ram. Materialien zur Geschichte der Preise und Löhne in Österreich, Bd. 1. Wien 1938, S. 17.

6 Auf Grund der besseren, gleichmäßigeren Quellenlage (städtische Rechnungsbücher u. ä.) ist die Beurteilung für die größeren Reichsstädte leichter, wenn auch sehr arbeitsauf­wendig; vgl. D i r lmeier . Untersuchungen (A. 3), S. 21 ff. Für Wien Brunner (A. 1). S. 28 bis 35, und die Preisreihen bei Pribram (A. 5). S. 269 f.. 275 f., 280. 282. 284 f.. 287, 290, 293, 295 usw.

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korb" und den darauf basierenden „Lebenshaltungskostenindex" für das Spätmittel­alter zu rekonstruieren, mögen für größere Städte erfolgreich sein, für den ländlichen Raum der habsburgischen Erbländer sind sie kaum durchführbar. Abgesehen davon ist fraglich, ob unsere festgeschriebenen Grundnahrungsmittel (Brot, Milch, Fleisch usw.) auch'einst überall als solche betrachtet wurden. Jedenfalls waren deren Preise nicht überlokal „kartelliert" oder gar „staatlich" gestützt, wenn auch obrigkeitliche Festlegung von Mindestgewichten und -mengen sowie von Preisobergrenzen - nicht nur für Nahrungsmittel - vielfach vorkamen. Aber das waren weniger sozial­politische Maßnahmen, als solche der Wirtschaftslenkung und Handelspolitik. Zudem ist die tatsächliche, flächendeckende Einhaltung dieser Vorschriften fraglich. Ähnliches gilt für die Bekleidung (Textilien und Schuhe).

Bei einer weiteren, heute besonders schwerwiegenden Seite der Lebens­haltungskosten, den Wohnungsmieten und Wohnkosten überhaupt, sind Vergleiche in unserem Raum fast unmöglich: Wohl kennen wir Übernachtungspreise von Her­bergen, aber nur selten werden längerfristige Wohnungsmieten erwähnt.7 Gewöhn­lich war der Mitwohnende ein Mitarbeiter im bäuerlichen oder bürgerlichen Betrieb; Knechte, Mägde, Gesellen und Lehrbuben, oft auch Taglöhner, wurden im Haushalt beherbergt und verpflegt. Das war praktisch ein in natura gegebener Teil des Lohnes. Auch über Inwohnermieten wissen wir kaum etwas, sie wurden meist wohl ebenfalls abgearbeitet oder sonst formlos abgegolten. Die Mieter waren, nach unseren Be­griffen, leicht kündbare „Untermieter", den gesetzlich geschützten „Hauptmieter" oder Mieterschutz gab es nicht. Da aber die Ballungszentren viel kleiner waren als heute, benötigte man keine Zinskasernen, und die Wohnungsmieten konnten keine so gravierende Rolle spielen. Und da die Ansprüche an Wohnkomfort gering waren, machten die gesamten Wohnkosten samt Beleuchtung und Beheizung wesentlich weniger aus als die Kosten für die Ernährung.8

Ähnliche Schwierigkeiten haben wir mit dem Vergleich der Baukosten ganz all­gemein. Selbst wenn wir von den Robotern, den zur Gratisarbeit (mit einfacher Tageskost) verpflichteten Herrschaftsuntertanen bzw. Stadtbewohnern, absehen - sie stellten nur einen Teil der Hilfsarbeiter - , war ein Bau damals weit personalinten­siver als heute. Der gänzliche Mangel an Maschinen, außer etwa Rolle, Flaschenzug und Seilwinde (auch diese werden in Rann nicht erwähnt, sind aber anzunehmen), er­forderte viele Helfer, ohne daß wir ihre - sicher stark wechselnde - Anzahl kennen. Noch größer sind die Unterschiede zu den heutigen Bautechniken: Zement- und Be­tonguß mit Stahlskelett, Verwendung von Kunststoffen usw. Die Bedeutung der Handarbeit hat vor allem bei Großbaustellen in einem Maße abgenommen, das Ver­gleiche praktisch unmöglich macht.

Um aber einen bescheidenen Vergleichsansatz zu erhalten, könnte man den Lohn des einfachen Tagwerkers, nach unseren Begriffen des ungelernten Hilfsarbei­ters, als Grundlage nehmen: am Bau in Rann anfangs 6, dann bis zu 8 Kreuzer (kr.)9

7 Auch diesbezüglich ist die Quellanlage in den Reichsstädten besser; D i r lmeier . Unter­suchungen (A. 3), S.241 ff.

8 Vgl. auch die Ergebnisse von Dir lmeier , Untersuchungen (A. 3), S. 461 f. 9 Die folgenden Angaben, Löhne und Preise für Rann sind, wenn nicht anders angegeben, den

- meist ständischen - Aktenreihen entnommen und werden hier aus Platzgründen und wegen mangelnder Foliierung nicht einzeln zitiert; siehe die Liste a) zu den Lohn- und Preistabellen, unten. S. 84. Zum Vergleich der Baufachausdrücke siehe etwa G. J a r i t z , Die Reiner Rechnungsbücher (1399-1477) als Quelle zur klösterlichen Sachkultur des Spätmittelalters, in: Die Funktion der schriftlichen Quelle in der Sachkulturforschung = Veröff. d. Inst. f. mittelalterl. Realienkunde Österreichs, Nr. 1, Wien 1976, bes. S. 152 bis 165.

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- die agrarischen Taglöhne waren viel geringer (2-4 kr. in Marburg, dazu aber häu­fig die Kost).10 Doch hier müssen wir sofort einschränken: Es gab keinen Stunden­lohn und keinen Achtstundentag, die Arbeit währte, einschließlich der zwei traditio­nellen Essenpausen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, also 12 bis 16 Stun­den. Im Herbst, wenn der Tag kürzer wurde, ging auch der Lohn, meist um 1 bis 2 kr., zurück. Im Winter ruhte die eigentliche Arbeit am Bau natürlich, und das hieß: arbeitslos! Der Tagwerker mußte vom Ersparten leben, denn es gab kein Arbeits­losengeld. Auch sonst existierte nichts von dem, was uns selbstverständlich ist: Sozial-, Kranken- und Unfallversicherung, Alters- und Invalidenrente. Freilich gab es auch keine Lohnsteuer, Sozialversicherungs- und Pensionsbeiträge. Ein An­stellungsverhältnis mit gesetzlich abgesichertem „Sozialnetz" war unbekannt. Man könnte den Tagwerker mit einem Kleinstunternehmer vergleichen, dessen einziges Kapital seine Arbeitskraft war, oder besser, mit einem nicht „angemeldeten" Schwarzarbeiter, einem Pfuscher.

Das einzige, was entfernt an eine Sozialmaßnahme erinnert, ist, daß in Rann bei durchgehender Arbeit für sieben Wochentage bezahlt wurde, obwohl die Sonntage arbeitsfrei waren. Etwas entwertet wurde dies dadurch, daß man den Monat zu 30 Tagen rechnete, auch wenn er 31 hatte. Hinsichtlich der gebotenen kirchlichen Feiertage innerhalb der Bausaison (Ostern, Pfingsten, Kirchweih am 10. und Großer Frauentag am 15. August, andere Marienfeste und Aposteltage?) wird nicht gesagt, ob sie teilweise, zum Kirchenbesuch, oder ganz frei waren. Vielleicht hat man sie für die Zweitagedifferenz (4 X 7 = 28 : 30 Monatstagen) verwendet. Ein Wochenlohn im eigentlichen Sinn wird nicht erwähnt. Ob und inwieweit die evangelische Reformation in Rann zur Verminderung der Feiertage (Streichung der Marien- und Heiligenfeste?) geführt hat, läßt sich nicht feststellen, weil genaue Bauprotokolle fehlen; sonstige dies­bezügliche Hinweise gibt es keine." Beim Bau spielen natürlich auch Regentage eine Rolle, die mangels Aufzeichnungen erst recht nicht quantifizierbar sind.

Rechnen wir, unter Vernachlässigung dieser Schwierigkeiten, den geringsten Tagwerkerlohn am Bau in Rann (1555-1561), 6 kr., für nur 12 Arbeitsstunden, kostete die Stunde 0,5 kr. = 2 Pfennig (d.). brutto für netto. Das war, nach starken Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln, um 1550 in Marburg12 der Gegenwert

10 A. Gubo, Einstige Lebensmittelpreise und Löhne in Marburg, in: ders.. Aus Steiermarks Vergangenheit. Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde, Graz 1913, S. 48 f.; unten, in den Tabellen.

11 Der Frage der tatsächlichen Arbeitstage pro Jahr widmet die Forschung breiten Raum, weil Feiertage nicht bezahlt wurden; sie verminderten das - theoretisch erzielbare - Jahres­einkommen, man empfand sie daher keineswegs als soziale Vergünstigung! Siehe etwa Brunner (A. 1), S. 346 f.; G. J a r i t z , Die Rechnungen des Kremser ..Stadtbaumeisters" Wilpold Harber aus den Jahren 1457 bis 1459, in: Mitt. d. Kremser Stadtarchivs, 15/16. 1976. S. 8 ff.; ders., Feiertagsheiligung und Arbeitsverbot im 16. Jahrhundert: Das Beispiel der Müller von Herzogenburg, in: Forschungen zur Landes- und Kirchengeschichte = Festschrift Helmut J. Mezler-Andelberg zum 65. Geb.. Graz 1988, S. 245 bis 249. -Di r lmeier . Untersuchungen (A. 3), S. 129 bis 134, und ders., Zu Arbeitsbedingungen (A. 4), S. 37 bis 54. betreffen meist Reichsstädte, sind aber von grundsätzlichem Interesse. Allgemein zuletzt G. B ind ing , Baubetrieb im Mittelalter, Darmstadt 1993, S. 137 ff. u. ö. (reicht nur bis ins 15. Jahrhundert).

12 Bei Gubo (A. 10), S. 48, die Preise für je 1 Ib. (56 dag) in d. Der Brotpreis bei F. Haupt­mann, Verköstigung und Lohn beim Bau der Festung Sisak, in: Siedlung. Macht und Wirtschaft, Festschr. F. Posch zum 70. Geb. = Veröff. d. StLA 12, Graz 1981, S. 512. Über die allgemeine Preissteigerung, besonders beim Fleisch, als Folge der seit 1525/26 stocken­den Einfuhr aus Ungarn. F. Popelka, Die Bewegung der Fleischpreise in Österreich im 16. Jahrhundert, in: ZHVSt, Jg. 29/1935, S. 132. - Weitere Nahrungsmittel- und Weinpreise unten, in den Tabellen. Bier kommt in Rann nicht vor.

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für etwa 19 bis 28 Dekagramm (dag) Rind- oder gut 22 dag Kalb- bzw. Schweine­fleisch, für 7 dag Schweinefett oder Fisch, für 9 dag Käse oder 1.5 Roggenbrote (= ca. 84 dag? Sissek 1545), in Rann 1554 für etwa 3 Liter billigen Weinmost. Bei 16 Tagesarbeitsstunden ä 6 kr. war die Kaufkraft pro Stunde um ein Viertel geringer, bei 7 bis 8 kr. täglich (1565/66) erheblich besser. Im Agrarbereich brachte die Tag-werkerstunde demgegenüber nur 2/3 bis 1,3 d., also durchschnittlich die halbe Kauf­kraft, wozu allerdings meist die Verpflegung, nötigenfalls wohl auch der einfache Unterstand (Schlafen im Heu usw.) kamen.

Beim Bau in Rann findet man insgesamt drei Einzelhinweise, wonach eine be­stimmte Lohnzahlung auch die Verpflegung einbezog (Lohn „samt Zehrung" bzw. „bei eigener Kost"): bei einem Monatslohn für Steinbrecher (1550 für 1529/30!), bei einem Maurer-Kalkbrenner für einen Ofen Kalk (1566/67) und bei zwei Tagwerken eines Zimmermanns (1566). Das kann natürlich nicht so verstanden werden, daß an­sonsten die Tageskost für alle bezahlten Mitarbeiter vom Bauherrn gratis beigestellt worden wäre, wie es für die Roboter Tradition war. Der erstgenannte Fall begründete wohl eine Lohnaufbesserung wegen des langjährigen Zahlungsverzuges, die beiden anderen Fälle waren vielleicht verkleidete Gratifikationen aus uns unbekannten Gründen.

Frauenarbeit kommt in Rann selbstverständlich nur bei den Tagwerkern vor, hauptsächlich waren es Wasserträgerinnen. Ihr Taglohn betrug 3 bis 5 kr., also die Hälfte bis zwei Drittel des Männerlohnes. Stets ist mindestens 1 kr. Abstand zwischen den Geschlechtern - wie in Graz, und der kürzere Herbsttag bringt auch den Frauen eine Lohneinbuße von 1 kr. Nur bei den agrarischen Tagwerkern in Marburg erhielten Männer und Frauen manchmal den gleichen Lohn.

Taglöhne gab es, außer bei den eigentlichen Tagwerkern (Hilfsarbeitern), ein­mal (1566) bei den Grabknechten, aber fürs Ziegelmauern: sonst ist bei diesen nur Leistungslohn, nach Kubikklaftern Erdaushub, nachweisbar. Taglohn wird Maurern, Zieglern und Zimmerleuten für einfache Arbeiten oder Reparaturen bezahlt; er liegt, wenn überhaupt, nicht viel über dem gewöhnlichen Tagwerkerlohn. Bei den Stein­brechern finden wir anfangs (1529/30, 1545) Monatslöhne (2 fl. 40 kr. samt Zehrung bzw. 3 fl. pro Mann), dann nur mehr Leistungslöhne. Dagegen ist der Taglohn bei den Fuhrleuten (Kleinunternehmern oder Bauern mit eigenem Wagen) vorherrschend und ändert sich nicht: pro Tag und Wagen 12 kr. (1554-1568); über Größe und Last­gewicht der Wagen wird nichts gesagt, doch kann man von ochsen- oder pferde­bespannten zweiachsigen Wagen ausgehen. Nur beim Ziegeltransport wird Leistungslohn nach der Menge bezahlt, wahrscheinlich wegen der Bruchgefahr. Aber die Betriebskosten der Fuhrleute waren beträchtlich: Pferdefutter, starke Wagenabnutzung - schwere Lasten auf schlechten Wegen - und die hohen Preise für Wagenräder oder 1 Pfund (Ib. = 56 dag) Wagenschmiere, 5 bis 10 kr. (Graz 1557); es kostete mehr als 1 Ib. Schweinefett zur gleichen Zeit (4 kr.): ähnlich 1 Ib. Schmieröl (10 kr., 1562).

Ausschließlich Zeitlohn (Monats- und Taglohn) erhielten die Fergen und ihre Helfer auf den (manchmal eigenen) Schiffsbrücken13 über die Save und Gurk/Krka. Auch hier kennen wir die Größe der Kähne nicht. Andererseits wurde bei Fuhr- und Fährleuten für jede Wagen- bzw. Kahnlast ein Schnitt auf einem Kerbholz („Rabusch") gemacht und abends zusammengezählt. Das würde für Leistungs-

Auf die Erbauung tragfähiger Holzbrücken hat man in dieser türkengefährdeten Gegend wohl bewußt verzichtet. - Auf dem Plan bei Schäffer (A. 2), S. 37, Abb. 2, wurde irr­tümlich nur die Schiffsbrücke über die Save eingezeichnet!

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lohn sprechen. Der Widerspruch ist wohl so zu erklären, daß die Erreichung einer täglichen Mindestleistung die Voraussetzung für die Bezahlung des Tag­lohnes war.

Das einzige Transportgewerbe, dem durchwegs - in Rann und anderswo -Leistungslöhne bezahlt wurden, waren die gut entlohnten Flößer und Trifter, die das Bau- und Brennholz heranschafften.14 Allerdings kennen wir bei diesen zwar die Transportmengen, nicht aber die Länge der Transportstrecke auf der Save bzw. deren Zuflüssen (Save-Ursprung in Oberkrain bis Rann ca. 200 Kilometer, Sann-Ursprung in der Untersteiermark - Save - Rann ca. 140 Kilometer, als Maxi­malentfernungen).

Ganz allgemein war der jedes Jahr neu vertraglich „gedingte" Leistungslohn die weit bessere Verdienstmöglichkeit, was sich im Vergleich besonders bei jenen Hand­werken und Gewerben zeigt, die für einfache, minder qualifizierte Arbeiten auch Taglöhne nehmen mußten (Maurer, Ziegler, Zimmerleute); offenbar akzeptierten sie kurzfristig den schlechteren Taglohn, um im Geschäft zu bleiben, im Hinblick auf ihre sonstige Besserstellung. Bei den Tagwerkern und Transporteuren war der Anreiz durch Leistungslohn nicht nötig: sie waren meist als Zulieferer von Steinen, Ziegeln, Schutt, Sand, Wasser usw. zwischen leistungsentlohnten Produzenten und Ver­wertern eingeschaltet und damit von deren Arbeitstempo abhängig. „Tachinieren" wäre rasch aufgefallen. Überdies war ja der Taglohn am Bau besser als in der Land­wirtschaft, weshalb man gewiß keine Personalprobleme hatte. „Streikdrohungen", wie beim Fürstenfelder Festungsbau, gab es in Rann jedenfalls nicht, sie hätten auch - wie dort - nichts genützt.

Die einzigen „Arbeitsunwilligen" in Rann waren verständlicherweise die Roboter, besonders jene, die von der Regierung aus fremden, benachbarten Herr­schaften hinzubefohlen worden waren. Da die Bausaison sich im wesentlichen mit der Agrarsaison deckte, mußten sie gerade dann, wenn daheim die Hauptarbeit an­stand, oft stundenweit zusätzlich roboten gehen, ohne dafür mehr als die einfache Tagesverpflegung zu erhalten. Überdies erwarben sie mit ihrer Arbeit nicht einmal das Recht, wie die Herrschaftsuntertanen von Rann bei feindlichen Einfällen mit Familie, Vieh und fahrender Habe in die Stadt flüchten zu können; dieses Recht hätte ihnen auch wenig genützt. Das Ausbleiben der fremden Roboter wurde von ihren Grundherren und deren Amtleuten im eigenen Interesse mit allen möglichen Aus­reden entschuldigt oder gar heimlich gefördert.15 Aber auch die Robot der Ranner Untertanen geriet im Laufe der Jahre zunehmend ins Stocken; hier mag, außer ver­ständlicher Unlust an unbezahlter Arbeit - neben der gewöhnlichen Robot! - , wohl die Erinnerung an den Bauernaufstand von 1515 eine Rolle gespielt haben, an dem die Bauern um Rann hervorragend beteiligt waren, als Gegner des Vaters bzw. Großvaters der jetzigen Pfandinhaber (Reichenburger).16 Kein Wunder, daß der Amtmann von Rann einmal fürs Robotansagen 4 kr. „Trinkgeld" bekam (1556)! Er mußte gewiß manch windischen Fluch einstecken. Im übrigen werden hier Trink­oder Badgeld für Handwerker nicht erwähnt.

Betrachten wir die Löhne und Preise innerhalb der einzelnen Handwerke bzw. Gewerbe und im Vergleich miteinander, so fällt einiges auf.

Zum Unterschied Flößen - Triften und zur Trift in der (Ober)steiermark F. Hafner, Die Holztrift mit besonderer Berücksichtigung ihrer Ausübung in der Steiermark, in: Festschr. Posch (A. 12), S. 579 bis 598. Für Sann und Save wenig bei J. A. J an i sch . Topo­graphisch-statistisches Lexikon von Steiermark. Bd. III. Graz 1885. S. 771. 797.

15 Vgl. Schäffer (A. 2), S. 54/A. 86, dazu S. 43 und A. 43. 16 Zuletzt Schäffer (A. 2), S. 34 f., vgl. S. 59 (Aufstand 1573).

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Beim Haupthandwerk am Bau, den Maurern, sind die in neuer Festungsbau­technik aufgeführten Schüttmauern17 viel teurer als die gewöhnlichen Stein- und Ziegelvollmauern. Allerdings wurden die Schüttmauern nach Kubikklaftern („vol­lige" Kl. = ca. 5,6 m3) bezahlt, während bei den alten Vollmauern nach Quadrat­klafterfläche gerechnet wurde und die Dicke nicht angegeben ist; meist war sie wohl um einiges geringer, manchmal versteht sich das von selbst, wie bei den aus­gehauenen Mauerkränzen und der billigen Ziegeldopplung des Torgewölbes. Aber sogar bei den Schüttmauern schwanken nicht nur Löhne bzw. Preise, sondern auch die Maße: An ein und demselben Ort existierten neben- und durcheinander Klafter zu 6 und zu 5 (Grazer) Werkschuh (WS = Fuß, ä 29,7 cm); beide stehen, wie das Nach­messen auf den Schloßplänen von 1940 ergab, ungefähr auf der Grundlage des Grazer Klafters (1,78 m) und hießen „langer" und „kurzer" Klafter; leider wurden sie in den Bauakten nur selten auseinandergehalten, was die Beurteilung der Lohn­schwankungen erschwert. Die Maurer führten in Rann auch die Bodenpflasterung, einfache Steinmetzarbeiten und - im Taglohn - das Ziegeldecken durch. Immer be­zogen sich ihre Löhne auf die reine Arbeit; Baumaterial (Steine, Ziegel, Erde, Sand, Kalk usw.) wurde extra beschafft und verrechnet, zumindest teilsweise auch größe­res Arbeitsgerät (Scheibtruhen, Siebe für Mörtel und Sand, Kalk- und Sandtruhen, „muelter" = Holzmulden, Wasserschaffe und Bottiche). Die Baugerüste stellten Zimmerleute auf. Die Maurerlöhne beim Festungsbau Sissek waren zeitweise viel geringer, in Graz und Fürstenfeld etwas, in Wien und Klosterneuburg beträchtlich höher als in Rann.

Zwei Materialproduzenten der Maurer, die Grabknechte und Steinbrecher, sind im Vergleich interessant. Die Grabknechte besorgten das Ausheben der Grundfesten und vor allem die Beschaffung des Schutts für die neuen Mauern. Ihr Leistungslohn. nach Kubikklaftern, schwankte zwar zwischen 1556 und 1566, lag aber im ganzen erstaunlich dicht am Klafterlohn der Steinbrecher - wenigstens für weiche Steine - , der damals eher zurückging: und das, obwohl das Steinbrechen - Sprengen mit Schwarzpulver kannte man noch nicht - eine überaus mühsame, kunstreiche Sache war,18 während das Graben nur Ausdauer erforderte, also eigentlich Hilfs­arbeit war. Die Fürstenfelder Grabknechte erhielten geringeren Lohn als die in Rann, ebenso zum Teil die Steinbrecher, außer beim Ranner Kostenvoranschlag von 1551, obwohl hier die Umrechnung (Gleichsetzung?) Klafter - Fuder unklar ist. Sehr teuer im Vergleich dazu waren die von Steinmetzen behauenen Pflastersteine für das Grazer Landhaus: ein kleiner kostete soviel wie ein Klafter weiche, ein großer soviel wie ein Klafter harte Steine in Rann; dazu kamen erhebliche Fuhrlöhne.

Die Ziegler, deren Stadel von den Zimmerleuten aufgestellt wurden, betrieben ein differenziertes, personalintensives Gewerbe. Es begann mit dem Ergraben der Erde (Lehm), dann erfolgte das „Schlagen" der Rohziegel mit Hilfe einer „Schrig-haue" (Spalthaue) vom Schmied und der vom Zimmermann (Tischler) erzeugten

In den Bauabrechnungen „Schidmeurn". Die sonstige Deutung für das Mittelalter: Trenn-und Feuermauer (H. Kühnel. Alltag im Spätmittelalter, Graz 1984, 3. Aufl. 1986, S. 24) ist in diesem Zusammenhang und bei diesen Preisen ausgeschlossen. - Die Maß­angaben in Rann sind stets eher zu großzügig als zu knapp! Daher sind auch meine folgen­den Umrechnungen nicht immer wörtlich zu nehmen: Der ..vollige" Klafter (= theoretisch 1,78 X 1,78 X 1.78 m = 5.6 m3) hat in Rann meist nur ca. 4,9 m3 (1,70 X 1,70 X 1,70m)! Schäffer (A. 2). S. 42/A. 36. Vgl. Hafner (A. 14). S. 585, über das „Feuersetzen" und mit Wasser ..Abschrecken" beim Steinbrechen. Allgemein F. M. Fe ldhaus , Die Technik. Ein Lexikon der Vorzeit, der geschichtlichen Zeit und der Naturvölker, 2. Aufl., München 1970, Sp. 307 f.. 1072.

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hölzernen Model. Je nach Größe des gemauerten Ziegelofens wurden in Rann zwischen 14.250 und 20.000 Ziegel auf einmal gebrannt; je mehr Ziegel auf einen Brand kamen, desto billiger waren sie. Das Brennholz mußte herangetriftet werden. Nach dem Erkalten wurde der Ziegelofen im Taglohn ausgeräumt. 1000 gewöhnliche Mauerziegel kosteten 40 bis 61,5 kr., 1000 Dachziegel dagegen 80 bis 90 kr., wobei aber noch Erde und Brand manchmal bei den Mauerziegeln mitgerechnet wurden. Weit teurer und seltener waren die Hohlziegel, die vielleicht für eine Wasserleitung (?) im Schloß gebraucht wurden: Je 100 kosteten zwischen 25 und 50 kr., wobei man Erde und Brand wieder bei den Mauerziegeln mitrechnete. Im ganzen wurden, soweit nachweisbar,19 für Rann über 700.000 Mauerziegel, 69.000 Dachziegel und 1050 Hohlziegel erzeugt.

Die Grazer Ziegelöfen (beim Hilmteich, in St. Leonhard u. a.) waren meist größer (19.000 bis 25.000 Stück pro Brand), trotzdem produzierten sie teurer als die in Rann. Das lag wohl auch am preistreibenden hohen Bedarf, der dazu führte, daß die landschaftlichen Ziegeleien nicht ausreichten, Privatziegeleien gepachtet und zu­sätzlich Ziegel gekauft werden mußten. Der Preisabstand zu Rann ist - mit starken Schwankungen - am geringsten bei den Mauerziegeln, am größten bei den Dach­ziegeln. Die Fürstenfelder Ziegler arbeiteten billiger als die Grazer, aber, wieder mit Schwankungen, teurer als die Ranner; Dach- und Hohlziegelpreise fehlen hier. Am teuersten waren die Wiener, bei denen 1000 Dachziegel (Hohlziegel nicht genannt) 1560 bereits 210 kr. (3,5 fl.) kosteten. Die Ziegelpreise der Residenz zeigen gerin­gere Schwankungen, die Entwicklung geht kontinuierlicher nach oben.

Eine schwierige Sache war das Kalkbrennen, das in Rann nicht immer glückte, vielleicht weil es zeitweilig von einigen Maurermeistern nebenbei betrieben wurde. Die angegebenen Außenmaße eines gemauerten Kalkofens (1,5 Kl. X 13 X 28 „däumb eilen" / Daumellen ä 42 cm), dessen Herstellung ohne Material 10 fl. geko­stet hatte, ergeben einen Rauminhalt von höchstens 100 m3 gebranntem Kalk; diese Menge, wohl auch schon gelöscht, kostete samt dem Zehrgeld des Kalkbrenners 42 fl. (1566/67). Ein Jahr zuvor kosteten 105 Truhen (gelöschter?) Kalk 6 fl., eine also knapp 3,5 kr. Nimmt man an, daß sich der Preis inzwischen nicht wesentlich ge­ändert hat, hätte die „Truhe" nur einen Fassungsraum von 0,14 m3 und entsprach damit etwa dem Wiener Kalkmaß „Müttel" (= 149 Liter), war aber drei- bis fünfmal billiger. Auch in Graz und Fürstenfeld war der Kalk mindestens doppelt so teuer wie in Rann, wobei freilich die Umrechnung der Kalkmaße - in Graz (einmal auch in Wien) „Faß", in Fürstenfeld „Fuder" = 13 Grazer „Viertel" (= ca. 1 m3) - Unsicher­heit bringt.

Die Zimmerleute in Rann waren zum Teil gleichzeitig Tischler, Drechsler, Binder und Holzhändler. Ihre Taglöhne ähnelten denen der Maurer und Ziegler, der Unterschied zwischen Meister und Knecht (Geselle) betrug häufig nur 1 bis 2 kr. Die Meisterlöhne schwankten offensichtlich überall etwas stärker als die der Gesellen. lagen aber umso näher bei diesen, je unqualifizierter die Arbeit war. Die Löhne der Marburger und Grazer Zimmerergesellen bewegten sich kaum über den Rannern, die der Wiener sogar darunter, wenn bei diesen die beigestellte Kost hohe Abzüge brachte. Die Klosterneuburger wurden etwas besser bezahlt als die Wiener.

Da die Bauakten bzw. -abrechnungen für Rann erst ab ca. 1550 in dichterer, aber auch nicht geschlossener Reihe vorliegen (siehe die Liste a zu den Lohn- und Preistabellen, unten. S. 84). ist allgemein, trotz eingerechneter Rückblenden, mit noch höheren Zahlen zu rechnen.

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Bei den Bauholzpreisen in Rann fallen die nicht billigen Bretter (wohl meist Fichte) auf ein „gemeiner Laden" (7 Daumellen = knapp 3 m lang, Breite -1 Spanne1? - und Dicke - 1 Zoll? - unsicher) zum Gerüstbau und Mauerdecken kostete 1 5 kr , ein „Reichladen" (12 Daumellen = ca. 5 m lang) für Böden usw. 3 kr., ohne Transportkosten. Noch teurer waren die Zimmerbäume zum Dachversparren (5 kr ) Das Aufstellen eines kleinen Ziegelstadels kostete ohne Strohdeckung 16 fl., eines großen - 39 m lang, 9 m breit - 40 fl. In jeder Saison wurden Dutzende neuer Kalktruhen benötigt, eine erhielt man um 7 kr., aber das war der reine Arbeitslohn; dazu kam noch das Material, Reichladen und je 40 Scharnägel. Auch die Preise der anderen Holzprodukte, Ziegeltische, Wasserschaffe und Bottiche, Kübel, Scheib­truhen usw., widerlegen neuerlich die unausrottbare Ansicht, Holz habe dereinst „fast nichts" gekostet. Selbst das Holz zum Kalk- und Ziegelbrennen war nicht so billig, umso weniger, wenn man den Transport (Trift) hinzurechnet.

Die Verwendung von Eichenholz wird in Rann nur für den Steg auf die Schiffs­brücke (80 kr., 1562) und die Kähne ausdrücklich erwähnt, obwohl mehrfach Eichenstämme herangeflößt wurden. Lärchenholz wird überhaupt nicht genannt, doch müßte man es zunächst für die Dachrinnen, dann für Wasserschaffe, Bottiche u. ä. annehmen, für die es beispielsweise beim Bau des Grazer Landhauses teilweise belegt ist. Freilich war ein Lärchenschaff viel teurer (und größer?) als eines aus Fichte, obgleich hier einmal eine Lärche billiger war als eine Fichte; aber das kann auf unterschiedlicher Länge und Dicke beruhen. Natürlich fehlen in Rann auch hölzerne Dachschindeln; sie hatten wegen der Brandgefahr beim modernen Festungsbau nichts mehr verloren, außerdem hatte man beim Bauernaufstand von 1515 seine Erfahrungen damit gemacht.

Die Bretter (gemeine und Reichladen) waren in Graz mit seiner waldreichen Umgebung billiger als in Rann, Holzgefäße und -gerate teilweise erheblich teurer, wobei über Größe und Qualität mangels jeder Norm kein Vergleich angestellt wer­den kann. Die Wiener Bretterpreise lagen - mit starken Schwankungen - über denen in Graz und Rann, allerdings ist einzuschränken, daß die Wiener Längenmaße (Daumelle, Fuß, Klafter) größer waren als die gleichnamigen Grazer (51 : 42, 31,2:29,7, 187: 178 cm).

Daß Metall und Metallwaren - Material und Arbeit - einst teurer waren, ist be­kannt. In weitem Umkreis von Rann gab es weder Erzlagerstätten noch Schmelz­hütten oder eisenverarbeitende Betriebe. Das Pfund (Ib.) Eisen stieg hier von 2 kr. (1560) auf 2.5 (1567/68), die eiserne Schaufel von 10 auf 16 kr. (1555-1567). Be­sonders hoch war der Preis einer „Schrighaue" für den Ziegler, 30 kr. Die Schmiede waren in Rann meist gleichzeitig Schlosser, Geschmeidler und Eisenhändler, jeden­falls beschafften sie auch die Latten- und breitköpfigen Scharnägel. Diese beiden Hauptsorten stiegen ebenfalls im Preis, doch kam es bei den Lattennägeln um 1560/62 zu einem starken, unerklärlichen Einbruch, der erst allmählich wieder auf­geholt wurde. Taglohn findet man bei den Schmieden nicht.

In Graz waren nicht nur eiserne Arbeitsgeräte (Schaufeln, Krampen, Hauen) billiger als in Rann, wo sie von weit her (Kärnten, Obersteiermark, Laibach) trans­portiert werden mußten, sondern auch die Nägel, obwohl sie im Preis ebenfalls stie­gen. Überdies gab es in Graz dabei erhebliche Mengenrabatte, was für Rann in kaum einer Branche nachweisbar ist. Noch billiger waren die Nägel in Wien (nur große Mengen genannt), wo dafür wesentlich stärkere Preisschwankungen vorkamen.

Lediglich beim Bau in Rann werden „Schiffe" (Kähne aus Eichenholz) erwähnt; je zwei benötigte man für eine Schiffsbrücke, zum Transport von Steinen und Ziegeln über die Save und Gurk. Die Preise für die Kähne, deren Größe und Last-

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gewicht wir nicht kennen, stiegen in zehn Jahren, mit geringen Schwankungen, von 5 auf über 8 fl. pro Stück. Die Ruder lieferten die Zimmerleute (Drechsler), die starken, langen Seile (ä 6 kr.) der Seilermeister. Billiger waren die Seile zum Materialaufzug auf die Baugerüste (ä 5 d. = 1,25 kr.), ziemlich teuer der Spagat zum Verschnüren von Säcken, Akten usw. (1 Knäuel 6 kr.). Während die Seile in Rann nach Art (Länge, Dicke) und Stück (Posten) berechnet wurden, ging es am Bau in Graz meist nach dem Gewicht, was höhere Preise brachte.

Zum Abdecken von Kalk und frischen Mauern, um das Trocknen zu beschleuni­gen, wie auch zum Eindecken der hölzernen Ziegelstadel verwendete man Stroh. Das Decken durch Zimmergesellen wurde nur im Tagwerk bezahlt (6 bzw. 8 kr., 1567). Aber das Material, Haferstroh, scheint für eine so landwirtschaftlich dominierte Ge­gend unglaublich teuer, selbst wenn man den Schneidelohn und das Binden der Stroh-„schab" (Schaube) einrechnet: I „schab" (1 Strohbündel?) kostete 19,4(1559), 16 (1563), 21 und 28 (1566) kr. Allerdings müssen die „schab" von sehr unter­schiedlicher Größe gewesen sein, denn einerseits werden 1567 auch einmal 60 „schab" um 20 kr. (3 „schab" um 1 kr.) gekauft, andererseits brauchte man 1563 zum Decken des großen Ziegelstadels (39 X 9 m Grundfläche) angeblich nur 8 „schab"! Das sieht fast so aus, als ob mit „schab" nicht bloß ein großes Strohbündel gemeint sein konnte, sondern auch eine (unbekannte) Anzahl solcher. Eine andere Er­klärung, etwa gute/schlechte Haferstrohernte, reicht hier nicht aus. Ein Vergleich mit Graz ist kaum möglich, denn dort kostete ein Fuder (Wagenladung ungebündeltes?) Stroh zwischen 19 und 32 kr. (1558-1573); auch das ist teuer, aber „schab" werden hier überhaupt nicht erwähnt - es sei denn, man nimmt an, „schab" wäre beim Stroh in Rann der Ausdruck für „Fuder" gewesen, wofür der ähnliche Preis spräche.

Nicht zum Baugewerbe gehören die Lederer bzw. Taschner und Sackmacher, dennoch erscheinen sie in den Baurechnungen, als Lieferanten von Taschen, Leder-und Leinensäcken zum Geldtransport für die Löhne von Graz nach Rann. Die Leder­tasche („pulgen"), die 1563 in Graz 1 fl. 45 kr. kostete, war gewiß fest, denn mit ihr und zwei Ledersäcken transportierte der Bauschreiber 6000 Dreikreuzerstücke (300 fl.) und 200 Ib. d. (200 X 240 = 48.000 d. oder 200 fl. in Silber?). Teuer wird eher das Leder als die Verarbeitung gewesen sein, denn um 1550 erhielt ein Schuster in Marburg für 14 Paar Stiefel und zwei Paar Schuhe den dürftigen Arbeitslohn von 4 ß. (Schilling = 30 kr.), allerdings in der „Hausstör", d. h. Material, Kost und Quartier wurden beigestellt.

Große Geldsäcke aus grobem Leinen kosteten in Rann 4 kr. (1564), aber dabei verdiente der Leinweber wohl besser als der Sackmacher, denn in Graz zahlte die Landschaft für 70 kleine Geldsäckchen 65 kr. (1548). wovon 45 kr. für die 15 Ellen (ä ca. 86 cm) Leinwand aufgingen und nur 20 kr. der „Finalproduzent" erhielt. Außerdem stieg selbst die billigste grobe Rupfleinwand in Graz schon 1552 auf 3,5 kr. pro Elle, die teure, feine auf 13 kr.!

Ebenfalls nicht zum Baugewerbe zählen die Papiermacher, doch benötigte der Bauschreiber natürlich Papier für seine Abrechnungen. Er kaufte ein Buch (da­mals = 25 Bogen = 1/24 Ries) zuerst jahrelang um 5 kr. (1554-1566), dann stieg der Preis auf 6 kr. (1568). Zwei Buch kosteten 1564/65 9 kr.: der einzige nachweisbare Fall von „Mengenrabatt" in Rann, wo es in weitem Umkreis wohl keine Papiermühle gab. In Marburg war ein Buch billiger: 4 kr. (1550). Noch billiger war Papier in Graz, die Landschaft kaufte es aber gleich riesweise (600 Bogen): 75 bis 90 kr., mit zu­sätzlichen Mengenrabatten bei drei und vier Ries auf einmal. Umgerechnet auf den Ranner Preis hätte das Ries 120 bzw. 144 kr. (2 fl. bzw. 2 fl. 24 kr.) gekostet. Am billigsten bekam man Papier in Wien, wobei durch die Dichte der Belege einerseits

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der große Bedarf, andererseits die Preisschwankungen und der Preisanstieg im langjährigen Durchschnitt am deutlichsten herauskommen.

Der Bauschreiber ließ seine „Raitbücher" (Einnahmen- und Ausgabenregister) für die Landschaft binden, d. h. heften und mit einem gewöhnlichen Pergament­umschlag versehen. Das kostete für sechs dieser dünnen Hefte 1 fl., für eines also 10 kr. Im selben Jahr wurde für das Binden je eines Einnahmen- und Ausgaben­buches samt der Pergamenthaut nur 15 kr. verlangt (1552).

Die steirische Landschaft benötigte auch Buchdrucker, welche die Steuervor­schreibungen (Anschlagsbriefe) für die Ständemitglieder herstellten; der Text einer solchen Aussendung war formularartig gleich, nur ständische Anrede, Name und Summe mußten händisch eingefügt werden. 1547 druckte die Wiener Offizin Singriener - in Graz gab es noch keinen Drucker - die Anschlagsbriefe für die Land­schaft um 8 fl. 50 kr., im Jahr darauf um 9 fl. 5 kr.; das Papier war wohl im Preis inbegriffen. Erst 1552 wird die Zahl von 1170 Steuerbriefen um 9 fl. 10 kr. genannt, aber die geringe Verteuerung von 20 kr. in fünf Jahren zeigt, daß sich die Anzahl der Veranschlagten kaum geändert hat. Ein Steuerbrief, freilich nur ein gewöhnlicher, kleiner Einblattdruck, Massenware, kostete demnach nicht einmal l/2 kr.

Für die Nachrichtenverbindung von der landschaftlichen Zentrale in Graz zum Bauplatz Rann gab es nur berittene Briefboten. Ein solcher erhielt für die Strecke Rann - Graz2 0- Rann = 2 X 18 = 36 Meilen (ca. 270 km, Straße heute 324 km, Luft­linie 240 km!) 1 fl. 20 kr. (1564), dann 1 fl. 8 bzw. 12 kr. (1568). Die deutsche Meile (ca. 7,5 km) kostete also 1,9 bis 2,2 kr., jedoch mußte der Bote für Verpflegung, Unterkunft und Pferdefutter selbst aufkommen. Etwas früher, 1555, erhielt ein Bote für die Strecke Agram/Zagreb - Graz (Straße 182, Luftlinie 147 km) 35 kr., umge­rechnet etwas weniger für die Meile als oben. Nur scheinbar weit besser bezahlt wurde ein Bote 1567: Zwar bekam er 4 kr. pro Meile, aber die Strecke Rann -Graz - Landscha - Radkersburg - Neustift/Ptujska gora (bei Pettau) - Rann wurde nur zu 24 Meilen gerechnet, obwohl sie mit gut 40 Meilen länger war als die 36 Mei­len auf kürzestem Weg oben. Samt einem mit 3 kr. bezahlten Warttag in Graz erhielt der Bote 99 kr. (1 fl. 39 kr.), für die Meile tatsächlich also nur 2,4 kr. Daß es sich hier um einen bloßen Rechenirrtum handelt, ist zu bezweifeln, da der wegkundige Bote gewiß protestiert hätte. Die leichte, problemlose Wegstrecke ohne Gebirge und überfuhrlose Flüsse könnte eine Rolle gespielt haben, denn einerseits wurde ein Ritt von Graz nach Leoben und Goß (wohl über Rohtleiten - Gamsgraben/Diebsweg. gut 50 km, durch das Murtal fast 70) mit 21 bis 24 kr. entlohnt, andererseits die minde­stens gleich lange Strecke von Graz nach Radkersburg mit nur 10 kr. (1567). Kurz­strecken ohne Übernachtung und/oder Zehrgeld waren billig, mit diesen teuer: Rann - Feistenberg (bei Hrastje/Krain-Slowenien, knapp 25 km Luftlinie) 4 kr. (1565), Rann - Rudolfswert/Novo mesto (35 km Luftlinie) 14 kr. (1566). Aber die gewohnte Umrechnung von alten Meilenangaben auf nahezu Luftlinie stimmt nicht immer: Graz - Pettau wird 1497 und um 1520 mit 13 Meilen (= 97,5 km) beziffert,21

Kürzeste Strecke (heute teilweise Nebenstraßen) über Wisell/Bizeljsko oder Hörberg/Pods-reda-Windischlandsberg/Podcetrtek-PöItschach/Poljcane-Windischfeistritz/Slovenska Bistnca-Marburg/Maribor-Spielfeld: 162 km. G. Cerwinka, Pettauer Verlöbnisse nach Altötting aus dem 15. Jahrhundert, in: Festschr. Mezler-Andelberg (A. 11), S. 149. Ein Gegenbeispiel ist die Angabe von 4 Meilen (30 km) für Graz-Leibnitz (Luftlinie gut 32 km!) um 1550. allerdings durch einen Land­fremden; R. Schaff er. Hundegebell rettet die Kaisertochter. Zum Ursprung der . Schloß­bergsage" vom Steinernen Hund (1481), in: Hist. Jb. d. Stadt Graz. Bd. 11/12 1979/80. S. 16. Vgl. allgemein R. Schäffer, Zur Geschwindigkeit des ..staatlichen" Nachrichten-

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was die heutigen Bundesstraßenkilometer (94 über Spielfeld - Marburg) sogar über­trifft. Unser rechnendes Zeitalter wird wohl ganz allgemein bei älteren Entfernungs­angaben undefinierbare Schwankungskoeffizienten berücksichtigen müssen - wie bei Maß, Gewicht und Geldwert!

Nicht nach Meilen, sondern nach Reisetagen wurden dienstliche Ritte des Ranner Bauschreibers nach Graz und zurück 1563 bis 1569 abgegolten; zuvor waren einfach seine Spesen abgerechnet worden. Nun bekam der Bauschreiber 30 kr. Diäten für sich und das Pferd; zusätzlich übernahm die Landschaft die Leihgebühr für das Pferd und je 2 kr. Urfahrgeld (Fährtaxe) über die Mur bei Ehrenhausen, bei Hochwasser je 4 kr. Als ein Bauer beim Pößnitzhochwasser den Bauschreiber von Ehrenhausen über das „Gebirge" nach Marburg führte, erhielt er 5 kr. Trinkgeld, die in der Abrechnung des Bauschreibers anerkannt wurden. Damit stand dieser besser als ein adeliger ständischer Verordneter, der samt Pferd nur 20 kr. täglich erhielt (1527 und 1558) - von ihm erwartete man offenbar, daß er für sein standesgemäßes Auftreten mit Gefolge aus dem Verordnetensold oder aus eigenem zuschoß. Dagegen bekam ein königlicher Baumeister (Francesco Pozzo?). der von Wien auf eine wochenlange Besichtigungsreise zu den Festungsbauten der „Ortflecken" an der Militärgrenze geschickt wurde, samt Zehrgeld 20 fl. (1547); das waren 40 spätere Taggelder des Ranner Bauschreibers, demnach dürfte der Baumeister etwa gleich hohe Diäten erhalten haben wie der Bauschreiber.

Der von der Landschaft festgesetzte Sold des Bauschreibers Jörg Plank betrug 1554 bis 1556 monatlich 3 fl., 1557 4 fl., vom Dezember 1557 bis zum Ende des landschaftlichen Festungsbaues in Rann, im Februar 1569, 5 fl. Der Sold wurde auch für die Wintermonate in voller Höhe bezahlt, womit er sich sowohl vom Leistungs­lohn der Handwerker wie vom Taglohn der einfachen Arbeiter unterscheidet und das Aussehen eines Gehaltes annimmt. Gerechtfertigt war dies durch die zentrale Stel­lung des tüchtigen, langjährigen Bauschreibers, der ständig anwesend war, das Bür­gerrecht erwarb und die baufreien Wintermonate nach Möglichkeit für die Zufuhr von Baumaterial und vorbereitende Arbeiten nützen ließ. Außerdem war der Sold vergleichsweise nicht hoch - der Bauschreiber bezog wohl „Nebeneinkünfte" bei Lieferverträgen u. ä. - , denn etwas später (1582) erhielt der freilich stärker beanspruchte landschaftliche Bauschreiber in Graz 150 fl. jährlich (12,5 fl. monat­lich).

Der Ranner Bauschreiber erhielt also wenig, aber das sicher und regelmäßig, weil er die Kasse führte. Nicht so war es mit dem Bauleiter („Maurer, verordneter Pallier")22 in Rann, dem welschen Meister Martin aus Bellinzona. Er bekam oder vielmehr: bekam meist nicht oder stark verspätet und nur teilweise 8 fl. Monatssold - ebensoviel wie der Bauführer in Sissek (1545) - und den Leistungslohn pro (Kubik)klafter fertigen Mauerwerks, unterschieden nach Schüttmauer. Ziegelmauer, Mauerkränzen usw. Die 28 Jahre bzw. Bausaisonen seiner Wirksamkeit in Rann (1530 bis 1557, die langen Unterbrechungen aus Geldmangel eingerechnet) sind er­füllt vom Streit um seine Bezahlung, welche die drei Bauherren, die Reichenburger

Verkehrs im Spätmittelalter, in: ZHVSt. Jg. 76/1985. bes. S. 103/A. 5. S. 115 und A. 62; H. Hundsb ich le r . Realien zum Thema ..Reisen" in den Reisetagebüchern des Paolo Santonino (1485-1487). in: Die Funktion (A. 9). S. 55 bis 143 (mit älterer Lit.), bes. S. 60 bis 76. Über die Berufsbezeichnungen (Bauschreiber. Baumeister. Maurer, verordneter Pallier) in Rann siehe Schäffer (A. 2). S. 39/A. 23, S. 50, 52. 54. Sonst R. Kohlbach . Steirische Baumeister, Graz (1961). S. 38 u. ö., sowie, etwas anders (100 Jahre früher), J a r i t z , Rechnungen (A. 11), S. 2 ff.

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als Pfandinhaber Ranns, der Landesfürst und die Landschaft, einander zuzuschieben suchten. Auch Meister Martin wurde Bürger und sogar Stadtrichter in Rann, woraus ihm aber kaum Vorteile erwuchsen. Nach seinem Tod zahlte die nun allein bau­finanzierende Landschaft seinen Nachfolgern, ebenfalls welschen „Maurern" (= Baumeistern), keinen Sold mehr, sondern nur noch den Leistungslohn.

Nichts wissen wir über die Entlohnung des italienischen Baumeisters in habs­burgischen Diensten, Giorgio Spazio, der etwa 1529/30 das „model" (Bauplan, Riß)23 für den Festungsbau - eigentlich nur den Schloßneubau - entworfen hat; er verschwindet 1531 für immer aus den Quellen.

In jeder Hinsicht eine Episode blieb die Tätigkeit des Baumeisters Andrea dell' Allio (de Lalio) in Rann, eines Bruders des einflußreichen Oberbaumeisters Dome­nico dell' Allio; sie währte nur drei Jahre (1554-1556). Andrea, der Vorgesetzte Meister Martins, erhielt 16 fl. monatlich, doch war er anderweitig stark beschäftigt und nur selten in Rann. Dies und das Einbrechen des neuen Schloßdaches, das unter seiner Leitung gebaut worden war, bewog die Landschaft, den Vertrag mit ihm nicht zu verlängern.

Für den landesfürstlichen Oberbaumeister (später Superintendent) Domenico dell' Allio schließlich war Rann erst recht eine Nebensache, er leitete ja die Bauten an der Militärgrenze und den Festungs- und Landhausbau in Graz. Erst seit 1559 kam er, bis zu seinem Tod im Herbst 1563,24 etwas öfter nach Rann, anfangs zum Aus­stecken einer ostseitigen Stadtmauerbastei - sie wurde dann nicht gebaut - , später zur allgemeinen Baukontrolle. Er bezog von der Landschaft zuerst (1545-1555) 20 fl. Monatssold, dann 30 (1556-1563), dazu Aufwandsentschädigungen und Ent­gelt für zusätzliche Leistungen. Sein weniger berühmter Nachfolger Francesco Tebaldi (1564-1570) erhielt nur 25 fl. monatlich.

Nie werden beim Bau in Rann Hafner, Glaserer, Maler und Anstreicher erwähnt. Offenbar begnügte man sich bei den Außenmauern mit dem Feinverputz, und die Innenausmalung und -ausstattung war Privatsache des Schloßinhabers. Trotzdem er­scheint in den landschaftlichen Bauabrechnungen einmal ein „Maller": „Vathel (Natalis?) de Angelini"25 erhielt 1564 für die „Abreyssung ainer Mappa" (Zeichnung einer Karte) der durch die kaiserlichen Kommissare 1563 besichtigten kroatischen und windischen (slawonischen) Ortflecken (Festungsbauten an der Militärgrenze) 24 Taler (28 fl.). Kein schlechter Lohn für eine gewiß gute Arbeit! Erhalten blieb diese Karte anscheinend nicht.

Von sozialgeschichtlichem Interesse wäre die Frage, was mit Unfallopfern beim Festungsbau in Rann geschah; daß es keine gegeben hat, ist unwahrscheinlich, aber

So ist wohl die Interpretation von Schäffer (A. 2), S. 36. 48 f. mit A. 67 (Modell aus Holz oder Pappe) zu korrigieren. Bis 17. Juli bzw. 5. August erhielt er seinen Sold von der steirischen Landschaft, am 29. November war sein Tod in Graz bekannt. Er starb oder verunglückte vielleicht auf einer Dienstreise an der Militärgrenze; Kohlbach (A. 22). S. 38: vgl. M. I l i jan ic , Der Bau­meister Dominico de Lalio und sein Kreis an der Windischen Grenze, in: Siedlung. Macht und Wirtschaft (A. 12), S. 376 (Belegzitate fehlen); A. Kapper, Der Festungsbau zu Fürstenfeld 1556-1663, Graz 1906, S. 28. und, für seinen Nachfolger Tebaldi, S. 49. Ein ..Vathel" (Valentino) nirgends genannt, aber ein Natalis de Angelinis, 1565-1573 (t 1574) Architekt im Dienst Erzherzog Karls, bewarb sich 1572 um das Superintendenten­amt an der Militärgrenze; Thieme - Becker, Lexikon d. bild. Künstler. Bd. I. S. 505: Kohlbach (A. 22), S. 44. Schon früher hatte der steirische Landeshauptmann Hans Ungnad vom Baumeister und Maler Pietro Ferrabosco eine Karte der Militärgrenze an­fertigen lassen; I l i janic , (A. 24), S. 373.

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die Akten schweigen darüber. In Fürstenfeld erhielt ein langjähriger Arbeiter, der am Bau einen Fuß verloren hatte, 1,5 fl. für die Arzthilfe (1567), und ein Blinder, dessen Häuschen baubedingt abgebrochen wurde, bekam 14 fl. In Rann gibt es nur zwei Belege für materiellen Schadenersatz: Der Besitzer einer Graswiese, über die zwei Jahre lang Steine transportiert wurden, erhielt für den Futterausfall 35 kr. (1558/59); und die 42 fl., die für einen Ofen schlecht gebrannten Kalks bezahlt worden waren, wurden auf Antrag des Bauschreibers durch den Stadtrichter zurückgefordert (1569).

Von den sonstigen Unzukömmlichkeiten am Bau, die hauptsächlich aus der immer wieder stockenden Finanzierung herrührten, war schon die Rede, ebenso von Klagen über schlechte Arbeit und einzelne, durch den Bau verursachte Schäden bei Anrainern.26 Streit oder Gewalttätigkeiten auf der unteren Ebene der Baubeteiligten, zwischen Handwerkern, Taglöhnern und Robotern, werden nicht erwähnt, doch sind auch Gerichtsakten von Rann für diese Zeit nicht erhalten. Obwohl die nationale Zu­sammensetzung bunt war - italienische Baumeister, deutsche, slowenische und kroa­tische Meister, Gesellen, Tagwerker, Händler und Bauern27 - , haben sich die Streit­fälle wohl auf den üblichen Kleinkram beschränkt. Dann und wann tritt eine gewisse Aversion gegen einen der zugewanderten welchen Meister zutage, die oft das Bürgerrecht in Rann oder Gurkfeld/Krsko erwarben, aber sie entsprang eher sach­lichen als nationalen Gründen und wurde auch nur von Oberschichtangehörigen (Landschaftsverordneten, Pflegern von Rann) artikuliert; Beschwerden von unten fehlen.

Betrachtet man die baubeteiligten Berufe im Überblick, so fallen, abgesehen von der führenden Rolle der fremden italienischen Baumeister, die kleinstädtischen Strukturen der anderen Handwerke auf. Qualifizierte Spezialisten, wie Ziegler und Bootsbauer. oder deren Erzeugnisse sowie größere Eisenwaren mußten herangeholt werden. Fehlende Mengenrabatte zeigen den Mangel an Großserienerzeugung. Die Handwerker aus Rann und der näheren Umgebung „beherrschten" mehrere Hand­werke: die Maurer waren zugleich einfache Steinmetze, Dachdecker und - nicht immer erfolgreiche - Kalkbrenner; die Zimmerleute waren auch Tischler, Drechsler, Binder, Strohdecker und Holzhändler; die Schmiede Schlosser, Geschmeidler und Eisenwarenhändler. Das alte Prinzip „Kauft am Platze!" feierte Triumphe, soweit das eben in einem Grenzstädtchen von etwa 200 - samt Zuwanderern vielleicht 300 - meist nur ackerbäuerlichen Einwohnern28 möglich war.

Abschließend und als Überleitung zu den folgenden Lohn- und Preistabellen verdient noch festgehalten zu werden, daß erstens Vorschüsse und Anzahlungen („haargeld", 1561) in Rann nur selten erwähnt werden. Zweitens sind zeitliche oder etwas zeitversetzte Korrelationen zwischen den Lohn- und Preisschwankungen der einzelnen, nebeneinander gesetzten Großbaustellen und Städte nicht erkennbar, wenn man von der langfristig überall steigenden Tendenz der Löhne und Preise, anders ausgedrückt: vom Sinken des Geldwertes, absieht. Das Lohn-Preis-Gefüge. falls man davon sprechen kann, war offensichtlich auch dann lokal bestimmt, wenn es ein den lokalen Raum dominierendes neues Werk, einen modernen „staatlichen" Festungsbau, betraf.

Über die Finanzierungsstreitigkeiten Schäffer (A. 2). S. 41 ff. und passim. über schlechte Arbeit S. 46 ff., 51 f., 58/A. 98, eine Anrainerbeschwerde S. 51/A. 74. Über­Unzukömmlichkeiten in Fürstenfeld Kapper (A. 24). S. 20. 23. 35 f.. 39 ff.. 61. 70 f. Schäffer (A. 2), S. 54. Schäffer (A. 2). S. 33/A. 5.

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Zu den Lohn- und Preistabellen

1. Quellen und Literatur: a) Für Rann:

StLA Graz, Sachabteilung der Innerösterreichischen Hofkammer, Karton 18, Heft 1 (landesfürstlich). Landschaftliches Archiv: Militaria, Befestigungen, Rann, Schuber 15.38 bis 1556, 1556 bis 1557, 1558 bis 1561, 1562 bis 1733. Landschaftliche Ausgabenbücher: 1547. Finanz- und Hofkammerarchiv Wien, Innerösterreichische Herrschaftsakten, R 11 (landesfürstlich). Schäffer (A. 2), S. 31 und passim (Quellenzitate).

b) Für Graz: F. Mensi, Zur Geschichte der Preise und Löhne in Steiermark, in: ZHVSt, Jg. 25/1929, S. 79 bis 100, und Jg. 29/1935, S. 103 bis 106; H. Pirchegger, Geschichte der Steiermark 1740 bis 1919 und die Kultur-und Wirtschaftsgeschichte 1500 bis 1919, Graz-Wien-Leipzig 1934, S. 134 f. (mit älterer Lit.); F. Popelka, Die Lebensmittel­preise und Löhne in Graz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 23/1930, S. 157 bis 218.

c) Für Marburg: Gubo (A. 10); ders., Der „Weinkrieg" zwischen Marburg und Pettau, in: Gubo (A. 10). S. 39.

d) Für Fürstenfeld: Kapper (A. 24), S. 23 bis 48, 63. 69 ff.

e) Für Sissek: Hauptmann (A. 12), S. 511 bis 513.

f) Für Wien und Klosterneuburg: Pribram (A. 5), passim.

g) Für Lebensmittel- und Weinpreise: Die oben genannten in b) bis f); Popelka (A. 12), S. 124 bis 145; F. Mensi, Zur Geschichte der Fleisch- und Fischpreise in Steiermark, in Bll. f. Hmtkde, Jg. 6/1928, S. 15 bis 17.

2. Maße. Gewichte, Geld und Abkürzungen: Buch (Papiermaß) = 25 Bogen = 1/24 Ries d. (denarius. Pfennig) = 0,25 kr. (vgl. fl. Rh., kr.) Daumelle (Grazer) = ca. 42 cm Eimer (Weinmaß, Graz) = ca. 105 Liter Elle (Grazer) = ca. 86 cm Faß (Kalkmaß, Graz und Wien) = in Wien um 700 1 (?) fl. Rh. (florenus. Gulden Rheinisch) = 1 Ib. d. = 8 ß. = 60 kr. = 240 d. Fuder (Wagenladung Wein, Stroh, hier auch: Stein- und Kalkmaß, Fürstenfeld) =

13 Grazer Viertel = ca. 1 m3

Fuß siehe WS Gaden (Holzmaß, 40 Stämme, hier:) = 52 Stämme Kl. (Klafter, Grazer) ä 6 WS = 1,78 m oder 5 WS = 1.48 m, hier meist = Kubikklafter =

5,6 m3 oder 3,25 m3 (vgl. aber oben, A. 17 und S. 76) kr. (Kreuzer) = 4 d. (vgl. fl. Rh.) KV = Kostenvoranschlag 1 = Liter Ib. (libra, Pfund) = ca. 56 Dekagramm (dag) Ib. d. (libra denariorum, Pfund Pfennige) = 240 d. = 1 fl. Rh. M (Meile, deutsche) = ca. 7,5 km mtl. = monatlich Müttel (Kalkmaß. Wien) = 149 1 Posten (Seilmaß) = Stück Quartel (Salzmaß) = Viertel? (26,24 l?) Ries (Papiermaß) = 600 Bogen (vgl. Buch) Saum = Last eines Tragtieres Schab (Stroh[bündel]maß. vgl. oben, S. 79) = ?

S4

ß. (Schilling, nur Rechnungseinheit) = 30 d. = 7,5 kr. Startin (Weinmaß, Graz) = ca. 525 1 Taler (große Silbermünze) = 70 (auch 68 oder 72) kr. tgl. = täglich TW = Tagwerk Viertel (Getreide- und Kalkmaß, Graz) = 78,72 1, (Weinmaß, 1/4 Eimer) = 26,24 1 Wagenschwer (Wagenladung, großes Fuder) = ? WS (Werkschuh = Fuß, Graz) = 29,7 cm (Kubik-WS = 0,262 m3)

Lohn- und Preistabellen

Beruf

Oberbaumeister (Superintendent)

Baumeister

Bauführer (Maurer, verord. Pallier)

Bauschreiber, -Zahlmeister

Maurer u. Stein­metzen (ohne Mat.)

Siehe auch: Tagwerker, Kalk­brenner

Rann (Schloß und Stadt) andere Baustellen und Orte

mtl. 20 fl. (1545-55), 30 fl. (1556-63), 25 fl. (1564-68), + Auf­wandsentschädigung u. Entgelt für zusätzliche Leistungen.

mtl. 16 fl. (1554-56).

mtl. 8 fl. (bis 1556/57), dann Leistungslohn nach Kl.

mtl. 3 fl. (1554-56), 4 fl. (1557-XI), 5 fl. (1557X11-1569 II). -Siehe auch: Reisekosten!

1 Kl. Schüttmauer 55 kr. (1530, 1550), 90 kr. (1555), 80 kr. (KV 1551), 1 Kl. ä 6 WS u. 6 WS dick 66 kr. (1554-55), 65 kr. (1556). ä 5 WS u. 2,5 WS dick 27,5 kr. (1554), 5 WS dick 55 kr. (1554-55), ä 6 WS 60 kr. (KV 1557), 55 statt 65 kr. (1557), 60 kr. (1565). - 1 Kl. Ziegelmauer (Torgewölbe) 20 kr. (1554), Ziegeldopplung (Gewölbe) 10 kr. (1554), Mauerkranz 60 kr. (1550), 32 kr. (1560), 36 kr. (1561).-Pflasterung Schloßturm 6 fl. (1564-65). -Doppelter Außenputz am Schloß 150 fl. (KV 1557). -1 Maurer u. 1 Knecht 7 Tage 94 kr., 1 Maurer u. 1 Gehilfe 1 Tag 16 ( = 9 + 7?) kr. (1559), 1,5 Maurer-TW (Dachdecken) 14 kr. (1563), Ziegelmauern durch Grabknechte tgl. 8 kr. (1566), 1 Maurer-TW (Repara­tur Ziegelofen) 10 kr. (1568).

mtl. 8 fl. (Sissek 1545).

150 fl. jährlich (Graz 1582).

1 Kl. Mauerpfeiler 33 kr. (Dicke? Graz 1566), Haupt-u. Seitenmauern 34 kr. (1573), Zwischenwände 20 kr. (1568, 1575), Gewölbemauern 30 kr. (1583), Basteimauer 4 WS hoch 30 kr. (1594), Dachmauern 12 kr. (1573), Gesimse 2 0 -30 kr., Ziegelpflaster 12 kr. (1568-75); 1 Kl. (einfache?) Mauer 8 kr. (Jahr?). - 1 Kl. (welcher?) 57 kr. (Fürstenfeld 1570), 1 WS Gesims, Kranz, Schießscharte usw. 8 kr. -I Maurer-TW 8-10 kr. (Graz 1558), 9-11 kr. (1563-68), Ziegeidecker tgl. 6 kr. (1565), 10 kr. (1569), Meister 20 kr. (1565). - Maurer-TW 7,5 kr. (Marburg 1549-50), 3,25 kr. (Sissek 1545), aber: ital. Maurer mtl. 4,5 fl., kroat. 4 fl. (= 9 bzw. 8 kr. tgl.). - Meister 10 kr. (Wien 1534-45), 12 kr. (1546-70), Geselle 10 kr. (1540-73), Handlanger 6 -7,5 kr. (1533-70). -Meis te r 12-12,5 kr. (Klosterneuburg 1546-66), Gesellen-TW Sommer 10-11 kr., Winter 8-9 kr. (1546-49), Sommer I I kr. (1562-64), 10 kr. (1569).

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Beruf

Tagwerker

Siehe auch: Grabknechte, Maurer

Grabknechte

Siehe auch: Tagwerker

Steinbrecher (u. Steinmetzen)

Siehe auch: Tagwerker, Fuhrleute

Ziegler

Siehe auch: Fuhrleute, Flößer, Zimmer­leute

Rann (Schloß und Stadt)

Herausbrechen der alten Stadt­mauer tgl. 6 kr. (1555), Stein­transport usw. 6 kr. (1560-61), 6-6,5 kr. (1561-63), 6-7 kr. (1564-65), 7-8 kr. (1565-66), 6 kr. (1566-68), 7 kr. (1568); Tagwerkerin 5 kr. (1561), Wasserträgerin 3 kr. (1555), 5 kr. (1556, 1560-63), 4 statt 5 kr. im Herbst (1558). Herausbrechen der alten Schloß- u. Stadtmauern pro Kl. 5 kr. (z. T. durch Maurer, 1563-65), 6 kr. (1566), 4 kr. (1567).

1 Kl. Ausheben von Grund­festen 19 kr. (1556), 12 Kl. X 5 WS X 4 W S 2 f l . (= 17,1 kr. pro Kl., 1565), 1 Kl. Schutt aus dem Graben schlagen 12 kr. (1556), 1 Kl. ä 5 WS heraus­schlagen u. mit Scheibtruhen einführen 14 kr. (1562-64), 15 kr. (1566).

mtl. 3 fl. (=ca. 6 kr. tgl., 1545), für Lohn u. Kost mtl. 2 fl. 40 kr. (1550 für 1529-30), 1 Fuder mit Fuhrlohn 2 kr. (KV 1551), 1 Kl. weiche Steine 18 kr. (1555), 15 kr. (1560, 1566), 16 kr. (1561-65), 1 Kl. ä 5 WS 16 kr. (1565), 1 Kl. harte Steine 20 kr. (1562).

Mauerziegel: 96.000 (6 Brände ä 16.000) 64 fl. 30 kr. (= 1000 ca. 40 kr., 1554), 48.000 (3 Brände) 43 fl. 15 kr. (= 1000 ca. 54 kr., 1555, 1557-58), 1000 zu 1 fl.(KV 1557), 59.000 54 fl. 20 kr. (= 1000 ca. 55,5 kr., 1559), 1000 zu 40 kr. + 3 fl. pro Brand + Erde graben pro Brand 2 fl. 15 kr. (= 1000 zu 1 fl., 1560-64), 60.000 (3 Brände ä 20.000) 61,5 fl. (= 1000 zu 48 kr., 1 Brand 3 fl., Erde 4,5 fl. = 1000 zu 61,5 kr., 1565-68).

andere Baustellen und Orte

tgl. 5 kr. (Graz 1557), 7 kr. (1570, 1596), Frauen 4 kr. (1557); Holzhacker 6 kr. (1558). Landwirtschaft: Männer u. Frauen tgl. 2 kr., dazu meist die Kost, Grabknechte 3 kr., Holzhacker 2 kr. u. die Kost (Marburg 1549-50).

1 Kl. Ausheben 12 kr. (Fürsten­feld 1557).

1 Fuder 2,5 kr. + Zufuhr 5 kr. (Fürstenfeld 1570), 3,5 kr. + Zufuhr 7,5 kr. (1577), 3 kr. (1577). - Behauene Pflaster­steine für Säle u. Gänge: große 20, kleine 18 kr. + Fuhrlohn Kainachalm-Voitsberg für schwarze Steine 2, für weiße 1,75 kr., Voitsberg-Graz pro Block 3 kr. (Graz 1560 ff.).

Mauerziegel: 1000 zu 30 kr. + pro Brand 5 fl. (Brennholz extra, Graz 1560), 1000 zu 37,5 kr. + pro Brand w. o. (1569), Gesamtkosten für 1000 86 kr. (1558-60), 75 kr. (1569), Fuhrlohn extra, 1 Brand ca. 19.000(1558-60), 25.000 (1569-73) . - 1000 zu 37,5 k r .+ 1 Brand u. Erde 3,5 fl. (Fürsten­feld 1569), sonst 1000 zu 30 kr. + Brand u. Erde w. o., Brenn­holz extra (1 Fuder 7 kr.), Fuhr­lohn extra 12 kr.; 1000 kom­plett 64.5 kr. (1570). ebenso 87, 90 u. 105 kr. (1570). - 1000 ohne Fuhrlohn 90 kr. (Wien 1539-51), 97,5 kr. (1555-57), 120 kr. (1565-67), 1000 mit Fuhrlohn 105 kr. (1547-49,

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Beruf

Ziegler

Siehe auch: Fuhrleute, Flößer, Zimmer­leute

Kalkbrenner (in Rann z. T. = Maurer)

Siehe auch: Fuhrleute

Zimmerleute (u. Tischler, Drechsler. Binder, Wagner u. Holzhändler)

Siehe auch: Flößer, Bootsbauer, Strohhändler

Rann (Schloß und Stadt)

Dachziegel: 40.000 zu 60 fl. (= 1000 zu l ,5 f l . ,KV 1551), 5000 zu 6 fl. 40 kr. (= 1000 zu 80 kr., 1559), 1000 zu 80 kr., Brände u. Erde bei Mauerzie­geln mitgerechnet (1560-64).

Hohlziegel: 700 zu 5 fl. 50 kr. (= 100 zu 50 kr., Brände u. Erde bei Mauerziegeln mit­gerechnet, 1560), ebenso 350 = 100 zu 25 kr. (1561). Ausräumen des Ziegelofens, 4 Tage ä 8 kr. (1565). NB: Verschiedene Ziegelöfen: 1 Brand zwischen 14.250 u. 20.000 Ziegel.

1 Kalkofen setzen u. brennen (reiner Arbeitslohn, ohne Mat.) 10 fl. (1545). 105 Truhen Kalk 6f l . (= 1 knapp 3,5 kr., 1565), 1 Ofen (1,5 Kl. x 13 x 18 Daumellen = ca. 100 m3?) Kalk samt Zehrung des Kalkbrenners 42 fl. (1566-67). 1 Quartel Salz zum Kalkbrennen 30 kr. (1559).

Ziegelstadel aufstellen 16 fl. (KV 1551), Ziegelstadel 22 Kl. lang 5 breit 40 fl. (1562), Bau­gerüst am Schloßturm 80 kr. (1561), Gerüstbrücke Schloß­graben 2,5 fl. (1562), Eichen­holzsteg auf Schiffsbrücke 80 kr. (1562), Gerüstbrücke Schloßmauer ohne Mat. 3 f l . 36 kr. (1563), kleine

andere Baustellen und Orte

1551), 106 kr. (1550), 109 kr. (1553), 117,5 kr. (1557), 121,3 kr. (1558), 120 kr. (1559), 144 kr. (1563), 135 kr. (1565, 1568-69), 159 kr. ( 1570) . -Dachziegel: 1000 zu 60 kr. + pro Brand 5 fl., Brennholz extra (Graz 1560), Gesamtkosten für 1000 2 fl. 22 kr. (1558-60), 2 fl. 10 kr., Fuhrlohn extra (1569). 1000 ohne Fuhrlohn 150 kr. (Wien 1533), 195 kr. (1536-38, 1541-47, 1550, 1557-58), 210 kr. (1560, 1568, 1570). Hohlziegel: 100 zu 45 kr. + pro Brand 5 fl., Brennholz extra (Graz 1560), Gesamtkosten für 100 59 kr., Fuhrlohn extra (1569). Pflasterziegel: 1000 nach Größe 1,5-2 fl. + pro Brand 5 fl., Brennholz extra (Graz 1560), Gesamtkosten für 1000 2 fl. 19 kr. bzw. 2 fl. 49 kr. (1558-60), 4 fl. 59 kr. + Fuhr­lohn extra (1569).

1 Faß Kalk samt Zufuhr 56-58 kr. (Graz (1557-58), 45-53 kr. (1560-63), 1 fl. (1569 f f . ) . - 1 Fuder = 12 Wecht = 13 Grazer Viertel I fl. (Fürstenfeld 1570). - 1 Faß 58-64 kr. (Wien 1531), 1 Müt-tel (= 149 I) 13,3 kr. (1531), 16 kr. (1534), 10,5 kr. (1536-38), 7,8 kr. (1539), 10,7 kr. (1540), 6,8 kr. (1541), 9 kr. (1542), 12 kr. (1543), 7,5 kr. (1544), 10,3 kr. (1545), II kr. (1546), 10 kr. (1547-51), 11 kr. (1554-55, 1558-59), 12 kr. (1563), 18,5 kr. (1565), 19 kr. (1566-72).

1 Zimmerbaum 3 kr.. Eichen­baum 8 kr., 100 Villacher Laden 45 kr., 100 Reifenecker Laden 60 kr. (Marburg 1549-50). 1 Baum 10,5 kr. (Graz 1557 ff.), 1 Fichten­stamm 12,3 kr., 1 Lärche 11,25 kr., Flößerlohn extra, 1 gemeiner Laden 1 kr. (1557 ff.), 100 zu 2 fl.

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Beruf

Zimmerleute (u. Tischler, Drechsler, Binder, Wagner u. Holzhändler)

Siehe auch: Flößer, Bootsbauer, Strohhändler

Rann (Schloß und Stadt)

Gerüstbrücken 20-36 kr. (1566), Dachwerk für 50 Kl. Mauer 36 fl. (1559), für 70 Kl. 60 fl. (1561); 1 Gaden = 52 (statt 40) Fichtenstämme für Dachstühle 9 fl. (= ä 10, 4 kr., KV 1551), 100 Dachlatten 60 kr. (KV 1551), 50 kr. (1555), 100 gemeine Laden zum Mauerdecken, Gerüstbau usw. 2,5 fl. (= ä 1,5 kr., 1554-55, 1563. 1566-68), 600 Reichladen für Böden usw. 30 fl. (= ä 3 kr., 1545, KV 1551, 1559, 1567), 20 „Raffen" (dünne Dachsparren) für Stroh­deckung ä 1 d. (1567), Zimmerbäume zum Versparren ä 5 kr. (1560); Ziegeltisch 32 kr. = 16 für Arbeit + 16 für die 4 Reichladen (1566), 1 Kalktruhe 7 kr. (Arbeitslohn, Reichladen u. 40 Nägel extra, 1559, 1564), Truhe zum Sand­führen 19 kr. (7 Arbeitslohn, 12 für 4 Reichladen, 1567), Wasserbottich für Maurer 35 kr. (1555), Wasserschaff 4 kr. (1555), 3 kr. (1560, 1565-66), Scheibtruhe 8 kr. (1555), 10 kr. (1561, 1565), 9 kr. (1562), Sieb für Ziegel­erde 2 kr. (1566), „Muelter" (Holzmulde) für Ziegler 4 kr. (1566), Ziegelmodel 8 kr. (1555, 1568), je 4 Holzstangen u. Ruder für die Schiffsbrücke 18 kr. (1564), 3 Ruder 12 kr. (1565).

Taglohn: Meister 9 kr., Knecht 8 kr. (1554-55, 1560), Meister 10 kr. (1564), 15 kr. (1566), Knecht 11 kr. (1567), 2 TW bei eigener Kost 17 kr. (1566).

andere Baustellen und Orte

(=ä 1,2 kr., 1561), 85 kr. ( = ä 0,75 kr., 1572), 1 Reich­laden 2-2,5 kr. (1557), 100 zu 2,5 fl. ( =ä 1,5 kr., 1572), dicke Bodenladen ä 3 kr. (1560), 100 Dachlatten 60 kr. (1558), 90 kr. (1572), 1000 Dachschindeln Fichte 68 kr. (1558); Wasser­schaff nach Größe 4-9 kr. (1557 ff.), Lärchenschaff 17 kr., Brunneneimer 10 kr., Bottich 1,5 fl. (1575), Last­wagen 3 fl. (1557), 2 fl. 45 kr. (1560), Wagenrad 22 kr., 1 Ib. Wagenschmiere 5-10 kr. (1557), 1 Ib. Schmieröl 10 kr. (1562), Scheibtruhe 20 kr. (1559), Ziegelmodel 8 kr. (1560), 15 kr. (1572). - 1 ge­meiner Laden 1,1 kr. (Wien 1531), 1 kr. (1533, 1536, 1538), 2,25 kr. (1551), 1,3 kr. (1553), 1 kr. (1554), 2,25 kr. (1555), 1,25 kr. (1556-57), 2,5 kr. (1558), 1 kr. (1559), 2 kr. (1563), 1,15 kr. (1565), 1 kr. (1566, 1568-70), 2,5 kr. (1567); 1 Reichladen 3,4 kr. (1531), 4 kr. (1535), 3,5 kr. (1536-37, 1554), 3,75 kr. (1555), 3 kr. (1556), 3,25 kr. (1558), 3,5 kr. (1559, 1563-66, 1570); 1 Latte 0,7 kr. (1531), 1 kr. (1533), 0,75 kr. (1534, 1536-37), 0,8 kr. (1546), 1 kr. (1554-59, 1565), 0,8 kr. (1566), 1 kr. (1567), 0,75 kr. (1568, 1571); 1000 Dach­schindeln 65,3 kr. (1531), 71,3 kr. (1536), 68 kr. (1540), 75 kr. (1545), 83 kr. (1548), 60 kr. (1553), 75 kr. (1556), 77,5 kr. (1558), 76,3 kr. (1559), 77,5 kr. (1563), 78 kr. (1565-66), 77,5 kr. (1568-69) . -

Taglohn: Meister 8, Geselle 7,5 kr. (Marburg 1549-50). Arbeiter 8-10 kr. (Graz 1558), 9-11 kr. (1563-68), Meister-Wochenlohn 60 kr. (1558), Taglohn 12 kr. (1573). - Ge­selle im Sommer 6 kr. u. Kost (Wien 1523-69), ohne Kost 10 kr. (1555, 1568), 11 kr. (1559, 1567, 1569), im Winter 5 kr. u.Kost (1531-32, 1538,

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Beruf

Zimmerleute (u. Tischler, Drechsler, Binder, Wagner u. Holzhändler)

Siehe auch: Flößer, Bootsbauer, Strohhändler

Schmiede (u. Ge-schmeidler, Schlos­ser, Eisenhändler)

Bootsbauer

Siehe auch: Zimmerleute, Seiler

Seiler

Siehe auch: Boots­bauer

Rann (Schloß und Stadt)

Scharnägel für Kalktruhen, 4000 um 5 fl. (= 100 zu 7,5 kr., 1545), 1 , ,sämb"(Saum) 16 fl. (KV 1551), 100 um 10 bzw. 9 kr. (1567), große Lattennägel für Dächer, 1000 um 80 kr. (1555, 1560), 90 kr. (1560), 68 kr. (1560), 66 kr. (1562), 74 kr. (1565), 90 kr. (1566). Schaufel aus Kärnten 10 kr. (1555), aus Laibach 16 kr. (1561), 12 kr. (1561-62), 14 kr. (1564-65), 15 kr. (1566), 16 kr. (1567), Schrighaue für Ziegler 30 kr. (1566), Krampen 12 kr., Keil 8 kr., Eisenschlegel 15 kr. (1566); Scheibtruhe beschlagen 6 kr. (1566); Eisengitter zum Mörteldurchwerfen, ca. 13,5 kg, 4 fl. (1561); Spangen auf die Schiffsbrücke 56,5 kr. (1555);2„pulgen Schlösser" (siehe: Lederer) 32 kr. (in Graz für Rann, 1564); 1 Ib. Eisen 2 kr. (1560), 2,25 kr. (1566), 2,5 kr. (1567-68).

1 „Schiff (Kahn) für Schiffs­brücke 5 fl. 40 kr. (1558), 5 fl. (1560), 2 Kähne-(-Brücke (Schiffssteg) zum Steintrans­port über die Save 13 fl. 20 kr. (1561), 1 Kahn 8 fl. 20 kr. (1561-62), 8 fl. 10 kr. (1568).

5 „posst" (Posten) Seile zum Materialaufzug, ä 1,25 kr. (1554), 4 Seile zum Befestigen der Schiffsbrücke, ä 6 kr. (1558), 2 Posten Stricke dazu, ä 1,5 kr. (1560-61, 1563), 2 kr. (1564-65), 1 Spagatknäuel 6 kr. (1548).

andere Baustellen und Orte

1541, 1545), Meister 1 kr. mehr (bis 1559), 2 kr. mehr (1563-69), 1 kr. mehr (1570 ff.). Geselle im Sommer mit Kost 7 kr. (Klosterneuburg 1531), 8 kr. (1540), ohne Kost 10 kr. (1546-72), im Winter 8 kr. (1543), 9 kr. (1546-78), Meister im Sommer 14 kr. (1562, 1564-76), im Winter 12 kr. (1562).

100 Scharnägel 5,5 kr. (Graz 1562), 7,5 kr. (1575), aber 1000 zu 1 fl. (1564); 100 Lattennägel 6 kr. (1557), 7 kr. (1564), 12 kr. (1575), aber 1000 zu 47 kr. (1557), 1 fl. (1575); 1000 Schindelnägel 25 kr. (1559), 100 Bodennägel 10 kr. (1563). Mittlere Lattennägel, 1000 zu 50 kr. (Wien 1558-65, 1571 ff.), 45 kr. (1566), 43,5 kr. (1566, 1570), 47,5 kr. (1569); große Lattennägel, 1000 zu 1 fl. (1547, 1555, 1559), 57,5 kr. (1551), 56 kr. (1553), 45 kr. (1556), 48 kr. (1557), 67,5 kr. (1558), 71 kr. (1563), 72,5 kr. (1565); 1000 Schindelnägel 20 kr. (1547, 1559, 1566-67), 18 kr. (1548, 1568), 19 kr. (1551), 27 kr. (1555), 24 kr. (1558), 22,5 kr. (1563, 1565). -Schaufel 12 kr. (Graz 1557), Haue u. Krampen je 5 kr. (1560); Fenster- u. Gewölbe­gitter pro Ib. 1,75 kr. (1560), 3 kr. (1565).

Strick zum Gerüstbinden 1-3 kr. (Graz 1558): sonst nach Gewicht: Haspelseil zum Ziegelaufziehen pro Ib. 3 kr. (1558), 4,5 kr. (1563), 6 kr. (1572), starke Aufzugseile pro Ib. 5 kr. (1558), 3,5 kr. (1561); nach Länge: 1 Kl. gezwirnter Strick 1 kr. (1558).

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Page 12: Löhne und Preise beim Festungsbau in Rann (16. Jahrhundert) · hgg. von R. S. Elkar = Göttinger Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Bd. 9. Göttingen 1983. S. 36. 70

Beruf

Strohhändler u.-decker

Siehe auch: Zimmerleute

Fuhrleute

Siehe auch: Tagwerker. Steinbrecher. Ziegler. Flößer

Fährleute der Schiffsbrücken

Siehe auch: Zimmerleute

Flößer

Briefboten

Siehe auch: Reisekosten

Rann (Schloß und Stadt)

7 „schab" zum Mauerdecken 2 fl. 16 kr. (=ä 19,4 kr., 1559). 8 „schab" zum Decken des Ziegelstadels, ä 16 kr. (1563). 1 ..schab" zum Abdecken von Kalk 21 bzw. 28 kr. (1566), aber 60 „schab" 20 kr. + 1,5 TW Deckarbeit 12 kr. (1567).

(Steine, Schutt, Erde. Sand) pro Tag u. Wagen 12 kr. (1554-68). 37.000 Ziegel vom Ziegelstadel beim nördl. Stadttor zur Bastei (= ca. 400 m?) 5 fl. 50 kr.. 34.000 Ziegel 6 fl. 10 kr.. 15.000 Ziegel 2 fl. 20 kr., 60.0000 Ziegel 8 fl. 30 kr. (1565).

Ferge mtl. 4 fl.. 4 Helfer tgl. je 6-7 kr. (1561); Ferge mit eige­ner Schiffsbrücke tgl. 13 kr. (1561); ebenso 10 kr., Knecht 7 kr. (1565); ebenso samt Knecht 13 kr. (1566).

(Save u. Zuflüsse Oberkrain u. Unterstmk.. Entfernung?) 1 Eichenbaum 6 kr., 100 Eichenlatten 52 kr. (1559). 100 Fichtenstämme Zimmer­holz 1 fl. 40 kr. (= ä 1 kr., 1564). 43 Fichtenstämme u. 500 gemeine Laden u. 242 Reichladen 30 fl. 20 kr. (1564), 1 Fichtenbaum 5,5 kr. (1565).

Rann-Graz-Rann = 2 X 18 M (= ca. 270 km) 1 fl. 20 kr. (1564). 1 fl. 8 bzw. 12 kr. (= 1 M zu 1.9-2.2 kr., 1568);Rann-Graz-Land-scha-Radkersburg-Neustift b. Pettau- Rann = 24 (!) M ä 4 kr. + 1 Warttag in Graz 3 kr. = 99 kr. (1567): Rann-Feistenberg/ Kr. (= ca. 24,6 km Luftlinie) 4 kr. (1565), Rann-Rudolfswert (= ca. 35 km Luftlinie) 14 kr. (1566); Agram-Graz (147 km Luftlinie) 35 kr. (1555).

andere Baustellen und Orte

1 Fuder 30 kr. (Graz 1558), 19 kr. (1560), 32 kr. (1573): Stohschneiderlohn für 1 Viertel Hafer 1 kr. (1573).

Steine Wildon-Graz pro Wagen 30 kr., Ehrenhausen-Graz 1 fl. 8 kr. (Graz 1560, Wagen zu­meist mit 4 Pferden o. Ochsen bespannt); 1 Truhe Sand von der Mur zum Landhaus 5-6 kr. (1558-79); 1000 Ziegel von Waltendorf, St. Leonhard. Leechkommende (Hilmteich) o. Geidorf zum Landhaus je 24 kr. (1558). Wagenknecht wöchentl. 45 kr. (1557-60). -1 Fuder Kalk Schildbach-Fürstenfeld 42 kr. (Fürstenfeld 1570), Großau-Fürstenfeld 36 kr.

(Mur u. Zuflüsse nördl. Graz, Entfernung?) 4 Flöße für Ziegelbrand 4 fl. 20 kr. (= ä 65 kr., Graz 1558), 1 Floß mit 27 Bäumen 2 fl. 38 kr. (1559). 1 Baum ca. 8 kr. (1573).

Graz-Leoben u. Göß 21-24 kr. (1559-60). Graz-Radkersburg 10 kr. (1567).

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Beruf

Reisekosten (Diäten)

Siehe auch: Briefboten

Lederer (Taschner u. Schuster)

Sackmacher u. Leinweber

Papier

Buchbinder

Buchdrucker

Maler

Rann (Schloß und Stadt)

Bauschreiber: zuerst Spesen­abrechnung, dann 30 kr. tgl. für Mann u. Pferd + Leihgebühr für Pferd. Rann-Graz-Rann ( 3 -1 -Tage-Ritt) zus. 70 kr.. + Fähr­taxe Ehrenhausen (Mur) je 2 kr., bei Hochwasser 4 kr. (1563-69). - Besichtigungs­reise eines Wiener Baumeisters zu den Bauten der Militär­grenze 20 fl. samt Zehrgeld (1547).

Ledertasche („pulgen") zum Geldtransport 1 fl. 45 kr. (in Graz für Rann, 1563).

2 Geldsäcke aus Leinen ä 4 kr. (in Graz für Rann. 1564).

1 Buch (= 25 Bogen) für den Bauschreiber 5 kr. (1554, 1558. 1563-66), 5,5 kr. (1567), 6 kr. (1568), 2 Buch 9 kr. (1564-65).

Grünes (Siegel)wachs (pro Ib.?) 6 kr. (1564-65).

6 Raitbücher in Pergament binden 1 IL, ä 10 kr. (in Graz für Rann. 1552). je 1 Ein­nahmen- u. Ausgabenbuch binden mit Pergamenthaut 15 kr.

andere Baustellen und Orte

ständischer (adeliger) Verord­neter samt Pferd tgl. 20 kr. (1527. 1558).

14 Paar Stiefel u. 2 Paar Schuhe in der „Hausstör" 30 kr. (reiner Arbeitslohn ohne Material, aber mit Kost u. Quartier, Marburg 1549-50).

70 Geldsäckchen für die Land­schaft 65 kr. (Graz 1548), davon: 15 Ellen Leinwand ä 3 kr. = 45 kr. + Macherlohn 20 kr.; 1 Elle „Rupften lein-badt" für Geldsäckchen 3,5 kr., 1 Elle (feine) Leinwand 13 kr. (1552).

1 Buch 4 kr. (Marburg 1550). -1 Ries für die Landschaft 75 kr. (Graz 1548). 90 kr. (1550, 1553), 3 Ries 3 fl. 4 kr. (ä 61,3 kr.) bzw. 4 fl. (ä 80 kr., 1552). - 1 Ries 60 kr. (Wien 1527-31), 70 kr. (1535), 52.5 kr. (1539), 60 kr. (1540-45, 1548, 1553-56), 75 kr. (1549). 70 kr. (1557). 68 kr. (1563. 1565. 1567), 69 kr. (1569).

Anschlagsbriefe der steir. Landschaft 8 fl. 50 kr. (bei Singriener in Wien. 1547). 9 fl. 5 kr. (1548), 1170 Steuer­briefe 9 fl. 10 kr. (1552).

Kartenzeichnung der kroat. u. wind. Ortflecken 24 Taler (= 28 fl„ Graz 1564).

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Beruf

Schadenersatz

Trinkgeld

Wein u. Weinmost

Nahrungsmittel

Rann (Schloß und Stadt)

2 Jahre Ernteausfall einer Gras­wiese, über die Steine geführt wurden, 35 kr. (1558-59). Rückforderung bezahlter 42 fl. für 1 Ofen schlecht gebrannten Kalk (1566-69).

dem Amtmann für Robot-An­sagen 4 kr. (1556); einem Bauern, der den Bauschreiber beim Pößnitzhochwasser von Ehrenhausen nach Marburg führte, 5 kr. (1569).

11 (Grazer?) Eimer (ä ca. 105 1) Most für die Roboter 3 fl. 7 kr. (ä 17 kr., 1554), 1 (Grazer?) Viertel Wein 1 kr. (1555), 1,5 kr. (1556).

andere Baustellen und Orte

Arzthilfe für langjährigen Arbeiter, der am Bau einen Fuß verlor, 1,5 fl. (Fürstenfeld 1567); einem Blinden für sein baubedingt abgebrochenes Häusel 14 fl.

den Bergknappen fürs „Aus­sprengen" (?) des Türken­brunnens neben dem gedingten Lohn (20 lb.d. pro Kl.!) 0,625 % davon (Graz 1556).

6 „Wagenschwär" Luttenbergcr für die steir. Landschaft 240 fl. (ä40f l . , Graz 1552), 1 Startin Wein 26-29 fl. (1588); 24 Star­tin 14 fl. 38 kr. (= ä 36,6 kr., Fürstenfeld 1568 für 1566). 1 Wiener Eimer (58 1) im Ein­kauf 36,7-104,7 kr., im Ver­kauf 65,2-174 kr. (Wien 1552-70, starke Schwankun­gen, langfristige Verteuerung).

Weizen: 1 (Grazer) Viertel 2 fl. 15-30 kr. (Gleisdorf 1560), 1 fl.-l fl. 45 kr. (Marburg 1573), 2 fl. 15 kr. (Graz 1597). Weizen­mehl: 1 Viertel 45 kr. (Fürstenfeld 1566!). - Dzt. Produzenten­preis: 1 kg Weizen öS 4,-; Verbraucherpreis: 1 kg Mehl öS 12,90! Roggen: 1 (Grazer) Viertel 2 fl. (Gleisdorf 1560), 1 fl.-l fl. 20 kr. (Marburg 1573), 1 fl. 37,5 kr. (Graz 1597). Roggenmehl: 1 Viertel 37,5 kr. (Fürstenfeld 1566). 3 Kornbrote (ä 1 Ib.?) 1 kr. (Sissek 1545). Hafer: 1 (Grazer) Viertel 18 kr. (Graz 1557), 21-24 kr. (1558), 26-30 kr. (1573), 22,5 kr. (Fürstenfeld 1566), 32 kr. (Marburg 1573). Bohnen: 1 (Grazer) Viertel 1 fl. 22 kr. (Gleisdorf 1560). Fleisch: 1 Ib. Kalb-, Schaf-, Ziegen- oder Schweinefleisch bzw. Speck 1,25 kr. (Marburg 1541, Graz 1557), Schweinefett 4 kr., Rindfleisch 1-1,5 kr. (Graz 1557), 1,5-1,63 kr. (Leoben 1560), 1,75 kr. (Fürstenfeld 1569), 1,5 kr. (Graz 1570, 1573-74). Fisch: 1 Ib. Hausen 4 kr. (Marburg 1549-50), 1 Ib. Forellen 7 kr. (Graz 1566). Käse: 1 Ib. 3 kr. (Marburg 1549-50). Schmalz (Butter-?): 1 Ib. 5,25 kr.; 1 Ib. Öl 6 kr. (Marburg 1549-50).

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