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Juli 2015
Liebe Mitglieder und
Freunde! Nach der Premiere unserer Astronomiebörse
ATT im Gymnasium am Stoppenberg traf sich
Kleinplanetentagung an der
Sternwarte
Am letzten Wochenende im Juni trafen sich auf
der WHS etwa 45 Mitglieder der VdS-
Fachgruppe Kleine Planeten zu ihrer Jahres-
tagung. Damit war unser Vortragsraum gut
gefüllt. Insgesamt 16 Vorträge standen auf dem
Programm.
Es war die 18. Zusammenkunft dieser Art,
welche reihum von den Sternwarten in Mittel-
europa ausgerichtet werden. Nach einigen
Tagungen im süd- und ostdeutschen Raum sowie
in der Schweiz bot Essen den norddeutschen und
niederländischen Kleinplanetenfreunden kurze
Anfahrtswege.
Nach einem gemeinsamen Abendessen der
bereits am Freitag angereisten Teilnehmer
begann Samstagvormittag das abwechslungs-
reiche Vortragsprogramm. Berichte aus der Be-
obachtungspraxis waren dabei ebenso vertreten
Die Stände der Aussteller, hier in der Aula, wurden von
den Amateurastronomen geradezu belagert . Foto © Red.
das ATT-Team und der Vorstand zur
„Nachbereitung“. Bei dieser Gelegenheit ent-
schieden wir uns aufgrund der überaus positiven
Erfahrungen, den nächsten ATT am gleichen
Standort zu veranstalten. Der Termin steht auch
schon fest: Es ist der 21. Mai 2016. Aber der
Reihe nach: Lesen Sie den Bericht unseres ATT-
Koordinators Miroslaw Fröhlich in diesem
Newsletter.
Seit dem letzten Newsletter gab es auch eine
Menge mehr Aktivitäten an der Sternwarte
(vielleicht gerade deshalb die Lücke in den
Wolkenlücken). Aber lesen Sie selbst.
(Red.)
Unser Vortragsraum war gut gefüllt.
Foto © Thomas Payer
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Juli 2015
wie Rückmeldungen aus der Fachastronomie,
welche Beobachtungen von Amateuren im
Moment erwünscht und hilfreich sind.
Aber es sind nicht nur die Vorträge die eine
solche Tagung für die aktiven Beobachter so
wertvoll machen: die Pausen mit der Gelegenheit
zur Diskussion des soeben Gehörten und der all-
gemeine Erfahrungsaustausch brachten mindes-
tens genau so viel neue Erkenntnisse wie das
eigentliche Programm. Zum Glück spielte auch
das Wetter mit, an beiden Tagen der Tagung
ging der Plan auf, die Teilnehmer auf der Wiese
vor der Sternwarte mittags mit Salaten und
Würsten vom Grill zu beköstigen.
Zu Sonntagmittag waren dann insgesamt mehr
als 9 Stunden Vorträge „überstanden“, und die
Teilnehmer der Tagung machten sich wieder auf
den Heimweg, während die fleißigen Helfer der
WHS noch letzte Spuren beseitigten. Wo diese
Helfer gerade erwähnt wurden, möchte ich als
Hauptorganisator der Tagung die Gelegenheit
nutzen allen, die tatkräftig mit angepackt haben,
noch einmal ganz herzlich zu danken. Die
Rückmeldungen von Teilnehmern nach der
Tagung waren allesamt ganz ausgezeichnet, es
hat allen sehr bei uns auf der WHS gefallen.
Auch die Orte der nächsten Kleinplanetenta-
gungen stehen schon fest – 2016 findet die
Tagung in der Berliner Archenhold-Sternwarte
statt und 2017 treffen sich die Kleinplaneten-
beobachter in Leiden, Niederlande.
Thomas Payer
Ein schönes Wochenende an unserer Sternwarte mit viel Erfahrungsaustausch erlebten die Teilnehmer der 18. Ta-
gung der VdS-Fachgruppe Kleine Planeten. Foto © Thomas Payer
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Juli 2015
ATT an neuem Standort Am 30. Mai 2015 war es wieder soweit: Unser
alljährlicher ATT öffnete seine Türen für 47
gewerbliche Aussteller aus der ganzen Welt
(Deutschland, Frankreich, Österreich, Nieder-
lande, Belgien, Dänemark, Polen, Portugal,
Marokko und sogar Brasilien), 38 private
Aussteller und ca. 2000 Besucher aus der
bekannten Astroszene, sowie für alle inter-
essierten Freunde der Astronomie.
Der diesjährige 31. ATT hatte den Charakter
einer Premiere, denn er fand an einem neuen
Standort, in den Räumlichkeiten des
„Gymnasium am Stoppenberg“, statt.
Nachdem Anfang letzten Jahres feststand, dass
unser vergangener Standort, die Gesamtschule
Bockmühle, saniert werden muss und die
Arbeiten den Sommer 2015 überdauern würden,
musste eine geeignete Alternative her; ein Aus-
setzen kam nicht in Frage, weil auch nicht
feststand, wie lange die Gesamtschule
Bockmühle nicht zur Verfügung steht. Einzige
interne Prämisse bei der Suche nach einem
geeigneten Messeort war und ist: Wir wollen in
Essen bleiben!
Nach näherer Betrachtung, Anfragen und
Gesprächen kam das bischöfliche Gymnasium
am Stoppenberg in die engere Auswahl. Die
Schulleitung zeigte sich von Anfang an aufge-
schlossen und konstruktiv. Zudem ist der
Standort gut geeignet für den ATT. Nach der
offiziellen Genehmigung durch das Bistum
Essen (Schulträger) konnten wir Ende April
2014 mit der aufwändigen Neuplanung
beginnen. Alte „Angewohnheiten“ aus 25
Jahren ATT am selben Standort mussten neu
hinterfragt und zum Teil über Bord geworfen
werden; die Stunde „Null“ hatte geschlagen.
Ende Mai war dann endlich die Planung abge-
schlossen. Schon am Freitag Mittag vor der
Messe trafen einige Aussteller ein, um ihr
großes Equipment aufzubauen. Am Messetag
trafen sich WHS-Mitglieder bereits gegen 7
Uhr am Gymnasium für letzte Vorbereitungen.
Gegen 7:30 Uhr standen bereits die gewerb-
lichen Aussteller vor der Tür und wollten ihre
Stände aufbauen. Die ausstellenden Stern-
warten, Vereine und Organisationen wurden ab
8 Uhr eingelassen, so dass der erwartete
hektische Aufbau begann. Bis zum offiziellen
Beginn um 10 Uhr waren alle Aussteller unter-
gebracht, so dass die Türen geöffnet werden
konnten.
Trotz des großen Besucherandrangs verlief die
Anfangszeit sehr gesittet. Es gab wieder viel In-
teressantes zu begutachten, von der Sternkarte
über Bücher und Astroreisen, Okulare, Fern-
gläser, (automatisierte) Teleskope, hoch-
empfindliche CCD-Kameras und Kuppeln für
die eigene Sternwarte. Es sollte schließlich für
Jeden (Geldbeutel) etwas dabei gewesen sein.
Über die sachlichen Werte hinaus wurden
natürlich reichlich Kontakte geknüpft und Er-
fahrungen ausgetauscht.
Rainer Kresken, Raumfahrtingenieur von der ESA/
ESOC brachte ein Modell des Kometenkerns von „C-G“
mit. Foto © Red.
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Juli 2015
mich nochmal bei allen Helferinnen und
Helfern, der Schulleitung, den Hausmeistern,
dem ATT-Team sowie dem Vorstand der
WHS. Erst mit Allen konnte der ATT so erfolg-
reich durchgeführt werden. Ich freue mich
bereits auf das nächste Jahr, denn nach dem
ATT ist vor dem ATT.
Clear Skies wünscht Euch
Miroslaw Fröhlich
Die Wolken überlistet - Radioastronomie zur SoFi
am 20. März
Am 20. März waren schon gegen 9 Uhr Mit-
glieder der Walter-Hohmann-Sternwarte mit
ihren Privatgeräten auf der Sternwarte einge-
troffen, um den Besuchern die Wartezeiten an
den Teleskopen zu verkürzen und selbst Fotos
von der Finsternis zu machen. Jedoch war der
Himmel schon am Morgen mit Nebelschwaden
verhangen. Alle waren guter Hoffnung, dass
diese aufrissen und wir doch bald etwas von
der Sonnenfinsternis sehen konnten. Wir
warteten.
Radio Essen besuchte uns, um live von der
Zur Stärkung der Besucher während des Tages
hatte das Gymnasium am Stoppenberg ein Cate-
ring organisiert, das vorbildlich war. Eltern spen-
deten und verkauften Kuchen und Getränke, die
schuleigene Küche hatte warme Mahlzeiten im
Angebot, die rege nachgefragt und verzehrt wur-
den, so dass bereits um 13 Uhr die Currywurst
ausging; glücklicherweise konnte der Haus-
meister schnellen Nachschub für die
„Hungernden“ organisieren. Highlights an dem
Tag waren die gut besuchten Vorträge von
Michael Kunze, Rainer Kresken und Stefan
Gotthold, sowie die Musikshow von Stefan Erbe
& Steve Baltes.
Das Feedback der Aussteller gestaltete sich
vorwiegend positiv, einige Verbesserungs-
vorschläge wurden uns natürlich auch mitgege-
ben, die wir umsetzen werden. Auch zum neuen
Standort bekamen wir überwiegend positive
Bewertungen. Vielleicht ist das der Beginn einer
längeren Partnerschaft. Wir würden uns darüber
freuen.
Wir halten als Resümee fest: Der 31. ATT
konnte an dem neuen Standort eine gelungene
Premiere feiern. Aus diesem Grund bedanke ich
Der ATT bietet Amateuren und Fachhändlern eine ge-
meinsame Messeplattform . Foto © Jörg Henkel
Das Sternwartengelände war zur Sonnenfinsternis dicht
bevölkert. Foto © Lothar Lehmann
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Juli 2015
Finsternis zu berichten. Unsere Pressesprecherin,
Martina Mouson, war die Ansprechpartnerin von
Reporter Marcel Kleer [1].
Es ging so einiges über den Äther. Wir warteten
und warteten auf die Sonne, welche der Mond bei
uns bis zu 78 % bedecken sollte. Aber wir sahen
außer Wolken - nichts davon! Oder doch?
Mit optischen Mitteln war hier im Ruhrgebiet
nichts zu machen. Aber wie sah es mit „radio-
astronomischen“ Beobachtungen aus? Die Grup-
pe der Radioastronomen der WHS hatte bereits
vor zwei Jahren eine bikonische Antenne im Gar-
tengelände der Sternwarte parallaktisch montiert.
Das heißt, die über 2 Meter lange reusenförmige
Antenne wurde parallel zur Erdachse fest aufge-
hängt. Die im Sommer 23,5 ° nördlich und im
Winter 23,5 ° südlich des Himmelsäquators
stehende Sonne hat auch dann noch eine ausrei-
chende Strahlungseinwirkung auf diese
Antenne. Der Empfang der Radiowellen der
Sonne und der Empfang des Meteordetektors
waren durch die nicht abgeschirmten elektroni-
schen Nachführgeräte der vielen kleinen Tele-
skope der Mitglieder stark gestört. An eine di-
rekte Beobachtung war also nicht zu denken.
Die indirekte Beobachtung der Sonne im
Längstwellenbereich (VLF) brachte aber ein Er-
gebnis. Hierzu nutzten wir eine besondere Emp-
fangsanlage, deren Rahmenantenne auf dem
Dachboden des Sternwartengebäudes unter-
gebracht ist.
In den Diagrammen des Senders FTA in
Frankreich (siehe rechts) zeigten sich am Tag
vor und am Tag nach der Finsternis keine Ver-
änderung der Signalstärke gegenüber dem Zeit-
punkt des Verlaufes der Finsternis am 20. März.
Während der Bedeckung veränderte sich die
Reflektivität der Ionosphäre, welches deutlich
am Signaleinbruch zwischen 8:30 Uhr und 10:50
Uhr UT zu erkennen ist. Die grau unterlegten
Flächen bedeuten einen Sonnenstand unter dem
Horizont.
Während nun die Fotografen unter den Liebhaber
-Astronomen bei diesem Ereignis leer ausgingen,
konnten die Radio-Astronomen mit einem sicht-
baren Ergebnis aufwarten. Manchmal hat man
Glück.
Ansgar Korte Jochen Pleßmann
Team Radioastronomie
[1] Radio Essen, Bericht zur Sonnenfinsternis in
http://www.radioessen.de/nc/essen/highlights/
highlights-2015/sonnenfinsternis.html?
sword_list[0]=sonnenfinsternis
Die Aufzeichnungen des VLF-Empfängers geben die Re-
flektivität der Ionosphäre wieder. Hier amTag vor, zur
und nach der Sonnenfinsternis. © WHS
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Juli 2015
Neues vom Astrografen
Von unserem 40-cm-Newton kommt ein
stetiger Strom schöner Astrofotos, welcher den
Namen „Pretty-Pictures-Projekt (PPP)“ alle
Ehre machen. Drei davon, aus neuerer Produk-
tion, werden hier vorgestellt.
Beim Krabbennebel handelt es sich um die
Explosionswolke einer Supernova, welche vor
allem chinesische Astronomen im Jahr 1054
n.Chr. dokumentierten. Der über 6000
Lichtjahre entfernte Nebel ist recht lichtschwach,
so dass hier das Lichtsammel-Vermögen des
großen Teleskops und die Empfindlichkeit der
CCD-Kamera richtig zur Geltung kommen.
Im Winter erfreute uns der recht leuchtkräftige
Komet C/2014 Q2, auch benannt nach seinem
Entdecker, einem australischen Amateur mit dem
schönen Nachnamen Lovejoy. Der Schweifstern
war zeitweise mit dem bloßen Auge sichtbar, aber
das wolkenreiche Wetter jener Monate erschwerte
hier die Sichtung. Mitte Februar war endlich ein-
mal der Himmel frei für den Astrografen. Zu dem
Zeitpunkt war der Komet bereits spürbar schwä-
cher. Die Koma, das ist die grün leuchtende Gas-
und Staubwolke rund um seinen Kern, war jedoch
noch deutlich zu sehen. Der Kometenschweif hebt
sich allerdings auf dem insgesamt etwa 10 Minu-
ten lang belichteten Bild nur noch schwach vom
Hintergrund ab.
Der April erfreute die große Gemeinde der WHS-
Astrofotografen mit einigen recht klaren Nächten,
während derer auch der Astrograf zum Schuss
kam. Die ganze Schönheit vieler Galaxien kann
man erst durch die empfindlichen Augen der
Astrokameras erkennen. Insgesamt 76 Minuten
Belichtungszeit waren für die unten stehende
Aufnahme nötig.
Red.
Den Krabbennebel Messier 1 im Stier nahm Holger
Heinrich am 20. Dezember 2014 ins Visier. Foto © PPP
Komet C/2014 Q2 Lovejoy am 12. Februar 2015, fotogra-
fiert von Helmut Metz. Foto © PPP
Die Galaxie NGC 4565 steht im Haar der Berenike.
Thomas Payer gelang diese Aufnahme am 23. April 2015.
Foto © PPP
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Juli 2015
Renovierungsarbeiten im
Vereinsgebäude
Auf der Mitgliederversammlung im Jahr 2012 be-
schloss unser Verein, dass die mittlerweile etwas
abgewohnten Innenräume des Vereinsgebäudes
renoviert werden sollen. Um eine Vorstellung von
den anstehenden Arbeiten und der Gebäude-
substanz zu erhalten, wurde ein Bausach-
verständiger im August 2014 engagiert. Er
attestierte dem Haus mit Berücksichtigung seines
Alters von mittlerweile fast 200
Jahren eine gute „Gesundheit".
Anschließend entstand dann eine
doch recht umfangreiche Liste
der auszuführenden Maßnahmen
in den Innenräumen. Hierbei
handelte es sich vielfach um
Arbeiten, die von den
Vereinsmitgliedern mit etwas
handwerklichem Geschick selbst
durchgeführt werden können.
Kleinere äußere Schäden im Be-
reich des Dachs und der Fassade
wurden ebenfalls entdeckt und
von der Stadt Essen behoben.
Nach Besuchen diverser Baumärkte, Planungen
und Berechnungen wurde im August 2014 als
erster Raum die Küche, zentraler Aufenthalts-
raum und „Herz" des Vereinsgebäudes in Angriff
genommen. Die Unterkonstruktion des Fuß-
bodens bedurfte einer dringenden Erneuerung, da
viele Bodenbretter bereits morsch und z.T. schon
gebrochen waren. Außerdem bedurften die
Wände samt Fliesen aus den 70er Jahren des ver-
gangenen Jahrhunderts sowie die Türen einer
Generalüberholung. Innerhalb von 4 Wochen
wurde mit fleißigen Helfern der Raum praktisch
„entkernt", ein neuer Boden mit Laminatfliesen
verlegt, die Wände um die Spüle gefliest. Ein
Fliesenspiegel ersetzt nun das angenagelte PVC
im Bereich der Küchenzeile. Die restlichen
Wände wurden tapeziert und gestrichen und zum
Schutz der Wand streckenweise wieder mit hellen
Paneelen versehen. Danach wirkte der Raum um
Einiges heller und freundlicher.
Ab Februar 2015 verwandelte sich das Gebäude
vorübergehend in eine Großbaustelle. Einige
Freiwillige halfen bereitwillig auch bei so
schmutzigen Arbeiten wie Fliesen im Bade-
zimmer abschlagen und ähnlichem. Im Oberge-
schoss erwies sich ein alter Wasserschaden im
Vorstandsbüro als sehr schmutzintensiv (die
Decke brach an dieser Stelle überraschend ein
und es ergoss sich ein Hagel aus Stroh, Staub,
Ziegelsteinbruchstücken und alter Glaswolle).
Zudem waren die Schäden in der oberen Flur-
decke deutlich größer als ursprünglich angenom-
men. Was als „schnelles", vorsichtiges Entfernen
von losen Teilen der alten Putzschicht begann,
endete in der 6-stündigen vollständigen Demon-
tage der Decke. Da der ganze alte Staub vom
Dachgeschoss runterrieselte, war es eine unglaub-
lich schmutzige Angelegenheit.
Nach Verfrachtung des „antiken Dämmmate-
rials" (sprich: Stroh) mitsamt viel Unrat in über
Tapeten abreißen im Eingangsbereich (links), Neuverlegung des Küchenfuß-
bodens (rechts). Foto © Yvonne Beaugrand
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30 blaue Müllsäcke war unser bestellter 7,5 cbm-
Container zusammen mit dem anderen Bauschutt
bis zum Rand gefüllt.
Danach wurde im oberen Flur eine neue Decke
eingezogen. Das vermutlich erste Mal in der Ge-
schichte des alten Hauses gibt es oben eine waa-
gerechte Decke!
Die einzigen Arbeiten, die wir an eine Malerfirma
vergaben, waren die Instandsetzung von Wänden
und Decken im Eingangsbereich des Vereinsge-
bäudes und des Treppenaufganges. Aufgrund der
Deckenhöhe und der doch recht beachtlichen
Schäden (große Löcher in der Decke und brö-
ckelnde Wände) waren hier nur die
„Abrissarbeiten" in Eigenregie durchzuführen.
Die Profis schafften es in 6 Arbeitstagen unter
Verwendung von über 100 kg Material
die Löcher zu „stopfen", Wände und Decke weit-
gehend zu begradigen, zu stabilisieren und mit
Mineralputz eine zum Gebäude passende Ober-
flächenoptik zu schaffen. Zusammen mit einer
neuen, helleren Lampe und weniger Möbeln wirkt
der Flur nun ebenfalls deutlich einladender.
Zweites „Großprojekt" für die Sternwarten-
Heimwerker war das Bad hinter der Küche. Nach
einigen Stunden Baumarkt und mehreren Auto-
ladungen konnte mit dem Fliesenarbeiten begon-
nen werden. Da wir ja keine Profis sind, die Er-
fahrung mit krummen Wänden haben und einige
dieser Arbeiten zum ersten Mal machten, dauerte
es doch 4 Wochen und viele, viele Arbeits-
stunden bis das Badezimmer endlich fertig war.
Jetzt erstrahlt auch dieser Raum in neuem,
helleren Glanz.
Das „große Bad“ hinter der Küche vor (links) und nach der Renovierung
(rechts) . Foto © Yvonne Beaugrand
Bis zur Kleinplanetentagung
musste auch das „Besucher-
WC" beim Vortragsraum in
einen vorzeigbaren Zustand ver-
setzt werden. Auch hier war die
Bodenkonstruktion so morsch,
dass ein Teil der Bretter mit
dem Besen einfach weggefegt
werden konnte. Die bisherige
Tapete und das PVC wurden
durch Fliesen ersetzt. Außerdem
legten wir die Wasser- und
Stromleitungen unter Putz.
Nach drei Wochen war auch dieses Projekt
pünktlich und erfolgreich abgeschlossen.
Somit sind die größten Arbeiten im Erdgeschoss
beendet. Im Herbst wird es im oberen Geschoss
weitergehen. Im Flur werden Wände und Decke
fertiggestellt, ehe die Bibliothek mit der
Erneuerung ihrer Decke drankommt, die ein
Wasserschaden zerstört hat.
Dass die Renovierung einer so „alten Dame" sehr
aufwändig ist, dürfte keine Überraschung sein. Ob
wir uns diesem Umfang vorgestellt haben, bin ich
mir nicht sicher. Auch wenn zwischendurch
immer mal wieder geflucht, geschimpft wird, und
am liebsten die Werkzeuge in die Ecke
geschmissen werden, macht die Ausführung der
Arbeiten insgesamt doch Spaß.
Man lernt fast täglich etwas neues über das Ge-
bäude, ist nie vor Überraschungen. Natürlich
hoffen wir, dass die Mitglieder mit dem neuen
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Impressum
Die Wolkenlücke erscheint in loser Folge mehr-
mals jährlich. Herausgeber: Walter-Hohmann-
Sternwarte Essen e.V., Wallneyer Str. 159, D-
45133 Essen, Koordination: Helmut Metz,
E-Mail: [email protected]
Gesicht der Sternwarte zufrieden sind.
Kommentare wie „ich fühl mich hier fast wie im
Urlaub" oder „das sieht ja besser aus als bei mir
zu Hause" freuen uns natürlich sehr.
Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle auch
noch einmal den Helfern, die ihre Wochenenden
auf der Sternwarte verbracht haben und es hof-
fentlich auch noch in Zukunft tun werden!
Yvonne Beaugrand und Thomas Payer
„Atomzeit“ bei der WHS
Naja, eine eigene Atomuhr haben wir zwar nicht,
aber wir haben die Zeit besser als eine tausendstel
Sekunde zur Verfügung. Das geschieht mit Hilfe
von Navigationssatelliten (GPS-Satelliten), in
denen mehrere dieser Uhren vorhanden sind.
Nötig ist die genaue Zeit bei Messungen von
Sonnenausbrüchen im Radiobereich. Etwa alle
1,5 Millisekunden macht unser Radiospektro-
meter eine Messung, die Summe der Messungen
wird später in Form von FITS-Dateien ausge-
geben und wird als Bildfolge
dargestellt. Um Störungen zu
unterdrücken, können Messungen
von verschiedenen Standorten
zusammen mit unseren Daten
gemittelt werden. Zur Zeit laufen
Stationen mit den gleichen
Einstellungen in Dingden und in
Bleien (Schweiz).
Die übliche Zeitsynchronisation per NTP-
Protokoll (network time protocol) und entspre-
chende Rechner-Programme sind über das
Internet bei uns nicht genau genug, insbesondere
weil nur eine unzuverlässige Funknetzverbindung
(WLAN) zum Messrechner auf dem Gelände der
Sternwarte besteht.
Erste Versuche mit einer GPS-Maus zum Emp-
fang der genauen Zeit von Navigationssatelliten
begannen hier im August 2014. Der hochgenaue
Puls zur Beginn einer Sekunde kann aber bei
USB-Verbindungen zwischen Rechner und GPS-
Empfänger nicht genutzt werden. Die Lösung war
ein kleines GPS-Modul, ein Raspberry-Pi Experi-
mentierrechner, eine passende aktive Antenne
und frei verfügbare Software. Zusammen ist das
kaum größer als eine Zigarettenschachtel und
billiger als eine Tankfüllung Benzin!
Seit April dieses Jahres funktioniert nun das Zu-
sammenspiel aus „Atomzeit“ per Satellit und üb-
lichen Zeitsignalen aus dem Internet zur Synchro-
nisation der Messrechner recht gut. Das Dia-
gramm zeigt die Abweichungen eines unserer
Rechner vom übermittelten Zeitsignal, ab etwa 6
Uhr UTC ist dabei die „Atomzeit“ per GPS-
Empfänger zugeschaltet. Deutlich ist über die
Stunden die geringe Abweichung von der
„Sollzeit“ zu sehen, die lokale Rechneruhr
pendelt sich auf die genauere Zeit ein.
Jochen Pleßmann
Team Radioastronomie
Verlauf der Abweichung der Rechneruhr vom Zeitgeber. © WHS