1
Loslichkeit der Rernsteinsaure. 043 LGslichkeit der Bernstoinstare. E d me B o u r g o in hat hieriiber Versuche gemacht, aus denen in uberzeugender Weise hervorgeht, dass die von den Handbiichern der Chemie durchweg gemachte Angabe , die Bernsteinsaure lose sich in ihrem funflachen Gewicht Wasser von gewohnlicher Temperstur , der Wortlichkeit nicht ent- spricht. Den Ursprung dieses durch Abschreiben verbreiteten und erhaltenen Irrthums hat Bourgoin in einer Arbeit uber Bernsteinsaure und Benzoesiure gefunden, welche von Lecanu und Serbat im Jahre 1823 publicirt wurde. Bourgoin hat nun seine eigenen Unlersuchungen uber die Loslichkeit der Bernsteinsaure in der Art ausgefuhrt, dass er einen Ueberschuss derselben im Wasserbade mit destillirtem Wasser erwiirmte, die Losung langsam bis zu der Temperatur , fiir wclche die Loslichkeit gefunden werden sollte, abkuhlen liess, kurze Zeit mit der wiederausgeschie- dcnen Saure kraftig schuttelte, urn' eine Ucbersattigung der Losung nnmoglich zu machen, und nun den Gehalt der kla- ren Losung an Bernsteinsiiure durch Barytlosung massanaly- tisch bestimmt. Fur Temperaturen uber 50° zeigte sich diesc Methode nicht geeignet, und es wurde hier die Loslichkeit durch einfaches Wagen des Verdunstungsruckstandes ermit- telt. Es ergaben sich so die folgenden Zahlen, welche die Mengen Bernsteinsiiure bczeichnen, die bei den nebenstehenden Temperaturen in 100 Theilen Wasser loslich sind : bei Oo 2,88 Th. 1, 8,5O 4,22 2, 22 14,5O 5914 9, ,, 27O %44 9, 97 35,5O 12929 7, ,, 40,5O %37 1, I ,, 48O 20928 7, ,, 78O 60,77 ,, ,, 1000 120,86 ,, Die Loslichkeit steigt also von 50° an rasch; bci ge- wohnlicher Temperatur aber bedarf es zur Losung des zwan- zigfachen Gewichts Wasser. (Journ. de €?harm. et de Chim. 4. Serie. Tome XIX. 184.). Dr. G. l?

Löslichkeit der Bernsteinsäure

  • Upload
    dr-g-v

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Löslichkeit der Bernsteinsäure

Loslichkeit der Rernsteinsaure. 043

LGslichkeit der Bernstoinstare. E d m e B o u r g o i n hat hieriiber Versuche gemacht, aus

denen in uberzeugender Weise hervorgeht, dass die von den Handbiichern der Chemie durchweg gemachte Angabe , die Bernsteinsaure lose sich in ihrem funflachen Gewicht Wasser von gewohnlicher Temperstur , der Wortlichkeit nicht ent- spricht. Den Ursprung dieses durch Abschreiben verbreiteten und erhaltenen Irrthums hat Bourgoin in einer Arbeit uber Bernsteinsaure und Benzoesiure gefunden, welche von Lecanu und Serbat im Jahre 1823 publicirt wurde.

Bourgoin hat nun seine eigenen Unlersuchungen uber die Loslichkeit der Bernsteinsaure in der Art ausgefuhrt, dass er einen Ueberschuss derselben im Wasserbade mit destillirtem Wasser erwiirmte, die Losung langsam bis zu der Temperatur , fiir wclche die Loslichkeit gefunden werden sollte, abkuhlen liess, kurze Zeit mit der wiederausgeschie- dcnen Saure kraftig schuttelte, urn' eine Ucbersattigung der Losung nnmoglich zu machen, und nun den Gehalt der kla- ren Losung an Bernsteinsiiure durch Barytlosung massanaly- tisch bestimmt. Fu r Temperaturen uber 50° zeigte sich diesc Methode nicht geeignet, und es wurde hier die Loslichkeit durch einfaches Wagen des Verdunstungsruckstandes ermit- telt. Es ergaben sich so die folgenden Zahlen, welche die Mengen Bernsteinsiiure bczeichnen, die bei den nebenstehenden Temperaturen in 100 Theilen Wasser loslich sind :

bei Oo 2,88 Th. 1, 8,5O 4,22 2,

22 14,5O 5914 9,

,, 27O %44 9,

97 35,5O 12929 7,

,, 40,5O %37 1,

I ,, 48O 20928 7,

,, 78O 60,77 ,, ,, 1000 120,86 ,, Die Loslichkeit steigt also von 50° an rasch; bci ge-

wohnlicher Temperatur aber bedarf es zur Losung des zwan- zigfachen Gewichts Wasser. (Journ. de €?harm. et de Chim. 4. Serie. Tome XIX. 184.). Dr. G . l?