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Ludlum Janson CS55.indd 1 13.12.2012 16:26:57 · RobeRt LudLum PauL GaRRison das Janson- Kommando Roman Aus dem Amerikanischen von Norbert Jakober WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN Ludlum_Janson_CS55.indd

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Das BuchNach ei ner lan gen Kar rie re in Sa chen Mord und Kom plott hat sich der Auf trags kil ler Paul Jan son un ab hän gig ge macht und sei ne ei ge ne Spe zi al ein heit ge grün det. Zu sam men mit sei­ner neu en Ge schäfts part ne rin Jes sica Kin caid will er ehe ma­li gen Kol le gen hel fen, wie der ins nor ma le Le ben zu fin den. Um dies zu er mög li chen, müs sen sie aber auch ei ni ge an de re Jobs an neh men. Jan sons nächs ter Auf trag be steht dar in, ei nen Arzt aus den Hän den west afri ka ni scher Re bel len zu be frei­en. Jan son macht sich auf die Rei se nach Île de Fo rée in West­afrika, eine von Un ru hen ge plag te In sel, die von ei nem skru­pel losen Dik ta tor re giert wird – und ge rät dort bald zwi schen die Fron ten.Die ac tion rei che Fort set zung zu Ro bert Ludl ums Der Jan son-Be fehl.

Die Au to renRo bert Lud lum er reich te mit sei nen Ro ma nen, die in mehr als 30 Spra chen über setzt wur den, welt weit eine Auf a ge von über 280 Mil lio nen Ex em pla ren. Ro bert Lud lum ver starb im März 2001. Die Ro ma ne aus sei nem Nach lass er schei nen bei Hey ne. Ein aus führli ches Werk ver zeich nis fin den Sie am Ende des Bu ches.Paul Gar ri son wur de in New York ge bo ren und lebt in Con nec­ti cut. Zum Schrei ben in spi rier ten ihn die See fah rer ge schich­ten sei nes Groß va ters. Er ist der Au tor zahl rei cher er folg rei­cher Thril ler.

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RobeRt LudLumPauL GaRRison

das Janson- Kommando

Roman

Aus dem Amerikanischen von Norbert Jakober

WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN

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Die Ori gi nal aus ga be THE JAN SON COMM AND er schien 2012 bei Grand Cen tral Pu bli shing, New York

Ver lags grup pe Ran dom House FSC­DEU­0100Das FSC®­zer tifi zier te Pa pier Holmen Book Cream

für dieses Buch lie fert Holmen Paper, Hallstavik, Schwe den.

Voll stän di ge deut sche Erst aus ga be 04/2013Co py right © 2012 by Myn Pyn, LLC

Co py right © 2013 der deutsch spra chi gen Aus ga beby Wil helm Hey ne Ver lag, Mün chen,

in der Ver lags grup pe Ran dom House GmbHPrin ted in Germ any 2013

Re dak ti on: Alex an dra Klep perUm schlag ge stal tung: Nele Schütz De sign, Mün chen,un ter Ver wen dung ei nes Mo tivs von © Think stock

Satz: Buch­Werk statt GmbH, Bad Aib lingDruck und Bin dung: GGP Me dia GmbH, Pöß neck

ISBN: 978­3­453­43629­9

www.hey ne.de

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Für Am ber Ed wardsBob hat Schön heit, har te Ar beit, Lie be und Ta lent ge schätzt.

Er hät te dich groß ar tig ge fun den.

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Pro logdie Ret tunGVor drei Jah ren

41°13' N, 111°57' W Og den, Utah

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»Og den ist eine tol le Stadt, wenn man Wan dern, Mount ainbi­ken und Ski fah ren mag.« Doug Case um fass te die ram po nier­ten Arm leh nen sei nes Se cond hand­Roll stuhls und tat so, als wä ren es Ski stö cke. »Und ge nau da für bin ich her ge kom men, wenn das dei ne Fra ge be ant wor tet. Wie hast du mich über­haupt ge fun den? Ich hab mei nen Na men aus dem Ve te ran­Affairs­Sys tem ge löscht.«

»Wenn al les den Bach run ter geht, zieht es ei nen für ge­wöhn lich nach Hau se zu rück«, sag te Paul Jan son.

»In den war men Schoß der Fa mi lie? Si cher nicht. Ich brauch nie man den.«

»Das seh ich.«Ca ses Zu hau se war die Mün dung ei nes ver las se nen Ei sen­

bahn tun nels, mit Blick auf ei nen von Ab fall über sä ten lee ren Platz, ein ab ge brann tes Ken tu cky­Fried­Chic ken­Re stau rant und die schnee be deck ten Was atch Moun tains. Er saß ge beugt in sei nem Roll stuhl, ei nen zer schlis se nen Ruck sack auf dem Schoß, die sträh ni gen Haa re schul ter lang, Bart stop peln im Ge­sicht. Sein stump fer Blick sprang ge le gent lich zu vier mus ku­lö sen Ju gend li chen hin über, die sie von ih rem vor dem Re s­tau rant ab ge stell ten Hon da aus nicht aus den Au gen lie ßen.

Paul Jan son saß auf ei nem um ge dreh ten Ein kaufs wa gen. Er trug leich te Ein satz stie fel, Woll ho se, Pull over und eine wei te schwar ze Ski ja cke.

»Los, er schieß mich, dann ha ben wir’s hin ter uns«, sag te Case. »Ich mag kei ne Spiel chen mehr.«

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»Ich will dich nicht um brin gen.«»Tu’s ein fach! Kei ne Sor ge, ich weh re mich nicht.« Er schob

den Ruck sack auf sei nem Schoß zu recht.»Du glaubst, ich ar bei te noch für Consu lar Ope rat ions.«»Nie mand ver lässt Cons Ops.«»Wir ha ben eine Ver ein ba rung. Ich hab mich selbst stän dig

ge macht, als Si cher heits be ra ter für Un ter neh men. Cons Ops ruft mich hin und wie der an. Manch mal ruf ich zu rück.«

»Du warst noch nie je mand, der ein fach ab haut und al les hin ter sich lässt.« Case klang skep tisch. »Ar bei test du al lein?«

»Ich hab je man den, der mir hilft, wenn ich mal ei nen Scharf­schüt zen brau che.«

»Gut?«»Hab noch nie ei nen bes se ren ge se hen.«»Wo her?« Case war nun doch neu gie rig, wel ches Ass Jan­

son an ge heu ert hat te.»Aus der hie si gen Ta lent schmie de«, war al les, was Jan son

preis gab.»War um bist du nicht bei Cons Ops ge blie ben?«»Mir ist ir gend wann klar ge wor den, dass ich zu oft aus den

fal schen Grün den ge tö tet habe.«Case lach te. »Herr gott, Paul! Das State De part ment kann’s

doch den ver deck ten Ein satz kräf ten nicht selbst über las sen, wen sie tö ten. Wenn du je man den um brin gen musst, um ei­nen Auf trag zu er le di gen, dann tust du’s. Dar um nennt man’s ja sank tio nier tes Tö ten.«

»Sank tio nier te Se ri en mor de wür de es bes ser tref fen. In mei­nen schlaf o sen Näch ten hab ich sie oft ge zählt. Die be rech tig­ten Fäl le und die nicht be rech tig ten.«

»Wie vie le ins ge samt?«»Sech sund vier zig.«»Das ist ja ein Ding! Mei ne Bi lanz ist hö her.«

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»Sech sund vier zig be stä tig te Fäl le«, ver setz te Jan son ge reizt.Case lä chel te. »Ich seh schon, dein Tes tos te ron hat sein Ab­

lauf da tum noch nicht über schrit ten.« Er mus ter te Jan son von oben bis un ten. Der Hun de sohn war kaum ge al tert. Man hät te ihn für Mit te drei ßig oder An fang vier zig hal ten kön nen mit sei nem kurz ge schnit te nen ei sen grau en Haar. Da bei wirk te er im mer noch ge nau so un schein bar wie frü her. Nur ein an de rer erst klas si ger Pro fi hät te an sei nen Schul tern und sei nen wach­sa men Au gen er kannt, wen er vor sich hat te, doch dann war es viel leicht schon zu spät.

»Wir krie gen Ge sell schaft«, be merk te Jan son.Die vier jun gen Ker le aus dem Hon da hat ten sich in Be we­

gung ge setzt und ka men di rekt auf sie zu.»So ah nungs los, die Jungs«, seufz te Case. Er ließ die vier bis

auf zehn Me ter her an kom men, dann sag te er: »Gentle men, ich geb euch eine Gra tis lek ti on in Sa chen Über le ben: Lasst euch nie auf den fal schen Kampf ein. Setzt euch ins Auto und ver­schwin det.«

Drei der vier blie sen sich mäch tig auf. Doch der An füh rer, der Kleins te von ih nen, be trach te te Case und Jan son mit Re­spekt in den Au gen. »Wir hau en ab.«

»Der Typ sitzt in ei nem ver damm ten Roll stuhl!«Der An füh rer schlug dem Auf müp fi gen hart aufs Ohr und

scheuch te sei ne Kum pel zu rück. »Hey, Jun ge!«, rief ihm Case nach. »Du hät test das Zeug für

die Army. Dort lernst du, was draus zu ma chen.« Er sah Jan son lä chelnd an. »Du hast doch was üb rig für jun ge Ta len te, oder?«

»Stimmt.« Jan son er hob sei ne be fehls ge wohn te Stim me: »Komm her!« Der Jun ge mach te kehrt und nä her te sich leicht­fü ßig, aber arg wöh nisch. Jan son gab ihm eine Busi ness kar te. »Geh zur Army. Ruf mich an, wenn du Buck Ser geant bist.«

»Was ist das?«

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»Ein gro ßer Schritt auf dem Weg nach oben.«Jan son war te te, bis der Hon da mit quiet schen den Rei fen da­

von braus te. »Das er in nert mich an et was. Die Idea le, an die ich mal ge glaubt habe und mit de nen ich heu te nichts mehr an­fan gen kann.«

»Dir täte es wahr schein lich gut, wenn dein Ge dächt nis ein biss chen nach las sen wür de.«

»Das kann man sich lei der nicht aus su chen.«Case lach te. »Er in nerst du dich an den Typ, der wirk lich ’nen

to ta len Ge dächt nis ver lust hat te? In sei nem Frust hat er Leu te ver prü gelt, da bei wuss te er nicht mal mehr, wo er zu kämp fen ge lernt hat te. Wie hieß er doch gleich? … Hab sei nen Na men ver ges sen. Er üb ri gens auch. Bei dir ist es das ge naue Ge gen­teil: Du er in nerst dich an jede Klei nig keit. Okay, Paul, wenn du nicht hier bist, um mich um zu le gen, was suchst du dann in die sem ver damm ten Kaff?«

»Es hat we nig Sinn, sich ein zu ge ste hen, was man ge tan hat, wenn man nicht ver sucht, es ir gend wie bes ser zu ma chen.«

»Was meinst du da mit? So was wie ein an ony mer Al ko ho­li ker, der sich bei al len ent schul digt, zu de nen er fies war?«

»Ich kann nicht un ge sche hen ma chen, was ich ge tan hab, aber ich kann’s beim nächs ten Mal an ders ma chen.«

»War um holst du dir nicht eine Ab so lu ti on vom Papst?«Der Sar kas mus prall te an Jan son ab. »Wenn du dein schar fes

Auge für die Um ge bung, das wir trai niert ha ben, nach in nen rich test, ist das kein er freu li cher An blick.«

»Sau lus wird auf dem Weg nach Da mas kus be kehrt und wird zu Pau lus. Aber du heißt ja schon Paul. Dei nen Na men brauchst du nicht mehr zu än dern, also was dann? Die Welt?«

»Ich möch te je dem Agen ten hel fen, der sich mit sei nen ver­deck ten Ein sät zen das Le ben rui niert hat. Leu ten wie dir und mir.«

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»Lass mich aus dem Spiel.«»Kann ich nicht.«»Was soll das hei ßen?«»Du bist mein ers tes Pro jekt.«»Eine Mil lion Ame ri ka ner ha ben Zu gang zu streng ge hei­

men In for ma tio nen. Wenn ei ner von hun dert un der co ver ar­bei tet, dann er gibt das zehn tau send Ge heim agen ten, die du ret ten kannst. War um ge ra de mich?«

»Man che sa gen, du warst der Schlimms te.«»Frü her ha ben sie ge sagt, ich bin der Bes te«, er wi der te Case

mit ei nem bit te ren Lä cheln.»Tat sa che ist, wir wa ren die Schlimms ten.«»Mich braucht kei ner zu ret ten.«»Du hast kein Dach überm Kopf. Der Win ter kommt. Du bist

ab hän gig von Per cocet, doch die Ärz te ge ben dir nichts mehr. Du kriegst es noch die sen Mo nat, da nach musst du’s dir an­der wei tig be schaf fen.«

»Auf Paul Jan sons Nach for schun gen ist wie im mer Ver lass.«»Spä tes tens am Va len tins tag bist du tot.«»Dei ne ana ly ti schen Fä hig kei ten sind ge nau so un be strit ten.«»Du brauchst Hil fe.«»Ich will aber kei ne. Hau ab. Lass mich in Ruhe.«»An mei nem Van ist ’ne Ram pe.«Doug Ca ses blas se Wan gen mit den grau en Bart stop peln

färb ten sich rot vor Zorn. »An dei nem Van ist ’ne Ram pe? Hast du viel leicht auch ein paar Be waff ne te, die dir hel fen, mich über dei ne ver damm te Ram pe in den Wa gen zu be kom men?«

Ein un si che res Lä cheln trat auf Jan sons Lip pen. Zum ers ten Mal, seit er Doug Case in der Mün dung des Ei sen bahn tun­nels auf ge sucht hat te, wuss te er nicht recht, was er sa gen oder tun soll te. Der Mann, den sie »die Ma schi ne« ge nannt hat ten, wirk te plötz lich ver wund bar, und Doug Case ließ nicht lo cker.

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»Du hast dei nen Coup wohl nicht gut ge nug vor be rei tet, Kum pel. Kei ne Ein satz trup pe im Van. Kein Not fall plan. Das sieht mir ziem lich not dürf tig und spon tan aus. Du hät test es so sorg fäl tig pla nen sol len wie dei ne Jobs für Cons Ops. Du hast doch selbst ge nug zu tun mit dei nem Weg der Bes se rung. War um willst du mich da auch noch ge ra de bie gen?«

»Mehr als das. Wir sor gen da für, dass du ganz von vorn an­fängst. Ein neu es Le ben.«

»Ein neu es Le ben? Willst du mich zu erst vom Perc run ter­brin gen, da mit die See len klemp ner an schlie ßend mei nen Kopf re pa rie ren kön nen? Und wenn die Ärz te fer tig sind, ver schaffst du mir eine Kar rie re, in der mei ne tol len Ta len te zur Gel tung kom men? Geh zum Teu fel!«

»Du sollst ein fach wie der du selbst sein.«»Viel leicht fin dest du auch noch ein Mäd chen für mich?«»Wenn du’s willst, wirst du selbst ei ns fin den.«»Herr gott, Paul, du bist ge nau so ka putt wie ich. Was stellst

du dir denn vor, wer dei ne gan zen Fan ta si en be zah len soll?«»Bei mei nem letz ten Job hat je mand ei nen Hau fen Geld auf

eins mei ner Aus lands kon ten über wie sen, da mit es so aus sieht, als wär ich zum Ver rä ter ge wor den. Die ser Je mand lebt nicht mehr. Das Geld ist also kein Pro blem.«

»Falls du’s je mals schaffst, ir gend ei nen ar men Nar ren für dei ne Hirn ge spins te zu ge win nen, brauchst du mehr als nur Geld. Du bräuch test Hil fe. Ein gan zes Team. Ver dammt, eine gan ze Fir ma, die sich um al les küm mert.«

Er neut wirk te Jan son un si cher. »Ich weiß nicht recht. Von Fir men hab ich ir gend wie ge nug. Von In sti tu tio nen über haupt. Ich werd miss trau isch, so bald mehr als zwei Leu te zu sam men­kom men.«

»Ar mer Paul. Willst die Welt ver bes sern, in dem du den schlimms ten Kerl ret test, den du kennst, und das ganz al lein.

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Wie nennst du dein Pro jekt? Das ›Paul Jan son In sti tut zum Aus­der­Schei ße­Zie hen ehe ma li ger Feld agen ten‹? Oder bes­ser: die ›Phö nix­Stif tung‹?«

Jan son stand auf. »Ge hen wir, mein Freund.«»Ich geh nir gend wo hin. Und dein Freund bin ich auch nicht.«»Mag sein. Aber wir ha ben im mer hin zu sam men ge ar bei­

tet, und ich könn te heu te ge nau so hier sit zen, also sind wir Brü der.«

»Brü der? Sag mal, kneift dein Hei li gen schein ei gent lich sehr?« Doug Case schüt tel te den Kopf, kratz te sich un ter der Ach sel und schlug sei ne schmut zi gen Hän de vors Ge sicht. Nach ei ner Wei le ließ er die lin ke Hand sin ken und sprach durch die Fin ger der rech ten. »Sie ha ben dich ›die Ma schi ne‹ ge nannt. Weißt du noch? Man che von uns ha ben sie ›Tier‹ ge­nannt, man che ›Ma schi ne‹. Die Ma schi ne ist nor ma ler wei se dem Tier über le gen. Aber nicht im mer.«

In ei ner ein zi gen fie ßen den Be we gung – zehn tau send mal trai niert – schnell te Ca ses lin ke Hand aus dem Ruck sack hoch, den Lauf ei ner 9­mm­Glock zwi schen Dau men und Zei ge fin­ger hal tend. Sei ne rech te Hand schloss sich um den Pis to len­griff, der Zei ge fin ger leg te sich um den Ab zug, und die lin ke Hand zog blitz schnell den Schlit ten zu rück, um eine Ku gel in die Kam mer zu la den.

Jan son kick te ihm die Pis to le aus der Hand.»Schei ße!«Doug Case rieb sich das Hand ge lenk. Jan sons Stie fel hat te

ihn hart ge trof fen. Er hät te sich an den al ten Spruch er in nern sol len, der in ner halb von Cons Ops kur sier te: schnell, schnel­ler, Jan son.

Jan son hob die Waf fe auf. Er grins te von ei nem Ohr zum an de ren, nun mehr über zeugt, dass der Mann kein hoff nungs­lo ser Fall war. »Ich sehe, du bist noch nicht to tal im Arsch.«

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»Wie kommst du dar auf?«Jan son tipp te auf die Glock. »Du hast auf dem Ding ein Ring­

vi sier mon tiert.«Er zog das Ma ga zin her aus und steck te es ein, nahm die

Pa tro ne aus der Kam mer, schnapp te sich den Ruck sack von Ca ses Schoß, zog zwei Er satz ma ga zi ne aus ei ner Sei ten ta sche und ein drit tes aus Ca ses Ho sen bund, ehe er ihm die lee re Pis to le zu rück gab.

»Wann krieg ich den Rest?«»Wenn du den Weg zu rück ge schafft hast.«

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ers ter teilGi Gan ti sCHe eRd ÖL VoR Kom men

Heu te

1°19' N, 7°43' O Golf von Gui nea, 260 Mei len süd lich von Ni ge ria,

180 Mei len west lich von Ga bun

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»Du kennst die Re gel: Was in Ve gas pas siert, bleibt in Ve­gas.« Janet Hat fields Stim me klang ru hig und fest in der Stil le des ver dun kel ten Ru der hau ses. Sie war Ka pitä nin der Am ber Dawn, ei nes Off shore­Ser viceschif fs, das in der dunk len Nacht durch die schwe re See des Golfs von Gui nea roll te und stampf­te. »Und was du auf der Am ber Dawn ge se hen hast, bleibt auch auf der Am ber Dawn.«

»Das hast du mir schon er klärt, als wir in Ni ge ria aus ge lau­fen sind.«

»Ich mein’s ernst, Ter ry. Wenn die Fir ma er fährt, dass ich dich an Bord ge schmug gelt hab, feu ern sie mei nen Arsch.«

»So ei nen hüb schen Arsch feu ert man doch nicht.« Ter­re nce Flan ni gan, der als Fir men arzt und Frau en held um die Welt reis te, hob die rech te Hand zum Schwur und schau te Ja­net Hat field mit ei nem ver schla fe nen Lä cheln an. »Okay, ich schwör’s noch mal. Die Ge heim nis se der Am ber Dawn sind bei mir si cher, kein Wort über Erd öl oder Er kun dungs boh run gen. Der Blitz soll mich tref fen, wenn ich ir gend was aus plau de re.«

Ka pi tänin Hat field, eine ath le tisch ge bau te fünf und drei­ßig jäh ri ge Blon di ne, wand te ihm den Rü cken zu und stu dier­te leicht be un ru higt den Ra dar schirm. Seit ein paar Mi nu ten tauch te im mer wie der ein un de fi nier ba res Echo auf, um gleich wie der zu ver schwin den. Der Licht punkt war zu schwach für ein Schiff, doch hell ge nug, um Janets Auf merk sam keit zu er­re gen. Das Ra dar war durch aus zu ver läs sig, ein neu es Fur uno­Mo dell. Doch sie trug im mer hin die Ver ant wor tung für zwölf

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Men schen le ben: fünf phil ippi ni sche Be sat zungs mit glie der, sechs ame ri ka ni sche Erd öl spe zia lis ten und einen blin den Pas­sa gier. Drei zehn, wenn sie sich mit zähl te, was sie eher nicht tat.

War es viel leicht nur ein Stück Müll oder ein Öl fass, das da auf dem Was ser tanz te, manch mal oben auf, manch mal zwi­schen den Wel len ver bor gen? Oder doch et was Grö ße res, viel­leicht ein halb ver sun ke nes Wrack, ge gen das man bes ser nicht mit fünf zehn Kno ten krach te?

Er neut leuch te te es auf, nun et was nä her, so als wür de es nicht bloß da hin trei ben, son dern sich auf sie zu be we gen. Sie dreh te an den Ein stel lun gen für Ent fer nung und Auf ö sung. Au ßer ein paar gro ßen Öl tan kern etwa zwan zig Mei len west­lich war weit und breit nichts zu se hen. Ganz oben hat te sie den knapp zwei tau send Me ter ho hen Vul kan Pico Cla rence auf der Île de For ée im Bild, das Ziel ih rer Rei se.

Sie warf ei nen Blick auf die an de ren In stru men te. Kom pass, Au to pi lot und die An zei gen für die Die sel ge ne ra to ren, wel che die zwei 3000­PS­Elek tro mo to ren an trie ben, lie fer ten nor ma le Wer te. Sie späh te durch die nacht schwar zen Fens ter der Brü­cke. Schließ lich griff sie sich ein Nacht sicht ge rät, drück te die schwe re, was ser dich te Tür mit der Schul ter auf und trat auf die Brü ckenn ock hin aus in die feuch te tro pi sche Hit ze und den oh­ren be täu ben den Lärm der Ge ne ra to ren.

Der Die sel rauch wur de vom Süd west mon sun ver weht. Die schwe re See hob das Heck des Boo tes em por und tauch te den Bug fast bis zum Vor der deck ins Was ser. Die feuch te Hit ze trieb ihr bin nen Se kun den den Schweiß aus den Po ren.

Ihr Nacht sicht ge rät war ein acht zehn hun dert Dol lar teu­res Ge burts tags ge schenk, das sie sich selbst ge macht hat te, um klei ne Boo te und an de re Hin der nis se recht zei tig er ken­nen zu kön nen. Es lie fer te zwar kei ne Ver grö ße rung, durch­drang die Dun kel heit je doch wun der bar. Sie such te die See ab,

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doch nichts als Schaum kro nen auf der dunk len Mee res ober fä­che. Wahr schein lich doch nur ein Fass. Sie kehr te in das an ge­nehm kli ma ti sier te In ne re zu rück. Der rote Licht schein der In­stru men te spie gel te sich in Flan ni gans auf for dern dem Lä cheln.

»Das kannst du ver ges sen«, er mahn te sie ihn.»Ich will dir doch nur mei ne Dank bar keit zei gen.«»In vier Stun den kannst du das bei den Da men in den Mas­

sa ge sa lons von Por to Cla rence er le di gen.«In zwi schen hat ten vor al lem ost eu ro päi sche und chi ne si sche

Kreuz fahrt schif fe die Haupt stadt der In sel für sich ent deckt. Die Ar mut des Lan des, ein Dik ta tor, der drin gend auf aus län­di sches Geld an ge wie sen war, und die le gen dä re Schön heit der Ein woh ner mit ih ren west afri ka ni schen und por tu gie si schen Wur zeln lie ßen den Sex tou ris mus in der al ten ko lo nia len Ha­fen stadt bo omen.

Ter ry schritt im Ru der haus auf und ab. »Ich bin schon län ger als Arzt un ter wegs und weiß, wann es bes ser ist, den Schna bel zu hal ten. Aber eine sol che Ge heim nis krä me rei wie auf die ser Fahrt hab ich noch nie er lebt.«

»Lass das Ge re de.«»Ihr habt die gan ze Wo che Hydro phone und Airg uns hin­

ter euch her ge zo gen. Wann wur de dein Kahn das letz te Mal zu ei ner sol chen Er kun dungs mis si on ein ge setzt?«

»Letz ten Mo nat.« Janet Hat field är ger te sich über sich selbst, kaum dass sie es ver ra ten hat te.

Ter ry lach te. »Der Fluch des Käpt’ns. Du liebst dein Schiff ein fach zu sehr, um ein Ge heim nis für dich zu be hal ten. Dann ist es also nicht das ers te Mal? Hör mal, das ist doch kein Öl­such schiff. Was geht da vor sich?«

»Ver giss, was ich gra de ge sagt hab. Okay, es ist ein biss chen un ge wöhn lich, na und? Wenn mich die Fir ma mal zur Vi ze­prä si den tin er nennt, werd ich fra gen, was wir hier ge nau ge­

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macht ha ben. Aber bis da hin kon zen trie re ich mich nur auf mein Schiff. Und jetzt halt den Mund. Herr gott, ich hät te dich in Ni ge ria las sen sol len.«

»Dann wär ich jetzt tot.«»Da hast du recht.« Es war ex trem ge fähr lich heut zu ta ge im

Ni ger­Del ta. Im mer wie der wur den Bohr ar bei ter von ir gend­wel chen Mi li zen ver schleppt, be trun ke ne Sol da ten feu er ten auf ihre ei ge nen Check points, und Fa na ti ker trie ben im Na men von Je sus und Mo ham med ihr Un we sen. Doch der Arzt und pas sio nier te Frau en held Ter ry Flan ni gan wäre um ein Haar auf die alt mo di sche Wei se ums Le ben ge kom men: durch ei nen ei fer süch ti gen Ehe mann mit ei ner Ma che te – ei nen rei chen Stam mes füh rer mit aus rei chen den po li ti schen Ver bin dun gen, um un ge straft je man den in Stü cke ha cken zu kön nen, der sich an sei ner Frau ver grif fen hat te.

»Janet, war um ist aus uns ei gent lich nichts ge wor den?«, frag te Ter ry mit ei nem sehn suchts vol len Lä cheln.

»Un se re Be zie hung ist an ih rem feh len den Ge wicht zer bro­chen.«

Er war ein bes se rer Freund als Ge lieb ter. Für eine Be zie hung war er ein fach zu fat ter haft und un zu ver läs sig. Da für war Ter­ry Flan ni gan ein umso treue rer Freund, der für ei nen Kum pel das letz te Hemd her gab. Und des halb hat te Janet Hat field auch nicht ge zö gert, ihn an Bord zu neh men, be vor ihn der wü ten­de Ehe mann um brin gen konn te. Seit zehn Ta gen hielt sie ihn vor der Mann schaft ver steckt und ge währ te ihm nur Frei gang, wenn sie selbst die Wa che in ne hat te.

Die Brü cke und ihre Ka bi ne be fan den sich ganz oben im Decks haus. Dar un ter la gen die Mann schafts ka jü ten, Mes se und Kom bü se so wie der Auf ent halts raum, den die Pe tro lo gen zu ih rer Com pu ter­ und Kom mu ni ka ti ons zen tra le um funk­tio niert hat ten. Die Wis sen schaft ler lie ßen nie man den von der

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Mann schaft her ein; sie hat ten dar auf be stan den, dass so gar Ka­pi tänin Hat field erst um Er laub nis fra gen muss te, wenn sie die Sperr zo ne be tre ten woll te. Janet hat te ge ant wor tet, sie wer de sich oh ne hin von dem Raum fern hal ten, au ßer im Brand fall, und dann wür de sie si cher nicht vor her an klop fen.

»Weißt du, was die Pe tro lo gen hier ma chen?«Ter ry blick te durch das Fens ter auf das drei ßig Me ter lan ge

Fracht deck hin aus, das heu te leer war, bis auf die Winsch, den Decks kran und die An ker win den.

»Geh weg von den Fens tern, be vor sie dich noch se hen.«»Sie wer fen ir gend was über Bord.«»Was die tun, ist ihre Sa che.«»Ei ner kriecht mit ei ner Ta schen lam pe rum … Jetzt hat er

et was ins Was ser fal len las sen.«»Was wer fen sie denn über Bord?«, frag te sie, nun doch neu­

gie rig.»Com pu ter.«

Un ter Deck zo gen freu de strah len de Pe tro lo gen ihre schweiß­nas sen Hem den aus und voll führ ten Freu den tän ze in dem nun lee ren Com pu ter raum. Zehn Tage hat ten sie rund um die Uhr ge ar bei tet, auf ei nem Schiff, das den Be sitz von Al ko hol oder Dro gen un ter strengs te Stra fen stell te: Schon eine Fla sche Bier hät te aus ge reicht, um nie wie der im Öl ge schäft ar bei ten zu dür fen. Nun fuh ren sie ei ner wohl ver dien ten Par ty in den Bor­del len von Por to Cla rence ent ge gen, nach dem sie mit Hil fe von 3­D­Seis mik die in ter es san tes ten Mess wer te er hal ten und aus ge wer tet hat ten, die es ge gen wär tig auf dem Pla ne ten gab.

Die Da ten er fas sung war ab ge schlos sen und das seis mi sche Mo dell für den Klien ten ent wi ckelt. Die Öl vor kom men über­stie gen alle Er war tun gen. Der Kli ent hat te den Er halt des ver­schlüs sel ten Ma te ri als be stä tigt und ih nen die An wei sung

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gege ben, alle Com pu ter ins Meer zu wer fen. Je den Lap top, je­den PC, so gar die fünf zig tau send Dol lar teu re Work sta ti on zur seis mi schen Mo del lie rung, die sie zu zweit hat ten über Bord hi even müs sen. Auch die Mo ni to re muss ten weg, da mit nie­mand frag te, wozu sie ge dient hat ten, eben so die Hydro phone und Airg uns so wie der Sa tel li ten sen der.

In we ni gen Stun den wür den die Pe tro lo gen die Ent de ckung ei nes gi gan ti schen Öl vor kom mens fei ern: vie le Mil li ar den Bar rel Erd öl und vie le Bil lio nen Ku bik me ter Erd gas, die Île de For ée zu ei nem west afri ka ni schen Sau di­Ara bi en ma chen wür den.

»Hey, Janet. Wie vie le Di no sau ri er muss ten ei gent lich für so eine Erd öl la ger stät te ster ben?«

»Al gen. Nicht Di no sau ri er.«Ter ry Flan ni gan blick te in die Dun kel heit hin aus. Bei dem

gro ßen Ge heim nis konn te es sich ei gent lich nur um Erd öl han­deln. Das Meer war zwar hier ei ni ge Ki lo me ter tief, doch erd­ge schicht lich be trach tet stell te der Mee res grund die Fort set­zung der afri ka ni schen Küs te dar. Über Hun dert tau sen de Jah re hin weg hat te der Ni ger­Fluss Se di men te in den At lan ti schen Oze an trans por tiert. Gleich zei tig wur den ab ge stor be ne Mee­res or ga nis men auf dem Grund ab ge la gert und von im mer neu­em Ma te ri al über deckt. In die sen Se di ment schich ten ka men un ter ho hem Druck und ho her Tem pe ra tur jene Pro zes se in Gang, die zur Ent ste hung von Erd öl führ ten.

»Und was ist aus den Di no sau ri ern ent stan den? Koh le?«»Koh le ist aus Bäu men ent stan den«, ant wor te te Janet Hat­

field geis tes ab we send, die Au gen auf den Ra dar schirm ge rich­tet. Sie schal te te die star ken An le ge lich ter ein. Au gen blick lich wur de die Mee res ober fä che im Um kreis von hun dert Me tern um das Off shore­Ser viceschiff er hellt. »Oh, Schei ße!«

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»Was ist?«Ein gut fünf Me ter lan ges Fe strumpf schlauch boot mit ei nem

star ken Mer cury­Au ßen bord mo tor tauch te aus der Dun kel­heit auf, ge spickt mit Sturm ge weh ren und Ra ke ten wer fern. Janet Hart field rea gier te blitz schnell, über nahm das Steu er und setz te den Au to pi lo ten au ßer Kraft. Das Schlauch boot hat te Mühe in der schwe ren See. Viel leicht konn te sie die Ker le ab­hän gen. Sie än der te den Kurs, ramm te den Fahrt he bel ganz nach vorn und riss das Funk mi kro fon von der De cke.

»May day, May day. Hier ist die Am ber Dawn, Am ber Dawn. Ein Grad, neun zehn Mi nu ten Nord, sie ben Grad, drei und vier­zig Mi nu ten Ost.«

»Ein Grad, neun zehn Mi nu ten Nord. Sie ben, drei und vier­zig Ost. Ein Grad, neun zehn Mi nu ten Nord«, wie der hol te sie ihre Po si ti on, »sie ben Grad, drei und vier zig Mi nu ten Ost.« Sie konn te kei ne Hil fe er war ten, wenn man sie nicht fand.

»Pi ra ten an griff auf Am ber Dawn. Pi ra ten an griff auf Am ber Dawn. Ein Grad, neun zehn Mi nu ten Nord. Sie ben Grad, drei­und vier zig Mi nu ten Ost.«

Es gab kei ne Ga ran tie, dass es ir gend je mand hör te. Doch der 406­MHz­EPIRB­See not ret tungs sen der drau ßen auf der Brü­ckenn ock wür de ihre Po si ti on wei ter durch ge ben, auch wenn sie sin ken soll ten. Sie eil te hin aus, um ihn ein zu schal ten.

Das Schlauch boot war be reits so nah, dass sie acht Sol da ten in Tarn an zü gen er ken nen konn te. »Dschun gel tarn an zü ge auf ei nem Boot?«

Sie müs sen von der Île de For ée kom men, dach te sie. Jede an de re Küs te wäre für das klei ne Boot au ßer Reich weite ge­we sen. Wenn es kei ne Re gie rungs trup pen wa ren, dann muss te es sich ent we der um Pi ra ten oder um Kämp fer der auf stän di­schen Mi li zen han deln. Aber was woll ten sie? Das ein zig Wert­vol le auf ei nem Off shore­Hilfs schiff war die Mann schaft. Es

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kam im mer wie der vor, dass Gei seln ge nom men und Lö se geld ge for dert wur de. Das hie ße, sie wür den ihre Leu te nicht tö ten. Zu min dest nicht so fort.

Mün dungs feu er er leuch te te das Schlauch boot wie ei nen Christ baum, und die Fens ter der Am ber Dawn zer split ter ten. Janet Hat field spür te ei nen jä hen Schmerz im Bauch. Es riss ihr die Bei ne weg, und sie fiel in Ter rys Arme. Fast hät te sie ge lacht und ge sagt: »Du gibst nicht auf, was?«, doch die Angst ließ sie ver stum men.

Ein La de netz mit En ter ha ken wur de auf die Am ber Dawn ge­wor fen, wo es sich auf dem Deck ver keil te. Sie ben FFM­Re­bel len klet ter ten mit ih ren Sturm ge weh ren an Bord. Nur ein Mann blieb mit den Ra ke ten wer fern im Schlauch boot. Die schlan ken, ath le ti schen Kämp fer mit har ten Ge sich tern von der ty pi schen Milch kaf fee far be der Ein woh ner der Île de Fo rée nah men ihre Be feh le von ei nem breit schul tri gen süd afri ka ni­schen Söld ner na mens Hadri an van Pelt ent ge gen.

Van Pelt warf ei nen Blick auf die Mann schafts lis te der Am-ber Dawn.

Er schick te zwei Mann zum Ma schi nen raum. Die Feu er stö ße von au to ma ti schen Ge weh ren hall ten von un ten her auf, und die Ge ne ra to ren ver stumm ten, bis auf ei nen, der die Lich ter mit Strom ver sorg te. Die Män ner blie ben un ten und öff ne ten die See ven ti le. Meer was ser ström te her ein.

Zwei an de re tra ten die Tür zu dem be helfs mä ßi gen Com­pu ter raum auf. Van Pelt folg te ih nen mit der Lis te der Crew. »Alle an die Wand!«

Die Pe tro lo gen, die eben noch ihre Hem den aus ge zo gen und ge fei ert hat ten, stell ten sich zu Tode er schro cken an die Wand und tausch ten un gläu bi ge Bli cke aus.

Van Pelt zähl te sie ab. »Fünf!«, rief er. »Wer fehlt?«

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Die Au gen der Wis sen schaft ler spran gen zu ei nem Wand­schrank. Van Pelt nick te ei nem sei ner Män ner zu, der die Schrank tür mit ei nem kur zen Feu er stoß zer fetz te. Die Lei che des ver steck ten Man nes fiel her aus. Van Pelt nick te er neut, und sei ne Män ner exe ku tier ten auch die an de ren.

Ge wehr schüs se aus den Quar tie ren über ih nen kün de ten vom Ende der phil ippi ni schen Schiffs mann schaft. Elf wa ren er le digt. Blieb nur noch die Ka pitä nin. Van Pelt zog sei ne Pis­to le und stieg die Trep pe zur Brü cke hin auf. Die Stahl tür war ver schlos sen. Er gab ei nem Sol da ten ein Si gnal, der so gleich mit ei nem Kle be band eine La dung Plas tik spreng stoff an der Tür an brach te. Sie gin gen auf der Trep pe in De ckung und hiel­ten sich die Oh ren zu. Der Spreng satz riss die Tür mit ei nem lau ten Knall auf, und van Pelt stürm te hin ein.

Zur Über ra schung des Söld ners war die Ka pitä nin nicht al­lein. Sie lag am Bo den, eine hüb sche Blon di ne mit blut durch­tränk ter Hose und Blu se. Ein Mann knie te bei ihr und küm­mer te sich ru hig und ent schlos sen um sie; er ver füg te als Arzt of fen bar über ei ni ge Feld er fah rung.

Van Pelt hob sei ne Pis to le. »Sind Sie Arzt?«Ter ry Flan ni gan hielt den Tod in sei nen Hän den, und als er

von Janets blu ten den Wun den auf blick te, blick te er dem Tod ins Ge sicht.

»Was für ein Arzt?«, frag te der Be waff ne te.»Un fall chir urg, du Arsch loch. Wo nach sieht’s denn aus?«»Komm mit.«»Ich kann sie nicht al lein las sen. Sie liegt im Ster ben.«Van Pelt trat nä her und schoss Janet Hat field in den Kopf.

»Nicht mehr. Steig ins Boot.«

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221 West 46th Street

Paul Jan son stieg die stei le Trep pe zu So fia’s Club Cache im Kel ler des Ho tel Edi son hin un ter. Die lo cki ge brü net te Schön­heit kassierte die fünf zehn Dol lar Ein tritts geld mit ei nem strah len den Lä cheln. Sie sah ihn so, wie er ge se hen wer den woll te: ein Ge schäfts rei sen der, der mit dem hei ßen Jazz von Vince Giord ano und sei nen be rühm ten Night hawks ein biss­chen Le ben in sei nen ein sa men Mon tag abend brin gen woll­te. Sein ma ri ne blau er An zug war so ge schnit ten, dass er sei ne mus ku löse Sta tur ver barg, und wirk te we der be son ders ele­gant noch teu er. Die Fal ten auf sei ner Stirn zeig ten, dass er nicht mehr in den Drei ßi gern war, ob wohl sein Al ter schwer zu schät zen war. Die Nar ben konn ten vom Sport in der Col­le ge zeit stam men.

Jan son nahm das Wech sel geld mit ei nem höf i chen Lä cheln ent ge gen und be merk te, wie wahr schein lich vie le an de re Be­su cher: »Tol le Stim mung hier.«

Am an de ren Ende des gro ßen nied ri gen Rau ms lie fer te die elf köpfi ge, in Smo kings her aus ge putz te Band mit Sa xofo nen, Kla ri net ten, Trom pe ten, Po sau ne, Ban jo, Kla vier, Schlag zeug und Kon tra bass eine sprü hen de Dar bie tung von »Shake That Thing«. An die hun dert Leu te aßen und tran ken an ih ren Ti­schen. Etwa ein Dut zend Paa re tanz te zur Mu sik, ei ni ge durch­aus ge konnt. Die Tän zer über drei ßig tru gen Klei der und An­zü ge, die zur Hot­Jazz­Ära pass ten. Die Jün ge ren be vor zug ten T­Shirts und Car go ho sen.

Eine der jün ge ren Tän ze rin nen, eine at trak ti ve Frau mit mar kan ten, re gel mä ßi gen Ge sichts zü gen, ho hen Ba cken kno­

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chen, vol len Lip pen und brau ner Igel fri sur tanz te in Höchst­tem po ei nen One stepp aus den Zwan zi ger jah ren mit der Dy­na mik und Prä zi si on ei ner La ser schneid ma schi ne. Jan son konn te sich ein an er ken nen des Lä cheln nicht ver knei fen. Jes­sica Kin caids Mot to war stets: »Mach Tem po, bis es weh tut, und dann leg noch mal ei nen Zahn zu.«

Jes sica warf Jan son ei nen kur zen Blick zu, in dem Fas zi na ti­on und eine Spur Neid la gen. Paul Jan son war der Meis ter des Un schein ba ren, und das mach te sie manch mal ver rückt. Sie ar­bei te te hart dar an, sich die Fä hig kei ten ei nes Cha mä le ons an­zu eig nen. Mit ent spre chen der Klei dung, Fri sur, Schmuck und Make­up konn te sie, je nach Be darf, wie fünf und zwan zig oder fünf und drei ßig aus se hen und als Vi deo künst le rin aus Brook­lyn eben so auf tre ten wie als Bar keep erin ei ner klei nen Spe lun­ke oder als Bank erin. Doch nie schaff te sie es, völ lig un schein­bar zu wir ken, und wenn sie es ver such te, lach te Jan son bloß und er klär te ihr, »un schein bar« und »in ter es sant« schlös sen sich für ge wöhn lich aus.

Er selbst hin ge gen war ein fach nur da. Er konn te sich mit­ten in der Men ge ver ste cken. Wenn er woll te, konn te er ei nen Raum mit sei ner Prä senz be herr schen, doch meis tens trat er ein, ohne dass je mand No tiz von ihm nahm – so wie dies mal –, und ge nau so un be merkt pfeg te er auch zu ver schwin den. Mit ei nem ganz ei ge nen Trick ver än der te er sei ne Hal tung so, dass er nur noch mit tel groß wirk te. Sie schau te er neut zu ihm hin­über. Dies mal er wi der te er ih ren Blick, dreh te sich um und ging zur Trep pe.

»Ich muss weg«, teil te sie ih rem Tanz leh rer mit. Die Pficht rief.

Das Town Car un ter schied sich in nichts von den vie len schwar zen Miet ta xis der Stadt. Doch der Jun ge am Lenk rad hat te frü her im Irak Trup pen trans port pan zer ge fah ren, und

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die In nen be leuch tung ging nicht an, als Jes sica die Tür öff­ne te.

»Wo hin fah ren wir?«, frag te sie Jan son, des sen Um ris se im Dun keln kaum zu er ken nen wa ren.

»Zu erst nach Hous ton, Te xas. In die Zen tra le der Ame ri can Syn ergy Cor po ra ti on.«

»Die größ te Öl fir ma des Lan des. Hat be son ders nach dem BP­De sas ter im Golf von Me xi ko gute Ge schäf te ge macht. Und da nach?«

»Mög li cher wei se nach West af ri ka. Falls wir den Job über­neh men. Wenn nicht, dann nach Hau se. Wahr schein lich wer­den wir’s nicht tun.«

»War um fah ren wir dann über haupt hin?«»Der Si cher heits di rek tor von ASC ist ein al ter Freund von

mir.«Jes sica Kin caid nick te im Dun keln. Jan son hat te vie le alte

Freun de, und wenn ihn ei ner rief, dann kam er. Er reich te ihr ein di ckes Hand tuch. »Er käl te dich nicht.« Sie war schweiß nass von ih rem schwin del er re gen den Tanz und zit ter te ein we nig.

»Will ste da mit sa gen, ich stin ke?« Jes sie sprach zwar meh­re re Spra chen fie ßend und be saß die wert vol le Gabe, Ak zen­te nach zu ah men, doch den nä seln den Dia lekt aus den Hü geln von Ken tu cky, ih rer Hei mat, hör te man stets leicht her aus, vor al lem wenn sie mit Jan son al lein war.

»Da für ha ben wir ja eine Dusche im Flug zeug.«Der Fah rer er wisch te eine grü ne Wel le auf der Madi son Ave­

nue, wech sel te auf den Ma jor Dee gan Ex press way und schließ­lich auf den Hut chin son River Park way. Der Ver kehr war nur noch schwach zu die ser spä ten Abend stun de. Vier zig Mi nu­ten, nach dem sie das Kel ler lo kal ver las sen hat ten, er reich ten sie den West ches ter Air port und fuh ren am Pas sa gier­Ter mi­nal vor bei zu ei nem Be reich, der von ei nem Ma schen draht zaun

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um ge ben war. Am Tor bat eine Stim me über die Sprech an la ge um ihre Iden ti fi zie rung.

»Kenn zei chen acht­zwo­zwo Romeo Echo«, ant wor te te der Fah rer und pas sier te das auf glei ten de Tor. Ein Wäch ter öff ne­te ih nen ein zwei tes Tor, das zum Roll feld führ te, ei ner wei­ten dunk len Flä che mit blau en, gel ben und grü nen Lich tern zur Mar kie rung der Ta xi we ge, Start­ und Lan de bah nen. Das Auto hielt ne ben ei nem sil ber nen Em braer Leg acy 650 Jet mit zwei mäch ti gen Rolls­Roy ce AE 3007 Trieb wer ken. Die Pi lo ten gin gen ge ra de die Check lis te durch. Jan son und Jes sie Kin caid stie gen ein, zo gen die aus klapp ba re Trep pe ein, die un ab hän gig vom Zu stand der Lan de bahn je der zeit ein schnel les Aus stei gen er mög lich te, und schlos sen die Tür.

Em braer hat te den Lang stre cken jet, der in sei ner Grund aus­stat tung bis zu vier zehn Pas sa gie re auf neh men konn te, an Jan­sons Vor stel lun gen an ge passt, um zwei bis drei Per so nen best­mög lich ver sorgt zu ih rem Ein satz ort ir gend wo auf der Welt zu be för dern. Die Bord kü che gleich hin ter dem Cock pit war er wei tert wor den, und die Toi let te hat te man zu sam men mit dem hin ters ten der drei Sitz be rei che zu ei ner Um klei de ka bi ne samt Ba de zim mer um ge stal tet. Die vor de ren Sit ze wa ren zu­guns ten ei nes Arb eits­ und Ess be reichs ent fernt wor den, der mitt le re Sitz be reich war mit Klapp bet ten für Lang stre cken­fü ge aus ge stat tet.

Auf ih rer Flug hö he von einundvierzigtausend Fuß mel de­te der Pi lot: »New York Cen ter, Em braer zwo­zwo Romeo auf Flug hö he vier­eins­null«, als Jes sica, in ei nen Mor gen man tel ge hüllt, aus der Dusche kam. Jan son blick te von sei nem grü­nen Le der sitz auf, in dem er ge ra de ein Dos sier über die Ame­ri can Syn ergy Cor po ra ti on stu dier te. Ein Lap top stand auf ei­nem Tisch ne ben ihm, mit ei nem Glas Was ser in Reich weite.

Ein iden ti sches Dos sier samt Lap top war te te ne ben Jes sies

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ro tem Le der sitz, dazu ein Glas Was ser und Elek tro lyt ta blet­ten.

Jan son sah sie über den Rand sei ner Le se bril le hin weg an. »Wenn wir den Duft ei ner frisch ge dusch ten Frau kon ser vie ren und in Fla schen ab fül len könn ten, wä ren wir reich.«

»Man che hal ten uns so wie so für reich.« Sie be rühr te ei nen Fin ger print­Re ader, öff ne te ein Ge päck fach über ihr und nahm ihr Knight’s M110 Scharf schüt zen ge wehr her aus. Ob wohl die Waf fe bes tens ge pfegt war, nahm sie die Ein zel tei le aus ein an­der und leg te sie auf den Klapp tisch der Bord kü che, rei nig te und ölte sie sorg fäl tig, check te sie auf even tu el le Ab nut zung und setz te al les wie der zu sam men. Jan son ver glich ihr Ri tu­al mit dem ge wis sen haf ten Rei ni gen ei ner oh ne hin sau be ren Kat ze, be vor sie auf die Jagd ging.

Jes sica hät te ihre Tag­ und Nacht­Ziel fern roh re, das Zwei­bein und den La ser ent fer nungs mes ser am liebs ten ge nau so gründ lich in spi ziert, doch das Dos sier muss te eben falls noch ge le sen wer den.

»Kann ich eins von dei nen Hem den auf ma chen?«»Klar«, ant wor te te er, ohne auf zu bli cken.Aus ei ner ein ge bau ten Kom mo de nahm sie ein frisch ge­

bü gel tes blass blau es An zug hemd, zog das Stück Pap pe her­aus und leg te das Hemd zu rück. Sie ließ sich in ih ren Le der­sitz sin ken, setz te ei nen Noise­Can cel ling­Kopf hö rer auf, um sich bes ser kon zen trie ren zu kön nen, und schlug das Dos­sier über die Ame ri can Syn ergy Cor po ra ti on auf. Sie hielt das Stück Pap pe über die obers te Zei le und wan der te lang sam nach un ten, wäh rend sie jede ge le se ne Zei le zu deck te. Tat sie das nicht, spran gen ihre Au gen im mer wie der zu rück, aus Angst, sie könn te sich ver le sen ha ben.

»Leich te Leg asthe nie«, hat te sie Paul Jan son er klärt, als sie zum ers ten Mal mit ihm dar über sprach. »Ob wohl sie’s in Red

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Creek nicht so ge nannt ha ben. Da dach ten sie, ich wär ein fach ein biss chen lang sa mer. Hat mir aber nicht viel aus ge macht«, füg te sie rasch hin zu. »Da für hab ich bes ser ge schos sen als alle Jungs und die Au tos in der Werk statt mei nes Dad dys re­pa riert.«

Auf den Trick mit dem Stück Pap pe war sie ge kom men, wäh­rend sie sich durch die Vor be rei tungs kur se für die Auf nah me zum FBI ge kämpft hat te, ihr ers ter Schritt auf der Lei ter, die sie schließ lich zu Cons Ops füh ren soll te.

Sie las den Be richt über ASC von vorn bis hin ten durch. Wenn sie ir gend ein De tail auf ih rem Lap top über prüf te, klick­te sie den Cur sor ans un te re Ende der Sei te und scroll te dann nach un ten, um zu ver ber gen, was sie be reits ge le sen hat te. Sie wuss te, dass sie all mäh lich zu müde zum Le sen wur de, als sich ein b auf den Kopf stell te und zum p wur de.

Statt des sen sah sie sich ein Blue­ray­Vi deo an: Ame ri can Syn ergy Cor po ra ti on – New En ergy for a New To mor row.

Paul hat te sich in sei nem Sitz zu rück ge lehnt und war ein­ge schla fen. Sie drück te ei nen Knopf, um ihre ei ge ne Rü cken­leh ne nach hin ten zu klap pen, und hör te sich eine Rede von Kings man Helms, dem Di rek tor der Erd öl ab tei lung von ASC, an die Ak tio nä re an. Ein gut aus se hen der Mann, der sich ge­wandt aus zu drü cken ver stand. Er er in ner te Jes sica an ei nen ev an ge li ka len Pre di ger.

»Es geht nicht dar um, wie wir uns bes ser dar stel len – wir müs sen bes ser wer den! Lang fris ti ges Wachs tum be deu tet lang fris ti ges Über le ben. Öl ist ei ner der En er gie lie fe ran ten in un se rem Sor ti ment, ne ben Wind­ und So lar en er gie, Bio mas­se, Kern en er gie und Koh le. Un se re Mis si on ist es, si che re, um­welt freund li che und bil li ge En er gie zu pro du zie ren, und das nicht nur heu te, son dern auch noch in zwan zig Jah ren.

In letz ter Zeit ist ei ni ges schief ge lau fen.« Helms stock te und

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blick te di rekt in die Ka me ra, mit ei nem Aus druck, der den Zu­schau er so fort ver ste hen ließ, was er mein te: Fehl ent wick lun­gen der Wall Street, über mä ßi ge Ein mi schung der Re gie rung und Öl ka ta stro phen durch schlech tes Ma na ge ment bei an de­ren Fir men. »Die Ame ri ka ner zäh len mehr denn je auf uns. ASC wird sie nicht im Stich las sen, denn wir wis sen, dass es nicht dar um geht, heu te er folg reich zu sein, son dern Wege in eine er folg rei che Zu kunft auf zu zei gen.«

Die Re cher cheab tei lung von Cats Paw hat te an die DVD ei­nen Zu satz an ge fügt: »Was die er neu er bare En er gie be trifft, so ver zich tet die Fir ma voll stän dig auf Bio mas se, die laut ei nem ge hei men Pa pier le dig lich von den Farm staa ten ge pusht wer­de. ASC in ves tiert ge ra de ge nug in er neu er bare En er gie, um sich ei nen grü nen An strich zu ge ben, wäh rend man in Wahr­heit mas siv in den Koh le berg bau in den Ap pa la chen in ves­tiert.« Jes sie Kin caid wuss te, was das be deu te te: Gan ze Berg­kup pen wur den weg ge sprengt, um an die Koh le zu ge lan gen. Die größ te Her aus for de rung für ASC stell te ge gen wär tig der Wett lauf um neue Bo den res sour cen im Aus land dar, wo man sich mit der Chi na Na tio nal Off shore Oil Cor po ra ti on ei nen mäch ti gen Kon kur ren ten ein ge han delt hat te. »Kurz ge sagt«, schloss der Be richt der Re cher cheab tei lung, »ASC kann sich im glo ba len Wett lauf um neue För der ge bie te nur schwer ge­gen Chi na be haup ten. Um auch noch in zwan zig Jah ren er­folg reich zu sein, wird die ASC ihre Zie le mit al len Mit teln zu er rei chen ver su chen.«

Die Em braer lan de te um drei Uhr nachts auf dem Will iam P. Hob by Air port in Hous ton. Jan sons Pi lo ten roll ten die Ma­schi ne zum pri va ten Mil lion Air Ter mi nal und weck ten ihre Chefs um sechs Uhr mor gens, nach dem ei ner der bei den das Früh stück zu be rei tet hat te. »Weißt du, Mike«, sag te Jan son,

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wäh rend er sei ne Kra wat te knüpf te. »Mei ne größ te Sor ge ist, dass du ir gend wann die Flie ge rei auf gibst und ein Re stau rant auf machst.«

»Der Wa gen kommt in zwei Mi nu ten«, mel de te Jes sica, als sie im Seer suc ker­Rock und dazu pas sen der Ja cke aus der Um­klei de ka bi ne kam. Ihr Haar trug sie jetzt in ei nem glat ten Bu­bi kopf, der ihre hohe Stirn be ton te. Ihr neu es Sty ling un ter­strich sie mit ei nem for schen Auf tre ten.

Der Mil lion­Air­Wa gen brach te sie zum Hil ton Am eri cas Hous ton Ho tel. Sie schrit ten durch die Mar mor­Ro tun de, durch quer ten die Lob by und misch ten sich un ter die Men ge der Ge schäfts leu te, die vom Früh stücks saal zum an gren zen den Brown Conv ent ion Cen ter eil ten. Doch als Jan son und Jes sie Kin caid aus dem Ver bin dungs kor ri dor her vor tra ten, um gin­gen sie den Emp fangs tisch und ver lie ßen das Haus, um sich ein Taxi zu neh men.

Die Zen tra le der Ame ri can Syn ergy Cor po ra ti on be fand sich in ei nem run den drei ßig stöcki gen Ge bäu de, das et was zu rück­ge setzt am Sam Hous ton Toll way stand wie ein rie si ger bron ze­far be ner Silo. Ent lang der Auf fahrt, beim Haupt ein gang und in der Lob by wa ren zahl lo se Über wa chungs ka me ras an ge bracht. Die Si cher heits leu te über prüf ten die Be su cher mit Me tall de­tek to ren und wa ren eben so be waff net wie die Mit ar bei ter am Emp fangs tisch, die ihre Waf fen je doch nicht of fen zeig ten.

»Paul Jan son und Jes sica Kin caid, wir ha ben ei nen Ter min bei Dou glas Case.«

Ihre Be su cher pla ket ten la gen schon be reit.Sie fuh ren in ei nem pri va ten Auf zug zur Chef eta ge im

neun und zwan zigs ten Stock hin auf. Durch die Fens ter blick te man auf tief ste hen den Smog hin un ter, den die glü hen de Son ne oran ge ver färb te. Das füs ter lei se Sum men ei nes Elek troroll­stuhls wur de von ei nem freu di gen Aus ruf über tönt: »Paul!«

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Jan son trat dem son der ge fer tig ten sechs rä dri gen Roll stuhl ent ge gen und hielt dem Mann die Hand hin: »Hal lo, Doug. Wie geht’s dir?«

»Groß ar tig. Wun der bar.«Sie schüt tel ten sich die Hand und mus ter ten ein an der ei nen

lan gen Mo ment. Zwei gut ge klei de te wei ße Ty pen im mitt le­ren Al ter, dach te Jes sie Kin caid. Doug Case trug ei nen Vier­tau send­Dol lar­An zug und ein wei ßes Hemd mit schim mern­der gel ber Kra wat te. Er war glatt ra siert, und sei ne Fri sur war die teu re Ver si on ei nes mi li tä ri schen Bürs ten schnitts. Man sah ihm an, dass er sich – so wie Paul – frü her in raue ren Ge fil den be wegt hat te und kein glat ter Busi ness typ war.

»Dan ke, dass du so schnell ge kom men bist.«»Ist mir ein Ver gnü gen. Das ist mei ne Part ne rin Jes sica Kin­

caid.«Doug Ca ses Hand be saß die bieg sa me Fes tig keit von la mi­

nier tem Kev lar. Er mus ter te sie mit sei nem durch drin gen den Blick und rief Jan son über die Schul ter zu: »Was weiß sie?«

»Über uns?«, frag te Jan son und blick te sich auf dem Flur um. Ihm war nicht wohl da bei, schon hier drau ßen zur Sa che zu kom men, auch wenn im Mo ment nie mand zu se hen war. »Dass wir Spe cial Forces wa ren. Und dass es dich schwe rer er­wischt hat als mich.«

»Was ist mit Ih nen, Jes sica? Wo her kom men Sie?«»Über sie brauchst du nichts zu wis sen«, wand te Jan son

freund lich, aber be stimmt ein.»Ha ben Sie ge wusst, Jes sica«, sag te Case, »dass mein ehe ma­

li ger, und Ihr jet zi ger ›Part ner‹ von sei nen Kol le gen ›die Ma­schi ne‹ ge nannt wur de?«

»Kein Kom men tar«, gab Jes sie lä chelnd zu rück.»Die Ma schi ne war der Bes te von al len. Ha ben Sie das viel­

leicht ge hört?«

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»Lass das, Doug. Das ge hört nicht hier her.«»Okay, wir ste hen ja alle nicht mehr dort, wo wir ein mal wa­

ren, nicht wahr? Heu te be schrän ken sich mei ne Hel den ta ten dar auf, un se re SCADA­Sys te me im Auge zu be hal ten.«

Er sah Jes sica her aus for dernd an, doch sie lä chel te nur und schwieg. »Su per vi sory Con trol and Data Ac qui sit ion ist zu­neh mend Cy beran grif fen aus ge setzt, weil die Fir men von si­che ren pri va ten Netz wer ken zu In ter netnetz wer ken wech seln, um Kos ten zu spa ren.«

»Aber das ist nicht der Grund, war um du uns spre chen woll­test, Doug«, wand te Jan son ein.

»Stimmt. Ge hen wir in mein Büro.«Sie folg ten Doug Ca ses Roll stuhl über ei nen Flur, der von

ge schlos se nen Tü ren ge säumt war.»Wie war der Flug?«»Pünkt lich.«In Doug Ca ses Emp fangs bü ro saß eine ele gant ge klei de te

Frau mitt le ren Al ters, die er ih nen als Kate vor stell te, zu sam­men mit zwei höf ich lä cheln den jun gen As sis ten tin nen. Sein Pri vat bü ro ging nach Sü den. »An kla ren Ta gen sieht man den Golf von Me xi ko.«

»Im Mo ment«, er wi der te Jan son, »wür dest du wahr schein­lich lie ber den Golf von Gui nea se hen.«

»Wie kommst du auf die Idee?«»Wie geht es ASC im Mo ment?«»Groß ar tig. Un se re Si cher heits stan dards sind ex zel lent. Wir

bau en kei nen Mist bei der För de rung und ha ben die Kos ten gut un ter Kon trol le, des halb er zie len wir ei nen grö ße ren Ge winn pro Fass Roh öl als alle an de ren. Au ßer dem ha ben wir un be irrt wei ter ge macht, als alle an de ren an fin gen, nur noch wie ver­rückt nach Al ter na ti ven zu su chen.«

»Aber mit eu ren Öl re ser ven sieht es auch nicht mehr so toll

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aus. Die ein zi ge Chan ce, sie wie der auf zu fül len, ist West af ri­ka. Cul len hat vor der El fen bein küs te ei nen Haupt tref fer ge­lan det, und ihr hofft wahr schein lich auf das Glei che, be vor die Chi ne sen euch die Beu te weg schnap pen. Euer Pro blem ist der Golf von Gui nea.«

»Du hast dei ne Haus auf ga ben ge macht, Paul. Wie im mer. Trotz dem hat diese Sa che nichts mit Öl re ser ven zu tun.«

»Was gibt’s denn dann für ein Pro blem?«»Du hast viel leicht ge hört, dass wir vo ri ge Wo che ein Off­

shore­Ser viceschiff ver lo ren ha ben.«»Ich hab ei nen Be richt über ein sol ches Schiff ge se hen, das

mit der Mann schaft im Golf von Gui nea ge sun ken ist. Ich wuss te nicht, dass es Ame ri can Syn ergy ge hört hat.«

»Wir ha ben raus ge kriegt, dass das Schiff von Re bel len des Free For ée Movem ent an ge grif fen wur de.«

»War um?«»Sie ha ben die Mann schaft er mor det.«»War um?«»Wer zum Teu fel weiß das schon? Das Pro blem ist, diese

Wahn sin ni gen ha ben ei nen un se rer Leu te ge schnappt. Wir müs sen ihn be frei en. Da für brau chen wir dich.«

»Das wird nicht leicht, wenn die Re bel len eu ren Mann in ihr La ger auf dem Pico Cla rence ver schleppt ha ben«, mein­te Jan son.

»Ge nau dort hal ten sie ihn fest, oben auf dem Berg.«»Zu rück zu mei ner Fra ge: War um? Es gibt doch kei nen Sinn,

dass die Re bel len ein fach so eure Mann schaft er mor den. Die Re bel len be we gung ge winnt den Krieg doch so wie so. ›Prä si dent auf Le bens zeit‹ Iboga ist im gan zen Land ver hasst.«

»Es kommt bei den Leu ten nicht so gut an, wenn ei ner Ho­den und Hirn sei ner po li ti schen Ri va len ver speist«, pfich te te Case ihm bei. »Nicht mal in Afri ka.«

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»Iboga wird sich nicht mehr lang an der Macht hal ten«, mein te Jan son.

»Prä si dent auf Le bens zeit« Iboga hat te die Wirt schaft von Île de For ée rui niert, das sich mit Un ter stüt zung der ni ge ria­ni schen Ar mee von Äquatorial gui nea ab ge spal ten hat te. Ibo­ga, ein ehe ma li ger Op po si ti ons füh rer und Kämp fer im An go­la krieg, war durch ei nen Putsch an die Macht ge kom men. Er gab sich den Na men Iboga nach der tro pi schen Pfan ze, die als ri tu el le Dro ge ver wen det wur de, ver teil te die Kaf fee­ und Ka­kao plan ta gen un ter sei nen kor rup ten Freun den und ließ die an ti quier te Öl för der­In fra struk tur ver kom men.

»So weit ich weiß, be zie hen die Re bel len ihre Waf fen von an­go la ni schen und süd afri ka ni schen Waf fen schmugg lern. Ibo­gas Hub schrau ber las sen sich je den falls nicht mehr beim Pico Cla rence bli cken. Es ist den Re bel len so gar ge lun gen, ih ren An füh rer aus dem be rüch tig ten Black Sand Ge fäng nis zu be­frei en. Umso we ni ger ver ste he ich, war um sie eure Leu te er­mor den soll ten. Fer di nand Poe ist ein Hoff nungs trä ger für die De mo kra tie be stre bun gen im Land. War um soll ten Poes Kämp­fer ihre ge recht fer tig te Er he bung ge fähr den, in dem sie Un­schul di ge ab schlach ten? Er kann es sich nicht leis ten, Staa ten vor den Kopf zu sto ßen, die sei ne Re gie rung als recht mä ßig an er ken nen sol len.«

»Gute Fra ge«, räum te Case ein. »Aber wie ge sagt, wer kann das wis sen? Viel leicht ein Miss ver ständ nis, wie es im Krieg schon mal vor kommt. Oder Ra che? Es war ein lan ger, er bit ter­ter Kampf, von bei den Sei ten mit gro ßer Bru ta li tät ge führt.«

»Ha ben sie Lö se geld ver langt?«, frag te Jes sie Kin caid.»Nein. Un ser Mann ist Arzt. Könn te sein, dass sie ei nen Arzt

für Fer di nand Poe ge braucht ha ben. Man kann sich ja den ken, was sie im Ge fäng nis mit ihm an ge stellt ha ben.«

»Aber wo her wis sen Sie dann, dass ei ner Ih rer Leu te ent­

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führt wur de?«, hak te Jes sica nach. »Das Schiff wur de ver senkt, die Mann schaft ge tö tet, und Lö se geld ha ben die Ent füh rer auch nicht ge for dert.«

»Ra ten Sie mal«, er wi der te Case.»Ra ten?« Sie warf Jan son ei nen Blick zu. Was soll der Blöd-

sinn?Jan son hat te be reits be merkt, dass Jes sie und Doug ein an­

der nicht lei den konn ten, und ant wor te te be sänf ti gend: »Ich neh me mal an, dass Doug au ßer sei nen SCADA­Hel den ta ten auch noch ein biss chen Zeit fin det, um Kon tak te zu afri ka ni­schen Waf fen händ lern zu pfe gen. Sei ne Fir ma hat schließ lich star ke ge schäft li che In ter es sen in der Re gi on, da scha det es nicht, wenn man früh zei tig weiß, wie sich die Din ge ent wi­ckeln. Stimmt’s, Doug?«

Dou glas Case zwin ker te. »Ein Punkt für die Ma schi ne.« Zu Jes sica ge wandt, füg te er hin zu: »Die Ty pen, die den Re bel len die Ar til le rie lie fern, ha ben sich ge dacht, es wür de mich in ter­es sie ren, was da auf dem Pico Cla rence vor sich geht.«

»War um heu ern Sie die Waf fen schmugg ler nicht an, um den Arzt zu be frei en?«

Case lach te und zwin ker te Jan son er neut zu. »Die jun gen Leu te stel len sich das so ein fach vor.«

»Was?«, ver setz te Jes sica.»Sie sind Waf fen schmugg ler. Sie brin gen et was hin ein, nicht

heraus. Au ßer dem wür den sie da mit ihre bes ten Kun den ver­prel len. Falls die Re bel len wirk lich ge win nen, wie Paul ver mu­tet, dann hof fen die Schmugg ler auf noch bes se re Ge schäf te in der Zu kunft. Je der die ser Leu te will ein gro ßer Waf fen händ ler wer den und noch teu re res Ge rät an die Freun de in der neu en Re gie rung ver kau fen.«

Ein Handy summ te zwi schen all den Knöp fen und Reg lern auf Ca ses Arm leh ne. »Ich hab ge sagt, kei ne An ru fe … Okay,

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dan ke.« Er trenn te die Ver bin dung. »Ihr wer det gleich Kings­man Helms ken nen ler nen, Di rek tor der Erd öl ab tei lung von ASC.«

»Wir ha ben das Vi deo ge se hen«, warf Jes sie Kin caid ein.Case mach te ein an ge wi der tes Ge sicht. »Er ver kör pert die

gan ze Ar ro ganz ei nes gro ßen Un ter neh mens.« Er imi tier te Helms’ Rede. »›Es geht nicht dar um, wie wir uns bes ser dar­stel len – wir müs sen bes ser wer den!‹ Wie wär’s mit die ser Ge­schich te: Wir ver stei fen uns so sehr auf Erd öl und Koh le, dass für ame ri ka ni sches Erd gas kaum noch Platz bleibt. Doch aus ir gend ei nem Grund hal ten die Ak tio nä re den Hun de sohn für ein Ge nie.«

»Du teilst diese An sicht an schei nend nicht so ganz«, mein­te Jan son lä chelnd.

»Helms ist die größ te Gift schlan ge in Bud dhas Vi pern nest.«»Wer ist Bud dha?«, warf Jes sica Kin caid ein.»So nen nen wir den Al ten.«»Mit dem ›Al ten‹ mei nen Sie den Ge ne ral di rek tor von Ame­

ri can Syn ergy, Bruce Danf orth?«»Ge nau. Kings man Helms ist ei ner der vier Män ner und

zwei Frau en, die – wenn’s sein müss te – ihre ei ge ne Mut ter er wür gen wür den, um sich Bud dhas Job zu an geln.«

»Ge hö ren Sie auch dazu?«, frag te Jes sica.Case sah sie mit ei nem kal ten Lä cheln an. »In der Secu rity­

Ab tei lung kommt man nicht so hoch hin auf.«»Ihre Ab tei lung hat Sie gra de vor ge warnt, dass Helms vor­

bei kommt«, schoss Jes sie zu rück. »Sie sind also gut in for miert über die Kon kur ren ten.«

»Wir von der Secu rity ha ben eine die nen de Rol le, Jes sica. Das wer den Sie ei nes Ta ges ver ste hen, wenn Sie län ger im Ge­schäft sind. Wir be schüt zen – wir be feh len nicht.«

Die Tür fog auf. Der groß ge wach se ne, blon de, acht und drei­

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Robert Ludlum, Paul Garrison

Das Janson-KommandoThriller

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Taschenbuch, Broschur, 432 Seiten, 11,8 x 18,7 cmISBN: 978-3-453-43629-9

Heyne

Erscheinungstermin: März 2013

Er gründete seine eigene Einheit – jetzt kommt ihr härtester Einsatz Paul Janson ist nicht länger für die Regierung als Geheimagent und Attentäter aktiv, sondern hatsich gemeinsam mit der hochbegabten Scharfschützin Jessica Kincaid selbstständig gemacht.Allerdings übernimmt er nur Missionen, von denen er glaubt, dass sie dem Wohl der Menschheitdienen. Sein neuster Auftrag: Er soll einen von afrikanischen Piraten entführten Medizinerbefreien. Doch das Unternehmen misslingt und Janson begreift, dass er mitten in den größtenSchwierigkeiten steckt.