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LUDOLF KREHL 1861-19363A978-3... · Institut für Immunologie und Serologie KLAUS ROTHER GEORG OPELZ Institut für Medizinische Dokumentation, Statistik und Datenverarbeitung NORBERT

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LUDOLF KREHL 1861-1936

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Das Klinikum der Universität Heidelberg

und seine Institute Ein Bericht der Klinik- und Abteilungsdirektoren

zur Geschichte und den Aufgaben der Kliniken und Institute am Klinikum der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg,

vorgelegt zum 600jährigen Jubiläum der Universität

Herausgegeben von Gotthard Schettler

Mit einem Geleitwort von Gisbert Frhr. zu Putlitz

Springer-Verlag

Berlin Heidelberg NewYork Tokyo

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CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Das Klinikum der Universität Heidelberg und seine Institute hrsg. von Gotthard Schettler

Berlin; Heidelberg; NewYork; Tokyo: Springer 1986

ISBN-13: 978-3-642-70863-3 DOI: 10.1007/978-3-642-70862-6

e-ISBN-13: 978-3-642-70862-6

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Überset­zung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photome­chanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei

nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten.

Die Vergütungsansprüche des § 54, Abs. 2 UrhG werden durch die Verwertungsgesellschaft Wort, Mün­chen, wahrgenommen.

© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1986 Softcover reprint ofthe harcover 1st edition 1986

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Inhalt

Geleitwort

GISBERT FRHR. zu PUTLITZ .. .. ..

Vorwort

GOTTHARD SCHETTLER

Einleitung:

IX

XI

Die medizinische Ethik im therapeutischen Grenzbereich

GOTTHARD SCHETTLER

WILHELM DOERR

HERWART F. ÜTTO

Pathologisches Institut

KLAUS GOERTTLER

HORST P. SCHMITT .. . .

MICHAEL CANTZ

Institut für Rechtsmedizin

GEORG SCHMIDT ..

H ygiene-Insti tut

HANS-GÜNTER SONNTAG

Institut für Medizinische Virologie

10 20 24 27 34

37

41

KLAUS MUNK .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 47

Institut für Anthropologie und Humangenetik

FRIEDRICH VOGEL ..... . 50

V

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Institut für Immunologie und Serologie

KLAUS ROTHER

GEORG OPELZ

Institut für Medizinische Dokumentation, Statistik und Datenverarbeitung

NORBERT VICTOR, HERBERT IMMICH

Medizinische Klinik

GOTTHARD SCHETTLER

EBERHARD RITZ

ELLEN WEBER . . ..

EGBERT NÜSSEL

PETER HAHN

WOLFGANG KÜBLER ..

BURKHARD KOMMERELL ..

Medizinische Poliklinik

WERNER HUNSTEIN

REINHARD ZIEGLER

HELMUT H. WEICKER ..

Kinderklinik

HORST BICKEL

Hautklinik

DETLEF PETZOLDT .. .. . . .. . . .. .. .. ..

INGRUN ANTON-LAMPRECHT ..... .

Neurologische Klinik

HEINZ GÄNSHIRT

Psychiatrische Klinik

WERNER JANZARIK

Psychosomatische Klinik

WALTER BRÄUTIGAM ..

HELM STIERLIN .. .. . . . . .. .. .. . .

HERMANN LANG

VI

56 59

60

64 78 79 83 87 90 93

95 99

101

104

117 122

124

128

137 140 141

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Strahlenklinik

KARL ZUM WINKEL

Chirurgische Klinik

CHRISTIAN HERFARTH

ROLAND DAUM .. .. .. .. .. WOLFGANG SCHMITZ ........... .

LARS RÖHL ............. .

OTTO H. JUST

PAUL GERHARDT

KONRAD MESSMER ..

STEFAN KUNZE

FRED KUBLI

BENNO RUNNEBAUM

Fra uenklinik

HARTMUT-HANS RUMMEL

DIETRICH VON FOURNIER ....

Hals-N asen-O hrenklinik

HANS-GEORG BOENNINGHAUS

GÜNTER WIRTH ....... .

Augenklinik

WOLFGANG JAEGER

Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

KURT KRISTEN ..

Orthopädische Klinik

HORST COTTA .. ..

GERHARD ROMPE .. . .

ERNST MARQUARDT

VOLKMAR PAESLACK

Institut für Sozial- und Arbeitsmedizin

MARIA BLOHMKE .. ..

Bildteil

Direktoren und Abteilungsleiter der Kliniken und

144

148 154 161 165 170 176 178 181

183 187 190 192

195 198

199

209

213 217 217 219

.. 220

Institute am Klinikum Heidelberg 1963-1985 .. .. .. 225

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Geleitwort

Das 600jährige Jubiläum der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg war An­laß, im vorliegenden Bericht der Klinik$- und Abteilungsdirektoren die medizi­nischen Kliniken,der Universität zu beschreiben und ihre Leistungen darzustel­'len. In der Tat trägt die klinische Medizin nicht nur wesentlich zur Ausstrah­lung und zum weltweiten Ruf der Universität bei, sondern stellt auch - auf­grund ihres Gesamtvolumens an Kosten und Personal - einen wesentlichen Faktor der heutigen Universität dar. Zusammen mit dem Klinikum der Uni­versität Heidelberg in Mannheim werden hier nahezu 4000 stationäre Plätze bereitgestellt. Allein im Heidelberger Klinikum sind 6000 Beschäftigte um die Heilung der Kranken bemüht. So stellen die Klinika der Universität Heidel­berg heute das größte Zentrum universitärer Krankenversorgung in der Bun­desrepublik dar.

Die Medizin hat in Heidelberg eine lange Tradition. Praktisch seit Beginn der Universität wurde sie hier gelehrt, wenn auch mit unterschiedlicher Intensi­tät. Seit der Universitätsreform Ottheinrichs im Jahre 1558 wurden die Metho­denhumanistischer Wissenschaft auch in die Medizin eingeführt. Mit dem Fortschritt naturwissenschaftlicher Forschung, vor allem in der Botanik und der Chemie, kamen aus diesen Wissenschaften entscheidende Impulse für die Entwicklung der Medizin. So wirkte z. B. der Anatom und Physiologe Johann Conrad Brunner als therapeutisch tätiger Arzt wegweisend für seine Wissen­schaft, indem er seinen Studenten botanisches Grundwissen vermittelte und sich um ein chemisches Labor bemühte. Er wurde im übrigen mit der Entdek­kung der Drüsen des Zwölffingerdarms bekannt. Eine große Zeit erlebte die Heidelberger Medizin in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und zu Beginn dieses Jahrhunderts, wo nicht nur ärztliche Ersttaten Fortschritte brach­ten, wie der von dem Gynäkologen Ferdinand Adolf Kehrer 1881 zum ersten Mal in Meckesheim durchgeführte Kaiserschnitt, sondern vor allem eine inten­~ive Beziehung zu den aufblühenden Heidelberger Naturwissenschaften herge­stellt wurde. Die Namen von Vinzenz Czerny und Ludolf Krehl stehen beispiel­haft für den hohen Rang der klinischen Medizin jener Zeit, die Namen der No­belpreisträger Albrecht Kossel und Otto Fritz Meyerhof symbolisieren das An­sehen medizinischer Forschung inden ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts. So ist es auch kein Wunder, daß mit dem von Czerny initiierten Kaiser-Wil­helm-Institut für Innere Medizin frühzeitig außeruniversitäre Forschungsinsti­tute geschaffen wurden, welche - in engem Zusammenhang mit klinischer Ar­belt - die medizinische Wissenschaft vorangetrieben haben.

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In der Vergangenheit haben Wissenschaftlerpersönlichkeiten bei neuen An­sätzen in der Medizin immer wieder verdeutlicht, wie wichtig die Interdiszipli­narität unter Berücksichtigung aller Faktoren der menschlichen Lebenswirk­lichkeit für die medizinische Wissenschaft ist. Heimholtz war noch Mediziner, Physiker und Mathematiker in einer Person. Ludolf Krehl suchte mit seinem personalistischen Ansatz den Kranken als Gesamtperson zu betrachten und me­dizinische Grundlagenforschung mit Physik, Chemie, Physiologie und Patholo­gie zu verbinden. Der Neurologe Viktor von Weizsäcker erweiterte schließlich Krehls Vorstellungen zu einer "anthropologischen Medizin", die sich schwer­punktmäßig um die Entdeckung der außengesteuerten Bedingungen von Krankheiten bemühte. Daran wird bereits der Einfluß anderer universitärer Disziplinen, wie der Verhaltens- und Sozialwissenschaften, auf die Medizin deutlich. Es ist wohl der Vorteil der Einheit der Wissenschaft in einer Universi­tät mit allen ihren Fachgebieten solche günstigen Voraussetzungen für interdis­ziplinäre Ansätze schaffen zu können.

Heute spielen naturwissenschaftliche Methoden in der klinischen Medizin eine immer größere Rolle. Während Physik und Chemie schon lange und in noch zunehmendem Maße befruchtend auf die Behandlungsmethoden für die Kranken wirken, kommen neuerdings auch molekularbiologische Methoden zu großer Bedeutung. Es ist ein Vorzug der Heidelberger Wissenschaftslandschaft, daß sie in wichtigen außeruniversitären Forschungszentren wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Europäischen Laboratorium für Molekularbio­logie und den Max-Planck-Instituten für Medizinische Forschung und für Zell­Physiologie wichtige und anregende Partner in der medizinischen Forschung hat. Darüber hinaus wird auch der universitäre Schwerpunkt in der Molekular­biologie mit einem neugeschaffenen Zentrum nicht ohne Auswirkung auf die medizinische Forschung in Heidelberg bleiben.

In dem vorliegenden Band wird von einer Klinik zur anderen schreitend das große Potential der Medizin in Heidelberg dargestellt. Dabei wird deutlich, daß aufbauend auf der Tradition auch hier alles in ständiger Bewegung ist. Die Inbetriebnahme des neuen Kopfklinikums, das die Bereiche der Augenheilkun­de, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Radiologie, Neurologie, Neurochirur­gie und der Mund-, Zahn- und Kieferheilkunde zusammenführt, wird ein wei­terer Meilenstein in der Entwicklung der klinischen Medizin in Heidelberg sein.

Es ist das Verdienst dieses Bandes, die Entwicklung der Heidelberger Medi­zin und die großen Leistungen der Heidelberger Universitätsklinika darzustel­len. Dem Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Gotthard Schettler, sowie den Autoren sei hierfür herzlich gedankt. Nahezu 600 Jahre Medizin an der Universität Heidelberg machen auch auf diesem Gebiet das Motto des Jubi­läums deutlich:

"Aus Tradition in die Zukunft".

Winter 1985/86 Prof. Dr. rer. nat. GISBERT FRHR. zu PUTLITZ Rektor der Universität Heidelberg

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Vorwort

Im Jahre 1965 hatte Prof. Wilhe1m Doerr als damaliger Dekan der Medizini­schen Fakultät unserer Universität die Schriftleitung des Heidelberger Tage­blatts veranlaßt, eine fortlaufende Serie über die Institutionen der Medizini­schen Fakultlit herauszugeben. Herr Herbert Gawliczek verfaßte nach sorgfalti­gern Quellenstudium und intensiven Gesprächen mit den Direktoren und aka­demischen Mitarbeitern der Fakultätseinrichtungen einen Report, der im De­zember 1966 veröffentlicht wurde.

Seither sind nahezu 20 Jahre vergangen. Das Jubiläumsjahr unserer alma mater scheint uns der gegebene Anlaß zu sein, über die Einrichtungen und Ar­beiten der Kliniken und der Institute der mittelbaren Krankenversorgung zu berichten.

Im Zuge der sogenannten Universitätsreform wurden an unserer Universität vier medizinische Fakultäten geschaffen, die nur lose durch eine medizinische Gesamtfakultät verbunden sind. So sind die Kontakte zwischen den medizini­schen Grundlagenfachern und den klinischen Bereichen spärlich. Neben den für Forschung und Lehre verantwortlichen Fakultäten wurde durch die soge­nannte Klinikumsverordnung ein Verbund der Kliniken und der Institute für die mittelbare Krankenversorgung geschaffen, welcher sich für die tägliche Ar­beit durchaus bewährt hat. Mit der Einrichtung des Klinikumsvorstandes ge­lang es, die Universitätskliniken verhältnismäßig rasch aus den Stürmen der Universitätsrevolution herauszubringen. Aber auch die Kliniken wurden jahre­lang durch die, großenteils von außen, unternommenen Revolten empfindlich gestört. Zum Zeitpunkt meines Dekanats, das ich 1966 antrat, hatten die Hoch­schullehrer unserer Universität versucht, strukturelle und personelle Verände­rungen zu realisieren. So schrieb Wilhelm Doerr in "Report":

"Die Medizin als Lehrfach an den alten Universitäten blieb trotz aller Ein­zelleistungen bis etwa zur Wende zwischen 18. und 19. Jahrhundert eine Kathe­derweisheit. Erst etwa zur Zeit der Französischen Revolution kam es zu den alarmierenden Rufen: peu lire, beaucoup faire, beaucoup voir! (wenig lesen, viel tun, viel schauen). Dies war die Wende. Fortan entwickelten sich, beson­ders in Frankreich und England, Medizinschulen, deren Lehrgrundsätze ganz überwiegend nach der praktischen Seite ausgerichtet waren. In den Ländern deutscher Zunge ist die Entwicklung andere Wege gegangen: Mit der Grün­dung der Universität GöUingen setzte sich das Prinzip der Gleichrangigkeit der Fakultäten und der Lehrstühle durch. Die Prädominanz der Theologie wurde

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durch die Adäquanz der Philosophie egalisiert. Der entscheidende Schritt für die Schaffung des für eine fruchtbare medizinische Arbeit ausschließlich geeig~ neten freiheitlichen Rahmens wurde durch die Berliner Universitätsgründung vollzogen. "

Drei Aufgaben innerhalb des medizinischen Studiengangs sieht Professor Doerr für wesentlich an: Vermittlung des Verständnisses für die Entstehung der Krankheiten (Pathogenese); Vermittlung sehr zuverlässiger Kenntnisse von den Krankheitszeichen (Semiotik); Bereitung eines fundierten Verständnisses für die tragenden Grundsätze der Krankenbehandlung (Therapie).

"Die Medizinische Fakultät Heidelberg verfolgt einen .gut durchgearbeite­ten Aufbauplan, der, wenn keine äußeren Störungen unser Wirtschaftsleben treffen, in zehn bis fünfzehn Jahren den Rahmen bieten wird, der der Heidel­berger Fakultät die verdiente Freiheit bietet. Die fIeidelberger Fakultät wird dann auch über ein Klinisches Forschungszentrum verfügen, welches sogenann­te kliniknahe theoretische Forschung unmittelbar - erwachsen aus den Tages­aufgaben und rückwirkend auf diese - ermöglichen kann." Zur inneren Neu­ordnung erklärte Professor Doerr, daß die Fakultät in drei Arbeitskreise (Sek­tionen) aufgegliedert worden sei, in denen die eigentliche Arbeit betreffend Unterricht, Promotion, Habilitation und Berufung geleistet werde. Um die Re­lation zwischen Student und Dozent günstiger zu gestalten, würden mehrere Professoren an jeweils gleichen oder doch gleichartigen Vorlesungen mitwirken ("Integrierte Vorlesung"). Die innere Umstrukturierung der Heidelberger Me­dizinischen Fakultät sei in der Bundesrepublik in dieser Form ohne Beispiel.

Die Einrichtung der drei Arbeitskreise unter dem Dach einer einzigen Medizinischen Fakultät bietet sich auch für die jetzt wieder geplante Um­strukturierung der medizinischen Einrichtungen in unserem Lande an. Sie gibt die notwendigen Freiheiten in den klinischen Bereichen und erhält die absolut notwendigen Bindungen der klinischen Fächer an jene der medizinischen Grundlagenforschung und der Institute der mittelbaren und unmittelbaren Krankenversorgung. In meinem Geleitwort zum Report schrieb ich im Dezem­ber 1966 folgendes:

"Heute wird viel von den Aufgaben der Universitäten, von ihren Verpflich­tungen der Gesellschaft gegenüber, von ihrem Auftrag, aber auch von ihren Wünschen und Forderungen gesprochen und geschrieben. Die Notwendigkeit von Reformen, insbesondere die Neuordnung der Bildungs- und Ausbildungs­systeme sowie die Umgestaltung bestehender und die Schaffung neuer For­schungsstätten, wird nunmehr auch in unserem Lande leidenschaftlich disku­tiert, seit die bei den großen politischen Machtblöcke auch die Bereiche der Uni­versitäten in ihre Spannungsfelder einbezogen haben. Welcher Machtfaktor die Wissenschaft eines Landes in der Politik, aber auch im ganzen internationalen Leben ist, haben die Länder des Ostblocks, die USA, aber auch zum Beispiel Frankreich und Großbritannien erkannt. Ihre Informationsministerien bezie­hen wertvolles Material aus den Universitäten und setzen es zielbewußt ein. Anreger von Reformvorschlägen für deutsche Hochschulen beweisen oft gute Kenntnisse der Universitätsverhältnisse im Ausland, während sie mit der Mate-

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rie "Lehre und Forschung an den deutschen Hochschulen" nicht oder schlecht vertraut sind. Das beruht nicht zuletzt auf der ungenügenden Öffentlichkeitsar­beit unserer Universitäten. Wenn man Öffentlichkeitsarbeit im Großen betrei­ben will, so benötigt man dazu intensive Arbeit im Kleinen. Die Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität hielt es für nützlich, ihre Akademi­schen Bürger, vor allem aber die breite Bevölkerung über ihre Einrichtungen, ihre Institute und Kliniken, ihre personelle und materielle Ausstattung, ihre Aufgabenbereiche und Zielsetzungen zu unterrichten. Sie erhofft sich davon eine Vertiefung ihrer Beziehungen zur Bevölkerung unseres Landes, welche die Universität trägt und erhält. Sie erhofft sich weiterhin Verständnis und Aufge­schlossenheit gegenüber ihren Anliegen und Plänen. Die Tradition der ver­schiedenen Fächer und Einrichtungen, welche jeweils einzeln dargelegt wurde, verpflichtet für Gegenwart und Zukunft. Sie verpflichtet alle, die in der Uni­versität und für sie arbeiten, die ihr verbunden und für sie verantwortlich sind. Wenn die Zukunft eines Volkes in seiner Wissenschaft liegt, dann sieht unsere Fakultät ihre Aufgabe darin, in ihren vergleichsweise bescheidenen Bereichen ihren Beitrag zu leisten. So wollen die folgenden Abhandlungen verstanden sein." Ich meine, daß dieses Geleitwort auch heute noch prinzipiell gültig ist.

Daß die Strukturen unserer medizinischen Einrichtungen in den letzten bei­den Jahrzehnten grundlegend verändert wurden, ist aus dem nachstehenden Be­richt leicht zu erkennen. Dabei soll nicht verschwiegen werden, daß die meisten Strukturveränderungen bereits vor dem Erlaß von Hochschulgesetzen durch die Initiative einiger Kliniks- und Institutsdirektoren vorgenommen wurden. Daß solche Strukturveränderungen nicht reibungslos vonstatten gingen und manche Probleme aufwarfen, die auch heute noch nicht überwunden sind, liegt in der Natur der täglichen Arbeit in den Instituten und Kliniken. Aber es darf, auch aufgrund des hier vorgelegten Berichtes, festgestellt werden, daß die Universi­tät Heidelberg über Medizinische Institute und Kliniken verfügt, welche höch­stem internationalem Standard entsprechen. Die Kliniken sind Einrichtungen der sogenannten medizinischen Maximalversorgung. Das bedeutet, Schwer­kranke und vor allem auch sogenannte Problempatienten werden rund um die Uhr versorgt. Gleichzeitig haben die Universitätskliniken die Funktion einer regionären Krankenanstalt von Stadt und Landkreis Heidelberg, die zusammen mit den nicht-staatlichen und den frei-gemeinnützigen Krankenanstalten für die moderne Krankenversorgung verantwortlich sind.

Freilich gibt es im Klinikum Heidelberg ungewöhnlich schwierige Probleme in Folge der räumlichen Trennung des Altklinikums vom Klinikum und den medizinischen Einrichtungen im Neuenheimer Feld. Wir müssen, nicht zuletzt im Interesse der uns anvertrauten Kranken darauf bestehen, daß diese räum­liche Trennung ohne schuldhafte Zeitverzögerung beseitigt wird. Es ist eine ab­solute ärztliche Notwendigkeit, daß die Kliniken in engem räumlichen Ver­bund miteinander arbeiten und daß die erheblichen Schwierigkeiten der Ver­kehrssituation alsbald bereinigt werden. Vordergründig gilt dies für die ganz und gar unzumutbaren Verkehrs'/erhältnisse im Altklinikum, aber auch für die immer schwieriger werdenden Verkehrsbedingungen der Zufahrtswege zum Neuklinikum. Der Klinikumsvorstand hat wiederholt darauf hingewiesen, daß

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die Erstellung einer Tiefgarage im Altklinikum und die bauliche Neuordnung der im Altklinikum verbleibenden Kliniken dringend notwendig sind.

Die in den letzten Jahrzehnten durchgeführten Umbauten und Erneue­rungen im Altklinikum mußten zwangsläufig Stückwerk bleiben. So arbeiten die Mitarbeiter des ärztlichen und des Pflegebereichs ebenso wie jene der tech­nischen Dienste unter Bedingungen, welche den Anforderungen eines moder­nen Betriebsklimas, aber darüber hinaus einer funktionsgerechten Krankenver­sorgung und Krankenhaushygiene schlechtweg nicht entsprechen.

Daß auch unter den schwierigen und eingeengten Verhältnissen eines Alt­klinikums gute Arbeit geleistet wird, soll durch die vorgelegten Dokumente aufgezeigt werden. Daß die medizinische Forschung in Heidelberg hohen international gesetzten Maßstäben gerecht wird, kann für die in diesem Bericht vertretenen Einrichtungen nachgewiesen werden.

Das besondere wissenschaftliche Umfeld in Heidelberg ist für die wissen­schaftlichen Aktivitäten günstig. Die in vielen Bereichen bestehenden Zu­sammenarbeiten mit dem Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung, dem Europäischen Institut für Molekularbiologie und dem Deutschen Krebs­forschungszentrum werden weitere Früchte tragen, welche letztendlich den uns anvertrauten Kranken zugute kommen werden. Damit erfüllen alle in den Bereichen des Klinikums und der Medizinischen Institute Tätigen jene Auf­gaben, die ihnen tagtäglich gestellt werden und die sie sich selbst vornehmen.

Die Medizinische Fakultät Heidelbergs hat eine lange Tradition. Dies wird in den vorgelegten Jubiläumsbänden der Universität, herausgegeben von Wil­helm Doerr und Heinrich Schipperges, dargelegt. Der vorliegende Band ist als ein Supplement zu diesem Werk erstellt worden. Es ist dem Gedenken an jene Hochschullehrer gewidmet, die seit der Erstellung des Report im Jahre 1966 verstorben sind. Ihre Namen stehen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich unmittelbar und indirekt für das Klinikum verdient gemacht haben.

Seit Erscheinen des Reports im Jahre 1966 sind die folgenden Mitglieder der alten Medizinischen Fakultät verstorben:

Friedrich Bahner Philipp Bamberger K H. Bauer Josef Becker Kurt Bingel Franz Gross Ernst Klar Hans Lettre

Kurt Lindemann Alexander Mitscherlich Berthold Mueller Helmut Penzholz Herbert Plügge Johannes Schmier Paul Vogel Hans Helmuth Wolter

Der jetzt vorgelegte Bericht ist als Zeichen unserer Dankbarkeit für ihr Werk und ihre Ideen zu verstehen.

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Dankbar gedenken wir ferner der emeritierten Instituts- und Kliniksdirekto­ren, welche an den gegenwärtigen Strukt1!ren und Arbeiten des Klinikums we­sentlichen Anteil hatten:

Walter von Baeyer Friedrich Wilhelm Brauss Paul Christian Oskar Eichler Wilhelm Doerr

Heidelberg, Winter 1985/86

Fritz Linder Günter Quadbeck Reinhold Ritter Hans Schaefer GünterUle

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. GOTTHARD SCHETILER Medizinische Universitätsklinik Im Auftrag des Klinikumsvorstandes