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M 193 Zweites Morgeublatt, Der Mrchtt IMng M. IchMng. Moutag, 14. UM Neu e Zürc her Zeitm m Wi.« In,. 8.« 15«, «».w 1/ d «llelnlge «n»,n«e«.«e«le: «ndslf Mosse 3H«!'.°^.^ «..»^N«....«. .' ß"«.« «.'2 «nn°n..«.«lp.di«°» ,»r «». ,«»«.«. «. °u.««b. «.iw«,«. !».^«l«»««le»b.s«»und Hn««erel(Teleph.57»2): Falkenstraße ,1. o «d«i«lft»attsn (Teleph. «»o) und «zpedi««« (Teleph. 10l«3): Voethesttaß« i0. o Inserat««'««»«»«« (TeIeph.«S0): Theateistraße 5 / G°et«estr°ße 1», Der Preis des Goldes. Wie uns die Zeitungen berichteten, kam es in Südafrika, speziell in Johannesburg, zu schweren Zusammenstößen zwischen streikenden Goldbergleuten und den aufgebotenen Truppen; bie Zahl l>;er Toten und Schwerverwundeten deträgt zwei« bis dreihundert. Die Entscheidung, wem hier Schuld zufällt, wird nicht leicht sein; man übertreibt anscheinend auf beiden Seiten. Ein gänzlich Helles Licht auf die Verhältnisse der südafrikanischen Goldindustrie werfen da» gegen die statistischen Angaben über t>;i e durch» schnittliche Sterblichkeitsziffer und über die sanitären Zustände in den einzelnen Goldberg» werken. Diese Verhältnisse sind grauenhaft. Als Arbeitskraft in den Goldbergwerken wird in der Hauptsache der Neger verwendet. Bevor der Neger jedoch fest angestellt wird, hat er zur Kontrolle seines Gesundheitszustandes und zur Akklimatisation zweiundzwanzig Tage Quarantäne in dem Native Labour Association Compound" zu verbringen, in dem eine strenge Auswahl der Kräftigsten vorgenommen wird; die Untauglichen werden entlassen und konnten, falls sie es wollten, nach ihrer äquatorialen Heimat, aus der man sie herbeilockte, wieder zurückkehren. Auch die in ien Minen erkrankten Neger werden nach den Compounds gesendet, um sich dort zu erholen oder dort zu sterben. In weichem Mähe man dort stirbt, kann man aus der Sterblichkeits- ziffer ersehen, die zugleich die Todesfälle in den Minen mit in sich begreift: im Januar 1913 betrug sie auf 1N00 Mann 115.1 jährlich, im Fe- bruar 117,6, im März waren es 118,5 und im April 73.4. Die Sprache dieser Zahlen versteht man, wenn man sie mit der Sterblichkeitsziffer der englischen Matrosen etwa vergleicht: diese beträgt 3! Zieht man diese Sterblichkeit in bcn südafrikanischen Goldminen, in denen nur Aus» erlesene arbeiten, in Betracht, so ergibt sich der Schink, daß das fruchtbarste Volk bei einer glei- chen Sterblichkeit innerhalb dreier Generationen verschwunden sein mühte. Man wird sich deshalb nicht wundern, daß die Negierung von Süd» afrika, die auch auf den der Negerarbeit bedür» senden Nauer Rücksicht nehmen muh, das wei» tere Anwerben von Negern aus dem zentralen Afrika untersagte, eine Mahnahme, die aber nach dem Urteil der Fachmänner ein schöner Wunsch bleiben wird. Doch ist nicht nur der Neger das Opfer dieser Industrie, da in den Minen auch Weihe, meist aus England herübergebracht, als Vormänner. Mechaniker usw. arbeiten. Deren Gesamtzahl beträgt nach den offiziellen Statistiken etwa 12MN. Von diesen 12,0l)ll Mann wurden in den letzten drei Monaten fast 1000 als an Lungen» schwindsucht erkrankt und zu weiterer Arbeit untauglich bei dem «Miners Phthifis Board" angemeldet, während wir für das ganze Jahr eine durchschnittliche Erkrankungsziffer fiir Schwindsucht von rund 2000 verzeichnen müssen! Aus den Tabellen dieses Boards geht hervor, baß von 1468 Erkrankungen rund 350 mit dem Tode enden. Insgesamt beträgt die Sterblichkeitsziffer für die an der Bergmann schwindsucht Erkrankten rund 160 auf 1000 Mann, sie ist also, was kaum glaublich erscheint, noch höher als diejenige der Neger. Zählt man die Todesfälle der Mechaniker noch hinzu, so kommt man zu einer Sterblichkeitsrate von etwa 300 auf 1000 Mann Für die Weißen Bergleute gibt es keine Compounds. Die unheilbaren ..Fälle" werden entlassen, meist mit einer Entschädiguug, und suche» an der Küste oder in den Diamantdistrik ten neue Arbeit oder kehren heim . Ueber die Sterblichkeit dieser Fälle" kann natur lich keine Statistik geführt werden. Der Board" meint hiezu: «Es liegen triftige Grund, zu der Annahme vor, daß mehr Todesfälle ein treten, als registriert werden." Am furchtbarsten sprechen aber die Beträge der Entschädigungen, deren Höhe, bei einer einmaligen Abfindung, nach der voraussichtlichen Lebensdauer des Er» krankten berechnet wird: sie ist minimal im Ver» gleiche zu der ratenweise, monatlich erfolgenden Entschädigung. Abschließend mag noch erwähnt sein, daß das durchschnittliche Lebensalter" der Bergleute in den Goldminen kaum zwei Jahre erreicht. England war vor einem Jahre etwa empört über den Pntnmayo-Skandal. dessen man sich noch «innern wird: etwa 30,000 Eingeborne waren des kostbaren Kautschuks halber in den raschen und oft gräßlichen Tod getrieben worden. Dennoch ist es »licht übertrieben, wenn man diese Verhältnisse gegenüber denjenigen in Südafrika als unschuldig und harmlos bezeichnet. Süd» afrika förderte bis heute etwa für 360 Millionen Pfund Gold, das mit dem Leben von mindestens einer halben Million Negern bezahlt werden mußte, nicht zu reden von den weißen Minen» arbeitern, die ebenfalls find wie Nigger" llencl »8 nigger». Man muß es der südafrikanischen Presse zu>; geben, daß sie heute keinerlei Verhüllungs» versuche macht: sowohl der Leader", der weit rechts zu stehen scheint, als auch die radikalere «Rand Daily Mail" geben das Grauenhafte zu und. was noch besser ist, sie be- raten über Abhilfe. Aber Abhilfe würde den Ve- trieb bedeutend verteuern, ja wahrscheinlich zum großen Teil verunmöglichen. Mit dem Schwill» den der Goldindnstrie verschwände die stärkste Stütze der englischen Herrschaft, die zum guten Teil de3 Goldes und der Diamanten wegen er« richtet wordin war, un d die auf Gold und Dia- manten beruht. Dr. .11. znflschiffahrt. Viders Alpenflug Ve«n » Malland. »er«, 13. Juli. >;V. Dem Ehrentitel eines Ve^ siegers der Pyrenäen kann Oslar Bider seit der heutigen Morgenfrühe auch den eines V ezw i gersunfererAlPen beigesellen. Wie um sei, nen ersten großen Flug vom 2. Juli diese» yahreö. so wußten auch um seine heutige Luftreise nur wenige. Wie leicht wäre es dem kühnen Luftschiffer gewesen, Zehntausende zu seiner Abfahrt zu ver. sammeln! Alt und junz. Mann und Frau, und nicht zuletzt die Jungmannschaft der Bundesstadt, deren Phantasie der Pilot so mächtig beschäftigt, hat« ten sich eingefunden, um Zeuge des Ausstieges Viders zu dem gewaltigen, unvergleichlichen Alpenflug zu sein. Allein. Bider besitzt das Talent zur Reklame für seine Person nicht; ihm ist es um die Sache selbst zu tun, in deren Dienst er steht, und wenn ihn die stille Leidenschaft beseelt, als der erste den Flug über unsere Alpensiinc zu vollführen, so war diese Lei» denschaft eingegeben von dem Wunsche, daß es über» haupt ein Schweizer sei. der den kühnen Plan zuerst zur Ausführung gebracht. Kurz nach 4 Uhr weckte das laute Surren der Luftschraub e des Aeroplans die Stadt. In gewalt», gen Schleifen rasch emporstrebend, stieg das Flug« zeug in die Höhe; mehr und mehr verlor sich das Geräusch, um nach etwa einer Viertelstunde sich zu erneuern: Wieder schwebte Bider über der Stadt, aber viel höher als bei seinem ersten Sichtbarwer« den. Um 5 Uhr vernahm man die letzten leisen Töne; der Aeroplan aber war schon zwanzig Minuten frü- her mit unbewaffnetem Auge kaum mehr sichtbar ge» »uesen. Bei seinem ersten Versuch des Alpenfluges vom 2. Juli hatte Bider wegen der ungünstigen Luft- verhältnisse für die Erreichung einer Höhe von 1UU0 Meter etwa fünfzehn Minuten gebraucht, beinahe daS Doppelte der sonst hiefür erforderlichen Zeit. Er kam denn von der ursprünglichen Absicht, schon über dem Flachland eine große Höhe zu gewinnen, ab, in der Hoffnung, in den Alpen günstigere Luflverhält» nisse zu finden. Er sah sich indessen in seiner Er» wartung getauscht; die Luftverhältnisse wurden im Gegenteil noch ungünstigere, so daß er sich unmittel- bar vor dem Eigermassiv zur Umlehr entschließen mußt«; der achlzigpfeidige Motor habe in jener Luft nur als ein sechzigpferdiger eingeschäht werden kön- nen. Für den erneuten Flug, für den Bider au8 der Fahrt vom 2. Juli weitvolle Lehren ziehen konnte, galt «s vor allem, eine Entlastung des Aeroplans herbeizuführen. Bider nahm diesmal eine Zwischenlandung in Domodossola in Aussicht, was ihm gestattete, den Bedarf Benzin und Oel, der in Domodossola ergänzt werden sollte, einzu- schränken. Indem «r gleichzeitig den Passagiersitz seines Flugschiffes und das zweite Reservoir e»t» fcrnte, gelang eS, die Belastung um l>;0 bis 60 Kilogramm zu verringern. Um dieses Gewicht entlastet, stieg Bider heule, noch vom Leuchten des Morgensterne s begleitet, in die Lüfte, und zwar strebte er eine möglichste Höhe schon über der Stadt Bern. bczw. über dem Flachlande, an, um dann in gerader Richtung auf das Jung- fraujoch zuzusteuern. Wie viele Meter hoch e r über der Stadt schwebte, ist, auch nur annähernd, schwer zu sagen; da aber der Aufstieg sehr rasch erfolgte und der Motor noch um Uhr vernehmbar war, ist anzunehmen, daß Bider seine Absicht ausführen und die Maximalhöhe des Fluges bereits über dem Flach, lande gewinnen konnte. Die Jungfrau und das Eggishorn überfliegend, nahm Bider dann vom Rhonetal aus den Weg östlich vom Monte Leone nach Domodossola, luo er nm ü Uhr 4N an» langte. Die Strecke Iungfrauhöhe bis Domodossola halte er in ungefähr vierzig Minuten zurückgelegt. Bald traf Bern die Kunde vom Gelingen des gewaltigen Fluges ein; sie wandelte die bange Sorge um den Ausgang des überaus kühnen Wagnisses und des gefahrvollen NampfeS mit den Berggeistern in mächtige Freude und in berechtigten Stolz auf unsern schweizerischen Luftschiffer. Schan sein« erste Fahrt, welcher der Erfolg versagt bleiben sollte, wa« eine großartige aviatische Leistung. Es mag dem Manne, der nicht ferne vom Ziel stand, nicht leicht gefallen sei», der eigenen Kühnheit und dem er» probten Wagemut eine Grenze zu setzen und sich vor der Naturgewalt zu beugen. Daß Bider den Sprung in die Tollkühnheit mied und sich lieber zur Umkehr entschloss um sein« Kraft unter günstigeren Luftverhältnissen aufs neue zu erproben, mußte die Bewunderung für diesen Bezwinger der Lüfte nur noch erhöhen. Doppelt freut sich heute in der Bun« desstadt männiglich des Triumphes, der dem ern« sie», sympathischen Flieger beschieden ist. Dieser selbst aber, dessen darf man versichert sein, empfindet diesen Triumph als eine Ehre, die dem Schweizer» lande zufällt. Nach der, wie bereits bemerkt, zum voran» ge» planten Zwischenlandung in Domodossola, sehte Bi- der seinen Flug nach Mailand, dem Endziel seiner Fahrt, fort. Nr langte dort 8 Uhr 42 an. Die Leser der Z. Z." dürfte» wohl über die Empfänge in Domodossola und in Mailand durch dirette Nachrichten orientiert werden. Wir möchten dagegen hier noch den Wortlaut des Schreibens fol>; gen lassen, das der Alpcnbezwinger als Gruß der Stadt Bern an die Behörden und die Vevölke» rung von Mailand dem dortigen Sindaco über« brachte: 8L»!?l3. lo 13 .juillet 1913. l<;« m»ir« ä« Verae. n,<;i m»iro ä« Uli«,. Hn moment äs I'alleaiupiisLSment cle ^i»nä« «euvr« äu I<;Nt«obbers, «ouvr« l«,pproeb«,nt äi»t»no« «t c!» »«ntilnsnt» «noore Hn.v»ntnH« äeu» ville» llmie», I», vill» Nein«,, »n» «wtolite» «t «l population zwu vent »61033er, siko« un voi immense ss»«u» l««p»lt lor»iz»ol« ss, >;1po«, voi« j«Hi» lnelplorse, lulü, anjourä'kui ouvert« n,u s«ni« unwain pl» ä» naiai, t»p1oiat«!l», un jo^ou» «»wt »ooou»p»«us ä« l«n« vwni »räent» ä« earäikHils international« !«, vill« Uli»«, , «8 autoritjg «t l. «. population. I<;e ll»»ir« so viUo ä« llsrnn «,'if. »Zteixer.' I'ran«»,»« voio 6«, »,i» p»r vainqueur 6e« lelongs», not« eonoitoven 1'»vi»teur l)«» Niätu 6o Lerne. Vorbereitungen Viders. -e- Trotz seiner eocrgi. schall, höchst impulsiven, fast jugendlichen Natur, ist Oskar Bider doch ein kühl abwägender, sehr vorsich. tiger Flieger. Bei seinen verschiedenen kühnen und großen Alpenflügen unterlieh er es nie, sich vor der Ausführung ganz gründlich, insbesondere über die meteorologischen Verhältnisse, zu in» formieren. So erkundigte er sich auch am ver» gangenen Samstag, wo ihm in verschiedenen tele» phonischen Unterredungen noch am spaten Abend vom ilhef unserer Meteorologischen Zentralanstalt in Zürich der dringende Rat erteilt wurde, die auf Tonntag früh beidseits der Alpen in Aussicht stehende tadellos klare und fast windstille Situation nach Möglichkeit für die rasche Durch» führung der großen Alpentraversierung auszunützen. Bider war es denn auch möglich, über den Herr« lichstcn Tag dieses Hochsommers für sein Unter» nehmen voll und ganz zu verfügen, und wohl nie» mals hat ein Menschenauge hoch im blauen Aelher so viel goldenen Ueberfluß der Welt" erfassen tonnen wie Bider bei seinem historischen Flug übe«, unsere schnecgelrönlen Alpenrosen. Feuilleton. Kleine Chronik. Genf. Im Athenäum sieht man mehrere neue Vallet, darunter ein farbig ausgezeichnetes ftillcbenartiges Winterbild, «Wagen im Schnee"; im Museum Nath eine Schulausstellung der Künstler» akademie. Aber das wahrste Kunstereignis ist zur« zeit die Wiedereröffnung des Parles in Vaux» Vives, der ein paar Jahre so schmählich und schwindelhaft als Vergnügungspark mißbraucht wur» den war. Nun ist dank reichlichen Spenden die Ge« mcinde Eaux.Vive« Eigentümerin der Anlage, eines frühern vornehmen Landsitzes geworden, und wenn auch dem lauten Vergnügen noch einiger Raum ge» lassen wird, so ist das herrliche Gut wieder ein Ort beschaulichen Spazierens und stillen Naturge» misses geworden. Auch die Fremden, die dies Genfer Belvoir aufsuchen, werden die Veränderung mit Dank aufnehmen. 7. >;v. Berlin. Der deutsche Herbstsalon", den die Zeitschrift .Sturm" in Berlin veran» staltet, die von Herwarth Walden geleitete Halb» monatsschrift, das Organ der Jüngsten, Neuerung?» lustigsten in Kunst und Literatur, wird vom 20. September bis 1. November 1013 stattfinden. Im Nahmen der von der Zeitschrift veranstalteten lvech» feinden Ausstellungen haben kürzlich die dem »Mo» dernen Vund" angehörenden Schweizer H. Arp, W. Gimmi, W. Helbig (den wir jüngst mit einer Kollektion im Salon Wolfsberg sahen), Herm. Hu» der, P. Klee, Oskar Lüthy und Alb. Pfister ihre Ar« bellen gezeiat. und in der Zeitschrift .Sturm" fand man graphische Arbeiten einiger dieser Künstler re» produziert. Von der Akademie Frankfurt a. M. Nach dem eben erschienenen VorlesungSver» zeich nis für das am 28. Oktober beginnende Wintersemester beläuft sich die Gesamtzahl der bis jetzt angekündigten Vorlesungen «uf 1LL lgegen 147 im letzten Wintersemester). Wie bisher ist bei der Zusammenstellung des Stundenplanes durch Mittag» und Nbendvorlesunnen nach Möglich« leit den Bedürfnissen der Beamten, der kaufmänni« schen Angestellten, der Kehrer und anderer beruflich tätigen Personen Rechnung getragen worden. DaS Vorlesungsverzeichnis wird unentgeltlich von der Quästur der Akademie zugesandt. Heinrich HeinesDenlmal. Die jahre» lang hinausgeschobene Entscheidung der Frage des Platze« für das Denkmal, das Heinrich Heine von der Hand Hugo Lederers in Hamburg gesetzt werden soll, ist nun gefallen. Der Hamburger Senat hat dieser Tage Dr. Alfred Kerr, der die Sammlung für das Denkmal anlegte und leitete, mitgeteilt, daß ein Platz in dem neuangulegenden Stadtpark in Winter hu de fiir das Heine»Denlmal bereit» gestellt fei. Er liegt in der Nähe de» sogenannten Tplunggarten», nicht Welt von der Kaskade und dem Parkwege. Da Lederers Standbild bereit» im Guß ist, wird die Ausstellung dieses ersten öffentliche» Denkmals für den Dichter in Deutschland wohl nicht mehr lange auf. sich warten lassen. - Paris, 1l. Juli. Dl« seit einige« Jahren bestehende nationale Gesellschaft der Valgäe- freunde, de« es gelungen ist, da» H»us ValgacS in Pussy in ein kleines Museum umzuwandeln, der- anstaltele auch hin und wieder Vorträge liber Balzac und seine Zeit und macht nun auch einen bescheide» nen Versuch, Balzac auf der Bühne zur Geltung zu bringen. In dem kleinen Operettentheater des Chäteau d'Eau ließ sie ein dreiaktige» Stück aufführen, das der bisher unbekannte Albert Ar« lault aus dem berühmten Roman Grandet" gezogen hat. Dieser Dramatisierung»» versuch gehört zu den besseren Arbeiten dieser Art, wenigstens in den zwei ersten Alten, wa die Charak» tere des Geizhalses Grandet, seiner charaktervollen Tochter und seines leichtsinnigen, aber liebenswürdi» gen Neffen und namentlich der der treuen Dienerin Nanon dem Romane gemäß gut gezeichnet sind. Um dann aber einen effektvollen Schluß zu Haben, wird Grandet im Stück vom Schlage getroffen, nachdem er entdeckt hat, daß seine Tochter ihre Ersparnisse, mit denen er spekulieren möchte, ihrem plötzlich ver« armten Vetter geschenkt hat. Von diesem jungen Mann ist dabei uicht mehr die Rede und auch nicht von den übrigen Freiern der Euginle Grandel, und da» ist nicht nur für die Kenner de» Romans, son» der« auch für ben gewöhnlichen Theaterbesucher et» wa» ungenügend. Eine unnötige Zugabe ist «», daß Vater Grandet vor seinem Tode noch den wenig ver- änderten Monolog von Moliöre» Harpagon halten muß. Bei Moliire weiß der Geizige nicht, wer ihm die Kassette entwendet hat, während Grandet bereit» erraten hat, wohin die Ersparnisse der Tochter ge- raten find. Die verändert« Situation paßt daher nicht für den alten Monolog übe« die verschwundene Kassette. Gut gespielt wurden die Rollen des alten Grandet von Thalien, die der Nanon von Frau Vo- lanaes. und annehmbar »««n Andri« »au« Eugenie und Jacques Robert als Neffe. Das zahl» reich erschienene Publikum der Balzacfreunde zeigte sich sehr befriedigt. ?. V. L. Unter allerhand allem Gerümpel hat in einer Bodenkammer der Kirche S. Maria del Giglio e S. Giuseppe bei Santa Croce zu Flor eng Prof. Alessandro Chiapelli einen hochbedeutsamen Fund gemacht, über den Dr. Bombe im «Cicerone" be» richtet. Es gelang ihm, das ursprüngliche Holz» modell aufzufinden, da» der Erbauer der Kirche, der bekannte Renaissancebaumelster Vaeeio d'Agnolo angefertigt halle. Bisher kannte man in Florenz nur die Modelle zur Kuppel und zur Fas» sade de» Dames und das Modell de» Palazzo Slrogzi. Wegen der außerordentlichen Seltenheit solcher authentischen Architellur»Modelle der Renais» sance ist daher der neue Fund von höchster Wichtig» keit. Da» Modell ist 1.60 Meter lang und 1,80 Meter breit; ist sehr wohl erhalten, was bei der Zcr» brechlichkeit der dünnen Holzplatten, ans denen besteht, ein Wunder ist. Schon Vasari erwähnt die» Modell, das auch <;n den handschriftlichen «ufgeich» nungen de» Rosselli genannt ist. Doch galt es seil langem für verschollen und niemand, der »uf die literarischen Erwähnungen des Modell« stieß, ahnte, daß es sich noch unversehrt im Boden der Kirche 0e- finde. Nu» dem Stück aeljt hervor, daß ursprünglich, eine viel großartigere Anlage der Kirche geplant war. während die Kirche auf jeder Seite nur drel Kapellen hat. war nach dem Modell ursprünglich be-, abfichtlgt, vier Kapellen an jeder Seite, eine weit», rsumlge Tribuna und ein breitausladende» Quer«: schiff gu schaffen. Das Modell wird in «wem de« Florentin« Museen seine Ausstellung linden. Neue Zürcher Zeitung vom 14.07.1913

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M 193 ZweitesMorgeublatt,

Der MrchttIMng M. IchMng. Moutag, 14. UM

Neue Zürcher ZeitmmWi.« In,. 8.« 15«, «».w 1/ d «llelnlge «n»,n«e«.«e«le: «ndslf Mosse3H«!'.°^.^ «..»^N«....«. .' ß"«.« «.'2 «nn°n..«.«lp.di«°» ,»r «». ,«»«.«. «. °u.««b. «.iw«,«.

!».^«l«»««le»b.s«»und Hn««erel(Teleph.57»2): Falkenstraße ,1. o «d«i«lft»attsn (Teleph. «»o) und «zpedi««« (Teleph. 10l«3): Voethesttaß« i0. o Inserat««'««»«»«« (TeIeph.«S0): Theateistraße 5 / G°et«estr°ße 1»,

Der Preis des Goldes.

Wie uns die Zeitungen berichteten, kam es

in Südafrika, speziell in Johannesburg, zuschweren Zusammenstößen zwischen streikendenGoldbergleuten und den aufgebotenen Truppen;

bie Zahl l>;er Toten und Schwerverwundetendeträgt

zwei« bis dreihundert. Die Entscheidung,

wem hier Schuld zufällt, wird nicht leicht sein;

man übertreibt anscheinend auf beiden Seiten.Ein gänzlich

Helles Licht auf die Verhältnisseder südafrikanischen Goldindustrie werfen da»gegen die statistischen

Angaben über t > ; ie durch»schnittliche Sterblichkeitsziffer und über die

sanitären Zustände in den einzelnenGoldberg»

werken. Diese Verhältnisse sindgrauenhaft.

Als Arbeitskraft in den Goldbergwerken

wird in der Hauptsache der Neger verwendet.Bevor der Neger jedoch

festangestellt wird, hat

er zur Kontrolle seines Gesundheitszustandesund zur Akklimatisation zweiundzwanzig Tage

Quarantäne in dem NativeLabour Association Compound" zu

verbringen,

in dem eine strenge Auswahl der Kräftigstenvorgenommen wird; die Untauglichen werdenentlassen und konnten, falls sie es wollten, nachihrer äquatorialen Heimat, aus der man sieherbeilockte, wieder zurückkehren. Auch die inien Minen erkrankten Neger werden nach denCompounds gesendet, um sich dort zu erholenoder dort zu sterben. In weichem Mähe mandort stirbt, kann man aus der Sterblichkeits-ziffer ersehen, die zugleich die Todesfälle in denMinen mit in sich

begreift: im Januar 1913betrug

sie auf 1N00 Mann 115.1jährlich, im Fe-

bruar 117,6, im März waren es 118,5 und imApril 73.4. Die Sprache dieser Zahlen verstehtman, wenn man sie mit der Sterblichkeitszifferder englischen Matrosen etwa vergleicht:

diesebeträgt 3! Zieht man diese Sterblichkeit in bcnsüdafrikanischen Goldminen, in denen nur Aus»erlesene arbeiten, in Betracht, so

ergibtsich der

Schink, daß das fruchtbarste Volk bei einer glei-

chen Sterblichkeit innerhalb dreier Generationenverschwunden sein mühte. Man wird sich deshalbnicht wundern, daß die Negierung von Süd»afrika, die auch auf den der Negerarbeit bedür»

senden Nauer Rücksicht nehmen muh, das wei»tere Anwerben von Negern aus dem zentralenAfrika untersagte, eine Mahnahme, die abernach dem Urteil der Fachmänner ein schönerWunsch bleiben wird.

Doch ist nicht nur der Neger das Opfer dieserIndustrie, da in den Minen auch Weihe, meistaus England herübergebracht, als Vormänner.Mechaniker usw. arbeiten. Deren Gesamtzahlbeträgt

nach den offiziellen Statistiken etwa12MN. Von diesen

12,0l)ll Mann wurden in denletzten drei Monaten fast 1000 als an Lungen»

schwindsucht erkrankt und zu weiterer Arbeituntauglich bei dem «Miners Phthifis Board"angemeldet, während wir für das ganze Jahreine durchschnittliche Erkrankungsziffer fiirSchwindsucht von rund 2000 verzeichnenmüssen! Aus den Tabellen dieses Boards geht

hervor, baß von 1468 Erkrankungen rund 350mit dem Tode enden. Insgesamt beträgt dieSterblichkeitsziffer für die an der Bergmann

schwindsucht Erkrankten rund 160 auf 1000Mann, sie ist also, was kaum glaublich erscheint,

noch höher als diejenige der Neger. Zählt mandie Todesfälle der Mechaniker noch hinzu, sokommt man zu einer Sterblichkeitsrate von etwa300 auf 1000 Mann

Für die WeißenBergleute gibt es keine

Compounds. Die unheilbaren ..Fälle" werdenentlassen, meist mit einer Entschädiguug, undsuche» an der Küste oder in den Diamantdistrikten neue Arbeit oder kehren heim. Ueber dieSterblichkeit dieser Fälle" kann naturlich keine Statistik geführt werden. DerBoard" meint hiezu: «Es liegen triftige Grund,

zu der Annahme vor, daß mehr Todesfälle eintreten, als registriert werden." Am furchtbarstensprechen aber die Beträge der Entschädigungen,

deren Höhe, bei einer einmaligen Abfindung,

nach der voraussichtlichen Lebensdauer des Er»krankten berechnet wird: sie ist minimal im Ver»gleiche

zu der ratenweise, monatlich erfolgendenEntschädigung.

Abschließend mag noch erwähntsein, daß das durchschnittlicheLebensalter" der Bergleute in den Goldminenkaum zwei Jahre erreicht.

England war vor einem Jahre etwa empört

über den Pntnmayo-Skandal.dessen man sich

noch «innern wird: etwa 30,000 Eingeborne

waren des kostbaren Kautschuks halber in denraschen und oft gräßlichen Tod getrieben worden.Dennoch ist es »licht übertrieben, wenn man dieseVerhältnisse gegenüber denjenigen in Südafrikaals unschuldig und harmlos bezeichnet. Süd»afrika förderte bis heute etwa für 360 MillionenPfund Gold, das mit dem Leben von mindestenseiner halben Million Negern bezahlt werdenmußte, nicht zu reden von den weißen Minen»arbeitern, die ebenfalls find wie Nigger"

llencl »8 nigger».

Man muß es der südafrikanischen Presse zu>;geben, daß sie heute keinerlei Verhüllungs»

versuche macht: sowohl der Leader",

der weit rechts zu stehen scheint, als auch dieradikalere «Rand Daily Mail" geben dasGrauenhafte zu und. was noch besser ist, sie be-

raten über Abhilfe. Aber Abhilfe würde den Ve-trieb bedeutend verteuern, ja wahrscheinlich zumgroßen Teil verunmöglichen. Mit dem Schwill»den der Goldindnstrie verschwände die stärksteStütze der englischen Herrschaft, die zum

guten

Teil de3 Goldes und der Diamanten wegen er«

richtet wordin war, u nd die auf Gold und Dia-manten beruht. Dr. .11.

znflschiffahrt.Viders Alpenflug Ve«n » Malland.

»er«, 13. Juli. >;V. Dem Ehrentitel eines Ve^siegers der Pyrenäen kann Oslar Bider seitder heutigen Morgenfrühe

auch den eines V ezw i n»gersunfererAlPen beigesellen. Wie um sei,nen ersten großen Flug vom 2. Juli diese»

yahreö.

so wußten auch um seineheutige Luftreise nur

wenige. Wie leicht wäre es dem kühnen Luftschiffergewesen, Zehntausende zu seiner Abfahrt zu ver.sammeln! Alt und junz. Mann und Frau, und

nicht zuletzt die Jungmannschaft der Bundesstadt,

deren Phantasie der Pilot somächtig beschäftigt, hat«

ten sicheingefunden, um Zeuge des Ausstieges Viders

zu dem gewaltigen, unvergleichlichen Alpenflug zusein. Allein. Bider besitzt das Talent zur Reklame

für seine Person nicht; ihm ist es um die Sache selbstzu tun, in deren Dienst er steht, und wenn ihn die

stille Leidenschaft beseelt, als der erste den Flug überunsere Alpensiinc zu vollführen, so war diese Lei»

denschafteingegeben von dem Wunsche, daß es über»

haupt ein Schweizer sei. der den kühnen Plan zuerstzur Ausführung gebracht.

Kurz nach 4 Uhr weckte das laute Surren der

Luftschraube des Aeroplans die Stadt. In gewalt»,gen Schleifen rasch

emporstrebend, stieg das Flug«zeug in die Höhe; mehr und mehr verlor sich dasGeräusch, um nach etwa einer Viertelstunde sich zuerneuern: Wieder schwebte Bider über der Stadt,

aber viel höher als bei seinem ersten Sichtbarwer«den. Um 5 Uhr vernahm man die letzten leisen Töne;

der Aeroplan aber war schonzwanzig Minuten frü-

her mit unbewaffnetemAuge kaum mehr sichtbar ge»

»uesen.

Bei seinem ersten Versuch des Alpenfluges vom2. Juli hatte Bider wegen der ungünstigen Luft-verhältnisse für die Erreichung einer Höhe von 1UU0

Meter etwa fünfzehn Minuten gebraucht, beinahe daSDoppelte der sonst hiefür erforderlichen Zeit. Erkam denn von der ursprünglichen Absicht, schon überdem Flachland eine große Höhe zu

gewinnen, ab, inder Hoffnung, in den Alpen günstigere Luflverhält»nisse zu finden. Er sah sich indessen in seiner Er»wartung getauscht; die Luftverhältnisse wurden imGegenteil

nochungünstigere,

so daß er sich unmittel-bar vor dem Eigermassiv zur Umlehr entschließenmußt«; der achlzigpfeidige Motor habe in jener Luftnur als ein sechzigpferdiger eingeschäht werden kön-nen. Für den erneuten Flug, für den Bider au8der Fahrt vom 2. Juli weitvolle Lehren ziehenkonnte, galt «s vor allem, eine Entlastung desAeroplans herbeizuführen. Bider nahm diesmaleine Zwischenlandung in Domodossola in Aussicht,was ihm

gestattete, den Bedarf a» Benzin und Oel,der in Domodossola

ergänzt werden sollte, einzu-schränken. Indem «r gleichzeitig den Passagiersitz

seinesFlugschiffes und das zweite Reservoir e»t»

fcrnte, gelang eS, die Belastung um l>;0 bis 60Kilogramm

zuverringern.

Um dieses Gewicht entlastet, stieg Bider heule,

noch vom Leuchten des Morgensternes begleitet, indie Lüfte, und zwar strebte er eine möglichste

Höheschon über der Stadt Bern. bczw. über dem Flachlande,an, um dann in gerader Richtung auf das Jung-fraujoch zuzusteuern. Wie viele Meter hoch er überder Stadt schwebte, ist, auch nur annähernd, schwerzu

sagen; da aber der Aufstiegsehr rasch

erfolgte

und der Motor noch um t» Uhr vernehmbar war, istanzunehmen, daß Bider seine Absicht ausführen unddie Maximalhöhe des Fluges bereits über dem Flach,lande gewinnen konnte. Die Jungfrau und dasEggishorn überfliegend, nahm Bider dann vomRhonetal aus den Weg

östlich vom Monte Leonenach Domodossola, luo er nm ü Uhr 4N an»langte. Die Strecke Iungfrauhöhe bis Domodossolahalte er in ungefähr vierzig Minuten zurückgelegt.

Bald traf i» Bern die Kunde vom Gelingen desgewaltigen Fluges ein; sie wandelte die bange Sorge

um den Ausgang des überaus kühnen Wagnisses

und des gefahrvollen NampfeS mit den Berggeistern

in mächtigeFreude und in berechtigten Stolz auf

unsern schweizerischen Luftschiffer. Schan sein« ersteFahrt, welcher der Erfolg versagt bleiben sollte, wa«eine großartige aviatische

Leistung. Es mag demManne, der nicht ferne vom Ziel stand, nicht leichtgefallen sei», der eigenen Kühnheit und dem er»probten Wagemut eine Grenze zu setzen und sich

vor der Naturgewaltzu

beugen. Daß Bider denSprung in die Tollkühnheit mied und sich lieber zurUmkehr entschloss um sein« Kraft unter günstigeren

Luftverhältnissen aufs neue zuerproben, mußte die

Bewunderung für diesenBezwinger der Lüfte nur

noch erhöhen.Doppelt freut sich heute in der Bun«

desstadtmänniglich des Triumphes, der dem ern«

sie», sympathischen Flieger beschieden ist. Dieserselbst aber, dessen darf man versichert sein, empfindet

diesenTriumph als eine Ehre, die dem Schweizer»

lande zufällt.Nach der, wie bereits bemerkt, zum voran» ge»

planten Zwischenlandung in Domodossola, sehte Bi-der seinen

Flug nach Mailand, dem Endzielseiner Fahrt, fort. Nr langte dort 8 Uhr 42 an.Die Leser der Z. Z." dürfte» wohl über dieEmpfänge in Domodossola und in Mailand durchdirette Nachrichten orientiert werden. Wir möchtendagegen hier noch den Wortlaut des Schreibens fol>;

gen lassen, das der Alpcnbezwinger als Gruß derStadt Bern an die Behörden und die Vevölke»rung von Mailand dem dortigen Sindaco über«

brachte:8L»!?l3. lo 13 .juillet 1913.

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Vorbereitungen Viders. -e- Trotz seinereocrgi.

schall, höchstimpulsiven, fast

jugendlichen Natur, istOskar Bider doch ein kühl

abwägender,sehr vorsich.

tiger Flieger. Bei seinen verschiedenen kühnen undgroßen Alpenflügen unterlieh er es nie, sich vor derAusführung ganz gründlich, insbesondere über diemeteorologischen Verhältnisse, zu in»

formieren. So erkundigte er sich auch am ver»gangenen Samstag, wo ihm in verschiedenen tele»phonischen Unterredungen

noch am spaten Abendvom ilhef unserer

Meteorologischen Zentralanstaltin Zürich der dringende Rat erteilt wurde, die aufTonntag früh beidseits der Alpen in Aussichtstehende tadellos klare und fast windstilleSituation nach

Möglichkeit für die rasche Durch»führung der großen Alpentraversierung auszunützen.Bider war es denn auch

möglich, über den Herr«lichstcn

Tagdieses Hochsommers für sein Unter»

nehmen voll und ganz zu verfügen, und wohl nie»mals hat ein Menschenauge

hoch im blauen Aelherso viel goldenen Ueberfluß der Welt" erfassentonnen wie Bider bei seinem historischen

Flug übe«,

unsereschnecgelrönlen Alpenrosen.

Feuilleton.Kleine Chronik.

Genf. Im Athenäum sieht man mehrereneue Vallet, darunter ein farbig ausgezeichnetesftillcbenartiges Winterbild, «Wagen im Schnee"; imMuseum Nath eine Schulausstellung der Künstler»akademie. Aber das wahrste

Kunstereignisist zur«

zeit die Wiedereröffnung des Parles in Vaux»Vives, der ein paar Jahre so schmählich undschwindelhaft als Vergnügungspark

mißbraucht wur»den war. Nun ist dank reichlichen Spenden die Ge«mcinde Eaux.Vive« Eigentümerin der Anlage, einesfrühern vornehmen Landsitzes geworden, und wennauch dem lauten Vergnügen

noch einiger Raum ge»

lassen wird, so ist das herrliche Gut wieder einOrt beschaulichen

Spazierens und stillen Naturge»

missesgeworden.

Auch die Fremden, die dies GenferBelvoir aufsuchen, werden die Veränderung mitDank aufnehmen. 7. >;v.

Berlin. Der deutsche Herbstsalon",den die Zeitschrift .Sturm" in Berlin veran»staltet, die von Herwarth Walden geleitete

Halb»monatsschrift, das Organ der Jüngsten, Neuerung?»lustigsten in Kunst und Literatur, wird vom 20.September bis 1. November 1013 stattfinden. ImNahmen der von der Zeitschrift veranstalteten lvech»feinden Ausstellungen

haben kürzlich die dem »Mo»dernen Vund" angehörenden Schweizer H. Arp,W. Gimmi, W. Helbig (den wir jüngst mit einerKollektion im Salon Wolfsberg sahen), Herm. Hu»der, P. Klee, Oskar Lüthy und Alb. Pfister ihre Ar«bellen gezeiat. und in der Zeitschrift .Sturm" fand

man graphische Arbeiten einigerdieser Künstler re»

produziert.

Von der Akademie Frankfurt a. M.Nach dem eben erschienenen

VorlesungSver»zeich nis für das am 28. Oktober beginnende

Wintersemester beläuft sich die Gesamtzahlder bis jetzt angekündigten Vorlesungen «uf 1LLlgegen 147 im letzten Wintersemester). Wie bisherist bei der Zusammenstellung des Stundenplanes

durchMittag» und Nbendvorlesunnen nach

Möglich«

leit den Bedürfnissen der Beamten, der kaufmänni«schen

Angestellten, der Kehrer und anderer beruflichtätigen Personen Rechnung getragen worden.DaS Vorlesungsverzeichnis wird unentgeltlich vonder Quästur der Akademie zugesandt.

Heinrich HeinesDenlmal. Die jahre»lang hinausgeschobene Entscheidung der Frage des

Platze« für das Denkmal, das Heinrich Heine vonder Hand Hugo Lederers in Hamburg gesetzt

werden soll, ist nun gefallen. Der Hamburger Senathat dieser

Tage Dr. Alfred Kerr, der die Sammlung

für das Denkmal anlegte und leitete, mitgeteilt, daßein Platz in dem neuangulegenden Stadtpark inWinter hu de fiir das Heine»Denlmal bereit»gestellt

fei. Er liegt in der Nähe de» sogenanntenTplunggarten»,

nicht Welt von der Kaskade und demParkwege. Da Lederers Standbild bereit» im Gußist, wird die Ausstellung

dieses ersten öffentliche»Denkmals für den Dichter in Deutschland wohl nichtmehr lange auf. sich warten lassen.- Paris, 1l. Juli. Dl« seit

einige« Jahrenbestehende nationale Gesellschaft der Valgäe-freunde, de« es gelungen ist, da» H»us ValgacS

in Pussy in ein kleines Museum umzuwandeln, der-

anstaltele auch hin und wieder Vorträge liber Balzacund seine Zeit und macht nun auch einen bescheide»nen Versuch, Balzac auf der Bühne zur Geltung

zubringen. In dem kleinen Operettentheater desChäteau d'Eau ließ sie ein dreiaktige» Stückaufführen, das der bisher unbekannte Albert Ar«lault aus dem berühmten RomanGrandet" gezogen hat. Dieser Dramatisierung»»

versuchgehört

zu den besseren Arbeiten dieser Art,wenigstens in den zwei ersten Alten, wa die Charak»tere des Geizhalses Grandet, seiner charaktervollenTochter und seines

leichtsinnigen, aber liebenswürdi»gen Neffen und namentlich der der treuen DienerinNanon dem Romane gemäß gut gezeichnet

sind. Umdann aber einen effektvollen Schluß zu Haben, wirdGrandet im Stück vom Schlage getroffen,

nachdemer entdeckt hat, daß seine Tochter ihre Ersparnisse,

mit denen er spekulieren möchte, ihrem plötzlich ver«armten Vetter geschenkt hat. Von diesem

jungenMann ist dabei uicht mehr die Rede und auch nichtvon den übrigen Freiern der Euginle Grandel, undda» ist nicht nur für die Kenner de» Romans, son»der« auch für ben gewöhnlichen

Theaterbesucher et»wa» ungenügend. Eine unnötige Zugabe

ist «», daßVater Grandet vor seinem Tode noch den wenig ver-änderten Monolog von Moliöre» Harpagon haltenmuß. Bei Moliire weiß der Geizige nicht, wer ihmdie Kassette entwendet hat, während Grandet bereit»erraten hat, wohin die Ersparnisse der Tochter ge-

raten find. Die verändert« Situation paßt dahernicht für den alten Monolog übe« die verschwundeneKassette. Gut gespielt wurden die Rollen des altenGrandet von Thalien, die der Nanon von Frau Vo-lanaes. und annehmbar »««n Andri« »au« a»

Eugenie und Jacques Robert als Neffe. Das zahl»reich erschienene Publikum der Balzacfreunde zeigte

sich sehrbefriedigt. ?. V.

L. Unter allerhand allem Gerümpel hat ineiner Bodenkammer der Kirche S. Maria del Giglioe S. Giuseppe bei Santa Croce zu Flor eng Prof.Alessandro Chiapelli einen hochbedeutsamen Fundgemacht, über den Dr. Bombe im «Cicerone" be»

richtet. Es gelang ihm, das ursprüngliche Holz»modell aufzufinden, da» der Erbauer der Kirche,der bekannte Renaissancebaumelster Vaeeiod'Agnolo angefertigt halle. Bisher kannte manin Florenz nur die Modelle zur Kuppel und zur Fas»sade de» Dames und das Modell de» PalazzoSlrogzi. Wegen der außerordentlichen Seltenheitsolcher authentischen Architellur»Modelle der Renais»sance ist daher der neue Fund von höchster

Wichtig»

keit. Da» Modell ist 1.60 Meter lang und 1,80 Meterbreit; e» ist sehr wohl erhalten, was bei der Zcr»brechlichkeit der dünnen Holzplatten, ans denen e»besteht, ein Wunder ist. Schon Vasari erwähnt die»Modell, das auch <;n den handschriftlichen

«ufgeich»nungen de» Rosselli

genannt ist. Dochgalt es seil

langem für verschollen und niemand, der »uf die

literarischen Erwähnungen des Modell« stieß, ahnte,

daß es sich noch unversehrt im Boden der Kirche 0e-

finde. Nu» dem Stück aeljt hervor, daßursprünglich,

eine viel großartigere Anlage der Kirchegeplant

war. während die Kirche auf jeder Seite nur drelKapellen hat. war nach dem Modell ursprünglich be-,

abfichtlgt, vier Kapellen an jeder Seite, eine weit»,rsumlge Tribuna und ein breitausladende» Quer«:

schiff gu schaffen. Das Modell wird in «wem de«Florentin« Museen seine

Ausstellung linden.

Neue Zürcher Zeitung vom 14.07.1913