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D i e W i r t s c h a f t i n S a c h s e n - A n h a l tE i n w i r t s c h a f t s g e o g r a f i s c h e r A t l a s 1 9 9 0 - 2 0 0 0
Magdeburg
Halle
Dessau
Anschrift
Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Schleinufer 12
39104 Magdeburg
Telefon: (03 91) 5 65 34 - 0
Telefax: (03 91) 5 65 34 - 13
E-Mail: [email protected]
www.lpb.sachsen-anhalt.de
Magdeburg 2002
Herausgeberin: Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Redaktion: Wilfried Welz
Layout: Hoffmann & Partner, Magdeburg
Kartenmaterial: Wolfgang Patzig/Ronny Jacob
Gesamtherstellung: Grafisches Centrum Cuno, Calbe
Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Landeszentrale für politische Bildung dar.
Für die inhaltlichen Aussagen tragen die Autoren die Verantwortung
A u t o r e n W o l f g a n g P a t z i g , R o n n y J a c o b
D i e W i r t s c h a f t i n S a c h s e n - A n h a l tE i n w i r t s c h a f t s g e o g r a f i s c h e r A t l a s 1 9 9 0 - 2 0 0 0
L a n d e s z e n t r a l e f ü r p o l i t i s c h e B i l d u n g S a c h s e n - A n h a l t
2
3
Vorwort ...........................................................................................................................................................5
1. Einleitung .............................................................................................................................................6
1.1. Die Ausgangssituation............................................................................................................................6
1.2. Ziel der Darstellung ................................................................................................................................6
2. Die Ausgangsbedingungen ................................................................................................................6
2.1. Fläche 1987 und 1990...........................................................................................................................6
2.2. Bevölkerung 1987 und 2000..................................................................................................................7
2.2.1. Einwohnerzahl Sachsen-Anhalts.............................................................................................................7
2.2.2. Alterspyramide 1987 und 2000 im Vergleich ..........................................................................................7
2.3. Arbeitsmarkt 1987 und 2000 im Vergleich..............................................................................................8
2.4. Beschäftigtenstruktur in den Bezirken Halle und Magdeburg .................................................................8
2.5. Industriestruktur in den Bezirken Halle und Magdeburg .........................................................................9
3. Wirtschaftliche Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt nach der Wiedervereinigung..........11
3.1. Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im Land Sachsen-Anhalt ........................................................11
3.2. Entwicklung der Sektoren ....................................................................................................................12
3.2.1. Primärer Sektor ....................................................................................................................................12
3.2.2. Sekundärer Sektor ...............................................................................................................................13
3.2.3. Tertiärer Sektor.....................................................................................................................................14
3.3. Bevölkerungsentwicklung im Land Sachsen-Anhalt..............................................................................14
3.3.1. Bevölkerungsentwicklung 1989-2000 ..................................................................................................15
3.3.2. Natürliche Bevölkerungsentwicklung / Wanderungssaldo.....................................................................16
3.4. Arbeitsmarkentwicklung und Erwerbstätigkeit ......................................................................................16
3.4.1. Erwerbstätigkeit ...................................................................................................................................16
3.4.2. Arbeitsmarkt.........................................................................................................................................18
3.5. Entwicklung Kommunaler Finanzen......................................................................................................18
3.5.1. Steuereinnahmen .................................................................................................................................19
3.5.2. Hebesätze............................................................................................................................................19
3.5.3. Verschuldung .......................................................................................................................................20
4. Kartenübersichten des Landes Sachsen-Anhalt nach ausgewählten Indikatoren ....................21
Verwaltungsgliederung nach Kreisgebietsreform vom 1. Juli 1994 .......................................................22
Karte 1: Gesamtwirtschaftliche Indikatoren ........................................................................................23
Karte 2: Wachstum der Gesamtwirtschaftlichen Indikatoren (BIP/BWS) .............................................24
Karte 3: Bevölkerungsdichte und Altersstruktur .................................................................................25
DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES LANDES SACHSEN-ANHALT
4
Karte 4: Wanderungen der Bevölkerung insgesamt und nach Alter ...................................................26
Karte 5: Zahl der SV-Beschäftigte insgesamt und nach Wirtschaftssektoren .....................................27
Karte 6: Entwicklung der SV-Beschäftigtenzahl nach Wirtschaftsbereichen .......................................28
Karte 7: Beschäftigten im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe .....................................................29
Karte 8: Entwicklung der Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe ........................................................30
Karte 9: Exportquote und Entwicklung der Auslandsumsätze ............................................................31
Karte 10: Bruttoanlageinvestitionen im Verarbeitenden Gewerbe .........................................................32
Karte 11: Entwicklung der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe...........................................................33
Karte 12: Entwicklung der Umsätze im Baugewerbe ...........................................................................34
Karte 13: Arbeitslosenquote insgesamt und Arbeitslose nach Alter......................................................35
Karte 14: Privatwirtschaftliche Initiative ................................................................................................36
Karte 15: Grundsteuern und Steuereinnahmekraft 2000......................................................................37
Karte 16: Verschuldung Pro-Kopf insgesamt und nach Schuldennehmer ............................................38
Karte 17: Pendlersaldo und Mobilität ...................................................................................................39
Karte 18: Infrastrukturausstattung........................................................................................................40
Karte 19: Gästeübernachtung und Besucherverteilung ........................................................................41
Karte 20: Einzelhandelseinrichtungen und Verkaufsflächen je Einwohner .............................................42
Glossar..........................................................................................................................................................43
Literaturhinweise .........................................................................................................................................44
5
Vorwort
War von der wirtschaftlichen Entwicklung in Sachsen-Anhalt in den zurückliegenden Jahren die Rede,
so gab es wenig Anlass zu optimistischen Darstellungen. Ob die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt,
die Verschuldung der öffentlichen Haushalte oder die Abwanderung von ArbeitnehmerInnen in die „alten“
Bundesländer betrachtet wird, in nur wenigen Bereichen lassen sich zur Zeit positive Tendenzen erkennen.
Oftmals wird bei diesen Darstellungen allerdings nicht die Ausgangslage berücksichtigt, unter der das
Land in die soziale Marktwirtschaft gestartet ist.
Mit dem vorliegenden „Wirtschafts-Atlas“ wird der Versuch unternommen, die Entwicklung der Wirtschaft
in Sachsen-Anhalt seit 1989/90 auf breiter statistischer Basis darzustellen. Die Idee zu dieser Publikation
entstand aus einer Diplomarbeit, die der Autor R. Jacob 2001 an der Hochschule Magdeburg-Stendal
bei Prof. Dr. Wolfgang Patzig zum Thema „Regionalanalyse Sachsen-Anhalts und mögliche
Wachstumspotentiale“ vorlegte. WIe in dieser Diplomarbeit liegt der Schwerpunkt der vorliegenden
Veröffentlichung auf der wirtschaftlichen Entwicklung der kreisfreien Städte und der Landkreise.
Für die tatkräftige Unterstützung bei der umfangreichen Datenrecherche möchten die Autoren wie die
Landeszentrale für politische Bildung dem Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt in Halle ihren
herzlichen Dank aussprechen.
Bernd LüdkemeierDirektor der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt
6
1. Einleitung1.1. Die AusgangssituationVon den fünf neuen Bundesländern ist Sachsen-Anhalt das Jüngste. Seinen Namen verdankt es derehemaligen preußischen Provinz Sachsen und demHerzogtum bzw. Land Anhalt. Die 1815 gegründeteProvinz Sachsen umfasste neben „altpreußischen“Gebieten (Altmark, Magdeburg u.a.) vom König-reich Sachsen abgetretene Gebiete.
1945 wurden die Provinzen Magdeburg, Halle-Merseburg mit dem Land Anhalt zur ProvinzSachsen-Anhalt vereinigt. Den staatsrechtlichenStatus als Land hat die Provinz 1947 erhalten. Das Land Sachsen-Anhalt wurde dann 1952 unterGebietsverlusten in die Bezirke Halle undMagdeburg gespalten.
Wie alle anderen neuen Bundesländer war auchSachsen-Anhalt nach der Wiedervereinigung derbeiden deutschen Staaten vor neue Herausforde-rungen gestellt. Das Land wurde über Nacht Teileines globalen Weltwirtschaftssystems mit allenChancen und Risiken für die ansässigen Unterneh-men. Durch Inkrafttreten der Währungs-, Wirtschafts-und Sozialunion wurde das Land Sachsen-Anhalt insehr kurzer Zeit den Selbstregulierungsmechanis-men der Marktwirtschaft ausgesetzt.
Die Unternehmen des Landes, die in der DDR starkdurch planwirtschaftliche Regulierungen gelenktwurden, mussten sich in kürzester Zeit den verän-derten Bedingungen anpassen. Dies war der Be-ginn eines bis heute andauernden Strukturwandels.
1.2. Ziel der DarstellungAufgabe der folgenden Untersuchung ist es, einenÜberblick über die wirtschaftliche Entwicklung inden Jahren seit der Wiedervereinigung zu geben.Hierzu wird im Folgenden auch soweit wie möglich– anhand der Daten des Statistischen Amtes derDDR – versucht, die Ausgangssituation vor der„Wende“ zu schildern. Der Vergleich zwischen„gestern“ und „heute“ in Kapitel 2 kann nur
näherungsweise gelingen, da die ökonomischenDaten in beiden Systemen unterschiedlich erfasstund abgegrenzt wurden. Zusätzlich wird die Be-schreibung der Entwicklung nach der Wende inKapitel 3 auch durch die Umstellung der amtlichenStatistik in der Bundesrepublik erschwert. Insofernwird der Leser leider immer wieder mit unterschied-lichen Zeiträumen in der Darstellung konfrontiert.
Den Namen „Wirtschaftsatlas“ haben wir gewählt,weil die Entwicklung innerhalb des Landes in denletzten Jahren nicht homogen verlaufen ist. So liegtdas Hauptaugenmerk dieser Publikation auf denKarten, die der Leser im vierten Kapitel findet. DerBetrachter kann aufgrund dieser räumlichen Dar-stellung noch besser nachvollziehen, welche Kreisebzw. welche Kreisfreien Städte die wirtschaftlicheEntwicklung mit welcher Geschwindigkeit vollzogenhaben. Da nicht die Besonderheiten jeder Region beschrie-ben werden können, wird im Folgenden die Ent-wicklung des ganzen Landes aufgezeigt.
2. Die Ausgangsbedingungen2.1. Fläche 1987 und 19901990 entsteht das Land Sachsen-Anhalt aus denBezirken Halle und Magdeburg ein zweites Mal. An-teilig bedeckte der Bezirk Halle mit einer Fläche von8771 km2 ca. 8,1 % und der Bezirk Magdeburg mit11526 km2 ca. 10,6 % der Territorialfläche der da-maligen DDR. Die Gesamtfläche der beiden BezirkeHalle und Magdeburg mit ca. 20297 km2 entsprachsomit ungefähr der heutigen Territorialfläche desLandes Sachsen-Anhalt mit ca. 20447 km2.
Die Differenz erklärt sich dadurch, dass sich der KreisArtern im Rahmen von Volksabstimmungen 1990für die Zugehörigkeit zu Thüringen aussprach, wäh-rend sich der zum ehemaligen Bezirk Cottbus ge-hörende Kreis Jessen für Sachsen-Anhalt entschied.Da sich die beiden Flächen in etwa decken, scheintein weiterer Vergleich zwischen den beiden altenBezirken und dem wieder entstandenen Land zu-lässig.
7
Abbildung A1: Bevölkerungsstruktur 2000 im Vergleich zu 1987 im Land Sachsen-Anhalt
Quelle: Statistisches Jahrbuch der DDR 1988, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
1 Summe der beiden Bezirke Halle und Magdeburg, Quelle: Statistisches Jahrbuch der DDR 1988
Alter in Jahren
Bevölkerungsstrukturin 1000 EinwohnerDer beiden BezirkeHalle und Magdeburg 1987
weiblich
-140 -120 -100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100 120 140
14 - 17
männlich
17 - 21
21 - 25
25 - 30
30 - 35
35 - 40
40 - 45
45 - 50
50 - 55
55 - 50
60 - 65
65 - 70
70 -75
75 und älter
2.2. Bevölkerung 1987 und 20002.2.1. Einwohnerzahl Sachsen-AnhaltsDie mittlere Einwohnerzahl zum Ende des Jahres1987 betrug im Bezirk Halle 1.779.424 Einwohner bzw.10,7 % der DDR-Bevölkerung, die des Bezirks Mag-deburg 1.249.384 Einwohner bzw. 7,5 % der DDR-Bevölkerung. Somit lebten Ende 1987 in den bei-den Bezirken ca. 3.028.808 Einwohner1 bzw.18,2 %der Wohnbevölkerung der damaligen DDR. Endedes Jahres 2000 lag die Einwohnerzahl Sachsen-An-halts demgegenüber bei 2.612174. Der Bevölke-rungsrückgang, von dem alle neuen Länder mehroder minder betroffen waren, betrug insgesamt 13,8 %.
2.2.2. Alterspyramide 1987 und 2000 im VergleichDieser Rückgang spiegelt sich auch in derVeränderung der Alterspyramide Sachsen-Anhaltswider. Drei Veränderungen sind feststellbar:
1. Die bundesweite Tendenz des “immer älterWerdens“ der Bevölkerung ist auch inSachsen-Anhalt zu beobachten: DieLebenserwartung nimmt zu. Der Anteil der„Hochbetagten“ d.h. der 65-Jährigen undÄlteren an der Gesamtbevölkerung stieg von13,7 % in 1987 auf 17,5 % im Jahr 2000.
0
100
200
300
400
500
600
700Berufstätige (in Tausend)
Berufstätige (ohne Lehrlinge)
Anteil an den Berufstätigen der DDR insgesamt
Industrie Handwerkohne Bau-handwerk
Bau Land undForstwirt-schaft
Verkehr, Postund Fern-meldewesen
Handel sonstigeProduktions-zweige
Nichtpoduk-tionszweige
38,4 %
2,6 %
6,7 %
12,6 %
7,5 %
9,8 %
2,4 %
20,3 %
2. Der Anteil der Jüngeren (bis zu 10 Jahren)nahm auch aufgrund des Geburtenknicksnach der Wende stark ab.
3. Die Pyramide wird (besonders bei denJüngeren) zusätzlich schlanker, da tendenziellmehr Menschen wegziehen als zuziehen.
So wird auch im Land Sachsen-Anhalt dieAlterspyramide zunehmend zum “Alterspilz“ (vgl. Abbildung A1/ Karte 3).Dieser Wandel im Altersaufbau stellt aus arbeit-marktpolitischer aber auch aus sozialpolitischerSicht eine große Herausforderung für das Land dar.
2.3. Arbeitsmarkt 1987 und 2000 im VergleichDer Arbeitsmarkt war und ist tiefgreifenden Verän-derungen unterworfen. Waren 1987 etwa zweiMillionen Einwohner im erwerbsfähigen Alter (zwi-schen 15 und 65), so sank diese Zahl bis 2000 aufetwa 1,82 Mio. Erwerbsfähige. Der Anteil dieser ander jeweiligen Bevölkerung betrug 1987 67,7 %bzw. 2000 69,6 %. Der Anstieg kommt dadurchzustande, dass das Land heute wesentlich wenigerEinwohner hat, die jünger als 15 Jahre sind.Betrug die Zahl der Erwerbspersonen2 in den bei-den Bezirken3 1987 ca. 1.577.400 bzw. 18,4% der
Erwerbspersonen der DDR, so ist diese auf etwa1,356 Millionen zurückgegangen. Bezieht mandiese Zahlen wieder auf die Bevölkerung, lässt sicheine Erwerbspersonenquote von 52,1% für 1987errechnen. Im Jahr 2000 betrug diese für das LandSachsen-Anhalt 51,4%. Der Prozentsatz der Bevöl-kerung, die eine Arbeit haben oder suchen, hatsich also kaum geändert.
Unterschiede ergeben sich natürlich bezüglich derErwerbstätigenzahl. Die Zahl der Erwerbstätigensank von etwas mehr als 1,5 Millionen auf etwasmehr als eine Million im Jahr 2000. Trotz desBevölkerungsrückgangs fiel die Erwerbstätigen-quote somit von etwa 52 % auf 40,7 %.
8
Abbildung A2: Berufstätige (ohne Lehrlinge) nach Sektoren in den Bezirken Halle und Magdeburg 1987
Quelle: Statistische Jahrbuch der DDR 1988.
2 Ohne Lehrlinge.
3 Berufstätige ohne Lehrlinge – Halle 925.500 Berufstätige bzw. 10,8 %, Magdeburg 651.900 Berufstätige bzw. 7,6 % der Berufs-
tätigen der DDR insgesamt.
Energie und Brennstoffe
Chemische Industrie
Metallurgie
Baumaterialien
Wasserwirtschaft
Maschinen- und Fahrzeugbau
Leichtindustrie (ohne Textil)
Textilindustrie
Lebensmittel
Elektrotechnik / Elektronik / Gerätebau0,5% 3,3%
10,5%
30,6%
4,7%5,2%
18,0%
5,2%
0,1%
22,2%
2.4. Beschäftigtenstruktur in den BezirkenHalle und MagdeburgDie Abbildung A2 gibt die Beschäftigtenstruktur1987 wieder:
Die meisten Berufstätigen (fast 605 Tausend) findetman 1987 in der Industrie, gefolgt von den Betrie-ben der Nichtproduzierenden Zweige und derLandwirtschaft. Vergleicht man die Anteile derBerufstätigen je Wirtschaftsbereich mit denen derdamaligen DDR, so war der Beschäftigtenanteil inder Industrie der Bezirke Halle und Magdeburg um0,8 Prozentpunkte und der in der Land- undForstwirtschaft um 1,7 Prozentpunkte höher. Dieagrarische Ausrichtung ist auch den fruchtbarstenBöden Deutschlands geschuldet. In diesemZusammenhang ist besonders die MagdeburgerBörde, die Region Wittenberg, aber auch dieAltmark zu nennen.
Demgegenüber war der Anteil der Beschäftigtendes Handels um 0,5 und der des sonstigen produ-zierenden Bereichs um 0,6 Prozentpunkte bzw. derdes nichtproduzierenden Bereichs um einenProzentpunkt niedriger.Wegen der großen Bedeutung der Industrie für dieBeschäftigung in den Bezirken Halle und Magde-burg soll dieser Sektor näher analysiert werden.
9
Abbildung A3: Anteile der Wirtschaftssektoren 1987 bezogen auf die Industrielle Bruttoproduktion der Bezirke insgesamt
10
2.5. Industriestruktur in den BezirkenHalle und MagdeburgDie Industrie war durch die überproportional vertre-tenen Bereiche der Chemischen Industrie4, desMaschinen- und Fahrzeugbaus5, der Metallurgie6
sowie des Lebensmittelgewerbes7 geprägt. Aus derAbbildung A3 wird ersichtlich, zu welchen Anteilendie einzelnen Sektoren bezogen auf die gesamteIndustrielle Bruttoproduktion in den Bezirken Halleund Magdeburg vertreten waren.
Gesamtwirtschaftlich betrachtet, fand in den dama-ligen Bezirken 22,7 % der Industriellen Bruttopro-duktion der ehemaligen DDR statt. Nimmt man denBevölkerungsanteil von 18,2 % als Vergleichs-maßstab, so wird die industrielle Prägung nochdeutlicher. Führend waren die beiden Bezirke in der chemischen Produktion, die ca. 46 % der ge-samten Chemischen Industrieproduktion der DDRausmachte (vgl. Abbildung A4). Auch die Bereicheder Baumaterialherstellung mit 32,8 %, der Metall-urgiesektor mit 26,7 % sowie der Bereich derLebensmittelindustrie mit 21,1 % waren – wiedergemessen an der Bruttoproduktion der ehemaligenDDR - ebenfalls überproportional stark vertreten. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung 1990 lässtsich somit Sachsen-Anhalt als Industrieregion mitlandwirtschaftlicher Prägung charakterisieren. Im fol-genden Kapitel wird nun die jüngste wirtschaftliche
Entwicklung vor dem Hintergrunde dieser Aus-gangsbedingungen beschrieben. Diese muss in vielen Fällen mit dem Jahr 1991 beginnen, da für1989 und 1990 aufgrund der Umstellungen deramtlichen Statistik auf das Europäische System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (ESVG)nur bedingt vergleichbare Zahlen vorliegen. Sofernvertretbar werden, um die Jahre 89 und 90 zu be-schreiben, zusätzlich Zahlen der – bis zur Umstel-lung gültigen – Volkswirtschaftlichen Gesamtrech-nung (VGR) herangezogen.
Abbildung A4: Anteilige Bruttoproduktion der Bezirke Halle und Magdeburg an der Bruttoproduktion der DDR nach Sektoren
Quelle: Statisches Jahrbuch der DDR 1988
4 Chemiedreieck Halle-Leipzig mit den Leuna- und Bunawerken sowie der Filmfabrik Wolfen (den heutigen ORWO-Werken)
5 SKET Magdeburg, Traktoren-Werk Schönebeck und dem Eisenwaggonwerk Dessau (RGW Lieferant für Eisenbahnwagen)
6 Mansfeldkombinat „Wilhelm Pieck“ – heute MKM Mansfelder Messing und Kupfer GmbH
7 Halberstädter Fleisch und Wurstwaren-Werk, Bierbrauerei Wernigerode – heute Hasseröder Brauerei GmbH,
Trockenmilchwerke Stendal – heute Milasan GmbH und Nährmittelwerk Halle – heute Kathi Nährmittelwerke GmbH.
Anteil (in %)
Energie und BrennstoffeChemische Industrie
MetallurgieBaumaterialien
WasserwirtschaftMaschinen- und Fahrzeugbau
Leichtindustrie (ohne Textil)Textilindustrie
Lebensmittel
Elektrotechnik / Elektronik / Gerätebau
BaugewerbeHandwerk insgesamt
Dienstleistungen und Reparaturen
Nichtproduzierende Bereiche
8,8 %
15,5 %
17,0 %
20,1 %
21,1 %
0,1 %
10,9 %
8,8 %
21,0 %
16,1 %
32,8 %
26,7 %
46,0 %
14,5 %
0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 %
Wachstum (in %)14 %
-2 %
0 %
2 %
4 %
6 %
8 %
10 %
12 %
NBL
LSA
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
11
3. Wirtschaftliche Entwicklung des LandesSachsen-Anhalt nach der Wiedervereinigung3.1. Entwicklung des Bruttoinlands-produkts im Land Sachsen-AnhaltDie Wirtschaftsleistung eines Landes wird mit Hilfedes Bruttoinlandprodukts (BIP) gemessen. DasBruttoinlandsprodukt stieg für das Land Sachsen-Anhalt im Zeitraum 1991 bis 2001 um real 50 %auf 40,6 Mrd. Euro (79,4 Mrd. DM). In den NeuenBundesländern nahm die reale gesamtwirtschaftli-che Leistung im selben Zeitraum um 36,5 % auf 291,6 Mrd. Euro (570,3 Mrd. DM)8 zu (vgl. AbbildungA5). Demzufolge konnte das Land Sachsen-Anhaltauch seinen Anteil am BIP der Neuen Bundesländervon 12,7 % im Jahre 1991 auf 13,9 % im Jahre2001 ausbauen. Die folgende Abbildung zeigt,dass sich diese Entwicklung nicht gleichförmig voll-zogen hat: Nach anfänglichen Jahren mit hohenWachstumsraten folgten Jahre, in denen sich diewirtschaftliche Leistungsfähigkeit nur moderatändert. Wie unterschiedlich die Entwicklung in denTeilregionen war, kann den Karten 1 und 2 entnom-men werden.
Setzt man die gesamtwirtschaftliche Wirtschafts-leistung (BIP) zur Zahl der Erwerbstätigen inBeziehung, so gibt dieser Indikator Aufschluss darüber, wie hoch das Produktivitätsniveau einerRegion ist. Aufgrund der seit den 90er Jahren
getätigten Investitionen bei gleichzeitigem Be-schäftigtenabbau verringerte sich der Niveau-unterschied gegenüber den „Alten Bundesländern“.Betrug die Produktivität in Sachsen-Anhalt 1991noch ca. 21.555 Euro je Erwerbstätigen (Alte Län-der 49.836 Euro je Einwohner), so nahm diese imZeitverlauf zu und betrug 2001 39.244 Euro jeErwerbstätigen (Alte Länder 53.730 Euro9). Dennoch dürfen diese Produktivitätsfortschritte nurals Anfang des „Angleichungsprozesses“ gesehenwerden, da die Produktivität im Land Sachsen-Anhalt erst 73 % des westdeutschen Niveaus ent-spricht.
3.2. Entwicklung der SektorenMit der Bruttowertschöpfung als weiterem Indikatorkann die Wirtschaftsleistung einzelner Bereiche –sprich Sektoren – der Volkswirtschaft beschriebenwerden. Die Sektoren lassen sich wie folgt charak-terisieren.
I. Primärer SektorEr umfasst die Bereiche der Land- und Forstwirt-schaft sowie der Fischerei.
II. Sekundärer SektorDie Wirtschaftsbereiche der Energie- und Wasser-versorgung, des Bergbaus und Verarbeitenden
Abbildung A5: Wachstumsraten des realen BIP (in Preisen von 1995) des Landes Sachsen-Anhalt und den Neuen Ländern
Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder (ESVG 1995)
8 Werte mit Gesamt-Berlin. Ohne Berlin liegt die Wachstumsrate bei real 55,4 %.
9 Ohne Berlin.
1,4
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
Land- undForstwirtschaft,Fischerei
BWS (in Mrd. Euro)
0,01991
12
Gewerbe sowie des Baugewerbe bilden das soge-nannte Produzierende Gewerbe.
III. Tertiärer SektorDieser Bereich wird durch die Wirtschaftsbereiche„Handel, Gastgewerbe und Verkehr“, „Finanzierung,Vermietung und Unternehmensdienstleister“ sowie„Öffentliche und Private Dienstleister“ gebildet.
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im LandSachsen-Anhalt unterlag, wie auch die in den übri-gen Neuen Bundesländern, einem strukturellenWandel. Durch die veränderten wirtschaftlichenRahmenbedingungen der Deutschen Wieder-vereinigung kam es in den einzelnen Wirtschafts-bereichen zu unterschiedlichen Entwicklungen.Während sich in den Industriestaaten ein allmähli-cher Wandel vom sekundären zum tertiären Sektorvollzog, musste sich dieser in Sachsen-Anhalt –zumindest die Beschäftigung betreffend – sehrrasch vollziehen. Die Freisetzungen von Arbeits-kräften im primären und sekundären Sektor konn-ten nicht durch den tertiären Sektor aufgefangenwerden.
3.2.1. Primärer SektorDer Wandel des Bereichs „Land undForstwirtschaft sowie Fischerei“ schlägt sich weni-
ger in den Zahlen zur Bruttowertschöpfung als viel-mehr in den Beschäftigtenzahlen nieder. DieserSektor hatte in Sachsen-Anhalt gemessen an derBruttowertschöpfung insgesamt 1991 einen Anteilvon ca. 3,5 %. Trotz eines Wachstums der realenBWS in diesem Bereich von plus 49 % nahm derAnteil im Jahr 2001 geringfügig auf 3,4 % ab.Damit ist der Einfluss des Primären Sektors, wasdie Bruttowertschöpfung anbelangt, etwas zurück-gegangen.
Die Zahl der Beschäftigten im primären Sektor sankvon anfänglich 197.159 Erwerbstätigen im Jahre1989 auf 35.300 im Jahr 200110. Somit ging derAnteil der Beschäftigten in der Land- und Forst-wirtschaft, Tierhaltung und Fischerei gemessen anden Beschäftigten insgesamt von ursprünglich 11,4 % (1989) über 7,5 % (1991) auf 3,4 % für2001 zurück. Auch aufgrund dessen stieg dieProduktivität in diesem Sektor von anfänglich 9.226 Euro (18.044 DM) je Erwerbstätigen im Jahr1991 auf 37.421 Euro (71.191 DM) je Erwerbs-tätigen im Jahr 2001 und konnte sich so mehr alsverdreifachen.
Ein großer Vorteil der hiesigen landwirtschaftlichenProduktionsbetriebe liegt zum Teil in den noch aus„DDR-Zeiten“ übernommenen großflächigenAnbauflächen und der Betriebsgrößenstruktur.
Abbildung A6: Reale Bruttowertschöpfung des Primären Sektors in Mrd. Euro
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
10 1989 nach alter VGR; 2001 nach “Neuer Abgrenzung“ ESVG 1995.
Energie- undWasserversor-gung, Bergbau
VerarbeitendesGewerbe
Baugewerbe
BWS (in Mrd. Euro)7
1
2
3
4
5
6
01992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 20011991
13
3.2.2. Sekundärer SektorWas den Sekundären Sektor betrifft, finden dieUmwälzungen innerhalb des Sektors statt, wobeiauch hier die Beschäftigten besonders betroffensind. 1991 machte der Anteil der BWS desProduzierenden Gewerbes mit den BereichenEnergie und Wasserversorgung, Bergbau,Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe gemes-sen an der BWS des Landes insgesamt noch 30,9 % aus. Bis ins Jahr 2001 schrumpfte jedochdieser Anteil auf ca. 27,6 % bzw. 10,8 Mrd. Euro.Jedoch verlief die Entwicklung der einzelnen Teilbe-reiche nicht homogen. Der Anteil der Energie undWasserversorgung sowie des Bergbaus sank von7,2 % im Jahr 1991 sehr schnell auf 4,7 % imFolgejahr und erreichte im Jahr 2001 ein Niveauvon 3,6 %. Im Verarbeitenden Gewerbe wurden1991 noch 14,5 % der BWS des Landes erwirt-schaftet. 1992 waren dies nur noch 11,5 %.
Von 1992 wuchs die Bedeutung dieses Sektors bis2001 auf ein Niveau von 15,6 % stetig an.Demgegenüber prosperierte die Bauwirtschaft inder Nachwendezeit. Das Baugewerbe expandiertebedingt durch den „Bauboom“, so dass sein Anteilvon 13,6 % im Jahre 1991 auf 18 % im Jahr 1994zunahm. Danach fiel sein Einfluss wieder undbetrug 2001 noch 8 % der gesamtenWirtschaftsleistung.
1999 löste das Verarbeitende Gewerbe (vgl. auchKarten 7 bis 10) das bis dahin dominierendeBaugewerbe (vgl. auch Karten 11 und 12) als wich-tigsten Wirtschaftszweig innerhalb des sekundärenSektors ab (vgl. Abbildung A7).
Die Zahl der sachsen-anhaltinischen Erwerbs-tätigen, die in der Energie-, Wasserversorgungbzw. im Bergbau arbeiten, sank von etwa 4% imJahr 1990 auf unter ein Prozent im Jahr 2001. ImBaugewerbe waren 1989 etwa 7% der Erwerbs-tätigen beschäftigt. Im Zuge der Wiedervereinigungkam es zu einer steigenden Nachfrage nachBauleistungen, so dass der Anteil der Erwerbs-tätigen kontinuierlich bis 1995 auf über 19,2 %zunahm. Nach dieser Boomphase sank dieBeschäftigung wieder kontinuierlich, so dass 2001noch 13,1 % der Erwerbstätigen im BaugewerbeArbeit fanden. Insgesamt gingen zwischen 1995und 2001 wieder 87 Tausend Arbeitsplätze verlo-ren. Dennoch bot das Baugewerbe im Jahre 2001etwa 22 Tausend Arbeitsplätze mehr als 1989.
Die größten Umwälzungen fanden im Ver-arbeitenden Gewerbe statt. So nahm die Zahl derdort Beschäftigten von ursprünglich etwa 640.000Erwerbstätigen im Jahr 1989 um über 70 % auf ca.171.000 Beschäftigte im Jahr 2001 ab. Hierfürkann neben dem Wegbrechen der ehemaligen
Abbildung A7: Reale Bruttowertschöpfung des Sekundärer Sektors (Prod. Gewerbe) in Mrd. Euro
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
BWS (in Mrd. Euro)
Handel, Gast-gewerbe undVerkehr
Finanzierung,Vermietung undUnternehmens-dienstleistungen
Öffentliche undPrivate Dienst-leister
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 20011991
12
2
4
6
8
10
0
14
Exportmärkte auch der Zustand des Kapitalstocksder Unternehmen verantwortlich gemacht werden.Auch die geschichtlich gewachsene industrielleMonostruktur des Landes muss mit als Grunddafür angesehen werden, dass der dramatischeArbeitsplatzabbau in den ersten Jahren nach derWiedervereinigung das Land Sachsen-Anhaltbesonders hart traf.
Insgesamt sank die Zahl der Beschäftigten imSekundären Sektor von insgesamt 815 auf ca. 290Tausend.
3.2.3. Tertiärer SektorDer tertiäre Sektor – gebildet durch die Bereiche„Handel, Gastgewerbe und Verkehr“, „Finanzierung,Vermietung und Unternehmensdienstleister“ sowieder „Öffentliche und Private Dienstleister“ – nimmtgemessenen an der gesamten BWS mit 69 % imJahr 2001 den höchsten Anteil ein. Die BereicheÖffentliche und Private Dienstleister sowie die derFinanzierung, Vermietung und Unternehmens-dienstleistungen sind mit einem Anteil von 26,6 %bzw. 23,4 % vertreten. Die Wirtschaftsleistung desTertiären Sektors nahm im Land Sachsen-Anhalt imZeitraum 1991-2001 um real 62,8 % auf rund 27 Mrd. Euro zu. Jedoch bleibt anzumerken, dassdie einzelnen Teilbereiche für sich betrachtet unter-
schiedliche Entwicklungen in den letzten Jahrenvollzogen haben (vgl. Abbildung A8).
Aus Abbildung A8 wird ersichtlich, dass besondersder Bereich der Finanzierung, Vermietung undUnternehmensdienstleistungen gemessen an seinerWirtschaftsleistung den stärksten Veränderungenunterworfen war. So konnte sich sein Anteil imZeitraum 1991-2000 auf real 9,1 Mrd. Euro mehrals verdoppeln. Die Bruttowertschöpfung imBereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr nahmim selben Vergleichszeitraum um real 76 % auf ca.6,7 Mrd. Euro zu.
3.3. Bevölkerungsentwicklung im LandSachsen-AnhaltDie Entwicklung der Bevölkerungsstruktur und desArbeitsmarktes stellt neben der vorhandenenUnternehmensbasis, der Infrastrukturausstattungund der kommunalen Finanzsituation einen sehrwichtigen Einflussparameter für die zukünftigeEntwicklung einer Region dar. Besonders dieWanderungen bestimmter Bevölkerungsschichtenstellen langfristig betrachtet viele Regionen vorneue Herausforderungen. Hierbei gilt es sowohl dieregionalen Standortqualitäten für Unternehmen alsauch die Wohn- und Lebensbedingungen derBevölkerung weiter auszubauen, um so die
Abbildung A8: Reale Bruttowertschöpfung im Tertiären Sektor (Dienstleistungssektor) in Mrd. Euro
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
Anzahl der Personen (in Tausend)
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 20001989 1990 1991
45
-15
-5
5
15
25
-25
Lebend-geborene
Gestorbene
natürlicherBevölkerungs-saldo
35
Bevölkerunginsgesamt
Ausländer
Einw. insgesamt (in Mio)
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 20011989 1990 1991
3,0
2,5
2,6
2,7
2,8
2,9
2,4
30
5
10
15
20
25
0
35
40
45
50Ausländer (in 1000)
15
Investitionstätigkeit anzuregen und das noch beste-hende Wohlstandsdefizit zu den “Alten Bundes-ländern“ abzubauen.
3.3.1. Bevölkerungsentwicklung 1989-2000Die sachsen-anhaltinische Bevölkerung hat sich wieauch in den übrigen Neuen Bundesländern insge-samt seit der Wende verringert. Lebten 1989 noch2.964.971 Einwohner in Sachsen-Anhalt, so nahmdie Bevölkerungszahl im Jahr 2001 auf 2.595.829(31.07.2001) ab. Bezogen auf die Landesfläche
ergab sich hierbei eine Veränderung von 145 Ein-wohner je km2 (1989) auf 127 Einwohner je km2 imJahr 2001. Besonders in den Jahren nach derWiedervereinigung – 1989 bis 1993 – ging dieEinwohnerzahl um jährlich 1,3 % zurück (vgl. Ab-bildung A9). Auch hier lassen sich jedoch regionalgroße Unterschiede feststellen, wie Karte 3 zeigt.
Gründe für die Bevölkerungsverluste sind zumeinen im Abwandern breiter Bevölkerungsschichtenaufgrund der dramatischen Arbeitsplatzverluste wieauch in den Geburtenrückgängen der Nach-wendezeit zu sehen.
Abbildung A9: Bevölkerungsentwicklung im Land Sachsen-Anhalt
Quelle: Statistisches Landesamt, Eigene Berechnungen.
Abbildung A10: Natürlicher Bevölkerungssaldo im Land Sachsen-Anhalt
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 20001991
-20000
0
20000
40000
60000
-40000
80000
Zuzüge
Fortzüge
Wanderungs-saldo
16
3.3.2. Natürliche Bevölkerungsent-wicklung / WanderungssaldoAufgrund der geringen Geburtenraten schon zuBeginn der 70er Jahre in der damaligen DDR lässtsich nun 20 Jahre später als Folge dieserEntwicklung Anfang der 90er Jahre ein weiterer“Geburtenknick“ beobachten. Dieser Umstand wirddurch das ansteigende Durchschnittsalter dergebärenden Mütter verstärkt. Stabilisierend aufdiese Entwicklung – wenn auch nur von unterge-ordneter Bedeutung – wirkt sich die Zuwanderungausländischer Mitbürger nach Sachsen-Anhalt aus(vgl. Abbildung A10/Karte 4).
Das Bevölkerungswachstum ist aber nicht nur dasErgebnis der Zahl der Geburten und der Sterbe-fälle, sondern wird auch durch das Wanderungs-verhalten bestimmt. Letzteres wird neben anderenFaktoren durch das Arbeitsplatzangebot und dieEntlohnung beeinflusst. So musste in den Folge-jahren der Wiedervereinigung im Zusammenhangmit dem Arbeitsplatzabbau im großindustriellgeprägten Sachsen-Anhalt ein deutlich negativerWanderungssaldo beobachtet werden. Nur in denJahren von 1993 bis 1996 lag die Zahl der Zuzügeüber der der Fortzüge.
Auch die Tatsache, dass der allgemeine Trend zum“Wohnen auf dem Lande“11 weiter anhält, führte
gerade in den Städten Halle und Magdeburg zueinem überproportionalen Bevölkerungsverlust (vgl. Karte 4).
3.4. Arbeitsmarktentwicklung undErwerbstätigkeitWie schon bei der Untersuchung der Entwicklungder drei Sektoren beschrieben, kam es infolge derpolitischen Umwälzungen im Jahr 1989 zu einemmassiven Abbau von Arbeitsplätzen. Jedoch lassensich gerade auf Ebene der Landkreise sehr diffe-renzierte regionale Entwicklungsunterschiedeerkennen.
Auffällig ist, dass auch im Land Sachsen-Anhalt eingewisses Nord-Süd-Gefälle bezüglich desBeschäftigungspotentials besteht.
3.4.1. ErwerbstätigkeitAus Abbildung A12 wird ersichtlich, mit welch hoherDynamik der Beschäftigungsabbau sich vollzog.
Gerade in den Anfangsjahren versuchte man, dieseEntwicklung durch arbeitsmarkpolitische Eingriffemöglichst sozialverträglich „abzufedern“. Waren imJahr 1991 noch 96.100 Erwerbstätige im Primären,519.100 Erwerbstätige im Sekundären und
Abbildung A11: Zu- und Fortzüge sowie Wanderungen über die Landesgrenze Sachsen-Anhalts
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
11 In der Regionalökonomie auch als Suburbanisierungseffekte bezeichnet.
Erwerbstätige (in Tausend)
1991 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
100
200
300
400
500
0
700
600
800
Wachstum derBeschäftigten seit1991-2001:
Primärer Sektor:-63.3 %Sekundärer Sektor:-44,2 %Tertiärer Sektor:+7,8 %
Erwerbstätige (in Mio.)
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
1,0
1,7
1,6
1,8
17
658.600 Erwerbstätige im Tertiären Sektor beschäf-tigt, so nahm ihre Zahl bis 2001 auf 35.300 für denPrimären und 289.400 für den Sekundären Sektorab.
Demgegenüber wuchs die Erwerbstätigenzahl imTertiärer Sektor von 1991 bis 2001 um 7,8 % auf710.100 Berufstätige. Hier fand eine klare Ver-schiebung hin in den Dienstleistungsbereich statt,welcher in den letzten Jahren durchaus alsBeschäftigungsmotor bezeichnet werden kann (vgl. Abbildung A13 und die Karten 5 und 6).Dass diese strukturbedingten Anpassungsprozesse
trotz ihrer „Arbeitsplatzvernichtenden Wirkung“dennoch auch Chancen in sich bergen, zeigt dieEntwicklung der unterschiedlichen Anteilssätze dereinzelnen Sektoren. So fiel der Anteil des landwirt-schaftlichen Sektors von anfänglich 7,5 % im Jahr1991 auf durchschnittlich 3,4 % im Jahr 2001. DasGewicht des sekundären Bereiches fiel ebenfallsvon 40,7 % (1991) auf 28,0 % im Jahr 2001. Nurder Tertiäre Bereich konnte im selben Vergleichs-zeitraum um 32,7 Prozentpunkte auf anteilig 68,6 % zulegen. Hier lässt sich auch im LandSachsen Anhalt die Tendenz hin zur „Dienst-leistungsgesellschaft“ erkennen (vgl. Karte 5).
Abbildung A12: Entwicklung der Erwerbstätigkeit Sachsen-Anhalts
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
Abbildung A13: Entwicklung der Erwerbstätigen (Arbeitsortprinzip)
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
12 Arbeitslosenquote bezieht sich hierbei auf alle abhängigen zivilen Erwerbspersonen insgesamt.
Personen (in Tausend)
Arbeitsloseinsgesamt
weiblicheArbeitslose
männlicheArbeitslose
Teilnehmer anAB-Maßnahmen
Kurzarbeiter
0
50
100
150
200
300
250
350
1991 1995 1996 1997 1998 1999 2000 20011992 1993 1994
18
3.4.2. ArbeitsmarktGerade durch die fehlenden Investitionen in derVorwendezeit war ein Großteil der Maschinen undAnlagen aber auch der Gebäude in einem nichtmehr wettbewerbsfähigen Zustand. Wegen man-gelnder Aufträge kam es zu Produktionskürzungenund schließlich zu Entlassungen. So verdoppeltesich im Land Sachsen-Anhalt die Arbeitslosenquotevon 10,2 % im Jahr 1991 auf durchschnittlich 20,9%12 im Jahr 2001. Konnte anfänglich ihre Zunahmenoch durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wiez.B. Kurzarbeit, Vorruhestandsregelungen oder dieTeilnahme an ABM entschärft werden, so fällt diesheute – unter den veränderten finanziellen Rahmen-bedingungen der einzelnen Länder – immer schwerer. Das Land Sachsen-Anhalt bildet verglichen mit denübrigen Neuen Bundesländern keine Ausnahme.Abbildung A14 zeigt, wie sich die einzelnen Arbeits-marktindikatoren im Zeitablauf entwickelt haben.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es im Land Sachsen-Anhalt noch großer Anstren-gungen bedarf, um das Ausmaß der Unterbe-schäftigung dauerhaft unter die 20 Prozentmarkezu senken. Wie aus Karte 13 ersichtlich wird, sind die Kreiseund Kreisfreien Städte unterschiedlich von diesemProblem betroffen.
3.5. Entwicklung Kommunaler FinanzenDer Bund, die Länder und die Kreise sowie Kom-munen können über ihre Ausgaben auf die wirt-schaftliche aber auch die demografischeEntwicklung der jeweiligen Region Einfluss nehmen.Ausgaben auf der einen Seite bedingen natürlichEinnahmen auf der anderen Seite. Zu denEinnahmen zählen natürlich Steuern und Abgaben,aber auch die Kreditaufnahme. Aufgrund desföderalen Staatsaufbaus der Bundesrepublikgelangt das Subsidiaritätsprinzip zur Anwendung.Dieses besagt, dass Entscheidungen überAusgaben und Einnahmen möglichst13 auf deruntersten Ebene getroffen werden sollen, da dortdie Kenntnis über die Bedürfnisse am größten ist.
Für die hierarchisch unter dem Bund angesiedeltenEbenen spielt in diesem Zusammenhang der verti-kale und horizontale Finanzausgleich auf derEinnahmenseite eine große Rolle. So findet imRahmen des horizontalen Finanzausgleichs eineUmverteilung der Einnahmen z.B. zwischen denBundesländern statt, während beim vertikalenFinanzausgleich Mittel von der oberen Ebene zurunteren fließen, um dort entsprechende Aufgabenzu übernehmen.
Neben dem Arbeitsangebot ist die vorhandeneInfrastruktur – sei es die Verkehrsinfrastruktur als
Abbildung A14: Entwicklung des Arbeitsmarktes
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
12 Arbeitslosenquote bezieht sich hierbei auf alle abhängige zivile Erwerbspersonen insgesamt.
13 Dem können die entstehenden Kosten eine Grenze setzen.
19
auch die „soziale Infrastruktur“ - in der Regional-ökonomie auch oftmals als „weiche“ Standort-faktoren bezeichnet – eine ausschlaggebendeEntwicklungskomponente für eine Region oderKommune. Über ihre Ausgaben besitzen die regio-nalen Entscheidungsträger Steuerungsmöglich-keiten und sind somit für das Lebensgefühl mitver-antwortlich. Größter Posten auf der Ausgabenseiteder kommunalen Haushalte waren 2000 diePersonalausgaben mit 31,1 %. Die Bauausgabenschlugen mit 18,8 %, der laufende Sachaufwandmit 18 %, die sozialen Leistungen mit 14,8 % zuBuche. Fast 48 % der Einnahmen der kommunalenHaushalte bezogen sie als allgemeine Zuweisungenvon Bund und Land. 23,3 % trugen Zuweisungenund Zuschüsse für laufende Zwecke und Zinsein-nahmen bei. An dritter Stelle rangieren mit 16 %die Steuereinnahmen (netto) vor den Gebühren undEntgelte u.a.
3.5.1. Steuereinnahmen Zu den Steuereinnahmen trugen u.a. im Jahre 2000die Gewerbesteuer 35,1 %, der Gemeindeanteilaus der Einkommensteuer 22,4 %, die GrundsteuerB 21,7 %, der Gemeindeanteil an der Umsatz-steuer 9,6 %, der Familienlastenausgleich 7,1 %und die Grundsteuer A 2,5 % bei. Die Steuer-einnahmekraft der Gemeinden des Landes stiegvon etwa 240 Mio. Euro 1991 auf 750 Mio. Euro imJahr 2000.
Eigene Gestaltungsmöglichkeiten auf derEinnahmenseite haben die Gemeinden – neben derKreditaufnahme – nur bei den Steuern, die ihnendirekt (ohne Umverteilung) zufließen. Gemäß Art. 106 Abs. 6 Grundgesetz stehen denGemeinden grundsätzlich die Einnahmen aus derGrundsteuer A (Betriebe der Land- und Forstwirt-schaft), der Grundsteuer B (Grundstücke) sowie dieGewerbesteuer zu. Unter dem SammelbegriffRealsteuern werden alle drei zusammengefasst. Die Realsteuerkraft stieg von etwa 110 Mio. Euro1991 auf 520 Mio. Euro im Jahr 2000.
Betrug 1995 die Realsteueraufbringungskraft imLandesdurchschnitt noch ca. 112 Euro jeEinwohner, so erhöhte sich dieser Wert für dasJahr 2000 um 87,6 % auf landesdurchschnittliche201,60 Euro. Auch für die Steuereinnahmekraft jeEinwohner kann ein Zuwachs beobachtet werden.Lag diese im Jahr 1995 noch bei ca. 241 Euro jeEinwohner, so erhöhte sich das Steueraufkommenum 19,1 % auf ca. 287 Euro14.
Direkten Einfluss können die Gemeinden nur imRahmen der Änderung der sogenannten Hebesätzebei den Realsteuern nehmen.
3.5.2. HebesätzeZwar können die Kommunen und Gemeinden durchdie Höhe ihrer gewählten Hebesätze ihreSteuereinnahmen im gewissen Maß selbst steuern,dennoch besteht die Gefahr, dass z.B. durch eineübermäßige Belastung zum einen potentielleInvestoren „abgeschreckt“ werden, die in derbetreffenden Region investieren wollen, zum ande-ren aber auch die regional ansässigen Unter-nehmen einer zusätzlichen Kostenbelastung unter-liegen und hierdurch Wettbewerbsnachteile erleidenkönnen. Die Kommunen und Gemeinden habenalso einen Zielkonflikt zwischen kurz- und langfristi-ger Einnahmeerzielung zu lösen.
Der Hebesatz der Grundsteuer A stieg für das LandSachsen-Anhalt15 von durchschnittlich 240 % imJahr 1994 um 13,3 % auf 272 % im Jahr 2000.Auch der Hebesatz der Grundsteuer B nahm imselben Vergleichszeitraum von anfänglichen 320 %auf landesdurchschnittlich 354 % zu. DerVollständigkeit halber sei auch noch derGewerbesteuerhebesatz erwähnt. Dieser erhöhtesich ebenfalls - wenn auch für das Land SachsenAnhalt sehr moderat - um 1,5 % auf 349 %.Dennoch sollte an dieser Stelle darauf hingewiesenwerden, dass gerade auf Ebene der Landkreiseund kreisfreien Städte doch zum Teil gravierendeAbweichungen gegenüber dem Landeswert beste-
14 Jahr 2000
15 Mittelwert aller Landkreise.
20
Schulden (in Mrd. Euro) jeweils am 31.12. des Jahres
Schulden derGemeinden undGemeindever-bände insgesamt
Schulden derkommunalenKörperschafteninsgesamt
Schulden derLandkreise
Schulden derZweckverbände
0
1
2
3
5
4
6
1995 1996 1997 1998 1999 20001994
hen. Hier macht sich die recht unterschiedlicheBewältigung im strukturellen Anpassungsprozessder Regionen untereinander besonders bemerkbar(vgl. Karte 15).
3.5.3. VerschuldungDie Ausgabenseite der Kommunen und Gemeindenentwickelte sich verglichen mit den Einkünften umeiniges dynamischer. So nahmen die Schulden ins-gesamt im Jahr 2000 landesdurchschnittlich vergli-chen mit 1997 um 11,2 % auf 16,8 Mrd. Euro zu.Die Pro-Kopf-Verschuldung stieg hierbei auf 6402Euro je Einwohner. Der Anteil des Landes an derGesamtverschuldung betrug im Jahre 2000 etwa80 %.
Dennoch lassen sind auch hier wieder sowohl beiBetrachtung der Regionen (Landkreise) untereinan-der, als auch bei der Betrachtung der „sichVerschuldenden“ recht gravierende Unterschiedefeststellen (vgl. Karte 16). Besonders die sachsen-anhaltinischen Zweckverbände und Landkreise wei-sen mit jeweils 154,2 % (Zweckverbände) und108,9 % (Landkreise) das höchste Schulden-wachstum für den Zeitraum 1994/2000 auf (vgl.Abbildung A15).
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dasses aufgrund der angespannten Haushaltslage vielenKommunen und Gemeinden in Zukunft nicht leichtfallen wird, die bisherige Ausgabenhöhe zu erhaltenbzw. die notwendige Investitionen in den Infra-strukturbereich weiter voranzutreiben. Jedoch sindgerade diese kommunalen Infrastrukturinvestitionenals ein sehr entscheidender Faktor für die weiterewirtschaftliche sowie sozialdemografische Ent-wicklung einer Region zu bewerten.
Abbildung A15: Schuldenentwicklung nach Schuldner in Euro
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Eigene Berechnungen.
21
4. Kartenübersichten des LandesSachsen-Anhalt nach ausgewähltenIndikatorenIn den folgenden Karten werden wichtige wirtschaft-liche Größen bezogen auf ihre Verteilung im Landdargestellt. Um die Schaubilder nicht zu überfrach-ten, wurden je Karte meist nur zwei Indikatorenaufgenommen. Zum einen der Grundindikator, wel-cher durch seine unterschiedliche Einfärbung dieHöhe der jeweiligen Indikatorausprägung darstellt.Zum anderen die Anteile bzw. Veränderungsratendes Grundindikators. Verschiedene Farben stellenalso unterschiedliche Niveaus, gleiche Farben glei-che Niveaus dar. Die Legenden geben dannAufschluss über den jeweiligen Wert des Indikators.Um die Vergleichbarkeit der Landkreise und kreis-freien Städte untereinander so objektiv wie möglichzu gestalten, wurde versucht, die Bevölkerungszahlals Bezugsgröße mit in die Darstellungen einfließenzu lassen. Aus der Übersichtkarte am Anfang wirdfür den Leser noch einmal die räumliche Lage derRegionen im Land Sachsen–Anhalt sichtbar. DieDefinitionen der Fachbegriffe werden aus demGlossar ersichtlich. Die Bedeutung der Farben wirdin den jeweiligen Legenden erklärt.
Für einige wichtige wirtschaftliche Größen unter-scheidet sich der Betrachtungszeitraum auf derregionalen Ebene im Vergleich zum Land. Hierfürsind zwei Gründe ursächlich. Zum einen liegen auf-grund der Verwaltungsgebietsreform für die Kreisekeine Daten vor 1995 vor. Zum anderen werdenDaten aufgrund des Rechenaufwands für Kreisewesentlich später veröffentlicht als für das ganzeLand. So lagen zum Zeitpunkt der Veröffentlichungdie Daten für das Bruttoinlandsprodukt des Jahres2001 auf Landesebene vor, während für die Kreiseerst Zahlen bis 1998 veröffentlicht wurden.
22
Verwaltungsgliederung nach Kreisgebietsreform vom 1. Juli 1994
Regierungsbezirk Dessau
Regierungsbezirk Halle
Regierungsbezirk Magdeburg
Kreisgrenzen
Grenzen des Regierungsbezirks
Kreisfreie Städte
N
Stand: Jahresabschluss des Automatisierten Liegenschaftsbuches am 31.12.2000.
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt.
LK Stendal Landkreis
23
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
1. Gesamtwirtschaftliche Indikatoren
BIP je Einwohner in Euro (DM)1991-1998
>= 5588 (10.930)
>= 6462 (12.637)
>= 6956 (13.605)
>= 8874 (17.355)
>= 10295 (20.136)
Anteil des Wirtschaftsbereichesgemessen an der jeweiligen BWSdes Landes 1998 in %
Land-, Forstwirtschaft und Fischerei
Produzierendes Gewerbe
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
Dienstleistungsbereich
Öffentliche und private Dienstleister
N
24
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
2. Wachstum der Gesamtwirtschaftlichen Indikatoren (BIP / BWS)
Wachstum des BIP1991-1998 in %
<= 78,678,6 <= 96,496,4 <= 122,5
122,5 <= 129,0129,0 <= 376,4
Wachstumsrate der BWS insgesamt und je Erwerbstätigesowie in den Sektoren 1991-1998 in %
BWS insgesamtLand-, Forstwirtschaft und FischereiProduzierendes GewerbeDienstleistungssektorBWS je Erwerbstätigen
N
25
3. Bevölkerungsdichte und deren Altersstruktur
Bevölkerungsdichte 2000in Einwohner je km2
<= 7575 <= 9999 <= 138
138 <= 158158 <= 1.835
Bevölkerungsanteile 1998
Anteil der unter 5-JährigenAnteil der 5- bis unter 18-JährigenAnteil der 18- bis unter 25-JährigenAnteil der 25- bis unter 30-JährigenAnteil der 30- bis unter 50-JährigenAnteil der 50- bis unter 65-Jährigen
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
26
4. Wanderungen der Bevölkerung insgesamt und nach Alter
Wanderungssaldo netto je 1000 Einwohner 1991-2000
<= -86-86 <= 1010 <= 105
105 <= 200200 <= 296
Wanderungssaldo nach Alter 1998
Wanderungssaldo der 18- bis 25-JährigenWanderungssaldo der 25- bis 30-JährigenWanderungssaldo der 50- bis 65-JährigenWanderungssaldo der 65- und älter
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
27
5. SV-Beschäftigte insgesamt und nach Wirtschaftssektoren
Anteil des Wirtschaftssektors an den SV-Beschäftigten insgesamt 1999
<= 266,0266,0 <= 279,1279,1 <= 291,1291,1 <= 297,4297,4 <= 488,8
SV-Beschäftigte 1999insgesamt je 1000 Einwohner
Land-, Forstwirtschaft und FischereiEnergie, Wasser und VGBaugewerbeHandelNachrichten und VerkehrKredit und VersicherungenOrganisationen und private HHGebietskörperschaften und Sozialversicherungen
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
25,28
10,00
2,50
28
<= -18,0-18,0 <= -16,1-16,1 <= -12,4-12,4 <= -6,9-6,9 <= 54,1
Land-, Forstwirtschaft und FischereiEnergie, Wasser und VGBaugewerbeHandelNachrichten und VerkehrKredit und VersicherungswesenOrganisationen und private HHGebietskörperschaften und Sozialversicherungen
6. Entwicklung der SV-Beschäftigten insgesamt und nach Wirtschaftsbereichen
Wachstum der SV-Beschäftigtenim jeweiligen Wirtschaftsbereich1995-1999
Wachstum der SV-Beschäftigten insgesamt1993-1999 in %
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
29
7. Beschäftigte im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe
Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbeje 100 Einwohner 2000
<= 2727 <= 3636 <= 4242 <= 4545 <= 64
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
Entwicklung der Beschäftigten 1992-2000
30
8. Entwicklung der Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe
Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe 2000
<= 3939 <= 5252 <= 6464 <= 7676 <= 89
Umsatzentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe 1993-2000
Umsatz insgesamt in Mio. Euro 1993-1999
Umsatz insgesamt in Mio. Euro 2000
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
31
9. Exportquote im VG 2000 und Entwicklung der Auslandsumsätze
Exportquote im VG 2000 in %
<= 6,46,4 <= 12,8
12,8 <= 19,119,1 <= 25,525,5 <= 31,8
Auslandsumsatz in Mio. Euro 1992-2000
Auslandsumsatz VG in Mio. Euro 1992-1999Auslandsumsatz VG in Mio. Euro 2000
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
* Jahre, in denen der Auslandsumsatz Null beträgt, wurden aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht.
32
10. Bruttoanlageinvestitionen im Verarbeitenden Gewerbe
Bruttoanlageinvestitionen insgesamt im VG in Mio. Euro (DM) 1992-1999
>= 136,00 (266)>= 185,60 (363)>= 242,86 (475)>= 434,09 (849)>= 599,75 (1.173)
Bruttoanlageinvestitionen im VG in 1000 Euro je Beschäftigten1993-1999
Investitionen je Beschäftigten
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
797,75
250,0035,00
33
11. Entwicklung der Beschäftigten im Baugewerbe
Beschäftigte im Baugewerbeje 1000 Einwohner 2000
10 =< 1212 =< 1414 =< 1616 =< 18
>= 18
Beschäftigtenentwicklung im Baugewerbe 1993-2000Bau Beschäftigte 1993-1999Bau Beschäftigte 2000
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
34
12. Entwicklung der Umsätze im Baugewerbe
Umsatz je Beschäftigtenim Baugewerbe in 1000 Euro (DM)2000
<= 75,36 (147,4)75,36 (147,4) <= 89,58 (175,2)89,58 (175,2) <= 103,79 (203,0)
103,79 (203,0) <= 118,06 (230,8)118,06 (230,8) <= 132,22 (258,6)
Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbein Mio. Euro 1993-2000
Umsatz Bau in Mio. Euro 1993-1999Umsatz Bau in Mio. Euro 2000
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
35
13. Arbeitslosenquote insgesamt und Arbeitslose nach Alter
Arbeitslosenquote 2000
<= 17,317,3 <= 19,219,2 <= 21,021,0 <= 22,822,8 <= 24,7
Arbeitslose nach Alter je 1000 Einwohner 1998
Arbeitslose unter 25 JahreArbeitslose 55 Jahre und älter
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
188
90
15
36
14. Saldo aus Gewerbean- und -abmeldungen
Saldo aus Gewerbean-und -abmeldungen je 1000 Einwohner 1993-2000
<= 7,57,5 <= 8,68,6 <= 9,89,8 <= 12,5
12,5 <= 24,7
Kreditvolumen an KMUin 1000 Euro je Einwohner 1991-1998
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
2462,89 Euro (4.817,00 DM)
766,93 Euro (1.500,00 DM)
102,26 Euro (200,00 DM)
37
15. Grundsteuern und Steuereinnahmekraft 2000
Steuereinnahmekraft in Euro (DM)je Einwohner 2000
>= 210,75 (412,19)> 245,70 (480,54)> 280,64 (548,89)> 315,59 (617,25)> 350,54 (685,60)
Grundsteuerbeträge jeEinwohner in Euro 2000
Grundsteuer AGrundsteuer BGewerbesteuer
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
38
16. Verschuldung Pro-Kopf insgesamt und nach Schuldennehmer
Pro-Kopf Verschuldungin 1000 Euro (DM) je Einwohner 2000
Schulden je Einwohner nachSchuldennehmer 2000
Schulden der kommunalen KörperschaftenSchulden der Gemeinden und deren VerbändeSchulden der LandkreiseSchulden der kreisangehörigen GemeindenSchulden der Zweckverbände
N
<= 1,082 (2,116)1,082 (2,116) <= 1,247 (2,439)1,247 (2,439) <= 1,412 (2,762)1,412 (2,762) <= 1,577 (3,085)1,742 (3,085) <= 1,742 (3,408)
3111 Euro je Einwohner
1534 Euro je Einwohner
307 Euro je Einwohner
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
39
17. Pendlersaldo und Mobilität
Kraftfahrzeugdichte in Kfzje 1000 Einwohner 2000
>= 444 > 493> 542> 591> 640
Pendlersaldo* je 1000 Einwohner 1999Wachstum des Kfz-Bestands 1995-2000 in %
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
*Pendlersaldo als Differenz aus den Einpendlern und den Auspendlern
40
18. Infrastrukturausstattung
Netzdichte*an Bundesfernstraßen 1995
0,07 =< 0,100,10 =< 0,130,13 =< 0,140,14 =< 0,17
>= 0,17
GRW Infrastrukturinvestitionen in 1000 Euro (DM) je Einwohner 1991-1999
= 51,13 Euro bzw. 100 DM
N
Quelle: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Ministerium für Wirtschaft und Technologie Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
* in km je km2
41
19. Gästeübernachtungen und Besucherverteilung
Gästeübernachtungen je 1000 Einwohner 2000
>= 230>= 454>= 562>= 650>= 849
Anteile 2000 in %
Anteil der ausländischen Gäste an den Besuchern der Region insgesamtAnteil an den Gästeübernachtungen in Sachsen-Anhalt insgesamt
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
42
20. Einzelhandelseinrichtungen und Verkaufsflächen je Einwohner
Verkaufsflächenje Einwohner in m2
<= 0,40,4 <= 0,50,5 <= 0,70,7 <= 0,90,9 <= 4,2
Einzelhandelsstandorte*
N
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Eigene Berechnungen.
* Anzahl der größten Einzelhandelsstandorte in den kreisfreien Städten und Landkreisen
18
6
1
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GlossarDas folgende Glossar soll es dem Leser ermöglichen,die in dieser Publikation verwendeten Indikatorenvon ihrer Definition und von ihrer räumlichen sowiezeitlichen Abgrenzung her bewerten zu können.
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen(ABM/SAM)Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sind alle Be-schäftigungsmaßnahmen, welche durch die Bun-desanstalt für Arbeit in Nürnberg nach dem § 91f AFG gefördert werden. Strukturanpassungs-maßnahmen umfassen Fortbildungsmaßnahmen,welche der Wiedereingliederung in den „ersten“Arbeitsmarkt dienen sollen.
ArbeitslosePersonen, die vorübergehend nicht in einem Be-schäftigungsverhältnis stehen bzw. nicht arbeits-unfähig erkrankt sind und das 65. Lebensjahr(Männer) bzw. 60. Lebensjahr (Frauen) noch nicht vollendet haben.
ArbeitslosenquoteDie Zahl der Arbeitlosen wird hierbei mit der Zahl derabhängigen zivilen Erwerbspersonen in Verhältnisgesetzt und ergibt einen prozentuellen Anteilssatz.
BevölkerungZahl der Personen, die an einem Ort laut einerbestimmten regionalen Abgrenzung (Bundesland,Landkreis, Gemeinde) ihren Hauptwohnsitz haben.Zu den Einwohnern zählen auch Ausländer, die inder Region als wohnhaft gemeldet sind. Nicht zurBevölkerung gehören Mitglieder einer ausländi-schen diplomatischen Mission oder einer ausländi-schen konsularischen Vertretung mit ihren Familien.
Anmerkung: Hauptwohnsitzbevölkerung, insbeson-dere unter dem Aspekt der Versorgung mit Infra-strukturleistungen ist die Nichtberücksichtigung der
Nebenwohnsitze bzw. der wohnberechtigtenBevölkerung (z.B.: in Universitätsstädten) proble-matisch.
BevölkerungsdichteZahl der Einwohner eines definitorisch abgegrenz-ten Gebietes je Flächeneinheit (Einw./km2).
Anmerkung: Die Bevölkerungsdichte ist als generel-les Maß der regionalen Bevölkerungsverteilungwesentlich zur Beurteilung des Arbeitsmarktes, derAuslastung von Infrastruktur, der Belastung derUmwelt usw. zu verwenden.
Bevölkerungssaldo, natürlicherDer natürliche Bevölkerungssaldo wird errechnet aus der Differenz der Lebendgeborenen und derGestorbenen.
Anmerkung: Ausmaß, in dem die Bevölkerung aussich selbst heraus wächst oder schrumpft. Bei derInterpretation ist hier das Ausmaß alters- bzw.lebenszyklisch-spezifischer Wanderungen zuberücksichtigen.
BruttoinlandsproduktDas Bruttoinlandsprodukt (BIP) errechnet sich ausder bereinigten Wertschöpfung durch Addition vonEinfuhrabgaben und der nicht abzugsfähigen Um-satzsteuer. In der amtlichen Statistik wird das BIPsowohl brutto (vor Abzug der Abschreibungen)sowie zu Marktpreisen bzw. zu Faktorkosten (vorAbzug der um die Subventionen verringerten indi-rekten Steuern) ausgewiesen. Das BIP gibtAuskunft über das Maß der Wirtschaftsleistung.
EinwohnerZahl der Personen, die in einem definitorisch abge-grenzten Gebiet (Bundesland, Landkreis, Gemeinde)ihren ständigen Wohnsitz haben. Die statistischeErfassung erfolgt über das Einwohnermelderegister.
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ErwerbsloseAlle Personen ohne Arbeitsverhältnis, die sich umeine Arbeitsstelle bemühen, unabhängig davon, obsie beim Arbeitsamt gemeldet sind. Insofern ist derBegriff der Erwerbslosen umfassender als der Be-griff der Arbeitslosen. Andererseits zählen Arbeits-lose, die vorübergehend geringfügige Tätigkeitenausüben, nach dem Erwerbskonzept nicht zu denErwerbslosen, sondern zu den Erwerbstätigen.
ErwerbstätigeAlle Personen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen(einschließlich Soldatinnen und Soldaten und mithelfender Familienangehöriger), selbständig einGewerbe oder Landwirtschaft betreiben oder einen freien Beruf ausüben.
Investitionen (Produzierendes Gewerbe)Umfasst die Investitionserhebungen im Verarbeiten-den Gewerbe sowie im Bergbau und der Ge-winnung von Steinen und Erden des Landes undder Kreise.
Anmerkung: Investitionen sind alle auf den Anlag-ekonten aktivierten Bruttozugänge an Sachanlageneinschließlich der im Bau befindlichen Anlagen,selbsterstellten Anlagen, Großreparaturen, soweitaktiviert und Leasinggüter, die beim Leasingnehmerzu aktivieren sind. Nicht einbezogen sind z.B. derErwerb von Konzessionen, Patenten Lizenzen u.ä.sowie der Erwerb von ganzen Unternehmen oderBetrieben und die Zugänge an Sachanlagen inZweigniederlassungen im Ausland.
NichterwerbspersonenSind alle Personen, die keinerlei auf Erwerb gerich-tete Tätigkeit ausüben oder suchen.
Primärer SektorWirtschaftsbereiche Land- und Forstwirtschaft,Tierhaltung, Fischerei.
RealsteuerkraftDie Realsteuerkraft ist das Produkt aus fiktivenHebesätzen für das Land bzw. den Landkreisenund den Grundbeträgen dividiert durch 100. Mitder Realsteuerkraft wird ein Vergleich der regiona-len/gemeindlichen Steuerkraft angestrebt, indemdie lokalspezifischen Hebesätze der Grundsteuer Aund B sowie der Gewerbesteuer normiert werden.Als Maß der kommunalen Finanzkraft hat derIndikator seit Einführung des Gemeindeanteils ander Einkommensteuer an Bedeutung verloren.
Sekundärer SektorUmfasst die Wirtschaftsbereiche Energie- undWasserversorgung, Bergbau, Verarbeitendes Ge-werbe und Baugewerbe. In der Regel gute Ver-dienstmöglichkeiten, aber z.T. strukturelle Ge-fährdungspotentiale bei ‚klassischen’ Produktionen.Hohe Heterogenität von Produktivität und Mo-dernität innerhalb des Sektors, zunehmendeBedeutung tertiärer Tätigkeiten.
SteuereinnahmenDie Steuereinnahmen setzen sich aus derGewerbesteuer plus Einkommensteuer plus Ge-meindesteuer (Vergnügungssteuer, Hundesteuer,Getränkesteuer usw.) minus Gewerbesteuerumlagezusammen.
Anmerkung: Neben den Einnahmen aus derEinkommensteuer sind vor allem die Einnahmenaus der Gewerbesteuer für die kommunaleAufgabenplanung bedeutsam. Die Gewerbesteuer-einnahmen hängen in erster Linie vom Grad derIndustrialisierung und der Produktionsstruktur, aberauch von der Entwicklung des Tertiären Sektors ab.Hohe Gewerbesteuereinnahmen sind ökonomischpositiv zu beurteilen, da sie den Investitions-spielraum der Gemeinden vergrößern können. Die Gemeinden können durch Festsetzung derHebesätze das Aufkommen an der Gewerbesteuermitbestimmen. Der Gemeindeanteil an der Einkom-mensteuer: Anteil an der in einem Bundesland jähr-
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lich aufgekommenen Lohnsteuer, veranlagtenEinkommensteuer und am Zinsabschlag, der denGemeinden dieses Bundeslandes nach demGemeindefinanzreformgesetz zusteht. Er beträgtgegenwärtig 15 v.H. bei der Lohn- und veranlagterEinkommensteuer und 12 v.H. beim Zinsabschlag.
SV-BeschäftigteSozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Arbeiterund Angestellte und Personen in beruflicherAusbildung, die in gesetzlicher Renten-, Kranken-und/oder Arbeitslosenversicherung pflichtversichertsind), also ohne Berücksichtigung von Beamten,Selbständigen, mithelfenden Familienangehörigen,geringfügig Beschäftigten. Insgesamt werden damitnur 65-85 % aller Erwerbstätigen erfasst. Trotz die-ser Einschränkung werden die sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten als Maß der demArbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Arbeits-plätze verwendet. Auch findet eine Untererfassungvon „geringfügiger“ Beschäftigten statt.
Anmerkung: Die SV-Beschäftigten werden in deramtlichen Statistik sowohl nach dem Wohnort(Wohnortprinzip WO) als auch nach dem Arbeitsort(Arbeitsortprinzip AO) unterschieden. Summe derEinpendler minus Auspendler bezogen auf die SV-Beschäftigten. Einpendlerüberschüsse charakteri-sieren ein Überangebot an Arbeitsplätzen bezogenauf die ansässige Bevölkerung, hohe Auspendler-überschüsse dagegen ein Defizit.
Tertiärer SektorUmfasst die Wirtschaftsbereiche „Handel Gast-gewerbe und Verkehr“, „Finanzierung, Vermietungund Unternehmensdienstleister“ sowie der „Öffentli-che und Private Dienstleister“.
Anmerkung: Die Ausprägung der Tertiarisierungwird z.T. als Indikator für Reifegrad der Wirtschaftinterpretiert, was im Einzelfall zu Fehleinschätzungenführen kann. Problematisch ist auch die Durch-mischung des Tertiären und Sekundären Sektors.
WanderungssaldoDer Wanderungssaldo errechnet sich als Differenzaus den Zu- und Fortzügen über die Kreisgrenzen(Binnenwanderungssaldo) bzw. über die Landes-grenzen /Grenzen der Bundesrepublik Deutschland(Außenwanderungssaldo) hinweg.
Anmerkung: Die Zuverlässigkeit der Wanderungs-salden wird durch die Untererfassung bei den An-und Abmeldungen beeinträchtigt. Es können örtli-che bzw. regionale Verzerrungen auftreten: Aus-und Übersiedler bzw. Asylbewerber werden in den zentralen Aufnahmestellen der ‚Anlaufregionen’ alsAußenwanderungsgewinne erfasst, während dieanschließenden Fortzüge aus den Aufnahmeortenbzw. -regionen als Binnenwanderungsverluste registriert werden.
Wertschöpfung (Bruttowertschöpfung)Die Wertschöpfung bezieht sich auf die - in einemdefinitorisch abgegrenzten Territorium - erbrachteWirtschaftsleistung (Produktionswert abzüglichVorleistungen). In der amtlichen Statistik wird hier-bei nach Wirtschaftssektoren unterschieden. Hierbei wird die BWS sowohl zu Marktreisen alsauch zu Faktorkosten (Nettowertschöpfung; BWSohne Abschreibungen und um den um dieSubventionen verringerten Produktionssteuern)berechnet. Die Wertschöpfung wird darüber hinaussowohl unbereinigt bzw. bereinigt (vor bzw. nachAbzug der unterstellten Entgelte für Bankdienst-leistungen) dargestellt.
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Anschrift
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Schleinufer 12
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Telefax: (03 91) 5 65 34 - 13
E-Mail: [email protected]
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Magdeburg 2002
Herausgeberin: Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Redaktion: Wilfried Welz
Layout: Hoffmann & Partner, Magdeburg
Kartenmaterial: Wolfgang Patzig/Ronny Jacob
Gesamtherstellung: Grafisches Centrum Cuno, Calbe
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