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Im Räderwerk der Geschichte KRIEG UND FRIEDEN Tolstois großes russisches Epos auf der Bühne des Mainfranken Theaters MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG | Mai 2015 SCHAUSPIEL NICHT NUR FÜR WÜRZBURGER CAFÉ REWUE BALLETT NICHT NUR FÜR FLAMENCOFREUNDE DER FALL CARMEN KONZERT NICHT NUR FÜR UTOPISTEN 6. SINFONIEKONZERT „VERGANGENHEIT & ZUKUNFT“ KONZERT NICHT NUR FÜR ROMANTIKER HOMMAGE AN JOHANNES BRAHMS

Mai-Ausgabe FOYER

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Im Räderwerk der Geschichte

KRIEG UND FRIEDENTolstois großes russisches Epos auf derBühne des Mainfranken Theaters

MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG | Mai 2015

SCHAUSPIEL NICHT NUR FÜR WÜRZBURGER

CAFÉ REWUEBALLETT NICHT NUR FÜR FLAMENCOFREUNDE

DER FALL CARMENKONZERT NICHT NUR FÜR UTOPISTEN

6. SINFONIEKONZERT„VERGANGENHEIT &ZUKUNFT“KONZERT NICHT NUR FÜR ROMANTIKER

HOMMAGE AN JOHANNESBRAHMS

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Seite 2 F OY ER – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Mai 2015

Mit Schlagern ist es oft so eine Sache. Man muss sienicht mögen, um sie zu kennen. Vielleicht verhältes sich ähnlich wie mit Likör. Meist ein bisschen zusüß, ein bisschen zu klebrig. Aber in so manch stilleroder besonders heiterer Stunde geht er dann docherstaunlich gut runter – und ehe man sich versieht,wackelt man bei der lahmen Familienfeier gemein-sam mit Tante oder Onkel auf der Tanzfläche zu BillRamseys „Zuckerpuppe von der Bauchtanztruppe“um die Wette. Unverhohlen würde sich wohl den-noch so gut wie niemand als Freund dieser Musikzu erkennen geben. Weil es eben ist wie beim Likör.Und doch machen die eingängigen Melodien, tanz-bare Rhythmen und triviale, deutschsprachige TexteNummern wie Wencke Myrhes „Knallrotes Gummi-

boot“ oder Udo Jürgens‘ „Ein ehrenwertes Haus“ zumusikalischen Evergreens. Zumindest was die Mas-sentauglichkeit angeht, müssen sie sich vor „Satis-faction“ oder „Ob la di ob la da“ nicht verstecken.Schlager sind aber nicht nur musikalische Bestsel-

ler, sie sind auch ein gesellschaftliches Phänomen– und das reicht weit zurück. Den Anfang markierteein Wiener: Johann Strauss‘ „An der schönen blauenDonau“ wurde bei seiner Uraufführung 1867 vonder Presse als Schlager bezeichnet. In den GoldenenZwanzigern kamen zu den Operetten-Auskopplun-gen wie „Trinke Liebchen, trinke schnell“ frivolereNummern wie „Veronika, der Lenz ist da“ oder„Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“ dazu.Später verlor der Schlager seine politische Unschuld,

seine verführerische Massenwirksamkeit machteihn zum perfekten Propagandamittel für die Natio-nalsozialisten. Mit den jüdischen Produzenten undInterpreten verschwanden auch die Leichtigkeitund Anzüglichkeit aus den Texten. Goebbels setztezunächst auf die Mobilisierung für den Krieg, etwamit Norbert Schultzes Wehrmachtsschlager „Bom-ben auf Engeland“. Später lieferten sie dann musika-lische Durchhalteparolen fürs Volk. Der Schlager derdeutschen Nachkriegszeit wiederum bot die Mög-lichkeit, der Tristesse des zerstörten Landes kurz-zeitig zu entfliehen. Es gab die Innerlichkeit nachder eigenen Gefühlswelt oder die Senhsucht nachder unbekannten Ferne wie bei Peter Alexanders„Komm ein bisschen mit nach Italien“. In Zeitendes Wirtschaftswunders fungierte der Schlager alsaugenzwinkernder Kommentar wie beim „Konjunk-tur-Cha-Cha“ des Hazy Osterwald Sextetts oderbeschwor mit Freddy Quinns „Wir“ die Fremd-artigkeit von politischem Studentenprotest. Nochbis in die späten 70er Jahre hinein war der Schla-ger Teil des Mainstreams. In den darauffolgendenJahrzehnten verschwand er aus den Ohren der brei-ten Öffentlichkeit. Er galt als Ausdruck schlechtenGeschmacks und reaktionärer Gesinnung. Aberschließlich kehrte er wieder zurück, sei es in Formder Neuen Deutschen Welle, als ironisches State-ment oder als schmachtender Rückzug in privateGefühlswelten.Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Schlager

also nicht totzukriegen. Der Grund dafür liegtunter anderem darin, dass er ein Gradmesser fürdie Befindlichkeiten der Bevölkerung ist. Dass sichin ihm gesellschaftspolitische Entwicklungen unddas Lebensgefühl eines Jahrzehnts spiegeln. Ihnlediglich als kommerzielles Werkzeug der Massen-verdummung zu geißeln, wäre zu kurz gegriffen. Erbündelt, was die Deutschen bewegt, und lässt siedazu im Takt schunkeln. Das macht seinen Wert alsKulturgut aus, ob man will oder nicht.Und so wird er mit einem gewissen zeitlichen

Abstand auch zum generationsübergreifenden Erin-

Info

Info

Titel Café Rewue – ein Schauspiel mit Musik aus100 Jahren | Autorin Wiebke MelleMusikalische Leitung Joachim WernerInszenierung Stephan Suschke | Bühne MommeRöhrbein | Kostüme Angelika RieckMatinee 17. Mai 2015 | 11.00 Uhr | Foyer-Café Uraufführung 23. Mai 2015 | 19.30 UhrGroßes HausWeitere Vorstellungstermine:15.00 Uhr 14. Juni 201519.30 Uhr 30. Mai sowie 07., 11. und 16. Juni,03., 05., 12. und 22. Juli 2015

Liebe Freunde des Mainfranken Theaters,

nachdem wir in unserer aktuellen Spielzeit unter dem Mot-to KRIEG UND FRIEDEN eine Vielzahl von Projekten undProduktionen in allen Sparten erarbeitet haben, und zuletztim April im Schauspiel sozusagen das Spielzeitthema selbstin der Romanadaption des großen Tolstoi’schen Epos‘ bild-mächtig auf die Bühne gebracht wurde, wollen wir im Maimit einer Revue das 20. Jahrhundert an Würzburg noch ein-mal heiter und sentimental, melancholisch und politisch anIhnen vorüberziehen lassen.

Eingebettet in die Schlager, die Tanz- und Unterhaltungsmusik des vergangenen Jahr-hunderts werden in einem fiktiven Würzburger Café die Geschichte, Familien- undFirmengeschichte, kleine und große Dramen nacherzählt: So wie die wichtigen poli-tisch-historischen Ereignisse und Gestalten den Alltag der Menschen bestimm(t)en, sospiegeln sich diese in den Biographien und Schicksalen der Bewohner über gut zweiGenerationen in den Familien wider.

Unsere Dramaturgin Wiebke Melle hat viel recherchiert, Gespräche geführt, Erinne-rungen lebendig werden lassen sowie Fakten und Fiktionen zu eine Revue, der CaféRewue gesponnen, die Joachim Werner und seine Musiker taktvoll, beschwingtbegleiten und befeuern: erstmals zur Premiere am 23. Mai im Großen Haus.

Freuen Sie sich auf lebendige, unterhaltsame Geschichte in Ihrem MainfrankenTheater!

Das wünscht Ihnen

Ihr

Hermann Schneider, Intendant

Editorial Eine InitialzündungWie der Theatermagier Peter Brook auch in Würzburg die Sicht auf Carmen beeinflusste

s Christoph Blitt | XUli Spitznagel

dem allgemeinen Chaos fiel schließlich der Vorhang.Der Regieassistent hatte seine wahre Freude an dieserSzene gehabt. Endlich war richtiges Leben in eine Auf-führung eingebrochen, die in Konvention zu erstarrendrohte.Der Name des Spielleiters war Peter Brook. Er soll-

te sich in den kommenden Jahren und Jahrzehntenzu einem wahren Guru des europäischen Theatersentwickeln. Sein künstlerisches Credo lautete, dieihm anvertrauten Geschichten auf der Bühne unmit-telbar und direkt dem Publikum nahe zu bringen.Dies bedeutete gleichzeitig, auf alle Äußerlichkeiten,auf allen Ausstattungsplunder und auf alle Effektha-scherei zu verzichten. Dabei ging Brook die besagteCarmen-Inszenierung, die er als Assistent betreut hat-te, in all den Jahren nicht mehr aus dem Kopf. Undso entwickelte er 1981 unter dem Titel La Tragédiede Carmen seine eigene Fassung von Bizets Oper.Gemäß seinen künstlerischen Ansichten konzentrierteer sich hier auf die Konstellationen der Protagonis-ten untereinander und präsentierte so das Substratdieses populären Stoffes. Diese entrümpelte Carmenjedenfalls wirkte damals wie ein heilsamer Schock undbeeinflusste die Rezeption des altbekannten Sujetsnachhaltig. Und so kann man jetzt in den Kammer-spielen des Mainfranken Theaters eine Tanzversiondieser Geschichte erleben, die stilistisch ganz eigen-ständige Wege geht, die gleichzeitig aber in ihrer Kon-zentration auf das Wesentliche dem TheatermagierPeter Brook ihre Reverenz erweist.

Es war ein Abend irgendwann Ende der 1940er Jahre inLondons altehrwürdigem Opernhaus Covent Garden.Auf dem Programm stand Georges Bizets Oper Car-men. Die Aufführung war so, wie man sie sich bei die-sem Werk vorstellt: Mit Hilfe von viel Pappmascheehatte man versucht, im regnerischen London so etwaswie spanisches Flair herzustellen. Der erste Akt nahmseinen gewohnten Lauf, als die in einer Zigaretten-fabrik arbeitende Titelheldin den braven WachsoldatenDon José zu verführen sucht. Dabei schreckt sie selbstvor einer Straftat nicht zurück, indem sie eine ihrer Kol-leginnen mit einem Messer verwundet, nur um wiederauf José zu treffen. Dieser soll sie auf Befehl seines Vor-gesetzten Zuniga ins Gefängnis führen. Doch Carmenbezirzt José derart, dass dieser sie laufen lässt. Bisdahin waren in der Londoner Aufführung keine Auffäl-ligkeiten zu beobachten. Doch dann auf einmal, kurzvor dem Ende des ersten Aktes, ereigneten sich tumult-artige Szenen auf der Bühne! Was war geschehen?Der Abendspielleiter hatte dem Darsteller des Zunigadie Anweisung gegeben, Don José mit einer Ohrfeigefür seine dienstliche Nachlässigkeit zu bestrafen. Dochder kapriziöse Tenor wollte sich nicht derart auf offe-ner Bühne von einem Bassisten aus der zweiten Reihemalträtieren lassen und nahm Reißaus. Sein Basskolle-ge verfolgte ihn durch die ziemlich überraschten Chor-massen, was für zusätzliche Verwirrung sorgte. Über

Auf Zeitreise durch WürzburgMit Café Rewue verneigt sich das Mainfranken Theater vor einem Musikgenre und den Bewohnern seiner Stadt

s Wiebke Melle | V Thinkstock

Titel Der Fall Carmen | Ballett von Anna Vita nachProsper Mérimée Termin 02. Mai 2015 | 20.00 UhrKammerspiele | Team Anna Vita, Anika Wieners,Veronica Silva-Klug, Christoph Blitt

nerungsmedium. Schließlich dürfte ein Großteilder Bevölkerung Michael Jarys „Ich weiß, es wirdeinmal ein Wunder geschehn“ mitsingen können,ohne selbst im Bunker auf das Ende des ZweitenWeltkriegs gehofft zu haben. Seine Nähe zumjeweiligen Zeitgeist macht ihn zum idealen Vehikelfür eine Reise durch die jüngere deutsche Geschich-te, ideal für die Schauspielproduktion Café Rewue.Denn im Schlager spiegeln sich auch die Sehn-süchte, Glücksversprechen und Erfahrungen, diedie Würzburger in den vergangenen hundert Jah-ren antrieben. Ein Jungunternehmer, ein Steinmetzmit Schwäche für Papier, ein anatolischer Schnei-der, eine Tankwartin, ein Basketballer, eine jüdi-sche Kinderärztin, ein Pizzapionier, ein Ex-Major,ein Bischof und viele andere besingen gemeinsamLiesbesglück, Abschiedsschmerz, ideologische Ver-blendung, Kriegsheimkehr, Wohlstand und politi-schen Protest. Bekannte Ereignisse und vergessene(Stadt-)Geschichte werden zu vertrauten Ohrwür-mern oder selten gehörten Melodien gespielt. Kom-men Sie und schunkeln Sie mit!

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Seite 3 F OY ER – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Mai 2015

FidelioOper von Ludwig van Beethoven

V Falk von Traubenberg

„Eine schnörkellose Inszenierung mit hervorragenden Sängernund einem ästhetischen Bühnenbild, die sich auf die Musikkonzentriert”, schreibt das Main-Echo über die Opernpro-duktion Fidelio von Stephan Suschke, die am 28. März imMainfranken Theater Premiere feierte.

Fidelio beruht auf einer tatsächlichen Begebenheit aus derZeit der Französischen Revolution: Leonore versucht, ausLiebe zu ihrem Ehemann, als Mann verkleidet ihren zu Un-recht inhaftierten Gatten aus dem Gefängnis zu befreien. Inder Partie der Leonore alias Fidelio begeistert die Sopranis-tin Karen Leiber „mit großer stimmlicher Präsenz und einerMischung aus jungenhaftem Charme und mädchenhafterZartheit“. Einer der musikalischen Höhepunkte ist der Ge-fangenenchor, so die Fränkische Nachrichten – mitreißendgesungen von Mitgliedern des Opernchores.

Beethoven brachte in diesem Werk einen höchst individuel-len und äußerst vielgestaltigen musiktheatralen Kosmos zurEntfaltung und endet in einem hymnisch-oratorienhaften,mitreißenden Finale.

Kartenreservierung unter 09 31/39 08-124 oder per E-Mailan [email protected].

Termine16.00 Uhr 17. Mai 201519.30 Uhr 29. April, 06., 29. und 31. Mai, 05., 13. und27. Juni sowie 09. Juli 2015

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Von Viren, Drohnen undTrojanern

Ein Vortrag gibt Einblicke in zukünftige Gefahren

Sicherheitspolitiker haben seit ein paar Jahren ein neues Bedrohungsszenariofür sich entdeckt: Cyberwar – die digitale Kriegsführung. Computerviren,die Atomkraftwerke lahmlegen, feindliche Staaten, die Militärausrüstungsabotieren, oder Terroristen, die das Finanzsystem mit ein paar Klicks indie Knie zwingen. Aber wie wahrscheinlich sind solche Bedrohungen? Undsind Cyberattacken wirklich eine neue Art, Krieg zu führen?Max Muth wird über mögliche Gefährdungen berichten, die in der Zukunftzu erwarten sind. Der Journalist schreibt für den Zündfunk, das B2-Notiz-buch, die radioWelt sowie für das jetzt-Magazin der Süddeutschen Zeitung.Als Redakteur bei PULS, der jungen Welle des Bayerischen Rundfunks,durchsucht Max Muth die Weiten des Internets nach relevanten und auf-regenden Geschichten.

Titel KRIEG UND FRIEDEN – kontrovers „Cyberwar – Panikmache oderreale Bedrohung?“ | Vortrag von Max Muth (Journalist, BayerischerRundfunk) Termin 04. Mai 2015 | 19.30 Uhr | Foyer-CaféEintritt 5,00 / 7,00 Euro

Seite 4 F OY ER – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Mai 2015

Bayerische Theatertage 2015Das Mainfranken Theater ist mit

zwei Schauspielproduktionen in Bamberg

Vom 04. bis 23. Mai 2015 sind bei den 33. Bayerischen Theatertagen rund30 Bühnen des Freistaates mit ihren Inszenierungen in Bamberg zu erleben.DasMainfranken TheaterWürzburg ist beim größten Theaterfestival Bayernsmit gleich zwei Produktionen vertreten: Am Sonntag, den 17. Mai, wirdDer Auftrag von Heiner Müller in einer Inszenierung von SchauspieldirektorStephan Suschke präsentiert und am Freitag, den 22. Mai, folgt dann derJunge Klassiker – Faust Short Cuts – eine Regiearbeit von Nele Neitzke.Jeweils im Anschluss an diese Vorstellungen lädt das Produktionsteam dasPublikum herzlich zu Nachgesprächen ein, bei denen die Regisseure, dieSchauspieldramaturgen und die Darsteller tiefergehende Einblicke in dieInszenierungen geben und für Fragen zur Verfügung stehen.Weiterführende Infos zu den Bayerischen Theatertagen sind unterwww.bayerische-theatertage.de zu finden.

Titel Der Auftrag von Heiner Müller Termin 17. Mai 2015 | 20.00 Uhr (Einführung 19.45b Uhr) | Studiodes E.T.A. Hoffmann Theaters in Bamberg

Titel Junger Klassiker − Faust Short Cuts von Johann Wolfgang vonGoethe Termin 22. Mai 2015 | 20.00 Uhr | Großes Haus des E.T.A.Hoffmann Theaters in Bamberg

Mensch im Räderwerkder Geschichte

Liebe, Leidenschaft, Feuer, Regen und Theaterblut

Eines der bedeutendsten Meisterwerke der Weltliteratur feierte am11. April auf der Bühne des Mainfranken Theaters Premiere: Leo Tolstoisgroßes Epos Krieg und Frieden. Regisseur Malte Kreutzfeldt hat aus dem2000-seitigen Roman eine Bühnenfassung geschrieben, in der es gelungenist, „den Kern des Mammutwerkes freizulegen: Den Mensch im Räderwerkder Geschichte“, so die Süddeutsche Zeitung. Es wird von drei russischenAdelsfamilien zu Zeiten der Napoleonischen Kriege erzählt. Egal, ob inKrieg oder Frieden, sie alle werden von Schicksalsschlägen ereilt, die sichals wahre Prüfsteine entpuppen. Die verzweifelte Suche nach einem Platzim Leben treibt die Protagonisten an. Und das Main Echo schreibt, dassdiese Bühnenfassung insbesondere „durch die reduzierte Handlung, dieverstörenden Traumbilder und die Fülle an philosophischen Gedanken ankonzentrierter Tiefe“ gewinne. Mit seinem Team hat Kreutzfeldt „drasti-sche und auch poetisch schöne Bilder gefunden“, so die Main-Post undtituliert dieses opulente Bühnenstück als „sehenswert“.

Termine Krieg und Frieden von Leo Tolstoi15.00 Uhr 19. April und 21. Juni 201519.30 Uhr 25. April, 09., 13., 16., 19. und 27. Mai, 28. Juni sowie08. Juli 2015

Early Bird –der frühe Vogel

Alle Theaterhighlights im Abonnement

Die Würzburger gehen wieder öfters ins Theater, denn bereits seit einigenJahren verzeichnet das Mainfranken Theater Würzburg wieder deutlicheSteigerungen bei den Besucherzahlen. Ganz besonders macht sich dies in deraktuellen Spielzeit bemerkbar, denn bereits jetzt ist diese mit einer Vielzahlan ausverkauften Vorstellungen für das Dreispartenhaus eine ausgesprochenerfolgreiche: Mit großer Begeisterung sind vom Publikum InszenierungenwieMadama Butterfly, Der Zigeunerbaron (Musiktheater), der Junge Klas-siker – Faust Short Cuts (Junges Theater) oder Schneewittchen – BreakingOut (Ballett) aufgenommen worden. Dabei liegen die Auslastungszahlendurchschnittlich zwischen 80 und 90 Prozent, eine Vielzahl der besondersbeliebten Produktionen ist sogar jetzt schon bis in die zweite Saisonhälftehinein ausverkauft.„Schlangestehen“ an der Theaterkasse ist demnach schon seit längerem

im Würzburger Stadttheater kein Ausnahmezustand mehr. Abhilfe schafftda beispielsweise das Abonnement. Ob Musiktheater, Schauspiel, Ballettoder Konzert, mit dem Abo erleben Sie garantiert alle Theaterhöhepunkteder Saison. Ihre Wunschplätze sind für Sie reserviert und Sie sparen nochobendrein. Lassen Sie sich doch unverbindlich beraten: Unsere Mitar-beiterinnen des Aboteams helfen Ihnen bei der Auswahl des passendenAbonnements. Fragen Sie an der Theaterkasse nach unseren Angeboten.

Eine Melodie, die mannicht vergisst

Was die biografischen Tonspuren unserer Künstler verraten

Musik prägt unser Leben, und viele Erinnerungen verbinden wir mit Musik,mit einer Melodie oder mit einem Lied. Die gemütliche Plauderrunde„Tonspur meines Lebens“ befasst sich mit den musikalischen Prägungenund Vorlieben der Mitarbeiter und Künstler am Mainfranken Theater. MitCafé Rewue und Die Jünger Jesu stehen demnächst zwei musikalischeSchauspielproduktionen auf dem Spielplan. Zu Gast in der Mai-Ausgabesind deshalb die Schauspielerin Claudia Kraus, die SchauspieldramaturginWiebke Melle und der Musiker Joachim Werner. Wiebke Melle konzi-pierte die Würzburg-Revue, Joachim Werner ist für die musikalischeLeitung zuständig. Die Schauspielerin Claudia Kraus wird demnächst inder Bühnenadaption von Leonhard Franks Würzburg-Roman zu erlebensein. Momentan spielt sie in Krieg und Frieden von Leo Tolstoi. SeienSie dabei, wenn die drei ihren Plattenschrank nach ihrer Lieblingsmusikdurchstöbern!

Titel „Tonspur meines Lebens“ | Mit Claudia Kraus, Wiebke Melle undJoachim Werner | Moderation Roland Marzinowski Termin 08. Mai 2015 | 22.00 Uhr | BAREintritt 7,00 Euro inkl. ein Freigetränk

Ehrenmitglied GüntherZimmermann verstorben25 Jahre am Mainfranken Theater Würzburg

Günther Zimmermann wurde am 21. Oktober 1921 in Berlin geborenund verstarb am 28. Februar 2015 in Würzburg. Das MainfrankenTheater trauert um den beliebten Tenor, Regisseur und Organisations-und Werbeleiter. Nach seinen Theaterstationen über Leipzig, Nürnberg,Bielefeld und Krefeld kam Günther Zimmermann als Tenor nach Würzburgund war seit der Eröffnung des Würzburger Stadttheaters 1966 festesEnsemblemitglied des Hauses. Als Operettentenor spielte er glanzvolleTenorpartien (unter anderem Paganini, Die lustige Witwe, Das Landdes Lächelns) und wurde von Publikum und Presse jahrelang begeistertgefeiert. Er inszenierte beispielsweise Der Graf von Luxemburg, DerVetter aus Dingsda undMaske in Blau. Als Organisations- und Werbeleiterkonnte er viel bewirken, dabei kam ihm stets seine vielfältige Theater-erfahrung zugute. Am 3. Dezember 1991 wurde Günther Zimmermannzum Ehrenmitglied des Mainfranken Theaters ernannt. Er bleibt uns alsgeschätzter Kollege und Freund in Erinnerung.

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Seite 5 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Mai 2015

Restauration im Konzertsaal

Über die Wiederbelebung von Tönens Beate Kröhnert | V Thinkstock

„Ohne die Sixtinische Kapelle gesehen zu haben, kann man sich keinen anschauenden Begriff machen, was ein Mensch vermag.“ So würdigte der große Dichter-fürst Johann Wolfgang von Goethe den Schöpfer des 520 Quadratmeter großen Deckenfreskos, den Maler Michelangelo, post mortem. Knapp vier Jahre hatte Michelangelo Zeit gehabt, um die Szenen aus der Genesis auf den Kalkmörtel zu zaubern. Doch die letz-ten Jahrhunderte haben ihre Spuren auf den Wänden hinterlassen. Kunsthistoriker waren der Überzeugung, dass Michelangelo des Weiteren einen eher düsteren Stil gepflegt haben musste. Im Jahr 1980 entschied sich der Vatikan, diese Deckengemälde zu restaurieren.

Wenn man an Restaurierungsarbeiten denkt, ent-steht sofort das Bild eines konzentriert arbeitenden Menschen, der mit größter Akkuratesse und Hingabe die Fresken mit einer speziellen Tinktur Millimeter für Millimeter ausreinigt. Und genau das geschah auch in den zwölf Jahren der Restaurierungsarbeiten. Das Ergebnis war verblüffend! Michelangelo hatte für die Deckengestaltung in der Sixtinische Kapelle zu kräftigen Farben gegriffen. Diese Erkenntnisse und der Genuss des strahlenden Riesengemäldes sind gewiss eine große Genugtuung für die Sisyphusarbeit. Gibt es aber auch im Bereich der Musik die Praxis der Restaurierung? Hierbei muss natürlich zunächst geklärt werden, was genau das Kunstwerk ist? Ist es die Partitur oder ist es der Inhalt, sind es die Noten? Nun: Ist es eine Handschrift aus der Zeit der Renaissance, dann ist schon allein die Partitur ein Kunstwerk. Doch wer die Noten in Musik verwandelt, ist immer auch ein Restaurator, ein Wie-derhersteller – denn nichts anderes bedeutet dieses

Wort. Nun gibt es in der Musik ganz unterschiedliche Restauratoren: Die einen beleben das Werk mit Ori-ginalinstrumenten und im Sinne der Spielweise seiner Entstehungszeit; die nächsten führen die Noten in die Gegenwart. So gesehen ist jedes Konzert eine ganz individuelle Wiederherstellung.

Was aber geschieht, wenn das Werk nicht fertig gestellt wurde? In der Musikgeschichte gibt es eini-ge sehr spannende Momente, die den Umgang mit Fragmenten illustrieren. Das Zeitalter der Romantik sah hierin eines ihrer großen Symbole: Ein unvollen-detes Kunstwerk ließ Raum für die eigene Fantasie, beleuchtete die Unendlichkeit. Es gibt Werke, die benötigen mehr Fantasie als andere, weil sie über den Skizzenstatus nie hinausreichten. Andere haben tatsächlich einen Platz in den Konzertprogrammen unserer Zeit gefunden. Man denke etwa an Wolfgang Amadé Mozarts Requiem (KV 626), das heute ganz selbstverständlich mit den Ergänzungen seines Schü-lers Franz Xaver Süßmayr durch die Konzertsäle reist, oder auch Franz Schuberts Unvollendete. Wie hätten der dritte und vierte Satz wohl ausgesehen? Die Frage bleibt unbeantwortet. Und dabei ist die Sinfonie in h-Moll nicht die einzige Sinfonie, die Franz Schubert nicht abschloss. Im Herbst des Jahres 1828, in seinen letzten Lebenstagen, notierte er Skizzen zu einem neu-en Werk. Die Aufzeichnungen befanden sich in einem Konvolut aus Blättern, neben Kontrapunkt-Studien, die er zur gleichen Zeit zu Papier brachte. Erst um 1970 kamen Musikforscher zu der Erkenntnis, dass es sich dabei um das Material für eine geplante Sinfonie Nr. 10 in D-Dur D 936A handeln musste.

Sind diese Aufzeichnungen bereits gerettet, indem sie gefunden und zugeordnet wurden? Ist es nicht erst Musik, wenn man sie hört? Doch wie kann diese lose Ansammlung an Skizzen gehört werden – so ganz aus dem Zusammenhang gerissen!

Die Rettung kam in Gestalt eines anderen, eines an und für sich eher avantgardistischen Komponisten. Der Italiener Luciano Berio gestaltete 1988/1989 ein restauriertes Fresko aus den Skizzen der Sinfonie und den Kontrapunkt-Übungen. Berio schickt die Hörer mit seinem Rendering auf eine verrückte Zeitreise. So wie Schubert mit seinen Aufzeichnungen einen geradezu wegweisenden Kurs in die Zukunft der Kompositions-kunst einschlug, so lauscht der Komponist des 20. Jahrhunderts weit zurück und schafft eine unglaublich spannende Synthese der Musik zweier Jahrhunderte. Beim Anhören verliert man ein wenig die Orientierung: Ist das wirklich Schubert? Hat Berio hier nachgeholfen? Wo hört Berios Musik auf? Wo beginnt wieder ein Stückchen Schubert? Es ist die gleiche Besetzung wie in der großen C-Dur-Sinfonie – ist das Schubert? Hat

Berio orchestriert? In seinem Vorwort zu Rendering erklärt der Italiener, was ihn am Material aus Schuberts Nachlass so faszinierte: „Diese Skizzen sind ziemlich komplex und von großer Schönheit; sie enthalten weitere Hinweise auf die neuen Wege, die Schubert weg von Beethovens Einfluss führten.“ In diesem Sinne wartet mit Luciano Berios Rendering ein auf besondere Weise restaurierter Schubert!

Hommage an Johannes BrahmsGeneralmusikdirektor Enrico Calesso über seine Leidenschaft für Brahms

V Falk von Traubenberg

„Lieben Sie Brahms?“ ist nicht nur der Titel eines Romans und seiner Verfilmung. An dieser Frage scheiden sich die Geister – die einen lieben seine Musik, die anderen lehnen sie ab. Wie sieht es bei Ihnen aus, Herr Calesso?

Ich wüsste auf diese Frage sofort eine Antwort. Zudem begleitet mich dieser Komponist auf meinem eigenen Weg als Musiker schon seit vielen Jahren. Ich habe ihn bereits als Kind beim Klavierunterricht kennen gelernt. Das erste Stück, das ich von Johannes Brahms spielte, war das 2. Intermezzo op. 117. Brahms stand auch auf dem Programm meines ersten öffentlichen Konzerts als junger Pianist. Hier war es die 2. Rhapsodie op. 79, die mich um einige schlaflose Nächte brach-te. Und so verwundert es nicht, dass mich Johannes Brahms auch bei meinem Diplomkonzert als Pianist begleitete: Diesmal waren es die Händel-Variationen. Möglicherweise überrascht es ein wenig, dass Brahms in der Musikausbildung eines Italieners eine so tragen-de Rolle spielt, aber es spiegelt eben meine Begeiste-rung für diesen Komponisten. Die große Faszination ergriff mich seit den ersten Klavierstücken und fesselt mich umso mehr, seit ich auch seine Orchester- und Chorwerke kenne.

Als ich mein Dirigier-Diplom absolvierte, standen mir dann die Brahms’schen Haydn-Variationen zur Seite, die ich ein zweites Mal mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg im Sinfoniekonzert aufführte. Es fällt schon auf, dass Brahms – neben vielen anderen Komponisten – wichtige Stationen meiner Ausbildung begleitete, und hierfür gibt es einen guten Grund, nämlich seine Musik! Es ist diese unglaubliche Tiefe des Konzeptes und die ungeheure kompositorische Disziplin in seinen Werken, die seine Musiksprache so einzigartig macht. Natürlich gibt es enorme Emo-tionalität in seiner Musik, die sich aber nicht unmit-telbar oder oberflächlich ausbreitet. Wenn sich bei Brahms der Moment von Sehnsucht entäußert, dann etabliert sich dies stets als eine tiefe, intensive „Farbe“

der Seele, die das unbewusste Empfinden und den Geist gleichermaßen inspiriert. Diese Musik ist sehr sinnlich, aber genau daher ist es mein erstes Gebot, zunächst ihren musikalischen Reichtum zu ergründen. Die Überraschung und das Neuartige geschieht im Detail: Keine einzige Zelle, keine einzige rhythmische Figur wird umsonst eingeführt, und selbst das kleins-te Element erblüht und entfaltet sich zu unerwartet

reicher musikalischer Rede. In diesem Sinn ist Brahms ein großer Meister der Variation, und zwar in jeder Hinsicht: Rhythmik, Melodik, Harmonik, Metrik usw. Für die Interpretation der Brahms’schen Partituren geht das mit der Herausforderung einher, all diese komplexen Strukturen zu finden, zu verstehen, und dann in einem organischen Ganzen zu fassen und wiederzugeben.

Prachtvoll restauriertes Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle – lässt sich auch Musik „restaurieren“?

Das Philharmonische Orchester Würzburg und GMD Enrico Calesso freuen sich auf die Brahmskonzerte.

Im Mai habe ich nun zweimal das große Vergnügen, mich beruflich intensiv mit Brahms’ Musik zu beschäf-tigen. Bei der Hommage an Johannes Brahms haben wir mit dem 1. Klavierkonzert und der 1. Sinfonie zwei großartige Orchesterwerke auf dem Plan. Als Pianist steht dem Philharmonischen Orchester Würzburg Ralph Neubert zur Seite. Er ist ein feinsinniger und kluger Musiker, den ich aus unserer gemeinsamen Zeit am Theater Erfurt kenne. Und wenige Tage später habe ich dann das Vergnügen, mit unserem Konzertmeister Franz Peter Fischer die drei Violinsonaten im Rahmen einer Kammerkonzertmatinee im Toscanasaal aufzu-führen. Es erwartet mich eine aufregende Zeit.

Falls auch Sie Brahms lieben, dann lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen und uns gemeinsam seine Musik genießen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns im Konzert begegnen.

Titel Hommage an Johannes Brahms Johannes Brahms Konzert für Klavier und Orchester in d-Moll op. 15 Johannes Brahms Sinfonie in c-Moll op. 68b Klavier Ralph Neubert | Dirigent Enrico Calesso Philharmonisches Orchester Würzburg Termin 2. Mai 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus

Titel 6. KammerkonzertJohannes Brahms Sonate für Klavier und Violine Nr. 1 in G-Dur op. 78 | Johannes Brahms Sona-te für Klavier und Violine Nr. 2 in A-Dur op. 100 Johannes Brahms Sonate für Klavier und Violine Nr. 3 in d-Moll op. 108 | Violine Franz-Peter Fischer | Klavier Enrico Calesso Termin 10. Mai 2015 | 11.00 Uhr | Toscana- saal, Residenz Würzburg

info

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Titel 6. Sinfoniekonzert „Vergangenheit & Zukunft“ Termine 21. und 22. Mai 2015 | 19.30 Uhr St. JohanniskircheArvo Pärt Trisagion für StreichorchesterGustav Mahler / Luciano Berio Sechs frühe LiederLuciano Berio / Franz Schubert RenderingSopran Karen Leiber | Dirigent Daniel HuppertPhilharmonisches Orchester Würzburg

Page 6: Mai-Ausgabe FOYER

die Online-Anzeige über das Konzertprojekt gestoßen.“Mit „Wir“ meint sie sich und ihre Mutter. Nachdemziemlich schnell klar war, dass Alexandra mitmachenwollte, organisierte ihre Mutter das Drumherum. Siemeldete ihre Tochter für das Casting an, das Alexandranicht als sonderlich stressig empfand. „Ich habe einesvon den Stücken gespielt, die gerade im Flötenunter-richt dran gewesen sind.“Von ihrem Wohnort Hafenlohr (Lkr. Main-Spessart)

zu den Proben mit dem Philharmonischen Orchesternach Würzburg zu kommen, ist weniger umständlich,als es erscheinen mag, da sie ohnehin auf das musischeMatthias-Grünewald-Gymnasium in Würzburg geht.Freilich gibt es auch am Matthias-Grünewald-Gym-nasium ein großes Orchester, aber mit richtigen Pro-fimusikern gemeinsam zu musizieren, das ist danndoch noch einmal eine ganz neue Erfahrung. EinAuftritt mit dem Philharmonischen Orchester Würz-burg ist emotional etwas anderes wie ein Auftritt inder Schulaula. „Es ist wirklich sehr schön und machteinfach riesigen Spaß“, sagt Alexandra Pfeifer. Bei denProben unter Generalmusikdirektor Enrico Calessosind Konzentration und Spielfreude gefragt. Die jungeFlötistin sieht den gemeinsamen Orchesterproben mitden anderen jungen und den erwachsenen Musikernerwartungsvoll entgegen. „Da kriegt man zum Bei-spiel Tipps, wie man eine schwierige Stelle leichtergreifen kann.“ Die Proben dauern jeweils zweieinhalbStunden mit Pause. „Und beim Konzert bin ich dannrichtig aufgeregt“, sagt Alexandra Pfeifer, die auf derFlöte derzeit von Christian Reif unterrichtet wird. Ihrfrüherer Lehrer Stefan Albers war der Soloflötist desPhilharmonischen Orchesters Würzburg,Weil Alexandra Pfeifer schon mal bei „Ohren auf!

in concert“ dabei war, braucht sie selbst nicht mehrins Casting am 9. Mai zu gehen.

Seite 6 F OY ER – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Mai 2015

Wenn Profis und junge Menschengemeinsam musizierenBeim Projekt „Ohren auf! in concert“ erleben Kinder und Jugendliche Klassik hautnah

s Frank Kupke |V Frank Kupke, Makoto Sudo

Klassische Musik kann eine spannende Sache sein. Vorallem, wenn man sie gemeinsam genießt oder – bessernoch – gemeinsam selbst macht. Um dies jungen Men-schen näher zu bringen, gibt es seit über zehn Jahrendas Projekt „Ohren auf!“ des Mainfranken TheatersWürzburg. Unterstützt vom Theater- und Orchesterför-derverein, begeistern Musiker des PhilharmonischenOrchesters Würzburg Kinder und Jugendliche fürKlassik. Initiiert wurde das Projekt „Ohren auf!“ nochvom früheren Intendanten Tebbe Harms Kleen, dasdann später um die Jahreswende 2003/2004 raschGestalt annahm. „Das Projekt war Kleen ein wichti-ges Anliegen“, sagt Matthias Steinkrauß. Der Cellistdes Philharmonischen Orchesters Würzburg ist vonAnfang an bei „Ohren auf!“ dabei. Der Profimusikerist bis heute Organisator und Koordinator des Projek-tes, das ihm und seinem guten Dutzend Mitstreiternaus dem Orchester mindestens genauso viel Freudebereitet wie den jungen Menschen, denen sie ganzkonkret zeigen, was klassische Musik ist.Das Projekt funktioniert zweigleisig. Zum einen

richtet sich „Ohren auf!“ an Kinder und Jugendliche,die noch nie etwas mit Orchesterinstrumenten – undmanchmal auch noch nie näher etwas mit Klassik –zu tun hatten. Zum anderen richtet es sich an jungeMenschen, die schon recht ordentlich auf einem Ins-trument spielen können.Um Kinder überhaupt in Kontakt mit klassischer

Musik zu bringen, gehen die Orchestermitglieder prak-tischerweise mit ihren Instrumenten in die Schulen.Schon nach einem ersten Brief, in dem die MusikerEnde 2003 die Schulen in Würzburg und Umgebungauf das damals neue Projekt aufmerksam machten,war die Resonanz beachtlich. Das Interesse unter denLehrern war sehr groß, berichtet Steinkrauß. Als dieMusiker im Jahr darauf mit pädagogischem und musi-kalischem Feuereifer in die Klassenzimmer gingen undmusizierten, war Begeisterung zu spüren: Profimusiker,die sich und ihre Musik mit Instrumenten präsentierten– das war so ganz anders als das, was man sonst soüber Klassik hörte. „Natürlich sind es immer wiederähnliche Fragen, die die Schüler stellen“, sagt Stein-krauß. Da ist etwa die Frage: „Sind Sie berühmt?“Die Musiker gehen auf alles ein, was die Schülerwissen wollen, und erzählen, wie das Instrumentgebaut ist und wie sich darauf Töne erzeugen lassen.Manchmal kommt auch die Frage, warum sich denndie Musiker „immer so komisch bewegen“ würden,wenn sie Musik machen, also, weshalb sie nicht nur

einfach in ganz neutraler Körperhaltung musizieren.Dann antwortet Steinkrauß beispielsweise, dass esbeim Musikmachen ja um mehr geht, als bloß dar-um, Noten zu spielen, sondern dass es sich da unteranderem auch um Emotionen handelt, bei denenman als Musiker eben mit dem Körper mitgeht. Nichtselten sind Schüler – es sind in der Regel Dritt- oderViertklässler – am Ende von dem überrascht, was sieda zu hören bekommen. Manchmal kommt es vor,dass ein Schüler sagt: „Und das ist jetzt klassischeMusik gewesen? Die habe ich mir immer so langwei-lig vorgestellt.“Die Musiker gehen entweder alleine in die Klasse

oder aber als Ensemble, beispielsweise als Streich-oder Bläserquartett. Nicht selten stellen die Kinderdie Frage: „Was kostet eigentlich so ein Instrument?“Wenn sie dann hören, dass es da ganz unterschied-liche Preiskategorien und es nach oben fast keineGrenzen gibt, sind die Kinder oft schwer beeindruckt.Wenn man ihnen andererseits erklärt, dass man Ins-

trumente schon für ein paar Hundert Euro erwerbenkann und dass es auch Leihinstrumente gibt, sind dieKinder hellauf begeistert: „Ich will mir jetzt sofort soein Instrument kaufen!“ Die Orchestermusiker gehenbei „Ohren auf!“ nicht nur an Schulen in der RegionWürzburg, sondern sie waren bereits unter ande-rem in Stockstadt a. Main, Erlenbach, Bad Neustadt,Röttingen, Lipprichshausen, Lauda und Bad Bocklet.Schwerpunkt sind Grundschulen, aber auch Kinder-gärten nehmen das Angebot gerne an, dasselbe giltfür Förder- und Sonderschulen sowie für Gymnasien,Fachober- und Realschulen.Wie Steinkrauß berichtet, haben dank des Projektes

„Ohren auf!“ mehr als 11.000 Kinder aus etwa 160Einrichtungen in 209 Veranstaltungen die Musikeraus der Nähe erleben können. Damit die beteiligtenOrchestermusiker, die ja vorrangig auf ihrem Instrumentausgebildet sind, auch ein gewisses pädagogischesHandwerkszeug bekommen, konnte im Juli 2006 derbekannte Kinderkonzertmoderator Christian Schruffaus Berlin gewonnen werden, eine Fortbildung mitTeilen des Philharmonischen Orchesters Würzburg zumachen, so Steinkrauß. Ermöglicht wurde dies mittelsFinanzierung vom Orchesterförderverein. Außerdemgibt es die Möglichkeit, dass Klassen oder Musikschul-gruppen eine Orchester- oder Bühnenorchesterprobebesuchen und sich hierbei teilweise mitten ins Orches-ter setzen, um so einen ganz neuen und intensivenHöreindruck zu erleben.Für Kinder und Jugendliche, die bereits ein Instru-

ment spielen, bietet das Philharmonische OrchesterWürzburg heuer bereits zum siebten Mal mit „Ohrenauf! in concert“ ein ganz besonderes Konzertformat.Hierbei können Kinder und Jugendliche bis zur zwölftenKlasse selbst richtig beim Philharmonischen OrchesterWürzburg mitspielen. Wer mitmachen möchte, musssich einem Casting stellen, das man sich aber nichtallzu streng vorstellen muss. „Die jungen Leute sindja meistens schon recht gut. Direkt abgelehnt wurdenoch niemand“, berichtet Steinkrauß. „Das letzte Malhaben wir nur zu jemandem gesagt, es wäre vielleichtgut, wenn er noch bis zum nächsten Mal warten wür-de.“ Junge Leute und Profimusiker erarbeiten dannunter dem Dirigat von Generalmusikdirektor EnricoCalesso ein richtiges Konzertprogramm. Etwa 350Schüler konnten so über die Jahre an dem Konzert-projekt „Ohren auf! in concert“ teilnehmen und vonden Erfahrung der Profis profitieren. Beim letzten Malstanden unter anderem eine späte Haydn-Sinfonie undElgars Enigma-Variationen auf dem Programm. DemGeneralmusikdirektor Enrico Calesso ist das Projektganz besonders wichtig. Verteilt über vier Wochengibt es insgesamt sechs Proben in voller Besetzung.Je nach Bedarf können Instrumentengruppenproben(sogenannte Stimmproben) angesetzt werden. Im

Orchester sitzen in der Regel immer ein Jungmusikerund ein Profi nebeneinander an einem Notenpult.„Für die Kinder und Jugendlichen ist das ein ganzbesonderes Erlebnis“, berichtet Steinkrauß. Der Cellistfreut sich selbst jedes Mal auf diese Art des gemein-samen Musikmachens. Den jungen Musikern kann erbeim Proben ganz einfache Tipps geben. Da kann esbeispielsweise um den Bogenstrich und um anderetechnische Dinge gehen. Oder er gibt dem Jungmu-siker neben sich den Hinweis: „Jetzt achte doch malauf die Trompete, dann weißt du genau, wann deinEinsatz kommt, und du setzt garantiert richtig ein.“Steinkrauß ist immer wieder begeistert, mit wie vielFreude und Energie die Schülerinnen und Schüler dieSache angehen.Dieses Jahr stehen Der Zauberlehrling von Paul

Dukas, Die Mittagshexe von Dvorák und dasMarimba-Konzert von Paul Creston mit dem jungen SolistenJosef Treutlein auf dem Programm. Natürlich sind dieProben kein reiner Selbstzweck. Das Programm, dassich die Jungen und die Erfahrenen miteinander erar-beitet haben, wird stets der Öffentlichkeit im GroßenHaus des Mainfranken Theaters Würzburg präsentiert.Heuer geschieht dies in zwei Konzerten, nämlich imJugendkonzert am 3. Juli um 11.15 Uhr und beimFamilienkonzert am 4. Juli um 17 Uhr.Und: Wer glaubt, dass sie oder er gut genug ist,

um mal mit richtigen Profis im Orchester zusammen-zuspielen, für den gibt es bis zum 1. Mai noch dieMöglichkeit, sich für das Casting anzumelden, das am9. Mai stattfindet. Anmeldung bis 1. Mai bei BeateKröhnert, [email protected], Tel.(09 31) 39 08-176.

Spaß und tolleErfahrungen

Die 14-jährige Alexandra Pfeiferprobt mit den Profimusikern

Alexandra Pfeifer ist ein aufgewecktes junges Mäd-chen. Und sie macht gerne Musik. Am liebsten klas-sische Musik. Seit sieben Jahren spielt sie Querflöte.Die 14-Jährige ist heuer bereits das zweite Mal beimOrchesterprojekt „Ohren auf! in concert“ des Main-franken Theaters Würzburg dabei. Dass sie überhauptdazu kam, war mehr oder weniger Zufall.„Wir haben im Internet nach Theaterkarten gesucht“,

sagt Alexandra Pfeifer. „Und dabei sind wir dann auf

Um jungen Menschen die klassische Musik näher zu bringen, gibt es am Mainfranken Theater Würzburg seit über zehn Jahren die Initiative „Ohren auf!“.

Matthias Steinkrauß ist Cellist beim Philharmoni-schen Orchester Würzburg; er organisiert und koor-diniert die Initiative „Ohren auf!“

Alexandra Pfeifer aus Hafenlohr ist bereits daszweite Mal bei „Ohren auf! in concert“ dabei.

Page 7: Mai-Ausgabe FOYER

Seite 7 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Mai 2015

Terminevom 25. April bis 31. Mai 2015

25 SA 15.00 | Bühneneingang | FV | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN

19.30 – 22.30 | Großes Haus | O | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

26 SO 18.30 | Theatervorplatz | Schülerperformance zu THE COLOUR (DIE FARBE)

19.30 – 22.00 (EF: 19.00) | Großes Haus | FV | THE COLOUR (DIE FARBE) Musiktheater von Gerhard Stäbler

27 MO 19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV | JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

28 Di 10.00 – 11.15 | Bockshorn | FV | JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

29 MI 19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV | JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

19.30 – 22.00 | Großes Haus | E | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | Yd | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

30 DO 19.30 – 22.00 | Großes Haus | FV | DER ZIGEUNERBARON Operette von Johann Strauss

22.00 | Bühneneingang | FV | FREITAG NACHT Walpurgisnacht

02 SA 19.30 | Großes Haus | FV | HOMMAGE AN JOHANNES BRAHMS Werke von Johannes Brahms

20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV Uraufführung: DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

03 SO 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | V | CARMEN Oper von Georges Bizet

04 MO 19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV | JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

19.30 | Foyer-Café | FV KRIEG UND FRIEDEN – KONTROVERS „Cyberwar – Panikmache oder reale Bedrohung?“

05 DI 19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV | JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

06 MI 10.00 – 10.30 | Kammerspiele | FV | KINDERKAMMERKONZERT „Der Superheld im Schlafrock“

19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV | JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

19.30 – 22.00 | Großes Haus | C | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

07 DO 19.30 – 21.00 (EF 19.00) | Großes Haus | B/VB | DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE von Bertolt Brecht

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

21.30 – 22.30 | Treffpunkt Bar | FV | DER AUFTRAG von Heiner Müller

08 FR 19.30 – 21.30 | Großes Haus | H | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 | Kammerspiele | FV | OPER AM KLAVIER III – MIGNON Oper von Ambroise Thomas

22.00 | Bar (UF) | FV | TONSPUR MEINES LEBENS mit Claudia Kraus, Wiebke Melle und Joachim Werner

09 SA 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | R | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

19.30 – 22.00 | Stadthalle Aschaffenburg | DER ZIGEUNERBARON Operette von Johann Strauss

10 SO 11.00 | Foyer-Café | Eintritt frei |Matinee zu CAFÉ REWUE ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

11.00 | Toscanasaal der Residenz | FV | 6. KAMMERKONZERT

15.00 – 17.45 | Stadthalle Aschaffenburg | DER ZIGEUNERBARON Operette von Johann Strauss

19.30 | Großes Haus | GS | Gastspiel Bockshorn: SCHMIDBAUER & KÄLBERER „Wo bleibt die Musik?“

20.00 – 21.45 | Kammerspiele | FV | Letztmals: VON DEN BEINEN ZU KURZ von Katja Brunner

11 MO 19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV Letztmals in Würzburg: JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

13 MI 11.15 | Großes Haus | FV | 4. JUGENDKONZERT „Musik und Religion“

19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | Y/JU1 | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

15 FR 19.30 – 22.00 | Großes Haus | FV | Letztmals: DER ZIGEUNERBARON Operette von Johann Strauss

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | FV | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

16 SA 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | L | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

17 SO 16.00 – 18.30 | Großes Haus | S | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

20.00 | Bayerische Theatertage in Bamberg | Studio | DER AUFTRAG von Heiner Müller

19 DI 18.00 – 19.15 | Kammerspiele | FV | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | A/JU2 | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

21 DO 20.00 | St. Johanniskirche | K/D | 6. SINFONIEKONZERT „Vergangenheit & Zukunft“ Werke von Arvo Pärt, Gustav Mahler/Luciano Berio und Franz Schubert/Luciano Berio

22 FR 19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 | St. Johanniskirche | K/F | 6. SINFONIEKONZERT „Vergangenheit & Zukunft“ Werke von Arvo Pärt, Gustav Mahler/Luciano Berio und Franz Schubert/Luciano Berio

20.00 | Bayerische Theatertage in Bamberg | Großes Haus Letztmals: JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

23 SA 19.30 – 22.00 | Großes Haus | P | Uraufführung: CAFÉ REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

24 SO 15.00 – 18.00 (EF 14.30) | Großes Haus | SB | Letztmals: CARMEN Oper von Georges Bizet

15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FV | Premiere: SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber

25 MO Ab 12.00 | Gesamtes Theater | GROSSES KINDERTHEATERFEST „Komm mit in 1001 Nacht“

13.00 – 14.00 | Kammerspiele | FV | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber

15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FV | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber

27 MI 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | E | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

28 DO 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

20.00 | Kaisersaal der Residenz Würzburg* | KAISERSAALKONZERT *VVK im Kartenbüro des Mozartfestes Würzburg

29 FR 19.30 – 22.00 | Großes Haus | F/VB | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | FV | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

30 SA 15.00 | Bühneneingang | FV | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN

19.30 – 22.00 | Großes Haus | U | CAFÉ REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

31 SO 15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FV | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber

19.30 – 22.00 | Großes Haus | O | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

IMPRESSUM: Herausgeber: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstraße 21, 97070 WürzburgIntendant: Hermann Schneider Kaufmännischer Geschäftsführer: Dirk Terwey Registergericht: AG WürzburgRedaktionsleitung: Daniela BellRedaktion: Annika Ahting, Daniela Bell, Christoph Blitt, Stephan Drehmann, Beate Kröhnert, Roland Marzinowski, Wiebke Melle, Nele Neitzke, Hermann Schneider, Ingolf StöckerGestalterische Konzeption: Uli Spitznagel

Fotos: Gabriela Knoch, Falk von Traubenberg (Titel) bzw. EinzelnachweiseVerlag und Druck: Main-Post GmbH & Co. KG, Berner Str. 2, 97084 Würzburg, Telefon: 09 31/60 01-452 Persönlich haftende Gesellschafterin: Main-Post Verwaltungs GmbHRegistergericht: AG Würzburg HRB 109977Geschäftsführer: David BrandstätterProduktmanagement: Stefan Dietzer, Rainer GreubelGestaltung: Julia HaserAnzeigenberatung: Bianca Roth, [email protected]

KARTEN / INFORMATIONEN: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstr. 21, 97070 Würzburg Tel.: 09 31/39 08-124 | Fax: 09 31/39 08-100 [email protected] | www.theaterwuerzburg.de Vorverkauf auch im Falkenhaus, Oberer Markt, 97070 Würzburg, Tel.: 09 31/37 23 98

ÖFFNUNGSZEITEN DER THEATERKASSE: Di. – Fr.: 10.00 – 19.00 Uhr Sa.: 10.00 – 14.00 Uhr und 17.00 – 19.00 Uhr Sonn- und Feiertage: eine Stunde vor jeder Vorstellung

Warum nicht nur Kinder ins Publikum guter

Kinderstücke gehören Sultan und Kotzbrocken von Claudia Schreiber

s Nele Neitzke

Wer kennt das nicht: Steuererklärung! Handyanbieter wechseln! Termine einhalten! Geld verdienen! Regelmä-ßig zum Zahnarzt! Kurz: Erwachsensein. Und das Gefühl dazu: Stress! Aber: Es gibt eine Lösung – kostengünstig und entspannend – ein einstündiger Kurzurlaub ohne lästige Entscheidungs- und Buchungsoptionen. Die geni-ale Auszeit, die selbstverordnete Pause, grober Unfug um des Unfugs willen, Lachen bis die Tränen kullern. Orientalisches Flair, Kissenberge und Geschmacks- explosionen inklusive! Gibt’s nicht? Gibt’s doch! Im Theater. In Ihrem und unserem Mainfranken Theater. Dort nämlich, wo ab dem 24. Mai 2015 der faule Sul-tan Einzug hält, sich einen Diener rekrutiert und ihn sofort als „Kotzbrocken“ tituliert. Denn der Sultan ist Meister aller Klassen im Überhauptnichtstun – kommt nicht vom Kissenberg runter und nicht herauf. Ohne Diener geht da also nix. Mit Diener aber geht viel: hoch und runter und schimpfen. Und wenn so ein Kotzbro-cken erstmal da ist, dann krempelt er auch gleich den Rest des Sultanlebens um: Denn der Kotzbrocken mag weder Grütze mit saurer Eselsmilch noch Maultaschen gefüllt mit pürierten Regenwürmern oder was dem Sultan sonst von seinen Damen vorgesetzt wird. Also muss so ein Kotzbrocken dem Sultan beibringen, was wirklich gut schmeckt. Und er muss ihm beibringen, was Urlaub ist. Dass das nicht heißt, dass er seine Uhr im Laub verloren hat, sondern dass das etwas ist, das man zu Ostern, zu Pfingsten, im Sommer oder im Winter macht. Und zwar mit der ganzen Familie – alle Sultansfrauen und ihre Siebensachen inklusive. Kleider,

Schminke, Bügeleisen, Töpferscheibe, Modelleisen-bahn und Swimmingpool – alles muss feinsäuberlich in Koffer und Kisten verpackt und dann vorsichtig in einer langen Karawane zum Urlaubsort transportiert werden. Wem das jetzt zu anstrengend erscheint, dem sei gesagt: Ganz entspannt zusehen, wie andere Stress haben – das ist die höchste Form der Entspannung! Und davon bieten wir eine ganze Menge. Lassen Sie also den Sultan und seinen Kotzbrocken sich ab- arbeiten, und genießen Sie selbst den Müßiggang des Zuschauens. Und ganz nebenbei: Noch schöner wird es, wenn Sie nicht allein kommen, sondern Ihre Kinder und Enkelkinder mitbringen. Denn ganz im Ernst: Mit tollen Kinderstücken und Kindern ist es wie mit Loriot und den Möpsen: Ein Leben ohne sie ist möglich, aber sinnlos. In diesem Sinne und auch wenn Hunde leider draußen bleiben müssen: Schnappen Sie sich Ihre Familie und kommen Sie in Ihr Mainfranken Theater!

Info

Titel Sultan und Kotzbrocken Premiere 24. Mai 2015 | 15.00 Uhr Kammerspiele | Autor Claudia SchreiberBühnenfassung Jörg Hückler und Rüdiger PapeSchauspieler Sven Mattke, Georg ZeiesTeam Martin Philipp, Anika Wieners, Veronica Silva-Klug, Nele Neitzke

Wunder- lampen

Das Kindertheaterfest am 25. Mai 2015 entführt ins Morgenland

s Stephan Drehmann | X Uli Spitznagel

„Das schönste Haus ist das, welches jedem offen steht“, heißt es in der Geschichtensammlung Tausendundeine Nacht. Dieser Weisheit folgt das Mainfranken Theater, wenn es am Pfingstmontag alle Türen für sein jüngstes Publikum öffnet: Wer sich für einen Tag in eine Wüsten-prinzessin verwandeln möchte oder schon immer wissen wollte, wie es im Inneren einer Wunderlampe aussieht, der sollte sich das diesjährige Kindertheaterfest am 25. Mai, von 12.00 bis 16.30 Uhr, nicht entgehen lassen.

Passend zum Motto „Komm mit in 1001 Nacht“ wird das Kinderstück Sultan und Kotzbrocken für alle ab vier Jahren gleich zwei Mal gezeigt, um 13.00 und um 15.00 Uhr in den Kammerspielen. Wer möchte, kann sich als Beduine, Kalif oder Scheherazade kostü-mieren lassen. Abenteuerlustige dürfen ausprobieren, wie lange sie sich auf einem fast fliegenden Teppich halten können. Es gibt Schnupperkurse der Ballettschu-len und einen Workshop im Orientalischen Tanz. Das Ballett des Mainfranken Theaters zeigt, wie man sich als Bollywood-Darsteller bewegen muss.

Über der Wüste leuchten die Sterne besonders hell. Beim Sternzeichen-Raten zeigt sich, wer sich die Him-melslichter am besten einprägen kann. Außerdem muss

der große Kaktus auf dem Theatervorplatz mit Wasser versorgt werden, das verirrte Kamel braucht Hilfe auf seinem Weg aus dem Sandlabyrinth und der Dschinn möchte seine Wunderlampe neu einrichten. Viel zu tun also für eifrige junge Besucher. Wer sich zwischen-durch entspannen möchte, kann den Gesangsbeiträgen lauschen oder findet Ruhe bei den morgenländischen Geschichten in der Märchen-Oase. Das Fest endet mit einer Vorstellung des Kinderkammerkonzerts Der Super-held im Schlafrock, die um 16.00 Uhr beginnt. Unsere Kinderreporter begleiten das Fest den ganzen Tag.

Achtung: Interessierte Kinderreporter ab 10 Jahren können sich ab sofort anmelden! [email protected]

Der Eintritt zum Kinderfest ist frei – außer zu den Vorstellungen von Sultan und Kotzbrocken.

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