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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein?
Beitrag für den Geschichtswettbewerb der Bundespräsidenten 2014/2015Thema: Anderssein – Außenseiter in der GeschichteVerfasser/in: Ida Wragge, Kursstufe 1Hans-Baldung-Gymnasium, Schwäbisch GmündTutorinnen: Frau Spinner, Frau Pfeiffer
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINFÜHRUNG
2 SOZIAL- UND WIRTSCHAFTSPOLITISCHER KONTEXT WIRTSCHAFTLICHE UND POLITISCHE ENTWICKLUNG IN SPANIEN ENDE DES 19. BIS MITTE DES 20. JAHRHUNDERTS
3 ARMUT UND KRISEN IM ANDALUSIEN UM DIE JAHRHUNDERTWENDE
4 DIE VEGA VON GRANADA UM 1900
5 DER IMPUESTO DE CONSUMOS, DIE FIELATOS
6 MANUEL LÓPEZ MUÑOZ
7 KUDIA FEDERICO UND LOS CASTILLEJOS
8 DIE RÜCKEHR NACH GRANADA
9 FAZIT
ANHANG
2
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
1 EINFÜHRUNG
El jinete se acercabatocando el tambor del llano.Dentro de la fragua el niñotiene los ojos cerrados1
Federico García Lorca (Romancero Gitano)
Der Reiter kam näherauf der Trommel der Ebene spielendIn der Schmiede das Kindhält die Augen geschlossen
(Übersetzung Ida Wragge)
Die vorliegende Arbeit ist die Beschreibung und der Versuch, einer Person
und einer Zeit ein Gesicht zu geben. Die Figur ist ohne den Kontext der
Geschichte ihrer Zeit nicht in ihrer Gänze zu erfassen. Zeit, Ort und Geburt
setzen die Bühne, die Figur selber muss aus diesen Gegebenheiten ihr Leben
spielen. Die Spielräume sind nicht immer groß und Werdegänge sind nicht
immer vorhersehbar.
Es soll anhand der Figur von Manuel Lopez Muñoz das Leben der unteren
Bevölkerungsschichten in Granada zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert
dargestellt werden.
Ende des 19. Jahrhunderts befand sich Spanien in einer tiefen Krise.
Dieser Niedergang war das Ergebnis jahrhundertelanger Vernachlässigungen
und Ausbeutung, man lebte sozusagen von den letzten Reserven der
vorangegangenen Blütezeit. Im 16. Jahrhundert und der Zeit unmittelbar davor
erwarb Spanien zahlreiche Kolonien und Reichtümer. Dies führte zu einem
1 Federico Garcia Lorca: Romancero Gitano, Madrid, 1986, S. 212
3
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
gewissen Wohlstand und kulturellen Höhepunkt. Dieser Schwung konnte aber
nicht aufrecht erhalten werden. Um die Jahrhundertwende fand sich Spanien
wieder als ein rückschrittliches Land, abgekoppelt von der Entwicklung im Rest
von Europa und damit nicht mehr konkurrenzfähig.2
Spanien hatte große Schwierigkeiten, sich der bereits seit Mitte des 19.
Jahrhunderts schnell wachsenden Bevölkerung wirtschaftlich und politisch an-
zupassen. Diese wuchs von etwa 11 Mio. im Jahre 1808 auf 24 Mio. bis zum Jah-
re 1900.3 Ohne maßgebliche Neuerungen in Technik und Wirtschaft konnte den
Bedürfnissen, die die neue Bevölkerungsdichte mit sich brachte, nicht mehr
nachgekommen werden. Nötig für Investitionen im landwirtschaftlichen und in-
dustriellen Sektor wäre Kapital gewesen, das nicht vorhanden war.
Ende des 18. Jahrhunderts verfielen langsam viele Infrastrukturen.
Straßen und Wasserwege wurden nicht gewartet, die Landwirtschaft stagnierte
in den Latifundios4, Großgrundbesitzungen. Die Städte entwickelten sich
getrennt von den Landregionen. Aber erst im 19. Jahrhundert wurde die Lage
dramatisch. Spanien hatte all seine Reserven aufgebraucht. Der Todesstoß war
der Verlust von Kuba 1898. Die Lebenserwartung sank, es wüteten Epidemien
in vielen Städten, auch in Granada war Typhus weit verbreitet5. Die Regierung
in Madrid konnte die Kontrolle der Landregionen nicht gewährleisten. Sie war
unfähig, umfassende gleiche, gerechte Steuern im Land einzutreiben. Die
Gemeinden waren auf sich allein gestellt. So waren sie auf mittelalterliche
Methoden, die Besteuerung von Nahrungsmitteln an den Stadttoren, genannt
Impuesto de Consumos, angewiesen.
Im katholischen Andalusien waren es Familienstrukturen, die das
2 Vgl. Galán, Eslava: Historia de España para escepticos, Ed.Planeta Barcelona, 2010, S. 348-353
3 Vgl. Vilar, Pierre: Spanien, Paris, 1947, S.1004 Latifundio span. für Großgrundbesitz aus dem lat. latifundium (latus- weite und fundium-
Grundlage oder fundament)5 Vgl. Bustos, Juan: Granada un siglo que se va, Murcia, 1996, S. 89
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Überleben garantierten. Es wurde wieder Tauschhandel betrieben. Das soziale
Gefälle zwischen Stadt und Land nahm weiter zu. Die Landbewohner besaßen
Lebensmittel, jedoch kein Geld. Durch die neuen Steuern auf Waren konnten sie
ihre Lebensmittel in den Städten manchmal nur mit Verlust verkaufen.
Vor dem Hintergrund dieser Zeit, aus einfachen Verhältnissen stammend,
hatte Manuel López Muñoz nicht viele Berufsaussichten. Seine Familie betrieb
kleinflächige Landwirtschaft und litt ebenfalls unter den hohen und
willkürlichen Zöllen an den Stadttoren. So nahm er kurzerhand die Zügel selbst
in die Hand. Manuel benutzte Pferde, um die Erzeugnisse in die Stadt zu
schmuggeln. Im Galopp trieb er die Pferde durch die Tore der Stadt, ohne den
Warenzoll zu entrichten. Die Stadtverwaltung ermahnte ihn, den Zoll zu
bezahlen. Er weigerte sich, er hatte nicht viel zu verlieren, wurde verfolgt und
hatte so den Status eines Kriminellen inne. Ihm standen nur die alten
Arbeitspferde aus dem Familienbetrieb zur Verfügung. Er war dafür bekannt,
dass er die Pferde bis zum Äußersten trieb, auch wenn diese daran zugrunde
gingen. Ohne Geld und Mittel mussten die Pferde geopfert werden. So erhielt er
seinen Spitznamen Matajacas, der Stutentöter.
Er begann nach und nach auch für viele andere Bauern die Waren auf
diese Weise in die Stadt zu schmuggeln.
Er erlangte Bekanntheit in der ganzen Provinz Granada als jemand, der
sich den Umständen nicht beugte, sondern sich gegen die herrschende
Ungerechtigkeit durchsetzte. Sein weiteres Leben verlief ebenfalls
unkonventionell. So hatte er im Verlauf seines Lebens verschiedene
Außenseiterrollen inne, erfuhr Verachtung ebenso wie Anerkennung.
5
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Bild 1: Fielato, Zollkontrolle am Eingang der Stadt, Ende des 19. Jht. Archivo Municipal Valencia
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
2 SOZIAL- UND WIRTSCHAFTSPOLITISCHER KONTEXT -
WIRTSCHAFTLICHE UND POLITISCHE ENTWICKLUNG IN SPANIEN ENDE
DES 19. BIS MITTE DES 20. JAHRHUNDERTS
In seinem berühmten Essay La españa invertebrada6 beschreibt der
spanische Philosoph Ortega y Gasset die sozialen und politischen Probleme, die
Spanien seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu schaffen machten und die nach und
nach zu einer tiefen Krise Anfang des 20. Jahrhunderts führten. Spanien hatte
viele Entwicklungen verpasst und die reichen Blütenzeiten lagen lange zurück.
Die schwachen Regierungen trugen nicht dazu bei, diese Krisen zu entschärfen.
Spanien war festgefahren in einem andauernden Konflikt zwischen Adel, Kirche,
und fehlenden Landreformen. Die Politik reihte verpasste Chancen und
Fehlentscheidungen aneinander, ohne ernstzunehmende Strukturreformen
voranzutreiben7. Es gibt zahlreiche Untersuchungen über diese Epoche der
spanischen Geschichte, die unter verschiedenen Gesichtspunkten diese Zeit
betrachten, auch beispielsweise mit sozialkritischem Ansatz, wie die schon
1947 in Frankreich erschienene Histoire de l'Espagne des Hispanisten Piere
Vilar. Egal aus welchen Richtungen diese Untersuchungen stammen, alle
stimmen überein in der Feststellung, dass die spanische Gesellschaft am
Anfang des 20. Jahrhunderts unfähig war, Reformen umzusetzen und dadurch
direkt in den spanischen Bürgerkrieg hinein steuerte.8
Mitte des 19. Jahrhunderts war die Zeit der Regentschaft von IsabelI der
Zweiten (Isabella II), eine Periode, die durch Unruhen, langsamen Verfall und
den Verlust von Kolonien geprägt war. Die goldenen Zeiten des mächtigen
Spaniens gehörten schon längst der Vergangenheit an und die Interessen der
sozialen Gruppen auf dem Festland gingen immer weiter auseinander. Die
mächtigen Akteure wie Kirche und Krone wurden immer öfter von Volk,
6 Das rückgratlose Spanien in Anspielung auf die Zersetzung der damaligen politischen- und gesellschaftlichen Verhältnisse
7 Vgl. Ortega, José y Gsasset: La España Invertebrada Espasa Calpe, Madrid, 1922, S. 126 ff.8 Vgl. Galán, Eslava: Historia de España para escepticos, Ed.Planeta Barcelona, 2010, S. 369
ff.
7
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Bürgertum und adligen Eliten in Frage gestellt. Das Königshaus der Bourbonen
wurde teilweise als eine Fremdherrschaft empfunden. Die Könige waren
schwach und wurden angefochten. Verschiedene Lager kämpften um die
Vorherrschaft in Spanien. Die Macht der Krone hatte kein ausreichendes
Fundament mehr und reichte kaum über die Stadtgrenzen hinaus. 9
Auch die Nachfolger Alfons XII und Alfons XIII schafften es nicht,
Reformen voranzutreiben und das Land zu einigen. Die Industrialisierung war
sehr ungleich ausgeprägt und liberale Versuche, mehr Beweglichkeit in die
spanische Gesellschaft zu bringen, wurden kaum konsequent und
flächendeckend umgesetzt. Jedoch zu glauben, dass Spanien komplett von
europäischem Einfluss und Entwicklungen abgeschnitten gewesen sei, ist auch
falsch. Selbst in Andalusien sind zahlreiche Anfänge von Produktionsstätten zu
verzeichnen10. Das Problem war ihre ungleiche Verteilung und fehlende
Vernetzung. Es gelang keiner Regierung oder sozialen Gruppe eine homogene
Politik durchzusetzen.
Erwähnenswert sind einige wichtige Reformansätze, die aber eher als
misslungene Versuche zu verstehen sind.
Eine dieser wichtigen Reformversuche ist die bekannte Desamortización
de Mendizabal von 1936 bis 1938, die vor allem auf die Enteignung
verschiedener Besitztümer der Kirche abzielte, die weder bewirtschaftet
wurden, noch Steuern zahlten. Diese Enteignungswelle war nicht neu in
Spanien, da schon im 18. Jahrhundert Desamortizaciones11 durchgeführt
worden waren.12 Diese liberale Reform zielte auf eine Wiedereinbringung von
9 Vgl. Galán, Eslava: Historia de España para escepticos, Ed.Planeta Barcelona, 2010, S. 356 ff.
10 Vgl. Garzon Pareja, Manuel: Historia de Granada Volumen II Diputación Provincial de Granada, 1981, S. 372 ff.
11 Desamortizaciones, Spanischer Begriff für staatliche Enteignung für unproduktives Eigentum
12Vgl. Tusell, Javier; Sánchez Mantero, Rafael: Historía de España, El siglo XIX. De la Guerra de la Independencia a la Revolución de 1868. Vol.12 Ed. Espasa Calpe, Madrid, 2004, S. 428 ff.
8
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
unproduktivem, sozusagen toten Eigentums in die Gesellschaft13. Es wurden
Flächen, mit denen kein Ertrag erwirtschaftet wurde, und leerstehende
Immobilien versteigert. So floss zwar Geld in die Kassen des Staates, aber die
ersehnte Umverteilung von Land und Besitztümern fand nicht statt. Meist
profitierten nur die Wirtschaftseliten von diesen Verkäufen, da die Flächen nur
als Ganzes und nicht geteilt versteigert wurden und so keine mittleren
Schichten oder kleine Landbesitzer mitbieten konnten. Die Folge war, dass
keine Stärkung der Mittelschicht oder der Landbevölkerung stattfand und
dadurch auch keine Modernisierung der Gesellschaft. 14
Eine andere wichtige Reform war das Grundgesetz von 1837 und die
liberale Gesetzgebung der Zeit der Regentin Maria Cristina. Obwohl es schon
ein anderes Grundgesetz von 1812 gab, waren es erst dieses und die weiteren,
die die zwei wichtigen Parteien festigte und den Weg für die erste spanische
Republik 1873 ebneten. Leider wurden diese Reformen immer wieder durch
Staatsstreiche oder Wiedereinsetzung von Regenten zunichte gemacht.15
Ende des 19. Jahrhunderts verlor Spanien seine letzten Kolonien in
Übersee, Kuba 1898, die Philipinen und Puerto Rico, auch Guam. Der Verlust
vor allem von Kuba riss Spanien endgültig in die Krise. Kuba war nicht nur eine
Kolonie, es war ein Teil Spaniens, anders als andere besetzte Gebiete. Es hatte
lange Zeit auch in wirtschaftlicher Hinsicht einen Ausgleich für die mageren
Erträge des spanischen Festlandes gebildet. Ein Jahr später, am 12. Februar
1899, verkaufte Spanien die letzten wertvollen Kolonien, einen Teil der
Marianen, zusammen mit weiteren Inseln in der Südsee, an das Deutsche
Reich, für 25 Millionen Mark (der Marianen Archipel, ohne Guam)16.
Diese Entwicklung wird das Desaster von 1898 genannt und prägte die
13 Ebenda,S.43014 Ebenda S 43315 Ebenda S. 466 ff.16 Vgl. Tusell, Javier; Sánchez Mantero, Rafael: Historía de España, El siglo XIX. De la Guerra de
la Independencia a la Revolución de 1868. Vol.12 Ed. Espasa Calpe, Madrid, 2004, S. 400 ff.
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
kommenden Jahre stark. Manche Gruppen betrachteten dies als Chance, sich
auf innere Probleme zu konzentrieren, aber eine niedergeschlagene Stimmung
behielt die Oberhand.17
Auch das Militär und seine Ausrüstung waren veraltet. Unfähig, versuchte
man wenigstens die Hierarchien innerhalb der Führungssysteme neu zu
strukturieren. Innerhalb der Truppe sollte es mehr Möglichkeiten geben,
aufzusteigen, jedenfalls bis zur Unteroffiziersebene.18 Spanien wollte seinen
Einfluss auf Nordafrika nicht aufgeben. Das Militär, vor allem die in Nordafrika
stationierten Kräfte, die sogenannten Afrikanisten, hatten ihre eigene Sicht auf
die Probleme Spaniens. Sie spielten später auch eine wichtige Rolle beim
Aufstand gegen die II. Spanische Republik 1936 und im spanischen
Bürgerkrieg.19
17 Vgl. Tusell, Javier; Sánchez Mantero, Rafael: Historía de España, El Reinado de Alfonso XIII. El regeneracionismo borbónico y la crisis del parlamentarismo(1898-1923) . Vol.14 Ed. Espasa Calpe, Madrid, 2004, S. 89 ff.
18 Vgl. Salmoral García, Mariano; Molina Benítez, José y Navajas López, Francisco: Suboficiales:los héroes silenciosos 1. Preis Premio: In Memoriam Mª Manuela González-Quirós Unveröffentlicht, S. 25 f.
19 Vgl. Tusell, Javier; Sánchez Mantero, Rafael: Historía de España, El Reinado de Alfonso XIII. El regeneracionismo borbónico y la crisis del parlamentarismo(1898-1923) . Vol.14 Ed. Espasa Calpe, Madrid, 2004, S. 577 ff.
10
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
3 ARMUT UND KRISEN IM ANDALUSIEN UM DIE JAHRHUNDERTWENDE
Die schon vorher erwähnten vielen Krisen und die herrschenden
Infrastrukturen prägten die Region Andalusien. Wenn in anderen Teilen
Spaniens fehlende Industrialisierung, schlechte Verkehrswege und andere
Missstände auftraten, waren diese Probleme in Andalusien noch viel deutlicher
zu spüren. Hier hatten weder Landreformen noch Industrialisierung im
weitesten Sinne stattgefunden. Die Besitztümer der Kirche wurden zwar teils
enteignet, aber im Allgemeinen waren große Flächen und Immobilien immer
noch im Besitz von der Kirche und einer kleinen Oberschicht. Ein großer Teil der
Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft. Versuche einer Industrialisierung
oder einer Verbesserung der Landwirtschaft fanden nur vereinzelt statt. Nach
dem Desaster von 1898 mussten jedoch notgedrungen einige Anpassungen
und Reformen durchgeführt werden. Dies geschah zwar punktuell mit Erfolg,
wie in Granada der Aufbau von Zuckerfabriken. Dort wurde die Zuckerrübe aus
der Vega von Granada verarbeitet, ein Versuch, die verlorenen Importe aus
Kuba zu ersetzen. In vielen Gegenden herrschte jedoch immer noch
Rückständigkeit und Armut. Zu dieser Zeit verzeichneten viele Untersuchungen
einen örtlichen Rückgang der Bevölkerungsdichte. Die zu geringe Mittelschicht
machte die Klassenunterschiede noch deutlicher und ist einer der Gründe,
warum Andalusien erst Ende der 1960er Jahre eine wirkliche Anpassung an den
Rest von Spanien erfährt.20
Die Provinzhauptstädte wie Granada durchlebten eine sehr bewegte Zeit,
die zwischen kulturellen Höhepunkten, kurzer wirtschaftlicher Blüte, Zerfall und
Choleraepidemien schwankte. Diese Instabilität wurde noch durch eine
schlechte Verwaltung und fehlenden Einfluss der Stadt auf das Umland
verstärkt. Die Stadt Granada hatte eine glorreiche alte Geschichte, und mit
20Vgl. Tusell, Javier; Sánchez Mantero, Rafael: Historía de España, El Reinado de Alfonso XIII. Elregeneracionismo borbónico y la crisis del parlamentarismo(1898-1923) . Vol.17 Ed. Espasa Calpe, Madrid, 2004, S. 89 ff.
11
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
einer eigenen Universität, einem Theater und einer Oper war sie noch immer
ein wichtiger Kulturstandort innerhalb Spaniens zu dieser Zeit. Jedoch
schwächten die fehlende Verbindung zum Meer und die geringe
Industrialisierung die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen, die im
Vergleich mit anderen kleineren Städten dieser Zeit schleppender ausfielen.21
21 Vgl. Cazorla Pérez, José: Factores de la estructura Socioeconómica de Andalucia Oriental, Archivum Universidad de Granada, Granada, 1993, S. 118 ff.
12
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
4 DIE VEGA VON GRANADA UM 1900
Die Ebene von la Vega de Granada spielte schon seit der Gründung der
Stadt eine wichtige Rolle. Diese Flächen wurden von mehr als drei Flüssen
bewässert und waren seit der Antike ein bevorzugtes Gebiet für die
Landwirtschaft. Ihre intensive Bewirtschaftung war mit einer der Gründe für
den Reichtum von Granada zur maurischen Zeit. Jedoch auch später bildete sie
das Rückgrat für die Versorgung mit Agrarprodukten. Diese Fläche zeichnete
sich durch die Strukturierung der Produktionsflächen und durch ein
kompliziertes Netz von Bewässerungskanälen aus. Der Besitz war in kleine
Parzellen eingeteilt, die von den jeweiligen Familien bewirtschaftet wurden.
Hier hatte es nie Großgrundbesitz gegeben, da selbst nach 1492, mit der
Eroberung Granadas durch die Kastellaner, die Flächen als Kleinparzellen in den
Händen einzelner Bauern geblieben waren. Da die Flüsse von Zeit zu Zeit
regelmäßig die Fläche überschwemmten, war die Vega de Granada sehr
fruchtbar. Die Erzeugnisse waren sehr vielfältig. Von Obst und Gemüse bis zu
schnell wachsendem Holz wurden über Jahrhunderte alle möglichen
Agrarprodukte erzeugt. Durch den hohen Ertrag, der durch Sonne, gute Erde
und hervorragende Bewässerung gewährleistet war, konnte auch mit sehr
kleinen Flächen eine große Familie ernährt werden.
Zur Zeit um 1900 wurde auch der Tabakanbau eingeführt, der mehr und mehr
an Bedeutung gewann.
13
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Bild 2: Tabaklager, Foto Milagros Soler, 2012
Auch Pappeln, die durch die ständige Bewässerung sehr schnell wuchsen,
wurden angebaut und natürlich Zuckerrüben für die neuen Zuckerfabriken. Die
große Talebene von la Vega grenzt direkt an die Stadt Granada. Die alte Stadt
war an die Hügel und Ausläufer der Sierra Nevada gebaut worden und ragte
kaum in die Talebene hinein. Heute dehnt sich die Stadt über große Bereiche
von la Vega aus und wächst immer mehr in die Talebene hinein.22
22 Vgl. Bustos, Juan: Granada un siglo que se va, Ideal Caja Sur Murcia, 1996, S. 26 ff.
14
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
5 DER IMPUESTO DE CONSUMOS, DIE FIELATOS
BILD 3 Zeitungsausschnitt Ein Fielato wird in Brand gesteckt.
Aus unbekannter Zeitschrift Privatarchiv.
Der Impuesto de Consumos wurde in Spanien durch die Steuerreform von
Mon und Santillan 1845 wiedereingeführt. Es war eine direkte Steuer, die für
die Wareneinfuhr in Dörfer und Städte vorgesehen war. Sie war eigentlich eine
Form von sehr alten und mittelalterlichen Besteuerungen, die es in Spanien
schon vor Jahrhunderten gegeben hatte, wie die Alcabala.23 Der schwache Staat
sah so eine Möglichkeit, die klammen Kassen der Gemeinden aufzustocken und
nebenbei auch für die Zentralverwaltung etwas abschöpfen zu können.24 Es
wurden für jede Gemeinde, jedes Dorf oder jede Stadt
Mindeststeuereinnahmen festgelegt. Dies führte zu vielen Protesten und zu
Unzufriedenheit über die ungleiche Verteilung, da manche Kommunen einen
viel niedrigeren Betrag aushandeln konnten. Auch einzelne Bürger betrachteten
23 Alcabala aus dem Arab, Al-gabala Eintreiben24Vgl. Moreno Lázaro, Javier: Fiscalidad y revueltas populares en Castilla y León durante el
bienio progresista, 1854-1856, Revista de Historía Agraria, 2003, S. 112 ff.
15
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
diese Steuer als ungerecht und willkürlich. Die Steuer wurde an den Eingängen
von Städten oder Dörfern von Beamten eingetrieben, die meist eine Quittung
ausgaben25 (siehe Bild 4). In kleinen Gebäuden oder Holzhütten warteten
Stadtbedienstete auf Wareneinfuhr. Die Fielatos, die Zollstellen besaßen
geeichte Wagen und Behälter, um Gewicht oder Volumen der Waren zu
kontrollieren. Die Beamten wurden oft mit Naturalien bestochen. Auch die
Buchführung wurde unterschiedlich genau gehandhabt. Da es meist mehrere
Fielatos in derselben Stadt gab, wählten die Bürger lieber diejenigen
Zollstellen, an denen sie erfahrungsgemäß leichter durchgelassen wurden. Es
wurden auch oft Quittungen gefälscht.26
25 Vgl Bild 426 Vgl. Zafra Oteyza, Juan: Permanencias del Antiguo Régimen en la Hacienda del Siglo XIX,
Universidad Complutense de Madrid, 2004, S. 5 ff.
16
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
6 MANUEL LÓPEZ MUÑOZ
Manuel Lopez Muñoz wurde am 23. März 1886 in Granada geboren. Teile
seiner Familie besaßen kleine Parzellen in der Vega von Granada. Zu dieser Zeit
war schon lange die Besteuerung von Nahrungsmitteln an den Stadttoren,
besser bekannt unter Impuesto de Consumos, in Kraft getreten. Sie war, wie
schon erwähnt, von den Stadtgebieten als Ersatz für die fehlende
Steuererhebung von höherer Stelle gedacht. Sie wurde aber sehr oft mit Willkür
eingetrieben und belastete vor allem die kleinen Bauern.27 Eines der Probleme
war auch, dass die Warenbesteuerung vor dem Verkauf erfolgte, was für viele
Bauern ein Problem darstellte, da sie sehr wenig Geld besaßen. Zusätzlich kam
noch hinzu, dass der Verkauf nicht gesichert war und somit das Risiko bestand,
die unverkauften Waren wieder mitnehmen zu müssen und diese bei neuer
Einfuhr in die Stadt noch einmal besteuern lassen zu müssen. Es ist nicht
genau bekannt, wann Manuel mit dem Schmuggel anfing. Die Möglichkeit, sich
selbst und auch seiner Familie helfen zu können, gab allem Anschein nach den
Anstoß dazu. Dass sich damit die Aussichten für seine Zukunft sehr
einschränkten, war ihm schon früh klar und er hatte dies wohl billigend in Kauf
genommen, sowie auch das Risiko einer Gefängnisstrafe. Diese Tätigkeit
überschattet bis heute seinen späteren Ruhm. Die Meinungen über seine
Tätigkeit waren Erzählungen nach schon damals gespalten. Die Einen sahen ihn
als gesetzlosen Räuber, während Andere Verständnis aufbringen konnten und
es sogar als gerecht gegenüber der Willkür des Staates ansahen. Wie schon
erwähnt, wurden sogar Fielatos von einer aufgebrachten Menge in Brand
gesteckt.28 Eine Unzufriedenheit mit der Regierung und ihren Maßnahmen war
allgegenwärtig und sorgte stellenweise für ebendieses Verständnis.
27 Vgl. Moreno Lázaro, Javier: Fiscalidad y revueltas populares en Castilla y León durante el bienio progresista, 1854-1856, Revista de Historía Agraria, 2003, S. 112 ff.
28 Vgl. Bild 3
17
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
BILD 4: Steuer-Zahlschein aus Lopera
Als Manuel 1907 in den Kriegsdienst einberufen wurde, wurde das politische
Handeln Spaniens noch prägender für sein Leben.
Spanien führte zu dieser Zeit Krieg im spanischen Protektorat von Marokko. Die
Lage des spanischen Militärs war prekär. Die Führungsebene, Offiziere aus den
oberen Schichten der Gesellschaft, sahen ihren Dienst als Familientradition und
Berufschance. Die Truppe jedoch war schlecht ausgerüstet. Manche Soldaten
besaßen nur Sandalen, die meisten waren zwangseingezogen worden und alle
stammten sie aus den unteren Schichten der spanischen Gesellschaft. Da man
sich vom Militärdienst frei kaufen konnte, was zwischen 1000 und 2000 Peseten
kostete, wurden nur die Armen zu den Waffen geholt.29 Das Land besaß schon
seit dem 13. Jahrhundert Gebiete und Festungen in Nordafrika. Im 20.
Jahrhundert verlor Spanien die Kontrolle über weitere Gebiete, durch einen
Vertrag mit Frankreich im November 1912. So teilten sich Spanien und
Frankreich, vor allem Frankreich, das Gebiet des heutigen Marokko. Für Spanien
war es jedoch ein schlechtes Geschäft in vielerlei Hinsicht. Spanien wurden die
am zerklüftetsten und sich ständig im Kampf befindenden Sultanate um den Rif
herum zugesprochen, während Frankreich den größten Teil von Marokko für sich
29 Vgl. Tusell, Javier; Sánchez Mantero, Rafael: Historía de España, El Reinado de Alfonso XIII. El regeneracionismo borbónico y la crisis del parlamentarismo(1898-1923), Vol.14 Ed. Espasa Calpe, Madrid, 2004, S. 579 ff.
18
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
beanspruchte.30 Außerdem hatte sich Spanien noch nicht vom Desaster von
1898 erholt und war somit nicht wirklich in der Lage, das Land zu beherrschen.
Die Kriege im 19. Jahrhundert, dazu gedacht, die eigenen Gebiete um die
Städte Ceuta und Melilla zu halten, hatten eine relative Sicherheit gebracht. Es
gab eine großangelegte Pufferzone, die noch gut zu kontrollieren war. Die neue
Situation zwang Spanien, eine Reihe von schlecht befestigten Forts genannt
Blocaos, um das ganze Land zu spannen, die zudem auch noch schlecht zu
versorgen waren. Dies würde Spanien später bitter bereuen.
Die Korruption innerhalb des Militärs führte dazu, dass es normal war,
Waffen und Nachschub an die Marokkaner zu verkaufen. Spanien war mit den
eigenen Problemen auf dem Festland beschäftigt und vernachlässigte diese
Missstände innerhalb des Militärs. Nach dem Verlust der letzten Kronjuwelen
des spanischen Übersee-Imperiums, wie den Phillipinen und Kuba, kämpften
Liberale und Monarchisten um die politische Vorherrschaft.31
Afrika war zu dieser Zeit nur ein Nebenschauplatz, an dem es auch kaum
zu verdienen gab. Erst mit dem Desaster von Annual im Sommer 1921 wurde
Spanien wachgerüttelt. Für Korruption und Missstände, sowie für zahlreiche
militärische Fehlentscheidungen zahlte Spanien einen hohen Preis. Abd el Krim,
ein Marokaner in spanischem Staatsdienst, wird später einen Aufstand
anführen und auch die Spanien wohlgesonnenen Stämme oder Kabilen gegen
die spanischen, schlecht befestigten, Blocaos zum Angriff führen. Dies wird
Spanien 10.000 Tote kosten.32
Aber noch war es nicht soweit und so wurde Manuel, ohne Aussicht auf
30 Ebenda S.585 ff.31 Ebenda S.119 ff.32 Spanien verliert bis 1925 mit der Landung von Alhucemas die Kontrolle über weite Gebiete
des Protektorats. Spanien wird das Protektorat bis 1958 behalten. Vgl.
19
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Freikauf, 1907 vom Staat zum Militärdienst eingezogen33 und in der Kompanie
El Serrallo in Ceuta stationiert. Er schafft es, während dieser Zeit zum Sergent,
zum Unteroffizier aufzusteigen, was aus seiner Position heraus kein Leichtes
war und ihn einiges an Durchsetzungsvermögen kostete.
BILD 5: Freikaufschein34
Über diese Zeit ist weiter leider nicht viel bekannt, da die Militärakten der
unteren Truppe fast keine Eintragungen aufzeichneten. Erst ab den Dienstgrad
des Gefreiten oder bei groben Verstößen wurde schriftlich berichtet. 1910, nach
seiner ersten Entlassung, verpflichtet er sich, um weitere Jahre im Militär zu
dienen. Er sah für sich vermutlich eine bessere Lebensaussicht als zu Hause. Im
Januar 1913 wurde er zum 1566 gegründeten Infanterie Regiment Córdoba 10
33 Vgl. Angaben vom Militärarchiv in Granada34 Freikaufschein aus Eslava Galán, Historia de España para escepticos, Ed.Planeta Barcelona,
2010, S. 374
20
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
nach Granada versetzt. Im Juni desselben Jahres wird sein Regiment nach Kudia
Federico in Marokko verlegt.35
35 Vgl. Angaben vom Militärarchiv in Granada
21
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
7 KUDIA FEDERICO UND LOS CASTILLEJOS
Die Gegend von Los Castillejos befindet sich im heutigen Marokko, 5
Kilometer von der heutigen spanischen Staatsgrenze von Ceuta entfernt. Schon
1860 gab es eine berühmte Schlacht in Los Castillejos. Am 1. Januar wurden die
spanischen Kräfte von marokkanischen Einheiten angegriffen.
BILD 6. Auschnitt aus einen Film der 40er Jahre im
Hintergrund Kudia Federico
Spanische National Filmothek Madrid
In dieser Schlacht erlitten die marokkanischen Einheiten schwere Verluste
und die spanischen Regimente konnten ihre Positionen festigen. Aus dieser Zeit
stammen auch die gefestigten Feldlager, wie das von Kudia Federico, wo
Manuel mit seiner Einheit stationiert war.
53 Jahre später hatte sich die Lage verändert, die Marokkaner
konzentrierten sich vorwiegend auf Hinterhalte und führten einen Guerilla-
Krieg. Nach einer Zeit von relativer Sicherheit fanden, seit der Einführung des
spanischen Protektorats von Marokko 1912, immer mehr Angriffe auf spanische
Truppen statt. Deshalb wurde die Einheit von Manuel, das Regiment Cordoba
10 aus Granada nach Kudia Federico verlagert.36
36 Vgl. Angaben vom Militärarchiv in Granada
22
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
BILD 7: Gefallene werden abtransportiert, Ebene von los Castillejos Jahr Unbekannt, aus Zeitschrift, Privatarchiv Barrios Ruano
Die ersten Monate verliefen ruhig, aber am 15. August 1913 wurde der
Konvoi aus Kudia Federico mit Manuel Lopéz Muñoz aus einem Hinterhalt
angegriffen. Der Konvoi sollte die Feldlager von Fahama, Afersiguan und La
Condesa mit Proviant und Munition versorgen. Der Konvoi bestand aus 34
Soldaten der Einheit Cordoba 10 unter der Führung von Leutnant Díaz Martín.
Beim unerwarteten Angriff in der Ebene von Los Castillejos wurden sofort
Leutnant Díaz Martin; Manuel, ein Gefreiter und 10 Soldaten verwundet.
BILD 8: Krupp Kanonen auf der Festung von Kudia Federico, 191337
37 Aus Zeitungsbericht 1913 España en Marruecos aus unbekannter Zeitung, Privatarchiv
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Mitten im Kampf starb Leutnant Díaz Martín und so musste Manuel die
Führung übernehmen und wurde nochmals verwundet.38 Trotzdem konnte er
seine Soldaten dazu bringen, sich zu verteidigen und rettete so den Konvoi. Die
Berichte schildern eine große Aufopferung und Widerstandsgeist, um die
restlichen Soldaten zu motivieren. Er wurde am Arm und am Fuß schwer
verwundet, es starben 9 Soldaten und 15 wurden verwundet. Manuel wurde
nach Ceuta ins Militärkrankenhaus gebracht. Manche wurden gleich aufs
spanische Festland gebracht, aber Manuel war zu schwer verwundet und nicht
transportfähig. Nach 2 Monaten wurde er mit den Lazarettschiff nach Malaga
und von da aus nach Granada ins Militärkrankenhaus gebracht, wo er noch
weitere drei Monate blieb. 1914 wurde er als Invalide entlassen.39
38 Vgl. García Perez: Flores del Heroismo en el Arma de Infantería, Madrid, 1919, S. 81-8239 Vgl. Angaben vom Militärarchiv in Granada
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
8 DIE RÜCKEHR NACH GRANADA
Es schloss sich wieder eine Tür in seinen Leben: Zwar war er dem Tod
entkommen, aber jetzt Invalide mit einem gelähmten linken Arm. Er wurde als
Held gefeiert, aber auf die magere Invalidenrente konnte er keine
Lebensgrundlage aufbauen. Außerdem standen Spanien schwere Zeiten bevor,
es würden auf die Regentschaft von Alfons XIII noch die Diktatur von General
Primo de Rivera, die 2. Spanische Republik und der spanische Bürgerkrieg
folgen.40 Aber Manuel ließ sich nicht die Zügel aus der Hand nehmen und
kehrte zu seinem alten Geschäft zurück.
Die folgende würde die Zeit seiner intensivsten Schmugglertätigkeit sein.
Durch die Erfahrungen mit den Härten des Krieges in Afrika und durch die
unterbrochene Berufslaufbahn beim Militär hatte er wenig zu verlieren, was ihn
offenbar rücksichtsloser vorgehen ließ. Er konnte zu seinem Glück noch reiten,
wahrscheinlich ist auch dies die Zeit, in der er seinen Spitznamen bekam:
„Matajacas, der Stutentöter“41. Er war zwar ein Held, aber Afrika lag den
meisten einfachen Bürgern fern, so war er für viele vor allem ein waghalsiger
Schmuggler und blieb auch dafür bekannt. Mit seinem radikaler gewordenen
Vorgehen verstärkte sich auch seine Außenseiterrolle am Rande der
Gesellschaft.
Erst am 6. März 1917 wurde ihm der höchste militärische Orden Spaniens
verliehen, das Lorbeerkranz-Kreuz von San Fernando 1. Klasse, in Spanien
besser bekannt unter Laureada de San Fernando. Doch zu seinem Pech würde
ihm sein Ruhm vorerst nicht viel bringen, denn die Lage in Spanien
verschlechterte sich zunehmend und viele sahen das Militär als rückständig
und konservativ an. Die ständigen Niederlagen der letzten Jahrzehnte und der
40Vgl. Galán, Eslava: Historia de España para escepticos, Ed.Planeta Barcelona, 2010, S. 376 ff.
41 Vgl. Gesprächnotiz 2 im Anhang
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Verlust an Moral und Stolz der Soldaten ließen wenig Platz für Bewunderung in
der Bevölkerung. So wurde zwar seine Invaliden-Pension geringfügig erhöht,
aber außer ein wenig Ruhm, selbst in der Hauptstadt Madrid berichteten die
Zeitungen über ihn, blieb er in diesen turbulenten Zeiten Teil der Unterschicht.
Das Militär hatte wenig Geld und Soldaten waren ersetzbar, außer wenn man zu
den hohen Offizieren gehörte.
Bald musste auch König Alfons XIII abdanken, durch
seine unentschiedene Haltung gegenüber Reformen und
in der Außenpolitik verärgerte er beide Lager, sowohl
das der Traditionalisten als auch das der Liberalen. In
der Frage des Protektorats von Marokko waren selbst
viele Militärs wie auch der spätere Diktator Primo de
Rivera der Meinung, man müsse es aufgeben und das
Desaster von Annual hatte das Ende für den König
markiert.42 Zwei Jahre später putschte sich General
Miguel Primo de Rivera an die Macht.43
BILD 9: Manuel López Muñoz, Zeitungsauschnitt aus unbekannter Zeitung
Die Verhältnisse in Südspanien blieben instabil. Die Arbeitslage blieb
schlecht, keiner wollte einen Invaliden mit Schmuggler-Vergangenheit
einstellen, sei er noch so heldenhaft, außerdem mit wenig Bildung. Er hat sich
wahrscheinlich weiter mit Schmuggel über Wasser gehalten44. Bis zur Franco-
Zeit, nach dem spanischen Bürgerkrieg, kann man nicht viel Gesichertes sagen,
Geschichten und Anekdoten reihen sich aneinander. Auch seine Rolle während
42Die komplizierten Verhältnisse dieser Zeit werden notwendigerweise vereinfacht dargestellt der Einfluss von der aufkommenden Bourgeoisie und Arbeiterbewegung werden hier nicht behandelt und spielen auch eine wichtige Rolle in dieser Zeit.
43 Vgl. Tusell, Javier; Sánchez Mantero, Rafael: Historía de España, El Reinado de Alfonso XIII. El regeneracionismo borbónico y la crisis del parlamentarismo(1898-1923) . Vol.14 Ed. Espasa Calpe, Madrid, 2004, S. 609 ff.
44Die Informationen diesbezüglich sind widersprüchlich und können nicht belegt werden.
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
des spanischen Bürgerkrieges kann hier nicht behandelt werden. Belegt ist,
dass er, wie ein großer Teil der Familie Muñoz, für die Nationale Seite, also für
Franco war. Es ist oft widersinnig, wie jemand, der eigentlich ein Ausgestoßener
ist, doch für die Seite der Konservativen steht. Es spielen hier aber viele
Gründe eine Rolle; religiöse, wie die Erziehung und auch seltsamerweise
Disziplin, ebenfalls bei jemandem, der gegen Gesetze verstoßen hat. Auch ist
diese Zeit eine sehr schwierige und widersprüchliche Epoche für Granada. Die
Familien teilten sich in zwei gegnerische Lager. Die einen waren Republikaner,
die anderen Nationalisten45. Wobei dies nicht eindeutig die
Gesellschaftsschichten teilte. Es gab auch reiche Republikaner und arme
Nationalisten, in einer Stadt, in der der Dichter García Lorca von seinen
Freunden aus der faschistischen Falange anfangs geschützt wurde.46 Es wurden
auch Persönlichkeiten aus der Arbeiterbewegung von Republikanischen Truppen
erschossen. In der Stadt wurden Barrikaden aufgestellt.
In der Franco-Zeit gehörte Manuel nicht zu den Gewinnern. Seine Taten
gehörten einer anderen Zeit an und sind nicht dem Bürgerkrieg zuzuordnen.
Trotzdem genoss er als Laureado und sogar als Matajacas einen gewissen
Ruhm. Es wird erzählt, dass er von einem General bei einer Parade Ende der
1940er Jahre wiedererkannt, und zur Tribüne geholt wurde.47 Es gab nicht viele
Soldaten, die einen so hohen Orden an ihrer Brust tragen konnten. Er konnte
fortan durch die dadurch entstandenen Kontakte auch von kleineren
Geschäften und Arbeiten, die sich dadurch ergaben, profitieren. Danach genoss
er jedenfalls, bis zu seinen Tod in August des Jahres 1972 mit 86 Jahren, von
einem Teil der granadinischen Gesellschaft eine gewisse Anerkennung.
Ende der 70er Jahre wurde im Stadtteil Zaidin in Granada eine Straße nach ihm
benannt.
45Meine Großtante erzählte, wie ihre großen Brüder, die Republikaner waren, zu Hause vor der eigenen Familie versteckt wurden, vgl. Gesprächsnotiz 2
46Die Familie Rosales, wichtige Kader aus der spanischen Falange, schützt ihren Freund Federico García Lorca und versteckt ihn im Hause Rosales.
47 Vgl. Gesprächsnotiz 2
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
9 FAZIT
Es ist kaum übermittelt, wie Manuel selbst sich zu den Rollen, die er im
Laufe seines Lebens inne hatte, äußerte. Nur über Erzählungen und Anekdoten
innerhalb der Familie lässt sich seine persönliche Einstellung erahnen und
konstruieren. Er war wohl im Gesamten ein Mensch, der es vermied, sich für
seine Taten zu rechtfertigen. So war es wichtig für ihn, zu trennen, was
gegebene Umstände waren, die zu ändern also nicht in seiner Macht lag, und
welche Teile seines Lebens er selbst bestimmen konnte. Er gab niemand
anderem die Schuld für seine Lebenslage und es war wohl nicht seine Art, sich
zu beklagen, sondern zu handeln. Hier sah er die Gesetze einer Regierung, die
nichts zu einer Verbesserung seiner und der allgemeinen Lebensumstände der
Unterschicht beitrug, offensichtlich nicht als gerechtfertigt an. Er hatte keine
Skrupel diese zu missachten. Dadurch, dass er seine Taten vor sich selbst
verantworten konnte, musste er sich in seinem Verständnis vor niemand
anderem mehr rechtfertigen und ließ missbilligende Stimmen über seine
Schmugglertätigkeiten an sich abprallen.
Die spätere Anerkennung für seinen Verdienst in Afrika nahm er allen
Berichten nach immer dankend entgegen, er blieb aber rational, denn der
finanzielle Profit seiner späteren Auszeichnung hielt sich die meiste Zeit in
Grenzen und veränderte seinen Stand kaum. Warum sich nun anders
verhalten? Seine Wohnsituation und sein Besitz hatten sich nicht maßgeblich
verbessert.
Erst später, zu Zeiten der Militärdiktatur, warf die hohe Auszeichnung für
Manuel stellenweise auch finanzielle Profite ab. Es war aber eine Zeit, in der er
sich bereits mit seiner Situation arrangiert hatte und nicht von seinem Orden
abhängig war. Auf eine positive Bekanntheit in Granada hatte er lange warten
müssen und sie war auch jetzt durch politische Lager begrenzt.
Dies werden wohl Gründe gewesen sein, dafür, dass sich Manuel nie auf seiner
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
militärischen Auszeichnung ausgeruht hat. Er hatte es lange genug anders
gelernt.
So ist zusammenfassend zu seiner Person zu sagen, dass die Geschichte
und die damaligen Umstände ihn stark prägten. Die Rolle eines Außenseiters
wurde ihm von der Gesellschaft zugedacht. Sein Tun richtete sich danach, für
sich und seine Familie das Beste aus der Situation zu machen, weitere
Rechtfertigungen brauchte er nicht.
Ich kann mir nur vorstellen, wie es ist, in diesem Maße von der Politik
abhängig zu sein. Heute kann ich frei entscheiden, welche Rolle ich annehmen
möchte, wie ich mich in der Gesellschaft verhalte, ist mir längst nicht so
vorgeschrieben wie meinem Vorfahre. Ich betrachte ihn nicht als einen
Außenseiter, weil diese Rollenzuweisung durch die Gesellschaft und weniger
durch eigene Absicht stattfand, sondern als jemanden, der sich stets mit den
Gegebenheiten arrangierte.
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
ANHANG
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
ANHANG I
Arbeitsbericht
Ich wurde mit dem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten an
meiner Schule durch das Seminarfach bekannt gemacht und muss zugeben das
Prinzip der Spurensuche und lokalen Recherche anfangs nicht verstanden zu
haben.
Das Thema des Wettbewerbs - Außenseiter in der Geschichte – sprach
mich sofort an, aber meine ersten Themeneinfälle waren historische
Persönlichkeiten, die mich persönlich faszinierten (z.B. der Revolutionär Che
Guevara), zu denen ich jedoch keinerlei lokalen oder familiären Bezug hatte. So
war ich zu Beginn etwas ernüchtert. Mir fiel auch kein Thema, das die
Geschichte meiner Stadt betraf ein, das mich dermaßen motiviert und über
Monate hinweg angeregt hätte.
Als ich allein nicht weiter kam, sprach ich mit meiner Familie über die
Themenanforderungen und meine Eltern erzählten mir von einigen
interessanten Persönlichkeiten, die es in unseren Familien gegeben hatte.
Besonders interessierte mich dabei mein Vorfahre aus der spanischen Familie
meines Vaters Manuel López Muñoz. Es war nicht das erste Mal, dass ich von
ihm hörte. Es war eine alte Anekdote, dass er von allen nur „Matajacas“ der
Stutentöter genannt wurde und nur selten von seinen Pferden abstieg. Er soll
vor die Kneipe geritten sein und von draußen laut sein Getränk verlangt haben.
Diese Geschichte hatte ich mir schon als kleines Kind gemerkt, aber erst vor
kurzem habe ich Näheres über seine Geschichte erfahren und festgestellt, dass
er in zweierlei Hinsicht ein Außenseiter war. Es traf also zu, was von dem
Thema meiner Arbeit verlangt wurde. Diese Idee verlieh mir neuen Schwung
und eine persönliche Motivation. Bei meinem Interesse für die
Lebensumstände meines Vorfahren und die Geschichte Andalusiens zu Beginn
des 19. Jahrhunderts ging es nicht mehr nur um die Seminararbeit.
In den Anfängen führte ich lange Gespräche mit meinem Vater, der mir mehr
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
über die Geschichte unserer Familie erzählen konnte, als ich bislang erwartet
hatte. Er erklärte sich auch bereit den Kontakt zu weiteren Familienmitgliedern
herzustellen, die mir noch genauere Informationen über Manuel López Muñoz
geben konnten.
Es war natürlich schnell klar, dass ich mir keine einfachen Umstände
ausgesucht hatte. Große Teile der Quellenarbeit würden in spanischer Sprache
verfasst sein und um an Informationen wie Zeitungsartikel und Bildquellen zu
kommen musste ich auf Archive in Granada vor Ort zurückgreifen. Da ich nicht
sehr oft in Spanien sein kann, konnte ich meinen Vater überzeugen mich auch
in dieser Hinsicht zu unterstützen. Durch einige seiner Kontakte bekam ich
Zugang zu Zeitungsberichten aus der Hemerothek Granada, Militärangaben aus
den Archivo Militar de Granada, auch Informationen aus der spanischen
Filmothek von Madrid und Material aus der spanischen Nationalbibliothek in
Madrid, die mir ein Bekannter von meinem Vater zusandte, Adolfo Barrios
Ruano, dem ich dafür sehr dankbar bin. Vor allem aber möchte ich meinem
Vater danken, denn ohne seine Unterstützung hätte ich meinem Wunschthema
für die Seminararbeit und dem Beitrag für den Geschichtswettbewerb in dieser
Form wohl nicht nachgehen können. Er half auch sprachliche Differenzen zu
überbrücken und ich konnte ein ergebnisreiches Gespräch mit meiner
Großtante (Encarnación Gonzalez) führen. Sie trug weiter zu meinem Interesse
bei, aber ich merkte, dass sich wohl keine wissenschaftliche Arbeit nur über
seine Person schreiben lassen würde. Für ein umfassendes psychologisches
Portrait war die Quellenlage doch noch zu schlecht. Es lebt heute niemand
meiner Familie mehr, der Manuel wirklich gut kannte.
Das Gespräch mit meiner Großtante hat mir meinen Vorfahren als einen
außergewöhnlichen Charakter, über den schon zu Lebzeiten viel Verschiedenes
erzählt wurde, näher gebracht, trotzdem hatte ich noch nicht das Gefühl seine
Figur verstanden zu haben und ihm in meiner Arbeit gerecht werden zu können.
An diesem Punkt in meinem Arbeitsprozess wurde mir klar, dass ich mich noch
mehr von der geschichtlichen Seite meinem Vorfahren annähern musste. Ich
begann zu verstehen, dass ich ihn nicht ohne den Hintergrund seiner Zeit und
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
seiner Lebensumstände betrachten konnte, denn genau diese veranlassten ihn
zu seinen Handlungen und Taten. Keine der Außenseiterrollen, die er im Verlauf
seines Lebens inne hatte, war wirklich selbst gewählt, sondern ergab sich aus
damaligen Fügungen und seinem Versuch, für sich das Beste aus der Situation
zu machen.
Also setzte ich mich nun vertieft mit dem geschichtlichen Hintergrund
auseinander und vergrößerte auch den Anteil geschichtlicher Themen in meiner
Gliederung. Bei den historischen Teilen war die Quellenlage auch erheblich
besser und ich war unabhängiger und selbstständiger.
Ich merkte schnell, dass ich einige Wissenslücken, was die spanische
Geschichte Anfang des 19. Jahrhunderts im Allgemeinen anbelangt, hatte.
Anders als die meisten meiner Mitschüler, die sich mit lokalbezogenen Themen
befassten, waren mir die Grundlagen der Zeit nicht aus dem
Geschichtsunterricht bekannt. Ich muss zugeben, dass ich im Voraus nicht
damit gerechnet hatte mir in diesem Umfang geschichtliches Wissen aneignen
zu müssen aber ich hielt an meiner Motivation fest und mit Disziplin und
Durchhaltevermögen brachte ich meine Arbeit voran und je klarer die Formen
meiner Arbeit wurden, desto leichter fiel es mir in bestimmten Aspekten
Defizite zu erkennen und diese noch einmal eingehend zu behandeln.
Für mein Verständnis für die Person Manuel López Muñoz war der große
historische Anteil der Arbeit unabdingbar und ich bin froh über den
Geschichtswettbewerb, als ein Anlass mich mit meiner eigenen Familie
auseinander zu setzen.
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
ANHANG II
BIBLIOGRAPHIE
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mediados del siglo XX. Revista Murciana de Antropología. Nº 15, 2008
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SALMORAL GARCÍA, Mariano , MOLINA BENITÉZ, José, NAVAJAS LÓPEZ,
Francisco: Suboficiales: los héroes silenciosos, 1. Preis Premio, In Memoriam Mª
Manuela González-Quirós, unveröffentlicht
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2004
TUSELL, Javier , SÁNCHEZ, Rafael: Historía de España, El Reinado de Alfonso
XIII. El regeneracionismo borbónico y la crisis del parlamentarismo(1898-1923),
Vol.14 Ed. Espasa Calpe, Madrid, 2004
34
Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
VILAR, Pierre: Spanien – Das Land und seine Geschichte von den Anfängen bis
heute, Paris, 1947
(Amtliche Veröffentlichung): Índice alfabético de las mercancías sujetas al pago
de los arbitrios municipales, Cartagena, 1955
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
ANHANG III
BILDNACHWEIS
BILD 1: Fielato, Zollkontrolle am Eingang der Stadt, Ende des 19. Jht. Archivo
Municipal Valencia
BILD 2: Tabaklager, Foto Milagros Soler 2012
BILD 3: Zeitungsausschnitt aus unbekannter Zeitschrift, Privatarchiv Barrios
Ruano
BILD 4: Steuer-Zahlschein aus Lopera
BILD 5: Freikaufschein aus Eslava Galán, Historia de España para escepticos,
Ed.Planeta, Barcelona, 2010, S. 374
BILD 6: Auschnitt aus einem Film der 40er Jahre im Hintergrund Kudia Federico,
Spanische National Filmothek Madrid
BILD 7: Gefallene werden abtransportiert, Ebene von los Castillejos, Jahr
unbekannt, aus Zeitschrift, Privatarchiv Barrios Ruano
BILD 8: Krupp-Kanonen auf der Festung von Kudia Federico 1913
BILD 9: Manuel López Muñoz, Zeitungsausschnitt aus unbekannter Zeitung
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
ANHANG IV
Por 300 Kg. se pagaba 90 céntimos y por 2.000 Kg. 6 pesetas. Por un carro de leña, 25 céntimos; por 10 Kg. de patatas,
20 céntimos y por un saco 73 céntimos. Una caja de fruta devengaba 20 céntimos; por 440 kilos 19,90 pesetas y por 2.300 se pagaban 103,90 pesetas. Por 20 Kg. de plátanos 90 céntimos; por 20 Kg. de ajos 90 céntimos; por 90 kg. de
verduras 4,05 pesetas; por 64 litros de vino 6,40 pesetas; por 20 Kg. de queso 1,20 pesetas; por 4 aves 60 céntimos; por un conejo 25 céntimos; por una docena de huevos 10 céntimos; por dos cestos de labranza 10 céntimos y por 22 cestos
varios 1,10 pesetas. Por situarte con un puesto en la vía pública, 20 céntimos.
Preise für Waren an den Steuer Kontrollposten aus den 40er Jahren des XX Jahrhundert Stadtarchiv
Reinosa ABSCHRIFT
Gesprächnotiz 1: Auschnitt aus einen Gespräch mit Juan Muñoz González (in Granada am 12.10.2014), (F- Frage, A- Antwort)
F-Que recuerdas del matajacas?A- Pues yo me acuerdo sobre todo de lo que me contaban y de la época después de la Guerra Civil. Y de haberlo visto con mi Padre. Siempre iba montado a caballo…
F- Porqué le llamaban matajacas?A- Pues porque se saltaba los comisos, los fielatos a la entrada de la ciudad y hacía correr mucho a los caballos no es que matara a los caballos pero puede que alguna llegua sufriera algún percance no eran caballos muy buenos por lo menos no todos.
F- Lo hacía por dinero o por sobrevivir?A- No se hizo rico con ello más bién era por ahorrarse los pocos impuestos de los filatos. Se cuenta que le dijeron que podía pagar por lo menos algo pero el contestó que de aquella forma le salía más barato.
F- Como fué que ganó la medalla?A- La ganó en la guerra de Africa porque salvo a muchos soldados de su compañía aunque fue herido y mientras estaba herido siguió luchando.
Gesprächnotiz 2: Auschnitt aus einen Gespräch mit Encarnación González (in Granada am 16.10.2014), (F- Frage, A- Antwort)
F- Te acuerdas de como eran los primeros fielatos en Granada?A-Bueno, la verdad es que de la primera epoca no me acuerdo pero despues si porque Enrique trabajaba en los Fielatos y contaba cosas del tio del abuelo, de Manuel y de que se saltaban losfielatos para no pagar.
F- Dónde estaban los fielatos en la Ciudad?A- Pues había bastantes aunque esto depende de en qué tiempo estaban en los caminos que entraban y que venian de los pueblos.
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
F- Durante la republica había fielatos?A- Yo era pequeña y era una epoca muy revuelta. Existían pero durante un tiempo los querían quitar creo… Además no se sabía lo que pasaba, luego vino la guerra y despues eran todos contra todos hasta en mi casa había que esconder a mis hermanos mayores de parte de la familia. Porque eran del otro bando.
F- Y despues de la guerra?A- Despues con las cartillas había racionamiento y alguna veces extraperlo.
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Zeitungsbericht über den Impuesto de Consumos. Zeitschrift Mercurio Nr. 126, 15 Juni 1911. Barcelona. Span. Nationalbibliothek
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Zeitung La Vanguardia 16 August 1913 Bericht über den Kampf in Los Castillejos. Hemeroteca de Granada.
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Zeitungsausschnitt Privatarchiv A. Barrios
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Zeitung ABC. Madrid 11 August 1972 Todesanzeige. Hemeroteca de Granada.
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Manuel Lopez Muñoz -Wie prägt Geschichte Extreme von Anderssein? Ida Wragge Seminararbeit HBG
Eidstattliche Erklärung
„Ich versichere, dass ich diese Arbeit und die Präsentation selbständig, ohne fremde Hilfe und nur unter Zuhilfenahme der angegebenen Hilfsmittel erstellt habe.Ich versichere ferner, dass ich alle Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommen sind, durch Angaben der Quellen als Entlehnung kenntlich gemacht habe.“
Schwäbisch Gmünd,
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