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KARL MARX • FRIEDRICH ENGELS WERKE - BAND 18

Marx - Engels - Werke 18

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Maerz 1872 - Mai 1875

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KARL MARX FRIEDRICH E N G E L SWERKE - BAND 18

INSTITUT FR MARXISMUS-LENINISMUS BEIM ZK DER SED

K A R L MARX FRIEDRICH ENGELSWERKE

0D I E T Z VERLAG B E R L I N 1976

KARL MARXF IRII JL! D R\ I f H i F N^ H F I JLksJ F ILur 1 1 1 JLa i V 1-J S, \1

B A N D 18

0DIETZ VERLAG BERLIN

Die deutsche Ausgabe der Werke von Marx und Lngels fut auf der vom Institut fr Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU besorgten zweiten russischen Ausgabe. Die Texte werden nach den Handschriften bzw. nach den zu Lebzeiten von Marx und Engels erfolgten Verffentlichungen wiedergegeben.

Dietz Verlag Berlin 1962

VorwortDer achtzehnte Band der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels enthlt die Arbeiten, die von Mrz 1872 bis Mai 1875 entstanden sind. Die Pariser Kommune war zur Grenzscheide einer neuen Periode der Weltgeschichte geworden. Die weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Vernderungen, hervorgerufen dadurch, da der freie" Kapitalismus begonnen hatte, in den Imperialismus hinberzuwachsen, der sich abzeichnende Verfall der brgerlichen Demokratie und das Hinberschwenken zur Reaktion hatten eine neue Lage fr die Fortentwicklung der Arbeiterbewegung geschaffen und ihr neue Aufgaben gestellt. Nach der Kommune beginnt in der Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung eine Periode der Entwicklung des Marxismus in die Breite, eine Periode der Kristallisation und Konzentration der Krfte des Proletariats, die Periode der Herausbildung, des Wachstums und des Reifens sozialistischer Massenparteieri mit klassenmiger, proletarischer Zusammensetzung" (W.I. Lenin, Werke, Berlin 1965, Band 19, S. 285/286). Zu Beginn der siebziger Jahre traten die bezeichnenden Wesenszge der neuen Entwicklungsetappe in der internationalen Arbeiterbewegung schon deutlich hervor. Die Propaganda der Theorie des wissenschaftlichen Kommunismus dehnte sich betrchtlich aus. Die Organisationen der Internationalen Arbeiterassoziation (I. Internationale), welche in nahezu allen Lndern Europas, in Nord- und Sdamerika, in Australien, Neuseeland und Indien bestanden, frderten das Eindringen der Theorie in breitere Massen des Proletariats; in einer Reihe von Lndern wurden die Fundamente fr selbstndige proletarische Parteien gelegt. In Deutschland fhrte diesen Kampf die erste marxistische Partei, die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, an deren Spitze Bebel und Liebknecht standen, die Mitkmpfer von Marx und Engels. Ein weiterer Schritt zur Loslsung der Arbeiterklasse von der

kleinbrgerlichen Demokratie wurde getan: Die politische Bhne betrat die junge Arbeiterbewegung Rulands, Italiens, Spaniens und anderer Lnder. Das Wachstum des Klassenbewutseins des Proletariats fand seine Widerspiegelung in der organisierten Abfuhr, welche die in der Internationale vereinigten fortgeschrittenen Arbeiter dem Wten der Reaktion erteilten, das der Niederlage der Pariser Kommune gefolgt war. Der geniale Scharfblick der Begrnder des wissenschaftlichen Kommunismus zeigte sich darin, da sie schon zu Beginn dieser jhen geschichtlichen Wende die objektive Situation richtig einzuschtzen wuten und in zhem Kampf gegen verschiedene kleinbrgerliche Tendenzen, in erster Linie gegen den Anarchismus, die Aufgaben und die Taktik der revolutionren Partei des Proletariats unter den konkreten Bedingungen vorzeichneten, die sich zu Beginn der siebziger Jahre herausgebildet hatten. In der Erkenntnis, da auf der Tagesordnung die Aufgabe einer sorgfltigen ideologisch-politischen und organisatorischen Vorbereitung der Arbeitermassen fr die knftigen proletarischen Revolutionen stand, arbeiteten Marx und Engels weiterhin unermdlich an der Verschmelzung von revolutionrer Theorie und revolutionrer Praxis, lehrten sie die Arbeiter, ihre selbstndige, von der Bourgeoisie unabhngige Politik zu verfolgen. Die Durcharbeitung der wichtigsten programmatischen, taktischen und organisatorischen Fragen durch Marx und Engels in diesen Jahren hob die internationale Arbeiterbewegung auf ein neues, hheres Niveau und legte das Fundament fr die sptere Bildung sozialistischer proletarischer Massenparteien in den verschiedenen Lndern. Marx setzte in diesen Jahren die Riesenarbeit an der Vollendung des Kapitals" fort: Er entwickelte seine konomische Lehre weiter. Zugleich arbeitet Marx systematisch daran, da die im Kapital" dargelegte Lehre mglichst schnell zum Gemeingut der breiten Massen der Arbeiterklasse in den verschiedenen Lndern wird. Ende Mrz 1872 erschien in Petersburg die russische Ausgabe des ersten Bandes des Kapitals", die erste bersetzung dieses grundlegenden Werkes des wissenschaftlichen Kommunismus in eine fremde Sprache. Im Sommer 1872 erschien in Hamburg die zweite deutsche Auflage des ersten Bandes des Kapitals", und von 1872 bis 1875 kam in Einzellieferungen auch die franzsische bersetzung heraus. Die deutsche, englische, spanische Arbeiterpresse verffentlichte in ihren Spalten einzelne Kapitel und Abschnitte der programmatischen Werke des Marxismus: des Manifests der Kommunistischen Partei" und des ersten Bandes des Kapitals". Die kolossale Arbeit, die Marx leistete bei der Vorbereitung der Ausgaben des ersten Bandes des Kapitals" in

einer Reihe europischer Sprachen, spielte eine groe Rolle bei der ideologisch-theoretischen Schulung des revolutionren Proletariats. Engels schafft in diesen Jahren eine Reihe Werke ber die wichtigsten Fragen der Theorie des Staats und der Revolution; er beginnt, sich mit philosophischen Problemen der Naturwissenschaft zu beschftigen, was im weiteren zur Niederschrift seiner hervorragenden Forschungsarbeiten Dialektik der Natur" und Herrn Eugen Dhring's Umwlzung der Wissenschaft" fhrt. Alle diese Jahre hindurch widmen Marx und Engels grte Aufmerksamkeit dem weiteren Studium und der theoretischen Verallgemeinerung der geschichtlichen Erfahrungen der Pariser Kommune, Erfahrungen, die sie ausgiebig propagieren, um sie zum Gemeingut der werkttigen Massen zu machen. Marx und Engels lenken das Augenmerk des Proletariats auf eine der wichtigsten Lehren, die aus der Erfahrung des Heldenkampfs der Pariser Kommunarden zu ziehen ist; auf die Notwendigkeit, den alten Staatsapparat zu zerbrechen und ihn durch einen Staat von neuem Typus, dem Typus der Pariser Kommune, zu ersetzen. Die praktischen Erfahrungen der Kommunarden boten die Mglichkeit, die Schlufolgerung zu ergnzen, die Marx aus der Revolution von 1848/49 in seiner Arbeit Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte" gezogen hatte. Die Kommune war nicht nur der erste Versuch des Proletariats gewesen, den brgerlichen Staatsapparat zu zerschlagen, sondern sie hatte zugleich gezeigt, wodurch dieser zerschlagene Apparat zu ersetzen sei. Marx und Engels maen dieser historischen Lehre auerordentliche Bedeutung bei: 1872 erachteten sie es als notwendig, im Zusammenhang hiermit das Manifest der Kommunistischen Partei" zu ergnzen. Im Vorwort zur deutschen Neuausgabe schrieben sie: Namentlich hat die Kommune den Beweis geliefert, da ,die Arbeiterklasse nicht die fertige Staatsmaschine einfach in Besitz nehmen und sie fr ihre eigenen Zwecke in Bewegung setzen kann'." (Siehe vorl. Band, S. 96.) Die zutiefst wissenschaftliche Einschtzung der weltgeschichtlichen Bedeutung der Pariser Kommune war fr Marx und Engels ein Mittel zur revolutionren Erziehung der Arbeiter, ein Mittel, die Idee der Diktatur des Proletariats zu propagieren und dem Bewutsein der proletarischen Massen einzuprgen. Unermdlich erluterten sie der Arbeiterklasse das historische Wesen der Pariser Kommune. Hochinteressant sind in diesem Zusammenhang die kurzen Resolutionen, die Marx fr eine Massenkundgebung von Mitgliedern der Internationale und von emigrierten Kommunarden in London verfate, die den ersten Jahrestag der Pariser Kommune begingen. Das Proletariat wird die Pariser Kommune, schrieb Marx, als

Morgenrte der groen sozialen Revolution" ansehen, die die Menschen fr immer vom Klassenregime befreien wird" (siehe vorl. Band, S. 56). Whrend Marx und Engels von den Erfahrungen der Pariser Kommune ausgehen, wendet sich ihr schpferisches Denken in diesen Jahren immer wieder der Lehre vom Staat zu, der Durcharbeitung der Frage nach der politischen Herrschaft der Arbeiterklasse, nach den Bedingungen der Machterringung, nach den Funktionen des proletarischen Staats. Unlslich verbunden sind mit diesen Problemen die Fragen der Politik, Taktik und Organisation der Arbeiterbewegung, die Fragen nach dem Charakter und den Aufgaben der proletarischen Parteien. Die Bewertung der Pariser Kommune wurde zum Prfstein fr die Klassennatur, fr den wahren Charakter der einen oder andern sozialistischen Denkrichtung. Gerade in diesen Hauptfragen der revolutionren Theorie und Praxis, welche fr das Los des Proletariats und seiner Partei bestimmend waren, wurde der theoretische Sieg des Marxismus in der Arbeiterbewegung ber die nichtproletarischen Formen des Sozialismus (den Proudhonismus, das Lassalleanertum, den Bakunismus und dergleichen) errungen. In dem sich in diesen Jahren zuspitzenden Kampf gegen die Reformisten und die anarchistischen Sektierer verfochten und entwickelten Marx und Engels weiterhin die Ideen der proletarischen Revolution und der Diktatur des Proletariats als des historisch gesetzmigen Weges zur Liquidierung der ausbeuterischen kapitalistischen Produktionsweise und zum Aufbau des Sozialismus. Von groer theoretischer Bedeutung ist die im vorliegenden Band verffentlichte Arbeit Zur Wohnungsfrage" von Friedrich Engels, eines der grundlegenden Werke des Marxismus. Geschrieben in lebendiger, polemischer Form, richtet sich diese Arbeit gegen die Versuche der brgerlichen und kleinbrgerlichen Sozialreformer, die Geschwre der Bourgeoisgesellschaft irgendwie zu bertnchen und hierbei deren kapitalistische Basis hoch und heilig zu halten. Den utopischen und reaktionren Projekten des Proudhonisten Mlberger und des Bourgeoisphilanthropen Sax stellt Engels das wirklich sozialistische Programm des revolutionren Proletariats entgegen, das sich die radikale Umgestaltung der Gesellschaft nach den Prinzipien des Kollektiveigentums zum Ziel setzt. Die Wohnungsnot, sagt Engels, ist eine gesetzmige Folge des ganzen kapitalistischen Systems und wird mit der Entwicklung des Kapitalismus zwangslufig immer grer, und nur das Proletariat wird nach seinem Sieg, bei der Lsung der Grundprobleme des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft, auch die Wohnungsfrage lsen.

Die Wohnungsnot ist lediglich eine Erscheinungsform der ausbeuterischen Wesensart des Kapitalismus. Aber gerade weil diese Wesensart sich hier in der verschleiertsten Form zeigt, weil unter der Wohnungsnot nicht nur die Arbeiter, sondern auch andere Bevlkerungsschichten leiden, schieben brgerliche Soziologen die Wohnungsfrage in den Vordergrund, um auf diese Weise das Proletariat vom Klassenkampf gegen die Grundlagen der Bourgeoisgesellschaft abzulenken. Engels enthllt, da die Abmachung zwischen Mieter und Hausbesitzer dem Wesen nach ein gewhnliches Handelsgeschft ist, und zeigt,da dieses sich von der Abmachung zwischen Lohnarbeiter und Kapitalist wesentlich unterscheidet; hierbei legt Engels in einer dem Arbeiterleser falichen Form die wichtigsten Leitstze aus dem ersten Band des Kapitals" dar und tritt hier wie in einer Reihe anderer Arbeiten als unermdlicher Propagandist der konomischen Lehre von Marx auf. Diese Arbeit, die Engels gegen die Versuche, den kleinbrgerlichen Sozialismus la Proudhon in die deutsche Arbeiterbewegung hineinzutragen, verfat hatte, war von grter Bedeutung fr die ideologische Schulung der deutschen Sozialdemokratie im Geiste des revolutionren Marxismus. Durch seine vernichtende Kritik an den Artikeln Mlbergers vervollstndigte Engels die 1847 von Marx in seiner Arbeit Das Elend der Philosophie" begonnene theoretische Zerschlagung des Proudhonismus. Besonders interessant sind die von Engels in der Schrift Zur Wohnungsfrage" geuerten Gedanken ber die sozialistische Umgestaltung auf dem Lande. Indem er die These Mlbergers widerlegt, da der Gegensatz zwischen Stadt und Land etwas Natrliches" sei und da das Bestreben, ihn zu tilgen, in das Reich der Utopie" gehre, beweist Engels, da mit der Vernichtung der Ausbeuterklassen dank der sozialistischen Revolution diesem Gegensatz fr alle Zeit ein Ende gesetzt ist. In der sozialistischen Gesellschaft reit die enge innere Verbindung zwischen industrieller und landwirtschaftlicher Produktion die Landbevlkerung aus der Isoliertheit und Abstumpfung heraus, in der sie jahrtausendelang verharrte. Die mit der sozialistischen Umgestaltung auf dem Lande verbundenen Probleme werden ferner von Marx in seiner Arbeit ber die Nationalisierung des Grund und Bodens" analysiert. Diese Arbeit ist ein wichtiges Dokument des Marxismus zur Agrarfrage. Marx betrachtet die Lsung dieses nach seinen Worten sehr groen Problems in unlslichem Zusammenhang mit den Aufgaben der proletarischen Revolution und der sozialistischen Umgestaltung der ganzen Gesellschaft. Er zeigt, da die konomische Entwicklung der Gesellschaft, das Wachstum und die Kon-

zentration der Bevlkerung naturnotwendig in Zukunft die Anwendung kollektiver, nach sozialistischen Prinzipien organisierter Arbeit in der Landwirtschaft erheischen. Das unentwegte Wachstum der landwirtschaftlichen Produktion kann nur auf der Grundlage umfassender Nutzung der Errungenschaften moderner Wissenschaft und Technik gewhrleistet werden. Aber, betont Marx, die wissenschaftlichen Kenntnisse, die wir besitzen, und die technischen Mittel der Landbearbeitung, die wir beherrschen, wie Maschinerie etc., knnen wir nie erfolgreich anwenden, wenn wir nicht einen Teil des Bodens in groem Mastab bearbeiten" (siehe vorl. Band, S. 60). Indem Marx die historische Bedeutung der Nationalisierung des Grund und Bodens hervorhob, ging er stets von der Analyse der Besonderheiten in der Agrarordnung dieses oder jenes Landes aus. Fr England, wo buerliches Grundeigentum fehlt und Grogrundbesitz vorherrscht, ist die Nationalisierung des Grund und Bodens nach einem Ausdruck von Marx zu einer gesellschaftlichen Notwendigkeit" geworden. Zugleich widerlegt Marx die brgerlich-reformistischen Ideen, man knne die Agrarfrage endgltig lsen durch die Nationalisierung des Bodens im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft. Die Nationalisierung des Bodens und seine Verpachtung in kleinen Parzellen an Einzelpersonen oder an Arbeitergenossenschaften wrde unter einer brgerlichen Regierung nur eine rcksichtslose Konkurrenz unter ihnen auslsen und eine gewisse Steigerung der .Rente' mit sich bringen und dadurch den Aneignern neue Mglichkeiten bieten, auf Kosten der Produzenten zu leben." (Siehe vorl. Band, S. 61.) Die endgltige Lsung der Agrarfrage ist nur mglich in einem Staat, wo die Arbeiterklasse an der Macht ist. Dann werden Landwirtschaft, Bergbau, Industrie, mit einem Wort alle Zweige der Produktion... allmhlich auf die nutzbringendste Art organisiert werden. Die nationale Zentralisation der Produktionsmittel wird die natrliche Basis einer Gesellschaft werden, die sich aus Assoziationen freier und gleichgestellter, nach einem gemeinsamen und rationellen Plan bewut ttiger Produzenten zusammensetzt" (siehe vorl. Band, S. 62). Bei der Entwicklung seiner Ideen zur Agrarfrage weist Marx darauf hin, da die Wege zur Lsung dieses Problems von den konkreten sozialkonomischen Verhltnissen des einen oder andern Staates, den Besonderheiten der Agrarordnung, der Lebenslage der Bauernschaft, den geschichtlichen berlieferungen usw. abhngen. Fr ein Land wie Frankreich mit seiner Bauernparzelle kann der Weg zur sozialistischen Umgestaltung ein anderer sein. In seinen Bemerkungen zu Bakunins Buch Staatlichkeit und

Anarchie" konstatiert Marx, da das Proletariat, um sich der Untersttzung der Arbeiterrevolution durch die Massen der werkttigen Bauernschaft zu versichern, als Regierung Maregeln ergreifen" mu, wodurch der Bauer seine Lage unmittelbar verbessert findet, die ihn also fr die Revolution gewinnen; Maregeln, die aber im Keim den bergang aus dem Privateigentum am Boden in Kollektiveigentum erleichtern..." (siehe vorl. Band, S. 633). Unermdlich verfocht Marx die Idee der proletarischen Revolution und der Diktatur des Proletariats; er zeigte, wie man schpferisch an die Lsung der Frage nach den Formen des bergangs der verschiedenen Lnder vom Kapitalismus zum Sozialismus herangehen mu, indem man die konkreten historischen Bedingungen, die Gruppierung und Wechselbeziehung der Klassenkrfte des jeweiligen Landes untersucht und bercksichtigt. Auf der Grundlage seiner Analyse der sozialkonomischen und politischen Verhltnisse zu Beginn der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts lieferte Marx einen wichtigen Beitrag zur Theorie der proletarischen Revolution. In der Rede, die er am 8. September 1872 auf einer Kundgebung der Internationale in Amsterdam hielt (siehe vorl. Band, S. 159-161), entwickelte und begrndete er die These, da neben der revolutionren Gewaltanwendung - dem Mittel, das unter jenen Bedingungen in den weitaus meisten Lndern unvermeidlich ist zur Errichtung und Aufrechterhaltung der Diktatur des Proletariats - das Proletariat in einigen Lndern: in England, den USA, Holland, infolge bestimmter historischer Bedingungen, die sich in ihnen herausgebildet haben (damals das Fehlen eines entwickelten brokratischen und militaristischen Apparats), seine Herrschaft auf friedlichem Wege" errichten knne. Dieser Gedanke, den Marx bereits in den fnfziger Jahren im Hinblick auf England uerte, hat hier seine Fortentwicklung erfahren. Gerichtet war diese These auch gegen die anarchistischen Sektierer, die eine unverzgliche ,Abschaffung des Staats' durch Revolutionre Sprengung'" predigten, sowie gegen die Reformisten, die behaupteten, der einzige Weg der Arbeiterklasse zur Macht fhre nur ber den parlamentarischen Kampf. Lenin entlarvte die Versuche der Opportunisten, diese Schlufolgerung von Marx im Sinne revisionistischen Verzichts auf die Idee der sozialistischen Revolution und der Diktatur des Proletariats auszulegen. (Siehe W. I. Lenin, Werke, Band 28, Berlin 1959, S. 236.) Marx* Schlufolgerung, neben den gewaltsamen Wegen zur Erringung der Diktatur des Proletariats seien auch friedliche Wege" mglich, bezeugte, da die marxistische Theorie, der jeder Dogmatismus fremd ist, nicht nur die Einsicht in die allgemeinen

Entwicklungsgesetze der proletarischen Revolution und der Diktatur des Proletariats verlangt, sondern auch die Bercksichtigung des Besonderen, Eigenartigen, das sich aus den konkreten konomischen und politischen Verhltnissen des einen oder andern Landes ergibt. uerst wichtige Gedanken ber den Staat, ber die proletarische Revolution und die Diktatur des Proletariats, ber die Wege zur Verwirklichung des Bndnisses der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft hat Marx in seinen kritischen Bemerkungen zu Bakunins Buch Staatlichkeit und Anarchie" formuliert. Als Marx 1874 diese Bakunismus-Bibel eigener Art konspektiert, macht er eine Reihe ausfhrlicher Bemerkungen, in denen die im Proze des Kampfes gegen den Anarchismus erfolgte Weiterentwicklung der fundamentalen Leitstze des wissenschaftlichen Kommunismus ihre Widerspiegelung gefunden hat. Im Gegensatz zu dem subjektivistischen und voluntaristischen Gerede Bakunins ber die Mglichkeit der sozialen Revolution" zu beliebiger Zeit und an beliebigem Ort, ber die Unumgnglichkeit, die Revolution mit der Abschaffung des Staats" zu beginnen, formuliert Marx przis den unmittelbaren Zusammenhang der proletarischen Revolution mit bestimmten geschichtlichen Bedingungen der konomischen Entwicklung und des Klassenkampfs des Proletariats. Marx begrndet die Unausbleiblichkeit und Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats zur Beseitigung oder Umgestaltung der konomischen Bedingungen, worauf der Klassenkampf beruht und die Existenz der Klassen" (siehe vorl. Band, S. 630). Zugleich hebt Marx den provisorischen, vorbergehenden Charakter der revolutionren Gewalt hervor: Die Klassenherrschaft der Arbeiter ber den mit ihnen kmpfenden Schichten der alten Welt" kann nur so lang bestehn, . . . als die konomische Grundlage der Klassenexistenz nicht vernichtet ist." (Siehe vorl. Band, S.636.) Marx widerlegt glnzend die anarchistische Kritik an der Diktatur des Proletariats, eine Kritik, die angeblich zum Schutze der Demokratie" gebt wurde, und er beweist, da nur die Arbeiterklasse, sobald sie zur Macht gelangt, die echte Demokratie fr die erdrckende Mehrheit der Bevlkerung verwirklicht. Einen betrchtlichen Teil des vorliegenden Bandes bilden die Artikel und die Dokumente, die mit Marx' und Engels' unmittelbarer Ttigkeit in der letzten Periode des Bestehens der Internationalen Arbeiterassoziation zusammenhngen. Diese Dokumente sind ein Spiegelbild dessen, wie Marx und Engels Tag fr Tag das ganze mannigfaltige Leben der Internationale lenkten, ein Spiegelbild ihres unvershnlichen Kampfes gegen die dem wissenschaftlichen Kommunismus feindlichen Strmungen und

Gruppen, in erster Linie gegen die Anarchisten, die die Leitung der internationalen Arbeiterbewegung an sich zu reien suchten. Die von Marx und Engels verfaten und in den vorliegenden Band aufgenommenen Dokumente der Internationale zeigen anschaulich, da der Kampf gegen den Anarchismus an allen Kardinalfragen der Theorie und Praxis des revolutionren Kampfes des Proletariats entbrannt war, die die Pariser Kommune in voller Gre gestellt hatte. Der Kampf verschrfte sich besonders nach der Londoner Konferenz von 1871; diese Konferenz und ihre Beschlsse ber die Notwendigkeit der Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse fr den Aufbau der klassenlosen sozialistischen Gesellschaft sowie ber die Notwendigkeit, im Zusammenhang hiermit selbstndige Arbeiterparteien zu grnden, versetzten den sektiererischen Elementen einen wuchtigen Schlag und zogen zwischen den Zielen und den Aufgaben der Internationale einerseits und den anarchistischen Prinzipien andererseits eine deutliche Grenze. In einem Rundschreiben, das der Anarchistenkongre in Sonvillier im November 1871 annahm, wurde der Idee der revolutionren Diktatur des Proletariats die Bakuninsche Doktrin der Enthaltung der Arbeiter von politischer Ttigkeit entgegengestellt, und der proletarischen Parteilichkeit setzte man die Verneinung der Disziplin und das Prinzip der Autonomie" entgegen. Die Verwirklichung dieser Forderungen der Anarchisten htte den Zerfall und die Desorganisierung der Arbeiterverbnde, die Entwaffnung der Arbeiterklasse vor der Bourgeoisie, die Unterwerfung der Arbeiterklasse unter die brgerliche Politik und Ideologie bedeutet. Die Unvereinbarkeit der Bakuninschen Ideen mit den Zielen der Internationale machte in einer Periode, wo die Sammlung der Krfte der Arbeiterklasse fr knftige proletarische Revolutionen einsetzte, die ideologische und organisatorische Zertrmmerung des Anarchismus in der Arbeiterbewegung zu einer unaufschiebbaren Aufgabe. Ein vernichtender Schlag fr den Bakunismus war das von Marx und Engels verfate Rundschreiben des Generalrats Die angeblichen Spaltungen in der Internationale". Die Bedeutung dieser Arbeit besteht darin, da Marx und Engels in ihr den Bakunismus als eine Erscheinungsform des der proletarischen Massenbewegung feindlichen Sektierertums entlarvten und die sozialen Wurzeln des Sektierertums blolegten, die in der Einwirkung des kleinbrgerlichen Milieus auf die Arbeiterklasse bestehen. Marx und Engels stellen fest, da in der Periode der Herausbildung und Entstehung der Arbeiterbewegung das Aufkommen von Sekten seine historische Gesetzmigkeit hatte; aber je mehr die Arbeiter-

bewegung anwchst und das Proletariat als Klasse sich seiner besonderen Lage und seiner besonderen Aufgaben bewut wird, desto mehr werden die Sekten mit ihren phantastischen Projekten, mit denen sie die sozialen Widersprche auflsen wollen, zu einem Hemmschuh, der die weitere Entwicklung der proletarischen Massenbewegung behindert. Dieses Sektierertum ist eben die Kindheit der Proletarier bewegung..., wie die Astrologie und die Alchimie die Kindheit der Wissenschaft" sind. Damit die Grndung der Internationalen zur Mglichkeit wurde, mute das Proletariat diese Entwicklungsstufe berschritten haben." (Siehe vorl. Band, S. 34.) Marx und Engels enthllten die charakteristischen Zge des Bakuninschen Sektierertums: die theoretische Rckstndigkeit und die Losgerissenheit von der revolutionren Massenbewegung, den Dogmatismus und das revolutionre" Abenteurertum. Als Gegengewicht gegen die Sekten, so betonten Marx und Engels, mu die Arbeiterklasse ihre revolutionre Massenorganisation besitzen. Eine solche Organisation ist die Internationale, eine echte Kampforganisation der Proletarier aller Lnder, verbunden unter sich in ihrem Kampfe gegen die Kapitalisten, die Grundeigentmer und ihre im Staate organisierte Klassenmacht" (siehe vorl. Band, S. 34). Marx und Engels verfolgten die Geschichte des Kampfes der Internationale gegen die Bakuninsche Organisation - die Allianz der sozialistischen Demokratie - und zeigten, da das Programm, das die Allianz der Assoziation aufzwingen wollte, nur eine Anhufung lngst berwundener Ideen... in tnende Phrasen verhllt" (siehe vorl. Band, S.34) darstellt. Bei der Entlarvung des desorganisierenden Treibens der Allianz innerhalb der Internationale enthllten Marx und Engels den Sinn der Ausflle der gegen den Generalrat der Assoziation als Ausflle gegen die leitende Krperschaft, die berufen war, die Einheit und Gemeinsamkeit der Aktionen zu sichern, die die Organisationen der Internationale in den verschiedenen Lndern durchfhrten. Die Verwirklichung der Forderung der Bakuninisten, die Funktionen des Generalrats auf die Rolle eines simplen Bros fr Korrespondenz und Statistik zu reduzieren, htte den Verzicht des Proletariats auf die Schaffung seiner eigenen disziplinierten, ideologisch einheitlichen Organisation bedeutet. Marx' und Engels' Kampf um die Klarstellung und Sicherung der Funktionen des Generalrats war im Grunde ein Kampf fr die Organisationsprinzipien der proletarischen Partei. In einer Reihe Dokumente, die als Fortsetzung zu Die angeblichen Spaltungen in der Internationale" zu betrachten sind, spiegelt sich der inten-

Bedeutung des heroischen Kampfes der Kommunarden nahebringen und die Erfahrungen dieses Kampfes zum Gemeingut des ganzen Proletariats machen. Der Brgerkrieg in Frankreich" ist eine geniale Analyse der historischen Bedingungen, unter denen die Pariser Kommune entstand. In diesem Werk deckt Marx den Charakter und den Inhalt der Ttigkeit der Kommune auf. Schonungslos entlarvt er die der Kommune feindliche Welt des brgerlichen Frankreichs und zeichnet mit scharfen Zgen das Bild seiner Ideologen und Politiker, die sich durch den nationalen Verrat, den Bund mit dem ueren Feind und die wilden Orgien der blutigen Abrechnung mit der Arbeiterklasse besudelt haben. Marx erlutert das wahre Wesen des brgerlichen Patriotismus" und hebt hervor, da die chauvinistische Ideologie der konterrevolutionren Bourgeoisie immer ihre Ergnzung findet in der Kriecherei vor dem Eroberer und der Bereitschaft, mit ihm gemeinsame Sache zu machen, um die revolutionre Bewegung der Werkttigen zu unterdrcken. Glnzend versteht es Marx, eine realistische Schilderung der Thiers, Favre, Picard, Dufaure zu geben, der Hupter der konterrevolutionren Regierung von Versailles, und der anderen Initiatoren der grausamen Repressalien, dieser Bluthunde der .Ordnung'", die die Blte des franzsischen Proletariats vernichtet haben. Der Brgerkrieg in Frankreich", dieses. Meisterwerk revolutionrer Publizistik, hat die Henker der Pariser Kommune fr alle Zeiten an den Schandpfahl der Geschichte gestellt. Auf beispielhafte Weise hat Marx es hier verstanden, revolutionres Pathos mit grter Exaktheit und Tiefe der wissenschaftlichen Analyse zu vereinen. Das Studium der Erfahrungen der Pariser Kommune besttigte die Richtigkeit der Schlufolgerung, die Marx zum erstenmal in seiner Schrift Der achtzehnte Brurrtaire des Louis Bonaparte" gezogen hatte, da das Proletariat die brgerliche Staatsmaschine zerschlagen mu. Diese Folgerung ist", wie W.I.Lenin sagte, das Hauptschliche, das Grundlegende in der Lehre des Marxismus vom Staat". (W.I.Lenin, Werke, Band 25, Berlin 1960, S.418.) Im Brgerkrieg in Frankreich" entwickelt Marx seine These weiter. Er kennzeichnet die Staatsmacht der brgerlichen Ausbeutergesellschaft als eine ffentliche Gewalt zur Unterdrckung der Arbeiterklasse" und als eine Maschine der Klassenherrschaft". Er kommt zu dem Schlu, da das Pariser Proletariat die Macht nur ergreifen konnte, weil es die Staatsmaschinerie zerschlug, deren rein unterdrckender Charakter offner und offner" hervorgetreten war, da die Arbeiterklasse nicht die fertige Staatsmaschinerie einfach in Besitz nehmen und diese fr ihre eignen Zwecke in Bewegung setzen kann" (siehe vorl. Band, S.336).

Die von Marx und Engels vor der Pariser Kommune geschriebenen Arbeiten konnten, da es in der Geschichte bis dahin keine Beispiele fr Versuche zur Errichtung eines proletarischen Staates gegeben hatte, noch keine Antwort auf die Frage enthalten, wodurch das Proletariat die von der Revolution zerschlagene Staatsmaschine ersetzen soll. Die Erfahrungen der Pariser Kommune erlaubten es Marx, einen neuen Beitrag zur revolutionren Lehre zu leisten. Er bereicherte sie durch die konkrete Beantwortung der Frage, wie die Staatsform der Diktatur des Proletariats beschaffen sein mu, um entsprechend ihrem Klasseninhalt und ihrer historischen Mission als Instrument beim Aufbau der neuen Gesellschaft zu dienen. Bei Marx findet man auch nicht die Spur von Utopismus in dem Sinne, da er sich die ,neue' Gesellschaft erdichtet, zusammenphantasiert", schrieb W, I. Lenin ber Marx' Analyse der Erfahrungen der Pariser Kommune. Nein, er studiert - wie einen naturgeschichtlichen Proze - die Geburt der neuen Gesellschaft aus der alten, studiert die bergangsformen von der alten zur neuen. Er hlt sich an die tatschlichen Erfahrungen der proletarischen Massenbewegung und ist bemht, aus ihr praktische Lehren zu ziehen." (W. I. Lenin, Werke, Band 25, Berlin 1960, S.438.) In der Pariser Kommune erkennt Marx, trotz der kurzen Zeit ihrer Existenz, die allerersten, eben erst entstehenden, aber schon gengend deutlichen Zge des Staates von historisch neuem Typus, der Diktatur des Proletariats. Marx deckt den Klassencharakter der Kommune und das Wesen ihrer Staatsform auf. Er schreibt: Sie war wesentlich eine Regierung der Arbeiterklosse, das Resultat des Kampfs der hervorbringenden gegen die aneignende Klasse, die endlich entdeckte politische Form, unter der die konomische Befreiung der Arbeit sich vollziehen konnte." (Siehe vorl. Band, S.342.) Diese Folgerung von Marx ber den Staat von neuem Typus - vom Typus der Pariser Kommune - als Staatsform der Diktatur des Proletariats bildet den Hauptinhalt jenes neuen Beitrags zur revolutionren Theorie, den er in seinem Werk Der Brgerkrieg in Frankreich" leistete. Besonders eingehend untersucht Marx den Klassencharakter und die Organisationsprinzipien der proletarischen Macht in der Pariser Kommune. Er unterstreicht die wichtige Rolle, die solche Manahmen, wie die Beseitigung der Polizei und des alten stehenden Heeres - die Werkzeuge der materiellen Macht des Ausbeuterstaates - und ihre Ersetzung durch das bewaffnete Volk, durch eine hauptschlich aus Arbeitern bestehende Nationalgarde, beim Aufbau des neuen Staates spielen. Er verweilt bei solchen charakteristischen Zgen der Kommune wie Whlbarkeit, Ver-

antwortlichkeit und Absetzbarkeit aller ihrer beamteten Personen und Ersetzung der frheren richterlichen Beamten, die den Interessen der Ausbeuter gedient hatten, durch gewhlte Richter, Beamte der Kommune. Marx vermerkt die sozialen Manahmen der Kommune, die im Interesse der Arbeiterklasse und der breiten Massen der Werkttigen durchgefhrt wurden, ihre ersten Schritte zur Expropriation des grokapitalistischen Eigentums an den Produktionsmitteln. Er verweist auf die Manahmen, die von der Kommune ergriffen wurden, um das geistige Unterdrckungswerkzeug, die Pfaffenmacht, zu brechen: auf die Trennung der Kirche vom Staat sowie die Beschlagnahme und Expropriation des Vermgens der Kirche, das ebenfalls der Ausbeutung diente. Marx stellt die Pariser Kommune dem Unterdrckerstaat gegenber und gibt die klassische Charakteristik des brgerlichen Parlamentarismus. Er unterzieht ihn nicht nur einer vernichtenden Kritik, wie sie schon in frheren Schriften der Begrnder des Marxismus enthalten war, sondern zeigt auch, da die brgerlich-parlamentarische Republik als Organisationsform fr die Staatsmacht des Proletariats unannehmbar ist. Er zeigt die gewaltigen Vorzge, die ein Staat vom Typus der Kommune gegenber der parlamentarischen Republik fr die Arbeiterklasse hat, und unterstreicht, da die Kommune nicht eine parlamentarische, sondern eine arbeitende Krperschaft sein sollte, vollziehend und gesetzgebend zu gleicher Zeit" (siehe vorl. Band, S.339). Er betont, da nur eine solche Organisation der Staatsmacht die Verwirklichung der revolutionren Aufgaben garantieren kann, die bei der Umgestaltung der Gesellschaft vor der Diktatur des Proletariats stehen. W.I.Lenin ma diesen Schlufolgerungen von Marx gewaltige Bedeutung bei. Er schrieb: Den korrupten und verfaulten Parlamentarismus der brgerlichen Gesellschaft ersetzt die Kommune durch Krperschaften, in denen die Freiheit des Urteils und der Beratung nicht in Betrug ausartet, denn die Parlamentarier mssen selbst arbeiten, selbst ihre Gesetze ausfhren, selbst kontrollieren, was bei der Durchfhrung herauskommt, selbst unmittelbar vor ihren Whlern die Verantwortung tragen." (W. I. Lenin, Werke, Band 25, Berlin 1960, S.437.) Im Brgerkrieg in Frankreich" setzt Marx die Untersuchung und Ausarbeitung der Frage nach den Verbndeten des Proletariats in der Revolution fort. Er zeigt am Beispiel der Pariser Kommune, da die Politik des proletarischen Staates vllig den Interessen der werkttigen Bauernschaft entspricht. Htte es nicht die von den Versaillern errichtete Barriere zwischen Paris und den Provinzen gegeben, so htte - davon ist Marx festII Marx/Engels, Werke, Bd. 17

berzeugt - die franzsische Bauernschaft zweifellos auf Seiten der Kommune gestanden, deren Politik den lebendigen Interessen und den dringenden Bedrfnissen der Bauern entsprach. Marx* Arbeit enthlt wichtige Leitstze, die die Frage der staatlichen Zentralisation unter den Bedingungen der proletarischen Ordnung betreffen. Marx, der den Funktionen der Zentralregierung unter der Diktatur des Proletariats auerordentliche Wichtigkeit beimit, weist entschieden die Versuche zurck, den Kampf der Kommune gegen den Unterdrckerstaat als Dezentralisationsbestrebungen oder separatistische Tendenzen hinzustellen. Er weist nach, da die Errichtung der kommunalen Ordnung in ganz Frankreich die alte, von der Staatsmaschine der Ausbeuter geschaffene fiktive Einheit des Landes durch die wahre Einheit der Nation ersetzt htte. (Siehe vorl. Band, S.340.) Von unerschtterlichem Glauben an die revolutionre Kraft der Volksmassen, von tiefer Begeisterung fr den Heroismus der Arbeiterklasse sind die Seiten des Brgerkriegs in Frankreich" durchdrungen, die der Ttigkeit der Kommune gewidmet sind. Marx, der der alten Welt in Versailles, dieser Versammlung der Ghuls aller verstorbnen Regimes", - die neue Welt in Paris, das Paris der Kommune, gegenberstellt, zeigt die gewaltige umgestaltende Kraft der proletarischen Revolution, die das Antlitz der franzsischen Hauptstadt verwandelt hat. Der Brgerkrieg in Frankreich" klingt wie eine Hymne auf die Arbeiterklasse von Paris, die die ersten Schritte zur Schaffung des proletarischen Staates tat. Paris, arbeitend denkend, kmpfend, blutend, ber seiner Vorbereitung einer neuen Gesellschaft fast vergessend der Kannibalen vor seinen Toren, strahlend in der Begeisterung seiner geschichtlichen Initiative!" (Siehe vorl. Band, S.349.) Neben der Adresse Der Brgerkrieg in Frankreich" werden im vorliegenden Band der Erste und der Zweite Entwurf zum Brgerkrieg in Frankreich" verffentlicht. Diese Entwrfe sind von sehr groem theoretischem Wert: sie enthalten Materialien, die den Brgerkrieg in Frankreich" ergnzen und erlutern. Um dem endgltigen Text seines Werkes die Form, einer Adresse geben zu knnen, krzte Marx seine Darlegungen und lie in einigen Fllen Stellen weg, die in den Entwrfen vorhanden sind. Whrend einzelne Fragmente in den Entwrfen den Charakter von Notizen tragen, hat ein betrchtlicher Teil endgltige literarische Form,, die sich durch die gleiche Ausdruckskraft und Klarheit der Sprache auszeichnet wie der Brgerkrieg in Frankreich". Die beiden Entwrfe z u m Brgerkrieg in Frankreich", in denen Marx ein ungeheures Tatsachenmaterial ber das Wirken der Pariser Kommune verarbeitet hat, zeugen,

Internationale nach der Pariser Kommune gewirkt hatte, und die qualitativen Vernderungen, die in der Arbeiterbewegung vor sich gegangen waren. Da Marx und Engels der Erluterung ihrer Ansichten groe Bedeutung beimaen und den Zusammenschlu der revolutionren proletarischen Krfte sowie die Isolierung der Anarchisten anstrebten, sprachen sie auf dem Kongre zu fast allen Fragen, die zur Debatte standen. Die in den Beilagen publizierten Aufzeichnungen einiger Reden von Marx und Engels veranschaulichen ihren beharrlichen Kampf fr die Festigung der politischen und organisatorischen Prinzipien der Internationale und fr deren Suberung von kleinbrgerlichen Elementen. Im vorliegenden Band gelangen die Resolutionen des Haager Kongresses zum Abdruck. Sie wurden grtenteils von Marx und Engels verfat; die brigen beruhten auf Antrgen, die Marx und Engels bei der Vorbereitung des Kongresses auf den Sitzungen des Generalrats gestellt hatten. Im Auftrag des Kongresses redigierten Marx und Engels smtliche Resolutionen und machten sie druckreif. Von groer Bedeutung war es, da in die Allgemeinen Statuten der Internationale der Hauptinhalt einer Resolution der Londoner Konferenz von 1871 ber die politische Wirksamkeit der Arbeiterklasse (siehe vorl. Band, S. 149) und in die Verwaltungsverordnungen die Artikel ber die Erweiterung der Vollmachten des Generalrats aufgenommen wurden. Das Fazit des Kampfes von Marx und Engels und ihren Anhngern gegen die Anarchisten wurde in der Resolution ber den Ausschlu der Bakunistenfhrer aus der Internationale gezogen. Auf Antrag von Marx und Engels, welche von der realen historischen Lage ausgingen, die sich in Europa zu Beginn der siebziger Jahre herausgebildet hatte, wurde eine Resolution ber die Verlegung des Sitzes des Generalrats nach New York angenommen (siehe vorl. Band, S. 157). Die Rede von Engels (siehe vorl. Band, S. 688/689) enthlt die Begrndung dieses Antrags. In ihrer Gesamtheit waren die Kongrebeschlsse richtungweisend fr die Aufgaben und Perspektiven der Arbeiterbewegung unter den neuen historischen Bedingungen. Sie legten das Fundament fr die baldige Bildung proletarischer Massenparteien im Rahmen der Nationalstaaten. In unmittelbarem Zusammenhang mit den Dokumenten des Haager Kongresses steht eine groe Reihe Artikel, die Marx und Engels zur Propagierung seiner wichtigsten Beschlsse in der Arbeiterbewegung verfaten. Zu ihnen gehren Marx' Rede ber das Fazit des Kongresses auf einer Kundgebung der Internationale in Amsterdam (Rede ber den Haager Kongre"), Engels' Artikel Der Haager Kongre (Brief an Bignami)" und Nochmals ber den Haager Kongre" (Briefe aus London - II"), publi-

ziert in der italienischen Zeitung Plebe". In dem Presseorgan der Neuen Madrider Fderation, der Emancipacion", erschien der Artikel Die im~ perativen Mandate auf dem Haager Kongre", in dem Engels, whrend er das Treiben der bakunistischen Kongredelegierten in Den Haag enthllte, abermals zeigte, da die pseudorevolutionren Phrasen von Autonomie, freier Fderation der Gemeinden und dergleichen mehr zwangslufig den Zerfall der Arbeiterorganisationen herbeifhren. Das Fazit des Kampfs gegen die Bakunisten zogen Marx und Engels in dem Bericht an alle Mitglieder der Internationale, den sie im Auftrag des Kongresses verfaten und der 1873 unter dem Titel L'Alliance de la Democratie Socialiste et l'Association Internationale des Travailleurs" (siehe Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiterassoziation" im vorl. Band) erschien. Diese Arbeit, die auf einer Menge konkret-historischer Tatsachen beruht, diente der Aufgabe, die Bakunisten in der Internationale endgltig zu schlagen. In der Arbeit wurde an Hand zahlreicher Dokumente, die zum Teil von den Bakunisten selber herrhren, klipp und klar bewiesen, da innerhalb der Internationale eine Geheimorganisation der Anarchisten, die Allianz der sozialistischen Demokratie, existierte, und es wurde der direkte Gegensatz ihrer organisatorischen und ideologischen Prinzipien zu den Zielen und den Aufgaben der Arbeiterbewegung aufgedeckt. In diesem Werk verfolgten Marx und Engels die Zersetzungsttigkeit der Bakunisten in den europischen Lndern und enthllten den unmittelbaren Zusammenhang ihres desorganisierenden Treibens innerhalb der Assoziation mit den Attacken von auen her, von Seiten der Reaktion. Marx und Engels zeigten, welch groen Schaden die anarchistischen Sektierer der Arbeiterbewegung zufgen. In dem Kapitel Die Allianz in Ruland" brachten Marx und Engels das Treiben der Agenten Bakunins in Ruland ans Tageslicht und unterzogen es einer strengen Beurteilung: Es wurden die Methoden des Betrugs und der Lge, deren sich Netschajew, ein Vertrauter Bakunins, bediente, blogelegt und gezeigt, welchen Schaden Bakunins und Netschajews Abenteurerei der russischen revolutionren Bewegung zugefgt hatte. Nachdem Marx und Engels die Enthllung des subversiven Treibens der Bakunisten und den Ausschlu ihrer Anfhrer aus der Internationale durchgesetzt hatten, fhrten sie weiterhin gegen die Bakunisten den theoretischen Kampf in solchen Grundfragen des Marxismus wie der politischen Machtergreifung durch das Proletariat und der Rolle der Diktatur des Proletariats. In der Arbeit Der politische Indifferentismus" enthllte Marx die ganze theoretische Haltlosigkeit und politische Schdlichkeit der von den

Bakunisten gepredigten proudhonistischen Doktrin des Verzichts der Arbeiterklasse auf den politischen Kampf und der anarchistischen Idee einer unverzglichen Abschaffung des Staats"; er legte dar, da diese Ideen in Wirklichkeit die Arbeiter gegenber der kapitalistischen Gesellschaft entwaffnen und sie zu der Rolle gehorsamer Diener verdammen. Bei der Kritik an diesen anarchistischen Anschauungen begrndet Marx die historische Notwendigkeit der revolutionren Diktatur des Proletariats. Als Lenin unmittelbar vor der Groen Sozialistischen Oktoberrevolution die Frage des Staats, der Revolution und der Diktatur des Proletariats durcharbeitete und die revisionistische Verflschung der Marxschen Lehre blolegte, erschlo er den theoretischen Gehalt und die historische Bedeutung des Auftretens von Marx und Engels gegen die Anarchisten in diesen Fragen. Marx", schrieb W. I.Lenin, betont absichtlich - um einer Entstellung des wahren Sinnes seines Kampfes gegen den Anarchismus vorzubeugen - die .revolutionre und vorbergehende Form' des Staates, den das Proletariat braucht." (W.I.Lenin, Werke, Band 25, Berlin 1960, S.449.) Eine tiefgrndige Kritik an den Anschauungen der sogenannten Antiautoritarier und eine Begrndung der marxistischen Ansichten ber das Verhltnis der proletarischen Revolution zum Staat ist in Engels' Arbeit Von der Autoritt" dargelegt, die Lenin im Kampf gegen den Opportunismus breit auswertete. Engels enthllte das unwissenschaftliche und revolutionsfeindliche Wesen der anarchistischen Idee einer Abschaffung des Staats" noch vor dem Zeitpunkt, da die sozialen Verhltnisse abgeschafft sein werden, die ihn hervorgebracht haben. Er kritisierte aufs schrfste die verworrenen und rckstndigen Ansichten der Anarchisten, die zur Vernichtung jedweder Autoritt aufforderten. Eine Revolution", schrieb Engels, ist gewi das autoritrste Ding, das es gibt; sie ist der Akt, durch den ein Teil der Bevlkerung dem anderen Teil seinen Willen vermittelst Gewehren, Bajonetten und Kanonen, also mit denkbar autoritrsten Mitteln aufzwingt; und die siegreiche Partei mu, wenn sie nicht umsonst gekmpft haben will, dieser Herrschaft Dauer verleihen durch den Schrekken, den ihre Waffen den Reaktionren einflen... Also von zwei Dingen eins: Entweder wissen die Antiautoritarier nicht, was sie sagen, und in diesem Falle sen sie nur Konfusion; oder sie wissen es, und in diesem Falle ben sie Verrat an der Bewegung des Proletariats. In dem einen wie in dem anderen Falle dienen sie der Reaktion." (Siehe vorl. Band, S.308.) Bei der Analyse dieser Arbeit von Engels hob W.I.Lenin den ganzen prinzipiellen Unterschied zwischen der Kritik am Anarchismus, die Marx

und Engels gebt hatten, und jener Kritik hervor, mit deren Hilfe die Revisionisten aus der II. Internationale ihren Verrat am Marxismus, ihr Bestreben tarnten, das Klassenwesen des Bourgeoisstaats zu vertuschen und dessen Existenz zu verewigen. Die Sozialdemokraten, die Schler von Engels sein wollen", schrieb Lenin, haben sich seit 1873 millionenmal mit den Anarchisten herumgestritten, aber eben nicht so, wie Marxisten streiten knnen und sollen. Die anarchistische Vorstellung von der Abschaffung des Staates ist konfus und unrevolutionr - so stellte Engels die Frage." (W.I.Lenin, Werke, Band 25, Berlin 1960, S.452.) In seiner bedeutenden Schrift Die Bakunisten an der Arbeit" ergnzte Engels die kritische Analyse der fehlerhaften theoretischen Doktrinen der Anarchisten durch eine nicht weniger profunde Kritik an ihrer abenteuerlichen Taktik. Er schrieb seinen Artikel anllich des vlligen Scheiterns der Versuche der Bakunisten, ihre Doktrinen whrend der spanischen brgerlich-demokratischen Revolution von 1873 in die Tat umzusetzen. Der Artikel ist ein Muster streng wissenschaftlichen Herangehens an die Bestimmung der Aufgaben fr die Arbeiterklasse unter Bercksichtigung der konkret-historischen Besonderheiten der Entwicklung des Landes, der politischen und konomischen Verhltnisse, die sich in ihm herausgebildet haben, und des Entwicklungsstandes des Proletariats selbst. Engels' Artikel Die Bakunisten an der Arbeit" war ein wichtiger Beitrag zur Ausarbeitung der marxistischen Lehre von der Taktik des Proletariats in der brgerlich-demokratischen Revolution, von dem bewaffneten Aufstand als einer Kunst, von der Ausnutzung der revolutionren Macht durch das Proletariat, von der Ergnzung der revolutionren Aktionen der Massen von unten" durch die Aktionen der revolutionren Regierung von oben". Engels weist darauf hin, da die Taktik des Proletariats in einem sozialkonomisch so rckstndigen Land wie Spanien vor allem von der Notwendigkeit bestimmt wird, die brgerlich-demokratische Revolution zu Ende zu fhren. Die Ignorierung der Aufgaben der brgerlich-demokratischen Revolution durch die Bakunisten bildet, wie Engels feststellt, eine der fehlerhaftesten Seiten ihrer Taktik. Engels deckt auf, wie die Bakunisten, denen damals ein bedeutender Teil des spanischen Proletariats folgte, sich bemhten, ihre Doktrinen zu verwirklichen, und wie sie in der Praxis unweigerlich, trotz all ihrer ultrarevolutionren Phrasen", ins Schlepptau der Bourgeoisie geraten muten. Die Bakunisten in Spanien", sagt Engels abschlieend, haben uns ein unbertreffliches Muster davon geliefert, wie man eine Revolution nicht machen mu." (Siehe vorl. Band, S. 493.)

Ein Teil der im vorliegenden Band verffentlichten Dokumente steht in Zusammenhang mit Marx' und Engels' unmittelbarer Teilnahme an der englischen Arbeiterbewegung in diesen Jahren. Die Haltung der Internationale, die sich mit der Pariser Kommune offen solidarisierte, sowie die Entschlieungen der Londoner Konferenz von 1871 fhrten zum endgltigen Bruch des Generalrats der Internationale mit den opportunistischen Fhrern bedeutender Trade-Unions. Zu einem Sttzpunkt im Kampf um die breiten Massen der englischen Arbeiterklasse wurde in den Jahren 1871 bis 1873 fr Marx und Engels der Britische Fderalrat, der im Oktober 1871 auf Beschlu der Londoner Konferenz gegrndet worden war. Der Kampf gegen die Opportunisten, fr den Britischen Fderalrat war ein Teil ihres Kampfs fr die Verstrkung der revolutionren Richtung in der englischen Arbeiterbewegung, gegen den liberalen Trade-Unionismus. Marx und Engels halfen dem Britischen Rat, die Verbindungen mit den Arbeitermassen zu festigen, sie propagierten durch seine Mitglieder die Ideen des wissenschaftlichen Kommunismus, sie leiteten den Kampf gegen die reformistischen Elemente, die in den Rat eingedrungen waren. Auf jede Weise trugen Marx und Engels dazu bei, die junge irische Arbeiterbewegung in die Internationale einzureihen. Sie untersttzten die Idee der Schaffung einer selbstndigen irischen Massenorganisation der Internationale, die sie als die Grundlage fr die knftige Bildung einer von den brgerlichen Nationalisten unabhngigen irischen Arbeiterpartei betrachteten. Beharrlich und folgerichtig kmpften Marx und Engels fr die berwindung der von der englischen Bourgeoisie knstlich geschrten Feindschaft zwischen englischen und irischen Arbeitern, und gegen die von den englischen reformistischen Fhrern gepredigten chauvinistischen Anschauungen. Dieser Kampf von Marx und Engels fr die Erziehung der englischen Arbeiter im Geiste des proletarischen Internationalismus spiegelt sich wider in der zum erstenmal verffentlichten groen Rede von Engels auf der Sitzung des Generalrats der Internationale vom 14. Mai 1872. Engels' Rede whrend der Diskussion ber die Beziehungen zwischen den irischen Sektionen und dem Britischen Fderalrat" ist ein glnzendes Beispiel fr die Blostellung des Gromacht-Chauvinismus und fr die Verteidigung der Prinzipien des proletarischen Internationalismus. Wenn Mitglieder der Internationale, die einer erobernden Nation angehren", so konstatierte Engels, die Nation, die erobert worden ist und weiterhin unterdrckt wird, aufforderten, ihre spezifische Nationalitt und Lage zu vergessen, .nationale Differenzen beizulegen' usf., so wre das kein Internationalismus, sondern nichts weiter, als ihnen Unterwerfung unter

das Joch zu predigen, und ein Versuch, die Herrschaft des Eroberers unter dem Deckmantel des Internationalismus zu rechtfertigen und zu verewigen.., In einem Falle wie dem der Iren mu wahrer Internationalismus notwendigerweise auf einer selbstndigen nationalen Organisation begrndet sein." (Siehe vorl. Band, S.80.) Engels sttzt sich in seiner Rede auf den wichtigen theoretischen Leitsatz des wissenschaftlichen Kommunismus von der unlslichen Verbundenheit des Befreiungskampfs der Arbeiterklasse in den Mutterlndern" mit der nationalen Befreiungsbewegung der unterdrckten Vlker. Marx' und Engels' unermdliches Wirken in der Internationale zur Erziehung der englischen und der irischen Arbeiter im Geiste des proletarischen Internationalismus zeitigte seine Frchte. In einem Artikel, der im November 1872 in der italienischen Zeitung Plebe" erschien und von einer gemeinsamen Kundgebung der irischen und der englischen Mitglieder der Internationale handelte, die die Freilassung der irischen politischen Gefangenen forderten, konnte Engels erklren: Es ist das erste Mal, da sich englische und irische Elemente unserer Bevlkerung herzlich zusammenschlssen. Diese zwei Elemente der Arbeiterklasse, deren gegenseitige Feindschaft vorzglich den Interessen der Regierung und der reichen Klassen diente, reichen sich nun die Hand; diese erfreuliche Tatsache verdanken wir vor allem dem Einflu des vorigen Generalrats der Internationale, der stets alle seine Anstrengungen darauf gerichtet hatte, das Bndnis zwischen den Arbeitern der beiden Nationen auf der Grundlage einer vollstndigen Gleichheit vorzubereiten." (Siehe vorl. Band, S. 189/190.) Die in die Statuten der Internationale aufgenommene Entschlieung des Haager Kongresses ber die Grndung unabhngiger Arbeiterparteien versetzte den opportunistischen Elementen einen schweren Schlag. Im Zusammenhang hiermit verschrfte sich der Kampf gegen die reformistischen Elemente, die im Dezember 1872 den Britischen Fderalrat spalteten. Eine Reihe Dokumente, verfat von Marx und Engels, widerspiegelt ihren Kampf zum Zusammenschlu der revolutionren Krfte in der Britischen Fderation. Die einschlgigen, von Marx im Namen des Rats verfaten Schriftstcke Adresse des Britischen Fderalrats an die Sektionen, Zweige, angeschlossenen Gesellschaften und Mitglieder" und Antwort auf das neue Zirkular der angeblichen Majoritt des Britischen Fderalrats" sowie der von Engels herrhrende Appell Die Manchester Foreign Section an alle Sektionen und Mitglieder der Britischen Fderation" enthllten die Machenschaften der aus der Internationale verjagten Reformisten. Marx

und Engels frderten die Verankerung des Siegs ber die Reformisten auf dem Kongre der englischen Sektionen, der im Juni 1873 in Manchester stattfand. Mit ihrer Hilfe eroberte die Vorhut des englischen Proletariats die Ausgangsstellungen fr den weiteren Kampf zur Verbreitung der Theorie des wissenschaftlichen Kommunismus in der englischen Arbeiterbewegung (siehe vorl. Band S. 472/473). Mit aller gebhrenden Anerkennung fr die Erfolge der revolutionren Richtung in der englischen Arbeiterbewegung deckten Marx und Engels zugleich die allgemeine Entwicklungstendenz der Bewegung auf, die durch Englands sozialkonomische Lage bedingt war. Eine profunde Analyse der sozialen Quellen des Opportunismus, der sich in der Fhrung der Arbeiterklasse Englands zeitweilig einnistete, enthlt Engels' Artikel Die englischen Wahlen", den er im Februar 1874 verfate. Es gibt, schrieb Engels, in England keine besondere politische Arbeiterpartei m e h r . . . Es ist dies erklrlich in einem Lande, wo die Arbeiterklasse mehr als anderswo an den Vorteilen der ungeheuren Ausdehnung der groen Industrie teilgenommen hat, wie dies in dem den Weltmarkt beherrschenden England nicht anders sein konnte" (siehe vorl. Band, S. 496). Engels stellte fest, da in letzter Zeit die englischen Arbeiter in ihrer Masse am politischen Kampf teilnehmen fast nur als uerster linker Flgel der .groen liberalen Partei'". Er betonte, da dem englischen Proletariat die unaufschiebbare Aufgabe gestellt ist, eine starke, selbstndige Arbeiterpartei zu organisieren. Der Haager Kongre war faktisch der letzte Kongre der Internationale. Die neue Lage und die spezifischen Besonderheiten der Arbeiterbewegung in den verschiedenen Lndern erforderten neue Formen der Organisation der Arbeiterklasse. Die Internationale Arbeiterassoziation als die organisierte Form des Zusammenschlusses der Kampfkrfte des Proletariats hatte aufgehrt, der in die Breite wachsenden internationalen Arbeiterbewegung zu entsprechen. Das Leben machte zur wichtigsten Aufgabe in jedem Lande die Bildung und Festigung proletarischer Parteien, fr deren Grndung die Internationale Arbeiterassoziation die Voraussetzungen geschaffen hatte. Die fortgesetzte Offensive der Reaktion in den europischen Lndern, die zeitweilige Unterordnung der englischen Arbeiterbewegung unter die Politik der liberalen Bourgeoisie und die desorganisierenden Machenschaften der Bakunisten, denen es gelungen war, von der Internationalen Arbeiterassoziation einen Teil der Organisation abzuspalten, - all das machte ein aktives Wirken der Internationale in ihrer frheren Form gleichfalls unmglich.

Eine doktrinre Behandlung des Problems der Organisationsformen der Bewegung der Arbeiterklasse lag Marx und Engels stets fern. Ihnen war klar geworden, da die Internationale als Organisationsform sich historisch berlebt und ihre Mglichkeiten erschpft hatte. Diese tiefreichende und nchterne Analyse der Verhltnisse, die sich herausgebildet hatten, spiegelt sich in Marx* und Engels' Briefen an ihre Mitkmpfer in den Jahren 1873/1874 wider. Ihre Briefe an Sorge, Bebel, Liebknecht und andere enthalten nicht nur eine Situationsanalyse, sondern weisen auch die Wege zur Schaffung neuer Organisationsformen, die den Aufgaben der Arbeiterbewegung in ihrer neuen Entwicklungsphase entsprechen. Den Gedanken, da es notwendig sei, sich von den entstandenen Organisationsformen der Internationale loszusagen, uert Marx in einem Brief an Sorge vom 27.September 1873, in dem er hervorhebt, da der Verzicht auf eine solche Organisationsform wie die Internationale keinen Abbruch des internationalen proletarischen Zusammenwirkens bedeutet. Engels resmierte die Ttigkeit der Internationalein seinem Brief an Sorge vom 12 .bis 17. September 1874: . . . die alte Internationale ist vollstndig abgeschlossen und zu Ende... in ihrer alten Form hat sie sieh berlebt"; die knftige Internationale, sagt Engels voraus, wird ein Bndnis der proletarischen Parteien aller Lnder sein. Engels spricht die feste Zuversicht aus, da die Zeit kommen werde, wo eine kommunistische Internationale geschaffen sein wird, die vorbehaltlos auf den Prinzipien des Marxismus gegrndet ist. Die Internationale Arbeiterassoziation hatte bei der Entwicklung der internationalen Arbeiterbewegung eine sehr bedeutende historische Rolle gespielt. Zum erstenmal in der Geschichte hatte die Arbeiterklasse die Mglichkeit, die Kraft ihrer organisierten Aktionen im Kampf gegen die Klasse der Kapitalisten zu fhlen. Unter der Fhrung von Marx und Engels wurde in zhem Kampf allen Formen des vormarxschen, des nichtproletarischen Sozialismus ein vernichtender Schlag versetzt. Die Internationale war eine Schule, in der sich die Vorhut des internationalen Proletariats die Ideen des wissenschaftlichen Kommunismus zu eigen machte, in der sie proletarischen Internationalismus lernte. In der Internationale erzogen Marx und Engels die proletarischen Kader, die zur knftigen Grndung nationaler Arbeiterparteien notwendig waren. Die I.Internationale legte unter Marx* und Engels' Fhrung das Fundament des proletarischen internationalen Kampfes fr den Sozialismus. W.I.Lenin stellte fest, da die Ttigkeit der I. Internationale der Arbeiterbewegung aller Lnder groe Dienste erwies und bleibende Spuren hinterlie" (W.I.Lenin, ber Deutschland und die deutsche Arbeiterbewegung", Berlin 1960, S. 163).

In ihrer unermdlichen Ttigkeit bei der Leitung der internationalen Arbeiterbewegung richteten die Begrnder des Marxismus ihr besonderes Augenmerk auf die deutsche Arbeiterklasse, da sie meinten, ihr werde in nchster Zeit die Rolle der Vorhut des Weltproletariats zufallen. Diese Rolle bestimmten sie vor allem danach, da es in Deutschland die erste marxistische Massenpartei im nationalen Mastab gab. Marx und Engels standen in dauerndem Kontakt mit den Fhrern der deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, mit Bebel, Liebknecht und anderen; sie halfen ihnen, die Fehler opportunistischer und vershnlerischer Art zu berwinden. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei diente ihnen als Rckhalt im Kampfe fr den Zusammenschlu der revolutionren Krfte des internationalen Proletariats. In diesem Band werden zahlreiche Artikel verffentlicht, die Engels eigens fr das Zentralorgan der deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, den Volksstaat", verfate. Zu dieser Zeit zeichnet sich immer deutlicher jene Arbeitsteilung zwischen Marx und Engels ab, von der Engels selber schrieb: . . . es fiel mir zu, unsere Ansichten in der periodischen Presse, also namentlich im Kampf mit gegnerischen Ansichten, zu vertreten, damit Marx fr die Ausarbeitung seines groen Hauptwerks Zeit behielt" (siehe vorl. Band, S. 649). Gerade im Volksstaat" erschienen zum erstenmal die von Engels 1872-1875 verfaten glnzenden publizistischen Werke (Zur Wohnungsfrage", Die Bakunisten an der Arbeit", Flchtlingsliteratur" und andere). Der Band enthlt die 1874 geschriebene Ergnzung des 1870 verfaten Vorworts zu Der deutsche Bauernkrieg", die uerst wichtige Bemerkungen von Engels aufweist ber die Bedeutung der Theorie in der sozialistischen Bewegung und in der Arbeiterbewegung allgemein. Diese Bemerkungen charakterisierte W.I.Lenin als Worte, die er (Engels) der praktisch und politisch erstarkten deutschen Arbeiterbewegung mit auf den Weg gibt..." (W.I.Lenin, Werke, Band 5, Berlin 1955, S.381). Engels formuliert hier den tiefen Gedanken, da die proletarische Partei ihre historische Aufgabe nur lsen kann, wenn sie mit einer revolutionren Theorie gewappnet ist. Er sieht eine Verpflichtung fr die Parteifhrer, stndig die Theorie zu studieren, den kleinbrgerlichen Einflu zu berwinden; . . . der Sozialismus ", schrieb Engels, seitdem er eine Wissenschaft geworden ", will auch wie eine Wissenschaft betrieben, d.h. studiert w e r d e n . . . Es wird darauf ankommen, die so gewonnene, immer mehr geklrte Einsicht unter den Arbeitermassen mit gesteigertem Eifer zu verbreiten, die Organisation der Partei wie der Gewerksgenossenschaften immer fester zusammenzu-

schlieen" (siehe vorl. Band, S. 517). Besonders vermerkt Engels die Notwendigkeit, die Massen im Geiste des proletarischen Internationalismus zu erziehen. Die Ergnzung zu jenem Vorwort enthlt wichtige theoretische Hinweise auf den Charakter, die Aufgaben und Formen des Kampfes der Arbeiterklasse und ihrer Partei. Engels bestimmt die drei miteinander unlslich verbundenen Richtungen, in denen der Kampf der Arbeiterklasse gefhrt werden mu: auf dem theoretischen, dem politischen und dem praktisch-konomischen Gebiete (siehe vorl. Band, S. 516/517). Zur erstrangigen Aufgabe der deutschen Arbeiterpartei erklren Marx und Engels die Gewinnung breiter Massen der Werkttigen und im Zusammenhang hiermit die Notwendigkeit, den Einflu des lassalleanischen Sektierertums vollstndig zu berwinden. Whrend sie fr die berwindung der Spaltung in der deutschen Arbeiterbewegung und fr den Zusammenschlu der Sozialisten zu einer einheitlichen Partei eintraten, hoben Marx und Engels zugleich hervor, da der Zusammenschlu nur auf prinzipieller Grundlage erfolgen drfe, ohne die geringsten ideologischen Zugestndnisse an das Lassalleanertum, dessen kleinbrgerliches Wesen sie weiterhin enthllten. Mit der Kritik an der Haltung der Lassalleaner zur Internationale, mit der Blostellung ihres verleumderischen Auftretens gegen den Haager Kongre und gegen die neue Zusammensetzung des Generalrats befassen sich zwei von Engels geschriebene Dokumente: Zu den Artikeln im .Neuen Social-Demokrat' (Aus einem Brief an A.Hepner)" und Die Internationale und der .Neue'". Das Reichs-Militrgesetz", Offizises Kriegsgeheul" und andere Artikel von Engels waren wirkungsvolle Mittel, den deutschen Arbeitern das reaktionre Wesen des aggressiven, 1871 unter der Hegemonie Preuens gegrndeten Deutschen Reichs klarzumachen. Als ein unermdlicher Kmpfer gegen den Militarismus entlarvt Engels das deutsche Reich preuischer Nation" als eigentlichen Reprsentanten des Militarismus, enthllt er das feige, knechtische Benehmen der deutschen Bourgeoisie gegenber der Regierung Bismarck (siehe den Artikel Die .Krisis' in Preuen"). Engels erklrt dabei, da das vorherrschende Prinzip der Bourgeoispolitik die Angst vor dem Proletariat ist. In der Ergnzung des Vorworts von 1870 zu Der deutsche Bauernkrieg" und in der Arbeit Zur Wohnungsfrage" analysiert Engels den bonapartistischen Charakter des Deutschen Reichs und bezeichnet es als Aufgabe eigener Art, die Deutschland durch seine historische Entwicklung gestellt ist, ... seine brgerliche Revolution, die es 1808 -1813 begonnen.... Ende

dieses Jahrhunderts in der angenehmen Form des Bonapartismus zu vollenden" (siehe vorl. Band, S.513). Am Beispiel der preuisch-bismarckschen Variante des Bonapartismus deckt Engels eine Reihe Besonderheiten der bonapartistischen Monarchie auf. An diese Arbeiten von Engels schlieen sich die Varia ber Deutschland" an, die aus dem handschriftlichen Nachla verffentlicht werden. In ihnen ist in gedrngter Form die marxistische Konzeption der deutschen Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts dargelegt. Engels deckt die Ursachen der historischen Zerstckelung Deutschlands und seiner politischen und konomischen Rckstndigkeit auf. Die volksfeindliche Abenteurerpolitik der herrschenden Klassen der deutschen Staaten, insbesondere des junkerlichen Preuens, die Unfhigkeit der deutschen Bourgeoisie, die Fragen des Kampfes gegen den Feudalismus revolutionr zu entscheiden, fhrten dazu, da Deutschland bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts keine brgerlichen Umgestaltungen vollzog. Eine Reihe im vorliegenden Band wiedergegebener Artikel zeugen von der steten und nicht nachlassenden Aufmerksamkeit, mit der sich Marx und Engels zu Ruland und der russischen revolutionren Bewegung verhielten. Die Begrnder des wissenschaftlichen Kommunismus beobachteten sorgsam alle Erscheinungsformen der revolutionren Bewegung in Ruland; sie vermerkten jeden ihrer Schritte. Ihr Scharfblick sagte der russischen Revolution eine groe Zukunft voraus. Viel Zeit wandten Marx und Engels auf, um die Wirtschaftsstruktur, die Agrarordnung und die gesellschaftlichen Verhltnisse des Rulands nach der Bauernreform zu erforschen und die Gruppierung der Klassen zu studieren, die sich dort herausbildeten. Sie studieren russische Kultur und die russische Sprache, die nach Engels Worten sowohl um ihrer selbst willen, als einer der kraftvollsten und reichsten lebenden Sprachen, wie wegen der durch sie aufgeschlossenen Literatur das Studium reichlich l o h n t . . . " (siehe vorl. Band, S.545). In der Artikelserie Flchtlingsliteratur", in der die neuen Tendenzen der demokratischen Bewegung und der Arbeiterbewegung charakterisiert werden, kennzeichnet Engels die entscheidenden Faktoren fr das Herannahen einer revolutionren Krise in Ruland: das Auftreten der russischen Arbeiterklasse auf der politischen Bhne und das unausbleibliche Anwachsen der buerlichen Massenbewegung als Antwort auf die Ausplnderung der Bauernschaft nach der Abschaffung der Leibeigenschaft. Wie Engels hervorhebt, sind fr die Tiefe und Strke der russischen revolutionren Bewegung zwei sozialistische Lessings" bezeichnend: Tschernyschewskiund Dobro-

ljubow, die berragenden Vorkmpfer des revolutionren Rulands. In diesen Artikeln offenbart sich der Glaube der Begrnder des wissenschaftlichen Kommunismus an den unausbleiblichen Sieg der russischen Revolution. In der Arbeit Flchtlingsliteratur", Teil III, IV und besonders V (Soziales aus Ruland"), sind die Hauptrichtungen der russischen Volkstmlerbewegung zu Beginn der siebziger Jahre kritisiert und zwar in der Person solcher Volkstmler-Ideologen wie P.Lawrow und P.Tkatschow. Engels weist die den Volkstmlern eigene idealistische, voluntaristische Geschichtsauffassung nach, ihr Unverstndnis fr die materialistischen Grundlagen der gesellschaftlichen Entwicklung. Die allgemeine Analyse der sozialen Verhltnisse in Ruland nach 1861 fhrt Engels zu dem Schlu, da sich der Kapitalismus in diesem Lande immer strker entwickeln und hieraus die Zersetzung des Gemeindeeigentums auf dem Lande resultieren wird. Scharf kritisiert er die Idealisierung der Bauerngemeinde durch die Volkstmler, er spottet darber, wie sie den engen Zusammenhang zwischen dem zaristischen Absolutismus und den materiellen Interessen der Gutsherren und der Kapitalisten ignorieren. Diese kritischen Bemerkungen von Engels waren grundlegend fr jene in der marxistischen Literatur gebte allseitige Kritik an der russischen Volkstmlerei, die in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts von Lenin vollendet wurde und ihren vlligen ideologisch-theoretischen Zusammenbruch herbeifhrte. In unmittelbarem Zusammenhang mit den Aufgaben und Perspektiven der russischen Revolution betrachtet Engels auch die Fragen der Zukunft Polens. In der Arbeit Flchtlingsliteratur" und in den Reden von Marx und Engels auf einer Kundgebung zum Jahrestag des polnischen Aufstands von 1863 (siehe vorl. Band, S. 572575) ist die bedeutsame Fragestellung enthalten, wieweit der Kampf der Arbeiterklasse gegen die Ausbeutergesellschaft mit dem Kampf der unterdrckten Vlker fr ihre nationale Befreiung verknpft ist. In der Arbeit Flchtlingsliteratur" formuliert Engels abermals den wichtigen Leitsatz des wissenschaftlichen Kommunismus: Ein Volk, das andere unterdrckt, kann sich nicht selbst emanzipieren." (Siehe vorl. Band, S. 527). Die Befreiung des polnischen Volkes von der sozialen und nationalen Unterdrckung verbanden Marx und Engels mit dem Kampf der russischen Volksmassen gegen die zaristische Selbstherrschaft. Die im achtzehnten Band enthaltenen Dokumente und Materialien charakterisieren die Hauptrichtung der theoretischen und politischen Ttigkeit Marx' und Engels' von Anfang 1872 bis Mai 1875; sie zeigen, wie Marx und Engels die Grundfragen der Theorie und Praxis des revolutionren

Kampfes des Proletariats im Hinblick auf die neuen historischen Bedingungen schpferisch ausgearbeitet haben. Im Laufe des Kampfes gegen den Opportunismus und das anarchistische Sektierertum lehrten Marx und Engels die proletarische Vorhut, in ihrer Ttigkeit revolutionre Prinzipientreue mit nchterner Einschtzung der sich herausbildenden historischen Bedingungen zu verbinden; sie wappneten die rasch anwachsende Arbeiterbewegung mit der Einsicht in ihre revolutionren Aufgaben und Perspektiven . . . In den Beilagen zu diesem Band werden Dokumente verffentlicht, an deren Abfassung oder Redaktion Marx und Engels beteiligt gewesen sind, sowie die protokollarischen Aufzeichnungen ihrer Reden auf den Sitzungen des Generalrats und des Haager Kongresses; ferner Dokumente des Generalrats, die Marx' und Engels' leitende Ttigkeit in der Internationale bezeugen... Institut fr Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der KPdSU

Der vorliegende achtzehnte Band enthlt gegenber dem achtzehnten Band der russischen Ausgabe als Beilagen zustzlich folgende Arbeiten von Friedrich Engels: Vorwort zur zweiten durchgesehenen Auflage ,Zur Wohnungsfrage'", Vorbemerkung (1894) zu ,Die Bakunisten an der Arbeit. Denkschrift ber den Aufstand in Spanien im Sommer 1873"' und Nachwort (1894) zu ,Soziales aus Ruland'". Der Text des vorliegenden Bandes wird nach den Originalen gebracht. Bei jeder Arbeit ist die fr den Abdruck oder die Ubersetzung herangezogene Quelle vermerkt. Der grte Teil der fremdsprachigen Arbeiten wurde neu bersetzt und wird erstmalig in deutscher Sprache verffentlicht. Frhere bersetzungen wurden nochmals sorgfltig mit dem Originaltext verglichen. In den deutschsprachigen Texten sind Rechtschreibung und Zeichensetzung, soweit vertretbar, modernisiert; der Lautstand der Wrter ist nicht verndert worden. Alle in eckigen Klammern stehenden Titel, Wrter und Wortteile stammen von der Redaktion. Offensichtliche Druck- und Schreibfehler in Eigennamen, geographischen Bezeichnungen, Daten usw. sind an Hand von Tatsachen geprft und korrigiert; in Zweifelsfllen wird in Funoten die Schreibweise des Originals angefhrt. Die Wiedergabe russischer Personennamen erfolgt nach der Duden-Transkription, whrend die von

Marx und Engels bei russischen Buch- und Zeitungstiteln angewandte Transliteration beibehalten worden ist. Wo sich ein von diesen Regeln abweichendes Verfahren als zweckmig erwies, wird dies in Anmerkungen oder anderen redaktionellen Hinweisen erklrt. Die von Marx und Engels angefhrten Zitate wurden ebenfalls berprft, soweit die Quellen zur Verfgung standen. Lngere Zitate werden zur leichteren Ubersicht in kleinerem Druck gebracht. Im Text vorkommende fremdsprachige Zitate und fremdsprachige Wrter sind in Funoten bersetzt. Funoten von Marx und Engels werden durch Sternchen gekennzeichnet, Funoten der Redaktion sind durch eine durchgehende Linie vom Text abgetrennt und durch Ziffern kenntlich gemacht. Zur Erluterung ist der Band mit Anmerkungen versehen, auf die im Text durch hochgestellte Zahlen in eckigen Klammern hingewiesen wird; auerdem sind ein Literaturverzeichnis, Daten ber das Leben und die Ttigkeit von Marx und Engels, ein Personenverzeichnis, ein Verzeichnis der literarischen, biblischen und mythologischen Namen, eine Liste der geographischen Namen, ein Verzeichnis der Gewichte, Mae und Mnzen sowie eine Erklrung der Fremdwrter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrcke und der nicht allgemein gebruchlichen Abkrzungen beigefgt. Institut fr Marxismus-Leninismus beim ZK der SED

KARL MARXund

FRIEDRICH ENGELSMrz 1 8 7 2 - M a i 1875

KARL MARX FRIEDRICHENGELS

Die angeblichen Spaltungen in der InternationaleVertrauliches Zirkular des Generalrats der Internationalen Arbeiterassoziation111

Geschrieben Mitte Januar bis Anfang Mrz 1872. Nach der Broschre Les prtendues scissions dans l'Internationale", Genf 1872. Aus dem Franzsischen.

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1872

Titelblatt der franzsischen Erstausgabe der Schrift Die angeblichen Spaltungen in der Internationale"

Bis heute hat sich der Generalrat absolute Zurckhaltung gegenber den inneren Kmpfen der Internationale auferlegt und niemals ffentlich auf die ffentlichen Angriffe geantwortet, die seit mehr als zwei Jahren Mitglieder der Assoziation gegen ihn gerichtet haben. Aber wenn die Beharrlichkeit einiger Intriganten, mit Vorbedacht Verwirrung zu stiften zwischen der Internationale und einer Gesellschaft' 21 , die seit ihrer Entstehung der Internationale feindlich gegenbersteht, noch erlauben knnte, weiterhin Stillschweigen zu wahren, so ist jedoch der Generalrat verpflichtet, offen die historische Wahrheit aller dieser Intrigen darzulegen angesichts der Untersttzung, die die europische Reaktion durch die Skandale erfhrt, die diese Gesellschaft in einem Augenblick provoziert, wo die Internationale die schwerste Krise seit ihrer Grndung durchmacht.

I Nach dem Fall der Pariser Kommune war die erste Tat des Generalrats, sein Manifest ber den Brgerkrieg in Frankreich" 1 zu verffentlichen, in welchem er sich mit allen Handlungen der Kommune solidarisch erklrte, die gerade in diesem Augenblick der Bourgeoisie, der Presse und den Regierungen Europas dazu dienten, die Besiegten von Paris mit niedertrchtigsten Verleumdungen zu berschtten. Selbst ein Teil der Arbeiterklasse hatte noch nicht verstanden, da es ihr Banner war, das soeben unterlag. Der Generalrat erhielt dafr unter anderem eine Besttigung durch den Rcktritt zweier seiner Mitglieder, der Brger Odger und Lucraft, die jede Solidaritt mit diesem Manifest ablehnten. Man kann sagen, da von seiner

Verffentlichung in allen zivilisierten Lndern die einheitliche Auffassung der Arbeiterklasse ber die Pariser Ereignisse herrhrt. Andererseits fand die Internationale eins der mchtigsten Propagandamittel in der brgerlichen Presse und besonders in der groen englischen Presse; das Manifest zwang sie, sich in eine Polemik einzulassen, die durch die Erwiderungen des Generalrats in Gang gehalten wurde. 131 Die Ankunft zahlreicher Flchtlinge der Kommune in London verpflichtete den Generalrat, sich als Hilfskomitee zu konstituieren und mehr als 8 Monate hindurch diese vllig auerhalb seiner regulren Befugnisse liegende Funktion auszuben.141 Man braucht nicht zu sagen, da die Besiegten und Verbannten der Kommune nichts von der Bourgeoisie zu erhoffen hatten. Was die Arbeiterklasse anbelangt, so kamen die Bitten um Hilfe in einem schwierigen Augenblick. Die Schweiz und Belgien hatten schon ihr Kontingent an Flchtlingen erhalten, die sie zu untersttzen oder denen sie die berfahrt nach London zu ermglichen hatten. Die in Deutschland, sterreich und Spanien gesammelten Summen wurden in die Schweiz geschickt. In England hatte der groe Kampf fr den Neunstundentag, dessen entscheidende Schlacht in Newcastle [S1 geliefert wurde, sowohl die persnlichen Beitrge der Arbeiter als auch die von den Trade-Unions organisierten Fonds verschlungen, Fonds, die brigens nach den Statuten selbst nur fr gewerkschaftliche Kmpfe verwandt werden drfen. Indessen konnte der Generalrat durch unablssige Bemhungen und Korrespondenzen das Geld, das er jede Woche verteilte, in kleinen Betrgen zusammenbringen. Die amerikanischen Arbeiter haben auf seinen Appell grozgiger geantwortet. Wenn doch der Generalrat nur ber die Millionen htte verfgen knnen, die die erschreckte Einbildungskraft der Bourgeoisie so gromtig im Geldschrank der Internationale deponiert! Nach dem Mai 1871 wurde eine gewisse Anzahl von Flchtlingen der Kommune in den Generalrat berufen, um das franzsische Element zu ersetzen, das infolge des Krieges nicht mehr in ihm vertreten war. Unter den so kooptierten Mitgliedern gab es alte Mitglieder der Internationale und eine Minderheit von Mnnern, die fr ihre revolutionre Energie bekannt waren und deren Wahl eine Huldigung der Pariser Kommune darstellte. Mitten in diesen Sorgen mute der Generalrat die Vorbereitungen fr die Delegiertenkonferenz treffen, die er gerade einberufen hatte. 161 Die Gewaltmanahmen, die die bonapartistische Regierung gegen die Internationale ergriffen hatte, hatten die Durchfhrung des Kongresses in Paris, wie es vom Baseler Kongre vorgesehen war, verhindert. Der

Generalrat machte von dem in Artikel 4 der Statuten verliehenen Recht Gebrauch und berief in seinem Zirkular vom 12. Juli 1870 den Kongre nach Mainz ein.171 In den gleichzeitig an die verschiedenen Fderationen gerichteten Briefen schlug er ihnen vor, den Sitz des Generalrats von England in ein anderes Land zu verlegen, und forderte sie auf, die Delegierten mit imperativen Mandaten zu dieser Frage zu versehen. Die Fderationen sprachen sich einmtig fr die Beibehaltung des Sitzes in London aus.181 Der wenige Tage darauf ausbrechende Deutsch-Franzsische Krieg machte jeden Kongre unmglich. Erst dann gaben uns die Fderationen, die wir befragt hatten, die Vollmacht, den Termin des nchsten Kongresses den Ereignissen entsprechend festzulegen. Sobald es die politische Situation zu erlauben schien, berief der Generalrat eine interne Konferenz ein, wobei er sich auf die Przedenzflle der Konferenz von 1865191 und der internen administrativen Sitzungen jedes Kongresses sttzte. Ein ffentlicher Kongre war unmglich und htte die Delegierten des Kontinents nur der Denunziation ausgesetzt in einem Augenblick, da die europische Reaktion ihre Orgien feierte, da Jules Favre von allen Regierungen, selbst von der Regierung Englands, die Auslieferung der Flchtlinge als gemeine Verbrecher forderte; da Dufaure der Krautjunker-Versammlung ein Gesetz unterbreitete, das die Internationale auerhalb des Gesetzes stellte 1101 und von dem spter Malou den Belgiern eine scheinheilige Nachahmung lieferte; da in der Schweiz in Erwartung des Entscheids der Bundesregierung ber die Auslieferungsforderung ein Flchtling der Kommune bereits vorbeugend verhaftet wurde; da die Jagd auf die Mitglieder der Internationale die offensichtliche Grundlage eines Bndnisses zwischen Beust und Bismarck war, dessen gegen die Internationale gerichtete Klausel Viktor Emanuel eifrigst bernommen hat; da die spanische Regierung, die sich ganz den Versailler Henkern zur Verfgung stellte, den Madrider Fderalrat zwang, in Portugal Zuflucht zu suchen 1111 ; in dem Augenblick schlielich, da es die erste Pflicht der Internationale war, sich straffer zu organisieren und den von den Regierungen hingeworfenen Fehdehandschuh aufzunehmen. Alle mit dem Generalrat in regelmiger Verbindung stehenden Sektionen wurden in angemessener Zeit zur Konferenz eingeladen, die, obwohl sie kein ffentlicher Kongre war, auf ernste Schwierigkeiten stie. Selbstverstndlich konnte Frankreich in dem Zustand, in dem es sich befand, keine Delegierten whlen. In Italien war die einzige damals organisierte Sektion die von Neapel - im Augenblick der Ernennung eines Delegierten wurde sie durch die bewaffnete Macht aufgelst. In sterreich und

Ungarn waren die aktivsten Mitglieder eingekerkert. In Deutschland wurden einige der bekanntesten Mitglieder wegen Hochverrats verfolgt, andere saen im Gefngnis, und die finanziellen Mittel der Partei waren fr die Hilfe, die ihren Familien gewhrt werden mute, aufgebraucht. 1121 Die Amerikaner richteten an die Konferenz ein detailliertes Memorandum ber die Situation der Internationale in ihrem Lande und verwandten die Delegationskosten zur Untersttzung der Flchtlinge. 1131 brigens erkannten alle Fderationen die Notwendigkeit an, eine interne Konferenz statt eines ffentlichen Kongresses abzuhalten. Nachdem die Konferenz vom 17. bis 23. September 1871 in London getagt hatte, war es die Sorge des Generalrats, ihre Resolutionen zu verffentlichen, die Verwaltungsverordnungen zusammenzufassen und sie mit den revidierten und korrigierten Allgemeinen Statuten in drei Sprachen zu verffentlichen; den Beschlu ber die Einfhrung von Beitragsmarken an Stelle von Mitgliedskarten durchzufhren; die Internationale in England zu reorganisieren [14] und schlielich die fr diese verschiedenen Arbeiten erheischten Ausgaben zu bestreiten. Gleich nach der Verffentlichung der Materialien der Konferenz verkndete die reaktionre Press von Paris bis Moskau, von London bis New York, da die Resolution ber die Politik der Arbeiterklasse 1151 so gefhrliche Absichten in sich schliee - die Times" 1161 beschuldigte sie einer kaltbltig berechnenden Verwegenheit" - , da es dringend notwendig wre, die Internationale auerhalb des Gesetzes zu stellen. Andererseits diente die Resolution, die mit den eingeschmuggelten sektiererischen Sektionen abrechnete 1171 , als Vorwand fr die auf der Lauer liegende internationale Polizei, sich lautstark fr die autonome Freiheit der Arbeiter, ihrer Schtzlinge, gegen den entwrdigenden Despotismus des Generalrats und der Konferenz einzusetzen. Die Arbeiterklasse fhlte sich so schwer unterdrckt", da der Generalrat aus Europa, Amerika, Australien und selbst aus Ostindien Beitrittserklrungen und Mitteilungen ber die Bildung neuer Sektionen erhielt. II Die Verunglimpfungen durch die brgerliche Presse wie die Klagelieder der internationalen Polizei fanden selbst in unserer Assoziation ein offenes Ohr. Intrigen, die dem Anschein nach gegen den Generalrat, in Wirklichkeit aber gegen die Assoziation gerichtet waren, wurden in ihrem Sche gesponnen. Hinter diesen Intrigen steht die unvermeidliche Inter-

nationale Allianz der sozialistischen Demokratie, die von dem Russen Michail Bakunin gezeugt wurde. Nach seiner Rckkehr aus Sibirien predigte er in Herzens Kolokol" als Ergebnis seiner langen Erfahrung den Panslawismus und den Rassenkrieg 1181 . Spter, whrend seines Aufenthalts in der Schweiz, wurde er in das leitende Komitee der Friedens- und Freiheitsliga 1191 berufen, die in Opposition zur Internationale gegrndet worden war. Da die Sachen dieser brgerlichen Gesellschaft schlecht standen und immer schlechter wurden, schlug ihr Prsident Herr G . Vogt auf Anraten Bakunins dem in Brssel im September 1868 tagenden Kongre der Internationale ein Bndnis vor. Der Kongre erklrte einstimmig, da nur eines von zwei Dingen mglich wre: entweder verfolge die Liga dasselbe Ziel wie die Internationale, und in diesem Falle gbe es fr sie keinerlei Existenzberechtigung, oder ihr Ziel sei ein anderes, und dann wre ein Bndnis unmglich. Auf dem einige Tage spter in Bern abgehaltenen Kongre der Liga fhrte Bakunin seine Kehrtwendung durch. Er schlug dort ein Gelegenheitsprogramm vor, dessen wissenschaftlicher Wert nach dieser einzigen Wendung beurteilt werden kann: konomische und soziale Gleichmachung der Klassen.lW] Von einer winzigen Minderheit untersttzt brach er mit der Liga, um in die Internationale einzutreten, entschlossen, sein von der Liga abgelehntes Gelegenheitsprogramm an die Stelle der Allgemeinen Statuten der Internationale und seine persnliche Diktatur an die Stelle des Generalrats zu setzen. Zu diesem Zweck schuf er sich ein spezielles Instrument, die Internationale Allianz der sozialistischen Demokratie, die dazu bestimmt war, eine Internationale in der Internationale zu werden. Die notwendigen Elemente zur Bildung dieser Gesellschaft fand Bakunin durch die Beziehungen, die er whrend seines Aufenthalts in Italien geknpft hatte, und in einem Kreis russischer Verbannter, die ihm als Emissre und Werber unter den Mitgliedern der Internationale in der Schweiz, in Frankreich und in Spanien dienten. Aber erst nach den wiederholten Weigerungen des Belgischen und des Pariser Fderalrats, die Allianz" anzuerkennen, entschlo er sich, dem Generalrat die Statuten seiner neuen Gesellschaft zur Billigung vorzulegen, die nur die getreue Wiedergabe des unverstandenen" Berner Programms waren. Der Generalrat antwortete mit folgendem Zirkular vom 22. Dezember 1868.1211

Der Generalrat an die Internationale Allianz der sozialistischen Demokratie Vor ungefhr einem Monat haben sich in Genf einige Brger als Zentrales Initiativkomitee einer neuen internationalen Gesellschaft konstituiert, genannt die Internationale Allianz der sozialistischen Demokratie, die sich als spezielle Mission das Studium politischer und philosophischer Fragen auf der Grundlage dieses groen Prinzips der Gleichheit etc." gestellt hat. Das von diesem Initiativkomitee gedruckte Programm und Reglement ist dem Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation erst am 15. Dezember 1868 mitgeteilt worden. Nach diesen Dokumenten ist die genannte Allianz vllig in der Internationale aufgegangen" und zugleich vllig auerhalb dieser Assoziation gegrndet. Neben dem von den aufeinanderfolgenden Kongressen zu Genf, Lausanne und Brssel gewhlten Generalrat der Internationale soll nach dem Reglement des Initiativkomitees ein weiterer, ein selbsternannter Generalrat in Genf bestehen. Neben den lokalen Gruppen der Internationale sollen die lokalen Gruppen der Allianz bestehen, die durch ihre nationalen Bros, welche auerhalb der nationalen Bros der Internationale ttig sind, beim Zentralbro der Allianz ihre Aufnahme in die Internationale beantragen werden"; das Zentralkomitee der Allianz mat sich somit das Recht der Aufnahme in die Internationale an. Schlielich soll auch der allgemeine Kongre der Internationalen Arbeiterassoziation noch sein Doppelstck im allgemeinen Kongre der Allianz finden, denn das Reglement des Initiativkomitees besagt, da beim alljhrlichen Arbeiterkongre die Delegation der Internationalen Allianz der sozialistischen Demokratie als Zweig der Internationalen Arbeiterassoziation ihre 0entlichen Sitzungen an einem getrennten Ort abhalten wird". In Erwgung, da das Vorhandensein einer zweiten internationalen Organisation, die innerhalb und auerhalb der Internationalen Arbeiterassoziation ttig ist, das unfehlbarste Mittel wre, diese zu desorganisieren; da jede andere Gruppe von Personen an beliebigem Ort das Recht htte, die Initiativgruppe von Genf nachzuahmen und unter mehr oder weniger plausiblen Vorwnden der Internationalen Arbeiterassoziation andere internationale Assoziationen mit anderen speziellen Missionen aufzupfropfen; da die Internationale Arbeiterassoziation auf diese Weise bald zum Spielball der Intriganten aller Nationalitten und Parteien wrde;

da zudem die Statuten der Internationalen Arbeiterassoziation in ihrem Rahmen nur lokale und nationale Zweiggesellschaften zulassen (siehe Art. I und VI der Statuten); da es den Sektionen der Internationalen Arbeiterassoziation verboten ist, sich Statuten und VerwaltungsVerordnungen zu geben, die den Allgemeinen Statuten und Verwaltungsverordnungen der Internationalen Arbeiterassoziation zuwiderlaufen (siehe Art. X I I der Verwaltungsverordnungen); da die Statuten und Verwaltungsverordnungen der Internationalen Arbeiterassoziation nur von einem allgemeinen Kongre revidiert werden knnen, auf dem zwei Drittel der anwesenden Delegierten fr eine solche Revision stimmen (siehe Art. X I I I der Verwaltungsverordnungen); da die Frage durch die auf dem allgemeinen Kongre zu Brssel einstimmig angenommenen Resolutionen gegen die Friedensliga prjudiziert ist; da der Kongre in diesen Resolutionen erklrt, die Friedensliga habe keinerlei Existenzberechtigung, da nach ihren jngsten Erklrungen ihr Ziel und ihre Prinzipien mit denen der Internationalen Arbeiterassoziation identisch seien; da mehrere Mitglieder der Initiativgruppe der Allianz in ihrer Eigenschaft als Delegierte des Brsseler Kongresses fr diese Resolutionen gestimmt haben; hat der Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation in seiner Sitzung vom 22. Dezember 1868 einstimmig beschlossen: 1. Alle Artikel des Reglements der Internationalen Allianz der sozialistischen Demokratie, die ihre Beziehungen zur Internationalen Arbeiterassoziation bestimmen, sind fr null und nichtig erklrt; 2. die Internationale Allianz der sozialistischen Demokratie wird nicht als Zweig der Internationalen Arbeiterassoziation zugelassen. Odger, Vorsitzender der Sitzung R. Shaw, Generalsekretr London, den 22. Dezember 1868 Einige Monate spter wandte sich die Allianz von neuem an den Generalrat und fragte ihn, ob er ihre Prinzipien billige, ja oder nein? Im Falle einer Zustimmung erklrte sich die Allianz bereit, sich in den Sektionen der Internationale aufzulsen. Sie erhielt als Antwort das folgende Zirkular vom 9. Mrz 1869.[2al

Der Generalrat an das Zentralkomitee der Internationalen Allianz der sozialistischen Demokratie Nach Artikel 1 unserer Statuten lt die Assoziation alle Arbeitergesellschaften zu, die dasselbe Ziel verfolgen, nmlich: den gegenseitigen Beistand, den Fortschritt und die vollstndige Emanzipation der Arbeiterklasse. Da die Entwicklungsbedingungen fr die Sektionen der Arbeiterklasse in den verschiedenen Lndern verschieden sind, so folgt daraus notwendigerweise, da ihre theoretischen Ansichten, die die reelle Bewegung widerspiegeln, ebenso verschieden sind. Die Gemeinsamkeit der Aktion, welche durch die Internationale Arbeiterassoziation hergestellt wird, der Ideenaustausch, der erleichtert wird durch die Verffentlichungen der Organe der verschiedenen nationalen Sektionen, und schlielich die unmittelbare Debatte auf den allgemeinen Kongressen werden i