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zahlreiche Leitgedanken für die Entwicklung der sozialistischen Wirtschaft auf. Damit wurde ein Theoriesystem über den Aufbau des Sozialismus chinesischer Prägung geschaffen. Das Denken befreien Die Formel aus wenigen Wörtern zeigt jedoch Deng Xiao- pings Kühnheit und strategische Weisheit. Damit wollte er die Ketten alter Gedanken und Ideen zerbrechen, die ideologische Linie von Mao Zedong, die Wahrheit in den Tatsachen zu su- chen, erneut umsetzen und eine große einflussreiche Diskussion über die Wahrheitskriterien führen, um die Masseninitiative zum Aufbau des Sozialismus und die Reformen verschiedener Syste- me zu fördern. Nach den Steinen tastend den Fluss überqueren Um den Sozialismus in China aufzubauen, darf man we- der das Buchwissen als Dogma betrachten noch ausländische Modelle blind übernehmen, sondern man muss die Praxis für das einzige Wahrheitskriterium halten, das Denken befreien, die Wahrheit in den Tatsachen suchen und einen Sozialismus chine- sischer Prägung aufbauen. Nach den Steinen tastend den Fluss zu überqueren ist ein bildhafter Vergleich dafür. Sozialistische Marktwirtschaft Es ist nicht der grundsätzliche Unterschied zwischen Sozialis- mus und Kapitalismus, ob es mehr Elemente von Planung oder des Marktes gibt. China soll die sozialistische Marktwirtschaft entwi- ckeln, das moderne betriebswirtschaftliche System vervollständigen und das sozialistische Wirtschaftssystem einrichten. Die Leitgedanken der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) sind eine Entwicklung vom ursprünglichen Marxismus- Leninismus hin zu den später aufgestellten Mao-Zedong-Ideen, der Deng-Xiaoping-Theorie, den wichtigen Ideen der „Dreifachen Vertretungen“ und der wissenschaftlichen Anschauung von Ent- wicklung. Die KPCh hält stets daran fest, das Denken zu befreien und die Wahrheit in den Tatsachen zu suchen; sie verbindet die grundlegenden Prinzipien des Marxismus-Leninismus mit der konkreten Praxis Chinas und den Zügen unseres Zeitalters und bereichert ständig den wissenschaftlichen Sozialismus, sowohl theoretisch als auch in der Praxis. gestaltung gleichzeitig. Dadurch wurde die schwierige Aufgabe, den Sozialismus in einem großen Land mit rückständiger Wirtschaft und Kultur, wie es China war, zu etablieren, erfüllt. Darüber hinaus stellte Mao Zedong die Theorie der demokratischen Diktatur des Volkes auf, die die Demokratie im Volke und die Diktatur gegen- über den Reaktionären verbindet. Die grundlegenden Theorien über den Aufbau des Sozialismus Dazu gehören die richtige Behandlung der Widersprüche zwi- schen uns und dem Feind und der im Volke, die Prinzipien „lang- fristige Koexistenz und gegenseitige Kontrolle“ für die Zusammen- arbeit zwischen der KPCh und den demokratischen Parteien, die Richtlinie „hundert Blumen blühen und hundert Schulen miteinan- der wetteifern lassen“ im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich und die Richtlinie „einheitliche Planung, umfassende Überlegung und angemessene Regulierung“ im wirtschaftlichen Bereich; man soll davon ausgehen, dass China ein großes, durch die Landwirt- schaft geprägtes Land ist, und einen Industrialisierungsweg gehen, der den chinesischen Gegebenheiten entspricht. Außerdem legte Mao Zedong besonderes Gewicht auf die Politik und Taktik beim Revolutionskampf und stellte die be- kannte Auffassung auf, dass alle Reaktionäre Papiertiger seien. Er betonte auch den Aufbau der KPCh selbst und startete die Ausrichtungsbewegung und schuf damit eine neue Form der ideologischen Erziehung in der Partei. All dies bereicherte und entwickelte den Marxismus. Gerade unter Anleitung der Mao-Zedong-Ideen hat die KPCh das chinesische Volk zur Gründung der Volksrepublik geführt und die tief greifendste und großartigste gesellschaftliche Umwandlung in der chinesischen Geschichte herbeigeführt. Mit der Vollendung der sozialistischen Umgestaltung (1953–1956) wurde das grund- legende sozialistische System in China etabliert, die sozialistische Wirtschaft, Politik und Kultur entwickelt und damit ein Fundament für die sozialistische Modernisierung Chinas gelegt. Deng-Xiaoping-Theorie: Beginn der Theorie des Sozialismus chinesischer Prägung Der wichtigste Begründer der Deng-Xiaoping-Theorie ist Deng Xiaoping. Ab 1978 fasste er die positiven und negativen Er- fahrungen beim sozialistischen Aufbau Chinas zusammen, verband sie mit der konkreten Praxis der Reformen und Öffnung und stellte Marxismus-Leninismus In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, als China infolge der Invasion von westlichen Großmächten Schritt für Schritt halbfeudal und halbkolonial wurde, beschäftigten sich Karl Marx und Friedrich Engels in Europa, wo der Kapitalismus geboren wurde, mit der Kritik des Kapitalismus und schufen ein vollständiges Theoriesys- tem. Anfang des 20. Jahrhunderts erzielte das Proletariat in Russland unter Führung von Lenin den Sieg der sozialistischen Oktoberrevo- lution und errichtete den ersten sozialistischen Staat der Welt. Der „Marxismus im Zeitalter des Imperialismus und der proletarischen Revolution“ wurde gegründet. Marxismus Der Marxismus basiert auf dem historischen und dialekti- schen Materialismus. Sein Kern ist der wissenschaftliche Sozia- lismus. Demnach wird der Kapitalismus notwendigerweise vom Sozialismus abgelöst; die historische Aufgabe des Proletariats liegt darin, den Kapitalismus zu stürzen und den Sozialismus zu realisieren; der Klassenkampf gegen die Bourgeoisie und die pro- letarische Revolution sind der einzige Weg zum Sozialismus; der Klassenkampf führt unvermeidlich zur Diktatur des Proletariats, welche der Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenfreien Gesellschaft ist; die Menschheit wird schließlich in die kommunistische Gesellschaft eintreten und jeder kann sich frei entwickeln. Um die oben genannten Ziele zu erreichen, soll die Arbeiterklasse eine eigene Partei gründen, die Proletarier aller Länder sollen sich vereinigen und gemeinsam handeln. Leninismus Der Leninismus passt den Marxismus an die konkrete Praxis der russischen Revolution an und stellt eine Weiterentwicklung des Die Wahrheit in den Tatsachen suchen Das heißt, dass man von der Realität ausgehen und ge- genüber verschiedenen Dingen unterschiedliche Analysen vornehmen soll; die Prinzipien, politischen Maßnahmen und Richtlinien sollen je nach Zeit, Ort und konkreten Bedingungen ausgearbeitet werden; man soll aufgrund der neuen Lage der Revolution neue Aufgaben für die Revolution festlegen und neue Arbeitskonzepte entwickeln. In diesem Geiste und vor dem Hintergrund der damaligen Revolution stellte Mao Zedong die strategische Idee auf, dass die politische Macht aus den Gewehrläufen komme. Demnach lässt sich die chinesische Revolution wegen der gegenwärtigen Klas- senlage in China langfristig nur durch bewaffnete Kämpfe als Hauptform durchführen; nur wenn das Proletariat seine eigenen bewaffneten Kräfte besitzt, kann es als revolutionäre bewaffnete Kraft gegen die konterrevolutionären Kräfte kämpfen; gleich- zeitig muss man in Übereinstimmung mit dem Prinzip, dass die Partei die Gewehre kommandiert, eine Volksarmee gründen und einen Volkskrieg durchführen. China war ein rückständiges, durch die Landwirtschaft gepräg- tes Land. Die chinesische Revolution konnte nicht in der russischen Form durchgeführt werden, also so, dass die Arbeiterklasse als Hauptkraft in den Städten kämpfte. Man musste die Arbeiterklasse als Anführerin und die Bauern als Hauptkräfte betrachten, die Stütz- punkte auf dem Land errichten, eine Bodenreform durchführen und den Weg gehen, von den Dörfern aus die Städte einzukreisen, um schließlich den Sieg im ganzen Land zu erringen. Etablierung des grundlegenden sozialistischen Systems Nach der Gründung der Volksrepublik förderte die KPCh die sozialistische Industrialisierung und die sozialistische Um- Entwicklung ist von überragender Bedeutung. Das Wesen des Sozialismus ist, die Produktivkräfte zu befreien und zu entwickeln, die Ausbeutung und Polarisation zu beseitigen und schließlich den gemeinsamen Wohlstand zu erreichen. China befindet sich immer noch im Anfangsstadium des Sozialismus. Man muss die Entwicklung der Produktivkräfte an die erste Stelle setzen, den Wirtschaftsaufbau in den Mittel- punkt stellen, die Wissenschaft und Technik für entscheidende Produktivkräfte halten und den umfassenden Fortschritt der Gesellschaft vorantreiben. Die Reformen sind die zweite Revolution Chinas. Die Reformen sind auch eine Revolution; sie befreien ebenfalls die Produktivkräfte und sind notwendig für die Mo- dernisierung Chinas. Das Ziel der chinesischen Reformen ist, das sozialistische Marktwirtschaftssystem zu etablieren und es zu vervollkommnen, die sozialistische politische Demokratie und geistige Zivilisation zu entwickeln. Einen Teil der Bevölkerung als ersten wohlhabend werden lassen Die Modernisierung Chinas soll im Wesentlichen in drei Schritten abgeschlossen werden. Man soll einen Teil der Gebie- te und der Bevölkerung anspornen und unterstützen, als erste wohlhabend zu werden, und mit ihrer Hilfe die anderen Gebiete und Menschen zum gemeinsamen Wohlstand führen. Ein Land, zwei Systeme Zur Wiedervereinigung des Landes stellte Deng Xiaoping das Konzept „Ein Land, zwei Systeme“ auf. Im vereinigten Chi- na wird auf dem Festland der Sozialismus praktiziert, während Hongkong, Macao und Taiwan das bestehende kapitalistische System beibehalten. Marxismus dar. Demnach ist der Imperialismus das höchste Stadi- um des Kapitalismus und der Vorabend der Revolution des Proleta- riats; der Sozialismus kann sich zuerst in einem Land durchsetzen; das Proletariat muss durch eine gewaltsame Revolution das Regime der Bourgeoisie stürzen; die grundsätzliche Frage der proletarischen Revolution ist die Errichtung der Diktatur des Proletariats; nach der Übernahme der Staatsmacht soll man immer noch an der Diktatur des Proletariats festhalten, um die Entwicklung der sozialistischen Wirtschaft zu gewährleisten. Die grundlegenden Prinzipien des Marxismus-Leni- nismus zeigen das Gesetz der historischen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft auf. Als der Marxismus im halb- kolonialen und -feudalen China eingeführt wurde, als sich die Nachricht über den Sieg der Oktoberrevolution nach China verbreitete, wo kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Militärmachthabern herrschten, fanden die verstörten Chi- nesen endlich ihre Vorwärtsrichtung. Im Juli 1921 wurde die chinesische marxistische Partei – die Kommunistische Partei Chinas – ins Leben gerufen. Der Marxismus-Leninismus wur- de als ihr Leitgedanke festgelegt. Seitdem verfolgt die KPCh konsequent den Leitgedanken des Marxismus-Leninismus, in- tegriert seine grundlegenden Prinzipien in die konkrete Praxis der chinesischen Revolution und erkennt korrekt das objektive Gesetz der gesellschaftlichen Entwicklung. Sie hat in unter- schiedlichen historischen Perioden verschiedene Leitgedanken entwickelt und die Revolution und den Aufbau Chinas zum Sieg geführt. Mao-Zedong-Ideen: Präzedenzfall der Sinisierung des Marxismus Nach ihrer Gründung analysierte die KPCh unter Anlei- tung des Marxismus-Leninismus die chinesische Gesellschaft tiefgehend und führte die proletarische Revolution durch. Aber wegen des dogmatischen Verständnisses des Marxismus-Leni- nismus erlitt die chinesische Revolution große Verluste. Von den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts an erkannte die KPCh unter Mao Zedong allmählich, dass man die grundlegen- den Prinzipien des Marxismus-Leninismus mit der konkreten Praxis Chinas verbinden muss – nur so kann man die chinesische Revolution zum Sieg führen. Die Sinisierung des Marxismus wurde damit begonnen. Das erste theoretische Ergebnis sind die Mao-Zedong-Ideen. Ihr Kern liegt in der Suche der Wahrheit in den Tatsachen, der Massenlinie sowie der Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Weitere wichtige Inhalte sind: Im April 1928 trafen Mao Zedong und Zhu De sowie ihre Truppen in Jing- gangshan, Provinz Jiangxi, zusammen, dadurch wurde der erste revolutionä- re Stützpunkt Chinas auf dem Land verstärkt. Durch die Entwicklung in mehr als 30 Jahren ist Shenzhen zu einer moder- nen, wirtschaftlich entwickelten Stadt geworden. Nach der Konzeption „Ein Land, zwei Systeme“ von Deng Xiaoping gewann China 1997 die Souveränität über Hongkong zurück.

Marxismus-Leninismus Mao-Zedong-Ideen: Präzedenzfall der

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Page 1: Marxismus-Leninismus Mao-Zedong-Ideen: Präzedenzfall der

zahlreiche Leitgedanken für die Entwicklung der sozialistischen Wirtschaft auf. Damit wurde ein Theoriesystem über den Aufbau des Sozialismus chinesischer Prägung geschaffen.

Das Denken befreienDie Formel aus wenigen Wörtern zeigt jedoch Deng Xiao-

pings Kühnheit und strategische Weisheit. Damit wollte er die Ketten alter Gedanken und Ideen zerbrechen, die ideologische Linie von Mao Zedong, die Wahrheit in den Tatsachen zu su-chen, erneut umsetzen und eine große einflussreiche Diskussion über die Wahrheitskriterien führen, um die Masseninitiative zum Aufbau des Sozialismus und die Reformen verschiedener Syste-me zu fördern.

Nach den Steinen tastend den Fluss überquerenUm den Sozialismus in China aufzubauen, darf man we-

der das Buchwissen als Dogma betrachten noch ausländische Modelle blind übernehmen, sondern man muss die Praxis für das einzige Wahrheitskriterium halten, das Denken befreien, die Wahrheit in den Tatsachen suchen und einen Sozialismus chine-sischer Prägung aufbauen. Nach den Steinen tastend den Fluss zu überqueren ist ein bildhafter Vergleich dafür.

Sozialistische MarktwirtschaftEs ist nicht der grundsätzliche Unterschied zwischen Sozialis-

mus und Kapitalismus, ob es mehr Elemente von Planung oder des Marktes gibt. China soll die sozialistische Marktwirtschaft entwi-ckeln, das moderne betriebswirtschaftliche System vervollständigen und das sozialistische Wirtschaftssystem einrichten.

Die Leitgedanken der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) sind eine Entwicklung vom ursprünglichen Marxismus-Leninismus hin zu den später aufgestellten Mao-Zedong-Ideen, der Deng-Xiaoping-Theorie, den wichtigen Ideen der „Dreifachen Vertretungen“ und der wissenschaftlichen Anschauung von Ent-wicklung. Die KPCh hält stets daran fest, das Denken zu befreien und die Wahrheit in den Tatsachen zu suchen; sie verbindet die grundlegenden Prinzipien des Marxismus-Leninismus mit der konkreten Praxis Chinas und den Zügen unseres Zeitalters und bereichert ständig den wissenschaftlichen Sozialismus, sowohl theoretisch als auch in der Praxis.

gestaltung gleichzeitig. Dadurch wurde die schwierige Aufgabe, den Sozialismus in einem großen Land mit rückständiger Wirtschaft und Kultur, wie es China war, zu etablieren, erfüllt. Darüber hinaus stellte Mao Zedong die Theorie der demokratischen Diktatur des Volkes auf, die die Demokratie im Volke und die Diktatur gegen-über den Reaktionären verbindet.

Die grundlegenden Theorien über den Aufbau des Sozialismus

Dazu gehören die richtige Behandlung der Widersprüche zwi-schen uns und dem Feind und der im Volke, die Prinzipien „lang-fristige Koexistenz und gegenseitige Kontrolle“ für die Zusammen-arbeit zwischen der KPCh und den demokratischen Parteien, die Richtlinie „hundert Blumen blühen und hundert Schulen miteinan-der wetteifern lassen“ im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich und die Richtlinie „einheitliche Planung, umfassende Überlegung und angemessene Regulierung“ im wirtschaftlichen Bereich; man soll davon ausgehen, dass China ein großes, durch die Landwirt-schaft geprägtes Land ist, und einen Industrialisierungsweg gehen, der den chinesischen Gegebenheiten entspricht.

Außerdem legte Mao Zedong besonderes Gewicht auf die Politik und Taktik beim Revolutionskampf und stellte die be-kannte Auffassung auf, dass alle Reaktionäre Papiertiger seien. Er betonte auch den Aufbau der KPCh selbst und startete die Ausrichtungsbewegung und schuf damit eine neue Form der ideologischen Erziehung in der Partei. All dies bereicherte und entwickelte den Marxismus.

Gerade unter Anleitung der Mao-Zedong-Ideen hat die KPCh das chinesische Volk zur Gründung der Volksrepublik geführt und die tief greifendste und großartigste gesellschaftliche Umwandlung in der chinesischen Geschichte herbeigeführt. Mit der Vollendung der sozialistischen Umgestaltung (1953–1956) wurde das grund-legende sozialistische System in China etabliert, die sozialistische Wirtschaft, Politik und Kultur entwickelt und damit ein Fundament für die sozialistische Modernisierung Chinas gelegt.

Deng-Xiaoping-Theorie: Beginn der Theorie des Sozialismus chinesischer Prägung

Der wichtigste Begründer der Deng-Xiaoping-Theorie ist Deng Xiaoping. Ab 1978 fasste er die positiven und negativen Er-fahrungen beim sozialistischen Aufbau Chinas zusammen, verband sie mit der konkreten Praxis der Reformen und Öffnung und stellte

Marxismus-LeninismusIn den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, als China infolge der

Invasion von westlichen Großmächten Schritt für Schritt halbfeudal und halbkolonial wurde, beschäftigten sich Karl Marx und Friedrich Engels in Europa, wo der Kapitalismus geboren wurde, mit der Kritik des Kapitalismus und schufen ein vollständiges Theoriesys-tem. Anfang des 20. Jahrhunderts erzielte das Proletariat in Russland unter Führung von Lenin den Sieg der sozialistischen Oktoberrevo-lution und errichtete den ersten sozialistischen Staat der Welt. Der „Marxismus im Zeitalter des Imperialismus und der proletarischen Revolution“ wurde gegründet.

MarxismusDer Marxismus basiert auf dem historischen und dialekti-

schen Materialismus. Sein Kern ist der wissenschaftliche Sozia-lismus. Demnach wird der Kapitalismus notwendigerweise vom Sozialismus abgelöst; die historische Aufgabe des Proletariats liegt darin, den Kapitalismus zu stürzen und den Sozialismus zu realisieren; der Klassenkampf gegen die Bourgeoisie und die pro-letarische Revolution sind der einzige Weg zum Sozialismus; der Klassenkampf führt unvermeidlich zur Diktatur des Proletariats, welche der Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenfreien Gesellschaft ist; die Menschheit wird schließlich in die kommunistische Gesellschaft eintreten und jeder kann sich frei entwickeln. Um die oben genannten Ziele zu erreichen, soll die Arbeiterklasse eine eigene Partei gründen, die Proletarier aller Länder sollen sich vereinigen und gemeinsam handeln.

LeninismusDer Leninismus passt den Marxismus an die konkrete Praxis

der russischen Revolution an und stellt eine Weiterentwicklung des

Die Wahrheit in den Tatsachen suchenDas heißt, dass man von der Realität ausgehen und ge-

genüber verschiedenen Dingen unterschiedliche Analysen vornehmen soll; die Prinzipien, politischen Maßnahmen und Richtlinien sollen je nach Zeit, Ort und konkreten Bedingungen ausgearbeitet werden; man soll aufgrund der neuen Lage der Revolution neue Aufgaben für die Revolution festlegen und neue Arbeitskonzepte entwickeln.

In diesem Geiste und vor dem Hintergrund der damaligen Revolution stellte Mao Zedong die strategische Idee auf, dass die politische Macht aus den Gewehrläufen komme. Demnach lässt sich die chinesische Revolution wegen der gegenwärtigen Klas-senlage in China langfristig nur durch bewaffnete Kämpfe als Hauptform durchführen; nur wenn das Proletariat seine eigenen bewaffneten Kräfte besitzt, kann es als revolutionäre bewaffnete Kraft gegen die konterrevolutionären Kräfte kämpfen; gleich-zeitig muss man in Übereinstimmung mit dem Prinzip, dass die Partei die Gewehre kommandiert, eine Volksarmee gründen und einen Volkskrieg durchführen.

China war ein rückständiges, durch die Landwirtschaft gepräg-tes Land. Die chinesische Revolution konnte nicht in der russischen Form durchgeführt werden, also so, dass die Arbeiterklasse als Hauptkraft in den Städten kämpfte. Man musste die Arbeiterklasse als Anführerin und die Bauern als Hauptkräfte betrachten, die Stütz-punkte auf dem Land errichten, eine Bodenreform durchführen und den Weg gehen, von den Dörfern aus die Städte einzukreisen, um schließlich den Sieg im ganzen Land zu erringen.

Etablierung des grundlegenden sozialistischen SystemsNach der Gründung der Volksrepublik förderte die KPCh

die sozialistische Industrialisierung und die sozialistische Um-

Entwicklung ist von überragender Bedeutung.Das Wesen des Sozialismus ist, die Produktivkräfte zu

befreien und zu entwickeln, die Ausbeutung und Polarisation zu beseitigen und schließlich den gemeinsamen Wohlstand zu erreichen. China befindet sich immer noch im Anfangsstadium des Sozialismus. Man muss die Entwicklung der Produktivkräfte an die erste Stelle setzen, den Wirtschaftsaufbau in den Mittel-punkt stellen, die Wissenschaft und Technik für entscheidende Produktivkräfte halten und den umfassenden Fortschritt der Gesellschaft vorantreiben.

Die Reformen sind die zweite Revolution Chinas.Die Reformen sind auch eine Revolution; sie befreien

ebenfalls die Produktivkräfte und sind notwendig für die Mo-dernisierung Chinas. Das Ziel der chinesischen Reformen ist, das sozialistische Marktwirtschaftssystem zu etablieren und es zu vervollkommnen, die sozialistische politische Demokratie und geistige Zivilisation zu entwickeln.

Einen Teil der Bevölkerung als ersten wohlhabend werden lassen

Die Modernisierung Chinas soll im Wesentlichen in drei Schritten abgeschlossen werden. Man soll einen Teil der Gebie-te und der Bevölkerung anspornen und unterstützen, als erste wohlhabend zu werden, und mit ihrer Hilfe die anderen Gebiete und Menschen zum gemeinsamen Wohlstand führen.

Ein Land, zwei SystemeZur Wiedervereinigung des Landes stellte Deng Xiaoping

das Konzept „Ein Land, zwei Systeme“ auf. Im vereinigten Chi-na wird auf dem Festland der Sozialismus praktiziert, während Hongkong, Macao und Taiwan das bestehende kapitalistische System beibehalten.

Marxismus dar. Demnach ist der Imperialismus das höchste Stadi-um des Kapitalismus und der Vorabend der Revolution des Proleta-riats; der Sozialismus kann sich zuerst in einem Land durchsetzen; das Proletariat muss durch eine gewaltsame Revolution das Regime der Bourgeoisie stürzen; die grundsätzliche Frage der proletarischen Revolution ist die Errichtung der Diktatur des Proletariats; nach der Übernahme der Staatsmacht soll man immer noch an der Diktatur des Proletariats festhalten, um die Entwicklung der sozialistischen Wirtschaft zu gewährleisten.

Die grundlegenden Prinzipien des Marxismus-Leni-nismus zeigen das Gesetz der historischen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft auf. Als der Marxismus im halb-kolonialen und -feudalen China eingeführt wurde, als sich die Nachricht über den Sieg der Oktoberrevolution nach China verbreitete, wo kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Militärmachthabern herrschten, fanden die verstörten Chi-nesen endlich ihre Vorwärtsrichtung. Im Juli 1921 wurde die chinesische marxistische Partei – die Kommunistische Partei Chinas – ins Leben gerufen. Der Marxismus-Leninismus wur-de als ihr Leitgedanke festgelegt. Seitdem verfolgt die KPCh konsequent den Leitgedanken des Marxismus-Leninismus, in-tegriert seine grundlegenden Prinzipien in die konkrete Praxis der chinesischen Revolution und erkennt korrekt das objektive Gesetz der gesellschaftlichen Entwicklung. Sie hat in unter-schiedlichen historischen Perioden verschiedene Leitgedanken entwickelt und die Revolution und den Aufbau Chinas zum Sieg geführt.

Mao-Zedong-Ideen: Präzedenzfall der Sinisierung des Marxismus

Nach ihrer Gründung analysierte die KPCh unter Anlei-tung des Marxismus-Leninismus die chinesische Gesellschaft tiefgehend und führte die proletarische Revolution durch. Aber wegen des dogmatischen Verständnisses des Marxismus-Leni-nismus erlitt die chinesische Revolution große Verluste.

Von den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts an erkannte die KPCh unter Mao Zedong allmählich, dass man die grundlegen-den Prinzipien des Marxismus-Leninismus mit der konkreten Praxis Chinas verbinden muss – nur so kann man die chinesische Revolution zum Sieg führen. Die Sinisierung des Marxismus wurde damit begonnen. Das erste theoretische Ergebnis sind die Mao-Zedong-Ideen. Ihr Kern liegt in der Suche der Wahrheit in den Tatsachen, der Massenlinie sowie der Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Weitere wichtige Inhalte sind:

Im April 1928 trafen Mao Zedong und Zhu De sowie ihre Truppen in Jing-gangshan, Provinz Jiangxi, zusammen, dadurch wurde der erste revolutionä-re Stützpunkt Chinas auf dem Land verstärkt.

Durch die Entwicklung in mehr als 30 Jahren ist Shenzhen zu einer moder-nen, wirtschaftlich entwickelten Stadt geworden.

Nach der Konzeption „Ein Land, zwei Systeme“ von Deng Xiaoping gewann China 1997 die Souveränität über Hongkong zurück.

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Page 2: Marxismus-Leninismus Mao-Zedong-Ideen: Präzedenzfall der

Die Deng-Xiaoping-Theorie befasst sich auch mit dem Aufbau der Armee und der Regierungspartei und weist eine inhaltliche Vielfalt auf. Dass die Praxis das Wahrheitskriterium ist, zieht sich durch die ganze Theorie. Unter deren Anleitung ar-beitete die KPCh die Grundlinie im Anfangsstadium des Sozia-lismus, die Entwicklung der Wirtschaft als eine zentrale Aufgabe zu fördern und die Vier Grundprinzipien sowie die Reform- und Öffnungspolitik konsequent zu verfolgen, aus und führte eine neue Situation der Reformen und Öffnung herbei.

Die wichtigen Ideen der „Dreifachen Vertretungen“: Der sinisierte Marxismus, der sich am 21. Jh. orientiert

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts änderten sich die internationale und die nationale Lage stark. Was die internationa-le Lage betrifft, erlitten die sozialistischen Bewegungen weltweit schwere Niederlagen; die Zwei-Pole-Weltordnung ging zu Ende; die äußeren Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus und die Entwicklung Chinas wurden so kompliziert wie nie zu vor. Mit der Vertiefung der Reformen und der Öffnung bildeten sich in China unterschiedlichste soziale Interessen, Gedanken und Ansichten heraus; der Aufbau der geistigen Zivilisation war mit vielen neuen Problemen konfrontiert.

Vor diesem Hintergrund hat die KPCh als die Regie-rungspartei Chinas immer noch zwei grundlegende Fragen zu erforschen und zu erledigen: Was ist Sozialismus und wie ist er aufzubauen? Was für eine Regierungspartei ist aufzubauen und wie ist sie aufzubauen? Im Jahr 2000 entwickelte die KPCh unter Jiang Zemin die wichtigen Ideen der „Dreifachen Vertretungen“. Sie sind die Basis für den Parteiaufbau, das Fundament für die Machtausübung und die Kraftquelle der KPCh.

Vertreter der Erfordernisse der Entwicklung fortschrittlicher Produktivkräfte Chinas

Deng Xiaoping stellte fest, dass das Wesen des Sozialismus die Befreiung und Entwicklung der Produktivkräfte ist. Als Füh-rungskern der Sache des Sozialismus chinesischer Prägung muss die KPCh stets an der Förderung der Befreiung und Entwick-lung der Produktivkräfte festhalten, um den Lebensstandard der Bevölkerung ständig zu steigern.

Vertreter der Richtung des Vorwärtsschreitens der fortschrittlichen Kultur Chinas

Die KPCh soll sich bei der Entwicklung ihrer Theorien, Richtlinien, Programme, Prinzipien, politischen Maßnahmen und bei allen Arbeiten darum bemühen, eine sozialistische Kul-tur zu entwickeln, die sich an der Modernisierung, der Welt und der Zukunft orientiert und national, wissenschaftlich und volks-tümlich geprägt ist, sowie die ideologischen und moralischen Standards und die wissenschaftliche und kulturelle Qualität der ganzen Nation zu erhöhen, um der wirtschaftlichen Entwick-lung und dem gesellschaftlichen Fortschritt Chinas eine starke geistige und intellektuelle Triebkraft zu liefern.

Vertreter der grundlegenden Interessen der überwiegenden Mehrheit des chinesischen Volkes

Die grundlegende Zielsetzung der KPCh ist, dem Volk mit Leib und Seele zu dienen. Deswegen muss man bei den Theori-en, Richtlinien, Programmen, Prinzipien, politischen Maßnah-men und allen Arbeiten der KPCh die fundamentalen Interessen des Volkes als Ausgangs- und Endpunkt betrachten; man soll den Enthusiasmus, die Initiative und Kreativität der Volksmas-sen voll zur Entfaltung bringen und ihnen greifbare wirtschaftli-che, politische und kulturelle Vorteile ermöglichen.

und Probleme zum Vorschein: Die Wirtschaftsentwicklung wird immer stärker von den Ressourcen und der Umwelt gefesselt; bei der Einkommensverteilung gibt es große Unterschiede; die wissenschaftlich-technische Innovationsfähigkeit ist weitgehend zu verbessern; die Industriestruktur ist irrational; die Entwick-lung zwischen verschiedenen Regionen, zwischen Land und Stadt ist disproportioniert; in den Bereichen der Lebenshaltung wie Beschäftigung und Sozialabsicherung stechen immer mehr Probleme hervor.

Zur Lösung dieser Probleme erarbeitete die KPCh unter Generalsekretär Hu Jintao den strategischen Gedanken der wis-senschaftlichen Anschauung von Entwicklung; er beantwortet die Fragen, was zu entwickeln ist, wozu es zu entwickeln ist und wie es zu entwickeln ist.

EntwicklungEntwicklung ist die erstrangige Bedeutung der wissen-

schaftlichen Anschauung von Entwicklung und die allerwich-tigste Aufgabe der KPCh für das Regieren des Landes und dessen Aufschwung. Man soll die wirtschaftliche Entwicklung als eine zentrale Aufgabe fördern, die gesellschaftlichen Produk-tivkräfte ständig befreien und entwickeln, die Wirtschaftsent-wicklung auf Grundlage der strukturellen Optimierung und der Verbesserung der Qualität und Effizienz beschleunigen, um eine gute und schnelle Entwicklung herbeizuführen.

Den Menschen in den Mittelpunkt stellenDies ist das Wesen und der Kern der wissenschaftlichen

Anschauung von Entwicklung. Die grundlegende Bedeutung ist, die Interessen des Volkes als Ausgangspunkt und Endziel aller Arbeiten zu betrachten, die vielfältigen Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen und eine umfassende Entwicklung der Menschen zu fördern. Dazu gehören die ständige Verbesse-rung des materiellen und kulturellen Lebensstandards auf Basis der Wirtschaftsentwicklung, Respekt und Gewährleistung der Menschenrechte einschließlich der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte der Bürger, die stetige Erhöhung des ideologischen und moralischen Standards und der wissenschaftli-chen und kulturellen Qualität sowie des Gesundheitsniveaus des Volkes und Schaffung einer gesellschaftlichen Umgebung, in der die Menschen sich gleichberechtigt entwickeln und ihre Fähigkeit und Intelligenz voll zur Geltung bringen können.

Allseitigkeit, Koordiniertheit und NachhaltigkeitGemäß der Gesamtplanung für die Sache des Sozialismus

chinesischer Prägung ist der wirtschaftliche, politische, kulturelle

und soziale Aufbau allseitig voranzutreiben, die Koordinierung aller Kettenglieder und verschiedener Seiten der Modernisierung zu fördern und das Wechselverhältnis zwischen Produktivkräf-ten und Produktionsverhältnissen sowie zwischen Überbau und Basis zu verbessern.

Die einheitliche Planung unter Berücksichtigung verschiedener spezieller Verhältnisse

Die wichtigen Beziehungen in der Sache des Sozialismus chinesischer Prägung sind richtig zu begreifen und angemessen zu behandeln: Die Entwicklung von Stadt und Land, von ver-schiedenen Regionen, von Wirtschaft und Gesellschaft; die har-monische Entwicklung von Mensch und Natur; die inländische Entwicklung und die Öffnung nach außen; die nationale und die internationale Gesamtlage.

Die wissenschaftliche Anschauung von Entwicklung ist das neuste Ergebnis der Theorie des Sozialismus chinesischer Prägung. Auf dem XVII. Parteitag der KPCh im November 2007 wurde sie ins Parteistatut aufgenommen. Von September 2008 bis Februar 2010 entfaltete das Zentralkomitee der KPCh Aktionen zum tief schürfenden Studium und zur Umsetzung der wissenschaftlichen Anschauung von Entwicklung in der ganzen Partei. Der Gedanke der wissenschaftlichen Entwicklung zieht sich durch den 12. Fünfjahresplan, der 2011 gerade bekannt ge-geben wurde und die Entwicklung Chinas in den kommenden fünf Jahren plant.

Die Leitgedanken der KPCh entwickeln sich vom ur-sprünglichen Marxismus-Leninismus bis zu den später aufge-stellten Mao-Zedong-Ideen, der Deng-Xiaoping-Theorie, den wichtigen Ideen der „Dreifachen Vertretungen“ und der wissen-schaftlichen Anschauung von Entwicklung. In ihrer 90-jährigen Geschichte hielt und hält die KPCh stets daran fest, die grundle-genden Prinzipien des Marxismus-Leninismus mit der konkreten Praxis Chinas zu verbinden, ihre Leitgedanken mit der Zeit Schritt halten zu lassen und Neues zu schaffen. Sie hat das The-oriesystem des Sozialismus chinesischer Prägung gegründet, den Weg des Sozialismus chinesischer Prägung geschaffen und alle Volksgruppen des ganzen Landes dabei geleitet, für die großar-tige Renaissance der chinesischen Nation, für den umfassenden Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand und für die Realisierung des endgültigen Ideals des Kommunismus ener-gisch zu kämpfen.

Dujiangyan, Provinz Sichuan, nach dem Erdbeben im Jahr 2008 und nach dem Wiederaufbau im Jahr 2011

Die grundlegenden Ideen Marxismus-Leninismus

Mao-Zedong-Ideen

Deng-Xiaoping-Theorie

Die wichtigen Ideen der „Dreifachen Vertretungen“

Die wissenschaftliche Anschauung von Entwicklung

KPCh ABC

Die wissenschaftliche Anschauung von Entwicklung: Das neuste Ergebnis der Sinisierung des Marxismus

Seit 2000 hat China bei der sozialistischen Modernisierung immense Erfolge erzielt, zugleich kamen viele Widersprüche

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