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Michael Nyman War Work Samstag 8. November 2014 21:00

Michael Nyman War Work - koelner- · PDF file2 PROGRAMM Michael Nyman *1944 War Work (2014) für Stimme, Ensemble und Film Texte von August Stramm, David Bomberg, Ernst Stadler, Guillaume

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Michael Nyman War WorkSamstag8. November 201421:00

Bitte beachten Sie:

Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stoff taschen tücher des Hauses Franz Sauer aus.

Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus.

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.

Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen.

Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen.

Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird.

Vordruck/Lackform.indd 2-3 11.07.14 11:16

Hilary Summers Alt

Michael Nyman Band Michael Nyman Klavier und Leitung

Samstag 8. November 2014 21:00

Keine Pause Ende gegen 22:10

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PROGRAMM

Michael Nyman *1944War Work (2014)für Stimme, Ensemble und FilmTexte von August Stramm, David Bomberg, Ernst Stadler, Guillaume Apollinaire, Géza Gyóni, Isaac Rosenberg und Alfred Lichtenstein1. 2. 3. 4. 5. Urtod (Primal Death)6. What’s left of the Soldier-man? 7. Kinder vor einem Londoner Armenspeisehaus 8. Haidekampf. Heath Combat 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. L’Adieu du Cavalier 16. For Just One Night 17. Louse Hunting 18. Abschied. Leaving for the Front

Kompositionsauftrag von Cité de la musique (Paris), KölnMusik, La Comète (Châlons en Champagne), L’Arsenal (Metz) und Palace of Arts (Budapest) Deutsche Erstaufführung

Der Film, der in diesem Konzert zu sehen ist, zeigt teilweise schockierende Bilder von Verwundeten aus dem Ersten Weltkrieg.

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DIE TEXTE

Michael NymanWar Work (2014)für Stimme, Ensemble und FilmTexte von August Stramm, David Bomberg, Ernst Stadler, Guillaume Apollinaire, Géza Gyóni, Isaac Rosenberg und Alfred Lichtenstein

5. Urtod (Primal Death) Text: August Stramm (1874 – 1915)

RaumZeitRaumWegenRegenRichtenRaumZeitRaumDehnenEinenMehrenRaumZeitRaumKehrenWehrenReckenRaumZeitRaumOingenWerfenWürgenRaumZeitPaumFallenSinkenStürzenRaumFallenSinkenStürzenRaumZeit RaumWirbelnRaumZeitRaumWirrenRaumZeitRaumFlirrenRaumZeitRaumIrrenNichts.

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6. What’s left of the Soldier-man?Text: David Bomberg (1890 – 1957)

What’s left of the soldier-man, Was bleibt von dem Soldaten,killed on patrol, some months

back?der auf Patrouille fiel, vor Monaten?

Only a shrapnel hat, turned upside-down;

Nur ein Stahlhelm, umgedreht –

– lying apart, some sun-burnt bones,

etwas entfernt, sonnengebleichte Knochen,

a hard tanned hairy hide, eine behaarte Haut, ledrig, gebräunt,

and rags mouldering und modernde Lumpenin the flowering zwischen der blühendenthistle-down. Distelwolle.

When the battle was cleared up Als das Schlachtfeld geräumt war,miles ahead, round the old canal, suchten am alten Kanal, Meilen

entfernt,the natives tried to find their

homes;die Einheimischen nach ihren

Häusern;what hope! – Instead, abandoned

outposts –wie hoffnungsvoll! – Doch was sie

fanden war:burrows in the earth they found; verlassene Vorposten, Stollen im

Erdreich,where the front line trenches used

to be –wo die Frontschützengräben

waren –between the German wire zwischen den deutschen

Drahtverhauenand ours – in no man’s land. und unseren – im Niemandsland.

Deutsch: Sebastian Viebahn

7. Kinder vor einem Londoner Armenspeisehaus Text: Ernst Stadler (1883 – 1914)

Ich sah Kinder in langem Zug, paarweis geordnet, vor einem Armenspeisehaus stehen.

Sie warteten, wortkarg und müde, bis die Reihe an sie käme, zur Abendmahlzeit zu gehen.

Sie waren verdreckt und zerlumpt und drückten sich an die Häuserwände.Kleine Mädchen preßten um blasse Säuglinge die versagenden Hände.

Sie standen hungrig und verschüchtert zwischen den aufgehenden Lichtern,Manche trugen dunkle Mäler auf den schmächtigen Gesichtern.Ihr Anzug roch nach Keller, lichtscheuen Stuben, Schelten und Darven,Ihre Körper trugen von Entbehrung und früher Arbeitsfrohn die Narben.

Sie warteten: gleich wären die andern fertig, dann würde man sie in den großen Saal treten lassen,

Ihnen Brot und Gemüse vorsetzen und die Abendsuppe in den blechernen Tassen.

Oh, und damm würde Müdigkeit kommen und ihre verkrümmten Glieder aufschnüren,

Und Nacht und guter Schlaf sie zu Schaukelpferden und Zinnsoldaten und in wundersame Puppenstuben führen.

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8. Haidekampf. Heath Combat Text: August Stramm (1874 – 1915)

Sonne Halde stampfen keuche BangeSonne Halde glimmet stumpfe WutSonne Halde sprenkeln irre StahleSonne Halde flirret faches BlutBlutUndBlutenBlutUndBluten BlutenBumpfen tropftUndDumpfenSiegt und krustetSonne Halde flackt und fleckt und flackertSonne Halde blumet knosper Tod.

15. L’Adieu du Cavalier (Der Abschied des Kavalleristen) Text aus der Sammlung Lueurs de Tirs (1913 – 1918) von Guillaume Apollinaire (1880 – 1918)

Ah Dieu! Que la guerre est jolie Ah Dieu! Gott ist Krieg doch schönAvec ses chants ses longs loisirs viel Mußezeit und viel GesangCette bague je l’ai polie diesen Ring habe ich poliertLe vent se mêle à vos soupirs in Ihren Seufzern Wind mitklang

Adieu! Voici le boute-selle Adieu! Das Horn ruft Sattelt aufIl disparut dans un tournant die Wende ihn aus dem Blickfeld

brachteEt mourut là-bas tandis qu’elle er starb dort dieweil sie dem LosRiait au destin surprenant das jähe kam entgegenlachte

Deutsch: Sebastian Viebahn

Oh God! what a lovely war With its songs its long leisure hoursI have polished and polished this

ringThe wind with your sighs is

mingling

Farewell! the trumpet call is sounding

He disappeared down the winding road

And died far off while sheLaughed at fate’s surprises

Englisch: Anne Hyde Greet

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16. For Just One Night (Csak egy éjszakára / Nur für eine Nacht)Text: Géza Gyóni (1884 – 1917)

Send them along for just one bloody night –

Schickt nur für eine Nacht sie all ins Feld,

Your zealous heroes spoiling for a fight.

jeder angeblich kampfbereit, ein Held,

– For just one bloody night: – nur eine Nacht:Their former boast within our

memories ringWie sie einst prahlten, uns im Ohr

noch klingt,As rending shells of shrapnel

scream and sing,dieweil über uns Schrapnell birst

und singt,As mists of strangling poison slowly

rise,sacht Gift- und Würgenebel uns

umschließenAnd leaden swallows swoop across

the skies.und bleierne Schwalben durch die

Lüfte schießen.

Send them along for just one bloody night –

Schickt nur für eine Nacht sie all ins Feld,

Your men of gross, gargantuan appetite.

Vielfraße voller Gier, die nichts vergällt,

– For just one bloody night: – nur eine Nacht,When thund’ring cannons start

their ravishment,wenn malmend der

Geschützdonner anhebt,And red earth groans with belly

gouged and rent,der Erde Leib rot klafft, ächzt, bebt,

And bursting bullets break in glittering hate,

Gewehrkugeln von Hass schillernd zerschellen,

And ancient Vistula flows red in spate.

der alten Weichsel Ströme blutrot quellen.

Send them along for just one bloody night –

Schickt nur für eine Nacht sie all ins Feld,

The money-sucking leech, the parasite.

Blutsauger, Parasiten geil auf Geld,

– For just one bloody night: – nur eine Nacht,When shell volcanoes‹ fire the mud

upheaveswenn Bomben Schlamm Vulkanen

gleich hochwirbeln,And flings torn bodies eddying like

leavesverzerrte Körper, die wie Laub sich

zwirbeln,To crumbling earth the crisping

corpses thresh,noch schmoren, dann zu

Erdkrumen zerschlagen,Mere blackened heaps of bones

instead of flesh.aus denen bloß verkohlte Knochen

ragen.

Send them along for just one bloody night –

Schickt nur für eine Nacht sie all ins Feld,

The patriots of tongue, of speech and spite,

für die die Heimat nur dem Wort nach zählt,

– For just one bloody night: – nur eine Nacht: That, as the blinding star-shells

leap the dark,sodass, wenn Leuchtgranatenblitze

sausenAnd cheeks reflect the terror of

their spark,und sie mit eigenen Augen voller

GrausenAnd reeking mists are made of

Magyar gore,verdampfen sehen stinkend

Ungarns Blut,They may scream out in tears, »My

God, no more!«in Tränen sie flehen: »Gott, jetzt ist

es gut!«

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Send them along for just one bloody night –

Schickt nur für eine Nacht sie all ins Feld,

That they may call their mothers in their fright.

bis ihr Ruf nach der Mutter angstvoll gellt,

– For just one bloody night: – nur eine Nacht:That they may cower low in fear

and coldbis dass geduckt sie frierend, aus

auf SchutzAnd grovelling gasp, their guilt so

manifold;tief schuldbewusst, nach Luft

ringend im SchmutzThat they may rend their clothes,

and beat their breasts,die Brust sich schlagen und das

Hemd zerreißen:And cry: »My Christ, what are thy

dread behests?«»Herr Jesus mein, was willst du mir

geheißen?

Christ, My, what dost thou ask? My blood demands

Mein Christ, was forderst du?« – »Mein Blut verlangt:

They shall vow to cleanse their greedy hands

Reinige, schwör, von Raffgier deine Hand,

That now oppress these lands: die würgt dies Land!«That brazen infidels who blindly

trodJetzt scham- und gottlos, aus dem

blindem TrottMay trust in Christ and put their

faith in God,nun wechsele und bau auf Christ

und Gott,And nevermore the Magyar nation

blight.sodass dein Freveln Ungarn nie

mehr quält …Send them along for just one

bloody night –!– schickt nur für eine Nacht sie all

ins Feld!

Przemysl, november 1914 Przemysl, November 1914

Dem ungarischen Original von Géza Gyóni englisch nachgedichtet von

Watson Kirkconnel

Übersetzung von Watson Kirkconnels englischer Nachdichtung ins

Deutsche: Sebastian Viebahn

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17. Louse Hunting (Läusejagd)Text: Isaac Rosenberg (1890 – 1918)

Nudes – stark and glistening, Nackte – deutlich und glänzend –Yelling in lurid glee. Grinning faces johlend voll frivoler Freude.

Gesichter grinsen,And raging limbs rasende GliederWhirl over the floor one fire. wirbeln Feuer über den Boden.For a shirt verminously busy Denn ein geschmeißwimmelndes

Hemd,Yon soldier tore from his throat,

with oaths,das sich jener Soldat über den

Kopf riss, derart fluchend,Godhead might shrink at, but not

the lice.dass wohl ein Gott

zusammenzucken würde, doch nicht die Läuse,

And soon the shirt was aflare es loderte bald über der Kerze,Over the candle he’d lit while we

lay.die er entzündet hatte, als wir

anderen dösten.

Then we all sprang up and stript Wir sprangen darauf alle auf, zogen uns aus,

To hunt the verminous brood. um diese Ungezieferbrut zu jagen.Soon like a demons’ pantomime Im Nu war der gesamte Raum in

Rage,The place was raging. als spielten hier Dämonen

Pantomime.See the silhouettes agape, Sieh die Silhouetten mit offenem

Mund,See the gibbering shadows sieh die schnatternden SchattenMixed with the battled arms on the

wall.sich mengen mit geschundnen

Waffen an der Wand!See gargantuan hooked fingers Sieh die gigantischen, gekrümmten

FingerPluck in supreme flesh in höherem Fleische suchend

picken,To smutch supreme littleness. um höchste Kleinheit zu

zerquetschen!See the merry limbs in hot

Highland flingSieh hitzig die fidelen Glieder

Highland Fling dort tanzen,Because some wizard vermin weil WunderungezieferCharmed from the quiet this revel aus Stille diese wilde Feier

heraufbeschwor,When our ears were half lulled als unsre Ohren schon halb

eingeduselt warenBy the dark music von der dunklen MusikBlown from Sleep’s trumpet. aus Schlafs Trompete.

Deutsch: Sebastian Viebahn

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18. Abschied. Leaving for the Front Text: Alfred Lichtenstein (1889 – 1914)

Vorm Sterben mache ich noch mein Gedicht.Still, Kameraden, stört mich nicht.

Wir ziehn zum Krieg. Der Tod ist unser Kitt.Oh, heulte mir doch die Geliebte nit. –

Was liegt an mir. Ich gehe gerne ein. Die Mutter weint. Man muß aus Eisen sein.

Die Sonne fällt zum Horizont hinab.Bald wirft man mich ins milde Massengrab.

Am Himmel brennt das brave Abendrot.Vielleicht bin ich in dreizehn Tagen tot.

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ZUM WERK

Michael Nyman: War WorkMusik als Mahnmal, als komponierte Erinnerung wider das Vergessen, als künstlerische Äußerung gegen Krieg, hat eine lange Tradition. Die im Kunstwerk artikulierte Trauer ist womög-lich noch nicht so alt, wie Menschen Menschen sinnlos töten, um Macht und Besitz zu mehren – zu den ältesten wiewohl lei-der ewig gültigen Wahrheiten gehört die lateinische Sequenz »homo homini lupus est« –, doch schon Guillaume Dufay vertont Anfang des 15. Jahrhunderts den Wunsch nach Frieden, den 200 Jahre danach Heinrich Schütz erneuert. Und beide gedenken, noch nicht expressis verbis, der Toten, der Opfer brutaler Kriege. Ihre Friedensrufe warnen mit den Mitteln des Künstlers, mit der Kraft und Eindeutigkeit der Wörter, die sie ihrer Musik zugrunde legen, vor nahenden Kriegsgefahren. Markanter hallen dann im 20. Jahrhundert die Klänge gegen Inhumanität, Brutalität, Ver-nichtung. Und sie verhallen oft – bis heute: Hanns Eislers Chor-werk Gegen den Krieg (1936) oder Benjamin Brittens War Requiem (1962) beispielsweise. Andere Musikwerke, die emphatisch an die Gräuel der Vergangenheit, zumal aus Deutschland kommende, erinnern, sind etwa Luigi Nonos 1956 in Köln uraufgeführte Kan-tate Il canto sospeso, in der Fragmente aus Abschiedsbriefen von zum Tode verurteilter Widerstandskämpfer gegen den Faschis-mus zitiert werden, oder Arnold Schönbergs 1947 fertiggestellte Kantate Ein Überlebender von Warschau. Auch Herbert Eimerts Komposition Epitaph für Aikichi Kuboyama, die der Gründer des WDR-Studios für elektronische Musik zwischen 1960 und 1962 in eben seinem »Kölner Labor« realisiert, ist Einspruch und War-nung. Der Japaner Kuboyama ist das erste Todesopfer des ersten Wasserstoffbombentest gewesen, den die USA 1954 beim Bikini-Atoll im Südpazifik exerziert haben. Und 1960 beklagt Krzystof Penderecki mit seinem wenig zarten Orchesterstück Threnos die Opfer von Hiroshima, wo am 6. August 1945 die erste Atombombe der Menschheitsgeschichte eingeschlagen und ihre letale Kraft freigesetzt hat.

Diese kleine Auswahl nur, die mit George Crumbs Streichquar-tett Black Angels, 1970 zu Zeiten des Vietnam-Krieges gegen diesen komponiert, und mit Mauricio Kagels 1979 geschriebe-nen Ensemble stück 10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen noch

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um zwei exponierte Beispiele erweitert sein soll, mag zeigen, wie gegenwärtig das Thema Krieg (und Frieden) in der Musik-geschichte ist. Daran hat sich nichts geändert; wie auch: Die Vernichtungs maschinerien greifen weiter um sich; nicht mehr wie einst in Europa; gewollte Angst und gebilligter Schrecken, tausendfacher Tod und millionenfacher Schmerz finden nun anderswo statt. Alle ästhetischen Einsprüche, so wichtig sie sind, können diese bestialischen Zustände nicht aufhalten. Jedenfalls zurückblickend vermochten es die Antikriegs-Kompositionen nicht, das Toben des Grauens zu beenden. Aber sie vermögen es, unaufhörlich auf das Schlimme und Schlimmste hinzuweisen, immer wieder erneut zu mahnen und zu warnen. Vielleicht, es sei uns und der Nachwelt gewünscht, werden sie dereinst wahrhaf-tig erhört – mit Folgen.

Als Mahnmal gegen den Krieg hat der englische Komponist Michael Nyman in diesem Jahr, in dem sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährt, mit War Work ein Amalgam von Film und Musik geschaffen. Beide Ebenen dieses einstün-digen Multimediawerks, die sicht- wie die hörbare, hat er selbst komponiert bzw. montiert. Und zwar mit einer Vielzahl von Zita-ten und Verweisen. Für den Film hat Nyman vor allem konkretes, dokumentarisches Material des Ersten Weltkriegs ausgewählt, das er in deutschen, französischen und amerikanischen Archi-ven gesichtet hat. Dabei erinnerten ihn manche Fundstücke an die nur wenige Jahre nach dem Weltkriegsende entstandenen russischen Stummfilme Panzerkreuzer Potemkin (1925) von Sergej Eisenstein und Ein Sechstel der Erde (1926) von Dziga Vertov sowie an den kurzen, ebenfalls tonlosen Dokumentarfilm Manhatta (1921), eine Gemeinschaftsarbeit des amerikanischen Fotografen Paul Strand und des New Yorker Malers Charles Sheeler. Die für ihre Zeit revolutionären Montagetechniken, die an eine nach-richtenhafte Chronik erinnernde Dramaturgie, die die Handlung ersetzende Abfolge von thematischen Kapiteln hat Nyman in War Work für sich produktiv interpretiert. Auch er arbeitet mit asso-ziativen Feldern, die mal die Kriegseuphorie zentrieren, dann die Waffenausbildung oder Aspekte des Kolonialismus, mal die Technik-Faszination des Messens und Erkundens in den Mittel-punkt rücken, dann die namenlosen Opfer. Auch das eigene Werk integriert der 1944 in London geborene Michael Nyman,

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der zunächst Musikgeschichte, dann Komposition und Klavier studierte, in sein War Work. Es gibt konkrete und latente Refe-renzen zu seinen Opern The Man who Mistock his Wife for A Hat (1986), Facing Goya (2000) und Love Counts (2005) sowie zu sei-nen Liederzyklen Body Parts Songs (2010) und I sonetti lussuriosi (2007), in denen er das Phänomen Körper als Maschine oder eben als Nicht-Maschine thematisiert. Doch damit ist das Pano-rama von historischen Bezugnahmen in War Work längst nicht erschöpft. Nyman, der sich nach dem Studium zunächst einen Namen als Musikkritiker für verschiedene britische Zeitungen und Zeitschriften machte, dann mit seinem 1974 erschienenen Buch Experimental Music. Cage and Beyond eine der bemer-kenswertesten und zentralsten Publikationen zur grenzgänge-rischen Musikavantgarde veröffentlichte – bis heute übrigens nicht ins Deutsche übersetzt – begegnet 1972 dem Komponisten Steve Reich, spielt zeitweise in dessen Gruppe und ist von des-sen Minimal Music so begeistert, dass er kurze Zeit später selbst zu komponieren beginnt. Und in seiner Musik geht Nyman nun auch minimalistische Wege: Wiederholung, Addition, Phasen-verschiebung, Materialbeschränkung verbindet er mit vor allem mit klaren harmonischen Strukturen und Klangfarben, ostinaten Kadenzfolgen, rhapsodischen Lineaturen über oft kurzatmigen Rhythmen und – das ist wohl Resultat des Studiums und inner-halb der Minimal Music sein Markenzeichen – mit mehr oder weniger deutlich erkennbaren Zitaten (oder Als-Ob-Zitaten) aus der Musikgeschichte, was oft einen Hauch von Ironie mit ins Geschehen bringt. Zuweilen äußern sich diese Referenzen nur in kleinen Fragmenten, melodischen oder rhythmischen oder akkordischen Partikeln, die zahllos identisch oder leicht variiert wiederholt werden.

Die musikhistorischen Quellen, die Nyman in War Work aufgreift – und zwar in den insgesamt acht Songs –, stammen aus dem Kyrie von Gioacchino Rossinis Petite Messe solenelle (1863 – 67) – Song 1 –, aus dem zweiten Satz Larghetto von Beethovens Vio-linkonzert D-Dur op. 61 (1806) – Song 2 –, aus Orlando Gibbons Cembalomusik Pavan & Galliard ›Lord Salisbury‹ (um 1610) – Song 3 –, aus dem zweiten Satz Andante sostenuto von Schuberts B-Dur-Klaviersonate D 960 (1828) – Song 4 und Song 8 –, aus John Bulls Cembalostück Doctor Bull’s Goodnight (um 1612), aus

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dem Mittelteil des sogenannten »Regentropfenprélude«, der Nr. 15 in Des-Dur von Chopins 24 Préludes op. 28 (1836 – 39) – Song 6 – sowie aus dem ersten Satz Allegretto ben moderato von César Francks Violinsonate A-Dur (1886) – Song 7.

War Work ist ein Liederzyklus, der aus zwei Teilen à vier Liedern besteht, wobei dem ersten vier instrumentale Sätze vorausgehen, dem zweiten Teil sechs. Die vertonten Texte stammen von den deutschen Dichtern August Stramm (1874 – 1915) und Alfred Lich-tenstein (1889 – 1914), von dem Elsässer Ernst Stadler (1883 – 1914), von dem in Paris lebenden Guillaume Apollinaire (1880 – 1918), von dem ungarischen Dichter Géza Gyóni (1884 – 1917) sowie von den britischen Lyrikern und Malern Isaac Rosenberg (1890 – 1957) und David Bomberg (1890 – 1957). Mit Ausnahme von Bomberg sind alle Schriftsteller während des Ersten Weltkriegs gestor-ben, der für das Deutsche Kaiserreich am 11. November 1918 mit dem Waffenstillstand von Compiègne bei Paris endet. Alle Gedichte erklingen in War Work in ihrer jeweiligen Originalspra-che: englisch, deutsch, französisch – mit Ausnahme des unga-rischen Poems Csak egy éjszakára von Géza Gyóni, das in engli-scher Übersetzung gesungen wird. Dazu und auch die Texte mit Musik(fragmenten) verschiedener nationaler Provenienzen zu verbinden – von italienischen, deutsch-österreichischen, fran-zösischen, polnischen Komponisten des 19. Jahrhunderts sowie englischen Tonkünstlern des 17. Jahrhunderts (Nyman hat eine große Vorliebe für die Musik des Barocks) –, inspirierte Michael Nyman ein Gedichtband des belgischen Dichters und Luftwaffen-piloten Gaston de Ruyter, dessen Flugzeug im Oktober 1918 abge-schossen wurde; er starb dabei, nur 22 Jahre alt. Von de Ruyter erschien im Januar 1918 die kleine Gedichtsammlung Chansons vieilles sur d‘autres airs (Alte Lieder über andere Melodien). Gegen Ende von War Work ergänzt Michael Nyman, der sein multimedi-ales Stück mit der 1977 gegründeten Michael Nyman Band auf-führt, diese von ihm neuinterpretierte Idee der »Alten Lieder« mit weiteren Texten verschiedener zeitgenössischer Autoren, die als Schrifttafeln in die dokumentarischen Bewegtbilder des Filmes integriert sind und so eine zusätzliche Ebene der poetisch-archi-valischen Annäherung an den Ersten Weltkrieg bilden. War Work ist eine vielschichtige, assoziationsreiche Film-Musik-Kompo-sition, die die weltumspannende Grausamkeit dieser vier Jahre

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währenden Globalschlacht zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die die darauffolgenden Zeiten und die Welt vollends verändert hat, mit zahllosen kombinatorischen Mitteln zu fassen sucht. 1924 publizierte der deutsche Pazifist Friedrich Ernst das Fotobuch Krieg dem Kriege, in dem er die brutalen Folgen und das wahre Gesicht des Krieges zeigte – Bilder von Verwundeten und Ver-stümmelten, von Hinrichtungen und Massengräbern, vom Elend und Leiden. Jedes dieser erschütternden Bilder kommentierte er – viersprachig: deutsch, englisch, französisch und niederlän-disch – mit einem kurzen mahnenden Satz oder mit einem Origi-nalzitat aus dem Munde der großen Kriegstreiber jener Zeit. Kurt Tucholsky empfahl damals in der Weltbühne, Ernsts Buch, das bald große Auflagen erzielte und in über fünfzig weitere Spra-chen übersetzt wurde, »in einem oder mehreren Exemplaren zu kaufen und für seine Verbreitung zu sorgen«. Denn: »Die Foto-grafien der Schlachtfelder, diese Abdeckereien des Krieges, die Photographien der Kriegsverstümmelten gehören zu den fürch-terlichsten Dokumenten, die mir jemals unter die Augen gekom-men sind. Es gibt kein kriminalistisches Werk, keine Publikation, die etwas Ähnliches an Grausamkeit, an letzter Wahrhaftigkeit, an Belehrung böte.« In dieser Dringlichkeit steht auch Michal Nymans War Work.

Stefan Fricke

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BIOGRAPHIEN

Hilary SummersDie Kontra-Altistin Hilary Summers studierte an der University of Reading bei Peter Wishart, an der Royal Aca-demy of Music bei Patricia Clark sowie am National Opera Studio in London. Einen besonderen Namen hat sie sich im Bereich der zeitgenössischen Musik gemacht. 1999 sang sie die Stella in der Uraufführung von Elliott Carters Oper What Next? an der Staatsoper Unter den Linden unter der Leitung von Daniel Barenboim. Es folgten Aufführungen in der New Yorker Carne-gie Hall und in Chicago mit dem Chicago Symphony Orches-tra sowie unter der Leitung von Peter Eötvös, Oliver Knussen und Kent Nagano. Sie übernahm 2002 in der Uraufführung von Peter Eötvös’ Oper Le Balcon beim Festival in Aix-en-Provence die Rolle der Irma und ging 2003/2004 mit dieser Produktion auf Europatournee. Seit 2002 hat sie Aufführungen von Pierre Boulez’ Le Marteau sans maître in ganz Europa gesungen, mit dem Ensem-ble intercontemporain unter der Leitung des Komponisten, aber auch mit anderen Ensembles und Dirigenten, zuletzt u. a. 2012 bei den BBC Proms mit Mitgliedern des West-Eastern Divan Orches-tra unter der Leitung von Franz-Xavier Roth. Mit Pierre Boulez hat sie Le Marteau sans maître auch auf CD aufgenommen. Die Auf-nahme wurde mit einem Grammy Award ausgezeichnet. Im Rah-men der Feierlichkeiten zu Boulez’ 80. Geburtstag sang sie unter der Leitung des Komponisten und mit dem Chicago Symphony Orchestra Le visage nuptial. In Großbritannien hat sie eine beson-ders enge Verbindung zu dem Komponisten Michael Nyman auf-gebaut, dessen Filmmusiken sie aufnahm und mit dessen Band sie weltweite Tourneen unternahm. Darüber hinaus arbeitet sie regelmäßig mit dem Komponisten Joby Talbot (u. a. in dessen Soundtrack zu dem Film Hitchhiker’s Guide to the Galaxy).

Auch als Barockinterpretin machte Hilary Summers auf sich aufmerksam. Regelmäßig arbeitet sie mit Barockensembles wie der Academy of Ancient Music, dem Gabrieli Consort, Les Talens Lyriques, dem Balthasar-Neumann-Ensemble und The

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English Concert. Zusammen mit Les Arts Florissants nahm sie – in der Rolle des Medoro – Händels Orlando auf. In Wien und anschließend in vielen Städten der Welt war sie als Sorceress in Purcells Dido and Aeneas zu hören. Oft arbeitet sie auch mit dem King’s Consort zusammen, mit dem sie zwei CDs mit geist-licher Musik von Vivaldi aufnahm. Mit Christian Curnyn und der Early Opera Company nahm sie in der Rolle der Rosmira Hän-dels Partenope und als Juno/Ino das Oratorium Semele auf. Im Bereich der Oper verkörpert sie Heldenpartien wie Händels Giulio Cesare oder Mars in Legrenzis Il divisione del mondo, aber auch Rollen wie Mescalina in Ligetis Le grand macabre, Hippolyta in Brittens A Midsummer Night’s Dream, die Baba in Strawinskys The Rake’s Progress, Gaea in Strauss’ Daphne und Mrs. Sedley in Brittens Peter Grimes. 2006 wirkte sie in den ersten Aufführun-gen von George Benjamins Oper Into the Little Hill in Paris mit, die anschließend auch in New York und mehreren europäischen Städten aufgeführt wurde.

Zu den Engagements der jüngsten Zeit gehörten Konzerte beim Aldeburgh Festival und beim Holland Festival sowie Auftritte am Liceu in Barcelona und an der Oper Frankfurt. Zusammen mit dem Los Angeles Philharmonic brachte sie in der Rolle der Miss Prism Gerald Barrys The Importance of Being Earnest zur Urauf-führung. Bei den diesjährigen Salzburger Pfingst- und den Som-merfestspielen war sie an der Seite von Cecilia Bartoli als Tisbe in La Cenerentola zu erleben.

In der Kölner Philharmonie war Hilary Summers zuletzt im Sep-tember 2005 zu hören.

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Michael NymanDas Œuvre des britischen, 1944 in Lon-don geborenen Komponisten Michael Nyman umfasst sowohl Opern als auch Streichquartette, Soundtracks für den Film und Orchesterkonzerte. Neben dem Komponieren ist Michael Nyman auch erfolgreich als Performer, Diri-gent, Bandleader, Pianist, Autor, Musik-wissenschaftler sowie als Fotograf und Filmemacher tätig. In der Musikwelt trat er erstmals in den späten 1960er Jahren in Erscheinung. Zwischenzeitlich hatte er das Komponie-ren aufgegeben und war längere Zeit als Librettist, Herausgeber und Musikkritiker tätig. 1969 verfasste er das Libretto für Harri-son Birtwistles Oper Down by the Greenwood Side. 1974 erschien sein schnell zum Standardwerk gewordenes Buch Experimental Music. Cage and beyond. 1976 schrieb Nyman Arrangements von venezianischen Gondoliereliedern für eine Produktion von Carlo Goldonis Il Campiello, woraus auch sein eigenes Ensemble, die Campiello Band, die heute als Michael Nyman Band auftritt, hervorging.

Besondere Bekanntheit erlangten seine Filmmusiken, darunter die Soundtracks zu Peter Greenaways The Draughtman’s Contract und The Cook, the Thief, his Wife and her Lover, Michael Winter-bottoms Wonderland und A Cock and Bull Story, der Hollywood-Blockbuster Gattaca sowie seine Musik zu Jane Campions The Piano. Zudem schrieb er zusammen mit Damon Albarn die Filmmusik zu dem 1999 fertiggestellten Film Ravenous. Zuletzt fand seine Musik Eingang in den mit dem BAFTA Award aus-gezeichneten und für den Oscar nominierten Film Man on Wire. 2009 erschien das in Zusammenarbeit mit David McAlmont und der Michael Nyman Band aufgenommene Album The Glare. 2010 brachte Michael Nyman mit NYman with a Movie Camera sei-nen ersten Spielfilm heraus, eine Art Remake von Dziga Vertovs Film Der Mann mit der Kamera mit eigenem Filmmaterial. Der Film wurde u. a. beim Toronto Film Festival, beim internationalen Filmfestival in Turin, im Barbican in London und im Museum of

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Modern Art in New York gezeigt. Das Jahr 2014 steht auch im Zei-chen seines 70. Geburtstages. Zu den Höhepunkten zählte u. a. die Aufführung seiner Symphony No 11: Hillsborough Memorial, die von der Liverpool Biennale 2014 anlässlich des 25. Jahrestages des Unglücks von Hillsborough in Auftrag gegeben wurde.

Michael Nyman war zuletzt im November 2012 in der Kölner Philharmonie zu Gast.

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Michael Nyman BandDie Michael Nyman Band ging aus der Campiello Band her-vor, die 1976 für eine Produktion von Carlo Goldonis Il Campiello (1756) gegründet wurde. Nach dieser Produktion begann Michael Nyman, Musik für diese Formation zu komponieren (u. a. In Re Don Giovanni), wodurch sie über den ursprünglichen Gründungsan-lass hinaus weiter auftrat. Ursprünglich neben einigen modernen Instrumenten auch mit alten Instrumenten wie Rebek (Vorläufer der Violine), Barockposaune oder Schalmei besetzt, entschied sich das Ensemble später für ein vollständig verstärktes Lineup mit Streichern (inklusive Kontrabass), Klarinette, drei Saxopho-nen, Horn, Trompete, Bassposaune, Bassgitarre und Klavier, das jedoch immer wieder projektweise verändert und erweitert wird.

Das erste bei einem professionellen Label aufgelegte Album mit dem Titel Michael Nyman erschien 1981 und enthält überwie-gend Musik, die für die frühen Filme Peter Greenaways entstand. Auf dem 1992 erschienenen Album The Essential Michael Nyman Band finden sich überarbeitete Konzertversionen verschiedener

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Filmmusiken sowie Ausschnitte aus der Filmmusik zu Zed and Two Noughts. 1993 spielte die Michael Nyman Band mit MGV (Musique à Grand Vitesse), ein Auftrag anlässlich der Eröffnung einer TGV-Linie in Frankreich, erstmals eine Einspielung in grö-ßerer orchestraler Besetzung ein (The Michael Nyman Band and Orchestra).

Seither ging die Michael Nyman Band immer wieder im größer besetzten Michael Nyman Orchestra auf. Unter dieser Bezeich-nung folgten Filmmusik-Alben wie Practical Magic, Ravenous, The End of the Affair, The Claim und The Libertine. Eine wichtige Rolle spielte das Ensemble auch in Aufführungen der Bühnenwerke Michael Nymans, darunter Noises, Sounds and Sweet Airs (1992), Facing Goya (2002), Man and Boy: Dada (2004) und Love Counts (2005).

Bei uns war die Michael Nyman Band zuletzt im November 2012 zu hören.

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HornPaul Gardham

PosauneAndy Fawbert

BassposauneNigel Barr

BassgitarreMartin Elliott

Klavier und Leitung Michael Nyman

Die Besetzung der Michael Nyman Band

ViolineCharles MutterChris Clad

ViolaKatie Wilkinson

VioloncelloAdrian Bradbury

SaxophonDavid RoachBrad GrantAndy Findon

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KölNMUsIK-VORscHAU

November

SO 0920:00

Quatuor Diotima Yun-Peng Zhao Violine Guillaume Latour Violine Franck Chevalier Viola Pierre Morlet Violoncello

Anton WebernFünf Sätze für Streichquartett op. 5

Sechs Bagatellen für Streichquartett op. 9

Steve ReichWTC 9/11 für Streichquartett und elektronische Zuspielungen

Franz SchubertStreichquartett d-Moll D 810 »Der Tod und das Mädchen«

Quartetto 2

MI 1220:00

Martha Argerich Klavier

Russian National OrchestraMikhail Pletnev Dirigent

Robert Schumann Ouvertüre c-Mollaus: Genoveva op. 81Oper in vier Akten für Soli, Chor und Orchester. Libretto nach Ludwig Tieck und Friedrich Hebbel

Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54

Peter Iljitsch Tschaikowsky Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 ČS 24

Olga Peretyatko hat ihre Teilnahme an diesem Konzert abgesagt. Wir freuen uns, dass die Pianistin Martha Argerich kurzfristig für dieses Konzert gewonnen werden konnte. Für die damit verbun-dene Programmänderung bitten wir um Verständnis.

Internationale Orchester 2

DO 1321:00

Stadtgarten

TRIPCLUBBING

Studio Musikfabrik – Jugendensemble des Landesmusikrats NRW Georg Conrad DJ

Werke von Rebecca Saunders, Tōru Takemitsu, Harrison Birtwistle und Jo Kondo

SO 1615:00

Filmforum

Der Lieblingsfilm von Anna Prohaska

Gladiator USA / Großbritannien, 2000, 155 Min.Regie: Ridley Scott

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft KölnMedienpartner: choices

Karten an der Kinokasse

SO 1620:00

Antoine Tamestit Viola

Orchestra Sinfonica Nazionale della RaiJuraj Valčuha Dirigent

Ottorino RespighiFontane di Roma P 106 Poema sinfonico für Orchester

Pini di Roma Poema sinfonico für Orchester

Luciano BerioVoci (Folk Songs II)für Viola und 2 Instrumentalgruppen

Francesco AntonioniBallatafür Streicher

extra mit Deutschlandfunk 3 Philharmonie für Einsteiger 2

Hinter den Linien

1914 begann mit dem Ersten Weltkrieg die erste große Katastrophe des 20. Jahrhunderts. An den 100. Jahrestag des Kriegsausbruchs erinnert die österreichische Sopranistin Anna Prohaska. Doch erzählen nicht nur die von ihr ausgewählten Lieder von Ives, Eisler und Rihm von Krieg, Tod, Vertreibung und Trauer, die auch auf den Erfahrungen der Kriege des 20. Jahrhunderts fußen. Mit Soldaten-liedern etwa von Schumann, Wolf und Mahler reicht die Auseinan-dersetzung mit dem Thema bis ins 19. Jahrhundert zurück.

Mittwoch 19. November 2014 20:00

Anna Prohaska Sopran

Eric Schneider Klavier

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Sa 2220:00

Lionel Peintre Bariton

Remix EnsemblePeter Rundel Dirigent

Igor StrawinskyHistoire du soldat Suite für Klarinette, Violine und Klavier

Christian WolffExercise Nr. 26 – Peace March Nr. 1 Exercise Nr. 27 – Peace March Nr. 2 für Snare Drum

Arnold SchönbergOde to Napoleon Buonaparte op. 41 für Streichquartett, Klavier und Sprecher. Text von Lord Byron

Claude DebussyBerceuse héroïque L 132 für Klavier

Georges AperghisLe Soldat inconnu für Bariton und Ensemble. Text nach »Das Stadtwappen« von Franz Kafka

Gefördert durch die Europäische Kommission

18:00 Lengfeld’sche Buchhandlung Blickwechsel Musik und Literatur: »Krieg und Frieden«

SO 2318:00

Johannette Zomer SopranBogna Bartosz AltJörg Dürmüller TenorKlaus Mertens Bass

Amsterdam Baroque Orchestra & ChoirTon Koopman Dirigent

Wolfgang Amadeus Mozart / Franz Xaver SüßmayrRequiem d-Moll KV 626 für Soli, Chor und Orchester

Wolfgang Amadeus Mozart»Ave verum corpus« KV 618 Motette für gemischten Chor, Streicher und Orgel

Missa C-Dur KV 317 für Soli, Chor und Orchester»Krönungsmesse«

Kölner Sonntagskonzerte 2

DI 2520:00

Matthew Hunt KlarinetteHiginio Arrué Fortea Fagott

Die Deutsche Kammer-philharmonie BremenPaavo Järvi Dirigent

Ludwig van BeethovenSinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21

Richard StraussDuett-Concertino F-Dur TrV 293 für Klarinette und Fagott mit Streichorchester und Harfe

Johannes BrahmsSinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98

19:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder

Klassiker! 3

Musik und Krieg

Werke von Igor Strawinsky, Christian Wolff, Arnold Schönberg, Claude Debussy und Georges Aperghis

In der Reihe »Musik und Krieg« zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren ist das auf zeitgenössi-sche Musik spezialisierte portugiesische Remix Ensemble unter Dirigent Peter Rundel mit einem Konzertprogramm von Strawins-kys »Geschichte vom Soldaten« über Schönbergs »Ode to Napo-leon Buonaparte« bis zum Auftragswerk »Le Soldat inconnu« von Georges Aperghis für Bariton und Ensemble nach Franz Kafkas Erzählung »Das Stadtwappen« in der Kölner Philharmonie zu Gast. Um 18 Uhr gibt es in der Lengfeld’schen Buchhandlung aus der Reihe »Blickwechsel Musik und Literatur« die Begleitveranstaltung »Krieg und Frieden«.

Samstag 22. November 2014 20:00

Lionel Peintre Bariton

Remix EnsemblePeter Rundel Dirigent

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SO 3016:00

Nicolas Altstaedt Violoncello

ArcangeloJonathan Cohen Cembalo und Leitung

Carl Philipp Emanuel BachKonzert für Violoncello und Streicher B-Dur Wq 171

Sinfonie G-Dur Wq 180 für Streicher und Basso continuo

Joseph HaydnSinfonie d-Moll Hob. I:26 »Lamentatione«

Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur Hob. VIIb:1

Sonntags um vier 2

Dezember

MO 0120:00

Solisten des Balthasar-Neumann-ChoresBalthasar-Neumann-ChorBalthasar-Neumann-EnsembleThomas Hengelbrock Dirigent

Johann Sebastian BachMesse h-Moll BWV 232

Baroque ... Classique 3

DI 0220:00

tenThingTine Thing Helseth Trompete und Leitung

In ihrem Programm widmen sich die Musikerinnen von tenThing nicht nur schwungvoll arrangierten Gassenhau-ern, die sie ebenso virtuos wie humor-voll interpretieren. Auch komplexe Kantaten und Choräle Bachs sowie norwegische Traditionals setzen die Zehn gleichermaßen einfühlsam und schmetternd in Szene.

MI 0320:00

Martin Mitterrutzner TenorGerold Huber Klavier

Robert SchumannLiederkreis op. 24

sowie weitere Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt und Hugo Wolf mit Texten von Heinrich Heine

Liederabende 3

FR 0520:00

super konzert

Patrice Gesang, Gitarre

Kwame Yeboah Keyboard, GitarrePhilip »Soul« Sewell E-BassMickel Boswell Schlagzeug

Cosmopolitan Quartet Lison Favard Violine Clara Danchin Violine Jordan Bergmans Viola Maia Collette Violoncello

plus »very special guests«

In den Weihnachtstagen des Jahres 1914 sollen an der Westfront improvisierte Weihnachtsfeiern zwischen englischen und deut-schen Truppen stattgefunden haben. An diese Momente mensch-licher Nähe in den Zeiten des Krieges erinnert das Konzert. Johann Sebastian Bachs und Johannes Brahms’ feierliche Choralvorspiele zitieren Weihnachtslieder und kontrapunktieren in Kriegszeiten entstandene Kompositionen wie Karol Szymanowskis 1. Streich-quartett und Edward Elgars Klavierquintett aus den Jahren 1917 und 1919. Kit Armstrongs Arrangement von Dona nobis pacem aus Wil-liam Byrds Messe für vier Stimmen aus dem Jahr 1593 wiederholt die immer noch aktuelle Bitte um Frieden.

Freitag 26. Dezember 2014

20:00

Kit Armstrong Klavier

Szymanowski Quartet Agata Szymczewska Violine Grzegorz Kotów Violine Vladimir Myktka Viola Marcin Sieniawski Violoncello

Foto: Jason Alden

Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHTextnachweis: Der Text von Stefan Frickeist ein Original beitrag für dieses Heft.Fotonachweise: Martin Elliot S. 19; Claire Newman-Williams S. 15; Sheila Rock S. 17

Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner- philharmonie.deInformationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie!

Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

Martha Argerich Klavier

Russian National OrchestraMikhail Pletnev Dirigent

koelner-philharmonie.de 0221 280 280 koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Mittwoch 12. November 2014 20:00 Foto: Adriano Heitman

Robert Schumann Ouvertüre c-Mollaus: Genoveva op. 81 (1847/48)

Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 (1841 – 45)

Peter Iljitsch Tschaikowsky Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 ČS 24 (1876/77)