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Emojis
Schreiben ohne Smileys?
Fr Flavio Kindler undenkbar
Seite 10
MM15, 11.4.2016 | www.migrosmagazin.ch
nutzen
aber sicher
Seite 105
Das kleinste
Spital der
Schweiz
Seite 18
BitteWohnungswechsel der Postmelden oder dem regionalenMitgliederdienst: Tel. 027 - 720 42 59
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52-mal SportXX in der Schweiz.
118
94
CiaoCara, beste Ehefrau von allen .
Hrmal, wirmachenwas ber Emojis in
der Zeitung . Jetzt sollte ich imEdito
rial nochwas dazu schreiben 10:36
unddir fllt wiedermal nichts ein
10:36
Musst du immer die Familie ins Spiel
bringen ?Unddann gehts nicht lange,
und du unddie Cousins diskutierenwieder,
was besser ist: oder , und jeder
will wieder das bessere haben unddie
grsseren undmehr ... 10:37
Unddu kannst ja dann erwhnen, dass die
Jungen heute gar nichtmehr normale Stze
schreiben. Da heissts nur noch: Ich so
,er so . Dannweishwie ,
aber alli andere . 10:38
Siehst du: Geht doch! Alsomach dir kei
nen Stress und kommgut nachHause. Und
nichtwieder im , gell! 10:39
. Und dann erwhnst du noch, dass du
immer esDurenandmit den Emojismachst.
Immer so mit verwechselst. 10:39
Habmir gedacht, ichbringunser Familien
beispiel . Cousins inVancouver ,
Seattle, Sacramento, Tante inKapstadt .
Dagehtsdoch immerdrunter unddrber ,
undalle schiebenEmojis bei allemnach!
10:37
Genau! UndCousinMarcel will mirwieder
seineHeadbangermusik unterjubeln
. UndRen schwrmtwieder von
,
und ich habwieder ein schlechtesGewis
senwegen zu viel und so ...
10:37
Und imText knnte ich dann erklren, dass
das heute eine Rolle spielt, obman oder
macht. Und dass ich immer berlegen
muss, ist jetzt das oder das richtig ...
10:38
Unddass ich gewisse Emojis gar nie
gecheckt habe. ZumBeispiel, was heisst
oderwas bedeutet ... 10:39
HansSchneeberger
zul. online heute um 10:42
Editorial
4 | MM15, 11.4.2016
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Menschen
8Frisch abPresse
Dieneuen 50er-Notenkom-
menam 12. April in Umlauf
10 Emojis eroberndieWelt
Piktogrammeprgen zuneh-
menddie Kommunikation
17 Bnz Friedli
18Daskleinste Spital
DasGesundheitszentrum im
ValMstair hat nur 10Betten
24Leserforum
26ZoodirektorAlexRbel
WarumZoos frdenArten-
schutz immernochwichtig sind
Migros-Welt
36GenerationM
20Versprechen desMigros-
Nachhaltigkeitsprogramms.
39FragederWoche
41 Slowup
19-mal autofreie Strassen
42Vonuns.Vonhier.
Neue Serie: Kunden erzhlen
von ihren Lieblingsprodukten
48Spargeln
51Optigal-Poulet
53 Saisonkche
Rot und rund: Radieschen
68Biobrote zumAufbacken
70OhneKoffein:KaffeeZaun
71ChocolatFreyBranches
73 SmoothiesmitKiwi
75Burgerbrot ausVollkorn
77DiePizza als Burger
80Papeterie zumBasteln
83 I amNaturkosmetik
84Alles fr dieHandtasche
87Neues aus derRegion
Aktionen, Reportagenund
Newsaus IhrerRegion
Leben
93Alltagsknigge
94KinderzirkusBombonelli
KinderdrfenArtisten sein
101 Leseraktion
103 Ernhrung
Der beste Zmorge fr Kinder
104Zoodoktor
Affe vomAffen gebissen
105 Facebookund seineAGB
Privatsphre besser schtzen
106Kinder
Leben in derWildnis Kanadas
109Bittemeldedich
111Glcksgriff
112Rtsel/Impressum
116Cumulus
118MeineWelt
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Darauf freuenwir uns
Record StoreDayAm 16. April
feiernwir diewenigen Lden,
indenenman noch echte Schall-
platten finden kann.
DasDschungelbuchDerDisney-
Klassikerwurde neu verfilmt,
mit echten Tieren undMenschen.
Obdas funktioniert? Ab 14. April
sehenwir es imKino.
UnntzesWissen
Erstaunliches
aus der Natur
AmNordpol
dauern Sonnen-
auf- und -unter-
gang jeweils
32 Stunden und
finden nur einMal
im Jahr statt.
Auf demGipfel
desHuascarn,
eines Bergs in
Peru, herrscht die
geringste Schwer-
kraftder Erde.
EinKirschbaum
aus einemKern,
der imWeltraum
war, blht frher.
DerKlimawandel
lsst Frsche
hher quaken.
ImDeathValley
wandern bis
zu 350Kilo-
grammschwere
Felsbrocken
umher.
Quelle: Neon/Stern
Menschen
MM15
Mein Bild derWoche Es ist Frhling: Die Bltter spriessen, die Vgel zwitschern
alles deutet auf Jugend. Doch gerade habe ich mich dabei ertappt, dass ich mich
uralt fhle. Wieso? Die Hoverboards, Segways, SoloWheels und Konsorten
sind schuld! Sie lsen in mir das Gefhl aus, die Welt nicht mehr zu verstehen.
Wann hat sich das Gehen zu einem solchen Stress entwickelt, dass sich ge-
sunde junge Menschen bei ihren paar Schritten entlasten lassen mssen?
Wieso haben solche Dinger einen Erfolg in einer Zeit, in der alle immer fitter
und schlanker werden wollen? Und wieso werden sie in den Onlineshops unter
Sport- und Fitnessgerte verkauft? Hm. Nicht nachdenken, ignorieren!
Leseprobe
Entschuldigen Sie, was lesen Sie gerade?
DomingoHandke (27), Fitnessinstruktor in Zug
a) Atlas der abgelegenen Inseln von Judith Schalansky
b) DerWolkenatlas vonDavidMitchell
c) Taschenatlas der Anatomie vonWerner Platzer
Antowrtc):DasBuchbraucheichfrmeineWeiterbildung.
RegulaBhrer
Fecker (37) ist
Mitinhaberin der
Werbeagentur
RodKommuni-
kation und
zweifacheMutter.
Bilder:Keystone,ChristopherFurlong/GettyImages,SalvatoreVinci
DieseWoche
Grnes Licht fr
den neuen Schein
ber zehn Jahre hat es gedauert, jetzt ist es endlich so weit: Die neuen Schweizer
Banknoten kommen in Umlauf. Den Anfang macht die 50er-Note, bis 2019 folgen
die weiteren Geldscheine. Ihr Design soll die Vielfalt der Schweiz reprsentieren.
Text: Ralf Kaminski
G
eht es um die Erfindung
der Banknote, sind die
Schweizer nicht die
Ersten. Die geht auf das
Konto der Chinesen: Schon um
das Jahr 650 herum benutzten sie
Papiergeld. In Europawurde es
deutlich spter, ab 1661, regelms-
sig eingesetzt.
Verzgerungen gab es auch bei
der Lancierung der neuen Schwei-
zer Banknotenserie. 2005 fand der
Ideenwettbewerb fr das Design
statt dieseWoche nun bringt die
SchweizerischeNationalbank
(SNB) die erste Note der neuen
Serie in Umlauf. Eigentlich wre
sie schon 2010 fllig gewesen, doch
es gab technische Probleme bei
der Entwicklung, unter anderem
wegen neuartiger Sicherheits-
merkmale, derenQualitt der SNB
zunchst nicht gengte. Das fhrte
zu Verzgerungen bei der Noten-
druckerei vonOrell Fssli.
Auch amDesignwurde lange
gefeilt; seit letzterWoche ist das der
50er-Note bekannt; siewird am
12. April als Erste lanciert. Die von
der LuzernerGrafikerinManuela
Pfrunder (37) entwickelte Serie
steht unter demMotto vielseitige
Schweiz, jedeNote stellt zwei
Themendar: Zeit/Organisation
(10er), Licht/Kreativitt (20er),
Wind/Erlebnis (50er),Wasser/Hu-
manitt (100er),Materie/Wissen-
schaft (200er), Sprache/Kommu-
nikation (1000er).Die Farben der
alten Serie bleiben bestehen, das
Formatwird aber etwas kleiner.
Der logistische Kraftakt der
Umstellung hat sich in den vergan-
genenWochen schon bemerkbar
gemacht: Viele Bancomaten gaben
keine 50er-Notenmehr heraus,
weil die Banken bereits fr die
neuenNoten umrsteten. MM
Zahlen und Fakten
406
Millionen Banknoten
sind in der Schweiz im
Umlauf undwerden nun
nach und nach ersetzt.
12%
der in der Schweiz zirku-
lierendenBanknoten
sind 50er-Noten, die nun
als Erstes aus demVer-
kehr gezogenwerden.
209000
500er-Banknoten sind
noch immer imUmlauf,
obwohl sie seit der Lan-
cierungderbisherigen
Notenserie 1995offiziell
gar nichtmehrexistieren.
Quelle: SchweizerischeNationalbank
Umfrage
LetzteWochehaben
wir gefragt:
Gibt es zuwenigMnner
an der Primarschule
und imKindergarten?
33% Ja, den Buben
fehlenmnnliche
Identifikationspersonen.
30%Nein, das
Geschlecht ist egal.
34%Wnschenswert
wren Lehrpersonen
beiderGeschlechter.
3%Nein, Frauen
knnen einfach besser
mit Kindern umgehen.
Das Farbkonzept bleibt, dasDesign ist neu: die 50er-Note, entworfen von der LuzernerGrafikerinManuela Pfrunder
Bilder:SchweizerischeNationalbank2016,zVg
8 | MM15, 11.4.2016 | MENSCHEN
Wann oder
wo bezahlen
Sie berhaupt
noch bar?
www.migmag.ch/
umfrage
Beat Grossenbacher
NeueNoten verschaffen einen
Vorsprung gegenber aktuellen
Flschungstechnologien
Strassenumfrage
Benutzen Sie eigentlich
noch Bargeld?
Rahell DagbatsaDoe (27),
Nannyaus Zrich:
Selten, ich benutze lieber die Kredit-
karte. Ich denke, das ist sicherer und
bequemer.Mehr als 10 Franken in bar
habe ich eigentlich nie dabei.
RolfMder (76), ehemaliger
Gymnasiallehrer ausBern:
Ja, sehr regelmssig. Bei kleinenAll-
tagsausgaben bevorzuge ich Bargeld.
Bei grsseren Betrgen hingegen
benutze ich fast immer die EC-Karte.
AlessandroCasari (15),
Schler aus EbmatingenZH:
Ja,meistensMnzen. Bargeld ist
auch praktisch zur Kostenkontrolle:
Ich nehmemir dann vor, nichtmehr
auszugeben, als ich in bar dabeihabe.
Beat Grossenbacher, neue Bank
noten sind ntig, weil das Fl
schungsrisiko sichmit der Zeit
erhht. Krzlich hat aber ein Geld
flscher behauptet, die neuenNoten
seien nicht so flschungssicher,
wie sie sein knnten.
Demkann ichmit gutemGewissen
widersprechen. Die Kombination aus
komplexer Gestaltung, neuenMate
rialien und Sicherheitsmerkmalen
macht eine Flschung usserst
schwierig. Aber es ist richtig, dass das
Risiko sichmit der Zeit erhht. Bei
der bisherigen Serie gab es allerdings
vergleichsweise wenig Flschungen.
Dennoch verschaffen neueNoten
stets einen Vorsprung gegenber
aktuellen Flschungstechnologien.
Wie frei war die Grafikerin bei
der Gestaltung derMotive zur
vielseitigen Schweiz, wie stark
hat die SNBmitgeredet?
DasMotto habenwir vorgegeben.
Gemeinsammit der Gestalterin
habenwir uns aber entschieden, von
weltoffener Schweiz zu vielseitige
Schweiz zuwechseln, weil dasmehr
Gestaltungsmglichkeiten erlaubt.
Auch sonst habenwir stndig zusam
mengearbeitet. Die grundstzlichen
Gestaltungsideen kamen von der
Designerin, bei der konkretenUm
setzung aber hat die SNB, unter Be
rcksichtigung aller technischen As
pekte, natrlich Einfluss genommen.
Die Pusteblume auf der neuen
50erNote hat recht zwiespltige
Reaktionen ausgelst.
Mir persnlich gefllt sie, weil sie das
ThemaWind sehr schn symbolisiert.
Und bei neuenNoten gibt es anfangs
immer viel zu diskutieren; das finden
wir durchaus positiv.
Die neuenNoten sind etwas kleiner
als die alten.Warum?
Seit etwa 50 Jahrenwerden die Noten
stets etwas kleiner: Sie sind dadurch
handlicher imGebrauch. Geldauto
maten lassen sich kompakter bauen,
und auch hinsichtlichHerstellung
und Transport hat das Vorteile.
Etwa 48Millionen 50erNoten
sind derzeit imUmlauf wie lange
wird es dauern, bis sie alle durch
die neuen ersetzt sind?
Erfahrungsgemss fliessen innerhalb
eines halben Jahres rund zwei Drittel
der alten Banknoten an uns zurck.
Eine gewisse Restmenge bleibt aber
immer imUmlauf.
Die sind dann immer noch gltig?
Absolut. Aber wenn 2019 die letzte
neueNote in Umlauf gegeben ist,
wird die Nationalbank einen Rckruf
der Noten aus der bisherigen Serie
ankndigen. Ab dann luft eine Frist
von 20 Jahren. Innerhalb dieses
Zeitraums nimmt die SNB die Noten
zurck und ersetzt denWert. Danach
sind sie nur noch Altpapier und
hchstens fr Sammler interessant.
Wie funktioniert eine solche
Umstellung logistisch?
Sie ist eineHerausforderung, fr die
SNBwie fr unsere Partner, also
Geschftsbanken, Post, Lieferanten,
Transportfirmen. Sie alle werden
deshalb so frhwiemglichmitein
bezogen. Die Bancomatenhersteller
konnten die neuenNoten zumBei
spiel schon lngst testen. Der enorme
Aufwand istmit ein Grund, weshalb
die Noten ber drei Jahre verteilt
ausgegebenwerden. Ein zweiter
Grund ist, dass wir, gesttzt auf die
Erfahrungenmit der erstenNote,
allenfalls bei den brigen noch kleine
Anpassungen vornehmen knnen.
Wie lange gibt es noch Bargeld?
Zwar existieren heute viele andere
Zahlungsformen, aber bisher konnten
sie das Bargeld nirgends verdrngen.
In der Schweiz ist es imAlltag sogar
sehr populr tatschlich ist der
Notenumlauf in den vergangenen
Jahren stets etwas gestiegen. Ein
Ende des Bargelds ist nicht in Sicht.
Nutzen Sie selbst es auch noch?
Klar, beimKauf von Lebensmitteln,
imRestaurant, in den Ferien. Ich
nutze natrlich auchKarten wichtig
istmir, dass ich dieWahl habe. MM
BeatGrossen
bacher (50)
ist Leiter Bargeld
bei der
Schweizerischen
Nationalbank.
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 9
Flavio
Kindler (19),
Binningen BL,
Student
Dernachdenkende
Smileypasst irgend-
wie zu allenmglichen
Situationen. Ich leiste
damitmeinenHumor-
beitrag, wennmeine
Freunde und ich
einander schreiben.
Auch dasDaumen
symbolbenutze ich
oft, umden Leuten
mitzuteilen, dass
etwas okay ist oder
schon klappenwird.
Oder den Smiley, der
Trnen lacht: Er
kommt zumEinsatz,
wennwir lustige
Videos teilen. Vieles
passiert routiniert,
unbewusst.Wenn
mich jemand fragt, wie
esmir gehe, schicke
ich automatisch den
Lachsmiley, aus
Hflichkeit.
An Emojismag ich,
dassmankurz und
rasch etwasmit
teilenoder die Kon-
versation beenden
kann, ohne dass das
Gesprch in der Stille
endet.
Meiner Freundin
schicke ich oft ein
Herzoder denKuss
smiley.Wirwollten
mal zumSpass eine
Woche lang auf alle
Emojis verzichten; fr
Verstsse gab es Straf-
punkte. Sie hatte am
Ende derWochemehr
Punkte als ich und
musstemich zum
Essen einladen.
10 | MM15, 11.4.2016 | MENSCHEN
Man kann von ihnen halten,
wasmanwill. Sicher ist:
Emojis, die kleinen Sym
bole, diemanmittlerweile
von jedem Smartphone aus verschi
cken kann, prgen unsere Kommu
nikation. Sie werden zu jeder Tages
undNachtzeit auf der ganzenWelt
verschickt, ber Twitter, Facebook,
Instagram oderWhatsapp. Sie sind
eine neue, universale Sprache. Allein
dasHerzsymbol wurde 2014 laut
Global LanguageMonitor eineMil
liardeMal pro Tag verschickt. Rund
800 offizielle Emojis gibt es derzeit,
Tendenz steigend.
Dabei sindEmojis lngst nichtmehr
nur in der digitalenWelt anzutreffen:
In Zrichwirbt eine Bar in ihrem
Namenmit einem gelben Smiley, der
die Augen rollt. In Amerikamusste
sich ein zwlfjhrigesMdchen vor
Gericht verantworten, weil es auf
Instagramdie Symbole einer Bombe,
eines Revolvers und einesMessers
gepostet hatte. Ganze Bcherwerden
mit den Piktogrammen geschrieben,
es gibt sie als Kuscheltiere oder Eis
wrfel. EineKnstlerin ernhrte sich
imRahmen eines Tests eineWoche
lang nur vonNahrungsmitteln, fr die
es Emojis gibt: Sie ass dabei viel Reis
und Sushi. Denn in den Zeichen
widerspiegelt sich noch heute die
Heimat der Emojis.
Erfinder der kleinen Symbole ist
der Japaner Shigetaka Kurita. Fr den
Mobilfunkanbieter Docomo kreierte
er 1999 bunte Symbole.Weil die Bild
schirme der erstenMobiltelefone
sehr klein waren, hatte Kurita die
Idee, die Kommunikation damit ein
facher und emotionaler zu gestalten.
Da sie nicht als urheberrechtlich
schtzenswert angesehenwurden,
kopierten andereMobilfunkanbieter
die Symbole und verhalfen ihnen
so zu rascher Verbreitung.
Der Sprung von Japan in dieWelt
gelang den Emojis aber erst 2010.
Seither verwaltet das weltweit ttige
UnicodeKonsortium die Bildchen.
Es garantiert eine einheitliche
Kodierung und entscheidet laufend
ber die Aufnahme neuer Emojis.
Jeder ist berechtigt, beimGremium
Vorschlge einzureichen; Gottheiten
und Logos sind offiziell tabu, nach
Mglichkeit wird das Gleichheits
prinzip angewendet. Im laufenden
Jahr sollen um die 70 neue Emojis
dazukommen.Bei der letzten
Aktualisierung kam der Stinkefinger
dazu unter denUsern dasmeist
gewnschte Symbol.
Pistole in Kanada, Partyhut in Spanien
Emojis haben auch eine politische
Strahlkraft: ber sie werden gesell
schaftliche Regeln neu ausgehandelt.
Apple undGoogle haben sich erfolg
reich fr Emojis in verschiedenen
Hautfarben eingesetzt, Facebook hat
erst krzlich die Auswahl der Gefllt
mirFunktion auf sechs verschiede
ne Emotionen ausgeweitet.
Christina Siever vomDeutschen
Seminar an der Universitt Zrich
forscht zumThemaEmojis. Sie rumt
ein: Die Bildzeichen sind vieldeutig.
Das Emoji eines Schweinchens kann
beispielsweise fr das Tier, aber
auch symbolisch fr dasWort Glck
stehen. Dasmache eine eindeutige
bersetzung reiner EmojiTexte
schwierig. Emojis knnen die
geschriebene Sprache nur bedingt
ersetzen, folgert sie.
Auch kulturelle Unterschiede sind
auszumachen: ber dieHlfte aller
verschicktenEmojis in Frankreich
sindHerzen, die Kanadier verschi
cken Pistolen undMesser, die Aus
tralier bevorzugenAlkoholsymbole,
die Spanier Partyhte. DerGebrauch
vonEmojis ist an die gesellschaft
lichenKonventionen eines Landes
geknpft, sagt Expertin Siever.
Whrend etwa das AuberginenEmoji
in der Schweiz eher auf Einkaufslisten
auftaucht, kommt es in Amerika als
Phallussymbol zumEinsatz.
Emojis wrden derzeit noch stark
ergnzend verwendet, sagt Christina
Siever. Sie sollen die Bedeutung des
vorangehenden Satzes entweder
verstrken oder abschwchen. So
dient beispielsweise ein Zwinker
smiley dazu, demEmpfnger Ironie
zu signalisieren, whrend dasHerz
Liebesworte verstrkt. Der Gebrauch
dieser Symbole beschrnkt sich
heute noch stark auf den privaten
Bereich. In der Arbeitswelt seien
Emojis kaum anzutreffen.
Trotz aller Vernderung bleibt der
Mensch bekanntlich ein Gewohn
Emojis
Smiley, bitte!
Emojis sind nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Die kunterbunten
Piktogramme prgen zunehmend unser Schreiben und unsere Beziehungen.
Text: Anna Miller Bilder: Dan Cermak Airbrush-Styling: Stephan Beutler
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 11
Welches ist
Ihr Lieblings-
Emoji?
Facebook.com/
MigrosMagazin
Nora
Zukker (29),
Urdorf ZH,
Autorin
Ich bin ein theatrali-
scherMensch. Der
Smiley, der den
Mundweit aufreisst
und schreit, entspricht
meiner Persnlichkeit.
Ich verwende Emojis
sehr sprlich und nur
bei ausgewhlten
Menschen. Ich habe
mich lange geweigert,
sie berhaupt zu
installieren.Wenn ich
einenMann kennen-
lerne, der ganze Stze
durch Emojis ersetzt,
finde ich das eher
unattraktiv und ver-
mute, dasswir uns
auch offline nicht viel
zu sagen htten.
Als Autorin habe ich
einen gewissenAn-
spruch: Ich betrachte
Emojis nicht als
Ersatz fr Sprache.
Werden die Symbole
aber bewusst einge-
setzt, als stilistisches
Element, finde ich das
ziemlich gut.
Als ich erfuhr, dass ein
Emoji zumWort des
Jahres gekrtwurde,
war ich erst bestrzt.
Dann aber realisierte
ich: Dieses Visuelle,
Unmittelbare gehrt
zuunseremheutigen
Sprachgebrauchmit
dazu. Klug eingesetzt,
knnen Emojis faszi-
nierend sein.
12 | MM15, 11.4.2016 | MENSCHEN
heitstier. 99 Prozent der verwende-
ten Emojis sind Smileys, so Siever.
Sie shen einemmenschlichen
Gesicht am hnlichsten. Eine Studie
des australischen PsychologenOwen
Churches zeigt, dass derMensch auf
ein gezeichnetes Gesicht genauso
reagiert wie auf ein echtes. Erhalten
wir also einen lchelnden Smiley, ist
es ein bisschen so, als wrde uns
jemand in echt anlcheln. Ausserdem
gelangen Informationen aus Bildern
schneller ins Gehirn alsWorte.
Das beliebteste Emoji derWelt
ist das, das Trnen lacht. Die Oxford
Dictionaries whlten es 2015 sogar
zum Wort des Jahresmit der Be-
grndung, dass es sprachliche Barrie-
ren berwinde. Tatschlich belegen
frhliche Symbole wie der lchelnde
oder kssende Smiley global Spitzen-
pltze dieWelt verschickt offenbar
gern positive Nachrichten.
Frauen verwenden durchschnitt-
lich doppelt so viele Emojis wie
Mnner. Studien zeigen aber auch:
Nur weil die Zahl der Emojis steigt,
werden nicht automatischmehr
Varianten verwendet diemeisten
Emojis kommen kaum je zumEin-
satz. Ein paar wenige wie dasHerz
zirkulieren dafr umso fter.
Neben den vomUnicode-Konsor-
tium auserkorenen Smileys bieten
Stars und Sternchenmittlerweile
eigene Symbole an. KimKardashians
Kimojis beispielsweise sind fr
zwei Franken erhltlich. ZumAn-
gebot zhlt auch ein Emoji ihres
Hinterteils. Den Fans gefllts:Mit
9000Downloads proMillisekunde
legte Kims Allerwertester beim
Launch 2015 kurzerhand den App-
Store lahm.
Whrend Finnland inzwischen
seine eigenen, landestypischen
Symbole herausgebracht hat, lsst
die Schweiz damit noch auf sich
warten. Sie ist im internationalen
Vergleich generell eher arm dran.
So gibt es zur Emoji-Nutzung hier-
zulande noch immer keine Zahlen.
Das will die Universitt Zrichmit
demProjekt Whats up, Switzer-
land? nun ndern. Unter anderem
wird sie sich dabeimit der sozialen
Bedeutung dermobilen Kommuni-
kation auseinandersetzen. Erste
Ergebnisse sollen 2017 vorliegen.
Man darf gespannt sein. MM
Weitere Emoji-Nutzer auf den
folgenden Seiten
1
Welcher Star hat diese unendlich lange Emoji-Reihe
verwendet?
2
Welche Stadt ist gemeint?
3
Erraten Sie den Film?
4
Wir verschicken Ksschen
mit dem Kusssmiley ...
...der tatschlich aber gar nicht ksst,
sondernpfeift. (Quelle:www.bravo.de)
5
Emoji Dick erzhlt den Literaturklassiker
Moby Dick allein durch die Verwendung
von Emojis.
Der Autor Fred Benenson hat dasWerk 2015 geschrieben.
(Quelle: www.emojidick.com)
6
;-) Die Emoticons, die horizontalen
Strichgesichter, sind uns in lebendiger
Erinnerung. Erfunden hat sie der Informa-
tiker Scott Fahlman 1982. Er rgerte sich
darber, dass man den Sarkasmus in seinen
Nachrichten nicht erkannte. Also stellte er
kurzerhand einen Smiley ans Ende des
Satzes. Gedruckt erschien das erste
Emoticon 1990 in der New York Times.
ouch scan
MitdenEmojiserzhlteRogerFedererseinenFollowerneineGeschichte
berderenBedeutungnochimmergertseltwird
EsgibtnureinenOrt,derbellaunigkeit,FlughafenundwirtschaftlichenErfolg
soeffizientverbindet:Zrich.(Quelle:watson.ch)
EshandeltsichumDirtyDancing.(Quelle:BernerZeitung)
Bild:AP/Keystone
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 13
Leo Siegen-
thaler (13),
Winterthur,
Schler
BeiWhatsapp haben
wir einenKlassenchat,
darin schickenwir
einander auchWitze.
Darauf antworte
ich immermit dem
Smiley, der Trnen
lacht,umzu zeigen,
dass ich denWitz
lustig fand.
Ich besitze erst seit
KurzemeinHandy;
vorher habe ich bei
meinerMutter gese-
hen, dass sie Emojis
benutzt. Ich schicke
mindestens bei jeder
zweitenNachricht
einen Smileymit, die
anderen Symbole
nutze ich nicht.Mit
den Smileys ist es,
alswrde ich einen
Gesichtsausdruck
mitschicken.Was soll
hingegen eine Fahne
aussagen?
Meine Kollegen ver-
wenden die gleichen
Smileyswie ich. Es
gibtUnterschiede
zwischenBubenund
Mdchen:Die Jungs
senden eherDaumen,
fragende oder lachen-
de Smileys, dieMd-
chen eherHerzen und
kssende Smileys.
14 | MM15, 11.4.2016 | MENSCHEN
Jolanda Isella (54),
Morcote TI, Hausfrau
Ich mag den Kusssmiley
sehr, weil er so viel Liebe und
Frhlichkeit ausstrahlt. Ich bin
ein optimistischer, frhlicher
Mensch wenn ich einen
Smiley verschicke, transpor
tiere ich auch eine Emotion.
Schicke ich einen kssenden
Smiley, ist es, als wrde ich
die Person gerade kssen.
Ich schicke ihn nur nahe
stehenden Menschen, die ich
liebe oder sehr mag. Erhalte
ich Nachrichten ohne Smileys,
fehlt fr mich irgendwas.
Natrlich ist da der Inhalt, aber
irgendwie fehlt die Emotion.
Mit Smileys wird jede Nach
richt sofort viel frhlicher.
Oder eben einfach emotiona
ler: Emojis unterstreichen den
Inhalt einer SMS mit Gefhlen.
In meinem Freundeskreis
kursieren viele Smileys, aber
auch andere Symbole wie die
Flamencofrau, das Teufelchen
oder das Gespenst.
Sophia Gruissem (26),
Lausanne, Studentin
Ich liebe das rote Ballnchen
es erinnert mich an meine
Kindheit: Manchmal habe
ich das Helium eingeatmet
und damit lustige Stimmen
nachgeahmt. Ballone sind so
frhlich und frei. Immer wenn
ich einen Ballon sehe, weiss
ich: Jetzt gibt es was zu feiern.
Ich benutze Emojis nach Lust
und Laune, fand sie von
Anfang an lustig. Damit kann
ich auch die Zweideutigkeit
in Stzen abschwchen.
Emojis helfen, sich besser
zu verstndigen. Anhand
der Symbole sehen meine
Freunde, wie es mir geht. Ein
Gefhl hat mehr Gewicht,
wenn ich die Worte mit Emojis
verbinde. Obwohl natrlich
auch die Gefahr besteht, dass
die Aussagen irgendwann
bedeutungsleer werden.
Wenn man beispielsweise zu
Beginn einer Beziehung tglich
Smileys mit Herz verschickt,
verliert die Botschaft an
Bedeutung. Man sollte Emojis
nicht berstrapazieren.
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 15
Ihr tolles Reiseprogramm:
1.Tag,Mittwoch Anreise an dieVersilia-
kste
Fahrt mit dem komfortablen Extrabus an
die schne Versiliakste, wo wir im Hotel
mit dem Nachtessen erwartet werden
2. Tag, Donnerstag Florenz & derWein
Heute zeigen wir Ihnen die Hhepunkte
der toskanischen Hauptstadt Florenz. Freu-
en Sie sich auf eine tolle Stadtfhrung mit
allen Hhepunkten. Das Ensemble von Kir-
chen und Palsten, von Pltzen und Gassen,
Brunnen und Statuen kurz ein ber Jahr-
hunderte gewachsenes Gesamtkunstwerk,
das Sie begeistern wird! Wir beenden unse-
re Stadtfhrung in der legendren Markt-
halle, wo wir zum Apro erwartet werden
bevor Sie sich nach Lust und Laune dem
grssten Lebensmittelangebot der Welt
hingeben knnen. Am Nachmittag fahren
wir in die lucchesischen Hgeln, wo wir auf
einemwunderschnenWeingut zur Degus-
tation mit toskanischem Imbiss und Musik
erwartet werden. Nachtessen im Hotel.
3. Tag, Freitag Insel Elba
Durch schne Landschaften fahrenwir heu-
temorgen in sdlicher Richtung bis nach Pi-
ombino, wo uns unser Fhrschiff fr die kur-
ze berfahrt nach Elba erwartet. Bei einer
b i d k d I l R df h t i
wir Ihnen dann die Vielfltigkeit des kleinen
Juwels im Mittelmeer. Erfahren Sie dabei
allerlei aus der bewegten Geschichte und
freuen Sie sich auf ein wunderschnes Na-
turparadies mit farbenprchtigen Blumen
und Pflanzen, glasklarem Wasser, bizarren
Felsenklippen und wildromantische Buch-
ten. Am Abend Fhrberfahrt zurck aufs
Festland und Rckfahrt ins Hotel.
4. Tag, Samstag CinqueTerre
Die fnf pastellfarbenen Drfchen des
Unesco-Weltkulturerbe Cinque Terre kle-
ben wie kleine Schwalbennester hoch
ber dem Meer. Eine Panoramafahrt bringt
uns am Vormittag nach Manarola. Entlang
der bekannten Via dellAmore spazieren
wir dann nach Riomaggiore. Mit der Bahn
geht es danach weiter nach Monteros-
so Postkartenidylle pur! Eine Schifffahrt
mit atemberaubender Aussicht bringt uns
schliesslich von Portovenere nach La Spe-
zia. Nachtessen im Hotel.
5. Tag, Sonntag Heimreise
Mit vielen unvergesslichen Eindrcken im
Gepck treten wir heute morgen die Heim-
reise an.
Elb
ITALEN
Piombino
Florenz
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Bnz Friedli
FrhesFrhenglisch
Eltern wissen immer, was fr ihre Kinder
gut ist.Nur: Die Kinder wissen es selber
meist noch besser. Genau das Richtige fr
die Kleinen, befandenwir, als die Ohre
wrm aufkamen, diese lustigen Songs zu
zeitgemssen Sounds. Vermutlich dachten
wir das aber, weil wir lteren dieseMusik von
Schtrnefifi, Sina, Kuno Lauener undKon
sortenmochten. SohnHans, dreijhrig, erkor
stattdessen eine ausgeleierte Tonbandkas
sette des Interlakner LschzugChrlis zu
seiner Lieblingsmusik, und ich weiss nicht,
wie oft ichmir Mir sy vo der Fhrwehr
mitanhren hmdurfte.
Ebly tischten wir auf, dieWeizenspeise,
damit die Kinder auchmal etwas Gesundes
ssen. UndQuinoa aus dem Weltladen
das Gnsefussgewchs aus Sdamerika war
noch nicht so en vogue, damals, aber es er
innertemich anmeineWGZeit. Und eben:
Es war furchtbar gesund. Denn ginge es nach
denKindern selber, stnden bestimmt jeden
Tag Fischstbchen und Pommes frites auf
demMenplan. Dachtenwir. Dochwas
schrieb unser Erstklssler imFreundebuch
eines Klassenkameraden in die Spalte Lieb
lingsessen? Krautstiele!Weil er sie frs
Leben gern hatte.
Mitwie vielenmodernen Jugendbchern
wir ihn doch versorgten, in denen pfiffige
Heldinnenund tollpatschige, aber liebenswer
te Jungs kniffligeFlle lsten. Allesamt poli
tisch korrekt in derRollenverteilung und ra
sant imTonfall der Jetztzeit erzhlt. Er aber,
unser Sohn, fand amantiquierten DoktorDo
littleGefallen, und ehemannoch erluternd
eingreifen konnte, erklrte er schon selbstbe
wusst: Weiss ich denk, dassmanheutzutage
nichtmehr Neger sagt! Aber so redeten die
halt frher, und dasBuch ist ja uralt. Es zeigt
uns, wie dieMenschendachten. Sehen Sie?
Mandarf getrost darauf vertrauen, dassKin
der selberwissen,was ihnen guttut. Und vor
allem:was ihnen gefllt. Und jedesMal, wenn
sie einenmit ihrer eigenenWahl berraschen,
ists eine kleinebung imLoslassen. Ihren
Wegwerden sie ohnehin gehen. Ihrenund
nicht denjenigen, denwir vorgeben.
Auch die eigens fr Kinder gedachten
Songs fanden sie ja ganz okay, unsere
Kinder. Fr wesentlich prickelnder aber
hielten sie die rden Raps von Eminem,
und ich habe ihr Raundi autsid, raundi
autsid ! noch imOhr: wie sie, zwei und
vierjhrig, den Vers Two trailer park grils
go round the outside nachbrabbelten.
Ihr erstes Frhenglisch.Wenn Sie Ihren
Kleinen also trotz allem etwas schmackhaft
machenmchten, ein Buch, ein Joghurt,
eineDVD dann heften Sie doch einen Zettel
daran: Nicht fr Kinder geeignet! MM
Bnz Friedli live: 22. und 23. 4., Altsttten SG
Bnz Friedli (51)
rapptmit.
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 17
Etwas erhht ber SantaMaria
imValMstair GR befindet sich
das Center da sandmit einem
eigenenHelikopterlandeplatz.
18 | MM15, 11.4.2016 | MENSCHEN
Gesundheit
Zehn Betten im
hinterstenWinkel
der Schweiz
Jenseits des Ofenpasses im idyllischen Val Mstair steht das das kleinste Spital
des Landes. Hier versorgen vier rzte rund 160 stationre Patienten im Jahr.
Ein Besuch zeigt, warum Kleinspitler trotz wirtschaftlicher Bedenken wichtig sind.
Text: Reto E. Wild Bilder: Samuel Trmpy
V
ier ltere Frauen
sitzen auf einerHolz
bank und geniessen
die wrmende Frh
lingssonne und die Panorama
aussicht auf verschneite
Berggipfel. Die Grenze zum
italienischen Sdtirol befindet
sich gerademal vier Kilometer
entfernt. Doch das Frauenquar
tett verbringt nicht etwa seine
Ferien im hochalpinen Bio
sphrenreservat ValMstair,
es wohnt im Pflegeheim des
Center da sand (CSVM), des
kleinsten Spitals der Schweiz.
Das Gesundheitszentrum in
SantaMaria imMnstertalGR
verfgt nur ber zehn Betten.
Derzeit beherbergt es 5 Spital
patienten und 24 Pflegeheim
bewohner. Und zwei Assistenz
rzte sowie je einen Chef und
Oberarzt. Sie alle stehen unter
der Leitung von Judith Fasser
(52), der Direktorin. Directura
steht auf ihremNamensschild,
weil imTal vier von fnf Ein
wohnern Romanisch sprechen.
Fasser ist in Amden SG auf
gewachsen, heiratete einen
einheimischen Landwirt und
hat drei Tchter und einen
Sohn. Seit 30 Jahren arbeitet sie
schon fr dasCSVM: zuerst als
Pflegefachfrau, danach fr die
Spitex. Sie bildete sich zur Ge
rontologin weiter, dann zur
Institutionsleiterin und fhrt
nun das Gesundheitszentrum
seit 2013 als Chefin von ber
80Mitarbeitenden. Und am
Samstag hilft sie ihremMann
auf demBiohof aus; er kmmert
sich dafr unter derWoche ums
Mittagessen.
Der Blick verglich das Spital
einstmit einerBuschklinik
DasMnstertal ist nur dank des
Ofenpassesmit demEngadin
und damit demRest der Schweiz
verbunden. Aber Krankewerden
dort schon seit 1920 gepflegt. Im
Laufe der Zeit entwickelte sich
die Einrichtung zum Spital
allerdings nicht ohneNeben
gerusche. 1966 titelte der
Blick: Spital SantaMaria
ohneGebrbett und ohneKana
lisation: wie imUrwald. Und
schrieb: Es ist kaum zu glau
ben: Bei uns in der fortschritt
lichen, sauberen und reichen
Schweiz gibt es noch ein Spital,
gegen das auch ein Buschkran
kenhaus im tiefen afrikanischen
Urwald alsmoderneKlinik
erscheint.
Auchwenn die Berichterstat
tung reichlich bertriebenwar,
entsprachen damals viele Ein
richtungen tatschlich nicht
mehr den Anforderungen an
Sicherheit undHygiene. Um
die Jahrtausendwende sah ein
Projekt vor, fr die ungefhr
1600Einwohner des Tals ein
neues und 12,5Millionen Fran
ken teures Spital zu bauen. Laut
NZZ sicherte der Kanton
Graubnden 7,2Millionen Fran
ken zu, fr den Rest sollten die
Talgemeinden aufkommen.
Denen jedoch fehlte das Geld.
Deshalb sammelte RomanAndri
(67), der damalige Spitaldirektor
und heutige Verwalter des
Benediktinerinnenklosters in
Mstair, Geld bei vermgenden
Gemeinden, Institutionen und
Stiftungen. Wir hatten nur
zweiMglichkeiten: entweder
Geld sammeln oder das Spital
schliessen, erzhlt er. Das
Spital habe keine Lftung
gehabt, die Arztpraxis sei viel
zu klein gewesen und auch die
Viererzimmer im Spital htten
nichtmehr den Anforderungen
entsprochen.
Andri hatteErfolg und spricht
vom Wunder von SantaMaria:
Heute ist das Gesundheitszen
trumnicht nur das kleinste Spital
der Schweiz, sondern auch der
grsste Arbeitgeber imMns
tertal. Und es geht sehr familir
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 19
CHF
zu: Patienten und Angestellte
kennen sich, dieMitarbeitenden
duzen die Direktorin.
Wir berleben dank unserer
integrierten Versorgung, sagt
CEO Judith Fasser. Spitex,
Pflegeheim, Spital, Arztpraxis
und Rettungsdienstmit zwei
Fahrzeugen fr das Tal befinden
sich alle unter einemDach.
Dazu kommen zwei Physio
therapeuten, ein Zahnarzt, eine
Psychologin, ein Psychiater und
ein Augenarzt, die alsMieter
eingezogen sind und so fr ein
zustzliches Angebot sorgen.
Weniger rstige Talbewohner
knnen zudem imGesundheits
zentrum via Spitex einenMahl
zeitendienst abonnieren oder
dieWsche reinigen lassen.
Wunder von SantaMaria
hin oder her, es stellt sich die
Frage, ob es nicht ein Luxus ist,
einMillionenspital fr weniger
als 2000Einwohner zu betrei
ben. Schon 2009 konstatierte
Thomas Zeltner, der damalige
Direktor des Bundesamts fr
Gesundheit, dass als Folge der
berkapazitten landesweit
100Spitler schliessen sollten.
Damals fhrte die Statistik
313 Spitler undKrankenhuser
mit ungefhr 40000Betten auf.
Heute sind es noch immer rund
300 Spitlermit 37 000Betten.
Die Gesundheitskosten ver
schlingen pro Einwohner und
Monat ber 700Franken oder
10,9 Prozent des Bruttoinland
produkts. Vor 20 Jahren lag
dieserWert noch rund zwei
Prozentpunkte tiefer.
Trotz hoherKosten:
Schliessungkmenicht billiger
Rudolf Leuthold (53), Leiter des
Gesundheitsamts KantonGrau
bnden in Chur, sagt: Grund
stzlich hat die Bevlkerung
jeder Region ein Recht auf eine
angemessene Gesundheits
versorgung.Wenn der Ofenpass
imWinter gesperrt ist, ist das
Mnstertal von der Schweiz aus
nicht zugnglich. Aber ver
schlingt dieses Angebot nicht
viel Geld? Leuthold winkt ab:
Grosse Spitler seien tenden
ziell teurer als kleine.Wennman
das Gesundheitszentrum im
ValMstair schliessenwrde,
knnteman letztlich kaum
Kosten sparen. Er begrndet:
Manmsste ja dieMglichkeit
haben, die Leute zur stationren
Behandlung nach Samedan oder
Scuol zu transportieren. Des
halbmssten die Fachkrfte des
Rettungsdienstes quasi warten,
bis etwas passiert, statt effizient
im Spital zu arbeiten.
Zudem sei der Leistungsauf
trag des Gesundheitszentrums
ValMstair eng gefasst. Er be
trifft die innereMedizin und
einfache Flle.Wennman diese
verlegenwrde, wre das nicht
gnstiger. Entscheidend seien
bei einem Spital die Erreich
barkeit und die Versorgung.
Wrdeman diese Kriterien
imMittelland anwenden, gbe
es dort viele Spitler, die ber
flssiger sind, weil innerhalb
von 30 Fahrminuten Alterna
tiven bestehen imGegensatz
zumValMstair, sagt der
Leiter des Gesundheitsamts
Graubnden. Die nchstgelege
nen Schweizer Krankenhuser
befinden sich in Samedan, das
gut eine Fahrstunde und viele
Kurven entfernt ist, oder in
Scuol. Knapp 40Minuten dauert
die Fahrt bis zumKrankenhaus
von Schlanders in Sdtirol. Fr
Notflle gibt es zwar einenHeli
kopterlandeplatz, aber der kann
wetterbedingt nicht immer an
geflogenwerden.
Zu den lokalen Patienten ge
hrt auchDaniela D. (50), die an
einer chronischen Erkrankung
mit Knochen undMuskel
schmerzen leidet. Ich komme
seit 33 Jahren in dieses Spital
und erlebe nun schon den drit
ten Arzt. Ich fhlemich hier
wohl und schtze die familire
Atmosphre. Die Angestellten
nehmen sich Zeit fr die Patien
ten. ImGegensatz zu den gros
sen Spitlern habe sie hier nicht
das Gefhl, nur eineNummer
zu sein. Sie werde alsMensch
angesehen und respektiert. Die
Pflegefachfrau Sylvia Kruger
Pinggera (53) kennt sie nun seit
24 Jahren. Zwischen der Patien
tin und der Manadra servezza
da chra, wie ihre Aufgabe auf
Rtoromanisch heisst, ist eine
Freundschaft entstanden. Dann
undwann gehen die beiden
Frauen in Sdtirol gemeinsam
auf einenKaffee. Die Frankfur
terinKruger lebt in Sdtirol,
arbeitet aber seit 1992 fr das
Spitler der Schweiz
David und Goliath
DasGesundheitszentrum imMnstertal (CSVM)
gilt als kleinstes Spital der Schweiz, das Insel
spital inBerngehrt zudengrsstendesLandes.
Anzahl Betten
AnzahlMitarbeitende
(davonrzte)
Patientenpro Jahr
(stationr, Durchschnitt)
Betriebsaufwand
(Franken/Jahr)
7,4Mio.
CSVM
1,43Mrd.
Inselspital
* inklusive Teilzeitangestellte
und sechs KVLehrlinge,
** ohne Praktikanten und Lernende
0 200 400 600 800 1000
Inselspital: 1018
CVSM: 10
0 2000 4000 6000 8000 10000
Inselspital: 8024 ** (1075)
CVSM: 83* (4)
0 5000 15000 25000 35000
10000 20000 30000 40000
Inselspital: 40000
CVSM: 160
20 | MM15, 11.4.2016 | MENSCHEN
1Pflegefachfrau
Sylvia Kruger
wohnt im Sdtirol
und arbeitet in
SantaMariaGR.
2Der einzige
Tropenarzt im
Kanton: Theodor
von Fellenberg.
3Patientin Daniela
D. schtzt die
familire Atmo-
sphre im Spital.
4Direktorin Judith
Fasser arbeitet seit
1986 imGesund-
heitszentrum.
1
3 4
2
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 21
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Reisedaten 2016 (Sa Sa)
1: 21.05.28.05. 6: 07.07.14.07. DoDo
2: 28.05.04.06. 7: 16.07.23.07.
3: 11.06.18.06. 8: 13.08.20.08.
4: 18.06.25.06. 9: 20.08.27.08.
5: 02.07.09.07. 10: 27.08.03.09.
Unsere Leistungen
Fahrt mit Knigsklasse-Luxusbus
Spardatum mit Komfortklasse-Bus
Unterkunft in guten Mittel- und
Erstklasshotels
Mahlzeiten:
6 x Halbpension
1 x Frhstcksbuffet (5. Tag)
Ausflge und Besichtigungen gem.Programm
(ausg. fak. Ausflug Hiddensee, 6. Tag)
Audio-System auf Rundgngen
Erfahrener Reisechauffeur
Nicht inbegriffen
Einzelzimmerzuschlag 130.
Fakultativer Ausflug Hiddensee 60.
Annullationsschutz und
Assistance-Versicherung 29.
Auftragspauschale
(entfllt bei Online-Buchung) 20.
Abfahrtsorte
06:10 Wil 07:20 Aarau
06:30 Burgdorf 08:00 Baden-Rtihof
06:35 Winterthur 09:00 Basel
07:00 Zrich-Flughafen
Ihr Reiseprogramm
1. Tag: SchweizHannover.
2. Tag: HannoverCelleSchwerinWismar.
Auf einem individuellen Stadtrundgang erhalten
wir einen berblick der wichtigsten Sehenswr-
digkeiten der Herzogstadt Celle. Weiterfahrt
nach Schwerin. Nach einem gefhrten Altstadt-
spaziergang steht uns noch Zeit zur freien Verf-
gung. Weiterfahrt nach Wismar.
3. Tag: Wismar und Lbeck.
Fahrt nach Lbeck. Eine Stadtbesichtigung
bringt uns die vielen Sehenswrdigkeiten nher.
Den Rest des Tages geniessen wir in unserer
Gaststadt Wismar.
4. Tag: WismarRostockInsel Rgen.
Am Morgen fahren wir nach Rostock fr einen
individuellen Stadtbummel und individuelle Mit-
tagspause. Weiterfahrt ber die Rgenbrcke
nach Bergen auf Rgen, wo wir die nchsten
drei Nchte wohnen werden.
5. Tag: Insel Rgen.
Heute starten wir zu einer Rundfahrt ber die
Insel Rgen. Wir machen eine Schifffahrt von
Sassnitz bis zur Hhe Knigstuhl (Durchfhrung
Schifffahrt wetterabhngig. Alternativ Besuch
des Nationalpark-Zentrums Knigstuhl).
6. Tag: Insel Rgen, fak. Ausflug Insel
Hiddensee.
Fahrt zur Insel Hiddensee. Auf einem gefhrten
Rundgang mit kleiner Wanderung sehen Sie den
nostalgischen Ort Kloster, das kulturelle Zentrum
auf Hiddensee.
7. Tag: Insel RgenStralsundDessau.
Heute geht es zurck aufs Festland, wo wir Stral-
sund einen Besuch abstatten. Auf einem indivi-
duellen Rundgang lernen wir die Altstadt ken-
nen. Weiter geht es nach Dessau.
8. Tag: DessauSchweiz.
8 Tage
ab Fr.
895.
OstseeksteInsel Rgen
Katalog- Sofort-
Pro Person in Fr. Preis Preis*
7 Tage gem. Programm 1305. 1175.
Spardaten in Komfortklasse
Reise 1, 4, 9 945.
Reduktion
Reise 10 und 11 50.
Reisedaten 2016 (So Sa)
1: 29.05.04.06. 8: 24.07.30.07.
2: 05.06.11.06. 9: 31.07.06.08.
3: 12.06.18.06. 10: 07.08.13.08.
4: 19.06.25.06. 11: 14.08.20.08.
5: 26.06.02.07. 12: 21.08.27.08.
6: 10.07.16.07. 13: 28.08.03.09.
7: 17.07.23.07.
Unsere Leistungen
Fahrt mit Knigsklasse-Luxusbus
Spardaten mit Komfortklasse-Bus
Unterkunft in guten Mittelklasshotels
Mahlzeiten:
5 x Halbpension, davon 1 Abendessen
in einem lokalen Restaurant (4. Tag)
1 x Frhstcksbuffet (2. Tag)
Ausflge und Besichtigungen gemss
Programm (ausg. fak. Ausflug Altes Land,
5. Tag)
Audio-System auf Rundgngen
Erfahrener Reisechauffeur
Nicht inbegriffen
Einzelzimmerzuschlag 135.
Fakultativer Ausflug Altes Land 49.
Annullationsschutz und
Assistance-Versicherung 29.
Auftragspauschale
(entfllt bei Online-Buchung) 20.
Abfahrtsorte
05:10 Wil 06:20 Aarau
05:30 Burgdorf 07:00 Baden-Rtihof
05:35 Winterthur 08:00 Basel
06:00 Zrich-Flughafen
Ihr Reiseprogramm
1. Tag: SchweizHamburg.
Hinreise via Frankfurt und Hannover nach Ham-
burg.
2. Tag: Hamburg.
Heute steht die Besichtigung der Hansestadt
Hamburg nach Berlin die grsste Stadt
Deutschlands auf dem Programm. Danach un-
ternehmen wir eine Hafenrundfahrt. Kaum eine
andere Stadt der Welt kann einen derart ab-
wechslungsreichen Hafen prsentieren. Der
Nachmittag steht zur freien Verfgung.
3. Tag: Hansestadt Lbeck.
Ausflug nach Lbeck, der Knigin der Hanse-
stdte. Auf einer gefhrten Besichtigung lernen
wir die Stadt der sieben Trme mit ihren zahl-
reichen Sehenswrdigkeiten kennen. Am Nach-
mittag verlassen wir Lbeck auf ungewhnliche
Art: Bei der Moltkebrcke startet die romanti-
sche und gemtliche Wakenitz-Schifffahrt bis
zum Ratzeburger See.
4. Tag: Nordseekste und Insel Sylt.
Fahrt auf die dnische Insel Rm. Wir fahren
mit der Autofhre bis nach Sylt zum Lister-Hafen.
Sylt ist die grsste der nordfriesischen Inseln und
die hchste Erhebung ist die Uwe-Dne mit 52
Metern. Unter kundiger Fhrung entdecken wir
die Schnheiten der Insel. Mit dem Autozug geht
es anschliessend von Westerland ber den Hin-
denburgdamm bis nach Niebll. Wir durchque-
ren so das Naturschutzgebiet Nordfriesisches
Wattenmeer. Auf der Rckreise geniessen wir
ein Nachtessen im lokalen Restaurant.
5. Tag: Fakultativer Ausflug ins Alte Land.
Das Alte Land ist heute das grsste geschlosse-
ne Obstanbaugebiet Nordeuropas und liegt an
der Elbe zwischen Stade und Finkenwerder. In
der ber 1000 Jahre alten Stadt Stade haben wir
nach einer gefhrten Besichtigung Zeit fr einen
kleinen Bummel. Fahrt durch die idyllische Land-
schaft des Alten Landes bis nach Jork. Kaffee
und Kuchen auf einem Obsthof. Anschliessend
entdecken wir die vielen stattlichen Hfe mit
dem Altlnder Fachwerk, die Mhlen und die
Obstgrten.
6. Tag: HamburgCelleFulda.
Heute verlassen wir Hamburg. Fahrt entlang der
typischen Landschaft der Lneburger Heide. In
der Herzogsstadt Celle haben wir Zeit fr einen
7 Tage
ab Fr.
945.
NordseeHamburgNordfriesland
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Bummel durch die Altstadt mit ihren malerischen
Fachwerkhusern. Weiterfahrt nach Fulda.
7. Tag: FuldaRothenburg ob der Tauber
Schweiz.
Fahrt nach Rothenburg ob der Tauber. Individuel-
le Mittagspause und anschliessend Rckfahrt in
die Schweiz zu den Einsteigeorten.
Norddeutsche Hansestdte
Naturschutzgebiet Wattenmeer und
Insel Sylt
Fakultativ: Ausflug ins Alte Land
Hansestdte Wismar, Rostock,
Lbeck, Stralsund
Drei Nchte auf der malerischen
Insel Rgen
Fakultativ: Tagesausflug Insel
Hiddensee
Busreise Busreise
Internet-
Buchungscode
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Knigsklasse
Spardatum
Internet-
Buchungscode
knord
hnord
Knigsklasse
Spardaten
Gesundheitszentrum. Ihren
Sdtiroler Ehemann hat sie in
den Ferien kennengelernt.
Die Berufskarriere in der
Schweiz startete sie alsKinder-
krankenschwester, weil das
Spital imMnstertal damals
nochGeburten betreute. Obwohl
dasAngebot fr die Patienten
verkleinertwurde, gefllt Kruger
dieVielseitigkeit ihres Berufs.
DerEinsatzbereich reicht vom
SuglingmitMagen-Darm-Er-
krankung bis zumHerzinfarkt.
In ihrer Arbeit kommt es
auch immerwieder zu traurigen
Begegnungen: Einige der rund
zwei Dutzend Pflegeheim-
bewohner sind beispielsweise
dement. Doch die Pflegefach-
frau undMutter eines Sohns
sagt: Ich versuche, diesen
Patienten so viel Lebensqualitt
wiemglich zu geben. Das ist
eine schne Aufgabe.
Und sie schtzt den Team-
geist unter denMitarbeitenden.
Kruger weiss, wovon sie spricht,
arbeitete sie doch vorher am
Unispital Frankfurt: Dort sei
die Anonymitt unangenehm
gewesen, alles etwas schmudde-
liger, das Essen schlecht. In der
spitaleigenenKche hingegen
bereitetman tglich 40 bis 50
Mahlzeiten zu mit Fleisch,
Biokartoffeln undMilchproduk-
ten aus demValMstair.
VonBiel viaHaiti ins
abgelegeneMnstertal
ChefarztderKlinik istderBer-
nerTheodorvonFellenberg(52),
dermit seiner sechskpfigen
Familie inSantaMaria lebt.
NachdiversenStationen inder
Schweizwechselte er vom
KinderspitalBielnachHaiti in
dieKaribikundbetreutedort
160Kinder. SeineFrau, eine
ausgebildeteKrankenschwester,
arbeitetemit. Ichschaute,wo
manLeutebrauchenkonnte.
AufHaitiwarmandringendauf
rzteangewiesen.DerZustand
derPdiatriedortwarfrchter-
lich.EigentlichwolltevonFel-
lenbergweiternachSimbabwe.
AberalsderdortigeMachthaber
RobertMugabealleWeissen
ausdemLandvertreibenwollte,
sahderBernereinStelleninserat,
indemeinArzt frSantaMaria
gesuchtwurde.
Eine so breitemedizini-
sche Versorgung an einemOrt
wie hier gibt es in den Schwei-
zer Stdten nichtmehr,
sagt von Fellenberg. Das sei der
Grund, weshalb er imMnster-
tal arbeite. Undwenn der
Blick damals vomUrwald-
spital geschrieben habe, sei das
nicht einmal so abwegig, denn
diese Form desmedizinischen
Angebots gebe es sonst fast nur
noch in der DrittenWelt.
Allerdings wurden die statio-
nre Chirurgie und die Geburts-
hilfemittlerweile aus Kosten-
grnden geschlossen,MRI-
Untersuchungen undCompu-
tertomografie (CT) sind nur im
Oberengadinmglich. Dafr ist
dasCSVM ein Kompetenzzent-
rum fr Ultraschalldiagnostik,
Krampfaderbehandlung und
Tropenmedizin. Von Fellenberg
ist der einzige Facharzt fr
Tropen- und Reisemedizin im
KantonGraubnden.
Die Zeit ist jedoch auch im
Tal hinter demOfenpass nicht
stehen geblieben. Immermehr
Patientenwollen fr weitere
Abklrungen zu einem Spezia-
listen, sagt Theodor von Fellen-
berg. Undwir rzte werden
vermehrt angezweifelt von
Patienten, die ihr Halbwissen
aus dem Internet oder aus den
Medien beziehen. Auch der
Anteil administrativer Arbeit
werde immer grsser.
Doch von Fellenberg hat
bei seinen verschiedenen
Auslandeinstzen, die ihn bis
zu den Salomonen in der Sdsee
fhrten, viel zu viel Leid ge-
sehen, als dass er sich darber
noch rgernwrde. Er freut
sich vielmehr, dass sein Know-
how durchschnittlich 6600
Patienten pro Jahr hilft dar-
unter auch den vier Frauen
auf derHolzbank. MM
1Die Aufenthaltsrume in der Pflegeabteilung sind lichtdurchflutet.
2Das dazugehrende Pflegeheim verfgt vermehrt ber Einzel-
statt wie frher Vierbettzimmer. 3DasGesundheitszentrumbetreibt
auch eine Kche fr Patienten,Mitarbeitende undAuswrtige.
4DasGesundheitszentrum verfgt ber eine eigeneWscherei.
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MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 23
Ich finde es sensationell,
dass es so etwas gibt. Ich
habe eine Tochter (11), die
autistisch ist. Sie ist mathe-
matisch sehr gut, hat aber
Mhe, Texte zu verstehen.
Deshalb weigert sie sich zu
lesen. Autistische Menschen
verstehen Sprache oft wort-
wrtlich. Daher ist es wich-
tig, klare und kurze Stze mit
einfachenWrtern zu bilden.
Toll wre es, wenn es z.B.
Die drei ??? in leichter Spra-
che gbe. Meine Tochter hat
natrlich keine Lust, Bcher
fr Zweitklssler zu lesen.
Yvonne Bosio, Biberist SO
MM14:Worte, die alle verstehen Ralph Jger ist geistig behindert. Fr Pro Infirmis
bersetzt er komplexe in leicht verstndliche Texte.
Sensationell, dass es so etwas gibt
MM12: BettinaOberli
Mein Bild derWoche
Es ist zufllig, wo
man geboren wird
Dieses Bild derWoche zeigt
eine berhrende Situation: ein
Neugeborenes, das abgesplt
wirdmitWasser aus einerMine
ralwasserflasche, da es in dieser
Zeltnotunterkunft keine andere
Mglichkeit gibt. Der Text unter
demBild ist absolut passend.
Diese Szene aus einemFlcht
lingslager zeigt, dass es zufllig
ist, wo undwannman geboren
wird auf dieserWelt. Das sollten
sich alle neid und hasserfllten
Menschen vor Augen halten.
Valrie Bolliger-Martin, Basel
MM14:MehrMnnerbraucht
die SchulePrimarlehrermangel
Nein, danke zu
mehr mnnlichen
Lehrpersonen!
Diese in letzter Zeit in allen
Medien gehrte Klage, dass
es zuwenigMnner an den
Schulen hat, hngtmir zum
Hals heraus. Angefangen damit
hat der Psychologe Allan
Guggenbhl, und alle plappern
es ihmnach. Es ist wissen
schaftlich ja gar nicht bewiesen,
dass Kinder einen Schaden
davontragen sollen, wenn
siemehr von Frauen als von
Mnnern unterrichtet werden.
Ich hatte inmeiner Schulzeit
vorwiegendMnner als
Lehrpersonen, die als sehr
jhzornig galten. Also: Nein,
danke zumehrmnnlichen
Lehrpersonen!
Esther Kaufmann,
Altsttten SG
MM14:Auswanderer
Tschss, Schweiz
Image des Reichen
bleibt haften
Ich beglckwnsche sie, dass
sie ihr Traumland gefunden
haben. Sie beklagen sich, dass sie
als reich gelten undmehr als Ein
heimische z.B. frDienstleistun
gen undLebensmittel zahlen
mssen.Dieses Image bleibt an
ihnenhaften, solange sie im fran
zsischenRestaurantmitWein
dinieren zu einemPreis, der ein
Viertel des durchschnittlichen
Monatseinkommens imLand
betrgt. Sie stehen vor derWahl
When inRome, do as the rom
ans do, oder sie bleiben eben die
reichenAuslnder.
Josephine Bucher, via E-Mail
MM12: E-VotingDer langeWeg
zurOnline-Demokratie
Immer zu spt
DasE-Voting ist schon lange
berfllig. Ichwohne inBrasi
lien undhabe dasAbstimmungs
material bis anhin immer erst
kurz vor demAbstimmungs
termin erhalten. Trotz umgehen
derRcksendung kommendie
Unterlagen leider nicht frist
gerecht beimStimmregister an.
Wenn ich schon Steuern und
Banktransaktionen online
machen kann, dann sollte das
doch auch beimAbstimmen
undWhlenmglich sein.
Christoph Barbier,
via www.migrosmagazin.ch
MM13: EditorialSozialromantik?
Untergang
unserer Kultur
ber den Satz Interessanter-
weise ist es immer die Zahl, vor
derwir uns frchten, nicht vor
den einzelnenFlchtlingen
wundere ichmich sehr. Ein paar
Tausend (Wirtschafts)Flchtlin
ge sind bereichernd; jedes Jahr
Zehntausende in die Schweiz,
Hunderttausende bzw.Millionen
nachEuropa istmittelfristig der
Untergang unsererKultur. Be
denklich, wenn einChefredaktor
Paracelsus Binsenwahrheit nicht
kennt oder vielleicht denkt
aprsmoi le dluge
HansjoergMenzi,
Unterengstringen ZH Bilder:DanielWinkler,Westend61/Keystone,RetoE.Wild
24 | MM15, 11.4.2016 | MENSCHEN
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Abugort, weitere Abugorte gelten als Information. Hier knnen die Preise variieren. Inbegriffen:
Hin- & Rckug in Economy-Class, Transfers (ausser Angebote Fly & Drive), bernachtung und
Mahlzeiten gemss Angebot, telefonische Betreuung. Nicht inbegriffen: Kombi-Versicherungspa-
ket CHF 37 bis CHF 109, evtl. Bearbeitungsgebhren Ihrer Buchungsstelle, gypten-Visum CHF 40.
Platzzahl ist beschrnkt. Es gelten die Allgemeinen Vertrags-/Reisebedingungen der MTCH AG.
Preisstand 7.4.16.
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z.B. am Mi., 11.5.16 ab CHF 98.
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WildsWelt
Geheimtipps fr Barcelona-Reisende
Neuheiten aus der Trkei
Unser Reiseredaktor Reto E.Wild
war in den vergangenenWochen
zweimal inBarcelonaund hat
fr die Leserinnen und Leser in
der katalanischen Stadt am
Mittelmeer tolle und vor allem
bezahlbareHotel- undRestau-
rantadressen aufgesprt.
Wieprsentiert sichdieTrkei
nachverschiedenenTerror
anschlgen?Wir berichten aus
Istanbul, wiederummit Tipps
zumbernachten und Essen.
Und: In der gis, nrdlich von
Bodrum,wird am 1. Juli 2016 ein
Luxushotel erffnet, das nicht
einfach dieGste verwhnen
will. Das CanyonRanchWell-
ness Resort in der neu geschaf-
fenenDestination Kaplankaya
mchtemit gesundemEssen und
Sport den Lebensstil derGste
nachhaltig verndern damit es
diesen auch nach den Ferien
noch gut geht. DenKunden ste-
hen 141Zimmer zur Auswahl,
zwei Restaurants, drei Strnde
sowie ein rund 10000Quadrat-
meter grosses Spa-, Fitness-,
Gesundheits- undHeilzentrum
mit 40Behandlungsrumen.
ManagingDirector in der Sd-
trkei ist der SchweizerMarkus
Iseli, der in diesen Tagen dafr
sorgt, dass dieHotelerffnung
reibungslos abluft.
Adressen, Berichte undBilder:
www.migrosmagazin.ch/wildswelt
Muss frBarcelona-
Reisende: die Kirche
SagradaFamlia
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in ihrer Timeline serviert.
Darber hinausbieten
wir regelmssig Einblick in
dieRedaktionsarbeit
undbringen inVideobeitrgen
Aussagen von Interviewpartnern,
die nicht inder Zeitung stehen.
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 25
Alex Rbel
Zoos sind
PR-Agenturen
fr die
Erhaltung von
Lebensrumen
Zoos sind fr Alex Rbel mehr als exotische Erlebniswelten,
es sind Orte der Bildung und des Naturschutzes. Ein Gesprchmit
dem langjhrigenDirektor des Zoos Zrich ber Trophenjagden in Afrika,
sich selbst organisierende Elefanten und die neuen Plne seines Hauses.
Text:Ralf Kaminski, Reto E.Wild Bilder:Ren Ruis
26 | MM15, 11.4.2016 | MENSCHEN
Alex Rbel ber die
Galpagosschildkrten,
den Stolz seines Zoos:
Wir sind europaweit die
Einzigen, denenNach-
zuchten dieser seltenen
Tierart gelungen sind.
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 27
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Alex Rbel, was halten Sie davon, wenn
Touristen in Afrika zumVergngen Lwen
und Elefanten abschiessen?
Persnlich schockiert esmich, dassman
Spass daran haben kann, einen halbnarko
tisierten Lwen abzuschiessen. Fr die Ent
wicklung Afrikas ist aber nicht der Verlust
eines einzelnen Tiers das Problem. Ent
scheidend ist es,Wege zu finden, wieMensch
und Tier in diesen Lndern zusammenleben
knnen. Die Bevlkerungmuss ein Inte
resse entwickeln, dass die Tiere dort leben.
Abschsse bringen den Einheimischen
bis zu 50000 Franken pro Tier, auch die
Wilderei ist lukrativ. Es braucht finanziel-
le Alternativen, um die Tiere zu schtzen.
Gibt es denn Fortschritte?
Kaum, der Druck auf die Tiere wird eher
grsser, derMensch besetzt immermehr
Land, was zumehr Konflikten fhrt. An eini
genOrten ist der Tiertourismus eine alter
native Geldquelle, der dieMenschenmoti
viert, die Tiere zu erhalten. Aber das Prob
lem ist komplex und lsst sichmit emo
tionaler Aufwallung ber den Abschuss
eines Lwen auch nicht lsen.
Den Rckgang der Artenvielfalt knnen
alle Zoos derWelt nicht aufhalten. Die
Zrcher Masoala-Halle ist zwar ein
Erfolg, aber der Regenwald aufMadagas-
kar wird trotzdem abgeholzt.
Das ist so. Gerade beimRosenholz sind die
Profite hnlich gross wie imDrogenhandel.
Gegen dieses Geld kommenwir nicht an,
erst recht nicht bei einem relativ korrupten
Staat wieMadagaskar. Hingegen konnten
wir Brandrodungen in Zusammenarbeitmit
der Bevlkerung von drei auf ein Prozent re
duzieren.Wirmssen denMenschenWege
zeigen, wie siemit der Natur leben knnen.
Aber es ist ein Kampf gegenWindmhlen.
So lange die Bevlkerung auf unserem
Planetenwchst, wird der Druck zunehmen.
Dennoch bin ich berzeugt, dass sich der
Einsatz lohnt. Pessimistischen Aussichten
mussmanmit Optimismus begegnen. Es
geht ja nicht nur darum, eine Zukunft fr die
Natur zu gewhrleisten, sondern fr den
Menschen. Und auchwir hiermssen uns
verndern, unser kologischer Fussabdruck
ist deutlich zu gross.
Der Zoo Zrich istMitglied desWelt-
verbands der Zoologischen Grten.Was
hat dieser erreicht?
Er hat die Zoos davon berzeugt, sich fr
denNaturschutz einzusetzen, so wie wir das
in Zrich schon seit einiger Zeit tun.Mitt
lerweile habenwir keine Tiere aus der
Wildnismehr in den Zoos, die stammen
alle aus Zuchten undwerden untereinander
ausgetauscht. Ausmeiner Sichtmssten
die Zoos nun noch einen Schritt weiterge
hen: Ich sehe uns als PRAgenturen zur
Erhaltung der natrlichen Lebensrume,
denn ohne diese wren keine Auswilderun
genmehrmglich. Es ist nicht sinnvoll, ein
Nashorn in Afrika wiederanzusiedeln, wenn
es dort sofort gewildert wird.
28 | MM15, 11.4.2016 | MENSCHEN
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Welche Tiere wird es dereinst nur
noch im Zoo geben?
Schon jetzt gibt es grosse Tierarten, die
fast nur noch geschtzt in Reservaten
leben oder gejagt werden, etwaNashrner,
Grossraubkatzen oderMenschenaffen.
Viele stellen sich vor, dass es irgendwo
da draussen noch die grosse, unberhrte
Wildnis gibt. Aber das ist schon lange
vorbei. DerMensch ist berall.
2004 gab es noch 357 Tierarten im
Zoo Zrich.Wie sieht es heute aus?
Eisbren oder Keas zumBeispiel leben
ja schon lange nichtmehr hier.
Es sind etwa 10 bis 20 Prozent weniger
Arten.Wir wollen nichtmehr alle beher
bergen, dafr diejenigen gut halten, die hier
sind. Bildung undNaturschutz sind uns
genausowichtig. Die Tiere haben eine
Funktion.Wir halten sie, um etwas in eine
bestimmte Richtung zu bewegen. Eisbren
zumBeispiel sind sehr attraktiv, aber sie
brauchen vielWasser und Platz.
Dafr leben die Elefanten in einemPark
vonmehr als 11000Quadratmetern,
sechsmalmehr Platz als vorher. Fhlen
sie sich wohler als vorher?
DasWohlbefinden ist wissenschaftlich
schwierig zu definieren. Die grsste Ver
nderungwar nicht der Platz, sondern
dass die Pfleger nichtmehr ins Gehege
gehen. Das Alphatier ist nichtmehr der
Tierpfleger, sondern eine Elefanten
Matriarchin. Sie sagt heute, wo es lang
geht. Dadurch hat sich das Verhalten der
Gruppe verndert. So durfte etwa der
jngste Nachwuchs lange nicht insWasser
becken, und dann nur in Begleitung. Die
Elefanten laufen auchmehr und haben
dabei an Gewicht verloren.
Sie haben abgenommen?
Ja, unser Bulle hat eine halbe Tonne ver
loren, er wiegt jetzt noch rund 5,5 Tonnen.
Und doch legen Elefanten in derWildnis
im Schnitt zehn Kilometer pro Tag zurck.
Sogar dieser grosse Park ist doch
eigentlich viel zu klein.
Auch in derWildnis laufen dieTiere nicht,
damit sie gelaufen sind, es geht dabeimeist
umFuttersuche.Deshalb ist das Futter im
neuenGehege so verteilt, dass siemehr laufen
mssen. GenaueZahlen habenwir noch
nicht.Wirmessen derzeitmit Schrittzhlern.
Der Circus Knie hat seine Elefanten
dressur aufgegeben. Ein guter Entscheid?
Ich habe den Eindruck, dass es den Elefan
ten imCircus Knie gut gegangen ist. Den
noch ist es wohl ein vernnftiger Entscheid,
denn die Gesellschaft hatmehr undmehr
Mhemit den Auftritten vonWildtieren.
Manmchte sie nichtmehr auf dieseWeise
vermenschlicht sehen. Aber es ist schon
auch schade: Viele Kinder haben ber den
Zirkus ihre Tierliebe entwickelt.
Hat der Zirkus eine Zukunft?
Dass die Zirkusse verschwinden, glaube ich
nicht. Aber es gibt schonwelche, in denen
MENSCHEN | MM15, 11.4.2016 | 29
Die Flamenco***(*) verspricht dank Twincruiser ruhige Nchte an Bord. Die Kabinen auf Mittel- und Oberdeck
verfgen ber franzsische Balkone, Kabinen auf dem Hauptdeck mit nicht zu ffnenden Fenstern. In allen
Kabinen sindWC/Dusche, Klimaanlage, Fhn, Safe und Stromanschluss 220 V vorhanden. Der Fitness- und
Wellnessbereich mit Sauna bietet viel Entspannung an Bord. Ein reichhaltiges Frhstcksbuffet und ausgewhl-
te mehrgngige Abendmens geniessen Sie im erstklassigen Restaurant. Lassen Sie den Abend anschliessend
in der Lounge/Bar ausklingen.Willkommen an Bord!
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Reisedaten 2016
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Mittelthurgau Fluss-Plus: Busbegleitung
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Nicht inbegriffen
Auftragspauschale pro Person Fr. 20. (entfllt
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Sitzplatzreservation Car 1.3. Reihe
Kombinierte Annullationskosten- und Extrarck-
reiseversicherung auf Anfrage
Reiseformalitten, Wissenswertes
Schweizer Brger bentigen eine gltige Identi-
ttskarte oder einen gltigen Reisepass.
Abfahrtsorte:
06:30 Burgdorf p
06:45 Basel SBB
07:20 Aarau SBB
08:00 Baden-Rtihof p
08:30 Zrich-Flughafen p
08:55 Wiesendangen SBB
09:15 Wil p
Ihr Reiseprogramm
Tag 1 SchweizPassau. Busanreise nach Passau.
Um 16 Uhr legt die Flamenco ab.
Tag 2 Wien. Am Mittag Ankunft in Wien. Wien steckt
voller Charme. Schwelgen Sie nach Herzenslust in
den Zeiten der Donaumonarchie und entdecken
Sie Wien auf einer Stadtrundfahrt*. Nach dem
Abendessen steht eine Fahrt zum Heurigen* auf dem
Programm.
Tag 3 EsztergomBudapest. Vormittags erreichen
Sie Esztergom, einstige Residenzstadt der unga-
rischen Knige. Besichtigen Sie das Wahrzeichen
Esztergoms, die grsste Basilika des Landes mit
Schatzkammer*. Nachmittags geniessen Sie die ge-
mtliche Flussfahrt nach Budapest. Abends Ausflug
Budapest by night (Fr. 25).
Tag 4 Budapest. Die Hauptstadt Ungarns wird auch
Knigin der Donau genannt. Das malerische Buda-
pest, eine Stadt voller Lebensfreude erleben Sie auf
einer Rundfahrt*. Nachmittags Ausflug in die nahe
gelegene Apajpuszta auf eine typische ungarische
Czarda (Fr. 50).
Tag 5 Bratislava. Mittags Ankunft in Bratislava, der
Hauptstadt der noch relativ jungen Republik Slowa-
kei. Entdecken Sie die Altstadt auf einer Fhrung*.
Schlendern Sie anschliessend gemtlich auf eigene
Faust durch die Strassen von Bratislava und spren
inkl. An-/Rckreise und Vollpension an Bord
7 Tage ab Fr.1095.
Grosse Donau Flussaktion
7 Tage ab Fr. 1095.
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Sie den Charme dieser zauberhaften Stadt. Abends
Weiterfahrt Richtung Melk.
Tag 6 Melk. Besichtigen Sie in Melk das auf einem
steilen Bergrcken hoch ber der Donau liegende Be-
nediktinerstift*. Die Stiftskirche gilt als die schnste
Barockkirche nrdlich der Alpen.
Tag 7 PassauSchweiz. Nach dem Frhstck
Busrckreise zu Ihrem Abreiseort.
* Ausflugspaket
Das Ausflugspaket kann nur im Voraus gebucht werden.
Sie sparen mindestens 20%. Buchung einzelner Ausflge an
Bord mglich.
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die Tiere nicht gut gehaltenwerden.Mhe
machtmir, wennman glaubt, dass die Lage
bei denHaustieren so viel besser sei.
Es gibt heute viele naturnahe Anlagen,
dennochmssen die Tiere etwas nicht tun,
was in der Natur Alltag ist: um ihr ber
leben kmpfen.Wie wirkt sich das aus?
Tatschlich versuchenwir, den Tieren die
Nahrungsbeschaffung zu erschweren, in
vielen Gehegenmssen sie sich das Futter
erarbeiten. Undwir halten auch immer fter
Tiere, die einander gefhrlich werden
knnen, in gemeinsamenGehegen. Bei den
Brillenbren etwa sind auch dieNasenbren,
und diemssen schon ein bisschen auf
passen. Das lst bei ihnen einen gewissen
Stress aus, der Teil des natrlichen Lebens
in derWildnis ist. Auch der Brillenbrmuss
aufpassen, dennwenn ausgewachseneNa
senbren als Gruppe daherkommen, sind sie
nicht ungefhrlich. In derMasoalaHalle
befinden sich ebenfalls natrliche Feinde
in der gleichen Anlage; da wird ab und
zu auch einmal ein Tier gefressen.Natr
lich ist es immer noch anders als in freier
Wildbahn.
Htte ein Br, der nur das Zooleben kennt,
eine Chance in derWildnis?
Ich denke schon, jedenfalls wenn es ein
halbwegs junger Br ist. Da sind noch alle
natrlichen Instinkte vorhanden. Das
Hauptproblem beimAuswildern ist, dass die
Tiere anMenschen gewhnt sind und dann
in die Drfer gehen, was zuKonflikten fhrt.
Wie oft tten Sie Zootiere, weil es zu
viele hat und Sie diese nicht anderweitig
unterbringen knnen?
Das kommt nur noch sehr selten vor.
Die Jungenaufzucht gehrt zu denwichtigs
ten Verhalte