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206 Entwasserung des Alkohols. - MilchsBureather. Es ist h.ierdurch eine neue und gewiss nicht die ein- zige Quelle zur Gewinnung der Benzoi5saure eroffnet, welche zugleich einen Weg zur Erklarung des Ursprungs der Hippursaure in dem Harne der Pflanzenfresser zeigt (Ann. der Chem. und Phnrrn Bd. 81. p. 24.5.) G. Ueber die Entwasserung des Alkohols. Das einzige Mittel, den Alkohol vollstandig zu rectifi- ciren, sol1 darin bestehen, den Alkohol mit kleinen Kalk- stucken 16-20 Stunden in Beruhrung zu lassen und ihn dann aus einem Chlorcalciumbade, in dern man zuletzt die Temperalur auf 130" erhohen kann, zu destilliren. Die Destillation darf nicht uber freiem Feuer gesche- hen; sie dauert dann Ianger und die letzten Antheile erscheinen wegen der hohen Temperatur verandert. h r c h einzige Rectification eines Alkohols von 85,6O uber ; seines Gewichts Kalk kann man 77 Proc. Alkohol von 9'3,7O erhalten. Durch zwei Rectificationen, die eine uher 5 seines Gewichts Kalk, die andere uber sein gleiclies Gewicht Kalk, kijnnen TO Proc. absoluter Alkohol erhalten werden. Eiri Alkohol von 91.5O lieferte durch eine einzige Rectification uher ein gleiches Gewicht Kalk 87 Proc. eines Alkohols zwischen 99,s- 100°. Um 87 Proc. absoluten Alkohol zu erhalten, sind zwei Rectificationen nothig, die erste ubev ; , die zweite uber ; Aetzkalk. Gewijhnlicher Aether, 46 Stunden mil dem anderthalb- fachen Gewicht Kalk in Beruhrurig gelassen und dann mil Vorsicht aus dem Wasserbade destillirt, gab 93,s Proc. wasserfreien Aether. (Rohrs Ll'otizen. 1852. hro. 4.) B. Zusatz. Ueber die Anwendung des atzenden Kalks zur Darstellung des absoluten Alkohols vergl. dies. Arch. Bd. 50. p. 462 Ich babe daselbst gezeigt, dass der rnit Kalk dargestellte absolute Alkohol nur unter beslimmten Bedingungen frei bleibt von einer, die concentririe Schwe- felsaure stark hraunenden Substanz. Es ware daher wun- schenswerlb, ja nothwendig gewesen, dass in den obigen Angaben auch die Priifung des dargestelllen absoluten Alkohols mit concentrirter Schwefelsaure ware beruck- sichtigt worden. Wr. Milchsaureat her. S t r eck e r hat durch Dcstillation von trocknem milch- saurem Kalk mil schwefelweinsaurem Kali den MilchsiiurQ-

Milchsäureäther

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Page 1: Milchsäureäther

206 Entwasserung des Alkohols. - MilchsBureather.

Es ist h.ierdurch eine neue und gewiss nicht die ein- zige Quelle zur Gewinnung der Benzoi5saure eroffnet, welche zugleich einen Weg zur Erklarung des Ursprungs der Hippursaure in dem Harne der Pflanzenfresser zeigt (Ann. der Chem. und Phnrrn Bd. 81. p . 24.5.) G.

Ueber die Entwasserung des Alkohols. Das einzige Mittel, den Alkohol vollstandig zu rectifi-

ciren, sol1 darin bestehen, den Alkohol mit kleinen Kalk- stucken 16-20 Stunden in Beruhrung zu lassen und ihn dann aus einem Chlorcalciumbade, in dern man zuletzt die Temperalur auf 130" erhohen kann, zu destilliren.

Die Destillation darf nicht uber freiem Feuer gesche- hen; sie dauert dann Ianger und die letzten Antheile erscheinen wegen der hohen Temperatur verandert.

h r c h einzige Rectification eines Alkohols von 85,6O uber ; seines Gewichts Kalk kann man 77 Proc. Alkohol von 9'3,7O erhalten. Durch zwei Rectificationen, die eine uher 5 seines Gewichts Kalk, die andere uber sein gleiclies Gewicht Kalk, kijnnen TO Proc. absoluter Alkohol erhalten werden.

Eiri Alkohol von 91.5O lieferte durch eine einzige Rectification uher ein gleiches Gewicht Kalk 87 Proc. eines Alkohols zwischen 99,s- 100°. Um 87 Proc. absoluten Alkohol zu erhalten, sind zwei Rectificationen nothig, die erste ubev ;, die zweite uber ; Aetzkalk.

Gewijhnlicher Aether, 46 Stunden mil dem anderthalb- fachen Gewicht Kalk in Beruhrurig gelassen und dann mil Vorsicht aus dem Wasserbade destillirt, gab 93,s Proc. wasserfreien Aether. (Rohrs Ll'otizen. 1852. hro. 4. ) B.

Z u s a t z . Ueber die Anwendung des atzenden Kalks zur Darstellung des absoluten Alkohols vergl. dies. Arch. Bd. 50. p. 462 Ich babe daselbst gezeigt, dass der rnit Kalk dargestellte absolute Alkohol nur unter beslimmten Bedingungen frei bleibt von einer, die concentririe Schwe- felsaure stark hraunenden Substanz. Es ware daher wun- schenswerlb, j a nothwendig gewesen, dass in den obigen Angaben auch die Priifung des dargestelllen absoluten Alkohols mit concentrirter Schwefelsaure ware beruck- sichtigt worden. Wr.

Milchsaureat her. S t r eck e r hat durch Dcstillation von trocknem milch-

saurem Kalk mil schwefelweinsaurem Kali den MilchsiiurQ-

Page 2: Milchsäureäther

Constitution der Gerbsiiure. 407

Ether als eine farblose dunne Fliissigkeit von schwachem Geruch gewonnen, die bei der Beriihrung mit Wasser in Milchsaure und Alkohol zerfallt und Chlorcalcium in gros- ser Menge zu einer syrupdicken Fliissigkeit lost, woraus in der Kalte farblose Kryotallnadela, eine Verbindung von Milchsaureather mit Chlorcalcium sich abscheiden. Die Formel der Chlorcalciurnverbiadung ist :

C2OHaeOIa + CaCl = !2 (C~H50 ,C~H505) + CaCI. Die Zusammensetzung dieser Verbindung spricht fur

die schon von G e r h 3 r d t aufg,estellte Ansicht, dass die Milchsaure eine zweibasische Saure sei; S t r eck e r hat aber auch noch ein Doppelsalz der Milchsaure, welches Kali und Kalk enthalt (RO, CaO, C ' 2 H H ' o 0 1 O ) dargestellt, und so die Bibasicitat der Saure bewiesen. (Annul . cler Chem. u. Pharm. Bd. 81. p . 247-248.) G .

Constitution der Gerbsaure. S t r e c k e r hat gefunden, dass die Gerbsaure eine

g e p a a r t e Z u c k e r v e r b i n d u n g ist, oder (lass sie uber- haupt als naheren Bestandtheil ein Kohlehydrat enthalt, wel- ches sich in Zucker uberfuhren lasst. Die bekannte Erfahrung. dass man selbst beim vorsichtigen Erhitzen der Gerbsaure stets einen belrachtlichen kohligen Ruckstand erhalt, so wie die Bildung huminartiger Substanzen durch Einwirkung starker Sauren, oder hei der Verwesung dieser Saure, haben ihn zu der Ansicht gebracht, dass die Gerbsiiure neben Gallussaure ein Kohlehydrat enthalte. U m dies zu prufen, hat er Gerbsaure durch Kochen mit verdunnter Schwefelsaure in Gallussaure ubergefiihrt, die Losung zu- erst mil kohlensaurem Bleioxyd, hierauf mit neutralem essigsaurem Bleioxyd gefallt, und nach Entfecnung des gelosten Bleies mit Schwefelwasserstoff beim Abdampfen einen Ruckstand erhalten, der sich als Zucker auswies. Die Zersetzung der Gerbsaure in Gallussaure und Zucker geschieht nach der Glzichung:

CJOH'SOZG + 10HO = 5!(clJHYO'X ) + C I ~ H I Z O I ~ Gerbsiiure Gallusslure Zuclter.

(Ann. der Chem. u. Pharm. Bd. 81. p . 243-250) G .