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Allgemeines
Vitamine sind organische Verbindungen, die der Organismus nicht als Energieträger, sondern
für andere lebenswichtige Funktionen benötigt, die jedoch der Stoffwechsel zum größten
Teil nicht synthetisieren kann. Sie müssen deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden.
Einige Vitamine werden dem Körper als Vorstufen (Provitamine) zugeführt, die der Körper
dann erst in die Wirkform umwandelt. Man unterteilt Vitamine in fettlösliche (lipophile) und
wasserlösliche (hydrophile) Vitamine.
Dass Vitamine benötigt werden, ist zumindest bei einigen Vitaminen genetisch bedingt. So
können z. B. Schweine ca. 100 mg Vitamin C/kg Körpergewicht produzieren, Menschen
können dies aufgrund des Fehlens von L-Galactonolacton-Oxidase nicht. Somit ist Vitamin C
für Schweine kein Vitamin. Verschiedene Lebewesen benötigen daher individuelle Vitamine.
Allgemein werden nur die für Menschen lebenswichtigen Stoffe als Vitamine bezeichnet.
Merke
Vitamine sind lebensnotwendige Wirkstoffe, die der Körper meist nicht selbst herstellen kann. Sie müssen deshalb über die Nahrung zugeführt werden. Unser Organismus benötigt Vitamine in nur ganz geringen Mengen
Aufgabe und Funktion
Vitamine sorgen grundsätzlich für das Funktionieren des Stoffwechsels. Ihre Aufgabe besteht
in einer Regulierung der Verwertung von Nährstoffen wie Kohlenhydraten, Eiweißen und
Mineralstoffen, sorgen für deren Ab- beziehungsweise Umbau und dienen somit auch der
Energiegewinnung. Vitamine stärken das Immunsystem und sind unverzichtbar beim Aufbau
von Zellen, Blutkörperchen, Knochen und Zähnen. Jedes einzelne Vitamin erfüllt bestimmte
Aufgaben. Sie unterscheiden sich dadurch auch hinsichtlich ihrer verschiedenartigen
Wirkungen.
Benennung von Vitaminen
Der polnische Biochemiker Casimir Funk nahm 1912 an, dass alle lebensnotwendigen Stoffe
eine NH2-Gruppe enthielten. Er prägte deshalb den Begriff „Vitamin“ (aus lat. vita für Leben
und amin für stickstoffhaltig).
Spätere Untersuchungen zeigten aber, dass bei weitem nicht alle Vitamine Amine sind oder
sonstige basische Stickstoffatome enthalten. Gute Beispiele hierfür sind das Vitamin A
(Retinol), ein stickstofffreier, ungesättigter Alkohol und das Vitamin C (Ascorbinsäure), eine
strukturell den Kohlenhydraten ähnliche, jedoch sauer wirkende Substanz. Neben der
chemischen Struktur, die dem Vitamin den Namen gibt, werden auch Buchstaben,
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kombiniert mit einer Nummernbezeichnung, und Trivialnamen verwendet, oft sogar
mehrere für eine Substanz. Heute sind viele nicht mehr gebräuchlich. Lücken in der
Buchstabenreihe entstanden, nach dem sich heraus gestellt hatte, dass nicht alle
ursprünglichen Isolierungen sich als einheitliche Substanzen erwiesen. Andere, heute
weitgehend verschwundene Bezeichnungen für Vitamine waren auch: Komplettine,
Nutramine und akzessorische Nährstoffe oder auch Ergänzungsstoffe, weil die chemisch
reinen Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate erst durch das Hinzukommen von Vitaminen (und
Mineralstoffen) zu vollwertigen Nährstoffen ergänzt werden. Im deutschsprachigen Raum
sind sowohl die Buchstaben-/Nummernbezeichnung des Vitamins als auch die
Wortbezeichnung üblich. Von den in der medizinischen Wissenschaft gegenwärtig (Stand:
2016) bekannten 20 Vitaminen gelten 13 Vitamine als essentiell:
Trivialname Chemischer Name
Vitamin A Retinol
Vitamin B1 Thiamin
Vitamin B2 Riboflavin
Vitamin B3 Niacin, Nicotinsäureamid und Nicotinsäure,
Vitamin B5 Pantothensäure
Vitamin B6 Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin
Vitamin B7 Biotin
Vitamin B9 Folsäure
Vitamin B12 Cobalamin
Vitamin C Ascorbinsäure
Vitamin D Calciferol
Vitamin E Tocopherol
Vitamin K Phyllochinon (Vitamin K1) und Menachinon (Vitamin K2)
Tab. 1: Für den Menschen unerlässliche Vitamine
Trivialname Erläuterungen
Vitamin B4 frühere Bezeichnung für Adenin und Cholin
Vitamin B8 ungebräuchliche Bezeichnung für Adenosinphosphat
Vitamin B10 wird auch als Vitamin R, oder als para-Aminobenzoesäure bezeichnet und ist ein Mix aus Vitaminen der B-Gruppe
Vitamin B11 ungebräuchliche Bezeichnung für Folsäure
Vitamin B13 ungebräuchliche Bezeichnung für Orotsäure
Vitamin B14 ist ein Mix aus Vitamin B10 und B11
Vitamin B15 ungebräuchliche Bezeichnung für Pangamsäure
Vitamin B16 wird dem Vitamin B6 Pyridoxin zugeordnet
Vitamin B17 Marketing für Laetril (Amygdalin)
Vitamin B22 soll ein Bestandteil von Aloe vera-Extrakt sein
Vitamin BH vorschnelle Einordnung als Vitamin von para-Aminobenzoesäure
Vitamin BT vorschnelle Einordnung von L-Carnitine als Vitamin (nicht essentiell für den Menschen)
Vitamin BX ungebräuchliche Bezeichnung für para-Aminobenzoesäure
Vitamin F alle essentiellen Fettsäuren, insbesondere Linolsäure und Linolensäure
Vitamin H Trivialname für Biotin (auch Vitamin B7)
Vitamin P Marketing für Mischungen verschiedener Flavonoide, „Permeabilitätsvitamin“
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Vitamin PP Trivialname für Nicotin(säure)amid, siehe auch Vitamin B3
Vitamin Q Marketing für das nicht essentielle Ubichinon
Vitamin R siehe Vitamin B10
Vitamin S siehe Vitamin B11
Vitamin T siehe Vitamin BT
Vitamin U irreführende Bezeichnung für Methylmethionin
Tab. 2: Weitere, in der Literatur und anderen Ländern verwendete Trivialnamen für (meist
fälschlich als solche bezeichnete) Vitamine:
Beschreibung
Vitamine sind wissenschaftlich gesehen keine chemisch einheitliche Stoffgruppe. Sie sind
organische Verbindungen, die biologische Vorgänge im menschlichen (und tierischen)
Organismus regulieren. Vitamine zählen, wie auch die Mineralstoffe und Spurenelemente, zu
den nicht energieliefernden Nährstoffen, die der Körper zur Erhaltung seines Lebens und
seiner Leistungsfähigkeit unbedingt benötigt. Da es sich bei den Vitaminen um recht
komplizierte organische Moleküle handelt, kommen sie in der unbelebten Natur nicht vor.
Vitamine müssen erst von Pflanzen, Bakterien oder Tieren gebildet werden. Der Mensch ist,
bis auf wenige Ausnahmen, bei denen er bestimmte Vitamine selber erzeugen kann, auf die
Aufnahme über die Nahrung angewiesen. Vitamine sind essentielle Wirkstoffe, das heißt,
dass sie zur Aufrechterhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit des menschlichen
Organismus lebensnotwendig sind. Einige Vitamine werden dem Körper als Vorstufe
(Provitamine) zugeführt, die erst im Körper in die entsprechende Wirkform umgewandelt
werden.
Als Provitamine bezeichnet man die biologische Vorstufe eines Vitamins, wie beispielsweise
das von Pflanzen gebildete Beta-Carotin (β-Carotin), das dann von Tieren oder Menschen in
Vitamin A Retinol umgewandelt wird.
Im Körper können bestimmte Vitamine gespeichert werden, man kann diese sozusagen auf
Vorrat essen, andere wiederum können nicht gespeichert werden, sondern müssen über die
Nahrung laufend zugeführt werden. Danach werden die Vitamine in zwei Gruppen eingeteilt:
in die Gruppe der fettlöslichen, speicherbaren Vitamine und die Gruppe der wasserlöslichen,
nicht speicherbaren Vitamine.
Zu den fettlöslichen Vitaminen gehören:
A Retinol/β-Carotin, D Calciferol, E Tocopherol und K Phyllochinon.
Letzteres kann allerdings trotz seiner Fettlöslichkeit nur in unbedeutenden
Mengen vom Körper gespeichert werden.
Anmerkung: Vitamin D wird heute nicht mehr zu den Vitaminen, sondern zu
den Hormonen gerechnet.
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Zu den wasserlöslichen Vitaminen gehören:
die acht Vitamine des B-Komplexes, B1 Thiamin, B2 Riboflavin, B3 Niacin
(Nicotinsäureamid und Nicotinsäure), B5 Pantothensäure, B6 Pyridoxin, B7
Biotin, B9 Folsäure, B12 Cobalamin, sowie zusätzlich das Vitamin C
Ascorbinsäure.
Dies ist eine Sammelbezeichnung wasserlöslicher Vitamine mit
unterschiedlicher, chemischer Zusammensetzung. Sie sind in tierischen und
pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Einzelne B-Vitamine kommen in der
Natur niemals isoliert vor. Sie wirken aus diesem Grund in der Regel auch
im Verbund. Eine Ausnahme bildet das Vitamin B12 Cobalamin. Es kann trotz
seiner Wasserlöslichkeit vom Organismus gespeichert werden.
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In der Kosmetik relevante Vitamine
Vitamin A
Vorkommen
In zahlreichen Obst- und Gemüsesorten (z. B. Orangen, Karotten, Spinat, Broccoli und
Grünkohl) ist die Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin enthalten, welche im menschlichen Körper
zu Vitamin A umgewandelt werden kann. Beta-Carotin wird deshalb auch als Provitamin A
bezeichnet. Da Beta-Carotin nur bei Bedarf in Retinol umgewandelt wird, und im Gegensatz
zu diesem auch in größeren Mengen nicht toxisch wirkt, sollte es in
Nahrungsergänzungsmitteln gegenüber den Vitamin-A-Varianten vorgezogen werden. Die
Nahrungsmittelindustrie verwendet Beta-Carotin als Lebensmittelfarbstoff oder zur
„Vitaminanreicherung“ von Produkten.
Natürliche Retinolquellen sind Fisch, Leberprodukte, Butter, Eigelb und Milchprodukte.
Wirkung
Vitamin A ist wichtig für das Wachstum, Funktion und Aufbau von Haut und Schleimhäuten,
Blutkörperchen, Stoffwechsel sowie für den Sehvorgang. Die Verwertung dieses Vitamins im
Körper kann durch Leberschäden und die Einnahme von Östrogenpräparaten gestört
werden. Neueste Untersuchungen zeigten, dass entgegen der Vermutung selbst durch
geringste Mengen Fett das Vitamin A vom Körper aufgenommen und verwendet werden
kann.
Nervensystem
Retinol erhält gesunde Nervenzellen in den peripheren Nervenbahnen, im Gehirn und im
Rückenmark.
Blutkörperchen
Retinol fördert entscheidend die Bildung neuer Blutkörperchen und erleichtert den Einbau
des Eisens.
Eiweiß-Stoffwechsel
Es ist an der Proteinsynthese und beim Fettstoffwechsel in der Leber beteiligt, so dass eine
proteinreiche Nahrung zu einem Vitamin-A-Mangel führen kann. Auch bei erhöhtem Stress
erhöht sich der Vitamin-A-Bedarf, da Stress den Proteinbedarf erhöht. Somit steigt der
Retinol-Bedarf auch bei schweren Krankheiten wie Arthritis, AIDS oder Krebs.
Haut und Schleimhäute
Vitamin A spielt eine zentrale Rolle für die Struktur und Gesundheit dieser Gewebe, da es ein
normales Zellwachstum nicht nur der Haut sondern auch der Wände der Atem-, Verdauungs-
und Harnwege gewährleistet. Des Weiteren beugt es DNA-Schäden in Hautzellen vor, trägt
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zu deren Reparatur bei und normalisiert die Hautfunktionen (wie z. B. gesunde Zellteilung
der Keratinozyten (vgl. Epidermis)).
Augen
Retinol ist essentiell am Sehvorgang beteiligt.
Ein geringer Mangel an Retinol äußert sich in verminderter Nachtsicht. Stärkerer Mangel
führt zu einem schnelleren Ermüden der Augen, Nachtblindheit sowie einer Verhornung der
Sehzellen des Auges.
Knochengerüst
Vitamin A ist auch am Aufbau und Wachstum von Knochen sowie der Heilung nach Brüchen
von Bedeutung. Besonders bei Kindern ist daher eine ausreichende Vitamin-A-Versorgung
besonders wichtig.
Embryonales Wachstum
Die Vitamin-A-Säure (All-trans-Retinsäure) bzw. ihr Salz, das Retinat ist ein wichtiger
Wachstumsfaktor für Nervenzellen während der Embryonalentwicklung.
Vermehrung
Retinol ist an der Synthese von Testosteron und Östrogen beteiligt. Des Weiteren ist die
Menge und Form der Spermien von einer optimalen Versorgung mit Vitamin A abhängig. Bei
der Frau hingegen werden Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten mit Retinol-Mangel in
Zusammenhang gebracht.
Immunsystem
Zum einen erhöht Retinal die Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen, da, wie bereits
erwähnt, Vitamin A Haut und Schleimhäute gesund hält und somit wirkungsvolle Barrieren
gegen Bakterien, Viren und Parasiten unterstützt. Des Weiteren erhöhen Retinol und Beta-
Carotin Wirksamkeit und Zahl der weißen Blutkörperchen und erleichtern zusätzlich die
Produktion von Antikörpern. Schon ein leichter Mangel erhöht das Risiko, an
Lungenentzündung zu erkranken oder Durchfall zu bekommen um das Zwei- bis Dreifache.
Merke
Retinol (Vitamin A) als fettlösliches Vitamin ist eine mit Fetten und Ölen mischbare Flüssigkeit.
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Merke
Vitamin A und seine Vorstufe (Beta-Carotin) werden in der Kosmetik angewendet 1. als Epithelschutz 2. gegen Trockenheitsfältchen 3. gegen unregelmäßige Verhornung 4. als Antioxidanz schützend gegen freie Radikale
Vitamin B (Vitamin B-Reihe/Familie)
Vitamin B ist eine Vitamin-Gruppe, in der acht wasserlösliche Vitamine zusammengefasst
sind, die alle als Vorstufen für Koenzyme dienen. Die Nummerierung ist nicht durchgehend,
weil sich bei vielen Substanzen, die ursprünglich als Vitamine galten, der Vitamin-Charakter
nicht bestätigen ließ.
Vorkommen
Die Vitamine der B-Gruppe stellen keine einheitliche Klasse dar. Sie sind chemisch und
pharmakologisch völlig verschiedene Substanzen.
Die Gruppe der B-Vitamine kommt in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor (z. B.
Broccoli, Spinat oder Grünkohl aber auch in Leberprodukten oder Fisch). Eine Ausnahme
stellt Vitamin B12 dar, das in pflanzlichen Lebensmitteln nicht enthalten ist.
Die einzelnen B-Vitamine
Vitamin B1 ist Thiamin. Thiamin wurde vor etwa 100 Jahren als erstes Vitamin
entdeckt. Ein Mangel an Vitamin B1 führt zu Beriberi, einer Erkrankung, die durch
neurologische Störungen, Herzinsuffizienz und Muskelatrophie gekennzeichnet
ist.
Vitamin B2 ist Riboflavin.
Vitamin B3, auch Vitamin P, ist Nicotinsäure.
Vitamin B5 ist Pantothensäure.
Vitamin B6 ist Pyridoxin.
Vitamin B7, auch Vitamin H ist Biotin.
Vitamin B9, auch Vitamin M ist Folsäure bzw. Folat.
Vitamin B12 ist Cobalamin. Es ist einer der kompliziertesten niedermolekularen
Naturstoffe. Das Vitamin wird ausschließlich von Mikroorganismen synthetisiert.
Es findet sich besonders in Leber, Fleisch, Eiern und Milch, dagegen nicht in
Pflanzenprodukten. Da die Darmflora Vitamin B12 synthetisiert, verfügen auch
strikte Vegetarier in der Regel über ausreichende Mengen des Vitamins.
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Wirkung
Die einzelnen Vitamine der B-Familie sind chemisch sehr unterschiedlich zusammengesetzt,
und sie erfüllen auch unterschiedliche therapeutische Aufgaben. Was macht sie dann zu
Mitgliedern einer Familie? Als die Nährstoffwissenschaftler in den 20er und 30er Jahren des
vorigen Jahrhunderts die Zusammensetzung der Nahrung und ihren Zusammenhang mit den
Körperfunktionen untersuchten, entdeckten sie zwei Gemeinsamkeiten, die zur Einordnung
der entsprechenden Substanzen in die Gruppe der B-Vitamine führten:
1. Alle B-Vitamine haben mit der Energieversorgung des Körpers zu tun, d.h. mit der
Gewinnung von „Brennstoffen“ aus den in der Nahrung enthaltenen
Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten.
2. Als Bestandteil von Nahrungsmitteln treten die B-Vitamine gemeinsam auf.
Dieser natürliche Zusammenhang gewährleistet die optimale Funktion der B-
Vitamine für den Energie-Stoffwechsel.
Von der Vitamin-B-Familie profitieren vor allem Muskeln, Verdauungsapparat, Haut, Haare,
Augen, Mund, Leber und am meisten die Nerven. Diese Vielseitigkeit hat einen einfachen
Grund: Die Wirkungen aller B-Vitamine überschneiden sich, ergänzen sich und sind
miteinander verwoben. Dennoch hat jedes B-Vitamin spezielle Aufgaben im Körper zu
bewältigen, die es charakterisiert und von den anderen unterscheidet. Dabei bilden die
Vitamine des B-Komplexes im Körper eine Funktionseinheit, sie entfalten ihre optimale
Wirkung nur im Verbund miteinander, und bereits der Mangel an einem einzigen B-Vitamin
kann den gesamten Haushalt durcheinander bringen.
Deshalb ist es bei Mangelzuständen eines einzelnen B-Vitamins sinnvoll, nicht nur das
fehlende B-Vitamin sondern den gesamten Vitamin-B-Komplex einzunehmen. Insbesondere
bei einseitigen Ernährungsgewohnheiten oder bei bestimmten Lebensmittel-
Unverträglichkeiten lässt sich dies am besten durch entsprechende
Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin-B-Komplex erreichen.
Merke
Zu den in der Kosmetik gebräuchlichen B-Vitaminen gehören:
- B1 (Thiamin) - B2 (Riboflavon) - B3 (Nicotinsäureamid) - Provitamin B5 (Panthenol) - B6 (Pyridoxin) - B12 (Cobalamin)
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Merke
Die B-Vitamine werden als wasserlösliche Wirkstoffe zur Behandlung trockener, schuppiger Haut ebenso wie bei Seborrhoe eingesetzt, besonders Panthenol und Nicotinsäureamid oder der B-Komplex (z. B. aus Hefe) in Tages- und Nachtcremes, Packungen und Produkten für Haare und Nägel.
Vitamin C
Vorkommen
In der Nahrung kommt Vitamin C vor allem in Obst, Gemüse und Grüntee vor, sein Gehalt
sinkt jedoch beim Kochen, Trocknen oder Einweichen sowie bei der Lagerhaltung.
Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen und Grapefruits enthalten – in reifem Zustand
unmittelbar nach der Ernte – viel Vitamin C. Grünkohl hat den höchsten Vitamin-C-Gehalt
aller Kohlarten (105–120 mg/100 g verzehrbare Substanz). In Kohlgemüse ist Ascorbinsäure
in Form von Ascorbigen A und B gebunden. Wird das Gemüse gekocht, zerfallen die
Moleküle in L-Ascorbinsäure und Indol, so dass es in gekochtem Zustand mehr Vitamin C
enthalten kann als im rohen Zustand. Durch zu langes Kochen wird das Vitamin jedoch
teilweise zerstört und auch in das (meist nicht verzehrte) Kochwasser abgegeben. Rotkraut,
Weißkraut und Sauerkraut sind ebenfalls Vitamin-C-Lieferanten, was lange Zeit vor allem in
der Seefahrt von Bedeutung war, da man zur Vorbeugung gegen Skorbut ein haltbares, an
Vitamin C reiches Nahrungsmittel benötigte, wozu sich Sauerkraut am besten eignete. Die
höchsten natürlichen Vitamin-C-Konzentrationen hat man in Camu-Camu und in der
Acerolakirsche gefunden.
Viele Gemüsearten enthalten eine Ascorbat-Oxidase, die insbesondere durch Zerkleinern mit
dem Vitamin in Berührung kommt und dieses oxidiert. Das führt z. B. bei Rohkost, die nicht
sofort verzehrt wird, zu erheblichen Vitamin-C-Verlusten.
Frucht/Gemüse Gehalt in mg
Camu-Camu 2000
Acerolakirsche 1300–1700
Hagebutte 1250
Sanddornbeere 200–800
Guave 300
Schwarze Johannisbeere 189
Grünkohl 105–150
Rosenkohl 90–150
Paprika 100
Brokkoli 90–115
Vogelbeere (Ebereschenfrucht) 98
Spinat 50–90
Kiwi 80
Erdbeere 50–80
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Zitrone 53
Orange (Apfelsine) 50
Rotkohl 50
Weißkohl 45
Heidelbeere 22
Ananas 20
Sauerkraut 20
Avocado 13
Kulturapfel 12
Banane 10–12
Pfirsich 10
Birne 5
Tab. 3: Vitamin-C-Gehalt einiger Früchte/Gemüse je 100 g.
Die Angaben in der Tabelle (Tab. 3) dienen nur der Orientierung, die tatsächlichen Werte
hängen stark von den folgenden Variablen ab:
Sorte der Pflanze
Bodenbeschaffenheit
Klima während des Wachstums
Lagerdauer seit der Ernte
Lagerbedingungen
Zubereitung
Obst und Gemüse sollten daher möglichst frisch (bei sachgerechtem Einfrieren auch
aufgetaut) und mit Schale verzehrt werden, da ein großer Teil des Vitamin C sich in der
Schale oder direkt darunter befindet.
Wirkung
Vitamin C ist ein Radikalfänger und hat eine antioxidative Wirkung. Durch seine antioxidative
Wirkung schützt es andere wichtige Metaboliten und das Erbgut vor der Oxidation bzw. dem
Angriff durch freie Radikale, was im Endeffekt einen Schutz der Zelle vor Schäden und somit
auch vor Krebs, Arteriosklerose und Grauem Star bedeutet.
Merke
Freie Radikale können als instabile und sehr reaktionsfähige Sauerstoffverbindungen bei der Energiegewinnung in den Zellen entstehen (z. B. durch ungesunde Lebensweise, Stress, zu viel Sonne). Der Organismus wandelt diese aggressiven Stoffe über Radikalfänger und Enzyme ständig in unschädliche Stoffe um. Zusätzlich werden in Kosmetika Radikalfänger (z. B. Antioxidantien) eingesetzt, um die Radikale im Hautstoffwechsel zu binden
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Merke
Vitamin C (=Ascorbinsäure) kommt vor in Früchten und Gemüsen wie Orange, Zitrone, Grapefruit, Kiwi, Paprika, Brokkoli, Rosenkohl, etc.)
Ein Vitamin-C-Mangel (=Avitaminose) kann zu Mattigkeit, Gliederschmerzen, gesteigerter Infektionsbereitschaft und Zahnfleischbluten führen. Im Extremfall bei völligem Fehlen der Vitamin-C-Zufuhr über längere Zeit hinweg entsteht Skorbut. Die Folge: Lockerung und Verlust der Zähne.
Merke
Vitamin C unterstützt die antioxidative Wirkung von Vitamin E, Radikalfänger.
Vitamin E
Vorkommen
Tocopherol kommt vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vor: Getreiden, Nüssen, Samen
und Pflanzenölen, insbesondere Keimölen und kaltgepressten Speiseölen guter Qualität.
Olivenöl, Milch und Eier sind häufig genannte Vitamin-E-Hauptlieferanten für den Menschen,
aber auch einige Gemüsesorten.
Quelle Gehalt in mg
Weizenkeimöl 174–176
Sonnenblumenöl 60
Leinsamen 57
Walnussöl 39
Maiskeimöl 31–34
Distelöl 29–45
Sesamöl 28
Haselnüsse 27
Erdnussöl 25
Rapskernöl 25
Mandeln 25
Palmöl 25
Rapsöl 20
Sojaöl 17–25
Olivenöl 12–40
Schwarzwurzeln 6
Leinöl 5,8
Tab. 4: Vitamin-E-Gehalt einiger Nahrungsmittel je 100 g.
Beim Zubereiten von Speisen liegen die durchschnittlichen Zubereitungsverluste bei 10 %.
Beim Wiedererhitzen von Bratfett wird das restliche Vitamin zerstört.
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Wirkung
Eine seiner wichtigsten Funktion ist die eines lipidlöslichen Antioxidans, das in der Lage ist,
mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Membranlipiden, Lipoproteinen und Depotfett vor
einer Zerstörung durch Oxidation (Lipidperoxidation) zu schützen. Freie Radikale würden die
Doppelbindungen der Fettsäuren der Zell- und Organellmembranen angreifen. Tocopherol
wirkt als Radikalfänger.
Der menschliche Körper kann es speichern, so dass eine einmalige Gabe für längere Zeit
wirken kann. Vitamin E soll gleichermaßen vor Herzinfarkten, Krebs und Alzheimer schützen,
den Alterungsprozess verlangsamen, die roten Blutkörperchen schützen, Muskeln und
Nerven stärken, die Durchblutung verbessern und Gefäßablagerungen verhindern.
Merke
Vitamin E (=Tocopherol) dient als Radikalfänger in kosmetischen Produkten. Es schützt diese zusammen mit Vitamin A vor dem Ranzigwerden.
Es wird in der Hornschicht eingelagert, bewahrt dort die Feuchtigkeit, fördert die Wundheilung, schützt gegen äußere Einflüsse und wirkt als Lichtschutzfaktor 4 (LSF 4).
Vitamin F (essentielle Fettsäuren)
Vitamin F ist eine veraltete Bezeichnung für die essentiellen Fettsäuren. Sie ist heutzutage
nicht mehr gebräuchlich, da zu den essentiellen Fettsäuren diverse Verbindungen gehören,
wie z. B. die mehrfach ungesättigten Fettsäuren
Omega-3-Fettsäure: Alpha-Linolensäure
Omega-6-Fettsäure: Linolsäure
Omega-3-Fettsäuregehalte verschiedener Pflanzenöle:
Linolensäure ist ein chemischer Bestandteil vieler Triglyceride, welche den Hauptanteil der
natürlichen Fette und Öle ausmachen. Eine ganze Reihe natürlich gewonnener pflanzlicher
Öle ist reich an Linolensäure. Hierzu gehören unter anderem:
Leinöl (ca. 50%),
Hanföl (ca. 17% alpha-Linolensäure und ca. 4% gamma-Linolensäure)
Walnussöl (ca. 15%)
Rapsöl (ca. 9%)
Sojaöl (ca. 8%)
Chiaöl (möglicherweise höchster Gehalt überhaupt mit 50-65%).
Tierische Produkte enthalten grundsätzlich geringere Mengen an Omega-3-Fettsäuren.
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Omega-3-Fettsäuregehalte verschiedener Fettfische und Robben:
Atlantischer Lachs, gezüchtet, gegart, geräuchert - 1,8 Gew.-%
Sardellen - Europa, eingelegt in Öl oder Salz - 1,7 Gew.-%
Sardine - Pazifik, eingelegt in Tomatensoße oder Salz, mit Gräten - 1,4 Gew.-%
Atlantischer Hering, in Essig eingelegt - 1,2 Gew.-%
Makrele - Atlantik, gekocht, geräuchert - 1 Gew.-%
Weißer Thunfisch - eingelegt in Wasser oder Salz - 0,7 Gew.-%
Omega-6-Fettsäuregehalte verschiedener Pflanzenöle:
Linolsäure ist ein chemischer Bestandteil vieler Triglyceride, die Hauptanteil der natürlichen
Fette und Öle sind.
Distelöl ist besonders reich an Linolsäure.
Im Sonnenblumenöl beträgt der Gehalt von Linolsäure an den ungesättigten
Fettsäuren bis zu 63 %.
Auch Hanföl mit 50-70% Anteil ist sehr reich an Linolsäure.
Dem gegenüber steht Olivenöl mit nur 12% Linolsäureanteil.
Biologische Bedeutung
Linolensäure
Linolensäure ist, ebenso wie die Linolsäure ein essentieller Nährstoff und muss deshalb in
ausreichender Menge mit der Nahrung zugeführt werden. Insbesondere alpha-Linolensäure
spielt eine wichtige Rolle in Entzündungsprozessen.
Linolsäure
Aus Linolsäure wird im Körper die in Entzündungsprozessen wichtige Arachidonsäure
synthetisiert.
Linolsäure ist ein regelmäßiger Bestandteil der menschlichen Haut, speziell der Epidermis.
Die für die Regulierung des Wasserhaushalts entscheidend wichtige epidermale Barriere –
als Struktur repräsentiert durch das Stratum corneum – besteht aus Ceramiden, freien
Fettsäuren und Phospholipiden. Den Ceramiden kommt eine große Bedeutung für die
Wasserregulierung zu. Das quantitativ bedeutsamste Ceramid ist Ceramid 1, dessen
Hauptbestandteil Linolsäure ist.
Linolsäure ist bei äußerlicher Anwendung in der Lage
Hautreizung von außen (irritativer Kontaktdermatitis) entgegenzuwirken,
chronischer Lichtschädigung der Haut, womöglich sogar Hautkrebs,
entgegenzuwirken,
im Rahmen der lichtgeschädigten Altershaut auftretende Flecke zurückzubilden.
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Linolsäure wird ohne vorgegebene Höchstkonzentration in Kosmetika eingesetzt.
Merke
Essentielle Fettsäuren (ehemals Vitamin F) sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren (z. B. Linolsäure, Linolensäure) aus Pflanzenölen (z. B. aus Nachtkerzenöl, Keimlingsölen).
Sie machen Cremes hautverträglich und wirksam, weil sie die Hornschicht überwinden können.
Sie sind natürliche Bestandteile der Zellmembranen und der Hautbarriere.
Sie wirken glättend bei trockener Haut, sprödem Haar und brüchigen Nägeln.