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Mission Schlafgut

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Max im Traumland der Narkose Ein Narkose Aufklärungsbuch für Kinder.

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Page 1: Mission Schlafgut
Page 2: Mission Schlafgut

Max (10 Jahre alt) ist mit dem Skateboard gestürzt.

Marie (9 Jahre alt) ist vom Pferd gefallen.

Dr. Sokrates in seinem weißen Kittel hat ein Stethoskop umgehängt. Er sorgt für einen ruhigen Schlaf bei der OP.

Schwester Gabi passt gut auf Max und Marie auf. Willi weiß alles

über Narkose. Er erklärt dir die wichtigsten Dinge.

Max Eltern Mama Franka und Papa Marco kommen fast zu spät zur Operation von Max.

Der Narkosearzt Dr. Schlafgut

führt mit Max und seinen Eltern das

Narkosegespräch zur Vorbereitung.

Familie, Freunde und das Team im Krankenhaus: Alle helfen, damit Max schnell wieder gesund wird

Page 3: Mission Schlafgut

Marie und Max treffen sich im Wartezimmer der Not aufnahme im Krankenhaus. „Was hast du denn gemacht?“, fragt Marie Max und deutet auf seinen verbundenen Arm. „Ich habe mich mit dem Skateboard hingelegt, als ich einen Trick

versucht habe. Ich bin voll auf die Kante geknallt. Und du?“ Max zeigt auf ihr Bein. „Mir ist mein Pferd durch gegangen, und ich bin runtergefallen“. – „Musstest du operiert werden?“, will Max wissen. – „Ja, aber jetzt ist alles wieder o. k.“ Marie lacht

aufmunternd. Max hat ja das Gleiche vor sich, was sie schon hinter sich hat. „Ich kann dir ja mal erzählen, was hier mit dir gemacht wird.“ Max stöhnt. Er hat ein ein bisschen Angst, aber neu gierig ist er auch. „Also, erzähl schon“,

sagt er endlich. Max ist gespannt, wie das so sein wird, wenn ihn der Arzt operiert. Fast hat er seine Schmerzen vergessen. Marie erklärt ihm ganz genau, wie er auf die Operation vorbereitet wird und was eine Narkose ist.

Hallo, ich bin Max. Ich habe mir den Arm gebrochen.

… Und ich bin Willi!

Hallo, ich bin Marie. Ich habe mir den Fuss gebrochen.

Page 4: Mission Schlafgut

Narkose mittel lässt dich tief schlafen, ein Schmerzmittel nimmt die Schmerzen, und ein anderes Medikament sorgt dafür, dass deine Muskeln entspannt sind. So kann man dich operieren, ohne dass du etwas merkst.“

Wusstest du schon, dass sich in deinem Ge­hirn etwa 100 Milliarden Nerven zellen befinden, die miteinander verbunden sind? Sie sorgen auch für Wachen und Schlafen. Unter Narkose bist du in einem künstlichen Tief schlaf auf Zeit. Das

Narkosemittel gelangt über den Blut­kreislauf ins Gehirn. Dort erreicht es den Thalamus, eine Region tief im Inneren des Gehirns. Durch den Thalamus laufen fast alle eingehenden Reize aus der Außen­welt wie Hören, Sehen oder Tasten. Das Narkosemittel wirkt hier auf die Zellen und betäubt das Nervenzentrum für eine Weile. Sendepause! Das „Tor zum Bewusstsein“ wird geschlossen.

„Hast du von der Operation etwas mitbekommen?“, will Max wissen. „Nein, überhaupt nichts“, erklärt Marie, „ich habe die ganze Zeit geschlafen. Das nennt man Narkose. Als ich aufgewacht bin, war alles vorbei, und mein Fuß war in Gips.“ „Wie ist

das denn so, wenn man eine Narkose bekommt?“, fragt Max. Marie antwortet: „Da kriegst du ein Schlaf mittel, und dann schläfst du ein.“ „Hattest du Schmerzen?“, fragt Max skeptisch. „Nö, gar keine. Du bekommst verschiedene Medikamente. Das

Hast Du von der Operation etwas gemerkt?

Nein, überhaupt nichts!

Großhirn

Kleinhirn

Balken

Rückenmark

Thalamus

Das menschliche Gehirn

Page 5: Mission Schlafgut

Guten Tag, ich bin Dr. Schlafgut, der Narkosearzt.

Hallo, mein Schatz! Tut mir leid, dass wir erst jetzt kommen. Wir sind so schnell wie möglich gefahren.

Endlich seid ihr da! Der Narkosearzt muss noch mit euch sprechen!

einen langen Fragebogen ausfüllen und sich den Auf klärungsbogen gut durchlesen. Dort wird erklärt, wie die Narkose abläuft. Beide Eltern müssen den Bogen unterschreiben. Alle Fragen, die sie noch haben, können sie dem Arzt jetzt stellen.

Ganz wichtig: Am Tag der OP muss Max nüchtern bleiben. Er darf vor dem Eingriff nichts essen und keine Milch trinken. Aber das interessiert ihn auch gar nicht. Er möchte nur wissen, wie das ist, wenn man in Tiefschlaf versetzt wird. Marie erklärt es ihm:

Der Narkosearzt, auch Anästhesist genannt, sorgt dafür, dass Max während der Operation tief in der Narkose ist und nichts von allem mitbekommt. Vorher muss er den Eltern noch ein paar Fragen stellen: Er will wissen, ob Max irgendwelche

Krankheiten hat, z. B. Asthma oder Diabetes, oder ob er gegen irgendetwas allergisch ist. Dr. Schlafgut fragt, ob Max krank ist und Medikamente nimmt. Er stimmt die Narkosemittel so ab, dass die Narkose möglichst schonend für ihn ist. Max Eltern müssen

Wichtige Regel: Vor der Operation

solltest du nichts essen! Bis zwei Stunden vorher

darfst du Wasser oder Tee trinken, aber keine Milch.

Der Magen muss leer sein.

Page 6: Mission Schlafgut

Nein, Du bekommst ein „Zauber­pflaster“!

Du hast eine Kanüle in die Hand bekommen. Hat das nicht wehgetan?

denn jetzt soll Max auf die OP vorbereitet werden. Max bekommt ein OP-Hemd angezogen. Das müssen alle Patienten tragen, die operiert werden. Schwester Gabi kommt ins Zimmer und reicht Max einen Becher mit rosa farbenem Saft. „Was ist

das?“, fragt Max. „Das ist ein Beruhigungsmittel“, antwortet die Schwester. Max nimmt einen Schluck von dem Saft und ist ganz erstaunt: „Mmmh, das schmeckt ja süß.“ Nun fühlt er sich schon viel besser. Auch sein Herz schlägt viel ruhiger.

„Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Narkose zu erhalten. Also, ich habe so einen kleinen Schlauch in die Vene an der Hand be kommen. Dadurch wurde das Narkosemittel in den Blutkreislauf gespritzt.“ Max zuckt zusammen: „Was, mit einer

Spritze?“ „Es gibt vorher ein ‚Zauberpflaster‘, da merkst du gar nichts von dem Einstich“, beruhigt ihn Marie. Eine andere Möglichkeit ist, dass man eine Atemmaske aufbekommt, durch die man das Narkose gas ein atmet. Dann verabschiedet sich Marie,

Während du in der Narkose bist, spürst du absolut nichts. Das Narkosemittel wird durch die

Venen (das sind die dunklen Adern, die du in deiner Arm-beuge oder deiner Hand gut sehen kannst) verabreicht. Dafür legt die Schwester eine Braunüle in die Vene am Handrücken oder in der Ellenbeuge. Durch einen kleinen Schlauch kann der Arzt Narkosemittel in den Blutkreislauf spritzen.

Eine andere Möglichkeit ist das Narkose gas. Das gelangt durch eine Atem-maske in die Lunge. Wenn der Patient dann tief ein-atmet, ist er innerhalb kurzer Zeit ein geschlafen.

Braunüle

Atemmaske

Trink das, bitte!

Page 7: Mission Schlafgut

Über den Venentropf wird der Körper mit wichtigen Stoffen (Elektrolyten) versorgt, die er braucht. Auch Flüssigkeit gehört dazu, damit du nicht austrocknest. Darüber werden bei Bedarf auch Medika­mente gegeben.

Wir warten hier auf dich. Alles wird gut!

Hoffentlich geht alles gut! Wenn ich aufwache, seid ihr ja bei mir?

So, Max, jetzt wirst du verkabelt.

Die Elektroden werden direkt auf deine Haut geklebt, Damit wir dich während der OP über­wachen können.

Jetzt wird es Zeit, dass sich auch Max Eltern verabschieden. In den OP-Saal dürfen sie nicht mit hinein, der ist für die Ärzte, Schwestern und natürlich für den Patienten reserviert. Schwester Gabi und Dr. Sokrates erklären Max, dass er

jetzt noch verkabelt werden muss. Sie kleben ihm Elektroden auf die Haut. „Wozu ist denn das gut?“, fragt er. „Um die Körperfunktionen während der Operation zu überwachen“, klärt ihn der Arzt auf. Die Kabel sind mit den Monitoren am

Narkosegerät verbunden. Dort werden der Herz-schlag, die Atemfrequenz und der Sauerstoffgehalt im Blut angezeigt. Mittlerweile hat Max eine grüne OP-Haube auf, die auch die Schwester und der Arzt tragen. Nun hat Max noch einen Tropf bekom-

men. Ein durchsichtiger Plastikbeutel hängt an einem Gestell, von dort führt ein langer, dünner Schlauch zur Braunüle am Handrücken. Max ist erstaunt und fragt: „Bekommt mein Körper jetzt etwa über den Tropf was zu trinken?“

Der Narkosearzt hat schon berechnet,

wie lange die Operation dauert und wie viel Narkose­mittel dafür nötig ist. Bei der

OP wirst du dauernd überwacht. So kann nichts

schiefgehen!

Page 8: Mission Schlafgut

Alles so weit okay!Darf ich auch mal hören?

Ein Blutdruckmess­

gerät hat so eine Bandage, die um deinen Arm gelegt wird. Sie kann aufgepumpt werden, wodurch sich das Blut staut.

Danach wird die Luft langsam aus der Bandage gelassen. Der Druck

lässt nach, und das Blut kann wieder fließen. Am Messgerät kann

der Arzt sehen, ob der Blutdruck normal und der

Kreislauf stabil ist.

erläutert Max das Instrument: „Ein Stethoskop ist wie ein Lautsprecher, mit dem ich hören kann, ob dein Herz regelmäßig schlägt.“ Max: „Darf ich auch mal hören?“ Er bekommt die Ohrstöpsel gereicht und kann seine eigenen Herztöne hören.

Dr. Sokrates fragt Max: „Und, was kannst du hören?“ – „Ein ganz regelmäßiges Pochen, ist das in Ordnung so?“ Dr. Sokrates: „Alles okay, Max.“ Allmählich wird Max neugierig auf die nächste Station: Wie wird wohl der OP-Saal aussehen?

Nun muss noch der Blutdruck gemessen werden. Schwester Gabi legt die Bandage um Max Oberarm und pumpt sie auf. Mit einem leisen Zischen lässt sie die Luft raus und liest den Blutdruckwert ab. „Alles so weit okay“, sagt die Schwester mit einem

Lächeln. Nun kommt Dr. Sokrates und untersucht Max mit einem Stethoskop. Er drückt ihm die Membran auf die Brust und hat die Ohr stöpsel in den Ohren. Dabei erklärt er Max, was er macht: „Ich höre jetzt dein Herz und deine Lunge ab.“ Der Arzt

Page 9: Mission Schlafgut

DasPulsoximeterist eine kleine

Klammer, die an deinenFinger gesteckt wird.

Sie misst den Sauerstoffgehalt

im Blut.

Hallo, in einem Operationss aal gibt es eine Menge zu sehen. Ich erkläre die wichtigsten Dinge!

Durch die Beatmungs ­ maske kommt frische Luft mit viel Sauerstoff direkt in deine Atemwege. Das Kohlen dioxid, das bei der Atmung als „Abgas“ ent­ steht, wird mit einem Filter aus der Atemluft getrennt.

Das ist das Narkose­gerät. Es versorgt deine

Lunge über einen Atemschlauch (Tubus) mit Sauerstoff und Schlaf­gas. Dr. Schlafgut kann über die

Monitore ablesen, dass es dir gut geht. Ein Monitor

zeigt alle wichtigen Werte wie Blutdruck, Herzschlag und

Atmung an.

Die großen OP­Leuchten machen alles taghell. So können die Ärzte

gut sehen.

Die grünen

Zacken auf dem Monitor zeigen den

Herzschlag an.

Auch der Sauer­stoffgehalt und

die Konzentration des Narkose mittels im Blut

werden gemessen. Eine geschwungene Linie zeigt an, wie viel Kohlendioxid

in deinem Blut ist.

Auf der OP­Liege liegst du während der

Operation. Sie kann hoch­ und

runtergestellt werden.

Page 10: Mission Schlafgut

So, Max. Erzähl mir mal von deinem letzten Skateboard­Trick … Max?

Ich bin mit meinem neuen Board über eine Bank gespr...

Nun bekommt Max eine Atemmaske auf. Er holt tief Luft und will gerade von seinem letzten Abenteuer in der Halfpipe erzählen, da ist er auch schon eingeschlafen. Jetzt ist Max im Reich der Träume, die Ärzte können ihn in Ruhe operieren.

Er ist total entspannt und ruhig. Er merkt nichts davon, dass die Ärzte seinen gebrochenen Arm richten. Max träumt, dass er mit einem fliegenden Skateboard tolle Tricks machen kann.

Nun kann es endlich losgehen. Wie wird es wohl sein, wenn man eine Narkose erhält? Max ist echt gespannt. Durch die Braunüle an der Hand bekommt er jetzt das Narkose mittel in die Blutbahn gespritzt. Max wird in den OP gerollt.

Er hat eine grüne OP-Decke über sich liegen. Die Ärzte haben Mundschutz und OP-Handschuhe an. Denn jeder Mensch hat Bakterien oder Viren an sich, die durch kleine Tröpfchen beim Sprechen oder Husten übertragen werden können.

Erst wenn du tief und fest schläfst,

beginnt die Operation. Die Ärzte und Schwestern im OP passen während

dieser Zeit auf dich auf.

Page 11: Mission Schlafgut

Nach der Operation wirst du

noch müde sein. Dann möchtest du bestimmt in

Ruhe ausschlafen. Wenn du Durst hast, darfst du ein wenig

trinken. Gegen Schmerzen oder Übelkeit gibt dir die

Schwester etwas.

Guck mal, er schläft noch!

Lassen wir ihn am besten in Ruhe.

Und, war es denn schlimm?

Nein, gar nicht. Ich habe überhaupt nichts gemerkt!

Nun ist die Operation gut überstanden. Max wird in sein Zimmer auf der Kinderstation geschoben. Dort wird er schon von seinen Eltern erwartet. Max darf jetzt in Ruhe ausschlafen. Seine Eltern warten, bis er von allein aufwacht. Beim Aufwachen

murmelt Max etwas, an das er sich hinterher nicht mehr erinnern kann. Als er Durst bekommt, kriegt er etwas Tee zu trinken. Schmerzen hat er zum Glück keine. Er kann sich an gar nichts erinnern, außer an einen schönen Skateboard-Traum. Seine

Eltern sind froh, dass alles gut gegangen ist. Marie kommt zu Besuch und sagt: „Siehst du, war alles gar nicht schlimm!“ Max stimmt ihr zu. Er ist aber noch recht müde und will noch ein bisschen schlafen. Bald kann er mit einem Gips nach Hause.

BIttE NICHT STÖREN!

Page 12: Mission Schlafgut

Wusstest du schon ...

… warum man vor einer Narkose nicht essen darf?Weil man sich sonst während der Narkose übergeben muss und Erbrochenes in die Atemwege bekommen könnte. Deshalb sollst du etwa sechs Stunden vor einer Operation nichts mehr essen und keine Milch trinken.

… warum man schon vor der Narkose ein Medikament bekommt?Das ist ein Beruhigungs­ mittel, damit du ruhiger in die Narkose gehst und weniger Angst vor der Operation hast.

… wozu man einen kleinen Schlauch in die Vene am Hand­gelenk bekommt?Damit der Narkosearzt dort Narkosemittel oder Medikamente direkt in den Blutkreislauf geben kann.

… dass bei einer Narkose drei Dinge gleichzeitig bewirkt werden?Tiefer Schlaf, Schmerzfreiheit und Entspannung der Muskulatur werden durch drei verschiedene Medikamente herbeigeführt. Sie sorgen dafür, dass der Körper keinen Stress empfindet.

… woher das Wort Narkose kommt?Das Wort Narkose ist griechischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „betäubt, schläfrig“. Das Wort Anästhesie kommt auch aus der griechischen Sprache und bedeutet „ohne Schmerzempfindung“.

… warum man vor der Narkose mit dem Stethoskop abgehört wird?Damit der Arzt weiß, ob der Kreislauf stabil ist und das Herz regelmäßig schlägt. Das ist wichtig, damit du die Operation gut überstehst.

Page 13: Mission Schlafgut

Herausgeber: Drägerwerk AG & Co. KGaA, Unternehmenskommunikation, Moislinger Allee 53 – 55, 23558 Lübeck www.draeger.com © Drägerwerk AG & Co. KGaA, 2014. Alle Rechte vorbehalten.Text und Konzeption: Christiane RoseArtdirection und Koordination: Redaktion 4 GmbH, www.redaktion­4.de

Gezeichnet von: Nadine Krauß­WeilerEine Drägerheft ­EditionGeeignet für Kinder ab 6 JahreSachnummer: 90 70 384

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